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An einem regnerischen Tag ... das Grenzdörfchen Tazawako

Michiyo Kumiko

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CF: An einem regnerischen Tag ... im Feuerreich

Es dauerte länger, als es der Blondine lieb war, aber immerhin erreichten sie vollzählig und ohne nennenswerte Materialeinbußen das andere Ufer. Ab hier sollte es bald besser werden, denn sie höhere Lagen erreichten, würde das schlammige Erdreich hoffentlich bald von einfachem Kies abgelöst. Dieser quoll ziemlich sicher nicht so sehr auf und würde der Gruppe die Weiterreise mit etwas Glück nicht so sehr erschweren – aber dazu mussten sie erst mal in die Regionen kommen, in denen es weniger Dreck und mehr Steine gab, nicht? Die improvisierte Rettungsleine, die sie über die Brücke gespannt hatten, wollte sie an Ort und Stelle belassen. Dies hatte zwei Gründe: Zunächst mal wollten außer ihnen später sicherlich noch andere Leute diese Brücke überqueren – oder mussten, je nachdem, wie man es sehen wollte. Und außerdem wollte das Blondinchen, wie Rai treffend feststellte, sich ungern unnötig dem Risiko aussetzen, doch noch fortgespült zu werden. So konnten sie ihren Weg so zügig fortsetzen, wie der aufgeweichte Untergrund es zuließ, während der Regen noch immer stärker und immer stärker wurde. Quälend langsam ließen sie das kleine Dörfchen einige Meter hinter sich – inzwischen sah der Weg vor ihnen aus, als würde er bald auch zu einem reißenden Fluss werden, ihnen kam eindeutig eine Strömung entgegen, gegen die ihre Wagen anzukämpfen hatten. Kumiko mutmaßte, dass Tazaki-san dennoch unbedingt weiterreisen wollte und zog es daher vor, ihr süßes, kleines Schmollmündchen zu halten.

Jedoch kam der Tross bald dennoch zum Stehen, denn ein Ruf von einem der hinteren Fahrer veranlasste ihren Klienten, den Führungswagen zu bremsen. Zunächst konnte die Blondine nicht erkennen, wer den Ruf ausgestoßen hatte, aber bald kam in dem Vorhang aus fallendem Wasser die Gestalt eines der anderen drei Fahrer zum Vorschein. Gebückt, als wolle er sich hoffnungsloserweise vor all den Massen klaren Nasses schützen, hüpfte er zum Führungswagen und rief – nein, inzwischen musste man selbst auf kurze Distanz beinahe brüllen, damit man sich verstand. »Es hat keinen Zweck! Wir sehen uns fast noch nicht mal mehr gegenseitig. Das is‘ doch Selbstmord, wenn wir weiterfahren!« »Wofür bezahl ich euch denn? Wir fahren weiter!« Ihr Klient sah weder so aus, als wolle er mit sich diskutieren lassen, noch so, als ob er sich für irgendwas anderes, als den Verkauf seiner möglichst intakten Waren interessierte. Die Stimmung war – nicht zuletzt wegen des schlechten Wetters – stetig gesunken und erreichte vermutlich gerade den Punkt, an dem alles kippte. Ein Wort gab das Andere und die „Unterredung“ zwischen den Beiden wurde mit jedem Wort heftiger, bis Tazaki um ein Haar der Geduldsfaden riss. Er hob bereits die Faust an, als er plötzlich innehielt und sich einige nicht schwer zu erratende Szenarien bezüglich seines geschätzten Angestellten in seinem Kopf abspielten. Dem Gedankenfaden konnte Kumiko nicht folgen; und auch die Verbindung blieb ihr unbekannt, denn im Ergebnis setzte sich der ehrbare Auftraggeber wieder und nickte dem anderen Streithahn knapp zu. »Wir wenden. Zurück zum Grenzdorf!« Dort wollte er einen Stellplatz für die Wagen organisieren, sowie den vier Karawanenmitgliedern und zwei Ninjas einen Schlafplatz im Gasthaus besorgen.
 

Takeshi Rai

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Nun war es so weit, der Regen war so stark und heftig, dass sie anhalten mussten. Und zwar weshalb? Da gab es zwei Punkte, die eine reine Kettenreaktion nicht außer Acht ließen. Wie man vielleicht vermuten ließ, verweilte Rai immer noch auf dem Dach des Führungswagen, wo auch sein Teammitglied Kumiko-chan verweilte. Nun gut, wie erwartet hatte der Takeshi wiedermal etwas mehr Pech als erlaubt wurde! Da kam ihm doch glatt eine Wassermasse entgegen, die ihn fortspülte! Da hatte er aber noch Glück, dass ihn der letzte Führungswagen aufhielt, denn er gedrohte ins Tal, ins Dorf runtergespült zu werden. Also rief der Mitarbeiter Tazakis unmittelbar nach Rais Ankunft zu seinem Vorgesetzten vor. Abrupt blieben alle Karren stehen, ja, weshalb auch weiterfahren bei diesem Wetter? In der Zwischenzeit hatte Rai wieder Halt gefunden, um sich mühend wieder auf einen der Karren zu schwingen. Als er dann schließlich in dem Karren einen Platz gefunden hatte, der ihn aufgehalten hatte endgültig fortgespült zu werden, begutachtete er seine komplett durchnässte Kleidung. Sogar sein Mantel triefte nur so vor Wasser und dies sollte mal was heißen! Und demnach zufolge war ihm schweinekalt. Hoffentlich würde die Karawane wenden und vielleicht ein bis zwei Tage in dem Dorf unter ihnen verweilen, denn eine Erholung hatte hier jedermann schwerstens von Nöten. Demnach war der Blauschopf sehr erfreut, als der Karren schlussendlich wendete und sich bergab begab, wo auch schon die anderen Karren einen Stehplatz hatten. Rai wartete noch bis sein Wagen endlich still stand, um dann auf den mit Pfützen übersäten Boden zu springen. Nachdem der Takeshi am Boden ankam, musste er eine neue Steigerungsstufe für durchnässt erfinden. Ging das überhaupt? Anscheinend schon, denn nun war er bis auf die Unterwäsche durchnässt. Daraus lässt sich schließen: Ihm war kalt, aber so richtig kalt. So musste er sich aufwärmen, ansonsten drohte er noch sich zu erkälten! Auf einer Mission wäre dies nicht von Vorteil, ganz und gar nicht. Von Vorteil wäre nun ein schönes warmes Bett mit einer heißen Schokomilch… und frischer, trockener Kleidung natürlich! Aber, wo war denn sein Rucksack geblieben?! Die ganze Zeit über hatte er ihn fast gar nicht vermisst, so viel Action passierte innerhalb dieser Tage. Vermutlich war er noch im Führungswagen… und vielleicht war er sogar noch trocken geblieben! Dann wäre die trockene Kleidung schon mal abgehackt. Natürlich durfte da auch sein Buch nicht fehlen, denn dieses hatte immerhin einen Wert von zwei Büchern. Also war es nachvollziehbar, dass er sich nun aufmachte um den Karren des Tazaki-san zu suchen und ihn schlussendlich zu finden, da er nur wenige Meter entfernt von dem Wagen verweilte, aus dem Rai gerade kam. Und so kam es, dass ihm das Glück hold war und sein Rucksack tatsächlich noch dort lag. Diesen nahm er und bemerkte, dass sein Klient gerade ein Loch zu flicken versuchte. „Kann ich helfen?“, sprach ihn Rai an. Eine Antwort bekam er nicht, stattdessen bekam er nur ein leises Knurren, dass er nach einem Ja deutete. Also bestieg er den Karren und presste seine Hände gegen die Plane, die Tazaki übers Dach gespannt hatte. Dieser nagelte sie fest, schlug sich dabei aber mehrmals auf die Finger. Handwerklich war er also nicht auf der Höchststufe. Nachdem sie dann endlich fertig waren, kam endlich ein Wort aus dem Munde Tazakis: „Die andren sind im Gasthof gleich nebenan. Ich komm gleich nach.“ Der Takeshi bestätigte dies mit einem Nicken, hopste dann von dem Karren und machte sich auf den Weg zum Gasthof. Naja, eigentlich war er schnell da, denn er musste rennen um seinen Rucksack nicht allzu durchnässen. Und dann betrat er endlich ein warmes Gebäude in dem schon alle auf den verbliebenen Rest warteten.
 

Michiyo Kumiko

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Unter normalen Umständen wäre das Örtchen Tazawako sicherlich idyllisch und ruhig gewesen. Sofern man es irgendwie schaffte, den gewaltigen Staudamm zu ignorieren, der sich über eine volle Seite des Dorfes erstreckte, ließ sich bei gutem Wetter eventuell sogar der sichtbare Teil der Restlandschaft bewundern. Es passierte für gewöhnlich nicht viel in diesem Dorf, das hauptsächlich von den Durchreisenden lebte und deshalb waren die Straßen auch jetzt ziemlich leer. Hier und dort kam ihnen eine einsame, triefend nasse Gestalt entgegen, die sich gebeugt weiterschob, nachdem sie ihre Kapuze tiefer ins Gesicht gezogen hatte, aber mehr auch nicht. Letzten Endes kam der kleine aber feine Tross vor einem der verhältnismäßig vielen Gasthäuser zum Stehen. Die Hochsaison begann erst in guten zwei Monaten – Zimmer dürften also noch frei sein, oder? Der Umstand war schnell geklärt. Tazaki war kurzerhand von seinem Wagen geschlüpft und mit matschigen Gehgeräuschen in dem alten, aber einladenden Gebäude verschwunden. Zwar hatte er dem restlichen Haufen vorher bedeutet, für den Fall noch draußen zu bleiben, aber als er zurückkehrte, erklärte er, dass sie in diesem Haus unterkommen würden.
Getrieben von der Aussicht, endlich aus diesem Regen rauszukommen, saßen die Angestellten der Karawane gleich ab und wurden sofort von Tazaki zurückgepfiffen. Mit einem scharfen: »Wir werden uns vorher nach einer Unterkunft für die Wagen umsehen. Wir haben wasserempfindliche Ware an Bord!« Innerhalb eines Sekundenbruchteils wandelte sich die Vorfreude zu Resignation. Unter erfreulichen Namenskreationen, wie beispielsweise „Geizhals“ oder „Sklaventreiber“ saßen die drei Fahrer murrend wieder auf, während besagter Geizknochen das nächste Ziel ausgemacht hatte. Wenn man es genau nahm, war das neue Ziel dasselbe, wie das vorherige: Er verschwand nämlich eilig wieder in demselben Gasthaus, um sich nach Abstellmöglichkeiten zu erkundigen.

Kumiko mutmaßte, dass der alte Erfolg gehabt haben mochte, als er sich den fünf Wartenden wieder anschloss und von neuem Elan beseelt die Zügel seiner Zugochsen straff zog. Eher fürs Protokoll rief er nach hinten: »Nicht weit von hier können wir unser Zeug abstellen.« Wer nicht im Umkreis von vielleicht zwei Metern um ihn herumstand, hörte sicherlich nicht, dass er überhaupt irgendwas sagte, aber er tat es wirklich. Es dauerte in der Tat nicht lange, bis die Blondine ihre kalten, toten, grünen Augen auf eine riesige Scheune richten konnte, in der bald alle vier Wagen verschwanden. Noch fix wurde alles so weit eingemottet, ehe die drei angestellten Fahrer in Richtung der Gaststätte verschwanden und auch die beiden Ninjas von Tazaki-san das Okay bekamen, sich sonst wie die Zeit zu vertreiben. Ohne auch nur eine halbe Millisekunde zu verlieren, wandte sie sich Rai zu, den sie während beinahe der gesamten Reise keines Blickes gewürdigt hatte: »Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem es bedenkenlos möglich ist, zu faulenzen, oder zu schlafen, oder was auch immer zu tun.« Mit etwas Glück verstand er auch ohne die Keule der beinahe sicheren Vernichtung, dass sie auf die ständigen Nickerchen und das exzessive Nichtstun hinauswollte. So wandte sich das Blondchen um und ging einfach davon aus, dass ihr Partner den Weg zu ihrer Bleibe auch ohne ihre Hilfe wiederfände.
Drinnen stellte Kumiko fest, dass im Erdgeschoss wohl der Aufenthaltsbereich sein musste, den ihre drei Reisegenossen bereits in Form eines großen, runden Tisches für sich beanspruchten und darüber diskutierten, welches Kartenspiel sie wohl am besten spielen würden. Sie selber erkundigte sich bei den jungen Eheleuten, denen dieses Gasthaus vermutlich gehörte, welches ihr Zimmer war und ignorierte die Tatsache, dass sie alle zusammen in einem einzigen Raum untergebracht waren – Sparmaßnahmen. Wie auch die drei Angestellten deponierte sie ihr Reisezeugs in dem Zimmer. Jedoch zog sich das Blondchen danach um – leichtere Kleider waren absolut nötig, wenn sie sich beim Training nicht unnötig beschweren wollte, also schlüpfte sie in ein einfaches, weißes Shirt und eine blaue, kurze Hose, orderte im Gehen noch ein Bad für in einer Stunde und verschwand in den dunklen Gassen des Dorfes, um nach einem vernünftigen Trainingsort zu suchen.
 

Takeshi Rai

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Langsam aber sicher machte ihm das Mädchen namens Kumiko eine Heidenangst, denn ihre emotionslose Mimik, wenn sie mit ihm redete, veranlasste einen schon davonzulaufen und nie wieder zurückzukehren. Aber dies war eine Mission und da musste Rai wohl oder übel mit ihr auskommen müssen. Mochte er sie? Vielleicht. Es bestand immerhin eine Chance, dass die beiden Freunde wurden, nur ließ sie Rai vermuten, dass er ja nie wieder in ihrer Gegenwart ein kleines Nickerchen machen durfte. Weshalb hatte er diese Vermutung? Genau, weil sie das Jetzt in ihrer Aussage mehr als kräftig betont hatte. Also musste er vermutlich den ersten Schritt machen, nur wie? Während er ein paar Möglichkeiten im Kopf schwirren ließ bemerkte er, dass sein Teammitglied in das Zimmer verschwand. Laut Tazaki war dies ein Gemeinschaftszimmer, ein Zimmer in dem alle miteinander die Nacht verbringen sollten. Und auf dieses Zimmer musste der Takeshi nun, denn dort wo er gerade stand bildete sich allmählich eine Pfütze, für die Inhaber der Gaststätte nicht gerade angenehm. Also verschaffte er sich einen Überblick über das Umfeld und sah, dass die Eheleute gerade nicht in der Nähe waren. Schnell schulterte er seinen Rucksack und flog über die Treppe in den ersten Stock, wo er anhielt weil er dort gerade eine Tür zufliegen sah. Wahrscheinlich war dies seine Teampartnerin. So folgte er der Person, die in das Zimmer verschwunden war. Aber als er die Tür öffnete fiel ihm vor Schreck der Mund auf. Was er da sah, war eine Frau eingehüllt in einem Bademantel, die sich gerade die Haare föhnte. Auf dem Gesicht zierte sie eine grüne Schlammmaske, die sich der ebenfalls erschrockenen Gesichtsregung anpasste. Eilig verbeugte sich der Takeshi und verkündete laut eine Entschuldigung. Daraufhin verschwand er schnell aus dem Zimmer und sah währenddessen, dass seine Gefährtin eine Zimmertür schloss. Anscheinend war ihr nicht besonders kalt, denn sie schritt ,für dieses Wetter, leicht bekleidet in die Eingangshalle hinunter. Und da der Takeshi vor hatte ihr zu folgen, egal was auch immer so vorhatte, musste er sich beeilen. Also rannte er zu der soeben geschlossenen Tür, betätigte den Türgriff und trat ein. Es war ein recht geräumiges Zimmer, mit gerade einmal 4 Betten und drei Matratzen am Boden darin. Neben den Betten stand jeweils ein kleines Tischchen, wo man seine Wertsachen deponieren konnte. Gleich neben der Eingangstür war ein kleines Bad mit einer Dusche, einem Waschbecken und einem Spiegel darin. Das Badezimmer war komplett mit Ziegeln zugemauert, doch am Boden lag ein größerer Teppich für fröstelnde Füße. Der Rest des Zimmers war weiß angestrichen und der Boden war komplett mit einem Teppich überzogen worden. So hatte man es nie kalt um die Zehen. Wie der junge Shinobi sah hatte sich Kumiko-chan ein Bett geschnappt und darauf ihren Rucksack deponiert. Sie durfte das, sie war ein Mädchen. Und Rai durfte das auch, er war ein Ninja der viel Kraft und Schlaf brauchte um diese Mission erfolgreich abzuschließen! Also suchte er sich ein freies Bett, zog sich schnell ein blaues T-Shirt an, dazu eine längere schwarze Hose und warf sich noch seinen gut dienenden Mantel über. Dann rannte er kurzerhand aus dem Zimmer in die Aula.

Kurz blickte er sich um und als er sich vergewisserte, dass die Gesuchte nicht da war begab er sich auf die Straßen des Grenzdorfes unter dem Staudamm und rannte durch die dunklen, aber spärlich beleuchteten Gassen. Schon nach einer Minute stolperte er fast über ein blondes kleines Etwas.
 

Michiyo Kumiko

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Sobald sie die Tür hinter sich gelassen hatte, begann die leichte Kleidung der Blondine schon aufzuweichen und an ihrem Körper zu kleben. Aber der Regen hatte es hier mit Michiyo Kumiko zu tun, also würde sie sich von so ein bisschen Feuchtigkeit sicherlich nicht von ihrem Training abhalten. Natürlich konnte sie nicht einfach so durch die Ortschaft wetzen, um ihr Training auszuführen. Es brauchte einen abgelegenen Ort, um Passanten nicht zu gefährden – und diesen würde sich als Aufwärmtraining per Handstand suchen! Ohne weitere Zeit zu vergeuden, stopfte sich das Blondchen die Mähne ins Shirt, um sie nicht unnötig zu verschmutzen und schwang sich auf die Patschehändchen. Tapsschrittchen um Tapsschrittchen drückte sie sich umgedreht voran, um eine die kleine aber feine Ortschaft zu verlassen – ein Stückchen außerhalb erhoffte sich Kumiko eine geeignete, das heißt freie Stelle zu finden, an der sie trainieren konnte, ohne Leute in Gefahr zu bringen, wenn sie mal daneben trat. Besonders anspruchsvoll war die junge Dame nun wirklich nicht, daher war schnell ein Plätzchen gefunden, das ihr genügte: In Sichtweite des Dorfes, am Rand des Waldes auf halbem Weg hinauf zu dem gigantischen Staudamm, der alles überschattete, fanden sich die Überreste einer alten Nassreisplantage, die entweder schon seit Jahren niemand mehr nutzte, oder aber von diesem anhaltenden schlechten Wetter stark in Mitleidenschaft gezogen worden war. Welches von beiden es jetzt war, interessierte das Blondchen nicht: Es war eine freie, gerade Fläche und fertig! Zwar war der Untergrund hier genauso morastig und aufgeweicht, wie überall sonst auch, aber etwas Besseres gab es hier eben nicht. So erschuf sie sich ihren festen Untergrund eben selbst mithilfe des Wasserlaufes und ging dazu über, jetzt auch ihre Beine aufzuwärmen, indem sie das Reisbecken der Länge nach mit Mopsgeschwindigkeit wieder und wieder durchquerte.

Hin und her, immer wieder rannte Kumiko den selben Weg, bis sie sicher war, endlich ihre beste Betriebstemperatur erreicht zu haben. Was folgte waren Grundübungen, die aber trotz allem effektiv waren: Liegestütze, Kniebeugen und einfache Trittübungen. Natürlich beherrschte sie die Standardausführungen davon im Schlaf, deshalb brauchte sie noch etwas, um den Schwierigkeitsgrad ihren Anforderungen anzupassen. Kurzerhand verknotete sich das Blondchen die Finger und erschuf damit einen Mizu-Bunshin. Dieser sollte ihr auf die Schultern klettern und dem Original mit seinem Lebendgewicht von Kumikos Volumen in Wasser die Übungen erschweren. Schnell musste die echte Kumiko feststellen, dass diese Methode in der Tat anstrengender war, als gewöhnlich, sodass sie – obwohl sie doch recht lange durchhielt, doch bald an ihre Grenzen stieß. Hier aufzugeben war keine Option. Unter ihr wartete lediglich ein Haufen Wasser darauf, dass sie das Chakrabett unter ihrem Körper auch nur für einen Augenblick vernachlässigte, das sie über der glänzenden Oberfläche hielt. Wenn sie neben ihren Liegestützen auch nur einen Sekundenbruchteil aufhörte, Chakra in ihre Hände zu leiten, würde sie mit dem Gesicht voran im Matsch versinken. So egal Kumiko im Grunde einfach alles war: Das zu erklären wäre sogar ihr doch ein wenig peinlich, sollte jemand nach dem Grund fragen, warum ihr Gesicht über und über mit Schlamm bedeckt wäre. In ihrem Übungseifer merkte sie natürlich nicht, dass sich langsam aber sicher ein Rai näherte, der versuchte, einen verspäteten Erstkontakt herzustellen, während sich das Muskelversagen ihrer Arme unaufhaltsam ankündigte und Kumiko mitten in der Stemmbewegung nicht mehr weiter kam. Es konnte doch nicht angehen, dass die ausgerechnet jetzt nicht mehr weiter konnte. So tat Kumiko, was Kumiko eben einfach am besten konnte: Zähne zusammenbeißen und weiter. Unter absolut nicht damenhaftem Grunzen und ächzen mobilisierte sie sämtliche Reserven, bebte am ganzen Körper auf in dem Versuch, ihren Doppelgänger, der entspannt auf ihrem Rücken saß, in die Höhe zu stemmen. Zuerst passierte nichts, aber zusammen mit dem immer stärker werdenden Gefühl, ihre Armmuskulatur wäre schon mal ohne sie zum Gasthaus zurückgegangen, streckten sich ihre beiden Vordergliedmaßen. Es fühlte sich in der Tat nicht so an, als hätte sie überhaupt noch Arme, die sich strecken konnten, also verließ sie sich darauf, dass die Hände, die sie noch vor sich sah, wirklich echt waren und drückte einfach mithilfe der Muskeln, die sie längst nicht mehr spürte, bis sie oben angekommen war und der Bunshin ihr vom Rücken sprang.

In einem unmenschlichen Kraftakt ging Kumi in die Hocke und atmete tief durch. 'Wie enttäuschend', war der erste klare Gedanke – darauf, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, verzichtete sie aus zweierlei Gründen: Zuerst einmal regnete es noch immer wie aus Eimern und außerdem hatten sich ihre Arme noch nicht wieder zurückgemeldet. So blieb sie einige Sekunden dort in der Hocke auf dem Wasser, einen guten halben Meter über dem Wassergrund hocken, während ihr Klon den Teamkollegen entdeckte, der die beiden sicherlich auch längst schon bemerkt haben dürfte. Die echte Kumiko war noch mit sich und ihrem Atem beschäftigt, deshalb meldete sich der Bunshin zu Worte: »Was benötigst du, Takeshi?«
 

Takeshi Rai

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Der Takeshi hatte nicht bemerkt wo er hingelaufen war, also hatte er keine Ahnung wo er sich gerade befand. Jetzt musste er erst recht auf Kumiko-chan warten und mit ihr zurück zur Gaststätte gehen, laufen, sprinten oder jegliche andere Arten von Bewegung auf zwei Beinen. So wie er nicht wusste wo sie gerade waren, bemerkte er erst jetzt, dass die echte Michiyo auf dem Wasser hockte, anscheinend komplett geschlaucht, da man ihren stockenden Atem bis hier hin vernahm. Und die Distanz betrug sicher ein bis zwei Meter. Sie musste eine intensive Trainingseinheit, oder so ähnliches, vollzogen haben, anders konnte sich Rai dies nicht erklären. Also war es nachvollziehbar, dass der junge Shinobi von einem Bunshin angefragt wurde was er wolle. Wieso sprach sie ihn mit seinem Nachnamen an? Sein Vorname bestand doch nur aus drei Buchstaben und war somit viel kürzer! Sie konnte sich einiges an Buchstaben ersparen, aber so abweisend war sie nun mal in den letzten Tagen zu ihm gewesen. Nicht nachvollziehbar für den angehenden Meister der Shinobi, da er vorwiegend mit seinem schönen Vornamen angeredet wurde. „Nenn mich einfach Rai.“, entgegnete er dem Bunshin. Hoffentlich bekam das auch dessen Schöpferin mit. Nickend gen der echten Kumiko begann er erneut: „Trainierst grade?“ Anhand der erschöpften Michiyo und dem Bunshin konnte er erkennen, dass seine Vermutung zu stimmen schien. Und da er mitmachen wollte um ein Band der Freundschaft zu schaffen begann er seine Aufwärmübungen. Zuerst streckte er seine Arme durch und begann gleich danach auch seine Beine durchstrecken und zu biegen. Nachdem er das alles erledigt hatte begann er schnell im Stand zu laufen. Durch die menschenleere Umgebung hörte man seine festen Stampfer noch bis zu den nächsten Häusern. Jetzt dauerten seine Aufwärmübungen schon viel zu lange. Rai will doch nicht seinen Körper schon vor dem Training erschlappen lassen. Sonst würde es ihm schnell so wie der kleineren Teampartnerin gehen und das wollte er wiederum nicht schon vor dem Training! Was der Takeshi unbedingt trainieren musste war seine Ausdauer im Kampf und generell. Länger als fünf Minuten konnte er keinen Kampf aushalten, da stand er schon an seinen Grenzen an. Also musste er unbedingt seine Ausdauer verbessern. Vielleicht sollte er auch sein neues Jutsu trainieren um es endlich perfekt zu beherrschen. Nur dazu benötigte er ein Kunai oder etwas metallisches um es mit seinem Raiton-Chakra aufladen zu können. Ein Kunai war schnell gefunden, aber er musste auch üben etwas größeres wie zum Beispiel ein Katana oder ähnliches aufzuladen. Aber da unser Takeshi kein Katana besitzt und sein Gegenüber anscheinend auch nicht musste er wohl wieder auf sein kleineres Kunai zurückgreifen. Vielleicht versuchte er ja mal die Kunst des heiligen Schwertes zu erlernen und es somit zu führen. Das stand aber noch in den Sternen. Zuerst musste er mal sein Element einigermaßen meistern und das dauert sicher noch länger. Wie dem auch sei, nun sollte er sein Training beginnen! „Also, Lust auf ein kleines Rennen oder sowas in der Art?“ Da die Michiyo ziemlich erschöpft wirkte hoffte Rai auf eine Zusage. Aber auch wenn sie Nein sagen würde, würde er auch alleine trainieren. Woher sollten denn sonst seine Muskeln kommen?
 

Michiyo Kumiko

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Wie der Abstand zwischen den Beiden so klein sein konnte, ohne dass Rai hüfttief im Wasser stand oder Kumiko sich wieder an Land begeben hatte, war ihr nicht ganz klar – insgeheim vermutete sie postwendend, dass er bei einigen Details untertrieben, oder sie auf Nachfrage schlicht nicht erwähnt hatte. Dabei, ob er den Wasserlauf beherrschte, zum Beispiel. Die echte Kumiko registrierte die Antwort ihres Teampartners, schaffte es jedoch noch nicht, zu antworten. Deshalb nickte das Blondchen lediglich atemlos und formte ein Fingerzeichen, um ihren Doppelgänger aufzulösen. Postwendend fiel dieser rauschend in sich zusammen und erzeigte kleine, ringförmige Wellen, die in den Myriaden Regentropfen innerhalb von Sekunden verzehrt wurden. Ihre Sprache hatte sie auch dann noch nicht wiedergefunden, als Rai mit Aufwärmübungen begann – scheinbar wollte er mitmachen. 'Ich werd nicht schlau aus diesem Kerl. Die ganze Zeit rumgelegen und nichts getan und jetzt gleich so was Aussichtsloses, wie ein Training mit mir. Komischer Kerl.' Dennoch blieb sie ruhig, ließ ihn einfach machen. Wenn er sich schon mal bewegte, wollte Kumiko sicherlich die Allerletzte sein, die ihn ausbremste. Langsam aber sicher kehrte das Gefühl in ihre Arme zurück. Natürlich täuschte das – groß belastbar waren ihre beiden oberen Gliedmaßen sicher nicht mehr, die Erschöpfung würde innerhalb kürzester Zeit zurückkehren, wenn sie ihre Arme jetzt wieder belastete, aber was musste, das musste.

So stand Kumi letzten Endes auf und dehnte ihre Arme, lockerte sie und dehnte wieder, um sich zumindest einzubilden, die Erschöpfung hinter sich zu lassen. Als der Andere plötzlich ein Wettrennen vorschlug, erschienen ihr diese Lockerungsübungen auf einmal überaus sinnlos. 'Ein Wettrennen? Dieser Typ ist verrückter als ich dachte.' Oder er kannte einfach ihren Ruf nicht. Vielleicht trieb ihn eine Mischung aus beidem. »Von einem Wettrennen, rate ich dir dringend ab, Takeshi, es würde dich nur unnötig frustrieren.« Mit etwas Glück überzeugte ihn das … aber auf der anderen Seite hatte das ja irgendwie noch nie funktioniert – die meisten Leute hatten dennoch darauf bestanden. Beziehungsweise bestanden sie nach ihrer Antwort im Normalfall erst recht auf ein Wettrennen mit ihr. Warum auch immer. Aus exakt diesem Grunde, sah Kumi sich vorsorglich in der Umgebung um, um ein ausreichend prominentes Ziel zu finden.
Natürlich sprang ihr der Staudamm zu diesem Zweck förmlich ins Gesicht, der hier einfach das Bild beherrschte – er gäbe ein ausgezeichnetes Ziel ab – ein schwer zu Verfehlendes auf jeden Fall. »solltest du allerdings dennoch darauf bestehen, schlage ich dir vor, dass wir versuchen, zu ermitteln, wer von uns beiden das entfernte Ende des Staudammes zuerst erreicht und es hierher zurückschafft. Solltest du deine Meinung geändert haben, schlage ich dir ein Sparring vor.« Das musste ja wohl ausreichen. Wenn Rai sich für das Rennen entschied, sollte er ruhig schon mal anfangen zu rennen – Kumiko plante, ihm ganze zwanzig Sekunden Vorsprung zu lassen, die er besser nutzen sollte. Denn wenn diese zwanzig Sekunden abgelaufen waren, würde sie sich in ihrer Aufholjagd sicherlich nicht ein winziges Bisschen bremsen. Natürlich konnte er sich auch dafür entscheiden, mit ihr zu sparren. In diesem Fall würde ihm hoffentlich nicht das Ego angekratzt, obwohl man bei Michiyo Kumiko auch hierbei für nichts garantieren konnte. »Wie auch immer du dich entschieden hast«, begann sie gleichmütig und kalt: »Der erste Schritt, oder der erste Angriff gehört dir. Ich werde mich deiner Entscheidung anpassen.«
 

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Frustriert? Wie und wann sollte der Takeshi denn frustriert sein?! Sein Ehrgeiz ist immer größer als die Frust, die einen innerlich aufzufressen vermag. Wenn er verlieren sollte spornte ihn dies nur noch mehr an, da er dann schlussendlich einmal gegen seinen Kontrahenten, in diesem Fall Kumiko, gewinnen wollte. Nur war das Problem hier, dass Rai genau wusste, dass seine Gegnerin viel stärker als er sein würde. Schon allein an der Ausstrahlung ihrerseits merkte man diese Tatsache. Als sie auf das Wettrennen noch ein Sparring draufpackte, musste der junge Shinobi erst einmal überlegen. War es besser seine nicht vorhandene Ausdauer zu strapazieren oder einen vermutlichen Kampf auf Hochtouren ohne Aussicht auf einen Sieg zu bestreiten? Ha, da musste er doch nicht zwei Mal überlegen! Natürlich würde er das Training im Kampf nehmen. Aber langsam kamen in ihm erste Zweifel auf, dass er nicht genug aus sich herausholen konnte um seiner viel erfahrenere Gegnerin wenigstens einen klitzekleinen Kratzer zufügen zu können. Naja, dann setzte er sich das halt als Ziel. Nur war da noch, dass er anscheinend nicht schnell genug sein würde um selbst keinen Kratzer oder gröberes abzubekommen. Dann war da aber noch die Tatsache, dass sein Gegenüber gerade noch alles aus sich herausgeholt hat und ziemlich erschöpft wirkte. Das würde heißen, dass sie langsamer sein würde als sonst. Ein weiterer Pluspunkt für den Takeshi. Aber einen Minuspunkt musste er doch noch mit ein betrachten. Und dieser war nicht außer Acht zu lassen: Sie besaß eine bessere Kenntnis von Jutsu und Kampftechniken. Ein sehr großer Nachteil für den Blauschopf. Ganz und gar würde sie wissen was sie aus ihrer derzeitigen Verfassung herausholen konnte. Eines war aber immerhin sicher, Rai würde viel aus diesem Sparring lernen können. Scan abgeschlossen.

Also gut, nun da die Einschätzung der Lage abgeschlossen war, brauchte er nur noch eine Strategie wie er am besten sein Ziel erreichen konnte. Ausnahmslos musste der Plan lückenfrei sein. Wie dem auch sei, der Plan musste schnell stehen, damit seine baldige Gegnerin keinen Verdacht schöpfte. Wie es den Anschein hatte waren ihre Arme ziemlich am Ende. Dies lässt sich aus ihren Aufwärmübungen schließen, da sie sich anscheinend schwer tat diese zu dehnen und zu bewegen. Das hieß also, dass er auf einen der Arme zielen sollte. Da der Takeshi nicht wusste welcher Arm ihr starker war, tippte er einfach mal, dass sie eine Rechtshänderin war. Also würde er seinen Fokus auf den linken Arm auslegen. Wie schnell ihre Beinarbeit schlussendlich war wusste der Takeshi nicht, also musste er darauf achten nicht von denen getroffen zu werden. Also gut, der Plan stand. Auch dieser Scan wurde erfolgreich abgeschlossen.

„Ich wähle dann doch lieber das Sparring!“ Mit einem freundlichen Lächeln formte er das Fingerzeichen, dass man vor einem Sparring nun mal so machte und verbeugte sich. Ob seine jetzige Gegnerin es ihm gleichtat bekam er nicht mit. Wie vor jedem Kampf nahm er seine klassische Kampfhaltung ein, indem er zuerst ein Kunai zückte und sich in eine eher defensive Kampfstellung begab. Während er dies tat, tat er schon seinen ersten Schritt, indem er das Raiton: Raikyuu benutzte und sein Kunai damit auflädt. Ohne darauf zu achten, dass seine Gegnerin schon bereit war, tat er den ersten Schritt und stürmte mit der aufgeladenen Waffe in der Hand gen Kumiko. Der erste Angriff sollte eine Drehung sein, um anderweitigen Angriffen auszuweichen und dabei den linken Arm mit seinem Kunai zu treffen.
 

Michiyo Kumiko

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Wie festgefroren stand Kumiko in dem strömenden Regen, der langsam aber sicher doch ein klein wenig nervig wurde. Mehr als deutlich spürte sie einen dicken, kalten Tropfen von ihrem Kinn rinnen, langsam ihren Hals hinab schleichen und unscheinbar, jedoch unüberfühlbar, in ihrem Oberteil verschwinden, wo er seinen Weg durch ihr Dekolleté fortsetzen würde. Die Wahl, vor die sie Rai gestellt hatte, schien nicht einfach zu sein. Zumindest dauerte es länger, als man meinen sollte, bis er ihr endlich mitteilte, dass er sich für das Sparring entschieden hatte. Ein vernünftiger Ninja plante seinen Angriff natürlich voraus, also rechnete das Blondchen trotz der bisher mehr als mangelhaften Leistung ihres Partners damit, dass er sich ein oder zwei Dinge zurechtlegte. Dass Kumiko das ihrerseits auch tat, stand natürlich ganz außer Frage. Ihr war klar, dass Takeshi-kun ihre letzte Anstrengung zumindest teilweise mitbekommen hatte. Daher war eines absolut klar: 'Er weiß, dass meine Arme angeschlagen sind.' Daraus ließ sich wunderbar ableiten, was die Blondine zu erwarten hatte, wenn hinter den Aktionen des anderen auch nur ein halbgarer Plan steckte. 'Er wird also hoch angreifen. Schultern oder höher.' Das war doch brauchbar, nicht? Ob sie damit allerdings recht hatte oder nicht, musste sich erst noch zeigen. So beobachteten diese kalten, grünen Augen, wie ihr Gegenüber ein Kunai zog und ein paar Fingerzeichen ausführte. Kurz darauf folgte schon der Angriff. Ninjutsu waren zurzeit für sie ziemlich schwierig. Nicht unmöglich, aber eben schwierig. Außerdem wollte sie Rai nicht gleich umbringen, daher ließ sie ihre kleine aber feine Trickkiste vorerst stecken. Fest stand, dass ihr Kontrahent eines ausgeführt hatte und sie noch nicht wusste, worum es sich handelte. Was sie allerdings wusste, war, dass er Raiton-Nutzer war, und sollte er wirklich ein Raitonjutsu angewendet haben, könnten sie beide noch verdammt große Probleme bekommen, denn: Raiton vertrug sich nicht besonders gut mit Wasser … und davon fiel eine ganze Menge vom Himmel und verwandelten den Boden in eine einzige große Pfütze, in der sie im Duett herumtanzen mussten. Die Gefahr, dass die Blitzenergie durch das Wasser am Boden sie beide röstete, war durchaus realistisch, also musste sie den Kampf verlagern.

Jetzt aber musste sie auf die unmittelbare Gefahr vor sich reagieren und die bestand aus einem Takeshi Rai, der auf sie zuraste und sie angreifen wollte, indem er sich drehte und sie vermutlich in der Drehung erwischen wollte. Eigentlich sollte man das auf der Akademie gelernt haben, aber für ihn würde sie die Lektion gerne noch einmal wiederholen – später. Jetzt wartete die Blondine ab, um im letzten Augenblick schwungvoll in die Hocke zu gehen. Dafür gab es genau zwei Gründe. Als Erstes hoffte sie, dass Rai auf diese Art und Weise nicht mehr genug Zeit hatte, um darauf zu reagieren und außerdem versuchte Kumiko ihren Abwärtsschwung zu nutzen, um ihre Arme zumindest halbwegs in die Höhe zu bekommen, sie zusammenzulegen und ein einziges Zeichen zu formen. Noch war es jedoch nicht Zeit, ein Jutsu auszuführen. Kumi wartete dem Moment ab, in dem Rai ihr exakt den Rücken zuwandte, schnellte wieder zurück in den Stand und folgte der Drehbewegung, womit sie in seinem Rücken bleiben wollte und anstatt einer getroffenen Kumiko ein leeres Fleckchen patschnasser Erde vorfinden möge, sobald er seine Drehung beendete. Erst nach dem Ende der Drehbewegung war es Zeit für ein Jutsu. Aber anstatt gleich irgendwelche tollen Lightshows abzuziehen, formte die Blondine genau ein einziges Zeichen aus, um das nicht vernichtende, aber doch echt unangenehme Fukashi no Omoni auf de n armen Jungen zu wirken. Selbstredend bekam er nicht sofort die volle Wucht ab, aber in zwei bis drei Minuten hätte er sicher einen verdammt ordentlichen Muskelkater nach wochenlanger Sportabstinenz – oder zumindest das Gefühl eines solchen. Damit war die Situation allerdings noch nicht geklärt, schließlich musste sie damit rechnen, dass ihr Gegner irgendwas mit Raiton angewendet hatte. Deshalb hieß es jetzt, Abstand gewinnen. Die Lektion von eben kam genau jetzt:
Mit einem Minihüpfer hob Kumiko vom Boden ab, zielte auf den Rücken Takeshi-kuns Kreuz und wollte sich nicht schmerzhaft, aber durchaus kraftvoll abstoßen – ihn als Stütze benutzen, um mit einem beherzten Satz eine Gruppe stattlicher Bäume zu erreichen, an deren Stamm sie sich mithilfe des Kinobori heftete. Ein knappes: »Achte darauf, dass dein Feind nie hinter dir steht.«, war die gesamte Lektion. Einleuchtend, oder? Gerade wenn man seinen Gegner nicht kannte, war es eher unklug, ihm einen toten Winkel zum Handeln zu lassen. Hoffentlich verinnerlichte der Junge diesen Hinweis. Hoffentlich ging ihr eigener „Fluchtplan“ auf; kein Kontakt mit dem überschwemmten Boden bedeutete verringertes Risiko, das sie beide an einem Stromschlag draufgingen, klar soweit? Selbst verständlich war das noch nicht alles, was das Blondchen auf Lager hatte, denn den Weg zu sich wollte sie Rai natürlich auch ein wenig erschweren. So, wie sie jetzt am Baum hing, musste sie sich nicht sonderlich anstrengen, um ihre Hände vor sich zu bekommen und formte diesmal eine Kette aus mehreren Fingerzeichen. Mithilfe der Suiton: Teppoudama feuerte Grünäugelchen seinem Kontrahenten etwa tischtennisballgroße Wassergeschosse entgegen, die in der Tat recht unangenehm sein dürften, so sie trafen. Bei dieser Größe waren Verletzungen allerdings so gut wie ausgeschlossen, also versuchte das Mädchen auch wirklich, Rai zu treffen.
 

Takeshi Rai

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Anscheinend war sein erster Angriff nicht gerade Bombe gewesen. Mitten in der Drehung, duckte sich das Mädchen um Rais Kunai auszuweichen und somit seinem Angriff zu entgehen. Und abrupt merkte wie sich ein unangenehmes, aber dennoch unsichtbares Gefühl über den Genin hermachte. Zur Körnung aber noch, versetzte seine Kontrahentin ihm einen Tritt in den Rücken, der nicht ohne war. Gerade noch Halt findend, stütze er sich mit seinem Knie in dieser riesigen Pfütze ab. Na toll, jetzt war er wieder ganz durchnässt! Nahm denn dies nie ein Ende?! Naja, er wollte ein Sparring haben, also musste er auch mit den Konsequenzen rechnen. Nur war da noch eine Sache, die ihn beunruhigte. Dieses komische Gefühl in seinen Beinen, nein, seinem gesamten Körper! Wie es den Anschein hatte, wurde er Opfer einer ganz miesen Technik, die ihm aber leider noch unbekannt war. Würde er nur wissen was er nun genau zu erwarten hatte, dann könnte er sich einen Plan überlegen wieder dieses komische Gefühl loszuwerden. Da wer auch noch immer sein geladenes Kunai in der Hand hielt, bot sich ihm nun ein kleines Handicap. Würde er nun den klitschnassen Boden damit berühren, würde sich die Ladung verstärken und er würde sich selbst nur unnötig viel Schaden zufügen. Also versuchte er aufzustehen ohne sein Kunai zu verlieren, geschweige denn es als Hilfe zu benutzen. Jetzt aber bekam er aber wieder dieses neue, komische Gefühl zu spüren. Seine Bewegung wurde langsamer, nicht auch zu guter Letzt ein wenig schmerzhafter. Wie konnte das nur sein? Der Schmerz fühlte sich wie ein leichter Muskelkater an, nur stellte sich dann wieder die Frage, weshalb? In letzter Zeit kam er nicht zu seinem Training, da er reisen musste, viel reisen musste. Lag es wohl daran? Wie dem auch sei, er versuchte den geringen Schmerz zu ignorieren. Als er dann wieder auf den Beinen war, hörte er selbstsichere, aber belehrende Worte der Kumiko. Ja, es war durchaus sein Fehler so eine Drehung zu vollführen. Durchaus würde er so etwas nie wieder machen! Aber nun immer mit der Ruhe, seine Gegnerin war verschwunden! Also musste er nun die Gegend absuchen…

„Ngh!“ Und mit diesem Ausruf begrüßte er die Wasserkugeln seiner Gegnerin! Diese Technik verriet aber ihren Standort: Die Bäume! Also musste der Takeshi nur in Richtung der Bäume sprinten, um den Kampf mit seinem geladenen Kunai fortzusetzen! Nur war da das Problem, dass seine Muskeln sich nicht bewegen wollten! So kassierte er einen riesigen Haufen an Wasserbällen, die ihm ungeheure Schmerzen zufügten. Einer tat nicht besonders weh, aber drei genau gezielte und schnell hintereinander folgende Tischtennisgroße Wasserbälle verfügten dann schon über recht starke Schmerzen. Instinktiv hob er nach mehreren Treffern schützend seine Hände in Form eines X. So bekam er nicht mehr so viele Treffer, aber trotzdem breitete sich das Gefühl der Trägheit immer weiter in seinen Armen aus. Viel länger konnte er da nicht weiter durchhalten. Und allmählich ging ihm die Kraft aus und er erschlaffte immer weiter, bis er schlussendlich kniend zu Boden sank. „Ich glaube du hast gewonnen!“
 

Michiyo Kumiko

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Wie ein Marktschreier seine Würstchen brachte Kumiko ihre Wasserbällchen unters Volk. Sie hatte hier den Vorteil am Ende des Tages nicht heiser zu werden, denn schließlich hatte sie stets den Mund voll und konnte so schlecht noch in der Gegend herumbrüllen. Gleich im Dutzend spuckte sie Rai ihre kleinen Wasserkügelchen entgegen und hätte eigentlich nicht erwartet, dass er sich mit dem ausweichen wirklich derart schwer tun würde. 'Fliegen die Kugeln zu schnell?' Möglich, dass das eine Ursache war, denn die Geschwindigkeit eines mit dem Mund gefeuerten Geschosses war denkbar schwierig zu kontrollieren. Der Regen Schränkte die Sicht der Beiden ein und stellte ebenfalls einen Faktor dar, dem sie eine Teilschuld an diesem unerwarteten Ausgang zuschrieb. Aber es kam noch schlimmer. Scheinbar war ihr Missionspartner aus Watte, denn schnell war sein neugewonnener Elan dahin und das Sparring für beendet erklärt … Es hatte vielleicht zehn Sekunden gedauert. Jeder andere hätte vermutlich offen im Gesicht mit sich herum getragen, was er davon hielt, aber immerhin ging es hier immer noch um Michiyo Kumiko, die beinahe vulkanische Königin der Emotionslosigkeit. Deshalb ließ sich das Blondchen Kommentarlos von der Baumrinde fallen, um mit dem schmatzenden Geräusch aufgeweichten Schlammbodens zu landen und sich ihrem Gegner in aller Ruhe zu nähern. Selbstredend war sie noch Vorsichtig, denn auch die hohe Kunst der Täuschung gehörte zu den Dingen, mit denen man in ihrem Beruf immer zu rechnen hatte. Noch immer hatte sie kein einziges Wort gesagt, als sie hm das Siegel der Versöhnung anbot, nach dem sie das Genjutsu aufheben und letzten Endes sogar endlich den Mund aufmachen würde: »Ich bin tatsächlich überrascht, wie schnell du aufgegeben hast, Takeshi-kun.«

Man könnte meinen, dass bei so einer Aussage Enttäuschung mitschwingen sollte, aber bei Kumiko hörte sich der Satz etwa so an, als würde eine Aufziehpuppe eine Bemerkung über das Wetter machen wollen. Nach geformtem Siegel hob das Blondchen das Genjutsu auf und entließ Rais aus dem vermutlich ziemlich unangenehmen Druck, der auf seinen Gelenken lastete, um für sich noch einige Übungen durchzunehmen, damit wenigstens sie weiterhin in Form blieb. So flitzte die Mähne des Mädchens noch eine gute halbe Stunde lang in der Gegend herum. Trainierte Beine, Arme, alle möglichen und unmöglichen Muskelgruppen am Torso und selbstredend auch einige Techniken, die sie ersonnen hatte und zu perfektionieren gedachte. Was Machte Takeshi-kun der Zwischenzeit? Auch das war ihr eigentlich relativ egal. Wenn er sich ihrem langsamen Selbstmord, auch Training genannt, anschließen wollte, würde sie ihn sicher nicht davon abhalten. Jedoch beendete das grünäugige Kind, seine Anstrengungen nach spätestens zwei Stunden, schloss mit einem „entspannten“ Postworkout ab und tapste im Handstand zurück zum Hotel, um das Wohlverdiente Bad zu nehmen und danach selig einzuschlafen.
 

Takeshi Rai

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Nach seiner Aussage kam schnell die Antwort von der Kumiko: Sie hörte auf. Auch nachdem sie aufgehört hatte auf ihn zu schießen, ließ das Gefühl der Trägheit auf seinen Armen, nein seinem gesamten Körper, nicht nach. Erschlafft ließ er seine Hände träge zu Boden sinken. Kurz darauf hörte er ein Platschen ein paar Meter vor sich. Schnell richtete er seinen Kopf auf und blickte auf ein Mädchen, welches vor ihm stand. Seine Teampartnerin formte kurzerhand ein Zeichen und die Trägheit auf seinen Muskeln verschwand abrupt. Also war es doch ein Genjutsu! Anscheinend war sie in allem begabt. Ein Multitalent! Oder es beruht einfach auf hartem und vielem Training, denn wie es den Anschein hatte brachte sie sich bei jeder Trainingseinheit an ihre Grenzen. Auch eine Art besser zu werden. Der Takeshi würde noch sehr viel trainieren müssen um auf dieses körperliche Level heranzuwachsen. Nach dieser Erkenntnis formte er, gleich seiner vorigen Gegnerin, das Zeichen der Versöhnung und schon kurz darauf begann sie wieder mit ihrem mörderischen Training. Sie rannte herum, machte Liegestütze, Sit Ups und so weiter. Während sie trainierte, beobachtete er sie. Vielleicht konnte er sich in seinen Gedanken ja einige Notizen machen um so neue Methoden des Trainings entwickeln zu können. Da nun schon einige Zeit verging setzte das Blondinchen den Weg nach Hause an, indem sie einen Handstand vollführte und in die Richtung der Gaststätte tapste. Um nicht alleine hier zu sitzen, folgte ihr Rai den Weg zurück.

Bis dann urplötzlich Geschreie auf den Straßen des Grenzdorfes ertönt. Was konnte das nur sein? Ein Angriff?! Sofort schlugen die Instinkte des Takeshi Alarm. Einige Bewohner des Dorfes kamen auf die dunkle Gasse und schienen aufgewühlt. Sie schrien sich die Kehle heiser, liefen wild durcheinander und rempelten sich fast gegenseitig um. Anscheinend versuchten sie alle sich gegenseitig in Sicherheit zu bringen. Nur vor was? Mittlerweile stand die Blondine auch wieder gerade auf den Beinen und ließ ihren gelangweilten Blick über die Menge schweifen um ebenso den Grund für diese Panik zu finden. Und wie es den Anschein hatte, kam die Menschenmasse von der Richtung in der die Gaststätte des Missionsteams lag. Womöglich aber auch vom Eingang des Dorfes, da sich die Unterkunft der beiden fast direkt am Eingang befand. So schnell wie möglich versuchte das Blauhaar sich durch die Menge zu schlängeln und gegen den Strom anzukämpfen. Das kraftaufwendigste dabei war nicht von der Menge umgerempelt und zertrampelt zu werden. Dabei verlor er die Kumiko aus dem Blick. Was sie nun tat, tat sie auf eigene Verantwortung. Aber Rai musste nun selbst schauen, dass er die Ursache ausfindig machen konnte. Also bewegte er sich gegen den Strom aus den vielen Menschen und fand sich bald wieder vor der Gaststätte wieder. Was er da sah, hätte er nicht erwartet…
 

Michiyo Kumiko

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… Er hatte es nämlich mit einer inzwischen so gut wie leeren Gaststätte zu tun! Eilig drückte sich noch einer der Wagenlenker an den Beiden vorbei und hastete sofort weiter zu dem Unterstand, bei dem die Wagen untergebracht waren, ehe es auch nur eine Chance gab sich zu erkundigen, was hier gespielt wurde. Aber lange musste Rai nicht auf dem Schlauch stehen, denn nur knapp eine Minute Später sollte ihm ein nur mit großer Mühe geordneter Karrenzug entgegenkommen und ihm die bekannte Stimme des mürrischen Geizkragens Tazaki-san zurief: »Junge, willst du da festwachsen oder was? Sieh zu, dass wir hier weg kommen, bevor der verdammte Damm noch wirklich bricht!«

Unglücklicherweise hatte Kumiko den Jungen aus den Augen verloren, als die ersten panischen Menschen an ihnen vorbeigestürmt waren. Dass der gewaltige Staudamm, der in der Ferne die Landschaft beherrschte, zu brechen drohte, erfuhr sie erst durch einen verängstigten Dörfler, den sie unterwegs aufgehalten hatte. 'F*ck!' War selbstredend ihr erster Gedanke. Man konnte mutmaßen, dass dieser Gedankengang für Kumikos Verhältnisse recht extrem war. Aber Millionen Tonnen kalten Wassers, die einen zu ertränken drohten, waren auch ein Grund, der in seinen kolossalen Ausmaßen seinesgleichen suchte. Wenn dieses Teil wirklich den Geist aufgab, würde von diesem Dorf nicht mehr viel übrig bleiben, und ob ihr Klient sich von seiner Ladung trennen wollte, um rechtzeitig in Sicherheit zu gelangen, war nach allem mehr als fraglich. So traurig es war: Der Klient hatte Vorrang, also musste sie ihn zuerst mal finden. Wo Kumiko die Suche beginnen sollte, war klar: Die Gaststätte! Dort hatten sie sich einquartiert und mussten schließlich erst ihren Kram zusammenraffen, ehe sie sich auf die Flucht vor einer drohenden Flutkatastrophe begeben konnten … vor allen Dingen mit so einem Raffgeier von einem Händler im Schlepptau. Die Blondine war sich sicher: Ohne seine Ware würde er nirgendwohin verschwinden. Längst nicht mehr im Handstand raste die blonde Mähne quer durch das Grenzdörfchen, fand den kleinen Konvoi und blieb letztendlich auf dem Dach des Führungswagens stehen. »Wohin soll es gehen?«

Das war die naheliegendste Frage, die einen jeden hier im Augenblick beschäftigen sollte: Zurück über die überschwemmte Brücke konnten sie nicht und der Weg in die andere Richtung war für den Tross vor Stunden schon unpassierbar gewesen. 'Die Wagen kriegen wir hier nie rechtzeitig weg.' Das war eine Tatsache! Das bedeutete, dass es nur eine Möglichkeit gab: »Takeshi. Wir beide werden in den Staudamm eindringen und sehen, wie wir den Druck vermindern können.« Indirekt würden sie damit ihren Auftrag erfüllen, und als Bonus dazu noch ein Dörfchen retten. Natürlich war Tazaki-san nicht davon begeistert, dass seine beiden angeheuerten Ninjas sich augenscheinlich um etwas anderes, als seine wertvollen Schmuddelhefte kümmerten und donnerte, so gut es in dem strömenden Regen eben möglich war: »Ihr bleibt hier! Wir müssen die Ware in Sicherheit bringen!« »Es gibt keinen Weg, den wir nehmen können, Tazaki-san. Die Brücke ist zu aufwendig und wenn wir einfach weiterfahren werden wir an der selben Stelle stecken bleiben, wie zuvor. Der einzige Weg die Ware zu retten besteht darin, den Dammbruch zu verhindern. Du hast deine Befehle, Takeshi.« Jeden Moment konnte es zu spät sein. In so einer Talsperre gab es für gewöhnlich mechanische Durchlässe für solche Situationen, aber warum hatte die keiner geöffnet? Mit etwas Pech würden die beiden Ninjas das besorgen müssen. Und das nur für ein paar bescheuerte Schmuddelhefte …
 

Takeshi Rai

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Als Tazaki-san an Rai vorbeiraste und ihn währenddessen anschrie, wusste er endlich was verdammt nochmal los war. Der Staudamm drohte zu brechen und jeder in diesem Dorf war in Gefahr hunderte von Metern weggespült zu werden, gar zu sterben. „Ich hol schnell meine Sachen, aber ich möchte zuerst noch mit meiner Teampartnerin sprechen!“ Gesagt, getan. Das erste was er tat war die Tür zur Gaststätte aufzureißen und sie zu stürmen. Zum Glück wusste er noch ganz genau wo das Zimmer der Truppe war. Er rannte die Treppe zum Zimmer hoch, riss dort ebenfalls die Tür auf, warf sie fast aus deren Angeln und suchte nun sein Zeug zusammen. Schnell stopfte er die noch feuchte Kleidung von vorhin in seinen Rucksack zu stopfen. Als er ihn aber über seine Schultern warf, bemerkte er, dass der Rucksack von der Michiyo auch noch dalag und daneben auch noch ihre Sachen, die sie sich vorhin ausgezogen hatte. Auch diese stopfte er eilig in ihren Rucksack, nahm ihn in die Hand und stürmte so schnell es ging aus dem Zimmer. Die Tür ließ er offen stehen, da er keinen Grund sah diese eine Sekunde zu verschwenden. Die Zeit drängte nämlich. Und so schnell wie er oben war, so schnell war er auch wieder unten. Als er dann vor der Eingangstür stand, sah er den blonden Schweif seiner Partnerin. Sie redete eilig mit ihrem Auftraggeber und währenddessen nutzte der Takeshi die Gelegenheit um deren Zeug schnell auf einen der Karren unter dem Unterstand zu werfen. Mit einem geglückten Wurf joggte er zu den beiden zurück.

Als er bei den beiden ankam bekam er schon eine Anweisung: Er sollte gemeinsam mit Kumiko in den Staudamm eindringen und das Problem beseitigen. Dies hörte sich ziemlich einfach an, nur war es das ganz bestimmt nicht. Anscheinend gab es einen Hacken an der Sache, denn normalerweise waren auf dem Damm ein paar Angestellte, die den Staudamm eigentlich überwachen sollten. Vielleicht waren sie ja nur bei der Arbeit eingeschlafen oder so. "Also sollen wir beide gemeinsam in den Damm eindringen und das Problem beseitigen?" Durch das ganze Geschreie der fliehenden Passanten musste er selbst auch schreien damit die anderen Beteiligten der Konversation ihn auch hören konnten. Hoffentlich kamen die beiden Shinobi nicht zu spät um die Katastrophe zu verhindern. Es wäre auch gut möglich, dass die beiden es nicht schaffen werden das Problem zu lösen, aber daran sollte man erst gar nicht denken. Positive Gedanken mussten nun her. "Wie sollen wir denn das bewerkstelligen?" Vielleicht kam die Frage jetzt etwas dumm rüber, aber der Takeshi hatte wirklich keinen blassen Schimmer wie die beiden es anstellen sollten. Hoffentlich hatte wenigstens sie eine Ahnung wie sie das am besten machen könnten.
 
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Wenigstens war ihr Partner jetzt gerade wach, sodass ihr zumindest das Aufwecken erspart bliebe. Ihre Anweisung war angekommen und wurde gleich noch einmal vollständig wiederholt. »… Korrekt.« Alles gesagt? Alles gesagt! Damit hüpfte das Blondchen hoffentlich mit ihrem Partner los, um den Staudamm zu erreichen. »Es sollte einige Notventile oder so etwas geben, die in diesem Fall geöffnet sein sollten. Wir werden den Status dieser Vorrichtungen auf dem Weg überprüfen und entsprechend Maßnahmen ergreifen.« In der letzten Mission war kritisiert worden, dass ihre Anweisungen beizeiten nicht eindeutig genug waren, hoffentlich war das hier noch einfach genug. »Wenn sie geschlossen sind, werden wir uns trennen. Deine Aufgabe wird es sein, in den Damm einzudringen und die Öffnungsmechanismen aufzufinden und zu betätigen. Indes werde ich mich zu den Ventilen selbst begeben und für den Notfall eine Möglichkeit schaffen, sie Zwangszuöffnen.« Das war das Wichtigste, was am nahesten lag, aber es fehlte noch ein Umstand, den sie unbedingt abhandeln musste. Nur für den Fall fügte Kumiko also noch an: »Wenn die Ventile offen sind und der Staudamm trotzdem überlastet ist, sollten wir hoffen, dass es Pläne für eine kontrollierte Teilzerstörung des Dammes gibt, die das Dorf unten möglichst intakt lassen.« Damit war auch diese Katze aus dem Sack. »Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt für etwaige Fragen, Takeshi.« Selbstredend würde sie alle Unklarheiten beseitigen, wie es ihr möglich war, das war schließlich im Interesse der Mission.

Nach einiger Zeit konnten die beiden Ninjas tatsächlich einen relativ ungehinderten Blick auf die Front der Talsperre erhaschen und damit gewannen sie zumindest in einem Punkt Klarheit: Nach einiger Zeit konnten die beiden Ninjas tatsächlich einen relativ ungehinderten Blick auf die Front der Talsperre erhaschen und damit gewannen sie zumindest in einem Punkt Klarheit: Quasi mitten im Lauf bedeutete der Blondschopf seinem Mitstreiter, dass sich ihre Wege trennten: »Wir gehen vor wie geplant. Takeshi, versuch zu tun, was du kannst, wenn du im Staudamm drinnen bist. Ich werde nachkommen, sobald ich hier fertig bin. Nimm keine Rücksicht auf mich, hörst du?« Mit einem kurzen Griff in die Mähne straffte Kumiko ihren Pferdeschwanz und änderte Kurs und Geschwindigkeit auf eine für sie angenehme Cruising Speed. Mitten auf dem Weg griff das junge Ding in die Ausrüstungstasche, um die Auslassluken, die relativ weit oben an der Staumauer hingen, mit Sprengfallen zu versehen. Wegen der schwierigen Lage dieser Teile würde das hier sicherlich ein paar Minuten dauern.

Sicherlich könnte Rai den kleinen Betonklotz oben auf dem Staudamm in dieser Zeitspanne erreichen, dessen einfache Metalltür ihm den Zugang ins Innere dieses gewaltigen Bauwerks ermöglichen würde. Darinnen mühten sich gerade nicht weniger als sechs kräftige, gestandene Männer in Hüfttief stehendem und in Rinnsalen von den Wänden fließendem Wasser an einem einzigen metallenen Drehrad ab, das sich keinen einzigen Millimeter bewegte. Rot vor Rost konnte jeder erraten, dass dieses Ding nur äußerst selten genutzt wurde und sich allen Bemühungen, es zu bewegen, mit Macht entgegenstellen würde.
 
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Takeshi Rai

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Nun war ihm alles klar. Er musste nur in den Staudamm eindringen, die Öffnungsmechanismen finden und betätigen. Hörte sich beim ersten Mal ziemlich einfach an, aber das wurde es sicher nicht. Da war bestimmt wieder irgendein Hacken bei der Sache, den er noch nicht gefunden hatte. So einfach war das Leben dann doch nicht. Als die Michiyo mit ihren Erklärungen fertig war, gab er seine ersten Worte nach dieser ausführlichen Erläuterung bei: „Ich glaube, ich habe soweit verstanden.“ Immer noch musste er fast schon schreien, da sich die Menschenmasse immer noch nicht beruhigt hatte. Wenigstens aber waren die meisten schon weg, also liefen nicht mehr allzu viele hier rum. Das war nun von Vorteil, denn jetzt sollten sich die beiden allmählich auf den Weg zu dem Damm begeben. Die Zeit drängt. Also nickte sich die beiden noch einmal zu um sich dann gleichzeitig in ein geregeltes Tempo zu begeben, welches nicht zu langsam und nicht zu schnell war. Denn sie brauchten später noch alles an Ausdauer, was sie noch entbehren könnten.

Nach nicht langer Zeit, war der Staudamm im Blick der beiden und die Michiyo bedeutete Rai, dass sie sich nun trennen werden und er nun auf sich allein gestellt ist. „Alles klar!“, schrie er ihr noch nach, bis sie dann schneller als er wurde und zwischen den dort herumstehenden Bäumen verschwand. Nun war er wirklich auf sich alleine gestellt. Er erinnerte sich nochmal an seine Aufgabe: „Ich muss den Öffnungsmechanismus finden und aktivieren, andernfalls mussten sie versuchen den Damm teil zu sprengen. Ich werde nicht versagen!“ So wie er die Sache sah, hatte er den wichtigsten Teil der Arbeit. Es könnte aber schließlich auch sein, dass seine Teampartnerin eine wichtigere Aufgabe zu erledigen hat wie er. Wenn er ehrlich ist, hatte er nicht so ganz mitbekommen, was sie machen wird. Nun aber sollte er sich auf seine Aufgabenstellung konzentrieren. Wie gesagt, der Öffnungsmechanismus muss betätigt werden. Und wie es der Zufall so will, hatte ihm Kumiko zugeflüstert, dass er ihn hinter einer metallenen Tür vorfinden wird. Nur wo war diese Tür? Das war jetzt das große Problem, welches er schnellstmöglich lösen musste. Und um so schnell wie möglich zu der Lösung zu kommen, hielt er vor dem riesigen Wall an und sah sich um. Zuerst blickte er nach rechts. Dort erstreckte sich der Damm nur weiter ohne irgendwo eine Tür vorweisen zu können. Mit dieser Erkenntnis blickte er nun in die Richtung, in der die Kumiko verschwunden war. Genau dort erkannte er eine metallene Tür, die nicht allzu weit weg war. Erreichen konnte man sie durch eine Leiter, die an einen großen Block angelehnt war, auf dem sich anscheinend die Tür befand. So schnell wie möglich versuchte er nun die Leiter zu erreichen und in den Raum zu stürmen. Schließlich war die Zeit knapp.

Nach wenigen Sekunden, Rai schätzte fünfundvierzig, hatte er die Leiter erreicht. Als er unter der Vorrichtung stand, tropften ihm einige Wassertropfen auf die Stirn. „Aah, verdammt.“ War er schon zu spät? So schnell wie möglich schwang er sich auf die Leiter und kletterte sie empor. Oben angekommen, umschloss das aus dem Türschlitz ausgetretene Wasser seine Schuhsohlen. Jetzt schlugen bei ihm die Alarmglocken an. Nun packte er den Türgriff, betätigte ihn und riss die metallene Tür auf. Keine gute Idee, denn nun schossen ihm einige Liter an Wasser gegen die Beine. Schnell versuchte er sich in den total überfluteten Raum zu drängen, um dann die Tür hinter ihm zu schließen. Drinnen fand er sechs stramme Männer, die gemeinsam versuchten den, wie Rai vermutete, Öffnungsmechanismus zu betätigen. Schon war dem Takeshi der Hacken an der Sache bekannt. Trotz seiner Vermutung aber, wollte er noch nachfragen was das Problem war um wirklich sicher zu gehen. „Hey, ich bin hier um zu helfen!“ Man musste er schon schreien, um gehört zu werden. Das plätschernde Wasser war doch etwas laut. „Was ist denn das Problem?“ Mit etwas Mühe arbeitete er sich durch das strömende Wasser zu den Arbeitern hin. Diese bemerkten ihn und einer antworteten ihm. „Wir haben diesen Mechanismus schon seit mehreren Jahren nicht mehr benutzt und jetzt ist er eingerostet! Pack mal mit an!“ Dann lag Rai wohl falsch mit seiner Vermutung. Zuerst dachte er sich, dass der Mechanismus durch irgendetwas blockiert wurde. Naja, irgendwie hatte er ja doch recht gehabt. Anstatt mit seinen Vermutungen herumzuhantieren, sollte er lieber versuchen das Rad dort in Gange zu bringen. Also packte er gemeinsam mit den Männern an einem Ende des Rads an und sie versuchten es nun mit vereinten Kräften zu drehen. Doch nach riesigem Kraftaufwand, bewegte sich da nichts. Wie also sollten sie es schaffen das Rad zu drehen? Man müsste nur bloß den Rost lösen können, um… Rai hatte eine Idee! Die Idee beruht darauf, dass die Schrauben seines Fahrrades, als er noch ein Kind war, eingerostet waren. Als er dann weinend zu seinem Vater lief, holte dieser etwas Kriechöl aus dem Keller und so löste sich der Rost auf. Wenn die Arbeiter zufällig etwas davon dabei hätten, könnten sie das Dorf retten! „Hey! Hat hier jemand vielleicht etwas Kriechöl dabei?“ Mittlerweile stand ihnen das Wasser bis über die Hüfte. „Schnell, hier geht es um Leben und Tod!“ Jeder der Arbeiter schien angestrengt zu überlegen. Schließlich meldete sich einer zu Wort: „Ja, ich denke weiter hinten im Komplex müsste sich etwas befinden!“ Also bewegte der Takeshi so schnell wie möglich seinen Hintern um gemeinsam mit einem der Arbeiter, der Arbeiter, der es anscheinend gesehen hatte, in den Komplex einzudringen. Mittlerweile fragte der Takeshi sich was seine Teampartnerin gerade machte.
 

Michiyo Kumiko

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Schön, Ihr Partner schien seine Anweisungen verstanden zu haben. Und so trennten sich ihre Wege, als die Blondine ihre Station erreicht hatte und sich mittels Wandlauf an die schluchtähnliche Wand des im Brechen begriffenen Staudammes hängte. Von so weit oben war die Höhe dieses Haufens Beton nicht wenig beeindruckend, aber Kumiko nahm sich selbstredend nicht die Zeit, diese Hässlichkeit menschlicher Baukunst zu bewundern, denn es gab schließlich eine Aufgabe zu erfüllen. So, wie es von etwas weiter oben aussah, gab es fünf durchlässe für Überschusswasser, die geöffnet werden wollten. Tatsächlich wurden sie alle von ein und demselben Mechanismus kontrolliert, an dem ihr Partner sich demnächst vergehen würde und hoffentlich Erfolg hätte. Hätte er das nicht, würde sich ihre Arbeit zwar bezahlt machen, aber dabei gab es das Restrisiko, dass sie zu starke oder zu schwache Sprengungen vorbereitet hatte und entweder nichts passierte, oder sie für die sichere Überschwemmung dieses knuffigen, kleinen Grenzdörfchens verantwortlich wäre. Beides wäre nicht gerade wünschenswert in der aktuellen Situation. So musste das Blondchen doch einen kurzen Augenblick innehalten, als sie den ersten, mannshohen Durchlass erreicht hatte, um darüber nachzudenken, wie viele Sprengsiegel sie überhaupt platzieren wollte. 'Sicherlich wird die Schleuse relativ dünn, aber zweifelsohne äußerst stabil sein.' So war sie schnell überzeugt, dass sie mehr als zwei Jibaku Fuda benötigen würde, um so ein Schott genügend zu beschädigen. So entschied sie sich dafür, an jedem davon mittig drei Sprengsiegel zu platzieren - noch immer ein Glücksspiel, aber was blieb ihr denn anderes übrig?
Postwendend verschwand ihr bleiches Händchen in der kleinen, grauen, runden Ausrüstungstasche, um eine ganze Handvoll dieser explosiven Papierfetzen zur Hand zu nehmen. Dies erledigt, verschwand das blonde Haar mitsamt seinem Träger in der dunklen, bedrohlichen Öffnung des Durchlasses, weil das Schott ein wenig innerhalb des Dammes gelegen war. »Hm. Dunkel hier drinnen.« Diese beinharte Feststellung traf sie nicht etwa deshalb in hörbarer Lautstärke, weil sie es anderenfalls selber nicht glaubte, sondern, weil - man mochte es kaum glauben - dieses tiefschwarz, in dem sich das junge Ding bewegen musste, auch für eine Michiyo Kumiko ein ganz winzig kleines bisschen beunruhigend war. Mit einer Hand schützend vor sich gestreckt, stakste Blondi praktisch blind vorwärts, bis es auf eine raue, massive Wand direkt vor sich traf. 'Das muss das Schott sein', davon war sie überzeugt. Noch immer ohne sicht, zählte sie umständlich drei Sprengsiegel ab und sie genau dort anzubringen, wo sie gerade stand. Der Rückweg war einfacher: Trotz der abgeschrägten Öffnung fiel ein wenig Restlicht auf den Eingang, sodass sie nur in die Richtung halten musste, wo es ein bisschen hell war. Ähnlich hielt sie es auch beiden restlichen vier Durchlässen, wobei die Dunkelheit das größte Hindernis darstellte, das es zu überwinden galt.

Eigentlich hatte Kumi damit gerechnet, dass sie irgendwann ganz plötzlich von einem Haufen kalten Wassers davongeschwemmt wurde, wenn Rai es schaffte, die Luken zu öffnen, aber scheinbar gab es dabei doch größere Probleme. Nachdem sie selber mit ihrem Anteil an Aufgaben fertig war, machte sie sich also mit Mopsgeschwindigkeit auf den Weg, um nun ihrerseits den Staudamm zu penetrieren. Auch sie stellte bereits an der Tür fest, dass es um die Talsperre wohl deutlich schlechter bestellt war, als zuerst angenommen: Der Innenbereich war im Begriff, sich mit Wasser zu füllen; das bedeutete zwangsläufig, dass das Material, das dem Stausee zugewandt war, entweder aufgeweicht war, oder teilweise bereits nachgegeben hatte. 'Schlecht, ganz schlecht.' Mittels des Wasserlaufes raste der Blondschopf mit gebeugtem Oberkörper über das inzwischen Hüfthohe Wasser zu den Arbeitern, die sich noch immer abrackerten. »Wo ist Takeshi?« Der Junge fehlte, wo war er abgeblieben? »Der Andere von eben? Der ist weiter hinten, um Öl zu holen, weil wir das Schleusenrad sonst nicht aufbekommen.« Ah, das war es also. Schön. Einen kurzen Augenblick hatte Kumiko tatsächlich daran geglaubt, dass ihr teuerster Partner gerade irgendwo herumlag und zu schlafen versuchte. So konnte sie sich bestens damit abfinden, dass er nicht in exakt diesem Augenblick an dem Schleusenrad hing und mit aller Kraft daran riss. So wie es aussah, würde auch ihre Körperkraft sicherlich nicht ausreichen, dieses Ding in Bewegung zu setzen, also wartete sie zusammen mit dem Dutzend strammer Arbeiter auf die Rückkehr ihres Partners, den sie mit einem Nicken grüßte, als er denn eintraf. Sogleich kümmerte sich das Notpersonal des Staudammes um das sorgsame Einölen des Rades, während Kumiko ihre Fingerchen zusammenführt, um sie sich einen Augenblick lang ordnungsgemäß zu verknoten:
Bald erstanden zwei Mizu Bunshin aus dem mehr als reichlich vorhandenen Wasser. Diese hatten zwar im Vergleich zu ihrem Original keine nennenswerte Körperkraft, aber ein bisschen mehr konnte ihrer Ansicht nach auch nicht schaden. Geduldig wartete sie, bis die Ölspiele beendet waren, bis die drei Kumikos zusammen mit den strammen Kerlen Hand anlegten und kraftvoll an dem Schleusenrad rissen. Glücklicherweise war das Ding beschriftet, sodass ob der Drehrichtung keine Missverständnisse aufkamen; es tat sich zunächst absolut gar nichts, aber nach und nach schien das Öl seine Wirkung zu entfalten. Erst durchdrang ein hohes, metallisches Kreischen den unüberfluteten Teil des Damminneren, und dann bewegte sich dieses Drecksrad endlich. Nur eineinhalb Zentimeter zwar, aber immerhin ein Bisschen. Ein neues Hau-ruck später, waren es schon zwei Zentimeter. Langsam aber sicher kämpften sie sich voran, mit jedem Ruck ging es ein kleines bisschen besser, bis das Rad endlich griff und sie deutlich hören konnten, wie sich mit jeder Drehung die Schleusen einen kleinen Spalt weiter öffneten. Dennoch dauerte es fast zehn Minuten konstanter Anstrengung, bis das Rad in seiner Endposition blockierte und ihnen das zeigte, dass die Schotts sich sicher nicht weiter öffnen würden - mehr als ganz auf gingen sie eben nicht. Immerhin ein Erfolgserlebnis. Die Blondine erinnerte sich, wie sie auf einer ihrer letzten Missionen mit ihrer Partnerin zusammengerasselt war, und vermutete inzwischen, dass sie selber zu negativ an die Sache herangegangen war - diesmal wollte sie es besser machen!

Also wandte sie sich, noch immer in dem hüfthohen Wasser ihrem Partner zu. »Das mit dem Öl war eine ausgezeichnete Idee, Takeshi.« Es fehlte ihren Worten zwar an enthusiastischer Überzeugung, aber es ging hier schließlich immer noch um Michiyo Kumiko, die lebende Aufziehpuppe des Shiro-Bundes, also konnte man durchaus davon ausgehen, dass sie dieses Kompliment tatsächlich ernst meinte. Den Gedanken, dem Anderen mit der Hand durchs Haar zu wuscheln, wurde verworfen, also wandte sich das Blondschöpfchen danach schweigend um, um im Gehen doch noch zu den Arbeitern zu rufen: »Wenn dieser Regen aufgehört hat, empfehle ich Ihnen dringend, die Sprengsiegel von den Außenschotten zu entfernen, die ich für den Notfall dort angebracht habe. Sie werden nicht auf Berührung detonieren. Einfach abreißen und mittig zerreißen, dann sind sie ungefährlich.« Das wars.
Zwar stieg der Wasserstand des ohnehin bereits über die Ufer getretenen Flusses durch den offenen Damm noch etwas weiter an, aber Tazawako hatte keinen Talsperrenbruch mehr zu befürchten, das war die Hauptsache. Der Regen verlor erst nach zwei weiteren Tagen ausreichend an Intensität, um eine Weiterreise zu ermöglichen und so lange saßen sie noch in dieser Ortschaft fest. Kumiko verbrachte diese selbstredend mit Training. Der Aufbruch war unspektakulär und auch die weitere Reise bis zum Tor Kumogakures hielt keine weiteren Überraschungen für den Konvoi mehr bereit, der mit stetig nachlassendem Regen endlich ein wenig Geschwindigkeit aufnehmen konnte.

Mission Ende
 
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