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Kentas Zuhause

Kinzoku Kenta

Chuunin
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Kentas engere Familie hat ein nettes, zweistöckiges Einfamilienhaus mit Keller, relativ im Zentrum des ohnehin kleinen Kinzoku-Viertels auf Plattform vier gelegen - vom Dachfenster aus kann man auf den Reaktor sehen, und zwischen verschiedenen technischen und wissenschaftlichen Gebäuden, deren Funktion sich einem normalen Menschen vermutlich nicht mal in Ansätzen erschließt, wird auch nicht sofort offensichtlich, dass es sich um ein Wohnhaus handelt - nur Klingelschild und Briefkasten verraten schließlich, dass hier eine Familie wohnt. Im Inneren sieht es dann allerdings erschreckend normal und fast ein bisschen kitschig aus - hübsche Mustertapeten und eine gewundene Treppe zum Obergeschoss dominieren den Eingangskorridor, neben einem kleinen Schuhschrank und an die Wand montierten Jackenaufhängern. Nur der etwas künstlich wirkende Linolboden unter den Teppichen verrät, dass das Gebäude vor mehreren Jahren zum Wohnhaus umgebaut wurde und ursprünglich Verwaltungszwecken gedient hat. Im Erdgeschoss findet man noch Wohnzimmer, Küche, Bad, und das elterliche Doppelschlafzimmer - die uns alle nicht besonders interessieren dürften. Ganz am Ende des Eingangskorridors findet sich die schwere, metallische Tür, die den Übergang zur im Keller gelegenen Werkstatt markiert, und über die hübsche Holztreppe kommt man ins Obergeschoss, das zum größeren Teil von Kentas Zimmer eingenommen wird und daneben noch eine Abstellkammer und ein seperates Gästeschlafzimmer enthält.

"... siehst du? Hier ist praktisch nie jemand ... jedenfalls nicht gegen zehn." Erklärte Kenta munter, als sie in die richtige Straße einbogen, und nickte in Richtung des Hauses. "Wurde ohnehin langsam Zeit. Du hast mich ja schon vor Monaten eingeladen." bemerkte er augenzwinkernd, und öffnete einen Moment später die Tür. "Schuhe anbehalten - wir gehen schließlich gleich weiter in die Werkstatt." Nein, die kleine Anspielung hatte er sich beim besten Willen nicht verkneifen können - das sollte aber auch ungefähr das Ende der Parallelen werden; er hatte nicht vor Toriko zu vergiften oder sonstwie besonders zu ärgern. Abgesehen von dem was sich im Gespräch ergab, natürlich. Dazu konnte er keine Garantien geben! Aber er hatte das Gefühl dass er für den Moment genug in ihr herumgestochert hatte - so viel mehr würde er wohl nicht herausbekommen, bis sie ein bisschen auf kleiner Flamme weitergeköchelt und sich entschieden hatte, was sie nun wollte.
Die schwere Metalltür zur Werkstatt war mit einem zusätzlichen Schlüssel zu öffnen, und sobald sie die kurze Treppe bewältigt hatten, bekam Toriko tatsächlich zu sehen wie Kenta einmal umsichtig war - er zog sich einen am Eingang hängenden Schutzkittel über und bedachte die Auswahl an Werkzeugen in der Umgebung nachdenklich, bevor er etwas tat oder auch nur weitersprach. Der Winkelschleifer ... wirklich verlockend, aber nein. So gern er grundsätzlich mit schnell rotierenden Metallscheiben gearbeitet hätte, er brauchte gerade wirklich keinen Funkenflug, und entschied sich leise seufzend für einen kleinen Bolzenschneider. Anschließend bot Toriko eine Bank als Sitzplatz an, nachdem er ihr galant die Jacke abgenommen hatte, und fing ruhig und methodisch an, mit dem zangenartigen Instrument sein eigenes Metallgewirr aufzutrennen. Es war keine sonderlich schwere Arbeit - dauerte nur ein paar Minuten. "Voila - was man nicht in den Armen hat muss man eben im Hebelarm haben." Bemerkte er, als das Gewirr leise klirrend zu Boden fiel, und nahm neben der jetzt befreiten Toriko auf Platz - einen Ellenbogen locker auf die davorstehende Werkfläche gelehnt und den Kopf in die dazugehörige Hand gestützt. Links und rechts, vorne und hinten stapelten sich ordentlich sortierte Werkzeuge, Bauteile, Werkbänke, Kabel, kleine Transistoren, schwere Säurebatterien ... etwa so, wie man sich Kentas Idee von einem Spielplatz wohl vorstellte. "Soo ... nachdem wir zur Genüge in Familiendramen herumgestochert haben und der technische Hilfseinsatz beendet ist, magst du sonst irgendwas machen? Ich schätze meine Mutter kommt erst gegen Abend zurück." Fragte er jovial, als hätte er sie eben nicht aus einer von ihm gebastelten Fessel losgeschnitten - allerdings unterschlug er auch, dass sie ihm beinahe den Schädel eingetreten hatte. War doch mehr als fair, oder?
 
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Kosanu Toriko

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Obwohl sie sich ziemlich sicher war, dass sie auf dem Weg zu Kentas Haus kaum jemand gesehen haben konnte und selbst wenn es jemand getan hätte derjenigen wohl nicht auf ihre ungewöhnliche und missliche Lage geschlossen hätte, hatten die Nervosität, ein flaues Gefühl in der Magengegend und auch die vor Aufregung noch immer rötliche Gesichtsfarbe Toriko erst verlassen, als sie das Haus ihres Kollegen betreten hatte und sich recht sicher war auch dort auf niemanden zu treffen. Sie war nun zwar noch immer nicht entspannt, aber musste zumindest nicht fürchten entdeckt und blamiert zu werden. Apropos Haus: Eigentlich war es hier ziemlich normal, fast sogar schon spießig. Auf ein wenig verdrehte Art passte es aber zu ihm – vor lauter Normalität hatte er einfach ein Unruhestifter werden müssen. Auf der anderen Seite fragte sie sich aber dann doch, ob er in prekären Verhältnissen nicht einfach direkt kriminell geworden wäre. So war es wohl wirklich am besten.

„Zum Glück! Aber du hättest gerne öfter kommen können, ich hätte wieder für dich gekocht“, brummte sie nur und behielt die Schuhe an, ausziehen wäre alleine sowieso doof gewesen. Ein wenig staunen musste die Kunoichi dann schon, als sie die kinzokusche Heimwerkstatt betrat. Dass es in einem scheinbar so normalen Haushalt so viel Werkzeug geben konnte hätte sie nicht erwartet. Gut, Kentas Klan war natürlich für Metallarbeiten und ähnliches bekannt, aber das hieß trotzdem noch lange nicht, dass jedes Mitglied derart gut ausgerüstet sein musste, auch wenn sie dank seines Hobbies durchaus die Chance gehabt hätte damit zu rechnen, aber sie hatte eher an etwas kleineres oder begrenzteres gedacht. Wie man sich irren konnte! Und dann war da natürlich auch noch der Junge selbst, der sich in dieser ihr eher unbekannten Umgebung so sicher und umsichtig bewegte wie sie in ihren Bergen zuhause. Ein Fertigteilmöbelstück konnte sie gerade noch zusammenzimmern und ein Regal an die Wand zu nageln ging auch noch, aber er schien wirklich nicht übertrieben oder angegeben zu haben. Er wusste, was er hier tat, und das war tatsächlich so beruhigend, dass Toriko sich anstandslos auf den angebotenen Platz setzte und ihn ohne zu murren werken ließ. Als sich der Druck um ihre Arme verflüchtigte und das Geräusch scheppernden Metalls ihre Ohren erreichte atmete sie tief ein. Zwei Dinge hatte sie gelernt. Erstens: Was du anfängst bringst du gefälligst auch zu Ende und wenn du das nicht kannst oder möchtest, fang besser erst gar nicht an. Zweitens: Freiheit ist ein sehr, sehr bedeutsames Gut, das unbedingt gewahrt werden muss. Die Verknüpfung mit ihrer Problematik wollte ihr spontan allerdings nicht gelingen, was aber vielleicht auch ganz gut war. Ab und zu durfte man Problem ja doch ein wenig verdrängen und sich ausnahmsweise nicht ärgern.

Erst mit hoch-, dann mit vorgestreckten Armen und schlussendlich mit rollenden Schultern blickte das Mädchen dann zu Kenta, der sich neben sie gesetzt hatte. Bedanken wollte sie sich nicht, immerhin hatte er sie ja erst in diesen Schlamassel gebracht, zumindest in ihrem Kopf, aber andererseits hatte sie ihn mehr oder weniger dazu gebracht, weswegen sie es auch unterließ sich weiter zu beschweren. „Oder im Werkzeugkasten“, fügte sie also hinzu, damit sie nicht nichts sagte, „Du hast nicht übertrieben, ihr seid hier wirklich gut ausgestattet. Woran arbeitest du denn im Moment? Zeig doch mal.“ Eigentlich interessierte sie sowas nicht, aber andererseits war das eine Gelegenheit ihn mal in Aktion zu sehen. Man könnte sagen, sie interessierte sich ein wenig für den Rotschopf, aber sie selbst hätte das wohl nie zugegeben. Lieber wäre sie mit seiner Metallfessel alleine durch die Stadt gegangen.
 
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Kinzoku Kenta

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"Hmmm." Kenta schien einen langen Moment zu überlegen, wie er auf Torikos Frage antworten sollte - er hatte einige Ideen, aber ... eine Rechenmaschine würde sie wahrscheinlich nicht besonders beeindrucken, auch wenn es technisch betrachtet die anspruchsvollste Sache war die ihm je eingefallen war. Man sah eben nicht viel davon. Aber schließlich schnippte er mit den Fingern und sprang auf, um im Abstellbereich irgendetwas hervorzukramen. "Das ist nicht mehr ganz mein aktuelles Projekt ... aber was ich gerade baue ist nicht besonders sehenswürdig, glaub mir. Wo hatte ich denn - aaah. Du glaubst nicht wie lange es damals gedauert hat an die Glaskugel zu kommen ..." Etwas rappelte, dann kam Kenta mit einer großen Holzplatte auf den Armen zurück. Darauf war rechts eine Schaltung gebastelt wie man sie im Physikunterricht zu sehen bekäme - zwei große Metallstäbe mit Luft dazwischen - und links endete die Leitung im Podest eines gläsernen Balls mit einer Metallkugel in der Mitte. Kenta setzte das Gebilde auf dem Werktisch ab und grinste. "Ist nicht mehr als eine Spielerei, aber nimms mir nicht übel - ich denke eine Rechenmaschine wird für dich nicht so spannend sein." Erklärte er - dann legte er einen Finger auf die Leitung. Ein kleiner blauer Funke sprang über, als der Kinzoku sich selbst als Batterie einsetzte, dann begann schon knisternd der erste Lichtbogen zwischen den beiden Metallstäben aufzusteigen, blau-weiß schimmernd und wabernd wie ein Blitzstrahl - genau dieses Teil wurde in der Werkstätte eines verrückten Wissenschaftlers einfach erwartet. Auch wenn Kenta wusste dass es dort in siebenundneunzig Prozent der Fälle einfach Stromverschwendung wäre, es sah ziemlich nett aus. "Wir dürfens nicht zu lange laufen lassen, aber es ist ganz hübsch, oder? Aber pass auf nicht an die Lichtbögen zu kommen." Warnte er, und kippte mit der freien Hand einen Schalter um - die Lichtbögen blieben an, aber jetzt lief der Strom auch weiter, um die Plasmakugel anzutreiben. "Ich dachte ich sollte irgendwas anschauliches haben falls ich mal bei der Ausbildung aushelfen soll. Naja, und es hat Spaß gemacht."

"Das kannst du übrigens anfassen, wenn du möchtest. Ist ja Glas dazwischen."
Lud Kenta ein, als die ersten feinen blauen Plasmafinger hungrig von der zentralen Kugel sprangen und über die Innenfläche der Glaskugel tasteten, und beugte sich ein Stück vor, sodass das blaue Licht von schräg unten auf sein Gesicht fiel. Im Halbdunkel des Kellers ein doch ganz eindrucksvolles Bild. "Es reagiert ein bisschen darauf."
 

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Ob es wohl schwer war Toriko in Erstaunen zu versetzen? Naja, nicht wirklich, zumindest dann nicht, wenn sie entweder eine vorgefasste Meinung zu etwas hatte oder mit etwas ihr eher Unbekanntem konfrontiert wurde. In diesem Fall traf eher das zweite zu, die junge Kunoichi hatte sich bisher ohnehin kaum für Naturwissenschaften interessiert, geschweige denn für Elektronik. Das war einfach nie ihr Ding gewesen. Umso besser funktionierte nun eben Kentas kleine Vorführung. Er hatte wohl Recht, eine Rechenmaschine wäre kaum so spannend – haha! - gewesen wie was auch immer das nun darstellte. Einen wirklichen Nutzen für das, was ihr da präsentiert wurde, konnte sie sich nicht vorstellen, aber das musste sie auch gar nicht erst, war der visuelle Eindruck doch so spektakulär. Mit großen, neugierigen Augen betrachtete das Mädchen die Szenerie, zuerst die Metallstäbe und die dazwischen entstehenden Lichtbögen. Ja, das hatte wirklich ein wenig vom verrückten Wissenschaftler. Beinahe war Toriko versucht sich nach einem Leichenflickwerk umzusehen, hier unten im Halbdunkel der Werkstatt, besann sich dann aber, dass dies keine Horrorgeschichte war, sondern die Realität und in dieser etwas derart abstruses ja wohl unmöglich vorkommen könne. Wäre ja noch schöner!

Danach ließ sie sich auf die Glaskugel ein, mit nicht minder gespanntem Gesichtsausdruck. So konnte man sogar ihr Physik schmackhaft machen. „Wie, reagiert?“, fragte sie dann doch ein wenig misstrauisch, ließ sich aber davon dann auch nicht wirklich abhalten und legte mit schon fast scheuer Vorsicht eine Fingerspitze an die Glaskugel. Sie staunte dann auch nicht schlecht, als sich die Blitze vermehrt dort gegen das Glas ‚drückten‘, wo sie es berührte. Zufall? Wohl kaum! Sie versuchte es noch zwei, drei, vier Mal, um sicher zu gehen und kam schlussendlich zum Entschluss: Das seltsame Ding reagierte WIRKLICH auf sie. Im Hinterkopf hatte sie den Gedanken gehabt, er wolle sich über sie lustig machen, aber der Rotschopf hatte die Wahrheit gesagt. Und sie beeindruckt!

Sie musterte ihn durch die Glaskugel hindurch. Soweit, dass sie ihn falsch eingeschätzt hatte, wollte sie nicht gleich gehen, aber das war ja doch ganz ordentlich. „Nicht schlecht“, sagte Toriko, „du verbringst viel Zeit hier, oder?“ Das war etwas, das sie durchaus respektieren konnte. Auch wenn ihr nicht zugänglich war wie das alles genau funktionierte oder wieso es für ihn, abgesehen von der Schönheit dessen, was er ihr gerade gezeigt hatte, derart interessant war, so waren ihr die Hingabe und Arbeit, die er in seine Leidenschaft steckte, durchaus vertraut. „Du könntest ja umsatteln, wenn es als Ninja nicht funktioniert“, meinte sie neckend, aber klang dabei deutlich weniger offensiv als sonst so oft.
 

Kinzoku Kenta

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Hätte Kenta es gekonnt, er hätte vermutlich tatsächlich eine Leiche irgendwo hier unten versteckt - aber erstens war sein Großvater viel zu jung um einen verrottenden Leichnam in einer von ihm immer noch mitbenutzten Werkstatt zu übersehen, zweitens hätte er nicht wirklich viel damit aufangen können, außer mal nachzusehen wo die ganzen Organe denn wirklich steckten. Selbst der Materialwert war ziemlich unbeeindruckend. Stattdessen schaute er amüsiert zu wie Toriko dem Charme blitzender Lichter und flackernder Plasmafäden erlag - wenn er jetzt Lust darauf hätte, könnte er ihr vermutlich ein paar Grundzüge der Elektrik erklären ohne dass sie innerlich weghörte. Aber wo wäre dann noch das Mysterium geblieben? Nein, das hier war viel zu effektiv um eine Lehrstunde draus zu machen. Er neigte dankend den Kopf, als sie ein für ihre Verhältnisse ziemlich direktes Lob aussprach. "Es ist weder etwas neues noch ist es praktisch, aber es war ganz interessant zu bauen." Erwiderte er bescheiden. "Diese Kugel funktioniert zum Beispiel nur wenn vorher man die ganze Luft rauspumpt ... es war als praktische Herausforderung wertvoll, nicht weil die Theorie neu ist. Naja, und ich wollte ein oder zwei Leuten in dieser Projektwoche zeigen dass sie in der Physik nichts zu gewinnen haben solange ich da bin." Kenta grinste katzenhaft. "Ich schalte es jetzt aus - die Spannungsbögen da bilden Stickstoffdioxid, und wir wollen uns hier unten ja nicht vergiften." Naja, Ausschalten - er nahm den Finger von den Kontakten, und das war für seine Begriffe so ziemlich das gleiche. "Ich hab tatsächlich ab und zu drüber nachgedacht ob ich mal forschen möchte, weißt du? Ich meine, es gibt kaum einen besseren Platz als hier in Sora. Ein Reaktor der eine ganze Stadt oben hält wirft einen Haufen interessanter Fragen auf, und vermutlich ist nicht mal ein Drittel von diesen Fragen überhaupt anständig gestellt worden, geschweige denn beantwortet. Und nichts für ungut, aber ich bin ziemlich schlau." Kenta schob seine kleine Versuchsanordnung ein Stück weiter auf die Werkbank und stützte sein Gesicht mit dem Ellenbogen ab, während er Toriko tatsächlich interessiert ansah, als hätte er im Moment gar keinen Schabernack im Sinn. "Kannst du dir denken was dagegen spräche?" Er ließ nur eine kurze Wirkungspause - hauptsächlich weil Toriko inzwischen wahrscheinlich wusste, dass er es gleich selber erklären wollte.

"Forschung braucht einen langen Atem, und den Großteil der Zeit untersuchst du sehr kleine und sehr spezielle Probleme in einer ganz speziellen Situation. Meine Mutter hat zwei Jahre damit verbracht rauszufinden wie lang die Auf- und Entladephase der aktuellen Generation Riesenakkumulatoren idealerweise sein sollte und wie man sie optimieren kann. Sechs Monate lang nur übergroße Akkus aufgeladen und entladen, anderthalb Jahre mit Materialien experimentiert um am Ende bei einer ziemlich bescheidenen Effizienzsteigerung von etwa fünf Prozent im Höchstgeschwindigkeitsbetrieb anzukommen. Und das war ein echter Traumstart in ihre Karriere weil sie immerhin etwas verbessert hat. Und ganz ehrlich ..." Kenta lachte. "Ich mag Elektrik, aber hab auch gerne Spaß, und sechs Monate Akkus aufladen? Ich müsste mir ein paar wirklich epische Streiche ausdenken um das wettzumachen. Vielleicht find ich mal ein Problem das mich so interessiert dass ich das aushalte, aber bis dahin bin ich sehr gerne Ninja ... ist ein Jammer dass du auf dieser letzten Mission nicht dabei warst. Ich hatte wirklich viel Spaß mit diesem Kampf." Der Kinzoku überlegte einen Moment, dann schnippte er mit den Fingern. "Oooh, aber eine Sache hab ich noch für dich ... erinnerst du dich noch an unsere erste Begegnung? Die Sache mit den Fotografen?" Er stand auf und zeigte auf eine andere Werkbank, in der inzwischen wieder zusammengeräumte Plastikbecken, Flaschen mit Flüssigkeiten und ... eine Art seltsame Lampe? "Ich hab den Film tatsächlich aus der Kamera bekommen und entwickelt. Magst du mit hochkommen und dir die Abzüge anschauen? Zumindest eins der Fotos ist gut."
 
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Was für ein Angeber! Natürlich hatte die ganze Welt mitbekommen wie schlau er war, sie hatte es ihm ja mittlerweile auch mehr als einmal zugestanden, aber es direkt zu betonen ging er ja sofort wieder auf die Nerven. Der einzige Grund, wieso sie nicht aus der Haut fuhr, war, dass er eben leider Recht hatte und man ihm das ja schwer anlasten konnte. Außerdem war es ja nicht so, dass Toriko nicht gerne mit ihrer kämpferischen Überlegenheit angab. Die war überhaupt das einzige, was sie davon abhielt, ihm das um die Ohren zu werfen: Die Tatsache, dass sie ihm gut und gerne das freche Grinsen samt einigen Zähnen aus dem Gesicht treten oder prügeln konnte, stärkte das eigene Selbstvertrauen ungemein, sodass es nicht nötig war wegen solcher Nichtigkeiten gleich das Haus einzureißen. Sie hatten beide ihre Stärken, ihre war eben wortwörtlich Stärke.

Stattdessen ließ sie ihn genauer ausführen, woran ein Engagement in der Forschung seiner Meinung nach zu scheitern schien. Seine Punkte waren ohne Frage gut, aber Toriko konnte ihm trotzdem nicht ganz zustimmen. Immerhin hatte er ja auch diese wohl tatsächlich eher sinnbefreiten, wenn auch überaus beeindruckenden Installationen gebaut, das konnte doch auch nur mit großem Aufwand verbunden sein. Wo wirklich Leidenschaft war, da konnte man sich auf Dauer auch nicht abwenden. Wenn dieses Elektrikzeug ihm auch nur halb so sehr am Herzen lag wie der Kunoichi ihre Heimat, dann würde er früher oder später keine andere Wahl haben, als sich näher damit auseinanderzusetzen. „Ich weiß nicht. Wenn es dir irgendwann wirklich etwas bedeutet wirst du gar nicht darüber nachdenken, ob es langweilig oder anstrengend ist oder ob du auf andere Dinge verzichten musst. Es wird für dich ganz normal sein zu tun, was du tust.“ Ganz aufrichtig war Toriko damit nun nicht, immerhin steckte sie ja bezüglich ihrer Leidenschaft gerade in einem Dilemma, aber das rührte ja auch eher daher, dass sie sich eben nicht mehr sicher war worum es ihr nun wirklich ging und wie man es am besten erreichte. Zum Teil hatte sicher Kenta ihr diesen Floh ins Ohr gesetzt. Na, genug davon. „Ihr hattet einen echten Kampf? Worum ging’s denn?“ Über die Arbeit zu reden war auf jeden Fall leichter als der ganze emotionale Kram. Obwohl das Mädchen in Soragakure besser gelernt hatte ihr Herz auf der Zunge zu tragen fiel es ihr trotzdem noch schwer diese Gespräche länger durchzuhalten. Es half auch nicht, dass der einzige mit dem sie sie führte ein Kerl war, der sie mit scharfem Essen gefoltert und den sie im Gegenzug vergiftet hatte. Es war eben eine komplizierte Beziehung, wenn auch ihre einzige. Alleine deswegen schon hörte sie seinen Erzählungen aufmerksam zu, bis er zu den Fotos kam.

Eigentlich hatte sie für Promis ja nicht allzu viel übrig, aber diese eine war etwas ganz besonderes, da sie quasi ihren ersten gemeinsamen Auftrag erteilt hatte, das war durchaus ein Grund sich für ein paar Aufnahmen zu interessieren, obwohl sie sich durchaus überrascht darüber zeigte, dass er aus dem Metallklumpen noch einen funktionstüchtigen Film hatte retten können. „Wie zur Hölle hast du das denn hinbekommen?“, fragte Toriko grinsend. Wo sie genauer darüber nachdachte war das durchaus recht witzig. „Ja, zeig mal, was du hast, es würde mich schon interessieren, vor welchen Fotos wir Tetsu-san da bewahrt haben.“ Ohne große Umschweife erhob sie sich von ihrem Sitzplatz, bereit ihm nach ‚oben‘ zu folgen – damit war sicher sein Zimmer gemeint.
 

Kinzoku Kenta

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"Mh, mag sein. Falls die eine Frage kommt die mich so begeistert wirst du mich sehr zügig in einem Laborkittel sehen, schätze ich." Musste Kenta zustimmen und grinste. Naja, vielleicht nicht gerade in einem Kittel - als Schutzkleidung vor Starkstrom nahm der doch eher eine nachgeordnete Rolle ein, und für den ganzen Papierkram, der vermutlich die meiste Arbeit darstellen würde, bliebe er lieber bei seinem etablierten Stil. "War eigentlich einer dieser wirklich banalen Jobs ... ein paar Katzenmusiker verscheuchen, aber wir sind ein Stück mit einer Handelskarawane gefahren. Und wie das Handelskarawanen manchmal so an sich haben ist die in einen Banditenüberfall geraten." Kenta strahlte. "Wir haben also so getan als wären wir planlose kleine Kinder die furchtbare Angst hätten und dann ... hiiier ist das Vögelchen." Der Kinzoku deutete die Geste an, mit der er in Hinan-sho schonmal ein grelles Blitzlicht beschworen hatte. "Ich hab ein bisschen scharfen Metallschrott geworfen und irgendwann wollte der Oberbandit mich persönlich kennenlernen. Also hab ich ihm den Gefallen getan." Kenta fasste den Ablauf des Handgemenges recht detailliert zusammen, in das er sich ohne Zögern geworfen hatte, um das Katana des Mannes nutzlos zu machen - wenn Toriko ihn wirklich unterrichten wollte konnte sie sich ja ruhig mal anhören wie genau es gelaufen war. "... und dann haben wir ihn mitgenommen und beim nächsten Magistrat abgegeben. Pakura kämpft inzwischen weniger zögerlich, auch wenn sie ein bisschen arg zerbrechlich ist." Er stand auf, um seinen Gast nach oben in sein Zimmer zu geleiten - nachdem er alles was er benutzt hatte ordentlich zurückgeräumt hatte.

"Eigentlich hätten wir ihnen eine Rechnung schreiben sollen, oder? Ninja-Begleitschutz nur dafür dass sie uns haben mitfahren lassen kommt mir ein wenig zu preiswert vor ... naja. Spaß hat's gemacht. Wilkommen in meinem Reich."
Verkündete er zufrieden und öffnete im oberen Korridor die Tür zum Kinderzimmer. Der erste Eindruck war ... groß. Offenbar hatte man hier ein paar Wände eingerissen um ehemals zwei Räume zu einem zu verbinden, und Kenta hatte den Platz größtenteils auch genutzt. Zwei Wände wurden fast vollständig von Bücherregalen ausgefüllt, in denen sich neben technischer Literatur vor allem Klassik stapelte - inzwischen hatte er es geschafft Ieyasus vollständige Edition zusammenzukratzen. Ein Regal schien vor allem für historische Fachliteratur gedacht, und ... immer wieder mal dazwischengesteckt tauchte die Sorte kitschiges Taschenbuch auf die man für kleines Geld im Kiosk bekam. Und was konnte man neben Büchern noch an interessanten Details erkennen? Nun, anstelle von Bandplakaten hatte Kenta einmal das Periodensystem und einmal eine große Formelsammlung als Poster an der Wand hängen. Der Kleiderschrank mit großem Spiegel sah äußerst ordentlich aus, das Bett war gemacht (.. ja, wirklich!) und nur der große Schreibtisch, der mit zwei Teilen über eine Ecke des Zimmers lief, war in halb aufgeräumten Zustand - ein paar Stifte, Zirkel, und ein Stapel Millimeterpapier, dessen oberstes Blatt halb voll war lagen auf der Hauptarbeitsfläche, und rechts davon auf dem längeren Tisch lagen eine Reihe Fotoabzüge nebeneinander. Kenta lief zielstrebig darauf zu. "Hier ... von Tetsu und ihrem Freund hat er gar keine so guten Bilder gekriegt. Guck mal, er ist nirgendwo scharf drauf ... aber gut, der Mann ist von Natur aus unscharf. Aber zeigen wollte ich dir eigentlich das hier." Kenta hob einen Abzug auf und hielt ihn Toriko stolz vor. Es waren sie beide - zwar durch die Fensterfront des Restaurants abgelichtet, aber dennoch ein ziemlich gutes Foto, das die zwei Shinobi in angeregtem Gespräch zeigte. Erwartungsvoll schaute er, was Toriko dazu meinte.
 

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Toriko hörte aufmerksam zu. Ein wenig neidisch war sie ja schon auf das, was Kenta da zu erzählen hatte, immerhin wollte sie selbst schon lange einen richtigen Kampf bestreiten. Trainingskämpfe und Prügeleien mit Affen waren schön und gut, aber sicher nicht mit dem echten Ding zu vergleichen, auch wenn ihr Herz schon dabei höher schlug. Wie gut musste es sich dann erst anfühlen in einer echten Auseinandersetzung zu bestehen? Der Kampfrausch hatte sie eindeutig gepackt. Umso schwerer war es zu verdauen, dass Kenta vor ihr in sowas geraten war. Das war ungerecht, sie hatte viel mehr Erfahrung als er, wieso wurde dann gerade er auf so eine Mission geschickt? Irgendjemand in der Dorfverwaltung konnte sie eindeutig nicht leiden, daran musste es liegen. „Klingt auf jeden Fall spannend“, bemühte sie sich mit neutraler Stimme zu erwidern, „ich wäre gerne dabei gewesen.“ Ungelogen, natürlich! Es hätte ihr sicher gut getan sich an einigen Verbrechern auslassen zu können.

Sein Zimmer dagegen… Toriko hatte irgendwie etwas anderes erwartet, etwas Aufrührerischeres. Dieses Zimmer war genauso spießig wie der Rest vom Haus, nicht, dass sie etwas dagegen hatte, immerhin mochte sie es ja selbst auch ordentlich, weswegen ihr das gemachte Bett durchaus positiv auffiel. Auf der anderen Seite, war es eben so gar nicht, womit sie gerechnet hatte; oder was sie sich vielleicht gewünscht hatte. Wenn man ein wenig anders dachte war es ja eben genau das, was man auf der anderen Seite in ihm sehen konnte, das Zimmer eines begeisterten jungen Wissenschaftlers. Es viel der Kunoichi trotzdem leichter ihn als Rebellen zu sehen. Tja, vielleicht war es ja auch nur Teil einer Tarnung, bei seinen Eltern kam er so wohl besser an. Immerhin hatte er so viele Bücher, wie sie sich ausgemalt hatte – zum Teil auch einige Dinge, die sie durchaus auch selbst gelesen hatte oder lesen würde. „Ist wirklich ganz nett eingerichtet hier, ja.“ Mehr fiel ihr dazu nicht ein. Ob sie die Enttäuschung zur Genüge verborgen hatte?

Das Foto auf der anderen Seite war interessanter. Ja, die Tetsu-Bilder waren wirklich nicht allzu gut geworden, da hatte der Fotograf wohl gepennt. Das von ihnen war dafür von durchaus guter Qualität, hätte man beide Varianten vermischt hätten die Bilder sicher in einem Magazin abgebildet werden können – richtige Personen mit vernünftiger Qualität. Jetzt waren eben nur sie beide zu sehen, aber eigentlich reichte das ja auch. „Unscharf ist untertrieben. Wahrscheinlich hätte die Linse irgendwann Risse bekommen, wenn sie mehr Fotos von ihm machen hätte müssen“, kommentierte Toriko den Scherz des Rotschopfs, während sie aber gleichzeitig schon das Vorzeigebild betrachtete. Was sollte man dazu schon sagen? Es war unter anderem diesem abgelichteten Moment zu verdanken, dass sie heute zusammen hier standen. Ein wenig hatten sie ja zusammen erlebt, zusammen gearbeitet auch und sich zwei mehr oder weniger quälende Streiche gespielt. Und es sah eben auch wirklich nett aus, ein gutes Foto! „Schade, dass wir nicht berühmt sind, sonst könnten wir damit jetzt reichen werden“, versuchte sie mit einem Scherz von ihren sentimentalen Gedanken abzulenken. Ein wirklich großartiges Foto!
 

Kinzoku Kenta

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Kenta fing durchaus auf dass Toriko ein bisschen enttäuscht schien als sie sein Zimmer sah, aber er verkniff sich die Frage ob sie mehr Unordnung oder soetwas wie rebellische Pop-Ikonen oder Waffen an den Wänden erwartet hätte - er war inzwischen in recht verständiger Stimmung angekommen, und das nicht nur weil er ein paar Minuten in ihre Anreise den Plan gefasst hatte einen gewagten Schritt nach vorne zu machen. Das Gespräch auf dem Trainingsplatz hatte ihm bewiesen dass er Toriko nahe genug stand um ihr zumindest das Eingeständnis von Zweifeln abzuringen, und er wollte jetzt wissen was noch möglich war. Vielleicht ein bisschen ungewöhnlich kurz nachdem sie ihn beinahe erschlagen hätte, aber andererseits ... in diesem Fall passte es doch ausgezeichnet, oder? Kenta lächelte, als Toriko in seinen Witz einfiel, sagte aber nichts dazu - er schaute lieber zu, wie sie das Foto betrachtete. Er fühlte sich wieder recht sicher in seinem Vorgehen, und das nicht zuletzt weil er gerade soetwas wie deutliche Zuneigung bei ihr erkannte. Was nur bewiesen wurde von dem Umstand dass Toriko sich beeilte das zu überspielen. Kenta ließ auch das unkommentiert (und spätestens damit wurde es endgültig verdächtig, wenn man ihn kannte) und stieg auf ihren Witz ein. "Dafür waren wir zusammen deutlich fotogener. Und nur von Geld wird man ja auch nicht glücklich, hm?" War das überhaupt noch Kenta? Das kleine Blitzen in seinen Augen versprach das zumindest. "Immerhin durften wir dafür Fotographen verscheuchen. Und es kommen bald bessere Gegner, da bin ich sicher. Vielleicht dürfen wir als nächstes zusammen echte Kämpfer zerlegen? So wie wir bisher in den gleichen Missionen gelandet sind würde ich nicht dagegen wetten." Und die Aussicht bereitete ihm diebische Freude, was man Kenta zweifellos ansah. Der Grundstein war gelegt ... jetzt gab es nur noch zwei Dinge zu tun: Den Treffer versenken und anschließend einen eleganten Ausstieg finden.

Und dann hielt Kenta Toriko lächelnd das Foto entgegen. Das obere der beiden - es waren zwei gewesen? "Ich hab zwei Abzüge gemacht. Ich schenk dir den hier. Auf künftige Erfolge, hm?" Er zwinkerte. Wir passen doch gut zusammen, oder? Mehr als einen Augenblick und eine Geste hatte er nicht, um diese Absicht hinter dem Geschenk zu transportieren - länger würde Toriko unbequem werden, und wenn sie eine Situation unbequem fand, wurde sie unbequem. Darum hielt Kenta den Moment kurz, indem er als nächstes auf die Tür wies und weitersprach als wäre es eben um das Wetter gegangen. "Bis dahin muss ich mir aber noch ein paar neue Tricks ausdenken. Gehen wir in die Küche? Ich würde mich schlecht fühlen wenn ich einem Gast nicht mal etwas zu trinken angeboten hätte." Bis zum Abend wollte er Toriko heute zwar nicht im Haus behalten - wenn sie seiner Mutter über den Weg lief bestand eine gewisse Gefahr dass Kenta das erste Mal seit langer Zeit wieder echte Fragen gestellt würden - aber es gab auch keinen Grund sich zu hetzen.
 

Kosanu Toriko

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Da hatte Kenta ihr doch tatsächlich ein Schmunzeln abgerungen, als er ihr das zweite Foto in die Hand drückte. Fürs erste schien das Mädchen tatsächlich all die Sorgen zu vergessen, die ihr den Vormittag über auf den Magen geschlagen hatten. Es war angenehm in Ruhe hier sein zu können und es war noch ein gutes Stück angenehmer ein Gesprächsthema zu haben, bei dem sie sich einerseits auskannte, aber andererseits nicht noch mehr tiefe Gefühle preisgeben musste, als sie es an besagtem Vormittag getan hatte. Nochmal betrachtete sie das Foto, ehe sie es bedächtig und vorsichtig in die Tasche schob. „Vielen Dank“, Manieren hatte man ihr ja doch beigebracht, „Auf künftige Erfolge und richtige Gegner. Von Fotografen und Affen habe ich fürs erste zumindest die Schnauze voll.“ Tatsächlich grinste sie ihn dabei an. Ja, so oft, wie sie sich schon getroffen hatten, war nur zu erwarten, dass sie noch weitere Male zusammenarbeiten würden und mittlerweile war das für Toriko noch nicht mal mehr ein besonders großes Problem. Im Gegenteil, vom Rotschopf wusste sie auf jeden Fall, was sie zu erwarten hatte und dass er in entscheidenden Situationen auch den nötigen Ernst besaß. Außerdem konnte er ja eigentlich auch ganz witzig sein, solange seine Scherze nicht auf ihre Kosten gingen, aber irgendwas sagte ihr, dass sie ihm die größten Auswüchse da schon ausgetrieben hatte.

Tatsächlich war sie aber einigermaßen durstig. Bisher war es ihr gar nicht so recht aufgefallen, während des Trainings und des Weges hierher war sie voller Adrenalin gewesen, danach waren die Vorführung und die Gespräche doch recht fesselnd gewesen, aber nun, wo ihr Kollegen ihre Aufmerksamkeit auf trinken lenkte fiel ihr auf, wie viel Wasser sie im Laufe des Tages so verschwitzt haben musste und wie trocken ihr Mund sich anfühlte. „Etwas zu trinken klingt gut, ich bin heute Morgen so überstürzt aus dem Haus, dass ich nicht mal daran gedacht habe etwas mitzunehmen“, antwortete sie also, fast ein wenig überrascht wie gut er sich benehmen konnte. Man neigte wohl viel zu leicht dazu ihn zu unterschätzen. „An was für Tricks denkst du denn? Ich arbeite auch selbst an was Neuem, aber ich bin mir noch nicht wirklich sicher, in welche Richtung es gehen soll.“ Inzwischen machten sie sich wohl auf den Weg hinunter in die Küche, mittlerweile hatte Toriko das Gefühl die ganze Wasserleitung austrinken zu können. „Lass mich raten: Metall oder Elektrizität, ja?“ Damit konnte sie wohl kaum allzu weit danebenliegen, immerhin schienen das seine Steckenpferde zu sein.
 

Kinzoku Kenta

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Treffer. Kenta erwiderte Torikos Grinsen, auch wenn es bei ihm nicht nur um die Aussicht ging, künftig zähere Gegner als Fotografen außeinandernehmen zu dürfen. Wobei das fairerweise immer noch einen relevanten Anteil ausmachte! "Besser hätte ichs nicht ausdrücken können." Meinte er, und nahm sich jetzt schon vor, irgendwann mal wieder bei Toriko vorbeizuschauen, unter etwas normaleren Vorzeichen als beim ersten Mal. Immerhin war jetzt neugierig wo sie das Foto hinstellen würde - und ob sie wohl die Rose behalten hatte? Es war wohl ganz gut, dass Kentas Fähigkeiten im Gedankenlesen sich auf das beschränkten was ein einigermaßen intelligenter Junge mit ein wenig Menschenkenntnis hinbekommen konnte - er war jetzt schon ziemlich sehr zufrieden mit seinem Erfolg dabei ihr ans Herz zu wachsen. Naja, es war Toriko - sagen wir, mit seinem Erfolg dabei ihr nicht mehr als ätzender Störfaktor zu gelten. Ein Schritt nach dem anderen! "Hmm ... es kann gut sein dass eines oder beide davon eine prominente Rolle spielen werden, ja." Gab er auf die Frage nach seinen Plänen zu. "Aber ich will noch nicht zu viel verraten!" Lieber schon wollte er das fertige Endergebnis vorzeigen, und bis dahin würde es noch eine kleine Weile dauern.

"Dann gehen wir doch runter! Wir haben schwarzen und grünen Tee, irgendein Saft ist eigentlich auch immer da, und ..." Kenta machte halb auf der Treppe halt und eine verschwörerische Pause, ehe er sich umwandte, als wären die nächsten, geflüsterten Worte ein großes Geheimnis. "Importkakao!" Kenta grinste, und flitschte die restlichen Stufen beinahe nach unten - wie er so auf warmen Socken über die Treppenstufen und anschließend den Teppich huschte, mochte man Kenta nicht so ganz für einen ausgebildeten Ninja mit erster Missionserfahrung halten, geschweige denn für das was er sonst noch sein konnte. Dass er wenig später in der Küche schonmal anfing Milch für zwei Tassen Kakao heiß zu machen, half auch nicht unbedingt. "Ich würd vorschlagen für dich dazu noch Tee um die verlorene Flüssigkeit auszugleichen?" Bot er an, und würde diesen - oder einen anderes von Toriko präferiertes Getränk - gleichfalls schonmal ansetzen. Leise summend setzte er die Küchengeräte in Gang und drehte sich dann Toriko zu, während er darauf wartete, dass die Flüssigkeiten die erforderliche Temperatur erreichten. "Warst du hier eigentlich schon mal im Theater?" Fragte er leichthin, als wäre es ihm gerade erst in den Sinn gekommen. Einen Moment pfiff es hinter ihm zweistimmig, und er goss schnell zwei Tassen dunkle Trinkschokolade und einen großen Becher Tee auf, die er galant servierte. "Bittesehr. Sahne?"
 

Kosanu Toriko

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Irgendwas sagte ihr, dass Kenta selbst noch nicht so genau wusste, woran er gerade arbeitete und was dabei am Ende überhaupt herauskommen sollte oder würde, aber das wollte sie ihm gerade auch nicht ins Gesicht sagen. Er war ausnahmsweise mal wirklich verträglich, wohl sogar mehr als das, und noch nicht mal Toriko wollte sich das kaputt machen. Man verstand sich ausnahmsweise auch ohne gemeinsame Aufgabe ziemlich gut, das war ein Zustand, den es zu bewahren und auszukosten galt – ein seltener Moment zwischenmenschlicher Ruhe.

Er hatte es ganz schön eilig, nachdem ihm die Sache mit dem Importkakao eingefallen war. Den mochte er wohl besonders gerne, was? Daran konnte man sich erinnern und im Zweifel damit arbeiten, auf die eine oder andere Art. Sie selbst ließ sich auf jeden Fall etwas mehr Zeit, nicht weil sie nichts trinken wollte, sondern weil sie ganz einfach müde war. Dementsprechend träge sah sie ihrem Kollegen auch dabei zu, wie er die Trinkschokolade anheizte und die Frage nach dem Tee wurde recht schlicht abgenickt. „Gute Idee.“ Aber ob sie schon im Theater gewesen war? Früher Zuhause, aber da war sie eigentlich für die meisten interessanten Sachen fast noch zu jung gewesen und seit sie selbstmotiviert las war sie ohnehin hier gewesen. „In Amegakure war ich ab und zu, aber seit ich hier die Akademie besucht habe habe ich kein Stück mehr gesehen. Was ist, suchst du jemanden, der mit dir hingeht?“ So wirklich nachgedacht hatte sie nicht und es dauerte einige Augenblicke bis sie bemerkte, dass sie damit angedeutet hatte sie würde womöglich zur Verfügung stehen. Nicht, dass das generell schlimm wäre, es war nur nichts, was sie eigentlich tat. Hastig lehnte sie die Sahne ab.

Lange blieb sie danach nicht mehr, als Tee und Kakao ausgetrunken waren verließ sie Kentas Haus und machte sich auf den Heimweg, im Gepäck eine Verabredung zu einer Aufführung von Ishitakas ‚Die Burg des dreizüngigen Drachen‘. Na, wenn das mal nicht ein heiterer Abend werden würde…
 

Kinzoku Kenta

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Auf die offensichtliche Gegenfrage strahlte Kenta nur. "Nun, wenn du soo fragst ..." Begann er gedehnt zu antworten, während er sich mit den dampfenden Tassen und dem Habitus eines überaus motivierten Kellners im teuren Restaurant umwandte. Passend angezogen war er ja. "Ich hab drüber nachgedacht mal wieder hinzugehen. Man kann ja nicht immer drauf warten dass die alten Herrschaften mal wieder Zeit haben. Und wer geht schon allein ins Theater, hmm?" Ein unschlagbares Argument, keine Frage! "Außerdem kann ich doch nicht akzeptieren dass du jetzt schon jahrelang hier bist und immer noch nicht im Theater warst. Wie willst du dich über unsere grässlichen Schauspieler beklagen wenn du sie gar nicht gesehn hast, mh?" Und nicht zuletzt war er neugierig wie Toriko sich fürs Theater wohl anziehen würde. Einerseits war sie spießig genug um den üblichen Gepflogenheiten entsprechen zu wollen, andererseits ... hier passten die Gepflogenheiten gar nicht zu ihrem burschikosen Stil.

War es überraschend dass es im Haus einen Spielplan gab? Nicht wirklich - auf Nachfrage hätte Kenta bereitwillig erklärt dass der alle paar Wochen mit der Post kam. Seine Eltern gaben sich wirklich zu viel Mühe kultiviert zu wirken. "Das hier ist ganz interessant." Bemerkte er, und deutete auf Ishitakas Stück. "Ist das einzige Werk des Autors - er ist wenig später vom Rand der Plattform gesprungen und in Getsurin aufgeschlagen - ich glaub sie haben da unten eine Plakette an die Stelle genagelt. Die Kritiken sind jedenfalls ... kontrovers. Ich wär neugierig was du davon hältst." Kenta hatte seine eigene Meinung - aber er würde schön abwarten und schauen was sich aus der Begegnung machen ließ.

Nachdem er die Zusage in der Tasche hatte (hah!) begleitete er Toriko natürlich noch zur Tür und winkte zum Abschied.

(Fortsetzung folgt!)
 

Yagami Tamaki

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C.f. Rand der Plattform

Tamaki konnte gerade noch leise japsend Luft holen, dann ging es rasant abwärts. So wie sie durch die Wolken stürzten, rasten auch die Gedanken des Suzuya einem Abgrund entgegen. Was war das hier? Was machte er überhaupt hier?! Der freie Fall. Eigentlich eine ziemlich gute Beschreibung für das, was er mit Kenta hatte. Noch immer mochte er es nicht recht eine Freundschaft nennen. Irgendwie ja, irgendwie nein. Vertrauensverhältnis vielleicht? Vertraute er Kenta? Irgendwie nein, irgendwie ja. Schließlich hatte er gewusst, was passieren würde, wenn er sich - sein Leben – in die Obhut des Kinzoku gab. Und dennoch hatte er es getan, ohne auch nur einen Herzschlag zu zögern. Weil er Kenta vertraute? Oder doch, weil er ganz egoistisch auf der Suche nach seinem eigenen Lebensfunken gewesen war? Tamaki riss die Augen auf, um zuzusehen, wie der Boden unaufhaltsam näher kam. Aber er musste sie schon im nächsten Moment wieder schließen. Zu stark war der Wind, zu beißend die Kälte, die ihm bis tief in die Knochen gekrochen war. So als wollte sie selbst die noch gefrieren lassen. Seine Wangen und Hände spürte der Suzuya schon lang nicht mehr. Hier im Dunkel hinter seinen Augenlidern, mit Kenta, der Kälte und dem harschen Wind als einzigen Konstanten, merkte er, wie er sich allmählich von der Welt zurückzog. Selbst seine Gedanken erstarrten unter dem grimmigen Frost ...

Als Tamaki die Augen wieder aufschlug, war es warm und nahezu windstill. War er kurz weg gewesen? Verwirrt blinzelte er und brauchte einen Moment, um Kentas Worten die richtige Bedeutung zuzuordnen. So ganz gelang es ihm nicht. “Ich hab‘ grad nichts gegen Schlafen...“, nuschelte er. Der Suzuya war schwach auf den Beinen und zitterte leicht, als Kenta ihn vor seinem Heim absetzte. Sein Gesicht war noch ganz verfroren und der rieb sich mit klammen Händen die Tränen aus den Augen. “Genug Chaos für heute...“. Machte ihn das jetzt zu einem Shinobi oder nicht? Vielleicht zu einem halben, denn bis auf den allerletzten Teil dieses waghalsigen Parabelfluges hatte er es wirklich genossen. Aber Shinobi oder nicht ... letzten Endes - und insbesondere jetzt – war er nur ein dünner Vierzehnjähriger, der sich noch nicht einmal richtig gegen Kälte wehren konnte. Tamaki rieb sich die Hände warm und versenkte sie in den Jackentaschen, aber selbst das wollte gerade nicht recht helfen. Abwartend blickte er zu Kenta auf. Auch er schien noch unter dem Eindruck ihres kleinen Aus-Fluges zu stehen. So sehr, dass er sich nur marginal um sein Aussehen kümmerte. Für weitere Analysen war Tamaki gerade schlicht zu müde. Er nieste und schlurfte hinter Kenta in Richtung des Hauses, das er im ersten Moment für ein Industrie- oder Wirtschaftsgebäude gehalten hatte. Sowie den ganzen Rest hier ... „Du hast mir noch nie dein Zuhause gezeigt.“, stellte er leise fest. „Aber heiße Schokolade klingt gut...“. Bloß gut, dass seine Mutter nicht wusste, was er hier gerade machte. Sie wäre binnen fünf Minuten, ach was, Sekunden auf der Schwelle erschienen, hätte sich ihren allgemein und heute besonders protestschwachen Sohn empört unter den Arm geklemmt und wäre schnurstracks in die Geborgenheit ihres eigenen Heims zurückmarschiert. Aber Tamaki hatte schon früh gelernt, nicht jedes Geheimnis mit seiner Mutter zu teilen.
 

Kinzoku Kenta

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"Hmm. Es gibt für alles ein erstes Mal." Erwiderte Kenta auf Tamakis Bemerkung, dass er zum ersten Mal hier war, und stieß die Tür auf, ehe er seinen Gast mit galanter Miene ins Innere einlud. Es war wirklich eine Weile her, dass er hier einen Gast empfangen hatte ... und die letzte war dabei noch gefesselt gewesen, heh. Doch das war Schnee von gestern! Tamaki würde nicht versuchen ihm den Schädel einzutreten, da war Kenta sich ziemlich sicher, und darum würde es heute heiße Schokolade in der Küche geben, keinen spannenden Ausflug in den Bastelkeller ... jedenfalls für den Moment. Er führte Tamaki durch den recht bieder scheinenden Flur, dessen Linoleum-Bodenbeläge an manchen Stellen immer noch erkennen ließen, dass es sich einstmals um ein Verwaltungsgebäude gehandelt hatte - auch wenn inzwischen die gutbürgerliche Sensibilität seiner Eltern sich bemüht hatte, das mit Teppich zu kaschieren, um den Boden rauszureißen waren sie dann doch zu praktisch. Kenta fand es so oder so einfach amüsant. Er war immer noch erschöpft, und man konnte es erkennen, da er den Durchgang zur Küche ganz ohne galante Extravaganz öffnete - er schob die Tür einfach auf und winkte Tamaki, ihm zu folgen.

Die Küche war modern, ebenso wie auch das ganze Haus, und voll schimmernder Arbeitsflächen und blankem Metall - und da es hier sinnvoller keinen Teppich gab, bekam man recht deutlich zu sehen, dass hier ursprünglich ein Besprechungsraum angesiedelt gewesen war. Irgendetwas Traditionelles würde man in diesem Kinzoku-Haushalt nahezu vergeblich suchen, dafür gab es eine ganze Menge moderner Elektronik. Kenta setzte mit ein paar geübten Handgriffen den Herd mit einem kleinen Topf Milch in Gang und holte zwei Tassen aus dem Schrank, die er daneben absetzte. "Wir können gleich ins Wohnzimmer damit, da gibt es eine Couch und Decken ... warte kurz." Und damit verschwand Kenta für ein paar Minuten die Treppe hinauf in sein Zimmer, von wo er erst nach ein paar Minuten mit einer großen, bunt bedrucktem bedeckten Blechdose voller tiefblauer Wolken und Sterne zurückkehrte. "Muss das oben aufbewahren. Vater vergreift sich sonst dran und die guten Sachen sind ja bekanntlich teuer." Stellte Kenta mit irritierter Miene fest, ehe er das kostbare Behältnis öffnete und großzügig Pulver auf die Tassen verteilte. "Ich glaub den Importkakao aus Cha muss ich dir nicht mehr anpreisen, mh?" Schmunzelte er in Tamakis Richtung, und goss die beiden großen Tassen vorsichtig mit Milch auf. "Sahne? Schokoladensplitter? Kandis?" Was auch immer Tamaki wollte und in einer normalen Küche ansatzweise vorhanden sein könnte, Kenta konnte es anbieten - und würde es anschließend gemeinsam mit seiner eigenen Tasse auf ein kleines Tablett stellen, um es zum Sofatisch im Wohnzimmer zu tragen.

"Mach es dir bequem!" Lud Kenta ein, und wies auf die Couch. Hier, in dem großen, wohnlichen Heim konnte man nahezu vergessen, was Kenta gerade eben erst angestellt hatte.

@Yagami Tamaki
 

Yagami Tamaki

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“Solange du nicht auf die Idee kommst, mir heute zum ersten Mal die Jiro-Behandlung zugute kommen zu lassen, soll es mir recht sein...“, gähnte Tamaki und wischte sich mit dem Handrücken die Augen. Sie tränten noch immer und ließen den kleinen Suzuya reichlich verheult aussehen. Seine Schniefnase, die gerade auftaute, tat ihr Übriges, um das Bild zu komplettieren. Besser also, er kam schnell ins Warme. Da war es sogar ziemlich egal, wie dieses Warme aussah, aber er war dann doch neugierig, wie Kenta so wohnte. Von innen vermittelte das Haus einen ganz ähnlichen Eindruck wie von außen. Nicht als Wohnstatt gedacht. Aber irgendwer – vermutlich Kentas Eltern oder deren Eltern – versuchte hartnäckig, das zu ändern. Trotz des fast schon übertriebenen Enthusiasmus allerdings nicht sonderlich erfolgreich, zumindest nach dem bisschen zu urteilen, was Tamaki hier unten im Erdgeschoss sehen konnte. Immerhin war der Alibiteppich schön warm, nachdem er seine Schuhe im Eingangsbereich zurückgelassen hatte. Vielleicht tauten die Eisklötze, auf denen er gerade lief, ja mit der Zeit auf ...

Schon in der Küche musste er allerdings schon wieder mit Linoleum Vorlieb nehmen, aber es war ja ohnehin nur ein Zwischenstopp. Ein lohnenswerter obendrein, denn hier konnte sich die versprochene heiße Schokolade ins Dasein manifestieren. Tamaki hätte es nicht gewundert, wenn irgendeine der blankgeputzten Kinzoku-Apparaturen so etwas tatsächlich gekonnt hätte, aber Kenta ging auf ganz traditionelle Art ans Werk und wärmte Milch einem Topf auf. Auf dem Herd, so wie es sich gehörte. Tamaki wohnte dem Spektakel an einen monströs großen Kühlschrank aus mattgebürstetem Metall gelehnt bei. Um aufrecht zu stehen, war er gerade viel zu müde. Ob Herr und Frau Kinzoku auch daheim waren? Das Haus schien leer, aber man wusste ja nie ...

„Ist der nicht sogar noch von mir?“, kommentierte Tamaki die nur zu gut bekannte Kakaodose und lächelte matt. Sein Vater verkaufte die Dinger, also gehörten sie auch im Suzuya-Haushalt zum Standardinventar. Und Kenta hatte nicht erst eine Dose abgestaubt. „Oh, Sahne und Schokostreusel nehm ich gern.“. Auf den Kandis verzichtete er dann mehr aus Höflichkeit und folgte Kenta wenig später in das sehr ... behagliche Wohnzimmer. Ein bisschen erinnerte es ihn an den Wohnbereich seiner Oma, so sehr hatte sich hier jemand um eine gemütliche Atmosphäre bemüht. Ein perfekter Ort, um aufzutauen. Tamaki ließ es sich nicht zweimal sagen und wickelte sich direkt in eine der Wolldecken auf der Couch. Aus dem Haufen ragten nur noch seine Hände (die brauchte er, um den Kakao zu halten) und sein Kopf (den brauchte er, um den Kakao zu trinken). „Puuuh, danke. Das ist viel besser.“, seufzte er und lächelte Kenta müde zu. „Aber du bist auch ziemlich kaputt. War der Flug so anstrengend oder war's auch die Kälte?“. Schniefend zog Tamaki ein bisschen Rotz hoch und nippte dann vorsichtig an seinem Kakao. Oder vielmehr der dicken Sahneschicht, an der er erstmal vorbei musste. Aber es gab weitaus schlimmere Schicksale ...
 

Kinzoku Kenta

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"Mmmh ... kann sein. Ich zähle da nicht mehr mit, wenn ich ganz ehrlich sein soll." Ein lachhafter letzter Satz von Kenta, oder? Er hatte tatsächlich einiges an Importkakao aus diesem Laden in der Wohnung gebunkert. Wäre Tamaki mit hoch gekommen, hätte er in Kentas Zimmer noch fünf andere Dosen gesehen, und das waren nur die in diesem einen Geheimversteck. Und das obwohl der Kinzoku die Adresse vor der ersten Begegnung mit Tamaki gar nicht gekannt hatte - was er freilich niemals zugeben würde, die alternativen Quellen hier in Sora waren nämlich deutlich teurer. Und Tamaki wusste das mit Sicherheit ganz genau! Schokostreusel und Sahne wurden ihm jedenfalls wie bestellt serviert, und nachdem Kenta den fehlenden Wunsch nach Kandis mit hellhörigem Ohr und hochgezogener Braue zur Kenntnis genommen hatte, zog er kommentarlos die kleine Dose mit eben diesem aus dem Schrank und stellte sie mit aufs Tablett, das er mit ins Wohnzimmer trug. Nein, er glaubte Tamakis Schweigen in dieser Beziehung nicht eine Sekunde lang, und das konnte der Suzuya sich auch gern ansehen ... und es sich dann nochmal anders überlegen, wenn er wollte.

Außerdem wollte er selber Kandis und kannte diesbezüglich auch keine falsche Zurückhaltung, kaum, dass sie ihm Wohnzimmer angekommen waren. Er schmunzelte leicht als er sah, wie Tamaki sich sofort in die vorhandenen Decken einmümmelte, und lehnte sich, nachdem er die heiße Schokolade wie traditiert nachgesüßt und durch ein erstes Nippen an der Tasse überprüft hatte, mit einem kaum hörbaren Seufzen gegen das Sofapolster, die Arme auf der Oberseite ausgebreitet. Er trug es nicht sonderlich deutlich nach außen, aber das hatte ihm mehr abverlangt als er gerne wahr gehabt hätte ... auch wenn er noch nicht so kaputt war dass er sich jetzt so tief in Decken gekuschelt hätte, wo der Raum doch beheizt war, aber die Idee zumindest konnte er zunehmend gut nachvollziehen. "Oh ... ein Teil sicher die Kälte. Ich habe vielleicht nicht von Anfang an geplant, ganz so hoch zu fliegen." Kenta grinste schief. "Naja. Und bisher habe ich noch keine Fluggäste mitgenommen ... du bist nicht schwer, aber es macht schon einen gewissen Unterschied." Seine Arme fühlten sich an wie schlabberige Nudeln. Aber er erwiderte Tamakis Blick selbstsicher. "Ich muss wohl ein wenig trainieren was die rein körperliche Seite angeht ... aber hey. Ich habs geschafft." Er wirkte schon wieder sehr ziemlich zufrieden mit sich, während er diese Worte sprach - fast zu zufrieden, wäre es nur um eine Flugübung mit Gast gegangen. Immerhin waren die meisten anderen Shinobi schwerer als der kleine und handliche Tamaki. "Auch wenn's erstmal nicht so aussieht, wir haben doch ein paar Dinge gemeinsam, wie wir gerade gesehen haben." Kam er denn auch überraschend geradlinig zum Punkt - auch wenn er ihn nicht ganz verfolgte. "Interessant, oder?" Er war müde, und er war noch nicht in der Position etwas aus seinen Vermutungen zu machen ... jetzt zu aggressiv sein würde Tamaki jetzt verschrecken wie einen kleinen Fuchs, der sich an die Ausrüstung eines Naturfotografen gewagt hatte. Es war ein langsamerer Tanz, den sie hier tanzten, und Kenta führte. Er machte gelassen den nächsten Schritt. "Vielleicht sollten wir uns öfter mal treffen ... ich glaube, da gäbe es noch einiges zu erleben, das du bisher nicht unternommen hast." Bot er an. "... und es muss auch nicht alles davon im freien Fall stattfinden." fügte er schmunzelnd hinzu.

@Yagami Tamaki
 

Yagami Tamaki

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Warm eingepackt auf dem Sofa, einen heißen Kakao in den Händen, sah das Leben schon wieder deutlich besser aus. Tamakis Gesicht prickelte, als die Wärme es allmählich wieder auftaute. Seine Hände und Füße würden sich bald anschließen. Ironischerweise fühlte sich seine Nase sehr heiß an und hatte vermutlich auch gerade die passende Farbe. Der kleine Genin sog die warme, süß duftende Dunstwolke ein und machte sich gar nicht erst die Mühe, seinen Milchbart abzuwischen, sondern nahm direkt noch einen weiteren Schluck. Einen kleinen, denn die heiße Schokolade machte ihrem Namen in jeder Hinsicht Ehre: sie war schokoladig und verdammt heiß. Aber es war nicht das erste Mal, dass er sich Finger oder Zunge verbrannte, wenn er mit Kenta zu tun hatte. Und verglichen mit anderen Begebenheiten war heute vergleichsweise harmlos. Auch wenn sie eben noch im freien Fall dem Abgrund entgegengestürzt waren. „Mein letzteres Taijutsu-Training war an der Akademie.“, bemerkte Tamaki trocken. Über den Rand des Bechers hinweg musterte er Kenta, der sich gewohnt selbstsicher gab. Natürlich hatte er vor ihrem Flug nicht gewusst, ob er die Aktion mit zusätzlichem Gewicht schaffen würde. Und wenn Tamaki ehrlich zu sich war, hatte er das ebenso gewusst. Trotzdem hatte er sich darauf eingelassen. Leise seufzend sank er ein wenig unter die Decke zurück und schaute erst wieder auf, als Kenta von Gemeinsamkeiten sprach. “Du meinst die Abenteuerlust?“, vergewisserte er sich und klang dabei sehr matt. “Ich weiß nicht, ob das ein Punkt ist, den ich weiter verfolgen sollte.“. Wenn er seinem ersten Gefühl folgte, so wäre die Antwort ein klares ‚Doch, klar!‘ gewesen. Aber Tamaki wusste genug über Gefühle und deren Tücken, um die Gefahr in diesem Impuls zu erkennen. Heute hatte sie ihm ein halsbrecherisches, aber schönes Erlebnis beschert. Und viele Male zuvor ein bisschen Aufregung. Ein bisschen Lebendigkeit. Aber er war nicht Kenta. Er war sogar sehr viel anderes als Kenta. Und die Vernunft sprach eine andere Sprache. Vermutlich war es pures Glück, dass ihm bislang nichts Schlimmeres widerfahren war als ein kurzer Aufenthalt im Krankenhaus. Auch für das heutige Abenteuer würde er einen Preis zahlen, denn er spürte schon, wie ihm die Nase zuging, und die brennenden Augen mochten vielleicht nicht nur vom Wind herrühren. Wenigstens war eine Erkältung zu dieser Jahreszeit nichts Ungewöhnliches und würde bei seiner Familie keine weiteren Fragen aufwerfen. Abermals seufzte der Suzuya und trank den Kakao in zwei großen Schlucken aus, bevor er sich doch ein kleines Stück aus der Decke wagte, um die Tasse auf dem Tisch abzustellen. “Danke, das hat gut getan.“, murmelte er und wickelte sich wieder ein. Tja, und dann wollte Kenta sich auch noch öfter treffen, um zweifellos unvernünftige Dinge zu unternehmen. Tamaki lachte schwach. “Meine Mutter sagt, ich soll mich von dir fernhalten, weißt du?“. Und ja, natürlich rebellierte er gegen ihre strikte Erziehung. Auf seine eigene, subversive Art. Aber was, wenn sie im Kern Recht hatte? Er hatte Kentas Aura mit eigenen Augen gesehen. Und selbst wenn er es nicht getan hätte – der Kinzoku versteckte seine brutale Ader ja nicht einmal, sondern trug sie geradezu vor sich her, gut sichtbar für jeden, der bereit war, auch nur einen Millimeter weit hinter das aalglatte Äußere zu blicken. Warum also war er trotzdem hier, obwohl er es eigentlich besser wusste? Ging es wirklich nur um das bisschen Aufregung? Die kleine Freude an der Gratwanderung? Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass er sich diese Frage stellte. Heute aber war nicht der Tag, an dem er die Antwort finden sollte. Wärme und Erschöpfung hatten seine Gedanken träge werden lassen. Noch bevor er den nächsten fassen konnte, fielen dem kleinen Suzuya die Augen zu.

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Kinzoku Kenta

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"Du solltest drüber nachdenken es aufzufrischen." Meinte Kenta nur. "Nicht um irgendjemanden umzuboxen, aber wenn man zu sehr einrostet läuft man einem tumben Haudrauf am Ende noch direkt in die Faust. Und das wäre doch ein wenig zu einfach für ihn. Hmm?" Nein, er war natürlich nicht hier um Tamaki zu ärgern - darum ging es ihm bei Tamaki eigentlich nie - aber die kleine Herausforderung konnte er sich ebensowenig verkneifen wie das Atmen oder die roten Haare. "Mit jemandem der deinen Stil teilt, würde ich sagen ... von mir würdest du wahrscheinlich nicht viel lernen können." Wenn man noch am Anfang stand, verwirrte es nur, sich mit fremden Formen und Manövern auseinanderzusetzen, die Erfahrung hatte Kenta mehrmals gemacht. Und er wusste nicht mal genau, welcher Kampftechnik sich Tamaki eigentlich verschrieben hatte, nur dass sie damals rasch in verschiedenen Trainingsgruppen gelandet waren. Die offene Nachdenklichkeit, die der Suzuya in Bezug auf ihre Beziehung demonstrierte, löste bei Kenta nur eine fragend hochgezogene Augenbraue hoch. Er war nicht verunsichert, nein, das wäre auch wider seine Natur gewesen, ihn erstaunte aber doch ein wenig, wie zwiespältig der Junge zu sein schien - so ein enthusiastisches Ja vor vielleicht einer Stunde und so viel Skepsis jetzt? Und vor allem ... seine Mutter? Tamaki wirkte nicht wie jemand, der sich wirklich von seinen Eltern etwas sagen ließ, auch wenn er nicht der Typ für Streit war. Eher dafür, sich heimlich davonzuschleichen, hm? Kenta nahm noch einen Schluck aus seiner Tasse, so lang sie noch heiß war, und beschäftigte sich in Ruhe mit Tamakis Bemerkung.

"Nuuun ... Ich kenne sie zwar nicht, aber ich kann nicht bestreiten, dass sie aus ihrer Perspektive wohl ihre Gründe haben wird." Erwiderte der Kinzoku nach ein paar Sekunden Stille, in denen er sich träge auf der Couch geräkelt hatte. "Möglicherweise sind die sogar überzeugend, wenn man es aus einem normalen Blickwinkel betrachtet." Gab er gerade Gegenargumente für seine eigene überaus charmante Gesellschaft? Haha, nein, er holte lediglich aus. "Aber wer ist schon normal, Tamachi? Ich mit Sicherheit nicht." Er grinste langsam und katzenartig. "Und du auch nicht, glaube ich." Die Tasse wurde abgesetzt. Viel tiefer wollte Kenta jetzt nicht in diese Betrachtung einsteigen, denn er schoss immer noch ein wenig ins Blaue und wollte nicht daneben raten - auch wenn er mittlerweile eine gewisse Idee davon hatte, warum Tamaki das Fallen so liebte. Und noch ehe er ein weiteres überzeugendes Angebot unterbreiten konnte, war Tamaki schon eingedöst. "Heh ... ich schätze, das löst mein nächstes Problem." Murmelte er halblaut, und ließ sich wieder in die Polster sinken. Sobald er sich ein wenig erholt hatte, würde er aufstehen und Tamakis schlafende Gestalt inspizieren, ehe er ihm vorsichtig die Hausschuhe auszog und ihn auf der Couch hinlegte, damit er nicht in dieser hockenden Position weiterschlief. Als der Suzuya ein paar Stunden später erwachte, würde er einen kleinen Teller mit stärkenden Keksen auf dem Couchtisch vorfinden - und Kenta, der zwischenzeitlich in einem dicken Buch gelesen hatte, das offenbar irgendein technisches Manual war. Der Kinzoku verabschiedete seinen Gast, als der zurück nach Hause musste, um unangenehme Fragen zu vermeiden, und wechselte nicht mehr viele Worte - er würde abwarten, was Tamaki tat.

Und in Reaktion auf was? Nun, auf die kleine, handgeschriebene Postkarte, die jemand in seiner Hosentasche hatte verschwinden lassen, während er geschlafen hatte. Auf der Außenseite war das Opernhaus auf der Plattform der Reichen im Stile einer Bleistiftskizze abgebildet. Drinnen fand sich in vertrauter Handschrift ein Datum, das ein paar Wochen in der Zukunft lag, und daneben ein paar Worte: "Lass mich wissen, ob du Lust hast. Dann kümmere ich mich um Garderobe und alles andere." Unterzeichnet war die Nachricht nicht - und wozu auch?

@Yagami Tamaki
- Fin -
 

Yagami Tamaki

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- am See -

Das sanfte blaue Leuchten von Tamakis Augen war in der abendlichen Beleuchtung kaum noch wahrzunehmen, sein stilles Lächeln umso mehr. Das war doch gut gelaufen, fand er, und es lief auch weiter gut. Ein bisschen verrückt war es, ja. Vielleicht auch mehr als nur ein bisschen. Aber es war genau das, was er wollte. Der junge Suzuya spürte, wie der auffrischende Abendwind auch ein Stück der alten grauen Schwere mit sich nahm, die so lange auf ihm gelastet hatte. Vieles hatte sich in den letzten Monaten verändert. So vieles, dass der schützende Kokon aus kleinen Lügen und innerer Isolation zu eng geworden war. Tamaki musste ein kleines Glucksen unterdrücken. Tamaki-ga.. Vielleicht war er wirklich eine Motte. Eine, die gerade geschlüpft war und nun allmählich herausfand, wie es war zu fliegen. Ohne Netz und doppelten Boden. Frei.

Oder?

Sein Blick glitt zu der Hand auf seiner Schulter und wieder zurück zu Kenta. Das Lächeln bekam einen verschmitzten Zug. Natürlich würde der Kinzoku ihn nicht einfach aus seinen Fängen lassen. Vorher nicht, als sein kleines großes Geheimnis Kentas Jagdinstinkt angefacht hatte. Und schon gar nicht jetzt, da es sich offenbart hatte. Nein, er war diesen Schritt im vollen Bewusstsein darüber gegangen, dass seine neugewonnene Freiheit schnell an Gittern aus Kinzoku-Stahl enden konnte. Allerdings hatte Tamaki gelernt, mit seinem eigenen Werkzeug umzugehen. Kenta konnte ihn nur so lange halten, wie er selbst es wollte. „Soll mir nur recht sein. Ich hab‘ nicht vor, so schnell wegzulaufen.“. Er lachte leise. „Ausnahmsweise.“.

Und auch heute Abend würde er sich nicht gleich wieder in Luft auflösen. Zwar sah er selbst keinen Anlass zum Feiern, aber er war nicht abgeneigt, den Abend noch ein wenig weiter laufen zu lassen. Sein Blick folgte Kenta und dessen Auraspur, als der ans Ufer trat und sich dort nach einer kurzen Pause ankleidete. Fuin, wie praktisch. „Ich habe gesagt, dass ich heute abend aus bin und es sehr spät werden kann. Oder auch morgen.“. Er hatte nicht gewusst, was ihn heute hier erwarten würde, und vorsorglich großzügiger geplant. Von wenigen Ausnahmen abgesehen schimpften Eltern in der Regel nicht, wenn das Kind früher heimkehrte.

Tamaki kam auf die Beine und streckte sich erst einmal, bevor er ebenfalls über den Baumstamm ans Ufer lief. Kenta hatte sich inzwischen fertig angezogen und tat seine unmittelbare Absicht in Form einer hingehaltenen Fliegerbrille kund. Der Suzuya prustete leise und schnappte sich die Brille, um sie sich erst einmal auf die Stirn zu setzen. Es gab noch eine Kleinigkeit zu tun, damit er später nicht barfuß nach Hause gehen musste. Nur wenige Schritte abseits fand er seine Geta wieder und hängte sie sich an den Riemen ums Handgelenk, damit sie während des Fluges nicht verlorengingen. „Kann losgehen.“, verkündete er, nachdem er wieder zu Kenta gestoßen war, und setzte sich die Fliegerbrille richtig auf. „Das mit dem ‚ganz dicht bei mir‘ nehm ich jetzt mal wörtlich.“.

- bei Kenta -

Auf seinem ersten und bislang einzigen Flug hatte Tamaki sich so stark verkühlt, dass er wenig später krank geworden war. Nun war es mittlerweile Sommer und auf den Plattformen herrschten dank irgendeiner dollen Technologie deutlich angenehmere Temperaturen, darüber aber pfiff nach wie vor der eisige Höhenwind. Vor dem hatte seine leichte Sommerkleidung kaum einen Schutz geboten und obwohl sich der Suzuya auch fest an Kenta gedrückt hatte, um wenigstens etwas von dessen Körperwärme abzubekommen, fühlte er sich wie ein Eisblock, als sie endlich vor dem Kinzoku-Anwesen wieder auf dem Boden aufsetzten. Dank der Brille tränten ihm dieses Mal die Augen nicht, aber er zitterte vor Kälte und spürte seine bloßen Füße kaum, als er sie wieder in die Geta schob. Rotwangig und verfroren sah er zu Kenta auf. “B-beginnen wir das Feiern erstmal mit einem heißen Tee?“.
 
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