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Hotel "Grenzposten"

Hyuuga Mari

Chuunin
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=> Langweilige Umgebung mit viel Grün


Die Sonne hatte den Zenit längst überschritten, wanderte bereits wieder hinab, um schon bald das Ende des Tages einläuten zu können. Mari konnte vielleicht nicht sagen, wie viel Uhr es genau war, doch das brauchte sie auch gar nicht. Ein Blick in den Himmel reichte, um zu erkennen, dass es später Nachmittag, wenn nicht sogar bald schon Abend sein würde. Wenn sie nicht alles täuschte, dieser immer wärmer werdende Wind wirklich existierte und auch das Gefühl von Sand in der Nase nicht aus ihrer Einbildung heraus entstand, dann müsste dies heißen: Sie kamen endlich an der Grenze zwischen Feuer- und Windreich an. Wahrscheinlich war dies auch ihren Teamkollegen aufgefallen, vor allem Hei müsste diesen Weg kennen – irgendwann war er hier schließlich schon einmal entlang gereist, um die Akademie in Shiro zu besuchen – trotzdem sah die Leiterin während des Laufs kurzzeitig über die Schulter zurück. „Wir müssten gleich da sein.“ Kurze Ansage, hoffentlich aber große Wirkung. Wenn ein Mensch wusste, dass es nicht mehr weit war, konnte er oftmals die letzten Kräfte mobilisieren und auch wenn die Hyuuga es nicht gerne zugegeben hätte – auch ihr verging langsam der Atem. Geschwindigkeit war ja schön und gut, aber unendlich viel Ausdauer besaß auch sie nicht. Das Schicksal schien sich entschieden zu haben, der Kunoichi unter die Arme zu greifen, denn als sie wieder nach vorne blickte, erkannte sie ein einzelnes Gebäude am Wegesrand. Es erschien etwas verlassen, so ohne jeglichen Zusammenhang zu irgendwelchen anderen Häusern, doch welcher normale Bürger wollte auch direkt auf der Grenze zwischen zwei Reichen leben? Durfte man hier überhaupt so einfach bauen?.. Gute Frage, aber unwichtig für die Mission, weshalb Mari ihren Kopf schüttelte und die Gedanken klärte.

Als das Team zum Stehen kam, die Braunhaarige noch einmal tief durchgeatmet hatte, fanden sie sich vor einem grauen Kasten wieder. Es musste besagtes Hotel sein, zwei Stockwerke – eben eher klein als fein – und offensichtlich von etlichen Jahren gezeichnet. Hm.. nicht unbedingt das, worin Mari in ihrer Freizeit übernachten würde, doch wenn ihnen schon geboten wurde mit einem Dach über dem Kopf zu schlafen anstatt einfach unter offenem Himmel – wo natürlich stets wilde Tiere oder Banditen auftauchen konnten – sollte man nicht abschlagen, wofür einem die Möglichkeit gegeben wurde. Hier und da liefen sogar ein paar Leute des unterschiedlichsten Alters herum, alles Reisende, die in diesem Gebäude ein Zimmer für die Nacht mieten wollten. Hoffentlich war auch noch genügend Platz für drei Shinobi da. „Hm.. dann lasst uns mal rein gehen.“ Die rechte Hand war während der Musterung wie automatisch an die Hüfte gewandert, die Augenbraue ein wenig skeptisch in die Höhe gehoben worden. Jetzt allerdings löste sich dieses Bild wieder, Mari setzte sich in Bewegung und erkannte aus dem Augenwinkel einen alten Mann, der kaum einen geraden Schritt machen konnte – hatte der ne' Fahne? Wie sollte der denn bitte durch die Wüste gekommen sein? Oder.. kam er gar nicht von dort? Vermutlich sammelten sich hier einfach die merkwürdigsten Gestalten, schließlich gab es an jedem Ort komische Leute. Ein Grund mehr, warum die Teamleiterin ihrer Skepsis vertraute.

Drinnen machte das Hotel nicht unbedingt einen moderneren Eindruck, wenig Farbe an den Wänden und das Mobiliar auf das Nötigste reduziert. Gut, sie hatten es wahrscheinlich nicht nötig, sich hier groß um ein freundliches Aussehen zu kümmern, denn ohne Konkurrenz blieb dieses Gebilde die einzige Übernachtungsmöglichkeit für Reisende aus oder zum Windreich. „Gomene, wir möchten eine Nacht hier übernachten.“ Als Mari vor der Rezeption angekommen war, hatte sie ihre Hände darauf wandern lassen und blickte erwartungsvoll zu der fetten alten Frau, die dort saß und ihr Kaugummi so genüsslich kaute, dass sie jedem Außenstehenden ermöglichte zu erkennen, dass es eine abstoßend graue Farbe angenommen hatte. Besagte Dame ließ ihren Blick zuerst ohne Erwiderung über die drei Shinobi schweifen, deutete danach ein schweigsames Nicken an und fischte aus irgendeiner Schublade einen Schlüssel hervor. „Ein Zimmer gibt’s noch.“ Nie im Leben hätte die Braunhaarige gedacht, dass ein schäbiges Gebäude wie dieses so gut besucht sein konnte – egal wie viele Reisende es gab, auf sie wirkte es eben wenig einladend. „Treppe hoch, ganz hinten rechts.“ Die Hyuuga nahm wortlos die Schlüssel entgegen und inspizierte mit den weißen Äuglein noch einmal die Nummer, welche darauf stand. Eigentlich könnte Hei sich freuen – ein Kerl mit zwei Frauen in einem Zimmer – doch irgendwie lag Mari noch die Frage auf der Zunge, ob es denn auch drei Betten in einem Zimmer gab, nicht nur zwei. Sollte es anders sein.. war ja wohl klar, wer auf dem Boden kampieren durfte. Sie hob den Blick, doch da bemerkte Mari, dass die Frau der Rezeption schon wieder aufgestanden und in irgendeine andere Ecke des Gebäudes geflüchtet war. Musste sie aufs Klo? „Lasst uns.. am besten einfach nach dem Zimmer gucken.“ wandte sich die Ge'nin dann an die Nara und den Tatsumaki, unterdrückte ein Seufzen und deutete in Richtung Treppe.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Der junge Mann wusste nicht, warum sich die Leiterin dieser Mission bei ihm und Shika entschuldigte, war es doch nicht ihre Schuld, dass sowohl Shika als auch er, was Geschwindigkeit anging, total hinterher hingen. Außerdem konnte er sich irgendwie denken, dass die Hyuuga wohl einen Schritt zulegen wollte, damit alles auch von der Zeit her... glatt lief. Hei wusste nicht, dass es ihre erste Mission als Leiterin war, aber wer wollte schon, das sein Team zu spät kam? Jedenfalls kein Grund, sich zu entschuldigen, fand er, und eigentlich schätzte er das braunhaarige Mädchen auch nicht als jemanden ein, der 'Entschuldigung' einfach so auf den Tisch warf, ohne dafür einen Grund zu haben. Sprechen tat er allerdings nicht unbedingt gerne, nicht bei diesem Tempo, weshalb er die Frage beziehungsweise die Erwiderung auch einfach einmal zurückhielt. Es würde sowieso nur peinlich werden, wenn die beiden Mädchen merken würden, wie es um seine Ausdauer stand - und da es am Ende eh klar werden würde, musste sich der Suna-nin ja nicht schon so blamieren. Hei konzentrierte sich also darauf, ruhig zu atmen, vernünftig zu atmen, wobei ihm seine Erfahrung mit den Katon-Künsten zugute kam - eine gute Atmung entsprach mehr Kraft, und das nicht nur bei Ninjutsu. Immerhin erkannte er die Umgebung jetzt langsam wieder, hier war er vor drei oder sogar mehr Jahren ein einziges Mal hindurch gekommen, auf dem Weg ins Feuerreich, als ihn sein Vater zur Akademie geschickt hatte. Allerdings hatte er damals keine Pause hier gemacht, sondern war in einem Zwei-Tage-Gewaltmarsch bis ganz nach Shiro durchgerannt. Einfach, weil er den Weg so schnell wie möglich hinter sich haben wollte.

Als die kleine Gruppe schließlich bei dem Hotel 'Grenzposten' ankam, konnte Hei nicht anders, als über den Gesichtsausdruck der Hyuuga lachen. Es war einfach irgendwie amüsant zu sehen, dass Mari - wie kontrolliert auch immer sie sich gab - einige kleine Macken zu haben schien, die sich unbewusst einschlichen. Dieses Aufstützen der Hand an der Hüfte, die damit verbundene Skepsis und sogar die hochgezogene Augenbraue - meine Güte, das war ja beinahe ein Gefühlsausbruch! Schmunzelnd nickte er, holte tief Luft, um seinem geschundenen (!) Körper wieder ein wenig Sauerstoff zuzuführen. Rennen schön und gut, aber entspannt gehen war einfach mehr sein Metier. Ein kurzer Blick zu einem alten Kauz, der ihm irgendwie suspekt war - er wankte herum und schien sich seiner Sache allgemein irgendwie unsicher, während er ein kleines Liedchen sang. Hei verstand irgendwas wie 'Diese wunderschöne Welt ist so farbenfroh und buuunt, ich möchte sie einfach nur knuddääääln' oder etwas in der Art - offensichtlich war der Mann glücklich. Warum, war eine ganz andere Frage, die der Suna-Nin nicht beantworten konnte, weshalb er nun Mari in das ein wenig heruntergekommen scheinende 'Hotel' folgte. "Hotel Grenzposten...", murmelte er leise und schüttelte amüsiert den Kopf. Plötzlich hörte er in seinem Kopf eine leichte, seltsame Melodie, die so schön zu dem Ambiente passte, dass es beinahe schon lächerlich war. Die drei Shinobi gingen langsam in das Haus, dessen Holzfußboden leicht knarrte. Ein leises Pfeifen ertönte, als durch die ein wenig löchrige Tür ein leichter, warmer Luftzug kam, und der junge Mann sah sich mit ein wenig zusammengekniffenen Augen um. Es war dunkel in dem Vorderraum, in der auch die Rezeption zu finden war - nur ein Kronleuchter, der tatsächlich noch mit Kerzen Licht spendete, erhellte den Raum; Aber trotz der schlichten, hölzernen Austattung war eine kleine Bar in der Ecke zu sehen, an dessen Tische einige Kerle saßen, die die drei Ankömmlinge mit ein wenig bösen Blicken bedachten. Die Hüte tief ins Gesicht gezogen, zogen sie an ihren dicken Zigarren und pusteten den Rauch in die Luft, die mit tiefen Furchen durchzogenen Gesichter schienen ledrig und von Sonne gebrannt. Die dicken Bierbäuche wurden von karierten Hemden bedeckt, dunkelblaue Jeans und lederne Stiefel (sogar bei einem mit Eisensternen an der Ferse) rundeten das Bild ab. Das waren die wirklichen Kerle dieser Welt, dachte Hei mit einem sarkastischen Grinsen auf dem Gesicht.
"Holly, mehr Whiskey...", krächzte der eine in einer rauchigen Stimme, und hinter der Bar kam eine recht junge Frau heraus, die selbst so ähnlich gekleidet war, wie die Männer - nur, dass ihre Jeans zum Glück bedeutend kürzer war als die der Kerle. Sie stellte dem Mann sein Wunschgetränk hin, lächelte Hei kurz überzeugend an, als sie seinen Blick bemerkte und huschte dann wieder hinter den Tresen, wo sie mit einem Lappen in anderen Gläsern herumwischte. Überrascht davon, in ihrem Gürtel eine Peitsche zu sehen, zog Hei eine Augenbraue hoch - die Szenerie war so faszinierend, dass er beinahe vergessen hatte, wieso er hier war. Drei der 'Cowboys' spielten Karten, während die anderen aus dicken Gläsern ihren Alkohol tranken und sich das Leben anscheinend gut gehen ließen. Während Mari mit der Frau hinter der Rezeption redete, die Hei beinahe gar nicht ansehen mochte, weil sie so hässlich und fett war, dass es schon zu Augenkrebs hätte führen können, betrachtete er weiter die Szenerie und bekam nur ganz am Rande mit, dass sie alle in einem Zimmer übernachten wollten. Plötzlich eilte die Frau weg, und Maris Satz wurde einfach unterbrochen, denn mit einem Mal knallte dir Tür auf, und dort stand ein groß Kerl, bullig, massig, mit einem gewaltigen Schnauzbart, die Daumen im Bund seiner Lederhose. Er kniff die Augen zusammen, sah sich um, striff Hei und seine Begleiter mit einem Blick. Niemand rührte sich, und die schweren Stiefel des Mannes ließen die Dielen abnormal laut knarzen, als er auf den Tresen zuging und seinen Fuß auf der Stange darunter abstützte. "Bourbon für mich...", brummte er, und obwohl er nicht laut sprach, füllte die Stimme den ganzen Raum aus.

Kopfschüttelnd riss sich der Shinobi von der Szene los, nickte Mari zu und endlich gingen sie nach oben, zu dem Zimmer. Erst jetzt realisierte Hei, dass sie wohl alle in einem Zimmer nächtigen würden; Was vermutlich heißen würde, dass er eine ungemütliche Nacht haben würde. Gespannt wartete er, bis die Hyuuga den Schlüssel in das dafür vorgesehene Loch gesteckt hatte - eine Arbeit, die offensichtlich gar nicht so einfach war, denn es klemmte. Schließlich sprang das schwergängige Schloss auf und damit auch die Tür. Gespannt sah Hei über die Schultern der beiden Mädchen, zog dann eine Schnute, als sie hineingegangen waren. Es gab... nur ein Bett?! Und auch sonst - ein Tisch, zwei Stühle, kein Bad, jedenfalls keines in diesem Zimmer, es war einfach nur ein Zimmer; in der Ecke stand ein seltsames Konstrukt, das ihn irgendwie an ein Folterinstrument erinnerte, und sonst gab es hier nichts. Außer... nun, außer vermutlich Spinnen. "Na wunderbar. Dann könn...", fing er an, den Vorschlag zu unterbreiten, dass ein Bett für ihn ja reichen würde, aber plötzlich schlug die Atmosphäre um, irgendwie. Hei schauderte, räusperte sich und kratzte sich am Kopf. "...t ihr ja darin schlafen. Ich werde das schon hinbekommen... Ich bin mal unten...", nuschelte er und floh. Das war knapp gewesen, beim Wüstensand! Ganz knapp vor Todesstrafe. Ganz, ganz knapp vor Todesstrafe.
 
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Nara Shika

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Shika wischte sich einige Schweißtropfen von der Stirn. Wie lange liefen sie nun eigentlich schon bei vollem Tempo? Das schwarzhaarige Mädchen konnte es nicht genau sagen. Sie hatte irgendwie ihren Sinn für die Zeit verloren. Es war nur eins klar. Ihre Beine machten das wirklich nicht mehr lange mit. Glücklicherweise konnte sie durch einen Blick in den Himmel erahnen, dass sie schon bald erlöst werden würde. Der Stand der Sonne deutete nämlich auf einen späten Nachmittag oder frühen Abend hin. Zusätzlich wurden die Windböen, die der Gruppe entgegen wehten, zunehmend wärmer und enthielten sogar einzelne Sandkörner. Man konnte eindeutig sagen, dass man der Wüste näher kam, obwohl man am Horizont noch nichts von dieser sehen konnte. Nach einiger Zeit, war es dann auch soweit. Das Team rund um Leiterin Mari war am ersten Ziel ihrer Etappe angekommen, dem Hotel, einem einzelnen Gebilde mitten in der öden Landschaft. Wobei.. konnte man dies wirklich ein Hotel nennen? Die Nara hatte sich das Gebäude irgendwie anders vorgestellt. Nicht unbedingt prunkvoll, nein, aber doch wie man sich einen normalen Übernachtungsort vorstellte für den man eigentlich bezahlen musste. Hier draußen schienen aber andere Gesetze zu herrschen. Denn trotz des äußerlichen Erscheinungsbilds dieses Etablissements, war es wohl recht gut besucht. So zumindest die Vermutung des Mädchens. Schließlich hatten sie keinerlei Konkurrenz zu fürchten. Hotel Grenzposten.. Ein schlichter, passender Name für diesen alternden Kasten. Dann mal rein in die gute Stube.

Mit etwas Abstand zu ihren beiden Teamkollegen, durchschritt nun auch Shika die Eingangstür. Sofort stieß der Kunoichi der Geruch von Alkohol, Schweiß und anderen, weit weniger definierbaren Sachen in die Nase, deren Quelle schnell gefunden war. Hinten, in einer Ecke des Raumes, erstreckte sich eine kleine Bar mit allem drum und dran. Dazu gehörten natürlich auch eine aufreizende weibliche Bedienung mitsamt ihrer männlichen Kundschaft. Wirklich keine Aussicht, die sie sich länger antun musste. Seufzend glitt der Blick der Schwarzhaarigen daraufhin zur Rezeption, wo die Hyuuga mit einer recht beleibten Dame ein paar Worte wechselte, es ging wohl um den Zimmerschlüssel. Hoffentlich gibt es noch einen freien Raum. Zwar fühlte sie sich in diesem 'Hotel' alles andere als wohl, was sicher vor allem an der seltsamen Kundschaft und der Rezeptionistin lag, es war aber dennoch besser als draußen in der freien Wildnis zu schlafen, wo jederzeit Banditen oder wilde Tiere die Gruppe angreifen konnten. Und tatsächlich, es gab noch genau ein freies Zimmer. So als ob man ihre Gedanken gelesen hätte, schlug ihre Teamleiterin gleich vor ihre neue Unterkunft zu begutachten. Aufgrund der simplen Holzeinrichtung des Erdgeschosses durfte man zwar nichts Großartiges erwarten, das störte Shika jedoch nicht. Hauptsache man konnte sich auf einer weichen Matratze erholen. Das war alles was zählte. Einige Momente später stand die Gruppe dann auch schon vor der entsprechenden Tür. Erst klemmte das Schloss noch, dann fiel die schwerfällige Tür doch noch auf und gab den Blick auf ihr Inneres frei. Ein einzelnes Bett. Moment.. stand da wirklich nur ein einziges Bett? Die Nara streckte ihren Kopf tiefer in den Raum, erkannte aber außer ein paar weiteren einfachen Möbeln und einem undefinierbarem Objekt, sie wusste wirklich nicht was es darstellen sollte, nichts anderes. Das bedeutete schlechte Nachrichten für ihren alten Akademiefreund. Es war offensichtlich und selbstverständlich, dass er nicht mit zwei Mädchen zusammen in einem Bett übernachten würde. Er würde wohl mit dem Boden vorlieb nehmen müssen. Bevor die Kunoichi jedoch ein Wort an den Jungen verlieren konnte, hatte dieser den beiden Mädchen längst den Rücken zugedreht und war über die Treppe nach unten geflohen. Er wusste wohl nur zu gut um seine derzeitliche Stellung.
"Welche Seite willst du?" Auf irgendeine Weise musste Shika ja das Gespräch mit Mari anfangen. Es war unumgänglich. "Mir ist das eigentlich egal. Ich hoffe nur, dass es für dich in Ordnung geht m-mit mir.. " Sie stotterte einen Moment, rang um Worte. ".. du weisst schon." Unsicher kratzte sich die Schwarzhaarige am Hinterkopf. "K-Könnte sein, dass ich im Schlaf auf deine Seite rolle." Auf eine Antwort wartend, setzte sie sich ohne große Umschweife auf den Bettrand und zog schonmal ihre Sandalen aus. Ein wahrlich wohltuendes Gefühl nach diesem Gewaltmarsch.
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Vieles hatte Mari beim Anblick dieses Hotels erwartet – vieles, aber nicht das. Es erinnerte sie an Geschichten, die sie beiläufig in ihrer Kindheit gehört hatte und unweigerlich musste sie feststellen, dass die Leute an diesem Ort anscheinend ein Fable für Zeitreisen entwickelt hatten. Die Hyuuga fühlte sich leicht verarscht, auf der ganzen Welt hätte dieser Verschnitt von Cowboy-Treffen stattfinden können, warum also ausgerechnet heute, hier, um diese Zeit? Wenn sie zusammen mit ihrem Team hier übernachten wollte? Irgendeine übernatürliche Kraft schien etwas gegen die Braunhaarige zu haben, sei es das Schicksal, dem die Schuld in die Schuhe geschoben wurde. Nachdem sie den Blick von dem Schlüssel abgewandt hatte, sah die Ge'nin auf, wurde von einer aufgeschlagenen Tür überrascht und man konnte Mari eine Denkblase mit Pünktchen darin förmlich ansehen. Muskulös, groß, fast die Aussage auf den Lippen habend Fremder, auf dich warten in der Stadt Bleikugeln und die Geier Ja, das Mädchen konnte sich einen solchen Satz gut bei dem Herren vorstellen und das sorgte dafür, dass dieses ganze Erlebnis noch abartiger wurde. Er bestellte sich mit einer passend rauchigen Stimme einen Whiskey und während die junge Bedienung versuchte, diesem Wunsch eilig nachzukommen, wandten sich die weißen Äuglein der Kunoichi demonstrativ ab, fast als hoffe sie, dadurch dieser Szenerie zu entkommen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr dies irgendjemand Zuhause abkaufen würde – dabei war sie nur einen Tagesmarsch von dort entfernt.

Das Team entschied sich also, die Leute ihrem Alkohol zu überlassen und nun nach dem eigenen Zimmer zu sehen, in welchem sie die Nacht verbringen sollten. Hoffentlich bekämen sie auch ein Auge zu, wer wusste schon, was solche Rinderhüter für einen Radau veranstalten konnten. Genauso wie der Rest des Hauses war auch die Treppe veraltet, knarrte bei jedem Schritt und ließ die Befürchtung steigen, schon bald den Kampf gegen die Jahre zu verlieren – es wurde Mari nicht sympathischer. Oben angekommen schritten sie durch den Flur, kamen an der letzten Tür an und drehten sich wie besagt zur rechten Seite, die Zahl auf dem Schlüssel passte jedenfalls. Es brauchte ein paar Anläufe, die Hyuuga musste sogar ein Stückchen ihrer im Normalfall gänzlich nicht vorhandenen Kraft aufwenden, doch die Tür gab nach und ließ die Shinobi in den Raum eintreten, der nicht drei, keine zwei, nein, eine unglaubliche Zahl von einem einzigen Bett beinhaltete! Anders wäre es ja auch zu einfach gewesen, nicht? Flink ist er ja.. schweigend sah die Hyuuga dem Tatsumaki nach, der sich nach kurzer eigener Begutachtung des Raumes und einem anscheinend mitten im Sprechen veränderten Satz umdrehte und floh. Wahrscheinlich wusste er einfach, was besser für ihn war. „Hm?“ Aus ihren Gedanken gerissen sah Mari zu der Nara, die sich auf die Bettkante gesessen hatte und ihre Sandalen auszog. Es war ein verdammt langer Lauf gewesen und wenn die Braunhaarige schon erschöpft war, konnte sie sich gut vorstellen, wie es einem Ninja ergehen müsste, der sich aufs Ninjutsu spezialisierte. Vielleicht hatte sie doch etwas übertrieben? „Mir ist das egal.“ Natürlich lächelte die Teamleiterin wieder, hatte die Mundwinkel während der Aussage also gehoben und inspizierte das Holzkonstrukt nur anhand des Aussehens. Normalerweise besaß Mari ein riesig anmutendes Bett, weich und kuschelig, nur für sich alleine mit einer Vielzahl aus Kissen. Heute müsste sie sich mit etwas einfacheren zufriedengeben, aber hey, ein Ninja musste Opfer bringen. Sie schritt zu dem Tisch, stellte den eigenen Rucksack auf einen der Stühle ab und begann darin zu kramen, während sie weiterhin mit freundlichem Ton zu der Nara sprach. „Wahrscheinlich sollte ich auf der Wandseite schlafen. Wenn du in der Nacht zur Seite rollst, könnte es ansonsten vorkommen, dass du mich aus dem Bett schiebst.“ Und auf eine unbequeme Landung auf den harten Boden konnte die Ge'nin verzichten. Reichte ja, wenn der männliche Part des Teams dort schlafen musste. Schließlich holte Mari eine Schriftrolle hervor, rollte sie auf dem Tisch aus und legte nach kurzer Konzentration die flache Hand darauf. Das Tobidôgu war schon eine praktische Technik, eine kleine Rauchwolke später fanden sich auf dem Tisch neue Klamotten der Hyuuga, ein beigefarbenes Top zusammen mit einer mittellangen schwarzen Hose, etwas weiter geschnitten, perfekt für Freizeit oder Schlaf, wie man sich denken konnte. Die weißen Äuglein wanderten noch einmal kontrollierend durch den ganzen Raum, so als wolle sie sichergehen, dass der Tatsumaki auch wirklich verschwunden war, dann lächelte sie wieder Shika an. „Man muss ja sichergehen.“ Unter Mädchen war das Ganze eine andere Sache, daher hatte Mari auch keine Probleme damit, sich umzuziehen, zuerst das Top und danach die Hose. Da das Abzeichen Konohas ebenfalls auf dem Tisch abgelegt worden war, die Haare nun nicht mehr in einem Zopf gebunden waren, sondern offen über ihre Schultern fielen und auch die nun angezogenen Klamotten kaum darauf deuten ließen, hätte man die Hyuuga doch glatt für das einfache Mädchen von nebenan halten können. Die weißen Augen wären vielleicht das Einzige, was ihr noch das Aussehen einer Kunoichi geben könnte.

Die Sachen wurden fürs Erste zurück in dem Rucksack verstaut, danach hatte sich das Mädchen auf einen der Stühle niedergelassen und das Kinn auf der Hand abgestützt. Ihr Blick ging aus dem kleinen Fenster am gegenüberliegenden Ende des Raums, es war bereits ein ganzes Stück dunkler geworden. „Eigentlich wollte ich noch etwas mit euch besprechen, damit man sich im Notfall gut auf den jeweils anderen einstellen kann.. aber Tatsumaki-san scheint ja weiterhin verschollen bleiben zu wollen.“ Es war schon einige Minuten her, seit er geflohen war und wenn sie an die Gestalten dachte, die unten herumlungerten, bildeten sich in ihrem Hirn so einige Überlegungen, was genau ihn aufhalten könnte. Was oder wer. „Wir sollten nach ihm sehen, nicht, dass wir nachher einen Revolvermann zurückbekommen.“ Wieder musste sie sich an einen Satz aus diesen alten Geschichten erinnern, über die sie in ihrer Kindheit gestolpert war. Diese Stadt ist nicht groß genug für uns beide.. Schrecklich, diese Erinnerungen mussten dringend aufhören. Die Ge'nin stand auf, ließ ihre Haare mit einer kurzen Handbewegung auf den Rücken wandern und eine ins Gesicht gefallene Strähne wurde flink hinters Ohr geschoben. Danach nickte sie der Nara lächelnd zu, schritt zur Tür und wartete auf sie, bevor diese vom Flur aus mit einem erneuten Kraftaufwand zugeschlossen wurde. Hier ging Mari lieber sicher, dieses Hotel erweckte bisher einzig und allein Skepsis und Misstrauen, da würde sie die Sachen sicher nicht hinter unverschlossener Tür zurücklassen. Bereits auf der Treppe hörte sie von unten Gepolter, Geplapper und vielleicht kam es Mari nur so vor, aber irgendwie war dieser Gestank nach Alkohol schlimmer geworden. „Noch einen!“ ertönte irgendeine Männerstimme laut aus dem Gewirr und während die Treppenstufen wieder unter jedem Schritt laut zu knarren begannen, musste sich die Hyuuga beherrschen, um nicht auf dem Absatz kehrt zu machen. Schließlich fanden sich die beiden Kunoichi erneut mitten in dem Raum wider und suchend sah sich die Teamleiterin um.. in der Hoffnung, dass der Tatsumaki keinen Cowboyhut trug.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Suna
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"So, Junge, du bist also aus Suna? Willst wieder nach Hause, oder was? Haha, ein ehrgeiziges Ziel, nicht wahr? Da will er alleine durch die Wüste reisen, mit seinen beiden Mädchen im Schlepptau, ohne wirklich Ausrüstung? Selbst für einen Shinobi keine einfache Aufgabe!", grölte der eine Cowboy, und die anderen stimmten in das folgende Lachen mit ein, als wäre es ein Spiel, bei dem es darum ging, wer die Decke am ehesten zum Zittern brachte. Hei lachte leise, aber das ging so komplett unter, dass nicht einmal er selbst es hätte hören können. Die Kerle und auch das Mädchen vom Tresen saßen alle an einem Tisch und... spielten Karten. Hei sah in sein Blatt, verstand aber weder Sinn und Zweck noch Ziel des Spieles, weshalb er entschied, erst einmal abzuwarten, was die Karten ihm bringen würden. Die kurze Einweisung, die er bekommen hatte, war so von schlechten und ab und zu auch guten Tipps unterbrochen worden, dass er im Grunde überhaupt nichts mitbekommen hatte. "Ja, so kann man das sagen, aber ich habe viel Erfahrung. Mit Wüsten und allgemein mit Sand.", meinte er, als sich das allgemeine Getümmel ein wenig gelegt hatte, und gab den Zug weiter. Der nächste der Kerle sah sich kurz sein Blatt an und schnaubte. "Pah, ich erhöhe den Einsatz, ihr Pfeifen. Ihr könnt mir schon einmal euer komplettes Geld geben, wenn ihr gegen dieses Blatt antretet.", tönte er und lachte. "Aha, der Kleine hat also viel Erfahrung, das sieht man ihm gar nicht an. Vor allen Dingen mit Trockengebieten, was? Das hätte ich dir überhaupt nicht zugetraut. Noch einen, Holly!" Das blonde Cowgirlmädchen nickte, als der dicke Cowboy mit seiner rauchigen Stimme nach mehr verlangte, sprang auf und knappte dem Mann ein neues Glas voller Whiskey auf den Tisch, ließ sich dann wieder neben Hei - der als einziger auf der Couch saß, die anderen Kerle begnügten sich mit den Holzstühlen, auf denen sie perfekt kippeln konnten - und schielte in seine Hand. "Hei-kun, dein Blatt ist wirklich gut. Wenn du das hältst, kannst du gewinnen.", flüsterte sie ihm ins Ohr, wollte anscheinend, dass die älteren Männer mal eine richtige Lektion bekamen, was Hei leise kichern ließ. "Gut, Gentleman!", sagte er laut, ein wenig geschauspielert überlegen, wand sich dann noch einmal leise an 'Holly', um seiner Unsicherheit das Handwerk zu legen. "Was muss ich noch einmal sagen, wenn ich alles einsetzen möchte?" "All in!", antwortete sie genauso leise und grinste. "Für 'nen Greenhorn hast du auf jeden Fall viel Glück.", beurteilte sie sein Spielverhalten und beobachtete, wie Hei die gesamte Mannschaft mit seinem perfekten Blatt abzog. "Ha!", machte er zufrieden, stieg dann allerdings aus, weil ihn interessierte, was so ein Mädchen hierher verschlug. "Was macht eigentlich ein Kerl wie du mit zwei solchen Mädchen wie denen? Die schienen steifer zu sein als der Balken, den ich benutzt habe, um mein Haus zu bauen!", brummte der Cowboy, der vorhin noch Bourbon bestellt hatte - sein Name war übrigens Clint. Er hatte sich eigentlich als der Umgänglichste herausgestellt, aber Alkohol löste eben Zungen besser als alles andere. Und er war neugierig, was ein Shinobi aus dem Sand mit zwei Feuerreich-Shinobi hier machte. "Und dann hat die eine auch noch so seltsame Augen, als wenn sie krank wäre. Pah, die Städte sind wirklich schlimm, da scheinen Krankheiten um sich zu greifen wie nichts Gutes, und all das wird dann noch weitervererbt. Inzestnester sag' ich!" Hei schmunzelte leicht - war es doch gar nicht so abwegig, was Clint gesagt hatte, war ein Bluterbe zwar keineswegs eine Krankheit, wohl aber ein, nun, wie der Name es schon sagte, Erbe. Der Suna-nin allerdings schüttelte aber den Kopf. "Das ist keine Krankheit, Clint-san, und die beiden sind sehr fähige Mitstreiterinnen. Auch wenn sie sich vermutlich erst einmal an die Wüste werden gewöhnen müssen." Mal abgesehen davon, dass das wirklich seine Meinung war, war es sicherlich gefährlich, auch nur zum Spaß etwas zu sagen, was man später bereuen könnte. Vor allen Dingen, wenn die Wände so dünn waren.

Kurze Zeit später - Hei hatte sich ein wenig mit Holly (die eigentlich Hoshi hieß, aber hier nur Holly genannt wurde, weil es wohl besser in das Ambiente passte) unterhalten - tauchten auf der Treppe Mari und Shika auf, die irgendwie nicht wirklich begeistert aussahen - weder von der gesamten Situation, noch von dem Anblick noch der Tatsache, dass Hei genau in der Mitte des Ganzen saß, umgeben von trinkenden Cowboys, die Karten spielten. Hei grinste ihnen leicht entgegen und erinnerte sich wieder daran, was Clint-san vorhin gesagt hatte - nun, irgendwo hatte er auch nicht ganz Unrecht, wie schon bemerkt. Allerdings war Mari in Alltagsklamotten ein Anblick, den er so noch nicht gekannte hatte, folglich war es also ein kleiner Erfolg gewesen - ihm gefiel besonders die Hose, und nur die Augen verrieten noch, dass sie nicht eben das typische Mädchen von nebenan war – ob das wohl eine Verkleidung war? Auch Shika hatte sich umgezogen - auch sie hatte er noch nicht in diesen Klamotten gesehen. Zweiter Pluspunkt! Umgekehrt war es allerdings vermutlich... ähnlich. Weder Shika noch Mari hatten je einen Hei mit Cowboyhut gesehen, den er gerade von seiner Gesprächspartnerin probeweise aufgesetzt bekommen hatte. Abschätzend sah sie ihn an und lachte fröhlich. "Hei-kun, dir steht dieser Hut wirklich... nicht. Allerdings ist dein ganzes Outfit auch nicht dafür gemacht, du wirkst eher wie ein Wüstenjunge, nicht wie ein Mann aus der Prärie!" Hei setzte einen enttäuschten Gesichtsausdruck auf, aber das war er aber nun einmal, was sollte er tun – außerdem gefielen ihm diese Hüte sowieso nicht. Allerdings stellten sie einen wirklich guten Schutz gegen Sonnenbrand dar. Als das Mädchen ihm den Hut wieder wegnehmen wollte, lehnte er sich ein Stück zurück und grinste frech. "Den behalte ich noch kurz. Vielleicht gewöhnt man sich da daran." Schnell stand er auf, ging langsam zu seinen beiden Partnerinnen, grinste und zog den Hut leicht ins Gesicht. „Wir treffen uns beim zwölften Glockenschlag…“, brummte er mit perfekter Imitation der rauchigen Stimme, lachte dann leise und verneigte sich vor Mari und Shika. „Habt ihr euch geeinigt?“ Mit einer eleganten Bewegung seiner rechten Hand warf er den Hut, der in der Luft mehrere Male rotierte, zu Hoshi zurück, welche ihn mit ihrem Kopf auffing. Wirklich, eine Meisterleistung. „Gibt es noch etwas zu besprechen? Die Leute hier sind sehr nett, man muss nur wissen, wie man mit ihnen umgeht.“ Das zielte wohl auf die Skepsis ab, die sich in den Gesichtern der beiden Kunoichi zeigte; aber irgendwie war es ja auch gerechtfertigt. Nun, auch wenn die Menschen trotz ihrer seltsamen Outfits hier nett waren, stellte sich das Hotel trotzdem als Bruchbude dar, in welcher man sich nicht unbedingt freiwillig niederlassen würde. Allerdings war es vermutlich immer noch besser, als unter freiem Himmel zu nächtigen... auch, wenn Hei das in der Wüste vorzog. Aber hier war eben noch kein Sand, sondern noch harter Boden.
 
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Nara Shika

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Bestätigend nickte Shika einmal stumm zur Braunhaarigen und massierte sich die Füße. Gut, dass dieses Problem aus der Welt war. Sie wollte ungern ihrer Teamleiterin dadurch Schwierigkeiten bereiten. Ein Fall aus dem Bett war halt auch ziemlich unangenehm, besonders wenn man bedachte, dass Jemand anders auf dem Boden schlafen würde. Es war ja so schon schlimm genug, dass der Suna-Junge mit im Zimmer schlafen würde. Eigentlich wurden Jungen und Mädchen in ihrem Alter immer noch in getrennte Zimmer gesteckt, aber sie konnten ja Hei nicht einfach auf dem Flur schlafen lassen. Das wäre dann selbst für ihn etwas zu grausam gewesen. Hoffentlich wusste er das auch zu schätzen und versuchte ihnen nicht irgendwelche Streiche während der Nacht zu spielen. Die Schwarzhaarige hatte diese Seite von ihm ja schon oft genug miterlebt. Glücklicherweise würde die Anwesenheit von Mari allein aber schon reichen, um seinen Flausen im Kopf einen Riegel vorzuschieben, da war sie sich recht sicher. Shika kannte zwar ihre Teamleiterin noch immer nicht besser als vorher, jedoch schien sie nicht unbedingt der Typ zu sein, den man ungestraft ärgern durfte.
Gerade wollte sie die Meinung der Braunhaarigen zu ihren Gedanken erfragen, als sie plötzlich mitbekam, dass diese sich umzog. Sofort drehte sie ihren Kopf mit den leicht roten Wangen wieder zur Seite und seufzte. Irgendwie war sie es nicht gewohnt, wenn sich direkt neben ihr Jemand umzog und sei es auch ein anderes Mädchen. Vielleicht war sie in dieser Beziehung einfach noch zu schüchtern. Es war jedoch unumgänglich, dass sie es auch tat. Eine Option in dieser verschwitzten, engen Kleidung die Nacht zu verbringen war es nämlich nicht. Mit einem erneutem Seufzer holte sie also genau wie die Hyuuga ihre Alltagskleidung hervor und schlüpfte in sie. Ein langes, weißes Top mit dem Clansymbol der Nara auf dem Rücken und eine dünne graue Hose. Die mittellangen, schwarzen Haare band sie sich mit einem normalen Haarband zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammen, während ihr Stirnband seinen Platz, um ihre Hüfte gebunden, als Gürtelersatz wiederfand. Sie wollte es jederzeit bei sich tragen. Eigentlich wäre zudem ja noch eine gründliche Wäsche vorher angebracht gewesen, wenn man schon in einem Hotel übernachtete, jedoch gab es dazu auf ihrem Zimmer ja keinerlei Möglichkeit und das öffentliche Bad, tja, das empfand sie als keine besonders gute Idee bei der vorherrschenden Kundschaft.
Nachdem sich also beide Kunoichi fertig umgezogen hatten, galt es den Tatsumaki wiederzufinden. Entgegen Maris Vermutung war dieser nämlich nicht zurückgekommen und hatte vor der Tür gelauert, sondern war wohl in diesem stinkigem, qualmigen Barverschnitt geblieben. Nicht gerade mit Freude stieg Shika also zusammen mit der Hyuuga die knarzenden Treppenstufen wieder hinab, doch was sie dort erblicken musste, spottete jeglicher Vorstellung von ihr. Ja, es sorgte sogar dafür, dass ihr kurz der Mund offen stehen blieb. Offenbar flirtete Hei mit diesem Cowgirl. Es klang unglaublich, aber genau das war es, was sie mit ihren purpurnen Augen deutlich erkennen konnte. Es gab keine andere Erklärung dafür. Und dann machte er noch einen auf Möchtegerncowboy. Was dachte er sich nur? "Ja, es gibt noch etwas zu besprechen." Zu gern hätte sie einen spitzen Kommentar in seine Richtung geschleudert, allerdings wollte sie nicht diejenige sein, die wieder mit dem Streit anfängt. Das war nicht gut für die Freundschaft, die ja doch zwischen ihnen existierte, und ebenfalls für das Gruppenklima, was sie nicht schon wieder zerstören wollte. Leicht auf der Unterlippe kauend überließ sie einen etwaigen Kommentar lieber Mari.
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Wie sagte man so schön? Jeder Mensch hatte seine Vorlieben, manche spielten gerne Schach, andere sammelten Briefmarken und wieder andere – wie Mari beim Anblick von Hei feststellte – erweiterten gerne ihren Bekanntenkreis, gehörten sie auch zu den merkwürdigsten Gestalten, die sich bisher unter die Augen der Hyuuga getraut hatten. Begegnete sie solchen Personen in Jôsei, so war es eine Leichtigkeit einen Bogen um sie zu machen, doch heute Abend teilten sie ein und dasselbe Dach, somit Ausweg unmöglich. Der Tatsumaki schien sich damit besser zu arrangieren, begegnete ihnen offen und vor allem die aufreizende Bedienung schien sein Interesse geweckt zu haben. Unweigerlich mussten die weißen Äuglein die Hosenlänge von Hoshi mustern – wenn man es noch eine Hose nennen konnte – und es war wirklich schwer, nicht die Augen zu verdrehen. Dass der Schwarzhaarige auf so etwas plumpes reagieren würde, hätte die Teamleiterin ihm irgendwie nicht zugetraut, doch der Flirt ließ für die Hyuuga kaum auf etwas anderes deuten, weshalb sie einfach die Arme vor der Brust verschränkte, mit einem Seitenblick erkannte, dass Shika anscheinend genauso von dieser Szenerie dachte wie sie selbst und wartete darauf, dass der Möchtegerncowboy seinen Hintern zu den Kunoichi bewegte. Versteift? Ja, das war Mari, allerdings hatte sie auch gar nichts dagegen. Diese in der Vergangenheit lebenden Menschen waren ihr zuwider, sollten sie zuerst im modernen Leben ankommen, bevor sie mehr Aufmerksamkeit als nötig von der Ge'nin erhalten würden. Interessant war zu beobachten, wie kurz sich die Nara hielt, als Hei sie ansprach und nachfragte, ob es noch etwas zu besprechen gäbe. Es erschien fast so, als würde sie mit aller Gewalt versuchen, weitere Aussagen zu unterdrücken – sie überraschte die Teamleiterin immer wieder aufs Neue. „Wie Nara-san schon sagte.. ich wollte mich mit euch noch ein wenig über die Fähigkeiten der einzelnen Teammitglieder unterhalten. Man kann ja nie wissen, was auf so einer Mission alles passieren kann und in diesem Fall ist es sicherlich förderlich, wenn man sich nicht nur auf Spekulationen verlassen muss, wenn man zusammenarbeiten will.“ Sie lächelte, hatte den Kopf trotz der Verschränkung der Arme leicht zur Seite geneigt und es war widersprüchlich, wie freundlich sie wirkte, aber trotzdem eine eher abweisende Geste machte – verschränkte Arme deuteten nicht gerade auf Offenheit den momentanen Gegebenheiten gegenüber hin. Wie sah nun die weitere Planung aus? Den Jungen meinetwegen am Kragen packen, zusammen mit Shika zurück aufs Zimmer gehen und dort die restlichen Besprechungen abhalten, bevor sie endlich schlafen gehen würden. Der morgige Tag sollte früh beginnen und sicherlich anstrengend werden, da konnte man gar nicht früh genug in die Federn kommen – oder auf den Boden, wie im Falle des Suna-Nin. Dann allerdings.. passierte etwas, das so nicht hätte geschehen dürfen. Wofür Mari sich im Nachhinein noch in Grund und Boden schämen würde, denn niemand sollte sich eine solche Schwäche offensichtlich anmerken lassen.

Die Teamleiterin hatte sich abwenden wollen, bekam allerdings beiläufig das Gespräch der Cowboys am Tisch mit, die noch immer mit ihren Karten beschäftigt waren und das Grüppchen von Shinobi gelegentlich mit Blicken streiften – der Tatsumaki war vermutlich Schuld, schließlich hatte er sich lange genug mit ihnen unterhalten. Mari wusste nicht, wie die einzelnen Personen hießen oder worüber sie sich in ihrer Abwesenheit unterhalten hatten, doch an ihre Ohren drangen Worte wie 'Weiße Augen', 'Krankheit' und 'offensichtlicher Beweis der Inzuchtnester'. Irgendetwas schaltete um, ein kleines Knöpfchen, welches jegliche Überlegungen, Kontrolle und Ruhe in einen Sturm verwandelte, der das hübsche Köpfchen der Hyuuga vernebelte. Das Lächeln brach abrupt ab, man konnte ein eindeutiges Zucken der Augen erkennen, dann wandte sie sich um und erkannte als Übeltäter den riesigen Kerl, der zuvor in die Bar gekommen war, sich einen Whiskey bestellt hatte und nur durch seine Anwesenheit zu einem allgemeinen Schweigen geführt hatte. Wie er nun hieß – Clint – war Mari völlig egal, sie wusste nur, dass er einen sehr großen Fehler begangen hatte. Damals in der Akademie war es zuletzt passiert, dass jemand in Hörweite der Braunhaarigen die Hyuuga in den Dreck gezogen hatte, damals waren ihre Möglichkeiten noch so begrenzt gewesen, dass der Übeltäter mit einer saftigen Landung in der Mülltonne davongekommen war. Heute war es anders und umso schlimmer, dass die Ge'nin nichts an dieser Schwäche getan hatte. Irgendwann würde es sie noch teuer zu stehen kommen, das stand fest.
Sie sah ihre Teammitglieder nicht einmal mehr an, plötzlich verschwand sie – gut, ausgebildete Ge'nin sollten ihre verschwommenen Bewegungen noch wahrnehmen können – fand sich keine Sekunde später direkt hinter Clint wieder, packte ihn an den Haaren und riss seinen Kopf zurück. Die Augen schienen fast zu flackern vor Zorn, während direkt an dem Hals des Cowboys ein Kunai gehalten wurde, das irgendwie schneller in die Hände der Hyuuga geraten war, als sie es selbst hatte realisieren können, die Haut in der Hast sogar leicht eingeritzt hatte. Eine Schockstarre hatte sich über alle Anwesenden ausgebreitet und ja, Mari reagierte vollkommen über, wie sie auch selbst zu einem späteren Zeitpunkt noch feststellen würde. „Du solltest es dir zweimal überlegen, einen angesehenen Clan zu beleidigen.“ Wahrscheinlich wusste Clint es einfach nicht besser, doch genauso wie viele andere Informationen wurde auch diese einfach in den Hintergrund gedrängt, als die Worte eher gehaucht als wirklich gesprochen über ihre Lippen kamen. Sie hob den Blick, sah in die Gesichter der vielen anderen Leute und mit einem Mal schien sich die Teamleiterin wieder zu besinnen, in welcher Position sie sich eigentlich befand: In jener einer Leiterin eben. Was hatte sie gerade bitte angestellt, verdammt nochmal?
Sie ließ das Kunai verschwinden, die Haare ebenfalls wieder in Ruhe und macht einen leichten Sprung nach hinten, um wieder gewissen Abstand zu erhalten. Nein, die ganzen Cowboys sahen alles andere als begeistert davon aus, dass die Hyuuga gedacht hatte, einem von ihnen ein Kunai an den Hals halten zu müssen – was Mari im Nachhinein ebenfalls nicht war und ihre Teammitglieder sicherlich erst recht nicht. Hatte eigentlich irgendwann in letzter Zeit ein souveräner Auftritt geklappt? Ständig ging irgendetwas schief, wirklich jedes verdammte Mal. „Wir verschwinden.“ Mari hatte es sicherlich auf keinen Kampf mit den Cowboys abgesehen, zwar glaubte sie nicht, dass drei Shinobi sich nicht vor ein paar Zivilisten verteidigen könnten, doch nach diesem riesig großen taktischen Fehler, musste die Hyuuga nicht auch noch einen weiteren begehen und zivile Schäden verursachen, ob nun an Personen oder Mobiliar in diesem Gebäude. Man musste schließlich wissen, wann man besser nachgab. Auf eine Entschuldigung wartete man allerdings vergeblich, es musste reichen, dass die Shinobi den Cowboys ihr Hotel überlassen würde – soviel zu einer Nacht nicht unter freiem Himmel. Das hatte die Leiterin des Teams ja nun gründlich versaut, weshalb sie sich umdrehte, ihre Kameraden nicht einmal in die Augen sah und nach oben ins Zimmer verschwand, um schnell die Sachen zu packen.
 

Tatsumaki Hei

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"Die... Fähigkeiten?", fragte Hei nach, runzelte leicht die Stirn und sah irgendwie nicht besonders begeistert aus. Er hatte eigentlich nicht vor, groß darüber zu reden, was er wie wo konnte. Problem: Mari war die Leiterin der Mission und hatte nicht nur ein Recht, zu erfahren, was Hei konnte, sondern auch ein Interesse. Aber... es widerstrebte dem jungen Mann, von seinem Sand-Bluterbe zu erzählen. Solange es nicht nötig war, würde er auch nichts davon sagen. Shika wusste zwar minimal davon; Aber mehr als dass er es theoretisch konnte, auch nicht. Auf der Akademie hatte er den Fehler gemacht, einmal damit ein wenig anzugeben, was dazu geführt hatte, dass es mehr Leute wussten, als ihm lieb war. Er seufzte leise, nickte dann. "Ja, in Ordnung, das hört sich vernünftig an.", murmelte er. Zusammenarbeit war wichtig; Das hatte er auf seiner ersten Mission gelernt. Allerdings gefiel ihm ihre Haltung im Moment irgendwie nicht; genauso wenig wie die Shikas. Wie konnte man Menschen nur so nach ihrem Äußeren beurteilen, oder was für Vorlieben sie hatten? Die beiden Mädchen machten keinerlei Hehl daraus, dass ihnen die Situation wirklich überhaupt nicht gefiel; Shika machte es nicht besser, als sie einen kurzen Satz herauspresste und den Rest Mari überließ. Der junge Mann hatte sich gerade bereitwillig mitziehen lassen wollen - was hatte er für eine Wahl? - als etwas passierte, mit dem er so nicht gerechnet hatte. Einerseits war dieses Etwas... positiv, als auch negativ, wenn man es so betrachtete. Jedenfalls würde er erst einmal nicht darüber sprechen müssen, was er konnte, und was nicht.

Mari rastete total aus. Es schien nicht einmal, als gäbe es einen wirklichen Übergang oder eine Phase der Überlegung, nein. Obwohl Hei nicht darauf geachtet hatte, war ihm bewusst, dass Clint-san und seine Begleiter redeten; Über ihn, über Shika und auch über die Hyuuga. Aber dass das Hirn des braunhaarigen Mädchen vor ihm eine solche Ausrastfunktion überhaupt besaß, war ihm nicht klar gewesen. Ihr Lächeln - so typisch sonst für Mari - brach einfach ab, und einen Moment später verschwand sie. Nun, sie verschwand nicht, sie stürmte vor, und Heis Augen konnte sie gerade so noch verfolgen - verdammt, das Mädchen war schnell, schneller als er hätte reagieren können - wie sie auf den großen Cowboy nahezu zusprang, ein Kunai zog und ihn offensichtlich sogar leicht verletzte. Hei befürchtete schon, dass sie wirklich zustechen würde, aber immerhin dazu schien ihr komplett aus dem Verkehr gezogener Verstand noch in der Lage zu sein... wenigsten das zu unterlassen. Man konnte durchaus sagen, das der Suna-nin schockiert war; Er hatte Mari komplett anders kennen gelernt. Kontrolliert, berechnend, ein Schauspiel spielend. Und eine kleine Anmerkung über die Hyuuga, die eigentlich noch nicht einmal wirklich unwahr war, konnte sie so aus der Fassung bringen? Eine Anmerkung von einem Menschen, der von dem Hyuuga-Clan vermutlich noch nie etwas gehört hatte und der von Clans allgemein, Shinobi und allem, was dazu gehörte, überhaupt keine Ahnung hatte. Der junge Mann hörte nur ziemlich fassungslos zu, wie sie den Mann auch noch bedrohte - gut, jetzt konnte es schlimmer kaum mehr kommen, da hätte sie auch komplett alle in diesem Haus umlegen können, dann würde es vielleicht nicht auf sie zurückfallen. Jetzt aber konnte der Cowboy, wenn er wollte, sicherlich herausfinden, woher sie war, wer sowieso - und bei der Dorfleitung eine entsprechende Bestrafung fordern. Ein Zivilist, der wegen so einer Nichtigkeit von einem Shinobi bedroht wurde, war immer im Recht, so war es ihnen beigebracht worden. Auch, wenn er betrunken gewesen war, als er die Beleidigung ausgesprochen hatte - gerade dann! Ein Ninja musste Fassung bewahren, oder? Ein Kopfschütteln gerade unterdrückend, sah der Suna-nin mit den hellen, blauen Augen Mari hinterher, und sah kurz zu Shika, sagte aber nichts. Gut, Hirn. Jetzt zeig mal was du kannst., dachte er sich, eine Augenbraue zuckte leicht. Ich brauche Optionen. Option Eins wäre, Mari hinterher zu gehen - unklug und unnötig, sie ist zwar Leiterin, aber ich habe oben nichts, und das würde uns hier noch weiter zum Feind machen. Shika muss auch noch einmal nach oben... Option Zwei: Schadensbegrenzung. Hei biss sich auf die Unterlippe. Ja, Option Schadensbegrenzung war das einzige, was ihm jetzt rein vernunftstechnisch noch übrig blieb, weshalb er auf die Gruppe, die dort friedlich Poker gespielt hatte, zuging, die Hände auf den Tisch stützte und einmal in die Runde sah. Clint zitterte leicht, allerdings nicht vor Angst, sondern vor Wut. Eine Ader pulsierte auf seiner Stirn, und er sah wirklich, wirklich wütend aus, während die anderen überrascht, fassungslos oder einfach ziemlich ausdruckslos aussahen. "Was denkt sich diese verdammte Göre eigentlich!", dröhnte er laut und schlug auf den Tisch, wollte anscheinend fortfahren, während die anderen Männer - und auch Hoshi - zustimmend nickten, aber ruhig blieben. Hei aber schnitt dem großen Kerl das Wort ab und lächelte leicht. "Es tut mir Leid.", sagte er eindringlich, sah in die Augen des Mannes. "Sie ist normalerweise nicht so, aber anscheinend, wenn man ihren Clan beleidigt. Keine Angst, Clint-san, ich werde mit ihr reden. Aber du weißt ja, wie diese Leute aus den Großstädten manchmal sind..." Er rollte mit den Augen und grinste leicht. Clint schien noch einen Moment wütend, dann grinste er auch und nickte. "Ja, verdammte Städter. Werden schon auf ihrem hohen Ross geboren und denken, sie wären etwas Besseres. Sitzen in ihren riesigen Häusern, bekommen den Hintern von Dienern abgewischt und das Essen gekocht. Pah!" Immer noch etwas angesäuert ließ sich der Mann auf den Stuhl fallen, welcher protestierend knarrte.
"Das war ja aber schon immer so und lässt sich auch nicht einfach ändern. Am Besten lässt man sie in Ruhe, nicht wahr?" Hei lachte leise, und tatsächlich stimmten die Cowboys, wenn auch leicht zögernd, mit ein. Wenn man einen gemeinsamen Feind hatte, war es viel einfacher, mit Menschen auf einer Ebene zu sprechen. Schmunzelnd zog der Shinobi seinen Geldbeutel aus der Tasche, schüttete den Inhalt auf den Tisch - fast alles, was er eben gewonnen hatte. "Gut, Gentleman, die nächste Runde geht auf mich. Vergesst die kleine Unterbrechung und lasst den Abend gut und entspannt ausklingen. Ich muss mich leider an ihre Fersen heften." Schmunzelnd richtete er sich wieder auf, Hoshi sammelte das Geld ein und brachte ein neues Tablett voller hochprozentiger Getränke, welche die Kerle ausnahmslos auf Ex austranken. Clint winkte mit einer Hand Hei zu und brummte: "Pass' auf, dass du nicht in Schwierigkeiten kommst durch sie. Es sind nicht alle Menschen so gutmütig wie wir, und sie sieht nicht eben normal aus. Ob sie es nun einsieht, oder nicht."

Einen Moment später kam Mari die Treppe heruntergestürmt, knallte den Schlüssel auf den Tisch, durchquerte den Raum schneller, als man es sehen konnte - nun, weniger langsam allerdings als bei ihrem Ansturm vorhin - und verschwand draußen vor dem Hotel. Blinzelnd sah der junge Mann seiner Anführerin hinterher, dann auch Shika, die ihr auf dem Fuß folgte, und konnte ein leises Kichern nicht unterdrücken. Na, soviel zu dem 'Wir schlafen heute in einem Hotel!', dachte er sich, machte eine verabschiedende Geste in Richtung der versammelten Mannschaft, verschränkte die Arme hinter dem Kopf, spazierte den beiden Mädchen entspannt hinterher. Schlafen mussten sie sowieso bald, und nun, jetzt war er nicht der Einzige, der hart schlafen würde. Nur gut, dass er eben das gewöhnt war. Wie sah es mit der Nara und der Hyuuga aus, Erben von berühmten Clans in Konoha? Er bezweifelte es, aber bisher hatten beide ihn ja immer mal wieder überrascht. Als er vor die Tür trat, war tatsächlich bereits beinahe dunkel - beziehungsweise auf dem besten Wege dahin. Nachdenklich sah er sich um, sah die beiden Mädchen in kurzer Entfernung stehen, anscheinend warteten sie auf ihn. Na, immerhin war Mari nicht jetzt schon in Richtung Suna gerannt, bei der Art Kurzschluss traute er ihr beinahe alles zu. Wie - und wann - sie sich wohl wieder einkriegen würde?
 
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Nara Shika

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Sehr schön. Mari fing da an, wo sie aufgehört hatte. Genau so hatte sich das Shika vorgestellt. Nichtsdestotrotz empfand sie keine wirkliche Befriedigung dabei. Vielleicht lag es daran, dass die Bestrafung des Jungen etwas zu seicht ausgefallen war. Andererseits hatten sie auch keinen Vorteil davon, wenn sie nun irgendein großes Theater veranstalten würden. Das hätte nur zur Folge gehabt, dass sie noch mehr die Aufmerksamkeit der ganzen Cowboys im Raum auf sich gezogen hätten. Keine wirkliche Option also. Denn, auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, nervte das ganze Getuschel und drumherum doch schon etwas. Zum Glück konnten sie sich jetzt wieder nach oben verziehen, das dachte die Nara zumindest. Was aber plötzlich passierte, war mehr als überraschend, ja geradezu ein großer Knall. Sich auf dem Treppenabsatz umdrehend, konnte das schwarzhaarige Mädchen aus den Augenwinkeln nämlich gerade noch sehen, wie die Hyuuga losstürmte. Dass sie schnell war, hatte die Braunhaarige schon bewiesen, aber diesser Tempo war einfach atemberaubend. Shika hatte sie schon fast aus den Augen verloren, da kam sie hinter dem größten Cowboy zu stehen, sein Name war wohl Clint gewesen, zog an seinen Haaren und hielt ihm ein Kunai an den Hals. Klar, seine Worte waren nicht gerade nett gewesen, dennoch konnte man diese Reaktion ein klein bisschen übertrieben nennen. Als Shinobi durfte man nämlich Zivilisten eigentlich nicht bedrohen, nicht ohne eine Strafe zu fürchten. Starr vor Schreck und Ratlosigkeit, starrte die die Schwarzhaarige also erstmal weiterhin auf die Szenerie. Was sollte sie nur unternehmen, um diesen Zwist aufzulösen? Sie lenkte ihren Blick kurz zur Seite, aber Hei schien auch keine Idee zu haben. Ob sie wohl das Kagemane benutzen sollte, damit ihre Teamleiterin endlich das Kunai weglegte? So gesehen ein recht schneller Weg, um nicht noch mehr Ärger fürchten zu müssen. Allerdings würde das Mari ihr vielleicht übel nehmen. Seufzend strich sie eine Hand durch ihre Haare. Es gab wohl keine andere Lösung. Bereit das Fingerziechen zu formen, löste sich die blinde Wut der Hyuuga aber plötzlich auf. Sie schien wohl endlich wieder zu ihren Sinnen zu kommen. Was für ein Glück! Dafür sahen nun die Gesichter der versammelten Männer im Zimmer nicht unbedingt glücklicher aus, wenn das mal noch gut ausgehen würde. Es war fast so, also ob sich der angestaute Zorn der Braunhaarigen auf sie übertragen hätte. Wir verschwinden? Nein! Es sollte doch eine schöne Übernachtung in einem Hotel werden. Wieso nur musste dieser Traum zunichte gehen? Ein erneuter Blick in die Gesichter der Männer gab dem Mädchen jedoch recht schnell eine Antwort. Gut, es war doch besser zu verschwinden.
Shika folgte also der hochstürmenden Hyuuga aufs Zimmer und packte dort ebenfalls ihre Sachen zusammen. Sollte sie sie vielleicht auf das Geschehene ansprechen? Es war ihr vermutlich ziemlich peinlich. Zudem hatte sie nie erlebt, dass Jemand so dünnhäutig reagiert hatte. Wahrscheinlich war es deswegen einfach besser den Mund zu halten. Schließlich wollte sie die zukünftige Freundschaft zwischen ihnen nicht in Gefahr bringen. Außerdem hatte ihr diese Aktion doch auch Angst gemacht. Wenn sie immer so reagierte, falls man mal ein falsches Wort sagte. Die Nara schüttelte sich leicht. Daran wollte sie nicht denken. Der Gedanke war zu gruselig. Nachdem sie also alle Sachen zusammengepackt hatten, verließen sie, ohne ein Wort gewechselt zu haben, wieder das Zimmer, stiegen die Treppe hinunter, vorbei am Tatsumaki und gingen zur Tür hinaus. Der kalte Wind bließ ihnen unangenehm ins Gesicht. Zudem hielt die nun dünne Kleidung kaum mehr die Wärme am Körper. Es war doch schon kälter geworden als erwartet. Lag es an der Nähe der Wüste? Mit leichtem Zähneklappern blickte die Schwarzhaarige zur öffnenden Tür hinter sich. Statt wütender Cowboys, gab sie jedoch einzig und allein den Suna-Nin preis. Konnte er die Männer, die ihn irgendwie zu mögen schienen, etwa beruhigen? "Wie ist es drinnen gelaufen?" Sie war die erste, die wieder etwas sagte. Die Stille war schon fast beängstigend gewesen. Fast beiläufig setzte sie noch etwas nach. "Was machen wir nun?" Diese Frage war ihr die ganze Zeit im Kopf herumgeschwirrt. Natürlich würden sie sich bald schlafen legen, aber nur wo? Sie konnten ja schlecht ihre Zelte direkt vor dem Hotel aufschlagen.
 

Hyuuga Mari

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Es war scheiße. Einfach so scheiße, dass Mari jegliche Worte fehlten. Sie schaffte es weder etwas über die Lippen zu bekommen, noch etwas Beruhigendes mit ihrer Gestik auszudrücken. In ihr herrschte noch immer ein Sturm, allerdings nicht mehr wegen dieser beleidigenden Worte, sondern aufgrund des eigenen Verhaltens. Es war ihr so verdammt lange nicht mehr passiert, dass sie es irgendwie unterschätzt hatte, vor allen Dingen sich bis jetzt nie darüber im Klaren geworden war, dass die Auswirkungen eines solchen Wutausbruchs mittlerweile viel folgenschwerer waren, als es als Akademistin der Fall gewesen war. Sie hatte Verantwortung, nicht nur dem Team, sondern auch sich selbst und ihren Fähigkeiten gegenüber, denn nicht jeder Mensch wurde ein Shinobi. Sie sollten ihre Aufgaben zur Zufriedenheit der Zivilisten erfüllen und sie nicht bedrohen, verletzen oder … die Hyuuga wollte gar nicht daran denken, was für Dummheiten sie noch hätte begehen können. Das war nicht sie gewesen.. glaubte sie zumindest, denn es war schwer zu sagen, wer hinter dieser immer lächelnden Maske eigentlich wirklich steckte.
Ihre Füße trugen das Mädchen ins Zimmer, sie raffte die wenigen Dinge, die noch nicht wieder im Rucksack verstaut worden waren, zusammen und bemerkte in ihrer Hast nicht einmal, dass die Nara ebenfalls kurz hinter ihr in den Raum gestürmt kam, um die eigenen Habseligkeiten zu ergreifen. Oh Mari, das würde verfluchte Folgen haben, wenn erst einmal die Dorfleitung davon erfuhr.. man konnte sich kaum vorstellen, was für ein Durcheinander sich in ihrem Innern ausgebreitet hatte. Eigentlich wusste die Braunhaarige gar nicht mehr, wo ihr der Kopf stand, dieser Wechsel von Wut in Angst innerhalb weniger Sekunden, so etwas Extremes hatte sie einfach nie erlebt. Als die Ge'nin das Zimmer verließ, kümmerte sie sich nicht mehr darum, dieses erneut zuzuschließen, sondern stürmte die Treppe hinunter – auch die alltäglichen Klamotten waren in wenigen Augenblicken gewechselt worden, abgesehen von dem noch immer fehlenden Stirnband – und der Zimmerschlüssel wurde auf die Rezeption geknallt, was sicherlich auch um einiges sanfter hätte geschehen können. Bekam die Hyuuga das überhaupt noch mit? Sie wollte einfach weg hier, in der Hoffnung, den Geschehnissen damit irgendwie entkommen zu können. Verdammt Ein großes Vokabular konnte das Hirn von Mari im Moment wirklich nicht vorweisen, sie hatte auch keine Ahnung, dass der Tatsumaki ihr gerade den Hintern gerettet hatte. Man konnte es durchaus damit vergleichen, als hätte er irgendeinen Angriff in einem Kampf für sie abgewehrt, denn ohne seinen Einsatz hätte die Teamleiterin spätestens bei Ankunft in Jôsei eine Strafe erwartet, die sie sich gar nicht ausmalen wollte, allerdings unweigerlich musste. Doch, sie hatte wahrhaftig Angst, biss sich auf die Unterlippe, schmeckte nach kurzer Zeit etwas Metallisches und musste entsetzt feststellen, dass sie diese tatsächlich zum Bluten gebracht hatte. Sie musste dringend einen Gang runterfahren, denn die Geschehnisse konnten nicht mehr zurückgedreht werden, da sollte sie zumindest versuchen, nicht auch noch die restliche Mission dadurch in Gefahr zu bringen.
Draußen angekommen hatten die weißen Äuglein zuerst ziellos ins Leere gestarrt, es brauchte einige Kraft, um aus ihrem inneren Durcheinander wieder zurück in das Hier und Jetzt zu dringen, den mittlerweile ebenfalls entgegenkommenden Tatsumaki zu realisieren und schließlich Shika zu sprechen begann, was Mari unweigerlich einen Schauer über den Rücken jagte. Beruhigen.. Worte waren zwar noch immer eine Schwierigkeit, aber jetzt hieß es ebenfalls über ihren Schatten springen. Irgendwie musste sie ja doch noch wie eine Teamleiterin handeln – die Hyuuga bezweifelte gerade, dass sie für eine solche Aufgabe auch nur ansatzweise die richtige Wahl gewesen war. „Wir übernachten hier in der Nähe.“ Die Ge'nin drohte schon wieder in die Sparte von zu wenig Kommunikation zu rutschen, jedenfalls weniger, als sie sich zu Beginn des Tages vorgenommen hatte. Die Worte waren kurz, abgehackt und verdammt kühl ausgesprochen worden, zu mehr war sie im Moment einfach nicht in der Lage. Nicht einmal ihr Lächeln schaffte es auf ihre Lippen, das wäre auch echt zu viel verlangt gewesen!

Anstatt auf weitere Antwort zu warten, drehte sich das Mädchen erneut um – hatte den Teammitgliedern noch immer nicht in die Augen gesehen – und ging eiligen Schrittes etwas weiter in den nur noch spärlich vorhandenen Wald. Sie wollte keinen Luxus, keinen erholsamen Schlaf, einfach nur Abstand von diesem Gebäude. Im Gang sah sie an sich hinab, es fühlte sich irgendwie merkwürdig an, ihre normalen Klamotten zu tragen, allerdings nicht das Abzeichen Konohas um die Hüften zu spüren, aber sie brachte es vor Scham im Moment einfach nicht zustande, dieses anzuziehen – es würde vorerst im Rucksack bleiben. Es war ein ziemlicher Glücksfall, als das Team wenige Zeit später an einer übrig gebliebenen Gruppe Bäume ankam, in deren Inneren sicherlich ein wenig Schutz vor dem kühlen Wind herrschen sollte – zumindest um einiges mehr als auf offener Fläche. Wenn Mari schon schuld war, dass die Ge'nin in dieser Lage waren, dann konnte sie zumindest versuchen, die Situation für die Teammitglieder noch so aushaltbar wie möglich zu machen, auch wenn ein Zimmer – egal mit wie vielen Betten ausgestattet – sicherlich komfortabler gewesen wäre. Inmitten der Ansammlung von Bäumen angekommen blieb die Braunhaarige stehen, drehte sich zu den Anderen, wenn auch die Augen noch immer von direktem Blickkontakt abgewandt waren. „Ich halte Wache.“ bot sie abrupt an, ließ sich dann auf dem Boden nieder und lehnte sich gegen den Baumstamm in ihrem Rücken. Sie musste sowieso nachdenken, trug gleichzeitig die Schuld und war die Leiterin, es passte irgendwie zusammen – dann wäre sie morgen eben nicht so ausgeruht, wie sie es ursprünglich geplant hatte. Eine gute Sache hatte das allerdings, zumindest für Hei: Am heutigen Abend würde die Teamleiterin sicherlich nicht mehr auf die Fähigkeiten der einzelnen Mitglieder zu sprechen kommen.
 

Tatsumaki Hei

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Tja, das war im besten Falle vermutlich ein wenig suboptimal verlaufen. Hei verschränkte die Arme hinter dem Kopf, sah zu Mari, deren Gesichtsausdruck wirklich kaum zu deuten war. Es war nicht nur das erste Mal, dass er bei ihr so einen Wirbel aus Gefühlen wahrnehmen konnte - gut, ihr zu einer Maske erstarrtes Gesicht machte es schwierig, zu sehen, was genau sie fühlte - sondern es war ja auch gleichzeitig die Prämiere eines Kontrollverlustes bei dem Mädchen gewesen. Interessant, aber wirklich, wirklich nur suboptimal. Allerdings - das konnte der Tatsumaki wohl mit ein kleines bisschen stolz, wenigstens innerlich, anmerken - hatte er die Wogen ja geglättet, wenigstens soweit, dass Mari vermutlich keine Probleme bekommen würde. Die Männer waren vielleicht Revolverhelden, aber sobald sie ihren Rausch - den sie von den Getränken bekommen würden, die Hei bezahlt hatte - ausgeschlafen hatten, würden sie vermutlich mit ein wenig mehr Wohlwollen auf das Hyuuga-Mädchen sehen. Oder sich bestenfalls nicht einmal mehr daran erinnern, sondern nur noch an den netten Kerl mit der goldenen Haut, der mit ihnen Poker gespielt hatte und mit ihnen über die Stadtmenschen gelästert hatte, die nun wirklich kaum zum aushalten waren. Wenn jemand verstand, was sie dachten, dann waren sie eben auch einfacher zu besänftigen, das war bei jeder Gelegenheit zu bemerken. Ein leises Seufzen entfloh Hei, dann wand er sich Shika zu und zuckte nur schmunzelnd mit den Schultern. Er würde nicht an die große Glocke hängen, dass er Mari eventuell den Hals gerettet hatte, jedenfalls nicht jetzt und hier. Es wäre vermutlich ein weiterer Fausthieb gewesen, den die Hyuuga hätte einstecken müssen, und das wollte Hei nicht verantworten. Außerdem vermutete er, dass sie sich am nächsten Morgen vermutlich eh wieder zusammengerissen hatte... allerdings fragte er sich, ob sie ihn oder auch Shika auch wieder richtig ansehen würde. Den Blick starr geradeaus gerichtet ging die Teamleiterin vor, suchte offensichtlich einen Platz zum Übernachten. Nun, eine andere Möglichkeit hätte es vermutlich auch erst einmal nicht gegeben - zurück in das Hotel konnten sie nicht, und es war nicht einmal die Kälte, die in der Wüste nachher das Schlimmste war. Es war die Finsternis. Die Finsternis, die so durchdringend war, so tief, dass dagegen die Nacht in einer Stadt wie ein Tag anmutete. Selbst mit dem Byakugan wäre es sicherlich nicht einfach, alle Gefahren und Tiere, die in der Finsternis jagten - einige Skorpione lumineszierten sogar in der Nacht, wie sie das machten, wusste Hei allerdings nicht - auszumachen, mal ganz von dem Chakraverbrauch abgesehen. Also war die letzte verbleibende Lösung wirklich, hier in der Nähe zu übernachten, und im Morgengrauen aufzustehen.

Als sie nicht viel später an einem offensichtlich geeigneten Lagerplatz ankamen, hatte noch immer niemand groß gesprochen. Das Shika sich in dieser Stille nicht besonders wohl fühlte - man sah es ihr an - konnte Hei nachvollziehen, aber was sollte man nach so einer Aktion auch sagen? 'Entschuldigung' war zu simpel, außerdem entschuldigte man sich nicht selbst. 'Das war ein Fehler.'? Ja, vielleicht, aber Mari musste sehr wahrscheinlich erst einmal selbst damit umgehen, denn es war kein geplanter, durchdachter Überfall gewesen sondern ein simpler Ausraster, der ihr vermutlich noch lange im Gedächtnis bleiben würde. Als sich die Hyuuga gegen einen Baumstamm fallen ließ - gut, sie setzte sich hin und lehnte sich dann dagegen - sah er kurz zu Shika, die ein wenig unglücklich aussehend, aber dennoch mit sicheren Händen, ihr Nachtlager bereitete. Es tat ihm fast ein wenig Leid, dass seine alte Akademiefreundin jetzt hier im Freien übernachten musste, wo es ihr doch gefallen hätte, in einem Bett zu schlafen... nun, ob es wegen Mari gewesen war, oder nicht, das wusste er nicht. Kopfschüttelnd verdrängte er die Bilder, die sich in seinem Geist kurzzeitig festsetzten - das war nun wirklich nicht die Zeit dafür - und sah kurz zu Mari hinüber. Wenn er sich nicht irrte, konnte er einen kleinen Schimmer roten Bluts erkennen, welches sich auf ihren Lippen sammelte. Zwar versuchte die Hyuuga es geschickt zu verbergen, aber... Hei war vieles, aber nicht blind. Trotzdem entschied er sich, erst einmal nicht darauf einzugehen, sondern verschaffte sich mit einem leichten Räuspern Gehör. "Ich werde Feuerholz sammeln gehen. Ich bin in ein paar Minuten wieder da.", meinte er und verschwand zwischen den Bäumen, die den geschützten Platz umgaben, machte sich während seiner Suche nach brauchbarem Brennholz einige Gedanken, ob und wenn ja: Wie er Mari beibringen sollte, dass sie sich wenigstens um eine Bestrafung keine Sorgen machen musste. Sie war vermutlich schon verstört genug; Da musste man nicht noch einen drauf setzen und die Angst da lassen, dass sie bei der Rückkehr nach Shirogakure eine unschöne Überraschung auf sie wartete. Seufzend ließ Hei einige kleinere Äste in seinem Beutel verschwinden - die würden nachher mit einem kleinen Jutsu als Anzündmaterial dienen - bis er sich dann größeren, möglichst trockenen Ästen widmete.

Schließlich kam Hei, ziemlich beladen, zurück in das kleine Lager, schabte mit dem Fuß in der Mitte der 'Platzes' - wenn man es denn als solchen bezeichnen konnte - herum, bis nackte Erde zu sehen war, und legte seinen Holzvorrat daneben. Schnell sammelte er noch einige Steine an, legte sie in einen Kreis - und schließlich folgten noch die kleinen Äste, die das ganze am Anfang zum Laufen bringen sollten. Akkurat und mit sicher, gewohnt wirkenden Bewegungen schichtete er das Holz aufeinander, formte schließlich das Tiger-Handzeichen, öffnete dann seine Hand, konzentrierte das heiße, zerstörerische Katon-Chakra in seiner Hand und murmelte: "Kunst der kleinen Flamme" Eine schöne, stabile und leicht im Luftzug flackernde Flamme entstand auf seiner Handfläche, welche er unter das Holz hielt, bis die dafür vorgesehenen Stöckchen Feuer gefangen hatten und ab jetzt die Grundlage für ein sachte brennendes, schönes kleines Lagerfeuer waren. Das würde zwar nicht wirklich Wärme spenden, aber dafür war es ja nicht da - es war dazu da, etwaige Tiere abzuhalten und die Umgebung nicht komplett auskühlen zu lassen. Konzentriert stocherte der junge Mann einige Zeit in dem Feuer herum, bis es sicher einige Stunden brennen beziehungsweise glühen würde, wenn man kein Holz nachlegte, wand sich dann der Hyuuga zu, ging vor ihr leicht in die Hocke und stützte seine Arme auf den Beinen ab, sah sie einen Moment einfach nur an, ohne etwas zu sagen, seufzte dann leicht und kratzte sich am Kopf. "Die Kerle werden dir keinen Ärger machen, darum habe ich mich gekümmert. Wenn sie sich morgen überhaupt noch daran erinnern, was heute geschehen ist, dann schemenhaft. Mach' dir also Vorwürfe, aber keine Sorgen." Ein leichtes Lächeln huschte über die Lippen des Suna-nin, dann stand er wieder auf. "Weck' mich in zwei Stunden, oder drei, wie es dir eben gefällt. Du brauchst auch Schlaf, und den brauchst du auch wirklich. Die Wüste verzeiht nicht." Mit diesen Worten legte er sich in der Nähe des Feuers auf den Boden - aber nicht bevor er aus seinem Beutel eine Art... Laken geholt hatte, in welches er sich einige Male einwickelte, und schien kurze Zeit später eingeschlafen.
 
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Nara Shika

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Es war deutlich erkennbar, dass Mari selbst das Verlassen des Gebäudes, in dem sich dieser kleine Zwischenfall abgespielt hatte, keinerlei Erleichterung verschaffte. Der Stachel, den dieser Ausraster verursacht hatte, saß wohl deutlich tiefer als Shika vermutet hatte. Selbst jetzt noch reagierte sie in sich verschlossen und kühl. Hoffentlich würde sich das bald bessern. Nicht nur, dass eine Teamleiterin mit diesen Attributen ziemlich unbrauchbar war, wenn nicht sogar hinderlich für die Mission, die Schwarzhaarige wollte einfach auch, dass es ihrer 'Freundin' generell wieder besser ging. Außerdem schlug sich solch eine bedrückte Stimmung teilweise auch auf die umstehenden Personen aus - in diesem Falle sie und Hei.
"Gut." Mehr konnte sie nicht zu sagen. Vielleicht fehlte ihr dazu auch einfach der Mut. Zudem war es mehr als fraglich, ob die voranstürmende Hyuuga ihre beiden Teamkameraden überhaupt noch wirklich wahrnahm. Es schien ihr alles egal zu sein, zumindest für den Moment. Mit etwas Abstand folgten ihr also die beiden Genin in den nur noch spärlich vorhandenen Wald, um dort das Lager aufzuschlagen. Shika hatte einige Probleme eine geeignete Stelle für sich auszumachen, entschied sich dann aber ihren Futon an einem der größeren und älteren Bäume auszurollen. Kein Vergleich zu einem warmen Zimmer mit einer Matratze, aber immerhin würde der dicke Stamm etwas von diesem grausig kalten Wind abhalten, der unaufhörlich zu wehen schien. Eigentlich wäre es nun an der Zeit gewesen es sich gemütlich zu machen - so gut es halt ging - und langsam ins Reich der Träume hinüber zu wandern, trotzdem blieb die Kunoichi noch wach. Warum auch immer, irgendetwas wollte Shika vor dem erlösendem Schlaf noch für den dahinvegetierenden Blobb namens Mari, der sich gegen einen anderen Baumstamm lehnte, tun. Als der Tatsumaki dann für eine Weile das Lager verließ um Feuerholz sammeln zu gehen, nahm sie ihren restlichen Mut zusammen und konfrontierte die Hyuuga. Zuerst schritt sie langsam auf sie zu, ging dann vor ihr in die Hocke, fand letztlich aber nicht die passenden Worte. Das war irgendwie klar gewesen. Sie war halt einfach keine gute Rednerin. Seufzend wollte sie sich schon wieder abwenden, da fiel ihr die rote Farbe auf den Lippen der Braunhaarigen auf. Farbe? Nein, es musste Blut sein. Hatte sie sich etwa so sehr angespannt, dass ihre Lippen aufgeplatzt waren? Es war doch nicht gut alles so in sich hineinzustauen. Mit einem neuen Ziel vor Augen, öffnete sich plötzlich dann doch noch der Mund von Shika. "Mach dich nicht fertig. Ja, es war schrecklich, aber wir brauchen dich - als Mensch wie auch als Leiterin." Zeitgleich mit den Worten sammelte sie etwas medizinisches Chakra in ihrer rechten Hand und legte dieses sanft auf den Mund von Mari, wodurch sich die kleine Wunde recht schnell verschloss. Es war eine recht gewagte Aktion gewesen, da die Denkmuster der Hyuuga noch vernebelt waren, aber besser konnte sie ihr Wohlwollen einfach nicht ausdrücken. Ohne die Reaktion jedoch abzuwarten, stand die Nara dann doch recht fix wieder auf, drehte sich auf der Stelle um und verzog sich zurück zu ihrem Fleckchen Erde. Offenbar folgte ihr Mari nicht, was wohl ein gutes Zeichen war. Es schien so, als ob sie etwas erreicht hätte, auch wenn es vielleicht nur Einbildung war - jetzt konnte sie zufrieden einschlummern. Kurzerhand kroch Shika also in den Schlafsack, zog den Reißverschluss zu und schloss die Augen.
 
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Hyuuga Mari

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Kompliziert, verzwickt, verflochten. Eigentlich passten gerade ziemlich viele Worte, um die Verwirrung, die Unsicherheit oder auch den simplen Schock der Hyuuga zu beschreiben. Sie saß einfach nur da, hielt die Augen geöffnet, sagte aber nicht viel, selbst nachdem der Tatsumaki sich geräuspert hatte, mit dem Vorhaben, sich auf die Suche nach geeignetem Brennholz zu machen. Schon praktisch, wenn die restlichen Teammitglieder nachdenken konnten, auch ohne dass die Leiterin ihnen alles in kleinen Happen vorsetzen musste. Natürlich, Mari hatte so etwas von den beiden Schwarzhaarigen nicht erwartet, aber es waren nicht gerade alle Shinobi so selbstständig wie die Individuen der Gruppe dieser Mission. Glück im Unglück, irgendwie. Die Ge'nin nickte also einmal stumm, ein nüchternes Gesicht bewahrend und sah danach nur noch kurz mit einem flüchtigen Blick in Richtung Shika, die sich daran versuchte, ihren Schlafplatz für die heutige Nacht aufzustellen. Die Braunhaarige hätte gerne die Zeit zurückgedreht, dem Team – trotz dieser merkwürdigen Gesellschaft – die versprochene Übernachtung unter einem Dach ermöglicht. Andererseits brachte es auch nichts, sich Ewigkeiten den Gedanken hinzugeben, wie es nun sein könnte, anstatt sich damit auseinanderzusetzen, was die Gegenwart einem eben gerade so bescherte. Mari brauchte Zeit zum Nachdenken, wollte zur Ruhe kommen und hatte sich fest vorgenommen, bis zum Morgen wieder so brauchbar zu sein, wie man eben in ihrer Position sein konnte. Jedenfalls wollte sie sich nicht weiterhin von dieser Sache herunterziehen lassen, vor allem äußerlich nicht und diese Mission vorantreiben, bevor sie zurück nach Jôsei kam. Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als – noch immer in Abwesenheit des Suna-Nin – Shika im Sichtfeld der Teamleiterin auftauchte, diese wegen der Verwunderung den Kopf ein wenig zu hektisch in ihre Richtung drehte und die ersten Augenblicke nicht viel mehr machen konnte, als nur schweigend die 13-Jährige anzusehen, da anscheinend beide Mädchen gerade sprachlos waren – aus verschiedenen Gründen, versteht sich. Die Hyuuga hatte verdrängt, dass sich durch den Biss auf die Unterlippe dort noch immer Blut sammelte – übrigens ebenfalls eine Sache, die ihr eigentlich im Kindesalter abgewöhnt werden sollte – der skeptische Blick der Nara, der sich allerdings genau auf besagten Mund richtete, ließ es zurück in die Erinnerung des Weißauges kehren, sie hörte die darauf folgenden Worte und war.. irgendwie noch sprachloser. Wahrscheinlich hatte Shika genau das Gegenteil bewirken wollen, doch so etwas war Mari in ihrem bisherigen Leben nie gesagt worden, daher etwas schwer, nun eine passende Reaktion zustande zu bringen, ihre Gedanken waren sowieso noch nicht alle wieder dorthin geordnet, wo sie sein sollten. War aber auch besser, denn somit war die Ge'nin genauso unfähig zu irgendeiner Erwiderung, als sich die Nara als Iryonin herausstellte – zumindest in der Ausbildung schien sie zu sein – und mit ein wenig medizinischem Chakra die aufgeplatzte Lippe wieder in einen angemessenen Zustand brachte. Sie hatten einen Medic im Team? Genau das wäre so eine Information gewesen, die Mari erhalten hätte, wenn sie zu dem ruhigen Gespräch mit ihren beiden Kollegen gekommen wäre. Das jüngere Mädchen wandte sich danach schweigend ab und auch die Hyuuga konnte weiterhin nichts sagen – nahm sich aber gedanklich vor, spätestens am Morgen ihren Dank auszudrücken. Dann hätte sie die Zunge zumindest wieder so unter Kontrolle, wie es im Alltag auch der Fall war.
Wenige Minuten später tauchte der Tatsumaki wieder auf, in seinen Armen genügend Äste, dass ein Feuer für die restliche Nacht entzündet werden könnte. Er wartete auf keine Ansage eines der Mädchen, sondern machte sich gleich daran, eine provisorische Feuerstelle in den Boden zu arbeiten und mithilfe einer Katon-Jutsu das aufgestapelte Holz in Brand zu setzen. Es spendete Licht, hielt zumindest etwas Wärme in der Luft fest und sollte die meisten Tiere verscheuchen, damals bei dem Schafjob hatten sie ja bereits gelernt, dass wilde Tiere kaum etwas mehr fürchteten als Feuer. Es war schon komisch, da blieb Mari einmal still, war in sich gekehrt und konnte ihre Gedanken nicht ordnen und plötzlich kümmerten die Menschen in ihrer Umgebung sich um sie, sogar der Suna-Nin! Er erschien ebenso sprachlos wie seine alte Freundin aus der Akademie, jedenfalls sah er die Braunhaarige zuerst nur an – diese genauso wie bei Shika nun doch gezwungenermaßen in die Augen blickend – aber auch hier sahen die weißen Äuglein schneller wieder zur Seite weg, als es sonst üblich war. Als könne sie diesen Blicken gerade einfach nicht standhalten, eine normale Folge, wenn man sich schämte. Seine Worte.. sorgten für ein kurzes Zucken der Augen, sie sollte sich keine Sorgen machen? Er.. hatte was? Gut, die Hyuuga hatte mitbekommen, dass Hei gut mit den Cowboys klargekommen war, trotzdem war es eine so überraschende Erkenntnis, dass sich ihre Brust plötzlich deutlich hob, da sie sich endlich traute einmal durchzuatmen – die Ge'nin war verdammt angespannt gewesen. Danach erhob auch der Suna-Nin sich, wandte noch ein paar letzte Worte an die Teamleiterin, bevor er sich ebenfalls schlafen legte.

Zeit zum Nachdenken. Mari behielt die Augen krampfhaft auf, die alte Angewohnheit in ihren Überlegungen jene zu verschließen wurde zurückgedrängt, denn trotz aller Ereignisse durfte sie die Aufgabe als Wachposten nicht vernachlässigen. Die weißen Seelenspiegel hingen sich am Feuer auf, sie brauchte einfach etwas, auf dass sie sich fixieren konnte. Es war ungewohnt. Ihre beiden Kollegen setzten sich für sie ein, dabei hatte die Hyuuga Mist gebaut. Shika baute sie auf, sagte ihr, dass man sie brauchte, Hei hatte anscheinend dafür gesorgt, dass die Ereignisse des heutigen Abends nicht nach Shirogakure dringen würden. Normalerweise hatte die Braunhaarige die Leute stets auf Distanz gehalten, daher hatte weder sie irgendjemandem bei einem Fehler den Rücken stärken müssen, noch war es umgekehrt der Fall gewesen. Jetzt war es anders, völlig außerhalb der bisherigen Erfahrungen und das Mädchen versuchte zu analysieren, was sie denn anders gemacht hatte als sonst.. sie wusste es nicht. Es musste etwas gewesen sein, dass sich unauffällig herangeschlichen und somit ohne von Mari bemerkt zu werden seinen Platz eingenommen hatte. Die kommenden Stunden waren gut, zum Denken, ordnen und.. realisieren.

„Tatsumaki-san.“ Sie sprach leise, flüsternd und stieß den Körper des Jungen mit der eigenen Fußspitze an. Es war kein fester Tritt gewesen, doch es sollte ausreichen, um ihn aus dem Land der Träume zu befördern. Keine zwei Stunden waren vergangen, auch keine drei, vier sollten eher hinkommen. Die Ruhe der Nacht schien seine Auswirkungen gehabt zu haben, jedenfalls stand die Hyuuga wieder sicher auf ihren zwei Beinen neben dem nahe des lebendig brodelnden Feuers liegenden Suna-Nin, der angeboten hatte, ihr einen Teil der Wache abzunehmen. Die Stimme: freundlich, höflich, ruhig. „Nara-san sollte noch schlafen. Allerdings hätte ich nichts dagegen, ebenfalls noch ein wenig Schlaf zu bekommen. Du sagtest ja, dass die Wüste nicht verzeihen würde.“ Die Arme waren auf dem Rücken verschränkt, es symbolisierte eine Offenheit und beim Blick hinab lächelte Mari. Weiterhin fehlte das Abzeichen Konohas um die Hüfte – vielleicht ein Anzeichen des noch immer vorhandenen Konflikts innerhalb des Mädchens – allerdings war sie äußerlich wieder genauso wie vorher... zumindest fast, denn die Stimme klang sogar ein Stückchen wärmer als sonst, weniger aufgesetzt. Während ihr Kollege aus seiner Traumwelt erwachte, sah die Braunhaarige hinüber zu ihrem eigenen Schlafplatz, an dem bereits alles Nötige von ihr ausgebreitet worden war – viel konnte man es ja nicht nennen. Sie ging nicht sofort hinüber, sondern wollte warten, bis der Junge auch wirklich aufstand und soweit bei Sinnen war, dass er die Verantwortung über die gesamte Gruppe übernehmen konnte. Im Halbschlaf war das nicht unbedingt garantiert. „Es ist ruhig, bisher keine Zwischenfälle. Wecke uns noch vor Sonnenaufgang, damit wir rechtzeitig im Windreich ankommen, um die Reise bei angemessenen Temperaturen durch die Wüste anzutreten.“ ergänzte sie noch, wartend darauf, gleich ebenfalls schlafen zu können. Sie würde sogar wirklich schlafen, nicht nur dösen, denn sie begann der Nara und dem Tatsumaki zu vertrauen – viel wert bei Mari, wirklich sehr viel wert.
 

Tatsumaki Hei

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Mit dem Gefühl, etwas hilfreiches getan zu haben, schlief der Tatsumaki tatsächlich nach kurzer Zeit ein. Schon kurz, nachdem sich die Lider des jungen Mannes geschlossen hatten, zog sich sein Hirn in eine Welt zurück, die nicht einmal Hei selbst verstehen konnte - voll von wirren, kaum zu verstehenden Träumen, seltsamen Bildern, grässlichen Gestalten und Licht. Alles war da, und gleichzeitig nichts, und während Hei durch die düsteren Schluchten seiner Träume wanderte, verstand er - wie vermutlich schon des Öfteren - dass er sich an nichts von alledem erinnern würde. Trotzdem war es für einen Moment eine abgekapselte Realität, und ab und zu hatte er Angst, dass er aus einem der Träume nicht mehr erwachen würde... dass sein Kopf ihn einfach gefangen hielt, ohne, dass er die richtige Welt überhaupt einmal wiedersehen konnte. Und da war es schon - etwas stieß ihn an, und als er sich in seinem Traum umsah, stand da ein großes Monster mit schrecklichen Augen, welche unheilvoll glühten, eine eiserne Fratze verdeckte das Gesicht des Ungetüms... und dann wachte er auf. "Mh~", machte er leise, strich sich den Schlaf aus den Augen und sah zu Mari auf, die so von nahem gesehen doch gar nicht so ungeheuerlich war, wie es ihm sein Traum hatte weismachen wollen. Allerdings weckte sie ihn auch, und das war etwas, was sein Geist nur schwer verdauen konnte beziehungsweise ungern verzieh'; Deshalb vermutlich dieses Alptraumbild. Langsam, ohne Eile, rappelte sich der Tatsumaki auf, streckte sich und räumte sein Laken weg, welches dafür gemacht war, Wind abzuhalten und Wärme im Körper zu halten. Schweigend nickte er, als die Hyuuga ihn abgeklärt darüber informierte, das Shika noch schlief und sie seinen Vorschlag, noch ein wenig zu schlafen, annehmen würde. Na, aber hoffentlich! Hei würde nicht verantworten, dass das Mädchen wegen Schlafmangels morgen in der Wüste verreckte. Solche Extreme sollte man nicht ohne die dafür benötigte Kraft angehen; Und dazu gehörte nun einmal eine Mütze Schlaf. Wieder nickte er, wand allerdings mehr Zeit darauf, Mari noch einmal eingehend zu betrachten. Sie schien sich wieder ein wenig beruhigt zu haben; Es war der typische Tonfall der Hyuuga, das Lächeln, das absichtliche Offen-wirken... gut, sehr gut. Ein wenig erleichtert darüber, dass sie nicht mehr so abgeschlagen wirkte, lächelte er leicht, erwiderte ebenso leise: "Das hätte ich sowieso vorgehabt." Schmunzelnd setzte er sich in den Schneidersitz, ließ sich vor dem Feuer nieder, drückte den Rücken durch. "Leg' dich schlafen. Ich werde aufpassen.", brummte er, stützte sein Kinn auf die Hand und beobachtete, wie sich die Braunhaarige schließlich auch auf ihren Schlafplatz begab.

Nun hatte auch der Tatsumaki ein wenig Zeit zum Nachdenken. Er bezweifelte, dass irgendetwas passieren würde, weder jetzt noch den Rest der Nacht. Viel Zeit also, sich Gedanken zu machen; Auch, um der Müdigkeit zu entkommen. Diese Art des Weckens war vielleicht sanft und nett, aber auch einfach zu lasch. So war sein Körper noch warm, war noch im Schlaf-Modus, und die Dunkelheit machte es nicht besser. Ein leises Seufzen entfloh dem Shinobi, als er zu den beiden Mädchen sah, die dort friedlich schliefen. Nun, friedlich und schlafen - da war er sich nur bei Shika ziemlich sicher. Mari schlief nur vielleicht schon, und friedlich? - Das wusste er nicht. Nachdenklich stocherte er in dem Feuer herum, legte vorsichtig ein wenig Holz nach, an dem die Flammen gierig leckten und es langsam mit in die heiße Glut zogen. Feuer war schon etwas faszinierendes... es zerstörte alles, raubte Leben und vernichtete, was ihm in den Weg kam. Andererseits schützte und wärmte es; Und bedeutete Leben. Feuer war Wärme; Wärme Leben. Jedenfalls war das die Assoziation, die Hei mit diesem Element verband, der Tod wäre entsprechend Kälte, Eis. Die eisblauen Augen spiegelten die Flammen wieder, während er seine Gedanken wieder zu dem bereits geschafftem und auch dem kommendem Tag zuwendete. Der erste Teil des Weges war also geschafft. Kleine Zusammenfassung: Sie waren durch das Feuerreich gehetzt, um hier in einem Hotel übernachten zu können, was Mari durch geschickte Manipulation der dort anwesenden Gäste allerdings verhinderte; Deshalb saß er jetzt hier, immer noch müde, und starrte auf ein Feuer und passte auf, dass der kleinen Shika und der etwas größeren Mari nichts passierte. Seufzend griff er nach dem Beutel mit Wasser, den er unter seinen großen Schärpe hängen hatte, schüttete etwas des kühlen Nasses auf seine Handfläche und wusch sich das Gesicht. Erfrischt grinste er sich selbst zu - auch wenn er es natürlich nicht sah - und verstaute den Schlauch dann wieder an seinem angestammten Platz, streckte sich leicht. Also, wo war er stehen geblieben? Richtig, der nächste Tag: Es würde endlich in die Wüste gehen. Bei dem Gedanken huschte ein sanftes, ziemlich echtes Lächeln über die Gesichtszüge des Tatsumaki, der sich ein solches Lächeln nicht oft gönne - ansonsten grinste er ein wenig sarkastisch oder lächelte ähnlich wie Mari. So aber konnte er seine Gedanken voll und ganz der Sandwüste widmen.

Eine Stunde... zwei Stunden... die Zeit vergeht langsam, wenn man wartete, erkannte Hei nicht zum ersten Mal. Selbst wenn man dabei nachdachte und sich in seinen Gedanken bereits in der Wüste wähnte, den heißen Sand zwischen den Zehen, die Sonne auf der Haut und mit dem Gefühl, dass die Hitze einen röstete, umdrehte und gar wieder ausspuckte. Aber jetzt langsam spürte er, wie der Wind drehte. Die ersten Vögel begannen, ihr Lied zu singen, und obwohl die Sonne noch nicht aufging, war zu spüren, dass die Natur langsam zu einem neuen Tag erwachte. Leise raschelten die Büsche in dem kleinen Waldstück, als die Tiere sich aufmachten, ihrem täglichen Trott zu folgen und auch die Insekten hoben ab, summend, sirrend und schnarrend. Langsam entfaltete sich der Suna-nin wieder, ein Bein nach dem anderen, spürte das Blut wieder vernünftig fließen; Aber erst, nachdem er aufgestanden war, sich gestreckt und ein wenig Dehnübungen betrieben hatte, merkte er, dass ihm sein Körper wieder gehorchte. Also... wie sollte er Shika-chan und Mari-hime wecken? Anstupsen, wie die Letztgenannte es getan hatte? Nein, dann würde der Prozess zu lange brauchen. Wasser über das Gesicht gießen, das klang doch gut! Allerdings auch Verschwendung. War es überhaupt ratsam, die Mädchen so zu wecken? Nicht, dass sie sich nachher gegen den jungen Mann verbündeten. Nachdenklich betrachtete er die schlafenden Gesichter, die in der Dunkelheit leider nicht besonders gut zu sehen waren, und zuckte mit den Schultern. Nun, lieber die konventionelle Methode, das war am Sichersten. Allerdings wollte er sich erst einen Tee machen.
Schließlich beugte er sich erst zu Shika, schüttelte sie an der Schulter - allerdings mit der Hand, nicht mit dem Fuß - und wiederholte das Ganze dann bei Mari. "Aufgestanden, werte Mitstreiterinnen, ein neuer Tag wird bald anbrechen. Ihr habt wirklich genug geschlafen!", meinte er, kicherte und ließ sich wieder in den Schneidersitz fallen, schlürfte aus einem Becher einen grünlichen Tee. Ein aufmerksamer Beobachter mochte sich vielleicht fragen, woher er denn plötzlich sowohl Tee, Tasse als auch Teeblätter haben sollte, aber einem nicht ganz ausgeschlafenen würde so etwas vermutlich nicht auffallen. "Wenn ihr euch nicht aus euren Betten erhebt, werde ich euch mit einer kleinen Morgendusche überraschen, die Damen.", drohte er nicht ganz ernst gemeint und nahm noch einen Schluck. Er war ja fertig. Frage war, was die beiden Kunoichi noch alles erledigen mussten, bevor sie aufbruchsfertig waren. Man hörte ja die haarsträubendsten Geschichten, was Frauen anging, die sich morgens fertig machen mussten. Andererseits waren die beiden Mädchen vor ihm eben nur das. Machte das einen Unterschied? Hei würde sich jedenfalls nicht vertreiben lassen, sondern würde einfach seinen Tee trinken. Punkt, Diskussion Ende. "Los, los!", trieb er noch einmal.
 
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Nara Shika

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Mit sich im Frieden einschlummernd, bekam Shika nicht mal mehr die Rückkehr des Tatsumaki mit. Es war alles schon schwarz geworden und ihre Sinne hatten sich zum Großteil abgeschaltet. Wieso war es ihr aber so leicht gefallen hier draußen sofort in einen tiefen Schlaf zu fallen, trotz der widrigen Umstände? Man müsste meinen, dass es einem in dieser Kälte schwerfallen würde seelenruhig zu schlafen. Vorallem weil sie sich immer wieder darüber beschwert hatte nicht in einem warmen Zimmer auf einer weichen Matratze übernachten zu können - gedanklich. Nun, es gab wohl mehrere Gründe dafür. Der ausschlaggebendste war einfach die körperliche Erschöpfung der Kunoichi gewesen. Immerhin war sie noch weit entfernt davon gewesen, so flink und kraftvoll wie die Hyuuga auftreten zu können. Sie hatte eindeutig andere Präferenzen, die sie weiterhin fördern wollte. Dadurch war sie ja nicht unbedingt schlechter als ein Taijutsuka - eben nur anders. Vielleicht hätte sie ja selbst einen anderen Pfad eingeschlagen, wenn ihr Clan sich mehr auf einen anderen Jutsutyp spezialisiert hätte. Wer weiss das schon.
Am nächsten Morgen sah die Welt dann wieder viel fröhlicher aus. Die Sonne war längst aufgestiegen, erhitzte das kalte Klima und die Vögel sangen ermunternde Lieder. Moment, irgendetwas stimmte nicht. Als die Schwarzhaarige durch das sanfte Schütteln des Jungen aus ihren Träumen gerissen wurde, war es immer noch dunkel. Einzig ein orangener Schimmer, der die Ankunft des lebensspendenen Feuerballs verkündete, war am Horizont zu erkennen. Mit zusammengekniffenden Augen lenkte Shika ihren Blick daraufhin zu Hei. Mussten sie wirklich schon jetzt losegehen? Praktisch gesehen war es doch noch Nacht. Zu dieser Zeit schlief sie normalerweise immer noch. Leider gab es aber wohl keine andere Möglichkeit als aufzustehen. Sie wollten immerhin die Wüste dann durchqueren, wenn es am angenehmsten war. Da musste sie einfach das Verlangen nach ein paar weiteren Stunden Schlaf hintenanstellen. Das gehörte schließlich auch zum Leben eines Shinobi. Außerdem wollte sie dem Suna-Nin nicht das Erfolgserlebnis einer Wasserdusche lassen, auch wenn sie eine Möglichkeit sich zu waschen nicht ausschlagen würde, denn noch immer haftete der Schweiß und Dreck des Vortages an ihr. "Morgen" Nach einem beherzten Gähnen, richtete sich die Nara langsam im Schlafsack auf und öffnete den Reißverschluss ihres Schlafbehältnisses. "Keine Hektik.." Sie strich sich mit einer Hand durch die zerzausten Haare, die in alle Richtungen abstanden. "Wir haben noch genug Zeit." Eigentlich hätte sie zu diesem Zeitpunkt gerne das gewohnte Morgenprogramm durchlaufen, allerdings fehlten dazu ganz einfach die Mittel, geschweige denn ein vollausgerüstetes Bad mit Wanne. Eine Option ins Hotel zurückzukehren, um sich dort fertig zu machen, war es nämlich nicht. Demzufolge musste man sich mit dem begnügen, was man erreichen konnte. Einfach gesagt - eine Katzenwäsche, etwas kämmen und Kleidung wechseln. Und genau das wollte sie jetzt machen. Die Anwesenheit von Hei war dabei jedoch unerwünscht, woraufhin ein Ortswechsel nötig war. "Wehe du folgst mir." Ihre Worten waren klar und deutlich an den Wüstensohn gerichtet. "Sonst.." Shika sprach den Satz nicht mehr aus, sondern klaubte notdürftig ihr Zeug zusammen und verschwand dann hinter einigen Bäumen und kleinen Sträuchern.
 

Hyuuga Mari

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Den Kopf leicht zur Seite geneigt, eine Haarsträhne im Sichtfeld hängend, blickte die Hyuuga hinab zu ihrem Teamkollegen, war äußerst erleichtert, als er recht schnell aus seinem Schlaf erwachte und zu einer Erwiderung ansetzte. Die Ge'nin nickte, sie hatte schließlich nichts dagegen, auch endlich ihrem Körper ein wenig Ruhe zu gönnen. Es hatte ein paar Stunden gebraucht, doch zumindest im Ansatz war die Leiterin wieder zur Vernunft gekommen, wusste, dass sie sich nicht völlig neben der Spur benehmen durfte, wandte dem Suna-Nin schlussendlich also den Rücken zu, begab sich zu ihrem Schlafplatz und kuschelte sich nun selbst in eine Art Schlafsack ein – der dick genug sein sollte, um den gröbsten Wind abhalten zu können. Es dauerte nicht einmal allzu lange, dann fand auch die Hyuuga ihren Weg ins Reich der Träume, schlief vielleicht nicht ganz so ruhig wie manch andere Person – dazu hatte sie einfach noch zu viel zu verarbeiten, was bekanntlich hauptsächlich im Schlaf und in Träumen passierte – allerdings war ihr Körper mehr als nur dankbar für die Pause, Erholung und die Möglichkeit, Kraft für den kommenden Tag zu sammeln.
Sie bekam nicht mit, wie die Stunden vorüberzogen, wie denn auch, wenn ihr Geist in einer vollkommen anderen Welt war? Die Tiere begannen ihren morgendlichen Riten nachzugehen, Nahrungssuche und was nicht sonst noch alles darunter fallen konnte, erst die Stimme des Tatsumaki sorgte dafür, dass die Lider der 14-Jährigen sich hoben und nach dem kurzen Schütteln ihres Körpers die weißen Seelenspiegel vollends Richtung Himmel spähten, einige Male blinzelten, um auch die restliche Müdigkeit zu verscheuchen. Sie achtete nicht weiter auf die Drohung von Hei, sah auch gar nicht in seine Richtung, sondern wartete noch ein paar Augenblicke, versuchte anscheinend zuerst ein wenig zu ordnen, bevor sie sich auch wirklich erhob und kerzengerade in dem halb geöffneten Schlafsack saß. Danach strich sie sich mit der Hand über ihre offenen Haare und beförderte sie auf ihren Rücken. Noch war das Gesicht nüchtern – wie jeden Morgen, eigentlich. Die Hyuuga sah hinüber zu der ebenfalls zum Beginn des Tages grüßenden Shika, erkannte, wie sie sich die Haare richtete, und konnte sich vorstellen, dass sie selbst kaum besser aussehen durfte. Unruhige Nacht, das verschlimmerte das morgendliche Aussehen schließlich oftmals noch. Das einzige Gute war, dass Mari in ihrer wütenden Flucht vom Tag zuvor noch dazu gekommen war, normale Klamotten anzuziehen. Zwar hatte sie nun ein paar Stunden in diesen geschlafen, aber sie waren immer noch in Ordnung genug, um die restliche Mission in ihnen zu absolvieren. Sie löste sich aus ihrem Schlafsack, musste leicht grinsen, als sie die Drohung der Nara an den Schwarzhaarigen hörte und sah ihr danach hinterher, wie sie in den Bäumen verschwand. Was die Zeit anging: Zu sehr trödeln sollte das Team nicht, schließlich wollten sie ja rechtzeitig ankommen.
Bevor die 14-Jährige sich daran machte die Haare zu richten, holte sie zuerst zwei Schriftrollen hervor, versiegelte in der einen ihren Schlafsack, in der anderen die Klamotten, die sie den vorigen Abend nur hektisch in die Tasche hatte werfen können. Bisher kein einziges Wort gesprochen, aber war nichts Neues – Mari war normalerweise nie die gesprächigste Person, vor allen Dingen der Morgen verbesserte diesen Umstand nicht besonders. Als sie fertig mit der Versiegelung war, die Schriftrollen wieder im gräulichen Rucksack verstaut worden waren, machte sich die Hyuuga daran, mit einer Bürste ihre Haare durchzukämmen, sah dann das erste Mal in Richtung des Tatsumaki – der Shika brav in Ruhe lies – und öffnete ihren Mund. „Ich muss Nara-san noch meinen Dank aussprechen. Ich wusste nicht, dass sie eine Iryonin ist.. oder sein wird.“ Wann genau man sich als solchen betiteln durfte, wusste Mari nicht – sie selbst war schließlich weder eine, noch wollte sie eine werden – doch alleine die Fähigkeit, kleine Wunden zu heilen, machten einen doch in gewisser Weise bereits zum Medic, nicht? Aus der Hosentasche fischte das Mädchen ein Haargummi, fasste danach die braune Pracht auf ihrem Kopf zusammen und schlussendlich stand die gewohnte Hyuuga mit ihrem üblichen Pferdeschwanz vor Hei – komischerweise schien sie zu stocken, sah kurzzeitig zur Seite weg, unterdrückte danach ein Räuspern. „Dir auch.“ Mehr sagte sie dazu nicht, wollte das Thema zumindest vorerst damit abschließen. Bei Shika wollte sie sich vor allen Dingen für die Heilung ihrer Wunde bedanken – doch einzugestehen, dass der Suna-Nin ihr den Hintern gerettet hatte, war um einiges schwerer. „Sobald Nara-san wieder bei uns ist, werden wir uns auf den Weg machen. Shinsou-san wird erfreut sein, wenn wir früh genug an seiner Tür ankommen.“ Sie lächelte wieder ihr übliches Lächeln, wechselte das Thema und hoffte, sich damit fürs Erste aus der Affäre zu ziehen. Mari war fertig, nun musste Hei noch seinen Tee austrinken – wo war der eigentlich her ?! - und Shika sich fertig umgezogen haben. Somit lehnte die Braunhaarige gegen einen nahen Baum, schloss kurzzeitig die Lider und wartete – nachdenkend.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Irgendwie war sein Image wohl ein wenig angeschlagen. Wieso eigentlich? Bisher hatte er sich vielleicht ein wenig als einer herausgestellt, der auf anderer Menschen Kosten ein wenig seine Späße machte - aber er lief doch keinen Mädchen hinterher, wenn sie sich umzogen! - Nein, das nun wirklich nicht. Allerdings zeugte die Aussage von dem Selbstbewusstsein des Mädchens, welches nun hinter den Bäumen verschwand, der Suna-nin allerdings rührte sich nicht von der Stelle, sondern schlürfte nur gemächlich an seinem Teegetränk, genoss den morgendlichen Frieden (?) und beobachtete Mari bei ihrem Werk. Diese Versiegelungskünste hatte sie wirklich schon gut auf dem Kasten, dass musste man dem Mädchen lassen - und zum Glück hatte sie auch immer noch nicht angefangen, nach den 'Fähigkeiten' der Teammitglieder zu fragen. Was Shika konnte, wusste die Anführerin ja jetzt schon zum Teil - allerdings überraschte es ihn auch, dass sie doch schon so weit war. Hei hatte nur gewusst, dass Shika konnte und wollte, dass sie sich so eine Fähigkeit allerdings schon erarbeitet hatte... nein, das hatte er nicht gewusst. "Ja, das wäre wohl sinnvoll.", erwiderte er lakonisch und ließ seinen Tee in der Tasse herumwirbeln, als er einen Moment später eine Augenbraue hochzog. Ein 'Danke' von Hyuuga Mari? Wo war der Chor, wo das Orchester, dass diese Premiere feierte? Nicht da? Schade, aber es wäre es wohl wert gewesen. Äußerlich nickte der Suna-nin allerdings nur knapp, trank noch einen Schluck. Es war überhaupt nicht nötig, sich in diese Sache noch hineinzusteigern - es genügte Hei, Mari bei ihren Worten zu beobachten. Alleine dieser kleine Blick zur Seite machte diesen Moment so wertvoll, sodass der jungen Mann ein Lachen nur mit Mühe unterdrücken konnte. Keine Wimper zuckte bei ihm, und noch einmal nickte er. "Und unsere Körper werden es allesamt belohnen.", ergänzte er und schmunzelte. "Wie ich ja schon gesagt habe, die Wüste verzeiht nicht." Genauso nachdenklich, wie Mari in dem folgenden Moment, in der sie sich gegen den Baum lehnte, aussah, betrachtete er sie einen Moment, trank seinen Tee aus und seufzte zufrieden. "Ein Becher Tee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.", meinte er und summte zufrieden, als er sich aus dem Schneidersitz nach vorne fallen ließ, sich in einen Handstand drückte, einen Moment so verharrte und dann auf beide Füße sprang. Das Blut rauschte mit einem Mal wieder schnell durch seine Adern und ließ ihn kurz schwindeln, dann war sein Kreislauf wieder obenauf und Hei... war wach und bereit zu Schandtaten. Irgendwie.

Ohne noch Zeit zu verschwenden, verstaute er seinen Teebecher wieder dort, wo er hergekommen war - auch hier soll nicht verraten werden, wo Hei eben jenen versteckt. Vielleicht ja auch eine Versiegelungstechnik, wie Mari sie angewandt hatte? Jedenfalls benutzte er ein wenig Erde, um die Glut und die Feuerstelle abzudecken, klopfte seine Hände nachher einigermaßen sauber, streckte sich zufrieden und sah am Horizont, dass sich die Sonne schon ankündigte - die Wolken färbten sich in einem Orange, aber der Feuerball selbst war noch nicht zu erkennen. Es erinnerte ihn irgendwie an frisch gepressten Orangensaft, gekühlt, während die Luft flimmerte und man der Meinung war, in der Ferne Wasser zu sehen, auch, wenn das überhaupt nicht der Fall sein konnte. Höchste Zeit, dass sie sich auf den Weg machten, allerdings war von der Nara immer noch nichts zu sehen. Hei seufzte leise, tappte mit einem Fuß auf den Boden. Frauen! Die wussten vermutlich alle nicht einmal, dass sie verschlafen noch viel interessanter aussahen, als in perfekter Vorbereitung. Nun, das war allerdings auch nur seine persönliche Meinung - aber es lohnte sich der Zeitaufwand eben nicht, eigentlich. Das allerdings schien Shika anders zu sehen, als sie ein paar Minuten später wieder ins Lager getapst kam und ihren Schlafplatz aufräumte. "Na, hast du mitbekommen, wie ich dich beobachtet habe?", fragte er und kicherte leise. "Vielleicht musst du ja noch lernen, etwaige Beobachter zu entlarven." Hoffentlich nahm Shika es als das, was es war... einen Scherz. Ansonsten konnte die Hyuuga ja immer noch bestätigen, dass er hier ganz friedlich gesessen hatte und seinen Tee ausgetrunken hatte. Allerdings entschärfte er lieber selbst - sicher war nun einmal sicher. "Bevor du fragst: Nein, ich habe dich nicht beobachtet. Ich habe meinen Tee getrunken. Er war gut." Nun würden sie vermutlich losgehen - aber etwas störte ihn noch, und der Suna-nin verschränkte die Arme leicht. "Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, Hime, aber ich finde, du solltest dein Abzeichen herausholen." Seine Haltung machte deutlich, dass er sich vermutlich nicht wirklich von der Stelle bewegen würde, bis Mari es auch wieder anlegte. Immerhin zeichnete sie das Band als Shinobi aus, und sie war Leiterin dieser Mission: Es wäre doch seltsam gewesen, wenn zwei Shinobi durch die Lande reisten, von einer Hyuuga angeführt, die kein Stirnband irgendwo offen am Körper trug. "Du leitest diese Mission und damit auch Shika und mich. Wenn du dich dafür nicht schämst, wäre es mir lieber, wenn du es offen tragen würdest."
 

Nara Shika

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Nocheinmal suchte Shika mit ihrem Blick die Umgebung ab. Natürlich glaubte sie nicht wirklich, dass Hei ihr folgen würde, aber sicher war sicher. Wer wusste schon wozu Jungen in der Lage waren, wenn man einem Mädchen nachstellen konnte? Zwar war auch noch die Hyuuga bei ihm, jedoch war es fraglich, ob sie ihn in ihrem momentanen Geisteszustand aufgehalten hätte. Sie sollte auf jedenfall nochmal das Gespräch mit ihr suchen, wenn sie hier fertig war. Es war essentiell wichtig, dass Mari wieder zu Sinnen kam. Sie war immerhin die Teamleiterin. Als sich die Kunoichi dann endlich sicher war, dass sie unbeobachtet war, legte sie ihre Mitbringsel auf den Boden ab und begann sich allmählich umzuziehen. Zuerst wurde das Oberteil abgestreift, dann folgte das Stirnband, welches sie als Gürtel benutzt hatte und zuletzt die Hose. Beim Zusammenlegen der Sachen vernahm sie jedoch plötzlich ein nahes Geräusch. Es war ein Rascheln im Busch. Bereit dazu den stillen Beobachter zu bestrafen, drehte sich Shika rasch um und erblickte lediglich einen kleinen Vogel, der im Geäst rumhüpfte. Puh.. Für einen Moment glaubte sie wirklich der Tatsumaki hätte es wirklich getan. Dennoch zeigte dieser Zwischenfall, dass sie nicht unbedingt länger hier draußen verweilen sollte als nötig. Sie nahm also etwas Wasser aus ihrer Feldflasche und wusch sich damit den größten Dreck ab. Es war kein Ersatz zu einem wirklichen Bad, aber es musste genügen. Danach griff die Nara zum Kamm und brachte ihre Haare in die gewohnte Form zurück. Als letztes zog sie wieder ihre Kleidung an, welche sie am Anfang der Mission schon getragen hatte, nur mit einem Unterschied - auf ihrem Kopf fand sich nun ein Sonnenhut wieder.
Nachdem Shika also soweit fertig war, eilte sie zu ihrem Schlafplatz zurück. Anscheinend schienen die beiden anderen Genin schon auf sie zu warten. Hatte sie sich vielleicht zuviel Zeit gelassen? Eigentlich nicht. Viel schneller konnte sie diese Dinge halt nicht erledigen. Was verstanden Jungen schon von einer Morgenwäsche? Nicht jeder konnte halt so muffig rumlaufen. "Mhpf.." Beleidigt von der Aussage des Suna-Nin, drehte die Kunoichi ihren Kopf weg. Was sollte nur dieser Kommentar? Meinte er das wirklich ernst oder wollte er sie damit nur aufziehen? Hatte er vielleicht die Plätze mit diesem Vogel durch das Kawarimi no Jutsu gewechselt? Unsicher linste das Mädchen beim Aufräumen weiterhin in seine Richtung. Allein der Gedanke daran war schrecklich. Glücklicherweise entschärfte Hei seine Anmerkung ein paar Momente später von selbst. "H-Hätte dir auch nie geglaubt, dass du sowas machst." Ihre Worte klangen alles andere als überzeugt, jedoch wollte sie einfach einen Schlusstrich unter diese Sache ziehen. Letztendlich hatte Shika dann auch alles zusammengepackt und war nun bereit aufzubrechen. "Können wir?" Sie konzentrierte ihren Blick auf die Hyuuga. Würde sie wohl wieder die Führung übernehmen? Hatte sie diesen Vorfall endlich überstanden? Die Nara wusste nicht so recht was sie Mari sagen sollte. Überraschenderweise erhob gerade Hei aber nochmal seine Stimme. Diesmal jedoch nicht um einen dummen Scherz zu machen, sondern um Mari weiter aufzumuntern. "Ich finde er hat recht." Es war schwer für das Mädchen diese Worte über ihre Lippen zu bringen, dennoch waren sie einfach wichtig. Schließlich wollte sie ja selbst, dass die Braunhaarige zu ihrem alten Selbst zurückfand.
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Ihr momentaner 'Geisteszustand' war wirklich fatal, schrecklich und unmöglich einzuschätzen, wie sie in verschiedenen Situationen reagieren würde. Verlor sie erneut die Kontrolle, würde sich depressiv in einer Ecke zusammenrollen oder gar vor Euphorie ohne Zusammenhalt in den Himmel schreien.. gute Frage. Klang irgendwie psycho? Allerdings. War Mari's 'Geisteszustand' wirklich so weit? Eigentlich nicht. Es war ruhig, entspannend und die Hyuuga machte nicht mehr, als den sanften Wind zu genießen, der ihr durch die Haare strich, die Augen geschlossen zu halten und sich darauf vorzubereiten, das erste Mal in ihrem Leben die Grenze zu einem anderen Reich zu betreten – hinzukommend auch noch die Wüste zu erleben, über die ihr Wissensstand bisher nur auf reiner Theorie basierte. Man musste sich keine Gedanken machen, dass sich die Ge'nin in den nächsten Minuten erneut etwas leisten würde wie im Hotel, dazu hatte sie sich mittlerweile zu sehr gefasst, gesammelt und vor allen Dingen zu viel nachgedacht. Sie nahm sich vor, dass so etwas nicht so schnell wieder passieren würde – irgendwie eine logische Schlussfolgerung, wenn man sehr knapp ohne verdammte Strafe davongekommen war. Wer wusste schon, was sich die Dorfleitung ansonsten für Mari ausgedacht hätte, gab schließlich genügend Auswahl. Ab sofort nur noch Aufträge, die mit Ratten und/oder Schafen zu tun hatten, anstatt wirkliche Missionen? … Bitte nicht.

„Hm?“ Die Teamleiterin hatte einen Schritt nach vorne getätigt, lehnte nicht mehr am Baumstamm und sah abwechselnd von dem Tatsumaki zu Shika und wieder zurück – das schwarzhaarige Mädchen hatte sich anscheinend genügend vorbereitet, war wieder zum Team gestoßen und positionierte sich nun neben den Jungen. Die verschränkten Arme von diesem entschärften die Situation für die Braunhaarige nicht wirklich, würde man von oben auf diese Szenerie blicken, so sah man sicherlich eindeutig, dass es zwei gegen eine stand – die Seiten waren schließlich so verteilt. Ihr Abzeichen sollte wieder angelegt werden? Die weißen Äuglein wanderten hinab, sahen zu ihrer Hüfte – dort trug das Mädchen das Stirnband für gewöhnlich, wie der gute Beobachter sicherlich mittlerweile wusste – danach hob sich der Blick, der Kopf wurde aus alter Gewohnheit zur Seite gelegt, und während sich das Lächeln auf den Lippen widerspiegelte, sah sie unauffällig Richtung Himmel, der den baldigen Sonnenaufgang ankündigte. Sie mussten los und hatten keine Zeit für große Diskussionen, ansonsten würde der Marsch durch die Wüste unnötige Komplikationen mit sich ziehen, wenn nicht sogar ernsthafte. Die Braunhaarige musste tief ausatmen – nicht nur in ihrer innerlichen Vorstellung, sondern gut sichtbar für die Teammitglieder – und öffnete danach den Mund, um zu einer Erwiderung auszuholen, auch wenn es kaum als solche betitelt werden konnte. „Ich hätte nicht gedacht, dass euch das so wichtig wäre.“ Kurzes Schweigen, nachdenken, Schultern zucken und an ihre Aussage anhängend „Wie ihr meint.“ Der Rucksack wurde vom Rücken gelöst, die linke Hand wanderte hinein und nach wenigem Suchen zog sie das Stirnband hervor, nach welchem die beiden Mitglieder ihres Teams verlangt hatten. Schon merkwürdig, nie hatte die Hyuuga Probleme damit gehabt, dieses anzulegen, ganz im Gegenteil: Sie hatte es stets kaum erwarten können, denn es war ihr Zeichen, dass sie zu den Shinobi Shiros gehörte, ein Teil der militärischen Stärke ihrer Heimat repräsentierte und als eine von vielen Stützen fungierte. Mari versuchte durch das Zucken der Schultern, das nicht verschwundene Lächeln und die Körperhaltung zu zeigen, dass sie keine Probleme damit hatte, dem Wunsch von Hei und der Nara nachzukommen, doch nach den Ereignissen fühlte es sich innerlich dennoch komisch an, als die Ge'nin das Abzeichen um ihre Hüfte band, festzog und schließlich wie gewohnt nach außen hin ausstrahlte, was sie denn war: Eine Kunoichi aus Konoha.

„Nachdem das nun erledigt ist, würde ich es befürworten, dass wir uns auf den Weg machen. Die Grenze ist nicht mehr weit, somit sollte sich auch die Wüste bald vollends zeigen.“ Hei hatte recht mit seiner Aussage, dass es albern wirken würde, wenn eine Teamleiterin durch das Land zog, ein kleines Grüppchen anführte, sich aber nicht öffentlich als Ninja auszeichnete. Das verstand auch die Hyuuga, ging aber nicht weiter darauf ein, sondern drehte sich in die Richtung, in der die Grenze lag, und machte sich im Lauf auf den Weg – allerdings langsamer, als es den Tag zuvor der Fall gewesen war. Somit sollten auch die beiden Ninjutsuka folgen können, ohne sich sehr anstrengen zu müssen und sobald die Gruppe in der Wüste ankam, würde das Tempo ohnehin reduziert werden. Ein wenig Sonne war für sportliche Aktivität ja gut, aber in der Wüste war es für übermäßig körperliche Anstrengung dann doch zu viel.

=> Ankunft im Windreich
 
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