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Job: Kindheitsträume

Hyuuga Mari

Chuunin
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=> Südtor

Hei besaß durchaus ein gewisses Talent, die Laune der Menschen in seiner Umgebung zu heben. Zumindest war dies bei Mari der Fall, denn selbst wenn ihre Stimmung gerade eben noch einen gewaltigen Dämpfer durch die Verschandlung ihrer Klamotten bekommen hatte, so sorgte die Antwort des Suna-Nin doch glatt dafür, dass sich das angeknackste Lächeln wieder hob. Nicht nur den Spitznamen 'Hime' schien der Junge aufrechterhalten zu wollen, auch sonst machte er sich einen Spaß daraus, sie wie von adliger Herkunft anzusprechen. Nicht dass diese Vermutung falsch wäre, es stimmte schon, das Haupthaus der Hyuuga hatte etwas Adliges, was auch jedem Bewohner Jôseis bewusst war. Dennoch war es mehr als unüblich für die heutige Zeit, deshalb eine besondere Anrede zu wählen, denn das unterstützte die Familie in den Augen vieler Leute noch in ihrem Glauben, sie wären etwas Besseres. Wahrscheinlich war es genau das, was dafür sorgte, dass Mari es noch amüsanter fand, dass der Wüstenjunge es genau anders als die Masse machte. Bemühen zu spät zu kommen – ob es dem Tatsumaki schwerfallen würde, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen? Na, wenn es das nächste Mal vorkam, hatte er nun zumindest eine gute Ausrede parat.

Erst als sie das Südtor hinter sich gelassen hatten, begann die Ge'nin auf die Kommentare des Schwarzhaarigen zurückzukommen. Dass er noch nie in Konoha gewesen war, damit hatte Mari irgendwie gerechnet – sie selbst war schließlich während ihrer Zeit als Kunoichi auch noch für keinen Auftrag dorthin geschickt worden. Und ihren Vater, den hatte sie auch noch zu keinen Clantreffen dorthin begleitet, was – mal so nebenbei angemerkt – dringend Zeit wurde. „Er ist kein Ninja, gut verständlich, dass er Bedenken hat, seine Kunst an normalen Bürgern zu testen. Allerdings gehe ich daher auch nicht davon aus, dass ein einfacher 'Magier' eine sonderlich gefährliche Illusion erschaffen kann.“ Wieder diese Hyuuga, die sich in ihren Vorurteilen sicher fühlte. Kein Ninja, keine wirkliche Gefahr, so einfach war es. Außerdem konnte bei einem simplen Job wohl kaum etwas passieren, dann würden diese ja vollkommen ihre eigentliche Bedeutung verlieren. Während ihr Blick den Wegesrand entlang wanderte und Bäume wie Büsche musterte, holte sie beiläufig zur nächsten Antwort aus „In Konoha war ich ebenfalls schon sehr lange nicht mehr. Um ehrlich zu sein, kann ich mich kaum noch daran erinnern.“ Sie zuckte mit den Schultern, wandte sich danach wieder zu Hei um, musste allerdings den Kopf ein wenig anheben, um dem Größeren auch ins Gesicht sehen zu können – sie wollte ja nicht mit seiner Brust sprechen. „Ich erledige die Dinge einfach gerne schnell, anstatt Zeit für Belangloses zu verschwenden.“ Merkwürdig, dass der Suna-Nin dies nicht sowieso schon wusste, war ja nicht gerade der Fall, dass die Hyuuga sich bei irgendeiner Aufgabe der Vergangenheit sonderlich viel Zeit gelassen hätte. Stets versuchte sie gewissenhaft, schnell und präzise zu arbeiten – und dadurch dafür zu sorgen, dass ihre Familie auch weiterhin einen zu respektierenden Eindruck in der Bevölkerung hinterließ. So wie die Vorfahren eine Grundlage gelegt hatten, musste die heutige Generation dafür sorgen, dass diese nicht verloren ging.
Als es dann um das eigentliche Stadtfest ging, wurde es erst wirklich interessant. Mari wusste noch, dass sie kurz vor ihrem Umzug nach Jôsei an einem solchen teilgenommen hatte, aber wie man es erwartete, waren nur noch Bruchstücke davon in der Erinnerung des Mädchens enthalten. Ein paar Bilder, viel mehr nicht. Es konnte kaum anders sein als jenes in Jôsei, sie befanden sich schließlich immer noch im gleichen Reich, keiner völlig anderen Welt. „Noch nie an einem in Jôsei teilgenommen?“ warf sie also die Gegenfrage ein, schmunzelte leicht. Das Stadtfest fand doch jährlich statt, unmöglich, dass Hei nichts von diesem mitbekommen hatte. Oder etwa doch? Verkroch er sich so sehr in seiner Wohnung, dass all diese Dinge an ihm vorbeigingen – seit Jahren – ohne dass er Notiz davon nahm? „Ein Karussell ist im Prinzip ein rundes Gestell mit vielen Sitzplätzen. Du setzt dich auf einen solchen und dann drehst du dich im Kreis.“ Als käme der Tatsumaki aus einer völlig anderen Welt, dass man ihm solch selbstverständliche Dinge erklären musste. Trotz der vielen Jahre, die er nun schon in Jôsei verbrachte, merkte man ihm seine vielen Wissenslücken bezüglich des Lebens in dem durchaus sehr großen Dorf an. Ein Markenzeichen, das vermutlich nicht so schnell verschwinden würde. „An sich ist so ein Stadtfest nur dafür da, um Leute zu treffen. Miteinander zu reden, sich die Zeit zu vertreiben. Ich habe sie schon seit Jahren nicht mehr wirklich besucht.“ Was nicht hieß, dass die Hyuuga es nicht bemerkte, wenn ein solches stattgefunden hatte. Deshalb war es auch umso verwunderlicher, dass ihr Kollege so.. ohne jegliche Kenntnis war.

Es war ein längerer Weg nach Konoha, als es für einen Job üblich war. Ja, das stimmte. Allerdings war es noch immer keine Weltreise, die die beiden Ge'nin zurücklegen mussten. Sie folgten einer äußerst gut erhaltenen Straße, direkt vom Südtor Jôseis ausgehend, ohne verwirrende Abzweigungen nehmen zu müssen und begegneten auch vielen anderen Personen, die ihnen entgegen kamen. Die Wälder blieben gleich, gaben sogar den Anschein, als würden sie – so näher sie dem Dorf versteckt hinter den Blättern kamen – noch dichter werden. Mari hatte ein undefinierbares Gefühl in der Magengegend, vor allem durch das Wissen verursacht, dass sie die Heimat ihrer Familie endlich wieder betreten würde. Der Ort, an dem die Hyuuga Geschichte geschrieben hatten – wortwörtlich. Aber wer wäre sie denn, dass sie dies dem Tatsumaki so offen zeigen würde? Dass auch sie, genau wie er, eine gewisse Neugier gegenüber Konoha hegte.
Als sich das gewaltige Tor des Dorfes am Ende des Weges erhob, musterte Mari das Zeichen ihrer Heimat, welches in großer roter Schrift fein säuberlich an die Spitze gezeichnet wurde. Die zwei Flügel, mit denen der Ein- und Ausgang Konohas verschlossen werden konnte, waren geöffnet und erlaubten jedem Besucher, ungehindert einen Fuß hineinzusetzen. Gut, ganz so stimmte es nicht – auch hier gab es Wachen, die einen prüfenden Blick auf jeden warfen, der das Dorf besuchen wollte. Unbewusst streifte die Hand der Hyuuga das Abzeichen um ihre Hüfte, während sie zielsicher einen Fuß vor den anderen setzte, um schon bald so nah zu sein, um auch das Wahrzeichen Konohas, den Berg mit den Köpfen der bisherigen Hokage, im Hintergrund erkennen zu können. Eine Gänsehaut breitete sich auf dem Körper des Mädchens aus, denn irgendwie war sie nun doch wieder... Zuhause.
 
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Tatsumaki Hei

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Hei nahm und ließ sich Zeit, auf die Antworten der Hyuuga wieder zu antworten, einfach, weil sie diese Zeit im Moment einfach hatten. Wieso auch nicht? Es war ein guter Tag, Maris Laune schien sich jedenfalls ein wenig von dem ominösen Anschlag erholt zu haben und die Sonne schien: Also genau nach Heis Geschmack. Natürlich war er kein Ninja - mehr? Der Auftraggeber arbeitete jetzt vielleicht bei so einem Stadtfest, aber das hieß ja noch lange nicht, dass er nicht einmal gelernt hatte, wie man sozusagen professionell Genjutsu anwandt. Vielleicht war er ausgeschieden, durch irgendeinen Unfall oder ähnliches - das war in der Beschreibung des Auftrags nicht wirklich abgedeckt worden. Die Straße, über die sie gingen, war wirklich gut - nicht gepflastert zwar, aber gerade dadurch ein wenig angenehmer zu gehen, auch für Hei, dessen Schuhe wie immer ziemlich dünn waren und zwar Schutz vor Dreck und Staub darstellten, aber sonst nicht wirklich fest waren. Deshalb hatte er auch bei dem Schafsjob ziemlich nasse Füße bekommen... nun, egal. Konohagakure. Das Dorf hinter den Blättern lag vor den beiden Shinobi, und es war wirklich ein erhebender Anblick, das konnte Hei nicht verleugnen. Das gewaltige Tor war, soweit er wusste, Vorbild für die Tore Jôseis gewesen, genauso wie die gesamte Struktur des Dorfes. Neugierig ließ er seinen Blick schweifen, während sie durch den von Menschen ziemlich bevölkerten Torbereich gingen, sah hierhin und dorthin, entdecke überall neue Details. Hier waren die Häuser allerdings noch enger angesiedelt als in Shiro und Jôsei; Irgendwie war hier vermutlich insgesamt kleiner geplant worden. Hei seufzte leise, entschied sich dann, doch noch auf Mari einzugehen. Immerhin hatten sie einen Job zu erledigen und waren nicht zum Spaß hier: da konnte man ja gewisse Informationen einfach einmal verarbeiten und musste sie nicht mitten im Raum stehen lassen. "Das weiß ich...", erwiderte er noch und schmunzelte. "Sogar ziemlich gut." Es war schon schwer genug gewesen, das Mädchen davon zu überzeugen, ihm bei den beiden zerstrittenen Familien zu helfen, etwas dagegen zu unternehmen. "Allerdings dachte ich, selbst die Effizienz in Person könnte vielleicht ein wenig Interesse an ihrem Heimatdorf zeigen." Er zwinkerte leicht, verschränkte dann die Arme wieder hinter dem Kopf. "Nein. Leider nicht. Beziehungsweise: Absichtlich nicht. Ich wusste, dass es so etwas gibt, aber ich bin sozusagen... allergisch gegen große Menschenmassen. Und der Lärm steigt mit zu Kopf; Ich bekomme ziemlich schnell Kopfschmerzen bei einem gewissen Pegel an Lautstärke. Das hat sich allerdings auch erst in den Städten verdeutlicht... nun, deshalb habe ich diese Feste immer gemieden. Früher in Suna war ich mit meinen Schwestern und meinen Eltern ab und zu auf solchen Veranstaltungen, aber bei uns ist das ganze immer ein wenig... kleiner.", führte der Wüstensohn aus und erinnerte sich an die kleinen Feste, bei denen es eher um ein paar Stände ging, kleine Wettbewerbe zwischen den Leuten, die Lust hatten mitzumachen und Spaß eben. Essen, Trinken, sich amüsieren, aber all das in kleinem Rahmen. "Das klingt seltsam. Wieso sollte man im Kreis drehen wollen?", fragte der junge Mann verwundert nach, kratzte sich am Kopf. "Das stelle ich mir irgendwie komisch vor." Er seufzte leise, lächelte entschuldigend. "Ich hätte mich wohl ein wenig besser integrieren müssen, was? Aber ich war eben mit der Akademie beschäftigt, und diese ganzen Vergnügungen kosten, soweit ich weiß, immer eine gute Stange Geld."

Die Hyuuga führte jetzt wieder - immer noch - an, obwohl auch das Mädchen nicht ganz genau zu wissen schien, wohin es ging. Allerdings hörte sogar Hei den Lärm, der nicht mehr besonders weit weg war - offensichtlich ging es in die Richtung. In Richtung Lärm. "Übrigens, wusstest du, dass meine Mutter aus Konoha stammt?" Nein, woher auch. Hei rügte sich innerlich ein wenig, fuhr dann aber fort. "Allerdings weiß ich nicht einmal, aus welcher Familie, oder ob sie aus einem Clan kam. Sie hat es mir nie erzählt." Nun, von hier konnte sein Bluterbe jedenfalls nicht kommen. Neugierig betrachtete er weiterhin die Bauten, die alle schon um ein ganze Stück älter wirkten als die in Jôsei - man konnte förmlich noch riechen, dass diese Stadt einmal einer der wichtigsten der bekannten Welt gewesen war. Shinobi-Hauptstadt, sozusagen. Mittlerweile hatte sich das ja ziemlich verändert - damals waren die Länder auch alle noch mehr oder weniger verfeindet. Wenn nicht militärisch, dann rein wirtschaftlich schon. Oh, wenn es nur jemanden geben würde, der ihn hier ein wenig herumführen könnte, Hei würde wirklich viel dafür machen, einmal ganz durch das Dorf zu gehen. Selbst würde er sich vermutlich so schlimm verlaufen, dass man nachher seine Leiche irgendwo aufsammeln konnte, weil er verhungert war - kein Geld, keine Orientierung. Ganz schlechte Mischung. Immer näher kamen sie jetzt allerdings dem Lärum, und sogar schon um diese Zeit - es war ja noch nicht einmal Nachmittag - trieben sich hier viele Menschen rum, allerdings eher Eltern und ihre kleineren Kinder. Überall pausbäckige, wuselige Winzlinge, die schrien, quietschten und sich freuten, was das Zeug hielt: Dazwischen verzweifelte Eltern, die ihre Kinder suchten, wenn sie schon wieder einmal irgendwo waren, wo sie nicht sein sollten. Auch die Zahl derjenigen, die eine große Zuckerwatte in der Hand hielten, einen dieser roten, kandierten Äpfel oder auch sonst Gebäck. Es roch nach Zucker, nach zu vielen Menschen auf einem Platz und nach Öl, und Hei rümpfte leicht die Nase. Er war es natürlich gewohnt, irgendwie, aber Jôsei war da noch ein wenig besser dran, geruchstechnisch - aber die Städte hatten eh irgendwie die Tendenz, schlecht zu riechen. Kurz schielte er zu Mari, aber - wer hätte das gedacht - auf ihrem Gesicht war nicht zu erkennen, ob sie es merkte, ob es sie störte oder ob es ihr simpel nichts ausmachte. Ein Schmunzeln huschte über das Gesicht des Tatsumaki, aber er kommentierte das nicht, eine Frage hatte er aber trotzdem noch. "Wie hieß der Kerl noch gleich? Wie sollen wir den hier überhaupt finden...?" Ja, da war sie wieder: Heis Unsicherheit in den Städten. Die Menschen verwirrten ihn einfach, und er wusste nicht, wo er zuerst hinsehen sollte, als heftete er sich einfach nur an die Fersen des Mädchens vor ihm. Das war am sichersten.
 

Hyuuga Mari

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Das Zwinkern Heis war völlig überflüssig gewesen. Natürlich hatte Mari Interesse an ihrem Heimatdorf, so wenig sie sich auch daran erinnern konnte. Wäre es anders, müsste man sich auch deutliche Gedanken um das Mädchen machen, nicht? Jedenfalls zeigte sie es – trotz dieses Kommentares – nicht, vielleicht sogar gerade deswegen, sondern ließ es so im Raum stehen, erwiderte höchstens mit dem ihr so typischen Schmunzeln und schwieg. So wie man es eben von ihr kannte. Dabei sah sie sich die großen Flügel des Tores Konohas noch einmal genauer an, bevor die weißen Augen zu den Wachposten wanderten – die allerdings kein Misstrauen den Ge'nin gegenüber hegten und sie ohne weiteren Stopp passieren ließen. Auch eine bekannte Eigenart des Dorfes: Hier vertraute man um einiges schneller, als es in der restlichen Welt üblich war. Ein Vermächtnis von früheren Kagen, welches selbst heute noch, wo es keinen Hokage mehr gab, aufrechterhalten wurde. War das an der Braunhaarigen vorbeigezogen? Denn auch wenn sie eine Kunoichi aus Konoha war, fand sie nicht, dass sie fremden Menschen überdurchschnittlich schnell vertraute. Eher das Gegenteil war der Fall, bis man den Eisklotz Mari zum Auftauen brachte, dauerte es mehr als nur ein paar Stunden.
„Es wird auch eher von Kindern benutzt.“ Sie deutete die Drehbewegung mit dem Zeigefinger in der Luft an, einfach um es bildlich zu verdeutlichen. „Die stehen total auf so etwas. Nur da sitzen und sich trotzdem bewegen. Frag mich nicht.“ Wie so viele Dinge lag auch dies bei dem Weißauge schon sehr viele Jahre in der Vergangenheit. Es hörte sich so an, als sei sie eine alte Greisin – aber im Prinzip hatte sie einfach schon sehr früh damit aufgehört, diesen kindlichen Dingen nachzugehen. Bedingt durch ihren Clan, die Akademie, ihren Vater.. alles hatte dabei seine Rolle gespielt. Wenn sie so darüber nachdachte, wann war sie zuletzt Karussell gefahren? Nicht einmal daran konnte sie sich mehr erinnern. „Aber ja. Die Betreiber machen oft eine Stange Geld, da die Kleinen ihre Eltern immer wieder überreden, sie noch eine Runde fahren zu lassen. Kinder wissen eben nichts über die Finanzen der Familie und die Alten sind gerne zu nachsichtig, um ihrem Nachwuchs eine Freude zu bereiten.“ Natürlich gab es auch den Fall, dass man es sich einfach leisten konnte. Doch oftmals nahm man sich einfach vor, einmal im Jahr, bei solch einem Stadtfest, sich selbst und den Kindern eine Auszeit vom ständigen Sparen zu geben, eine Art kleinen Urlaub ohne Geldprobleme für einen Tag. Da war man gerne spendierfreudiger.

Je weiter sie nach Konoha eindrangen, desto mehr Leuten begegneten sie, große wie kleine, die sich entweder auf der Hauptstraße befanden oder aus den kleinen Seitengassen zuströmten. Obwohl es schon lange seine frühere Funktion als Zentrale des Feuerreiches an Jôsei abgegeben hatte, war es noch heute eines der am meisten bevölkerten Dörfer. Wo wohl das Hyuuga-Viertel lag? Mari hatte einen groben Plan im Kopf, aber noch lange kein genaues Wissen. Das Einzige, worin sie sich sicher war, dass es einen großen Teil Konohas ausmachte und bis heute einigen Mitgliedern ihrer Familie ein Zuhause bot. Da fiel ihr ein, wie es wohl in ihrem alten Haus aussah? Ob dort bereits neue Hyuuga eingezogen waren? Fragen über Fragen, die vermutlich nie beantwortet werden würden – denn dafür hatten sie keine Zeit. Der Hauptplatz kam immer näher und dort sollte auch das Fest stattfinden, demnach waren es sehr wahrscheinlich nur noch Minuten, die sie von ihrem Auftraggeber trennten.
„Nein.“ Mari grinste, denn der Tatsumaki wusste sicherlich, dass sie nichts über die Herkunft seiner Familienmitglieder wissen konnte. Trotzdem war das eine unerwartete Information „Das heißt, du bist zur Hälfte Konoha.. sieht man dir wirklich nicht an.“ War das jetzt ein Kompliment? Oder eher nicht? Wahrscheinlich einfach die Feststellung einer Tatsache. Die Ge'nin verschränkte die Arme auf dem Rücken und beugte sich ein wenig vor, um dem neben ihr gehenden Hei somit besser ins Gesicht sehen zu können. Es hatte etwas Unbeschwertes, zusammen mit dem Lächeln und der ruhigen Stimme. „Ich denke, wäre sie eine Hyuuga, hätte man es ihr angesehen. Und sonst.. Akimichi und Inuzuka fallen wohl auch heraus.“ Nur um eine Auswahl aus den bekanntesten Familien zu treffen. Yamanaka, Nara.. so etwas war natürlich möglich, denn sie hatten keine direkt äußerlichen Auffälligkeiten wie weiße Augen, spitze Zähne oder ein paar Kilos zu viel auf den Knochen. Konoha sorgte dafür, dass die Kunoichi sich wohler fühlte. Sie hätte es sich so niemals vorgestellt, da sie immer von sich behauptet hatte, sie verspüre keine sonderliche Bindung zu diesem Ort. Aber jetzt, wenn sie so auf den Straßen ihrer Heimat unterwegs war, meldete sich etwas in ihrem Unterbewusstsein, das sagte, dass sie hierhin gehörte. Ob sie sich nun viel daran erinnerte oder nicht. Es passte einfach alles. Sie nahm wieder eine gerade Haltung ein, behielt allerdings die Verschränkung der Arme bei. „Takeo. Ich hoffe einfach, dass er sich irgendwie bemerkbar macht... oder bei den Leuten bekannt ist, womit wir nur noch nachfragen müssen.“

Ja, wenn das Mal so einfach gewesen wäre. Zählte man eins und eins zusammen, so ging man davon aus, dass man hier in Konoha ein kleineres Fest vorfinden würde, als es in Jôsei stattfand. Klar, war ja auch so. Was in den Überlegungen allerdings nur in geringem Maße eingeflossen war, nun.. das Dorf hinter den Blättern war immer noch riesig, demnach auch das passende Fest und der Hauptplatz groß genug, um unzählige Menschen zu beherbergen. Dazu kam noch, dass es sich weiter in viele Seitengassen zog und neben den bereits erwähnten Karussellen – in jeder erdenklichen Form vorhanden – auch eine unüberschaubare Zahl an Ständen vorzufinden war, sogar eine provisorische Bühne, die zwar im Moment leer stand, allerdings sonst vermutlich zur musikalischen Begleitung der Feier genutzt wurde. Komisch, eigentlich sollte das Stadtfest erst morgen beginnen.. warum bitte war jetzt schon so viel los?! „Hm..“ Das Weißauge sah sich um und versuchte einen Überblick über diesen Ort zu erhalten, um danach zu planen, wie am besten vorgegangen werden sollte, um diesen Zauberlehrling ausfindig machen zu können. Sie begab sich zusammen mit ihrem männlichen Kollegen noch ein wenig weiter in das Getümmel – der Lärm war zum Leidwesen unseres Wüstenknaben natürlich gestiegen – und auch sonst liefen einige Kinder vor ihren Füßen hin und her. Während Mari nach einer Person suchte, die sie fragen konnten, starrte sie plötzlich in eine Richtung. Dort standen zwei Damen, ein Mann und vier Kinder. An sich nichts Besonderes, schon klar. Sah man genauer hin, erkannte man allerdings, dass allesamt weiße Augen besaßen, demnach eindeutig ihrem Clan angehörten – ob Neben- oder Hauptfamilie sei nun einmal dahingestellt. Warum starrte das Mädchen aber so? Gab es in Jôsei nicht genauso Hyuuga? Doch. Wäre als Zentrum der Shinobi auch schlecht, wenn nicht. Aber so viele auf einem Haufen traf man trotzdem selten an. Einfach aus dem Grund, dass der Zusammenhalt innerhalb der Familie in Jôsei verloren gegangen war, sie eher einzeln und für sich lebten. Hinzu kam, dass die Zahl der Hyuuga in Konoha immer noch um ein Vielfaches größer war, als direkt in Shiro. Genug Erklärung, dass Mari für einen kurzen Moment über dieses ihr unbekannte Bild verwundert war? Ich denke schon.
„Ich glaube, ich weiß, wen wir fragen könnten.“ Sie sah zu Hei, lächelte wie immer. Oder auch nicht? Es war ein Stück ehrlicher, wenn man genau hinsah. Danach steuerte sie direkt auf die Ansammlung von Familienmitgliedern zu, ging davon aus, dass der Suna-Nin direkt hinter ihr blieb und kam vor den Erwachsenen mit ihrem Nachwuchs zum Stehen. Diese stoppten in ihrem Gespräch, musterten die beiden Jugendlichen, schenkten ihnen – vor allem Mari – allerdings ein aufrichtiges Lächeln. „Konichiwa.“, wünschte der Mann, was die Braunhaarige natürlich im freundlichen Ton erwiderte. Es machte gerade keinen Unterschied, aus welchem Zweig die Anwesenden stammten – man konnte es sowieso nicht erkennen, da die Stirn bei jedem durch die Haare verdeckt war. Da Mari allerdings die Einzige mit einem Stirnband war, konnte man davon ausgehen, dass die anderen Hyuuga Zivilisten waren. Daraus konnte wieder geschlussfolgert werden, dass es sich um die Nebenfamilie handelte – denn jedes Mitglied der Hauptfamilie war normal dazu verpflichtet, die Ausbildung zum Shinobi anzutreten. „Gomene. Wir sollen uns für einen Auftrag bei einem gewissen.. Takeo.. melden.“ Die Ge'nin legte den Kopf schief, denn der Vorname brachte an einem solch großen Ort wie Konoha wahrscheinlich nicht sonderlich viel. „Er soll hier als Magier auftreten. Morgen, meine ich.“ Die Erwachsenen tauschten einen wenig aussagenden Blick, wollten gerade den Kopf schütteln, bevor sich einer der kleinen Zwerge zu Wort meldete. Wie es sich für einen Hyuuga gehörte, hatte er schwarze Haare, zu einem kleinen Zopf gebunden – obwohl eindeutig ein Junge – und war wahrscheinlich nicht älter als sechs oder sieben. „Tak-san. Ich weiß, wo ihr ihn findet!“ Netter Spitzname, also mit einem alten Kauz hatten sie es dann schon einmal nicht zu tun – der würde sich von einem Kind wohl kaum so ansprechen lassen. Mari nickte einmal zu ihrem entfernt Verwandten. „Könntest du uns zeigen, wo er sich befindet?“ Hei musste dabei gar nicht nach seiner Meinung gefragt werden – was sollte er auch dagegen haben. Nichts, eben.
 

Tatsumaki Hei

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Umsehen. Nach vorne sehen. Aufpassen, niemandem über die Füße zu latschen, wieder umsehen. Den Reflex unterdrücken, Mari einfach an der Kapuze zu packen und sie als Führer zu benutzen, weil er sich nicht wohl fühlte. Gleichzeitig verhindern, dass die Kopfschmerzen auf ein unerträgliches Maß stiegen. Ja, Hei war wahrlich gut beschäftigt, als er mit der Hyuuga vor sich durch die Straßen Konohas streunte. Erst bekam er überhaupt nicht mit, dass Mari ein wenig... lockerer schien als sonst, das Lächeln ein wenig weniger gespielt war und auch allgemein - es schien, als würde es dem Mädchen in ihrer Heimat gut gehen. Das bemerkte schließlich auch der Suna-nin, der trotz allem ein wenig unglücklich aussah, vor allen Dingen, als neben ihm wieder einmal ein Kind anfing, zu plärren. Ein scharfer Schmerz durchzuckte seinen Kopf, als wenn jemand eine Nadel in sein Hirn gestochen hätte - und es verebbte sofort wieder, um beim nächsten lauten Ton wieder zurückzukommen. Es war wirklich eine Qual - Hei wusste zwar noch, wann es sich eingestellt hatte, warum das so war, allerdings nicht. Gut, allerdings hatte er auch niemals jemanden gefragt, was diese erhöhte Lärmempfindlichkeit anging - alle andere kamen doch auch wunderbar damit zurecht. Wieso er nicht? Ein leises Seufzen kam aus seiner Kehle, aber er lächelte dem Mädchen trotzdem recht fröhlich zu. Wieso? Er war nicht schlecht drauf; Seine Konstitution war vielleicht nicht die beste, aber das Wetter und die Atmosphäre waren viel zu schade, um schlecht drauf zu sein, fand der junge Mann, wich einem brabbelndem Kind aus, welches einem rot glänzenden Ball hinterher rannte und dabei den gesamten Verkehr auf der Straße durcheinander brachte. Allerdings waren die Leute freundlich und offen: Niemand meckerte im Moment, alle schienen fröhlich und keinesfalls mürrisch. Hei hatte nicht gewusst, dass das Dorf hinter den Blättern solch eine warme Atmosphäre in sich hatte; Es war eine andere Wärme als in Suna. Dort waren die Menschen auch warm, freundlich, aber es hatte immer noch den Anklang leichter Mystik, und irgendwo in den Menschen des Windreiches steckte eine Aura, die an eine kühle Steinkammer erinnerte - auch, wenn sie sich anders gaben. Aber die Menschen hier waren anders. Wie ein wärmendes Feuer in einer kühlen Nacht lachten sie ihre Freundlichkeit in die Welt hinaus, und Hei musste sogar halblaut lachen, als er ihren Kommentar über seine Herkunft hörte - was überhaupt keinen Unterschied machte, sie hörte es ja wenn überhaupt nur gedämpft, bei den ganzen Körpern, die sich hier bewegten, machte einer weniger oder mehr auch nicht mehr viel aus. Während er weiter ihrem Rockzipfel hinterher stakste - nun, eher ihrer... kurzen Hose, oder wie man es auch nennen sollte - ließ er sich doch noch zu einer Antwort diesbezüglich hinreißen. "Nein, meine Mutter... ich weiß nicht genau, ob sie aus einem Clan stammt. Die Haare..." Er zog an seinem Zopf. "... habe ich sozusagen von meiner Mutter geerbt. Der Rest kommt von meinem Vater, der durch und durch Suna-nin ist. Seit Generationen ist das Konoha-Blut von meiner Mutter das einzige in dieser Familie, welches nicht aus der Wüste stammt. Sie haben sich auf einer Mission kennen gelernt, soweit ich weiß... jedenfalls muss mein Vater ziemlich fasziniert von ihr gewesen sein. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso er sich so bemüht hat, sie sogar mit nach Suna zu nehmen." Vor allen Dingen war es nicht unbedingt... normal, dass ein durchschnittlicher Shinobi aus Suna eine Kunoichi aus Konoha heiratete und sie mit zu sich nach Hause nahm, richtig? Jedenfalls hörte man sowas nicht oft. "Allerdings ist meine Mutter wohl einmal eine recht starke Kunoichi gewesen. Mehr weiß ich nicht.", beendete er seine Erläuterung und runzelte nachdenklich die Stirn. Wieso eigentlich nicht? Nun, er hatte sich als Kind nicht wirklich dafür interessiert...

Schließlich passierte aber etwas erstaunliches. Jedenfalls für Hei. Wo sie schon einmal bei Familiengeschichten waren: Dort war Maris Teil dieser Unterhaltung, sozusagen. Eine kleine Gruppe Hyuuga, wie sogar der Suna-nin von Weitem erkannte - die typischen Augen. Sofort wuselte Mari auf ihre Verwandten zu, Hei durch den berühmten Gummiband-Effekt mitziehend, und als sie sich begrüßten, war der junge Mann erstaunt, was für ein offenes Lächeln auch diese Hyuuga vor sich her trugen. Es war deutlich ehrlicher als das von Mari - allerdings, wenn er schon einmal dabei war: Eben schien auch ihres ein kleines Stück weiter aufzutauen. Ja, die Stadt schien ihr wirklich gut zu tun. Fast wie er, wenn er in der Wüste war - da blühte Hei ja förmlich auf. Gut, dass Mari nicht 'aufblühte', war irgendwie auch klar, dafür war sie dann doch noch ein wenig zu... verschlossen. Versteift. Welche Worte würden denn noch so passen? Im Moment fielen ihm keine mehr ein, denn Hei beeilte sich, seinen Respekt vor den Mitgliedern der Hyuuga durch eine leichte Verneigung darzustellen, während sie von ihnen begrüßt wurden. Direkt hinter der 'Prinzessin' stehend konnte er trotzdem noch wunderbar alles überblicken - ein gutes hatte seine Größe in diesem Zusammenhang wirklich. Als die Familie allerdings signalisierte, dass sie nicht wussten, wo dieser 'Magier' seinen Stand aufgeschlagen hatte, bahnte sich fast schon ein enttäuschter Ausdruck auf das Gesicht des jungen Mannes - allerdings erledigte sich das sofort wieder, als der Kleinste im Bunde lautstark sein Wissen anpries. Hei lachte leise - kaum hörbar, bei dem umliegenden Lärm. Er fragte sich, ob auch diese Hyuuga alle Shinobi waren oder nicht - und ob sie irgendwie untereinander erkannten, inwiefern der eine wichtig war, innerhalb der Clanstruktur zum Beispiel. Nicht, dass der junge Mann viel von den Hyuuga wusste - nur, dass es ein recht starres Korsett gab, klang oft an. "Oto-sama, darf ich es ihnen zeigen? Ich bin schon groß, ich komme auch alleine wieder hierher zurück!", krähte der kleine Junge fröhlich weiter, zog an der Hand seines Vaters und sah mit glitzernden Augen nach oben. Der ältere Mann sah einen Moment zu Hei, der sich nachdenklich umsah, und zu Mari, deren Augen den seinen gleichte, und seufzte leise. "In Ordnung, wir warten genau hier. Beeil dich, Hita-chan." Lächelnd gab er dem Jungen einen Klaps auf den Hinterkopf, und der Kleine packte enthusiastisch die Hand von Mari, zerrte sie in eine Richtung. "Hier entlang, Nee-san, beeil' dich, hier... hier durch!" Mit erstaunlichem Nachdruck und mehr Kraft, als man dein kleinen Kinderarmen zutrauen würde, zog er seine Irgendwie-onee-san über den Platz. Mari also hinter dem kleinen Hyuuga her, und das Mädchen wiederum hatte Hei im Schlepptau: So und irgendwie gruben sie sich durch die Menschenmenge, bis sie schließlich irgendwo in den 'äußeren' Bereichen des Spektakels ankamen. Äußere Bereiche - Hah! Wenn es hier äußere Bereiche gab, dann waren die schon lange zu den Inneren gemacht worden. Die Frage, ob es hier irgendwo ein ruhiges Plätzchen gab erübrigte sich: Es gab keins. Sicherlich nicht. Allerdings gab es da ein dunkelviolettes, zeltartiges Ding, welches vermutlich das 'Magierzelt' sein sollte - oder wie? Die extrem dicken und schweren Stoffbahnen waren vermutlich dazu da, um die Geräusche von außen komplett abzudämpfen und es innen schön leise zu halten. Erst einmal zupfte aber der kleine Hita-chan an Maris Oberteil, sah mit glitzernden Augen zu ihr auf. "Nee-san, du bist eine Kunoichi, richtig, richtig? Wie ist das? Ist es schwer, einer zu werden? Ich will auch ein Ninja werden, aber mein Vater sagt, ich würde dann mein Leben lang gefangen sein! Was meint er damit?" Der Kleine sah Mari an, als wäre sie eine Lichtgestalt. Hei schmunzelte, verschränkte die Arme und genoss den Zustand, dass er einfach einmal nicht derjenige war, der die 'Anderen' bearbeiten musste. In welcher Form auch immer, Stichwort VDJ. "Übrigens!", krähte der Kleine fröhlich hinterher. "Es kostet ein Lebkuchenherz, dass ich euch hierhin gebracht habe!"
 
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So viele Leute an einem Ort, das war auch für Mari keine Gewohnheit. Auch sie mied Menschenmassen im Normalfall, denn sie mochte weder die unglaubliche Hektik, noch den Gestank oder das Gefühl, eingeengt zu sein. Allerdings war die Abneigung auf einem völlig anderen Maß als jene des Tatsumaki, der aufgrund der vielen Leute beinahe einzugehen schien. Weder musste die Hyuuga das Gefühl aushalten, ihr Kopf würde gleich zerspringen, noch verspürte sie das Bedürfnis, fliehen zu müssen. Wie die Ge'nin wohl reagiert hätte, wenn Hei sie tatsächlich an der Kapuze gepackt hätte? Mal ganz davon abgesehen, dass dies ein lustiges Bild abgegeben hätte, so verspürte das Mädchen momentan eine solche Zufriedenheit – trotz Lärm und Menschen – dass ihr Dies vermutlich nur ein amüsiertes Grinsen und einen eventuell dazu passenden Kommentar entlockt hätte. Das Dorf hinter den Blättern besaß einen wirklich großen Einfluss, einen um einiges effektiveren, als es Shiro je besessen hatte und das, obwohl die Hyuuga jenes stets als ihre Heimat bezeichnet hatte. Die Freude der Menschen war ansteckend – zumindest empfand die Kunoichi dies so. Sie war sogar stolz, an diesem Ort mit einem Abzeichen Konohas auftreten zu können.
Die Familienmitglieder waren nicht nur nett, sondern boten auch gerne ihre Hilfe an. Der kleine Junge war geradezu Feuer und Flamme, Mari und ihrem Partner den Weg zu ihrem Auftraggeber zeigen zu können. Noch bevor 'Hita-chan' die ältere Hyuuga an der Hand packen konnte, machte diese sich Gedanken, was wohl geschehen wäre, wenn sie ihre Herkunft aus der Hauptfamilie preisgegeben hätte. In Jôsei bekam sie nicht mehr allzu viel mit, was die Verhältnisse zwischen den Zweigen anging. Natürlich existierten Neben- und Hauptfamilie, doch da der Zusammenhang des Clans in der neuen Stadt verloren ging, verlor oftmals die junge Generation auch den Sinn für das Machtverhältnis zwischen dem Haupt- und Nebenzweig. Theoretisch wusste man davon, praktisch wurde es aber kaum noch angewandt. Hier in Konoha sollte es angeblich anders sein, demnach gab es drei Möglichkeiten, wie diese anderen Familienmitglieder hätten reagieren können. Erstens: ganz normal. Zweitens: so als wären sie irgendwelche Untergebenen der 15-Jährigen. Drittens: Ablehnend, nicht akzeptierend, dass sie der Bitte von jemandem nachkommen sollten, der sie versuchte zu unterdrücken. Angeblich, sei angemerkt. An sich hatte Mari ja nichts getan, um sie 'unterdrücken' zu wollen, sondern nur die restlichen Mitglieder der Hauptfamilie.
Aber anstatt weiter Gedanken darüber zu verschwenden, was hätte sein können, lieber dazu, was wirklich geschah. Unwissend darüber, wer nun welche Herkunft besaß, griff der kleine Junge nach der Hand Maris und zog sie mit erstaunlicher Kraft hinter sich her, ehe diese sich noch einmal zu den restlichen Mitgliedern ihres Clans hatte umdrehen können. Er wusste nicht nur genau, wo er hinwollte, sondern auch, wie er schnell und ohne unnötig auf die Älteren zu warten, dorthin kommen konnte. Onee-san.. eine Ansprache, welche die Braunhaarige nur von Aiko gewohnt war. Hier ging einfach alles so viel vertrauter zu, als es in Jôsei auch nur denkbar war. Jeder half jedem, man fühlte sich verbunden.. langsam begann Mari zu verstehen, was Yue gemeint hatte, wenn sie ihr früher von Konoha und ihrem Clan erzählt hatte. „H-hai..“ brachte sie also eher stammelnd hervor, wenn auch in ihrem zuvorkommenden Ton und ließ sich bereitwillig durch die Leute ziehen, was dafür sorgte, dass Hei sich ebenfalls an die Fersen des Pärchens heftete. Erst vor einem auffällig violetten Zelt – sollte wohl so etwas in der Art sein – kam das Grüppchen zum Stehen, die Hand der Kunoichi bekam endlich ihre Freiheit zurück und es gab für wenige Sekunden die Möglichkeit, den Ort zu mustern. Aber eben nur ein paar Augenblicke, denn dann wurde der älteren Hyuuga am Oberteil gezupft, was ebenfalls eine Aktion war, die sich höchstens Aiko traute. Aber gerade war die Braunhaarige nicht einmal zornig darüber oder wollte Abstand gewinnen, denn seine kommende Frage warf sie leicht aus der Bahn. Für den Bruchteil einer Sekunde zuckte das Lächeln Maris, bevor sie sich daran machte, zu antworten. „Richtig. Eine Kunoichi.“, stimmte sie ihm zu, warf nur kurz einen Blick in Richtung des Suna-Nin. Es war wirklich ungewohnt, dass es um sie ging und nicht um ihn. Dass er sich in den Hintergrund zurückziehen konnte und nicht umgekehrt. „Du brauchst Disziplin, Zielstrebigkeit und Talent, um ein erfolgreicher Ninja zu werden. Wenn du dich ablenken lässt, verlierst du den Weg aus den Augen und kommst davon ab.“ Zitierte da jemand seinen Vater? Aber genau so war es dem Weißauge eben stets beigebracht worden, auch während ihrer Zeit an der Akademie. Dass Konoha dafür verlassen werden musste, brachte sie gar nicht mehr an – war ja logisch, hatte sie auch gemusst. Was den zweiten Teil anging, der war schon um einiges schwerer zu beantworten. „Hm. Dein Vater ist kein Shinobi, schätze ich. Du hast Regeln, an die du dich halten musst. Sowohl dem Dorf gegenüber als auch dem Clan.“ Sie machte eine kurze Bewegung mit beiden Händen, lächelte wie immer und klang überzeugt von den eigenen Worten „Aber es ist ein gutes Gefühl, wenn du weißt, dass du für das Wohl deiner Heimat und Familie arbeitest.“ Bei Mari war das Wohl der Familie, sie im Ansehen der Bevölkerung steigen zu lassen. Bei diesem kleinen Bengel bestünde es darin, sein Leben dem eines Mitgliedes der Hauptfamilie zu verpflichten. Auch Mitglieder, die Zivilisten blieben, hatten diese Aufgabe, allerdings war es um einiges ungefährlicher als auf Mission, gar in Kämpfen auf Leben und Tod. Die Ge'nin war sich sicher, dass der Vater auf diese Sache hatte anspielen wollen, so genau benannte sie es aber nicht. Das was sie gesagt hatte stimmte schließlich. Davon ging die Hyuuga zumindest aus.
Das Lebkuchenherz wechselte nun das Thema vollkommen. Wie ein unerwarteter Schlag, der die Hyuuga mitten ins Gesicht traf. Der Kleine hatte Pfiff, das musste man ihm lassen. Das Lächeln verfestigte sich, als ihr Blick zuerst zu Hita ging, danach zu dem Tatsumaki, der schon die ganze Zeit über unbeteiligt an der Seite gestanden hatte. Na, da konnte er sich nun doch einmal nützlich machen! „Clever, Hita-kun“ Mari stemmte schmunzelnd eine Hand in die Hüfte, hob die Augenbraue an. So musste das mit einem Hyuuga sein, immer einen Trick in der Hinterhand. Aus ihm wäre sicherlich ein guter Ninja geworden, wenn auch aus der Nebenfamilie. Ohne Widerstand zu leisten, kramte das Mädchen in ihrer Hüfttasche – wo neben Kunai und Shuriken auch ihr Geldbeutel zu finden war – holte ein paar Ryo hervor und stellte sich dann vor ihren Kollegen. „Hier. Kannst du schnell eines holen?“ Das Lächeln, der freundliche Ton, der wenn auch nicht ausgesprochen das 'Für mich' mitschwingen ließ. Hei könnte gar nicht anders, als der Bitte nachzukommen. War auch nicht zu viel verlangt, der Stand mit dem Lebkuchenherzen war vielleicht hundert Schritte entfernt – wenn nicht weniger. Sie drückte ihm das Geld in die Hände, um somit ihren Teil einzulösen (nicht, dass dieses bisschen Geldverlust ihr etwas ausmachen würde) und wandte sich dann an den Zwerg. „Wir warten hier.“, beendete sie und gesellte sich zu ihrem Familienmitglied.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Hm, jetzt wurde es wirklich noch noch einmal interessant. Eine Möglichkeit, ein wenig in die Gedankenwelt der Hyuuga Einblick zu bekommen, war ja nicht einfach so und immer zu bekommen, weshalb Hei neugierig die Ohren spitzte, als Mari dem kleinen Jungen erklärte, was es an einem Ninja nicht Mangeln durfte, wenn er erfolgreich sein wollte - nun, sie hatte zumindest nicht Unrecht. Allerdings war es für einen Hyuuga doch sicherlich nicht besonders schwer, von Talent zu sprechen - oder? Der junge Mann war der Meinung, dass es auch durchschnittliche Ninjas geben musste, die die Drecksarbeit für diejenigen erldigten, die zu höherem berufen waren - so einfach war das Leben nun einmal. Die einen konnten sich der schöneren Dinge annehmen, wärend andere weit unter ihnen die Arbeit von Normalen Menschen begehen mussten. Das Prinzip - Verhältnis - galt nicht nur zwischen normalen Menschen und Shinobi, sondern auch zwischen den Ninjas selbst. Disziplin! Das nächste, in was sich Hei leider nicht wiedererkennen konnte. Allerdings würde es wohl helfen... Ein nachdenkliches Lächeln zierte die Lippen des jungen Mannes, als er gedankenverloren auf den kleinen Jungen hinuntersah, der so hoffnungsvoll an seinem 'Vorbild' - das war Mari jetzt sicherlich für ihn - hinaufsah. Wohl der Heimat und Familie. Ein lautloser Seufzer entwich Hei, als er gen des blauen Himmels sah und an seine Heimat dachte - nun, im Moment waren sie es, die noch für ihn arbeiteten, damit er die Chance hatte, einmal ein wenig weiter oben im System zu landen, nicht wahr? Als er seinen Blick wieder nach unten richtete, musste er verblüfft feststellen, dass sich Mari direkt vor ihm aufgebaut hatte und - nun - trotzdem noch zu ihm hochsehen musste. Etwas erstaunt sah Hei in die weißen Augen des Mädchens, musste dann lachen. Für Mari total ohne Zusammenhang, aber es passte einfach zu gut - wie war das noch gewesen mit denjenigen, die die Drecksarbeit und nicht machten? Der junge Mann grinste zu der Braunhaarigen herunter, schielte dann zum Geld - und nahm wenigstens das an sich. Die Möglichkeit, ein wenig Geld zu handhaben, ließ sich doch ein Wüstensohn wie er nicht entgehen, richtig? Ja, der unbedeutende Suna-nin, von der Hyuuga losgeschickt, eine kleine Aufgabe zu erledigen. Zeichneten sich da etwa Muster ab? "Für Euch würde ich auch den Mond vom Himmel holen, Hime-sama.", erwiderte er mit einem breiten Grinsen und sarkastischem Ton, um zu verbergen, dass er - ein kleines bisschen - Sorge hatte, dass er nicht wieder zurückfinden würde, wenn er erst einmal außer Reichweite war. Nun, notfalls würde er eben den großen Turm in der Mitte des Dorfes hochklettern... und Ausschau halten. Es war aber auch gemein, was das Mädchen da tat: Alleine der Tonfall schon ließ dem jungen Mann nicht einmal die Spur einer Wahl. Für mich. Es war einfach nicht fair, aber Hei war genauso klar wie Mari, dass sie um die Wirkung wusste.

Seufzend drehte er sich um, machte eine unauffällige Handbewegung, und eine selbst für Byakuganaugen nicht sichtbare Spur aus winzigen Sandkörnern zog sich hinter dem jungen Mann her, als er sich langsam entfernte - auch, wenn er so sicher gewirkt hatte, konnte man nun erkennen, dass er es lieber langsamer anging und sich einige Anhaltspunkte einprägte, dann tauchte er in dem Strom der Leute unter, stopfte sich simpel mit ein wenig Sand die Ohren und versuchte, mit seiner angeborenen Eleganz durch die Menge zu tänzeln. Dass daraus eher ein Stolpern, ein Drängeln und Schubsen wurde, war weniger seiner Schuld, sondern eher der der Massen an Leute, die alle an den Stand wollten, an dem es allerlei Süßigkeiten zu kaufen gab. Zuckerwatte, gebrannte Mangeln, kandierte Äpfel, saure Bonbons, süße Bonbons, scharfe Bonbons, süßsaure Bonbons und so weiter: Es gab hier wirklich alles. Von Rot über Blau bis Gelb - alle Farben, alle Geschmacksrichtungen, die man sich vorstellen konnte - und die sich auch verkaufen ließen. Schnell entfernte er seinen Lärmschutz, vergaß für einen Moment sogar, dass er ja eigentlich nicht wirklich immun gegen Lärm war und kämpfte sich bis nach vorne durch, ergatterte ein Lebkuchenherz mit viel Zucker drauf - das Ding sah aus, als würde man Diabetis bekommen, wenn man es nur ansah. Jetzt wurde es ihm aber genug! - Was hatte sich Mari eigentlich dabei gedacht? Der Kleine hätte das sicher besser machen können. Nachdenklich sah Hei sich um, spürte, dass seine kleine Spur sich bereits vom Winde verwehrt worden war, schüttelte den Kopf - eine dumme Idee - und benutzte die Gerüste der Unterhaltungsgerätschaften, um mit einigen Sprüngen wieder bei dem Zelt anzukommen. Geschafft! Hah! Und das ohne Hilfe. Hei war stolz auf sich und hängte dem verhandlungsstarken Kleinen das Herz um und grinste. "Das hier ist für dich...", meinte er, drehte sich um und hielt der Hyuuga das Wechselgeld hin. "... und das für dich."
 

Hyuuga Mari

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Er ging der Bitte doch tatsächlich nach, unglaublich. Nicht, dass Mari daran in irgendeiner Art und Weise gezweifelt hätte, sie war sich sogar sicher gewesen, dass es funktionieren würde. Trotz der Gefahr – sogar dem starken Verdacht – dass sie den Suna-Nin in fünf Minuten aus der Masse an Menschen retten mussten, da er den Weg zurück nicht mehr fand.. er stand seinen Mann, gab sogar einen sarkastischen Kommentar von sich und dachte, dass er seine Sorgen damit verdecken könnte. Gut, dass die Hyuuga sich dazu entschied, nicht weiter auf ihre Hintergedanken anzuspielen, allerdings stumm grinste, als sie seine Worte hörte. Sonst noch was? Wenn er schon eine solche Anspielung machte, sorgte er glatt dafür, dass die Braunhaarige ab sofort öfter Gebrauch von ihren Vorzügen als Mädchen machen würde. Nicht unbedingt das, was man von Mari erwartete, aber damit diese ihren Spaß hatte, handelte sie gerne eine bisschen.. anders. Sie sah dem Schwarzhaarigen hinterher, bis dieser endgültig zwischen den vielen Menschenkörper verschwunden war, und zählte die Sekunden. Wann sollte sie nach ihm suchen? Dass sie dies machen musste, keine Frage. Sie grübelte noch ein ein wenig, als sich der kleine Junge wieder zu Wort meldete. „Er sieht verdammt unbeholfen aus. Eindeutig, dass er nicht von hier kommt.“ Dieser Kleine machte sich doch glatt mit einem leisen Kichern über den Wüstenknaben lustig und das auch noch, während dieser nicht anwesend war, um sich zu verteidigen. Wirklich verneinen konnte die Ge'nin diese Vermutung allerdings nicht, denn souverän stellte ihr Kollege sich einfach nicht an. Der jüngere Hyuuga teilte die gleiche Schadenfreude wie Mari sie besaß, nur mit dem Unterschied, dass er keinen Hehl aus ihr machte – doch, er wurde der Kunoichi sympathischer.
Schade war nur, dass die beiden Angehörigen eines Clans nicht weiter ihren Spaß auf Kosten des Suna-Nin haben konnten. Denn beide hatten nicht auf der Rechnung gehabt, dass dieser alleine und lebendig zu ihnen zurückfinden würde. Sogar elegant aussehend sprang er – wie es eben nur ein Ninja konnte – von einem Stand zum Anderen, umging die Leute auf dem Boden und kam mit einem letzten Sprung vor den Hyuuga zum Stehen. Warum hatte er denn Glück haben müssen? Anders hätte Mari viel mehr Freude daran gehabt, den 15-Jährigen völlig verzweifelt aus den Leuten zu ziehen. Wie böse eine solch unschuldig aussehende Hyuuga nur sein konnte, nicht? „Nicht schlecht.“ Sonst sagte sie nichts, nahm das Wechselgeld entgegen und verstaute es wieder dort, wo es hingehörte: im Geldbeutel. Sie nickte dem kleineren Jungen freundlich zu, tauschte einen Blick mit ihm, bevor dieser wieder breit grinste und die Arme hinter dem Kopf verschränkte. „Immer wieder nett, Geschäfte mit ihnen zu machen. Viel Erfolg noch mit dem da, Onee-san.“ Er lachte einmal auf, wandte sich an den älteren und größeren Tatsumaki, zeigte mit dem dem Finger auf ihn und zwinkerte „Den Kopf nicht hängen lassen.“ und bevor dieser etwas sagen konnte, suchte Hita das Weite, um nicht irgendeine Standpauke zu erhalten. Mari für ihren Teil grinste leicht, verschränkte die Arme auf dem Rücken und zuckte so, als hätte sie keine Ahnung, wie der Kleine auf solche Gedanken kam, mit den Schultern. So sehr der Vater dieses Jungen darauf geachtet hatte, dass sein Kleiner kein Shinobi wurde, so wenig hatte er ihm Benehmen Fremden gegenüber beigebracht. „Mal sehen, wer oder was sich hinter 'Tak-san' verbirgt“, wechselte die Ge'nin das Thema, drehte sich dem Zelt entgegen, musterte es noch einen Augenblick skeptisch, bevor sie das Tuch am Eingang hob und in leicht gebücktem Gang eintrat.

Drinnen war es schlagartig ruhig geworden. Man konnte vielleicht noch ein Murmeln verstehen, welches durch den Lärm auf dem Hauptplatz verursacht wurde, aber dieses höchstens, wenn man sich vollends darauf konzentrierte. Es besaß etwas Mystisches, zusammen mit den Kerzen, die nur spärlich die hier vorherrschende Dunkelheit erleuchteten, aber auch etwas Erdrückendes. Die Hyuuga hatte sich doch glatt in dem Lärm wohler gefühlt als in diesem Zelt – was leider nichts daran änderte, dass sie hier sein musste. Denn man fragte einen Ninja nicht danach, was er lieber hätte, sondern gab einen Befehl und der musste eben ausgeführt werden. Dafür wurden sie schließlich bezahlt. Während die weißen Augen noch damit beschäftigt waren, sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen – draußen war es schließlich ein schöner Sommertag – ertönte plötzlich eine quietschende Stimme aus einer Ecke des Zeltes. Wie man es eben machte, sah die Hyuuga sofort in die Richtung, aus der dieser kaum zu definierende Ton gekommen war. Aus den Schatten trat ein schmächtiger Kerl, nur ein Stückchen größer als die Kunoichi. Auf der Nase war eine übergroße Nerdbrille zu finden, das dunkle Haar ausgedünnt und trotz der Tatsache, dass der Kerl kaum älter als Mitte dreißig sein konnte, zeichnete sich eine Stirnglatze ab. Die Hochwasserhose und das dort hineingesteckte Hemd verbesserten das Bild nicht wirklich und musste sich die Hyuuga da schon zusammenreißen, um nicht laut zu lachen, so wurde es erst eine wirkliche Herausforderung, als Takeo anfing zu sprechen. Was war denn das?! Hatte der Helium geschluckt? „Sehr gut, sehr gut! Ich hatte schon Angst, ihr würdet mich nicht finden. Aber Ninja haben damit kein Problem, hab ich recht? Ja, ja, bestimmt habe ich das. Ich bin wirklich erstaunt über diese unglaublichen Fähigkeiten.“ Stocksteif gehend steuerte er auf die Ge'nin zu, faltete die Hände ineinander und nickte eifrig, es sah etwas abgehackt aus. Wow, wie oft der wohl schon ausgelacht wurde? Das Muttersöhnchen in Person, wodurch er sicherlich auch zu seiner Magie gekommen war. Nur bedingt durch dieses erste Treffen stellte sich die Braunhaarige die Lebensgeschichte des armen Irren vor. Eindeutig musste er in einem Haus alleine mit Frauen aufgewachsen sein. Der Vater über alle Berge, war er von seiner Mama verhätschelt worden, und während seine Altersgenossen in der Jugend feiern gegangen waren, hatte er sich in seinen vier Wänden verkrochen und angefangen, Kartentricks zu lernen, um zumindest eine Sache zu haben, die er sein Hobby nennen konnte. Und dann, ohne je zum Mann geworden zu sein, hatte er sich so weit verbessert, dass er glaubte, mithilfe einer Genjutsu eine neue Ebene der Magie erreichen zu können. So und nicht anders muss es gewesen sein! „Tatsumaki Hei..“ die Ge'nin deutete auf den jungen Mann „.. und Hyuuga Mari.“ Ob es dem Schwarzhaarigen auch schwerfiel, die Ernsthaftigkeit in Person nach außen treten zu lassen? Aber diese Stimme.. war man so etwas nicht gewohnt, war das die reinste Folter. „Wir sollten ihnen bei einer Genjutsu helfen?“ Der Mund Takeos öffnete sich ungläubig, die Augen wurden kugelrund, wie bei einem Kind, dem ein Bonbon vor die Nase gehalten wurde. Er machte einen letzten Schritt, bevor sein Gesicht vielleicht fünf Zentimeter vor jenem der Kunoichi zum Stehen kam und fasziniert in die weißen Augen blickte. Dass Mari sich dabei alles andere als in Sicherheit fühlte, war keine Überraschung. „Hyuuga~“ Wieder der quiekende Ton, dann richtete der ältere Mann sich mit Schwung wieder auf und dass er dabei nicht aus Versehen das Gesicht Maris traf, lag nur daran, dass diese einen flinken Schritt nach hinten vollführte. „Die Dorfleitung hat mir doch tatsächlich eine echte Hyuuga zur Verfügung gestellt. WOW!“ Schon erwähnt, dass dieser Kerl auf die Kunoichi den Eindruck machte, als sei er mit acht Jahren geistig hängen geblieben? Und anstatt endlich zum Auftrag zu kommen, drehte sich unser Freund der Kartentricks zu dem Tatsumaki um, musterte ihn, erkannte dann das Abzeichen Sunas. „Und ein echter Ninja aus Sunagakure! Eine Rarität, so etwas sieht man hier nicht oft!“ Und das wiederum hörte sich so an, als sei Hei irgendein seltenes Sammlerstück wie manch eine Actionfigur. Anstatt auf den Kommentar einzugehen, wechselte Mari einen Blick mit ihrem Kollegen, denn ihre Augen hatten sich endlich an die Dunkelheit dieses violetten Wohngemachs gewöhnt. Es war ein stummes Wo sind wir hier gelandet?
 

Tatsumaki Hei

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Moment. Wie bitte? Hei zog eine Augenbraue nach oben und war kurz davor, etwas zu erwiedern. 'Viel Erfolg noch mit dem da' - was sollte denn das bitte bedeuten? Und auch das 'Den Kopf nicht hängen lassen' klang nicht eben nur freundlich, und als der Suna-nin seinen Blick auf das Mädchen mit den weißen Augen neben sich richtete, bemerkte er, dass sie scheinheilig grinste. Natürlich war es nur eine leichte Veränderung, aber die hinter dem Rücken verschränkten Hände, das Schulternzucken - Hei brummte unzufrieden. Irgendwie wurde er hier wohl deutlich unterschätzt! - Auch wenn er nicht verstand, was der Kleine gemeint hatte. Die Orientierungslosigkeit des Suna-nins hatte er doch so schnell überhaupt nicht bemerken können? Hei hatte versucht, es ein wenig zu vertuschen, aber offensichtlich hatte das keine Wirkung gehabt. Die Maßnahmen waren also noch nicht drastisch genug... der junge Mann überlegte, was man noch so tun konnte, um die Anwesenden soweit zu verwirren, dass sie nicht bemerkten, wie hilflos er sich in der Stadt fühlte. Der Wüstensohn nickte Mari nur zu, als sie das Thema wechselte, schien ein wenig abwesend zu sein, als er seinen Gedankengang weiterführte: Er hätte mal gerne sehen wollen, wie sich der kleine Hyuuga in der Wüste machen würde! Städter neigten wirklich dazu, sich zu überschätzen - und andere zu unterschätzen. Kurz schielte Hei zu Mari, ließ dann allerdings den Blick seiner hellen Augen in dem dunklen Inneren des Zeltes hin und her huschen, versuchte, möglichst viel Detail aufzunehmen. Immerhin waren seine Augen recht gut darin, sich an neue Lichtverhältnisse zu gewöhnen, weshalb er ziemlich schnell eine Gestalt in der Ecke ausmachen konnte - allerdings bewegte die sich noch nicht. Gerade, als er sich den restlichen Details widmen wollte, ertönte ein furchtbarer Laut, wie, als wenn man aus einem Gummiboot die Luft herausließ, oder wenn man einen Ballon auf einen anderen rieb, und erschreckte ihn förmlich. Was... war das? Verwundert sah der junge Mann sich um, entdeckte nun, dass sich die Gestalt bewegte, und auf seinen steifen Beinen stakste der 'Magier' ins Licht, so, dass man ihn auch richtig sehen konnte. Er war... klein. Kleiner als Hei, gerade so groß wie Mari, vielleicht ein Stück größer. Unansehnlich, irgendwie, als wenn man ihn durch einen Pfuhl von grässlichen Vorurteilen und Unliebenswürdigkeiten gezogen hatte. Nicht nur, dass er eine nicht so schöne Brille aufhatte, eine Glatze bahnte sich bereits seinen Weg über den Kopf des eigentlich noch überhaupt nicht so alten Mannes, und der Kleidungsstil war nun auch nicht wirklich besser. Gut, Hei beanspruchte nicht für sich, besonders elegant zu sein, aber immerhin passte sein Stil zu ihm! Oder? Ja. Definitiv. Zufrieden nickte er, wenn auch komplett ohne Zusammenhang - und passte damit direkt den Anfang des Gespräches mit dem Mann ab. So unglaublich war das nun alles nicht - aber immerhin schien er von den Ninja einigermaßen begeistert zu sein. Und auch von Mari... etwas erstaunt, weniger begeistert, beobachtete der Suna-nin, wie der 'Tak-san' sich auf ziemlich wenige Zentimeter dem Gesicht der Hyuuga näherte, und unterdrückte den Impuls, dem Auftraggeber ein Bein zu stellen. Wenn, dann konnte Mari sowieso besser zutreten... das wusste er ja mittlerweile. Und tatsächlich: Sie trat zwar nicht zu, aber einen schnellen Schritt zurück, was ungefähr den gleichen Effekt hatte - nur mit dem Nachteil, dass er jetzt für einen Moment derjenige war, der die Aufmerksamkeit auf sich zog. Ja, Ninja aus Suna! Etwas dagegen? Hei neigte den Kopf, allerdings nur minimal - er war doch kein Sammlerstück, dass man bewerten, kaufen und behalten konnte, bis es mehr wert war. Aber gut, der Mandant war offensichtlich ein wenig eigensinnig - aber vermutlich war sein Leben auch nicht das schönste gewesen, so, wie er aussah und klang. Es war fast schon traurig, wie gestraft der Mann war... wenn es nicht so verdammt witzig gewesen wäre. Hei fing einen Blick seiner Kollegin auf und schmunzelte leicht, zuckte kaum merklich mit den Schultern. Woher soll ich das wissen?, hieß das. Und auch: Vermutlich ist es wirklich besser, das hier schnell zu erledigen. So ein Zucken mit den Schultern konnte eine ganze Menge sagen...

Jetzt allerdings drehte sich Takeo wieder um, trat auf einen Schalter, und das Zelt wurde von einem warmen, abgedunkelten Licht erhellt, welches einen Stuhl und ein Sofa freigab, welches wohl die Sitzgelegenheit der zu Bezaubernden darstellen sollte. Es sah nicht besonders groß, eher eng aus, aber das schien den großen Künstler nicht zu beeindrucken. "Wunderbar, dass zwei solche Prachtexemplare hier aufgetaucht sind!", fuhr er weiter fort, drückte sich die Brille wieder zurück auf die Nase und kräuselte sein Riechorgan dabei ein wenig, was ihn ein wenig wie ein Schwein aussehen ließ. "Setzt euch bitte. Ich bin sicher, dass das Genjutsu bereits ein voller Erfolg ist, es ist theoretisch einfach perfekt." Zufrieden klatschte er in die Hände, als Hei sich skeptisch aussehend auf das sehr, sehr weiche Sofa fallen ließ, in dass er gleich mehrere Zentimeter einsank. "Bitte setz' dich auch, Hyuuga-sama, es ist besser, bei so einer Technik zu sitzen! Nicht, dass du umfällst und dir dein schönes Köpfchen stößt." Ein hohes, quietschendes Kiechern, kaum auszuhalten. Hei legte sich schief grinsend die Hand an die Stirn - dieses Geräusch schob ihm gleich wieder eine Schmerznadel durch den Kopf. Der Frequenzbereich war wirklich unglaublich. Schließlich ließ sich aber auch Mari nieder, und die beiden Shinobi sanken noch tiefer in das komische Möbelstück, welches aus mehr weichem als festem Stoff zu bestehen schien. Oder waren es wirklich Federn? Hei runzelte die Stirn, warf dem Mädchen an seiner Seite einen Blick zu, der ungefähr das gleiche vermittelte wie sie vorhin - Wo sind wir hier gelandet? Nur eben in der Hei-Version. "Hierher sehen, bitte!", fing der Magier an, wollte gerade mit weit ausholenden Bewegungen anfangen, seine Nummer anzukündigen, da fiel ihm der Suna-nin doch einmal ins Wort. "Verzeiht, Takeo-san, aber was soll dieses Genjutsu überhaupt bewirken?" "Was? Oh, das habe ich komplett vergessen. Ihr seid sicher wunderbar dafür geeignet. Es lässt einen die schönsten Momente, die man zusammen erlebt hat, wieder erleben! Jetzt also werdet ihr mit dieser einzigartigen Magie...", fing er an, aber Hei unterbrach ihn mit einer wirschen Handbewegung. 'Schönste Momente'? Das Jutsu würde nach hinten losgehen. Was für 'schöne Momente' hatten er und Mari bitte vorzuweisen? "Fangen Sie bitte einfach an, wir wissen ja, worum es geht.", meinte Hei, seufzte leise und beobachtete den Kerl. Was er sich da wohl zusammen geschustert hatte? Wie war er überhaupt auf die Idee gekommen, sich mit den Techniken der Gedankenkontrolle/verwirrung zu befassen? Jetzt aber konzentrierte sich Schweinchen, führte die Finger laienhaft zu einigen Zeichen zusammen, von denen die Hälfte richtig, aber total verdreht geformt waren, und der Rest mangelhaft bis überhaupt ganz falsch. Hei schaffte es gerade noch, sich die Hand vor das Gesicht zu schlagen, weil das einfach nichts werden konnte - und da befand er sich wieder in dem Bad in Suna, Mari stand über ihm, nur in ein Handtuch gewickelt. Es war ein seltsames Gefühl, aus seinen eigenen Augen alles sehen zu können - aber nichts tun zu können. Und da kam der Fuß... immer. Wieder. In. Sein. Gesicht. Die grässliche Szene schien sich immer wieder zu wiederholen, immer wieder landete der nackte Fuß der Hyuuga in seinem Gesicht, immer wieder wurder er untergetaucht und ertrank fast. Ächzend schüttelte Hei die Illusion ab, was kein Problem war, weil so mangelhaft ausgeführt - aber der Schock hatte ihn schon lange genug darin gehalten. "So geht das nicht. Das war das Schlimmste, was ich in meinem Leben je erlebt habe..." Kurzes Schweigen. Der Kerl hatte unbeabsichtigt ein S-Klasse-Jutsu beschworen. Jedenfalls in Heis Wahrnehmung - und dabei hatte er alles gemacht, um diese Szene zu vergessen. Es war schwer genug gewesen, das Mädchen davon zu überzeugen, dass er unschuldig war... "Die Zeichen gehen so...", unterbrach er den Mann, der offensichtlich ein wenig verwirrt war, dass der Tatsumaki seiner Illusion hatte entkommen können. Laie blieb eben Laie... schnell zeigte Hei, wie die Zeichen richtig gingen. "Oh, wie erwartet von einem Shinobi, auch wenn er nur Genin ist! Gut!" Wieder formte er die Fingerzeichen - dieses Mal einigermaßen korrekt. Der Suna-nin hatte den Horror mittlerweile einigermaßen unter Kontrolle - und war jetzt gespannt, was kommen sollte.
 
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Zwei Dumme, ein Gedanke. Oder wie würde man es nennen? Jedenfalls verstanden sich die beiden Ge'nin auch wortlos, die Blicke und kleinen Gestiken reichten schon, um eine nonverbale Kommunikation miteinander führen zu können. Dass der Nachhilfemagier dabei zu fasziniert von seinen Sammlerstücken war, als zu verstehen, dass diese sich – im entfernten Sinne – über die ganzen Gegebenheiten lustig machten, war sicherlich um einiges besser, als dass er es durchschaut hätte. Nicht nur, dass die Stimmung dann allgemein angeknackst gewesen wäre, die positive Bewertung bei der Dorfleitung wäre sicherlich ebenfalls ausgeblieben. So allerdings passte alles, die Hyuuga ließ diese quietschende Stimme über sich ergehen und folgte Takeo, der durch die Betätigung eines Schalters die Sitzplätze für die kommende Genjutsu preisgab. Das merkwürdige Bild, welches der Auftraggeber dabei bot, wurde gekonnt ignoriert, stattdessen sah die Kunoichi zuerst skeptisch – wenn auch immer noch lächelnd – in Richtung des Suna-Nin, der für einen kurzen Augenblick den Anschein gab, als wolle das Sofa ihn verschlingen, nachdem er sich endlich darauf niedergelassen hatte. Wäre auch zu schön gewesen, wenn das Mädchen davor verschont geblieben wäre, sie bewegte sich nach der Aufforderung ebenfalls auf die Sitzgelegenheit zu, setzte sich neben ihren Partner und.. sank zusammen mit ihm noch ein gutes Stück tiefer. Warum hatte die Hyuuga das Gefühl, gleich wieder auf Höhe des Bodens zu sitzen? Also viele Zentimeter konnten es nicht mehr sein, welche sie vom selbigen trennten... Ihre Aufmerksamkeit wurde erst von der Sitzgelegenheit – und dem Blick des Tatsumaki – abgelenkt, als Takeo sich wieder bemerkbar machte, mit seinem 'Zaubertrick' beginnen wollte, aber von der Diskretion in Person durch Fragen unterbrochen wurde. Interessante Fragen, das sollte gar nicht abgestritten werden, denn auch die Braunhaarige wollte wissen, was sie gleich über sich ergehen lassen musste. Bei Erwähnung der schönsten Momente breitete sich allerdings ein sarkastisches Grinsen auf den Lippen der Kunoichi aus. Sie dachte auch hier ähnlich wie Hei, das konnte gar nicht klappen. Es stimmte zwar, dass sie in ihrem Kollegen mittlerweile unbewusst eine Art Kumpel erkennen konnte, aber was die Vergangenheit anging, konnte sie nichts benennen, was wirklich in die Rubrik 'schön' zu fallen schien. Es waren eben stets irgendwelche Aufgaben gewesen, Jobs wie Missionen, man konnte nicht sagen, dass dort viel Zeit für andere Dinge übrig blieb.
Von dem Suna-Nin in seiner Erklärung unterbrochen, machte sich unser Nerd dann endlich daran, seinen Trick vorzuführen. Hätte Mari ihr Byakugan nun aktiviert, wäre es leicht gewesen, die entstehende Genjutsu zu durchschauen, doch sie bemerkte bereits bei den krampfhaften Vorbereitungen des Mannes, dass daraus keine gefährliche Illusion entstehen konnte – vermutlich würde sogar gar nichts passieren. Wie sollte man denn auch so das Chakra in die richtigen Bahnen leiten oder den Chakrafluss im Gehirn der beiden Ge'nin durcheinanderbringen? Brav hatte das Weißauge also ihre Hände im Schoß zusammengefaltet, lächelte sanft vor sich hin und blinzelte einmal – bevor sie nur im Handtuch bekleidet vor Hei stand. Man musste Takeo zugutehalten, dass er etwas geschafft hatte, woran viele Ninja in ihren Anfängen bereits scheiterten – er war fähig, zwei voneinander unabhängige Personen in eine Illusion zu stecken. Dass allerdings etwas schief gegangen war, konnte trotzdem nicht übersehen werden. Denn ohne eine wirkliche Kontrolle über sich selbst zu besitzen, trat Mari immer wieder auf den hilflosen Schwarzhaarigen ein, tauchte ihn unter Wasser und sah sogar voller Genugtuung, wie Luftbläschen aus dem Wasser an die Oberfläche kamen. Auch nicht schlecht, die Hyuuga verspürte die gleiche Freude wie an jenem Tag in der Oasenstadt, selbst wenn sie – im Nachhinein klüger – wusste, dass der Junge eigentlich vollkommen unschuldig war. Gefühle konnten demnach auch vermittelt werden, eben nur nicht in einer solch engen Verpackung, dass man sich nicht daraus befreien konnte. Außerdem war es ein Leichtes zu bemerken, dass die Geschehnisse nicht real waren. So erging es anscheinend auch Hei, der nach einer gewissen Schockstarre die Genjutsu von sich warf – die Hyuuga tat es ihm automatisch gleich – und Takeo dezent darauf hinwies, dass seine Fingerzeichen falsch geformt worden waren. Das Schlimmste, was der Wüstenknabe je erlebt hatte? Hm, somit würde Mari ihm auf jeden Fall für die Zukunft in Erinnerung bleiben. So als seine beinahe Mörderin. Dass der Magier bereits begann, die Fingerzeichen für die Jutsu erneut zu formen, bekam die 15-Jährige gar nicht mehr mit.

[Cut]

„Mari-chaaaan.“ Ein entzückter Laut, zusammen mit dem Klatschen der Hände. „Wie konnte ich den Fotoapparat nur vergessen?! Shirou, du hast nicht zufällig..-“ Yue schielte zu ihrem Mann hinüber, doch der war bereits mit einem kaum hörbaren Brummen weitergegangen, ließ sich bewusst von den vielen Leuten mitziehen, um so bald wie möglich aus diesem Auflauf von Menschen zu entkommen und wieder in das schöne Haus im Genbu-Bezirk zu fliehen. Er wusste sowieso nicht, warum er sich hatte überreden lassen, auf dieses Stadtfest zu gehen. Seine Frau hatte gedrängt, gemeint, dass wieder eine schöne Familienaktivität auf dem Plan stand. Nunja.. und sie besaß eben die Überzeugungskraft einer Dame, der kein Mann so leicht entkommen konnte. Yue seufzte hörbar, stemmte die Hand in die Hüfte – woher kam einem diese Gestik nur bekannt vor? - und sah danach wieder zu ihrer älteren Tochter. „Ka-san..“ Doch anstatt locker zu lassen, schüttelte sie hektisch den Kopf. Nein, nein, nein! So ein süßes Bild, mit diesem riesigen Eis in Händen, würde sie so schnell von ihrer Mari nicht mehr bekommen. Dieser dämliche Shirou! Wäre dieser Göttergatte nicht so schnell abgehauen, könnte er nun mit seiner ach so tollen Geschwindigkeit zum Haus flitzen, die Kamera holen und wieder zurück sein, bevor ihr kleines Mädchen auch nur die Kugel Erdbeereis fertig gegessen hatte. Männer. Typisch Männer. Nie da, wenn man sie wirklich einmal brauchte!
Widmen wir uns dem kleinen Kind, um dass es sich drehte. Der Name: Hyuuga Mari. Süße acht Jahre alt, braune Haare – zu zwei kurzen Zöpfen gebunden – und Nachwuchs eines der bekanntesten Namen der Shinobiwelt. Im Moment in ihren alltäglichen Klamotten vorzufinden (T-Shirt + Dreiviertelhose) und ein leichtes Grinsen auf den Lippen, während sie sich am Hinterkopf kratzte, den Kopf danach schief legte und ihre aufgebrachte Mutter betrachtete. Schließlich zuckte das Mädchen mit den Schultern, entschied sich dazu, dass ihr Eis im Moment eindeutig wichtiger war und schleckte gemütlich daran. Just in diesem Moment fing das Baby an zu schreien, welches sich in dem Kinderwagen neben Yue befand, was natürlich sehr gut war, denn dadurch wurde die Mutter endgültig von ihren Fotoproblemen abgelenkt, fischte stattdessen in dem Wagen herum und versuchte das jüngere Kind zum Schweigen zu bringen. „Aiko-chan.. was hast du denn..“, murmelte sie dabei im Selbstgespräch, wurde jedoch ständig von irgendwelchen Leuten rechts und links angerempelt, während sie versuchte, sich um den Nachwuchs zu kümmern. Hier konnte das nichts werden! Zuerst musste sie aus diesem Trubel heraus! Yue drehte sich zu Mari um, wollte dieser gerade von ihren Plänen erzählen, doch dann bemerkte sie, dass diese bereits dabei war, sich davon zu stehlen. „Ich komme nachher wieder.“, ließ sie ihre Mutter noch wissen, verschwand dann allerdings in der Menge. Zurück blieb eine Hyuuga-Dame, die ungläubig eine Augenbraue hob, danach allerdings seufzte und grinsen musste. Wie ihr Vater – einfach abhauen und sie alleine lassen. Warum hatte sie damit nicht sowieso schon gerechnet?
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Während sich Klein-Mari auf dem Volksfest wiederfand, war Hei erst einmal komplett verwirrt: In dem Körper des kleinen neunjährigen Hei, der gerade zum ersten Mal auf dem Weg war, in die große Stadt Shiro zu gehen, um dort seine Ausbildung zu beginnen, fühlte er sich klein, verlassen. Allein. Der drahtige Junge, dessen Körper sich relativ zu damals nicht einmal wirklich verändert hatte, stapfte verloren auf dem langen Weg, der zu der Akademie führte - jedenfalls dachte er das. Dass die Stadt viel größer als Suna sein würde, vermutete er nicht. Was konnte schon noch größer sein? Der junge Mann, der durch die Augen seines jüngeren Ichs sah, erinnerte sich überhaupt nicht mehr hieran - wieso? Er konnte sich nicht erklären, wieso er sich nicht mehr an diese Szene hatte erinnern können, aber sicher war, dass dies hier der kleine Hei gewesen war, der noch nie in einer großen Stadt gewesen war. Barfuss, eine weite weiße Hose tragend, eine offene Weste, die bläulich gefärbt war und - man merke! - keine besonders langen Haare. Dunkle Haut, natürlich. Ein besonderer kleine Junge, wenn man denn auf ihn aufmerksam wurde, weil er einfach nicht dem typischen Durchschnitt der Kinder Jôseis entsprach - auch, wenn dort ja Ninja aus aller Welt Heimat gefunden hatten. In der Ferne tauchte nun die Stadt auf, die der Junge gesucht hatte, und seine geübten Augen konnten auch über diese Entfernung schon einige Details ausmachen - und die großen, blauen Augen Heis wurden noch ein klein wenig größer. Was... was war das nur für eine massige Ansammlung von Häusern? Selbst bis hier konnte er die Ausdunstung der Stadt riechen, den Lärm hören - und diese Größe. "Du schaffst das, Hei!", ermutigte sich der Kleine selbst. Hei, der dem ganzen folgen konnte wie einem guten - okay, schlechten - Film, lachte in sich hinein. War er wirklich so unsicher gewesen? Der Beine des jungen, der seine Tasche enger zurrte, schlugen einen schnelleren Takt an, und er huschte in leichtem Trab auf sein Zuhause für die nächsten... Jahre, Jahrzehnte zu. Er vermisste seine Mutter, die ihm zum Abschied über den Kopf gestrichen hatte und ihm klar gemacht hatte, dass es wichtig werden würde, Menschen zu finden, denen er vertrauen konnte; Sein Vater, der ihm einen Klaps auf den Hinterkopf gegeben hatte, mit dem simplen Hinweis, dass er sich benehmen sollte. Nein, Mokusei war nie ein Mann großer Worte gewesen - auch, wenn er von seiner Frau dafür einen scharfen Blick kassiert hatte. Obwohl bettlägerig, war die Mutter des Suna-nin noch immer die treibende Kraft im Haus gewesen - und damit auch diejenige, die die Fäden in der Hand hatte. Angekommen bei dem gigantischem Tor wurde die Unsicherheit von Klein-Hei jetzt schon offensichtlich: Mit offenem Mund latschte er, den Kopf zum Himmel gerichtet, weil das Tor so gigantisch war und die Häuser auch, mitten in eine Wache, die den seltsam aussehenden Jungen gleich zur Seite zog. "Lass mich los!", quietschte Hei und wehrte sich schwach, aber dem eisernen Griff des Shiro-nin konnte er nicht entkommen. "Was haben wir denn hier? Wohin willst du, Junge, und was machst du hier ganz alleine? Du siehst aus, als würdest du nicht von hier kommen." Hei schluckte, kramte, nachdem er auf den Boden gelassen worden war, in seinem Beutel, und zeigte dann überzeugt seine Anmeldeformulare für die Akademie vor. "I-ich bin hier, um zur Akademie zu gehen!", erklärte der Heranwachsende eifrig, wartete ab, während die Shinobi die Papiere überprüften - und ihn dann gehen ließen. Der kleine Junge mit den hellen, blauen Augen flitzte, erleichtert davon, heil durch seine erste Prüfung gekommen zu sein.

Und wurde dann brutal zurück in die Realität gerissen, als er sich plötzlich in einer riesigen Menschentraube befand, die sich in eine Richtung bewegte, in der es lauter wurde, lauter und auch weniger angenehm riechend; Und dazu kam, dass hier alle noch so groß waren. Verzweifelt versuchte er, sich aus der Traube zu befreien, schaffte es irgendwann auch, stolperte zwischen den vielen Beinen hindurch und rannte gleich gegen den nächsten Passanten, der ihn überhaupt nicht wahrnahm. Unsanft landete der Wüstenjunge auf seinem Hosenboden, rieb sich die Nase, beeilte sich dann, wieder auf die Füße zu kommen, weil in dieser Menschenmenge hier wirklich niemand sicher war! Verwirrt und außerdem total ohne Orientierung, lief er in eine Richtung, bis er zu irgendeiner Wand kam, und versuchte, sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Ging natürlich nicht, er war zu klein - damals war auch er noch normal groß gewesen, der große Wachstumsschub war später gekommen. Hei seufzte, und der Blick seiner klaren Augen huschte hin und her, als er hoffnungslos orientierungslos in eine Richtung tapste, in der es offensichtlich weniger Menschen gab. Wohin hatte er noch einmal gemusst? Seiryuu-Bezirk, Seiryuu-Bezirk! Da musste er hin. Es musste wirklich witzig aussehen, wenn man ihn beobachten konnte: Erst ging er in eine Straße, suchte nach einem Namen, huschte dann zurück, weil es offensichtlich nicht richtig war, ging dann weiter, lief dann wieder zurück, drehte sich, wurde von anderen Kind umgerannt, welches eine riesige Zuckerwatte trug, und fing dann in seiner Verwirrung mit der ganzen Prodzedur von vorne an. Schließlich stand er einfach in der Mitte des Platzes. Einsam, verloren, unsicher, ja, sogar ein wenig ängstlich. Er kannte hier ja niemanden. Wer wollte ihm hier schon helfen? In Suna war das immer kein Problem gewesen. Aber in diesm Gewusel blieb ja nicht einmal jemand lange genug stehen, damit er fragen konnte! Der kleine Hei war dummerweise in ein Stadtfest geraten - was er jetzt erst, Jahre später, verstand. Zu fasziniert davon, was ihm hier gezeigt wurde, ließ Hei die Illusion einfach weiter auf sich wirken. Wo... war die Verbindung zu Mari? Was verband das Mädchen, diesen Ort und ihn? Er wusste es einfach nicht mehr, aber er hatte ein wenig Mitleid mit sich selbst. Klein-Hei zurrte schon zum dritten Mal seinen Beutel wieder enger, weil der sich immer wieder ein wenig löste, und sah mit einem etwas verzweifelten Gesichtsausdruck erst in die eine, dann in die andere Richtung. Wohin...? Es war offensichtlich, dass der Junge Hilfe brauchte. Ziemlich dringend.
 

Hyuuga Mari

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Wie gut, dass nicht jeder in seiner Kindheit in eine völlig neue Welt geschmissen, ohne Rettungsboot von den Wellen erfasst und mitgerissen wurde. Während der Suna-Nin in seiner kindlichen Version hilflos den Gegebenheiten der Stadt ausgeliefert war und die extremen Unterschiede der Kulturen am eigenen Leib erfahren musste, ging es unserer Hyuuga prächtig. Die größere Version, die während ihrer Unachtsamkeit in diese Illusion gezogen worden war, wusste allerdings nicht, was dieses Fest mit ihrem Job zu tun haben sollte. Sie konnte sich nicht einmal mehr wirklich an diesen Tag erinnern, er war einfach einer von vielen in ihrer Kindheit gewesen – oder doch nicht? Es musste irgendetwas Besonderes an diesem Datum passiert sein, sonst war es unmöglich, dass Takeo es vor dem inneren Auge der Braunhaarigen hatte beschwören können. Anscheinend wusste ihr Unterbewusstsein da mehr, als es der Kunoichi klar war. Sie wusste, dass sie damals bereits an der Akademie eingeschrieben gewesen war, wenn auch nicht lange. Ihre Ausbildung zum Ninja hatte also begonnen, und auch wenn sie es zu dem damaligen Zeitpunkt noch nicht wusste, so würde in wenigen Tagen das intensive Training mit Shirou beginnen und somit auch die Übernahme seiner Grundsätze.
Okay.. wenn ich eine interessante Sache wäre, wo würde ich mich verstecken? Mari schleckte an ihrem Eis und sah sich um, hatte keinerlei Probleme, mit geschickten Bewegungen zwischen den Beinen der Erwachsenen hindurchzutauchen oder anderen Kindern auszuweichen, die dachten, hier irgendwelche Fangspiele veranstalten zu müssen. Gab ja auch keine besseren Orte für diesen Zeitvertreib, was? War ja auch egal, das Einzige, was die Achtjährige im Moment wollte, war Beschäftigung, denn das vorher gewünschte Eis hatte sie bereits bekommen. Eine Prinzessin, die stets das hatte, was sie wollte. Der – außer von den Eltern – eigentlich nie ein Wunsch abgeschlagen wurde. Die selbstbewusst, frech und schon damals schadenfroh war. Gefährliche Mischung, vor allem für unschuldige Suna-Nin, wie es in wenigen Minuten bemerkbar werden sollte. Sie ging nicht sonderlich zielbewusst über den Platz, ließ die wachsamen weißen Augen hin und her schweifen und schleckte bereits an der letzten Kugel ihres Eises, als sie in der Ferne endlich ein potenziell interessantes Objekt erkannte. Genauer gesagt einen Jungen, schwarze Haare, klein, machte den Anschein eines aufgeschreckten Mäuschen. Könnte der vielleicht die gesuchte Unterhaltung bieten? Während die ältere Hyuuga am liebsten ungläubig die Augen aufgerissen hätte – dieses kleine Kind besaß eine verdammte Ähnlichkeit mit Hei – besaß die kleinere Version von ihr keine solchen Hintergedanken, sondern heftete sich an die Fersen des Schwarzhaarigen, um herauszufinden, ob er ihr wirklich ein wenig Spaß bieten konnte oder nur einer von vielen war. Und meine Güte, stellte der sich an! War der noch nie auf einem Stadtfest gewesen? Nein, war er nicht, aber das konnte die damalige Akademistin ja nicht wissen. Nur seine merkwürdigen Klamotten waren verdammt auffällig, aus welcher Altkleidersammlung der die wohl aufgesammelt hatte? Gut sahen die ja nun echt nicht aus.

Mari hatte wirklich ihren Spaß, dem verschreckten Jungen bei seinen erfolglosen Versuchen, den richtigen Weg zu finden, zuzusehen, erst als er stehen blieb, kam auch das Mädchen in einigen Metern Abstand zum Stillstand. Sehr unwahrscheinlich, dass Hei inmitten der vielen Leute überhaupt bemerkt hatte, dass er von einer Gleichaltrigen verfolgt worden war, in diesem Durcheinander hätten sogar richtige Ninja bei so etwas ihre Probleme gehabt – davon war die Hyuuga überzeugt. Sie grinste von einer Wange zur Anderen, kicherte leise, entschied sich dann dazu, ihrer Verfolgungsjagd ein Ende zu bereiten. Test bestanden, könnte man sagen. Dieser Fremde würde eindeutig die gesuchte Unterhaltung bieten, die Braunhaarige hatte also wieder bekommen, was sie sich gewünscht hatte. „Ohayo~“ Erst als sie nur noch ein paar Schritte von dem Wüstenkind trennten, ertönte ihre klare Kinderstimme. Zu der damaligen Zeit war Hei noch genauso groß wie das Mädchen gewesen, doch verdutzt erkannte die ältere Hyuuga beim Anblick dieser Szene: Sie kannte den Suna-Nin! Also sie hatte ihn bereits kennengelernt, bevor der Job bei Yamada-san absolviert worden war. Ihr Hirn hatte diese Information anscheinend nur nicht als wichtig genug erachtet, um sie wissentlich zu speichern. Es war eine Begegnung von vielen gewesen – zu der damaligen Zeit. Die kleine Mari schleckte genüsslich an ihrem Eis, tänzelte dabei mit ein paar halben Drehungen näher zu dem Tatsumaki, lächelte. „Bist du immer so.. durcheinander?“ Die Hyuuga kicherte doch tatsächlich – das würde heute niemals so vorkommen – nahm noch einen Happen ihrer kühlen Erfrischung, fast so, als wollte sie diese dem älteren Jungen unter die Nase reiben. Die elegant tänzelnden Bewegungen wurden fortgeführt, bevor sie direkt vor ihm zum Stehen kam und ihm breit grinsend gegen die Brust tippte. „Du kommst nicht von hier, oder? Deine Klamotten sind dafür zu komisch.“ Ja, früher hatte das Mädchen viele Dinge um einiges direkter angesprochen. Nicht nur lachte sie, wenn ihr danach war, sondern übte auch Kritik wie eine wahre Meisterin. Dass dies in die Gedankenwelt verbannt wurde, kam erst zu einem späteren Zeitpunkt. Die weißen Äuglein musterten ihr heutiges Unterhaltungsobjekt von oben bis unten, dann nickte sie und aß die letzten Reste ihres Eises – auch die Waffel – bevor die Arme zufrieden hinter dem Kopf verschränkt wurden. Sie setzte ein Grinsen auf, welches die pure Schadenfreude zeigte „Du hättest dich gerade sehen müssen, wie du hier herumgewuselt bist. Das hat mich ein wenig an die Geschichte erinnert, von dem Jungen, der auf so einem Fest aus Versehen zertreten wurde.“ Schon wieder musste sie kichern, winkte dann mit der Hand ab. Ob der kleine Hei so leicht zu erschrecken war? Diese Story war ihr natürlich nie erzählt worden, sie hatte sich diese einfach spontan ausgedacht, um zu sehen, wie dieser Junge reagieren würde. Wenn er nun noch ein wenig aufgeschreckter war, konnte das Ganze noch witziger werden. Wenn nicht, dann war er nicht so naiv, wie Mari ihn einschätzte. Hoffentlich trat Ersteres ein. Die Ältere sah der Szene ungläubig zu, noch immer nicht ganz verarbeitend, dass dieser Wüstenzwerg der Tatsumaki war. Sie erinnerte sich einfach nicht daran, wie hatte sie das alles damals so unbedeutend finden können?
 
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Tatsumaki Hei

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Und noch immer stand die Frage aus: Was wurde nun aus dieser Geschichte? Hei verstand nicht, wieso sein Kopf diese Erinnerung gestrichen hatte - gut, es war tatsächlich wohl ein ziemlicher Kulturschock gewesen. Aus der Wüste mitten in die Stadt, und dann noch an einem solchen Tag, das konnte ja nicht gut gehen, vor allen Dingen, weil der Junge damals ja noch vorbelastet gewesen war, Stichwort Orientierungslosigkeit in der absolut schlimmsten und verwirrensten Form. Soweit kam Hei ja noch mit, der durch die Augen des Jungen blickte, der den Kopf auf der Suche nach einem kleinen Hinweis oder einer Stadtkarte oder etwas in dieser Art hin und her drehte, aber nichts fand. Aber wieder fragte sich der in einem Genjutsu gefangene Hei, wo hier bitte Mari auftauchen sollte, und was an dieser Situation schön gewesen sein sollte. Brr, da kehrten schon wieder die Gedanken an das Fiasko im Bad zurück. Eben hatte er nicht einmal den kleinen Moment 'Anblick' genießen können, der ihm beim ersten Mal nicht verwehrt geblieben war, sozusagen als Ausgleich für die Qualen. Jetzt wurde sowohl der kleine als auch der große Hei allerdings von einem Ruf von ihren jeweiligen Gedanken abgelenkt - Hei versuchte sich von den Empfindungen seines kleinen Vorgängers ein wenig abzugrenzen, weil es nicht gut sein konnte, wenn er sich das alles noch einmal antat. Ein Gehirn vergaß solche Dinge nicht einfach so aus Spaß... nun, jedenfalls war er jetzt erst einmal genauso erstaunt wie sein jüngeres Ich. Da stand ein kleines Mädchen, vielleicht so alt wie er, vielleicht ein wenig jünger, zuckersüß, mit zwei zu den Seiten abstehenden Zöpfen, braunes Haar... und weiße Augen. Alles in allem ein niedliches kleines Mädchen, aber... Moment. Weiße Augen? Hei runzelte die Stirn - jedenfalls dachte er sich das Runzeln. Konnte das etwa... Mari sein? Dieses Mädchen mit dem offenen Lächeln? Kaum zu fassen, aber er vermutete, dass dem genauso war. Wann gab es schon einmal eine Hyuuga mit braunem Haar in seinem Alter? Verwundert beobachtete Hei, wie die Situation für ihn immer absurder wurde...

Klein-Hei schaute das Mädchen verwundert an, die hellen blauen Augen blieben an ihren Weißen kleben wie Kleidung auf nasser Haut, dann verfolgte er intensiv ihr Getänzele und wich sogar ein kleines Stück zurück. Was wollte dieses Mädchen denn von ihm? Ihre Augen waren unheimlich... so etwas hatte er noch nie gesehen. Klein-Hei zuckte sogar ein wenig zusammen, als ihn Klein-Mari an die Brust tippte, und schien sich nicht sicher zu sein, wie und vor allen Dingen was er antworten sollte - immerhin war er sich ja nicht einmal sicher, wieso ihn die Fremde so angrinste, so gemein und hinterhältig und fies! "I-ich?" Hei kratzte sich am Hinterkopf, starrte sie nur einen Moment länger an - diese Augen waren einfach zu komisch - und errötete dann leicht, druckste ein wenig hin und her. "Nein, Suna.. ich komme aus Sunagakure, und meine Klamotten sind nicht komisch! Sie sind sehr bequem und praktisch!", verteidigte er sich schwach, sah dann ein wenig betroffen als sie die 'Geschichte' erwähnte, und sah sich einen Moment hektisch um, ob nicht in der Nähe ein paar böse Leute waren, die nur darauf auswaren, sich auf ihn zu stürzen und ihm seinen kleinen Körper zu zertrampeln. Aber offensichtlich war hier niemand böse gesinnt - Moment, sie hatte ja 'aus Versehen' gesagt. Dann musste er eben vorsichtig sein... bis er bemerkte, dass sie sich nur über ihn lustig machte, verging noch ungefähr eine Minute, in der er bei jedem Menschen, der ihm zu Nahe kam, zurückwich. Der kleine Junge schien noch verwirrter als vorher, riss sich dann aber am Riemen und stellte sich ganz gerade hin, um seine volle Größe auszuspielen - was ihn höchstens ein paar Zentimeterchen größer machte als das Mädchen vor ihm. "H-herumgewuselt? Ich... das stimmt nicht! Ich bin nicht durcheinander!", versuchte er sich zu erklären. "Und ich werde auch nicht zertrampelt!", fuhr er - wenig überzeugend - fort, packte seinen kleinen Stock fest, den er für die lange Reise mitgenommen hatte, drehte sich plötzlich um und flitzte, entschlossen, es dem kleinen, gemeinen Mädchen zu zeigen, in eine Richtung, merkte dann aber, dass er dort schon einmal gewesen war, drehte sich ein Stück zur Seite, wich einem fetten Kerl aus, der sich den schwitzenden Bauch kratzte, rümpfte die Nase wegen dem Gestank, den er Kerl verströmte, tapste weiter in eine Richtung, merkte dann aber genau so schnell... dass das so keinen Sinn hatte. Vielleicht sollte er wenigstens höflich sein und dem Mädchen seinen Namen sagen, oder? Vielleicht konnte sie ihm ja helfen... aber sie war so gemein. Konnte sie nicht sehen, dass er verzweifelte? Trotzdem stand er kurze Zeit später wieder vor dem Mädchen, welches ihn mit ihren weißen Augen ansah als wäre er ein witziges Spielzeug. Jedenfalls fühlte sich Klein-Hei so, als er sich vor ihr verbeugte, wie seine Mutter es ihm immer eingebläut hatte. "V-verzeih' meine Unhöflichkeit. Ich heiße Tatsumaki Hei. Und ich... naja, ich kenne mich hier nicht aus.", gab er widerwillig zu, sah verlegen zur Seite. Nein, wirklich? Wie kam er denn darauf! Aber - kaum hier und dabei, ein Shinobi zu werden, und er musste sich schon Hilfe holen. Das musste sich ändern, entschloss der Junge... "Könntest du mir nicht vielleicht helfen, den Weg zu finden? I-ich zeige mich auch erkenntlich!", bot er an, bohrte mit der Spitze seines Stocks in dem Boden und sah auch auf genau diese Stelle.
 
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Hyuuga Mari

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Der Kleine war wirklich zum totlachen. Wie er auf den Köder mit der Geschichte ansprang, war so göttlich schön, die kleine Mari hatte ihre gute Not, nicht sofort in lautes Gelächter auszubrechen und damit den Scherz schneller zu zerstören, als eigentlich beabsichtigt. So wie es momentan war, konnte sie noch eine ganze Weile mit einem breiten Grinsen im Gesicht zusehen, wie der fremde Junge damit beschäftigt war, sich und seinen kleinen Körper vor den Füßen der Erwachsenen zu schützen. Er sollte ja nicht als zertretener Klecks auf dem Boden enden, was? „Suna, Suna...“ Die Achtjährige tippte sich nachdenklich an die Wange, hatte die weißen Augen für diesen Augenblick abgewandt, kam allerdings ziemlich schnell zu dem Schluss, dass ihr dieser Ort nicht wirklich etwas sagte. Ein paar Schüler aus ihrer Klasse in der Akademie kamen von dort, wenn sie die Gespräche richtig aufgeschnappt hatte, aber noch nie hatte sie sich mit diesen Leuten mehr als nötig unterhalten, weshalb ihr Wissen, was die Wüste betraf, gegen null lief. Wie man später herausfand, würde dies auch noch einige Jahre so bleiben, bevor Mari aufgrund einer Mission ins kalte Wasser geworfen wurde – im übertragenen Sinne. Sie zuckte erneut mit den Schultern, war ja auch egal, wo das genau lag. Wichtig war nur, dass Suna so weit von Jôsei entfernt lag, dass dieser Knabe keine Ahnung von der Stadt hatte, in der er sich gerade befand. Und das wiederum bedeutete, dass die Hyuuga am Ende dieses Tages sicherlich voll auf ihre Kosten gekommen sein würde, wenn sie den Tatsumaki nicht sofort fliehen ließ. Fliehen.. als müsste man vor einem solch süßen Mädchen wie Mari die Flucht ergreifen! Sie sah mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zu, als der Junge nach kurzer Ansprache seinen ebenfalls äußerst merkwürdigen Gehstock fester umgriff und geradeaus rannte, nur um wieder genau das gleiche Bild wie vor wenigen Minuten abzugeben – sogar noch ein Stückchen witziger, denn nicht nur drehte er sich orientierungslos im Kreis, sondern wurde auch noch fast von einem Fettwanst über den Haufen gelaufen, dessen Schweißdrüsen gut damit beschäftigt waren, die Körpertemperatur auf dem richtigen Maß zu balancieren. Die kleine Hyuuga spielte mit dem Gedanken, sich wieder an die Fersen ihres Unterhaltungsobjektes zu kleben, stellte dann aber fest, dass dieser Wüstenzwerg noch schneller aufgab, als sie es für möglich gehalten hätte. Aber wie sollte die Akademistin auch die Lage des hilflosen Kindes nachvollziehen können, hatte sie so etwas noch nie am eigenen Leib erlebt? „Hei? So kurz, da brauche ich nicht einmal einen Spitznamen.“ Was äußerst ungewohnt war, denn normal suchte sich die Braunhaarige immer irgendwelche einfacheren Namen, um die Leute in ihrer Umgebung zu benennen. Manchmal waren es auch keine sonderlich netten Spitznamen, aber die wurden dann nur hinter dem Rücken ausgesprochen, wenn derjenige gerade nicht in der Nähe war, um sie zu hören. Glück für den Tatsumaki, dass er davon verschont blieb. Die Hyuuga grinste schief, löste dann die Verschränkung und verbeugte sich ebenfalls, sogar ein gutes Stück tiefer, als es wirklich nötig gewesen wäre. „Mari. Hyuuga Mari.“ Eigentlich hätte sie ihren Familiennamen gar nicht erwähnen müssen, denn jeder wusste direkt, aus welchem Clan das kleine Mädchen stammte. Davon ging sie zumindest aus, da Hei allerdings als völliges Landei aufgewachsen war – so wie er sich anstellte – war es vielleicht besser, alles noch einmal explizit zu erwähnen. Na, immerhin waren sie schon an dem Punkt angekommen, dass der Junge seine Unwissenheit zugab und nicht weiter irgendwelche Lügen vorspielte. „Also, Hei~“ wieder grinste das Weißauge, jedoch nicht mehr vollkommen schadenfroh, sondern einfach nur amüsiert. Sehr amüsiert. „Erkenntlich zeigen ist immer gut. Ich glaube, dann könnte ich dir vielleicht sogar helfen.“ Nichts ohne Gegenleistung, eine früh erlernte Philosophie. „Aber zuerst einmal muss ich wissen, was genau du hier willst. Damit ich mir ein Bild davon machen kann, wem ich denn da helfe. Wer weiß, vielleicht...“ Die weißen Augen lösten sich von dem Tatsumaki, flogen gen Himmel und die Arme wurden mitgerissen, während sie sich von ihm wegbewegte und als es gerade so aussah, als würde sie mitten in eine alte Dame laufen, stoppte sie und kicherte. „.. vielleicht bist du ja ein Spion, der hierher geschickt wurde, um irgendwelche Informationen zu sammeln. Und da du ein Kind bist, halten dich alle für völlig unschuldig.“ War das nicht eine tolle Theorie? Es erklärte zumindest, warum er nicht von hier kam und zu einem bestimmten Ort wollte. Allerdings – wer auch immer sich einen solchen Spion ausgesucht hatte – als die weißen Augen ein weiteres Mal musternd über den Schwarzhaarigen flogen, kam die Hyuuga zu dem Schluss, dass es eindeutig nicht die beste Wahl gewesen war. Aber schon interessant, war für Hirngespinste die Fantasie eines Kindes so ausspucken konnte, nicht? Just in diesem Moment musste Mari erneut ein paar Beinen ausweichen, die sich im Galopp den Weg ins Stadtfest bahnen wollten, was schließlich den Entschluss brachte, das Gespräch an einem anderen Ort fortzuführen. Die Akademistin lief also wieder auf Hei zu, packte ihn ohne Wenn und Aber am Arm und zog ihn hinter sich her. „Lektion eins: Wenn du schon nicht weiter weißt, bleib nicht hilflos mitten im Getümmel stehen. Nachher endest du wirklich noch wie in der Geschichte.“ Dabei warf sie ihm über die Schulter ein Zwinkern zu, richtete den Blick dann wieder nach vorne. Die Füße trugen sie zuerst weiter in das Zentrum des Festes hinein, dann allerdings nahm sie eine scharfe Kurve, um zusammen mit dem Wüstenjungen direkt hinter einer Losbude zum Stehen zu kommen – also außerhalb aller Erwachsenen, die sie zertreten könnten. Sie ließ den Arm des Tatsumaki los, sah sich noch einmal um, bevor sie zufrieden nickte. „Hier ist es doch gleich angenehmer.“
 

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Vorsichtig lächelte der kleine Hei Mari an - so hieß sie also, ein schöner Name eigentlich, wenn auch für dieses Mädchen vielleicht ein wenig unpassend - und nickte zaghaft. "Mari.", murmelte er sich leicht und nickte. Den Namen würde er sich merken müssen - nur dumm, dass dem älteren Hei klar wurde, dass genau das nicht passiert war. Wieso eigentlich? Bisher war es nun wirklich nur demütigend gewesen, aber schlimm nun auch nicht. Als er versuchte, sich bewusst zu erinnern - an das, was noch kommen würde - sperrte sein Hirn immer noch. Wenn das hier die einzige Möglichkeit war, wieder an diese Erinnerung zu kommen - nun, dann würde Hei diese Illusion weiter verfolgen. Er bemerkte zwar nicht, was Mari im Moment dachte oder fühlte, aber offensichtlich hatte auch sie ein gewisses Interesse an der Situation entwickelt - oder einfach nur Spaß, sein jüngeres Ich leiden zu sehen. Hei entschied, dass Zweiteres irgendwie logischer klang, und konzentrierte sich dann wieder auf die Geschehnisse vor 'ihm' - vor allen Dingen war er gerade wieder einmal fasziniert, dass Mari also doch vermutlich richtig lächeln, lachen, grinsen und alles was dazu gehörte, konnte. Die Frage war nur, wie man das auch mal in der 'richtigen' Zeit sehen konnte. Vielleicht hatten die Gesichtsmuskeln der Hyuuga ja schon verlernt, wie das ging - so wenig, wie sie die bewegte. Klein-Hei jedenfalls ließ das braunhaarige Mädchen nicht eine Sekunde aus den Augen, war sie doch das einzige, woran er sich im Moment in diesem Meer aus Unwissenheit, Verzweiflung und Orientierungslosigkeit klammern konnte. Außerdem schien sich der Kleine beim Klang des Namens 'Hyuuga' doch an etwas erinnert zu haben, aber schüttelte diesen Gedanken dann ab - war das nicht vollkommen egal? Wichtig war, dass ihn die schadenfrohe Mari vielleicht retten konnte. Ihm helfen würde... wenn er tat, was sie sagte, vermutlich. Bei dem breiten Grinsen der Hyuuga hatte Hei das ungute Gefühl, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war... aber der Junge mit den hellen blauen Augen hatte nicht vor, sein Versprechen - beziehungsweise das Angebot - zurückzuziehen! Menschen in Not taten viel dafür, dass man ihnen half, und wenn es die Bedingung hatte, sich einem gemeine, schadenfrohen Mädchen komplett auszulieferen. Hoffentlich würde sie ihn nicht irgendwelche seltsamen Dinge machen lassen... "Du kannst mir helfen? Danke!", erwiderte er aber pflichtbewusst, vor allen Dingen, weil ihn doch gewissermaßen die Hoffnung durchströmte und ihn freudig lächeln ließen. Als sie dann allerdings vorschlug, er solle ihr erzählen, warum er hier war, weil er ja vielleicht ein Spion sein könnte, klappte sein Gesichtsausdruck um und wurde wieder verzweifelt. Er?! Ein Spion? Wie konnte sie so etwas nur sagen? Verzweifelt suchte der Junge nach Worten, versuchte, sich sie richtig zurechtzulegen, aber irgendwie fiel ihm nichts ein, außer eben die Wahrheit zu sagen. Moment! Er hatte doch seine Papiere, und die Wachen hatten ihm geglaubt, dann musste auch die kleine Hyuuga das machen und ihm endlich helfen, denn obwohl Hei das Mädchen doch gerne noch ein wenig näher kennengelernt hätte, wollte er vor allen Dingen erst einmal seine Wohnung in Beschlag nehmen und sich einrichten, um dann erst einmal eine Karte zu zeichnen... wie sollten sich auch kleine angehende Shinobi aus Suna zurechtfinden? Es war doch zum Haare ausreißen!

Doch dann wurde es plötzlich hektisch, als er mit einem Mal von einer kleinen, weichen Hand am Arm gepackt wurde und durch die Gegend gezerrt wurde. Verwirrt stolperte der kleine Junge hinter seiner 'Retterin' her, fragte sich, wo es denn jetzt hingehen sollte, konnte bei dem Tempo generell kaum mithalten und musst dann mit aller Kraft versuchen, nicht zu stolpern und nicht bei den haarsträubenden Manövern, die das Mädchen wie aus dem Effeff beherrschte, zu Fall zu kommen. "V-verstanden...", antwortete er außer Atem, fragte sich, wieso der braunhaarige Wirbelwind jetzt noch tiefer in diese Menschenmasse eintauchte, musste einmal sogar einem Hund ausweichen, der sich wohl auch verwirrt hatte, und hüpfte über das verwirrte Tier hinüber. "Ich weiß wie du dich fühlst...", murmelte Hei leise, kam dann gerade so noch zum Stehen, als Mari vor ihm plötzlich anhielt - fast hätte er sie komplett über den Haufen gerannt. Das wäre ein Schlamassel geworden... und dann hätte sie ihm bestimmt nicht mehr geholfen. Das konnte der Junge natürlich unter keinen Umständen zulassen. Allerdings war es schon ein wenig seltsam, wie stürmisch die Kleine war - oder? Der größere Hei fragte sich kurz, wohin diese Persönlichkeit wohl hin war, und ob sie irgendwo noch in seiner braunhaarigen Kollegin steckte, achtete dann jedoch wieder darauf, was passierte. Wie eine Komödie war das hier... sogar für ihn, der das Hauptopfer gewesen - und es vielleicht auch immer noch war. "Angenehmer...?", fragte er vorsichtig nach. Jetzt, wo die ganzen Leute weg waren, fiel das atmen wieder einfacher, und die Verwirrung, Verzweiflung und Angst ebbte ein wenig ab. Jetzt aber erinnerte er sich wieder daran, was sein jüngeres Gegenüber gefordert hatte, und strich sich erst einmal die Weste glatt, zupfte seine Hose ein wenig zurecht. "Ja, du hast wohl recht. Weniger... Leute...", murmelte er, räusperte sich und fasste nach seinem Beutel, um darin zu kramen - und bekam fast einen Herzstillstand. Wo war sein Beutel!? Sein Beutel... da war alles drin, er hing nicht mehr an seiner Seite, sein Beutel, da, wo seine Anmeldung und alles weitere drin war... Panik stieg in dem Jungen auf, seine Augen weiteten sich, und hektisch sah er sich um. "Wo... wo ist mein Beutel?", quietschte er verzweifelt, drehte sich wieder zu dem Mädchen, kaute auf seiner Unterlippe. "Ich muss ihn finden!!", rief er, und das kindliche, verzweifelte Gesicht wurde zu einem entschlossenen, und er lief auf dem Weg zurück, auf dem sie gekommen waren... und bemerkte, dass er seine Tasche bei der letzten, scharfen Kurve verloren hatte. Überglücklich stürzte er sich darauf, tapste dann zu Mari zurück und seufzte erleichtert. "Verzeih, ich... hier sind alle Sachen drin, die ich besitze...", meinte er kleinlaut und druckste ein wenig herum. "Ich komme aus Sunagakure, wie ich schon gesagt habe. Das ist das große Dorf der Ninja in der Wüste. Ich werde hier in Shirogakure zur Akademie gehen... und ich bin kein Spion! I-ich kann es beweisen. Hier!", er kramte in seiner Tasche, holte den Zettel heraus und präsentierte ihn dann stolz - sein Einschreiben zur Akademie. Schnell verstaute er den wichtigen Papierkram wieder in der Tasche, kratzte wieder mit dem Stab im Boden herum. "B-bitte glaub' mir! Ich will doch nur hier zur Akademie gehen und lernen, ein Ninja zu werden." Wieso er so reagierte? Nun, ein Mädchen wie Mari hatte Eltern vor Ort. Wenn sie die benachrichtigte, mit dem Verdacht, ein Spion zu sein, würden die Wächter wieder kommen und ihn zurückholen und vermutlich aus der Stadt werfen - so die Gedanken des kleinen Jungen. Der große Hei wusste mittlerweile, dass das absurd war - aber die kleine Hyuuga hatte sein jüngeres Ich wirklich komplett um den Finger gewickelt. Wie einfach das gewesen war - ihm war nicht bewusst gewesen, dass er so hilflos gewesen war. "Was... was soll ich nun also tun? I-Ich tue alles!" - Nein! Verdammt! Das hatte er doch gar nicht sagen wollen...
 

Hyuuga Mari

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War er nicht süß? So richtig zum Knuddeln? Wäre die kleine Mari nicht so schadenfroh und die ältere Variante von ihr nicht so distanziert, wäre dieser Gedanke sicherlich naheliegend gewesen. So allerdings begnügte sich das Mädchen damit, dass Hei ihr komplett in die Falle gegangen war. Nun wusste sie, was sie den restlichen Tag machen konnte und ihre Mutter, die würde schon keinen Aufstand schieben, wenn ihre Tochter noch ein Weilchen länger als beabsichtigt fortbleiben würde. Wenn doch? Dann würde die Hyuuga die Standpauke über sich ergehen lassen, ein ergebenes Nicken vorspielen, den Rest des Tages in ihrem Zimmer oder dem Garten verschwinden und danach so tun, als sei nie etwas gewesen. Es war nun wirklich keine Besonderheit für ein Kind, den Ärger der Eltern auszuhalten, denn sonderlich viel hatte die Akademistin nicht zu befürchten – Yue war da an sich recht nachsichtig, selbst wenn sie versuchte, es sich nicht ansehen zu lassen. Und Shirou war sowieso mittlerweile schon wieder zu Hause und bekam von diesem ganzen Durcheinander nichts mit, weshalb dieser als eventuell mitzuberechnender Faktor ebenfalls ausfiel. Die Akademistin schob somit jegliche Bedenken in den Hintergrund ihrer Gedankenwelt, lächelte und betrachtete den Tatsumaki. Was dachte er denn nun? So wie er das 'angenehmer' wiederholte, könnte man davon ausgehen, er befürchtete, gleich gefressen zu werden. Warum denn? War Mari bisher nicht nett zu ihm gewesen? Sie half ihm sogar! Wie konnte er es also wagen – auch nur eventuell – solche Überlegungen anzustellen. Die Akademistin hätte am liebsten empört die Wangen aufgeblasen, bei dem, was sie sich so vorstellte, was in dem Köpfchen ihres Gegenüber vorgehen könnte, da quietschte er auf wie ein kleines Mädchen und sah sich hektisch um. Der Beutel? Was für ein Beutel denn? Die kleine Mari blinzelte verwirrt, das Grinsen von den Lippen gewischt, und ehe sie auch nur sagen konnte, dass sie keine Ahnung hatte, von was für einem Beutel er eigentlich sprach, flitzte der Junge schon wieder davon und ließ die Hyuuga alleine hinter der Losbude stehen. Was ein komischer Kauz, schon wieder ein Beweis für diese Einschätzung. Sie machte vorsichtig ein paar Schritte nach vorne, um an dem Stand vorbei auf die überfüllte Straße gucken zu können – und zu erkennen, ob Hei davongelaufen war – doch zu ihrem Glück kam der Wüstenzwerg von alleine zu ihr zurück. Hätte ja auch gar nicht anders laufen können, schließlich stellte Mari im Moment seine einzige Rettung dar – und darüber war sie sich durchaus bewusst, was sie noch um einiges gefährlicher machte.
„In dem kleinen Ding?“ Sie tippte ungläubig gegen den Beutel. Nach der Erklärung des Schwarzhaarigen war sie doch etwas.. schockiert. Da sollten alle Besitztümer reinpassen? Das war vielleicht genügend Stauraum für das Essen der Akademistin, wenn sie wirklichen Hunger bekam. Klamotten und Ähnliches noch gar nicht mitberechnet. War der so 'ne arme Kirchenmaus? Armer Hei, armer armer Hei. „Wow..“, kommentierte sie also kleinlaut, machte danach wieder einen Schritt nach hinten, um nachdenklich der Erklärung des Jungen zu folgen (irgendwas von Wüste und großes Dorf oder so), musste aber sofort wieder grinsen und rief ein wenig lauter als beabsichtigt die einzige wirklich interessante Information aus „Akademie?“ Dabei wurde das Einschreiben nur beiläufig gemustert, schließlich war Mari nicht hier, um Aufsätze von irgendwelchen Dokumenten zu lesen. Das raubte Zeit, die mit viel amüsanteren Dingen verbracht werden konnte. Als wäre das mit dem Spion ernst gemeint gewesen, der Tatsumaki war wirklich unglaublich naiv! Die Achtjährige lachte leise, zeigte dann voller Selbstbewusstsein auf sich selbst. „Weißt du, ich bin auch auf der Akademie. Und demnach schon weiter als du.“ Sie kratzte sich am Hinterkopf und grinste wieder. „Um ehrlich zu sein, hätte ich dir nicht zugetraut, Ninja werden zu wollen. Du bist so schmächtig.“ Sie gesellte sich neben ihn, packte ihn erneut an der Hand, hob diese etwas an und fasste dann mit der freien linken Hand um Heis Oberarm. „Nicht einmal der Ansatz von Muskeln. Bist du dir wirklich sicher?“ Die Braunhaarige stellte sich den Vorzeigeshinobi vor und der musste eben körperlich fit sein – was der Junge eindeutig nicht war. Wie er nur von dem kurzen Sprint bereits außer Atem gekommen war! Shirou würde nun sicherlich sagen, dass dies die Sorte Shinobi war, welche bei der ersten Mission ins Gras biss. Schade drum, der kleine Kerl war doch so unterhaltsam.

Dann allerdings wurde es richtig spannend, was doch glatt wieder die Schadenfreude auf das Gesicht der Achtjährigen zauberte. Was? Hatte er das gerade wirklich gesagt? Er würde alles tun? Eindeutig wusste der kleine Knabe nicht, was er sich damit aufgehalst hatte, das war ja fast so schlimm wie ein Todesurteil. Selbstmord? Ja, das muss es gewesen sein. Der kleine Hei war so verzweifelt, dass er erhobenen Hauptes des Freitod gewählt hatte... zumindest, was seinen seelischen Zustand anging. „Gut gut.. ich sehe es ein, du möchtest ein echter Shinobi werden. Aber so, wie du momentan bist, kann daraus nichts werden – ich helfe dir allerdings gerne, dem Abhilfe zu schaffen.“ Wieder tippte sie ihm grinsend gegen die Brust, so wie diese durch die offene Weste zur Schau gestellt wurde, war es einfach zu verlockend. Vor allem, da der kleine Knabe völlig schwach erschien. „Du musst nur darauf hören, was ich sage und am Ende dieses Tages bist du auf die Akademie vorbereitet.“ Wer nun Schlimmes ahnte, der ahnte zurecht. Mari war noch nicht lange auf diesem Fest unterwegs, aber eine Klarheit bestand: Hier gab es genug, um einen kleinen Jungen vor eine Vielzahl von Problemen zu stellen. Man konnte ja klein beginnen und danach das Pensum langsam steigern.. ja, so war das gut. Dann schöpfte Hei auch nicht zu schnell Verdacht. „Komm schon.“ Sie deutete mit dem Kopf eine Bewegung an, schlüpfte danach gekonnt an dem Tatsumaki vorbei und wieder Richtung offene Straße. Langsam, wirklich sehr langsam, glaubte die ältere Mari, sich an den weiteren Verlauf erinnern zu können. Das Bild einer kreideweißen Miniaturform des Suna-Nins schlich sich in die Gedanken der 15-Jährigen und bei der Vorfreude, die ihre jüngere Variante gerade verspürte, war diese Vorstellung nicht einmal so abwegig. Selbst die große Braunhaarige wollte nun nicht mit dem Wüstenjungen Plätze tauschen, denn sie wusste, wie gemein sie hatte sein können...
Damit Hei ihr zwischen den vielen Leuten nicht so schnell abhandenkam, hatte die Hyuuga sich dazu entschieden, recht nah an ihm zu gehen und wenn er wieder Gefahr lief, von irgendwelchen Leuten über den Haufen gerannt zu werden, reagierte sie schnell genug und zog ihn zur Seite, was vielleicht ruppig erschien, aber den Schwarzhaarigen davor bewahrte, abgetrennt zu werden und erneut hilflos zwischen hektisch herumlaufenden Passanten zu stehen. „Fangen wir mit etwas Kleinem an...“, murmelte sie vor sich hin, sah sich suchend um und erkannte dann endlich das, was sie gesucht hatte, zeigte mit dem Zeigefinger in entsprechende Richtung. „Da! Das ist doch ein schöner Einstieg. Du weißt doch sicherlich, dass ein Ninja standhaft sein muss, oder?“ Sie blieb vor einem der Stände stehen, grinste breit. Was war hier zu finden? Ganz einfach, direkt neben der Hütte war eine große Zielscheibe aufgestellt worden und davor jonglierte ein Mann mittleren Alters mit Messern, versuchte die vorbeigehenden Leute auf sich aufmerksam zu machen. „Wenn du vor jeder Gefahr davonläufst, wirst du auf keiner Mission zu gebrauchen sein“, beendete sie und es war klar, was nun kam, oder? Das nötige Kleingeld in Händen haltend, steuerte die kleine Hyuuga auf den Mann zu und lachte. „Hier. Mein Freund möchte das einmal ausprobieren!“ und zeigte dabei auf den Wüstenjungen, legte das Geld danach in die Hände des Messerwerfers. Dieser nickte zufrieden, steckte es ein und winkte den Tatsumaki zu sich. „Na, da haben wir ja einen ganz mutigen. Komm her, dann binden wir dich an der Zielscheibe fest.“ Diese Formulierung war eindeutig nicht beruhigend gewesen, allerdings genau das, was die Braunhaarige sich vorgestellt hatte.
 

Tatsumaki Hei

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Das tat weh. Klein-Hei war sich vielleicht darüber im Klaren, dass er nicht wie ein kräftiger Kerl gebaut war, aber es von einem Mädchen so gesagt zu bekommen, war dann doch etwas zu viel, selbst für den Jungen, der gewohnt war, auf seinen wenig beeindruckenden Körperbau aufmerksam gemacht zu werden. "Ja, Akademie!", erwiderte er und nickte stolz. "J-jeder hat Muskeln. Sie sind nur nicht immer so besonders ausgeprägt!", verteidigte sich der Wüstenjunge, rotwerdend, biologisch korrekt, wenn auch nicht besonders gut. "Es gibt ja auch andere Dinge als Körperkraft, jawohl!", fuhr er fort nickte eifrig. "Ich kann Ninjutsu besser!" Wieder wurde er ein wenig still, schabte mit dem Fuß auf dem Boden. "Nun, jedenfalls... theoretisch, ich hatte ja keine Chance bisher, etwas zu lernen. A-aber deshalb bin ich ja hier! Ich werde es dir schon noch einmal zeigen!", versprach er, um wenigstens einen kleinen Teil seiner Ehre zu retten - der, der irgendwo noch übrig war. Vielleicht. Irgendwo, obwohl Hei jetzt gerade nicht wusste, wo er hätte suchen sollen. Die kleine Mari hatte wirklich keinen Problem damit gehabt, ihn wieder in Verlegenheit zu bringen - wie schaffte die Hyuuga es nur, so zielsicher seine kurz wieder verfestigte Sicherheit einfach zu Bruch zu bringen, ohne auch nur irgendwie darüber nachdenken zu müssen? Hei versuchte, wieder den Rücken gerade zu machen, während er immer noch den Griff des Mädchens auf seinem Arm spürte. Er würde ein Shinobi werden, das hatte er seinem Vater versprochen, und auch wenn das Mädchen es ihm nicht glaubte - er würde das schon schaffen! Wenn er denn irgendwann mal in die Wohnung kam... Hei seufzte hoffnungslos und spürte, wie seine Sicherheit sich wieder verabschiedete. Einfach so. Es war doch wie verhext. Aber interessant fand er dann doch - ja, lenk' dich ruhig ab, Junge - dass Mari auch eine Shinobi werden würde. Nein... Kunoichi war der richtige Ausdruck. "D-du siehst aber selbst auch nicht so aus, als könntest du Bäume ausreißen...", murmelte er kleinlaut, aber sie hörte ihn wohl nicht, denn im nächsten Moment entschloss sie, ihn zum Mann zu machen. Sozusagen. Beziehungsweise... zum Shinobi, einem echten sogar. "Wieso sollte ich n-nicht...", fing er an, verstummte aber, als sich der kleine Finger seiner... seines Folterknechtes in seine Brust bohrte. Während der große Hei aus dem Staunen nicht mehr herauskam - diese ganzen Seiten versteckten sich in Mari? Sie war die verdammte Schadenfreude in Person. Es war erstaunlich, dass sie es die ganze Zeit in der Form überhaupt unterdrücken konnte - wo steckte sie diese ganze negative... nun, positive in ihrem Sinne, Energie nur hin? Mental kopfschüttelnd sah der junge Mann zu, wie sein jüngerer Pendant sich willig wie ein Hündchen von Mari abschleppen ließ - nichtswissend, schlimmes ahnend. Selbst der kleine Hei hatte ja mittlerweile bemerkt, dass die Hyuuga, die später so emotionslos scheinen sollte, die Schadenfreude als ihr herausstechenstes Merkmal gewählt hatte - aber jetzt konnte er ja nichts mehr tun. Was auch? Sie hatte ihn in der Hand, sozusagen, und er würde alles tun, um ihre Hilfe zu bekommen. Es war ja sonst niemand da - auf das niedliche Kleinkindpaar achtete sowieso niemand. Und Hei hatte entschlossen, jetzt durchzuhalten! Immerhin musste er einmal ein Shinobi werden, da würde er jawohl auch Mari überleben! - Hoffte er...

Und auch diese Entschlossenheit wurde ziemlich schnell wieder auf eine Probe gestellt - Nein, sie war schon vernichtet, als Mari murmelte, dass sie mit etwas 'Kleinem' anfangen würde. Gerade hatte Hei gehofft, das Mädchen hätte vielleicht Gnade und würde nur einmal mit ihm... auf einem dieser seltsamen Dinger reiten. Obwohl er nicht wusste, wie das ging - aber Mari hätte es ihm sicher zeigen können, sie schien so etwas zu können, immerhin kannte sie sich aus! Aber nein: Jetzt wurde es erst richtig schlimm. Eine Zielscheibe. Ein Mann. Mit Messern. Vielen Messern. Und man konnte dafür bezahlen, dass er auf einen warf. Nein. Nein! Der Mut verließ Hei, und er wollte gerade fliehen, da zog ihn das kleine Mädchen zu sich, und traf genau das Mark des Problems: Hiervor wäre er wirklich gern weggelaufen. "A-aber Mari, die Messer sehen... muss das sein?!" Verzweifelt versuchte er, die Braunhaarige davon abzuhalten, dem Mann das Geld zu geben, aber er war nicht schnell genug - daran würde er arbeiten müssen, wenn er verhindern wollte, dass Klein-Mari ihn ins Unglück stürzte. Allerdings... war es schon zu spät. "F-festbinden? N-nein, das will ich nicht. Mari, bitte...", fing er an, wurde aber von dem Mann mitgeschleift, der ihm erklärte, dass er feststehen musste, damit nichts unvorhergesehenes passierte - nicht, dass einer der Messer sich doch noch in ihn bohrte. "W-was habt ihr hier nur für komische Hob-", fing der Junge an, sah dann bereits das erste Messer auf sich zufliegen. Es blieb zitternd neben seinem Arm stecken, Hei zog scharf die Luft ein und fand sich mit seinem Schicksal ab. Gut, er würde hier sterben. Immerhin im Auftrag eines süßen Mädchens, war das nicht beruhigend? Nein! Hei wollte nicht sterben, konnte aber nichts dagegen machen, dass der Kerl mit atemberaubender Geschwindigkeit seine Messer warf. Links neben dem Kopf, rechts, auf Brust, Schritt und Kniehöhe flogen die Messer und blieben genau wie das Erste fein säuberlich neben Hei stecken - welcher immer noch nicht wusste, womit er das alles hier verdient hatte. Was war das eigentlich für ein mörderisches Stadtfest? Das war ja eher ein Schlachfeld, keine Vergnügung hier. Schließlich wurde er freigelassen und tapste langsam, wie geschlagen, zu Mari zurück, sah sie mit seinen großen Augen fast bittend an. "Und wie... warum..." Kopfschüttelnd zurrte er seinen Beutel wieder fest, den er für das Kunststück hatte abnehmen müssen, und fasste ihn fester, um ihn nicht wieder zu verlieren, und auch sein Wanderstock fand wieder seinen Weg in die Hände des Wüstensohns, welchen er wie nach Halt suchend umklammerte. "Ist die Akademie auch so...?", fragte er hoffnungslos nach, schien sich plötzlich über seinen Aufenthaltsgrund hier nicht mehr so sicher - aber der große Hei war sich langsam sicher, warum er diesen Tag vergessen hatte. Gute Güte, Mari konnte eine grausame Frau sein. Mädchen. Aber das hatte er ja schon gewusst. Nur... in diesem Ausmaß? Gerade in diesem Moment hörte Hei in der Nähe einen noch ein wenig kleineren Jungen zu seiner Mutter sagen: "Mama, sieh' mal, dieser Junge da! Der sieht ja komisch aus!" Natürlich zog die Mutter ihr ungezogenes Kind weg, aber Klein-Hei hatte es trotzdem gehört, zupfte unglücklich an seinen Klamotten und sah wieder zu der Hyuuga. "K-kann ich das 'Ich mache alles' noch... noch einschränken, oder so?", fragte er vorsichtig nach, richtete sich dann plötzlich gerade auf. "Nein, vergiss das. Ich schaffe das!", meinte er, und sofort kam wieder die Verwandlung zurück zum verzweifelten Hei. Man konnte sehen: der kleine Junge war mitten in dem größten Kulturschocks seines Lebens.
 
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Hyuuga Mari

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Und da bahnte sich das erste Messer seinen Weg zu dem Tatsumaki, der augenblicklich verstummte und sich mit seinem Schicksal abfand. Würde er nicht jetzt schon sterben, dann im Verlauf des Tages, denn das kleine Köpfchen unserer Hyuuga brütete bereits weitere Pläne aus, während sie in lautem Gelächter ausbrach, beeindruckt davon, wie sie Hei mit dieser Lappalie Todesängste bereiten konnte. Nur als Anmerkung, die Braunhaarige hätte vor Angst vermutlich sogar geschrien, stände sie nun vor dieser Zielscheibe aber... das war ja nicht der Fall! Und somit konnte sie sich entspannt damit begnügen, zuzusehen, wie der Junge das Opfer spielen musste. Dass sie in ihrem tiefsten Inneren auch ein gutes Herz besaß, war vor allem momentan unmöglich vorzustellen. Fasziniert sah sie nun zu, wie das zweite, dritte und auch vierte Messer ihrem Vorreiter folgten und na, bei dem Fünften sah es schon verdammt knapp aus. Die ältere Mari war sich nicht sicher, was sie von dieser Szene halten sollte. Einerseits konnte sie die Schadenfreude ihrer jüngeren Variante verstehen – schließlich steckte die gleiche irgendwo auch noch tief in ihr versteckt – allerdings war es schockierend, wie offen sie in der Vergangenheit mit ihr umgegangen war. Sie war eine wandelnde Waffe gewesen, man konnte von Glück sprechen, dass die Braunhaarige gelernt hatte, diese Dinge zu unterdrücken, wie hätte aus ihr sonst eine ernst zu nehmende Kunoichi werden können? So sicherlich nicht.
„Die Akademie? Das ist gar nicht zu vergleichen, das was wir hier machen, ist alleine die Vorbereitung darauf. Ich meine, was stellst du dir denn vor? Du willst schließlich ein Ninja werden, der muss auch Dementsprechendes aushalten.“ Wieder musste sie schmunzeln, verschränkte die Arme vor der wirklich nicht einmal im Ansatz vorhandenen Brust und gab ein leises Lachen zum Besten. Der Schwarzhaarige hatte sich ja nicht schlecht angestellt, wäre er auf einer Mission gewesen, wäre er zumindest im Stillen gestorben, anstatt sein restliches Team zu verraten, indem er wie ein Kleinkind herumschrie. War da ein Fünkchen Hoffnung vorhanden? Dem musste mehr nachgeforscht werden, entschied die Akademistin. Eigentlich stand nun auf dem Plan, weiter über das Fest zu stolpern und Ausblick nach einer neuen Aufgabe für unseren Wüstenjungen zu suchen, dem wäre die Hyuuga auch nachgekommen, hätte sie nicht ein kleiner Junge in einiger Entfernung durch seine Aussage auf eine wunderbare Idee gebracht. Dass Hei daraufhin an seinen Klamotten zupfte, unterstützte sie in dem Vorhaben, wie gut es doch war, dass sie heute Morgen einen guten Teil ihres Taschengeldes mitgenommen hatte. Das hier war es allemal wert, es würde sowieso nicht lange dauern, bis das heute verlorene Vermögen wieder in ihrem Sparschwein war, denn das wöchentliche Geld, das sie von ihren Eltern erhielt, war alles andere als schlecht. „Sehr gut, wir haben ja alle nur das Beste für dich im Sinn“, zwinkerte sie ihm zu, nachdem er den kurzen Anflug eines gewollten Rückziehers gezeigt hatte. Ach ja, dass er versuchte, den Starken zu spielen, nur um dann wieder einzuknicken... ein so gutes Opfer für Scherze hatte Mari schon lange nicht mehr besessen. Aber darüber war sich der Junge ihr gegenüber sicherlich überhaupt nicht bewusst, was? Schließlich entschied sie sich dazu, die erste Aufgabe als bestanden anzusehen und nun den nächsten Punkt anzusteuern, auf dessen Idee sie nur durch den kleinen Jungen gekommen war, der seine Mutter so nett auf den Tatsumaki aufmerksam machen musste. „Ein Ninja ist eine Respektsperson, zu der die Leute aufsehen. Wie du aber siehst, nehmen dich in deinem momentanen Outfit nicht einmal die kleineren Kinder ernst. Lass uns einmal sehen, was für eine Wirkung andere Klamotten an dir erzielen. Ich weiß sogar schon, wo wir dafür hingehen – die haben alles!“ Und das war sogar ein Laden, der unabhängig von diesem Stadtfest lief. Vielleicht war es zurzeit noch ein Stückchen überfüllter als sonst, schließlich kamen nun mehr Menschen dort vorbei, aber die Auswahl sollte so gut wie immer sein.

Ein paar Minuten weiter gesprungen. Wie man es hatte erwarten können, schleifte die Braunhaarige ihren kleinen Kumpel hinter sich her, während sie zielstrebig zwischen den Menschen hindurch tänzelte, ein paar Kinder ignorierte, die ihr zuriefen – andere Akademisten aus ihrer Klasse, die aber gerade zu unwichtig waren, um großartig Zeit mit ihnen zu verschwenden – und schließlich vor einem Laden stoppte, dessen Türen weit geöffnet waren, um jeden potenziellen Kunden herzlich einzuladen. Zu solchen gehörten auch Hei und Mari im Moment, der Junge, der die Kleidung später tragen sollte und das Mädchen, welches diese bezahlte. Moment. Lief das nicht sonst wenn eher umgekehrt? Egal, war ja nicht so wichtig, vor allen Dingen in diesem Alter (…). Da die Akademistin mittlerweile davon ausging, dass der Schwarzhaarige ihr auch folgte, ohne dass sie ihn an die Hand nehmen musste, ging sie vor und dirigierte ihn in den Laden, der neben vielen Leuten eine Unmenge an Klamotten enthielt. Wirklich jeder Geschmack war vertreten, sogar für die merkwürdigsten Trends, die sich in die Jugend geschlichen hatten. „Hei. Ist das nicht toll?“ Das kleine Kind grinste und die weißen Äuglein strahlten. Aha aha, also besaß auch Mari eine Neigung zum Shopping? So wie jedes andere Mädchen auch? Gut zu wissen, oder? „Wo gehen wir denn zuerst hin. Hier gibt es so viel, was wir an dir ausprobieren müssen – schließlich sieht jeder Mensch verschieden in bestimmten Klamotten aus.“ Voller Elan stürmte die Hyuuga weiter in das Klamottengeschäft und verschwand zwischen den vielen Kleiderständern. Im Prinzip war der Junge nun wieder alleine, so wie vorher, nur dass er sich sicher sein konnte, dass die Braunhaarige bald zurückkehren würde. Wäre ja auch sonst zu einfach für unseren kleinen Wüstenknaben, wenn seine Peinigerin auf nimmer wiedersehen vom shopping verschluckt wurde. Oder war er doch nicht alleine? Plötzlich ertönte ein Bellen neben Hei, und ehe er sich versah, sprang ein Hund an ihm hoch, der auf seinen Hinterpfoten fast bis zu dessen Kopf reichte. Wie von der Tarantel gestochen sprang das kleine Ding immer wieder an dem verwirrten Jungen hoch – durften solche Viecher überhaupt in so einen Laden? – bis eine besorgte Frau auftauchte und den Köter wegzerrte. „Scrubbles-Junior Nummer fünf. Ein bisschen Benehmen, wenn ich bitten darf!“ Ob in der Gegenwart oder Vergangenheit, kein Job ohne VDJ, was? Natürlich hatte sich eine Yamada-san zu dem Wüstenjungen begeben, die bis auf ein paar graue Strähnen weniger genau so aussah wie ihre ältere Variante. Heute trug sie sogar offen die Kette um den Hals, auf welcher die Initialen des Vereins zu sehen waren. Beim Anblick des Tatsumaki öffnete sich ihr Mund ein Stückchen und sie riss die Augen auf. „Oh! Was bist du denn für ein Süßer? Du kommst nicht von hier, oder? Oder? Nein, dich hätte ich sofort erkannt, ein solch knuffiges Kind würde ich niemals übersehen, deine Haut, Junge, bist du viel in der Sonne unterwegs? Und deine Klamotten, ist dir warm? Oder kalt? Brauchst du etwas Dickeres? Ich müsste sicherlich noch irgendwo etwas haben, solltest du eine Jacke brauchen, wir wollen ja nicht, dass du dich erkältest. Nein, das wäre doch schade und du brauchst ja deine Kraft um groß und stark zu werden [...]“ Eindeutig. Sie hatte damals schon so gut reden können wie heute. Nur dass es nun etwas.. Pädophiles mit sich schwingen ließ.
 
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Tatsumaki Hei

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Langsam, ganz langsam breitete sich in dem kleinen Hei die stumpfe Vermutung aus, dass er hier falsch war. Furchtbar falsch. Er sollte nach Hause gehen und eine einfache Arbeit lernen - vielleicht Tischler. Oder Bauer. Oder irgendwas, wo man nicht so sehr gequält wurde, dass nachher nichts mehr übrig blieb ausser einem gebrochenen, nicht mehr wirklich zu irgendwas befähigtem Jungen, der sich von dem Teufel in Person - pardon, Mari - durch die Straßen ziehen ließ. Ja, vielleicht sollte er sich einfach losreißen, das Mädchen irgendwie vor den Kopf stoßen - er würde sie ja sowieso nie wieder sehen - und weglaufen, zurück dahin, wo er hergekommen war. In die Wüste, dort, wo er sich auskannte, dort, wo ihm niemand so leicht etwas vormachte. Er konnte ja nicht wissen, dass er Jahre später mit eben jener Mari in der Wüste einen Auftrag zu erledigen haben würde, und er dann wenigstens zum Teil seine Genugtuung bekommen würde. Jetzt jedenfalls war Hei erst einmal komplett ausser Gefecht gesetzt, geistig. Aber eins war auch dem kleinen Jungen klar - er konnte nicht aufgeben. Und wenn ihn das Mädchen - deren Zöpfe ganz bestimmt eigentlich nur getarnte Hörner waren, da war er sich sicher - durch die Hölle und zurück schleifen würde, Hei würde sich nicht unterkriegen lassen! Sein Vater wäre furchtbar enttäuscht, und außerdem konnte er dann ja vergessen, je zu erfahren, was es mit seinem Bluterbe auf sich hatte. Nein, das konnte er nicht zulassen! - Wie oft er sich das jetzt schon sagen hatte müssen, um nicht, sich sanft wiegend, auf dem Hosenboden wiederzufinden, um wenigstens ein wenig wieder zu sich selbst zu kommen. "W-was?", erwiderte er und schlang die Arme um seinen Oberkörper, wich ein kleines Stück zurück. "Was haben denn meine... meine Klamotten damit zu tun? D-Die sind toll!" Immerhin hatte seine Mutter die für ihn gemacht, und das konnte er doch nicht einfach respektlos beiseite werfen, oder? Niemals würde er sich jetzt von diesen Klamotten trennen, waren sie doch das Einzige - mit seinen anderen paar Habseligkeiten - die daran erinnerten, woher er kam und wer er war. "A-aber ich will doch ga-ah!", machte er, als ihn das Mädchen plötzlich wieder an der Hand packte und anfing, durch die Menschenmenge zu tänzeln, wie eine elegante Tänzerin bei einem schon lange einstudierten Bühnenstück. Er bemerkte ein paar Kinder, die ihnen hinterher sahen - der junge Hei bemerkte das natürlich nicht, für ihn waren diese anderen Kinder sogar eher potentielle Hilfsquellen, die ihn von Mari loseisen konnten, aber der große Hei meinte, in den Augen einiger der Jungen ein wenig Neid erkennen zu können. Oh, und in dem Blick eines anderen war Schadenfreude zu erkennen, als wenn er gerade dachte: 'Oh, sie hat ein neues Opfer'. Interessant. Aber Klein-Hei interessierte das alles überhaupt nicht, eher versuchte er, überhaupt mit dem leicht hyperaktiv wirkendem Mädchen mitzuhalten. Der lebensgefährliche Slalom kam schließlich zu einem Ende, und der Junge entzog Mari seine Hand, klammerte sich wieder verzweifelt an seinem Stab fest. Selbst, wenn er gewollt hatte... "I-ich habe aber nicht einmal Geld...", murmelte er leise, fast weinerlich. Da war gleich die nächste Schwäche des Tatsumaki zu Tage gefördert worden - wie sollte er etwas kaufen, wenn er nicht einmal Geld hatte? Oder anders gesagt: Wer kein Geld hatte, konnte sich doch nicht herausnehmen, etwas anzuprobieren, oder? Zuhause in Suna hatte sowieso immer seine Mutter die Aufgabe übernommen, Kleidung für die Kinder zu machen - sie hatte den hiesigen Läden nie so ganz getraut, meinte, es wäre nicht die Qualität, die sie gewollt hatte. Warum war es denn jetzt plötzlich anders herum? Oder war das in Städten einfach falsch? Vielleicht war seine Kleidung ja in Suna gut, aber hier war es nicht angemessen... Der Kleine verstand die Welt nicht mehr - gut, das tat er schon seit einiger Zeit nicht mehr. Um genau zu sein: seit ihn die Hyuuga in Beschlag genommen hatte. Langsam, möglichst leise und sich klein machend, damit ihn niemand sah, tapste Klein-Hei nun also in den Laden, sah sich vorsichtig um. So... so viele Klamotten hatte er ja noch nie auf einen Haufen gesehen. Das war ja beinahe unheimlich! Verwundert sah er sich um, und zum Glück war es in dem Laden nicht so voll, wie draußen - und deutlich, deutlich leiser.

"Das ist beeindruckend, Mari... Mari?" Verwirrt sah er sich um. "H-hallo?", piepste der Wüstensohn fragend, aber niemand antwortete ihm. Wo war das Mädchen denn jetzt hin? Sie konnte ihn doch nicht einfach hier mit hineinnehmen und einfach stehen lassen! Der Kleiderladen schien plötzlich viel, viel größer und die unendlich wirkenden Gänge voller Klamotten machten das Ganze dann auch nicht wirklich besser. "Nein, das ist überhaupt nicht toll...", flüsterte er wie zu sich selbst, antwortete damit auf eine Frage, die seine kleine 'Freundin' vor einigen Minuten gefragt hatte - und plötzlich zuckte er heftig zusammen, als direkt neben ihm ein hohes Bellen ertönte. Genauso plötzlich tauchte auch ein kleiner Hund an ihm hoch, was es allerdings nicht besser machte, denn Hei war nun auch noch nicht wirklich der Größte - und es sprang ihn immer wieder an. Würde er jetzt auch noch gefressen werden? Beinahe hätte Hei versucht, sich gegen das Tier, welches eigentlich ja nur spielen wollte, zu wehren, aber dann ertönte eine Stimme, die den älteren Hei vor Schrecken scharf die Luft durch die Zähne einatmen ließ - jedenfalls geistig, sozusagen. In Echt war sein Körper ja immer noch mit Mari tief in diesem Sofa versunken. Aber was zum Henker machte Yamada-san hier? Das Ganze wurde einfach immer absurder. Jetzt war auch noch die alte Tante mit von der Partie? "W-was? Ich? Nein!" Klein-Hei konnte damit überhaupt nichts anfangen, schüttelte den Kopf. Die Alte machte ihm Angst. Sie sah ihn als, als würde sie ihn gleich knuddeln wollen oder etwas in der Art. Und dieser Redeschwall... ja, Klein-Hei hatte es in seinem Leben eigentlich noch nicht wirklich mit Angst zu tun gehabt. Also: Richtiger Angst. Das hier war eventuell das erste Mal, dass er sich fürchtete, in den Krallen dieser Frau zu landen. Schnell stob er davon, kämpfte sich durch einen Gang, die Augen weit aufgerissen - was war das hier nur für eine Stadt? Böse kleine Mädchen, unheimliche große Frauen! Wie gerne er jetzt einmal Ran-chan gesprochen hatte, das Mädchen in Suna, mit dem er sich eigentlich ganz gut verstanden hatte... wenn sie denn mal gesprochen hatte. Aber nein, hier war es nicht schön. Doch da entdeckte er Mari, während hinter ihm die klatschenden Schritte der Frau - "Kleeeiner! Warte doch maaal!" - und das Trippeln des Hundes lauter wurde. Im Vorbeilaufen schnappte er sich das Mädchen an der Hand, zog sie kompromisslos mit - in seiner Not entwickelte auch Hei Kraft, das wusste ja auch Groß-Mari schon - und flitzte mit ihr in eine der Umkleiden, legte ihr einen Finger auf die Lippen und flüsterte: "Psst!" Vorsichtig schielte er hinter dem Vorhang hervor, beobachtete, wie Yamada-san noch eine Weile nach ihm suchte, und dann schulternzuckend unverrichteter Dinge abdampfte. "Puh...", machte er und setzte sich erschöpft auf den hölzernen Stuhl, der in der Umkleide vorhanden war. Also in der Auswahl wollte er doch lieber bei Mari bleiben...
 
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Hyuuga Mari

Chuunin
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Ein Paradies auf Erden. Sachen für Frauen und Männer. Mädchen und Jungen. Große und Kleine. Zum Sporttreiben, Ausgehen oder auch für den Alltag. Kleider, Röcke, Hosen. Lang, kurz noch kürzer. Bademode für Jung und Alt (…). Dieser Laden besaß einfach alles, was ein Frauenherz höher schlagen ließ. Das einer Frau oder eines kleinen Mädchens mit weißen Augen, braunen Haaren und dem Gen fürs Shopping, namentlich auch Hyuuga Mari genannt. Die Kleine sprang voller Begeisterung zwischen den vielen Sachen hin und her, angelte sich mal das Eine, dann das Andere und bekam nicht im Ansatz mit, dass Hei just in diesem Moment von dem Schrecken der Zukunft eingeholt wurde – wenn man es so bezeichnen konnte. Yamada-san war überall, wo der Tatsumaki sich befand, langsam kristallisierte sich die Tatsache heraus, dass er ihr und damit auch VDJ so leicht nicht entkommen konnte. Aber was sagte uns dieses Auftauchen und ihr späteres Verhalten beim Rattenjob? Sie erinnerte sich genauso wenig an den kleinen Jungen wie die zukünftige Ge'nin es getan hatte. „Was könnte Hei denn passen?..“ Erneut musste sich die Akademistin gegen die Wange tippen, stand vor einer Auswahl von Kapuzenpullovern (im Sommer), entschied sich gerade, nach einem zu greifen, da wurde genau die ausgestreckte Hand plötzlich geschnappt, zur Seite gerissen, und ehe Mari verstehen konnte, was oder wer passiert war, spürte sie einen Zug, der sie zwang, einfach in die Richtung zu laufen, in der sie gezogen wurde. „Eh...“ Ein Ton der Verwirrung, dann erkannten die weißen Äuglein den Übeltäter dieses Überfalls. Was für Kräfte besaß dieser Junge eigentlich? Das traute man ihm gar nicht zu! Ja.. ungefähr den gleichen Gedankengang hatte auch die ältere Mari gehabt, als Hei sie – was erst viele Jahre später passieren sollte – beim Bühnenstück von Rapunzel plötzlich auf die Arme gehoben hatte. Auch eine Sache, über die sie nicht so überrascht gewesen wäre, wenn sie dieses Datum, diesen Tag, den sie gerade erneut erleben durfte, nicht aus der Erinnerung gelöscht hätte. Die Frage bestand allerdings, was in den Tatsumaki gefahren war, dass er sie nun ohne jegliche Vorwarnung durch das Geschäft schleifen musste. Wäre das nicht eigentlich ihre Aufgabe gewesen? Der Rundlauf endete in einer der vielen Kabinen – es war eher Glück als Verstand, dass sie nicht besetzt gewesen und die beiden Kinder keinen Kunden gestört hatten – doch nicht einmal hier wurde der Hyuuga erlaubt, zu fragen, was passiert war. Stattdessen legte der Schwarzhaarige den Finger auf die Lippen Maris und verdeutlichte ihr dadurch, still zu sein. War der bald mal fertig?! Sie wurden doch nicht verfolgt, also konnte er aufhören, sich so total daneben zu benehmen! „Was war das denn gerade bitte?“, vielleicht klang der Ansatz von Empörung mit, diese verrauchte allerdings genauso schnell wieder, wie er aufgetaucht war. Stattdessen warf die Akademistin ebenfalls einen Blick vorbei an den Vorhängen, ging sicher, dass – was auch immer sie hatte erwarten sollen – dort nichts gefährliches war und bewegte sich danach auf den Schwarzhaarigen zu. „Hm.. was auch immer in dich gefahren ist. Zumindest hast du den richtigen Weg eingeschlagen“, kicherte sie, zwinkerte ihm erneut zu. „Bleib genau hier und zieh einfach das an, was ich dir gebe!“ Ein klarer Befehl, wenn auch kindlich ausgedrückt. Kaum waren die Worte ausgesprochen, huschte die kleine Hyuuga auch wieder davon, ließ den Wüstenjungen schon wieder alleine, nur um wenige Minuten später mit dem ersten Klamottenhaufen aufzutauchen. Angemerkt sei, dass Mari von oben bis unten vollgepackt war, denn es war wirklich ein komplett durchdachtes Konzept, von Kopfbedeckung bis Schuhe alles dabei. „Einfach anprobieren“, meinte sie dann noch und ging wieder hinaus, um dem Jungen zumindest das Letzte bisschen Privatsphäre zu lassen.

Jetzt das Beste: der Moment, in welchem der zukünftige Suna-Nin aus der Kabine trat. Gleich beim ersten Outfit war Mari kurz davor, in lautes Gelächter auszubrechen. Als der Vorhang zur Seite geschoben wurde, stand dort Hei, sein Kopf wurde geziert von einer hellblauen Pitching Cap mit einer großen Jôseiblüte darauf, das Oberteil bildete sich aus einem Sweatshirt, in das der Junge vermutlich dreimal hineingepasst hätte und ähnlich verhielt es sich mit der Hose. Sie musste festgehalten werden, um nicht unterhalb des Hinterns zu landen, ansonsten boten die weiten Baggies genügend Bewegungsfreiheit, genauso, wie der Tatsumaki es von seinen alten Klamotten gewohnt sein müsste. Zur Abrundung noch die strahlend weißen Sneakers, welche dem ganzen Bild die Worte 'Was geht ab, Homeboy?~' auf die Lippen legte. Alles teure Markenklamotten, wie man vielleicht sah – oder auch nicht. Mari kriegte sich derweil vor Lachen nicht mehr ein, musste sich den Bauch halten, kämpfte sich dann Schritt für Schritt auf den Wüstenjungen zu, nur um ihm auf die Schulter zu klopfen. „I-ich glaube.. das ist es nicht..“ Doch natürlich hatte sie vorgesorgt, denn ein paar Meter entfernt lag bereits das nächste Outfit, welches Hei zufrieden in die Arme gedrückt wurde – Vorsicht, dass die Hose dabei nicht noch tiefer als ohnehin schon rutschte.

Was kam danach? Zuerst einmal musste sich unser kleiner Tatsumaki in ein paar zerrissene Jeans quetschen, dazu ein rot-schwarz kariertes Oberteil, ein Stückchen enger und glänzend schwarze Sportschuhe, allerdings erkannte man, dass diese im Normalfall abgelaufen aussehen mussten, um wirklich zum restlichen Teil des Outfits zu passen. Das animierte Mari dazu, etwas völlig anderes zu probieren. Sie legte zuerst die Hand ans Kinn, musterte Hei – was bei so einem kleinen Mädchen verdammt komisch aussah – und nickte dann entschlossen, grinste wie immer. „Nächster Versuch.“ Der in etwa so aussah, dass der Schwarzhaarige in einen tiefschwarzen Anzug gesteckt wurde. In Kindergröße, selbstverständlich, was ihn aber keinerlei Eleganz einbüßen lies. Es wirkte genauso wie an den Erwachsenen, was vermutlich das war, was die Hyuuga wiederum erneut störte. Viel zu alt! Gar nicht passend für dieses kleine Weichei.. äh.. diesen kleinen Jungen. „Auch nicht... du bist echt 'nen schwerer Fall, weißt du das, Hei?“, murmelte sie gerade so für ihn hörbar, wollte gerade wieder anfangen, zu überlegen, als sich eine junge Verkäuferin aus dem Laden anbahnte, welche die gesamte Szene schmunzelnd und neugierig verfolgt hatte. Man sah nicht täglich einen kleinen Jungen, der sich von einem noch ein bisschen jüngeren Mädchen einkleiden lies. „Gomene, wenn ich vielleicht helfen kann...“, meldete sie sich beim Annähern zu Wort, hatte bereits ein paar Klamotten in der Hand. Als Resultat zog Hei als Nächstes ein einfaches T-Shirt an, hellblau wie seine Weste, mit der weißen Blüte Jôseis darauf – das war immerhin seine neue Heimat und Fraktion, welche er die nächsten Jahre zu unterstützen hatte – und schwarze Shorts, die natürlich ebenfalls den Bewegungsfreiraum ließen, den ein Kind in solch einem Alter benötigte. Schlussendlich noch die einfachen Ninjasandalen, was sowohl die Verkäuferin zufrieden nicken lies als auch Mari einen Ton der Begeisterung entkommen lies. „Das hätte ich als Nächstes probiert“, posaunte sie heraus, war äußerst zufrieden mit dem Ergebnis. „So wirst du gleich ernster genommen, wetten?“ Oh. Wetten... das war doch glatt das, was der älteren Mari ein paar Jahre später zum Verhängnis wurde – nachdem sie sich nach Jahren das erste Mal wieder auf eine eingelassen hatte. Die Akademistin verschwendete keine weitere Zeit, sondern gab bekannt, dass sie genau diese Klamotten haben wollen würden und wie eine Selbstverständlichkeit ging die Hyuuga in Richtung Kasse, um es selbst zu bezahlen. War ja auch immer noch kein schmerzender Verlust, alles im verkraftbaren Bereich.
 
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Tatsumaki Hei

Chuunin
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Die Hölle auf Erden. Klamotten ohne Ende, wohin man auch sah, Kleidung, Kleidung, Kleidung, für alle etwas dabei, soviel Auswahl, dass Klein-Hei schon bei dem Gedanken daran, dass er hier etwas aussuchen müsste, Kopfschmerzen bekam. Wieso eigentlich, waren die Menschen in der Stadt so wankelmütig, was ihre Kleidung betraf? Außerdem sah die Hälfe - mindestens - der vorhandenen Auswahl einfach nur widersinnig aus! Was zum Beispiel sollte ein Mädchen mit einem Rock anfangen, der so kurz war, dass man eigentlich nur ungefähr die Größe des kleinen Tatsumaki haben musste, um einen Blick darunter werfen zu können? Oder da, Hosen, die so aussahen, als würden sie einem sämtliche Gliedmaßen (Ha, ha) einschnüren, und dabei so wenig Luft ließen, dass - jedenfalls in der Wüste - eine Hitze entstehen würde, die nicht nur unangenehm, sondern ziemlich schnell für Hitzeschläge inklusive Dehydration führen konnte! Gut, ja - Sogar Hei wusste mittlerweile, dass sie hier nicht in der Wüste waren, aber es war wirklich absurd, was man hier wie, wo und in welcher Form und Farbe alles aussuchen konnte. Da waren ihm doch die weite Hose und die Weste, die seine Mutter für ihn gemacht hatte, viel lieber... außerdem waren die handgemacht! Und qualitativ hochwertig, jawohl! Jetzt allerdings war erst einmal wieder eine höfliche Entschuldigung an, immerhin hatte er ein Mädchen angefasst (!) und das auch noch ziemlich grob. Hei kratzte sich verlegen am Hinterkopf und verneigte sich leicht. "Entschuldige bitte! Da draußen war so eine Frau, die... sie war unheimlich. Sie hat mich vollgeredet und wollte mich... mitnehmen oder so etwas." Er schauderte förmlich und sah Mari skeptisch zu, wie sie sich noch einmal vergewisserte, ob nicht doch jemand vor der Tür stand, bemerkte erst dann, wo er überhaupt hingelaufen war. "W-was? Warum sollte ich...", fing er schon wieder an, aber was sollte man(n, Junge) schon machen, wenn einem jemand so einen Befehl aussprach, vor allen Dingen, wenn es doch die einzige Möglichkeit war, einigermaßen schadensfrei zu seinem Ziel zu kommen? Obwohl sich Hei da ja nicht mehr allzu sicher war... das kleine Mädchen hatte einen Kopf voller Regenbögen, Einhörner und allen möglichen anderen Kram, aber Menschlichkeit war darin offensichtlich nicht mehr zu finden, so jedenfalls vermutete der Kleine, der, ein wenig schmollend, in der Kabine wartete wie auf einen Verurteilter, der zum Schafott geführt werden würde. Schließlich kam sie zurück, und Hei sah hoffnungslos nach oben - und seine Befürchtung bestätigte sich. Mari, so weit mit Kleidung bepackt, dass sie fast darunter verschwand, trug so viel von den unliebsamen Anziehsachen hinein, dass Hei sich nicht einmal mehr sicher war, ob er je schon einmal soviel gesehen, geschweige denn besessen hatte. "Einfach so? A-aber ich kann mir das doch eh nicht-", fing er wieder an - aber sie war schon wieder weg! Jetzt setzte Hei sogar ein wenig genervtes Gesicht aus. Konnte ihn dieses Mädchen nicht einmal ausreden lassen? Sie hätte ihm ja auch eine Wahl lassen können - aber nein, das war wohl keine Option. Unglücklich starrte der Junge auf den Kleiderhaufen und begann dann, mit spitzen Fingern das erste hinauszuholen. Immerhin war sie rausgegangen. Mittlerweile hätte ihn nicht einmal mehr gewundert, wenn sie sogar zugesehen hätte. Seine Mutter hatte immer gesagt, er solle Mädchen ihren Willen lassen, aber war das nicht irgendwann auch ein wenig zuviel verlangt?

Oh Gott, womit hatte er das nur verdient? Diese Klamotten waren hässlich. Teuer, ja. Er hatte die Preisschilder gesehen, aber wer würde für so etwas bitte Geld ausgeben? Klein-Hei verstand es nicht und lief dieses Mal wirklich rot an, als er vor die Kabine trat und die Hose festhalten musste, damit sie nicht herunterrutschte. Dafür war er wohl ein wenig zu schlank - dünn, gut - und Mari hatte natürlich keinen Gürtel mitgebracht. Als sie dann auch noch in lautes Lachen ausbrach und kurz davor schien, vor Heiterkeit Tränen zu lassen, wurde die Rotfärbung seines Gesichts auch nicht besser und gerade hatte er sich umdrehen wollen, um wieder in die Kabine zu stürzen, als ihm das nächste Outfit in die Hand gedrückt wurde. Das Problem? Hei hatte keine Hände mehr frei, um die rutschende Hose zu halten, und kurz Zeit später landete sie wirklich auf dem Boden - gut, dass er da schon wieder hinter dem Vorhang stand. Das nächste Outfit war... nun, gewöhnungsbedürftig. Aber immer noch besser als das Erste, denn die Hose verabschiedete sich nicht gleich und erlag der Schwerkraft, aber Mari schien bei weitem nicht so zufrieden zu sein wie beim ihrem ersten Versuch, was Hei im Umkehrschluss ein wenig zufriedener werden ließ. Sein Gesicht hatte wieder normale Farben angenommen. Wohl fühlte er sich zwar immer noch nicht, aber immerhin noch wohler als in diesem Fummel, mit dem er nicht einmal ein Kleinkind hätte beeindrucken können. Gesagt, getan - er protestierte überhaupt nicht mehr. Er war sozusagen gebrochen. Wenn Mari gesagt hätte 'Spring von dieser Brücke' - in diesem Moment hätte der Junge es wohl sogar freiwillig gemacht. Schlimmer konnte es ja überhaupt alles nicht mehr werden, und selbst der große Hei, der von den Gefühlen des Kleinen ja beeinflusst wurde, konnte nicht umher, unglaublich fasziniert zu sein von der Art und Weise, wie die kleine Mari sein jüngeres Ich systematisch zerstörte. Das nächste Outfit sah... seltsamerweise gut aus. Sogar Klein-Hei gefiel sich irgendwie darin, auch wenn die Kleidung nicht besonders praktisch war, gut aussehen tat es allemal. Gerade aber die Tatsache, dass er darin viel älter wirkte, als er eigentlich war - und auch eleganter - schien seiner Peinigerin nicht zu gefallen. Schade, die Klamotten hätte Hei vielleicht noch einmal angezogen. "Du bist nur schlecht beim heraussuchen...", murmelte er ganz, ganz leise, so dass sie es überhaupt nicht hören konnte, und sah wieder unglücklich aus. Er konnte doch auch nichts dafür, dass dieser Laden so viel, aber doch so wenig Auswahl hatte! Jetzt kam sogar noch eine Verkäuferin heran, mit dem Plan, zu helfen. Oh nein, nicht noch eine, die ihm 'helfen' wollte. Langsam war Klein-Hei knapp vor Überspannung, und wenn sich erst einmal die Schutzschaltung aktivierte, nun, dann würde er einfach abhauen. Das spürte er. Dabei wäre das sein Ende... er musste durchhalten! Schnell zog er also das neueste Outfit an, fand es zwar annehmbar, aber doch sehr viel unschöner als seine alten. Wieso konnte er die nicht einfach behalten? "Ich verstehe immer noch nicht, wieso ich neue Kleidung brauche.", meinte er, als er hinaustrat, aber für seine Meinung interessierte sich hier offensichtlich höchstens sein Gewissen. Mari ignorierte ihn komplett und freute sich über das Ergebnis, während die junge Verkäuferin sie beide generell zum Knuddeln fand und ihm noch ein wenig zurechtzupfte und sich dann zufrieden entfernte. "..." Hei zupfte noch einmal an der Shorts, flitzte dann zurück in die Kabine, um seine alten Klamotten in seinen Beutel zu stopfen. Sobald er die Möglichkeit hatte, würde er sich wieder umziehen. Und diese Sandalen waren furchtbar beengend. Wie konnte man die nur freiwillig den lieben langen Tag tragen? Als er wieder herauskam, sah er, wie Mari zu der Kasse getrippelt war und offensichtlich bezahlen wollte. Klein-Hei verstand nicht, wieso sie das tat und jetzt sogar Geld für ihn ausgab. Das musste doch teuer sein - Hei hätte sich nicht einmal diese 'Kollektion' leisten können, und das Mädchen schien es aus ihrer Portokasse bezahlen zu können. Hyuuga, Hyuuga... wahrscheinlich waren sie eine ziemlich wohlhabende Familie. Wer auch immer sie waren. Der Kleine hatte immer noch das Gefühl, sie kennen zu müssen, aber sein Geist war im Moment so geblockt, dass an wirkliches nachdenken nicht zu denken war.

Schließlich stolzierte Mari jedenfalls aus dem Geschäft heraus, während Hei hinterhertapste, sich immer noch möglichst klein machend. Seinen Stock und seinen Beutel immer noch festhaltend, fragte er sich, wann diese Prüfung ein Ende haben würde. Vermutlich würde sogar die Prüfung in der Akademie leichter werden - und der Große wusste ja, dass das auch der Fall gewesen war. Dagegen war die Genin-Auswahlprüfung ein Klacks gewesen. Langsam wurde es Abends, die Sonne neigte sich in Richtung Horizont, und langsam änderte sich das Bild auf den Straßen: Die ganz Alten und die ganz Jungen verschwanden größtenteils von der Bildfläche, und für einen Moment wurde es relativ leer auf den gepflasterten Straßen Jôseis - ein Segen für den Kleinen, der ein wenig freier atmen konnte. Offensichtlich waren die Menschen essen oder vielleicht müde... oder so. Jetzt waren eher Jugendliche hier, junge Erwachsene und kinderlose Paare, die auf dem Stadtfest Spaß haben wollten. "Ist... ist das hier eigentlich... immer so?", fragte der Junge, der schließlich doch zu dem Mädchen mit den Hörnern - Zöpfen - aufschloss. "E-es kann doch nicht jeden Tag so voll sein, oder?" Seine großen blauen Augen spiegelten sein Inneres in diesem Moment ziemlich treffend wieder. Hoffnungslosigkeit. Und die Furcht, sich nie anpassen zu können - zu scheitern.
 
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