Der Hausherr war vorangegangen und Aoshi setzte gemütlich einen Fuß vor den anderen. Es war kein sehr hohes Tempo, das der kleinere Mann vor ihn an den Tag legte. Es ging beinahe den ganzen Weg zurück, bis die drei Männer in der Lobby angekommen waren und der Treppenaufgang gut zu sehen war. Leise traten Aoshi auf die Stufen, das einzige was man hören konnte, war das Karren des alten Holzes unter der Last jedes einzelnen Schrittes. Vielleicht hätte ein normaler Mensch gedacht, dass dieses Haus eine gründliche Grundsanierung vertragen könnte, doch nicht so der Mann. Er dachte mal wieder gar nichts, wobei, gar nichts nicht so recht stimmen wollte. Denn er machte sich jetzt bereits die ersten Gedanken darüber, was ihn wohl in dem Zimmer des Mädchens erwarten würde. Und vor allem, was die beiden Mädchen beim Verhör der Angestellten zu Tage befördern würden. Im ersten Stock angekommen, führt ein weiterer Korridor von der Treppe weg, hin zu verschiedenen Zimmern. Keine einzige der Tür war auch nur einen Hauch breit geöffnet, was den Fensterlosen Raum an sich noch düsterer wirken ließ, als er ohnehin schon war.
Endlich, vor einem der letzen Zimmer blieb Shobu stehen und drehte sich nun zu den beiden anderen um. „Das ist das Zimmer meiner Tochter.“ Meinte er mit trockener, schon fast heißerer Stimme. Aoshi, mal wieder ohne ersichtliche Emotion in seinen Gesichtszügen, nickte einmal kurz und öffnete die Türe zu dem Zimmer. Schon allein an der etwas schlechten Luft die in dem Zimmer herrschte, konnte man erkennen, das hier eine ganze Zeit nicht gelüftet wurde. Auch schien es, das weder aufgeräumt noch staubgewischt wurde. „Und es hat wirklich niemand seit dem verschwinden ihrer Tochter das Zimmer hier betreten?“ Der Mann in seinem schwarzen Mantel wollte sich noch einmal vergewissern und bekam seine Antwort in vor eines leichten Kopfschüttelns. „Nein, ich hätte es auch nicht ertragen, wenn jemand das Zimmer betreten hätte.“ Es war ein flüstern, von Tränen unterdrückt. Wieder nickte der Jounin und betrat wohl als erster seit Tagen dieses Zimmer. Im Gegensatz zu den anderen Zellen ihr im Haus, schien dieses Zimmer ganz anders zu sein. Es hatte weder schwere Vorhänge noch war es von dunklen Möbeln voll gestopft. Jemand hatte hier tatsächlich versucht, Licht ins Dunkle zu bringen. Nun stand er mitten im Raum, ließ seinen Blick von einem Ende zum anderen schweifen. Doch er konnte nichts erkennen, was auf den Verbleib des Mädchens hätte hindeuten können. Dieser Fall würde wohl eine ganze Menge Laufarbeit bedeuten. Es lagen einige Sachen quer im Raum verteilt, Schreibblätter, die ein oder andere Puppe, ja sogar eine Lampe war umgeschmissen und der gläserne Lampenschirm lag als Scherben verteilt um einen kleinen Nachttisch. „Hm.“ Brummte er, es schien, als hätte sich jemand wirklich viel mühe gegeben, alles so aussehen zu lassen, als hätte hier ein Kampf statt gefunden. Doch für ein erfahrenes Auge, oder für jemanden der einfach nur Aufmerksam war, wurde es mit nur einem Blick sichtbar, dass alle Gegenstände hier, fein säuberlich hingelegt worden waren. Denn selbst in dem Chaos, das es zu sein schien, gab es eine gewisse Ordnung. Für Aoshi war es schon fast klar, das das Mädchen auf keinen Fall entführt worden war, sondern weg gelaufen. Wissend sah er sich zu seinem Genin um, denn vielleicht hatte dieser Junge etwas mehr Glück gehabt, und eine winzige Spur gefunden, die dem Team bei der Suche behilflich sein konnte.