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Yakusoku

Y

Yamanaka Yuuka

Guest
[FONT=Verdana, sans-serif]Diese Siedlung überdurchschnittlicher Größe liegt an einer viel genutzten Handelsroute zwischen Konoha und der Küste und konnte sich aufgrund dieser günstigen Lage in den letzten Jahren stark vergrößern. In etwa so groß wie ein junges Konoha, beherbergt es nicht nur eine große Anzahl Menschen und Händler sondern auch unzählige Vergnügungsetablissements, Läden, Hotels, Parks, Restaurants, und natürlich die Verstecke verschiedener Gaunerbaden, die sich in der belebten Stadt durch allerhand krummer Dinger ein kleines Zubrot verdienen. Besonders Schutzgelderpressung ist an der Tagesordnung. Regiert wird das Dorf von einem heillos überforderten Bürgermeister, der mit dem Wachstum seiner Stadt nicht mithalten konnte und dem die Situation mehr und mehr entgleitet.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Diese heruntergekommene Wohnung war den drei Männern inzwischen ein vertrautes Bild. An diesem frischen Morgen gab es jedoch weder Kaminfeuer, noch Glut. Die anwesenden Personen hatten sich in dicke Kleidung gehüllt und trotzten eisern der morgendlichen Kälte, die durch die kaputten Fenster und Risse im Mauerwerk eindrangen. Die Scheiben waren rußig und verschmiert, die Tür knarrte beim kleinsten Luftzug – alles in allem also ein Versteck, das seinen Zweck erfüllte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Masaru. Du wirst dich in Zukunft zusammenreißen, ist das klar?“ Etwas in der Stimme des Mannes ließ einem das Blut in den Adern gefrieren. Er musste eine Drohung nur andeuten und es bestand kein Zweifel, dass man seinen Worten Glauben und Folge leisten würde. „Hai.“, entgegnete der Mann namens Masaru grimmig und mit einer Spur Trotz. Sein Blick war zornig auf den Boden gerichtet. „Keine Fehler mehr, klar?“ [/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Es war für Yuuka selbst jetzt noch ein merkwürdiges Gefühl in eigentlich keiner Zeit den Raum und Ort zu wechseln, wie sie es eben getan hatte. Für Junko und Kimihiro musste dieses Gefühl noch viel befremdlicher sein, da sie doch ohne jegliche Vorwarnung mitgenommen worden waren. Yuuka ließ ihre Arme los und trat einen Schritt zurück. Sie hatte gemischte Erfahrungen gemacht, das letzte Mal als sie jemanden auf diese Weise befördert hatte, hatte sich dieser ihr komischerweise als Dank auf die Schuhe erbrochen. Alles Kopfsache, wusste Yuuka, denn allein die äußeren Reize, die auf einen einwirkten, wenn man das Hiraishin no Jutsu zum ersten Mal am eigenen Leib erlebte, waren nicht so dramatisch. Dennoch ließ Yuuka es, zumindest für diesen Moment, langsam angehen. „Alles in Ordnung?“, fragte sie wohl eher rhetorisch – wer sich Shinobi schimpfte musste so einen kleinen Schock ertragen und schnell wegstecken können. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ehe es vergessen wird, sollte wohl noch erwähnt werden, dass sich einige Meter vor der kleinen Gruppe, auf einem großen, hölzernen Torbogen ein großer Vogel niedergelassen hatte, der beim Anblick der ankommenden Reisenden ein wenig geschaut und sich dann vom Acker gemacht hatte; er hatte seinen Job zufriedenstellend erledigt und konnte seine eigene Rückreise antreten.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Vor der kleinen Gruppe tat sich übrigens ein wirklich schönes Bild auf. Sie befanden sich auf einer kleinen Anhöre, von der ein schmaler Weg hinunter in Richtung Dorf führte, wo er in eine größere Straße mündete und sich keine hundert Meter später durch ein altes Steintor zwängte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka konnte von ihrer aktuellen Position beinahe das ganze Dorf überblicken, hinter dem gerade die Morgensonne das Licht der Welt erblickte und deren Strahlen langsam die Haut erwärmten. Yuuka hätte gelächelt, wäre sie jemand anderes gewesen. Doch stattdessen blickte sie nur ernst über das vor ihr liegende Dorf und prägte sich auffallende Örtlichkeiten ein. Hohe, kunstvolle Gebäude, Parks und andere Dinge, die aus dieser Entfernung aus der Masse hervorstachen. Sie hatte sich im Vorfeld eine eher ungenaue Karte besorgt, doch dieser Überblick war deutlich besser. Sie konnte die Haupthandelsstraße ausmachen, den Marktplatz und ein Prinzip hinter dieser Stadt. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Man konnte den ursprünglichen Kern, der um den Marktplatz herum aufgebaut war, deutlich erkennen. Aus der Nähe betrachtet würde einem sogar auffallen, dass die meisten Gebäude oft umgebaut und vergrößert wurden, weshalb sie in sich kaum stimmig wirkten, während die Häuser zum Rand der Stadt immer moderner und schöner wirkten. Mitten durch die Häuserreihen schien sich auch eine alte, längst nicht mehr besetzte Mauer erkennen. Die Stadtwache hielt diesen Posten schon lange nicht mehr, da die Stadt auch aus dem kleinen, eingeschlossenen Teil längst herausgequillt war. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sobald Junko und Kimihiro Marschbereitschaft signalisierten, konnte man sich dann auch langsam auf den Weg machen und sich die Stadt genauer ansehen. Auf diesem Weg würden dann auch Informationen, Kopien verschiedener Berichte und Karten an die Beiden verteilt werden, damit auch jeder einzelne zurückgelegte Meter keine verschwendete Zeit beinhaltete. Yuuka war in dieser Hinsicht sehr praktisch orientiert. Im Kopf ging sie noch einmal durch, was für Unterlagen sie alles dabei hatte und musste erneut feststellen, dass die Stadtwache in diesem Ort maßlos überfordert zu sein schien. Diese Stadt brauchte eine harte Hand und genügend Geld um etwas zu verändern, dann könnte sie wahrlich beginnen aufzublühen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Wollen wir hoffen, dass unsere drei Protagonisten zumindest einen Teil zum Frieden im schönen Dörfchen Yakusoku beitragen können.[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif]Jetzt stand erst einmal der informative Teil der Mission auf dem Plan. Yuuka zog eine beinahe zu klein geratene Schriftrolle aus ihrer Jacke, entrollte sie flink und hielt keine Sekunde später einige Blätter Papier in er Hand. Sie hatte darum gebeten, so viele Informationen über das Dorf, seine Politik und Vergangenheit zu bekommen, wie es nur irgendwie möglich war. Unter den Unterlagen, die in jeweils zweifacher Ausführung vorhanden waren, befanden sich unter anderem Karten des Dorfes, eine Kurzfassung der Geschichte Yakusokus sowie eine etwas ausführlichere Beschreibung der verschiedenen Gaunerbanden, die in diesem Dorf vermehrt ihr Unwesen trieben. Auch gab es auf einem Blatt Informationen zu den begangenen Morden, die aufgeklärt werden sollten, welche jedoch – leider – eher knapp ausgefallen waren. Wie gesagt, die Stadtwache hier war überfordert. Das stand übrigens auch irgendwo auf diesen Zetteln...[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka drückte nun sowohl Kimihiro, als auch Junko einen kleinen Stapel in die Hand. Doch da eine mündliche Einführung stets besser war und in diesem Falle auch sehr viel angebrachter, blieb es natürlich nicht dabei. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Vor uns liegt Yakusoku. Das Dorf ist in den letzten Jahren aufgrund des Handels zwischen Konoha und der Küstenregion regelrecht explodiert. Aus diesem Grund spielt Politik hier wohl auch eine geringere Rolle, als sie eigentlich sollte. Der Bürgermeister, mit Namen Konoe Toyo, gibt beinahe offen zu, dass ihm die Sache über den Kopf gewachsen ist. Zu unserem Nachteil ist das Dorf sehr viel schneller angewachsen als die Stadtwache Yakusokus, was im Klartext heißt: Nachts traut sich hier keiner auf die Straßen. Schutzgelderpressungen, Überfälle und Wegzoll sind die eher kleineren Vergehen, mit denen sich die Einwohner herumschlagen müssen. Allerdings ist es glücklicherweise nicht ganz so schlimm wie es klingt – zumindest dem Bericht des Bürgermeisters nach. Die meisten Gewaltverbrechen werden unter den rivalisierenden Banden verübt, eine Fehde jagt die andere und die Machtverteilungen zwischen all den Gruppierungen wechselt anscheinend beinahe täglich.“ An dieser Stelle pausierte Yuuka kurz. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass kleine Unterbrechungen bei vielen Informationen hilfreich waren, so konnte man die Daten leichter aufnehmen und fühlte sich weniger erschlagen, wobei Yuuka alles sehr kurz hielt und es auf das Wesentliche beschränkte. Genaueres stand in den Berichten, die Junko und Kimihiro in den Händen hielten, außerdem konnten sie jederzeit fragen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nun, wir sind hier, weil in den letzten drei Tagen so viele Zivilisten ihr Leben gelassen haben wie in den letzten beiden Monaten, worauf sich Konoe keinen Reim machen kann.“ Denn wie gesagt spielten sich Morde meistens zwischen den verschiedenen Gangsterbanden ab. „Insgesamt sind es sieben an der Zahl, weshalb wir auch so eilig aufgebrochen sind. Die Zahl der Opfer aus Reihen der verschiedenen Gangs sei wohl nicht genau definierbar. Ich vermute allerdings eher, dass sich nur keiner traute, zu fragen. Fest steht jedoch, dass die Verbrecher dieser Stadt in Aufruhr zu sein scheinen. Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass dies ein Spiel gegen die Zeit ist. Aus diesem Grund bin ich für jegliche Vorschläge und Ideen offen und dankbar, haltet euch also nicht zurück – bitte.“ [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nach dieser Aufforderung schickte sich Yuuka an erst einmal zu schweigen. Selbstverständlich besaß sie selbst die ein oder andere Theorie, die sich aber genauso wenig bewiesen ließ wie das, was hoffentlich gleich aus den Mündern ihrer beiden Teammitglieder kommen würde. Auch konnten weitere Informationen noch etwas warten; alles zu seiner Zeit. [/FONT]
 
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Mameha Junko

Guest
Yamanaka Yuuka wunderte sich, wie es sein konnte, dass bereits im Teenageralter ein Abwehrmechanismus bei Junko vorlag? Nun, verdenken kann man ihr das nicht; das Verhalten der kühlen Chuunin war wirklich nicht ganz das, was man als alltäglich bezeichnete. Begründet war diese Verhaltensweise natürlich in der Kindheit, welche sie als durchaus intelligentes Mädchen als Klugscheißer verbracht hatte, während sie zuhause damit beschäftigt war, missbilligend und rebellisch eine Mutter zu übertrumpfen und auf ihre Geschwister achtzugeben. Dadurch wuchs natürlich Pflichtbewusstsein, während andere Gefühle dadurch litten. Das Mädchen merkte, dass Aufmerksamkeit notwendig war, um die selbst gestellten Aufgaben zu erfüllen, was auch mit einer gewissen Sensibilität für Gefühle einherging – auch für die eigenen Gefühle. Durch besserwisserisches Verhalten und ohnehin schon trockenen Humor hatte sie allerdings viel Kritik und Spott erfahren, was verletzte, und Junko hasste das Gefühl, verletzt zu werden, wie jedes andere Mädchen in ihrem Alter. Also hatte sie angefangen, ihre Gefühle zu unterdrücken, um ihre Wahrnehmung und Sensibilität nicht zu verlieren, was dazu geführt hatte, dass sie nur noch eine bestimmte Menge an Gefühl pro Tag zur Verfügung hatte; der Rest verschwand allerdings nicht etwa im Nirwana, sondern wurde weggesperrt und führte in schöner Regelmäßigkeit zum inneren Konflikt, während der Abwehrmechanismus seine Arbeit tat und sie noch gefühlskälter erscheinen ließ, als sie ohnehin schon war. Und so, liebe Yuuka, entsteht ein Mensch wie Mameha Junko. Die Yamanaka mochte zwar in der Erforschung der Psyche gebildet sein, aber auch ebensolche Menschen brauchten mehrere Monate, um sich wirklich und wahrhaftig ein Bild von der Person machen zu können. Solange also Yuuka nicht aus irgendwelchen Gründen Gedanken lesen und die gesamte Vergangenheit eines Menschen erkunden könnte, war es unwahrscheinlich, dass sie so schnell dahinter kam.
Junkos Meinung von der Jounin allerdings hielt sich überraschenderweise gelinde gesagt in Grenzen. Halb absichtlich, halb unabsichtlich hatte sie der Jounin einen Köder hingeworfen, und dieser wurde einfach ignoriert. Eine Herausforderung vollends zu ignorieren ließ auf Arroganz oder Gleichgültigkeit schließen. Vielleicht war die Jounin auch nicht sonderlich empathisch (unwahrscheinlich bei einer Yamanaka, aber Wunder gab es bekanntlich immer wieder), vielleicht glaubte sie, eine solche Herausforderung sei es nicht wert, darauf zu reagieren. Und dann wirkte sie auch noch knapp, rational und kompetent. Junko konnte die Frau nicht ausstehen.
Eigentlich war das merkwürdig. Vermutlich war dies nur eine kurzzeitige Laune, denn normalerweise gehörten Shinobi wie Yuuka zu den bevorzugten Kollegen der Konoha-Chuunin: Unkompliziert, nicht störend, nicht nervend. Alles, was die Yamanaka getan hatte, war auf einen mild spitz formulierten Kommentar eben gar nicht zu reagieren, und schon war der erste Eindruck im Eimer. So schnell konnte es gehen, nicht wahr? Aber es war durchaus möglich, dass sich dieser Eindruck im Laufe der Mission korrigierte.
Dem Auftreten des Künstlers allerdings sah die Chuunin mit einem innerlichen Schmunzeln entgegen. Äußerlich verzog sie natürlich keine Miene, während sie sich über den Misumi ehrlich gesagt ein wenig amüsierte. Oh seht her, ein Bluterbe/hochgeheimes Clanjutsu/whatever! Gütiger Himmel, seit Hiroshi hatte sie keine sinnlose Demonstration von Macht mehr gesehen, und das wollte was heißen. Das hieß nicht, dass Junko nicht insgeheim von diesem Vögelchen da beeindruckt war, wie auch immer der Bursche das angestellt hatte, aber das auch vor sich selbst zuzugeben hätte schon einen kleinen Weltuntergang erfordert.
Aber statt eines Hiroshi-Clans präsentierte sich das letzte Teammitglied als ziemlich trantütiger Knilch, der aus allen Körperöffnungen Mausmief absonderte. Wäre Zähneputzen denn so zeitraubend gewesen, Kimihiro? Es gab doch tatsächlich Leute, die einen ziemlich feinen Geruchssinn besaßen und sich Mühe geben mussten, bei Mundgeruch nicht die Nase zu rümpfen. Naja, zumindest sah der Bursche nicht so aus, als würde er in kritischen Situationen die Nerven verlieren oder gar die Augen vollständig öffnen.
Keine Zeit mehr, sich weiter über Kimihiro zu amüsieren oder mit diesem zu plauschen – nicht, dass Junko es getan hätte, aber angesichts der nächsten Machtdemonstration war sie schon fast versucht, auf die Möglichkeit zu bestehen. Denn nach Überjutsu von dem Genin kam nun Überjutsu von der Yamanaka. Okay es war praktisch. Okay, es war effizient. Okay, es wäre genau das gewesen, was Junko auch gemacht hätte, hätte sie denn die Fähigkeit gehabt, aber momentan war ihr nicht danach, Yuuka diese Kunst oder gar das heuchlerische Erkundigen nach dem Wohlbefinden hoch anzurechnen.
Warum auch nicht? Sie befand sich ausnahmsweise nicht in der leitenden Position und war nicht verpflichtet, aus jedem Teammitglied die positivsten Eigenschaften zu schöpfen. Sie hatte den Luxus, zumindest innerlich meckern zu können wie noch nie. Und Yuuka mit ihrem Über-Super-Powerjutsu und ihrer Über-Super-Power-Figur mit ihren ach so tollen und (hochgeheimen) Über-Super-Powerclantechniken konnte gerade hingehen, wo der Pfeffer wuchs. Es gab Leute, die für die Oberweite einen Push-Up-BH brauchten, aber das würde Miss Jounin wahrscheinlich nicht einfallen. Naja, wenigstens standen die Chancen hoch, dass Junko auf dieser Mission etwas von diesen tollen Clantechniken zu Gesicht bekommen würde.
Genug gegiftet. Nein, noch nicht genug gegiftet. Dann wackelte die Jounin auch noch voran, effizient und fachkundig. Verdammt, die Frau bot nicht einmal so ein bisschen Angriffsfläche. Zum Mäusemelken, und auf Kimihiro herumzuhacken war nach dem äußeren Eindruck ungefähr mit dem Verarbeiten von kleinen Hundewelpen mit großen Hundeaugen zu Leberwurst gleichkam.
Die Stadt schien überfüllt und an manchen Stellen etwas provisorisch – kein Wunder, nach allem, was sich auf dieser Mission abzuspielen hatte. Die Stadt erinnerte sie auf unangenehme Weise an das Dorf Kobun, Junkos erste Mission, auf der sie auch ihre ersten Narben erhalten und ihre erste Teamkollegin verloren hatte. Damals waren es auch Zivilisten gewesen, die sich gegenseitig die Köpfe eingeschlagen hatte, und hier war es offenkundig nicht anders. Um ehrlich zu sein hatte Junko momentan nicht wirklich große Lust, sich darüber Gedanken zu machen – sicher, es standen Leben auf dem Spiel, blablabla. Aber sie wollte gerne wissen, wie die Jounin da die Situation anzugehen gedachte, bevor sie selbst die Lage sondierte. Einfach mal einen anderen Führungsstil sehen, nicht wahr? Aber bedeutete das, dass sie untätig bleiben konnte? Na, zumindest für ein paar Sekunden, dann konnte sie ja ihren Denkapparat wieder anwerfen.
… Ach verdammt, jetzt hatte sie doch darüber nachgedacht. Manchmal ging so etwas im Bruchteil einer Sekunde, wie lästig.
„Hohe Kriminalitätsrate versteckt häufig Methode. Um so etwas herauszufinden, brauchen wir Informationen über die Opfer, deren Todesumstände und deren Hintergründe. Falls diese miteinander in Verbindung stehen, können wir dort ansetzen. Außerdem wäre es von Vorteil, die verschiedenen Operationsgebiete der Banden ungefähr abzuschätzen und mit den Fundorten der Leichen zu vergleichen.“
Genau wie damals in Kobun. Manchmal waren Erfahrungswerte doch was lästiges.
 
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Misumi Kimihiro

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Die ersten gemeinsamen Sekunden waren überstanden, die ersten Eindrücke gesammelt. Zu dritt standen sie nun marschbereit am Südtor von Shirogakure, bereit, dem Dorf Yakusoku zu Ruhe und Frieden zu verhelfen. Ob sie das schaffen würden? Kimihiro war trotz der frühen Stunde schon jetzt recht guter Dinge. Beide Kunoichi wirkten überaus fähig, und auch wenn Junkos etwas abweisende Art die Freude über das Team leicht trübte, festigte das doch nur die Hoffnung des Misumis auf einen erfolgreichen Missionsabschluss.
Und doch: Als Yuuka seine Frage nach den Informationen mit einem knappen „Falsch“ abfertigte, stutzte Kimihiro für einen kurzen Moment. Sicher, keine Zeit zu verschwenden war ein hehres Ziel, doch sich dafür Hals über Kopf in die Gefahr zu stürzen… *Es hilft ganz einfach keinem, wenn wir ohne Infos in die Höhle des Löwens stolpern. Warum also… huh?* Wenn Kimihiro schon bei der Antwort der Yamanaka gestutzt hatte, dann erst recht, als die junge, schwarzhaarige Frau ihre beiden Teammitglieder an den Armen packte, und das mit dem schlichten Hinweis, sie sollten sich festhalten. Für die Frage „Warum“ blieb dabei allerdings keine Zeit, denn schon begann sich die Welt zu… verändern?! Tatsächlich, die Konturen der Umgebungen zerflossen vor Kimihiros Augen, dann flackerte das Bild, und schließlich…
*puff*
Als hätte jemand inmitten der dunkelsten Nacht eine Lampe angeknipst, flackerte schlagartig ein völlig neues vor Kimihiros Augen auf und ließ den Jungen ungläubig blinzeln. Da, wo vor kurzem noch das mächtige Portal Shirogakures geprangt hatte, führte nun ein schmaler Pfad die Anhöhe hinab, auf der sie sich wiederfanden. Nach ein paar Metern mündete der Weg in eine gut befestigte Straße, die direkt zum Eingang einer großen Siedlung führte. Das Bild, welches diese abgab, war wohl am besten mit dem Wort „bunt“ zu beschreiben: Um einen dunklen Altstadtkern, der sich durch die Architektur der Gebäude deutlich vom Rest der Stadt abgrenzte, lagerten sich allerlei Gebäude unterschiedlichster Form und Farbe an, deren Pracht sich ganz langsam im Licht einer aufgehenden Morgensonne entfaltete. Trotz besseren Wissens warf Kimihiro neugierig einen Blick in die flammende Feuerkugel, nur um sich mit brennenden Augen direkt wieder abzuwenden. Die Schmerzen war das Bild jedoch wert gewesen, dass sich im wahrsten Sinne des Wortes in das Hirn des Misumi eingebrannt hatte: Eine helle Scheibe aus purem Licht, deren flammende Strahlen sich zart über die Landschaft ergossen und das Leben auf natürlichste Art aus seinem nächtlichen Schlummer weckte – und zwar ganz ohne solch klägliche Geräusche wie das schrille Kreischen einer von Menschenhand geschaffenen Höllenmaschine. Einen Augenblick lang genoss Kimihiro noch das warme Kribbeln und den wohligen Schauer, welche das schimmernde Sonnenlicht durch seinen Körper jagte, und drängte mit seiner Hilfe auch den letzten Rest Müdigkeit aus seinen Knochen. Dadurch wurden seine Gedanken ganz automatisch wieder ins Hier und Jetzt geholt, und zwar über eine ganz einfache Frage: Was zur Hölle war eigentlich gerade passiert? Sicherlich hatte es etwas mit dem seltsamen Verhalten von Yuuka zu tun gehabt, denn schließlich waren Veränderungen erst dann aufgetreten, nachdem diese sie berührt hatte. Diese Vermutung bestätigte auch die Frage der Yamanaka nach dem Befinden ihrer Schützlinge, welche Kimihiro nach einem etwas clicheehaften Abtasten des eigenen Körpers mit einem verständnislosen „Scheint so“ beantwortete. Ein leises Bauchgrummeln sprach zwar eine andere Sprache, doch das fehlende Frühstück hatte sicherlich einen genauso großen Anteil an der leichten Verstimmung wie die leicht unorthodoxe Art zu reisen. Was das betraf war der Misumi nämlich ziemlich abgehärtet, was maßgeblich halsbrecherischen Flugmanövern auf den Rücken gezeichneter Vögel zuzuschreiben war. Ein Seitenblick zu Junko verriet zudem, dass jede andere Art von Antwort Kimihiro als das Weichei abgestempelt hätte, und ganz so früh musste es man sich ja dann nun auch wieder nicht verscherzen.
Da die Gruppe sich in diesem Moment langsam in Bewegung setzte, legte Kimihiro die Gedanken zu dem merkwürdigen Jutsu vorerst einmal beiseite und konzentrierte sich ganz auf die Teamleiterin, die den beiden anderen Shinobi in diesem Augenblick ein umfangreiches Blätterwerk in die Hand drückte und dabei die erhoffte erweiterte Einführung in die Mission gab. Zwar wanderte Kimihiro bereits bei der Erwähnung des Namens der Siedlung ganz deutlich eine Augenbraue in die Luft – da rechnete man mit einem unschönen Gewaltmarsch, und bekam einen bequemen Freiflug zum Zielort? Egal wie Yuuka das angestellt hatte, sie musste es Kimihiro irgendwann beibringen! -, doch auch die restlichen Informationen waren nicht weniger interessant. Das merkwürdige Antlitz der Stadt entpuppte sich als Beweis für ihr rasantes Wachstum, der Bürgermeister und die örtlichen Sicherheitskräfte tatsächlich als heillos überfordert, und die Situation auf den verwinkelten Straßen als mehr denn schwierig und angespannt. Während dadurch jedoch gewisse Gewalttaten an der Tagesordnung und nicht weiter auffällig sein mochten, bot der Tod von sieben Zivilisten ohne entsprechenden Hintergrund in derart kurzer Zeit Grund zur Besorgnis. Kimihiros Züge verfinsterten sich bei der Erwähnung der Opferzahl, und seine Haltung wechselte von legere zu leicht angespannt. Umso angestrengter hörte er dabei auch den Vorschlägen seiner Kollegin zu, die sich direkt durch die zu erwartende Kompetenz eine gute Handvoll Pluspunkte verschaffte. Allerdings war im Moment nicht der rechte Zeitpunkt für das Erstellen einer Rangliste mit dem Titel „Meine liebsten Teammitglieder“.
Als Junko geendet hatte, nahm Kimihiro direkt den Faden wieder auf. „Das Problem ist doch ganz offensichtlich, dass es Leute erwischt hat, die es unter normalen Umständen nicht erwischt hätte. Einfache Bandenkriege oder territoriale Streitigkeiten können wir deshalb ziemlich sicher ausschließen. Es ist etwas neues, das irgendetwas oder irgendjemand mitgebracht hat. Eine neue Bande, die sich beweisen will, ein frischer Serienmörder, der Blut geleckt hat… so oder so bin ich wie Junko dafür, erst bei den Opfern, und nicht bei den ‚üblichen Verdächtigen‘ anzufangen. Womit wir es hier zu tun haben ist nämlich alles, nur ganz bestimmt nicht üblich.“ Anschließend sah Kimihiro kurz zur Stadt hinüber, die noch in trügerischer Stille versunken vor ihnen lag. Wer oder was trieb dort unten nur sein Unwesen?
 
Y

Yamanaka Yuuka

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[FONT=Verdana, sans-serif]Während das kleine Grüppchen sich der Stadt näherte und diese letztendlich auch betrat, groß kontrolliert wurden sie nicht, hörte sich Yuuka aufmerksam die Gedankengänge von Junko und Kimihiro an. Es war angenehm, nun mit Sicherheit zu wissen, dass beide nicht vollkommen auf den Kopf gefallen waren, es ernst meinten und ein gewisses Maß an Erfahrung besaßen. Yuuka hatte schon an diverse Missionen teilgenommen, die eine ähnliche Sachlage gehabt hatten. Morde in irgend einer Form, für dessen Aufklärung man die Hilfe Shirogakures benötigte. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Allein der Gedanke an die Dummheit so mancher Vorschläge, tat weh. Um dies zu erläutern, zwei kleine Beispiele. Es war einmal ein kleiner, schüchterner Genin, der hatte so die Hosen voll gehabt, dass sein erster Kommentar bezüglich der Mission „Sind wir bald wieder zuhause?“ gewesen war. Ein anderer hatte dann doch noch tatsächlich gefragt, ob Yuuka dem Mörder im Kampf gewachsen war – selbstverständlich bevor die Gruppe auch nur das Geringste über den Mörder (welcher sich am Ende übrigens als Frau herausgestellt hatte) in Erfahrung gebracht hatte. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]In Betrachtung dieser beiden Paradebeispielen waren Yuukas jetzige Untergebene also wirklich zu etwas zu gebrauchen. Sie nickte stumm vor sich hin und ging einem Gedanken nach, den sie aber schnell wieder verscheuchte. Erst einmal sollten die Beiden auch mit dem Rest der Informationen versorgt werden, denn beide waren sofort auf die Opfer zu sprechen gekommen, welche stets einen guten Ausgangspunkt darstellten. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Das ist nicht so einfach. Vergesst nicht, dass auch diverse Verbrecher ihr Leben gelassen haben und all diese Tode vermutlich zusammenhängen.“ Dennoch musste man zu aller erst ein paar Dinge festlegen, die man später immer noch über den Haufen warf. Rechnete man zu Beginn bereits mit viel zu vielen Variablen, verlor man das Wesentliche aus den Augen.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Sowohl über die Fundorte der Leichen, als auch über deren Todesursachen habe ich so gut wie keine Informationen erhalten. Es wurde lediglich erwähnt, dass die Morde nicht einzeln erfolgten. Von welchen Zahlen wir hier sprechen, werden wir erst noch herausfinden müssen. Die einzige Quelle, aus der wir stichhaltige Informationen bekommen können, ist daher die Leichenhalle. Ich hoffe, die dortige Arbeit ist sorgfältiger und gewissenhafter durchgeführt worden.“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka machte keinen sonderlich großen Hehl daraus, dass sie für den Bürgermeister und dessen Art und Weise, sein Dorf zu regieren, nicht sehr viel Sympathie empfand. Er scherte sich nicht sonderlich um die Menschen, die in Yakusoku lebten, informierte sich nicht über die aktuellen Geschehnisse und es schien fast so, als hätte er die Flinte längst ins Korn geworfen. Die Stadtwache, die eigentlich für Recht und Ordnung sorgen sollte, hatte in dieser Sache auch rein gar nichts unternommen. Ob aus Angst oder anderen Gründen, sie erfüllten weder ihre Pflicht, noch die an sie gestellten Erwartungen. Das Volk dieses Dorfes musste sich in jeder Hinsicht verloren fühlen. Es war beinahe ein Wunder, dass sich diese Stadt noch nicht selbst von der Karte gestrichen hatte. Geld war wohl einfach nicht zu unterschätzen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es befanden sich noch nicht sehr viele Passanten an der frischen Luft, die meisten wickelten sich vermutlich gerade aus ihren warmen Decken und fanden sich damit ab, dass sie bald wieder ihre Arbeit verrichten mussten. Nachdem die kleine Gruppe aus Shiro einige Meter zurückgelegt hatte und sich nun auch wirklich im Dorf befand, orientierte sich Yuuka für einige Sekunden. Sie brauchten für diese Mission Informationen, von denen sie bisher viel zu wenige besaßen. Ihr Ziel war demnach als erstes die Leichenhalle, welche sich im örtlichen Krankenhaus befand. Dieses befand sich nahe der Ortsmitte und die Jounin schritt zügig voraus, das Ziel vor Augen, wenngleich es noch eine ganze Strecke entfernt war.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Vorerst sieht der Plan also wie folgt aus...“, schickte sich Yuuka an, die grobe Vorgehensweise zu erläutern, nach welcher sie sich vor hatte zu richten. Das Problem war, sie kam nicht dazu, da just in diesem Moment einige Seitenstraßen weiter ein lautes Krachen und Donnern ertönte. Geschulte Ohren, die dieses Geräusch wohl schon hunderte Male vernommen hatten, wussten sofort, dass dies der Ton war, den eine Explosion von sich gab, wenn sie sich entfaltete. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Keine halbe Sekunde später zerriss eine neue Explosion die morgendliche Stille und ein Blick in die entsprechende Richtung offenbarte Rauch und fliegendes Holz. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es war wohl selbstverständlich, dass sämtliche Bewohner der kleinen Stadt ziemlich schnell den Kopf drehten, aus den Fenstern lugten oder raus auf die Straßen rannten und rufend und mit erhobenem Finger in die Richtung des Aufruhrs zu zeigen. Yuukas Kopf war übrigens einer dieser Köpfe gewesen, denn normalerweise war sie es weder gewohnt, unterbrochen zu werden, noch duldete sie dies. Relativ trocken beendete sie den zuvor angefangenen Satz, dessen Ende sich inzwischen vollkommen verändert hatte. „...wir finden heraus, was das war.“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es war eine gewisse Intensität in Yuukas Stimme zu hören, ehe sie sich in Bewegung setzte sich geschickt, beinahe spielerisch, an schaulustigen, schnatternden Passanten vorbei drückte, durch kleine Gassen hastete und trotzdem genau zu wissen schien, wo es lang ging. Niemand sagte, dass dieser Aufruhr – die Reaktion des Dorfes hatte nur zu deutlich gezeigt, dass so etwas hier nicht sonderlich oft geschah – mit der aktuellen Mission im Zusammenhang stand. Doch wäre es schon ein sehr seltsamer Zufall, wenn ausgerechnet dann, wenn sich drei Shinobi aus Shirogakure in diesem Dorf einfanden, angefangen wurde, irgendwelche Häuser in die Luft zu sprengen.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Als die drei Shinobi vor der zerfetzten Fassade eines alten, aber erstaunlich großen Hauses zu stehen kamen, hatte sich an den umliegenden Häuserwänden ein kleiner Auflauf an Zivilisten gebildet, die genauso aufgeregt wie panisch miteinander tuschelten. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Das Bild, das sich vor Yuukas Augen aufgetan hatte, war erstaunlich. In die Außenwand des großen Hauses war ein mehrere Meter breites Loch gesprengt worden, welches die gesamte Häuserecke mit heraus gerissen hatte. Ein Glück, dass es sich hier nicht um Reihenhäuser handelte. Durch dieses Loch konnte man in ebenso zerstörte wie von Staub gefüllte Räume blicken, während sich ganze zwei Mitglieder der Stadtwache darum bemühten, etwas Ruhe zu stiften. Auf der Straße war Schutt verteilt und Dachziegel spickten die Umgebung – die zweite Explosion hatte ein Loch ins Dach gerissen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka hatte die Situation aufmerksam verfolgt und gemustert, sich versucht wichtige Dinge einzuprägen und einen Sinn in diesem Angriff zu sehen – doch von der Straße aus schien das unmöglich, oder?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sie nickte ihren beiden Untergebenen einmal kurz zu und setzte sich dann in Bewegung. Einer der Uniformierten wollte sich wohl anschicken, sie aufzuhalten, zuckte jedoch sprachlos zurück. Ob dies an dem Blick lag, den Yuuka dem Mann zugeworfen hatte oder aber an dem eindeutigen Zeichen, das auf allen drei Shinobi prangte, war unklar. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Obwohl Yuuka solche Situationen schon unzählige Male begegnet waren, stieg ihr Adrenalinspiegel ein wenig. Unter ihren Füßen knirschten Brocken der Hauswand und Reste der Einrichtung. Die Jounin winkte den Mann an, der sie zuvor noch hatte aufhalten wollen und dieser kam zügig herbei. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Was wisst ihr bereits?“, fragte sie den Uniformierten obwohl sie sich die Antwort denken konnte. Es hatte keine ganze Minute gebraucht, bis die drei Shinobi hier angekommen waren und Yuuka bezweifelte es stark, dass überhaupt schon jemand vor ihnen dieses Haus betreten hatte. Insofern war es angenehm, dass die Stadtwache nicht annähernd genügend Autorität hatte um die Absichten der Drei zu hinterfragen – in anderen Städten hätte man sie ohne ausdrückliche Erlaubnis nicht einmal nahe dieses Hauses gelassen, das wusste Yuuka aus Erfahrung.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Wie erwartet erfolgte die Antwort kleinlaut und ohne Informationen. Die Jounin schüttelte den Kopf und blickte in das Halbdunkel des zerstörten Hauses. Es regte sich rein gar nichts, obwohl die Anzahl der (unter anderem zerbrochenen und angekokelten) Möbel auf eine Vielzahl von Menschen schließen ließ. Yuuka lauschte aufmerksam und versuchte die Geräusche der Straße auszublenden.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sorg dafür, dass hier niemand rein kommt.“, wies sie den Mann an ihrer Seite an, ehe sie ihm die kalte Schulter zudrehte und sich Junko und Kimihiro zuwendete, ohne auf das Nicken der Wache zu achten. „An so große Zufälle glaube ich nicht, wir werden uns hier also umsehen.“ Yuuka ließ einmal kurz den Blick schweifen, sah durch einige offene Türen, entdeckte die Treppe und schätzte die Größe des Gebäudes ab. Es war effektiver, wenn man sich aufteilte. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ihr beide seht euch bitte im Obergeschoss um.“, war die knappe Anweisung, die Junko und Kimihiro von Yuuka erhielten, sie selbst würde sich das Erdgeschoss einmal genauer ansehen. Ihrer Meinung nach bestand keinerlei Gefahr mehr in diesem Haus. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die Frage war eher, ob sich hier Hinweise darauf finden ließen, warum dieses Haus angegriffen worden war.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]So viel konnte Yuuka nach einem kurzen Rundgang bereits sagen: Dies war kein normales Familienhaus. Es fehlten klassische Arbeitszimmer, Bücherregale oder sonstige Anzeichen für Wohntauglichkeit. Stattdessen waren die Zimmer vernachlässigt und heruntergekommen, alles war dreckig und schmierig und viele Räume waren komplett leer geräumt, wenn man von einigen Tischen und wackeligen Stühlen absah. Es befanden sich weder Fotos, noch andere Gegenstände in diesem Haus, die auch nur annähernd auf soziale Kontakte hinwiesen. Dieses Haus schien... verlassen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Mit diesen Erkenntnissen machte sich Yuuka auf den Weg ins Obergeschoss um zu sehen, ob Junko und Kimihiro mehr herausbekommen hatten.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Sie hatten mehr herausbekommen, denn auf dem Obergeschoss war die Unordnung deutlich gravierender. Während man im Erdgeschoss alles auf die Explosion und schlichte Vernachlässigung schieben konnte, so gab es hier diverse Spuren, die auf einen Kampf hindeuteten. Der Beweis dafür war wohl auch die Leiche des Mannes, der hinter einer der Zimmertüren lag. Die Todesursache war eindeutig, denn sein rechtes Auge war durchstochen worden und das daraus entströmende Blut sickerte massenweise in den Teppich. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Im Flur hatte eine weitere Person ihr Leben gelassen, sie war – offenbar mit dem eigenen Schwert – an die Wand getackert worden. Doch die wirklich erstaunlichste Tatsache befand sich im hintersten und dunkelsten Zimmer des Hauses. Die Vorhänge waren vor die Fenster gezogen worden und schluckten sämtliches Licht. Nur ein schimmriges, helles Blau leuchtete den beiden Shinobi entgegen. Es wirkte bizarr. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Bei näherer Betrachtung wurde jedoch klar, um was oder wen es sich hier handelte. Erneut hatten sie es mit einer Leiche zu tun, doch dieses Mal war die Todesursache deutlich exotischer. Der gesamte Körper des Mannes war mit Frost überzogen, sein Körper von unzähligen Eisstacheln durchlöchert und an die Hauswand gefroren. Blut lief das Eis hinunter und tropfte von den Füßen der Leiche, ehe es sich einige Zentimeter tiefer in einer riesigen Blutlache ansammelte. [/FONT]
 
M

Mameha Junko

Guest
Und wo wir gerade bei den dämlichen Genin sind: Anscheinend – und das leuchtete Junko in diesem Moment ein – war die gesamte Fragerei der Yamanaka nur dazu erdacht, sicherzustellen, dass sie eben nicht von Dumpfbacken umgeben war. Warum sonst sollte die Jounin die Meinung ihrer Teammitglieder einholen, obwohl sie einen Teil ihrer Informationen zurückgehalten hatte und somit den logischen Kurs, den die Gedankengänge ihrer Untergebenen nehmen mussten, verneinte. Mal ehrlich, glaubte Madame Psychospielchen wirklich, das wäre nicht durchsichtig? Vielleicht wollte sie auch einfach Kimihiro und Junko die Illusion einer freien Meinung gewähren, vielleicht auch nicht. Zugegebenermaßen hatte die Konoha-Chuunin keine Ahnung, was sich Yuuka bei der Frage dachte und kam auch nicht mehr dazu, weiter zu spekulieren, weil die Szene durch das Geräusch von Explosionen schier zerrissen wurde.
Und Yuuka eilte sofort dahin. So ein Mist, das wäre auch genau Junkos Handlungsweise gewesen.
Das Bild, welches sich den Shinobi bot, war dann doch als einzigartig zu beschreiben. Während Yuuka die Menschentraube musterte, musste sich die Chuunin fragen, warum jemand zu solch zerstörerischen Maßnahmen griff – in ihr kam der Verdacht auf, dass hier irgend jemand Wind davon bekommen hatte, dass demnächst Unterstützung aus Konohagakure eintraf und gleich einen bleibenden Eindruck hinterlassen wollte. Das befand sich allerdings sehr im Gebiet der Spekulation; genauso gut konnte es sein, dass hier eine Gefecht unglaublich schief gelaufen war und zwei Shinobi einen Konflikt – denn wer sonst benutzte Explosionstags –hier blutig und ziemlich final zu Ende gebracht hatten. Um ganz ehrlich zu sein war Junko wenig enthusiastisch, dieses Gebäude zu betreten, weil sie genau wusste, dass sie dort mindestens eine Leiche finden würde, und aus irgend einem bisher nicht definierten Grund widerstrebte ihr gerade der Gedanke, sich mit einem toten Menschen, seiner Persönlichkeit und seiner Vergangenheit auseinander zu setzen. Allein schon bei dem Gedanken wurde ihr ein klein wenig mulmig, aber bekanntlich ging die Pflicht vor. Unglaublich, wie sie sich gehen ließ, wenn sie einmal nicht die Verantwortung für das Team hatte.
Die Jounin wies auch dann sogleich eine Aufteilung des Teams und Überprüfung der Räumlichkeiten an. Die sportliche Maßnahme, sich weiter über die Teamleiterin aufzuregen, verschob die Kunoichi erstmal auf später; jetzt galt es, sich einem wahrscheinlich übermäßig blutbesudeltem Tatort zu nähern und diesen zu untersuchen, was nicht spaßig sein konnte. Ja, was verlangte sie denn eigentlich von dieser Mission? Sie sollte es eigentlich genießen, dass diese kleine Katastrophe hier nicht unter ihrem Kommando geschah und dass nicht sie in ihren Bericht schreiben musste, dass sie irgendwelche gerichtsmedizinischen Untersuchungen ohne einen Medic im Team durchgeführt hatte. Außerdem war das hier ein absoluter Fall von Daily Business. Keine Gespenster, keine Wölfe in der Ecke, vielleicht Sora-Nin (aber eher unwahrscheinlich). Absolut normaler Alltag. Warum stellten sich ihr dann gerade die Nackenhaare auf? Konnte es sein, dass ihre Sinne ihr signalisieren wollten, dass sie endlich ihr Gehirn vollends aktivieren sollte, damit ihr nicht etwas Elementares entging?
Die Anweisungen der Jounin wurden also mit einem stummen Nicken und ohne Verzug befolgt. Entgegen der Meinung Yuukas war Junko durchaus der Meinung, dass an diesem Ort noch Gefahr drohen könnte, weswegen sie sich aufmerksam umsah und sich vorsichtig bewegte, als sie die Räumlichkeiten betrat – dicht gefolgt von Kimihiro, wie sie dem Genin zumindest mit einer knappen Geste bedeutete.
Der Anblick in diesen Räumlichkeiten war tatsächlich … einzigartig. Eigentlich hatte die Chuunin nur mit einer, maximal zwei durch Explosionen umgekommenen Leichen gerechnet, musste sich aber eingestehen, sich in der Einschätzung geirrt zu haben. Durch das Auge stechen war ein hässlicher Tod – warum sollte jemand in einem Gefecht so nahe herankommen und statt des Halses die Augen attackieren? Das deutete wiederum nicht nur auf einen starken Magen von Seiten des Angreifers hin, sondern auch auf ein nicht zu verachtendes Maß an Grausamkeit. Kimihiro mochte in diesem Moment vielleicht auffallen (oder eben nicht auffallen), dass seine Kollegin selbst in dieser Umgebung keine Miene verzog und ihre Umwelt eher ungerührt wahrzunehmen schien. Den Mann mit dem durchgestochenen Auge musterte sie kurz, setzte dann allerdings recht acht- und respektlos ihre Sichtung der Räumlichkeiten fort, weiterhin offensichtlich alarmiert. Die Haltung deutete auf Anspannung hin, während sie eine Hand am Fächer behielt, als erwarte sie jeden Moment, dass sich die Leiche wieder erhob.
Entdeckung Nummer zwei war dann der aufgespießte Mann, was Junko wiederum zum Stirnrunzeln veranlasste. Das waren schon mehr Beteiligte, als sie erwartet hatte und irgendwie musste sie dem Angreifer – denn sie hatte irgendwie den Verdacht, dass es sich bei diesem lediglich um eine Person handelte – seine Genauigkeit zugute halten. Aber warum hatte er, wenn er so genau und präzise arbeitete, Explosionstags gezündet?
Den letzten, dunkelsten Raum hätte sie fast übersehen, aber der Anblick war nicht minder kurios: Raureif schmückte die Wände dieses Raum, überall glitzerte Eis, welches das klare Blut des Opfers aufnahm und in kalter Umarmung zum Spiegeln brachte.
Bei allem, was Recht war: Das hatte sie nicht erwartet.
In diesem Augenblick, als sie diese Szenerie entdeckte, achtete sie genau darauf, den Blick stets von Kimihiro abgewandt zu halten; sie wollte nicht, dass er die Überraschung, die ihr ohne Zweifel ins Gesicht geschrieben stand, sah. Sie wollte nicht, dass er alle anderen Emotionen, die in diesem Moment in ihr aufwallten und möglicherweise sichtbar wurden, bei ihr wahrnahm und daraus seine Schlüsse zog.
Ohne Zweifel, das hier war das Werk eines Menschen, der Hyouton beherrschte. Mehr noch, er hatte dabei eine Kunst eingesetzt, mit der sie selbst rumexperimentiert hatte, aber musste sich eingestehen, dass ihre Bemühungen im Gegensatz zu diesem Werk hier grob und ungelenk waren. Wie hatte er das angestellt? Mit einer Mischung morbider Faszination und Ehrfurcht ging sie auf der Schwelle des Raumes in die Hocke und fing erst zaghaft, dann deutlich gefesselt an, mit den Fingerspitzen über die glatte Oberfläche des Eises zu streichen. Vollkommene und perfekte Glätte – ein Kunstwerk.
Allein bei der Berührung merkte sie schon, wie ihr Herz anfing, höher zu schlagen, während das Blut in ihren Adern plötzlich mit Elektrizität angereichert schien. Das hier war prickelnd neu. Ob diese aufwallenden Gefühle mit ihrer Assoziation zu tun hatten? Sie kannte nur einen anderen Hyoutonnutzer, und das war Yuto. Aber diesem traute sie beim besten Willen diese kleine Blutorgie hier nicht zu, es sei denn, er wäre plötzlich übergeschnappt oder einer Gehirnwäsche unterzogen. Fest stand, dass sie einmal mehr feststellte, dass die Explosionstags hier überhaupt erst zu diesem Tatort geführt hatten, während das eisige Vermächtnis des Angreifers hier über mehrere Stunden lang haltbar war. Keine Frage, er hatte nicht nur in Betracht gezogen, dass den eintreffenden Konoha-Nin von diesen Ereignissen erzählt wurde, er hatte es sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit einkalkuliert, was die merkwürdige emotionale Reaktion, die eventuell durch ein leichtes, fasziniertes Lächeln versteckt in den Mundwinkeln sichtbar wurde, erklärte: Das hier war persönlich.
Das hier war nicht nur ein Hyoutonnutzer – genau wie sie – er wusste auch, wie man subtil und gekonnt persönlich herausforderte. Kein Wunder, dass der moralische Sinn der Chuunin, die jetzt eigentlich Mitleid mit den Opfern empfinden sollte, ein wenig auf der Strecke blieb.
Nicht einmal die Schritte der Jounin veranlassten Junko dazu, sich von ihrer hockenden Position zu erheben, und erst, als sie sich sicher war, dass Yuuka so nahe herangetreten war, dass sie sich ein Bild von der Szene machen konnte, rieb sie ihre von der Eisfläche kalten Finger aneinander, während sie, ohne den Blick von der Leiche abzuwenden, mit grimmiger Stimme ihre Gedanken dazu preisgab.
„Ich glaube, wir haben die Nachricht erhalten.“
 

Misumi Kimihiro

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In recht geruhsamem Tempo näherte sich die Gruppe der Stadt, die wirklich gerade erst dabei war, aus den Tiefen des Schlafs zu erwachen. Kaum jemand war auf der Straße, um die Ankunft der drei Shinobi zu bezeugen oder ihnen gar Einhalt zu gebieten – was kein sonderlich gutes Zeichen war. Vielmehr ließ diese Tatsache die Wahrscheinlichkeit der Vermutung, dass der oder die Täter von außerhalb kamen, völlig unangetastet. Wie sollte man unter diesen Umständen einen Täterkreis eingrenzen? Wenn die Stadtwachen auch sonst nichts zustande brachten, zumindest könnten sie ab jetzt versuchen, niemanden mehr unkontrolliert aus der Siedlung hinaus oder in sie herein zu lassen. Oder war für die überforderten Sicherheitskräfte selbst das zu viel? Was dachte sich der Bürgermeister dieser Stadt überhaupt? Es konnte schlichtweg nicht sein, dass es sich eine Siedlung mit solchen Einnahmemöglichkeiten – das Stichworte waren „Steuern“ und „Zölle“ – nicht leisten konnte, für die Sicherheit ihrer Bürger aufzukommen und damit eines der Grundbedürfnisse eines jeden Menschen zu befriedigen. Wie konnte Yakusoku unter diesen Umständen eigentlich auch nur ein klein wenig wachsen? Der vernünftige Menschenverstand hätte einen Großteil der Anwohner schon längst weit fort treiben müssen, entweder auf das Land, in kleinere Siedlungen oder in die großen Dörfer, wo vielleicht nicht so viel Wohnraum zur Verfügung, aber dieser zumindest absolute Sicherheit versprach.
Während den Künstler auch noch weiter Gedanken an die Unfähigkeit des Bürgermeisters plagten, lauschte er aufmerksam den Ausführungen ihrer Teamleiterin. Dass selbst die Yamanaka hoffte, dass sie in der örtlichen Leichenhalle mehr Informationen bekommen könnten, stimmte Kimihiro nur noch verdrießlicher. Bisher deutete nichts darauf dahin, dass die „Leichenhalle“ aus mehr als einem kleinen Kabuff betrieben von überforderten und unmotivierten Quacksalbern bestand – warum sollte man in einem solchen Dorf mehr erwarten?
Stetig unzufriedener dreinschauend folgte der Misumi Yuuka völlig mechanisch und hielt somit direkt auf das Stadtzentrum zu, bis die Luft von dem lauten Knall einer Explosion zerrissen wurde. Kimihiro zweifelte keinen Moment an der Sorte des Geräuschs – wer im Kampf standartmäßig Tiere mit Explosionstags versah und seinen Gegnern auf den Hals hetzte, der kannte das Geräusch einer solchen Detonation in- und auswendig. Umso überraschter wirbelte Kimihiro herum, blickte mit pochendem Herzen in den abzweigenden Weg, der in die Richtung der Explosion führte, und zuckte kaum merklich zusammen, als ein weiterer Knall die morgendliche Ruhe störte. Kaum einen Augenblick später erwachte das Dorf ob dieser gewalttätigen Störung. Männer, Frauen und Kinder streckten die Köpfe aus den Fenstern und blickten sich suchend um. Einige kamen aus ihren Häusern und schauten fragend zu ihren Nachbarn hinüber, doch eine Antwort auf die Frage, was geschehen war, schien keiner zu haben. Darum mussten sich die Shinobi ganz eindeutig selbst kümmern.
Hastig folgte Kimihiro seinen beiden Kameradinnen und stürzte in Richtung Tatort.

Die Szene, die sich dem Künstler bot, war von Zerstörung und Verfall geprägt. Ungläubig musterte er das große Haus, dessen eine Ecke völlig fehlte und in das nun ein klaffendes Loch einen Einblick gewährte. Eine zweite, ähnliche Spur der Verwüstung prangte weiter oben, genauer gesagt auf dem Dach, das ebenfalls schwere Schäden davongetragen hatte. Kimihiro war in diesem Moment jedoch mehr auf das konzentriert, was direkt im Erdgeschoss vor sich ging: Eine recht große Menschenmenge sammelte sich teils murmelnd, teils wimmernd um die Unfallstelle, welche von lediglich zwei Wächtern abgegrenzt wurde. Diese schienen durch die Situation heillos überfordert zu sein, was es Yuuka äußerst leicht machte, jegliche Einmischungen im Keim zu ersticken. Allzu oft wurde immerhin Shinobi das Leben von sogenannten Gesetzeshütern schwer gemacht, die sich mehr darum kümmerten, wie Hunde ihr Territorium vor „Eindringlingen“ abzugrenzen, als wirklich aktiv daran zu arbeiten, ein Verbrechen aufzuklären. Das lokale Duo schickte sich jedoch zu keinem von beiden an, weshalb die Yamanaka sie kurzerhand für die eigenen Zwecke einspannte, nur um wenig später gemeinsam mit Junko und Kimihiro das angeschlagene Gebäude zu betreten. Es war eine durch und durch bedrückende Szene: Durch das Loch in der Wand steigend betraten sie ein Zimmer, das voller Schutt und Asche lag. Zahlreiche Sitzmöbel lagen unter den Resten der ehemaligen Einrichtung begraben, welche schon vorher ein trostloses Ambiente geschaffen zu haben schien. Bei der weiteren Erkundung stellte sich heraus, dass im ganzen Gebäude nur wenige Zeichen von ursprünglicher Wohnlichkeit zu finden waren. War dieses Gebäude verlassen gewesen? Stand es vielleicht zum Verkauf, oder sollte es renoviert werden? Letzteres stand nun sowieso bevor, allerdings… ein flaues Gefühl im Magen des Misumi ließ ihn an seinen eigenen Vermutungen zweifeln. Vielleicht rührten diese allerdings lediglich von der bedrückenden Umgebung her.
Als Yuuka mit ihrem ersten Befehl seit dem Betreten des Gebäudes Junko und Kimihiro in das obere Stockwerk schickte, folgte der Künstler dem Mädchen folgsam, das sich ohne Umschweife auf den Weg machte. Mi forschem Schritt führte sie ihn nach oben, wobei Kimihiro immer wieder zweifelnd die Architektur des Gebäudes in Augenschein nahm, stets auf der Suche nach verheißungsvollen Rissen in der Wand, die einen möglichen Komplettzusammenbruch ankündigten. Für den Moment schien das Haus noch stabil, doch wer konnte schon sagen, ob nicht noch eine Explosion zünden und sie alle am Ende unter dem Gemäuer begraben würde? *Kein Wunder, das mein Bauch rumort…* Dennoch nach außen hin recht ruhig gelangte Kimihiro mit seiner Partnerin in den zweiten Stock, wo die beiden Shinobi von einem erschreckenden Gastgeber begrüßt wurden: Einer blutigen Leiche, in dessen rechter Gesichtshälfte anstelle des Auges ein offenes Loch klaffte. Der Anblick war abstoßend wie anziehend zugleich: So widerwärtig die Todesursache auch sein mochten, sie war ganz eindeutig nicht das Werk eines 08/15-Kriminellen bzw. der Explosion. Vielleicht tatsächlich ein Serienmörder oder eine neue Bande, die hier auf diese Weise ihre Visitenkarte hinterlassen wollten? Vielleicht sollten die Explosionen dabei einfach nur dafür sorgen, dass die Leiche schnell gefunden wurde? Noch was es leider zu früh, so etwas mit Bestimmtheit sagen zu können, doch sicherlich würde die weitere Erkundung des Hauses neue Ergebnisse bringen.
Und tatsächlich: Ziemlich bald, nachdem Junko – die erstaunlich cool blieb und mit der Selbstverständlichkeit einer Kunoichi, die das Shinobi-Handwerk und alle blutigen Details, die dazugehörten, gewöhnt war, weiter ins Innere vordrang – und Kimihiro das erste besudelte Zimmer hinter sich gelassen hatten, verschlug bereits die nächste Leiche dem Künstler die Sprache. Sicherlich hatte der Misumi in seiner Karriere als Ninja schon Leichen gesehen, doch ein aufgespießter Körper, der verstümmelt durch ein Schwert an die Wand genagelt in der Luft hing, war schlichtweg kein alltäglicher Anblick. Noch eine ausgefallene Pose, noch ein Zeichen? Und doch so anders als die erste Leiche… durfte man bereits von mehreren Tätern ausgehen, oder bereitete es dem Einzeltäter lediglich eine perfide Freude, sich so an seinen Opfern zu vergehen?
Den Flur, der sich durch den gesamten obersten Stock zog, weiter folgend und den Blick in sämtliche Zimmer werfend, erwartete sie am Ende des Ganges, in dem es merklich finsterer wurde, ein mysteriöser, blauer Schimmer. Die zunehmende Düsternis, die Erwartung einer weiteren Leiche… bildete sich Kimihiro das nur ein, oder wurde es tatsächlich kälter? Die schauderhafte Atmosphäre war doch sicherlich schon genug, um einem einen Schauer über den Rücken zu jagen. Und doch, der Anblick, der sich Junko und Kimihiro beim Betreten des letzten Raumes bot, räumte alle Zweifel an dem vermeintlichen Absinken der Temperatur beiseite: Mit geweiteten Augen starrte Kimihiro auf das merkwürdige Bild. Ein kahler Raum, leblos, dunkel, die Vorhänge zugezogen. Der eisenhafte Geruch von Blut die Luft; Ausgangspunkt war eine zerschundene Leiche am Ende des Raumes. Verstümmelt und reglos wartete sie halb in der Luft hängend scheinbar selbst im Tod noch darauf, von ihrem Leiden erlöst zu werden und ewigen Frieden finden zu dürfen. Dem stand jedoch eine echte Naturgewalt entgegen: Glitzerndes, schimmerndes Eis, das in dem ansonsten völlig tot wirkenden Raum irgendwie… lebendig wirkte. Bei jeder Bewegung glitzerten die sonderbaren Stacheln aus purem Frost, über deren eisig blaue Schönheit dunkles Blut sickerte, welches sich am Boden in einer Lache sammelte. In der Finsternis verströmte dieses Kunstwerk scheinbar ganz von allein ein Licht, dessen Quelle nicht eindeutig auszumachen war. Dieses sanfte Leuchten stand in so krassem Gegensatz zum abstoßenden Anblick, den die rastlose Leiche bot, dass Kimihiro hin- und hergerissen im Türrahmen stehen blieb, während Junko ohne weiteres den Tatort zu untersuchen begann. Der Künstler in ihm wünschte sich nichts sehnlicher, als einzig die Schönheit des Bildes sehen und sie in einer Zeichnung festhalten zu dürfen; der sechzehnjährige Junge jedoch wollte sich vom Bild wie von sich selbst angewidert einfach nur abwenden. Es ging hier nicht um irgendeine schöne Eisskulptur, sondern ein perfide zur Schau gestelltes Mordopfer! Schließlich konnte sich gegen beide jedoch Misumi Kimihiro, der Shinobi, durchsetzen, welcher in diesem Moment immer wieder die Frage untersuchte, was diese Entdeckung nun für ihre Ermittlungen bedeutete. Eine durch Eis getötete Leiche… eine Naturgewalt, missbraucht als Mordwerkzeug… ganz eindeutig das Werk eines gut ausgebildeten Ninjas. Chuunin, vielleicht Jounin. Wer sonst könnte mithilfe des Eiselements Hyouton schon so etwas erschaffen? Kimihiro wusste wie die meisten erfahreneren und interessierten Shinobi von den Mischelementen, über die manche Ninja Kontrolle ausüben konnten. Als Konoha-nin stand für ihn hier an erster Stelle das Holzelement Mokuton, das Vermächtnis des Shodaime Hokage. In jedem Fall jedoch war es eine Tatsache, dass einzig der Besitz eines solchen Bluterbes nicht ausreichte, um es zu benutzen. Nur äußerst fähige Individuen schafften es durch langes Training, zwei Arten der Elementmanipulation gleichzeitig zu erzeugen, zu mischen, und daraus ein neues Element zu erschaffen. Unweigerlich verhärtete sich Kimihiros Miene bei dem Gedanken. Eine noch unbekannte Anzahl Shinobi trieb sich in diesem Dorf herum und tötete ohne ersichtlichen Grund Zivilisten. Und unter ihnen befand sich ein derart erfahrener Kämpfer…
Als die teamleitende Yamanaka sich schließlich näherte, trat Kimihiro rasch Beiseite und machte ihr so den Weg ins Zimmer frei. Unterdessen äußerte Junko den Gedanken, der allen drei wohl bereits durch die auf unterschiedliche Weise präparierten Leichen und die offensichtlichen Explosionen gekommen war: Das hier war ganz eindeutig ein Zeichen, eine Botschaft, und zwar höchstwahrscheinlich für sie. Wieso sonst ereigneten sich die Explosionen so kurz nach der Ankunft der kleinen Einsatztruppe? Solche Zufälle gab es kaum und mussten in der Regel ganz genau unter die Lupe genommen werden. Dementsprechend wurde es höchste Zeit, mit den Nachforschungen zu beginnen.
„Yamanaka-sensei, wenn ihr wollt könnte ich schnell Zeichnungen der drei Leichen anfertigen, damit wir uns selbst um die Identifizierung kümmern können. Je schneller wir wissen, wer diese Männer sind… waren, und was sie hier wollten, desto früher können wir uns um die anderen Opfer kümmern. Ich könnte dabei auch direkt mit dem Protokollieren der Verletzungen beginnen, sollten sie oder Mameha über die medizinischen Kenntnisse dafür verfügen. Sicherlich wären wir so besser dran, als wenn wir darauf warten, dass die örtlichen Gerichtsmediziner sich an die Arbeit machen.“
 
Y

Yamanaka Yuuka

Guest
[FONT=Verdana, sans-serif]Warum waren diese Menschen gestorben? Eine allgegenwärtige Frage, die vermutlich in allen drei Köpfen ihr Unwesen trieb und auf die noch keiner auch nur die kleinste Antwort geben könnte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka stand im Moment vor der ersten Leiche und musterte diese skeptisch. Normalerweise wurden bei einem Mord Gesichter verstümmelt, weil man einen Groll gegen diese Person hegte. Zerschnittene Haut, rasierte Schädel, zur Unkenntnis zerhackte Menschen. Doch es war vermutlich nachzuvollziehen, dass Yuuka in diesem Fall nicht von einem persönlichen Mord ausging, oder? Außerdem befanden sich weder Junko noch Kimihiro vor dieser Leiche, sie waren also noch wo anders fündig geworden.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka atmete die staubige Luft ein, blendete die von draußen erklingenden Stimmen erneut aus und marschierte weiter einen Gang entlang, ehe hinter einer kleinen Biegung der nächste Körper an die Wand geheftet war. Seine Füße befanden sich leicht über dem Boden, welcher mit Blut benetzt war, genau wie die Wände. Yuuka ging weiter.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Dort hinten, in der Dunkelheit, erkannte sie die beiden Gestalten Junkos und Kimihiros. Ein blaues Schimmern, aufkommende Kälte, ungute Zeichen. Die Jounin trat in das Zimmer ein und besah sich das Kunstwerk sprachlos. *Das Eiselement.*, erkannte sie genauso überrascht wie schockiert. Das Bild, welches sich hier bot, war nicht vergleichbar mit den beiden grausamen Morden, die einige Meter weiter begangen worden waren. Dies hier war nicht einfach nur das Ende eines Lebens gewesen, es war mehr. Es war ein Zeichen, entweder für andere oder für sich selbst, eine Nachricht, Selbstverwirklichung, ein Spiel. So viele Möglichkeiten durchfluteten den Verstand der Frau, dass sie regelrecht dankbar war, dass Junko sie mit ihrem trockenen Kommentar wieder zurückholte. Sie nickte und beendete den Gedankengang. „Bandenkriege können wir nun also wirklich ausschließen.“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es war kein Geheimnis, dass dieses Werk das eines Shinobi war. Es war jedoch sehr, sehr selten, dass ein Mensch über solch eine Art Kekkei Genkai verfügte, egal ob es sich dabei um Hyouton, Mokuton oder Youton handelte. Wenn man nun noch die Wahrscheinlichkeit ausrechnete, dass solch ein Ninja über ein relativ hohes Niveau verfügen musste, um einen Mord auf diese Weise begehen zu können, wurde die Auswahl noch kleiner. Der wichtigste Punkt war aber, dass, wer auch immer dies hier getan hatte, sich von seinem Dorf abgewandt hatte. Nun die Preisfrage: Wieviele Nukenin gab es, die über das Eiselement und das nötige Können sowie ein Motiv verfügten, dies hier zu tun? Das Ergebnis war einstellig.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Diese Tatsache speicherte Yuuka schleunigst ab, ehe sie über den Vorschlag Kimihiros nachdachte. Sie hatte später noch etwas Zeit, sich Gedanken über diese blutrote Eisskulptur zu machen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Also nickte die Frau erneut. Da das Gesicht der ersten Leiche allerdings verunstaltet und das zweite in einer merkwürdigen Fratze eingefroren und mit Eis bedeckt war, blieb nur der an die Wand gepinnte Körper, der ein klares Bild abgeben würde. „Versuche die Gesichter möglichst detailliert zu zeichnen.“ Die medizinische Untersuchung würde man gleichzeitig machen können. Zwar war Yuuka keineswegs eine ausgebildete Medizinerin, allerdings bekam man im Clan der Yamanaka vieles mit, was mit dem menschlichen Körper zu tun hatte. Man konnte also sagen, dass sie eine Grundausbildung absolviert hatte, die für erste Untersuchungen an Leichen reichte. Sie war sich sicher, dass ihre Erfahrungswerte etwas Aufschluss bringen würden. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Fakt war allerdings, dass sie Junko hierfür nicht benötigten. Wenn das Mädchen faul herum stand und wartete, dass ihre beiden Teamkollegen fertig waren, war ihr Zeit vergeudet worden. Dies konnte und würde Yuuka nicht zulassen, weshalb sie das äußerst gefasst wirkende Mädchen direkt mit ihrer nächsten Aufgabe bekannt machte. „Junko-san, versuch bitte herauszufinden, was das hier für ein Haus ist und wer es wofür genutzt hat. Das könnte uns einen Anhaltspunkt liefern.“ Sie nickte dem Mädchen zu und machte sich auf den Weg zur ersten Leiche – sie wollte der Reihe nach vorgehen und nicht mit der Eisskulptur beginnen. Sie strahlte noch so viel Kälte aus, sie würde dort noch eine halbe Ewigkeit in Form bleiben. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Wo Junko diese Informationen kriegen sollte, war klar: Zivilisten, Stadtwachen, Wind. Es war vollkommen egal, solange sie Ergebnisse lieferte. Denn wenn sie wussten wofür dieses Haus genutzt wurde oder wem es gehörte, hatten sie auch eine reelle Chance herauszufinden, wer diese drei toten Menschen waren. [/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka kniete sich vor dem ersten Körper nieder, während hinter ihr Kimihiro stand und begann die Leiche zu zeichnen. Die Jounin beugte sich über das Gesicht und besah es sich genauer. Erst einmal ließ sie ihren Blick sorgfältig über den Körper wandern, dann zückte sie eines der erst kürzlich erworbenen Kunai und befreite John Doe damit von seinem Oberteil. Es wurde Zeit, Informationen aufs Papier zu bringen. Yuuka schätzte sich glücklich, die Schreibarbeit nicht selbst erledigen zu müssen, das sparte nämlich Zeit.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Niegi-kôji, 3. Drei Tote.“ Yuuka stoppte kurz um mit den Fingern eine Fraktur am Brustkorb des Mannes abzutasten. Sie runzelte die Stirn und Kimihiro konnte beobachten, wie die Frau ihre Haltung oft veränderte und jedes Mal möglich ausgeführte Schlagarten mit der Form und Platzierung des bläulichen Stelle abglich. Auch der Kiefer des Mannes hatte eine leicht bläuliche Färbung angenommen. Yuuka hob kurz die Hände des Opfers an und sah sich die Knöchel und Fingernägel an. Abschließend ließ sie einen Finger durch das Blut auf dem Boden fahren.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Geringe Prellungen an Brustkorb und Kiefer, beide durch Schlageinwirkung. Weder Fingernägel noch -Knöchel des ersten Toten lassen darauf schließen, dass er sich gewehrt hatte. Todesursache: Ein präziser Stich durch das rechte Au...ge...“ Yuuka verstummte und beugte sich tiefer über die Wunde. Erneut hob sie das Kunai und verglich dessen Breite mit der Stichwunde, die diesen Körper hier so hatte enden lassen. Kopfschüttelnd zog Yuuka ein zweites Kunai, dieses Mal ein reguläres und somit etwas breiteres. Dieses Mal passte die Größe mit der Wunde zusammen, wie erwartet; Yuuka nickte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Der Stich durch das Auge wurde mit einem regulären Kunai ausgeführt. Er ist noch keine Stunde tot.“, hatte die kurze Untersuchung von Körperwärme und Konsistenz des Blutes ergeben. Die Frau erhob sich und besah sich den Körper noch einmal. „Ein kurzer, einseitiger Kampf. Die Todesursache wurde bewusst gewählt.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Yuuka stumm von dem Toten und ging den Gang, durch den sie eben gekommen waren, zurück und blieb vor dem nächsten stehen. Auch diesen befreite sie von Oberteil und besah sich die Regionen, die am häufigsten von einem Schlag getroffen wurden. Das Ergebnis war überraschend.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Todesursache des zweiten Opfers: … offensichtlich. Das Katana wurde mit viel Kraft und Wucht aufsteigend durch den Körper gerammt, es sieht weniger präzise aus als der Augenstich zuvor. Vermutlich unzählige vitale Organe zerfetzt.“ Hier gab es doch nichts mehr zu sehen... oder? Yuuka stellte sich direkt vor den Körper, ehe es ihr auffiel. Sie legte die Hände symbolisch um den Griff und stellte sich so hin, wie man diesen Stoß hatte korrekterweise ausführen müssen. Als sie dies tat, bemerkte sie auch noch etwas anderes. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die Waffe gehört wohl dem Opfer selbst, sonst wäre sie mitgenommen worden. Kimihiro-san, komm bitte kurz her. Leg deine Hände auf die Waffe.“ Yuuka leitete den Jungen kurz an und brachte ihn in korrekte Position – er hatte offensichtlich keine Erfahrungen im Schwertkampf. Dennoch sah Yuuka genau das, was sie zu sehen erwartet hatte. „Wie groß bist du?“ Die Jounin nickte, überlegte kurz und schätzte ab. „Die Position des Schwertgriffes zeigt, dass der Angreifer zwischen 180cm und 190cm groß war.“ [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka schwieg einige Sekunden. Dann wandte sie sich ohne ein weiteres Wort um und schritt in den Raum, in dem sich die letzte der Leichen befand, die Eisskulptur. Hier ließ sie sich deutlich mehr Zeit für einen ersten Eindruck. Die begutachtete Formen und Ursprung des Eises. Erstaunlicherweise hatten ihn die eisigen Stacheln von hinten aufgespießt, so als wären sie direkt aus der Wand gekommen. Es wäre doch viel praktischer und einfacher gewesen, ihn von vorne zu töten – denn nichts deutete darauf, dass die Leiche bewegt wurde, ehe sie an der Wand verewigt wurde. Dies sorgte allerdings dafür, dass der erste Eindruck beeindruckender war. Das Eis ragte einem förmlich entgegen, den leblosen Körper hinter sich, so als wären sie...[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es wirkt, als wäre das Eis direkt aus dem Körper gekommen. Diese Wirkung ist möglicherweise gewollt.“, begann Yuuka ihre Untersuchung. „Die Leiche ist in etwa 30cm Höhe an der Wand festgefroren und von... vier Eisstacheln durchlöchert worden.“ Die Frau verstummte und trat näher heran. Auch hier tunkte sie einen Finger ins Blut. „Ich vermute, dass diese Menschen getötet wurden bevor die beiden Explosionen stattgefunden hatten.“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nun jedoch kam die schwierige Frage: „Ist diese Leiche eine Botschaft? Wenn ja, an wen?“ Yuuka war die Vorstellung, dass das Team aus Shirogakure keine halbe Stunde nach ihrer Ankunft in diesem Dorf bereits erkannt worden war, sehr suspekt. Außerdem passte das nicht so richtig zusammen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Niemand konnte ahnen, dass wir uns bereits nach so kurzer Zeit in Yakusoku einfinden würden. Diese Tat hier war nicht das Ergebnis spontaner Panik, sie war geplant. Da ich nicht davon ausgehe, dass bereits mit uns gerechnet wurde, denke ich, diese Botschaft ist... nicht für uns.“ Yuuka wusste nicht so recht. Konnten die Explosionen noch andere Gründe gehabt haben, als auf diese Leichen aufmerksam zu machen?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Dann, plötzlich, schwieg die Frau. Sie konzentrierte sich, aber nicht etwa auf diese Leiche sondern auf etwas, das weit entfernt, ein einem großen Dorf namens Shirogakure, gerade aus dem Bett kroch. Yuukas Rückrat. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]*Tako-senpai. … Tako-senpai?* Die Jounin schwieg einige Sekunden, ehe sie erneut versuchte, mit ihrem Sensei Kontakt aufzunehmen. Die Gedankenrede, die unter einigen Mitgliedern des Clans praktiziert wurde, war eine verlässliche Informationsquelle und sorgte für ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl. Yuuka hatte sich schon einige Male Hilfe von Yamanaka Tako geholt – und erhofft. Doch jedes einzelne Mal, hatte sie einen triftigen Grund dazu. Der war auch hier vorhanden.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]*Yuuka-san. Ist etwas?* Takos Stimme ließ darauf schließen, dass dieser sich sehr wohl im Klaren war, dass Yuuka ihn nie ohne guten Grund auf diese Weise kontaktierte. Also gab es keinen Grund, Zeit zu verschwenden.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]*Was weißt du über das Eiselement?*
*Nicht viel. Hast du es damit zu tun?*
[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]*Ja. Kannst du bitte so viel wie möglich darüber herausfinden? Es eilt.*[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]*In Ordnung, ich mache mich sobald wie möglich auf den Weg.*[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]*Außerdem habe ich noch eine Bitte an dich. Kannst du einige Beziehungen spielen lassen und herausfinden, ob irgend eines dieser Verräterschweine über solche Fähigkeiten verfügt?* Daraufhin schwieg Tako für kurze Zeit. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]*Ich werde sehen, was sich machen lässt.*[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]*Ich danke dir.* Yuuka löste die brüchige Verbindung, die sie zu dem Mann aufgebaut hatte und konzentrierte sich wieder aufs Hier und Jetzt. Mit einem guten Gefühl im Bauch, sah sie der kommenden Aufgabe entgegen. Auf Tako konnte sie sich verlassen, das wusste sie. Es würde zwar einige Stunden dauern, aber dann bestand eine große Chance, dass er sich mit nützlichen Informationen melden würde. Und in dieser Mission waren Informationen einfach alles, das sah die Yamanaka jetzt schon.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Kimihiro hatte inzwischen genug Zeit gehabt, seine Zeichnungen und Informationsübersicht fertig zu stellen. Zeit, seinen Kopf wieder einzuschalten. Den brauchte er nämlich, um Yuukas Frage zu beantworten. „Was hältst du davon?“[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Man konnte zwar nicht sagen, dass Yuuka es sonderlich leicht gehabt hatte, im Vergleich zu Junko war ihre Aufgabe jedoch mit dem Lesen eines Kinderbuches zu vergleichen. Denn als das Mädchen aus dem Haus trat, hatten sich schon deutlich mehr Mitglieder der Stadtwache eingefunden und machten plötzlich einen sehr viel... selbstbewussteren Eindruck. Der Grund dafür war ein großgewachsener, bärtiger Mann. Seine Uniform spannte sich über ausgeprägte, eiserne Muskeln, an seiner Seite hingen gleich zwei blank polierte Schwerter und über sein Gesicht zog sich eine markante Narbe. Man musste kein Genie sein um zu merken, dass alle anderen vor ihm katzbuckelten. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Gestatten, Karo Hien. Hauptmann der Stadtwache Yakusokus. Inwiefern dies allerdings ein Problem für Junko darstellte, zeigte sich wohl erst, als dieser Mann das Mädchen erblickte, dessen Stirnschutz richtig deutete und auf sie zu marschierte. Er hatte offenbar gerade eben noch einige Anweisungen an seine Männer gegeben.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Als Hien näher trat, entblößte er gelbe Zähne und ein abstoßendes Grinsen. War das nur ein Bauchgefühl oder eine Tatsache, dass hier gerade der korrupteste Mann der ganzen Stadt vor Junko stand? Fakt war jedoch, dass er sofort begann, Junkos Aufgabe lächerlich zu machen, seine Autorität klarzustellen und für geordnete Machtverhältnisse zu sorgen. Weiter verlangte er auch, dass die werten Shinobi aus Shirogakure augenblicklich dieses Haus verließen – es war die Aufgabe seiner Wache, hier für Ordnung zu sorgen. Die Vermutung, dass diesem Mann die Tode der drei Männer vollkommen egal wären, hätten sich nicht einige Shinobi für sie interessiert, war komischerweise sehr leicht aufzustellen und wirkte ferner nicht einmal so abwegig.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Dass Junko diesen Kerl weder einfach stehen lassen, noch das Haus stürmen lassen konnte, war selbstverständlich. Es war wichtig, dass Yuuka und Kimihiro in Ruhe ihre Untersuchungen zu Ende bringen konnten ohne dabei von einem bornierten Wachhauptmann auf die Regeln in diesem Dorf aufmerksam gemacht zu werden. Junko würde sich behaupten und standhaft bleiben müssen – und auch noch herausfinden, um was für ein Haus es sich hier handelte, während sich ihre beiden Teammitglieder mit diesem wunderbaren Eis vergnügten.[/FONT]
 

Misumi Kimihiro

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Bereits beim Raschen Inspizieren der Leichen war keiner der Körper wirklich schön anzusehen. Wie bereits erwähnt konnte Kimihiro in dem Opfer des Hyouton eine gewisse Eleganz und Kunstfertigkeit erkennen, doch das änderte nichts daran, dass diese abstruse Schönheit einen hohen Tribut gefordert hatte. Nun jedoch, als sich der Künstler die Gesichter der Männer ganz genau ansehen musste, um sie so lebensecht wie möglich portraitieren zu können, traten die sowieso schon grässlichen Verletzungen noch deutlicher hervor. Den Befehlen Yuukas folgend, die sein Angebot bezüglich des Protokolls angenommen hatte, ging er hinter der Yamanaka her und besah sich schließlich den ersten Toten. Während die Teamleiterin die Verletzungen untersuchte, aktivierte Kimihiro mit einer kleinen Menge Chakra eins der Siegel im Armband seines Handgelenks. Mit einer kleinen Rauchwolke erschien sein Zeichenblock in seiner Linken; ein weiterer Handgriff, und ein Bleistift mit feiner Spitze lag in seiner Rechten. Der Umriss des Schädels war der erste Schritt hin zu einem Portrait, das wenige Augenblick später bereits deutlich erkennbare Formen angenommen hatte. Anstelle der Wunde jedoch, die eines der Augen ersetzte, befand sich eine spiegelverkehrte Kopie des anderen, intakten Sehorgans. Auch sämtliche Blessuren wie dunkle Schrammen, Blutergüsse und Ähnliches ersetzte Kimihiro durch unauffällige, gesunde Haut. Keiner der Passanten, die den Mann identifizieren könnten, sollte schließlich von einem allzu lebensechten Bild der Wunde abgeschreckt werden; stattdessen galt es, das Opfer möglichst so festzuhalten, wie es in der Regel das Haus verlassen hat. Sobald das Gesicht auf diese Weise fertiggestellt war, hielt Kimihiro Yuukas Kommentare in kurzen Notizen fest, die er auf eine neue Seite setzte – somit konnte das Bild bedenkenlos herumgereicht werden. Es würde schließlich nicht das Vertrauen der Bevölkerung in die Konoha-nin schüren, wenn sie direkt unter dem Bild lesen würden, dass Shinobi mit Kunai und Eisstacheln auf sie Jagd machten.
Auf diese Untersuchung des ersten Leichnams folgte nach Festhalten aller relevanten Fakten der schlaff an der Wand hängende, von einem Schwert durchbohrte Körper im Flur. Auch ihn untersuchte Yuuka ziemlich fachmännisch, während Kimihiro das zerschundene Gesicht abgebildete. Da er diesmal kein Auge zu rekonstruieren hatte, war Kimihiro mit dem Poirtrait bereits fertig, als die Yamanaka in darum bat, den Griff des Schwertes zu ergreifen. Mit leicht geweiteten Augen sah er seine Leiterin, dann den Schwertgriff an, bevor er schließlich Block und Stift vorsichtig auf den Boden legte. Als ihn Yuuka anschließend in Stellung brachte, war es ein seltsames Gefühl, die Waffe zu ergreifen, mit der vor nicht allzu langer Zeit genau der Mann getötet wurde, der nun leblos vor ihm hing. Dazu das ungewöhnte Gefühl der Waffe in der Hand… unweigerlich war dem Misumi etwas mulmig zumute. Kimihiro war einfach nicht der Typ, der Gegnern derart aus der Nähe den Garaus machte, weshalb sich dieser kleine Test umso befremdlicher und einfach falsch anfühlte. Die Yamanaka schien dennoch, obwohl sich Kimihiro etwas ungelenk angestellt hatte, zufrieden zu sein, da sie sich schließlich ohne Weiteres von Leiche Nummer zwei abwandte und den Gang hinunter schritt. Kimihiro schnappte sich schnell seinen Block und folgte ihr., während er seine Notizen erweiterte.
Nun war der interessanteste Tatort zu untersuchen: Die Kammer, in der noch immer kaltes Eis die Dunkelheit durch blauen Glanz vertrieb. Deutlich vorsichtiger als bei den anderen beiden Opfern näherte sich der Misumi dem Gesicht des Toten, um auch diesen abzubilden. Während Yuuka sich wahrscheinlich zur besseren Konzentration ihre Gedanken laut vorsprach, zeichnete Kimihiro sorgfältig die Gesichtszüge des Mannes nach. Wäre er allein gewesen wäre er vielleicht der Versuchung erlegen, ein paar Schritte zurückzutreten und den Mann im Eis in Gänze mit Tinte und Pinsel festzuhalten. So jedoch, unter dem direkten Blick seiner Anführerin, beschränkte sich der Misumi darauf, wirklich jedes Detail des Gesichtes einzufangen. Die einzelnen Falten fuhr er penibel nach, retuschierte den Schwung der geschlossenen Augen immer wieder unzufrieden nach, bis er sie seiner Meinung nach perfekt hinbekommen hatte, und widmete sich schließlich den letzten Details des Gesichtsausdrucks des Toten. Über die etwas verstörende Neugierde ob des so seltsam friedlichen Ausdrucks im Gesicht des Toten vergaß der Misumi ganz, das Antlitz offener und leichter erkennbar zu gestalten. Hastig riss er seine erste Zeichnung aus dem Block und begann mit einer zweiten, die genau diese Anforderungen erfüllte. Das zerknüllte, erste Bild steckte er derweil in seine Hosentasche…
Nachdem auch die letzte Zeichnung vollendet war, verpasste Kimihiro seinen Notizen den letzten Schliff und überflog sie kurz, wobei er sich die Gedankengänge seiner Teamleiterin einzuprägen versuchte. Das wichtigste waren wohl die Größe des Lochs bei der ersten Leiche, der Unterschied dieser Verletzung zur denen des zweiten Opfers, und natürlich die Nutzung des Eiselements. So vorbereitet konnte er rasch auf die Frage seiner Lehrerin antworten, die ihn wenig später um seine Meinung bat. Ohne lange nachzudenken setzte Kimihiro an: „Wir haben es hier mit mindestens einem sehr gut ausgebildeten Shinobi zu tun, der über das Eiselement verfügt – eine Gefahr, vor der wir uns wohl ganz besonders in Acht nehmen sollten. Es ist allerdings möglich – ja sogar recht wahrscheinlich – dass es nicht nur ein Täter war, sondern mindestens zwei; dafür spricht die Varianz der Todesursachen. Die ersten beiden Leichen sprechen eine deutlich andere Sprache als diese hier, und auch wenn ebenso die ersten zwei sich nicht gänzlich entsprechen, so kann ich mir eher vorstellen, dass einer von zweien sich mehr auf Waffen konzentriert, während der andere ein Ninjutsu-Typ ist. Soviel zu der vermutlichen Stärke… was dagegen den Hintergrund angeht können wir im Moment wohl kaum fundierte Vermutungen anstellen. Wir müssen nach wie vor herausfinden, wer diese Männer waren, und was sie hier im Haus wollten. Allein Junkos Information bezüglich der Geschichte dieses Hauses könnte uns gut voranbringen. Am besten wäre es deshalb wohl, wenn wir ebenso rausgehen, uns um die Sicherheit des Gebäudes kümmern und dann anfangen, mit den Bildern herumzufragen.“
 
M

Mameha Junko

Guest

Um ehrlich zu sein ließ Junko die Theorie, dass der hyoutonfähige Kiri-Nin hinter dieser Sache stecken könnte, immer noch nicht ganz los. Immerhin hatte sie ihn in letzter Zeit genug auf die Probe gestellt, ihn getriezt, gepiesackt, ihn scheitern lassen, gegen ihn gearbeitet und in wohl jeder Art und Weise geschadet, wie man nur einem anderen Menschen schaden konnte. Mehr noch, sie hatte seinen besten Freund ernsthaft verletzt und ihn dann auch noch rekrutiert, für ihre eigenen Zwecke benutzt und dann auch noch als Geisel missbraucht. Es war durchaus im Bereich des Möglichen, dass Yuto sich aufgrund dieser Behandlung eines Wandels unterzogen und entschieden hatte, der Welt genau den Schmerz zurückzugeben, welcher ihm zuteil wurde.
Andererseits hatte Junko den Eindruck gewonnen, dass es sich bei dem mörderischen Problem dieser Stadt um etwas längerfristiges handelte, was wiederum bedeuten würde, dass Yuto schon vor den oben genannten Ereignissen Amok lief (gut möglich) oder nicht verantwortlich war. Dass er Teil dieses Auftrags sein konnte, war auch nur eine Vermutung von vielen, der sich Junko nicht ganz erwehren konnte und die ihr auch sauer aufstieß – ungefähr so sauer wie Monsieur korrupter Hauptmann #07, der sich vor ihr aufbaute und ihr etwas über seine Zuständigkeit, sein Ego und seine Muskeln erzählte.
„… und daher ist die Stadtwache zuständig. Haus räumen!“ Junko war kurz davor, die Augen genervt zu rollen, während sie von dem Typen angebellt wurde. Bei so einer Behandlung war man schon fast versucht, den Mörder, der unweigerlich ein Shinobi sein musste, auf diesen bedrohlichen Hauptmann loszulassen, um ihm zu zeigen, wie zuständig und fähig er hier genau war. Aber man hatte ja Verpflichtungen, und somit entschied die Chuunin, diese Situation genauso zu handhaben, wie es energiesparend und unkompliziert war– mit dem Wort.
„Überaus lobenswert, dass die Stadtwache ihre Pflichten und ihren Dienst so ernst nimmt. Allerdings hat der Stadtrat bei der Einschaltung von Shinobi aus Shirogakure unter Klausel 17 Seite vier des Vertrags Ihre volle Kooperation in der Untersuchung zugesagt.“ Und eine dienstbeflissene Stadtwache sollte jetzt wissen, dass jedwede Behinderung gegen einen Vertrag verstoßen würde, welchen der Stadtrat und damit Arbeitgeber geschlossen hatte. Und somit war der grobschlächtige Haudegen von einem Hauptmann gezwungen, Yuuka und Kimihiro vorerst alleine in diesem Haus schalten und walten zu lassen, um vor seinen Leuten und der Bevölkerung nicht das Gesicht zu verlieren. Junko wusste im Übrigen, dass diese Klausel existierte (die Bürokraten in Shirogakure arbeiteten ja nicht umsonst den ganzen Tag), war sich aber ziemlich sicher, dass der Hauptmann sie nicht kannte und in diesem Moment einfach so tat, als wüsste er von diesem Umstand. Warum lasen sich die Leute eigentlich nie durch, was sie unterschrieben, wenn es mehr als drei Zeilen aufwies? Nun ja, auch nicht so wichtig. Wichtig war einzig und allein, dass die Kunoichi erreicht hatte, dass man ihre Kollegen in Ruhe untersuchen ließ.
Allerdings sorgte der Umstand, dass sein Stolz durch das Wortgefecht mit einer Sechszehnjährigen angeknackst worden war, dass ihre Nachfrage nach dem Haus und dessen Umständen mit einem kurzen und knappen „Bah!“ abgefertigt wurden. Der Typ wusste was, rückte aber nicht damit raus. Nun gut, das konnte man nicht erzwingen, dann musste sich Junko halt anderweitig umsehen. Der Plan beinhaltete eine Befragung von Passanten (fruchtlos), einigen Mitgliedern der Stadtwache (noch fruchtloser), als dies aber alles nichts nutzte und sogar sie langsam ungeduldig wurde, musste sie sich eingestehen, dass die Stadtverwaltung wohl ihre beste Anlaufstelle sein würde. Vielleicht war es auch einfach nur ihr Stirnband, welches ihr vernünftige Antworten auf ihre Fragen verwehrte, vielleicht auch ihr distanziertes Verhalten. Genau konnte man das ja nie sagen, aber irgendwie schienen sich die Bewohner dieser Stadt auch nicht allzu viel um ihre Nachbarn zu scheren, wenn diese sich nicht gerade daneben benahmen oder sonst wie in deren Leben eintraten. Es war schon merkwürdig, dass man auf engstem Raum zusammenleben konnte, ohne jemals die Personen, die einem räumlich nahe waren, zu kennen oder gar zu sehen. Es war schon fast befremdlich.
Somit tigerte die Konoha-Chuunin durch die Straßen, um der Stadtverwaltung einen Besuch abzustatten, als sie plötzlich schräg von der Seite angekichert wurde.
„Kähähä … kleines Mädchen sucht, aber findet nicht. Armes Mädchen.“ Und wenn man glaubte, dass sich Ermittlungen nicht mehr schwieriger gestalten konnten, wurde man von Schreckschraubenhausiererinnen um die Vierzig angesprochen. Wie konnte diese Frau ihren Ramsch in dieser Stadt mit einem Wagen durch die Gegend karren und damit auch noch überleben?
„Verzeihung, ich möchte nichts kaufen.“, erwiderte die Chuunin kurz angebunden und wollte sich gerade abwenden, als die Frau sie mit erstaunlicher Kraft in den Spinnenfingern am Ellbogen festhielt und zu sich heranzog.
„Nicht so schnell. Suchst die Tosei-Nin. Viele wissen es, aber wenige reden darüber. Aber nicht Chiyo. Chiyo redet. Geh jetzt und kümmere dich um die Tosei-Nin.“ Okay, das war eine Begegnung der dritten Art. Junko runzelte die Stirn und bedachte die heruntergekommene Frau mit dem schiefen Lächeln auf dem Gesicht noch einmal. Die Frau wurde immer noch nicht sympathischer, aber gleichzeitig schien sie auch nicht unglaubwürdig. Warum bekam eigentlich sie immer diese merkwürdigen Aufträge?
„Was sind die Tosei-Nin?“ Irgendwie brachte das die Frau zum Lachen, während sie ihr alles weitere zuraunte. „Bande. War oft in dem kaputten Haus zum Planen, reden und anderen unaussprechlichen Sachen. Schade um das Haus, nicht schade um sie. Chiyo redet und Chiyo hat jetzt fertig geredet.“ Als Junko den Mund öffnete, um eine weitere Frage zu stellen, trat die seltsame Frau allerdings einen Schritt zurück und fing weiter an, ihre Waren anzupreisen. „Gute Ware feil! Zeug, dass ihr wegwerft, Rasch und Gedöns zu überteuerten Preisen!“
Manche Marktstrategien waren dann doch etwas eigenwillig, allerdings musste Junko feststellen, dass dies ihre beste und einzige Antwort bisher war – und sie kam ausgerechnet von einer potenziell wahnsinnigen Person. Sei’s drum, was Besseres hatte sie nicht, weswegen sie wieder zum Haus zurückkehrte.
 
Y

Yamanaka Yuuka

Guest
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka dachte angestrengt über die Worte Kimihiros nach. Waren es womöglich zwei Täter? Der Junge hatte Recht, die Todesursachen sprachen eindeutig dafür. Dies allein überzeugte die Jounin jedoch noch nicht vollkommen. Weitere Überlegungen über Anzahl der Täter würde man wohl erst anstellen können, wenn man auch die anderen Todesursachen kannte – und die würde man nur in der Leichenhalle herausfinden. Vielleicht konnte man gleichzeitig auch noch die Identität dieser Opfer herausfinden und mit denen anderer vergleichen und somit ein Muster erstellen. Die Schwachstelle aller Serienmörder waren die Muster – sie bildeten sich immer und zeigten einem den richtigen Weg, wenn man sie denn sah. Yuuka hatte ein gutes Gefühl; sie waren nicht in der schlechtesten Position.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Du hast Recht, wir sollten Junko aufsuchen. Darf ich mir die Bilder ansehen?“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka musste zugeben, die Portraits der Opfer waren erstaunlich gut gezeichnet; der Junge besaß Talent. Gesichtszüge waren so normal wie möglich gestaltet und Verletzungen durch reine Haut ersetzt worden, sodass man die Person dahinter erkennen konnte. Dennoch fehlte etwas für einen Trick, den Yuuka seit einigen Jahren sehr erfolgreich anwendete. Besonders für Leute, die sich weniger mit Lügen auskannten als sie selbst, wie in diesem Falle Kimihiro, könnte das ein guter Rat sein.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Zeichnest du bitte noch ein weiteres Gesicht im gleichen Stil wie die anderen? Gleiches Alter, imaginäre Figur.“ Dies war die Einleitung. Der Grund? Ach, den konnte man Kimihiro ja auch nennen, während dieser zeichnete und man sich auf den Weg zu Junko machte. „Du musst damit rechnen, dass Leute oft verschweigen, wenn sie jemanden kennen. Sie haben Angst oder wollen den eigenen Arsch retten - die Gründe sind vielfältig. Das Problem ist, dass man es nicht immer merkt. Zeige einer Person also als erstes das erfundene Bild; sie kann das darauf abgebildete Gesicht unmöglich kennen, die Reaktion ist also echt. Wenn du ihm nun das Gesicht einer bekannten Person zeigst, wird die Reaktion sich von der ersten unterscheiden – vorausgesetzt, die Bekanntschaft soll verheimlicht werden. Einige verändern die Stimmlage, versuchen das Bild unauffällig möglichst weit vom eigenen Körper zu schieben oder erkennen die abgebildete Person sofort und mustern das Bild nur einen Bruchteil einer Sekunde.“ [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Das war also der Plan hinter dem erfundenen Bild. Klang logisch, hm? War außerdem auch noch wahr, bewiesen und hunderte Male erfolgreich angewendet worden. Das Prinzip glich dem eines Lügentests. Die Reaktion bei einer definitiv ehrlichen Antwort mit der einer fragwürdigen vergleichen und schon hatte man, mit etwas Glück, die Wahrheit die man gesucht hatte. Ob Kimihiro diesen kleinen Ratschlag in Zukunft beherzigen würde war natürlich ihm selbst überlassen.[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Als Yuuka hinaus auf die Straße trat, fiel ihr zuallererst das vermehrte Aufgebot der Stadtwache auf. Die Passanten hingegen hatten sich inzwischen schon wieder zerstreut und standen nur noch vereinzelt an irgendwelchen Häuserecken und tuschelten miteinander. Nicht einmal so eine grauenhafte Tat konnte die Aufmerksamkeit des Mobs länger als eine halbe Stunde halten; er hatte natürlich auch nicht das gesehen, was die drei Shinobi erblickt hatten.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Fertig?“, raunte plötzlich ein kräftiger Mann von der Seite. Yuuka nickte, woraufhin einige Handzeichen folgten und die Stadtwache das Haus betrat. War offenbar der befehlshabende Hauptmann gewesen. Yuuka merkte sich das Gesicht des Mannes und hielt nach Junko Ausschau, welche sie auch nach einigen Sekunden erblickte. Sie kam von einer kleinen Nebenstraße, hatte sich also offenbar während ihrer Suche nach Informationen mehr Kontakte suchen müssen, als in nächster Nähe vorhanden gewesen waren. Bevor Yuuka die Chuunin jedoch nach den Ergebnissen ihrer Arbeit fragte, wurden erst einmal die eigenen Informationen geteilt. Mit einem Kopfnicken signalisierte sie Kimihiro, dass dieser seiner Teamkollegin doch die erarbeiteten Unterlagen zeigen solle. Dort würde Junko nun alles lesen können, was in dem Haus erarbeitet worden war, egal ob Fakten oder Vermutungen über die Bedeutung der letzten Leiche. Eigene Denkanstöße waren selbstverständlich wünschenswert.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Hast du etwas herausgefunden?“[/FONT]
 
M

Mameha Junko

Guest
Man bekam einen Stapel Papiere in die Hand gedrückt und damit hatte es sich. Yuuka war wohl nicht so der Fan von verbaler Kommunikation. Junko würde das normalerweise gutheißen, wenn man sich hier in der Missionsvorbereitung befinden würde und nicht gerade mitten in der Mission. Schriftlich aufnehmen war aufgrund des Zeitaufwandes für die Vorbereitung, während das gesprochene Wort für die Aktion vorbehalten war. So war alles auch viel einfacher, ging schneller und effizienter. Aber offenbar war die Jounin nicht so ganz angetan von der Idee. Ha, doch noch einen Fehler im Führungsstil gefunden! Warum stimmte das die Chuunin jetzt nur nicht wirklich glücklich? Musste wohl daran liegen, dass sie ihre Informationsquelle bestenfalls für bedingt vertrauenswürdig hielt.
„Ich habe lediglich die vage Information erhalten, dass sich eine Gruppierung namens Tosei-Nin des Öfteren im genannten Haus traf. Möglicherweise gehören die Opfer ja dazu.“ Oder sie sind die Täter. Für voreilige Schlüsse hatte man allerdings noch zu wenig Informationen eingefahren und konnte daher nur spekulieren, ebenso wie über die Todesursachen. Sie blätterte kurz durch den bisherigen Bericht, nur um festzustellen, dass sich ihr eigentlich nichts Neues bot. Zwei Männer waren durch die Einwirkung brachialer Gewalt gestorben, einer durch massive Kälteeinwirkung aufgrund von Ninjutsu. Wer dieses Ninjutsu gewirkt haben könnte war natürlich weiterhin unklar, weil der Täter nicht die Höflichkeit besessen hatte, eine Visitenkarte zu hinterlassen.
„Wir haben zwei Ansätze: Hyouton und die Tosei-Nin, wobei letzterer Name aus zweifelhafter Informationsquelle stammt, aber sehr viel besser vor Ort recherchiert werden kann. Von hier aus nachzuprüfen, welcher uns bekannte Shinobi über die Fähigkeit, Hyouton einzusetzen verfügt und in der Lage waren, den Mann dort oben zu töten, halte ich für utopisch.“ Auch wenn Junko fast schon desinteressiert bei ihren Ausführungen wirkte, so war das Gegenteil der Fall. Und mal ehrlich, wie will man denn so was machen? Gedankenübertragung oder was? Wenn Junko wüsste, dass Yuuka eine solche Untersuchung bereits hatte anlaufen lassen, wäre sie wahrscheinlich überrascht.
Die Theorie, dass es sich um zwei Täter handeln könnte (hervorgehoben durch eine formschöne Randnotiz), war natürlich auch rein spekulativ, aber keineswegs bestätigt, solange nicht irgend ein Zeuge über die Geschehnisse in diesem Haus redete. Die verschiedenen Todesarten konnten darauf hindeuten, mussten es aber nicht. Es konnte sich auch einfach um einen Täter handeln, der sich auf physische Gewalt verstand und den letzten Mann im letzten Zimmer mit einer besonderen Behandlung versehen hatte. Junko ließ sich sogar zu einem Stirnrunzeln hinreißen, als sie sich mit diesem Gedanken vertraut machte.
„Ich weiß nicht, ob es sich um zwei Täter handelt. Ein Hyoutonnutzer gebraucht Eis nicht als seine primäre Waffe, sondern hebt sie für ganz besondere Umstände auf … es sei denn natürlich, er ist recht erfahren UND will eine Botschaft hinterlassen, oder er ist sich sicher, durch den Einsatz von Eis von der Tat ausgeschlossen werden zu können. Zwei Täter sind eine Möglichkeit, aber bei weitem kein Fakt, mit dem man rechnen sollte. Ich glaube, es ist noch zu früh, um sich da festzulegen.“ Diesmal allerdings ließ Junko ihre Stimme ein wenig betont sachlich klingen, als sei mit dieser Vermutung nicht einmal die geringste Emotion verbunden. Die Wahrheit war, dass sie dieses Mischerbe genauer zu verstehen glaubte, als sie zugab. Sie selbst war schon längst in der Lage, ihre kleinen Experimente im Kampf einzusetzen, ließ es aber aus taktischen Gründen bleiben. Ein klassischer Fall von Minimalismus – bisher hatte nicht die Notwendigkeit bestanden, auf Eis zurückzugreifen, darum hatte sie es auch nicht getan, um so wenig wie möglich von ihren eigenen Fähigkeiten preiszugeben. Sie würde Hyouton erst dann als primäre Waffe wählen, wenn sie wusste, dass der Feind ihre Stärke und ihre Jutsuvielfalt kannte.
Yamanaka Yuuka musste sich allerdings wahrscheinlich erst an den Gedanken gewöhnen, dass man gewisse Effekte und Fähigkeiten aus taktischen Gründen zurückhielt; immerhin genossen die Yamanaka einen gewissen Ruf, auch wenn die Informationen eher spärlich gesät waren. Das hieß allerdings dennoch, dass nicht glaubte, dass Yuuka jemals mit ihren Clantechniken hinterm Berg gehalten hatte. Und für Kimihiro schien vornehme Zurückhaltung ja auch eher ein neuartiger Begriff zu sein. Was machte der eigentlich derweil?
 

Misumi Kimihiro

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Offenbar hatte der Misumi seine Arbeit recht zufriedenstellend absolviert. Zwar gab es kein Lob von der Yamanaka, doch Teamleiter waren sowieso eher von der ernsteren und schweigsameren Sorte, und warfen nicht mit Ego-Tätschleien um sich. In diesen Fällen war das größte Lob, das man erwarten konnte, kein Rüffel – und genau den gab es, oder besser gesagt eben nicht. So bestärkt wartete Kimihiro mit Stift und Block in Händen auf weitere Anweisungen, die auch prompt kamen: Ein neues Gesicht sollte gezeichnet werden, und zwar ein völlig fiktives. Erst stutzte der Künstler, dann aber, als Yuuka mit ihrer Erklärung geendet hatte, machte sich Kimihiro mit einem raschen „Hai, Yamanaka-sensei“ umso eifriger an die Arbeit. Die Reaktion eines Zeugen mit einem falschen Bild testen, eine durch und durch natürliche Reaktion provozieren, und an dieser das weitere Gespräch analysieren... Ein Kniff, den sich der Misumi definitiv merken würde, immerhin kam er nicht von einer x-beliebigen Kunoichi, sondern von einer Yamanaka – und deren Fähigkeiten auf dem Gebiet der Psychologie und Informationsbeschaffung waren weit über die Grenzen des Blätterdorfes bekannt. Dementsprechend motiviert bedeckte er ein jungfräuliches Blatt seines Blocks mit sanften wie harten Strichen. Mit jeder Handbewegung nahm das Bild eine differenziertere Form an: Ein hartes Kinn, übersät mit leichten Bartstoppeln; schmale Lippen, eine spitze Nase, leicht zusammengekniffene Augen. Zwei Narben, eine über dem linken Auge, eine auf der rechten Wange, und ein auffälliges Muttermal zwischen Nase und rechtem Auge sollten dafür sorgen, dass auch wirklich niemand den Mann mit einem tatsächlich existierenden Bekannten verwechselte. Zur Sicherheit versah Kimihiro das linke Ohr jedoch noch mit einem kleinen Stecker. Damit war auch die vierte Zeichnung vollendet, und der Misumi war bereit, seiner Teamleiterin nach draußen zu folgen.

Vor dem Haus war die Stimmung merklich kontrollierter als noch kurz nach den Explosionen. Die wenigen Schaulustigen, die noch immer der morgendlichen Kälte trotzten, wurden von einer vergrößerten Truppe Sicherheitskräfte im Zaum gehalten, was Kimihiro einen verächtlichen Seitenblick entlockte. Bis jetzt hatten es die Behörden nicht geschafft, ihre Arbeit zu tun, und jetzt, da die angeforderten Shinobi anwesend waren, ließ man gleich die Muskeln spielen. Wieder einmal schien das eigene Ego mehr zu motivieren als das Leid Unschuldiger – eine wirklich vorbildliche Einstellung. Glücklicherweise mischten sich diese Möchtegerns nicht allzu penetrant in die Aufgaben der Shinobi ein und ließen Yuuka und Kimihiro recht unbehelligt das Gebäude verlassen. Danach dauerte es nicht lang, bis Lehrerin und Schüler ihre Kameradin aus einer Seitenstraße kommen sahen. Ein paar Augenblicke später standen sie bereits etwas abseits vom Tatort zusammen und machten sich daran, ihre Informationen auszutauschen. Auf Yuukas Zeichen hin schnappte Kimihiro mit einem raschen Handgriff alle nötigen Aufzeichnungen – die drei Bilder der Opfer, das Blatt, auf dem die Notizen zu allen zusammengefasst waren, und als letztes das Portrait der ausgedachten Person – und überreichte sie dem Mädchen. Dieses musterte die Papiere mit ihrer üblichen, ernsten Miene, um anschließend ihre eigenen Ergebnisse zu präsentieren. Leider die örtliche Bevölkerung genauso hilfreich zu sein wie ihre Vertreter, weshalb sie nur einen Namen in Erfahrung hatte bringen können: Tosei-Nin. *Tosei… Leben, Beruf und System… soll das heißen, dass es sich um käufliche Shinobi ohne Dorf handelt? Wenn ja, bezieht sich das wirklich auf die Mörder, oder die Opfer? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein derart erfahrener Eis-Nutzer dazu herablassen würde, für ein kleines Zubrot seine Fähigkeiten zu verschachern. Und der Auftragsmord an diesen Männern war doch sicherlich nicht teuer, oder verbirgt sich hinter ihnen doch etwas Größeres? …nach, bevor wir nicht wissen, wer unsere Opfer sind, ist das alles nichts als reine Spekulation. Wird Zeit, dass wir der Leichenhalle einen Besuch abstatten.*
Offenbar stand diesem Besuch auch nichts mehr im Wege. Junko hatte ihren Bericht abgeschlossen, alle Informationen waren ausgetauscht. Nun galt es, gemeinsam nach weiteren Spuren zu suchen. Unterdessen blieb wohl genug Zeit für weitere Vorbereitungen. Für diese brauchte Kimihiro jedoch erst die Unterlagen seiner Partnerin zurück. Höflich wandte er sich deshalb dem Mädchen zu. „Mameha-san, ich bräuchte noch einmal die Bilder. Ich werde sie rasch auf dem Weg kopieren, dann können wir später getrennt herumfragen. Ansonsten…“, Kimihiro wandte sich Yuuka zu, „könnten wir uns jetzt doch zur Leichenhalle aufmachen, oder?“
 
Y

Yamanaka Yuuka

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[FONT=Verdana, sans-serif]*Tosei-Nin, hm?* Yuuka hatte diese Bezeichnung bereits gelesen; in den Unterlagen über die verschiedenen Banden in der Stadt. Sie waren nur als kleine Randnotiz vorgekommen und gehörten nicht zu den wirklich großen Gruppierungen. Wieso also machte sich jemand die Mühe... Yuuka sah den großen Zusammenhang noch nicht, aber das tat vermutlich keiner. Man musste noch einiges in Erfahrung bringen ehe das Bild auch nur annähernd einen Sinn ergeben konnte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Somit hatte Junko Recht, sie hatten nur diese beiden Ansätze. Dem einen war Yuuka ja bereits nachgegangen und erhoffte sich Antworten noch am heutigen Tage. Sie belastete die Beiden nicht damit, sollte Takos Suche ergebnislos verlaufen spielte es eh keine Rolle, sollte er aber fündig werden, konnte man es ihnen immer noch begreiflich machen. Denn obwohl die Yamanaka einen gewissen Ruf besaßen, von der Gedankenübertragung wussten wirklich nur die wenigstens. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Geheimhaltung der eigenen Fähigkeiten war immer so eine Sache, was uns auch direkt zu Junkos nächstem Punkt brachte, dem Hyouton. Yuuka musste gestehen, dass das Mädchen für ihr Alter ein relativ ausgeprägtes Wissen über das Eiselement besaß – kein Wunder, dass sie so früh Chuunin wurde, sollte sie immer so gut informiert sein. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es stimmte nämlich, dass Mischerben in der Regel geheim gehalten wurden, denn der Shinobi lernte mit anderen Fähigkeiten zu kämpfen, ehe sich das Kekkei Genkai zeigte. Es wurde somit zum Ass im Ärmel des jeweiligen Menschen. Andere Bluterben, besonders, sollten sie in einem Clan weitervererbt werden, besaßen diese Möglichkeit nicht. Beispielsweise die Hyuuga und Aburame lernten von klein auf mit ihren besonderen Fähigkeiten zu kämpfen und besaß somit keine Möglichkeit, ihre Fähigkeiten besser zu verschleiern als andere Shinobi. Diesen Unterschied musste man zwischen jedem Kekkei Genkai machen, wenn man über Geheimhaltung nachdachte. Der Clan der Yamanaka lag wohl irgendwo dazwischen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Um mehr über die Beweggründe des Eismordes und auch der anderen Morde zu erfahren war nun wirklich die Leichenhalle, das ursprüngliche Ziel, die beste Anlaufstation. Mit etwas Glück konnten sie dort einiges erfahren. Mit etwas Pech saßen sie innerhalb von Minuten ohne etwas greifbares auf der Straße – und dann würde es hässlich werden.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ja. Wir sollten uns dort umsehen, ehe sie mit den neuen Leichen beschäftigt sind.“ Yuuka schickte ein Stoßgebet gen Himmel; hoffentlich war der diensthabende Pathologe brauchbar.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Das Krankenhaus Yakusokus war in keinster Weise mit dem großen, sauberen Bau Shirogakures zu vergleichen. Es war verhältnismäßig klein, die Außenwände waren verschmutzt und lediglich ein einziges, großes Schild über der Eingangstür entlarvte den Zweck des Gebäudes. Yuuka beschlich ein mulmiges Gefühl; sie mochte keine Krankenhäuser. Dennoch trat sie mit sicherem Schritt durch die verschmierte Tür, erkundigte sich kurz beim Personal nach dem Weg und entschwand keine Minute später durch eine kleine Tür im Inneren des Gebäudes in Richtung Treppe. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Zeit, um die trostlose Einrichtung oder das wenige Personal zu bewundern, hatte sie sich dabei nicht genommen. Abneigung und der Wunsch, möglichst schnell an Informationen zu kommen, waren gute Motivatoren. Die kleine Gruppe schritt unter einem Schild hindurch, das Pathologie besagte und befand sich keine zehn Sekunden später in einem großen Raum wieder , auf dessen Seiten die so typischen Schränke eingelassen waren, in denen die Leichen aufbewahrt wurden.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es gab hier unten, abgesehen von einer Toilette, nichts als diesen einen großen Raum, niemanden der einen kontrollierte, nichts. Vielleicht war der Platz des Kellers noch als Abstellraum genutzt worden, davon war jedoch nichts zu sehen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die Mitte des Raumes war mit einigen Tischen bestückt, auf denen sich jedoch kein menschlicher Körper befand. Der Raum wurde in klischeehaftes, blaues Licht getaucht und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, flackerten die Deckenlampen alle paar Sekunden. Innerlich seufzte Yuuka, sie hatte ein schlechtes Gefühl. Sie hatte allerdings weder den Wunsch, noch die Zeit, ihren Unmut kund zu tun, denn es hatte sich ihnen bereits ein älterer Mann gegenüber gestellt. Er trug einen weißen, fleckigen Arztkittel und aus einer seiner Taschen ragte ein leicht blutiger Skalpell. Wozu brauchte man auch sauberes Besteck, die Typen waren ja schon tot, hm?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die Shinobi? Mitkommen.“ Grantig, dieser alte Kerl. Er machte auch kein Geheimnis daraus, dass er lieber woanders sein wollte, als einige Shinobi durch sein Revier zu führen, die sich doch sicherlich für etwas besseres hielten. Ein junger Mann, vermutlich ein noch unerfahrener Arzt, stand etwas abseits in einer Ecke und besah sich das Geschehen. Der Nachfolger?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Der alte Arzt, der sich unterwegs nuschelnd als Neborosuke vorgestellt hatte, öffnete nun ohne große Worte einige der Schubladen und zog die Baren mit den Leichen heraus. Vier an der Zahl waren es, ehe er sich umdrehte und den Mund öffnete um einen mit Sicherheit ungenügenden Vortrag herunter zu leiern. Yuuka kam ihm allerdings zuvor.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Uns wurde berichtet, es handle sich um mindestens sieben Tote. Wo ist der Rest?“, fragte sie in einem ausgesprochen neutralen Ton, der keinen Rückschluss auf ihre aktuell vorherrschenden Gefühle zuließ. Diese Unfähigkeit, die in dieser gesamten Stadt wie die Pest verbreitet war, regte sie auf. Der Arzt namens Neborosuke war offensichtlich nicht von Yuukas Frage begeistert, denn er schaute ziemlich griesgrämig drein.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Unter der Erde.“ [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]War das... ja, das war sein Ernst. Yuuka schwieg eine Sekunde um diese unfassbare Dummheit auf sich wirken zu lassen. Sie wurden wegen einer Morduntersuchung gerufen und einen Teil der Opfer hatte man bereits begraben. Die Jounin schluckte das ungehaltene Warum? Gekonnt herunter, sie konnte sich die Antwort nämlich denken: Einfache Morde passierten hier manchmal und wurden vermutlich eh nie aufgeklärt, weshalb man die Opfer auch gleich begraben konnte. Und ehe man feststellte, dass es sich hier um etwas größeres handelte, waren die ersten Toten bereits unter die Erde gebracht worden. Yuuka war sich sicher: Das würde noch hässlich werden. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Gefasst wie immer, stellte sie sich nun darauf ein, wenigstens die Informationen zu erhalten, die dieser Mann ihnen geben konnte. Sie nickte ihm zu.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es waren acht Tote. Sechs Männer, zwei Frauen. Sie wurden alle durch Stich- und Schlagverletzungen am gesamten Körper getötet. Ähnlich denen, die sie hier sehen.“ Der Arzt deutete auf die aufgebahrten Leichen. Drei davon waren durch unzählige, brutalste Schnittwunden dem Tode überreicht worden, die vierte wurde mit einem Stich durch das rechte Auge getötet. Interessant. Es war also wirklich keine zufällige Verletzung.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sie dürfen sie sich ansehen. Nun entschuldigen sie mich, die Blase...“ Mit diesen Worten huschte der alte Mann aus dem Zimmer um dem natürlichsten aller Bedürfnisse nachzugehen, während Yuuka aufhörte, Mordpläne zu schmieden. Konnte das denn wirklich angehen? Sie hatte langsam das Gefühl, diese Stadt wollte ihnen gar nicht helf...[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Entschuldigen Sie?“ Yuuka drehte den Kopf und blickte dem jüngeren Mann in die Augen. Sie schätzte ihn auf etwa 25 Jahre, auf seiner Nase ruhte eine Brille und seine Körperhaltung erinnerte Yuuka an... Kimihiro. Von einigen Gesichtszügen abgesehen, könnte dies das Aussehen des Genins in einigen Jahren sein – vielleicht waren es aber auch beides einfach nur Menschen mit Gesichtern, die man leicht wieder vergaß. Nichts desto trotz freute sich Yuuka über den intelligenten Blick, der durch die Brillengläser stach.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Ja?“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Mir sind da noch einige Dinge aufgefallen, Shinobi-san. Falls sie also...“ Der Mann sprach komischerweise mit einer geringen Spur Trauer in seiner Stimme, die jedoch von einem gleichen Maß an Ehrgeiz mehr oder weniger versteckt wurde. Der Grund dafür war nicht so schwer zu entdecken; die Erkenntnis, den Meister überflügelt zu haben, löste immer einige Gefühle aus, unter anderem auch Trauer über den Verlust. Dass Neborosuke seine Arbeit mehr schlecht als recht verrichtet hatte, schlug dem ehrgeizigen Arzt wohl so dermaßen auf, dass er die Leichen selbst untersucht hatte und nun, da der ältere Herr abwesend war, sein Wissen kund tun konnte ohne diesem auf den Schlips zu treten. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka war freudig überrascht über diesen Lichtblick; sie hatte, ehrlich gesagt, nicht damit gerechnet. Blieb noch abzuwarten, ob nun etwas brauchbareres zu Tage kam.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]...genaueres erfahren möchten? Das wäre sehr nett, ja.“ Der junge Mann nickte, schluckte und streckte die Brust unmerklich nach vorne. Dann sprach er mit sicherer und fester Stimme. Er war von dem überzeugt, was er nun von sich geben würde, das war sicher.[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Es stimmt, dass alle Toten auf diese beiden Weisen getötet wurden. Entweder wurden sie mit unzähligen Knochenbrüchen und/oder Schnitten hingerichtet, oder aber mit einem gezielten Stich ins rechte Auge. Auffällig ist, dass Opfer, die durch den Stich ins Auge getötet wurden, nur geringe andere Verletzungen aufweisen. Das hat mich neugierig gemacht, also habe ich mir die Prellungen und Frakturen angesehen und verglichen. Bei den Opfern, die mit einem gezielten Stich ins Auge getötet wurden, waren die Prellungen selten mehr als Nachwirkungen eines starken Schlags. Bei den anderen Toten hingegen finden sich kaum einfache Prellungen, die Knochen sind in der Regel zumindest angebrochen – es steckte also sehr viel mehr Kraft hinter den Schlägen. Es könnte also gut sein, dass...“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]...es sich um zwei unterschiedliche Täter handelt.“, beendete Yuuka den Satz für den jungen Arzt und nickte anerkennend. Das war doch eine Information, wie man sie brauchen konnte. Unterschiedliche Arten, die Opfer zu töten. Verletzungen, die mit unterschiedlicher Kraftaufwand zugefügt worden waren. Brachiale Kraft und tödliche Genauigkeit. Zwei unterschiedliche Profile – zwei unterschiedliche Täter. Zwar war noch immer die geringe Chance vorhanden, dass all diese unterschiedlichen Arten des Mordens eine Bedeutung hatten, doch diese war wirklich so klein, dass man sie lediglich im Hinterkopf behalten und vorerst von zwei Tätern ausgehen sollte.[/FONT]
„Genau. [FONT=Verdana, sans-serif]Sie sind übrigens nicht alle einzeln getötet worden. Opfer zwei und drei, sowie sieben und acht sind gemeinsam hier unten angekommen. Außerdem habe ich mich einmal umgehört, es sind anscheinend noch mehr Menschen in letzter Zeit gestorben. Sie müssen wissen, dass die Verbrecherorganisationen in dieser Stadt sich meistens selbst darum kümmern, wenn es um deren Mitglieder geht, weshalb diese Toten nicht hier landen.“, fügte der Mann noch hinzu, was eine Frage aufwarf: Von welchen Zahlen sprach er? Ein, zwei Tote? Zehn, zwanzig?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Gab es auch Tote, die auf andere Weise ums Leben kamen?“ Junko und Kimihiro wussten, auf was diese Frage abzielte, doch leider wurden sie alle enttäuscht, denn der Arzt schüttelte den Kopf.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]In letzter Zeit nicht. Wir hatten einen, der mit einem Blumentopf erschlagen worden war, das ist aber schon über zwei Wochen her.“ Also kein Eis? Schade – und merkwürdig. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Oh, hier. Kopien meiner Notizen. Ich hoffe, ich konnte helfen.“ Tatsache war, dass dieser engagierte junge Pathologe sehr geholfen hatte. Allerdings war leider auch klar, dass es vorerst nicht mehr Informationen gab, zumindest nicht hier. Wobei, vielleicht... [/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Sagt ihnen der Name Tosei-Nin etwas, Doktor?“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Ähm... nein, tut mir Leid.“, sagte er kopfschüttelnd und lächelte dabei entschuldigend. Yuuka nickte freundlich, bedankte sich noch einmal für die Hilfe und verließ dann mit Junko und Kimihiro das Gebäude. Wäre dem Mann noch etwas aufgefallen, hätte er es den Shinobi mitgeteilt. Außerdem würde man diese Informationen seinen Notizen entnehmen können.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif][FONT=Verdana, sans-serif]Draußen an der frischen Luft atmete Yuuka erst einmal tief durch. Dann warf sie einen Blick auf die Unterlagen, die ihnen ausgehändigt worden waren. Sie waren detailliert und umfangreich; das gesamte Wissen dieses jungen Mannes über die Morde schien hier niedergeschrieben worden zu sein. Doch etwas wirklich interessantes war auf den ersten Blick nicht mehr zu finden, die wichtigsten Punkte waren ihnen zuvor mündlich mitgeteilt worden. Yuuka überlegte kurz. Es wäre interessant zu erfahren, wie viele Tote es insgesamt gegeben hatte, genau wie die Fundorte der Leichen. Moment, die Fundorte! Diese konnten aus den angehefteten, offiziellen Berichten entnommen werden und ergaben vielleicht ein Muster.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Lasst uns eben die Fundorte der Leichen eintragen...“, sagte Yuuka und setzte sich kurzer Hand auf eine kleine Bank am Rande der Straße. Sie legte die auch Junko und Kimihiro ausgehändigte Karte auf das Holz vor sich und übertrug nach und nach die Orte, an denen die Leichen gefunden worden waren – auch die letzten drei, wobei das Eisopfer ein besonders hübsches Kreuz bekam. Leider konnte man auf den ersten Blick nichts feststellen und Yuuka lehnte sich zurück. Hatte sie bisher etwas übersehen? Vielleicht sollte man erst einmal sammeln, was man bereits wusste. Vielleicht sprang ihr ja so etwas ins [/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]Auge[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]?[/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Kimihiro-san, könntest du eine Zusammenfassung der bisherigen Informationen niederschreiben, bitte?“ So eine Übersicht war immer praktisch um die eigene Position zu klären und über das weitere Vorgehen zu entscheiden – doch dieses war bereits klar, weshalb Yuuka keine Meinungen sammelte, sondern klare Befehle gab.[/FONT]
[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif][FONT=Verdana, sans-serif]Wir haben jetzt drei Ziele: Herausfinden wie diese Opfer im Zusammenhang stehen, wer genau sich hinter der Gruppierung Tosei-Nin verbirgt und wie viele Mitglieder von Verbrecherorganisationen ihr Leben gelassen haben.“ Logisch, oder? Drei Aufgaben, drei Shinobi. [/FONT][/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif][FONT=Verdana, sans-serif]Junko-san, versuche bitte so viel wie möglich über die Tosei-Nin zu erfahren, wie du kannst. Es ist mir egal, ob du die Stadtwache schmierst oder zweifelhafte Kontakte auf der Straße findest. Wir müssen wissen, womit sie ihr Geld verdienen, wo sie sich aufhalten und wer sie anführt.“ Keine schöne Aufgabe, aber notwendig. Außerdem hatte Junko bereits Kontakte zur Wache geknüpft; Yuuka konnte ja nicht ahnen, dass diese eher negativer Natur waren. Kommen wir zu unserem männlichen Teamkollegen.[/FONT][/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif][FONT=Verdana, sans-serif]Kimihiro-san, sobald du mit der Zusammenfassung fertig bist, versuchst du bitte etwas über die nicht aufgeführten Opfer zu erfahren. Eine genaue Zahl ist natürlich utopisch, aber wir benötigen einen Richtwert. An euch beide: Geht kein unnötiges Risiko ein, wir treffen uns in zwei Stunden … hier.“ Yuuka zeigte mit dem Finger auf einen Punkt auf der Karte. Es war ein Hotel. „Ich werde uns dort einquartieren und versuchen eine Verbindung zwischen den Opfern herstellen. Noch Fragen?“[/FONT][/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif][FONT=Verdana, sans-serif]Falls jemanden die Gründe für diese Aufteilung interessierten, hier waren sie. Keine der drei Aufgaben war einfach, alle konnten unter Umständen gefährlich werden - doch das war das Leben immer. Junko und Kimihiro waren fähig, doch da Yuuka mit Abstand über die meiste Erfahrung verfügte, hatte sie sich dazu entschlossen, selbst mögliche Verbindungen zwischen den Opfern herzustellen. Es mochte arrogant klingen, aber sie war der Meinung, dass sie mehr sehen würde als die beiden jüngeren Shinobi - denen sie die zugeteilten Aufgaben übrigens definitiv zutraute; keiner von ihnen war auf den Kopf gefallen.
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Mameha Junko

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Irgendeine höhere Entität griff gerade ganz tief in die Klischeekiste gegriffen, als sie zum einen unmotivierten und inkompetenten Gerichtsmediziner, der natürlich mit einer schwachen Blase gesegnet war, vorzusetzen, während er gleich einen kompetenten kleinen Streber hinterherschickte. Junko nahm die Informationen auf und fühlte sich erneut zurück in eine Zeit versetzt, als sie noch mit ihrem ersten Team auf ihrer ersten Mission durch die Gegend streifte. Kaori, das unglückselige Wolfsmädchen, hatte damals nicht die Geduld besessen, sich anzuhören, was der Gerichtsmediziner oder besser der Ersatz dafür zu sagen gehabt hatte, und nun war sie tot und ein Fest für die Würmer. Fazit: Informationen, auch wenn sie nicht die gewünschte Information enthielten, waren wichtig.
Aber irgendwie war es auch nicht wichtig. Man musste sich einmal vor Augen halten, dass Junko sich keinesfalls an ihre erste Mission erinnern wollte. Sie wollte sich auch nicht mit der Yuto-Problematik auseinandersetzen, wenn sie Theorien über dieses Eisbluterbe spinnen konnte. Und selbst was diesen Eisvorfall anging, war sie mittlerweile am Ende ihrer Fantasie, unter anderem, weil sie sich nicht wirklich um die Leichen gekümmert hatte. Sie hatte diese gesehen und wahrgenommen, aber nicht wirklich wahrgenommen. Vielleicht kam alles zusammen und sie hatte ein paar Leichen zuviel in letzter Zeit gesehen, als dass sie sich genauer damit befassen wollte. Denn dann wäre die Erinnerung an Hiroshi wieder hochgekommen, und das würde ja niemand wollen. Eigentlich war Junko nur dabei, ihre Gefühle zu unterdrücken, was diese Mission anging – selbst, als sie mit der Stadt in all ihrer verrotteten Gesamtheit konfrontiert wurde, fiel ihr nichts anderes ein als Kobun, das Dorf, welches die Kulisse für ihre erste Mission darstellte und über die sie so wenig bis gar nicht nachdachte, geschweige denn redete. Warum? Schuldgefühle – das alles hing mit der dummen, dummen Kaori, die sich selbst zu Tode getrotzt hatte zusammen, welche nun für Schuldgefühle zuständig war. Und wer hatte ein ähnliches Schuldgefühl hervorgerufen? Genau, Hiroshi, und der hatte mit der Faust so richtig schön ausgeholt und wirklich alles falsch gemacht, um drei der drei anwesenden Shinobi so richtig schön zu traumatisieren. Kayros war wahrscheinlich aus allen Wolken gefallen, Itoe war wütend und erdrückte ihre Wut, welche sich wahrscheinlich irgendwann entladen würde, während Junko verzweifelt versuchte, das Gefühl von Schuld unter einem riesigen Berg an Arbeit zu begraben.
Und jetzt war sie in einer Stadt, die sie wieder zurück in ihre Zeit als hilfloser Genin versetzte und wie ein Damoklesschwert an tote Kameraden erinnerte. Junko wollte gerade nicht wirklich etwas empfinden. Ehrlich gesagt konnte sie auch gar nicht mehr viel empfinden, jetzt, wo sie das Eis nicht mehr vor Augen hatte und an welches sie ihr kleines Fitzelchen Interesse und Passion hängen konnte.
Der Besuch beim Pathologen ging also recht schnell und nach dem bisschen Schattenboxen über die Klischeekiste auch recht unspektakulär vorbei. Es war unwahrscheinlich, dass selbst der trainierten Yuuka auffiel, dass Junkos Interesse an dieser Mission mit jeder Minute schwand, bis allein Pflichtgefühl sie noch davon abhielt, die Sache für unlösbar zu erklären, eine Bombe in diese Stadt zu werfen und dann nach Hause zu gehen. Alles wurde grau in grau, alles wurde auf einmal so fürchterlich fahl und langweilig.
Die Jounin gab Anweisungen heraus. Blablabla Tosei-Nin Informationen. Dach. Die Schatten werden länger. Die Chuunin hätte jetzt den Vergleich zur Informationssuche in Kobun gezogen, aber fühlte sich ein wenig zu lustlos, um dies zu tun, während sie merkte, wie ihre Gedanken immer weiter abdrifteten. Sie hatte zu Hause ein Buch gelassen, welches sie als durchaus amüsant empfand – es ging dabei um einen jungen Menschen, der in eine Gesellschaft geriet, in welcher er nicht wusste, wem er trauen sollte und in welcher er erst einmal von jeder machthabenden Partei auf irgendwelche Botengänge geschickt wurde. Junko selbst war der Ansicht, dass er der verrückten Seherin am Anfang genauer hätte zuhören sollen – sollte diese Recht haben, verfolgte jeder der Nebencharaktere sein eigenes Unternehmen und eigentlich war nur zwei Menschen zu trauen.
Dunkle Gassen, dunkle Häuser.
Die Kunoichi verfolgte die Theorie, dass der Prinz den Hauptcharakter umbringen wollte und wahrscheinlich das Verbrechen, wofür der Vater des Charakters hingerichtet wurde, selbst eingefädelt hatte und nun auch auf subtile Art und Weise durch schwierige Aufgaben versuchte, den Hauptcharakter umzubringen. Manchmal war er verdammt nah dran, aber der Hauptcharakter war zäh, gerissen und biss sich durch. Der Prinz musste allerdings noch ein ganz anderes Vorhaben verfolgen. Dem Typen war nicht zu trauen, und das war nicht nur eine Theorie.
Pöbelnde Menschen und Rowdys.
Laut der Seherin am Anfang war nur dem Schmied und dem Historiker zu vertrauen, was gut war. Insbesondere der Historiker war sehr sympathisch und der Schmied war ein umsichtiger Mann, der seinen Schulden beglich – und er schuldete dem Hauptcharakter nichts geringeres als sein Leben.
Ein paar freundliche Fragen.
Diese komische Freiheitskämpfergruppe sollte wahrscheinlich der Sympathieträger des Lesers sein, aber Junko empfand diese eher als bigott. Sie duldeten nur ihre eigene Gruppe und sahen auf jeden herab, der sich nicht ganz mit ihren Idealen anfreunden konnte. Die Gruppe realisierte noch nicht einmal, dass sie sich damit genauso verhielten wie jene, gegen die sie Widerstand leisteten.
Patzige Antworten, ein Fächerschwung, ein demoliertes Etablissement und noch demoliertere Menschen.
Wahrscheinlich, so mutmaßte Junko, würde der Hauptcharakter irgendwann den Status erreichen, an dem all diese arroganten Schnösel erkennen würden, dass es von Vorteil war, ihn auf der Seite zu haben. Trickreich und raffiniert machte er sich ans Werk und demonstrierte dem Leser damit durchaus, dass er zu jener Gruppe Mensch gehörte, die überlebte und gleichzeitig Sinn und Verstand besaß, sich erstmal mit keiner dieser Gruppen zu alliieren. Geduld war eine Tugend.
Ein paar freundliche Fragen später hatte sie die Antworten, die sie suchte. Tosei-Nin waren der Inbegriff einer amoralischen Gruppierung, die mit allem Geld verdiente, was irgendwie verwerflich erschien – Drogen, Prostitution, Waffenhandel, Schutzgelderpressung. Sitz war natürlich im schlechteren Viertel der Stadt. Anführer war aufgrund sozialdarwinistischer Tendenzen innerhalb der Gruppierung unbekannt. Kluge Jungs.
Interessant war, dass der Prinz – ohne Zweifel ein Arschloch – den weiblichen Hauptcharakter zwar definitiv umbringen wollte, aber gleichzeitig in Gesprächen nur gelegentlich eine gewisse Intensität an den Tag legte. Diese Momente waren nur verschwindend gering, und dennoch schien der Prinz so etwas wie Zuneigung zu empfinden, wenn er feststellte, dass er und der Hauptcharakter von Verhalten, Wesen und Stand in der Gesellschaft gar nicht so verschieden waren. War das Zuneigung für sich selbst, für die Adelsschicht im Allgemeinen oder für den Hauptcharakter? Und war die Phrase „Sieh mich an …“ an einen Zauber gekoppelt oder tatsächlich irgend etwas anderes? Vielleicht war der Prinz auch einfach nur ein so dermaßen geschickter Manipulator, dass er den Leser damit in die Irre führen konnte. Gute Arbeit, denn der Leser war schon jetzt sehr verwirrt.
Somit schlenderte Junko wieder zurück zum Treffpunkt, Informationen im Gepäck und immer noch unwillens, sich die Realität nahe an sich heranzulassen – das schloss in diesem Moment ihre Teamkollegen mit ein.
 

Misumi Kimihiro

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Es war schon seltsam, wie ein einziger Einblick einen ganzen Berg Hoffnung einfach so zerschmettern konnte. Doch egal, wie stark Kimihiro daran glauben wollte, dass es in dieser Stadt noch irgendjemanden gab, der seinen Beruf ernst nahm, der Anblick des örtlichen Krankenhauses belehrte ihn in jedem Fall eines Besseren. Ein heruntergekommenes Gebäude, das jede Art von Sauberkeit, Disziplin und Liebe vermissen ließ, stand windschief einfach so mitten in der Stadt. Nirgendwo war ein Anzeichen für rege Geschäftigkeit zu erkennen, die man bei m einzigen Krankenhaus des Dorfes doch jederzeit erwarten durfte, oder? Immerhin wurde sich dort um zahlreiche Menschen gekümmert… oder eben auch nicht. Ein letztes Mal betrachtete Kimihiro diesen weiteren Beweis der Unfähigkeit örtlicher Politiker mit verächtlichem Blick, dann folgte er seinen beiden Kolleginnen auch schon hinein. Unter dem Dach der Klinik sah es allerdings wenig besser aus: Schummrige Gänge, winzige Zimmer, sowie wenig und ausnahmslos demotiviertes Personal komplettierte das Bild eines Krankenhauses, das seine besten Tage – sollte es diese überhaupt je gegeben haben – schon lange, lange Zeit hinter sich hatte. Mit jedem weiteren Eindruck, den der Misumi über das Krankenhaus erwarb, sah er die Chancen der Shinobi, in der Leichenhalle weitere nützliche Informationen zu erhalten, schwinden. Wenn sie hier jedoch nicht fündig wurden, wo dann?
Als das Trio schließlich das Portal durchschritt, welches in einen großen, spärlich erhellten Raum führte, den ein Schild fast spöttischer weise als Leichenhalle auswies, konnte sich Kimihiro ein Augenrollen nicht verkneifen. Hier in dieser Kammer, der nicht einmal genug Licht zur Verfügung stand, sollten sie den entscheidenden Schritt auf der Suche nach den Tätern machen? *Dass ich nicht lache. Was zum Teufel bekommt dieser Witz von einem Bürgermeister überhaupt zustande? Die örtlichen Sicherheitskräfte sind heillos überfordert, das Krankenhaus ist nichts weiter als ein größeres Lazarett, und das obwohl die öffentlichen Kassen nur so überquellen müssten vor Einnahmen. Ein Wunder dass es hier überhaupt Straßen gibt!* Mehr und mehr wuchs die Wut des sonst eher ruhigen Künstlers auf diejenigen, die sich selbst Herrscher des Dorfes schimpften. Glücklicherweise hatte bisher kein Treffen mit ihrem Auftraggeber auf der Tagesordnung gestanden, und Kimihiro blieb nichts anderes übrig als zu hoffen, dass es so blieb.
Doch genug des Verfluchens der sogenannten Machthaber. Im Moment war es wichtiger, den eigenen Zweck zu erfüllen und damit das Leben der Bewohner Yakusokus zumindest ein Stückchen friedlicher zu machen. Rasch lenkte sich Kimihiro deshalb selbst ab, indem er die Leichenhalle etwas genauer inspizierte. Wie auf den Gängen des Krankenhauses waren auch hier einige Lampen defekt, die deshalb nervös flackerten. Morsche Tische standen überall verteilt herum, ohne dabei eine Art Ordnung zu ergeben. Der Boden war dreckig, und hier und da erkannte man verkrustete Rückstände von Blut. Kurzum: Absolut nichts deutete darauf hin, dass sich wirklich jemand darum bemühte, den Zustand der Leichenhalle auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Langsam verfestigte sich das Bild, das Kimihiro sich von den Berichten, die sie hier erwarteten, bisher gemacht hatte: Zerfleddertes Papier, von zittriger Hand gekrakelte Zeichen, und ohne echten Inhalt. Diese Befürchtungen wurden vom Bild, dass der Pathologe selbst abgab, nicht unbedingt gemildert, im Gegenteil: Als Kimihiro kurz nach Eintreten in die Halle die verdatterte Gestalt erblickte, glaubte er fast, eine wandelnde Leiche zu sehen, die sich vor den Bedingungen in diesem Kerker retten wollte. Eine ungepflegte Arztkluft belehrte ihn jedoch eines besseren. Kimihiro musste an sich halten, um die Vielzahl an Gefühlen, die in ihm hochkochten, unter der Oberfläche verstecken zu können: Überraschung, Ekel, Enttäuschung und Wut waren nur vier Beispiele für die Feinde, derer sich der Künstler erwehren musste. Rasch wandte er den Blick ab, und entdeckte tatsächlich noch eine weitere Person: Einen zurückhaltenden jungen Mann mit Brille auf der Nase. Offenbar der Gehilfe des Alten trug auch er einen Kittel, allerdings stand ihm die Unterwürfigkeit gegenüber dem Greis deutlich ins Gesicht geschrieben – zu gern hätte Kimihiro gehofft, dass dieser Mann der richtige Pathologe war, doch das war ganz einfach nicht möglich.
Nach außen hin gefasst, innerlich jedoch aufgewühlt, hielt sich Kimihiro hinter der anführenden Yamanaka, die sich mit dem Arzt unterhielt. Aufmerksam lauschte er dem Gespräch und speicherte die kargen Informationen. Einige der Opfer waren bereits begraben worden, was die Suche nach den Tätern nicht erleichterte. Einige Worte später entschuldigte sich der alte Mann bereits, worüber Kimihiro nicht unbedingt unzufrieden war, besonders weil die Abwesenheit des Greises den jüngeren Arzt offenbar dazu veranlasste, sich ebenfalls zu Wort zu melden. Stumm und beinahe reglos hörte Kimihiro dessen Ausführungen zu, und beinahe glomm so etwas wie Hoffnung in ihm auf. Gab es in diesem Dorf doch noch einen Diener von Recht und Ordnung, der seine Aufgabe ernst nahm? Fast schien es so. Zwar hatte der junge Mann keine bahnbrechende Spur für die Shinobi, dennoch waren sie zumindest insofern schlauer, als dass sich die Theorie von mindestens zwei Tätern erhärtete. Ein Erfolg, der in dem dreckigen Verlies umso ruhmreicher wirkte.
Wieder draußen angekommen verflog der seichte Hoffnungsschimmer, der in Kimihiro aufgeleuchtet hatte, beinahe sofort wieder. Sicherlich wussten sie nun, dass sie mindestens zwei Mördern auf der Spur waren, doch um wen es sich handelte wussten sie dennoch bei Weitem nicht. Nichtsdestotrotz machte keiner der drei Shinobi, auch nicht Kimihiro, den Eindruck, als würde er sich von diesem Rückschlag wirklich niedermachen lassen. Im Gegenteil: Mit neugewonnenem Elan vermerkte der Misumi gemeinsam mit seinen Partnerinnen die Fundorte der verschiedenen Leichen in den Karten und folgte eifrig der Bitte seiner Teamleiterin, eine Zusammenfassung der Informationen zu erstellen. Auch seinen Befehl nahm er mit einem willigen Nicken entgegen – etwas über die restlichen Opfer in Erfahrung zu bringen, die dem müden Auge der Gesetzeshüter Yakusokus entgangen waren. Nachdem er schließlich den Treffpunkt, ein Hotel in der Innenstadt, auf seiner eigenen Karte markiert hatte und die Zusammenfassung im Grunde fertig war – selbstredend fehlte eine letzte Korrektur, Querverweise und ähnlich detaillierte Kleinarbeit, doch dafür hätte er Zeit, wenn er die neuen Informationen erworben hatte – machte sich der Misumi rasch bereit zum Aufbruch.

Mit dem Zeichenblock auf den verschränkten Beinen saß Kimihiro einsam auf dem Dach. Die muffige Bar, die im selben Stadtviertel stand wie das an jenem Morgen gesprengte Haus und zu der ebenjenes Dach gehörte, war die erste Anlaufstelle des jungen Genin. Jeder wusste, dass sich Kriminelle nur allzu gern in solchen Spelunken trafen und unterhielten, weshalb hier sicherlich jemand zu finden war, der etwas über die Morde an einer noch unbekannten Anzahl an Bandenmitgliedern wusste. Allerdings wäre es nicht einfach, als ausgewiesener Ninja den zwielichtigen Gestalten ihre Geheimnisse zu entlocken, weshalb auf der Hand lag, dass sich Kimihiro verkleiden musste. Doch selbst mit einem entsprechenden Betrug würde ihn die lokale Unterwalt als Fremden nicht akzeptieren; besser wäre es, er würde sich als bekannter Verbrecher ausgeben. Die einzigen Kriminellen des Ortes, die Kimihiro kannte, standen jedoch auf der Todesliste zweier oder mehr Meuchelmörder, die überall sein konnten. Ging er selbst würde er diesen Verbrechern nichts weiter als eine wandelnde Zielscheibe bieten. Doch wenn der Künstler Misumi Kimihiro etwas beherrschte, dann das Erreichen eines Ziels mit minimalem Risiko und Aufwand. Rasch war der Zeichenblock aufgeklappt und der Pinsel mit schwarzer Tinte versehen. Mit geübtem Strich zeichnete der junge Genin zwei Gestalten auf das jungfräuliche Blatt Papier, genauer gesagt zwei der Opfer des gesprengten Hauses. Links stellte er zuerst denjenigen fertig, dessen Auge durchstochen worden war; an dessen Seite bannte er die an die Wand geheftete Leiche. Ein Fingerzeichen genügte, um beide Männer durch das Sumi-Bunshin no Jutsu zum Leben zu erwecken. In Lebensgröße standen sie nun auf dem Dach und blickten ihren Erschaffer erwartungsvoll an. Ruhig erläuterte er beiden den Plan, woraufhin sich die Gestalten sofort auf den Weg machten.
Eigentlich war es recht einfach: Während der eine von beiden nach unten in die Bar ging und hoffentlich angesprochen wurde, wanderte der andere ziellos durch die Straßen. Mit etwas Glück wurde er von einem Bekannten erkannt, womit automatisch eine weitere Informationsquelle aufgetan wäre. Das Beste an diesem Vorgehen war jedoch, dass Kimihiro jederzeit zu ihnen Kontakt aufnehmen, durch ihre Augen sehen und ihnen Befehle geben konnte, solange sie sich in einem Radius von einem Kilometer um ihn befanden. Nicht zum ersten Mal dankte er dem ihm unbekannten Schöpfer der eigenwilligen Künstler-Jutsus, die Kimihiro schon so oft geholfen hatten. Ein kurzer Test der Künstler-Bild-Verbindung folgte, wobei erst kurz eine noch immer recht menschenleere Straße, dann die ramponierte Tür der Bar erschien. Alles schien zu funktionieren, jetzt hieß es nur noch warten.
Es verging eine gute halbe Stunde, bevor Kimihiro das erste Mal aus seiner mittlerweile ungemütlich gewordenen Haltung aufstand und sich die Beine auf dem flachen Dach vertrat. Keiner seiner Bunshin hatte sich gemeldet, was nur bedeuten konnte, dass sie bisher nichts in Erfahrung hatten bringen können. Ein kurzer Check bestätigte diese Vermutung: Bunshin eins lief noch immer unbehelligt durch die Straßen, während der Blick von Bunshin zwei bereits nach einem halben Glas eines nicht zu definierenden alkoholischen Getränks trüb wurde. Allein saß letzterer an der Theke und versuchte vergeblich, dem Barmann zumindest ein kleines Fitzelchen Informationen zu entlocken. Ganz offenbar war der ermordete Verbrecher jedoch kein Fan dieser Kaschemme gewesen, denn noch hatte ihn weder der Inhaber des Ladens, noch eienr der wenigen Gäste erkannt. Vielleicht war es an der Zeit, die beiden Bunshin auszutauschen und den anderen in die Bar zu schleusen.
Doch gerade als Kimihiro dieses Vorhaben an seine Kreationen weiterleiten wollte und dabei Kontakt mit Bunshin eins aufnahm, wurde dessen Körper von unsichtbaren Händen gepackt und in eine Gasse gezerrt. Eiskalte Finger legten sich über seinen Mund, und mit aufgerissenen Augen starrte er auf ein von einer Kapuze verhülltes Gesicht. Kimihiro spürte den Anflug von Panik, von dem seine Kopie erfasst wurde, doch der echte Misumi wurde mehr mitgerissen von der Hoffnung auf Erfolg. Hatte er jemanden gefunden, der mehr wusste?
„Verflucht Toshiro, was machst du hier du verdreckter Idiot!?“
Der falsche Verbrecher wollte etwas sagen, doch der Griff des Fremden verstärkte sich.
„In der ganzen Stadt erzählt man sich schon, dass man euch auch erwischt hat! Schräg genug, dass ich dich hier treffe… aber dermaßen offen? Ist dir heute Morgen das Hirn weggepustet worden, und nur der Rest lebt noch? Mensch, verzieh dich, hau ab von hier, und hoffe darauf, dass die dich nicht verfolgen!“
Mit diesen Worten nahm der Fremde die Hand vom Mund des Bunshin und wandte sich zum gehen, doch rasch griff die Kopie nach der Jacke des Mannes und hielt ihn zurück. Dieser wandte sich wütend um und drückte ihm mit einem Arm gegen die Wand. Dann blaffte er: „Ich habe gesagt VERSCHWINDE! Bloß weil du mir einmal den Arsch gerettet hast heißt das nicht, dass wir jetzt Freunde sind. Sei einfach froh, dass du noch lebst, und… ach, was rede ich. Acht von uns kratzen ab, ACHT, und du tust so als wäre nichts passiert. Das Auge zerstochen und verprügelt… Mann, selbst du hohler Kessel müsstest langsam wissen, dass es hier irgendwer auf Bandenmitglieder abgesehen hat! Aber hey, weißt du was? Mach was du willst, ich verzieh mich. Schönes Leben noch.“
Als sich der Mann zum zweiten Mal abwendete, regte sich der Bunshin nicht – auf Befehl von Kimihiro. Mehr Informationen brauchte der Künstler nicht, wobei es fast klar war, dass der Fremde noch mehr wusste. Doch für den Moment sollte es genug sein. Noch immer auf dem Dach stehend brachte Kimihiro den Bunshin, der noch immer in der dunklen Gasse ausharrte, zum zerfallen. Auch der zweite wurde aufgelöst, sobald dieser leicht schwankend die Bar verlassen und sich an ein unbeobachtetes Fleckchen zurückgezogen hatte. Anschließend machte sich Kimihiro auf den Weg zum Treffpunkt, wobei er im Gehen seine Notizen vervollständigte.
Insgesamt acht tote Bandenmitglieder, allesamt auf dieselbe Art und Weise getötet wie die neusten Toten – abgesehen von dem Opfer des Hyouton. Ja, irgendwer machte Jagd auf die lokalen Verbrecher, doch es steckte eindeutig noch mehr dahinter… Kimihiro beschleunigte seinen Schritt. Yuuka und Junko sollten so schnell wie möglich informiert werden.
 
Y

Yamanaka Yuuka

Guest
„[FONT=Verdana, sans-serif]Ich mach das.“[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Das Hotel war ein ziemlich eindrucksvolles Gebäude. Es war auf Hochglanz poliert, hatte fünf Stockwerke und sämtliche Fenster schienen frisch geputzt zu sein. Die Außenwand war frisch gestrichen, vor dem Eingang standen zwei seriös wirkende Männer in Anzug und daneben befanden sich einige Tische und Stühle, an denen sich schick gekleidete Menschen niedergelassen hatte und gerade genüsslich ihren Kaviar verspeisten, während sie das Geschehen auf den Straßen misstrauisch und kritisch beäugten; egal was dort auch geschah, sämtliche Hotelgäste konnten es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besser. Die Eingangshalle war mit glänzendem Marmor ausgestattet, die Wände gaben mit den nobelsten und wertvollsten Gemälden an und egal was man ansah, es glänzte nobel und machte einen sehr, sehr teuren Eindruck. Auf den Zimmern waren die Badewannen aus mit Gold verziertem Marmor, die Bette aus feinstem Mahagoni, handgeschnitzt und der Aussicht vom Balkon schloss die gesamte Stadt mit ein.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Der Trupp aus Shirogakure war übrigens im gegenüberliegenden Hotel einquartiert. Das besaß nur zwei Stöcke, war schlicht und noch ein wenig unauffälliger und der Service ließ ebenfalls zu wünschen übrig. Nur einige kleine Schilder machten klar, um was für ein Gebäude es sich hier handelte. Wirklich viele Gäste nannten die einfachen, aber wenigstens hygienischen Zimmer nicht ihr temporäres Zuhause, aber das war Yuuka eigentlich ganz Recht so. Unnötiges Aufsehen konnten sie nicht gebrauchen und wenn sie schon für jedes einzelne Teammitglied ein Zimmer bezahlte, musste es ja nicht das Teuerste sein.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka saß in der kleinen Eingangshalle auf einem Stuhl und machte einige Notizen auf einen Zettel. Sie hatte die letzten Stunden damit verbracht, verzweifelt irgendwelche Verbindungen zwischen den Opfern herzustellen, doch war das Ergebnis mehr als nur erbärmlich. Keiner kannte den anderen, keiner hatte mit einem der anderen Opfer Geschäfte gemacht, nichts. Gar nichts. So etwas war deprimierend, auch für eine Jounin, die solch kleine Rückschläge eigentlich gewohnt sein musste.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka hatte die Dorfverwaltung regelrecht auf den Kopf gestellt, hatte die ein oder andere Ehefrau ausgefragt, Bilder herum gezeigt und unzählige Aktenstapel durchforste. Alles umsonst. Letztendlich hatte sie sich noch für kurze Zeit zur Stadtwache begeben und sich dort umgehört. Um Ärger zu vermeiden hatte sie ganz einfach mitgespielt, etwas Geld den Besitzer wechseln lassen und befand sich nun zumindest im Besitz einiger Informationen, die später im großen Gesamtbild vielleicht etwas brachten – die Fundorte der Leichen hatten nämlich alle eine Eigenschaft: Sie befanden sich in direkter Nähe von relativ bekannten Lagern, Umschlagplätzen und Unterkünften der hiesigen kriminellen Organisationen. Es konnte also entweder sein, dass all diese Opfer Dreck am Stecken gehabt hatten oder einfach nur zu falschen Zeit am falschen Ort waren. Hoffentlich konnte Kimihiro in dieser Hinsicht mehr ans Tageslicht bringen.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Nachdem die zwei Stunden abgelaufen waren, marschierten Junko und Kimihiro komischerweise beinahe gleichzeitig in das kleine Hotel. Yuuka erhob sich und deutete den Beiden an, sich doch zu ihr zu setzen. Sie befanden sich in einer kleinen Ecke, um einen winzigen Tisch versammelt und waren somit von ungewollten Beobachtern abgeschirmt. Ohne groß Zeit zu verlieren öffnete die Jounin auch sogleich den Mund und startete die Besprechung. [/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Zwischen den Opfern ließ sich keinerlei Verbindung erstellen, egal von wie vielen Seiten man die Lebensläufe und Abrechnungen betrachtete. Lediglich die Fundorte der Leichen haben etwas gemeinsam, alle Opfer wurden nämlich in der Nähe von stadtbekannten Lagern, Umschlagplätzen oder sonstigen Gebäuden, die von den Banden dieser Stadt genutzt werden, gefunden. Diese spielen also in irgend einer Form eine Rolle bei dieser Sache, ich hoffe, ihr habt Informationen darüber, wie diese Rolle aussehen könnte...“[/FONT]
 
M

Mameha Junko

Guest
Gute Entscheidung von Seiten der Jounin, sich gerade in dieses Hotel einzuquartieren. Luxus verdarb nur den Charakter, der Meinung war zumindest Junko, als eine scharfe Kurve zog, um dem eintretenden Kimihiro auszuweichen. Die Yamanaka verlor auch gar keine Zeit und gab preis, dass sie keine erkennbaren Verbindungen bei den Opfern hatte feststellen können. Ehrlich gesagt war Junko beeindruckt von der Aktenführung und der Arbeitsgeschwindigkeit Yuukas – in zwei Stunden sämtliche Opfer abzuackern konnte nämlich eigentlich nur bedeuten, dass man irgendein Essay von jemandem durchgearbeitet hatte, der sich die Frage nach den Verbindungen auch schon gestellt hatte – oder die Akten waren so dünn, dass Yuuka einfach mal geraten hatte, konnte auch sein. Eine Akte alleine durchzuarbeiten dauerte eigentlich schon so seine zwei Stunden, und da war man noch nicht einmal losgegangen, um irgendwelche Zeugen zu befragen. Wie gesagt, beeindruckend. Irgendwie.
„Die Tosei-Nin sind eine kriminelle, gewalttätige und unmoralisch handelnde Gruppierung, welche ihren Hauptsitz im Elendsviertel, Anführer innerhalb der Gruppierung sind notorisch unbekannt, weil sie sonst Mord von ihren Untergebenen befürchten müssen. Scheint, als wäre das Beförderungssystem tödlich und ein klein wenig unausgereift.“ Die gesammelten Informationen leierte die Chuunin unmotiviert und desinteressiert herunter, als sage sie irgend einen Reim auf, der sie nicht im geringsten interessierte und an welchem sie beim Auswendiglernen nicht den geringsten Spaß gehabt hatte, geschweige denn wirklich aufgenommen hatte, worum es in dem Reim ging.
Keine Verbindungen der Opfer, aber anscheinend doch kriminelle Verwicklungen, da man sie in flagranti erwischte, ermordete und dann in irgendwelchen Verbrechensunterschlupfen und Umschlagplätzen liegen ließ. Nach was klang das?
„Vielleicht versucht jemand, das Verbrechen auf eine ziemlich radikale Methode auszumerzen.“ Nur so als Ansatz.
 

Misumi Kimihiro

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Tatsächlich war der Treffpunkt, ein niedriges, schlicht wirkendes Hotel, recht leicht zu finden. Gegenüber dem deutlich glanzvolleren Bau gegenüber wirkte das Gebäude zwar etwas in den Schatten gestellt, dennoch verspürte Kimihiro bei seienr Ankunft kaum soewtas wie Enttäuschung. Wäre das hier ihre erste Anlaufstelle gewesen hätte die Reaktion des Künstlers vielleicht anders ausgehen, doch nach den Besuchen zweier Ruinen voller Leichen (insofern nahmen sich das gesprengte Gebäude und die Leichenhalle tatsächlich nicht viel) und dem auch sonst eher heruntergekommenen Eindruck, den große Teile der Stadt machten, schien es bereits ein großer Erfolg zu sein, keinen Kuhstall vor sich sehen zu müssen.
Als Kimihiro dabei war, in das Gebäude einzubiegen, sah er gerade noch den bleichen Haarschopf seiner kühlen Kameradin. Recht erfolglos versuchte der Junge, Junko lächelnd zuzunicken, doch offenbar galt ihre volle Aufmerksamkeit bereits Yuuka, die sich eben erhob und ihren beiden Schülern bedeutete, sich zu ihr an einen kleinen Ecktisch zu setzen. Kaum platzgenommen berichtete die Yamanaka bereits von den spärlichen Informationen, die sie im Dorf zu erhaschen in der Lage gewesen war. Etwas zerknirscht nickte Kimihiro hin und wieder, ebenso wie bei dem kurzen Vortrag der Mameha. Dass beide Frauen kaum Neues in Erfahrung hatten bringen können verwunderte den Künstler leider in keiner Weise. Selbst den besten Verhörspezialisten des Blätterdorfes würde es nicht gelingen, in wenigen Stunden aus dem Nichts den gesamten Fall einfach so zu lösen. Vielleicht im Zuge einer groß angelegten Aufklärungsaktion, doch nie und nimmer nur zu dritt. Welche Chancen konnten sich dann Jounin, Chuunin und Genin machen?
Als beide seine Kameradinnen schließlich geendet hatten, nahm Kimihiro direkt Junkos Faden auf. „Es sieht tatsächlich so aus, als würde jemand das Gesetz in seine eigene Hand nehmen wollen – bei der Lage der Stadt ja auch nicht unbedingt unverständlich. Meinen Informationen nach zu urteilen gab es abgesehen von den Leichen heute Morgen insgesamt acht Tote aus dem Bandenmilieu – sechs mehr also, als in der Leichenhalle zu finden waren. Andere Todesursachen als die beiden geläufigsten, also den Stich durch das Auge und die brachiale Gewalt, schien es nicht gegeben zu haben, was wiederum unser Opfer des Eiselementes hervorhebt. Wenn aber bereits insgesamt elf Leute – die zivilen Opfer einmal außen vor gelassen - von einer zwei- oder mehrköpfigen Gruppe getötet worden sind, warum dann nur eine Person auf solch eine markante Weise? Man sollte meinen, dass die Täter, sollte es ihnen tatsächlich um Vergeltung, Gerechtigkeit oder etwas ähnliches gehen, jeden Mord auf diese ganz eigenwillige Weise begehen müssten, um ihren Kreuzzug möglichst… besonders, und… einzigartig werden zu lassen. Dadurch könnten sie sicherlich leichter die Verbrecher des Dorfes einschüchtern. Abgesehen passen die zivilen Opfer nicht so recht ins Bild, auch wenn es natürlich sein kann, dass auch jene Leichen sich auf die eine oder andere Weise irgendeines Verbrechens schuldig gemacht haben.“ Nach dieser kurzen Rede seufzte Kimihiro und rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum. „Wir haben einfach noch viel zu wenig, um den Tätern und ihren Motiven wirklich auf die Spur kommen zu können…“
 
Y

Yamanaka Yuuka

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[FONT=Verdana, sans-serif]Wer bist du?“, fragte sich Yuuka, nachdem sie das Bild des Eisopfers über die Unterlagen gelegt hatte. Dies war die einzige Person, die auf diese Weise getötet worden war und dafür musste es einen Grund geben, sämtliche Informationen deuteten darauf hin. Also, wer war dieser Mann und warum sollte sein Tod etwas besonderes sein? Yuuka starrte auf das Blatt, fast so, als erwarte sie eine Antwort. Doch das Bild sprach nicht, es schwieg und behielt all die Hinweise für sich.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Warum er? Warum dieser Mann?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Wer bist du?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka löste ihren Blick von dem Bild und lehnte sich ein wenig zurück. Was hatte Kimihiro gesagt? Die Bandenanführer waren unbekannt, da sie sonst ziemlich schnell das Zeitliche segneten. Sie besah sich erneut das Bild vor sich und beugte sich darüber. „Wenn wirklich jemand versucht, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen, wenngleich er dabei ziemlich blind vor geht, ist dies hier vielleicht jemand mit so viel Macht über das Verbrechen in der Stadt, dass er besser unerkannt bleibt – und einen solchen Tod verdient.“ Es war zumindest ein Ansatz, dass das Verbrechen in Yakusoku mit harter Hand bekämpft wird und dass die entlarvten Bandenanführer auf spezielle Weise hingerichtet wurden. Sollte dies der Fall sein – und eine andere Theorie hatte die Gruppe im Moment nicht – war das Vorgehen relativ simpel. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Erster Schritt: Herausfinden, ob es sich bei dieser Person wirklich um den Anführer der Tosei-Nin gehandelt hatte. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Zweiter Schritt: Anführer anderer Banden ausfindig machen und so lange beschatten, bis die Täter einem ins Netz gingen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Dies war ein Plan, mit dem man arbeiten konnte, oder? Zumindest war es zu dieser Zeit der beste, der Yuuka in den Sinn kam. Selbst wenn sie alle vollkommen falsch lagen mit ihren Vermutungen, so würden die Tosei-Nin zumindest die Leiche identifizieren können, was in jedem Fall ein Gewinn war und vielleicht sogar zu einer größeren Spur führte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Da gab es aber auch noch so störende Faktoren wie Verpflegung, die Yuuka gerade gar nicht passten. Sie entschloss sich, nach einem Besuch beim Hauptsitz der Bande, welchen Junko in Erfahrung gebracht hatte, das nächstbeste Restaurant aufzusuchen. Bis dahin mussten sich Kimihiro und Junko noch gedulden, aber das würden sie sicherlich schaffen. [/FONT]
„[FONT=Verdana, sans-serif]Wir werden dieser Gruppierung namens Tosei-Nin einen Besuch abstatten und sehen, was sich dort in Erfahrung bringen lässt.“[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Einige Zeit später im Elendsviertel der Stadt.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Das ist eine Katastrophe! Wie konnten sie nur... wir hätten nie darauf eingehen sollen, hörst du? NIE! Du mit deinem verdammten Geld, du weiß...“ Die zornige Rede des Mannes wurde durch einen harten Fausthieb beendet. Man hörte einen Knochen knacken und der Mann ging zu Boden; das Blut schoss ihm aus der Nase. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Wag es nicht, an mir zu zweifeln, Tobun. Du würdest es bereuen.“ Die Worte wurden mit einer eisigen Kälte gesprochen, die jegliche fehlende Lautstärke wett machte und keinerlei Wiederworte zuließ. Alle anderen der anwesenden Personen schwiegen, offensichtlich zu eingeschüchtert um noch einmal den Mund zu öffnen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Wir werden jeglichen Kontakt sofort abbrechen. Haltet euch vorerst bedeckt und handelt nicht unüberlegt. Bis ich andere Anweisungen gebe, tötet ihr jeden Fremden, der diesem Ort auch nur einen Schritt zu nahe kommt, habe ich mich klar ausgedrückt?, fragte der Mann und es wurde von allen Seiten Bestätigung gemurmelt und gewimmert. Dann verließen die vier anwesenden Männer den Raum, der fünfte erhob sich und auch er machte sich von dannen. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Übrig geblieben war ein Kerl mit scharfen Gesichtszügen und ausgeprägten Muskeln. Auf seinem Oberarm prangte ein aufwendiger Schriftzug, er lautete: Tosei-Nin.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Yuuka stoppte vor den ersten Häusern, die man zum sogenannten Elendsviertel der Stadt zählte, um einige letzte Worte zu sagen, ehe sie sich in Feindgebiet begaben. Es war allseits bekannt, dass Gangsterbanden selten Fremde in ihren Territorien mit etwas anderem willkommen hießen als mit gestreckter Klinge. Solche Gruppierungen fühlten sich – und waren auch – stark, dank ihrer Masse. Es gab in der Geschichte der Welt mehr als einen Shinobi, der durch eine gut geführte Klinge eines Normalsterblichen umgekommen war, weshalb in jedem Falle galt: „Seid aufmerksam und vorsichtig. Die Banden dieser Stadt scheinen in Alarmbereitschaft zu sein und werden womöglich erst angreifen und danach Fragen stellen, wenn es wirklich jemand auf ihre Köpfe abgesehen hat.“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es war Yuuka wichtig, dass diese Mission reibungslos über die Bühne lief – das war es ihr eigentlich immer, aber selten befanden sie sich im Angesicht einer solch unbekannten Gefahr. Sie wussten nicht, wie gut diese Gruppe organisiert war, wie gut die einzelnen Mitglieder zu kämpfen wussten und ob sich hier Fallen befanden. Überblick, geplantes und geheimes Vorgehen war in diesem Falle wichtig.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Kimihiro-san, ich möchte, dass du in einem groß gefächerten Umkreis Späher postierst. Wir wissen, wo sie ihr Lager aufgeschlagen haben und werden uns direkt dorthin begeben. Es wäre doch schade, wenn sie uns zuvor schon entdecken, hm?“ Was Yuuka bisher von den Tintenkünsten in Form von Späher gesehen hatte, waren Vögel. Diese waren extrem praktisch, da sie klein und unauffällig waren und sich ohne Probleme bewegen konnten. Aus diesem Grunde übernahm auch Yuuka gerne mal die Kontrolle über ein solches Tier um gewisse Gebiete auszuspähen – doch in dieser Hinsicht hatte Kimihiro eindeutig die besseren Karten.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Dann mal los.“ Mit diesen Worten machten sich die drei Shinobi auf den Weg zum Lager der Tosei-Nin und wenn alles nach Plan lief, waren sie danach sehr viel schlauer als zuvor. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sie passierten eingefallene und leerstehende Gebäude, hier und dort lümmelten Bettler und zwielichtige Gestalten an den Häuserwänden herum, doch bewaffnete oder gar Wache stehende Personen befanden sich bisher keine auf den Straßen. Ob sie Glück hatten? Oder besser gesagt Pech? Hatten sie alle das Lager geräumt und Yuuka und Konsorten würden ein leerstehendes Gebäude vorfinden? [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Vor einer Ecke machte sie Halt. Eine kleine Seitenstraße trennte sie noch vom Lager der Tosei-Nin und der Jounin kam es merkwürdig vor, noch auf keinerlei Tosei-Nins getroffen zu sein, die zumindest Wegzoll verlangt hatten. Mit einem Zeichen bedeutete sie Kimihiro, die Gegend einmal gründlich zu durchleuchten. Irgendwo mussten dort doch Leute positioniert sein...[/FONT]

 

Misumi Kimihiro

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Im Moment sah ihre Lage tatsächlich recht hoffnungslos aus, weshalb die Stimmung innerhalb der Gruppe auf einer Art Tiefpunkt zu sein schien. Angespannt sah Kimihiro Yuuka dabei zu, wie sie besonders über dem Abbild des Eisopfers brütete. Wenn eine Yamanaka mit solch einem Rätsel bereits Probleme hatte, welche Chancen hatte er dann, es zu lösen? Würde es das Trio überhaupt lösen können, bevor die Täter flüchteten? Gut, wenn sie tatsächlich Yakusoku von der Kriminalität befreien wollten, würde es lange dauern, bis sie sich ihrer Sicherheit Wegen anderen Zielen zuwandten, und bis dahin würden Yuuka, Junko und Kimihiro den Tätern erst deutlich näher kommen müssen, bevor überhaupt auch nur an so etwas zu denken war. Dennoch konnten sie zu diesem Zeitpunkt nicht einmal sicher sagen, ob es sich tatsächlich um Selbstjustizler handelte, oder ob sich die Mörder nicht viel früher als solche zurückziehen würden.
Es war alles in allem eine verfahrene Situation, schwer auf dem Gemüt des sonst so lockeren Genin wog. Selbst Kimihiro konnte jedoch nicht einfach das Problem verdrängen, dass sie auf ihrer Jagd nach einer Gruppe gefährlicher Mörder einfach nicht wirklich weiterzukommen schienen. Allerdings gab es ein Mittel gegen dieses bleierne Damoklesschwert, welches Yuuka in diesem Moment glücklicherweise befahl: Anstatt tatenlos herum zu grübeln, würden sie sich ganz direkt ins Geschehen einmischen. Mit entsprechendem Elan folgte Kimihiro der Yamanaka auf dem Weg in Richtung Elendsviertel.
*Die Tosei-nin wissen sicherlich etwas. Ja, ganz bestimmt… es muss so sein.*

Das Elendsviertel war ein trauriges Aushängeschild für die Missstände des Dorfes Yakusoku. Ohne die angemessene Polizeipräsenz und ohne Arbeiter, die sich um den Zustand der Gebäude kümmerten und diese instand hielten, siechten die Häuser der untersten Schicht langsam vor sich hin. Schon von der Grenze jenes jämmerlichen Ortes konnte man diesen Zustand sehen: Zerfallene Häuser, und leer stehende Häuser mit dreckigen und beschmierten Mauern und eingestürzten Dächern. Matschige, beinah klebrige Straßen, übersät mit Müll und Unrat. Menschen, die sich selbstvergessen an ihr einstiges Heim lehnten und stumm zu Boden schauten, oder aber in überquellenden Mülleimern nach Essensresten suchten. Über allem schien der süßliche Gestank etlicher Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte zu hängen, der schwer auf Atmosphäre und Gemüt lastete.
Bei diesem Anblick schaffte es Kimihiro für einen Moment nicht, der teamleitenden Yamanaka zuzuhören, viel zu sehr wurde er von der schieren Trostlosigkeit gefesselt. Dann, bereits im nächsten Augenblick, richtete Kimihiro krampfhaft seine gesamte Konzentration auf die Worte der Jounin, in der Hoffnung, der Fokus auf die vor ihnen liegende Aufgabe könnte ihn vom elendigen Anblick der hiesigen Menschen ablenken. Dies funktioniert vorerst sogar recht gut, gab Yuuka dem Künstler nicht zuletzt den Befehl, die Gegend mit einigen Spähern im Block zu behalten. Stumm nickte der Genin, nahm Block und Pinsel zur Hand und zeichnete insgesamt sieben kleine Vögel auf das blanke Blatt Papier. Von diesem befreit stob die kleine Meute sofort auseinander: Vier der Tiere verteilten sich mit großer Distanz zu dem Trio jeweils in eine der vier Himmelsrichtungen und bezogen in der Luft Stellung; diese sollten das größere Bild im Auge behalten und die Gruppe vor sich anbahnenden Schwierigkeiten warnen. Die anderen drei behielt Kimihiro bei bzw. über sich, wo die Tiere die direkte Nähe der Ninja im Blick behalten sollten. Sobald er sich jedoch auf jedes einzelne der Geschöpfe testweise konzentrierte und durch ihre Augen den gesamtem Umfang des grauen Viertels umfassen konnte, umfing ihn beinahe zeitgleich erneut jene bleierne Schwermut, die wie selbstverständlich von dem hoffnungslosen Stadtteil ausging. Kimihiro hatte Mühe, dieses Gefühl komplett abzuschütteln, was man ihm an einem verkrampft ernsten Gesichtsausdruck ansehen konnte, doch das endgültige Betreten der Gegend half dabei.
*Solange ich beschäftigt bin ist das ganze kein Problem. Letzten Endes kämpfen wir schließlich auch für diese Leute hier, denen es sicherlich besser ergehen würde, wäre ein Großteil der Sicherheitskräfte nicht an die Verfolgung der Mörder gebunden.*
An diesen Gedanken geklammert folgte Kimihiro seiner Anführerin, den Blick stets auf den Rücken der Yamanaka geheftet. So durchquerte er gemeinsam mit den beiden Frauen die Stadt, bis die Gruppe schließlich an einer Hausecke stehen blieb. Die Umgebung schien verlassen zu sein, doch nicht allein Kimihiro misstraute dem unerwarteten Frieden. Auf ein Zeichen der Yamanaka wechselte sein Blick zu den drei Vögeln in seiner Nähe, die sofort in großen Kreisen um das Gebäude zu flattern begannen. Und tatsächlich: Die ausladende Lagerhalle wurde von einer Art kleinen Armee beschützt, die sich allerdings recht gut auf die Kunst der Tarnung verstand. Beide Eingänge, eine Art Hintertür an der nordwestlichen Ecke und ein verschlossenes Tor im Süden, wurden von im Schatten lauernden Kriegern in Verkleidung bewacht. Bettler in der Gegend starrten teilweise einen Tick zu oft in die Richtung der scheinbar verlassenen Halle, wobei manche von ihnen sogar recht offen Waffen am Körper trugen. Ausbeulungen und metallische Schimmer ließen auf lange Schwerter und Messer schließen. Ein Trio Obdachloser, das sich um eine brennende Tonne geschart hatte, kampierte sogar in der Nähe einer leicht geöffneten Kiste, aus der weitere Schwertgriffe lugten. Von außen war dieses Arsenal nicht als solches zu erkennen, war die Kiste doch nur eine von vielen und zudem halb von einer Plane verdeckt. Von oben jedoch konnte man leicht sehen, dass die Männer die Kiste unverschlossen hielten, um blitzschnell auf die Waffen zurückgreifen zu können. Auch auf dem Dach befand sich eine hohe Anzahl Wachen: Da die nahezu flache Ebene von einer etwa halben Meter hohen, durchgehenden Mauer umgeben war, die von außen nahtlos an die Außenmauer des Gebäudes anschloss und es so höher wirken ließ, als es eigentlich war, sah man von unten kaum die vier Männer, die mit Pfeil und Bogen bewaffnet jeweils zu zweit patrouillierten.
Die Lage sah insgesamt nicht gut aus; ohne einen Kampf zu provozieren war es nahezu unmöglich, in das Gebäude einzudringen. Der Hintereingang wurde von zwei Bettlern in zwei unterschiedlichen Seitengassen bewacht, das Portal von dem Trio um das Fass und zwei weiteren Spitzeln, und das Doch sogar von vier Kriegern. So blieben lediglich zwei Wege: Einerseits die etwa einen Meter hohen Fenster, die sich in einigen Metern Höhe an den Seiten des Gebäudes erstreckten und von denen einige offen standen, und andererseits…
*Wenn man weder von oben, noch von vorne, links, rechts oder unten eingreifen kann, dann bleibt nur noch eine Richtung übrig.*
Es formte sich ein Plan im Kopf des Misumi, der jedoch einer weiteren Überprüfung bedurfte. Vorsichtig ließ er deshalb einen seiner Vögel durch eins der Fenster fliegen, um das finstere Innere auszuspähen. Sich nicht weiter mit dem Rest des Gebäudes aufhaltend schwebte das Geschöpf hinab zur Hintertür des Gebäudes, und tatsächlich: Bei dem Ausgang handelte es sich um eine Art Brandschutztür, die lediglich durch einen leicht umzulegenden Riegel verschlossen war. Abgelegen am Ende des Gebäudes stand sie zudem von innen unter keinerlei Bewachung. Käme einer der drei hinein, würde er ohne weiteres die Türen für die anderen öffnen können. Mit dieser Entdeckung schien der Plan zu stehen.
Mit einem Gedanken zurück in seinem Körper schaute er zu seinen beiden Kameradinnen, erklärte ihnen dann kurz die Aufenthaltsorte der einzelnen Wachen, und hob dann zu seinem Plan an:
„Ich glaube es wäre am besten, wenn wir durch die Hintertür gehen. Ich werde sie von innen öffnen, unteredessen müssen die beiden Bettler draußen ausgeschaltet werden. Ich werde die genaue Position mit meinen Vögeln markieren, die genau über ihnen schweben werden. Wenn wir sie ausschalten können, ohne dass die Wachen auf den Dächern etwas merken, gelangen wir völlig unbehelligt hinein.“ Ein kurzer Blick in die Runde folgte, doch keine der beiden Frauen schien allzu großes Interesse daran zu haben, ihn zu unterbrechen. Dementsprechend fuhr er fort: „Der zeitliche Ablauf sähe so aus: Ich würde als erster hinunter gehen und in… etwa anderthalb Minuten die Türe aufmachen. In dieser Zeit müssten die Wachen ausgeschaltet werden. Wenn wir die Patrouille auf dem Dach dabei so abpassen, dass das eine Duo gerade seinen Blick von den beiden Bettlern abwendet, müsste die Strecke zwischen der Tür und den beiden Gassen lange genug unbewacht bleiben.“ Da noch immer keine der Damen Einspruch erhob, wähnte Kimihiro seinen Plan tatsächlich akzeptiert. Erst, als ihm diese Erkenntnis kam, fiel ihm wirklich auf, dass er gerade das Vorgehen einer Chuunin und einer Jounin vorausgeplant hatte, ohne nach mehr gefragt worden zu sein als einer kurzen Lagebeschreibung. Schienbar gehörte die Yamanaka jedoch nicht zu der Sorte Teamleiter, die auf die strikte Einhaltung der eigentlichen Rangfolge derart beharrten, dass sie keinerlei Vorschläge von ihren Untergebenen beachteten. Dennoch fühlte sich Kimihiro kurz recht unbehaglich in seiner Haut, zwang sich dann aber, das Gefühl beiseite zu schieben und sich wieder auf die Mission zu konzentrieren. Aufrecht dastehend, mit dem Blick zwischen Yuuka und Junko hin und her wechselnd, machte er sich innerlich bereit. Trotzdem sichtlich nervös nickte der Künstler, bevor er sich mit einem knappen „Anderthalb Minuten also“ verabschiedete und zum gehen wandte.

Auf sich allein gestellt verschwand Kimihiro in einer Seitengasse, die parallel zur Halle verlief. Über diesen Weg positionierte er sich auf Höhe der Fluchttür, bevor er einmal tief durchatmete und mit einem raschen Blick über seinen dritten Vogel die Distanz zwischen sich und der Tür abmaß.
*Fünfzig Schritt? Nein, viel zu weit… zwanzig? Dreißig? Das dürfte hinkommen. Nehmen wir die goldene Mitte: Fünfundzwanzig Schritt.*
Mit heftig pochendem Herzen formte Kimihiro einige Fingerzeichen. Dann, mit leiser Stimme, flüsterte er die Worte, die seinen Körper in die Erde sinken ließen: „Doton: Dochū Eigyo no Jutsu“. Wie erwartet verlor er den festen Halt unter den Füßen und rutschte nahtlos in den Untergrund. Hastig holte Kimihiro tief Luft und hielt anschließend den Atem an. Bis zu den Knien stand ihm die schmutzige Erde, dann bis zur Hüfte, bis zu den Schultern… und schließlich verschwand auch sein Kopf unter der Erde. Umgeben von Dunkelheit begann Kimihiro mit seinem Weg, wobei er hochkonzentriert die von ihm zurückgelegten Meter zählte.
*Weiter… fünfzehn, sechzehn… noch ein Stück… zweiundzwanzig, dreiundzwanzig… hier.*
Unsicher hob sich Kimihiro mithilfe seines Jutsus nach oben. Nur ganz vorsichtig wagte er, seinen Kopf bis zu den Augen zu befreien, und tatsächlich: Er befand sich lediglich einen Meter von der Tür entfernt im inneren der Halle. Mit einem inneren Aufatmen, schnappte Kimihiro ebenso in der Realität nach Luft, nur um sich gleich darauf daran zu machen, den Riegel der Nottür zu lösen. Gesagt, getan. Die Sicherung schnappte, die Tür öffnete sich, Tageslicht strömte in die Finsternis, und sein Blick ging nach draußen, wo er kurz nach seinen Kameraden Ausschau hielt, die im selben Moment zur Türe stürmten und eintraten. Kimihiro nahm einen Schritt zur Seite, ließ beide ein, und sah ein letztes Mal nach draußen…
…genau in die aufgerissenen Augen eines der Bettler, die zuvor um die brennende Tonne versammelt gewesen waren. Im selben Moment riss der Mann bereits seinen Mund auf und brüllte ein donnerndes „Eindringlinge am Hintereingang!“. Fast zeitgleich erfüllte ein lautes Scheppern die Luft, woraufhin Kimihiro hastig die Tür hinter sich zuzog, schloss, und damit sowohl ihren Rücken, als auch den einzigen Fluchtweg der Gruppe vorübergehend abriegelte.
Und doch: Wer auch immer das innere des Lagers bewachte würde in einigen Augenblicken vor dem Trio stehen.
*Aber wieso? Was war mein Fehler? Es war zu wenig Zeit, ganz einfach… es schien so, als würden die drei immer dort stehen. Vielleicht gab es einen Wachwechsel, oder einer der drei geht regelmäßig auf Patrouille, oder… ach, verdammt! Wieso nur..?!*
 
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