Aktuelles

Westtor

Hiragana Kayros

Well-Known Member
Beiträge
1.684
Alter
18 Jahre
Größe
176 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Wenn man sich drohender Gefahr gwahr wird, reagiert jeder Mensch ein wenig anders. Hei freute sich scheinbar darüber, zeigen zu können, was in ihm steckte. Er überging vollkommen die Tatsache, dass es nicht darum ging, den Helden zu spielen. Das es nun vollkommen anders sein würde als in der Akademie, das musste man im wirklichen Leben erfahren. Wunden, Blut und Versagen waren nun einmal genauso Teil des Lehrplans des Lebens wie Freunde finden, lieben und trauern. Ob ich damals genauso gewesen wäre? Kayros konnte sich die Frage nicht beantworten, schließlich war sein Anfang von viel mehr Ruhe begleitet worden als jetzt vorherherrschte.
Shika gab ihrer offensichtlichen Angst zum Trotz eine mutige Antwort, während Ren ihre Entschlossenheit eher über Gesten mitteilte. Es war interessant, wieder einmal ihre Ähnlichkeit auf minimal abgewandelter Art erkennen zu können.
Und wieder anders verhielt sich Mura, der sich wie in Gedanken kurz an die Brust griff, oder, um es genauer zu sagen, sachte drüberstrich, ehe er wieder aus seiner Gedankenwelt auftauchte und Kayros seine Entscheidung mitteilte. Er wirkte von allen am unsichersten, was der Genin leicht verwundert feststellen musste. Natürlich hätte er nicht wie Akane es grimmig abnicken müssen, schließlich war sie letztendlich die Erfahrene von den beiden, aber dass er seine Zögerlichkeit so vor Ren und Shika präsentierte, damit hatte er auch wieder nicht gerechnet. Zuletzt fing der Hiragana den Blick seiner Cousine auf und nickte ihr kurz zu.
"Also gut", begann er ruhig, aber entschieden. "Ich habe nicht vor, einen von euch unnötiger Gefahr auszusetzen, weshalb ich aber auch wissen muss, was ihr könnt. Wir werden jeden Abend mindestens eine volle Stunde trainieren: Kampfsysteme, Fluchttaktiken, Abwehrmanöver." Kayros deutete den anderen an, ihm zum Tor zu folgen. Dort angelangt ließ er alle sich in eine Reihe aufzustellen. "Wettrennen, damit ich weiß, wie schnell wer ist. Ohne Warm-Up, mit Gepäck, über einen Kilometer. Gebt euer Bestes, behindert euch bitte nicht, aber helft auch niemandem auf, der stürzt." Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich nun Richtung Ziel. Er atmete einmal tief durch, ehe er das Startzeichen gab. "Los!"
Mit diesem simplen Wort verschwand der Iryonin auch schon. Hoffentlich verpasste keiner der Genin den Start, nur weil er verwirrt war, weil er dem Jungen sein Tempo nicht angesehen hatte - beziehungsweise außer einer Staubwolke nichts mehr an den Suna-Nin erinnerte.

tbc: Großer Wald
 

Hyuuga Mari

Chuunin
Beiträge
1.225
Alter
20 Jahre
Größe
170 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro | Konoha
Steckbrief
Link
Mission: Jäger des verlorenen Schatzes

„Eh..?“ Okay, Mari hatte keine Ahnung, was sie davon halten sollte. Zum sicherlich fünften Mal flogen ihre weißen Äuglein über die Zeilen des Briefes, während sie im Schneidersitz auf dem weichen Bett ihres Zimmers saß. Es gab eigentlich viele Faktoren, wegen denen sie gerade vor Freude in die Luft springen müsste: Der Tag war herrlich, sie hatte eine neue Mission erhalten, ihr wurde genug Vertrauen entgegen gebracht, dass sie sogar das Team leiten sollte! Warum sah Mari allerdings nicht annähernd so begeistert aus, wie sie es sein sollte? Ganz einfach, das Missionsziel: Sunagakure. Sand.. Sand.. noch mehr Sand. Eigentlich hatte die Braunhaarige keine Ahnung von diesem Ort, war noch nie dort gewesen und selbst während ihrer Zeit in der Akademie hatte sie nur gezwungenermaßen darüber gelesen, daher machte sie sich gerade viel mehr darüber Gedanken, wie man ausgerechnet auf ihre Person gekommen war, um eine solche Mission zu leiten. Hätte man das nicht eher.. einem Shinobi aus Suna überlassen sollen? Oder zumindest irgendeinem Ninja, der eine Ahnung von diesem trockenen Ort hatte? Nein, anscheinend nicht, denn ansonsten würde Mari nun nicht hier sitzen, die jeweiligen Informationen zur Mission vor sich ausgebreitet haben und den Auftrag lesen, dass sie ihr Team in einer Stunde – es war noch recht früh am Morgen – am Westtor einsammeln sollte. Himmel, sie wusste seit gestern Abend Bescheid und hatte es irgendwie noch immer nicht so richtig realisiert.
Gut, weiter im Text: Mari war bereits fertig angezogen, zurecht gemacht, nur ihr Gepäck musste noch zusammengetragen werden, um danach in ihrem gräulichen Rucksack zu verschwinden. Wüste.. der Gedanke reichte schon, um zu wissen, was man vor allem brauchte: Wasser. Und zwar genügend, um der wahrscheinlich sengenden Hitze trotzen zu können. In diesem Moment wusste das Mädchen noch nicht, dass die in ihrer Vorstellung vorhandenen Temperaturen nicht annähernd an jene herankommen würden, die sie in der Realität erwarteten. Aber bitte, die Braunhaarige hatte das Feuerreich auch noch nie verlassen, da sollte man über so etwas hinwegsehen können. Wo ihre restliche Familie an diesem Morgen unterwegs war, wusste Mari nicht, daher hinterließ sie ihnen einen Zettel, auf dem stand, dass sie die nächsten – wie viele eigentlich, drei? - Tage unterwegs sein würde, sie sollten sich keine Gedanken diesbezüglich machen. Wahrscheinlich war es besser, dass Aiko im Moment nicht hier war, ansonsten hätte sie wieder ein Drama gemacht, dass ihre Onee-san einer Mission zugeteilt worden war, die sie so weit von Zuhause fortführen würde. Die Kleine machte sich oftmals einfach viel zu viele Gedanken.
Noch lange bevor besagte Stunde vorübergezogen war, fand sich die Hyuuga vor dem Westtor ein, hatte sich etwas abseits postiert und sah interessiert den verschiedenen Menschen zu, die Jôsei verließen und betraten. Aber natürlich wäre auch das auf Dauer langweilig geworden, daher hatte sie sich eine Zeitschrift ihrer Mutter mitgenommen, um sich die Zeit zu vertreiben. Würde man auf das Cover schauen, so könnte man mit Leichtigkeit den Namen WhiteSky lesen können, so dick und fett, wie er darauf geschrieben worden war. Aber natürlich hatte auch die Ge'nin hierbei einen Hintergedanken gehabt, denn sie musste nur drei Seiten weiter blättern, da kam sie auf den Beitrag, den sie hatte lesen wollen: 'Ein Guide durch die Fraktionen Shirogakure', das Anhängsel dahinter ignorieren wir nun einmal. Dort standen – in den Augen Maris – zumindest ein paar brauchbare Informationen über Sunagakure und das Reich des Windes. Auf was sollte man denn unbedingt achten? Weite und bedeckende Kleidung hatte Mari dabei, das Gepäck war ebenfalls auf das Nötigste beschränkt worden und Wasser in großen Mengen in Schriftrollen versiegelt worden. Da hatte sie ganz nach dem Motto 'Lieber zu viel als zu wenig' gehandelt. „...dann nimmt man sich noch einen Sonnenschirm mit – und vielleicht einen freundlichen Sklaven, der ihn dann tragen darf..“ las sie sich selbst murmelnd vor und musste leicht grinsen. Ja, der Punkt könnte eventuell auch erfüllt sein. Mari war ziemlich in die Lektüre vertieft, weshalb die Zeit vermutlich schneller verging, als sie es tatsächlich mitbekam. Aber irgendwie konnte die Hyuuga sich dies auch erlauben, denn im Gegensatz zu den Aufträgen vorher würde sie auf dieser Mission auf nur ihr bekannte Gesichter treffen. Die Nara und der Tatsumaki besaßen also sowieso schon einen ersten Eindruck der Ge'nin, da konnte sie nichts mehr kaputt machen.
 

Nara Shika

Active Member
Beiträge
337
Alter
19
Größe
1,74m
Fraktion
Shiro
Dorf
Konoha
Steckbrief
Link
Endlich! Endlich hatte sie ihre zweite Mission zugeteilt bekommen, dabei war der - aus persönlicher Sicht furchtbare - Abschluss ihres Einstiegs in die große Welt der Shinobi leider noch zu gut im Gedächtnis. Sie hatte keine Chance gegen diesen fremden Ninja gehabt, wurde niedergeschlagen und schließlich gefesselt. Nur dem beherzten Eingreifen ihres Teamleiters war es zu verdanken, dass sie ihre Aufgabe noch erfolgreich abschließen konnten. Warum sich das Mädchen jetzt trotzdem auf eine erneute Herausforderung freute? Ganz einfach. Damals war sie noch ziemlich unerfahren - so gesehen normal für eine Debütantin - und hatte recht blauäugig auf die Situation reagiert, nun wusste sie es einfach besser. Selbst im Team mit dem stärksten Shiro-Nin sollte man schließlich vorsichtig agieren, wenn man nicht am Baum hängend enden wollte. Außerdem hatte sie sich seit dem letzten Kampf auch einfach weiterentwickelt. So konnte sie neuerdings Jutsu des Windelementes anwenden, die ihr eine deutlich höhere Durschlagskraft verliehen. Ob diese aber in ihrer zweiten Mission überhaupt von Nöten waren, da war sie sich noch unsicher. In der Beschreibung stand nämlich etwas von einer.. Schatzsuche? Offensichtlich sollten sie eine Ruine in Heis alter Heimat durchsuchen. Wie passend, dass gerade ihr alter Akademiefreund auch dieser Mission zugeteilt wurde. Der Teamleiter - oder sollte man besser Leiterin sagen - war zudem Mari, die sie auch noch gut von einem Job in Erinnerung hatte. So gesehen eine recht angenehme Gruppe voller bekannter Gesichter. Möglicherweise konnte sie ja diesmal mit der Hyuuga ein oder mehrere Worte wechseln.

Nachdem Shika die passende Lektüre für ihr neues Abenteuer noch am Abend des Vortages durchgeblättert und eine Tasche mit Proviant, worunter sich natürlich auch ein beträchtlicher Wasservorrat befand, vorbereitet hatte, immerhin wollte sie nicht unvorbereitet durch die Wüste marschieren, wachte sie recht erfrischt am Morgen des Aufbruchs auf. Sie hatte wie gewohnt ihre allmorgendlichen Rituale verfolgt, wusch sich den Schlaf aus dem Gesicht und hatte sich passende Kleidung für das warme und trockene Klima angezogen. Nach einem dazu reichlichen Frühstück mit ihrer Mutter, war sie dann schließlich zum Westtor der Stadt aufgebrochen. Hier sollte sich die Kunoichi mit den andern beiden treffen. Ob sie wohl schon vor Ort waren? Letztes mal war Hei doch deutlich vor ihr am Treffpunkt gewesen, aber dieses mal würde es anders werden. Dieses mal hatte sie sich nicht mit ihren tierischen Lieblingen getroffen, weswegen sie deutlich früher da sein würde - hoffentlich noch vor dem Tatsumaki. Und tatsächlich, ihr Wunsch wurde erfüllt. Als sie nämlich am Tor ankam, entdeckte sie nur das braunhaarige Mädchen, das wohl in einer Zeitung zu blättern schien. "Guten Morgen!", grüßte die Nara die wohlbekannte Kunoichi, während sie weiter auf sie zu ging. "Diesmal bin ich anscheinend nicht zu spät gekommen." Sie lächelte Mari fröhlich zu. "Was liest du denn da?" Ein recht offensiver Auftritt von ihr. Sie war selbst überrascht von sich. Wenn sie dadurch aber eine mögliche neue Freundin gewinnen würde, hatte sich ihr Mut schon gelohnt.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
Beiträge
1.320
Alter
21 Jahre
Größe
185 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
War das wirklich Hei, der mit beschwingten Schritten durch die Straßen Jôseis lief? Das Aussehen stimmte schon einmal: die langen, dunklen Haare, die hinter ihm herflogen; die weiten, schwarzen Hosen und die goldfarbene Haut, all das war unbestreitbar Hei, den das Viertel auch schon ein wenig kannte, mittlerweile. Hier und da grüßten ihn Leute, manche lächelten nur, aber heute konnte vermutlich niemand die Laune des Suna-nin trüben. Eine Mission - gut, das war nicht der Grund, warum er sich freute. Shika und Mari, wieder einmal - nein, auch nicht, obwohl er sich bei beiden eigentlich immer eigentlich recht wohl fühlte. Auch, wenn Mari's Schadenfreude auch in dem letzten Job Ausmaße angenommen hatte, die er so nicht erwartet hätte. Egal, weiter. Schatzsuche, das war die Ansage gewesen, und auch das war nicht das, was Hei wirklich faszinierte, obwohl er ja auch in seiner Heimat selbst schon oft auf privater Schatzsuche gewesen war - womit der junge Mann mental auch bei der Tatsache, weshalb er wirklich, wirklich gut drauf war, angekommen war. Suna! - Das war der Ort, an dem die Mission stattfinden würde. Die unendliche Sandwüste erwartete ihn wieder, und es ging nach Hause. Der Shinobi hätte nicht gedacht, dass es ihn so freuen würde, wieder in Richtung Heimat zu reisen, aber es war so schön, mal aus dieser Stadt herauszukommen, aus dieser Umgebung; Aus seiner stark negativ auf die Schlafstunden wirkende Nachbargemeinschaft, aus den Häuserschluchten und endlosen Steinbauten zurück zum Anfang - in die Wüste.
Schmunzelnd zügelte Hei seine Schritte etwas. Er war viel zu früh. Nicht nur um eine Stunde oder zwei. Er war so viel zu früh, dass die Sonne noch nicht einmal aufgegangen war. Die Stadt war am Erwachen; Die ersten Läden öffneten, der Duft frisch gebackener Waren wehte durch die Gassen und beinahe hätte Hei gelacht. Verdammt sei diese gute Laune - aber so hätte er eh nicht mehr schlafen können. Er würde einfach bei dem großen Tor warten - oder vielleicht, noch besser, auf dem Tor, um seine aufgestauten Glückshormone abzubauen und einfach ein wenig ruhiger zu werden. Als er schließlich bei dem Tor ankam, war es so früh, dass am Horizont gerade mal ein kleiner Schimmer Lichts zu sehen war, dessen Orange den Himmel in eine atemberaubende Farbe tauchte. Grinsend huschte er aus dem Tor heraus, kletterte nach oben und setzte sich auf den linken Pfeiler, in den Schneidersitz, sah dem Sonnenaufgang zu - und wartete. Wartete, bis die beiden Mädchen sich aus dem Bett bequemen würden, damit sie endlich los konnten. Wenn Mari vorhatte, in der Mittagssonne durch die Wüste zu gehen, hatte sie entweder keine Ahnung oder war komplett irre. Nun, oder sie würden es eben noch werden, denn auch eine Hyuuga konnte unter der unbarmherzigen Hitze des Sandmeeres sicherlich ein wenig durchdrehen. Aber Hei war sich sicher, dass das Mädchen sich genug informiert hatte, um auch solche Dinge mit dem nötigen Wissen anzugehen. Schmunzelnd widerstand Hei der Versuchung, aufzustehen, streckte sich nur und betrachtete das Spektakel am Himmel, welches sich in seinen hellen, blauen Augen spiegelte. Heute würde ein schöner Tag werden.

Schließlich... traf Mari ein. Und kurze Zeit später auch Shika. Grinsend beobachtete er die beiden Mädchen, allerdings war es wirklich aus der Entfernung nur halb so interessant, wie vom Nahen, weshalb er sich entschied, gemütlich die Wand herunterzuspazieren und schließlich unversehrt auf dem Erdboden anzukommen. Schmunzelnd schlenderte er zu den der Hyuuga und der Nara, legte den Kopf schief. Wer ihn kannte, der merkte, dass er... anders war als sonst. "Guten Morgen!", wünschte er zufrieden grinsend. "Ihr seid aber nicht besonders früh heute." Der Junge verbeugte sich vor seinen Mitstreiterinnen, relativ tief sogar, und richtete sich dann wieder auf. "Gibt es eigentlich noch mehr Informationen als in dem Brief stand, Mari-hime?", fragte er und grinste fröhlich. Er wirkte irgendwie viel aufgeweckter, weniger... langsam und einfach, als würde er sich freuen, auf eine Mission zu gehen. Der Beutel um seine Hüfte schien allerdings komplett leer zu sein, was vielleicht Fragen aufwerfen konnte, ob er überhaupt etwas an Ausrüstung dabei hatte.
 

Hyuuga Mari

Chuunin
Beiträge
1.225
Alter
20 Jahre
Größe
170 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro | Konoha
Steckbrief
Link
Wie würde sie dieses Wetter vermissen. Es war nicht zu heiß, nicht zu kalt, einfach perfekt. Es wehte nur ein leichter Wind und würden die Bäume bereits wieder die nötigen Blätter tragen, so tänzelten jene sicherlich nun gekonnt in dem von der Luft vorgegebenen Takt. Aber nein, für die nächsten Tage müsste Mari sich von diesen Gewohnheiten verabschieden und in die – ihrer Vorstellung entsprechende – langweilige Wüste gehen. Langweilige und irgendwie auch Gefährliche, wenn man nicht genügend vorbereitet war. „Ohayo, Nara-san.“ Die bereits bekannte Stimme hörend bildete sich ein leichtes Lächeln auf den Lippen der Hyuuga, sie sah von ihrer Lektüre auf und verbeugte sich sogar formgerecht vor der anderen Kunoichi. Irgendwo verbargen sich in ihrem Innern eben automatisch die guten Manieren, welche sie vor allem von ihrem Vater oft genug eingeprägt bekommen hatte. „Nein, zu spät bist du nicht.“ Das Lächeln blieb in ihren Zügen enthalten, als sie etwas ungläubig das Heftchen in ihrer rechten Hand hin und her schwenkte. Eigentlich hätte sie erwarten müssen, darauf angesprochen zu werden, schließlich war es kein gewohntes Sudoku. Da fiel ihr auf, Shika wusste ja vermutlich noch nicht einmal von ihrem Hobby der Zahlenrätsel.. oder doch? „Eine Zeitschrift meiner Mutter, wir bekommen sie monatlich zugeschickt. Waren ein paar interessante Informationen enthalten.“ Den Namen wiederholte das Mädchen nicht noch einmal extra, stand schließlich deutlich genug auf dem Cover. Es war schon merkwürdig wie sich die Einstellung der Hyuuga im Moment von ihren vorigen Missionen unterschied. Lag es wirklich einfach nur daran, dass bekannte Gesichter das Team vervollständigten? Eigentlich hatte sich der Tatsumaki genau den richtigen Zeitpunkt ausgesucht, um ebenfalls vor den beiden Damen zu erscheinen, denn so mussten die beiden sich nicht mit schweigenden Blicken begegnen und sich fragen, worüber man noch sprechen sollte, bis auch das letzte Mitglied endlich auftauchte. Aber trotzdem.. es war verwunderlich. Wenn die Braunhaarige ehrlich war, so hatte sie damit gerechnet, dass der Junge zuerst durch halb Jôsei irren würde, bevor er bei diesem Tor ankam. Aber er war schon eine Weile hier? Und hatte die Mädchen kurzzeitig beobachtet? Es ärgerte Mari, dass sie ihr dies nicht aufgefallen war, aber wir hätten es hier ja nicht mit der schauspielerischen Hyuuga zu tun, wenn sie dies so offen sagen oder zeigen würde. „Ohayo.“ grüßte sie also ihn ebenso mit einem Lächeln auf den Lippen, erwiderte auch die Verbeugung, wenn auch bei Weitem nicht so tief wie der Tatsumaki es tat. Er war anders. Naja, wen verwunderte es auch, Hei war ein Shinobi Sunagakures, vermutlich ging er an die Sache mit mehr Elan heran als die Leiterin aus Konoha. „Ich weiß nicht, inwiefern sich eure Informationen von meinen unterscheiden, doch ich wollte warten, bis alle anwesend sind, was ja nun der Fall ist.“ Die Stimme klang ruhig, ausgeglichen und nicht die Spur aufgeregt – dabei war die Ge'nin dies in Wirklichkeit nicht nur im geringen Maße. Das erste Mal als Teamleiterin unterwegs und dann auch noch außerhalb des eigenen Reiches. Da durfte ein 14-jähriges Mädchen doch verborgen einen gewissen Grad an Anspannung verspüren, richtig? „Also zuerst einmal, wie ihr sicherlich wisst: Unser Weg führt ins Reich des Windes. Dort treffen wir Shinsou-san, der angeblich ein ziemlich bekanntes Gesicht in Suna ist..“ Die weißen Augen fixierten sich kurzzeitig auf den Tatsumaki, schließlich war er derjenige, der vermutlich am ehesten etwas mit den Namen anfangen konnte, wenn überhaupt „.. er scheint eine ziemlich große Sammlung an verschiedenen Schätzen zu besitzen, allerdings braucht er die Hilfe von Shinobi, um dieses Hobby weiterhin ausführen zu können. Eben zu alt geworden. Ich weiß, dass er eine Karte besitzt, die uns sagen wird, wo genau wir nach diesem 'Schatz' suchen sollen, doch was sich genau dahinter verbirgt, kann ich auch nicht sagen. Shinsou-san wollte nicht mehr Informationen als nötig herausgeben, ich vermute ja aus Angst, dass sich die Information über seinen so wertvollen Fund sonst verbreiten könnte.“ Mari besaß nicht unbedingt das Gen, welches sie als geborene Schatzsucherin ausgezeichnet hätte: Die Lust in der trockenen Wüste nach dem Ungewissen zu suchen. Doch sie schaffte es gekonnt, sich dies zumindest anhand ihrer Gestik und Mimik nicht anmerken zu lassen, sondern sanft lächelnd zu ihren Teammitgliedern zu blicken und möglichst sachlich zu sprechen.. so gut es eben ging. „Was die genauere Planung von meiner Seite angeht, so würde ich mich dazu gerne auf dem Weg äußern, doch bevor wir losgehen: Habt ihr euch soweit genügend vorbereitet?“ Sie sah zuerst zu Shika, danach zu dem neben ihr stehenden schwarzhaarigen Jungen und natürlich sprang Mari auf den Köder an, den er ja fast schon gekonnt gelegt hatte. „Ganz ohne Ausrüstung auf eine Mission?“
 

Nara Shika

Active Member
Beiträge
337
Alter
19
Größe
1,74m
Fraktion
Shiro
Dorf
Konoha
Steckbrief
Link
Nicht besonders früh heute? Shikas Blick fiel auf den sich nun nähernden Tatsumaki, der am heutigen Morgen eine für ihn ungewöhnliche Leichtigkeit versprühte. Er schien sich auf den kommenden Ausflug in die sengende Hitze der Wüste wirklich zu freuen. Auf den ersten Blick mutete das vielleicht etwas seltsam an. Im Nachhinein jedoch war es durchaus verständlich, dass man sich auf eine Mission in seiner alten Heimat freute. Bei ihr wäre das auch nicht anders gewesen, wenn sie in die Umgebung von Konohagakure gereist wären. "Ohayo, Hei!" Ihre Begrüßung für den Jungen fiel dann doch eher förmlich aus, da sie keinen Grund dafür sah seine übermäßige Verbeugung zu erwiedern. Zudem ignorierte sie einfach seinen vorherigen Kommentar. Er konnte doch unmöglich vor ihnen am Westtor angekommen sein. Sein schlechter Orientierungssinn in der Stadt und seine oft zur Schau gestellte Faulheit, unterbanden dies eigentlich. Nur die Tatsache, dass er die ganze Zeit in der Dunkelheit auf sie gewartet haben soll, war noch unglaublicher. Wer wäre denn schon so dumm gewesen vor einer Mission seinen wichtigen Schlaf zu opfern, nur um der Sonne beim Aufgehen zuzusehen? Wohl ein ziemlich geringer Teil.
Nachdem nun die kleine Gruppe vollständig versammelt war, lenkte das schwarzhaarige Mädchen ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Hyuuga, nickte einmal kurz lächelnd. Zu gern hätte sie noch einen Versuch gestartet mit ihr ein Gespräch zu starten, aber es war dann doch zu offensichtlich gewesen, dass auch eine weitere Bemühung ihrerseits nur in einer peinlichen Stille zwischen beiden Kunoichi hätte enden können. So hielt Shika lieber ihren Mund und hörte den folgenden Ausführungen ihrer Teamleiterin zu. Also wirklich eine Schatzsuche.. eine seltsame Mission. Sie konnte nicht anders als wieder mal in ihre Gedankenwelt einzutauchen. Warum brauchte man überhaupt Shinobi, um eine Ruine zu erkunden? War das nicht eher das Aufgabengebiet sogenannter Abenteurer? Oder war die Aufgabe vielleicht doch gefährlicher als sie zunächst klang? War der Ort möglicherweise mit sehr vielen Fallen gespickt? Es gab dutzende Fragen, die ihr im Kopf herumschwirrten. Allerdings würden diese noch warten müssen, denn im Moment gab es wichtigere Dinge, die ihre Aufmerksamkeit brauchten - ihre beiden Teamkameraden. "Ja, natürlich habe ich mich vorbereitet." Sie klopfte kurz auf ihre gefüllten Taschen ehe sie zum Suna-Nin hinübersah. "Ich bin doch nicht so dumm ohne Proviant in die Wüste aufzubrechen." Obwohl es eigentlich nur eine normale Feststellung war, galt der letzte Satz der Nara doch vielmehr als Neckerei ihrem alten Akademiefreund, der offenbar nicht viel von einer Wegzehrung hielt. Das war dem Mädchen schon auf ihrer ersten gemeinsamen Mission aufgefallen.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
Beiträge
1.320
Alter
21 Jahre
Größe
185 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Hei konnte ein leicht süffisantes Grinsen nicht unterlassen, als Mari ihn beinahe erwartend ansah. Er? Er konnte nicht wissen, er wusste nichts; Er war unwissend! Nun, das hätte er gerne behauptete, aber in dem Moment, in dem er den Namen des Auftraggebers hörte, fiel ihm auf, dass er durchaus schon einmal von diesem Kerl gehört hatte - ja, er hatte sogar in seiner Jugend ab und zu überlegt, ob er sich nicht mit ihm zusammentun sollte. Gut, 'Jugend' - Hei war zwar erst fünfzehn, aber trotzdem vermutete er, dass der Großteil seiner Jugend eben schon hinter ihm lag. Jedenfalls: Shinsou-san war ihm ein Begriff. Bei der Jobbeschreibung hätte sich Hei ja sogar fast denken können, dass es sich um den alten Mann handelte, aber er hatte Mari auch nicht einfach unterbrechen wollen - weshalb er sich erst einmal zurückhielt. Als die junge Anführerin allerdings auf sein Gepäck - beziehungsweise das nicht vorhandene Gepäck - zu sprechen kam, musste er leicht grinsen. Natürlich, irgendwie hatte er sogar beabsichtigt, dass es soweit kam. Die beiden waren noch nicht in der Wüste gewesen und konnte sich auch nicht vorstellen, wie es war, in solch einer Hitze unterwegs zu sein. Die Vorstellung, die sich auf jeden Fall Shika machte - ein lustiger Spaziergang ungefähr bei den Temperaturen von einem heißen Sommer in Shiro mit Picknickausstattung - war so nicht realisierbar. Sehr viel eher würde es eine Qual für die beiden Kunoichi werden, jedenfalls, wenn sie wirklich noch nie in den endlosen Weiten des Sandmeeres gewesen waren. Hei wusste: Beim ersten Mal war es nicht nur schwer, sich über ‚Wasser‘ zu halten, weil der Körper jegliche Flüssigkeit innerhalb weniger Minuten auszuschwitzen schien, nein: Das Gehen auf Sand war eine Kunst. Das Bewegen in den richtigen Bahnen auf den Dünen; wenn man es falsch anstellte, wurde jeder Schritt zur Qual, weil man zu tief einsank. Dann waren da noch die wilden Tiere, die unter den heißen Steinen lauerten und auf Beute warteten; Skorpione griffen natürlich erst an, wenn sie sich angegriffen fühlten, genau wie die Taipane und Schlangen allgemein. Wenn man allerdings auf so ein Tier trat, weil man es zu spät sah, konnte man durchaus damit rechnen, dass man zwei spitze Giftzähne in den Venen hatte. Äußerst unangenehm. Jetzt allerdings musste sich der junge Mann erst einmal dafür rechtfertigen, dass er offensichtlich total unvorbereitet auf eine Mission gehen würde, aber das machte ihm anscheinend wirklich nichts aus.

„Alles, was ich brauche, habe ich bei mir.“, meinte er dann und lächelte zuvorkommend, fast bescheiden. „Ich wollte gerade eben schon fragen, ob ihr euch denn vorbereitet habt.“, fuhr er fort, einen ziemlich eindeutigen Seitenblick auf Shika werfend. „Weil es eigentlich nicht so aussieht, als wolltet ihr in die Wüste. Nun, aber das ist wohl Auslegungssache; Ich bin mir sicher, dass ihr wisst, wie es dort ist.“ Er schmunzelte leicht. Das war vielleicht arrogant gewesen, oder? Aber irgendwann war auch einmal Schluss mit der Annahme, Hei würde aus Faulheit einfach nichts tun oder gar… nachdenken! – Manchmal schien es, als würde Shika annehmen, dass der junge Mann überhaupt nicht dachte. Nun, wenn ihr erst einmal die Sonne auf den hübschen Kopf schien und sie der Ohnmacht näher war als einem Hitzeschock, dann würde sie verstehen. Verstehen, dass es in der Wüste nicht auf Essen ankam, sondern vorrangig darauf, Wasser bei sich zu tragen. Und, sollte man dort übernachten müssen, viele Lagen Kleidung, weil es nachts… simpel eisig wurde. Nachdenklich kratzte sich der Suna-nin am Kopf und lächelte entschuldigend. „Tut mir Leid, das war nicht nett.“ Die Entschuldigung klang absolut ehrlich. „Ich bin nur ziemlich glücklich, wieder einmal in meine Heimat reisen zu können, deshalb habe ich auch nicht besonders viel geschlafen. Man kommt eben von alten Angewohnheiten nicht weg – dazu gehört, dass man möglichst die Wege, die man erledigen muss, macht, bevor die Sonne zu weit in Richtung Zenit geht. Wenn es erst einmal Mittag ist, ist die Sonne so stark, dass einem das Blut förmlich in den Adern kocht.“ Er lächelte leicht, wand sich Mari zu. „Nein, ich habe keine weiteren Fragen mehr. Ich kenne den alten Mann, ja, jedenfalls vom hören her, und es ist möglich, dass auch er von mir gehört hat. Er ist ein recht bekannter Mann in meinem Dorf.“ Kurz schielte er noch einmal zu Shika, strich sich durch die schwarzen Haare und lachte leise. „Von mir aus kann es losgehen – ich bin bereit und habe alles dabei, was ich brauche, um in der Wüste zu überleben – meine Hände, mein Chakra und mein Wissen. Und natürlich – nicht zu verachten – ein großer Sonnenhut. Der ist… wirklich sehr wichtig. Glaubt mir.“
 
Zuletzt bearbeitet:

Hyuuga Mari

Chuunin
Beiträge
1.225
Alter
20 Jahre
Größe
170 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro | Konoha
Steckbrief
Link
War dieser Beginn nicht wunderbar? Mari hatte sich gefreut, auf ihrer ersten Mission als Teamleiterin zumindest bekannte Gesichter hinter sich zu haben, doch was da gerade vor ihren Augen abgezogen wurde, gab dieser Zufriedenheit einen mächtigen Dämpfer. Was hatte ihr Vater sie seit ihrer Kindheit gelehrt? Es kam bei einer Mission darauf an, dass man gut zusammenarbeitete, einer von vielen Gründen, warum sich die Hyuuga ein stetiges Lächeln angewöhnt hatte, anstatt persönliche Gedanken in die Welt zu posaunen. Doch die Nara und der Tatsumaki machten sich nichts daraus, gleich beim ersten Wortwechsel einen Seitenhieb für die jeweils andere Person auszusprechen, was in den Augen der Braunhaarigen auf keinen Fall die richtige Basis war. Vor allem nach der arroganten Erwiderung von Hei war sie kurz davor ihren Mund diesbezüglich zu öffnen, nicht mehr so sanft wie zuvor, doch anscheinend Begriff der Schwarzhaarige vorher und entschuldigte sich. War ja nur zu hoffen, dass neben ihm auch Shika sich zusammenreißen würde, denn für zwei Streithähne hatte sie – mit ihrer sowieso schon vorhandenen Anspannung – wirklich keinen Nerv übrig. „Gut, ich wollte nur noch einmal sichergehen. Nicht, dass mir nachher vorgehalten wird, ich hätte mich als Leiterin nicht erkundigt.“ An sich hatte Mari wirklich nur gefragt, da sie glaubte, es war irgendwie ihre Aufgabe, die einzelnen Mitglieder erneut darauf aufmerksam zu machen, dass sie hier zu einer Mission aufbrachen, nicht zu einem Spaziergang. Aber sie vertraute darauf, dass jeder wusste, was er brauchte und was nicht – wenn Hei also dachte, ohne Kunai, Shuriken oder Senbon auszukommen, sogar ohne eventuelles Headset, so war es seine Sache. Die Hyuuga fühlte sich nicht als Babysitter, der anderen vorhalten müsste, was sie mitnehmen müssten oder nicht – ganz davon abgesehen, dass sie anhand der Informationen über die Nara und den Tatsumaki hatte erkennen können, dass die eigene Erfahrung nicht unbedingt bedeutend weiter vorausging als von ihnen. Da wäre es irgendwie anmaßend gewesen, so zu tun, als wüsste sie mehr, als sie es tatsächlich tat. Blieb ansonsten noch viel zu sagen? Eigentlich nicht, denn wie Mari bereits angemerkt hatte, weitere Planungen würde sie auf dem Weg offenbaren, um dort dann natürlich auch die Meinung ihrer Kollegen zu erfahren. Am bittersten würde es aber wohl sein, zu akzeptieren, dass sie Hei zumindest als rechte Hand auf dieser Mission benötigen würde, denn so ungern die Hyuuga es sich auch eingestehen wollte, er hatte mehr Ahnung, wenn es um die Wüste ging. Und auch hier kam sie wieder an dem Punkt, an der ihr Vater gesagt hätte, dass persönliche Skrupel überwunden werden müssten, wenn auch alles erfolgreich verlaufen sollte. Als Kunoichi und Ninja hatte sie irgendwie die Aufgabe, über ihren eigenen Schatten zu springen. Nach dem kurzen Wortwechsel zwischen den beiden schwarzhaarigen Ninja vor ihr hatte sich das Lächeln auf den Lippen kurzzeitig verabschiedet, war der nüchternen Fassade gewichen, doch nun fand es seinen Weg zurück in das Gesicht und die weißen Äuglein versuchten zumindest zufrieden auszusehen. „Dann würde ich sagen: Auf bald, Jôsei.“ Sie jedenfalls – da war sich Mari sicher – würde diese Stadt vermissen, solange sie unterwegs sein würde. Auf dem Absatz umgedreht schritt sie durch das Tor, warf noch einen letzten Seitenblick zu den beiden älteren Shinobi, die dort Wache standen, und war sich dann darüber klar: Ihre Mission begann.


[Bitte hier weiter posten]
 
Zuletzt bearbeitet:

Hiragana Kayros

Well-Known Member
Beiträge
1.684
Alter
18 Jahre
Größe
176 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Missionsstart: Geisterstunde

Ein neuer Tag, eine neue Aufgabe. Die Sonne schien, aber dank des anhaltenden starken Windes schien dieser Frühlingstag im Jahr des Wasserdrachen nicht sonderlich warm zu werden. Es war relativ früh am Morgen, typischer Dienstbeginn für durchschnittliche Geninteams, und Kayros gähnte. Am Westtor herrschte das typische Treiben, und halbherzig beobachtete der Genin das Treiben. Menschen traten durch das Tor, Shinobi kontrollierten Fremde, eine Gemüsehändlerin ließ ihren Karren von ihren zwei jungen Gehilfen über den Platz ziehen.
Der Iyonin saß auf einer Bank unter einem Baum, dessen Blütenknospen sich in den nächsten Wochen wohl öffnen mochten. Noch waren es zarte Triebe, grün und jung. Eine blumige Sprechweise könnte nun Metaphern erschaffen, eine ganze Welt, voller Glück und güldenen Pollen, die wie Feenstaub die Umgebung verzauberten. Erste Insekten mochten lautlos über dem Stamm huschen, Lerchen und andere Vögel könnten in den Zweigen des Baumes ihren lebenslustiges Lied anstimmen. Oder aber man könnte davon erzählen, wie ein Hund gerade eine Häuserecke markierte, während das Herrchen so herzhaft in einen gefüllten Krapfen biss, dass er sich mit dem Gelee einsaute, welches aus der anderen Seite mächtig hervorquoll. Kurz blickte der Suna hinab auf die Liste mit seinen Teampartnern, auch wenn es überflüssig war: Längst kannte er die Namen auswendig, zumal auch Ren und Mura beide bereits das dritte Mal mit dem Jungen auf Mission waren. Einzig Kumiko, welche aus Kumo stammte, kannte er nicht. Aber auf einer C-Rang-Mission sollte das kein Problem werden.
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Es war mal wieder soweit! Es gab eine Aufgabe, die Kumiko anvertraut wurde. Man hätte beinahe das Feuer in ihren Augen sehen können, als sie den Missionsbescheid in Händen hielt. Es war diesmal zwar nur eine Mission des C-Ranges, aber ein Bisschen Urlaub dürfte nach der letzten A-Rang Aufgabe auch mal drin sein … naja, sie hätte auch weniger trainieren können, aber das kam absolut gar nicht in die Tüte! Schließlich musste sie perfekt auf einfach alles vorbereitet sein! Sogar auf das Unmögliche … naja … das vielleicht nicht unbedingt, aber zumindest die Dinge, die sich lediglich unmöglich anhörten sollten abgedeckt sein. Genau deshalb hatte sich das Mädchen an diesem Morgen, wie immer, eine gute Portion Training gegönnt, bevor es sich daran machte, sich auf die Mission vorzubereiten und noch wichtiger: zu duschen. Ein Ninja mochte noch so professionell und diszipliniert aussehen: wenn er zum Himmel stank wie ein Iltis würde ihn keiner ernst nehmen … außerdem hatte sie ja auf der Akademie schon festgestellt, dass es Leute gab, die ihrer Nase zu einem doch ziemlich hohen Grade vertrauten – ein guter Grund, eventuelle Geruchsspuren regelmäßig zu vernichten.
Die Tasche war gepackt, die schmutzigen Nebenwirkungen des Trainings abgewaschen und die Moral auf ungeahnten Höhen, als die junge Genin sich das Haar trocken Föhnte und ihre folgedessen auf unnatürlich anmutende Art und Weise abstehende, im Urzustand bis zum Boden reichende Mähne mit einem roten Haargummi zu einem seitlichen Pferdeschwanz bändigte – ihre Standartfrisur für Missionen. Sie sah schon wieder so widerlich niedlich aus, wie ein längerer Blick in den großen Badezimmerspiegel zeigte … es ließ sich aber nicht ändern, solange sie sich nicht selbst entstellte – und da hatte das Mädchen absolut kein Interesse dran. Relativ fix schlüpfte Kumiko-chan also in ihre Einsatzklamotten: Im Grunde genommen ein roter Einteiler, der aus praktischen einfach, wie auch relativ enganliegend gehalten war. So konnte sie nicht so leicht mit ihren Sachen an Ecken oder Kanten hängen bleiben – Diesen Zweck musste sie allerdings an dem an diesen Dress angenähten Rock vermissen … er war zwar auch aus praktischen Gründen schon ziemlich kurz gehalten – Beinfreiheit halt- aber trotzdem war er relativ weit ausgefallen … daran hatte sie schon lange etwas ändern wollen. Wenigstens konnte man ihr nicht nachsagen, ihre Klamotten sähen irgendwie lasch aus oder so, denn wenn es nach ihr ging, sahen die schwarzen Nähte einfach klasse aus und rundeten das Bild, das sie zu sehen bekam, als sie sich selbst im Spiegel nochmal genau betrachtete – Image war bei Auftraggebern halt wichtig – wunderbar ab.

‘Weniger trödeln, mehr Vorbereiten!‘ ermahnte sie sich innerlich selbst und führte sich schnell noch eine Scheibe Toast mit Mittelaltem Gouda zu Gemüte, bevor sie sich die Ausrüstungstasche umschnallte, ein Azurblaues und ein altes, rotes Stoffbändchen am linken Oberschenkel befestigte und nun endlich – sich den Rucksack mit allem, was man so brauchte, wenn man lange unterwegs war, umschnallend – losziehen konnte. Der Vormittag versprach ein gemäßigtes Wetter – Wechselsachen hatte Kumiko-chan trotzdem dabei … man konnte ja nie wissen, was einem so alles passierte. Wir erinnern uns: Auf alles vorbereitet sein! In diesem Sinne kramte sie die Missionsbeschreibung noch ein geschätzt sechsundfünfzigstes Mal aus ihrem Rucksack, während sie sich zum Treffpunkt begab: ‘C-Rang Mission, Verfluchtes Haus, bla bla bla‘, den Teil kannte sie schon in und auswendig, interessant wurde es erst ab der Missionsbeschreibung: von den Leuten, mit denen sie auf diese Mission gehen sollte, kannte das Mädchen keinen einzigen. : ‘Hiragana Kairos, Suna … Missionsleiter … Keine Ahnung, werde sehen müssen, wie der drauf ist.‘, mangels abzuarbeitender Gedankengänge wanderte ihr Blick einfach einen Eintrag weiter : ‘Yamamoto Ren, direkt aus Shiro … auch keine Infos drüber … das wird noch lustig hier.‘ auch, wenn es ‚nur‘ ein C-Rang war, sollte sie vielleicht schonmal die Fühler nach den Anderen in der Gruppe ausstrecken, denn im Ernstfall würden sie sich aufeinander verlassen müssen – das war deutlich leichter, wenn man wusste, dass man das auch bedenkenlos konnte, nicht? Kumiko nickte dem Stück Papier zu, das sie im Gehen vor sich her trug und las den letzten Eintrag: : ‘Kiyama Mura, Kumo …‘ die junge Taijutsuka dachte einen Moment nach, bevor sie leicht den Kopf schüttelte; : ‘Keine Infos … nie von ihm gehört‘ trotzdem erschien er ihr sympathisch, obwohl sie nichts als seinen Namen kannte – Herkunft verband halt … und dieser Mitstreiter war der erste Ninja aus Kumo, dem sie – von sich selbst mal abgesehen – begegnen würde, seit sie im Dienst war … irgendwie seltsam. Hatte gewiss seine Vorteile, jemanden mit derselben Heimat zu sehen, ohne in den Spiegel sehen zu müssen, aber es war nicht relevant, um die Mission – selbstverständlich perfekt (!!!) – zu vollenden.

Der Blondschopf war so in seine Gedanken vertieft, dass er beinahe den Kompletten Platz am West Tor durchmessen hatte, bevor er überhaupt merkte, dass er am Ziel angekommen war. Ein prüfender Blick auf einfach alle Anwesenden zeigte ihr das, was sie schon befürchtet hatte: Keiner hielt ein Schild hoch, auf dem stand, dass sie die drei Unbekannten waren, mit denen sich das Mädchen hier treffen sollte … es blieb ihr keine andere Wahl, als abzuwarten und sich gut sichtbar zu Positionieren. Das West Tor eignete sich dazu ganz hervorragend, denn dort würden die Drei gewisslich vorbeikommen. Dennoch warf sie selbstverständlich den Einen – und selbstverständlich auch seinen Bruder, den Anderen – Blick um sich, um vielleicht doch einen Blick zu erhaschen, der ihr zeigte, dass sie hier überhaupt richtig war. »…« Ein leises Seufzen war allerdings alles, was ihrer emotionalen Lage in diesem Augenblick Ausdruck verlieh, als sie ihr Stirnband ein wenig zurechtrückte und danach den Rucksack zwischen ihren Füßen abstellte: Das Teil würde sie noch lange genug mit sich herumtragen, sie wollte ihre Kraft sparen, denn das hier war kein beschissener Kinderjob, sondern eine Mission!
 

Hiragana Kayros

Well-Known Member
Beiträge
1.684
Alter
18 Jahre
Größe
176 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Als Kumiko den Platz betrat, schaute der Hiragana zunächst einmal interessiert zu, wie sie sich verhielt. Er kannte ihr Äußeres schon grob, weil er Einsicht in ihre Akte hatte, und da sie alles andere als die durchschnittliche Erscheinung besaß, war sie so leicht erkennbar wie ein bunter Hund im Gehege lauter Zebras. Wobei man übrigens das Wort "bunt" ruhig ernst nehmen darf, denn neben den blonden Haaren, den seegrünen Augen, den beiden Bändern, einmal rot, einmal blau, und auch der ihr Oberteil war sehr farbbetont ausgewählt. Einzig die schwarzen Einnähte dunkelten das Bild etwas ab.
Die junge Mädchen schaute sich kurz um, blickte auch einmal in die Richtung des Hiraganas, aber da sie ihn nicht kannte, erkannte sie auch nicht. Kurz schaute sie noch in alle Richtungen, ehe sie ihren Rucksack ablegte und auf irgend etwas zu warten schien. Stumm erhob sich der Genin, ein Windstoß umspielte die Kleidung des Jungen, der das fremde Mädchen um bald zwei Köpfe überragte. Der Hut, auf dem deutlich das Zeichen der Shinobi von Kaze no Kuni eingraviert war, ließ nur einzelne blonde Haarspitzen zeigen, während die blauen Augen genau auf die Michiyo fixiert waren. Ein freundliches Lächeln erweichten das Bild des sonst vielleicht hart wirkenden Ninjas, dessen rechte Hand, ausgestattet mit einem Handschuh, den Rucksack hielt, den er für die Reise gepackt hatte. Die andere Hand war in der dazugehörigen Hosentasche verschwunden, welche die graue Hose besaß. Während der Genin nun seine Schritte auf die Kumo zusteuerte, federten die beiden Werkzeugtaschen kaum umher.
Kayros blickte kurz auf das Wappen des Protektors, ehe er sich mithilfe eines Blickes in das Gesicht des Mädchens versichterte, dass es sich um Kumiko handelte, ehe er sich vorstellte. "Guten Morgen", meinte er in seiner üblichen warmen Art, als er starhlend wie die Sonne selbst seine Zähne zeigte. "Hiragana Kayros ist mein Name. Ren und Mura dürften jeden Augenblick aufschlagen. Wir arbeiten heute das erste Mal zusammen, glaube ich. Hast du irgendwelche Fragen bezüglich der Aufgabe, ehe die beiden anderen eintreffen?" Du hattest mal eine Aufgabe mit Itoe bestritten, wenn die Akten stimmen. Ich hoffe, du hast dir nicht zu viel von ihrer Art angenommen.
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Das Treiben am Westtor war deutlich geschäftiger, als es am anderen Ende Joseis bis Dato der Fall war. Am Osttor, das bis jetzt auf all ihren Missionen als Treffpunkt gedient hatte, war zwar auch etwas los … manchmal zumindest, aber hier steppte im Vergleich dazu ja beinahe der Bär. Es wurde nicht langweilig, sich die Umgebung ein oder auch zweimal genauer anzusehen. Im Hintergrund unterhielten sich zwei Bauarbeiter in ihrer eigenen fluchenden Bauarbeitersprache, ein Landwirt durchmaß mit einem riesigen Beutel den Platz, eine Verkäuferin versuchte verzweifelt die Gurken in ihrem Stand loszuwerden; um nur ein paar der ihren zu nennen, die sich hier eingefunden hatten und ihrem Tagewerk nachgingen. Mittendrin ging ein Typ auf sie zu mit einem Lächeln, das sich durchaus als sympathisch bezeichnen ließe … kannte er Kumiko schon? 'Unwahrscheinlich … oder?' Es hieß, abzuwarten … vielleicht suchte er ja nach jemand anderem, der gerade zufällig hinter ihr stand oder so. So was konnte echt peinlich enden. Das wusste einfach jeder, dem mal aus der Ferne zugewunken wurde, und dann plötzlich einer zurückwinkend an einem vorbei stürmte, während man selber gerade dabei war, die Hand zu heben.
Trotz allen Zweifeln beobachtete sie den Fremden weiterhin kritisch aus dem Augenwinkel. Zur Sicherheit! Er kam immer näher … und er sah tatsächlich sie an; nicht irgend wen, der sich hinter ihr aufhielt. Aber spätestens, als sich der Hochgewachsene vorstellte und mit einem strahlenden Lächeln aufwarten ließ, musste Kumiko wohl einsehen, dass er tatsächlich zu ihrer Gruppe gehören würde … aber da war doch noch was … ach! Hastig wandte sich die Zwölfjährige dem Fremden, der sich als Hiragana vorgestellt hatte zu, faltete ihre Hände zackig wie es sich für Respektsbekundungen gehörte und verneigte sich … beinahe entwürdigend tief:
»Taichō, es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen! Mein Name ist Michiyo Kumiko, ich wurde Ihrem Team zugeteilt. Bitte Verzeihen Sie mir, dass ich Sie nicht auf Anhieb erkannt habe – ich akzeptiere selbstverständlich jede gerechte Strafe um meine Verfehlung auszugleichen!« ja, diese Nummer zog sie mit jedem neuen Teamleiter ab … sie erinnerte sich noch zu gut an den Gesichtsausdruck Misumi-Senpais und auch an den bissigen Kommentar, den Itoe-Senpai sich darauf nicht hatte verkneifen können. Aber sie meinte es wirklich ernst … obwohl sich – wie auch jetzt – nicht die geringste Emotion aus ihrem Tonfall heraushören ließ. Daran änderte sich auch nichts, als sie – noch immer das Schuhwerk ihres Gegenübers bewundernd – weiter sprach: »Keine Fragen, die mir auf Anhieb einfallen, Taichō«, obgleich das stimmte, hätte die Blondine ohnehin mit ihren Fragen gewartet, bis die anderen beiden – von denen das Mädchen immer noch nicht wusste, wie sie so waren – auch zugegen wären. So würde ihr Teamleiter seinen kostbaren Atem nur einmal verschwenden müssen. Klug, ne?
Was sollte es überhaupt an Fragen geben? Nach den groben Infos, die sie hatte, ging es darum, dass es irgendwo spuken solle. Es brauchte keine große Anstrengung, um da ein schlecht inszeniertes Schauspiel oder ein Genjutsu hinter zu vermuten. Letzteres würde der Taijutsuka allerdings noch größere Kopfschmerzen bereiten … weil … *würg* … Genjutsu halt. Ernsthaft, Kumiko-chan hatte einem Genjutsu absolut gar nichts entgegenzusetzen. Sollte es also tatsächlich ein Illusionsjutsu sein, das hier den Auftrag ausgelöst hatte, würde sie ziemlich am Allerwertesten sein. Da bevorzugte das Mädel doch eher das klassische Muster: hingehen, Banditen finden, vermöbeln, zurück gehen. Ersthaft, das funktionierte auch bei A-Missionen, warum also nicht auch hier? Hoffen durfte Frau ja mal. Ganz nebenher verbarg die Grünäugige übrigens auch ihre Neugier, was die beiden Anderen betraf. Äußerlich dürfte nicht im Mindesten auffallen, das sie gerade – um es mit den Worten der Zen-Buddhisten zu sagen – nicht ganz im Einklang mit dem Universum war. Es half alles nichts … nur Warten … und hoffen, dass der Taich
ō ihr die weltbewegende Verfehlung verzeihen konnte.
 

Yamamoto Ren

New Member
Beiträge
157
Größe
155 cm
Nachdem die letzte Mission ziemlich an den Nerven und auch Kräften der Kunoichi gezerrt hatte, wurde sie nun erneut einer zugeteilt. Glücklicherweise waren ihr mehr als die Hälfte der Beteiligten bereits bekannt, denn mit dem Jungen aus Kumo, namentlich Mura, und dem äußerst erfahrenen Kayros hatte sie vor Kürze jene Mission im Reich des Grases bestritten. Ihrer Meinung nach, war die Mission vollkommen falsch klassifiziert gewesen, da die drei feindlichen Shinobi alles andere als schwach gewesen waren. Zu ihrem Unglück wurde die Yamamoto auch noch von dem Mann mit der Froschmütze gefangen genommen, wie man ihr im Nachhinein erzählte, und war nur knapp dem Tod entronnen. Eine wirklich peinliche Angelegenheit und sie schämte sich immer noch für ihren dümmlichen Versuch ihn mit einem Trick zu täuschen.
Nichts desto trotz, hatte Ren ihr Kampfgeist nicht verlassen, sodass sie sich früh morgens ihr Hab und Gut zusammen legte und alles in einen Rucksack packte. Ein Bündel Wechselklamotten für den Fall der Fälle, einige Äpfel für den kleinen Hunger unterwegs. Kurz grübelte sie über ihr Gepäck nach, ging die wichtigsten Fakten der Mission noch einmal durch, um nichts zu vergessen und kam letztlich zu dem Entschluss, dass sie alles dabei hatte. Rasch zog sie sich über das taillenbetonte Top ein Jäckchen, welches einer Weste ähnelte, allerdings Ärmel besaß, die bis zum Ellenbogen reichten und auf Höhe der Taille endete. Ren schloss den glänzenden Knopf auf Höhe der Brust und legte sich die Tasche an, in der Wurfsterne- und Messer versteckt waren.
Einsatzbereit warf sie einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, lächelte ihr Spiegelbild an und nickte bestimmt. Würde sie es bloß schaffen in der Öffentlichkeit so einen starken Auftritt hinzulegen, wäre das schon bemerkenswert. „Onee-chan!~“ Ein gedehnter Laut drang aus dem Flur und riss die Yamamoto aus ihren Gedanken, während sie sich die Schuhe anzog. Auf der Schwelle stand ein kleineres Mädchen mit zerzaustem Haar und verschlafenem Blick. „Imouto?“ Das Kind rieb sich die Augen und grinste breit. Ren konnte sich denken, dass ihre Schwester gerne auf die Mission mitkommen wollte, aber über dieses Thema hatten sie schon ein Gespräch geführt. Erst einmal musste die Akademie abgeschlossen werden. „Geh' doch wieder ins Bett, Ai-chan. Ich komme bald wieder und erzähle dir alles … jedes Detail, versprochen.“ Mit einer raschen Handbewegung lotste Ren ihre Schwester wieder in ihr Zimmer und brach darauf selbst auf.

Obwohl es noch relativ früh war, war es nicht kalt, sondern ideal für den Frühling im Reich des Feuers. So empfand die Kunoichi die Witterung zumindest; der Wind sagte sicherlich nicht jedem zu, war ihr allerdings lieber als Regen oder gar lodernde Hitze. »Hätte ich meine Haare nur zusammen gebunden«, dachte sie und strich sich einige Strähnen hinter die Ohren. Ihre etwas weitere Hose bauschte sich ein wenig auf, was aber nicht weiter störte. Das beschäftigte Treiben in Shirogakure fiel Ren mit dem ersten Blick auf. Vor allem am Westtor huschten Menschen hin und her; die einen mit Karren und Wägen, andere lediglich mit Tüten und Taschen oder gar ganz ohne Gepäck. Hier und da wurden Unterhaltungen geführt, kurze Blicke oder Gesten ausgetauscht. Allgemein war das Dorf so lebhaft wie sonst auch, was bestimmt auch zum Teil an den Sonnenstrahlen lag, welche die Nasen der Leute kitzelten.
Es dauerte eine Weile bis der Kunoichi das Grüppchen, bestehend aus zwei Personen, ins Auge sprang. Dabei handelte es sich natürlich um den Hiragana, den man in einer Menge immer anhand seiner weißen Mütze erkannte, und die Kumo mit ihrer langen Haarpracht. Ihr buntes Erscheinungsbild stellte Ren vollkommen in den Schatten, aber hier ging es schließlich nicht um irgendeinen Wettbewerb und die Hauptsache war sowieso, dass man sich sympathisch fand (neben dem Erfolg der Mission natürlich). Zaghaft trat die Brünette näher an die Beiden heran, lauschte kurz und bemerkte, dass diese eine Unterhaltung führten. Um nicht einfach hinein zu platzen, wartete sie vorerst ab bis beide schwiegen und kam dann so nahe, dass sie sich in die Gruppe integrieren konnte. All das ging so lautlos und schleichend von Statten, dass unaufmerksame Personen sie womöglich gar nicht wahrgenommen hätten.
„Ohayou minna-san“, grüßte Ren die Anwesenden und bemühte sich um einen direkten Blick in die Augen dieser. Während sie das hübsche Gesicht der Blonden flüchtig musterte, spürte sie, wie eine zarte Röte in ihre Wangen schoss. »Ich habe ihren Namen vergessen!« Krampfhaft suchte sie in ihrem Oberstübchen nach (zumindest) dem Vornamen der Kunoichi – wurde allerdings nicht fündig. Verlegen verbeugte sie sich deshalb und hielt es für strategisch klug sich erst einmal vorzustellen. „Mein Name ist Yamamoto Ren, ähm. Ich nehme auch hier Teil, also … an der Mission, meine i-ich.“ Ersten Eindruck ziemlich in den Sand gesetzt. Schweigend hoffte sie, dass entweder Kayros oder die Kumo etwas sagen würden oder Mura kam, um sie aus dieser Situation zu retten.
 

Kiyama Mura

Active Member
Beiträge
530
Größe
1, 86m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Langsam hob Mura seinen Kopf, was prompt mit einem starken Dröhnen seines Kopfes bedacht wurde und ihn zurücksinken ließ. Häppchenweise tauchten die Erinnerungen des letzten Tages auf. Nanami, seine Sensei und Nemesis, hatte ihn wieder mit einem viel zu extremen Trainingsprogramm gequält. So schlimm wie die Frau früher gewesen war, im Moment war sie geradezu unerträglich. Irgendwie war die alte Hexe an die Akten seiner letzten Mission gekommen- nicht, dass sie es zugegeben hätte, aber anders ließ sich nicht erklären, dass sie genau auf seine Schwächen und Fehler in den letzten Tagen eingegangen war. Natürlich war das, was sie dort lesen musste, alles andere als zufriedenstellend. Obwohl er als stellvertretender Gruppenführer eine große Verantwortung gehabt hatte, war seine einzige Aktion im Kampf gegen eine fremde Ninjagruppe gewesen, einen von ihnen durch einen lächerlichen Trick vom Kampfgeschehen abzulenken. Dabei hatte er sein ganzes Team gefährdet, das den übrigen Gegnern in keiner Weise gewachsen war und seine Hilfe gebraucht hätte. So sollte der junge Ninja Nanamis Meinung nach an seinen körperlichen Fähigkeiten arbeiten und hatte dementsprechend in den letzten Wochen nur gelitten. Immerhin bewegte sich Mura mittlerweile schneller und wendiger und war stärker geworden. Wahrscheinlich gab er nun auch im Taijutsu ein ganz passables Bild ab, aber um ehrlich zu sein, interessierte das den Jungen herzlich wenig. Seine einzigen Gedanken drehten sich nämlich um seine Kopfschmerzen und den unaufhörlichen Muskelkater.
Wenn auch widerwillig schob sich der Kiyama aus seinem zerwühlten Bett und stolperte zu der kleinen Küchenzeile seiner Wohnung. Noch halb verschlafen nahm er sich ein Schluck Wasser und schaute aus dem Fenster. Draußen hatten die Einwohner Shirogakures in ihrer üblichen Geschäftigkeit ihre Ständen aufgebaut und priesen aus vollster Kehle ihre Waren an. Mura ließ seinen Blick über die kleinen Geschäfte schweifen. Man merkte, dass der Winter endgültig vorbei war, denn die Vielfalt der Waren hatte doch in letzter Zeit zugenommen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die lange Zeit zugeschneiten Passstraßen nun wieder begehbar waren und einen Warenaustausch zwischen den Städten und Regionen erlaubten. Doch dies war eine Entwicklung, die Mura nur am Rande wirklich interessierte, denn der Aufbau der Stände bedeutete auch zugleich, dass er zu seinem Training aufbrechen musste. Ein lautes Seufzen war zu vernehmen, als er sein Glas abstellte, um sich in das Bad zu begeben. Dabei stieß er mit seinem Arm gegen einen Papierstapel und einige der Schritrollen und Texte fielen zu Boden. In diesem Moment fiel sein Blick auf die einzige unordentliche Stelle in seiner kleinen Wohnung: ein gewaltiger Poststapel. Seit gut einer Woche hatte er, ohne groß darauf zu achten, alle Briefe, Werbungen und Mitteilungen gesammelt und war wahlweise zu spät dran oder zu müde gewesen, um sich darum zu kümmern. Vielleicht morgen...
In diesem Moment fiel sein Blick auf eine Rolle, die sogleich seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. In dem ganzen Pulk hatte er übersehen, dass zwischen all dem unnützen Kram eine Nachricht der Verwaltung von Shirogakure gelegen hatte. Mit feuchten Händen und einem nervösen Zucken im Mundwinkel griff er nach dem Pergament. Seit wann habe ich das hier schon liegen? Bitte lass... Ein Gebet auf den Lippen brach er das Siegel und enthüllte die Rolle. Doch der ersten Erleichterung , nichts verpasst zu haben, folgte bald die unangenehme Erkenntnis, dass er sich in weniger als einer halben Stunde am Westtor einfinden sollte. Ein gute Möglichkeit, seine neu erworbenen Fähigkeiten, sprich Schnelligkeit und Gewandheit, auszuprobieren.

Mura rannte nur so durch die Straßenzüge. Seine Haare waren noch nicht richtig getrocknet gewesen, als er seine wild eingeräumte Tasche ergriffen hatte und aus der Wohnung gestürzt war und dabei fast im Hausflur einen seiner Nachbarn umgerannt hätte. Doch der fluchende Mann hatte ihn nicht weiter interessiert, genau wie all die anderen protestierenden Menschen, die er auf der Straßen anrempelte. Nur einen kleinen Zwischenstopp bei einem Imbiss- so viel Zeit musste sein- hatte er sich erlaubt, als er den gut gefüllten Platz vor dem Westtor erreichte. Die Gruppe würde sich freuen, wenn sie ihn sah. Sein weißes Oberteil falsch geknöpft, die Haare noch nass und ein Brötchen im Mund irrte er auf dem Platz umher und wusste nicht einmal, wer seine Teammitglieder waren. Nachschlagen konnte er nicht, denn zu seinem Unglück hatte er den Missionsbescheid in der Wohnung liegen lassen und diese doch recht grundlegende Information fehlte ihm nun. Hoffentlich das Einzige, was er bei dem anstehenden Auftrag vermissen würde.
 

Hiragana Kayros

Well-Known Member
Beiträge
1.684
Alter
18 Jahre
Größe
176 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Kayros war vieles gewohnt: Schüchterne Neulinge, überhebliche Neulinge, überhebliche Fortgeschrittene, verschlossene Kameraden und die personfizierten Partylöwen schlechthin. Aber noch nie hat sich jemand dermaßen überschwänglich vor ihm verbeugt, noch dazu war sie eine Kollegin, keine Person, deren Auftrag er soeben mit Bravour erledigt hatte. Auch ihre Wortwahl, ihr förmliches Flehen nach Bestrafung... All das ließ den Hiragana die Augenbrauen zusammenziehen. Allerdings hatte ihm die Anrede Taicho gefallen. Okay, was ist hier los? Für einen Augenblick zögerte der blonde Junge, sich fragend, ob es sich nur um einen überaus merkwürdigen Scherz handelte - dessen Pointe er noch nicht kommen sah. "St... stell dich wieder normal hin, damit dürfte das gegessen sein", stotterte der Suna, nur mäßig erfolgreich damit, um seine Fassung zu ringen. Auch sein Lächeln brauchte einen Augenblick, bis es wieder vollständig auf freundlich eingependelt war, und nicht mehr auf freundlich verwirrt. "Ich bin schließlich weder hochrangig noch ein VIP, und da du selten im Krankenhaus bist - was gut ist, keine Frage! - ist mein Gesicht nun auch nicht so häufig zu sehen." Kayros hätte vielleicht noch weiter reden können, aber im Augenwinkel bemerkte er, dass sie mittlerweile nicht mehr nur noch zu zweit waren. Die junge Yamamoto lächelte verschüchtert wie immer in die Runde, als sie die beiden Anwesenden grüßte. Mit einem kurzen Seitenblick auf Kumiko, um zu schauen, wie sie auf den stillen Auftritt Rens reagierte, grüßte er das Mädchen lächelnd zurück. "Guten Morgen, Ren-san. Wie geht's?" Nun, beide dieser Frage handelte es sich nicht um eine simple Floskel zur Begrüßung, sondern um eine für ihn wirklich grundlegende Frage. Als Mediziner war er viel fixierter auf das Wohlbefinden und die Gesundheit seiner Kollegen als solche Teamleiter, die sich medizinisch gar nicht auskannten. Was nicht heißen soll, dass sie sich nicht um die Gruppe sorgten, sondern vielmehr, dass ihr fehlendes Wissen sie sorgloser machte. Was nicht schlimm war, denn die Sorgen des Hiraganas stellten sich in aller Regel als grundlos heraus.
Ehe Ren auf die Frage groß eingehen konnte und noch bevor die beiden Mädchen womöglich ein Gespräch beginnen konnten, entdeckte der Suna mit scharfem Blick das letzte Teammitglied über den Platz hasten. Krümel am hellen Kragen des falsch zugeknöpften Hemdes, ein einseitig geschulterter Rucksack, ein einzelner Tropfen entdeckte gerade, dass die Welt doch nur eine Strähne ist, egal, was die Gelehrten sagten. Er viel ins Nichts, ins All - und letzte auf den erdigen Boden des Platzes, wo er sich teilte in tausende seiner Art, nur kleiner. Mura hatte verschlafen? Kayros schüttelte den Kopf, ehe er seinen Arm hob und dem Kumo winkte. "Hier sind wir, Mura-san!" Als der Junge näher kam und sein Blick auf den Hiragana weitesgehend ungehindert war, fasste sich der Iryonin kurz an das Revert seiner Weste, ehe er mit dem Zeigefinger dem Verlauf seines Reißverschlusses nachzeichnete. Wenn Mura nicht völlig übernächtigt war, sollte er den Wink verstehen.
"Nun, da wir alle zusammen sind", sprach Kayros, nachdem sich alle soweit bereit gemacht hatten und versammelt waren und die üblichen Hallos ausgetauscht hatten, "noch einmal ein kurzer Überblick über unsere Aufgabe:" Kayros' Stimme war nun wesentlich professioneller und auch sein Lächeln war einem ernsten Gesichtsausdruck gewichen. "Unsere Klienten sind Kaji Riku und Emi. In ihrem Haus soll es spuken. Unsere Aufgabe ist es, der Sache auf den Grund zu gehen. Gibt es Fragen?" So schnell konnte eine Zusammenfassung sein. Kurz entschlossen schulterte er den Rucksack, als er mit fragendem Blick den anderen zu jeder Frage ermutigen wollte, die ihnen auf dem Herzen brannte.
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Unfassbar! Er hatte ihr tatsächlich den wegen ihr beinahe sicheren Weltuntergang verziehen! Was für ein gnädiger Missionsleiter! Kumiko-chan würde sich davon für die Zukunft gewiss noch eine Scheibe abschneiden können, wenn sie selber mal Missionen leiten sollte … im Moment würde sie ihre Gruppe vermutlich mit einer neunendigen Peitsche im Anschlag im Gleichschritt zum Einsatzort marschieren lassen … gut also, dass die Blondine sich damit noch nicht auseinandersetzen musste. Wie befohlen, erhob sich das Mädchen schnell wieder … keinen Augenblick zu früh, denn scheinbar war noch jemand aus ihrer Gruppe eingetrudelt. Kumiko hatte mitnichten bemerkt, dass diese junge Dame – als Yamamoto Ren stellte sie sich später vor – schon länger vor Ort war … Schleichen, ein nützliches Talent ... wirklich. »Es-« weiter kam die Zwölfjährige nicht, denn der Taichō sicherte sich die durch seine Position wohlverdiente Vorfahrt mit einigen Floskeln, die sein Gegenüber vom Standpunkt des Selbstvertrauens her gewiss gut gebrauchen konnte. Schon schlug auch der letzte Kollege – also der, der bereits einen Heimvorteil genoss auf und … verspielte diesen in Rekordzeit! Im Ernst, er hatte nasse Haare, sah völlig abgehetzt aus – entsprechend hing auch sein Frühstück zwischen den Kiefern … und auch sonst wirkte er irgendwie … schief.
Es dauerte zwei, drei Sekunden, bis Kumiko-chan begriff, dass auch sein Oberteil nicht richtig saß und sein Kontorsioniert erscheinendes Äußeres zu weiten Teilen darauf zurückzuführen war – sie hatte ihn gefunden: Den schlechtesten Ninja aller Zei- Moment! Das Oberstübchen des Mädchens meldete sich unvermittelt: 'Eine TARNUNG! Natürlich, das muss eine Tarnung sein, so bescheuert sieht doch keiner in Echt aus, wenn er auf Mission geht!' Selten hatte sie eine derart perfekte Tarnung zu Gesicht bekommen, so einen Kollegen musste man als Gegner einfach unterschätzen! Kumiko war sicher: Der tat nur so … möglicherweise redete die Taijutsuka sich das auch nur recht erfolgreich ein, als sie sich mit der linken Hand durch die Mähne fuhr und im sprichwörtlich letzten Augenblick noch verhindern konnte, dass ihr einige sehr … SEHR unhöfliche Worte bezüglich des Aussehens des Blonden jungen mit den nassen Haaren herausrutschten; sie hatte sogar schon Luft geholt und zum seufzen angesetzt. Faith in Dorfkollege: Restored!

Der Taichō hatte den jüngst eingetroffenen Neuankömmling bereits mit Namen genannt, also brauchte sich das Mädel mit übertriebenem Pflichtbewusstsein nicht zu fragen, wen sie da begrüßen sollte: »Yamamoto-san, Kiyama-san, es ist mir eine Ehre, auf dieser Mission mit euch zusammen zu arbeiten!« auch vor diesen Beiden verbeugte sich das Mädchen … wenn auch bei Weitem nicht so tief: »Mein Name ist Michiyo Kumiko, ich bin sicher, dass wir uns ausgezeichnet ergänzen werden!« Jawohl, das würden sie und wenn Kumiko-chan sich bis zum Gehtnichtmehr verbiegen musste. Mehr Zeit brauchte das Mädchen nicht, um alles loszuwerden, was es loszuwerden gab. Der puppenhafte, emotionslose Tonfall, den Kumiko so an sich hatte und der sie gewiss schon einiges an Sympathien gekostet hatte, machte hier vieles einfacher … und auch kürzer – einer der wenigen Vorteile ihrer sozialen Kälte. Allerdings war sie durchaus positiv überrascht, dass der Gruppenführer sofort zur Sache kam, nachdem alle Formalitäten abgehakt waren: Der Art der Begrüßung nach hatte sie damit gerechnet, dass erst einmal ein wenig Smalltalk folgen würde, aber auf die direkte Art war einfach besser! So würde das Team weniger Zeit verlieren … und Zeit war halt ein kostbarer Faktor, wenn man seine Aufgaben in höchster Perfektion zu vollenden suchte. Er rezitierte ihre grobe Aufgabe und schien selbst nicht über genauere Informationen zu verfügen. Ihr war völlig egal, wer den Anfang machte, aber irgendwie machte sich bedrückende Stille breit, die nach klingender Füllung schrie, also folgte Kumiko-chan dem Ruf: »Taichō! Wenn das Alle Informationen sind, die wir haben, können wir unmöglich feststellen, ob es ein Genjutsu ist, das den angeblichen Spuk auslöst, oder ob die Ursachen andere sind. Ich kann mich höchstens auf Wahrscheinlichkeiten berufen, aber das erscheint mir jetzt noch wenig Sinnvoll.« wundervoll ausformuliert! Wenn die Taijutsuka es dann demnächst auch noch schafft, Emotionen oder zumindest daran erinnernde Tonmodulationen einzubauen, dürfte einem beinahe normalen Sozialleben nichts mehr im Wege stehen. Jetzt aber galt es, sich den Rucksack wieder umzuschnallen und sich zum Einsatzort zu begeben: Gesagt, getan!
 

Yamamoto Ren

New Member
Beiträge
157
Größe
155 cm
Eine überschwängliche Begrüßung wäre übertrieben und ihr unangenehm gewesen, weshalb die Yamamoto mit dem warmen Lächeln und der Frage nach ihrem Befinden sehr gut leben konnte. Ihr war schleierhaft, wie der Gruppenleiter vor einer Mission solch eine ruhige Miene bewahren konnte, doch war er schon seit einiger Zeit im Dienst und bestimmt schon daran gewohnt Teams zum Auftragsort zu manövrieren, dort die Aufgabe auszuführen und allesamt zurück nach Shirogakure zu lotsen. Wahrscheinlich pendelte sich so etwas wie eine Routine in die ganze Angelegenheit ein, was das Mädchen zwar nicht ganz nachvollziehen, aber zumindest im Ansatz begreifen konnte. Sie selbst würde wohl auch nach dem zehnten Mal noch die Hose voll haben; immerhin lastete der Erfolg der Mission und gewissermaßen das Wohlergeben der unerfahrenen Genin auf seinen Schultern. Ja, sie sah sich noch als Frischling an, mit ihren bisherigen drei Missionen, bei denen sie nicht viel mehr getan hatte als herum gestanden oder irgendwelche unwichtigen Aufgaben übernommen zu haben. Und vergessen wir bloß nicht das sich Gefangen nehmen lassen.
„Mir geh-“, weiter kam die Kunoichi nicht, denn schon wand Kayros seinen Blick ab und ließ diesen über den großen Platz schweifen. Hastig schloss sie den Mund, als hätte sie niemals vor gehabt etwas zu erwidern, und sah betreten zu Boden, um nicht wieder in Verlegenheit zu geraten. Hatte sie etwa im Ernst angenommen, dass er sich wahrhaftig für ihr Befinden interessierte? Es gab weitaus wichtigere Dinge, um die er sich zu kümmern hatte, daher konnte Ren ihm dieses Verhalten auch nicht weiter übel nehmen. Kaum zehn Sekunden später, winkte der Blonde den fehlenden Kumo zu der Gruppe her, worauf sich die Yamamoto auf Grund des plötzlichen Ausrufs leicht erschreckte und folglich zusammen zuckte. Irritiert hob sie den Blick und konnte schließlich einen vollkommen chaotisch zugerichteten Mura betrachten. Hatte etwa ein Tornado in seinem Haus gewütet, oder hatte er schlicht weg verschlafen? Was auch immer geschehen war, einen lustigen Anblick boten sein verkehrt geknöpftes Hemd, das Brot im Mund und die feuchten Haare alle mal, weshalb Ren ein leises Kichern nicht unterdrücken konnte. Offenbar fand sie sein Auftreten als Einzige amüsant, denn weder Kayros, noch das Mädchen aus Kumogakure schmunzelten zumindest darüber. Vorsichtig räusperte sie sich und schenkte dem Jungen ein zurückhaltendes Lächeln, gefolgt von einem gehauchten „ohayou“. Anscheinend sollten keine weiteren Floskeln ausgetauscht werden, was Ren im Grunde genommen ganz recht war, da sie kein Freund der großen Reden war. Ein Gespräch mit einer sympathischen Person fand selbst sie ganz nett, aber gegen einen baldigen Aufbruch hatte sie auch nichts einzuwenden.

Die freundlichen Gesichtszüge der Brünette wichen einem etwas ernsteren, aber auch leicht abwesenden Blick. Diese Informationen hatte sie sich bereits wiederholt daheim durch gelesen und kannte inzwischen sämtliche Namen und Fakten auswendig, was – wenn man es überdachte – auch keine große Leistung war. Abwartend betrachtete sie den sandigen Boden unter ihren Schuhen und zog die Schnallen des Rucksacks etwas fester, damit dieser auch bloß nicht abrutschte. »Fragen? Nein, ich hoffe nur, dass sich jemand einen Scherz mit uns erlaubt und es dort nicht wirklich spukt.« Ren hatte sich noch nie mit dem Thema Geister und Übernatürliches auseinander gesetzt und konnte daher nur spekulieren, dass sie jemand auf die Schippe nehmen wollte. Oder jemand hatte sich ein gerissenes Genjutsu ausgedacht … nur wer sollte einem friedlichen Ehepaar so einen Schrecken einjagen wollen?
Die Stimme der Kumo riss Ren aus ihren Gedankengängen und glücklicherweise erfuhr sie durch diese kleine Ansprache nun auch den Namen des Mädchens. »Ah, ich wusste doch, dass er mit K anfing.« Kumikos Stimme klang ganz anders als die von Kayros oder Mura – weder so warm und professionell, noch forsch und freundlich. Einfach monoton und neutral, gar desinteressiert, was in einem starken Kontrast zu ihren gewählten Worten stand. Nun, wahrscheinlich brauchte sie nur Zeit, um sich an die vielen neuen Gesichter zu gewöhnen, was Ren ihr nicht verübeln konnte. Sie selbst stand da, wie aus Eis gemeißelt, brachte mal wieder kein Wort heraus und behielt daher all ihre Gedanken für sich. Was gab es momentan auch groß zu sagen? Flüchtig spähte sie zu Mura, welcher als letzter im Bunde angekommen war, und richtete ihre Rehaugen schließlich wieder schräg zu Boden.
 

Kiyama Mura

Active Member
Beiträge
530
Größe
1, 86m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
In der Tat hatte sich auf dem Platz eine ansehnliche Zahl Menschen versammelt. Karren, die auf die Erlaubnis zum Passieren warten mussten, standen dort ebenso herum, wie eine stolze Menge Leute, deren Daten aufgenommen wurden, die Besucher erwarteten oder schlicht neugierig umherflanierten. Mura nahm auch eine Gruppe Akademieschüler wahr, die mit ihrem Lehrer zusammen eine Exkursion außerhalb der Stadt tätigten und aufgeregt plapperten und mit großen Augen die Wächter des Tores bestaunten. Ganz Shirogakure schien sich hier am Westtor eingefunden zu haben, zum Leidwesen des Kiyamas, dessen Chancen, durch richtiges Raten seine Gruppe zu finden, dadurch extrem verringert wurden. So irrte sein Blick wild umher, ehe er eine Gruppe großgewachsener Ninja ausmachte, die miteinander diskutierten und wohl auf irgendetwas oder besser noch auf irgendjemanden zu warten schienen. Schon machte sich Mura auf den Weg und nahm dabei das Brötchen aus dem Mund, als eine vertraute Stimme ihn rief. Irritiert wandte er sich um und erkannte ein bekanntes Gesicht: Hiragana Kayros.
Und wie er dem Ruf entnehmen konnte, war er Bestandteil seines Teams und folglich änderte Mura umgehend seine Richtung. Was für ein Glück er doch hatte. Nicht nur hatte er mit dem Sunanin einen äußerst erfahrenen Genin erwischt, er hatte sich auch durch ihre Bekanntschaft eine peinliche Fragerei erspart. Doch so sehr er sich auch freute, mit diesem bekannten Gesicht und guten Ninja wieder zusammenzuarbeiten, war es doch nichts im Vergleich zu seinen Gefühlen, als er dessen Begleitung ausmachte. Denn ein wenig schüchtern, aber so liebreizend wie immer stand nicht weit von Kayros entfernt Yamamoto Ren und lächelte den Kumonin an. Muras Herz machte einen kleinen Hüpfer und sein stetiges Lächeln verbreiterte sich merklich. Er mochte die Katon-Nutzerin wirklich sehr, hatte es aber versäumt und zugegeben sich auch nicht so recht getraut, die Kunoichi um ein Treffen nach der letzen Mission zu bitten. Aber manchmal meinte es doch das Schicksal gut mit einem, vielleicht würde er dieses Mal eine Gelegenheit haben und selbige nutzen. Doch vorerst wanderte sein Blick zu dem dritten Mädchen im Bunde, das entgegen ihrem übrigen kindlichen und zarten Erscheinen den Kiyama mit stechenden Augen musterte. Hatte er da einen kurzen Moment einen gewissen Unwillen erkennen können? Der Kumonin war sich nicht sicher, hätte aber ein bisschen mehr Freude erwartet. Immerhin konnte das Mädchen doch bei ihrer Gestalt gerade erst die Akademie verlassen haben und sollte doch dementsprechend froh sein, einen Genin ihres Dorfes in ihrem Team zu haben. Vielleicht hatte er sich aber auch geirrt und so wanderte sein Blick wieder zu Kayros hinüber. Es stand wohl außer Frage, dass er der Teamleiter in dieser Mission war und so gebot es der Anstand, ihn als ersten aus der Gruppe zu grüßen. Doch noch ehe er die letzten Meter zu diesem zurückgelegt hatte, ließ eine seltsame Geste des Hiraganas den Jungen in seiner Bewegung stocken und an sich herab blicken. Es war schon schlimm genug, dass sein weißes Hemdl mit Essensresten übersät war, aber Mura hatte ja mal wieder einen drauf setzen müssen und zu allem Überfluss sein Oberteil falsch geknöpft. Überrascht schaute er wieder nach oben und blickte auf sein Team. Das erklärte zumindest die Miene des fremden Mädchens aus Kumogakure und nun bemerkte er auch Rens amüsierten Blick. Na super, du musstest dich ja mal wieder zum Deppen machen, sagte er in Gedanken zu sich selbst, während er sich alle Mühe gab, sein Lächeln aufrecht zu erhalten.
So verbeugte er sich möglichst schnell vor seinen Gefährten, ehe ihm die Schamröte weiter ins Gesicht steigen konnte, und ließ in der Zwischenzeit unauffällig sein Brötchen in eine der Taschen verschwinden. Der Eindruck, den er gemacht hatte, war schon schlimm genug gewesen. Er musste es ja nicht noch auf die Spitze treiben. Schließlich legte er doch Wert auf sein Ansehen bei den alten und ebenso neuen Gefährten. Aus diesem Grund wischte er sich auch nochmal schnell über seine Kleidung, als er sich aufrichtete und das Wort ergriff.
Guten Morgen. Wie schön, mit euch wieder zusammenarbeiten zu dürfen. Für einen kurzen Moment überlegte sich noch Mura, ob er eine Bemerkung zu seiner Erscheinung machen sollte, entschied sich aber, über dieses Thema einfach zu schweigen und begrüßte stattdessen Kumiko, wie sich die Fremde vorgestellt hatte. Sei auch du mir gegrüßt. Vor allem freut es mich, mal mit jemandem aus Kumogakure auf Mission zu gehen. Während der gesamten Zeit behielt der junge Genin eine unschuldige Miene, was ihm noch jedoch immer schwerer fiel.
Doch Kayros hatte entweder Mitleid mit ihm oder war schlicht ein knallharter Profi, denn er ging nicht weiter auf sein Aussehen ein, sondern erläuterte noch einmal die Missionsdaten. Mura nutzte auch prompt die Gelegenheit und nahm begierig die fehlenden Informationen auf und fing derweil an, seine Kleidung richtig zu knöpfen.
Alles klar. Kaji Riku und Emi waren die Auftraggeber. Missionsort war ein Haus. Und dort spukt es. Klang doch gar n...SPUKEN!!! Der Kiyama hatte gerade die Hälfte seiner Knöpfe gerichtet, als er überrascht seinen Blick auf Kayros richtete. Das war doch jetzt wohl ein Scherz. Doch die Züge des Hiraganas blieben weiterhin ernst und Mura merkte, wie ihm ein Schauer über den Rücken glitt. Dieser Tag hatte wirklich eine ganze Reihe von Überraschungen zu bieten.

Nachdem auch Mura keine Fragen gestellt hatte, brach die gesamte Truppe auf und verließ zügig das Dorf. Denn der Ort des nächtlichen Grauens war nur wenige Reisestunden von Shirogakure entfernt. Wenn man dann noch bedachte, dass sie Shinobi waren, konnten sie noch vor Einbruch der Nacht ihr Ziel erreichen. Im Gegensatz zu vielen anderen wurden sie auch ohne viel Federlesens von den Wachen durch das Tor gewunken. Für all das hatte Mura aber kaum Interesse, der stumm und in sich gekehrt, nun aber immerhin korrekt gekleidet, neben den anderen herlief. Man hätte meinen können, dass sich der Junge noch immer für seinen peinlichen Auftritt schämte, in Wirklichkeit machte er sich aber bald in die Hose vor Angst. Warum? Warum ausgerechnet Geister? Warum eigentlich immer ich?
 
Zuletzt bearbeitet:

Hyuuga Mari

Chuunin
Beiträge
1.225
Alter
20 Jahre
Größe
170 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro | Konoha
Steckbrief
Link
Mission: Die traurige Prinzessin


Als Mari die Augen aufriss, sah sie nur eines: Dunkelheit. Es war unbehaglich, zusammen mit dem merkwürdigen Gefühl, dass ihr Körper nicht mehr gehorchte, sich höchstens in Zeitlupe den Befehlen ergab, die das Oberstübchen der Hyuuga zu verlauten gab. Aber woran lag das? Langsam, aber dennoch gezielt, bewegte sich die rechte Hand des Mädchens nach vorne, wollte etwas ergreifen – was eigentlich? – da lichtete sich die Finsternis, offenbarte der Kunoichi endlich den Platz, an dem sie sich befand. Von einer Sekunde auf die andere verschwand die Trägheit ihres Körpers, der Kopf flog hektisch von einer Seite zur anderen, als sie hinter sich ein gedrücktes Schnaufen vernahm, stetig lauter werdend. Es verankerte sich im Gehörgang Maris, verursachte Kopfschmerzen, doch bis sie es schaffte, den innerlichen Mut aufzubringen, sich umzuwenden, dem Ursprung dieser angestrengten Atmung auf den Grund zu gehen, vergingen Minuten, die gefühlt locker an die Stunden herankamen. Dort stand eine Gestalt, groß gewachsen, gut gebaut und ziemlich.. behaart. Während der Unterkörper dem eines ansehnlichen jungen Mannes glich, wies der Kopf eine Schnauze, gebleckte Zähne und schwarze Knopfaugen auf. Die Braunhaarige erstarrte bei diesem Anblick, war das nicht.. Scrubbles? Okay, was war hier bitte passiert?! Die Lippen öffneten sich, wollten nachfragen, doch bis auf ein wenig Luft kam nichts heraus. Stimme? Fehlanzeige. Aber war auch nicht nötig, denn dieser Mischling aus Hund und Mensch hörte just in diesem Moment auf, laut zu atmen, breitete stattdessen die Arme zu beiden Seiten aus und grinste – das sah bei diesem Köter verdammt krank aus. „Freust du dich? Du wirst mit uns zusammen ewig leben~“ Die Stimme war überraschend tief, doch viel wichtiger, was er mit seiner Aussage meinte. Die Schatten drängten sich ein weiteres Stück nach hinten und führten Mari einen Haufen ausgestopfter Hunde vor Augen, die sie mit ihren seelenlosen Augen ansahen, sich auf sie fixierten, sodass sogar die Trägerin des Byakugans sich durchschaut fühlte. Ihr Herz raste unaufhörlich, sie wusste nicht, wie sie mit den Eindrücken umgehen sollte. Doch dann... blieb es schlagartig stehen. Beim Blick auf die Hände bemerkte die Hyuuga dass diese... Pfoten waren! Was zum Henker?! Sie hatte keine Stimme, ihr Hirn wollte gerade gar nicht arbeiten und das Herz war stehen geblieben.. aber das war natürlich noch nicht alles. Ein teuflisches Lachen durchflutete den Raum, danach schien Licht von oben auf die 15-Jährige hinab, die beim Ausblick zur Decke die Augen zusammenkneifen musste. Dort war ein Gitter, auf dem Yamada-san stand, schrill kicherte und sich an den Körper eines jungen Mannes presste. Leider konnte Mari dessen Gesicht vorerst nicht erkennen. „Ist das nicht wundervoll? Endlich konnten wir unsere Hobbys verbinden, das stimmt mich wirklich glücklich, dich nicht auch... Tatsumaki-chan?~“ Mari zuckte, als sich der junge Herr an der Seite der Hausfrau ein Stück nach vorne beugte und sein Gesicht vom Licht anscheinen lies. Kaum war dies geschehen, fielen auch die langen schwarzen Haare – offen – seitlich des Kopfes hinab. Hämisch grinste der Suna-Nin auf die Hyuuga hinab, strahlte Erhabenheit und Schadenfreude aus „Hime~ Deine Schönheit wird für ewig dort unten festgehalten.“ Er packte die alte Dame noch ein Stück fester und beide zusammen stimmten in ein ähnlich grauenhaftes Gelächter ein, welches an Lautstärke jedes Konzert übertrumpft hätte. Die Hände – Pardon, Pfoten – Maris legten sich auf deren Ohren, sie schloss die Augen, wollte schreien...

… da schreckte sie, gestört von ihrem Wecker, aus dem weichen Bett auf, blieb mit aufgerissenen Augen sitzen und hielt sich schweißgebadet die Stirn. Nur allmählich dämmerte der Kunoichi, dass es morgens war, sehr früh morgens sogar und sie sich in keinem dunklen Keller befand, sondern ihrem eigenen Zimmer. Ein Traum? Ja. Aber was sollte das bitte für einer gewesen sein? Ein zur Hälfte menschlicher Fiffie, lauter ausgestopfte Vierbeiner, sie selbst, die sich langsam in einen von ihnen verwandelte und das am meisten schockierende: das Couple Yamada und Tatsumaki.... das war einfach so weit von der Realität entfernt, hätte ihr das nicht bereits in der Traumwelt auffallen müssen? Anscheinend nicht, sonst würde sie nun nicht minutenlang in ihrem Bett sitzen und ins Leere starren, um sich dann mit einem Schütteln des Kopfes von ihrer Erinnerung zu lösen und es in ihr Unterbewusstsein zu verdrängen. Hoffentlich würde so etwas nicht wiederkommen. Sie hatte ja bereits vieles in ihren Träumen erlebt, aber das war wirklich mit Abstand das Grauenhafteste gewesen. Da sie heute bereits wieder auf den Schwarzhaarigen treffen würde, war es besser, sich schnell wieder in die Realität zu begeben. Interessant daran war zu wissen, dass die Verwaltung nach den Ereignissen im Windreich – die bereits ein gutes Stück in der Vergangenheit lagen – in dem neulich von der Hyuuga erhaltenen Brief angekündigt hatte, dass diese wieder zur Leiterin einer Mission in einem anderen Reich bestimmt worden war. Ach was, dieses Mal war es nicht nur ein fremdes Land, sondern gleich zwei! Zuerst sollte es nach Kusagakure gehen, um dort eine reiche Tochter – anscheinend stinkreich, Prinzessinnen-Status, so im Prinzip – abzuholen und sie danach weiter nach Iwagakure zu eskortieren. Das Erdreich... während das Reich des Grases auf neutralem Grund agierte, war jenes Gebiet Teil des Soraverbundes, demnach die Rivalen der Shiros. Was den ganzen Konflikt zwischen den beiden Städten anging, hatte die Braunhaarige sich nie mehr als nötig damit beschäftigt, denn sie hegte nicht unbedingt eine angeborene Abneigung gegen Länder wie Iwa, Kiri oder Ame, nur weil deren Mitglieder nicht ihrem Verbund angehörten. Höchstens eine gewisse Vorsicht. Dabei waren sie in der Akademie oft genug als die 'Bösen' deklariert worden. Nunja, da in der Aufgabe gestanden hatte, dass sich die teilnehmenden Shinobi nicht direkt als Ninja offenbaren sollten, würde die fremde Nation ohnehin nicht sagen können, dass Hei und Mari (ja, das waren schon besagte Teilnehmer der Mission) verfeindete Kämpfer waren.
Um wieder auf den Boden der Tatsachen zu gelangen, hatte sich die Braunhaarige eine ausgiebige Dusche gegönnt, ausreichend gefrühstückt und kontrolliert, dass sie auch alle nötigen Dinge für den kommenden Auftrag in ihrem Rucksack bei sich trug. Nach Kusa reisen und von dort aus zum Erdreich und wieder zurück – dieses Mal ging es noch ein akzeptables Stück weiter als nur zum Windreich. Gut, dass das Klima dort nicht so extrem war wie in der Wüste. Das Abzeichen Konohas war wie in dem Brief vorgeschrieben nicht am Körper der jungen Ge'nin zu finden, die beim Blick in den Spiegel fast vermissend die Stelle an ihrer Hüfte berührte, an der nun nur ein helltürkises Band zu erkennen war. Das hatte sie immer als Akademistin getragen, da es nicht nur als Gürtel fungierte, sondern als Farbklecks auch recht gut zu den restlichen Klamotten passte. Die bestanden aus einem einfachen Shirt – weiß, wie immer – einer kurzen schwarzen Hose, die über einer Leggins getragen wurde. Das alles war wie üblich eher eng geschnitten, aber es bot den Handlungsfreiraum, den Mari benötigte, zusammen mit dem Faktor, dass sie wirklich überhaupt nicht aus der Masse hervorstach. Sogar ihre Waffentasche hatte sie für diesen Zweck abgelegt und zu Proviant und Ähnlichem in den gräulichen Rucksack verstaut. Wie gut, dass sie als Angehörige ihres Clans auch notfalls ohne Waffen agieren konnte.

Das Dorf schlief noch, als das Mädchen mit den braunen Haaren und den weißen Augen durch die einzelnen Bezirke schritt, die Hände in den Hosentaschen verstaute und sich eine Aussicht in den Himmel gönnte. Irgendetwas war in den Wettermeldungen eindeutig falsch gelaufen. Hieß es kürzlich noch, dass das Feuerreich am heutigen Tag von einer wahren Sonnenflut überrannt werden würde, hing zumindest momentan eine recht dicke Wolkendecke über den Köpfen der Bürger. Aber gut, es würde ohnehin erst in wenigen Minuten zum Sonnenaufgang kommen, vielleicht vertrieb dieser ja diese bedrückenden Schwaden? Hoffen konnte man noch. Innerlich seufzte Mari, zuerst aus dem Gedanken heraus, dass sie sich nicht weiter bei Aiko verabschiedet hatte. Doch wegen dieser Kleinigkeit – in den Augen der Kunoichi – hatte sie ihre jüngere Schwester nicht aus dem wohlverdienten Schlaf reißen wollen. Gleich danach musste sie über ihren Kollegen nachdenken, mit dem sie zusammen zu der Mission in die fremden Länder aufbrechen würde. Der letzte Job lag nun zwei Wochen in der Vergangenheit und die 15-Jährige hoffte inständig, dass diese Zeitspanne ausgereicht hatte, damit Hei wieder auf die Beine gekommen war. Als sie ihn zuletzt gesehen hatte, ging es ihm nicht gut, sogar ganz im Gegenteil: Sein Zustand war so besorgniserregend gewesen, dass sogar Mari sich ihre Gedanken um ihn gemacht hatte. Aber andernfalls hätte er sich doch bei der Verwaltung gemeldet, damit diese eine andere Person mit der Braunhaarigen auf Mission geschickt hätte, oder? Natürlich war sie wegen ihrer Grübeleien nicht direkt zu dem Tatsumaki gegangen, sondern betrat wie vereinbart den Platz vor dem Westtor und runzelte die Stirn, als sie zu den beiden Wachposten schielte. Zwei junge Damen, schätzungsweise um die zwanzig Jahre und sie schliefen einfach mitten in ihrer Schicht. Wo war denn da die Disziplin, die Selbstbeherrschung, hin? Die kommende Leiterin pustete ein wenig Luft aus den Lungen, setzte dann jedoch ihr übliches Lächeln auf. Sich über die Arbeitseinstellung anderer Ninja aufzuregen, würde sie sicherlich nicht weiterbringen. Stattdessen lehnte sie sich direkt neben das Eingangstor und versteckte die Arme hinter dem Rücken. Freundliches Mädchen mit Pferdeschwanz – würden die denken, die nicht wussten, dass sie normalerweise noch ein Abzeichen trug. Sah man von den weißen Augen ab, die dann doch noch ein wenig aus dem Muster fielen. Aber die würde die stolze Hyuuga erst verstecken, wenn es nicht mehr anders ging.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
Beiträge
1.320
Alter
21 Jahre
Größe
185 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Als Hei die Augen aufschlug, sah er nur eines: Dunkelheit. Es war behaglich, zusammen mit dem wunderbaren Gefühl, seinen Körper im Ganzen spüren zu können, jede Faser seines Seins in diesem Moment zu erleben und sich dabei nicht einmal bewegen zu müssen. Ein leichtes Grinsen huschte über die Züge des jungen Mannes, der in seinem dunklen Schlafzimmer lag und langsam erst komplett wach wurde - allerdings war sein Schlaf traumlos gewesen. Komplett traumlos. Jedenfalls... nun, erinnerte er sich nicht mehr daran, und das war auch nicht nötig - wenn, dann wären es vermutlich postpubertäre Männerträume gewesen die Mann nun wirklich nicht brauchte, wenn er auf eine Mission mit Hyuuga Mari ging... abgesehen davon war es Hei im Moment recht lieb, sich nicht mit den Hirngespinsten abgeben zu müssen, die manche romantischerweise als 'Traum' bezeichneten. Verarbeitung von den am Tag erlebten Dinge, angeblich, sollte es sein, es sollet Platz freiräumen dafür, am nächsten Tag wieder voll auf dem Damm zu sein. Blödsinn. Bisher hatten die Träume Hei immer nur gestört.. und es waren - größtenteils - keine wirklich schönen gewesen. Und der Zustand glückseliger Unwissenheit war manchmal einfach der klügere Weg zu existieren, vor allen Dingen wenn es darum ging wie sein Kopf nun einige Dinge betrachtete... Träume waren dem jungen Mann generell ein wenig unheimlich. Eben weil sie einem selbst Dinge über einen verraten konnte, die einem selbst nicht ganz klar waren... und es vielleicht auch einen gewissen Grund hatte, dass einem diese Klarheit im Wach-Zustand verwehrt wurde. Egal! Der Genin mit der goldenen Haut gähnte leise, streckte sich und stand dann langsam, bequem auf, ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen, erinnerte sich an die letzten zwei Wochen - eine Tortur, jedenfalls die erste davon. Nachdem er mit Mari bei Yamada-san gewesen war, hatte sich - abgesehen von seinen Kopfschmerzen und seiner Müdigkeit - noch ein Husten und etliche weitere Symptome einer Grippe breitgemacht. Einer schweren Grippe. Selbst der Suna-nin, dessen Abwehrkräfte normalerweise das Norm weit überstiegen - Abhärtung macht's - war damit irgendwie nicht klargekommen und somit hatte er eine Woche wirklich komplett flach gelegen. Bis auf die wenigen Minuten am Tag, an denen er mal rausgegangen war um sich etwas zu Essen zu besorgen, hatte er nur im Bett gelegen und seinem Körper den Kampf gegen die Krankheit überlassen - er selbst konnte da ja wenig gegen machen. Schließlich - nach erstaunlich viel Schlaf, viel Trinken und wenig Essen (was nicht gut, aber notwendig war) war der Tatsumaki wieder einigermaßen auf der Höhe gewesen und auch die Symptome waren abgeebbt. Die nächste Woche hatte der junge Mann darauf verwendet, sich eingermaßen auszukurieren und - wie bestellt - genau an dem Tag, an dem er losziehen sollte, um mit der Hyuuga eine weitere Mission zu erledigen, war er wieder soweit fit, wie man es eben sein konnte, wenn man zwei Wochen im Bett verbracht hatte. Das Negative? - Hei sah wieder mal deutlich ausgezehrter aus. Sein doch recht wohlgeformter Oberkörper war wieder dünner geworden und auch sein Gesicht sah nicht mehr ganz so glatt aus wie gewohnt, allerdings... würde sich das vermutlich mit der richtigen Ernährung wieder geben. Der Genin tapste aus seinem Schlafraum, gähnte noch einmal ausgiebig, streckte sich und zupfte ein wenig an seinen Haaren herum. Langsam ging es auf eine Entscheidung zu: Sollte er sie abschneiden... oder nur immer an den Spitzen, um sie so lang zu halten? Es war unmöglich, dass sie noch länger wuchsen; Aber um sie nicht ausfallen zu lassen, mussten sie auf jeden Fall ein wenig beschnitten werden. Seufzend schlurfte Hei ins Bad weiter - jetzt stand die morgendliche Wäsche an. Mann wollte ja auch nicht schlecht riechen, wenn er mit Frau einen Auftrag erledigen wollte... nun, auch sonst nicht. Aber dann erst recht nicht, natürlich.

Ein wenig später. Was für ein langweiliges, nichtssagendes Wetter. Der Schwarzhaarige, der durch die Gassen trabte, um sich nach den zwei Wochen nichtstun ein wenig aufzuwärmen, mochte zwar generell jede Art von Witterung, aber so ein wirklich absolut nichtssagendes Wetter war dann doch ein wenig sinnlos. Es konnte regnen, das war okay. Oder die Sonne scheinen. Oder so stürmen, dass ihm die Haare halbwegs davonflogen und er sie bändigen musste, um nicht wie ein Segel davonzuflattern. Der Tatsumaki, wenig innovativ seine Kleidung betreffend wie immer, war ausgestattet wie sonst auch: recht enges, dunkles Oberteil, schwarze, weite Hosen und die typischen flachen Stoffschuhe. Alles wie gehabt, keine Überraschungen oder ähnliches. Interessant war höchstens, dass Hei - Ninjutsu-begabt und körperlich völlig desolat - nur eine einzelne, unscheinbare Schriftrolle an der Hüfte trug. Sonst hatte der Genin keinerlei Austattung dabei... könnte man denken. Aber seine sonst so typische Tasche war dieses Mal in dieser Kleinen Schriftrolle versiegelt - und in der versiegelten Tasche waren noch weitere Schriftrolle die weitere Dinge versiegelten. Genial, nicht? Hei schmunzelte. Wie weit man dieses Spiel wohl treiben konnte? Nun ja... irgendwann machte es keinen Sinn mehr, wenn man nicht mehr wusste, was wo wie warum und überhaupt was war. Nach einigen Minuten gleichmäßigen Trabs verfiel Hei in einen recht schnellen Gang, der allerdings noch wieder um einiges langsamer war. Er fühlte sich prächtig; Viel besser als die beiden Wochen vorher und er hoffte, seinen ziemlich schwachen Einsatz bei dem Job wieder gutmachen zu können - rein von seiner Verfassung her würde das sicherlich hinhauen. Mal abgesehen davon, dass er irgendwie nicht anders konnte, als ein leichtes, doch lockeres Lächeln auf den Lippen zu tragen... ja, irgendwie fühlte es sich einfach verdammt gut an, wieder draußen herumlaufen zu können, ohne Angst zu haben, dass einen gleich ein übler Kopfschmerzenanfall aus der Bahn warf oder irgendeine andere Gemeinheit, die der Körper so produzieren konnte. Seufzend strich sich der junge Mann einige Strähnen aus dem Gesicht, drückte den Rücken durch und gähnte noch einmal. Wunderbar. Nun musste er nur noch das Mädchen mit den weißen Augen finden - sein 'Rendevouz' für heute. Klang fast schon wie in einer Geschichte für Geheimagenten... Moment, im Grunde waren er und Mari ja Agenten. Hm... sein Name war Hei, Tatsumaki... Hei. Klang doch schön, nicht? Wundersamerweise hatte Agent 11 den Weg wieder einmal gefunden ohne sich zu verlaufen... irgendwie schaffte er es in letzter Zeit immer öfter, den richtigen Weg auf den ersten Ansatz zu finden - das war doch ein Fortschritt! Gut... der Treffpunkt mit Mari oder anderen Mitgliedern einer Mission war bisher fast immer vor dem Westtor gewesen, oder? Nachdenklich ein leises Lied summend stapfte der Tatsumaki unelegant über den Platz vor dem gewaltigen Tor und erkannte von weitem drei Personen... von denen höchstens eine seine Anführerin sein konnte. Außer Mari ließ sich neuerdings dazu hinreißen, schlafend auf ihren Kollegen zu warten... was zwar eine interessante Abwechslung wäre, aber wohl doch etwas weit hergeholt. Die Wächter(innen) nahmen ihren Job wie immer so ernst wie man es nur konnte, wenn man so entspannt war wie die Leute in Shiro - nämlich überhaupt nicht. Tja, Menschen mussten eben immer erst eine Katastrophe erleben damit sie etwas gegen die Missstände unternahmen. Ein Makel, den die Menschheit niemals loswerden würde. "Einen einigermaßen wunderbar schönen guten Morgen.", wünschte Hei dem Mädchen, welche wie immer ein wenig anders aussah - hatte sie eigentlich schon einmal die exakt gleichen Klamotten getragen? Dieses Mal war die interessante Kombination Hose-über-Leggins dran. Manche würden es eine modische Irrfahrt nennen, Hei gefiel es. Sagen tat er es nicht, wieso auch. Sie waren immerhin nicht auf einer Verabredung, sondern sollten einer Prinzessin den Weg ebnen - außerdem bezweifelte Hei, dass Mari sich geschmeichelt fühlen würde... vielleicht sogar das Gegenteil. Er kannte sich da nicht aus. Irgendwo hatte er mal gelesen, dass Komplimente Frauen gegenüber immer was Gutes war. Hm. "Ich hoffe, du hast gut geschlafen, Hime. Hast du einen schönen Traum gehabt?" Schmunzelnd verbeugte er sich leicht, bezeugte seinen Respekt und richtete sich dann wieder auf. "Falls es dich interessiert: Ja, mir geht es wieder recht gut. Ich werde mein bescheidenes Leistungspotential abrufen können." Der Wüstensohn verschränkte die Arme hinter dem Kopf, lächelte das Mädchen entspannt und es offensichtlich nicht wirklich eilig-habend an, selbst, als er ein paar leichte Tropfen auf seinen Unterarmen und auf seinem Kopf spürte. "Du bist wieder Leiterin, offensichtlich vertraut die Verwaltung dir. Das ist gut, nicht? Weißt du, wieso diese Prinzessin nur genau zwei Shinobi angeheuert hat?"
 
Oben