Warum noch gleich hatte Hebi Hoffnungen, die seine potentiellen Gegenüber betrafen? Wieso glaubte er immer noch tatsächlich daran, dass sich alles für ihn zum Besten wenden würde? Scheinbar war es nur menschlich, dahingehend positiv zu denken, schließlich war der Spruch „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ in allen Sprachen und auf allen Kontinenten eigentlich recht gängig. Der Sakkaku schätzte, das läge wohl daran, dass sich diese Aneinanderreihung von Worten in den meisten Fällen zum Positiven wandelte. Wieso also konnte nicht auch er mal Glück haben? In der Tat gab es viele Momente, in denen es ihm besser ging als jedem anderen, aber diese zählten nicht, da sie sich nur auf längere oder kürzere Augenblicke beriefen. Er wollte aber, dass er durchgängig Spaß, Freude und Unterhaltung hätte. Das Rotauge war ein netter Mensch; hatte es sich verdient. Und dann fand er sich in einer Staubkammer wieder, die sich als Laden gekleidet in Soragakure befand und fälschlicherweise so tat, als könne sie auch nur einen Gegenstand verkaufen. Hebi schöpfte den Verdacht, dass der Shop eigentlich nur existierte, damit dieser Penner in Ruhe seine Experimente machen konnte. Vielleicht bekam er ja dafür von oben ordentlich Schotter? Man wusste nie, welche Machenschaften hinter allem steckten, da lag es nicht einmal so fern, dass man sich an einen Verrückten wandte, um sich selbst besser die Geschlechtsteile kraulen zu können, schließlich konnte man so auch alle Schuld auf diesen schieben und kam mit heiler Miene aus diesem verflucht langweiligen Spiel heraus. Es war doch viel interessanter, herauszufinden, wie weit man in der Öffentlichkeit gehen konnte. Heimlichtuerei amüsierte oder verärgerte ja nur die einzelne Personen selber; noch mehr Menschen daran teilhaben lassen zu können, steigerte den Genuss also doch ungemein. Wer spielte schon nicht gerne mit dem Feuer? Vielleicht aber, machte es der Wissenschaftler wirklich nur für sich allein, also war niemandem unterstellt, wohnte eventuell sogar noch in diesem Schuppen, was zumindest den Zustand und die Tatsache, dass er noch stand, begründen würde. Dass man sein Zuhause so verwahrlosen würde, war schon wieder etwas, dass der Sakkaku niemals nachvollziehen können würde. Er hatte keinen Putzfimmel und ein bisschen Chaos wäre auch nichts, gegen das er sich sträubte, aber das? Heilige Mutter Jesu und Marias. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Eigentlich konnte es ihm ja egal sein, wie andere lebten, wenn er darin dann aber einen ganzen Batzen seiner kostbaren Zeit verschwenden müsste, hatte er das Bedürfnis, dem Besitzer dieses wandelnden Mülleimers die Fresse einzuschlagen. Irgendwo spielte man ja auch mit der Gesundheit der Besucher – Es gab genug Menschen, die unter einer Stauballergie litten, mal ganz davon ab, dass all dieser Schmutz sicher auch irgendwo schon Pilze gebildet haben sollte. Genauso dreckig, wie sein Laden, präsentierte sich dann auch der Besitzer. Geil. Man konnte doch wenigstens meinen, dass die selbst ernannten Wissenschaftler einigermaßen ordentlich aussehen würden, aber auch hier hatte Hebi wohl wieder Erwartungen, die jedweden Rahmen sprengten. Nichtssagend blickte er ihn an; musterte ihn von oben bis unten – länger als es der gute Herr bei ihnen tat. Er trug mehrere Linsen? Wie blind musste man denn sein? Soll er sich eine neue Brille kaufen, mal ehrlich. „Freak.“ Wer etwas anderes dachte, war von allen guten Geistern verlassen. Dieser Mann könnte nicht einmal als normal definiert werden, wenn Hebi es denn selbst wäre. Und waschen sollte er sich auch mal, er zog nämlich einen ziemlich strengen Geruch hinter sich her und von seinen fettigen Haaren konnte man sich sicher auch prima ein schönes, großes Brot beschmieren. Wie Hebi solche Typen hasste. Dann hatte Dreckie auch noch die Nerven, ihnen Befehle zu erteilen. "Folgt mir! Nichts anfassen!" Worte, für die er früher von dem Genin eine geklatscht bekommen hätte. Heute stand er einfach nur wortlos da und dachte sich seinen Teil, während er ihm folgte. Nun, das wäre so gewesen, wenn Saizo ihn nicht angesprochen hätte. „Scheint so.“ Ohne Emotion mitschwingend, zeigte er anhand seiner Worte, dass er sich nicht für diesen Typen interessierte. Würde er sich allerdings nicht vor ihnen befinden, wäre Hebis Antwort ganz anders ausgefallen. Er ging davon aus, dass Saizo das auch wüsste, deswegen erläuterte er es ihm nicht noch einmal unterschwellig. Zur Not konnten sie ja hinterher kurz quatschen.
Ihr Weg führte sie eine Treppe hinunter – einen Keller, nahm Hebi an. Das Treppenhaus, wenn man es denn so nennen wollte, war ebenfalls alt und verstaubt. Es roch morsch, teilweise auch etwas nach Verwesung. Scheinbar hat die ein oder andere ausgebüchste Maus bereits ihr Leben lassen müssen. Sie kamen nur langsam voran, da der Wissenschaftler sich allem Anschein nach auch ziemlich gerne Zeit ließ. Doch plötzlich hörte Hebi ein entsetzliches Quieken. Sofort setzten seine Sensoren auf Alarm um und er blickte umher, immerhin wollte er wissen, woher es kam. Er fand nichts. Seltsam. „Was war das?“, fragte er immer noch wenig erheitert und richtete seinen Blick auf den ungepflegten Mann vor ihm, der direkt stehenblieb, nachdem er besagtes Quiekten ertönte. „Ach, ich bin nur auf eine Maus getreten. Sie müsste jetzt tot sein, keine Sorge.“ Als wäre es das Normalste der Welt, sagte er, dass er gerade ein Lebewesen getötet hatte. Hätte es sich um einen Menschen gehandelt, wäre das ja schön und gut, aber eine arme wehrlose Maus? In seinem Gesicht bröckelte Hebis Fassade vielleicht nicht, aber zumindest die Haltung seiner Hände änderte sich deutlich. Er ballte sie zu einer Faust, rammte sich teilweise die Nägel ins Fleisch, übersah vor lauter Wut und Hass sogar den Schmerz. Ihm missfiel, was hier passierte. Es missfiel ihm ganz krass. „Ich würde in Zukunft davon abraten, die Tiere zu töten, schließlich sind doch auch wichtige Testobjekte, oder?“ In seiner Stimme schwang zwar kein Mitleid mit und auch äußerlich war an dem Braunhaarigen nichts zu erkennen – bis auf die geballten Fäuste -, aber er hoffte trotzdem inständig, dass dieser Abschaum wortwörtlich nicht weiter auf diesen Tieren herumtrampeln würde, sonst wäre Hebi wohl derjenige, der seine guten Vorsätze über den Haufen warf und mal auf ihm herumsprang. Er war auch der Versuchung nahe, dieses Pestizid einfach die Treppe hinunterzustoßen, war hier aber bei einem Auftrag – er musste also Professionalität zeigen und konnte sich somit nicht von seinen Gefühlen leiten lassen, wenn er weiterhin seinen Beruf ausführen wollen würde. Wenn dieser Job erst einmal fertig war und etwas Zeit verstrichen wäre, würde das Rotauge dieser Witzfigur sicher noch einmal einen Besuch abstatten und dann würde er mit Sicherheit viel grausamere und schmerzhaftere Jutsus in seinem Könnensschatz vorfinden. Mal sehen, wie es ihm gefallen würde, wenn Hebi ein wenig an ihm herumexperimentierte? Ob es dann immer noch so viel Spaß machte? Natürlich würde die meiste Zeit auf viel subtilere Weise ablaufen, der Inhalt ein paar gewisser Genjutsus war immerhin praktisch dafür gemacht, das Opfer innerlich zu brechen; es leiden zu lassen, wie es in der Realität kaum möglich wäre. „Die gibt es wie Sand am Meer, können ruhig sterben.“ Eine Antwort kurz und knapp an Hebi adressiert, bevor sie sich dann im Keller befanden. „Dieser kleine, dreckige...“ Der Sakkaku musste sich noch nie so stark zusammenreißen, wie jetzt. Ein blöder Spruch von irgendjemandem und er würde womöglich platzen. Und zwar in dem Sinne, dass er wirklich das erste Mal auf einem Auftrag sein Kekkei Genkai benutzte, um dieses mit ein paar netten schmerzhaften Taten zu unterstützen, die sicher bei vielen Menschen auf weniger Anklang stießen. Hier unten ließen sich doch auch sicher ein paar scharfkantige Werkzeuge finden, die er dazu ebenfalls benutzen könnte. Er konnte sich auch vorstellen, dass niemand diese arschgesichtige Missgeburt vermissen würde und sollte es hart auf hart kommen, könnte Hebi einfach behaupten, dass er angegriffen wurde, weil man an ihm auch noch Experimente durchführen wollte, und irgendwie musste er sich ja wehren. Mit gezielten Schnitten und Einstichen. „Hie-“ „Wie lautet der Auftrag?“ Wie eine Maschine, mehr konnte er dem Typen nicht zugestehen, und ohne jegliche Beteiligung im Gesicht oder der Stimme, knallte der Sakkaku ihm die Frage um die Ohren, als dieser eigentlich zu sprechen beginnen wollte. Man konnte den jungen Shinobi nun durchaus als unhöflich bezeichnen, aber konnte Mister Hundekot eigentlich froh sein, dass er noch ruhig blieb und nichts veranstaltete, das zu seinem Leidwesen wäre. Natürlich wusste er nicht, was im blühen würde, aber es war ihm auch egal – er wollte nur noch diese Plage in Form von Mäusen vom Hals haben. Ob er es ihnen erklären könnte, ohne zumindest einer Partei der beiden Ninjas übel aufzustoßen?