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Das grasige Plateau

Mufu Katsumi

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Nicht unweit des Zaunes der den Trainingsplatz umgab, versteckt zwischen ein paar Büschen und Sträuchern, befindet sich ein kreisrundes, etwa 20 Meter durchmeßendes Plateau. Grünes Gras, kurzgeschoren und zwei Bäume zieren das kleine Atoll von dessen Rand man seinen Blick über das gesamte angrenzende Tal schweifen lassen kann. Vögelgezwitscher und eine sanfte Brise, die den Geruch der reichhaltigen Pflanzenwelt aus dem Tal herauftrug, beherrschten die Szenerie heute. Dies mag für viele Menschen nicht wichtig sein, doch gab es eine kleine Gruppe an Akademieschülern die heute eine Unterrichtsstunde an eben diesem Ort hatten. Das Fach? Unbekannt. Die Einstufung der Schwierigkeit? Die größte Herausforderung die einem jungen Energiebündel zuzutrauen war.

So saß er nun dort, gehüllt in einen einfachen beigen Trainingsanzug aus Leinen, die Füße im Schneidersitz verschränkt, die Arme im Schoß liegend und der Blick auf das Tal hinausschweifend. Mufu Katsumi, Mufu-sensei für seine Schüler, ein älterer Herr, sein narbengezeichneter Körper und die aus Stein gehauene Fratze von einem langen ereignisreichen Leben zeichnend. Auf seinem Kopf ruhte ein einfacher Strohhut, der sein Gesicht vor der hellen Vormittagssonne schützte. Neben seiner Gestalt befand sich ein großer Leinensack, ansonsten war seine Umgebung ... noch ... leer.
 

Tatsumaki Hei

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Ein leises Gähnen entfloh Hei, als er endlich auf dem Platz ankam, an dem heute eine Unterrichtsstunde stattfinden sollte. Immer noch wirkte er etwas müde - er war erst vor ein paar Stunden aufgestanden - und verspürte keine wirkliche Lust auf eine Unterrichtseinheit. Vielleicht hätte er einfach nicht kommen sollen - das wäre wohl aber auf ihn zurückgefallen. Schon zu oft war er einfach ferngeblieben oder hatte sich mehr oder minder aus dem Staub gemacht. Seufzend sah er sich kurz um. Eigentlich war das ein schöner Ort. Bisher war er hier noch nicht gewesen, hatte diese Stelle der Akademie noch nicht erkundet. Der Ausblick war wirklich angenehm - so, wie er es mochte. Hei nahm sich vor, diesen Ort vielleicht auch einmal außerhalb der Trainingseinheiten aufzusuchen. Zuhause war es oft schwer auszuhalten, inmitten des Chaos - also zog er es vor, an der frischen Luft zu sein. Und dieser Ort eignete sich nun einmal perfekt dafür. Nun, vielleicht würde es doch nicht so schlimm werden, wie er es sich ausgemalt hatte. Seine langen Schritte trugen ihn bis zur Mitte des Plateaus, dann sah er sich nach dem Lehrer um. Wer würde sie heute unterrichten? Bisher waren die Senseis größtenteils zwar fähig, aber keine Kompetenzbündel gewesen.

Doch... wenn es dieser Lehrer war, könnte es durchaus anders laufen als an den meisten Tagen. Der Gesichtsausdruck des Mannes, der am Rande der Wiese saß, war steif, starr, nichtssagend. Er strahlte eine stille Stärke aus, eine Zähigkeit, die Hei ein wenig an seinen Vater erinnerte. Langsam schritt Hei auf den Mann zu, fragte sich, was er für ein Lehrer war - es war schwer einzuschätzen. "Guten Morgen, Sensei.", fing der Junge an, verneigte sich leicht. "Jedenfalls vermute ich, dass Sie heute unser Sensei sind? Ich habe Sie hier noch nie gesehen." Kurz schwieg Hei, wartete ab. Würde der Mann etwas sagen? Nein, offensichtlich wartete er... auf irgendetwas. Aber woher sollte der Junge wissen, worauf? So viel Neues konnte er ihnen sowieso nicht mehr beibringen... immerhin würde die Akademiezeit für die Meisten bald zu Ende sein. "Was werden wir üben?"
 

Mufu Katsumi

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Katsumi musterte den Neuankömmling nur kurz, ließ sich doch rein vom Aussehen sowieso nur wenig erschließen. Somit blieb es bei einem kurzen schräg legen des Kopfes, ein dünnes Räuspern und dann erhob sich Katsumi aus seinem Schneidersitz um sich in voller Größe vor seinem Schüler zu platzieren. Sein Kopf reckte sich nach vorne bis er auf der Höhe des Jungen war, seine Augen fixierten den Blick des Schülers, versuchten ihn festzuhalten, dann grollte die Stimme des Lehrers zwischen seinen Lippen hervor. Wo ich herkomme wird erwartet, dass man sich einem Unbekannten vorstellt. Noch einmal ein kurzer Moment der Ruhe, dem Jungen gegenüber nur eine steinerne Fratze. Dann erhob sich der Rücken des Lehrers wieder in eine aufrechte Position. Mein Name ist Mufu Katsumi, Mufu-sensei für dich. Die ältere Gestalt begann sich in Richtung des Randes des Atolls zu begeben, dann wandte sie sich um und ein kurzes Nicken in Richtung des Jungen forderte ihn dazu auf ihr zu folgen. Heute wirst du eine der wichtigsten Lektionen in deiner Shinobiausbildung haben ... du wirst innere Balance lernen. Ohne seinem Schüler weitere Instruktionen zu geben begann Katsumi am Rande der Plattform einen ersten Schritt zu machen. Seine Arme schwangen in der Bewegung mit, zuerst traf seine Ferse auf die feuchte Erde, begleitet von einem leisen Chi, dann setzte der ganze Fuß auf dem Boden auf, abermals ein leises Chi. Ein kurzer Seitenblick ob der Junge ihm aufmerksam folgte, dann drückte er sich auf seinem vorderen Fußballen vom Boden ab, diesmal ein lauteres Ho und schwang mit den Händen weiter mit als er seinen anderen Fuß für den nächsten Schritt nach vorne zog. Nach ein paar Schritten hielt er plötzlich an, trat einige Schritte vom Rand der Plattform zurück und eine einladende Handbewegung später wurde von seinem Schüler anscheinend erwartet ihm diese eigenartige Übung nachzumachen ...
 

Tatsumaki Hei

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Etwas erstaunt legte Hei den Kopf auf die Seite. Sollte ein Lehrer nicht vorher wissen, welche Schüler er unterrichten würde? Nun, eigentlich schon, aber dieser Mann schien... anders zu sein. Ein wenig anders als die Lehrer, die er bisher gehabt hatte jedenfalls, das hatte er ja schon festgestellt. Mufumi Katsumi hieß dieser Mann also; Mufu-Sensei für Hei. Seufzend kratzte sich der Junge am Kopf. Die Innere Balance? Das hörte sich seltsam an - und die Vorstellung, die ihm der Lehrer kurz darauf vorführte, schien ihm genauso seltsam. "Chi - Chi - Ho?", fragte er, schmunzelte. "Verzeihen Sie. Mein Name ist Tatsumaki Hei, ich komme aus Suna. Und... ich sollte diese Bewegungen einfach nur nachmachen?" Fragend sah er den Lehrer an - und schien allein durch den stechenden Blick eine Bestätigung zu bekommen. Offensichtlich sprach Sensei Mufu nicht viel - das vermutete man aber sofort, wenn man sein Äußeres sah.

"Gut.", murmelte Hei, konzentrierte sich, und ahmte die Bewegung einmal nach. Das erste Mal war ein absoluter Reinfall - Hei fand, dass diese Bewegungen albern aussahen. Aber er wollte sich nicht darauf verlassen, dass es sinnlos war. Nein, Mufu-Sensei war fähig, dass spürte man, und deshalb würde er wohl wissen, was er tat. Der angehende Genin hatte sich noch nie die Chance, etwas Wichtiges zu lernen, entgehen lassen. Jetzt hatte er auch die nötige Stufe der Ernsthaftigkeit erreicht, setzte einen Fuß nach vorne, versuchte, die Bewegung genauso sicher und zielgerichtet nachzuahmen - machte sogar die Geräusche so nach, wie der Lehrer es getan hatte. Im Prinzip gelang es ihm sogar ganz gut - nach dem dritten Versuch sahen die Bewegungen geübt und ganz ähnlich denen von Mufu aus. "Nun...", murmelte er, wandte sich dann dem blassen Mann zu. "War das so in Ordnung?" Hei lächelte, ein wenig vorsichtig. "Aber es wäre... gut, den Sinn dieser Übung zu erfahren. Ich kann Dinge besser tun, wenn ich weiß, warum ich sie mache. Was hat es mit dieser 'Inneren Balance' auf sich?"
 

Mufu Katsumi

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Hochkonzentriert musterten die Augen des Lehrers jede einzelne Bewegung seines Schülers, lauschte den Worten, die leise geflüstert beinahe zu schnell im Wind zerstoben. Hmmm .... Wenigstens hatte er sich ihm vorher noch vorgestellt ... auch wenn das Beharren auf solcherlei Traditionen von manchen als lächerlich abgetan wurde, so schienen sie dem alten Mann von höchster Wichtigkeit. Tatsumaki ... kein bekannter Name, aber jeder große Klan hat mit einer Person begonnen. Leicht in Gedanken verloren betrachtete er den Jungen, körperlich ausreichend, höflich, schnell hat er sich der Aufgabe gewidmet obwohl er den Sinn noch nicht erfassen kann. Hmm ...
Schließlich entschied der Junge, dass es nun genug der blinden Befehlsausführung war, zu diesem Zeitpunkt war die Ausführung der Bewegungen schon beinahe zufriedenstellend. So glitzerte schon der Anschein eines Lächelns über die Lippen des alten Mannes. Auf die Frage hin wurde die Miene aber wieder ernst und Katsumi ging einen Schritt auf seinen Schüler zu. Hmm ... Er beugte sich etwas nach vorne, musterte den Hals des Jungen, schließlich legte er seine schwielige faltige Hand direkt neben den Adamsapfel des Schülers und schien einige Sekunden etwas zu lauschen, dass nur er wahrnahm. Hmm ...

Katsumi erhob sich wieder, legte seinen Kopf schräg ... wie fühlst du dich? Ob er nun wohl verstand wofür diese Gehtechnik gedacht war? Noch eine Runde Tatsumaki-chan, dann solltest du bereit für den nächsten Teil sein. Ohne eine weitere Erklärung zu geben wandte er sich um und machte sich an seinem Leinensack zu schaffen. Nach einigen Sekunden brachte er zwei Trainingsmatten aus Selbigem hervor und platzierte sie drei Meter von einander entfernt in der Mitte des Plateaus. Dann wandte er seinen Fokus wieder dem Jungen zu. Hmm ...
 
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Tatsumaki Hei

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Obwohl es Hei äußerst unangenehm war, ließ er den Lehrer die Hand auf seinen Hals legen. Seine Brandwunde begann zu jucken, wie immer, wenn jemand ihn in dieser Region berührte, und es war mitnichten ein schönes Gefühl, vor allen Dingen, weil die Hand dieses Mannes wahrscheinlich in der Lage gewesen wäre, ihm simpel und einfach den Prozess zu machen. Deshalb blieb er ruhig, wartete ab und seufzte etwas erleichtert, als der alte Mann seine Hand wegnahm. Leise brummend kratzte er sich am Hals, dort, wo ihm das Feuer die Haut verbrannt hatte, dort, wo immer noch eine riesige Narbe an das Unglück erinnerte. Nachdenklich sah er Mufu an, der ganz offensichtlich nachdachte. Nun, wenn man so oft 'Hm' machte, musste das ja wohl der Fall sein. Aber Hei verstand immer noch nicht wirklich, was er tun sollte - oder was seine wirkliche Aufgabe war, wofür es gut war, einfach: Was sollte er lernen. Etwas verwirrt schüttelte er den Kopf, nickte aber gleichzeitig, was zu einer gewissen Orientierungslosigkeit führte. Ein leises Lachen folgte. "Wie ich mich fühle? Wenn ich ehrlich sein muss: Erst einmal ein wenig verwirrt - Sie haben mir immer noch nicht offenbart, was ich hier überhaupt wirklich lernen soll. Sonst... gut, denke ich? Ruhig." Fragend legte er den Kopf schief, nickte. "Gut."

Wieder stellte er sich in die Grundposition, atmete ein und führte die Bewegungen aus - Schritt nach vorne, nachziehen der Arme, Ausatmen. Als er fertig war, atmete er aus, wieder ein, und wandte sich seinem Lehrer zu. "Gut, ich bin fertig." Sollte er sich setzen? Wahrscheinlich. Aber bei diesem undurchsichtigen Mann wollte er nichts riskieren. Obwohl Innere Balance so klang, als müsste man dafür nicht nur im Stehen langsame Übungen durchführen. Er stieß einen leisen Seufzer auf. "Ich bin fertig. Was nun?" Fragend sah er Sensei Mufu an. Zwar hatte er durch diese Übung einen gewissen Fokus erlangt, war durch die simplen, aber deutlichen Bewegungsabläufe zur Ruhe gekommen - aber war das wirklich alles. "Ich glaube, das ist beinahe das erste Mal, dass ich mir eine Art theoretischen Unterricht wünsche.", gab er zu, grinste. "Ich hoffe, ich muss mir diese Innere Balance nicht komplett selbst erarbeiten."
 
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Mufu Katsumi

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Noch einmal musterte er den Jungen genau, bis jetzt hatte er sich überraschend gut angestellt. Ruhig, hmm? Abermals wanderte ein unmerkliches Zucken über die ansonsten steinerne Miene. Auch war ihm die Mimik seines Schülers nicht entgangen und obwohl Katsumi nicht wusste woher die Narbe stammte, so bekam er doch immer mehr das Gefühl als könnte hinter der Fassade dieses Jungen mehr stecken als er erwartet hatte. Nach kurzer Zeit hatte er dann auch die restliche Übung zur Zufriedenheit Katsumis erfüllt und die amüsante Bemerkung testete abermals die stoische Ruhe des alten Mannes, doch die Mundwinkel blieben schlußendlich gewohnt starr. Nun, nicht alle Dinge kann man aus Büchern und Schriftrollen lernen. Der Blick Katsumis fixierte den Jungen, der sich gegenüber von ihm platziert hatte, dann verdrehten sich seine Augen etwas. Um ganz ehrlich zu sein ... es gibt so gut wie Nichts von wirklichem Wert dass sich nur durch Theorie meistern lässt. Nun der Ansatz eines Lächelns, obwohl eher an ein Zähnefletschen erinnernd. Natürlich würde ich gegenüber der Akademie abstreiten diese Bemerkung jemals getätigt zu haben.

Im nächsten Augenblick nahm Katsumi einen breitbeinigeren Stand ein, ging leicht in die Knie, winkelte seine Arme etwas an und dann ... blickte er noch einmal zu seinem Schüler. Hmm ... vielleicht würde es dir wirklich helfen wenn du den Sinn dieser Übungen am eigenen Leibe erfährst. So bewegte sich der alte Mann wieder in eine aufrechte Position, sein Blick schweifte von der einen Seite des Plateaus zur Anderen. Nichts ... Die faltigen Finger strichen über sein markanates Kinn, anscheinend fand er nicht wonach seine Augen suchten. Schließlich ein kurzes Seufzen und seine Hand stieß plötzlich gen Boden und schlug in einer kleinen Staubwolke auf Selbigem auf. Zuerst ... Nichts. Dann ein kaum merkliches Grummeln und schließlich schoß zwischen den beiden Shinobi eine etwa fünf Zentimeter durchmeßende Säule in die Luft. Kaum breit genug um mit einem Fuß einen guten Stand zu finden, überragte sie Selbst Katsumis Gestalt um das Doppelte und als nach einigen kurzen Handzeichen des alten Mannes ein leichter Wind aufzuziehen begann, setzte sich die Säule auch noch langsam schwankend in Bewegung. Sich nun wieder seinem Schüler zuwendend deutete der alte Mann in Richtung der Spitze der Säule. Deine nächste Aufgabe ist es dich auf der Spitze dieser Säule im Stand für zwanzig Atemzüge zu halten ... zeig mir wie gut deine innere Balance ist Tatsumaki-chan. Erschien die Aufgabe schon vorher unmöglich so nahm nun der Wind noch an Intensität zu und schien teilweise aus mehreren Richtungen gleichzeitig auf die dünne Holzsäule einzuwirken.
 

Tatsumaki Hei

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Hei lachte auf - selten, dass er das tat. Aber in diesem Falle ging es ihm einfach nicht anders, denn dieser Sensei war einfach anders als alle Anderen zuvor. Er war todernst, ziemlich mürrisch offensichtlich und sah aus wie der lebendig gewordene Geist eines verstorbenen Schwertninjas aus dem Nebel, aber trotzdem hatte er offensichtlich Humor. Und genau darüber musste Hei lachen. "Sie sprechen mir aus der Seele, Sensei, ob sie es glauben oder nicht. Ich jedenfalls habe bisher eher erlebt, dass die Praxis die nötige Erfahrung vermittelt - die Theorie kommt in unserem Metier einfach nicht mehr hinterher. Außerdem bezweifle ich auch irgendwie, dass man einen vernünftigen Shinobi durch reines auswendig lernen formen kann..." Der Junge seufzte leise, legte den Kopf auf die Seite, strich sich noch einmal über die Brandnarbe und hörte aufmerksam zu, was seine neue Aufgabe sein würde - und wurde überrascht, als plötzlich eine hohe, aber sehr dünne Säule aus dem Boden schoss. "Interessant.", murmelte Hei, jetzt auch wieder wirklich konzentriert. Er konnte nur lernen, wenn man ihm wirklich schwierige Aufgaben gab, so jedenfalls war es bisher immer gewesen. Und so würde es auch dieses Mal sein. Schmunzelnd ging er auf die Säule zu, strich über die glatte Fläche, drückte leicht dagegen. Natürlich, es wäre wohl zu einfach gewesen wenn sie einfach fest gewesen wäre. Außerdem war dieser Wind so nicht natürlich...

"Das ist aber nicht fair, Sensei.", meinte Hei dann, schien aber gleichzeitig froh über die Aufgabe zu sein. "Auch noch den Wind zu manipulieren." Nachdenklich sah er an dem Stock, was war es denn auch anderes, hoch, ging leicht in die Hocke, sprang dann in einem kontrollierten Sprung hoch, trat mit einem Fuß auf die kleine, kreisrunde Fläche auf der Säule und stand. Einen kurzen Moment. Aber so würde das nichts werden, das spürte er sofort. Auf einem Bein stehen war nicht das Problem. Das Problem war auch nicht, dass es um die drei oder vier Meter in der Höhe stattfand. Was das Problem eigentlich war, war die Instabilität des Holzes, und beinahe wäre er mit dem Kopf zuerst gefallen - konnte sich aber in letzter Sekunde noch mit Chakra an dem Stab festkleben, der sich allerdings trotzdem neigte, in einem beinahe unmöglichen Winkel zu einem Boden wurde. Kopfüber hing Hei nun also an dem Stab, sein Kopf kurz über dem Erdboden, und hatte Mühe, sein Chakra einigermaßen konstant durch seine Füße zu leiten, so, dass sie ihn an der Stange hielten. "Das ist schwerer, als ich dachte.", merkte er an, streckte die Arme aus, entließ das Chakra und rollte sich geschickt ab.

Einen Moment später stand er wieder auf der schwankenden Stange, hatte dieses Mal die Augen geschlossen und konzentrierte sich nicht darauf, auf der Stange zu stehen - das einfache Balancieren war ja nicht schwer. Worauf er sich vielmehr fokussierte war, die Bewegungen der Säule zu negieren, einfach innerlich zur Ruhe zu kommen und dadurch auf den Stab zu beeinflussen. Tatsächlich gelang es, jedenfalls einige Sekunden lang - dann hing er wieder vertikal kopfüber über dem Boden. "Wirklich schwieriger als gedacht.", brummte er, seufzte und wiederholte das einige Male - bis er tatsächlich komplett ruhig da stand. Der Wind schien zwar immer wieder stärker, dann schwächer zu werden, was eine weitere Schwierigkeit darstellte, aber Hei war innerlich ausgeglichen - und dadurch auch sein Körper, der das Ganze unterstützte. Jetzt ging es ans Atmen, was der Junge beinahe vergessen hätte. Eins... zwei... drei... Seit wann dauerte es so lange, zwanzig Atemzüge zu tun?
 

Nara Shika

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Oh, nein. Ausgerechnet heute musste ihr dieses Malheur passieren. Ihre hundertprozentige Anwesenheitsrate ohne jegliche Verspätung war somit unwiederbringlich verloren gegangen. Dabei hatte sie doch einfach nur diesen einen, kleinen Brief übersehen. Was so ein kleines Detail doch manchmal einfach ausmachen konnte. Der Brief selber war aber auch nicht unbedingt aussagekräftig gewesen. Darin niedergeschrieben waren nämlich nur der Ort und die Uhrzeit, zu der das Ganze starten sollte und die sie schon seit 15 Minuten überschritten hatte. Der ausführende Sensei, sowie die wichtigste Information, was es überhaupt für ein Training war, fehlten gänzlich. Shika hatte aber jetzt Besseres zu tun, als darüber nachzudenken. Seufzend strich sich das Mädchen dann ein paar Mal mit der Bürste durch ihr Haar, packte alle möglichen und nützlichen Sachen in ein kleines Täschchen, bevor sie schlussendlich ihre Wohnung eiligen Schrittes verließ.

Nach ein paar weiteren Minuten, in denen Shika gehetzt durch die Straßen rannte, hatte sie dann endlich die Akademie erreicht. Jetzt musste sie also nur noch den gesuchten Trainingsort finden. Nachdem sich das Mädchen jedoch durch einige Büsche gewunden hatte, war dies auch schon erledigt. Vor ihr erstreckte sich nun eine kreisrunde Grasfläche, auf der anscheinend schon fleißig geübt wurde. Entgegen ihren Erwartungen stellte sich aber heraus, dass neben ihrem Sensei nur ein anderer Schüler anwesend war und dieser war ihr nicht ganz unbekannt, hatte er doch öfter mal seine Faulheit zur Schau gestellt.
"Gomenasai, Sensei!" Als sie wenige Meter vor Mufu stehen blieb und sich knapp verbeugte, waren dies die ersten beiden Wörter, die ihre Lippen verließen. "Mein Name ist Nara Shika. Ich weiss, dass ich zu spät zum Training bin. Dennoch hoffe ich, dass ihr mich heute noch unterrichten werdet." Mit wieder erhobenem Kopf schaute sie nun hoffnungsvoll in die versteinerte Miene des alten Mannes und wartete auf eine Reaktion von ihm.
 

Tatsumaki Hei

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Siebzehn, Achtzehn, Neunz- Verdammt! Hei war so kurz davor gewesen, sein Trainingsziel zu schaffen, als er unterbrochen wurde, und das auch noch ganz unverschämt und mindestens genauso unverblümt. Die Konzentration des Jungen wurde gestört, und er wankte wieder, jedenfalls sehr viel mehr als vorher. Es war zum Haare ausreißen, und wenn Hei sich nicht sicher gewesen wäre, dass das schmerzhaft und außerdem seiner Frisur nicht unbedingt zuträglich war, hätte er das vielleicht sogar getan. Langsam öffnete er die Augen, nachdem er alle Anstrengungen unternommen hatte, sich auf der Säule zu halten, was auch irgendwie gelungen war. Trotzdem sah es lange nicht mehr so souverän aus wie vorher, und schließlich wurde Hei von der Erkenntnis, wer da gekommen war, aus der Bahn geworfen. Vielleicht lag es auch daran, dass er mit anhören konnte, wie Shika sich wegen einer Verspätung entschuldigen musste... das war kein alltäglicher Anblick. Grinsend wollte er gerade etwas rufen, dann aber verlor er wieder das Gleichgewicht und musste improvisieren - und hing kurz darauf kopfüber über dem Boden, wie auch zuvor schon öfters. Langsam hatte er sich daran gewöhnt, nicht aber, dass er dabei genau vor dem jungen Mädchen hing, welches er nicht nur vom sehen her kannte.

"Shika Nara.", meinte er, lächelte leicht, was seltsam aussah, da er kopfüber hing und seine Haare alle nach unten fielen. "Was machst du denn hier... solltest du nicht zu Hause sein und theoretische Abhandlungen wälzen?" Leicht wippte Hei auf und ab, hin und her, machte sich sichtlich einen Spaß daraus, so zu hängen. "Sensei, wenn sie ihr so etwas beibringen wollen, brauchen Sie sicherlich ein Buch, in dem eine Gebrauchsanweisung steht.", witzelte er, löste dann seinen Chakrafluss und landete sicher - und auch richtig herum - auf seinen beiden Füßen. Langsam fühlte er, dass ihn die Kontrolle und auch der Gebrauch des vielen Chakras ihn ausgelaugt hatte, und der Junge atmete tief durch. Eigentlich hatte er nichts gegen Shika. Er mochte sie sogar - sie ähnelten sich in einigen Dingen. Aber genauso grundlegend unterschieden sie sich wohl in ihrer Ansicht, die Dinge anzugehen, weshalb er sich ihr gegenüber oft genervter gab, als er eigentlich war. Aber prinzipiell war sie die einzige Person, die er hier kannte, also... wollte er es auch nicht übertreiben. Immerhin mochte er nicht nur Mädchen und Frauen im Allgemeinen, sondern auch das Mädchen, das hier vor ihm stand. Neben ihm, um genau zu sein.

"Ich habe es jedenfalls geschafft.", meinte Hei, holte noch einmal tief Luft, als er spürte, wie sein Herz rasend schnell Blut durch seinen Körper pumpte. Das Training war beinahe in kompletter Stille und auch körperlicher Ruhe durchgeführt worden, aber es war... anstrengend. Irgendwie. Kurz schielte er noch einmal zu Shika. "Aber wirklich, was machst du hier? Ich dachte, du hättest sicher schon längst abgeschlossen..."
 

Mufu Katsumi

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Mit steinerner Miene musterte Katsumi weiter die Bemühungen seines Schülers, den Wandlauf beherrschte dieser für einen Akademisten jedenfalls schon äußerst gut. Doch trotz allem würde er noch etwas brauchen bis er verstand welchen Zusammenhang es zwischen ihrer ersten Übung und dieser gab. Trotz allem ... vielversprechend. Bevor er noch weiter darüber nachdenken konnte, wurde seine Aufmerksamkeit von einem jungen Mädchen in Anspruch genommen, dass sich durch die Büsche auf das Plateau hinausschlug. Auch wenn sie sich verspätet hatte, sicherte sie sich mit ihrer höflichen Vorstellung sogleich die Sympathie des Senseis. Gerade wollte er sie dahingehend loben, als Hei zwischen den beiden auftauchte, er schien es richtiggehend amüsant zu finden sich mit der dünnen Säule zu spielen. Grmpfh ... So blieb es bei einem kurzen Mein Name ist Mufu Katsumi, deine Verspätung ist wahrgenommen und wird in deinem Akt vermerkt Nara-chan und jetzt lasst uns mit dem Training fortfahren. Er wandte sich zu Hei um, der jetzt anscheinend endgültig genug von der Säule hatte ... Ich erinnere mich nicht etwas von einer Pause gesagt zu haben und für einen Kaffeeklatsch habt ihr nach dem Unterricht noch genug Zeit! Auch wenn die Worte hart klangen, so sprachen die Augenwinkel und der Mund des Seneseis eine komplett andere Sprache, aus irgendienem Grund waren ihm die Beiden sympathisch, auch wenn er ihn nicht direkt festmachen konnte. Trotzdem konnte er sie deswegen in keiner Weise bevorzugt behandeln und so musste er weiter mit gewohnt strenger Stimme vorgehen.

Da ich nicht vorhabe meine Ausführungen ein weiteres Mal zu wiederholen wird dir Tatsumaki-kun zeigen was wir bis jetzt gemacht haben und dich entsprechend unterweisen. Ein kurzer Blick in Richtung des Jungen, eine einladende Handbewegung ... Bitte Tatsumaki-kun Dann trat Katsumi ein paar Schritte zurück und platzierte seinen Körper an der Borke eines nahen Baumes, konzentrierte sich nur noch darauf den Wind in der Umgebung aufrechtzuerhalten und genoss die Gerüche und Töne der Umgebung.
 

Nara Shika

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Empört über die unverschämten Äußerungen von Hei, der nun, wie eine Fledermaus, kopfüber an der biegsamen Säule neben ihr auf Augenhöhe hing, blies das Mädchen für einen Moment ihre Backen auf. Seit sich die beiden auf der Akademie das erste Mal getroffen hatten, hatte Hei seltsamerweise angefangen sie mit solchen Dingen zu nerven, sie damit aufzuziehen. Was er sich dabei jedoch immer dachte oder warum er dieses Verhalten meist nur in der Gegenwart von ihr zeigte, wusste Shika bis heute nicht. Trotzdem war es nicht so, dass sie gar nicht miteinander auskommen konnten. Teilweise, da sie durchaus gleiche Stärken besaßen, verstanden sie sich auf einer praktischen Ebene besser als manch anderer Akademieschüler. Eine richtige Freundschaft scheiterte aber immer wieder an seinen Neckereien. Zudem blieb und bleibt der Junge einfach ein einziges Mysterium für sie. Aus diesem Grund ignorierte Shika im Nachhinein dann auch die Kommentare von ihm an Mufu und sparte sich eine Antwort darauf. Sie würde ja damit doch nichts ändern können. Außerdem galt ihr Interesse derzeit eh der Übung, die ihr Mitschüler wohl grad ausführte. Was hat es wohl damit auf sich?

Erst mal
musste sie jedoch zähneknirschend hinnehmen, dass Mufu-Sensei diese Verspätung wirklich eintragen und kein Auge zudrücken würde. Er hatte zwar von vornherein nicht diesen Eindruck gemacht, aber sie konnte ja auch so vielleicht mal Glück haben. Als aber gerade dieser Sensei erklärte, dass er seine Ausführungen nicht nochmal extra für sie vortragen würde und Hei den Lehrer für sie spielen sollte, wanderten nach einem Seitenblick zu besagtem Jungen ihre Mundwinkel für eine kurze Zeit nach unten. Wie konnte er ihr das nur antun? Er würde sich doch nur wieder einen Spaß damit erlauben. "Muss das wirklich sein Mufu-Sensei?", fragte sie noch mal nach. "Ich könnte die notwendigen Dinge doch auch anders erlernen." Das erstarrte Gesicht des alten Lehrmeisters sagte aber anderes aus. So beugte sich Shika schließlich etwas wiederwillig dieser Entscheidung, verschränkte die Arme noch vor der Brust und drehte sich dann zu Hei. "Wie du sehen kannst, habe ich die Prüfung noch nicht abgeschlossen. Ich will halt bestmöglichst darauf vorbereitet sein." Sie seufzte kurz. "Dazu gehört auch, dass du mir nun zeigst wie diese Übung geht."
 
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Hei zog eine Grimasse. Das gefiel ihm nicht. Wieso musste Mufu ihm so eine Verantwortung übertragen? Eigentlich störte es ihn ja nicht wirklich, jemandem zu zeigen, wie eine simple Übung funktionierte - aber wenn dieser jemand ein Mädchen war und auch noch Shika, dann wurde es zu einem Problem mit zwei Seiten. Einmal war es natürlich wunderbar, dass er ihr etwas zeigen konnte, andererseits würde sie ihn sicherlich ausfragen ohne Ende - und ihn, falls sie es nicht wirklich verstand, wohl ewig Vorwürfe machen. Und da war noch ein weiteres, wesentlich unwichtigeres Problem: Hei hatte selbst noch nicht so wirklich verstanden, worum es genau ging. Wenn es einfach nur um die innere Ausgeglichenheit ging, dann wäre es wohl nicht allzu problematisch gewesen, obwohl Shika natürlich ein wenig seltsam war. Jedenfalls aus seinem Blickwinkel. "Gut, hör zu.", meinte Hei, trat einen Schritt an Shika heran, sah noch einmal zu seinem Sensei, der in einiger Entfernung stand. "Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich verstanden, was er von mir will, aber nicht, wozu diese Übung gut ist, tut mir leid." Irgendwie kam es ihm so vor, als würde er sich nicht für seine Unfähigkeit, Dinge detailgetreu wiederzugeben entschuldigen, sondern für seine Neckereien vorher.

"Ich werde versuchen, dir wenigstens eine Idee davon zu geben, was wir getan haben.", brummte er, alles bisher so, das Mufu es unmöglich hätte hören kommen. "Er hat mir gesagt, wir würden heute die 'Innere Balance' üben beziehungsweise lernen sollen." Nachdenklich betrachtete er die weichen Gesichtszüge des Mädchen, wartete auf eine Reaktion, die aber erst einmal nicht kam. "Ich musste eine seltsame Bewegungsübung machen, die wohl dazu gedacht war, meine Konzentration zu stärken oder so. Dann hat er diese kleine Säule hier..." Er tippte an die Holzkontruktion, die der Lehrer beschworen hatte. "... aus dem Boden gestampft und hat mir gesagt, ich solle auf der Spitze zwanzig Atemzüge lang stehen, was sicherlich nicht einfach ist, denn Mufu-Sensei scheint den Wind hier zu manipulieren." Hei deutete mit dem Kopf ein Nicken in Richtung des mürrischen Mannes an. "Es geht also um eine wirklich praktische Übung.", fuhr er fort, "Du wirst es ausprobieren müssen. Ich bin ein paar Male beinahe heruntergefallen, bis ich es beinahe geschafft habe... dann hast du mich gestört." Der Junge grinste leicht. "Du wirst eine andere Art von Balance brauchen, um darauf stehen zu bleiben. Mit einfachen körperlichen Mitteln kommst du hier nicht weit.", riet er, seufzte leise.

"Also los.", meinte er, grinste und und fragte sich gleichzeitig, wieso er sich überhaupt so fügte. Normalerweise hätte er sich sicher über Shika lustig gemacht - andererseits verstand er nicht wirklich, wieso sie noch nicht abgeschlossen hatte. Eigentlich hatte Hei erwartet, das sie doppelt so schnell gewesen wäre wie er - immerhin war sie sehr viel eher der Liebling der Lehrer als er. Aber vielleicht war das ja doch nicht alles... nachdenklich beobachtete er das Mädchen - war gespannt auf die Reaktion. Und auf ihren Erfolg...
 
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Nara Shika

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Trotz der seltsamen Situation, in der das Mädchen steckte und den Eigenheiten ihres Mitschülers, versuchte sie sich ganz auf die Erklärungen zu konzentrieren. Dennoch wurde sie schon durch die erste Anmerkung Heis verwirrt und verunsichert. Was meinte er nur damit, dass er die Lektion an sich verstanden hatte, aber nicht wofür sie letztendlich gut war? Wie ging das überhaupt? Hatte er die Übung gerade eben nicht sogar ausgeführt? Nun ja, egal. Vielleicht werde ich ja verstehen, was er nicht geschafft hat. Angespornt durch ihren Ehrgeiz, blieb Shika somit immer noch ruhig und hörte weiter den Ausführungen des Jungen zu. Langsam bekam sie dann auch eine Ahnung, wovon diese Lehrstunde handelte. Innere Balance nannte es Hei. Vielmehr war es aber eine Übung des Gleichgewichtssinns sowie eine Herausforderung für das Geschick des Schülers. Hinzu kam ja auch noch der manipulierte Wind durch ihren Sensei, der das Balancieren stark erschwerte, nein, es sogar unmöglich machte für einen normalen Menschen auf dieser Säule stehen bleiben zu können. Zudem waren diese Dinge nicht gerade ihre Paradedisziplin, aber es hätte auch schlimmer kommen können. Außerdem überraschte sie noch eine andere Tatsache. Hei hatte, nachdem er seine Erklärung vorerst für beendet erklärte, die ganze Sache ohne jegliche Anspielungen oder Scherze über die Bühne gebracht. Er hatte nur die Fakten genannt, die für sie von belang waren. Er schien also doch eine gewisse Art von Vernunft zu besitzen.

Trotz alledem stürmte Shika nicht sofort los, wie von Hei gefordert. Sie hatte zwar den Großteil ganz gut verstanden, aber ein wichtiges Detail blieb noch im Dunkeln. "Stop!", rief sie fast schon aus. "Es gibt da noch eine Sache, die ich gerne wüsste. Du hattest etwas von seltsamen Bewegungsabläufen gesagt, die wohl dafür vorgesehen waren die Konzentration zu steigern. Würdest du sie mir zeigen?" Während sie in sein Gesicht schaute, zeichnete sich jedoch ab, dass ihr Gegenüber wenig erfreut über diese Frage war. Sie kannte zwar den Grund nicht, aber um das Geheimnis dieser Bewegungen zu lösen, brauchte sie einfach seine Mithilfe. Ihr Sensei machte nämlich weiterhin keine Anstalten sich aufzudrängen. Um also nicht unhöflich zu wirken und noch eine positive Reaktion von ihm zu bekommen, legte sie noch ein "Bitte?" nach. Für Shika kam es nämlich nicht in Frage diesen kleinen Baustein außer Acht zu lassen. Irgendwas musste sich Mufu dabei ja gedacht haben.
 

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Irgendwie fühlte es sich überhaupt nicht schlecht an, einfach einmal auf einer sachlichen Ebene mit dem Mädchen zu kommunizieren, auch wenn Hei in sich schon wieder das beinahe ununterdrückbare Bedürfnis fühlte, eine kleine Gemeinheit von sich zu geben. Aber erstens war ein Sensei anwesend, und zwar einer, den er irgendwie... respektierte, im Gegensatz zu vielen der anderen Lehrenden an der Akademie - und zweitens hatte Shika Bitte gesagt. Das war wohl ein Erstling, deshalb wollte Hei die Situation ein wenig würdigen. Trotz allem machte der Junge einen Gesichtsausdruck, als hätte er in eine wirklich, wirklich unreife und damit unglaublich saure Limone gebissen. "Muss... das sein?", meinte er, sah die junge Ninjaschülerin beinahe etwas bittend an, aber anscheinend wollte sie unbedingt sehen, was das für Bewegungen waren. Leise seufzend lief er einmal im Kreis, wandte sich dann wieder Shika zu und nickte. "Gut.", meinte er, schnitt eine Grimasse. "Aber!", fuhr er fort, schmunzelte. "Du schuldest mir einen Gefallen. Denn sonst würde ich unter allen Umständen verhindern, das noch einmal zu machen..."

Er wartete nicht einmal ab, ob Shika zustimmte oder nicht. Für ihn war so oder so klar, dass sie zustimmen würde. Wenn es um Lerninhalte ging, war das Mädchen sehr gewissenhaft, jedenfalls hatte er bisher der Eindruck bekommen. Es war ja nicht so, als wäre der Junge schon einmal bei ihr zuhause gewesen... nein, an so etwas war nicht einmal zu denken. Obwohl der Gedanke durchaus reizvoll war. Seufzend stellte er sich in Position, sah noch einmal zu dem Nara-Nachkommen. "Ich zeige es dir genau einmal.", stellte er fest, konzentrierte sich dann, trat einen Schritt nach vorne, ließ die Bewegung fließen. Keine Ecken, keine Kanten gab es mehr in seiner langsamen Vorführung von Bewegungen, die ihm Sensei Mufu gezeigt hatte. Als er fertig war, hielt er inne, drehte sich auf dem Punkt zu Shika herum und deutete auf sie. "Ja, genau so war es. Und jetzt solltest du langsam mal in Bewegung kommen, sonst schlägst du noch Wurzeln!"
 

Nara Shika

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Seufzend schüttelte Shika den Kopf. Was hatte Hei nur? Wieso wiederstrebte es ihm so sehr ihr diese einfachen Bewegungen zu zeigen? Und wieso wollte er dafür nun auch noch eine Gegenleistung, einen Gefallen wie er es nannte? Es war doch seine Aufgabe als Lehrperson gewesen ihr diese Sache ohne großes Brimborium beizubringen, genauso wie er es schon mit seinen Erklärungen vorher getan hatte. Dennoch lief es jetzt wieder anders. War es einfach sein wahrer Charakter, der hier durchschien? Möglich. Groß darüber weiterhin nachzudenken brachte ihr im Moment aber auch nichts. So fügte sie sich schließlich einfach seiner Vorgabe, um unnötigen Quereleien aus dem Weg zu gehen. "Wenn du es unbedingt so willst. Gut, ich schulde dir einen Gefallen." Kaum hatte sie den Satz auch schon ausgesprochen, begann er ihr endlich dieses Geheimnis zu offenbaren. Allerdings war sich das Ninjamädchen nicht mal sicher, ob er ihr wirklich zugehört hatte und so seine Vorstellung nur wegen ihrer Zusage weiterführte. Vielleicht hätte er es auch so gemacht. Diese Schlussfolgerung kam aber letztendlich zu spät. Sie konnte ja schlecht ihr Versprechen einfach zurücknehmen.

Seinen letzten Kommentar ignorierend, atmete Shika einmal tief ein und aus. Sie wollte sich zur Vorbereitung nur auf sich selbst konzentrieren und ihre Umwelt ausblenden. Ganz nach dem Vorbild des Jungen machte sie dann eine Bewegung nach vorne, setzte zuerst mit ihrer Ferse auf, rollte darüber den Fuß ab, bis dieser ganz auf dem Boden stand, und vollendete den Tritt demzufolge mit einem weiteren Abrollen über ihren vorderen Fußballen hinüber zu ihren Zehen. Diesen Vorgang wiederholte sie hinterher noch ein paar weitere Male, sodass sie schließlich einen in sich geschlossenen, fließenden Ablauf der verschiedenen Schritte schaffte. Nach einem Seitenblick zu Hei, der sie immer noch skeptisch und abwartend ansah, wagte sie sich dann an die nächste Schwierigkeitsstufe, die bewegliche Stange, die von Mufu erschaffen wurde. Um aber zunächst einmal die Spitze von dieser erreichen zu können, bündelte Shika wie gewohnt das Chakra in ihren Fußsohlen, damit sie, trotz der Biegung, verursacht durch ihr eigenes Körpergewicht, mit einem geübten Sprung auf dieser landen und sich halten konnte. Nachdem sie also endlich oben angekommen war, löste sie das Jutsu wieder auf und versuchte sich ausschließlich durch ihre eigene Kraft oben zu halten. Das war aber weitaus schwieriger gewesen, als sie erwartet hatte. So verlor sie in einem unachtsamen Moment den Halt und flog im hohen Bogen zurück auf das umliegende Gras, wo sie mit ihrem Hinterteil zuerst aufkam.
 
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Mufu Katsumi

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genug!
Sein Körper ruhte an der harten Borke, während sein Kopf halb verborgen unter dem einfachen Strohhut verborgen lag. Nur ein Auge lugte darunter hervor und als sich die Aufmerksamkeit der Schüler aufeinander fokusiert hatte öffnete sich dieses einen Spalt und musterte das ungleiche Paar eingehend. Das Mädchen scheint sehr motiviert, eine gute Schülerin, gewissenhaft und höflich. Warum sich Hei ihr gegenüber wohl so eigenartig verhält? Doch schon nach kurzer Zeit hatte der Junge die Sticheleien und Scherze beendet und brachte ihr wirklich pflichtbewusst die speziellen Gehbewegungen bei, die ihm Katsumi gezeigt hatte. Doch wie erwartet war es Shika trotzdem nicht möglich beim ersten Mal das Gleichgewicht auf der Stange zu halten. Katsumi glaubte nicht, dass ein Akademist diese Übung überhaupt schaffen konnte und auch wenn Hei der Vollendung vorhin erschreckend nahe gekommen war, war der Sinn und Zweck der Stange durch Versagen darauf neugierig zu machen wie die Übungen Katsumis ihm wohl dabei helfen konnten. So war er vorerst darauf bedacht diese kleine Übung so schwierig wie möglich zu gestalten und würde beim 18ten Atemzug der beiden Schüler jedes Mal einige kleine Windstöße von mehreren Richtungen auf die Stange einprasseln lassen. Konnte es einer von ihnen trotzdem schaffen? Katsumi glaubte es nicht, doch war er in seinem langen Leben schon oft genug überrascht worden.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Nachdenklich beobachtete Hei, wie Shika versuchte, mit der Kunst des Baum-Laufens zu punkten, aber das hatte er ja auch schon versucht - egal, wie gut die Chakrakontrolle oder die Chakramenge eines Menschen war, all das war nutzlos, wenn nicht die richtige Grundlage dafür vorhanden war. So auch hier: Das Mädchen musste sich also eines Sprunges bedienen, um letztendlich oben auf die Stange heraufzukommen. "Eins...", zählte Hei leise für sich mit. "Zwei... drei..." Viel länger blieb die Nara auch nicht auf dem hölzernen Gestänge stehen. Damit war sie sogar besser als er bei seinem ersten Versuch - aber immerhin war er nicht auf dem Hintern gelandet. Schmunzelnd sah er kurz zu Mufu, um dann für einen Moment zu Shika zu schielen. War sie in Ordnung? Ja, offensichtlich. Hei war überzeugt, dass das Mädchen mehr als hart im nehmen war, wenn es darauf ankam. Grübelnd sah er jetzt wieder zu seinem Ziel hinauf. Sollten sie es überhaupt schaffen können? Er war beinahe sicher, dass nicht einmal erfahrenere Ninjas als er diese Übung ohne weiteres schaffen könnten - dafür war der Einfluss des Lehrers zu groß. Es musste als einen Trick geben. Nein... den gab es nicht. Aber Hei hatte eine Idee, die vielleicht schummeln war, aber immerhin würde er die Aufgabe so erfüllen können.

Unbemerkt und ungesehen formte er ein Handzeichen, leitete seinen Sand, der erst einmal zu Boden rieselte - weshalb es so aussah, als würde der Junge einfach nur ein wenig dreckig sein - an den Ursprung des Holzes im Boden. Wenn er das Fundament poröser machen könnte, dann... "Ich bin dran.", meinte er, kicherte leise und sprang auf den Holzstab. Wenn er das vorhin richtig bemerkt hatte, war es noch nicht einmal Shika gewesen, die ihn gestört hatte. Nachdem er den Achtzehnten Atemzug getan hatte, war er heruntergefallen, und Schuld daran war eine besonders bösartige Böe gewesen. Also musste er es jetzt innerhalb dieser Achtzehn Atemzüge schaffen, den Stab im Boden zu versenken. Ruhig stand Hei auf dem Stab, fühlte die Bewegungen, negierte sie, war komplett entspannt. Dann fing er an, seinen Sand den Boden unter der Stange weicher machen zu lassen - und tatsächlich fing das Holz an, langsam im Boden zu versinken. Aber anstatt das Gesicht zu verziehen, blieb Hei lieber konzentriert - das hier war seine letzte Chance. Seine Kraft war nahezu aufgebraucht.

Immer weiter versank nun also der Stab in der Erde, bis er nicht mehr halb so hoch war wie zuvor - weshalb Hei nun auch trotz der Windböen ohne Probleme seine Balance halten konnte. Innere wie Äußere. "Zwanzig.", steiß er triumphierend aus, auch wenn er wusste, dass er höchstwahrscheinlich Ärger bekommen würde. Aber das war wohl sein Weg des Ninjas. Warum schwer, wenn es auch einfach ging? Leichtfüßig sprang er von der Stange, riss sie wieder hoch, so dass sie so hoch war wie zuvor, verhärtete den Boden und rief seinen Sand zurück. "Nun bist du wieder dran, Naralein.", meinte er vergnügt, summte leise.
 

Nara Shika

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Auf dem Gras sitzend beobachtete Shika nachdenklich den nächsten Versuch des Ninjajungen. Anscheinend beherrschte er das Balancieren auf der Säule schon ganz gut, zumindest besser als es das Mädchen erwartet hatte. Andererseits war es nur allzu verständlich. Immerhin hatte Hei genug Zeit gehabt, um ungestört üben zu können, anders als sie selbst. Was dann aber noch folgte, überraschte sie umso mehr. Nicht nur, dass der Abkömmling der Tatsumaki weiterhin perfekt sein Gleichgewicht fand, nein, nun versank die Säule auch noch langsam im Boden, bis sie nur noch halb so hoch war. Sie wusste zwar nicht, wie er es angestellt hatte, aber es war zu offensichtlich, dass Hei eines seiner Jutsus benutzt hatte, um sich einen Vorteil zu verschaffen, einen unfairen Vorteil. Nichtsdestotrotz war das Resultat daraus, dass es der Junge schlussendlich schaffte die geforderten 20 Atemzüge lang oben auf der Spitze auszuharren und somit die Übung zu meistern. Er war sogar so frech und selbstgefällig, dass er sein Verhalten nicht erklärte. Er summte einfach nur fröhlich vor sich her und überließ ihr wieder den Platz. Trotzdem würde er wohl nicht so einfach davonkommen. Ihr Sensei hatte sicher alles gut beobachten können und würde jeden Moment den Jungen rügen. Ein Seitenblick zu Mufu belehrte sie aber eines besseren. Dieser saß nämlich immer noch ganz entspannt an den großen Baum gelehnt und zeigte keinerlei Anzeichen für irgendeine Regung. Zwar wäre sie nun am liebsten zu ihm hingerannt und hätte ihn darauf aufmerksam gemacht, dass sein anderer Schüler betrogen hatte, allerdings verwarf sie diese Idee wieder recht schnell. Sie würde ihm einfach zeigen müssen, dass es auch ohne Tricks möglich wäre diese Übung zu bestehen. Andererseits bestand auch noch die Möglichkeit, dass er wollte, dass seine Schüler mogeln. Darauf wollte sie sich jedoch erst mal nicht einlassen.

Wie zuvor stand sie nun also vor der dünnen Säule, die leicht im Wind schwankte. Und wie zuvor sprang sie mit einem Satz auf deren Spitze, versuchte dort ihren Halt zu finden. Diesmal gelang es ihr auch schon besser als letztes mal. Sie hatte es ganze Sechs Atemzüge ausgehalten. Nach ein paar weiteren Versuchen, in denen sie sich immer wieder verbessern konnte, war sie ihrem Ziel immer näher gekommen. Es fehlte nur noch ein bisschen, um zu beweisen, dass ihr Ehrgeiz über die Schummelei von Hei siegen würde. Wiedermal sprang sie also die drei Meter hinauf und versuchte einen Zustand der Ruhe und Entspannung bei sich zu erzeugen. "Zwölf.. Dreizehn.. Vierzehn..", sie murmelte die Worte leise zu sich selbst, während sie einen Schwenk der Säule mit der Verlagerung ihres Körpergewichts negierte. "Achtzehn..", sie erwartete nun, dass der Wind zunehmend stärker wurde, aber wurde wiedermal überrascht. Eine Böe, die sie normalerweise von der Stange gestoßen hätte und es vorher auch schon einige Male getan hatte, fiel diesmal deutlich abgeschwächter aus. Dementsprechend war es Shika nun ein leichtes weiterhin ihr Gleichgewicht zu halten und schließlich ein triumphierendes "Zwanzig!" auszustoßen. Ungeachtet dessen brachte diese Euphorie das Mädchen dazu einen Fehler zu machen. Sie hatte sich so sehr gefreut, dass sie einen Moment vergessen hatte, dass sie noch hier oben stand. Dieser eine Moment reichte aber dafür aus, dass sie einen unachtsamen Schritt ins Nichts machte, weswegen sie ihren Halt verlor, und sich die Säule ein Stück weit durch den freien Fall unter ihre Kleidung grub. Folglich hing sie jetzt für kurze Zeit wie ein Mobile für Kinder knapp über dem Boden, bevor sie durch ihr eigenes Gewicht ganz auf den Boden rutschte, sich verlegen den Kopf rieb und die Säule in ihre ursprüngliche Position zurücksprang.
 

Tatsumaki Hei

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Hei hatte sich auf das Gras niedergelassen, in einem lockeren Schneidersitz, erwartete Ärger; Genau wie Shika, dass sah er ihr an. Aber das war egal. Ein Ninja musste wissen, wie er eine Situation lösen konnte, auch mit Hilfsmitteln. Es half ja nicht immer etwas, alles genau so zu tun, wie es einem vorgekaut wurde - jedenfalls hoffte er, dass sein Lehrer das auch so sah. Bisher hatte Mufu ihn ja nicht wirklich enttäuscht und mit seinen Methoden durchaus einen positiven Eindruck machen können. Auch jetzt schien er sich nicht einmal darum zu kümmern, was er getan hatte, und auch Shikas Blick, der nach Gerechtigkeit förmlich lechzte, schien er zu ignorieren. Aber wirklich nur schien - denn das, was nun kam, hätte Hei nicht im Ansatz so erwartet. Shika hüpfte noch einige Male auf die Stange, fiel hinunter, bis sie kurz davor war, es wohl schaffen zu können. Bis zu dem besagten achtzehnten Atemzug. Daran würde sie nicht vorbeikommen, vor allen Dingen, weil Hei wusste, dass Mufu sie es eigentlich überhaupt nicht schaffen lassen wollen. Wieso sonst die Winde, die so scharf werden konnten, dass man nichts anderes konnte, als herunterzufallen?

Aber nein. So kam es nicht. Shika blieb einfach stehen. Der Wind blieb aus. Hei spürte es, aber noch eher sah er es. Die Ausgleichbewegung, die man brauchte, um den aus allen Richtung wehenden Wind förmlich abzuwehren, waren einfach nicht da. Ein wenig, ja. Aber schon aus den Bewegungen Shikas konnte der Junge sehen, dass Mufu offensichtlich doch eine Art Strafe für ihn übrig hatte. Aber es war nicht einmal das, was Hei dazu veranlasste, seine Zähne zusammenzubeißen und einen Blick erst voll Unglauben, dann Wut in Richtung Mufu zu werfen. Der Lehrer war in seiner Achtungsskala von 'Hoch' auf 'Verachtenswert' gefallen, wie so viele Lehrer. Das also war es, was junge Ninjas lernen sollten? Wenn es einer Anders macht, als vorgegeben, dann erleichtern wir den Anderen das durchkommen, damit sie sich nicht so schlecht fühlen? Hei knirschte leicht mit den Zähnen. Es war genau wie mit den anderen Lehrer, es war immer so gewesen. Die hart Lernenden, bei den Senseis beliebten Schüler wurden bevorzugt, weil sie nur das taten, was ihnen gesagt wurde. Aber die, die wie Hei andere Lösungen suchten, sich ein Problem vornahmen und es mit einer gewissen Improvisation angingen, wurden be- oder gestraft. "Lächerlich.", knurrte er leise in sich hinein, schüttelte den Kopf. Genau das war der Grund, weshalb er diese Akademie ab und zu in ihren Grundfesten hasste. Einfach alles, worauf sie gebaut war. An diesem nur einen Moment währenden Gefühl, dieser grenzenlose Hass und die Wut, kaum zu zügeln, konnte auch Shikas seltsame Eskapaden nichts mehr ändern.

Dann aber beruhigte sich Hei, auf einen Schlag. Auf einmal wurde auch seine Aura, sein Geben, wieder entspannt und ruhig. Langsam stand er auf, schnalzte leicht mit der Zunge. Natürlich. So würde es wohl auch immer sein, daran würde sich nichts ändern. Wieso sich aufregen, an Grundfesten rütteln, die sich nicht verändern würden? Die Wut war verflogen, das einzige, was Hei fühlte, war Leere. "Ich bin erschöpft.", meinte er, laut genug, das Mufu es hören konnte. "Mein Chakra ist bis auf einen verschwindend geringen Rest aufgebraucht. Wenn Sie nichts dagegen habe, ziehe ich mich zurück. Oder wollen sie uns noch eine Aufgabe geben?" Seine Stimme troff förmlich vor Ironie, auch, wenn er das überhaupt nicht gewollt hatte. Es kam einfach so heraus. Immerhin schien Mufu ihm auch keine neue Aufgabe geben zu wollen, weshalb Hei sich umdrehte und das grasige Plateau verließ, ohne Shika oder Mufu noch eines Blickes zu würdigen. Ihn hielt hier nichts mehr; nicht einmal die schöne Aussicht.
 
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