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Der Hexenkessel - Weg nach Suna

Okamura Kano

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Bitches love apples.
Aber Hallo! Kano konnte gar nicht so schnell gucken, wie Okyo und Anri ihm die rote Fracht aus den Händen rissen. Er war eigentlich ganz froh darüber, dass sich Kimiko zurückhielt, so konnte K wenigstens seinen Eigenen behalten. Großzügigkeit hatte eben auch ihre Risiken und Nebenwirkungen, non?
Apropos Risiken und Nebenwirkungen: Kano wurde aus Anri einfach nicht schlau. Entweder war sie still wie ein Mäuschen, sagte gar nichts und trottete einfach nur nebenher, während Kano und Vitani eine traumhafte Version von Who let the dogs out? zum Besten gaben, oder machte den Mund auf und fing an, Leute vor den Kopf zu stoßen. Das war eine merkwürdige Art von On/Off-Schalter. Erwartete man bei schüchternen Menschen nicht, dass sie bloß keinen Konflikt losbrechen wollten? Aber vielleicht hatte unser kleiner großer Teamleiter auch einfach keine Ahnung von schüchternen Menschen.
„Keine Angst, wir hauen ja nicht sofort wieder ab! Der hat noch genug Zeit um hier aufzukreuzen.“, kommentierte er Anris Vorwurf, ließ es dann aber auch dabei beruhen. Viel interessanter waren die Erklärungen seiner Teamkollegen bezüglich ihrer Fähigkeiten. Aber etwas enttäuscht war Kano dann irgendwie schon. Anri hatte eine gute Nase? Ja ach was. Sie hatten hier zwei Superhunde im Team, da würden sie wohl kaum auch noch Anris Nase brauchen, oder?
„Alles klar, Okyo. Ich warte dann mit Kimiko am Strand und schlürfe Cocktails, während ihr die Banditen verhaut. Deal!“, antwortete Kano grinsend. „Und ja, die sind echt – auf das Angebot zum Verkloppen komme ich vielleicht nach der Mission noch zurück. Jetzt habt ihr erst mal Bösewichte zu jagen, während wir und ausruhen, ihr superstarken Superhelden!“
Kimiko und nutzlos? Objektiv betrachtet könnte das sogar stimmen, Kano aber war da ganz anderer Meinung. „Ein zukünftiger Medic-Nin im Team? Klasse! Du dürftest dann ja bald die Nummer Eins darin sein, Knochenbrüche mit Metallplatten zu schienen, was?“, scherzte K und zwinkerte Kimiko spielerisch zu.
Das alles führte nun aber zu einem neuen Problem und Kanos erster Entscheidung als Teamleiter. Ein Mitglied fehlte. Aufbrechen, warten? Wenn ja, wie lange? Der Junge grübelte einige Sekunden, ehe er die perfekte Lösung fand! Jemand, der so chaotisch und planlos an Missionen herantrat wie er selbst, hatte natürlich kaum ausreichend Proviant für eine Reise bis nach Suna dabei. Also...
„Gut, ein Teammitglied fehlt ja immer noch. Wir warten ein wenig und ich bin in ein paar Minuten wieder hier – wenn er um halb Elf nicht hier ist, brechen wir ohne ihn auf. Bis gleich!“ Und – schwupps! – weg war der liebe Kano.

Als er etwa fünf Minuten später wieder am Tor auftauchte, hatte er eine riesige Tüte in der Hand, die er stolz wie Oskar, in die Luft hielt.
„Shirogakures beste Sandwiches! Genug für alle und Würstchen für die Hübsche und die Knutschkugel!“ Da hatten wir nun endlich auch den Spitznamen für den zweiten Hund in der Runde. Den echten Namen hätte Kano vermutlich eh ständig versemmelt und den armen Köter entweder Shirogakure oder Shinigami genannt. Beides nicht allzu toll.
Etwas enttäuscht schaute Kano dann aber in die Runde. „Immer noch nur zu viert.“, grummelte er, während er die Proviant-Tüte in einer kleinen Schriftrolle versiegelte und in seinen Rucksack stopfte.
Tja, dann müssen wir eben ohne Verstärkung losziehen – ich bin sicher, dass wir das auch so hinkriegen. Mit Inuzuka-Superpower und Shirogakures bester Nachwuchsärztin dürfte das ja kein Problem werden.“ Da war es wieder, dieses viel zu breite Grinsen auf Kanos Gesicht. Unmöglich, der Kerl!
„Dann mal los, Leute! Heldentaten und ernsthaftes Banditen-Ass-Kicking erwarten uns!“, rief Kano und prompt begann die Reise nach Sunagakure.

„Die Straße gleitet fort und fort,
Weg von der Tür, wo sie begann,
Weit überland, von Ort zu Ort,
Ich folge ihr, so gut ich kann.
Ihr lauf ich raschen Fußes nach,
Bis sie sich groß und breit verflicht
Mit Weg und Wagnis tausendfach.
Und wohin dann? Ich weiß es nicht.“


Der Weg führte die vier Genin eine lange Zeit über die größte Handelsroute ins Reich des Sandes. Hin und wieder begegnete man einigen Karren oder Händlern, einfachen Reisenden und an einer Stelle kreuzte sogar ein anderes Shinobi-Team ihren Weg. Kano hatte während all dem eine unerhört gute Laune trällerte immer mal wieder vollkommen abgedroschene oder bescheuerte Wanderlieder, die er noch von seinem Urgroßvater kannte. An manchen Stellen flog auch mal ein kleines Würstchen nach hinten, wobei sich Kano nicht immer sicher war, ob die auch am Ziel ankamen oder Okyo mal wieder schneller gewesen war. Er hatte ein eher langsames Tempo angeschlagen, damit auch ja jeder ohne große Probleme mithalten konnte. Nicht, dass er selbst die Geschwindigkeit in Person war...
Sunagakure würde auf sie warten, da musste man sich nicht vollkommen verausgaben. Außerdem würden sie die lange Reise eh nicht an einem Tag schaffen, was uns zum nächsten Punkt des großen, non-existenten Plans von Okamura Kanos führte: Rast.
„Hat einer von euch ein Problem damit, wenn wir einfach über Nacht im Wald unser Lager aufschlagen?“, fragte er. K hatte keine Ahnung, wo hier bitte die nächste Raststätte war und reserviert hatte er deswegen natürlich auch nicht. Aber mit zwei Naturfreaks dürfte das ja wohl halb so wild sein, oder? Die Nächte sollten warm, regenfrei und mild werden. Eigentlich perfekt für eine Nacht unter freiem Himmel. Dieser wurde langsam aber sicher dunkler; zwischen den Baumkronen konnte man Sterne und den Mond erkennen.
 

Sakkaku Asahina

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Tatsächlich schien Kano Anri noch nicht vollkommen durchschaut zu haben, wenn er der Auffassung unterlag, dass die kleine Inuzuka andere Menschen mit ihren Worten und ihrem Verhalten provozieren wollte. Die Vierzehnjährige sprach lediglich immer genau das aus, was ihr gerade in den Sinn kam und dann auch nur, wenn sie nach ihrer Meinung gefragt wurde. Nun, außer sie konnte sich eine Bemerkung wirklich nicht verkneifen und sah es als wichtig ihre Ansichten zu einem Thema zu vertreten. Dabei hatte sie es aber weniger darauf abgesehen anderer Personen bloßzustellen, als das sie ihnen die offensichtlichsten Tatsachen vor Augen führen wollte, die Menschen gelegentlich neigten zu übersehen. Dabei war ihr schon aufgefallen, dass die meisten nur sehr selten und ungern mit der Wahrheit konfrontiert wurden, weshalb sie anschließend dazu neigten ihren Zorn und ihren Frust an der zierlichen Inuzuka auszulassen. Wenn sie da nur an die kleine Kimiko aus der Akademie dachte...
Nun, trotz all der Ablehnung mit der ihr andere Menschen auf Grund dieses Verhaltens begegneten plante Anri nicht, etwas an ihrer Art zu ändern. Ihre Mutter hatte ihr schließlich nicht umsonst andauernd eingebläut auch ja die Wahrheit zu sagen und wer wäre sie denn, wenn sie sich ihrer Erziehungsberechtigten wiedersetzte? Ihre Mama hatte doch schließlich bei weitem mehr Erfahrung und wusste wovon sie sprach, da konnte es doch nur weise sein ihrem Rat zu folgen. Außerdem war eine gewisse Unhöflichkeit im Inuzuka Clan keine Seltenheit, auch wenn Anri diese ein wenig anders verkörperte als beispielsweise Okyo. Die Blonde war so ziemlich in jeder Hinsicht das Idealbild einer Inuzuka, was der Vierzehnjährigen für einen Moment mehr als unangenehm gewesen war. Wer würde sich auch nicht von jemandem herausgefordert fühlen, der all das war, was andere Personen von einem selbst erwarteten? In Anris Augen war Okyo beinahe vollkommen und das rückte sie in ein beinahe bedrohliches Licht. Nun, diese Einstellung hielt genau so lange an, bis Okyo eine ganz besondere Eigenschaft von sich präsentierte: Sie war nett. So ungern Anri es auch zugab, sie hatte eine Schwäche für freundliche Personen, was sich wohl vor allem bei ihrer höflichen Zurückhaltung gegenüber Kimiko zeigte. Der sagte sie schließlich auch nicht, wie auffällig und unpassend ihre Haarfarbe für eine Karriere als Ninja war. Und auch wenn die blonde Inuzuka viel lauter und direkter als die Kajiya war, so zog sie Anri dennoch in das Geschehen mit ein und machte aus ihr ein Teil des Ganzen. Auf längere Basis würde der Vierzehnjährigen das vermutlich überhaupt nicht gefallen, beobachtete sie doch lieber anstatt sich aktiv zu beteiligen, doch für den Moment war es wirklich ein beinahe schönes Gefühl so aus ihrer vorherigen Verlegenheit gerettet zu werden. So kam es, dass Anri Okyos Worte mit einem peinlich berührten Nicken zu stimmte und ihre volle Aufmerksamkeit auf den Apfel in ihren Händen richtete.
Eine ganze Weile knabberte sie still und schweigsam auf diesem herum, ehe sie Kano mit einem mal ankündigte er müsse noch einmal kurz verschwinden. Irritiert hielt die Inuzuka mitten in der Bewegung inne und starrte dem Musiker irritiert hinterher. "Er ist seltsam. Wer weiß, ob er einen guten Teamanführer abgeben wird...", murmelte das Mädchen in Gedanken versunken und spürte kurz darauf eine kräftige Berührung an ihrer linken linken Hand. Vitani hatte sie einmal hart angestupst und schien die Vierzehnjährige nun beinahe vorwurfsvoll anzublinzeln. "...ihm eine Chance geben? Mhh, vielleicht hast du recht. Wir können wohl froh sein, dass wir ihn haben. Mit mir wären wir verloren gewesen.", nachdenklich knabberte das Mädchen kurz an ihrer Unterlippe, ehe sie den letzten Bissen von ihrem Apfel nahm und die wenigen Meter bis zum nächsten Mülleimer hinter sich brachte, um den Abfall loszuwerden.
Als Kano kurz darauf wieder auftauchte und verkündete, dass sie nun ohne das fünfte Mitglied im Bunde losziehen würden konnte Anri gar nicht anders, als ihre vorherige Überlegung ein wenig zu bereuen. Eigentlich war sie nicht in der Position an dem Okamura zu zweifeln, hatte er seinen Job doch bisher deutlich besser gemacht als sie es jemals gekonnt hätte. Es gelang ihm sogar eine Entscheidung rational und in wenigen Sekunden zu treffen. Etwas, für das sie vermutlich mehrere Stunden gebraucht hätte. Und nicht nur das, es stellte sich heraus, dass Kano nicht nur auf den CDs eine ziemlich gute Stimme besaß sondern auch so überzeugen konnte. Diesen Eindruck bekam Anri in jedem Falls, als der Kano mit einem Mal zu singen begann, sobald sie sich auf den Weg gemacht hatten. Seine Stimme war einladend und beinahe hatte die Vierzehnjährige den Zwang in seinen Gesang mit einzustimmen. Aber sie kannte das Lied nicht und generell war eine solche Handlung für eine Person wie sie undenkbar. Deshalb hielt sie sich bedeckt und beobachtete den lebendigen Okamura lieber bei seiner Arbeit. Es war beinahe beeindruckend, wie unterschiedlich sie waren.

Die Gruppe der vier Genin war bereits eine ganze Weile unterwegs, als Kano schließlich vorschlug man könnte ja ein Lager errichten. Die Idee gefiel Anri. Mittlerweile taten der ungeübten Inuzuka nämlich schon die Füße vom vielen Laufen weh. Auch wenn das Mädchen öfter spazieren ging, so pausierte sie doch auf ihren Wanderschaften zwischendurch, um sich an einem nahen Bach oder im Schatten eines hohen Baumes ein wenig zu erholen. Dies konnten sie sich hier nicht leisten, weshalb die Vierzehnjährge ganz froh war, nun eine Pause zu bekommen. "Eine gute Idee!", meinte sie daher mit einem fröhlichen Glucksen und strich sich als erstes die unbequemen Ninjasandalen von den Füßen. Ein erleichtertes Seufzen entwich ihr, als sie das kühle Laub und Moos des Waldes unter ihren nackten Zehen spüren konnte. "Ob wir wohl ein Feuer machen sollten?" Eine sehr gute Frage und eine Entscheidung, die man der Inuzuka in jedem Fall nicht alleine überlassen sollte.
 

Inuzuka Okyo

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Hell yeah!
„Was für‘n Strand? In der Wüste gibt’s doch kein Wasser, Mensch! Und außerdem wird ich nicht alles im Alleingang machen. Anri will ja auch noch bei dem Spaß mitmischen, da halt ich mich mal diskret zurück. Mach ich öfters mal, aber irgendwie glaubt’s mir nie einer.“ Warum eigentlich? Es war ein Rätsel. Aber hatte sie nicht Recht? Sie wurden in die Wüste geschickt und alle sagten immer da gab‘s kein Wasser. Außer vielleicht Rastamann kannte einen coolen Regentanz… oder brachte mit seiner Mukke die Leute dazu, Sturzbäche zu heulen? Natürlich keinen der hier Anwesenden – und ganz bestimmt nicht die Blonden unter ihnen! Was die Blauhaarigen anging… vielleicht? Doch nicht ohne Reue! Da konnte Kano noch so viele Äpfel aus den Taschen ziehen und einen auf coole Socke machen. Wenn jemand Kimi auch nur ein bläuliches oder rosa Haar krümmte, dann konnte sich der Betreffende schonmal einen netten Stein in seiner Größe suchen gehen. Selbst wenn es sich um Rastamann handeln würde! Für’s erste machte er ja noch einen ganz netten Eindruck... „Ja, ne? Ich helf‘ ihr immer beim Üben. Bin immer dabei, wenn sie jemanden mit gebrochenen Knochen sucht!“ Das stimmte so in etwa. Und Okyo spielte besonders bei dem Teil mit den gebrochenen Knochen oft eine mehr oder weniger ausschlaggebende Rolle. Zum Beispiel wenn sich irgendwelche verlausten Typen an sie oder ihre Freunde ranmachen wollten. Ein Beispiel? „Haste was ins Auge gekriegt? Hm? Sag lieber wann es endlich losgeht, mir ist laaangweilig!“ Musste doch mal gesagt werden, mache mal klar Schiff hier! Anri sah auch so aus als würde sie endlich zu dem Teil mit der Action kommen wollen. Sie sprach schon mit Vitani was ab… Hä? Was meinte sie damit, mit ihr wären sie verloren gewesen? Das musste Okyo unbedingt noch rausfinden und solange ein Auge (und Ohr) auf ihre Cousine haben. Egal was war, sie würden das Problem schon irgendwie lösen. Ob Anri das nun wollte oder nicht. Tja, Inuzukaohren hören eben alles! Chipstüte weg, nochmal richtig gestreckt und herzhaft gegähnt und… Aufbruch Leute! „Wer zu spät kommt, verpasst das Beste. Ich will nichmehr warten. Hast du nicht was von irgend so einem Bösewichtsheini gesagt? Die warten auch nie!“ Prompt geschah mal was... und Kano verkrümelte sich. Aber wenigstens kehrte er nicht viel später(!) und mit Futter im Gepäck (!!) zurück! Wenn das mal nicht über Neuntausend Punkte auf dem Okyometer brachte! Aber halt mal, da versaute sich grad wer seinen Score! „Wer is‘n hier eine Knutschkugel?“ Komplimente waren zu vernachlässigen, wenn es um das Ansehen des eigenen Hundes ging! „Shiro heißt’er Schii-rooo! Ich nenn‘ dich ja auch nicht Rastamann, Ra- Kano!“ Oh, da verstand sie keinen Spaß, die gute Tante Okyo. Aber mal ernsthaft, war es denn zu viel verlangt, sich den Namen zu merken? Waren doch alles Shiros hier… und eben Shiro, der in der Hinsicht sogar doppelt zählte! Mit Schmollmund (und auf die Würstchen fixiertem Blick) stapfte Madame also einfach drauf los. Die weiteren Worte des chilligen Rockers überhörte sie geflissentlich. Der olle Schleimer. „Kommt ihr endlich?“

Das Liedchen war nicht übel und Okyo hatte bald richtig Lust auch ein bisschen was zu trällern, tat es dann aber doch nicht. Kimiko sah das immer ungern und redete von ‚zu laut‘ und irgendwelchen ‚Obszönitäten‘ oder sowas ähnlichem. Dass die Leute sich auch immer hundertfünfzig schwülstige Worte einfallen lassen mussten, nur um nich über… Dinge zu sprechen. Dinge wie Essen. Oder eine anständige Klopperei. Okyo sang darüber andauernd. Aber nein, sie mussten ja Kanos Liedchen lauschen, in dem es darum ging, wie man sich am sichersten verlief. Aber etwas daran gefiel Okyo, wenn auch nur der Kontext, der einem riet, einfach drauf los zu laufen. Das passte. Man konnte einen Fuß vor den anderen setzen und musste nicht allzu sehr drüber nachdenken was man da sang. „Klingt für mich nicht nach irgendeinem rockigen Song. Eher wie irgendwas Altes. Woher kennste das?“ Vielleicht ein bisschen old-school und irgendwie musste sie währenddessen an wohlgenährte Zwerge denken… und bekam unterdessen wieder Hunger. Schön, dass man in einer Gegend unterwegs war in der es meisterlich gefertigte Fleischwaren regnete. Da machte man sich auch keine allzu großen Gedanken darüber, woher diese eigentlich kamen, Hauptsachte es schmeckte! Und sonst? Joa, war ganz geschmeidig. Ein bisschen zu langsam für die Inuzuka (nicht so für ihren Partner, der ja schon immer mehr Wert auf Komfort legte und es sich in ihrem Rucksack bequem gemacht hatte… so dass dieser nun aussah, als wäre der wuschelige Hundekopf da oben so gewollt. Hoffentlich machte er nur ja nicht rein, immerhin bettete das Hündchen sein Hinterteil auf ihren Vorräten.

Probleme damit im Freien zu pennen? Der Herr wusste schon, dass seine Wandertruppe zu zwei Dritteln aus Leuten (und anderen Wesen) bestand, die bekanntermaßen den Großteil ihres Lebens draußen verbrachten, ja? „Zeig uns wo man sich hier aufs Ohr hauen kann und alles ist in Butter, Kollege!“ Hatten wir da nicht was vergessen? Oh ja! Unter all den Knabbereien im Rucksack fand sich etwas nicht, das im Augenblick eine willkommene Ergänzung ihrer Ausrüstung dargestellt hätte. Naja, dann musste es eben ohne Wolldecke gehen. Obwohl… Mit überfreundlichem (und deshalb schon umso besorgniserregenderem) Lächeln sah sie Shirogami mit seinem dichten, flauschigen, wärmenden weißen Fell an, schnappte ihn sich und noch ehe er sich versah befand er sich in Okyos Armen. Bei sowas musste sie schnell sein, bevor Kimi ihn ihr wegschnappte! „Hehehe.“ Sie kuschelte sich an den Ninken (der leicht genervt seufzte) und kringelte sich unter dem nächstgelegenen Baum zusammen. „Aber macht das Feuer aus bevor ihr euch schlafen legt.“ Das war so ziemlich der letzte Kommentar der Blondine, abgesehen von einem bereits im Halbschlaf gemurmelten „Nacht“ und leisen Schnarchlauten.
 

Kajiya Kimiko

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Es munterte Kimiko ein wenig auf, dass wenigstens Kano etwas Gutes aus ihren Fähigkeiten machen konnte, auch wenn er sich dabei eher auf die Zukunft bezog. Der Gedanke, zu wissen, dass jemand an sie glaubte, machte ihr Mut, selbst wenn sie diese Person eigentlich gar nicht so richtig kannte. Dennoch... war er der Einzige, der sie nicht komplett ignorierte, wenn man einmal den Verlauf der nächsten Stunden betrachtete. In denen schenkte nicht einmal Okyo ihr ein wenig Aufmerksamkeit. Das ganze Gespräch… einfach ignoriert. Lag es an ihr? Höchstwahrscheinlich. Anders konnte es sich Kimiko nicht erklären. Es traf sie wie ein Schlag in den Magen, dass sich ihre beste Freundin von ihr abwandte. Wobei 'ein Schlag' hier noch untertrieben war. Es war eher mit einem Messerstich zu vergleichen. Von hinten und eiskalt in den Rücken gestochen. Bestenfalls noch mit der Kraft ihres Onkels. Genauso fühlte es sich an und nicht anders. Kaum hatte Okyo hier zwei andere Personen getroffen, die ihr nicht sofort mit Abscheu begegneten, kehrte sie der Kajiya die kalte Schulter zu. Doch was hatte sie schon erwartet? Dass sie gut genug sei, um auch nur irgendjemanden fester an sich binden zu können? Richtig, sie war nur solange gut genug, wie man sie gebrauchen konnte. Und ihren Nutzen hatte sie bei der blonden Inuzuka wohl verloren. Sie hatte nun niemanden mehr. Niemanden, der sie vertrauten konnte. Natürlich, sie hatte viele Freunde, aber man erzählte ja nicht jedem alles. Umso herber war der Verlust ihrer besten Freundin für sie. Sie war doch wie ihre Schwester. Warum tat sie ihr das an? Ah, richtig. „Weil ich nutzlos bin.“ Sie hatte ja jetzt neue Freunde. Was wollte sie da mit Kimiko? Die war doch eh nur eine Bürde und hielt sie immer davon ab, Spaß zu haben, indem sie sie von irgendwelchen Kämpfen abhielt. War doch klar, dass sie sie wegschmeißen würde. Wie ein Stück Müll, dass in einer Tonne vor sich hin verrotten konnte.
Als dann auch noch Anri ihre Frage vollkommen ignorierte, fühlte sie sich beschissener als jemals zuvor. Erst Okyo, jetzt sie. Kimiko hatte eigentlich das Gefühl, sie käme gut mit der brünetten Inuzuka aus, doch scheinbar war das auch nur solange, wie sie nützlich sein konnte, also solange wie der Job anhielt und sie arbeiten mussten. Jetzt, wo sie eh nur quatschten, bestand also kein Sinn darin, sich mit jemandem gut zu stellen. Schon gar nicht mit so einer wie Kimiko. Die Blauhaarige verstand schon.. Sie war hier unerwünscht. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde sie sich auch im Laufe der Mission nur als Hindernis qualifizieren. Man sollte meinen, ihre fröhliche und offene Art würde ein gutes Bild auf sie werfen, aber Fehlanzeige. Irgendwie war eher das Gegenteil der Fall.
Das war wohl das Leben eines Shinobis. Und sie musste irgendwie lernen, damit klarzukommen. Man war sich einfach nicht gut gesinnt und lebte so ziemlich in geduldiger Koexistenz miteinander.
Auch als Kano wiederkam versuchte Kimiko so unauffällig wie möglich zu wirken. Oh, halt – das brauchte sie ja gar nicht, Beachtung für ihre Person schien ja ohnehin ein Unding zu sein. Damit sie sich nicht weiter selbst wehtat, sagte sie einfach gar nichts mehr. Auch dann nicht, als sie durch die Wüste trabten. Den ganzen Marsch über verbrachte sie damit, mit gesunkenem Kopf auf den Boden zu starren und sich selbst zu bemitleiden.
„Weil du nichts kannst, absolut gar nichts.“
Ja, sie hatte es sich selbst zuzuschreiben. „Wäre ich ein besserer Ninja, würde man mich vielleicht endlich mal beachten...“ Sie dachte dabei vor allem an ihren Großvater und Onkel, die allein schon durch ihre krassen Fähigkeiten und Techniken riesiges Aufsehen ihr Eigen nennen konnten. Etwas, wovon Kimiko nur träumte. „Vielleicht sollte ich es einfach sein lassen … und mich nach der Mission anders orientieren. Bibliothekarin ist doch auch ein ganz netter Beruf...“ Oder vielleicht doch ein Job bei der Müllabfuhr? „Dann wäre ich dort, wo ich hingehöre: Beim Müll.“
Vor lauter Selbstzweifel und dem ganzen Spaß bekam sie gar nicht mit, wie weit die Genin eigentlich schon gelaufen waren. Erst jetzt bemerkte sie die Schmerzen in ihren Füßen und hieß die nächtliche Pause somit mehr als willkommen – natürlich ohne es den Anderen mitzuteilen.
Wortlos ging sie also zu einem Baum herüber, kramte eine leichte Decke aus ihrer Tasche heraus und deckte sich logischerweise damit zu, ehe sie sich mit dem Gesicht zu besagtem Baum gewandt, hinlegte. Tränen rannen an ihren Schläfen entlang, dennoch unterstand sie sich zu schluchzen oder andere Laute von sich zu geben. Am Ende würden sie sie noch anschreien, weil sie so eine Heulsuse war. Also weinte sie still und heimlich vor sich hin, zog die Decke über das Gesicht und begab sich fest zusammengekauert in Embryonalstellung. Noch waren sie ja nicht weit gekommen. Ob sie also einfach kehrt machen könnte? "Dann würde ich zumindest Kano, Anri und Okyo mit meiner Anwesenheit nicht weiter auf die Nerven gehen..."

[Out: Schämt euch. :D]
 

Okamura Kano

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„Bin früher hin und wieder mit meinem Großvater durch das Feuerreich gezogen – der konnte gar nicht damit aufhören, diese Lieder zu schmettern.“, antwortete Kano grinsend auf Okyos Frage. Dem Genin war übrigens sehr wohl klar, wie viele Naturfreunde er hier mit sich führte. Der Grund, weshalb die Frage dennoch an die Allgemeinheit gerichtet worden war: Kimiko. Man musste ja als Teamleiter doch irgendwie alles beachten, fand Kano.
Das Team ließ sich irgendwann einfach mitten im Wald nieder. Weiche, trockene Erde, ein paar Bäume – alles prima! Da es des nachts dann aber doch äußerst kalt werden konnte, griff K die Idee Anris direkt auf.
„Und ob wir das sollten! Magst du etwas Holz sammeln gehen?“, fragte er die kleine Inuzuka und schlug sich selbst in die andere Richtung. Okyo hatte nämlich Recht: Ein unbeaufsichtigtes Feuer konnte in einem Wald ganz schnell ganz übel werden. Da Kano aber bei angenehmen Feuer mit Sicherheit einschlafen würde, griff er auf den ältesten Trick im Buch zurück: Steine. Schön viele davon. Die würde er dann in einem stabilen Kreis um das Lagerfeuer legen, damit sich die Flammen nicht ausbreiten konnten. Warm und sicher, Baby!
Das Feuer selbst zu entfachten stellte kein Problem dar. Die kleinen Äste wurden auf einen Haufen gelegt, sobald Anri wieder zurück war und Stonehenge aufgestellt war, anschließend wurde das Feuerzeug gezückt (die gelegentliche Zigarette hatte eben doch ihre Vorteile!) und sobald das dünne Geäst gut brannte, konnte man die immer dickeren Holzscheite drauflegen. Nach einigen Minuten hatten diese dann das Glimmen angefangen und Kano konnte aufhören, wie ein Blöder zu pusten.
„Also, wer hat...“ Mit verdutztem Gesichtsausdruck schaute Kano hinter sich. Sein Team hatte längst gemeint, sich in Decken einmurmeln zu müssen und dem Tag gute Nacht zu sagen. Das bedeutete wohl, dass es jetzt keine spaßigen Gespräche, lustige Geschichten, Lagerfeuerlieder und ausgiebiges Abendessen geben würde, hm? Na, man konnte nicht alles haben. Kano war doch ein wenig enttäuscht. Er hatte sich eigentlich drauf gefreut, seine Partner etwas besser kennen zu lernen und noch ein wenig mit ihnen zu quatschen, bevor man sich dann aufs Ohr haute. Anri? Leider nicht die Gesprächigste.
Mit den Schultern zuckend verspeiste Kano zwei der Sandwiches, fütterte Vitani mit ein paar ultra-leckeren Würstchen und nachdem das dann alles erledigt war, konnte man sich ja auch selbst zur Ruhe betten.
Das bringt uns nun zum Thema Kimiko. Es war ja schon reiner Zufall, dass Kano überhaupt etwas mitbekam. Doch wenn man erst einmal das verdächtige Glitzern der Tränen im Gesicht entdeckt hatte, sah man plötzlich auch das verhaltene Zittern und all die anderen Anzeichen. Diese Situation war nun für Kano vollkommen neu. Er leitete wie gesagt das allererste Mal ein Team und in der Akademie wurde irgendwie nie erklärt, was zu machen war, wenn sich jemand in den Schlaf weinte. Gut für die Teamarbeit und den Missionserfolg war das bestimmt nicht! Dinge... über die sich Kano mal so überhaupt gar keine Gedanken machte. Mit gerunzelter Stirn versuchte er eher herauszufinden, warum die arme Kimiko da gerade weinte...
… und er hatte keinen blassen Schimmer. Zuvor schien sie eigentlich gut gelaunt gewesen zu sein, auf der Reise war kaum etwas passiert und... nein, keine Ahnung. Musste also irgendwas sein, was von dem hübschen Mädchen mitgebracht worden war. Streit im Elternhaus? Heimweh?
Kano war schon kurz davor, laut zu fragen, was ihr denn fehlte, als er sich dann aber doch zusammenriss. Wenn sie schon so leise in sich rein weinte, wollte sie bestimmt nicht, dass das jemand mitbekam. Einfach ignorieren war für Kano aber auch keine Option – er mochte keine traurigen Menschen und fühlte sich komischerweise sogar etwas verantwortlich. Stranges Gefühl, Bro.
Deshalb tat Kano folgendes: Er schnappte sich seinen Rucksack (aka Kissen, Decke hatte er zuhause vergessen), ließ die Sandwiches vorsorglich draußen und legte ihn und sich selbst sachte neben Kimiko ab. Jeder war schon einmal traurig gewesen. Oft wollte man das dann in sich rein fressen und alleine damit klar kommen. Wenn nun jemand kam und einem dabei helfen wollte, konnte man schonmal aggressiv reagieren. Zumindest Kano hatte das oft getan – doch im Endeffekt war er immer dankbar gewesen, selbst wenn kein einziges Wort gefallen war. Da er keine Ahnung hatte, was er überhaupt sagen konnte, war das auch die Strategie, die er nun verfolgte: Einfach mal da sein.
Er reichte dem weinenden Mädchen stumm ein Taschentuch und bot anschließend Umarmung und Schulter an. Körperliche Nähe gewinnt gegen Traurigkeit. Bam!
Kano hatte nicht wirklich darüber nachgedacht, wie Kimiko wohl reagieren würde, weshalb er für einen winzigen Moment überrascht war, als das Mädchen die Einladung beinahe sofort annahm.
Mit Blick in die Sterne des Nachthimmels und der wohligen Wärme des Feuers (und Mädchens) ließ K die Zeit vergehen, streichelte hin und wieder beruhigend den Kopf Kimikos und wartete geduldig.
„Möchtest du reden?“, fragte er flüsternd. Wenn nicht, konnte er das auch verstehen. Er hatte kein Problem damit, die Nacht als besseres Kissen zu verbringen. Einer der Vorteile von Größe und Muskeln: Keine Knochen im Weg; er war bequem.
Bitches love bequem.
...
 

Sakkaku Asahina

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Wer Inuzuka Anri kannte, der wusste, was für ein wohlerzogenes Mädchen die Vierzehnjährige eigentlich war. Natürlich hatte das Kind mit ihrer entsetzlichen Ehrlichkeit oft einen anderen Eindruck auf ihr Umfeld, doch selbst diese war lediglich auf ihre ausgezeichnete Erziehung und die moralischen Grundsätze, welche ihr ihre Eltern von klein auf eingetrichtert hatten, aufgebaut und daher ein weiterer Beweis für ihre vollkommene Höflichkeit. Generell war es tatsächlich so, dass das Mädchen eigentlich immer souverän und distanziert wirkte, was nicht nur mit ihrer betonten Abschottung und Distanzierung von andere Menschen, sondern auch mit ihrer scharfen, unpersönlichen Art zu tun hatte. Sie beobachtete nun einmal lieber, als sich wirklich aktiv zu beteiligen und lediglich wenn man die schüchterne Brünette tatsächlich in Bedrägnis brachte konnte man eine natürliche und weniger gezwungene Reaktion erwarten. Daher war es eigentlich auch kein Wunder, dass Anri Kanos Bitte bezüglich des Holzsammelns wiederstandslos befolgte und sich direkt auf den Weg machte, seiner Anweisung nachzukommen. Er war ihr Teamleiter und, so lange wie sie gemeinsam auf Mission waren, damit für sie verantwortlich. Außerdem hatte sie einen natürlichen Respekt vor Menschen, die über sie gestellt waren. Das lag ganz einfach an der simplen Tatsache, dass es ihr erstens von klein auf so vermittelt worden war und natürlich, weil er Dinge tat, zu denen sie wohl niemals fähig wäre. Dabei war das nicht einmal unbedingt auf seine kämpferischen Fähigkeiten bezogen (wobei das wohl auch keine unentscheidene Rolle spielte) sondern viel mehr auf sein Charisma und die Art, wie er mit Leuten umging. Es war beinahe erstaunlich, wie einfach ihm Kontakt zu fremden Menschen zu fallen schien und wie wenig er sich von der Art anderer Leute beeinflussen ließ. Er war...ein bisschen wie Okyo, ja. Die beiden würden mit Sicherheit ein unfassbar gutes Team abgeben. Nicht nur, dass sie sich beide leicht im Umgang mit anderen Personen taten, es war auch einfach Gefallen an ihrer Art zu finden, wie Anri selbst schon hatte herausfinden müssen. Nachdenklich knabberte das Mädchen auf ihrer Unterlippe, während sie nach einigen trockenen Stöckern auf dem Boden griff. Das würden keine einfachen Tage werden, die ihr da bevorstanden. Nicht nur, dass sie eindeutig die Stillste und Zurückhaltende Person innerhalb der Gruppe war, irgendwie hatte sie außerdem das Gefühl, dass sie noch weitaus weniger konnte als Kimiko von sich behauptet hatte. Wie sich das wohl auf den restlichen Verlauf der Mission auswirken würde? Als hätte Vitani die Gedanken ihrer Besitzerin gehört, fuhr sie der Kunoichi mit ihrer feuchten Zunge einmal in einer tröstlichen Geste über die rechte Hand, ehe sie ihren Kopf in die Richtung des Lagers zucken ließ. Sie war ganz offensichtlich der Meinung, dass Anri genug Holz gesammelt hatte und es Zeit wurde zurückzukehren.
Als Hund und Frauchen zurück auf die kleine Lichtung spazierten musste das ungleiche Paar eine ungewöhnliche Entdeckung machen. Okyo hatte sich mit ihrem Hund bereits zur Ruhe gelegt und Kano und Kimiko saßen schweigend in einer Ecke. Eine ungewöhnliche Tatsache, wenn man den Charakter der beiden beachtete. Nachdenklich neigte die Inuzuka den Kopf und als sie leicht abwesend die Luft prüfte stieg ihr der Luft von frischen Tränen in die Luft. Überrascht blinzelte die Vierzehnjährige. War Kimiko etwa am weinen? Was sie wohl hatte? Anri kannte sich mit der Psyche von Menschen nicht wirklich gut aus, weshalb sie es nicht wagte, eine These für die Unglücklichkeit des Mädchens aufzustellen. Stattdessen kam der Kunoichi eine andere gute Idee. Sie wusste, dass es wohl keine gute Idee wäre, sich zu den Beiden zu gesellen (nicht, dass sie auch nur im entferntesten daran gedacht hätte), weshalb ihr etwas anderes in den Sinn kam. Vorsichtig, um auch ja nicht die Aufmerksamkeit der zwei zu wecken, beugte sie sich zu Vitani hinunter und flüsterte dem Hund schließlich leise etwas in die spitzen Ohren. "Schau mal, Kimiko weint. Magst du nicht...", bei ihren letzten Worten hatte sie eine bedeutungsvolle Geste in die Richtung des Mädchens gedacht, welche der Ninken sofort verstand und sich in Bewegung setzte. Zufrieden beobachtete Anri, wie die Hündin sich auf die beiden zubewegte und ihre kühle Nase schließlich tief in Kimikos Oberteil vergrub. Eindeutig eine tröstende Geste und hoffentlich würde die Kajiya verstehen, dass sie nicht nur von dem Tier selbst kam. Andererseits hatte es Anri allerdings auch nicht zu kümmern, weshalb sie gelassen ihren Schlafsack aus ihrem Rucksack kramte und sich etwas abseits von den anderen niederließ. Mit dem warmen Feuer im Rücken, welches leise vor sich hin knisterte, bette das Mädchen ihren Kopf schließlich in dem weichen Material ihres Schlafsacks und schlief ein.
 
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Alles war ruhig… zu ruhig! Der finstere Kerl am Tresen bedachte den neuen Besucher, der da in seiner Tür stand mit kritischem Blick und verständigte sich mit einem Nicken mit dem Barmann, der den Neuankömmling mindestens ebenso grantig anstarrte. Die zwielichtige Atmosphäre in der heruntergekommenen Taverne hatte mit dem Auftauchen der Gestalt den Gefrierpunkt längst passiert. Aller Augen waren auf ihn gerichtet… oder auf es? Unter dem Poncho und dem riesigen Hut war das nicht so einwandfrei feststellbar. Trotzdem war eines hundertprozentig sicher: wer auch immer das war, er gehörte nicht zur lokalen Tavernengesellschaft. Sein Gesicht hatte man hier nie vorher gesehen… nun, genau genommen sah es ja noch immer keiner, aber als alteingesessener zwielichtiger Kneipenbruder musste man derlei Phrasen bringen. Kurzum, die Stille in dem Etablissement war so substanziell, dass man nicht einmal eine Stecknadel hätte fallen hören können. Erstens wusste der Großteil der Anwesenden nicht, wozu Stecknadeln gut waren und hatten demzufolge keine zur Hand, um einen entsprechenden Versuch durchzuführen und zweitens war die Anspannung so groß, dass die Nadel womöglich abgelenkt und senkrecht in den Holzboden gestoßen wäre, ohne auch nur einen Ton von sich zu geben. Einer dieser Tage… „Was willst du Fremder?“, ergriff der Barmann mit krächzender Stimme das Wort. Er war ein sehr praktisch orientierter Mensch und zog es im Allgemeinen vor, einen potenziellen Kunden nach seinem Anliegen zu fragen – nur für den Fall, dass es sich um einen verirrten (und durstigen) Touristen handeln könnte – bevor es zu spät war. Er hatte mittlerweile schon einige Übung in der Formulierung erwerben können. „Wenn du was Bestimmtes suchst, dann suchst du es lieber woanders, klar? Bin sicher du willst keinen Ärger.“ …und damit kommen wir auch schon zu den guten Sachen! Eine richtige, wahrhaftige Kneipenschlägerei! Einige der weniger diplomatisch versierten Kunden des Mannes griffen nach ihren halbleeren Humpen und warfen diese (und sich selbst) in die ungefähre Richtung des Fremden, der ihnen daraufhin wiederum seinerseits die überschüssigen Kleidungsstücke entgegenschleuderte. Angespornt von dem sich entwickelnden Getümmel (und dem Gruppenzwang einer allgemeinen Schlägerei… mal ehrlich, niemand steht bei sowas einfach nur daneben weil er keine Lust hat oder eine pazifistische Grundeinstellung pflegt… zumindest nicht für sehr lange Zeit) breitete sich die Rauferei nach den Gesetzten der Kausalität weiter aus. Plötzlich erinnerte sich der Barmann an die seit Jahren ausstehende Zeche seines Stammkunden am Tresen, die Skatrunde im hinteren Teil des Raumes dachten an jedes Ass im Ärmel des jeweils anderen und die kleine Hauskapelle - bestehend aus einem kurzsichtigem Pianisten, einem taubstummen Trompeter und dem stadtbekannten Geiger mit seinem Tennisarm – rief sich ihre besten Stücke in Erinnerung und spielte wie besessen drauf los! Mittlerweile hatte sich zwischen all den sich gegenseitig vermöbelnden Gästen, um die Person im Mittelpunkt des Geschehens bereits ein kleiner Wall aus ohnmächtigen, blauäugigen Kneipenschlägern gebildet. „Raha! Na Onkel, was sagste nun? Ärger ist mein zweiter Vorname!“, erklang die Stimme des Mädchens (das sich irgendwo in der wild umherwirbelnden blonden Mähne befinden musste), gefolgt von diversen Schlachtrufen, Triumpfschreien und… Fäusten. Okyo hatte Spaß. Shiro, der sich ebenfalls unter dem anfangs erwähnten großen Hut befunden hatte, fand die ganze Sache weniger aufregend als sein Frauchen, aber ihr zu liebe spielte er mit. „Ora ora ora! Wer will noch eine, hä? Ey, du! Nimm das!“ Sie sprang auf den Tresen (hinter dem der Barmann die Schulden aus den Taschen seines Stammkunden herausschüttelte), stieß sich mit beiden Beinen von diesem ab und steuerte im Hechtsprung direkt auf die Mitte der wilden Menge zu, als plötzlich… ihr Gesicht in kühles, taubenetztes Gras gedrückt wurde.

„Hmpfl?“ Da war er mal wieder, der Boden der Tatsachen. Shirogami hatte sich während sie (lautstark) schlief aus ihrem Griff befreit und stand nun neben der Inuzuka, mit mitleidigem Blick und seiner kalten Schnauze dicht an ihrem Ohr schnüffelnd. „Mist verdammter, dabei wurde‘s gerade so richtig schön gemütlich!“. Angestrengt versuchte sie sich alle Details ihres spektakulären Traumes in Erinnerung zu rufen… und sah sich dabei mit verschlafenem Gesicht nach ihren Leuten um… die sich mehr oder weniger um Kimiko scharten. Und dabei sagte sie doch immer, dass sie nicht… Aber die lachten ja garnicht! Aufregende Gespräche unter Freunden sahen jedenfalls anders aus. Oder war es das garnicht? Stimmte irgendwas nicht mit ihr? Aber wie? Was? Sie hatte doch den ganzen Tag nichts gesagt und… oh. Oh! Verflixt! Shiro war (wie in jeder Situation, in der es hauptsächlich um Sachen wie „Feinfühligkeit“ ging üblich) schneller und dackelte mit schuldbewusster Miene zu dem kleinen Grüppchen um die blauhaarige Kajiya hin, um ihr wie seine Artgenossin und Kano moralischen Beistand zu leisten.
Okyo grübelte noch immer über das wie und warum nach. Verletzt konnte sie sich nicht haben, oder? Nee, war ja noch nichts passiert. Oder doch? Während sie gepennt hatte womöglich? Und wieso hockte Kano so nah bei ihr rum? Anri hatte sich auch schon schlafen gelegt wie’s aussah. Hatte der ihr am Ende vielleicht doch noch was vorgesungen und war dabei so schlecht, dass Kimi die Tränen kamen? Oder… hatte der es etwa ausgenutzt, als die beiden Inuzuka schliefen und… So ein Typ! Na der konnte was erleben!
Und schon stampfte die blonde Inuzuka mit zerzauster Haarpracht, dreckigem Gesicht und der pietätvollen Zurückhaltung einer stürmenden Walküre auf Kimiko und Kano zu und packte sich direkt neben ihrer Freundin auf den Boden. Kano aufgrund der ungewissen Vermutung erst einmal gekonnt ignorierend, beugte sie sich zum Gesicht Kimikos hin und flüsterte mit ungewohnt ruhiger und warmer Stimme zu ihr. „Hey, was ist denn los mit dir?“ – giftiger Todesblick auf den Rastamann – „Hat der dir irgendwas getan und will sich deshalb jetzt einkratzen?“. Immerhin, das Angebot mit dem „Jeden-verkloppen-der-Kimiko-schadet“ stand noch. „Sag ruhig! Ich bin ja jetz da. Und zur Not macht Shiro die Sache auch allein klar! Hab ich recht?“
Leises, aber zuversichtliches jaulen bestätigte ihre Aussage. Ab und an konnten die beiden eben auch noch was anderes außer nur draufhauen.

Aus ihrer gemeinsamen Zeit hatte Okyo irgendwann gelernt, dass Kimiko in einigen Sachen etwas anders Dachte als sie selbst. Sie war niemand, der sich gern in Dinge einmischte – jedenfalls nicht aus den gleichen Gründen aus denen die Inuzuka es tat. Ihre Freundin hatte weniger Interesse an… nennen wir es mal körperlichen Herausforderungen. Stattdessen war sie immer höflich, freundlich, hilfsbereit und nett und… hatte noch viele andere Eigenschaften, an denen es der Hundebesitzerin mangelte. Was sich allerdings auch tendenziell zum besseren wendete und zwar dank Kimiko. Alles was Okyo ihr nun an Hilfe anbieten konnte, war das worin sie gut war. Und sie war gut in dem was sie tat, auch wenn das was sie tat nicht nett war!
 

Kajiya Kimiko

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65
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15 Jahre
Größe
1,55m
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Shiro
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Shiro
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Nicht einmal in Ruhe heulen konnte man hier! Was für eine Frechheit! Nein, Kimiko sah das alles andere als schlecht an und hieß es sogar willkommen, dass sich tatsächlich jemand um sie kümmern wollte. Deswegen strich sie sich die Tränen aus dem Gesicht, rückte das Augenmakeup so zurecht, dass sie nicht mehr aussah wie eine Eule und richtete sich auf, um sich nicht im Liegen unterhalten zu müssen – auf hartem Untergrund war das doch schon irgendwie recht ungemütlich.
Sie hatte kein Problem mit körperlicher Nähe und nahm sie sogar in jedem Fall dankend an, kein Wunder also, dass sie selbst ebenfalls näher an Kano rückte, seinen Arm mit den ihren umklammerte und den Kopf auf seine Schulter legte – Gott sei Dank war er größer als sie, andernfalls würde das echt komisch aussehen. Auf die Frage hin, ob sie reden wollen würde, musste sie kurz überlegen. Sie kannte ihn ja eigentlich kaum, sollte sie ihm wirklich darüber aufklären, was in ihr vorging? An und für sich kein Problem - sie ist immerhin ein ziemlich offener Mensch - dennoch wollte sie nicht, dass sie auch noch begann, ihn mit ihren belanglosen Problemen zu nerven. Am Ende hatte sie dann wirklich gar keinen mehr, der auf dieser Mission ein Wörtchen mit ihr wechselte. „Nein, danke. Mir wäre Ablenkung irgendwie lieber, also ha-“ Gerade wollte sie eine Frage stellen, um zu einem Gespräch anzusetzen, da merkte sie, wie etwas kleines, Weißes auf die Beiden zusteuerte. „Oh, Vitani. Was machst du denn hier?“ Sie lächelte sanft und streichelte der Hündin über den Kopf. Tiere waren tolle Wesen und vor allem Hunde stachen durch ihre Kameradschaft heraus. Ob sie sich einen zulegen sollte? Leider bekam Kimiko nicht mit, dass der Ninken aufgrund einer unausgesprochenen Aufforderung von Anri zu ihr kam, da sie zu sehr mit Kano beschäftigt war, wusste dafür aber die Bereitschaft des Tieres umso mehr zu schätzen und belohnte es fortwährend mit diversen Streicheleinheiten, solange es sich bei der Kajiya befand. Shirogami setzte sie direkt auf ihren Schoß. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass sie das tun dürfte, ohne angefallen zu werden oder Sonstiges. Natürlich ging sie nicht davon aus, dass Vitani die Blauhaarige beißen würde, dennoch wollte das Mädchen ja auch nicht, dass die Hündin sich unbehagen fühlte. Etwas unbehagen fühlte sich allerdings Kimiko. So viele Hunde auf einmal und sie wusste gar nicht, welchen der Beiden sie streicheln sollte – sie hatte nur eine Hand frei, da die andere immer noch Kanos Arm umklammerte. Naja, Okyo hatte das Problem grazil gelöst, indem sie sich einfach neben sie warf und komische Dinge von sich gab. Kano? Ihr etwas getan? Aw, hell naw. Ninja hin oder her, aber Kimiko war immer noch ein dreizehnjähriges Mädchen, weswegen es ihr übel aufstieß, dass sich die Inuzuka nicht einmal ihrer Fehler bewusst war und den armen Kano auch noch dafür verantwortlich machte. „Kano hat nichts damit zu tun, also schlag dir mal lieber selbst eine rein.“, meinte sie bissig und mit ungewohnter Wortwahl. „Außerdem.. was interessiert es dich überhaupt? Geh doch zu deiner tollen Anri!“ Oh, da ist aber jemand eifersüchtig auf die beiden Damen, aber was sollte sie machen? Sie steckte mitten in der Pubertät, da konnte man schon einmal zum Miststück werden, wenn man versuchte, sich gegenseitig die Freundinnen zu klauen! Die besten Freundinnen wohl gemerkt!
„Ich hab jetzt auch einen neuen besten Freund, pah!“ Mit hochgezogener Nase, drehte sie sich von Okyo weg und mehr zu Kano hin, während sie sich fester an ihn drückte, um zu symbolisieren, dass dieser damit gemeint wäre. Männliche Freunde waren ja ohnehin viel besser! Die zickten nicht so viel herum und sahen viele Sachen allgemein sehr viel entspannter! Also müsste sie mit dem Okamura doch hoffentlich einen ganz guten Fang gemacht haben. „Wir wollten uns gerade über unsere Hobbies unterhalten.“ Jetzt versuchte sie auch noch, Okyo eifersüchtig zu machen. Wo waren sie hier nur gelandet? "Also, Kano. Was machst du noch gleich so schönes in deiner Freizeit?"
 
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