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F4 - Kathedralenruine

Sumiya Saki

Chuunin
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Bewegungs- und hilflos lag die Sumiya noch immer neben der Orgel. Die anderen Kunoichi hatte sich auf den Brustkorb der Soranin gesetzt und verhinderte so effektiv, dass sich die verletzte und schwächere Gegnerin wirklich rühren konnte. Ihre Beine waren frei, aber so ziemlich nutzlos, ein Tritt von Saki würde ihrer Gegnerin kaum ernsthaft schaden können, sie würde höchstens die Wut der blonden Dame auf sich ziehen. Eine Sache, die das Mädchen tunlichst vermeiden wollte. Um der ganzen Situation noch mehr Würze zu verleihen hielt das blonde Mädchen auch noch demonstrativ ein Kunai in ihrer Hand, mit dem sie jederzeit zustoßen konnte. Jetzt fehlte nur noch eine Forderung, aber da war Saki klar, was sie aufgeben sollte, um das hier zu überstehen, die Plakette. Doch daran dachte Saki nicht, sie würde die Plakette nicht aufgeben, nicht so früh im Examen. Sie mochte zwar die schwächste Teilnehmerin sein, aber sie war keineswegs gewillt einfach aufzugeben. Doch was sollte sie tun? Plötzlich fiel ihr etwas neben ihrem Fuß auf. Blass, kaum auf dem dunklen Stein zu sehen, das Siegel, das sie vorhin angebracht hatte. Ihr Fuß würde es erreichen können und der Sensenmann, wenn auch nur mit stumpfer Sense, würde die Blonde angreifen. Sie musste nur den richtigen Moment abwarten und nicht zu überstürzt handeln. „...zehn...“ Und da war er, der Countdown. Einen kurzen Moment hatte Saki nicht aufgepasst und schon hatte die Kumonin angefangen zu zählen. „...neun...“ Vorsichtig tastete Saki mit dem Fuß nach vorne, sie würde an das Siegel kommen, nur noch den Fuß auf die Seite legen. „...acht...“ 'Noch nicht.' „...sieben...“ Saki musste den Countdown unterbrechen oder wenigstens herauszögern. „...sechs...“ „Warte! Ich habe meine Plakette nicht bei mir. Wenn du mir nicht glaubst, darfst du gerne mich oder meinen Beutel durchsuchen. Ich habe sie vorhin versteckt, am Ufer des Sees ist ein Boot, halb versunken, dort habe ich die Plakette versteckt. Ich bin nicht so dumm die Plakette bei mir zu tragen, ich weiß, dass ich nicht so stark bin, wie die anderen Teilnehmer. Du musst mir glauben, wieso sollte ich lügen, du hast immerhin das Messer.“ Würde sie das glauben? Die Lüge lief Saki so leicht über die Lippen, dass es vielleicht klappen würde. Dennoch versuchte das Mädchen weiter nach dem Siegel zu reichen, man konnte ja nie wissen.

Gerade als sie den Fuß herunter sausen lassen wollte, zum Glück hatte sie noch nichts getan, bemerkte sie etwas in ihrem Blickfeld. … Nein, es war nicht ihr Blickfeld, es war das der Vögel, die noch immer um den Turm kreisten. Vorsichtig schloss Saki die Augen und konzentrierte sich darauf, was die Tiere sahen. Zwei gestalten eine mitten auf dem See, die andere näher am Ufer aus einer anderen Richtung kommend. Leider konnte das Mädchen nicht sehen, was sie besprachen, Lippenlesen konnte sie nicht und die Vögel hörten nur einen Pfiff auf diese Entfernung. Erschrocken fuhr Saki auf, naja irgendwie, ihr Arm half ihr dabei nicht und die Kunoichi auf der Brust war auch irgendwie im Weg, aber Kumiko sollte merken, dass Saki plötzlich angespannter war. „Verdammt!“ Dieser kurze Ausbruch würde sicherlich für Verwirrung sorgen, plötzlich und ohne Grund zu fluchen war nicht normal … also für manche Menschen. Doch noch während Saki darüber nachdachte, was sie draußen gesehen hatte, formte sich eine Idee. „Wir sollten uns zusammentun, auch wenn ich verletzt bin, kann ich noch besser spionieren als du. Ich wette du weißt noch nicht einmal, dass noch zwei weitere Genin hier am See sind, nicht wahr? Vielleicht kennst du sie, der Blonde aus Kumogakure und der Dunkelhaarige aus Sunagakure.“ Wie würde Kumiko auf diese Information reagieren und was würde das Mädchen zu dem Angebot Sakis sagen? Würde sie überhaupt der geschlagenen Soranin, die schließlich auch noch eine Feindin war, glauben?
 

Michiyo Kumiko

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Tatsächlich konnte sich das Mädchen, noch immer im vermummten Henge befindlich, auf die Andere setzen und so größtenteils bewegungsunfähig machen. Dass diese hinter ihr mit den Füßen auf dem Boden herumscharrte, bemerkte sie natürlich, aber da war nichts Außergewöhnliches dran. In dieser Situation nach Möglichkeiten zu suchen, die schlicht nicht existierten war völlig normal, wenn auch absolut unlogisch. Langsam zählte Kumiko von zehn abwärts und zunächst kam von ihrem Opfer keine Reaktion. Erst, als der Bunshin der Blondine bei sechs ankam, wurde Saki plötzlich sehr redselig. Zunächst meinte diese, dass sie ihre Plakette versteckt habe – das war glaubwürdig und realistisch. Der Ort, den sie nannte allerdings weniger. Dieses Boot war, wenn auch nicht riesengroß, ein Orientierungspunkt an diesem See und würde damit zwangsläufig die Aufmerksamkeit der anderen Teilnehmer auf sich ziehen. Ihre Kontrahentin musste entweder leichtfertig sein, völlig dämlich sein, oder aber einen Plan haben, für den die Blondine sich zwingend zum See aufmachen musste, damit er aufging. Unter normalen Umständen hätte sich Kumiko sicher für Möglichkeit nummer zwei entschieden, aber das hier war ein Chuunin-Examen. Hier war hoffentlich keiner dämlich genug, seine Plakette so weit von sich weg zu verstecken. »…« Die Taijutsuka wollte unbeeindruckt weiter zählen, als Saki unter ihr zusammenzuckte. 'Was?' Sofort verstärkte das Mädchen seinen Griff um das Kunai und spannte sich ebenfalls an. Bereit, der Anderen die Waffe in den Magen zu rammen, hielt sie so gerade eben noch rechtzeitig inne, um die Erklärung mitzubekommen, dass sich offenbar noch zwei andere näherten. Einerseits konnte sie recht haben. Aber natürlich konnte das auch ein neuerlicher Versuch sein, Kumiko aus der Ruhe zu bringen und sie zu Fehlern zu verleiten. Die Beschreibung der beiden potenziellen Neuankömmlinge änderte nichts. 'Sie dürfte die Beiden bei der Einweisung auch gesehen haben.'
Die Richtung, in die die Taijutsuka gehen würde, war allerdings klar wie Kloßbrühe: »… fünf …« Demonstrativ drückte sie mit dem Knie kurz an die Stelle, an der Sakis Arm gebrochen war, um ihr sowohl etwaige Flausen aus dem Kopf zu trieben, als auch den Druck noch ein wenig zu erhöhen. Fragen unter Schmerzen zu beantworten war doch relativ widerlich. 'Selbst, wenn da wirklich noch zwei Andere sind, wird mir die hier nur im Weg stehen und vermutlich sogar die Freiheit nutzen, um sich mit ihrer Plakette abzusetzen.' »Vier.« Sie musste das hier schnell beenden, sonst könnte hier bald noch mindestens ein weiterer Konkurrent auflaufen, bevor sie hier fertig wäre! »Drei.« Demonstrativ hob Kumiko ihr Kunai wieder an, um eine symbolische Stoßbereitschaft zu zeigen. »Zwei…« Ihr Tonfall veränderte sich noch immer absolut gar nicht. Kein Zögern, keine Angst, kein Hass, keine Freude war herauszuhören, während sich das Original darauf vorbereitete, das Fuma-Shuriken zu werfen. Wenn Saki irgendwas vorhatte, würde es sehr bald passieren – und die Blondine wollte bereit sein. Notfalls würde sie den Bunshin opfern. Die Eins sollte die letzte Zahl werden, die Kumiko noch laut mitzählte, um den genauen Augenblick ihrer Maßnahme ein wenig zu verschleiern. Um ihrer Feindin aber noch die Chance zu lassen, mit der Sprache rauszurücken, verlangsamte sie hier ihre Zählgeschwindigkeit. Nach fast acht Sekunden zählte Kumiko erst die letzte Zahl an. »Eins.« Wenn Saki noch irgendwas zu sagen hatte, sollte sie es bald tun, denn den Ablauf des Countdowns würde sie nicht laut äußern. Geduldig, ruhig, wartete Kumiko auf irgendeine Reaktion, ehe ihre innere Uhr die große, rote Null erreichte und sich ihr Kunai in Bewegung setzte. Das Mädchen zielte auf das Schultergelenk des ungebrochenen Arms – sollte diese nicht noch irgendwas tun, wäre es das für die Künstlerin. Mit beiden Armen unbrauchbar, könnte sie gleich wieder nach Hause fahren. Was würde Kumiko tun, wenn sie traf? In diesem Fall würde sie ein zweites Kunai zücken und einen weiteren Countdown starten. Diesmal würde sie allerdings nur von fünf abwärts zählen … und das natürlich auch nur, wenn Saki nichts dagegen unternahm. Kumiko würde die Sache in den nächsten Sekunden Beenden. Egal wie!
 

Kiyama Mura

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Irritiert und zugegeben, auch ein wenig erschrocken drehte sich Mura um, als er die Stimme und den Pfiff des Tatsumakis vernahm. Tatsächlich hatte er die Insel schon fast erreicht gehabt, als er stehengeblieben war und sich einem seiner Konkurrenten zuwendete. Von der Hyuuga, die sich erst in seinem Rücken und nun zu seiner Rechten befand, ahnte er nichts. Wie denn auch? Er konnte ja wohl kaum damit rechnen, dass der arme Hei die Beine in die Hand genommen hatte und gleich mehrfach den großen Bogen um den See eilend bewältigt hatte. Vielleicht wäre Mura stutzig geworden, hätte er sich näher zu dem Tatsumaki befunden und hätte er die Atmung des Sunanins vernommen oder ein Blick auf dessen Kleidung werfen können. Auf dieser Entfernung aber hatte Mura keine Chance, irgendeinen Hinweis für dessen Sprints zu erkennen. Denn nur mit zusammengekniffenen Augen hatte er überhaupt ausmachen können, dass die Gestalt da vorne Tatsumaki Hei war.
Wo wir gerade von Tatsumaki Hei sprechen. Dem Kumonin selbst war der Name längst entfallen. Er hatte einfach keinen Hang dazu, sich solche Details zu merken. Immerhin konnte er sich aber noch an den recht auffällig gekleideten Shinobi erinnern. Das war doch schon einmal was, oder? Denn wie sollte man auch diesen etwas frechen und dreisten Genin vergessen, der frisch von der Akademie gekommen sein Leben in die Waagschale geworfen und bei einer etwas brenzligen Mission noch genug Zeit gefunden hatte, mit fast jeder der anwesenden Kunoichis ein wenig rumzuflirten? Mura hatte dieses Verhalten mit einer Mischung aus Argwohn und Bewunderung aufgenommen, hatte ihm doch selbst das Selbstvertrauen gefehlt, so gegenüber Frauen aufzutreten. Wenn man es recht bedachte, fehlte ihm diese Eigenschaft noch immer. Was aber in Muras jetziger Situation eine wesentlich größere Bedeutung hatte, waren Muras Kenntnisse über die Fähigkeiten des Sunanins. Und da gab es nicht gerade sonderlich viel zu erzählen. Schließlich hatte er Hei kennengelernt, als dieser noch ein absoluter Neuling gewesen war. Er wusste wohl noch, dass Geschwindigkeit und auch Geschicklichkeit nicht gerade zu der Zufriedenheit ihres damaligen Teamleiters gewesen waren. Das sprach zumindest dafür, dass Tajtutsu nicht unbedingt zu seinen Steckenpferden gehören musste. Aber die Tatsachen, dass Hei seinen Schwerpunkt im Ninjutsu hatte und sowohl Sand- als auch Katonjutsus beherrschte, waren ihm nicht bekannt. Außerdem waren die wenigen Informationen, die ihm spontan eingefallen waren, vollkommen veraltet.
Jeder, der jetzt denkt, dass Mura minutenlang vor sich hin grübelnd über die Fähigkeiten des Tatsumakis sinnierte, täuscht sich. Denn diese Gedanken hatte er sich schon gemacht, als er in der großen Kathedrale, zu deren Füßen er nun wieder stand, dem Tatsumaki bei der Auslosung begegnet war.
Dennoch zögerte Mura. Warum?
Grundsätzlich waren die Ansätze des von Mari und Hei ersonnenen Planes ja gar nicht schlecht, aber jetzt mal ehrlich. Es roch gerade alles ganz gewaltig nach einer Falle.
Da wäre zum einen das Verhalten des Sunanins, das Mura sonst nur von Hunden kannte. „Hallo, Mura, ich kenne dich zwar gar nicht, aber ich mag dich sofort so sehr, dass ich dich vor einer schlimmen Falle warne. Ich hoffe auch gar nicht, dass du und Kumiko euch gegenseitig schwächt.“ …Ist klar. Er fehlte nur noch, dass sich der Kerl auf alle Viere begab, zu hecheln anfing und mit dem Schwanz wedelte.
Außerdem… Woher, zum Henker, wollte der Sunanin wissen, dass Kumiko da oben Fallen gelegt hatte? Wenn er nicht selbst dabei gewesen war, wie die Kunoichi in aller Seelenruhe Explosionssiegel auslegte, war das kaum vorstellbar. Denn die Insel und die hoch aufragende Kathedrale stellten hier in der Umgebung die höchsten Punkte dar. Es gab keinen Punkt, von wo er die Vorkommnisse in der Kathedrale einsehen konnte. Zudem hatte Mura Kumiko in Aktion erlebt. Dieses Mädchen nahm ihren Job ernst, sehr ernst. Dass sich diese einfach so beim Legen von Fallen beobachten ließ, machte die ganze Geschichte nur unwahrscheinlicher.
Wenn da oben also Kumiko eine andere Kontrahentin besiegt oder in eine Falle gelockt hatte, dann wäre es nur logisch, dass der Sunanin dabei gewesen war. Einzig andere Möglichkeit wäre, dass der Tatsumaki über ein Doujutsu oder eine andere Spionagetechnik verfügen musste. Doch, obwohl Sunagakure zu den Allianzpartnern seiner Heimatstadt zählte, hatte er bisher nur die Augentechnik der Hiraganas kennengelernt. Dass es da bestimmt auch andere Blut- und Clanerben gab, wollte er ja der Stadt gar nicht abstreiten. Aber solche waren so selten, dass Mura diese Möglichkeit direkt als zweifelhaft ausschloss.
Mura rechnete nach wie vor nicht mit der Anwesenheit der Hyuuga, stattdessen vermutete er vielmehr, dass er hier eine Kooperation von Hei und Kumiko vorlag. Wahrscheinlich hatten die beiden, so seine These, ihm wirklich einen Hinterhalt gelegt. Nur nicht, wie von Hei behauptet, in der Kathedrale, sondern in dem Waldstück, aus dem der Tatsumaki herausgetreten war. Und wie machte man sich am überzeugendsten? Indem man möglichst nah an der Wahrheit blieb. Allein und ohne jede Vorbereitung wollte er sich keinem der beiden Genin stellen. Selbst, wenn er sie wider Erwarten besiegen sollte, wäre er danach vermutlich so geschwächt, dass er für jeden anderen Kontrahenten ein leichtes Opfer darstellen würde.
Mura war sich darüber im Klaren, dass er sich täuschen konnte. Und er kannte sich. Niemals würde er es sich selbst verzeihen können, wenn er einem Shinobi, der ihm wirklich aus purer Freundlichkeit geholfen hatte, zum Dank aus dem Examen kickte.
Was sollte er also tun? Sich einfach bedanken und weitergehen…
Klang, ehrlich gesagt, gar nicht schlecht. Das war zwar ein bisschen unkonventionell, aber der Kiyama war schon gespannt, wie Hei und Kumiko – ja, Kumiko, ich weiß genau, dass du dich im Wald versteckst- reagieren würden. Sollten sie ihm ruhig folgen, doch dann würde sie zu seinen Bedingungen kämpfen. So denkend lächelte Mura und winkte dem Sunanin zu.
Danke!!! Mura achtete übrigens im Gegensatz zu Hei nicht auf die Lautstärke seiner Stimme. Viel Glück noch!!!
Und dann wandte sich Mura wieder der Insel zu. Das Auftauchen des Tatsumakis änderte tatsächlich erst einmal gar nicht so viel an den Plänen des Kiyamas. Er würde nun nicht die Insel selbst ansteuern, sondern links an der Insel vorbeilaufen und dann wieder das gegenüberliegende Ufer ansteuern, ein Kunai zu jeder Zeit griffbereit und die Umgebung im Auge behaltend. Man wusste ja nie…
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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... nun, wenn Hei ehrlich war, hätte er mit vielen Reaktionen gerechnet, aber nicht mit dieser. Das zeigte nur ein weiteres Mal, dass er eigentlich noch nicht so wirklich geeignet war, oder? Der Tatsumaki hatte versucht, alle möglichen Antworten des Kiyamas einzuschätzen, zu antizipieren, sozusagen, aber war damit leider ziemlich in ein 'Fettnäpfchen' getreten. Zugegeben, nachträglich fielen ihm einige Mängel an seinem Plan auf. Beziehungsweise an dem, was er gesagt hatte - das Problem war, dass er Mura vielleicht noch bekannt war, aber das hieß nicht, dass er ihn kannte. Dazu zählte, dass der Blonde zum Beispiel, wenn Hei sich richtig erinnerte, quasi nichts über seine Fähigkeiten wusste. Ergo: Schließlich konnte er nicht davon ausgehen, dass Hei auch ein wenig spähen konnte oder zumindest es nur als theoretische Möglichkeit betrachten. Tja, und irgendwie machte Mura es ja ziemlich gut, das musste man ihm lassen. Vermutlich hätte man damit rechnen können und Mari hätte sich noch weiter hinter ihm platzieren sollen, aber... das war jetzt egal und man konnte es nicht mehr rückgängig machen. An sich hatte Hei aber trotzdem einen kleinen Erfolg erzielt. Soviel Zeit musste dann doch noch sein: Er hatte den Kumo-nin davon abgehalten, auf die Insel in die Kathedrale zu spazieren. Und das war ja auch einer der Punkte gewesen, die für ihn und Mari wichtig gewesen war. Natürlich spielten da auch alle anderen relevanten Informationen eine Rolle, aber sie hatten sich nicht auf ein Risiko einlassen wollen - unter anderem wäre ja auch eine Möglichkeit da gewesen, dass sich die zwei blonden Examensteilnehmer verbündeten. Damit wäre dann ein sehr schlagkräftiges Team entstanden. Der Tatsumaki verschränkte die Arme und seufzte leise. Mit leicht zitternder Hand strich er sich durch die Haare und merkte mal wieder, dass auch ein rationaler Verstand, der alles möglichst sachlich aufnahm und verarbeitete, nicht gefeiht gegen das Adrenalin war, was ein Körper in so einer SItuation machte. Und wenn er jetzt noch einmal darüber nachdachte, war es ihm tatsächlich lieber so. Vielleicht war das ein doofer Plan gewesen. Ein See! - Gut, dass noch niemand hier Heis kleines Geheimnis kannte... keine Ausnahme inbegriffen. Immerhin hatte er nicht voll auf die Fresse bekommen, um es mal salopp auszudrücken. Das ihm der Kiyama jetzt auch noch den Rücken zuwandt, fand Hei dann doch ein wenig unkonventionell. Das machte wiederum keinen Sinn - allerdings war ihm das jetzt auch egal. So konnte er sich wieder zurückziehen, ohne dass Mura direkt sah, wohin er ging. Oh, und selbst, wenn er sich jetzt dahin zurückzog, woher er kam - das wäre ja wohl logisch, oder? Mura jetzt auf dem offenen Wasser zu verfolgen wäre ziemlich idiotisch gewesen. Der Tatsumaki zog sich also zurück, darauf achtend, dass ihn niemand verfolgte. Tja, dann halt zurück zum alten Plan. Konnte halt nich timmer alles klappen - fast schon amüsant, wie locker Mura die Situation abgeschüttelt hatte. Beeindruckend.

Hei schlug sich, immer noch leicht amüsiert, durch das Unterholz in Richtung Mari. Sollte ja niemand sehen, wo die Hyuuga sich aufhielt. Das Amusement war aber nur ein wenig Farce - es wurmte Hei gewaltig, das musste er sich eingestehen. Es war nicht genug durchdacht gewesen und er schwor sich, so eine Aktion nicht mehr auf Zeitdruck zu machen. Als er wieder bei der Hyuuga ankam, konnte sie ihm sicherlich ansehen, dass ihm das nicht gefiel. "... Verzeih', dass ist nicht ganz glatt gelaufen", murmelte er und kratzte sich am Hinterkopf. "Der Kerl hat die Ruhe weg. Allerdings ist er nicht in die Kathedrale gegangen... will er vorbeilaufen? Ich kann es nicht genau erkennen." Der Tatsumaki seufzte und lachte dann ganz leise und verhalten. "Nun, immerhin ist das Risiko 'Kumiko' damit erst einmal nicht mehr da. Ich bin fast ein wenig erleichtert." Langsam kam er wieder ein wenig herunter, atmete ein paar Male kontrolliert ein und wieder aus. "Ich könnt' mich aber schon ein bisschen ärgern", gab er zu und biss sich leicht auf die Unterlippe. Da konnte ihm Mari aber vermutlich auch nicht helfen - war ja sein Fehler gewesen. Sie hatte sich ja eigentlich nur darauf eingelassen - und deshalb musste er eigentlich den Fehler auch wieder ausbügeln. "Wir verfolgen ihn? Noch haben wir ihn im Blick, aber er uns nicht." Blöd nur, dass der Kiyama jetzt zumindest im Hinterkopf hatte, dass die Möglichkeit bestand, verfolgt zu werden. Schade daran war, dass Mura vermutlich nie direkt erfahren würde, dass Hei ihn nicht angelogen hatte.
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Wie geil war das denn bitte?! Okay, nicht wirklich - wenn man beachtete, dass Mari im Prinzip zusammen mit Hei gedisst worden war. Aber man musste ja auch zugeben, dass die Hyuuga gedanklich wohl schallend gelacht hätte, wenn sie nicht selbst in die Situation involviert gewesen wäre und sich über einen anderen Teilnehmer hätte lustig machen können. Doof, dass das nicht der Fall war, weshalb die Braunhaarige die Geschehnisse vorerst etwas verstimmt aufnahm. Humor über die eigenen Fehler war dann doch eine Sache, die Mari nicht beherrschte. Höchstens über Fehltritte anderer Leute konnte sie sich herzlich amüsieren. Aber wie konnte der Kerl auch so locker darauf reagieren? Vielleicht waren es zu viele Informationen gewesen, die der schwarzhaarige Suna-Nin sofort zu Beginn von sich gegeben hatte. Andererseits - wenn man seine Fähigkeiten als Ninja einigermaßen beherrschte, sollte man fähig sein, eine Person eine Weile zu beschatten, ohne sofort bemerkt zu werden. Vor allen Dingen, wenn sich ein Waldrand anbot, in dem man untertauchen konnte. Hätte der Tatsumaki Kumiko dann nicht sehen können? Wahrnehmen können, wie sie Fallen legte und schlussendlich eine blauhaarige Kunoichi aus Sora mitten in die Kathedrale spaziert war? Dass es genau umgekehrt der Fall gewesen war, konnte Mari ja nicht wissen. War nun aber auch egal, denn Tatsache war, dass der Kiyama sich auf keine größere Konversation einlassen wollte, sich brav für die Information bedankte und danach links an der Insel vorbei steuerte, in Richtung des anderen Ufers. Mari stieß die Luft aus ihren Lungen und spürte erst jetzt, unter was für einen Strom ihr gesamter Körper gestanden hatte. Zumindest einen kleinen Erfolg hatte es gegeben - ob Mura die Warnung nun ernst nahm oder nicht - er ging auf keinem direkten Wege zu Kumiko. Und auch wenn die Hyuuga das natürlich nicht wusste, so war es ganz positiv, dass der blonde Riese damit rechnete, dass die Michiyo mit Hei unter einer Decke steckte. Also selbst, wenn sie auftauchen würde, wäre es unwahrscheinlich, dass sie sich direkt verbündeten. Aus dem einfachen Grund, dass der Kiyama auf Alarmbereitschaft war. Irgendwie hatte der Plan also doch geklappt - nicht vollkommen so, wie Mari es gerne gehabt hätte… aber hey, sie lebten noch. War das nicht auch schon einmal eine ganz dolle Sache?

Irgendwann tauchte Hei wieder bei der Hyuuga auf, nachdem er sich durch das Unterholz geschlagen hatte, um weitere Blicke auf ihn zu verhindern. Da der Kumo-Nin dem Kollegen ohnehin den Rücken zugedreht hatte, war es nicht sonderlich schwer gewesen, unbemerkt wieder zu verschwinden. Als sie sah, wie der Tatsumaki außer Atem und eindeutig genauso wie sie unter einer enormen Anspannung stehend auf sie einsprach und sich am Hinterkopf kratzte, musste die Kunoichi glatt einen Mundwinkel etwas anheben. Na, zumindest war dem Tatsumaki nichts Schlimmes passiert, was zwar nicht unbedingt positiv auf den ursprünglichen Plan gewirkt hatte, aber rein menschlich gesehen war Mari schon ganz glücklich, den Kollegen nicht blutend auf dem Boden liegen zu sehen, bevor sie ihm zu Hilfe hätte kommen können. „Lässt sich nicht ändern.“ Viel mehr kommentierte sie vorerst nicht, sondern versuchte sich aus der Entfernung noch einmal auf Mura zu konzentrieren, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Man konnte die Vergangenheit nicht rückgängig machen, aber man konnte und musste mit ihr arbeiten. In diesem Falle bedeutete dies, das vergangene Kapitel abschließen und sehen, wie man weiter vorging. Sie nickte. „In irgendeiner Art und Weise ist er alarmiert - es wäre dämlich, ihn jetzt direkt anzugreifen. Verfolgen, er scheint zum anderen Ufer aufzubrechen.“ Während dieser ganzen Aktion hatte die Hyuuga logischerweise das Innere der Kathedrale nicht mehr im Auge behalten, weshalb sie nicht wusste, wie es zurzeit genau zwischen Saki und Kumiko aussah. Aber was sollte es da auch Neues zu beobachten geben? Zuletzt sah es eindeutig danach aus, dass die Michiyo gewonnen hatte. Es war also nur noch eine Frage der Zeit, bis die Kunoichi aus Kumogakure aus der Kathedrale käme und sich wahrscheinlich ein paar Medics um das blauhaarige Mädchen aus Sora kümmern mussten. Ein bisschen Mitleid konnte man da schon haben, oder? Gut, lieber nicht voreilig handeln, könnte gut sein, dass es auch nur noch eine Frage der Zeit war, bis sich die Medics um die besiegte Hyuuga kümmern mussten - das durfte man niemals vollkommen ausschließen. Mari gab dem Tatsumaki also ein Zeichen, dass er ihr folgen sollte. Sie mussten sich weiterhin versteckt halten, aber noch würden sie den Kiyama nicht aus den Augen lassen. Vielleicht ergab sich ja noch eine Gelegenheit, die sie nutzen konnten. Nicht unbedingt sofort, aber ein wenig Zeit hatten die Genin für dieses Examen ja noch, nicht wahr?
 

Kiyama Mura

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Mura wusste nicht, ob ihm Tatsumaki Hei und Michiyo Kumiko folgten, nur einer der beiden die Verfolgung aufgenommen hatte oder er sich gerade vollkommen umsonst Sorgen machte. Er konnte ja nicht einmal mit absoluter Sicherheit sagen, ob er gerade eben einer Falle entkommen war oder doch viel zu paranoid reagiert hatte. Aber das Misstrauen des Kiyamas war nicht ganz unbegründet, hatte er doch bei seinem ersten Examen nicht gerade die besten Erfahrungen mit der Bündnistreue anderer Teilnehmer machen dürfen. Gut, er selbst hatte noch auf „richtigem“ Wege durch die Hand, genauer gesagt durch die Faust eines Soranins seine Examen beendet. Doch sein damaliger Begleiter, ein eigentlich ganz sympathischer Kerl, hatte da nicht so viel Glück gehabt. Seine eigenen Leute hatten ihn kühl berechnend aus dem Examen befördert. Verdammt, wie hieß der denn nochmal. In… Nein, er hatte den Namen vergessen.
INGWER...Ingvi.
Natürlich, so hatte sich der Typ damals vorgestellt. Mura hatte damals noch innerlich ein bisschen geschmunzelt, hatte der Name doch eine so auffallende Ähnlichkeit mit dem Gewürz gehabt. Manchmal fragte man sich echt, nach welchen Kriterien manche Eltern ihre Kindern benannten. Vielleicht war das aber auch der Grund, warum er sich an den Shinobi trotz ihrer kurzen Bekanntschaft erinnern konnte. Das eben beschriebene Lächeln war ihm bald darauf vergangen, wurde er doch von Yotuishe Teysarus mächtigem Hieb kurz darauf auf die Bretter geschickt. Noch heute zierte eine ganze Reihe von Narben den linken Arm des Kiyamas, wo Knochensplitter durch die Haut gedrungen waren. Mura strich mit seiner rechten Hand über die markantesten Stellen. Dieses Mal wollte er nicht so unrühmlich scheitern. Da konnte ein bisschen Paranoia nicht schaden, oder?
Aus diesem Grund beschleunigte der Kumonin auch seine Schritte, sobald er die Insel hinter sich gelassen hatte. Den Hinweis des Sunanins hatte er nicht überprüfen können, hatte er doch die kleine Insel, so gut es eben ging, ins Auge genommen und dennoch keine Anzeichen von Fallen oder anderen Genin ausmachen können. Hatte er damit Hei widerlegt? Wohl kaum. Denn der Sinn einer Falle bestand ja schließlich darin, dass man sie nicht sofort entdeckte. Und wenn man als Shinobi kein gutes Versteck fand, machte man grundsätzlich etwas falsch und sollte besser noch einmal die Schulbank drücken. Es wäre demnach dumm gewesen, alle Warnungen in den Wind schlagend die Insel zu betreten und sich so unnötig in Gefahr zu begeben. Sollte sich Kumiko, wenn sie da oben tatsächlich lauern sollte, die Füße in den Bauch stehen. Seine Plakette würde sich nicht bekommen.
Es war also mehr als verständlich, dass Mura erleichtert aufatmete, als er endlich wieder Geschwindigkeit aufnehmen konnte. Warum er sich so beeilte? Auf dem restlichen Stück des Sees und auf der recht flachen Ebene dahinter, brauchte er kaum Hinterhalte zu fürchten. Außerdem hatte er noch immer nicht seine gewünschte Plakette gefunden und die Zeit rann ihm allmählich durch die Finger, wie er fand. Außerdem konnte er so ein bisschen Abstand zwischen sich und seine potentiellen Verfolger bringen. Schließlich hoffte er, dass sich das Rundum-Training der letzten Jahre auszahlte. Er hatte natürlich keine Kenntnisse über das, was seine Konkurrenz auf dem Kasten hatte, aber im Vergleich zu den meisten anderen Genin konnte er vermutlich ein recht hohes Tempo einschlagen. Was aber weitaus wichtiger war: Er konnte diese Tempo auch über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten und musste dafür nicht einmal an die Grenzen seines Leistungspensums gehen. Im Geiste bedankte sich Mura artig bei seiner verstorbenen Lehrmeisterin. Die unzähligen Übungen, Aufgaben und Trainingseinheiten würden sich nun hoffentlich bemerkbar machen und ihm nun sogar aus der Patsche helfen können. So bedeutete jeder Vorsprung zu den Verfolgern auch Zeit. Zeit, in der er einen geeigneten Ort für eine Konfrontation finden und diesen präparieren konnte.
Als er das Ufer des annähernd runden Sees erreichte, verharrte der Kiyama und warf einen kurzen Blick nach hinten. Natürlich war der Tatsumaki schon längst in Deckung gegangen. Mura tippte, dass sich der Sunanin sogleich in den anliegenden Wald begeben hatte, um der Waldnarbe folgend verdeckt dem Kumonin nachzustellen. Oder aber er wartete auf ein naiveres Opfer, dass seinen Geschichten Glauben schenkte. Ein plötzlicher Geistesblitz ließ ihn erschrocken einen Hechtsprung zum Festland machen. Gerade er selbst sollte es doch besser wissen. Erde und Wasser stellten doch für einen Shinobi kein Hindernis dar. Hatte er nicht mit eigenen Augen sehen können, wie Kayros durch Wände wie ein Messer durch Butter geglitten war? Ein Kloß bildete sich in seinem Hals. Er sollte noch ein Stück vorsichtiger sein und bei seinen Gegnern mit allem rechnen, solange er nicht wusste, was sie konnten. Kurz zögerte er noch, ehe er seinen nächsten Schritt unternahm. Weder beherrschte Mura eine dieser Techniken noch fand er vor sich eine geeignete Stelle, um sich zurückzuziehen.
Was blieb ihm denn noch Anderes übrig, als die Gegend zu verlassen? Der Kiyama zumindest sah keine Alternative.

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Sumiya Saki

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Offenbar glaubte ihre Gegnerin nicht, was Saki sagte. Warum auch, sie war die Gegnerin und würde wahrscheinlich lügen, um nicht getötet – reichlich unwahrscheinlich in diesem Examen – zu werden. Nun, Saki würde auch wirklich lügen, wenn sie die Wahrheit nicht gerade eben durch die Augen der Vögel gesehen hatte. Leider half ihr das wenig bei der Blonden, die einfach unbeeindruckt weiter zählte, als wäre nichts passiert. Soviel zu diesem Plan. Innerlich seufzte Saki, dann würde sie eben Plan A fortsetzen müssen. Doch noch während Saki über ihre weiteren schritte nachdachte, presste die Blonde ihr Knie auf den gebrochenen Arm. „AAAARGH!“ Verbissen versuchte Saki nicht zu schreien, aber konnte den Schmerz kaum aushalten. Unerbittlich schien die Blonde die Informationen aus Saki heraus foltern zu wollen. Das kleine Mädchen spürte sogar, wie sich die Knochen in ihrem Arm verschoben. „AAAAAAAH!“ Ein lautes Kreischen, schrill und von Schmerzen erfüllt hallte durch die Kathedrale und war sicherlich auch auf dem See zu vernehmen. Wie konnte die Blonde nur so gemein zu dem kleinen Mädchen sein? Sie war doch gerade einmal zwölf Jahre alt. Natürlich, Saki war Kunoichi, aber mal ehrlich, war es wirklich nötig die kleine Sumiya so zu quälen. Noch unter den Schreien des Mädchens wurde der Countdown unbeirrt fortgesetzt, selbst wenn Saki die zahlen kaum wahrnahm,, merkte sie, dass die Zeit knapp wurde. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, die Schmerzen kurzzeitig ausblendend, schlug das Mädchen mit ihrem Fuß auf das Siegel. Kaum berührte das Mädchen das Symbol auf dem dunklen Steinboden setzte eine unheilvolle Melodie ein. Die gezeichnete Hand war zum Leben erwacht und schlug die Tasten der Orgel an. Die knochigen Finger, und die schwarzen Fledermausflügel bewegten sich leise, beinahe lautlos und obwohl die gesamte Zeichnung nur aus schwarzer Tinte bestand, wirkte die Hand absolut real. Natürlich war sie nur schwarz und weiß, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Noch während die ersten Takte der unheilvollen Musik erklangen und Saki schwach die Eins vernahm, erhob sich die zweite Zeichnung, die mit dem Siegel verbunden gewesen war. Der Sensenmann. Die schwarze Kutte am unteren ende zerfetzt und löchrig flatterte im Wind und einzelne Tropfen der Tinte fielen auf den Boden unter der Zeichnung. Unter der Kapuze lugte ein gezeichneter Totenkopf hervor, der geisterhaft grinste und mit seinen nicht vorhandenen Augen die blonde Kumonin fixierte. Zu guter Letzt schloss die Gestalt ihre knöchernen Finger um die lange, fast ausschließlich schwarz gezeichnete Sense und setzte zum Angriff an. Obwohl die Gestalt aussah, als wäre sie nur aus Knochen, hörte man keinen einzigen davon knacken, als sich der Sensenmann bewegte und die Sense anhob. Mit einem unerbittlichen Schwung, ließ der Sensenmann seine Sense auf Kumiko zu sausen, als wolle er ihren Kopf vom Rumpf trennen. Natürlich war die Sense stumpf, aber das Tat der Gefährlichkeit der Waffe sicherlich keinen Abbruch, man würde auch schwere Verletzungen davon tragen, wenn ein stumpfer Gegenstand mit viel Kraft auf einen traf. Und das war es auch, was Sakis Zeichnungen von ihrer Erschafferin unterschieden, sie konnten mehr Kraft aufbringen, als die Kunoichi. Ein Tiger, gezeichnet von ihrer Hand, konnte Menschen umwerfen, ein Bär Türen einreißen und selbst der Sensenmann konnte Kräfte freisetzen, die Saki bisher verschlossen waren. Ihr fehlte das Training, ihre Zeichnungen brauchten keines. Die einzigen Grenzen, die ihnen gegeben waren, waren simple Physik und auch das Chakra des Mädchens. Noch während der Sensenmann schwang, machte sich das Mädchen bereit sich zur Seite zu rollen und die Kathedrale zu verlassen. Sie würde ihre Plakette erst mal hier lassen und auf eine Chance warten müssen, sie wieder zu holen. Doch hinter der Orgel sollte sie erst mal sicher sein, hoffentlich.
 

Michiyo Kumiko

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Irgendwie hatte die Blondine das Gefühl, dass das alles hier viel länger dauerte, als es tatsächlich der Fall war. Lief die Zeit in dieser Kathedrale vielleicht auch noch langsamer, als im Rest der Welt? Was war passiert? Kumiko war in die Kathedrale gekommen, hatte eine Blendgranate gezündet, einmal kurz zugetreten und von zehn abwärts gezählt. Dennoch wurde sie die Eingebung nicht los, schon mindestens zwei Stunden verloren zu haben … vielleicht so gar schon drei. 'Ich, ich muss das hier Beenden! Jetzt!' Unerbittlich setzte sich das Kunai in Bewegung, Sakis intakte Schulter zu zerstören, senkte sich Millimeter um Millimeter – und dann geschah etwas! Sakis kleiner Körper zuckte unter den vermummten Bunshin der Blondine, aber diese Bewegung ging bald darauf in dem ohrenbetäubenden Dröhnen der schweren Kirchenorgel unter. Natürlich hielt ihr Bunshin postwendend inne, denn auch dieser war nicht vor Instinktreaktionen gefeit. So gerade eben konnte sich dieser noch davon abhalten, den Blick zur Orgel zu wenden und weiterhin Saki unheilvoll Saki anzustarren. Das Original aber wandte den Blick tatsächlich der Quelle dieser Geräusche zu, um festzustellen, dass da gar nichts war. Ihren Blick bald darauf in die andere Richtung, also direkt gegenüber der Orgel wendend, bemerkte das Mädchen mit einigem Verzug, dass da eine unheilvolle Gestalt auf ihren Doppelgänger zuhielt, der noch immer auf der Zwölfjährigen hockte. Unbeeindruckt von der Vermummten, unechten Kumi, die auf ihrem Erschaffer herumsaß, holte das lebende Skelett mit einer riesigen Sense aus. 'Shit, das wird knapp!' Das Original hatte sich zwar schon wurfbereit gemacht, aber der kurze Augenblick, in dem sie beim Einsetzen der Musik abgelenkt war, könnte sie jetzt doch die entscheidenden Zentimeter kosten.
Mit einer hastigen Anstrengung schleuderte Kumiko dem Sensenmann ihren schweren Fuma-Shuriken entgegen. Vielleicht war das ein weiterer Fehler. Die Blondine selber wäre deutlich schneller, als diese Wurfwaffe, aber der Gedanke war ihr in dieser Situation schlicht nicht gekommen. So wurde es ein verdammt knappes Rennen zwischen dem Todbringer und ihrem riesenhaften Kreisel des Unheils, der sich sicherlich nur durch weniger Zentimeter entscheiden würde. Es war außer Frage, dass das hier damit enden würde, dass eine der beiden Entitäten als Pfütze enden würde, aber welche Farbe hätte die Lache am Ende? Au Kumikos Winkel war es nicht einzusehen, wer jetzt wen zuerst traf, sodass ihr dieser Augenblick, in dem sich Shuriken und Sensenheini näherkamen, sich ewig lang anfühlte. Letztendlich traf auch irgendwer, und eine der Gestalten verflüssigte sich zusehends, um die Übrige zu benetzen. Mit dem typischen Geräusch plätschernden Wassers wurden die beiden auf dem Kathedralenboden binnen Sekundenbruchteilen von einer pechschwarzen Gischt eingehüllt. Diese müsste nicht nur der echten Kumiko, sondern auch ihrem Klon und vielleicht auch ihrer Gegnerin für den Moment die Orientierung nehmen. Kaum hatte das Mädchen diese zurückerlangt ließ es sich von dem riesigen Kruzifix am Ende des Kirchenschiffs fallen, und formte noch im Flug eine Kette Fingerzeichen. Mit einem Suiton: Suiryô no henka shiyasui ließ die Taijutsuka zunächst eine kleine Menge Wasser hinter dem schweren, vergoldeten und üppig verzierten Altar hervorsprudeln, um dann mit einer weiteren Zeichenkette, einen zweiten Mizu-Bunshin zu erschaffen. Dieser wurde allerdings nicht in das Henge gehüllt. Sie wollte zumindest dieses bisschen Chakra einsparen, falls die Andere noch irgendwelche tollen Ideen hatte. Die echte Blondine, die noch immer in ihre Henge-Kutte gehüllt war, eilte sogleich weiter. Hin zu ihrer Kontrahentin, neben der das noch immer vibrierende Fuma-Shuriken im Boden steckte, das ein ganzes Bündel an Rissen im Steinboden der Kathedrale hinterlassen hatte. Zielsicher suchte die bleiche Hand ihres Henge nach dem Schof der blauen Künstlerin, um sie daran kraftvoll aus den Klauen ihres Bunshin zu „befreien“. An die Informationen bezüglich der Plakette zu kommen, war ab jetzt Chefsache!

Kumiko stellte ihre beiden Bunshin dazu ab, die gesamte Kirche zu durchsuchen. Mit dem Schiff beginnend, postierten sich zu je einer Seite dieses Raumes, um zunächst die Wände entlang im Uhrzeigersinn jeden Winkel zu untersuchen. Jeden Hocker, jedes Bänkchen und jedes Taufbecken sollten sie beiseite rücken und in jeden toten Winkel zu spähen, um dieses Drecksding hoffentlich zu finden. Das echte Mädchen warf einen Blick auf den Schopf in ihrer Hand und holte kurz Luft. Mit dem gewohnt eisigen Tonfall wisperte sie leise: »Das hier wird erst aufhören, wenn ich die Plakette in meinen Händen halte.« Mit einem starken Ruck wollte Kumiko als Nächstes das Kind auf die Beine ziehen, um es an den Kleidern zu packen. Das war nicht etwa, um es Saki ein wenig zu erleichtern, sondern, damit sie sich besser werfen ließ. Wohin das Blondchen die Künstlerin werfen wollte? An die nächste Steinwand natürlich. Mit etwas Kraftaufwand vielleicht sogar in einiger Höhe, damit Kumiko ihr Vorhaben auch wirklich gezielt durchsetzen konnte. Sofern nicht noch irgendein Wunder geschah, wollte Kumi dem Blauhaar hinterherspringen, um ihr mit einem nicht im Mindesten zurückgehaltenen Nijû no Tsutsuku in einem Schlag gleich beide Beine brechen. 'Die Zeit der Zurückhaltung ist vorbei, ich werde dir sicher nicht noch eines von deinen Spielchen durchgehen lassen.' Was sollte danach geschehen? Nichts einfacher als das. Dass Ihre Kontrahentin Countdowns bevorzugt nutzte, ihr wertvolle Sekunden zu stehlen, die sich komischerweise wie Stunden anfühlten, zeigte, dass hier etwas Drastischeres vonnöten war. Kumiko würde sicher nicht, nochmal den Fehler machen, der anderen Zeit zum Nachdenken zu geben und plante, die gute alte Prügelstrafe anzuwenden und diese nur zu unterbrechen, um die Plakette von ihren Bunshin entgegen zu nehmen. Dabei wäre der grünäugigen jedes Mittel – jede Stelle recht, solange sie wehtat und ihren Gegner trotzdem intakt genug ließ, ihr zuzuwimmern, wo diese verdammte Plakette war! Unerbittlich sollten Hände, Fäuste, Knie, Füße ihre Wege zu Saki finden. Einzig Atemwege und Kiefer aussparend, die diese ja noch brauchte, um der Anderen mitzuteilen, wo ihre Zahl versteckt war.
Vielleicht täte jedem Anderen dieser Anblick leid, aber Saki hatte das Pech gehabt, direkt am Anfang auf die beinahe völlig emotionslose Kumiko zu treffen, die – wenn überhaupt – gelegentlich mal missfallen äußerte und ansonsten eigentlich nichts an sich heranließ. Die Taijutsuka lebte für ihren jeweiligen Auftrag. Nur für ihren Auftrag – und der lautete eben, sich entweder drei beliebige Plaketten unter den Nagel zu reißen, oder aber die Eine, die drei Punkte wert war. Dass sie dabei kleinen Kindern das Herz und ein paar Gliedmaßen brechen musste, war für sie völlig gleichgültig. Und auch, ob sie noch weiter gehen musste und Sakis Laufbahn mit einer Querschnittslähmung beenden musste, interessierte die Blondine absolut nicht. Wenn das auch nicht reichte, würde sich die Sumiya-Familie wohl bald mit Beerdigungskosten konfrontiert sehen.
 

Sumiya Saki

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Wie in Zeitlupe sah das kleine, blauhaarige Mädchen, wie sich die Stumpfe Klinge der Sense in die Gestalt bohrte. Doch irgendetwas stimmte nicht, die Waffe war nicht scharf, nicht einmal wirklich spitz, wie konnte sich das Ding in den Körper bohren? Doch darüber konnte Saki nicht wirklich nachdenken, denn kaum hatte die Sense getroffen, schien alles um sie herum zu explodieren. Ein Schwall schwarzen Wassers, vielleicht auch nur ihre eigene Tinte, ergoss sich über das Mädchen und ließ sie hastig nach Luft schnappen. Hustend blickte sich Saki um, die Kunoichi war verschwunden und ein großen Fuuma-Shuriken steckte neben ihr im Boden. 'Doppelgänger?' Das war noch niederschmetternder. Sie hatte schon gegen einen Bunshin verloren, ein simples Duplikat mit verminderten körperlichen Fähigkeiten. Da wollte Saki gar nicht wissen, was das Original so drauf hatte. Ihre eigenen Doppelgänger waren recht nahe an ihren eigenen Fertigkeiten dran, weil es einfach kaum Spielraum nach unten gab, aber dieser Bunshin, wahrscheinlich Wasser, hatte ein anderes Kaliber. Ein wenig eingeschüchtert blickte sich das Mädchen suchend um, während sie versuchte auf die Knie zu kommen. Sie zitterte stark und war in keiner guten Verfassung. Ihr Arm war bis zur Unbenutzbarkeit geschädigt und ihr Chakrapool war so gut, wie leer. Was hatte sie also noch? Die Vögel, ein Explosionssiegel und drei vorbereitete Zeichnungen. Nicht viel, besonders wenn das Mädchen daran dachte, wie viel schwerer es werden würde neue Zeichnungen herzustellen, wenn sie denn die Zeit dazu finden würde. Doch erst mal hatte Saki andere Probleme, Probleme in Form einer Kumonin, die sich gerade vor der Sumiya zeigte. Sie war in eine Kutte gehüllt und näherte sich dem Mädchen, nachdem sie weitere Bunshin geschaffen hatte. Zitternd beobachtete das Mädchen, wie die andere Kunoichi sich ihr langsam näherte. Ihre Kraft hatte sie verlassen und es schien schon fast unmöglich zu sein sich nur auf den Knien zu halten, daher ließ sich das Mädchen mit dem Rücken gegen die Wand neben der Orgel fallen und betrachtete hilflos, was sich ihr näherte.

Unerbittlich riss die andere Saki an ihren Haaren wieder in die Höhe und scherte sich wohl nicht wirklich darum, wie geschlagen das kleine Mädchen vor ihr bereits aussah. Tränen der Schmerzen standen dem ihr in den Augen und verbissen versuchte sie nicht erneut zu schreien. Sie würde keine Schwäche mehr zeigen, nicht hier, nicht jetzt und wenn es sie das Leben kostete, da war Saki stur. Natürlich war ihre Dickköpfigkeit kein Garant dafür, dass sie überleben würde, eher das Gegenteil war der Fall, aber das kümmerte das Mädchen recht wenig. Gezwungen ihrer Peinigerin in die Augen zu sehen, unterdrückte Saki die Tränen, war aber nicht in der Lage die eine, die sich über ihr Gesicht einen weg nach unten bahnte, aufzuhalten. Sie war hilflos, niemand würde ihr jetzt helfen, niemand würde plötzlich auftauchen und sie befreien, sie war auf sich gestellt. Also, was konnte sie tun? Wahrscheinlich musste sie ihren Bunshin entsiegeln und ihn, da er noch in guter Verfassung war, dazu bringen die Plakette aus der Kathedrale zu bringen. Im Schnabel eines ihrer gezeichneten Vögel würde sie die Plakette sicherlich außer Reichweite schaffen, zwar half ihr das nicht direkt, aber die andere würde wenigstens nicht ihren Willen bekommen. Sie musste nur eine Ablenkung oder so erzeugen. 'Natürlich.' „Okay, okay, ich rede.“ Sakis Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, sie brach ab beim Sprechen und wurde ab und an von einem Husten unterbrochen. „Ich habe die Plakette wirklich versteckt, aber nicht draußen, wie ich gesagt habe, sondern hier.“ Es war die Wahrheit, aber das hieß nichts, eben hatte die Kunoichi auch nicht geglaubt, was Saki gesagt hatte, obwohl sie dabei völlig aufrichtig gewesen war. „Da neben den Resten deines Doppelgängers und meiner Technik ist eine Falltür, da unten ist so eine Art Keller, vielleicht ein Bunker oder so, darin habe ich sie versteckt. Die Öffnung sieht man nicht sofort und dort unten ist es stockfinster. Außerdem ...“ Plötzlich wurde dem Mädchen das Wort abgeschnitten. Die Kirchenglocke begann zu läuten. Wodurch dies geschah und wer dies tat, völlig unklar. Wahrscheinlich ein Chuunin, aber die Gründe erschlossen sich dem kleinen Mädchen nicht. Nicht in dieser Situation jedenfalls. Das Geräusch war so allumfassend, dass sogar die festen Wände der Kathedrale und auch ihr Boden zu vibrieren schienen. Es war auf jeden Fall zu laut um zu sprechen oder auch nur zu denken. So konnte das Mädchen auf jeden Fall nicht mitbekommen, wie sich die andere entschied, ob sie der Sumiya glaubte oder sie nur weiter verprügelte, musste Saki warten.
 

Michiyo Kumiko

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Was auch immer da gerade bei Saki und Kumiko genau passierte, es höre sich garantiert nicht nett an. Natürlich hörte die Blondine dennoch genau hin, um eventuelle Geständnisse des Blauhaars auch wirklich mitzubekommen. Gleichzeitig ließ sie allerdings ihre Doppelgänger weiterhin das alte Gemäuer durchsuchen. Jener Bunshin, der ungetarnte, schritt aufmerksam linksseits der beiden Trauergestalten entlang, fegte uralte, verblichene Gemälde von den Wänden, nachdem diese aufmerksam auf Fallen untersucht worden waren. Hinter keinem von ihnen schien sich die Plakette zu verstecken. Und auch auf der anderen Seite, auf der sich der vermummte Klon langsam dem Durchgang, ohne irgendwelche Erfolge vorweisen zu können. Eine massive Statue irgendeiner betenden, verschleierten Frau, die wehmütig auf die herabsah, die sich ihr zuwandten – nichts. Ein altes Taufbecken, das lediglich mit seinen Wasserrändern daran erinnerte, dass hier vielleicht mal kleine Kinder in eine Religion gezwungen worden sein könnten, die sie nicht mal kannten. Auch hier war keine Plakette zu finden. Ein winziger Hoffnungsschimmer keimte kurz darauf, als einen winzigen Augenblick etwas Kleines, Weißes hinter einer unscheinbaren Gebetsbank aufblitzte. Ohne Umschweife riss der Klon an der Bank, die an der Wand lehnte, um festzustellen, dass sie keine Plakette, wohl aber eine eindeutig pfuschneue Steckdose gefunden hatte. Dieses Ding passte nicht ins Ambiente – absolut nicht – aber sie war mit relativer Sicherheit für das Prüfungskomitee hier installiert worden, um was auch immer zu tun. Das Mädchen haderte einen kurzen Augenblick, ob es richtig wäre, entschied sich aber bald dafür im Recht zu sein und trat die Dose in der Wand kurz und schmerzlos ein. Mit einem hellen Klirren barst die Wandinstallation in unzählige Splitter und legte rein gar nichts frei, außer einiger Kabelenden. Viel mehr würde dieser Bunshin nicht mehr untersuchen können, ehe er am Ausgangspunkt des anderen, ungetarnten Klons ankam und sich bald dem Teil des Daches zuwandte, der noch existierte.
Eben dieser nicht in einem Henge verschleierte Doppelgänger hatte seine eigenen Problemchen zu bewältigen. Eine halbherzig angelehnte Tür lud geradezu dazu ein, geöffnet zu werden und die Untersuchungen auf die andere Seite zu verlagern. Auf der anderen Seite wollte Kumiko ein gewisses System wahren und zuerst diesen Raum untersuchen, ehe sie sich den Priesterräumen zuwandte, die sicherlich enger und verwinkelter waren. Den Blick noch eine ganze Weile auf diese Tür gerichtet, setzte der Klon mit dem echten Aussehen seinen Weg fort, um zunächst eine weitere Gebetsbank unter die Lupe zu nehmen. Ein paar alte, verstaubte Gesangsbücher lagen mehr schlecht als recht auf den fleckigen Polstern der Sitzfläche. Diese zerfielen bei der kleinsten Berührung des unechten Mädchens und hinterließen kleine, graue Häufchen, wo sie vorher gelegen hatten. Auch hinter und unter der Bank fand sich schlicht gar nichts. Der andere Klon versuchte, sich ein Bild vom Deckenstuck zu machen und in den dortigen Klinkerdetails nach versteckten Plaketten zu filzen. Die falsche Blonde bereitete dieser seltsamen Melodie mit einem Kunai indes ein spätes aber abruptes Ende und verwandelte die Gestalt, die sie produzierte in eine unförmige, schwarze Pfütze. Dieses Ding zu untersuchen dürfte sicher länger dauern. Mit einem Satz setzte sich der Kumi-Klon über die große, schwere Orgel, um zuerst einen Blick in die unzähligen Pfeifen zu erhaschen. Es war stockduster darin – völlig unmöglich, zu erkennen, ob ihre Gegnerin ihre Plakette vielleicht dort hineingeworfen hatte. Die Misere veranlasste das Original sogar einen Moment lang dazu, ihre unschöne Handlung einzustellen und zwei Blendgranaten und ihre Zunderbox aus der Ausrüstungstasche zu fischen. Diese warf Kumiko sogleich ihrem Bunshin zu, damit sie ihre Tat fortsetzen konnte und ihr Bunshin seine Untersuchung hoffentlich ungestört weiterführte.

Bevor sie jedoch wirklich mit der Untersuchung anfangen konnte, schien ihre Kontrahentin endlich einzusehen, dass Widerstand hier einfach zwecklos war … oder aber dass die Zeit gekommen war, einen weiteren Versuch zu starten, die Blondine hinters Licht zu führen. »…« Das Original hielt nicht inne, als ihm eröffnet wurde, dass die Plakette in einer kleinen Klappe versteckt war, holte aber mit einer flinken Bewegung die bereits bekannte Rolle Draht hervor. Mit genau dieser hatte sie bereits das schwere Haupttor der Kathedrale mit beinahe chirurgischer Präzision geöffnet und wollte sie diesmal ihrem Doppelgänger über der Orgel überlassen, dieses Manöver zu wiederholen. Von dem plötzlich einsetzenden Glockenspiel, das in Eile versetzt, gab sie der Anderen jeweils zwischen einzelnen Glockenschlägen zu verstehen: »Richte dich … darauf ein, dass … es schlimmer wird … wenn du mich anlügst.« Und ja, das ging noch. Während das Original also seinem grausamen Handwerk stoisch weiter nachging und versuchte, die dröhnenden Glocken zumindest für ein paar Sekunden zu ignorieren, arbeitete ihr Doppelgänger, der sich von der Orgel gelöst hatte daran, den Faden unter eine Ecke der Falltür zu bekommen. Nachdem Saki schon einmal versucht hatte, die Taijutsuka ganz kräftig über den Tisch zu ziehen, ließ Kumiko den Bunshin, der an der Decke hing, vorsorglich einige Wasserwaffen zücken. Dies tat sie, indem sie den Kumi-Klon mittels Mizu-Naifu no Jutsu einige Shuriken auskotz- … spucken ließ, um sie nach allem zu werfen, was sich aus dieser Luke bewegte und nicht nach Plakette aussah. Als ihr Konterklon in Stellung war und der Faden endlich halbwegs stabil saß, zog sich der Orgelbunshin zu den dunklen Pfeifen zurück und zerrte einmal kraftvoll, um die Klappe unbarmherzig aufzureißen. Postwendend zündete das Explosionssiegel, das Sakis gezeichnetes Hörnchen darunter angebracht hatte, und übertönte zumindest in der Kathedrale für einen kurzen Augenblick die Glocken, die man sicherlich noch meilenweit hören konnte. Irgendwie hatte Kumiko das geahnt. Dieses blauhaarige Ding, dem die Tränen schon übers Gesicht liefen, hatte schon wieder versucht, ihre Gegnerin zu vereimern. 'Was zur Hölle probierst du? Du verschwendest meine Zeit. Deine Zeit und deine Chance darauf, vielleicht noch irgendwas zu reißen, wenn du hier doch noch rauskommst.' Aber der Gedanke hielt sich nicht. Kumiko musste der Anderen also noch deutlich weniger Raum zum Denken lassen, um diese mittlerweile nur noch erbärmlichen und in dieser Situation für ein Mädchen dieses Alters eigentlich unrealistischen Versuche, die noch nicht mal einem logischen Zweck folgten, zu unterbinden. Unerbittlich zog die Blondine die Härte noch weiter an und machte ab jetzt keinen Bogen mehr um vitale Stellen – im Gegenteil. Atemwege, Solarplexus und Magen waren jetzt die bevorzugten Ziele, die sie angriff. Nicht, um das Leiden der Anderen zu vergrößern, sondern um, ab jetzt völlig ungebremst, wirkliche Schäden zu verursachen. Im Hintergrund verstummten nach einiger Zeit auch die mächtigen Kirchenglocken wieder, sodass man, je nachdem, ob Saki schreibereit war, oder nicht, ziemlich sicher mitbekam, was hier noch immer vor sich ging.

Der Bunshin, der schlagbereit an der Decke hing, hielt die Wassermesser weiterhin in Händen – man konnte ja nie wissen. Der Orgelbunshin schickte sich unterdessen an, seine Untersuchung der Pfeifen fortzusetzen. Es war nicht so, dass sie die Blendgranaten in den Orgelpfeifen zünden wollte – dafür war der Effekt zu kurz und sie hatte zu wenige von diesen Teilen dabei. Der Doppelgänger begann in einem Anflug von Alternativplanung damit, den Papiermantel der Blendgranaten abzuwickeln und die blendende Pulvermischung sorgfältig abzustreifen. Die langen Papierfäden wurden letztendlich an einem Ende entzündet und systematisch in die Pfeifen geführt, um einen Blick ins Innere zu werfen. Das dauerte wegen der schieren Anzahl der Röhren einige Zeit. Der Kumi-Klon an der Decke hätte sich eigentlich jetzt der Untersuchung des Bodens zuwenden sollen, aber nach dem jüngsten Versuch, eine vollständig sinnlose Aktion abzuziehen, beließ sie ihn dort. Dieser sollte sowohl dem Original als auch dem Doppelgänger an der Orgel ein wenig Rückendeckung geben. Falls noch irgendwas passierte. Die echte Kumiko, die noch immer davon absah, ihr Henge aufzulösen, versuchte das sture andere Mädchen mit einem Ruck von dem großen Musikinstrument fortzubewegen, damit sie mit ihren kargen Mitteln nicht die Suche ihres Abbilds störte, sollte sie dazu noch die Möglichkeit haben. Dem schwerfälligen, wohlig klingenden Gerät ließ sich nur schwer entlocken, ob sich hier nicht zufällig eine Plakette befand. Die Orgelpfeifen stellten sich am Ende als leer heraus und auch eine Untersuchung auf versteckte Fächer sollte sich als fruchtlos erweisen. Der Gedanke, ob sich nicht etwas mit bestimmten Tastenkombinationen erreichen ließe, entfleuchte Kumiko schnell wieder, dafür hatte die Andere sicher keine Zeit gehabt. Außerdem müsste die Blondine in diesem Fall unverrichteter Dinge abziehen, weil sie von Musik absolut null Ahnung hatte – und das wollte sie auf keinen Fall. Die Tasten fielen auf jeden Fall erstmal weg. Ein Blick auf diese seltsamen, scheinbar in den Boden eingelassenen Pedale zeigte dem Mädchen mehr als deutlich, dass hier kein Spielraum übrig war, diese vermaledeite Zahl zu verstecken. So blieben zwangsläufig noch genau zwei Orte, die sich bei diesem Gerät eigneten: Drin oder dahinter. Dahinter würde sicher jeder zuerst suchen, also war es unwahrscheinlich, dass ihre Feindin ihre Plakette einfach dorthin gelegt hatte. Man mochte es nicht glauben, aber die Taijutsuka neigte weniger dazu, ihre Kontrahenten zu unterschätzen und folgerte, dass dieses Teil wenn dann im Innenleben rumliegen musste. Irgendwo da drin lehnte hoffentlich eine Plakette an einer Druckluftflasche, oder wie so ne Orgel auch immer funktionierte. Mit einem beherzten Tritt dellte das Mädchen die seitliche Abdeckung ein, um diese unsachgemäß entfernen zu können.
Der Anblick, der sich ihr bot, war bestenfalls enttäuschend. Ein verwirrender Haufen Drähte führte von den Tasten beinahe direkt unter die Pfeifen, um irgendwelche Verschlüsse bei Tastendruck zu öffnen oder schließen. Eine Plakette fand sich jedoch auch hier nicht – es blieb also nur diese eine Möglichkeit; zumindest, wenn dieses Teil wirklich irgendwo an oder in diesem Musikinstrument versteckt war. Ganz vorsichtig drückten sich die bleichen, unechten Finger zwischen Natursteinwand und Rückseite des riesenhaften Gerätes und fuhren langsam daran hinab. Irgendwas kitzelte auf ihrem Arm. Wenige Augenblicke später stellte sich heraus, dass eine doch ziemlich beeindruckend große Spinne ihren Arm entlang krabbelte. Deren Zuhause hatte der Kumi-Klon vermutlich gerade mit seinem Arm zerstört. Zwar stieß der Arm nebenher noch auf etwas Kaltes, Glattes, aber das Kribbeln des Tieres lenkte sie doch nicht wenig ab. Missmutig strich der Bunshin das Tier, vor dem viele eine irrationale Furcht empfanden, von seinem Arm und tastete noch einmal nach. Da hinter war tatsächlich etwas locker! Mit Zeige- und Mittelfinger fischte die unechte Kumiko hinter der Orgel herum und konnte zumindest feststellen, dass es sich um einen kleinen, metallischen Gegenstand handeln musste, der eigentlich nicht dorthin gehörten dürfte. 'Ist sie das?' Es war schwierig, dieses Ding mit Zeige- und Mittelfinger hinter dem Instrument herauszufischen und es nahm offensichtlich seine Zeit in Anspruch. Konnte Saki die Blondine noch davon abhalten, mit ihren lebensrettenden drei Punkten zu verschwinden? Was würde der Vogel tun, über den die Künstlerin vormals noch nachgedacht hatte? Würde dieser an dem anderen Klon mit bereitgehaltenen Waffen vorbeikommen, wenn er in Aktion trat?
 

Sumiya Saki

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Mit verschwommenem Blick beobachtete Saki, wie der Bunshin die Klappe präparierte und scheinbar auf Entfernung die Falle auslösen wollte. Wie bereits durch den Vogel gesehen, wurden wohl Drähte für die Öffnung der präparierten Klappe genutzt. Soviel zu der Idee mit der Falle, bis auf einen lauten Knall, der die Kathedrale vibrieren ließ und auch den Klang der Glocke übertönte, passierte nicht viel. Steinsplitter flogen zwar durch die Gegend, aber keiner war wirklich groß genug, um wirklichen Schaden anzurichten oder schnell genug, um überhaupt bis zu Saki herüber zu fliegen. Das Loch war jetzt zwar deutlich größer und der Keller darunter war sogar von Sakis unglücklicher Position aus einsehbar, aber weder ein Doppelgänger, noch das Original, waren der Explosion zum Opfer gefallen. Es wäre ja auch viel zu schön gewesen. Leider bedeutete dies, dass die Blonde sicherlich noch wütender werden würde, als sie es schon jetzt war. Da konnte sich Saki ja auf etwas einrichten, immerhin hatte das Mädchen sich schon die ganze Zeit nicht so benommen, als wolle sie die Situation deeskalieren. Daher war auch kein Hellseher nötig, um zu wissen, was als nächstes geschah. Rücksichtslos bearbeitete die Kumonin die empfindlichen Stellen der Sumiya mit ihren Fäusten und anderen Körperteilen, die bei der Kraft und Geschwindigkeit der Gegnerin durchaus als Waffen gelten konnten. Jeder Angriff traf eine empfindliche Stelle der Kunoichi oder wenigstens einen ungeschützten Bereich am Körper der Kleinen und bald schon überschattete der gesamte Schmerz die einzelnen Felder des Schmerzes. Zwar versuchte Saki das ganze auszuhalten, aber sie würde es wohl nicht mehr lange ertragen können. Hustend tat die Kleine alles, um sich etwas zu entspannen, damit die Schmerzen abklingen konnten, was aber seit einen Schlag in den Magen nicht mehr wirklich gelang. Jeder Atemzug schmerzte und beförderte auch eine kleine Menge Erbrochenes hervor, was die Sumiya noch entschlossen herunter schluckte, aber bald würde sie es nicht mehr halten können. Auch ihr Blick trübte sich zusehends, was vorher noch durch die Tränen verschwommen wirkte schien jetzt hinter einem dunklen Schleier zu geschehen. Daher bekam Saki es gar nicht richtig mit, wie der Bunshin die Orgel auseinandernahm und jeden Ort genauestens unter die Lupe nahm. Das Mädchen hatte zu sehr mit seinem eigenen Körper zu kämpfen, der sich immer mehr ihrer Kontrolle entzog, um sich darum zu sorgen, was um sie herum passierte.

Sie war kurz davor sich zu übergeben, ihre Atmung ging nur noch schwer und ihr Arm war immer noch gebrochen. Irgendwo in der unsanften Behandlung seitens der Kumonin hatte das Mädchen wohl auch einige offene Wunden davongetragen, denn wenigstens über ihren Arm lief eine nicht unerhebliche Menge Blut. Zwar war sie wieder halbwegs frei, nichts hielt sie mehr auf den Beinen, aber das war kein Trost, denn unter ihren wackeligen Beinen hatte das Mädchen nur nachgeben können. Unsanft fiel sie auf den Boden zurück, wo sie sich gerade noch rechtzeitig mit dem gesunden Arm abfangen konnte. Leider half ihr das auch nicht viel, denn schon kurz danach verließ sie die Kraft und auch ihr Widerstand gegen ihr Erbrochenes konnte nicht mehr von ihr aufrecht erhalten werden.

In einer Pfütze aus ihrem eigenen Erbrochenen verlor Saki das Bewusstsein, so wie es der Abschaum aus den Slums scheinbar verdiente, aber das kümmerte Saki so wieso nicht mehr, sie hatte verloren. Nur im Unterbewusstsein bemerkte Saki noch, wie die Verbindung zu ihren Vögeln abriss, sie mussten wohl gerade zerfallen sein, da Saki außer Gefecht gesetzt war.
 

Michiyo Kumiko

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Scheinbar zeigte ihre härtere Gangart ihrer Kontrahentin, dass es ziemlich bescheuert war, seine Feinde hinhalten zu wollen, wenn man auf verlorenem Posten stand. Diese hielt inzwischen den Rand und konzentrierte sich darauf, die Situation, in der sie sich befand, irgendwie zu ertragen, während ihr Doppelgänger die Suche fortsetzte. Lange hielt die Künstlerin nicht mehr durch, die sich bald ihrer Körperflüssigkeiten entledigte und unter ihren nachgebenden Beinchen zusammensackte. Was für ein Anblick. Mitleiderregend lag sie da und schien ganz langsam das Bewusstsein zu verlieren. Mit dem ersten Griff hatte ihr Klon das lose Metallding, das sie ertastet hatte, nicht greifen können. Also zwängte er sich noch ein wenig weiter in diesen Zwischenraum, um wenige Augenblicke später seinen Arm mit etwas Zusatzballast wieder aus dem Dunkel hinter dem riesengroßen Gerät zu ziehen. In einem Anflug schwer zu definierender Emotion entglitt dem Bunshin ein Schnauben. So schnell die Emotion aufgekommen war, so schnell verschwand sie auch wieder, sodass sie wieder völlig ernsthaft in der Lage war, den Gegenstand auf Echtheit zu überprüfen, indem sie ihn mit einer Waffe ankratzte. So hoffte sie, etwaige Illusionen zu entdecken, die auf diesen Gegenstand gelegt sein mochten. Aber scheinbar war alles daran echt, sodass ihr Bunshin schmucklos und eisig wie eh und je verkündete: »Fund.«
Sofort hielt die echte Kumiko inne, blickte ihren erfolgreichen Doppelgänger an und wandte sich Saki wieder zu, die das vermutlich nicht mal mehr mitbekam: »Du hättest dir viel ersparen können. Im Ernstfall kann dich solche Sturheit nicht nur dein Leben, sondern auch den Erfolg deiner Mission kosten. Und du solltest dringend besser auf deine Ernährung achten.« War sie nicht nett? Sicher, Saki müsste andere Probleme haben, aber das waren wichtige Dinge für die Zukunft! Aber die Gelegenheit, sich zu bedanken kam später gewiss auch noch. Jetzt musste die Blondine von hier verschwinden, bevor die Konkurrenz hier eintraf, die sich dafür interessierte, warum diese Dreckskirche ausgerechnet jetzt mit ihrem Gebimmel anfangen musste. Ihr getarnter Bunshin machte sich auf, das teilintakte Dach des Gebäudes in Beschlag zu nehmen. Diesem folgte die echte Kumiko, der der zweite Bunshin hinterhertapste.

Wirklich viel Zeit ließ sie sich mit der Sichtung nicht. Immerhin sah es so aus, als wäre zumindest auf den ersten Blick noch alleine. Ohne noch mehr Zeit zu verplempern, wandte sich die Taijutsuka zunächst nach Norden, um über die Landbrücke zu flüchten, die sie hergeführt hatte. 'Schlechte Idee, da müsste so ziemlich jeder, der unbemerkt zur Kathedrale will, entlang.' Auf diesem Weg würde sie nur unnötig das Risiko eingehen, anderen Teilnehmern zu begegnen. Nicht, dass sie diesen ausweichen wollte – also langfristig, aber jetzt wollte sich die junge Dame doch erst einmal zurückziehen, um sich ein wenig zu regenerieren. Ein Feind, der unentdeckt bleiben wollte, würde die Route nehmen, die sich vor ihr erstreckte. Da sie selber aber gerade denkbar wenig Zeit hatte, nachdem die Kathedrale „Hallo hier sind welche!“ über die gesamte Insel gerufen hatte, entschied sie sich für das Schnellverfahren unter Ausnutzung ihrer Geschwindigkeit. Nur Augenblicke späte schossen die drei Blondinen mit Kumiko’scher Mopsgeschwindigkeit über den kristallklaren See, ohne sich einen Dreck um die Gischt zu kümmern, die sie verursachten. Das Ziel? Irgendwo grob in Richtung Süden.
Wäre er auch nur zehn Sekunden länger in dieser Kathedrale geblieben, hätte der Blondschopf sicher mitbekommen, wie in diesem alten Gemäuer Nebelschleier aus dem Boden emporkrochen und sich langsam zu menschenähnlichen Abbildern auftürmten. Ganz langsam hätten sie die alten und teilweise inzwischen zerstörten Gebetsbänke bevölkert, mit den schemenhaften Gesichtern zum Alter gewandt, um den unverständlichen Worten einer ebenfalls geisterhaften Gestalt in Priesterkutte zu lauschen. Was das sollte? Kumiko hatte eine Ahnung, sie bekam schließlich noch nicht mal mit, dass dort drinnen etwas vor sich ging. Sie war zunächst damit zufrieden, dass sie eine Plakette ergattern konnte. Diese verstaute sie im Übrigen in einem der Siegel, die an ihren Unterarmen versteckt waren. Damit dieses allerdings nicht zu sehr belastet wurde, entnahm sie gleichzeitig auch ein Kunai, das schlicht in die kleine Seitentasche mit Wurfbereiten Waffen wanderte. In genau diesem Augenblick, in dem Kumiko wieder festen Boden unter den Füßen spürte, löste sie das Henge auf, sodass einem möglichen Betrachter gleich drei blonde Taijutsuka auffielen, die bald im Wald verschwinden würden.
 

Michiyo Kumiko

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Bei der Überquerung des Sees wurde Kumiko zum Glück nicht aufgehalten. Sie war immerhin ziemlich auffällig, da sie keine Anstalten machte, sich zu verbergen. Bei ihrem Abgang spielte Kumiko aus, worin sie am besten war: Schnell sein, ohne nachzudenken, ohne sich ablenken zu lassen. Innerhalb kürzester Zeit verschwand die güldene Mähne zwischen den Bäumen, die an den See grenzten und wagte es der Vorsicht halber nicht, anzuhalten. Eine gute Viertelstunde trieb sie sich waldeinwärts, ehe ihr etwas auffiel: ›Bilde ich mir das ein? Das Dickicht war doch vorher nicht so verwuchert!‹ Hatte hier ein anderer Prüfling die Finger im Spiel? Einer der Prüfershelfer vielleicht? Sie wusste es nicht und würde die Antwort vermutlich so bald nicht finden. Ihr Chakravorrat hatte stärker als erhofft unter dem Kampf mit Sumiya Saki gelitten und musste dringend wiederhergestellt werden. Wenige Sekunden später stand der Plan, sich eine gute Stelle zu suchen, an der sie sich verstecken konnte. Dort wollte sie zumindest eine kurze Weile ihr Domizil zu beziehen, um es sich bald wieder leisten zu können, mit Jutsu um sich zu werfen. Das Gebiet, in dem sich die Taijutsuka im Augenblick aufhielt, erschien ihr noch gefährlich nah an dem See, an dem sie sich zuvor offen gezeigt hatte. Nein, sie musste noch tiefer in den Wald eindringen ... nach wie vor grob in südliche Richtung.

Tbc: G5 - Heiß und Sandig
 
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Sakkaku Hebi

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cf: G4 - Von Bäumen und Blüten

Okay, der Weg aus dem Wald heraus schien soweit unproblematisch, solange die drei Genin darauf achteten, sich nicht allzu sehr zu verausgaben. Auch fanden sie unterwegs keine Fallen oder andere Teilnehmer des Examens, sodass sie ungehindert zum Gebiet der Kathedrale vordringen konnten. In der Zwischenzeit hatten die Glocken auch bereits aufgehört zu schlagen, sodass davon auszugehen war, dass derjenige, der sie überhaupt erst dazu gebracht hatte, seinem Spiel ein Ende setzte und nun auf die Personen wartete, die sich seinem munteren Treiben annehmen wollten.
Durch die Anhöhe, auf der umringende See war, wurde es Hebi, Ingvi und Umiko wohl etwas erschwert, sich einfach so dort einzufinden, aber nach einer gewissen Zeit und ein wenig Anstrengung schafften sie es und fanden sich vor dem relativ großen Gewässer wieder, konnten die Kathedrale von hier aus sehen und mussten beim Umschauen feststellen, dass sich überhaupt nichts verändert hat, seit sie das erste Mal hier waren. Der See war immer noch See, die Kathedrale nach wie vor eher eine Ruine als alles andere und auch der Wasserfall plätscherte noch immer vor sich hin. Der Sakkaku fand das Ganze etwas beunruhigend, ließ sich davon jedoch nicht beirren. Scheinbar wollte der Gastgeber außerhalb des zerfallenen Gebäudes nichts von ihnen und würde erst seinen Zug machen, wenn sie es betraten. Nichtsdestotrotz bedeutete das nun nicht, dass sich die Genin nicht um das Äußere kümmern könnten, womit Hebi präventiv ein Paar Explosionssiegel versteckte, indem er sie links und rechts vom Eingang unter ein paar Steinen positionierte, sodass man sie nicht sehen würde, wenn man einen Blick von oben darauf warf. Natürlich war auch davon auszugehen, dass fremde Ankömmlinge nicht zum Eingang herein kommen würden, geschweige denn, dass Hebi das sah, wenn er ohnehin weiter drinnen in der Kathedrale war, aber man konnte gleichsam nicht einfach darauf schließen, dass es ein Ding der Unmöglichkeit wäre – es gab schließlich nicht umsonst nur wenige Eingänge an Gebäuden.

Bevor sie hereingingen, blieb Hebi noch einmal stehen und atmete tiefenentspannt aus, ehe er sich den Schweiß von der Stirn wischte. Der See war ja schön und gut und auch relativ einfach mit dem Wasserlauf zu überbrücken, aber die ramponierte Treppe und der nach oben gehende Weg, der zur Kathedrale selbst führte, war irgendwie anstrengend. Am liebsten hätte sich das Rotauge nun auf einen größeren Stein gesetzt und ein Päuschen gemacht, dennoch musste er sich dessen bewusst werden, dass sie dadurch wie auf einem Präsentierteller für alle anderen säßen. So bewuchert war das bisschen Wald, wenn man den überhaupt so nennen konnte, um die Kathedrale herum dann doch nicht, dass man sich da einfach hinsetzen und chillen könnte.
Nach einem letzten prüfenden Blick in die Umgebung, das Gebiet um den See herum abcheckend, gingen sie herein.

Und es war seltsam. Alles hier war seltsam. Wieso war es hier auf einmal so dunkel? Wieso... war in der Kathedrale Nacht? Als sie zu Beginn des Examens hier waren, war das noch nicht so, oder? Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaute Hebi der demolierten Tür entgegen, durch welche sie eben herein gekommen waren. Auch außerhalb war es dunkel geworden. Verarschte da jemand die drei Genin? Hebi ging wieder heraus und ihm eröffnete sich erneut der hellichte Tag, eine strahlende Sonne und eine leichte Sommerbrise. „Hä?“, stieß er wenig begeistert aus und runzelte die Stirn. Ein Genjutsu, schätzte er. Im Grunde war das nun auch nicht weiter tragisch, es war nur seltsam, dass auch Ingvi und Umiko die selbe Szenerie erblicken konnten wie er, womit die Chance bestand, dass es sich um ein Area handelte. Das bedeute wiederum, dass weder er noch die Yuudari das Jutsu brechen könnten. Doch das war nicht einmal das seltsamste. Das seltsamste war, dass er simpel niemandem zutraute, eine Technik dieses Umfangs zu wirken. Hier wurden so viele Sinne beeinflusst, dass sie höherrangiger sein müsste und das bekam von den am Examen teilnehmenden Genin ganz sicher niemand hin. Das konnte ja nicht einmal er, mal ganz davon ab, dass er den anderen gewiss nicht zutraute, besser zu sein, was die Sparte Genjutsu anging. Blieb dann eigentlich nur noch die Frage offen, wer hier versuchte, ihm, Ingvi und Umiko einen Streich zu spielen.

Im Eingangsbereich herumzustehen würde die Frage jedoch auch nicht beantworten, weswegen das Team weiter herein ging. Mit jedem Schritt, den sie dabei in Richtung des Inneren machten, konnten sie immer wieder verschiedene Dinge wahrnehmen, aber eines blieb immer: Gesang. Er klang nach einer Art Chor, weibliche Stimmen waren nicht auszumachen, zumindest konnte Hebi mit seinem Gehör keine herausfiltern. Ferner verstand er aber auch nicht die Worte des Stücks, was daran lag, dass es sich nicht um die Sprache handelte, die er selbst sprach. Waren das überhaupt Worte? Es könnte sich auch nur um irgendwelche Laute handeln, die da zum Besten gegeben wurden. Der Sakkaku hatte jedenfalls keine Ahnung und im Moment auch irgendwie nicht wirklich Muse, das groß in Erfahrung bringen zu wollen.
Denn da riss ihn das Knarzen und Quietschen einer Tür aus der Konzentration und er blickte sich ruckartig um, um dann festzustellen, dass alles beim Alten war. Skeptisch presste er die Augenbrauen zusammen. Klang das nicht so, als wären die Türen in unmittelbarer Umgebung aufgegangen? Und... Wo kamen auf einmal die Schritte her, die von vorn auf sie zukamen? Da war überhaupt niemand... „Verdammte Scheiße, was ist das für ein verkacktes Genjutsu?“, fluchte er in sich hinein und blickte nach oben in den Sternenhimmel, konnte sogar einen Mond erkennen, der als einzige Lichtquelle fungierte, hier und da auch durch die noch halbwegs intakten Fenster strahlte und die Gänge durchleuchtete.

Doch plötzlich und vollkommen unvermittelt sah sich Hebi einem Ungetüm an Abscheulichkeit gegenübergestellt, das er selten so gesehen hat. Es handelte sich um den puren Schrecken und Hebis Herz fing an, heftig zu pochen, es drohte, aus der Brust zu fallen. Ihm überkam eine Gänsehaut, wie er sie noch zuvor hatte, während sich ihm vor Schock der Magen umdrehte. Wie zur Salzsäule erstarrt und mit großen, geweiteten Augen, stand er einige Augenblicke nur da, regte sich nicht und versuchte das zu verarbeiten, was er gerade sah.

„WAS ZUR %$!?%$ HÖLLE!?“

Geschockt schlug er um sich, öffnete dabei nicht die Augen, die er vor dem Geschlage schloss und hoffte, dass dieses Wesen starb, wenn es sich schon so unmittelbar vor ihm befand. Er war sich nicht sicher, ob er es traf, da er nichts an seinen Händen und Armen spürte, als er die Augen wieder öffnete, war es jedoch verschwunden. Suchend schaute er auf dem Boden herum. Irgendwo da musste es sein, da war er sich sicher. So viel Widerlichkeit auf einmal konnte nicht einfach verschwinden, ohne dass es wer dabei bemerkte! Und siehe da: Wenige Augenblicke später fand er es, dieses Monster! Der Sakkaku machte einen kräftigen Satz nach vorne, gewillt dieses Mistvieh zu zermalmen. Und ja, er schaffte es. Er erdrückte es mithilfe seiner unbändigen Kraft unter seinem mächtigen rechten Stiefel, ehe er ihn noch einmal hin und her drehte, um sich des Todes dieses Monsters gewiss zu sein.
Triumphierend stand er nun da und blickte auf sein Opfer herab. Es zuckte noch ein wenig, doch irgendwann gab es vollkommen den Geist auf und lag regungslos herum. Er konnte schwören, dass noch ein paar Teile an seiner Schuhsohle klebten, aber das war egal, solange er sich sicher sein konnte, dass dieses Vieh tot war. Noch nie im Leben war er so unglaublich stolz auf sich gewesen. Dementsprechend selbstbewusst wandte er sich von dem Kadaver ab und schritt zielsicher wieder weiter in das Innere der Kathedrale, auch wenn ihn immer noch eine Frage auf der Seele brannte: Wer hatte die Spinne da hin gehangen? Das ist doch nicht mehr normal. Und dass sie sich direkt vor seinem Gesicht abgeseilt hat schon gar nicht. Und ja, das Teil reichte nicht einmal an die fünf Millimeter.

[Out: Ich hoffe, es ist nun nicht schlimm, dass ich ein Genjutsu benutzt habe, das nicht in der Liste steht. Ich bin nur der Meinung, dass gerade solche Illusionstechniken, die ohnehin von random NPCs benutzt werden, nicht zwingend vermerkt sein müssen, weil man sowieso so unheimlich viel damit anstellen kann. ^^]
 
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Sakkaku Hebi

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Hatte Hebi den ersten Schock erst einmal überwunden, folgte sogleich der Nächste: Sein Magen grummelte. Diesmal sollte es ihn jedoch nicht ganz so sehr aus der Bahn werfen, weswegen er das Knurren für einen kurzen Moment ignorierte, um sich noch ein paar mal um die eigene Achse zu drehen und zu schauen, ob sich wirklich niemand hinter, vor, über, unter oder neben ihm befand. Da es nach wie vor den Anschein machte, als sei es in der Kathedrale ziemlich dunkel, sah er selbstredend mehr schlecht als recht und war dementsprechend eher unzufrieden mit den Ergebnissen seiner kurzen Exkursion in die Gefilde des Umschauens, konnte nun aber auch nicht wirklich viel machen, um dem entgegen zu wirken. Sie könnten die Ruine einfach wieder verlassen und dann ihre Ruhe davor haben, richtig, aber deswegen waren sie nicht hier. Sie waren hier, um der Ursache des Läutens der Glocken auf die Spur zu gehen und nicht, um sofort wie kleine Mädchen wegzurennen, sobald die Helligkeit ihrer Umgebung eher nächtliche Züge annahm. Gerade solche Gestalten wie die drei Genin reizte das Ambiente doch nur noch mehr, zumindest konnte man da bei Hebi von ausgehen. Umiko erweckte bisher auch noch nie so richtig den Eindruck, als würden sie solche Umstände in irgendeiner Weise stören und bei Ingvi schätzte er, dass die ihm simpel egal waren und er sich schon irgendwie zurechtfinden würde, selbst wenn es hart auf hart käme – so wie es sich eben für einen Shinobi gehörte.
Da sich der Sakkaku also nicht in Gefahr sah, auf ihm lediglich ein leichtes Unwohlsein im Sinne einer bösen Vorahnung lastete, würde er sich in den nächsten zehn bis zwanzig Minuten voll und ganz sich selbst und seinem Magen widmen. Dazu wandte er sich einmal kurz und knapp an Ingvi und Umiko. „Wir machen 'nen kleines Päuschen, hab' ich gehört. Ich hab Hunger und will mich hinsetzen.“ Der Aufstieg zur Kathedrale war doch anstrengender als gedacht, hm? Kaum hatte er das gesagt, ließ er sich auch, ohne auf eine Antwort von den beiden Genin zu warten, auf einer alten und vermoderten Sitzbank nieder, die wider zu erwarten seinem Gewicht standhielt. Da es sich dabei mittlerweile viel eher nur noch um ein paar Holzplanken handelte, die noch nicht völlig von irgendwelchem Getier und der auf der Insel herrschenden Witterung zerfressen wurden, war Hebis Verwunderung darüber, dass sie nicht in sich zusammenbrachen, im ersten Moment natürlich verhältnismäßig groß, behelligte die Teile dann aber nicht mit weiterer Beachtung seinerseits. Solange er nun keine allzu waghalsigen und ausladenden Bewegungen machte, würden sie auch ihn überleben, da war er sich eigentlich ziemlich sicher. Also packte er in aller Seelenruhe das Essen aus seinem Rucksack und hatte wenig später ein Sandwich in der Hand, das zuvor natürlich noch von Silberfolie befreit werden musste. Ein kurzer Bissen verriet dem Dunkelhaarigen sofort, wie gut das Ding war und wie klasse er selbst es belegt hätte. Da war Käse, da war Salat, Salami, hier und da ein Gürkchen, Tomate und das tolle Dressing sollte ebenfalls nicht einfach so unter den Tischen fallen! Ein Gaumenschmaus. Aber was wäre ein solcher ohne ein stimmiges Gespräch, hatte Hebi hier doch zwei so wunderbare Mitshinobi, die sich in unmittelbarer Nähe befanden! „Was machen wir nun? Wenn hier einer ist, wartet der bestimmt nur darauf, bis wir zu irgendeinem bestimmten Punkt kommen, wo er uns dann in der Falle hat. Auf der anderen Seite glaub ich aber nicht mal, dass sich hier einer der anderen Luftköpfe befindet oder zumindest für die komischen Eindrücke verantwortlich ist. Dafür sind die Kakerlaken viel zu blöd.“ Wieder biss er ab, um mit vollem Mund weiterzureden. Wenn Höflichkeit einer Person zugeordnet werden würde, war Hebi ganz klar ihr Mann. „Vielleicht sollten wir uns aufteilen und getrennt die Kathedrale untersuchen. Wenn irgendwas sein sollte, kann man locker auf sich aufmerksam machen.“ Sie waren hier immerhin im selben Gebäude und nicht kilometerweit voneinander entfernt. Wenn man da mal wieder so ein kleines Tag benutzte, würde das Geräusch der anschließenden Explosion sicher auch zu den Anderen durchhallen. „Da fällt mir ein.. Wir haben noch gar nicht geklärt, was wir machen, wenn wir überhaupt voneinander getrennt werden.“ Am besten wäre es dann wohl, einen Treffpunkt zu vereinbaren, auch wenn es da fraglich war, ob sie dann jemals dort ankämen, so als Kollektiv. Es hieß hier schließlich nicht Team Hebi vs. Team Insel, sondern Team Hebi vs. Team Luftköpfe.
 
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Yuudari Umiko

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Immer wieder wurde Umiko im Gespräch mit diesem Team daran erinnert, dass sie bei ihnen noch mehr auf ihre Wortwahl zu achten hatte, als sie es von ihrem strengen Vater gewohnt war. Da war zum einen Hebi, der nur Positives vernehmen wollte, wenn ein Satz etwas mit ihm zu tun hatte und zum anderen Ingvi, der alles so wortwörtlich nahm, dass es kaum zu glauben war wie einfach dieser junge Mann meist funktionierte. Selbst in den Momenten, in denen Umiko glaubte, dass man ihre Worte nicht falsch auffassen konnte, nahm der Rutako sie noch einen Funken zu ernst, aber das war schon okay. Der Fehler lag da wohl bei ihr. Sie war froh darüber mit den beiden Jungen in einem Team sein zu dürfen, weil das ihre Chancen doch auf die eine oder andere Art und Weise sehr erhöhte. Deshalb würde sie es nie wagen sich zu beschweren. Sie wäre den ganzen Weg bis hierher nicht einmal halb so unbeschwert gegangen, wenn sie nicht jemanden an ihrer Seite gehabt hätte. Aber bisher sah es auch nicht wirklich so aus, als hätten sie etwas von ihrer Dreiergruppe. Seitdem sie unterwegs waren, hatte auch noch niemand ihre Wege gekreuzt. Bei einer so großen Insel und der Anzahl an Teilnehmern war dies leider gar nicht so unwahrscheinlich. Umiko begann sich langsam Gedanken darüber zu machen, ob sie wirklich so gute Chancen hatten, wie sie glaubten. Sicher waren Hebi und Ingvi überzeugt von sich… Aber war Umiko das?
Dieser Gedanke wurde noch ein wenig in den Hintergrund gerückt, als die Glocken erklangen und der Sakkaku für die Gruppe entschied, dass dies ein Zeichen war, das ihnen bedeutete wohin ihr Weg führen sollte. Umiko sah dies als willkommene Einladung und Abwechslung an, denn wenn sie dorthin gingen, folgten doch bestimmt auch andere Genin, oder? Dann hatten sie eine Chance darauf deren Plaketten zu bekommen! Als ihr dieser Gedanke kam, erschrak die Yuudari ein wenig vor sich selbst. Vorhin hatte sie noch innerlich dagegen angekämpft anderen Teilnehmern ihre Chancen zu vermiesen, doch nun war sie wirklich darauf aus? Auf der anderen Seite wollte sie natürlich Chuunin werden. Nicht nur, weil man dies von ihr erwartete… Und Ingvi und Hebi brauchten doch auch ihre Chance. Gab es wirklich nur diesen einen Weg um siegreich zu sein? Das war doch zum Kotzen!

Die Yuudari wurde eine ganze Zeit lang sehr schweigsam. Zum einen mochte das daran liegen, dass diese weiten Wege, die man zwischen den verschiedenen Orte zurückzulegen hatte, sehr beschwerlich für eine körperlich so schmächtig gebaute Kunoichi waren, aber es war auch so, dass Umiko einmal mehr ins Zweifeln geriet, was diese ganze Unternehmung anbelangte. Zwar hatte sie auch ein wenig Hoffnung, dass es bald einen Lichtblick gab und sie weiterkamen, doch mit hoffen war sie bisher nie sonderlich weit gekommen. Mit ihren Kollegen konnte sie über diese Bedenken nicht reden. Vor Shinobi wie Ingvi und Hebi eine eigene Schwäche einzugestehen, war ihr wirklich unangenehm. Es waren zwei der wenigen Soranin mit denen sie einigermaßen auskam und die sie aufgrund ihrer sonderbaren Art nicht merkwürdig behandelten … Zumindest nicht merkwürdiger als die beiden ohnehin schon waren! Sie bekam auf jeden Fall weder von Hebi noch von Ingvi einen Sonderstatus als gruseliges Geistermädchen, welches jedem drittklassigen Horrorfilm entstammen könnte… Aber genug dazu. Umiko musste sich wieder auf den Weg konzentrieren, denn nachdem sie sich eine ganze Weile laufend über einen See fortbewegt haben folgten noch weitere Hürden, welche die Kunoichi erneut an ihre körperlichen Grenzen trieben. Als sie die Kathedrale endlich erreicht hatten, fiel der Yuudari ein wahrer Steinbrocken vom Herzen… Die Stimmung in dem für sie mehr als fremden Gelände war jedoch ein wenig unheimlich. Da wäre beispielsweise der chorähnliche Gesang einer engelsgleichen Frauenstimme, der ihr eine ordentliche Gänsehaut über den ganzen Körper trieb. Oder auch die komplett veränderten Verhältnisse, wenn man sich hier aufhielt. Sicher entging das der Yuudari nicht und sie zeigte sich als besonders still, aber ebenso aufmerksam. Sie hörte außerdem auch Hebi, welcher gerade glaubte, dass sie sich in einem Genjutsu befanden. Umiko glaubte sogar, dass dies ganz sicher eines war, doch ob es sich lohnte dieses zu brechen, stand auf einem anderen Blatt Papier. Die Yuudari folgte einfach Hebi auf dem Fuße und berührte nichts, was sich auf diesem Weg befand. Man wollte schließlich keine zuvor angebrachten Fallen auslösen…
Als der Sakkaku plötzlich laut wurde und ihre Position für alle in der Nähe befindlichen Menschen ziemlich deutlich preisgab, erschrak Umiko erneut. Vor allem als sie nachsah, was ihn erschrocken hatte… Sie konnte bei Gott nicht erkennen was den jungen Mann so aufgescheucht hatte. Etwa noch ein Genjutsu? Umiko stand natürlich nur zu weit weg um die mörderische Spinne zu erkennen, aber selbst dann hätte sie wohl daran gezweifelt, dass diese der Grund für diesen Aufruhr war. Allerdings verging nicht viel Zeit vor der nächsten Wendung… Umiko hatte erwartet, dass sie sich hier alles genau ansahen, bevor sie beschlossen, was sie als nächstes tun würden, doch Hebi schien das etwas anders zu sehen. Der Sakkaku verkündete selbstsicher wie immer, dass er müde und hungrig war und deshalb nun ein Päuschen stattfinden würde. Obgleich Umiko glaubte, dass es besser gewesen wäre ihre Sicherheit in diesem Gebäude weiterzuprüfen, hatte sie auch eine Verschnaufpause dringend nötig, nachdem sie nun schon einen so weiten Weg hinter sich hatten. Deshalb nickte sie stumm und ließ sich in unmittelbarer Nähe des Sakkaku langsam auf die Knie in den dreckigen Boden fallen, wo sie sich auf ihre Beine setzte und die Hände auf ihre Oberschenkel legte. Sie hatte keinen Hunger und war nur etwas entkräftet, da war es ihr wirklich mehr als egal wo und wie sie saß. Hebi ließ seine kurze Pause natürlich nicht ohne Gespräch von statten gingen. Recht schnell machte er deutlich was er von diesem Ort hielt und wie er zu der Situation stand. Auch Umiko ließ sich einen Kommentar dazu nicht nehmen: „Ich schätze selbst wenn hier jemand wäre, würde er sich wohl kaum bei drei Personen, die augenscheinlich zusammengehören, direkt ins Messer werfen.“ Vermutlich hatten sie hier alle Zeit der Welt sich frei zu bewegen, selbst wenn sie jemand beobachtete. Niemand würde sich heldenmutig gegen ein Dreierteam wenden, wenn es nicht ein ebenso starkes oder stärkeres Team war. Aber bei der Anzahl an Teilnehmern war das doch sehr unwahrscheinlich, oder? Sich getrennt umzusehen, war vielleicht gewagt, aber wie Hebi schon erkannt hatte, war das ja keine große Strecke, die man zueinander zurückzulegen hatte. Seine folgende Frage stellte die Drei dann schon eher auf die Probe. Was machte man, wenn man einander tatsächlich über einen weiteren Raum aus den Augen verlor? Nun… „Fällt euch vielleicht irgendein besonders markanter Punkt auf unserem Weg ein, der sich leicht wiederfinden lässt und der für uns nicht schwer zu erreichen ist? Wenn ja, dann wäre das wohl der beste Ort, um sich wiederzufinden, meint ihr nicht?“ Ansonsten hatte Umiko nicht viel zu sagen… Außer… „Sagt mal… Habt ihr eine Ahnung wie viel Zeit uns noch bleibt?“ So richtig hatte Umiko mittlerweile nicht mehr den Überblick. Ein ständiger Wechsel zwischen An- und Entspannung hatte dafür gesorgt, dass sie es nicht mehr genau wusste. Hoffentlich war die Botschaft der Jungen, wenn sie ihre Frage denn beantworten konnten, positiv…
 

Sakkaku Hebi

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Mit einer hochgezogenen Braue schaute Hebi zu der Yuudari, die gerade im Inbegriff war, sich auf den Boden sinken zu lassen. Ihm kam das etwas spanisch vor, hatte er schließlich noch in Erinnerung, dass sie einst sagte, dass Mädchen wie sie wohl besonders darauf bedacht sein sollten, angenehm auf andere zu wirken, damit der Clan in ein besseres Licht gerückt wird. Selten schaffte man so was, indem man sich dreckig machte. Auf der anderen Seite war das hier aber auch eine ganz andere Situation und in Anbetracht von Umikos körperlichem Zustand wohl nicht ganz so verwunderlich, wie sich der Dunkelhaarige zuvor zusammenreimte. Vielleicht konnte und wollte sie keine überflüssigen Schritte mehr gehen und entschied sich deswegen, den einfachsten Weg einzuschlagen, der da hieß, dass der Boden gemütlich sei? Im Prinzip konnte es dem Rotauge aber auch egal sein. Dass sie da saß schränkte niemanden irgendwie ein und wenn sie sich da unten wohl fühlte, sollte sie dort doch machen, was sie wollte – er hatte ja sein Sandwich, das gerade weitaus interessanter war, als sich mit der belanglosen Situation der Yuudari zu befassen.
Dass sich niemand auf drei zusammegehörende Personen schmeißen würde, quittierte Hebi unterdessen mit einem einfachen „Hm.“, da er kurz zuvor einen kräftigen Bissen seines Essens nahm und nicht wollte, dass dieses wieder aus seinem Mund fiel. Wäre ja dann Verschwendung gewesen.
Erst nachdem er es zerkaut und runtergeschluckt hatte, bekam sie eine richtige Antwort. Und auch die folgte nur zu dem Thema, das ihren Treffpunkt bei einer möglichen Trennung definierte. „Die Sümpfe.“, stellte er also fest und überlegte eine Weile, wie genau das ablaufen könnte. „Die waren irgendwo direkt nordöstlich von der Kathedrale angesiedelt. Da wir die bereits kennen, sollte es ein Leichtes für uns sein, uns dort zurechtzufinden. Davon ab hab' ich unseren Weg ja mit Kreuzen markiert. Einfach ablaufen und wir finden uns schon irgendwie.“ Wer hätte gedacht, dass die doch noch ihren Nutzen finden würden? Im Endeffekt bedeuteten die nun nämlich, dass sie keine Geräusche von sich geben mussten, die andere Leute anlocken würden. Andererseits wäre es aber auch ein Rückschritt, schon wieder in die Sümpfe zurückzukehren, so schön es da auch war. Wieder in den Wald ist aber auch doof, da sie von da eben erst kamen und der auch nicht wirklich gewährleistete, dass sie sich wiederfanden. Dafür war er zu weitläufig und Markierungen hatten sie dort ebenfalls nicht, an denen sie sich orientieren könnten. Naja, vielleicht hatte Umiko ja noch was tragendes beizusteuern, andernfalls blieb es wohl tatsächlich bei den Sümpfen.

Auf die Frage hin, wie viel Zeit bereits vergangen sei, kam Hebi ernsthaft ins Grübeln. „Keine Ahnung. Schätze, wir haben jetzt Nachmittag, 16 Uhr oder so. Wieso fragst du?“ Wieso fragt er? Weil er nicht zugehört hat, als der Prüfer ihnen solche Dinge nannte. Es interessierte den Sakkkau einfach nicht im geringsten. Außerdem hatte er sich da gerade die Fingernägel sauber gemacht. Die Zeit tangierte ihn nun aber immer noch nicht. Wenn die ablief, bevor sie das Wunschziel erreichen konnten, dann war es eben so. Ihm war es nicht wichtig, irgendwelche Plaketten zu sammeln, da er, wie er bereits am Anfang zu Umiko sagte, kein allzu großes Interesse am Chuunintitel besitzt, wobei der Titel nach wie vor immer noch ziemlich fancy ist. Sie konnten aber auch nicht erzwingen, dass sich nun jemand vor ihre Füße warf und dann zufällig alle drei Broschen mit sich trug, die sie brauchten, deswegen musste man die Angelegenheiten so hinnehmen, wie sie aller Wahrscheinlichkeit nach auf sie zukämen – nämlich gar nicht. Was nicht passierte, konnten sie schlecht verarbeiten. Aber so blöd das nun auch klang: Wenigstens hatten sie sich. Das soll nun keine Homage an 'friendship is magic' darstellen, aber im Grunde sorgte es dafür, dass sie sich nicht langweilten, weil sie sich ja miteinander beschäftigen konnten. Der im Hintergrund laufende Chor gab ja auch noch irgendwie zu verstehen, dass ihnen hier ein wenig Unterhaltung geboten werden würde. Genauso wie die plötzlich aufplatzenden Türen und das Geschrei, das von draußen zu kommen schien! Und wo kamen auf einmal die ganzen Leute her?
Ungläubig starrte Hebi in deren Richtung, konnte aber keine Reaktion ihrerseits feststellen. Sie wirkten, als würden sie gar nicht bemerken, dass sich vor ihnen drei Genin befanden, was noch einmal bestärkt wurde, als sie unbeirrt auf die kleine Gruppe zurannten wie ein paar Bekloppte. Was sollten sie tun? Ausweichen? Sich todesmutig in den Weg stellen und sie bekämpfen? Oder – und was wahrscheinlicher war – einfach sitzen bleiben und hoffen, dass sie schon an ihnen vorbeilaufen würden? Vielleicht setzte sich ja auch einfach wer zu ihnen? Wäre doch was. Sein Sandwich würde Hebi aber ganz sicher nicht mit ihnen teilen.
 
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Sumiya Saki

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Es behagte Saki nicht, dass die Chuunin sie nach ihrer Behandlung wieder vor der Kathedrale abgesetzt hatten. Sicher, sie war dort zu Boden gegangen und hatte daher wohl auch nur das Recht von hier zu starten, aber in den paar Stunden, die das Mädchen nicht hier gewesen ist, hatte soviel passieren können. Neue Fallen auftauchen, neue Gegner erscheinen und sonst noch etwas. Klar, Sakis Plakette war nicht mehr in ihrem Besitz, die hatte diese Kumonin, aber das senkte die Gefahr nur unmerklich. Jeder Gegner würde glauben, dass Saki ihre Plakette noch habe, wenn sie behauptete, dass sie gestohlen wurde. Also hieß es, genauso aufmerksam bleiben, wie zuvor, nur eines hatte sich geändert, sie hatte nichts mehr zu verlieren. Daher würde Saki nur noch kurz in die Kathedrale blicken und sich dann auf den Weg machen. Sie musste irgendwie diesen Rückstand aufholen, jetzt wo sie schon die Hälfte des Examens verloren hatte.

Geistesabwesend rieb sich das Mädchen mit der gesunden Hand über den Arm, der zwar nicht mehr gebrochen war, aber noch pulsierte, wie sonst was. Die Iryounin hatten ganze Arbeit geleistet in nur zwei Stunden war Saki so gut, wie einsatzfähig, selbst ihren Arm konnte sie wieder benutzen. Zwar sollte sie noch eine Schlinge tragen, damit die Anstrengungen nicht sofort wieder auf den behandelten Knochen einprasselten, aber in ein, zwei Stunden würde das Mädchen wieder völlig einsatzfähig sein. Bis dahin musste Saki eben nur Konfrontationen aus dem weg gehen. Doch zuerst wollte sie einen Blick in die Kathedrale werfen. Mit der gesunden Hand und einem Teil ihres, wenn auch nicht großen, aber vorhandenen, Körpergewichts stemmte sich die Blauhaarige gegen das große Portal und versuchte es zu öffnen. Langsam, nur sehr langsam öffnete sich der eine Flügel der großen Tür und erlaubte es dem Mädchen wieder in die Kathedrale zu blicken. Auf den ersten Blick sah alles normal aus, die Steinwände und der Steinboden sahen aus, wie zuvor. Die Siegel, die Saki angebracht hatte waren verschwunden, aber das war ja auch kein Wunder, hatte die Blonde diese doch ausgelöst. Auf jeden Fall wirkte die Vorhalle der Kathedrale leer und sicher, gute Voraussetzungen.

Ohne Hast betrat das Mädchen die Kathedrale und staunte nicht schlecht, es war dunkel. Waren die Schatten so mächtig, dass das sonnige Nachmittagslicht einfach geschluckt wurde? So dunkel war es doch vorhin nicht gewesen. Irgendwie verwirrend und es sollte noch merkwürdiger werden. Als sich das Mädchen umdrehte konnte sie durch die Tür nach draußen sehen, kein Licht, gar nichts. Der Himmel war nicht blau sondern fast schwarz, vereinzelte Sterne funkelten am Firmament und das einzige, was Saki von den Wolken sah, war wie sie die Sterne verdunkelten. „VERDAMMTE SCHEIßE!“ Da konnte sich das Mädchen nicht mehr zurückhalten. Sicher, ihr war klar, dass es ein Genjutsu war, so subtil, dass man es nicht bemerkte, war diese Technik nicht, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass Saki nicht in der Lage sein würde diese Illusion aufzulösen. Sie hatte sich bisher kaum mit Genjutsu beschäftigt. Es half nichts, sie musste wohl damit Leben, dass sie in eine Illusion getappt war. Wahrscheinlich war es nicht das Tun eines der anderen Genin, jedenfalls hoffte Saki dies. Aus diesem Grund ging das Mädchen einfach weiter in das Innere des Gebäudes. Sie war noch gar nicht weit gekommen, als sie plötzlich das Portal hinter sich hörte, die Angeln quietschten und verrieten, dass sie nicht allein war. Es war zu spät, um sich zu verstecken, also musste sich Saki dem Fremden stellen. Blitzschnell zückte das Mädchen ein Kunai und hielt es vor sich, als sie sich umdrehte. Was sie sah verschlug ihr den Atem. Menschen, nicht nur einer oder zwei, nein ganze Massen drangen durch die Tür in das Gebäude und an dem Mädchen vorbei, das sich schnell zur Seite gestellt hatte. Die Leute schwatzten, lachten und schienen ganz in ihre eigenen Sachen vertieft zu sein, sodass sie Saki nicht einmal bemerkten. Sie liefen alle an ihr vorbei und kümmerten sich nicht um das kleine Mädchen. Scheinbar wollten sie alle ins Kirchenschiff, so als wäre hier eine Predigt geplant und die Leute strömten in die Kirche, um ihr zu lauschen. Leise setzte ein Chor ein, der sachte Töne durch die Hallen schickte und den gesamten Komplex mit einem Raunen füllte, das Saki nicht beschreiben konnte. Es weckte ihre Neugier, denn wieso sollte sich jemand so viel Mühe mit dieser Illusion geben, wenn es kein Test sein sollte, das hier war immer noch ein Examen. Warum also sollte Saki nicht nachsehen, was dort vor sich ging? Schon hatte sich das Mädchen in Bewegung gesetzt und drängelte sich durch die menge. Es war erstaunlich einfach, die Leute standen relativ weit auseinander, sodass das kleine Mädchen einfach durch schlüpfen konnte, erst am Engpass der Tür wurde das Gedränge stärker und Saki würde wohl irgendwie selbst drängeln müssen. Sie griff nach dem roten Kleid einer Frau, um sich an ihr vorbei zu schieben, als ihre Hand einfach durch den Körper der Frau fuhr. Irritiert vertrat Saki sich und stolperte durch ebenjene Frau durch nach vorne in die Haupthalle des Gebäudes. Unsanft landete das Mädchen auf dem Steinboden und blickte zu den Drei Gestalten hoch, die hier in der Kathedrale saßen und picknickten. Sie sahen aus, wie die anderen Teilnehmer der Sorafraktion, aber das konnte doch nicht sein, wer würde schon während des Examens einfach so hier picknicken, oder? Nur aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass das Loch in der Decke verschwunden war, aber das war jetzt gerade wohl eher eine Nebensächlichkeit.
 

Sakkaku Hebi

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Ah, so lief der Hase also. Umikos Erklärungen zu der Frage, wieso sie die Zeit so interessierte, machte durchaus Sinn. Da Hebi sich jedoch nach wie vor nicht unter Drück gesetzt fühlte, schien das Thema erneut zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus zu gehen. Irgendwo im Hinterstübchen behielt er es natürlich, aber als wirklich relevant würde er es nun nicht bezeichnen. „Dann machen wir so weiter wie gehabt. Schön und gut, dass du dir darum 'nen Kopf machst, sich jetzt abzuhetzen und dann noch Fehler zu machen, ist aller Wahrscheinlichkeit nach aber auch nicht das, was die Prüfer sehen wollen.“ Dass es ihnen egal war, ganz offensichtlich ebenfalls nicht, aber Hebi war viel zu faul, um sich jetzt mehr zu bewegen als ihm lieb war, was vermutlich zu großen Teilen auch daran lag, dass er gewiss nicht sprang, nur weil irgendwer es von ihm verlangte. Auch das konnte man nun wieder von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachten, im Ergebnis kämen diese jedoch irgendwie auf einen Nenner: Solange der Auftrag erfüllt wurde, war es ganz egal, wie man das tat. Nun könnte man sagen, dass sie gewiss nicht an ihr Ziel kommen würden, wenn sie hier saßen und ein Picknick veranstalteten, aber was blieb den drei Genin anderes übrig? Es war ja nicht so, als wären sie nicht schon bereits durch ein paar Ecken und Winkel der Insel gelaufen, wie man sieht, führte das allerdings irgendwie weniger dazu, dass man auf andere stieß – mit Ausnahme von sich selbst eben. Es war fast so, als würde jeder wissen, dass sie zu dritt waren und durch eine glückliche Schicksalsfügung schlugen sie einen anderen Weg als sie ein, um bloß nicht mit ihnen in Kontakt treten zu müssen. Zeit, weiter darüber nachzudenken, hatte Hebi jedoch nicht, denn da passierte die Sache mit der Flut an Menschen, die in die Kathedrale hineinstürmten. Wider zu erwarten und auch obgleich es unwahrscheinlich war, beschloss der Sakkaku dann doch, aufzustehen und insofern das Weite zu suchen, dass keiner von den Fremden mit ihm in Berührung kam. Während er also seinen Satz nach hinten machte und sie Szenerie beobachtete, musste er feststellen, dass sich die Leute nicht einmal durch die Sitzbänke beirren ließen und stur durch sie hindurch schritten, ohne, dass die Dinger zu Bruch gingen. „Teil des Genjutsus, hm? Interessant.“
Jetzt stand allerdings die Frage im Vordergrund, was sie mit dieser Feststellung anfangen sollten. Hebi beschlich das ungute Gefühl, dass sie vielleicht nicht allzu lange hier verharren sollten, sonst würde sie unter Garantie irgendwann etwas angreifen. Allerdings hatte er im Moment auch die Muse, einfach mal zu sehen, was dieses Genjutsu alles beherbergte und was die Menschen als nächstes tun würden, die sich gerade auf die Bänke setzten und miteinander tuschelten. Genaue Worte konnte der Rotäugige dabei noch immer nicht herausfiltern, aber er glaubte, dass wenn er nur lange genug hier blieb, er schon irgendwie einen Zusammenhang herstellen könnte. Als dann ein älterer Mann in einer Kutte auf den Plan trat, bildeten sich jedoch einige Fragezeichen über seinem Kopf. Ein Priester? Sollte das hier eine Messe sein? So für die gläubigen Shinobi? Wie abgefrakt musste derjenige sein, der diese Technik wirkte? Wobei, halt – bildete Hebi sich das nur ein oder starrte der Typ genau ihn, Umiko und Ingvi an? Als dann auch noch Saki praktisch gesehen vor die Füße der drei fiel, richteten sich nicht nur die Blicke der Genin auf das blauhaarige Mädchen, sondern ebenso die jeder einzelnen anwesenden Person. Es wirkte so, als hätten die Shinobi sie bei irgendwas gestört, zumindest sprachen ihre Gesichtsausdrücke Bände und die waren alles andere als freundlich gesinnt.
Witzigerweise hatte Hebi nun allerdings keinen Plan, was er jetzt tun sollte. Auf der einen Seite war er dazu gezwungen auf Saki zu achten – nicht, dass die noch anfing, ihn zu attackieren – auf der anderen jedoch, hatte es Priorität, diese geisterhaften Erscheinungen ebenfalls nicht aus den Augen zu lassen. Wäre er alleine, wäre spätestens jetzt mit Sicherheit enorm aufgeschmissen gewesen. So hatte er jedoch Umiko und Ingvi, der seine Hand bereits an seinem Katana hatte und bereit zum Angriff war, an seiner Seite und hoffte einfach mal, dass sie ihm Rückendeckung gaben, wenn die komischen Leute beschlossen, auf sie loszugehen. Mit dem Mädchen am Boden würde er schon alleine klarkommen, schätzte er.
Da der Dunkelhaarige aber nicht die Notwendigkeit sah, für unnötig Furore zu sorgen und auch wenig Lust hatte, sich in einen Kampf zu stürzen, wenn das nicht sein musste, suchte er vorerst das Gespräch mit der Sumiya, ohne zu wissen, auf was er sich da einließ. „Bist du für all das hier verantwortlich?“, sagte Hebi und deutete dabei mit dem Zeigefinger auf die ganzen lustigen Menschen im Raum. Eine Hand zum Aufstehen bot er ihr ganz sicher nicht an, sollte sie doch im Dreck verrecken. „Es wäre übrigens gesünder für dich, keine ruckartigen Bewegungen zu machen oder aufzustehen. Sonst könnte es ganz ungemütlich werden.“ In seiner Stimme schwang keine Spur von Zögerung mit, es war also ganz deutlich herauszuhören, dass er meinte, was er sagte. Vor allem dadurch, dass er mit orangenen Augen von oben auf sie herab blickte, mussten seine Worte wohl unglaublich authentisch klingen. Sollte sie sich jedoch gegen seine Anweisungen stellen, würde sie schon sehen, was sie davon hatte. Dass Hebi kein Kind der Freude war, sah man ihm schließlich an, wenn man in sein gleichgültiges Gesicht schaute.
 

Rutako Ingvi

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Die Kathedrale... nicht unbedingt der spannendste Ort der Insel, aber definitiv das Beste, das man im Moment finden konnte. Es hatte nirgendwo ein Anzeichen gegeben, dass die drei in Bälde auf irgendwelche anderen Shinobi treffen würden, also war das Klingen der Glocken ihre beste Fährte. Allerdings schien dieser Ort nicht wirklich irgendwelche Besonderheiten aufzuweisen... bis die Gruppe ihn betrat.
Ingvi fiel schnell auf, dass irgendetwas komisch war – noch bevor Hebi es unmöglich machte, das zu übersehen. Er brauchte allerdings etwas mehr Zeit, um darauf zu kommen, was sich für ihn so anders anfühlte. Die Atmosphäre fühlte sich anders an als noch Momente zuvor, und er hatte das Gefühl, dass mit dem Licht etwas nicht stimmte, aber er musste sich erst einmal umsehen, um zu erkennen, woran das lag: Es war dunkler. Draußen. Es war Nacht geworden innerhalb weniger Momente, und Jahre an Lebenserfahrung – etwa sechzehn davon – hatten ihn gelehrt, dass das nicht einfach so passierte, schon gar nicht am relativ frühen Nachmittag. Er wusste zwar nicht ganz genau, wie spät es war, aber eben hatte die Sonne noch viel zu hoch gestanden, hatte nicht einmal ans Untergehen gedacht, also konnte man wohl davon ausgehen, dass es noch nicht Abend war. Die Annahme, dass das hier ein Genjutsu war, stellte sich ein, aber so bedrohlich wirkte es irgendwie nicht, die Sonne verschwinden zu lassen. Man konnte immer noch gut sehen, also... gab es eigentlich kein Problem. Solange sie nicht von irgendwelchen unsichtbaren Gegnern attackiert wurden, war alles okay, und wenn irgendeine unsichtbare Person so dumm sein sollte, sich Ingvi durch Berührung zu offenbaren, würde sie sehen, was sie davon hatte! Denn er war auch Gegnern überlegen, die er nicht sehen konnte – in dem Punkt war sich der Rutako sehr sicher.
Dementsprechend ruhig blieb er auch, als sein bester Freund entschied, dass es Zeit war, eine Pause einzulegen. Ihm selbst war es nicht so vorgekommen, als hätten sie irgendetwas Mühevolles getan; sicher hätte er die beiden auch nach oben tragen können. Aber dass sie gerade nicht ganz so fit wirkten fiel ihm durchaus auf, da gönnte er ihnen die Verschnaufpause; schlussendlich war es sowieso sein Nachteil, wenn sein Team nicht volle Leistung bringen konnte. Außerdem war es eine gute Gelegenheit, sich selbst einen Bissen zu genehmigen. Ohne sich hinzusetzen – das würde ihn nur einschränken, wenn tatsächlich etwas auftauchte – zog er also eine seiner Schriftrollen hervor und entsiegelte schnell einen Apfel, ehe er sie wieder elegant zurück in seine Jacke schob. Er brauchte noch nicht wirklich etwas zu Essen, aber er hatte durchaus Energie verbraucht und das hier war wohl der beste Zeitpunkt, um etwas zu sich zu nehmen. Wer wusste denn, wann wieder etwas passieren würde?

Offenbar passierte etwas gleich im nächsten Moment. Als Ingvi laute Geräusche aus der Richtung einer Tür hörte, wandte sich sein Blick sofort zu ihr hinüber, um zu sehen, wo dieses angedeutete Geschrei herkam. Dann, als sie aufgestoßen wurde, intensivierte sich die Lautstärke und die Massen strömten hinein, schnurstracks auf die drei Shinobi zu. Als sie ihn zu erreichen drohten und keine Anstalten machten, stehen zu bleiben, sprang er zurück, doch da sie einfach durch Hebi, Umiko und diverse Feststoffe hindurch wanderten, beruhigte das Schwarzhaar sich schnell wieder. Diese Leute waren eine Illusion, und unter ihnen schien sich auch niemand zu verstecken, der die Gruppe attackierte, sonst hätte er das an seinen Teamkameraden gesehen. Langsam legte sich der Schwall, die Leute fanden Sitzplätze und er trottete zu seiner Gruppe zurück, mit nur einer kleinen Irritation, die ihn verfolgte: Diese Illusionen waren durch alles hindurch gelaufen, nur mit der Tür hatten sie interagiert. War diese Tür auch Teil des Jutsu? Wenn hier falsche Türen und Wände herumstanden, dann konnte das hier nerviger werden, als er ursprünglich gedacht hatte...
Der Zeremonienmeister interessierte den Rutako wenig, er achtete nicht auf ihn, war er doch mit dem Rest der Gruppe zusammen aufgetaucht und dann einfach da; wer sich tarnen wollte, der wurde Teil der Masse und nicht die eine Person, die aus ihr herausstach, also war es unwahrscheinlich, dass gerade er ein echter Mensch sein konnte. Nach der gleichen Logik hatte er auch kaum bemerkt, dass zwischen den ganzen Neuankömmlingen ein kleines Mädchen es geschafft hatte, zu Boden zu fallen; immerhin hatte er sich auf die Frontmänner konzentriert. Als Sakis blauer Schopf sein Blickfeld erreichte, zogen sich seine Pupillen entsprechend zusammen; er erkannte sie, das Sora-Mädchen. Seine rechte Hand ergriff sofort sein Schwert, da seine linke noch immer damit beschäftigt war, einen halb aufgegessenen Apfel zu halten. Ein weiterer Biss verschwand in seinem Rachen, während er Hebis Worten lauschte. Richtig... was sie als nächstes taten, hing von dem Mädchen ab. Wenn sie nicht vernünftig reagierte, konnte er sicher ihren Hals zertrennen; ein vernünftiger Mensch würde auf eine Drohung richtig eingehen, also müsste sie ansonsten eine Illusion sein, und der würde so eine kleine Dekapitation nichts ausmachen, richtig?
 
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