Aktuelles

Job: Der letzte Wunsch

Beiträge
152
Steckbrief
Link
Zusätzlich zum Singen hatte Hoko in letzter Zeit noch ein weiteres Hobby für sich entdeckt: Haarpflege! So überraschend das auch auf den ersten Blick sein mochte, es hatte seine Vorteile für den geltungssüchtigen jungen Shinobi. Mit langen weißen Haaren fiel man eben noch ein klein wenig mehr auf und außerdem gab es seiner kreativen Ader ein weiteres Ventil. Und so hatte der junge Shinobi seine mittlerweile schulterlangen Haare schon in den verschiedensten Variationen getragen, vom halbwegs ordentlichen Seitenscheitel bis hin zu mädchenhaften Zöpfen und heute war der Pferdeschwanz dran. Dankenswerterweise hatte Hoko sich bereits einige Haargummis besorgt, sodass er diese Frisur ziemlich schnell zu seiner Zufriedenheit hinbekam. Verschmitzt grinsend musterte er sich im Spiegel, warf sich in verschiedenste Posen und probierte den Effekt verschiedener Variationen des Pferdeschwanzes aus.. bis sein Wecker piepte! Das war es! Das Signal! Für einen Moment vergaß Hoko ganz, wofür dieses Signal noch mal gestanden hatte, doch dann fiel es ihm ein. Sein Job! Irgendetwas von der Liste der letzten Wünsche eines Mannes und dass sie ihm helfen sollten, diese zu erfüllen. Nicht unbedingt das, was man eine epische Aufgabe nannte, aber auch solche Jobs gehörten zum Alltag eines Ninjas. Also frisch ans Werk! Wie immer in seine fast schon markenzeichenartigen Klamotten gesteckt und voller Tatendrang schlidderte Hoko auf seinen Tabi durch das Haus, sprang in seine Schuhe und trat die Tür nach draußen regelrecht auf, wobei er sich in die Brust legte und aus vollem Hals zu singen begann.
"Hoko am Morgen und Abend! Hoko bei Sonne und Schnee! So kann das Leben doch nicht mehr besser werden~" Was Bescheidenheit anging würde er wohl noch ein klein wenig üben müssen.

Der Seiryuu-Bezirk, benannt nach dem blauen Drachen des Ostens, war eher zweckmäßig als hübsch. Zahlreiche Wohnhäuser, die Stadtverwaltung und das Krankenhaus fanden hier ihren Platz, alles Dinge, die Hoko nicht sonderlich interessierten. Einzig und allein das große Theater von Jôsei konnte so etwas wie Interesse bei dem Jungen wecken und selbst dann nur, wenn dort irgendeine Band oder ein Einzelkünstler auftrat, die er mochte. Passenderweise befand sich der Treffpunkt für seine Gruppe, wenn man zwei Shinobi denn so nennen konnte, ziemlich genau vor diesem Theater und so nutzte Hoko die Gelegenheit auch gleich aus, die zahlreichen Plakate dort zu untersuchen und sich vor zu stellen, er stünde auf diesen. Gerade rang er mit der Versuchung, ob er nicht seinen Filzstift herausziehen sollte um einige der Namen auf den Plakaten kurzerhand durch seinen Eigenen zu ersetzen als ihm einfiel, dass er sich noch garnicht im Detail über diese Mission informiert hatte! Das musste nachgeholt werden! Hastig kramte Hoko in seiner Tasche herum und zog schließlich den bereits leicht eselsohrigen Zettel heraus, auf dem die Details des anstehenden Jobs festgehalten waren und lümmelte sich kurzerhand auf die nächstbeste Bank, wo er sich in das Schriftstück vertiefte. Mit seinen langen, weißen Haaren und dern ach vorne gebeugten Haltung hättem an ihn so auf den ersten Blick fast für eine alte Frau halten können.
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Es war mal wieder so weit. Die Dorfverwaltung hatte ihr eine Aufgabe zugeteilt. Diesmal ging es darum irgendeinem ollen Typen seine letzten Wünsche zu erfüllen, bevor er draufging. Kumiko ahnte bereits beim Frühstück, dass diese Aufgabe schwieriger werden könnte, als sie sich anhörte. Dennoch stopfte sie tapfer weiter ihre Fraß in sich hinein, den sie Frühstück schimpfte, ehe sie einen einfachen Pferdeschwanz als Frisur des Tages auswählte und sich in ihre Nigel Nagel neue Einsatzklamotte warf: Nebst einem eigens für ihre beruflichen Anforderungen angepassten, azurblauen Yukata , wählte die Blondine ein paar einfache, weiße Strümpfe und leichtes Schuhwerk. Ihre Ausrüstungstasche verschwand dezent hinter dem dicken, roten Stoffband um ihren Bauch und damit war Kumiko eigentlich bereits bereit, loszuschlagen. Dennoch zögerte sie nach einem neuerlichen Blick in den erstbesten Spiegel: 'Ist das nicht etwas überzogen?' Sie war ein richtiger Ninja und lief herum, als wollte sie auf ein Straßenfest oder eine Abendveranstaltung – trotzdem entschied das Blondchen sich am Ende dagegen, sich noch einmal umzuziehen und in die inzwischen merklich zu kleinen, alten Sachen zu zwängen. Gründe dafür gab es genau zwei: zuerst einmal war Kumiko, obgleich man es ihr sicherlich nicht anmerkte, unheimlich neugierig und wollte wissen, ob dieser Aufzug wirklich so klasse war, wie ihre Senpai allenthalben in den Raum geworfen hatte. Außerdem hatte sie nicht mehr die Zeit, sich nochmal komplett umzuziehen – nicht, wenn sie pünktlich am Treffpunkt sein wollte. So stakste sie auf den ersten Metern noch ziemlich unbeholfen aus ihrer Wohnung hinaus, hin zum Stadttheater.

Dort angekommen, sah sie sich zunächst nach bekannten Gesichtern um. Nachdem derjenige, mit dem sie diese Aufgabe in Angriff nehmen sollte, gerade auf einer Parkbank herumlungerte und irgendwas mit einem Stück Papier vorhatte, das so aussah, als würde es sich jeden Augenblick von alleine auflösen. Auf dem Weg hatte sie zumindest ein bisschen Gelegenheit gehabt, sich an die Vergleichsweise leichten schuhe zu gewöhnen und näherte sich dieser Gestalt an. Natürlich hatte Kumiko dieses Missionsbriefing beinahe auswendig gelernt und daraus entnommen, dass sie es mit Yontatami hoko zu tun bekäme. Nachdem dieser Kerl - scheinbar mit einer Schwäche für Auffälligkeit – auf den ersten Blick der einzige Ninja in der Gegend zu sein schien, hoffte sie ebenso sehr, wie es nicht hoffte, dass er ihr Partner bei dieser Aufgabe wäre. Daher blieb sie in geringem Abstand zu ihm stehen, richtete sich gerade auf, im Yukata übrigens eine Kunst, und räusperte sich laut und deutlich: »Yontatami-Hoko-san, wenn ich mich nicht irre? Wenn meine Informationen korrekt sind, wurden wir beide zu einer gemeinsamen Aufgabe bestellt, nicht?« Unerbittlich lagen ihre toten, grünen Augen auf dem anderen, der jetzt lediglich ja oder nein antworten konnte. Zumindest sinngemäß waren das die einzig logischen Antworten.
So wie dieser Typ aussah, würde er die Antwort mit einem ganzen Haufen unnötiger Laute ausschmücken und mit noch mehr Pech auch einen Kommentar zu ihrem Aufzug ablassen, anstatt gleich zum Wesentlichen zu kommen, wie Kumiko es lieber hatte.
 
Beiträge
152
Steckbrief
Link
Hoko hielt sein Missionsbriefing gerade auf dem Kopf (ihm war über das ständige Lesen ein und derselben paar Sätze langweilig geworden), als er angesprochen wurde. "Yontatami-Hoko-san, wenn ich mich nicht irre? Wenn meine Informationen korrekt sind, wurden wir beide zu einer gemeinsamen Aufgabe bestellt, nicht?" Neugierig sah er auf, um zu gucken, wer ihn da angesprochen hatte. Naja, eigentlich war ihm das schon klar, immerhin hatte ihr Name ja im Missionsbriefing gestanden.
"Aye. Du bist also Kumiko-sis, ja?" Der weißhaarige Shinobi gab sich noch nicht einmal Mühe zu verbergen, dass er sie vollständig musterte. Andererseits, wozu auch? Immerhin kannte er sie ja nicht. Hübsch war sie, auch wenn ihr Haar vielleicht eine Winzigkeit zu lang war. Wie er ja schon als leidvoller Erfahrung wusste, waren lange Haare oftmals sehr hinderlich. Doch andererseits hatten Frauen da wohl so ihre Tricks. Hey, vielleicht konnte er sie deswegen ja später noch mal fragen! Doch auch abgesehen von ihrer langen Mähne sah sie ziemlich nett aus, auch wenn ihr Gesichtsausdruck ein klein wenig zu passiv wirkte. Naja, ein paar Stunden mit Hoko würden schon rockig genug sein, um auch auf dieses Gesicht ein Lächeln zu zaubern. Auch wenn sie schon so aussah, als würde sie zumindest ein Schmunzeln unterdrücken. Kein schlechtes Zeichen!

"Klasse, dann können wir ja loslegen", plapperte Hoko munter weiter während er das Missionsbriefing in die Tasche steckte und sich ziemlich angeberisch mit einer Art halben Rolle aufrichtete. Wozu trainierte man denn so hart, wenn man nicht ab und zu ein wenig prahlte. "Nen letzten Wunsch oder so erfüllt hab ich noch nie, aber andererseits bin ich ja auch noch nicht soooo alt. Mein Großvater hat schon ein paar Mal für Kumpels von ihm solche Sachen gemacht, aber das war natürlich n privater Gefallen, nicht von Berufs wegen. Ich hab ihm zwar schon geschrieben, ob er mir nicht n paar Tipps geben kann, aber er ist wahrscheinlich beschäftigt oder Oma hat ihm gesagt dass ich meinen eigenen Weg gehen soll, würde mich bei der echt nicht wundern. Da würde mich dann nur wundern dass Opa auf sie gehört hat, der lässt sich von ihr eigentlich überhaupt nichts sagen, ständig liegen die sich in den Haaren..." Die Vorliebe der Yontatami für Klatsch war in Sunagakure berüchtigt und, wie man sah, durchaus zu recht. Im Vergleich zu anderen Angehörigen seiner Familie war Hoko da fast noch wortkarg zu nennen.
"Aber genug von alten Leuten, bevors los geht sollten wir uns wohl erst mal n wenig kennen lernen, Kumiko-sis. Was machst du denn gern so in deiner Freizeit?" Und tatsächlich wartete Hoko die Antwort dieses Mal sogar ab, auch wenn sich die Höflichkeit hinter diesem Verhalten in Grenzen hielt. Er hatte lediglich vor, sie ein paar Worte sagen zu lassen, ehe er wieder mit einem Monolog anfing, diesmal über sich und seine Hobbies. Es würde ein langer Tag werden...
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Tatsächlich bekam die Blondine sogar eine eindeutige Antwort aus ihrem Gegenüber heraus, obwohl sie doch ein wenig von dem seltsamen Titel verwirrt war, den er ihr einfach verpasst hatte. Nach einem kurzen »korrekt …« bemerkte sie, dass Hoko sie unverblümt mit Blicken abtastete; sollte er halt machen. Angucken tat niemandem weh, obwohl er von anderen Mädels in ihrem Alter sicherlich einen oder auch zwei Sätze warme Ohren bekommen hätte. So wartete Kumiko schweigend und geduldig ab, während ihr lebloser, teilnahmsloser Blick auf den suchenden Augen ihres Partners lag, bis dieser sich dafür entschied, mit dem visuellen Ausziehen aufzuhören. Mit einer kurzen artistischen Darbietung kündigte ihr Gegenüber an, dass sie dann wohl mit ihrem Auftrag beginnen konnten. Ein kurzes »in der Tat«, konnte sie noch zum Besten geben, ehe Hoko zur Höchstform auflief und ihr seine Familiengeschichte eröffnete. Obwohl sie auch diese Tirade mutig ertrug, ohne auch nur zu blinzeln, war eine Sache zumindest in ihren Gedanken völlig klar, während die Stimme ihres Partner bereits jetzt zu einem ignorierenswerten Hintergrundrauschen degradiert wurde: 'Der mit Yamasaru in einem Raum wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit eine ausgezeichnete Foltermethode für jeden Dritten.' »…«
Während des andauernden Monologes ihres Partners, kramte die Blondine ihre perfekt knitterfreie, wohlgepflegte Auftragsinformation hervor und informierte sich, wo sie denn jetzt hin mussten – nämlich, wo ihr Klient wohnte, dem sie ganz nebenbei ein belastbares Gehör wünschte. Erst, als sie inmitten des Wortsalates ihren Namen heraushörte, senkte sie das Schriftstück wieder und wunderte sich ein weiteres Mal über diesen Kerl. Hatte er sie gerade wirklich nach ihren Freizeitaktivitäten gefragt? Einen winzigen Augenblick fragte sie sich, mit welchem Kalkül Hoko diese Frage gestellt haben mochte, entschied sich allerdings am Ende dafür, es für eine Nahrungszufuhr für seinen Wortwasserfall zu halten und setzte zu einer kurzen, prägnanten Antwort an: »Trainieren. Schließlich möchte ich jederzeit optimal an me-« und schon wurde Kumiko wieder unterbrochen. Was war das bloß für ein Typ? Das Mädchen unterdrückte ein Seufzen und wandte sich schlicht um, um ihren Klienten aufzusuchen, der einige Straßen entfernt vermutlich – hoffentlich – schon auf sie wartete. Eigentlich war der Weg nicht besonders lang, aber mit diesem jungen Springteufel an ihrer Seite, wurde selbst das Müll rausbringen vermutlich zu einer Stunden andauernden, nie enden wollenden Qual.

So musste das Blondchen sich einem Haufen Informationen über traditionelle Brettspiele, Musik und Curry-Gewäsch stellen, bis sie endlich ihren Klienten erreichen würden. Kumiko hatte noch nie Go oder Shogi gespielt und kannte noch nicht einmal die Regeln. So hätte Hoko sie auch auf Hochchinesisch oder Swahili vollbabbeln können, ohne, dass sie davon auch nur ein Wort verstanden hätte. Ähnlich ging es ihr mit Musik – nachdem sie kein Radio oder irgendwas anderes besaß, das Töne von sich gab, außer ihrem Kopffunkgerät für den Dienst und einen kleinen, grauen Wecker natürlich, wusste sie noch nicht mal, welche Lieder gerade irgendwie angesagt wären, oder so. Als es um Curry ging, konnte sie hier und dort ein paar nützliche Informationen herausfiltern – kochen konnte Kumiko nämlich … also „kochen“. Reis in einen Topf werfen, ein paar Würstchen in einen anderen, Gemüse schnibbeln und alles zusammen in eine Bentobox gequetscht: Fertig war Kumikos Standartmahlzeit. Trotz, dass sie hier an mancher Stelle noch etwas lernte, zog sich der Weg doch ziemlich. Die Blondine lernte wirklich, die Stille ihrer heimischen Wohnung zu schätzen – und sie hatten noch nichtmal die Hälfte des Weges zu ihrem Klienten zurückgelegt.


Off: Sry, nicht mitbekommen, dass du schon gepostet hattest :(
 
Beiträge
152
Steckbrief
Link
Es war ein wirklich angenehmes Gespräch für Hoko - was überwiegend hieß dass er redete und Kumiko-Sis zuhörte. Naja, "überwiegend". Eigentlich redete buchstäblich nur er, die einzigen Kommentare von seiner Begleitung beschränkten sich auf ein paar Stichwortsätze. Ansonsten redete sie überhaupt nicht sondern sah Hoko nur mit einem Gesichtsausdruck an, den dieser wirklich nicht dueten konnte. "Ich glaube, den willst du auch garnicht deuten können~", meldete sich die Stimme seiner Schwester in seinen Gedanken, wobei die Aneko vor seinem geistigen Auge einen Blick aufgesetzt hatte, der Hoko überhaupt nicht gefiel. Fast so wenig wie dass er auf einmal wieder an seine verhasste große Schwester denken musste. Bloß weg damit! Weiterreden, das vertrieb die Gedanken mit ziemlicher Sicherheit!

"...also jedenfalls war das sein fünftes Album", klärte Hoko Kumiko-Sis gerade über den musikalischen Lebensweg eines seiner größten Vorbilder auf. Ihre Augen schienen irgendetwas ausgesprochen Interessantes knapp über der linken Schulter des Weißhaarigen zu fixieren, jedwedes Licht schien all seine Kraft zu verlieren, wenn es auf diese grünen Iriden traf und darin einfach zu versinken, aber was auf Andere unheimlich oder zumindest befremdlich gewirkt hätte störte Hoko nicht im Geringsten. Er ignorierte es einfach, so wie er fast alles ignorierte, was nicht direkt damit in Zusammenhang stand, wie awesome und klasse er doch war. "Und in diesem Album hat er sich halt doch schon deutlich von seinem üblichen Stil entfernt. Normalerweise waren seine Beats ja eher langsam, so Tsk-tsk-bb-bb-bum-bum-bum, aber mit dem Fünften ist er dann auf einmal so richtig schnell geworden, eher so da-da-da-da-da-da-AAAAAAH!" Der letzte Teil, ein langer hochgezogener Schrei, gehörte nicht zur Demonstration von Hokos Beatboxkünsten, sondern wurde von einem nassen Geräusch begleitet, als würde jemand auf ein gespanntes Tuch schlagen. Weit über Hoko war eine Wäscheleine gerissen, die hier überall zwischen den Häusern aufgespannt waren, und ein mächtiges weißes Bettlaken, immer noch klitschnass, hatte ihn voll im Gesicht erwischt. Panisch umherwuselnd wie ein kopfloses Gespenst rannte Hoko ein paar mal im Kreis, ehe er spektakulär stürzte, ein in sich verheddertes Knäuel aus Armen und Beinen, das absolut unentwirrbar aussah.

"Ach du lieber Himmel, das tut mir aber leid!", ertönte eine Stimme von oben, die absolut so klang. Aus einem der zahlreichen offenen Fenster lugte ein etwas untersetzter kahlköpfiger Man, der aufrichtigt besorgt wirkte. Offensichtlich war das Bettlaken, in dem Hoko gerade strampelte, seines gewesen. "Ist alles in Ordnung bei Ihnen?"
Es gab ein weiteres schmatzendes Geräusch und mit einem Mal stand Hoko aufrecht da, das Bettlaken zu seinen Füßen, als hätte er gerade einen Entfesslungsakt beim Zirkus vollführt. Eine einfache Fingerübung für einen Yontatami, sowas machten sie schon im Kindergarten. Mit den Händen auf den Rücken gebunden, buchstäblich. "Klar, mann, kein Problem. Ist das Ihres?" Hoko deutete erneut auf das Bettlaken zu seinen Füßen. Der Mann nickte nur. "Asklar, ich brings gleich hoch, ich muss nur kurz..." Hoko kramte in seiner Hosentasche und als er fand was er suchte, wurde sein Gesicht merklich länger. Der Zettel, auf dem der Missionsauftrag stand, war vollkommen verwischt, die Tinte verlaufen, man konnte kein einziges Wort mehr erkennen. "Och nöö...."
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Hätte die Blondine ihrem Gegenüber die gesamte Zeit über konzentriert zugehört, so hätte sich ihr ohnehin bereits matschiges Hirn vermutlich unlängst in eine glitschige und frei formbare Masse verwandelt. Dass es um Musik ging, bekam sie gerade eben noch mit, aber der Rest verkam zu dem früher bereits angedeuteten, unidentifizierbaren Hintergrundrauschen, das beständig ihre Konzentration zu behindern versuchte. Was war das bloß für ein Typ? Auszusitzen, bis ihm das Material zum Erzählen ausging, war hier scheinbar keine Alternative – allerdings fehlte Kumiko auch gänzlich das Gespür für einen richtigen Einstieg, um ihren Partner zumindest so weit aus dem Konzept zu bringen, dass er einfach mal für fünf Sekunden die Klappe hielt. Als sei dieser Wortwasserfall noch nicht schlimm genug in seiner Reinform, begann Hoko drüber hinaus irgendwann auch noch, die angekündigten, glucksenden Laute zur Unterstützung zu formen und damit irgendeine seltsame Melodie zu bilden. Auch diese neuerlichen Zuckungen ertrug die Blondine schweigend und ließ sich nicht anmerken, wie sehr dieser Typ ihr bereits jetzt auf den Sender ging. Abwechslung versprach lediglich der Schrei am Ende, gefolgt von einem undefinierbaren Schatten, der auf ihren Partner zusauste und ihn kurz darauf zu einem handlichen, kleinen Bündel verschnürte – endlich Ruhe. Äußerlich gelassen folgte das Mädchen der kreisenden Bewegung Hokos um sie herum mit ihrem garstigen Blick des Todes – aber gleichwohl auch, ohne ihm zur Hilfe zu eilen.

Mit einem filmreifen Manöver schlug ihr Partner schließlich noch immer verschnürt auf dem Boden der Tatsachen auf, als von oben eine Stimme ertönte, die sich für das Missgeschick entschuldigte. Kumiko fand nicht wirklich schlimm, was da passiert war und starrte auch diesen Fremden lediglich eine Weile zu Tode. Der Schluss lag nahe: Hoko war in ein Bettlaken oder eine Tischdecke oder so was eingewickelt und oben hockte ein Fremder, der sich entschuldigte. 'Das Ding muss seines sein.' Nach dieser gedanklichen Meisterleistung, ignorierte das Blondchen mit der Matschbirne die Frage, ob alles in Ordnung sei, und wandte sich zu Hoko um, der urplötzlich wieder dastand, als wäre absolut nichts passiert. 'Hat er schon mal über eine Zirkuskarriere nachgedacht?' Aber weiter ausführen konnte Kumiko ihre Gedankenkette nicht, denn die kostbare Stille drohte unlängst wieder zu verschwinden. Binnen Sekunden waren die Besitzverhältnisse geklärt und ihr Partner kündigte an, dem Alten seinen Besitz gleich wieder zu bringen. Zuvor musste er allerdings noch kurz … - und kramte in seiner Tasche herum. Bald darauf zog er einen Zettel aus der Tasche und äußerte seine Resignation – war das die Aufgabenbeschreibung?

Kumi setzte sich langsam, gemessen in Bewegung, um einen Blick zu erhaschen und sah sich bald bestätigt. Das war mal der Zettel, der seine Infos zu ihrer Aufgabe beinhaltete. Inzwischen war es ein Blatt Papier mit Restspuren, die darauf hindeuteten, dass da mal was draufgestanden hatte. Selbstverständlich ausschließlich innerlich seufzend holte sie ihren eigenen Zettel heraus und drückte ihn Hoko in die Hand – natürlich in jene, die das Laken hielt, denn die Blondine sah ihre Stunde gekommen, noch ein paar Sekunden kostbare Stille zu erhaschen. Um diese auch ganz auszukosten, bemächtigte sie sich des Lakens und hüpfte zu dem verlustigen alten Mann empor, um sich dort an die Wand zu heften. Ohne einen Laut drückte sie ihm dort das Stückchen Stoff in die Hand und tat etwas, das ihr Gegenüber mehr als nur überraschte. Sie verbeugte sich, ehrlich dankbar für die Unterbrechung. »Ich bin Ihnen für diesen Umstand zum Dank verpflichtet. Gerne würde ich mich überschwänglicher erkenntlich zeigen, jedoch bitte ich Sie, zu berücksichtigen, dass ich dienstlich unterwegs bin und es mir deshalb zeitlich leider nicht möglich wäre.« Der verdutzte Alte blinzelte die Taijutsuka nur verwirrt an und klimperte fragend mit den Augen, während Kumi sich längst wieder fallen ließ, um schweigend ihren Weg fortzusetzen, bis Hoko-kun seine Sprache wiedergefunden hatte.
Tatsächlich war ihr Ziel bereits in der Ferne in Sicht – aber mit diesem Partner im Schlepptau waren es sicherlich zwei verschiedene Paar Schuhe, sich in der Nähe des Ziels aufzuhalten, und es auch tatsächlich erreicht zu haben.
 
Beiträge
152
Steckbrief
Link
Die kleine Episode mit dem Tuch hatte Hoko kaum aus der Bahn geworfen - um ehrlich zu sein so gut wie überhaupt nicht. Die einzige Auswirkung war, dass Hokos Ausführungen über Musik nun der über Haarpflege wichen, kombiniert mit einigen sehr merkwürdigen Fragen im Bezug auf die Haarpracht seiner Missionspartnerin, auf die Hoko nicht ernsthaft eine Antwort zu erwarten schien. Immerhin hatte Hoko sich artig dafür bedankt, dass sie ihm ihr Missionsblatt gegeben hatte und hütete dieses im Moment wie seinen Augapfel. Was heißen sollte, dass er es einfach als gegeben hinnahm und wohl erst ein großes Aufheben darum machen würde, wenn es ihm mit einem Mal fehlte. Wer passte schon die ganze Zeit auf die eigenen Augäpfel auf?

"Also jedenfalls hab' ich ja bisher mit Kokosnussshampoo ganz gute Erfahrungen gemacht, aber irgendwie fehlt mir dabei der Glanz. Conditioner nehm' ich im Moment keinen, vielleicht liegts daran? Oder meinst du, dass meine Haare einfach zu hell sind, um noch zusätzlich zu glänzen, Sis?" Nachdenklich zupfte der Shinobi an einer seiner blendend weißen Haarsträhnen herum, ehe er mit einem Schulterzucken das Thema wechselte. Mangelnde Antworten war er ja gewohnt. "Aber um zurück zum eigentlichen Thema zu kommen... Ich überleg' immer noch, was genau ich jetzt machen soll. Friseur kommt erst mal nicht in Frage, außer für die Spitzen natürlich, langes Haar hat ja doch irgendwie Charakter, finde ich. Bisher hat mir aber nichts so wirklich gestanden, im Moment arbeite ich einfach nur die Frisuren von Musikern mit langen Haaren ab, wie zum Beispiel... Bevor das Thema jetzt aber wieder zu Musikern, die Hoko gut fand (und damit zwangsläufig zu ihm selber) übergehen konnte, blieb der junge Shinobi stehen und blickte auf den Missionszettel, den Kumiko-Sis ihm überreicht hatte. Zufrieden nickte er. "Adachi Kaito! Wir sind da! Awesome~"

"Awesome" war sicher kein Wort, das man sonst im Bezug auf Kaito-san verwendet hatte. Zwar war der Auftraggeber der beiden jungen Shinobi noch etwas vom Rentenalter entfernt, trotzdem wirkte er bereits ziemlich müde und abgekämpft, irgendetwas an ihm strahlte einfach die Trostlosigkeit eines Mannes aus, der nichts erreicht und sich damit abgefunden hat. "Hey... Ihr seid die Shinobi?" Hoko nickte, ohne sich von der deprimierenden Aura, die Kaito-san umgab, ablenken zu lassen. Er würde sie schon mit seiner Aura der Awesomeness überstrahlen. "Die sind wir, aye. Yontatami Hoko und Michiyo Kumiko, stets zu Diensten! Wir werden Ihre Wünsche so schnell erfüllen, dass Sie nicht mal wissen werden, was geschehen ist! Womit soll's los gehen?"
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Dieser Kerl, mit dem sie heute eine Aufgabe zu erledigen hatte, war auf seine eigene Art wirklich unglaublich. Jeden, wirklich jeden hätte der Vorfall mit dem nassen Laken zumindest ein paar Minuten aus dem Konzept gebracht; sogar Kumiko. Aber Hoko war davon sichtlich unbeeindruckt. Zwar hatte er das Thema gewechselt und sabbelte sie jetzt über Haare voll, aber sein Redeschwall hatte sich nicht im Geringsten gemindert. Bei diesem Thema ließ sie es sich allerdings nicht nehmen, hier und dort einzuwerfen, dass sie Zitronenduft bevorzugte, oder es besser für die Haarstruktur war, es so oft es ging einfach offen zu tragen. Wirklich beenden konnte sie ihre Sätze nicht, dafür war Hokos Geltungsdrang einfach viel zu groß, aber sie lernte relativ schnell, die Atempausen zu nutzen, die er machen musste, um am Leben zu bleiben. So beschränkte sich ihr Anteil an der Konversation auf Zwischenrufe, wie »ja«, »nein«, »lange Bürsten hilft« oder »offen stört es dich beim Kämpfen«, aber das war ihr auch ganz recht. Die Blondine war ja nicht gerade dafür bekannt ein guter Gesprächspartner zu sein, obwohl sie das vielleicht hier und da lieber wäre.

Der Redeschwall endete abrupt, aber keineswegs unerwartet. Sie waren bei ihrem Auftraggeber angelangt, der bereits auf sie wartete. Trotz ihrer mangelnden Menschenkenntnis sah sogar sie sofort, dass er abgekämpft war. Dass er sein Leben lang für sein Glück kämpfen musste und es inzwischen einfach aufgegeben hatte. Was waren noch seine Wünsche? Kuchen backen? Mithilfe einschlägiger Literatur sicher kein Problem. Einen Preis gewinnen? Das war schon schwieriger, nachdem sie keine Ahnung hatte, worin ihr Klient wirklich gut war. Und dann noch ein Mädchen küssen? Der Blick der Blondine besah sich den Alten noch mal ganz genau. Mit einem grasgrün und erdbraun karierten Wollpulli ausgestattet und einer ebenso erdbraunen Stoffhose mit Bügelfalte, wurde seine epische Erscheinung nur von der Pläte auf seinem Haupte, die noch von Haarresten umringt war und seinen beigefarbenen Mokassins übertroffen, die ihre Tage besten längst hinter sich hatten und jeden Augenblick von alleine zu zerfallen drohten. 'Völlig unmöglich.' Und schon kam die Frage des Yontatami, womit sie anfangen sollten. Ihr gefiel der Ansatz, es vielleicht zuerst mit dem Kuchen zu probieren. Zwar verabscheute Kumiko Hausarbeiten jeder Art – also auch diese – aber damit konnte sie sich Zeit erkaufen, wie sie die beiden anderen Dinge anfassen und diese zum Erfolg führen konnten.

»Das überlasse ich euch. Ihr habt alle nötigen Freiheiten, solange ihr meine Wünsche nur erfüllt.« Das hörte sich doch schon mal nach einem guten Anfang an. »Dann schlage ich vor«, begann die Blondine, »dass wir damit beginnen, einen Kuchen zu backen. Mit etwas Glück können wir diesen auch für den Preis nutzen, den Sie zu gewinnen beabsichtigen.« 'Und nebenbei können wir uns Gedanken machen, wer diesen Kerl freiwillig küssen würde.' Der Alte reagierte mit einem verträumten Nicken und lud die beiden Ninjas in sein kleines aber schnuckeliges Haus ein und hatte sogar schon alles bereitliegen: Für jeden eine Schürze, alle möglichen Schüsseln und auch die Zutaten waren schon da. Es sollte ein Erdbeerkuchen werden, wie es aussah. Vielleicht sollte sie auch schon mal auf Tuchfühlung gehen, wie es mit dem angestrebten Preis aussah – und wo sie hingehen konnten, wenn der Kuchen nicht ganz so atemberaubend ausfiele. So band sich Kumiko eine der schürzen um, die ihren guten Yukata hoffentlich vor Mehlflecken zu schützen vermochte und fragte hoffentlich casual genug: »Ich wüsste gerne, womit Sie ihre Freizeit verbringen. Nachdem es sich anbietet, hier nah weiteren Möglichkeiten für einen Preis zu suchen.« Die Frage, wie sie das mit dem Kuss deichseln sollten, wagte sie noch nicht, anzugehen – das würde ein Wunder brauchen, so wie sie es sah.
 
Beiträge
152
Steckbrief
Link
"Backen! Alright!" Durch seine Erfahrung im Führen eines Ein-Mann-Haushalts hatte sich Hoko bereits eine rege Küchenpraxis erarbeitet - eine, die sogar über Toast mit Marmelade, Cornflakes und gelegentlich etwas vom Bringdienst deutlich hinausging. Er hatte mit Spaghetti angefangen und sich langsam vorgearbeitet und auch wenn er noch nicht die Kochkünste seiner Mutter erreicht hatte (das Einzige, was er an seinem Zuhause vermisste), so war Hoko doch gut genug in dem was er tat, um sich selbst ernähren und die zugegeben seltenen Gäste in seinem Domizil angemessen bewirten zu können. Kein Wunder dass der weißhaarige Shinobi sich in der Küche seines Auftraggebers wie zu Hause fühlte und erst einmal keinen Gedanken an weitere Dinge verschwendete. Jetzt wollte gebacken werden!

"Erdbeerkuchen, Erdbeerkuchen~ Muss man mal versuchen~" Eifrig vor sich hin summend machte der junge Shinobi sich daran, die Zutaten für das gewünschte Meisterwerk zu zerkleinern, wobei er mit beachtlicher Geschicklichkeit vorging. Die Ausführungen von Kaito-San überhörte er dabei natürlich, eifrig arbeitend wie er war, doch zum Glück war ja noch Kumiko-san da, die sich dieser Aufgabe annahm und damit sicher eine mindestens ebenso wichtige Arbeit erledigte wie der Suna-Nin es gerade voller Eifer tat.
"Also naja, ich.. sammle gerne. Actionfiguren um genau zu sein." Für einen älteren Herren, dessen einziges Hobby darin bestand, Kinderspielzeug zu sammeln, schien Adachi ziemlich wenig Schamgefühl im Bezug auf dieses Hobby zu besitzen, doch womöglich hatte er es auch einfach nur vor langer Zeit abgelegt. Wer konnte das schon so genau sagen? "Meine Sammlung ist der einzige Grund für mich, raus zu gehen, ehrlich gesagt, manchmal geh' ich auf Flohmärkte oder zu Tauschbörsen oder sowas, um meine Sammlung aktuell zu halten oder sie zu vergrößern.. da fällt mir ein, übermorgen kommt die V-8 Serie raus, da muss ich unbedingt..." Der Rest dieser Ausführung ging in einem undeutlichen Genuschel unter, das wohl nur für Experten wirklich zu verstehen war. Es hatte mit Sammlerwerten zu tun und verschiedenen Seltenheitsgraden, lauter Zeug das wohl nur ein Otaku* wie Kaito-San interessant finden konnte. Oder verständlich.

Während Kaito-san noch weiter über seine Modelle schwadronierte, fiel Hoko ein ziemlich grober Schnitzer in dessen Vorbereitungen für die erste Aufgabe auf. "Sagmal, bro, wo issn hier die Butter?" Der junge Shinobi hatte überall gesucht, sogar im Kühlschrank, und keine gefunden, was wirklich ein Problem war. Ein Kuchen ohne Butter würde jedenfalls nicht so einfach werden. Kaito-san errötete. "Ach du liebes Bisschen, das muss ich total vergessen haben... Soll ich sie eben schnell holen? Aber bis dahin ist doch der Rest schon.. ach du je... Etwas ratlos, was seine mit Mehl bestäubte Mädchennase noch unterstrich, sah Hoko Kumiko-sis an, ob diese irgendeinen Rat wusste. Bis Kaito-san sich zu einer Entscheidung durchgerungen hatte mochte es jedenfalls dauern, auch wenn er jetzt bereits immerhin so weit war, darüber nach zu denken, welche Schuhe er anziehen mochte. Und das war nur die erste Aufgabe. Schwer aus zu denken, wie es beim Rest erst werden würde.

(*Otaku bezeichnet im Japanischen nicht nur Animefans sondern jede Art von "Freak", über den Science-Fiction Nerd bis zum Insektensammler.)

(OOC: Man verzeihe mir die lange Wartezeit. Uni und danach Weihnachtsvorbereitungen sind böse.)
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Hätte Kumiko gewusst, was sie sich mit der Frage nach Hobbies und Talenten antat, hätte sie sich vermutlich lieber das Mundwerk zugetackert. Jetzt war der Schaden angerichtet und die Blondine durfte sich die begeisterte Vorstellung der Lieblingsactionfigur antun. Selbstredend war dieses Teil nicht nur irgendeine großbrüstige, knapp bekleidete Darstellung einer wohlgebräunten Schönheit in unschuldiger Pose, nein: Mit angedeuteten Freudentränen kuschelte sich ihr Klient an dieses „Meisterwerk“ der Perversion und berichtete voller Stolz, dass diese Figur zwei geheime Features hatte, die nur in der seltenen Special-edition existierten … und die er rein zufällig besaß. Schwärmerisch umriss er Kumiko, wie sich die Körbchengröße der Puppe unter warmem Wasser um ganze vier Größen ins Unnatürliche veränderte und sogar die Pantsu durchsichtig wurde … unzensiert. »So sehr ich auch Verständnis für Ihre Interessen aufbringen kann, schlage ich vor, dass wir uns zunächst auf den Kuchen konzentrieren und uns dann Gedanken machen, welche Art von Preis wir möglicherweise gewinnen könnten.« Damit war hoffentlich alles gesagt, was gesagt werden musste, sodass sich Kumiko daran machen konnte, die passenden Kuchenformen herauszusuchen und die Erdbeeren abzuwaschen, bevor diese Hokos Messer zum Opfer fielen. Das Mitteilungsbedürfnis ihres Auftraggebers wurde bald zu einer Art Hintergrundgeräusch, das irgendwie einfach da war, ohne einen bestimmten Zweck zu erfüllen.
Das änderte sich allerdings schlagartig als Hoko nach der Butter fragte und ihr teuerste Adachi-san aus allen Wolken fiel. 'Vergessen, hm?' Mit dem gewohnt eisigen Blick beobachtete sie zunächst die hilflosen Versuche, das korrekte Schuhwerk auszuwählen, mit dem er sich vor die Tür wagen konnte, ehe ihr Blick den von Yontatami-kun traf, der sie seinerseits hoffnungsvoll anblickte. 'Es sieht nicht so aus, als würden wir in diesem Jahr noch einen Kuchen fertigstellen, wenn er jetzt Butter einkaufen geht.' Auf der anderen Seite hätte er das Material ordentlich und vor allen Dingen vollständig bereitstellen müssen. Es nutzte nichts, sie musste handeln: »Ich werde die nötige Ingredenzie besorgen und die entstandenen Zusatzkosten auf der Spesenliste summieren.« Es ging hier nur um einen Packen bescheuerter Butter, aber es musste alles seine Ordnung haben. Während der erlauchte Klient sich zu dem ersten seiner Schuhe bückte, warf sie ein: »Ich werde versuchen, binnen einer Minute zurückzukehren. Schließt die Tür nicht hinter mir.« Gesagt, getan. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wandte sie sich zum Gehen, öffnete die Haustür und … verschwand.

Zumindest sah es für das ungeschulte Auge so aus. In echt hatte Kumiko lediglich in einem Sekundenbruchteil auf Maximalgeschwindigkeit beschleunigt. Auf diese Weise konnte sie mehrere Hundert Meter innerhalb eines Wimpernschlags zurücklegen und durchquerte so die Ortschaft, bis sie zu einem Laden kam, an dem sie ob ihres Tempos nicht strack vorbeigerannt war. Die Uhr tickte unbarmherzig, aber sie mutmaßte, dass sie noch gut in der Zeit läge. Der innere, nervig piepende Timer stand auf 54 Sekunden, als sie den Laden betrat. Jetzt hieß es, Butter lokalisieren, zahlen und zurück, bevor die gefühlte Minute um war! Hier konnte sie nicht ganz mit Mopsgeschwindigkeit reisen, zog aber dennoch scharf an, krallte sich die erste Butter, die sie in die Flossen bekam, kontrollierte noch mal nach, ob sie wirklich nur ganz normale Butter erwischt hatte und stürmte zur Kasse: Noch 37 Sekunden! Dort erwartete das Blondchen allerdings die Nemesis der Eile: Eine Oma an der Kasse! Und standesgemäß war sie gerade dabei, die neuesten Bingonachrichten auszutauschen und jeden einzelnen Ryo in ihrem Portemonnaie einzeln noch ein siebenundvierzigstes Mal nachzuzählen, ob sie vielleicht ganz genau passend zahlen könnte. So eilig Kumiko es hatte, sie musste warten und fügte sich zwangsläufig. Eine gefühlte Ewigkeit verging, in der die seichte Unterhaltung und das typische Geräusch eines in der Umgrabung befindlichen Geldbeutels in ihren Ohren unnatürlich laut wurden, bis sie letzten Endes doch endlich an der Reihe war: 12 Sekunden blieben ihr. Eine steile Falte bildete sich auf ihrem ansonsten perfekt glatten Gesicht, und ehe die Kassiererin auch nur Luft geholt hatte, um den Preis für die Butter zu nennen, hatte sie bereits einen mehr oder weniger passenden Betrag in der Hand. Es vergingen weitere fünf Sekunden – blieben noch sieben, bis Kumi endlich aus diesem verdammten Laden herauskam und sie wieder beschleunigen konnte.
Wie auf dem Hinweg auch flogen die Gebäude des Ortes an ihr vorbei – und sie wollte nicht wissen, was für einen Fahrtwind, sie hinter sich herzog, als sie gefühlt pünktlich über die Schwelle trat, in einer fließenden Bewegung die Tür hinter sich schloss, Adachi-san hinter sich ließ und Punkt auf die Sekunde Null hin das Päckchen Butter auf den Tisch knallte. Sie hätte es gerne vernünftig abgelegt, jedoch lag ihr Körperschwerpunkt gerade ziemlich weit unterhalb der Tischkante, und die Blondine musste nach dieser Anstrengung tatsächlich erst mal wieder zu Atem kommen – hoffentlich konnte Hoko mit diesem Block geronnener Milch etwas anfangen, während sie keuchend versuchte, irgendwie wieder klarzukommen. »Eine … Minute …«
 
Beiträge
152
Steckbrief
Link
Als sich Kumiko-Sis aufmachte, um die Butter zu holen, konnte Hoko über ihre großspurige Ansage nur müde lächeln. "Netter Versuch, aber für unrealistische Ideen bin ich hier zu..." war genau so weit, wie Hoko in seinen Gedanken kam, als es auch schon einen regelrechten Knall gab. Kumiko-Sis war losgesprintet, wohl mit dem Ziel, die angepeilten 60 Sekunden sogar noch zu erreichen. Kein Wunder also, dass Hoko wie Kaito-San der Mund offen stand und sie sich für einige Sekunden nicht rühren konnten.
Der weißhaarige Shinobi gewann die Fassung ein wenig eher wieder als sein Auftraggeber, immerhin hatte er solche Sachen schon oft genug miterlebt. Shinobi-sein brachte einem doch eine ganze Menge interessanter Erfahrungen ein. "Vielleicht bin ich irgendwann auch mal so schnell... Yontatami Hoko, der weiße Blitz. Das wär' awesome~" Hoko war dermaßen in seine Tagträumereien vertieft, dass er kaum mitbekam wie Kaito-san ebenfalls seine Fassung zurückgewann und ihn kurze Zeit später am Ärmel zupfte. "Also, ähm, die Minute ist jetzt fast rum und ich glaube da kommt jemand. Kumiko-san ist also sicherlich fast wieder..." In dieser Sekunde flog die Tür auf, Kumiko-sis kam buchstäblich hereingestürmt und knallte einen Block Butter auf den Tisch, dass es rummste. Hoko und Kaito-bro zuckten beide kräftig zusammen ob dieser plötzlichen Ankunft, doch Kumiko-sis benahm sich, als wäre es garnichts besonderes gewesen. "Eine … Minute …", brachte die junge Kunoichi keuchend hervor, sie klang, als wäre sie gerade einen Marathon gelaufen. Was durchaus zutreffend war, nicht von der Länge, aber vom Energieverbrauch her. Hoko jedenfalls beschränkte sich auf ein zustimmendes Nicken, teils weil er sich ziemlich sicher war dass die langhaarige Kunoichi Recht hatte, teils weil sie nicht so wirkte, als würde sie Widerspruch im Bezug auf ihre Pünktlichkeit besonders fördern. Der Klügere gab eben öfter mal nach, insbesondere bei Frauen, noch so eine Lektion die Hoko von seinem Großvater aufgeschnappt hatte.

Die nächsten paar Minuten gehörten Kumiko-sis' Rekonvaleszenzversuchen sowie Hokos und Kaito-bros gemeinsamen Anstrengungen, einen Kuchen zu fabrizieren. Wie schon erwähnt verfügte Hoko auf diesem Gebiet bereits durchaus an Erfahrung und kam daher gut voran, aber Kaito-san schien sich nicht besonders gut mit Backen oder generell der Küche aus zu kennen und stand dem Shinobi daher mehr als einmal unabsichtlich im Weg. Man hätte eine kleine Comedysendung über sie drehen können, "Zwei Trottel in der Küche", aber schlussendlich hatte das, was jetzt für einige Minuten in den Ofen sollte doch einigermaßen Ähnlichkeit mit einem Kuchen. Vielleicht sogar einem Essbaren. "Das hätten wir jetzt also geschafft", bilanzierte Kaito-bro fröhlich, ein markanter Mehltupfer klebte an seiner Nase. Hoko, der gerade dabei war den Teig von seinen Fingern zu lecken, nickte zufrieden. "Und während der Kuchen backt.. ähm... Könnten wir ja schonmal über den nächsten Teil der Liste nachdenken, oder?"
"Mh, nicht schlecht", bilanzierte Hoko, der seine Finger gerade sauber geschleckt hatte. "Fehlt nur noch ein wenig der Zucker. Und klar, können wir machen, Kaito-bro, dafür sind wir ja immerhin hier. Was willst du denn als nächstes machen? Den Wettbewerb?" Irgendetwas sagte Hoko, dass er den letzten Teil der Liste für den Moment besser noch nicht ansprach. Teils weil man sich so etwas für den Schluss aufheben sollte, teils weil er wirklich nicht wusste, wie Kaito-san jetzt darauf reagieren wollte. Und ehrlich gesagt es auch nicht wissen wollte.
"Ähem, ja... Da gibt es nur ein Problem.. ich... ich weiß wirklich nicht, an was für einem Wettbewerb ich teilnehmen soll. In der Zeitung stehen zwar laufend irgendwelche Wettbewerbe, aber ich glaube nicht, dass ich für irgendeinen davon wirklich gut genug bin..." Hoko, immerhin professioneller Wettbewerbsgewinner, winkte ab. "Ach was, bro, jeder ist in irgendetwas gut. Und irgendwie kann man aus allem einen Wettbewerb machen. Mal sehen... Was kannst du denn gut? Und ich meine wirklich, RICHTIG, gut!" Im Hintergrund summte und wummerte der Ofen. Kaito-san überlegte.
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Solche Aktionen sollte Kumiko nicht zu oft durchziehen. Sie fühlte sich wie gegessen und wieder übergeben irgendwo kurz vorm Ersticken. Immerhin hatte sie ihr Ziel erreicht. Warum ihr die unsinnige Vorstellung so wichtig war, diesen bescheuerten Block Butter innerhalb einer Minute zu beschaffen, ahnte sie selber nicht, und im Augenblick war es dem Mädchen auch ein wenig wichtiger, nicht jämmerlich an Ort und Stelle zu ersticken. Es verging eine ganze Menge Zeit, bis Kumi es schaffte aufzustehen, damit sie wenigstens nicht mehr auf dem Fußboden hocken musste. Dennoch keuchte sie noch recht deutlich vor sich hin, weshalb Adachi-san ganz offenkundig unschlüssig war, ob und wie er auf sie reagieren hatte. Die Blondine krallte sich beinahe an den erstbesten Stuhl, der vor ihr herumstand und ihr als Hilfe zum Stehenbleiben verhelfen konnte, bis sie sich wieder so weit beruhigt hatte, dass sie Hoko-kun bei dem letzten Schliff der Torte helfen konnte – soviel wie er auch babbelte: Beim Tortenbacken schien er verdammt fix zu sein. Was danach kam, war auch ohne besonders weichen Übergang eine wichtige Angelegenheit, was ihre Aufgabe betraf. Talentescouting. Irgendwas musste auch so einer wie der Alte vor ihnen schließlich können. Dieser schien allerdings überfordert mit der Frage zu sein, denn er antwortete zunächst … nichts. Die Stille, die im ersten Augenblick entstand, wich auch im Zweiten und Dritten noch nicht, denn Kaito schien echte Probleme damit zu haben, sich etwas vorzustellen, was er wirklich gut beherrscht. Einige Male kündigte sich ein gewinnendes „HA!“ an, das aber schon auf der Schwelle wieder zerbrach und zu dem nachdenklichen Gesichtsausdruck ihres Klienten zurückführte. Es schien etwas zu geben, was er wirklich ganz ausgezeichnet beherrschte, aber es sah ganz so aus, als wolle er das lieber für sich behalten. »Was ist es?«, fragte Kumiko schließlich in den Raum hinein.

Adachi-san zuckte zusammen – erwischt. »Ähm, es ist ein bisschen … delikat.« Delikat? Ernsthaft? Er hatte sich selbst für die Tittenpuppe5000 nicht geschämt, also musste das etwas mit einer ganz eigenen Kragenweite sein. Dennoch blieb der eisige Blick der Blondine emotionsfrei auf den alten Mann gerichtet, bis er schließlich wortlos umdrehte und hinter einem Vorhang verschwand. Mit einem leisen »kommt« gab er den beiden Ninjas zu verstehen, dass er sich dennoch ein wenig schämte, und bat sie dennoch, ihm zu folgen. In dem Raum, in den er sie führte, war noch nichts, was ansatzweise mit Talent vergleichbar wäre, aber scheinbar waren sie auch noch nicht am Ziel. Immer tiefer führte sie Adachi-san in die Eingeweide der Otakuwohnung, vorbei an der einen oder anderen Glasvitrine mit Plastikfiguren, einem Regal mit einem Haufen Mangas einer als nicht jugendfrei bekannten Serie und einer Couch mit eigenem, beinahe lebensgroßem Dakimakura, hin zu einer Treppe, der sie im Gänsemarsch nach unten folgten, um es zu Gesicht zu bekommen. Angekommen in einer kleinen Werkstatt, in der es nach Holzspänen und aggressivem Klebstoff roch – und das Zentrum des kleinen Raumes beherrschte … sie! Eine lebensgroße Nachbildung der Plastikfigur mit den größenverändernden Augen begrüßte die Drei mit ihren überdimensional großen Augen, die von absolut nichts verdeckt waren. Die Statue bestand komplett aus Zahnstochern und war einen halben Kopf größer als Kumiko und abgesehen von Kleidern war jedes Detail vorhanden. Die Oberen Augen waren so detailliert, wie es mit diesen kleinen Holzstäbchen eben möglich war, die kleinen Fältchen der Achselhöhle waren vorhanden und die anderen Augen waren nicht nur gigantisch, sondern auch perfekt geformt, so weit Kumiko das feststellen durfte. Wirklich beeindruckend ohne Hintergedanken, war allerdings, dass Kaito scheinbar einen Weg gefunden hatte, die fast bodenlangen Haare des Originals mithilfe seiner groben Materialien darzustellen. »…« Man mochte es glauben oder nicht: Dieses Schweigen beruhte auf der Tatsache, dass die Blondine tatsächlich sprachlos war. Ob es von dem Ausmaß an Perversion war, oder an dem Detailreichtum lag, der sie doch ein wenig beeindruckte, wusste sie irgendwie selber noch nicht so genau. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob es dafür Wettbewerbe gibt …«
 
Beiträge
152
Steckbrief
Link
Kumiko-sis war zu Hokos Erleichterung doch noch auf die Beine gekommen, um ein wenig in der Küche helfen zu können. Zwar überwiegend leichte Sachen, den schweren Teil hatten sie schon hinter sich, aber er beschwerte sich nie über Hilfe. Außerdem hatte er so ein weiteres Ventil, an dem er seine Redefreude auslassen konnte und so kamen sowohl seine Missionspartnerin als auch ihr gemeinsamer Auftraggeber an den zweifelhaften Genuss, dem ganz besonderen Talent der Yontatami beizuwohnen, zwei Gespräche gleichzeitig führen zu können. Nicht dass sich beide groß voneinander unterschieden hätten, über kurz oder lang handelten sie beide von Hoko. Aber wenigstens machte er dabei seine Arbeit.

Die Suche nach Kaito-bros Talent gestaltete sich schwieriger als zunächst gedacht. Hoko machte zwar einige Vorschläge, während der Junggeselle hin und her überlegte, aber leider waren die Meisten davon (um nicht zu sagen alle) eher Talente, die Hoko auszeichneten, was ihm dann auch immer auffiel. Immerhin gab er jetzt keine Kostproben davon, das hätte den Prozess sicher noch mehr in die Länge gezogen. Und dann endlich fiel der Groschen bei Adachi-San und er führte sie in seinen Hobbykeller. Und das was sie da sahen war...

"Awesome~" Das war so ziemlich das höchste Kompliment, zu dem Hoko in der Lage war, aber in seinen Augen traf es auf diese ganzen Figuren hier durchaus zu. In feinster Handarbeit aus Zahnstochern zusammengesetzt wirkten sie unglaublich delikat und lebendig, was durch das Fehlen von zurechtgestutzten Zahnstochern noch beeindruckender wurde. Soweit Hoko das sehen konnte, war kein einziger der kleinen Holzspieße auch nur um ein Splitterchen gekürzt worden damit er sich besser ins Gesamtbild einfügte, die Figur war komplett aus ganzen Zahnstochern hergestellt worden. Eigentlich unmöglich, aber Kaito-bro hatte es irgendwie geschafft. "Das.. ähm.. ist mein aktuelles Projekt", kommentierte ihr Auftraggeber die nackte Figur in seinem Keller, während er sich so stellte, dass die "besten Stellen" verdeckt wurden. Hoko schmollte darüber zwar ein wenig, aber für den Notfall wusste er ja, wo man solche Figuren bekommen konnte*, also ließ er das einfach mal auf sich beruhen.

"Aber wenn es für sowas keine Wettbewerbe gibt..." Ach, papperlapapp", schnitt Hoko Kaito-bro das Wort ab. Der Mann konnte etwas und wollte es dann wieder relativieren. So etwas ging in Hokos strengen Augen überhaupt garnicht! Sie hatten das gewünschte TAlent gefunden, jetzt war es an der Zeit, es zu vermarkten! "Wir finden schon irgendwas! Vielleicht nicht direkt für Zahnstocherstatuen.. erm... oder wie auch immer man das nennt... Jedenfalls, irgendwas gibt es sicher wo man das einreichen und gewinnen kann! Talentshows oder so. Was meinst du, Kumiko-Sis?" Der Blick, den Hoko seiner Missionspartnerin zuwarf brannte nur so vor Optimismus, die daraus fließende Energie hätte ausgereicht, einen Depressiven in einen unerschütterlichen Optimisten zu verwandeln.

(*Tatsächlich ist es in Japan nicht schwer, an Sammelfiguren zu kommen, es gibt sie buchstäblich in jedem Supermarkt. Ob Hoko allerdings auch an "solche" Figuren käme, steht wohl auf einem anderen Blatt.)
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Eine Weile stand Kumiko vor dieser „Kreation“ und dachte schweigend darüber nach, wie sich das Bild, das sich ihr gerade bot, verwerten ließ. Im Endeffekt hatte ihr Klient heimlich in seinem Keller eine nackte Frau aus Zahnstochern nachmodelliert und diese Leistung war sicherlich bemerkenswert; aber das änderte nichts an dem zweifelhaften Motiv und schränkte die Nutzbarkeit dieses Dinges doch ziemlich ein. Gab es Wettbewerbe für nachmodellierte, überproportionierte Comic-Charaktere, die aus seltsamen Dingen gefertigt worden sind? Rasselte das Motiv dieser künstlich optimierten Elendsgestalt nicht durch sämtliche Raster, die ein passendes Regelwerk für einen Wettbewerb in dieser Richtung hergeben möchte? Es gab zweifelsohne Wettbewerbe für Motive aus Zahnstochern – da las man in diesen Rentnermagazinen ab und zu mal von, aber da passte das Motiv wieder nicht hinein. Dann gab es Wettbewerbe für solche perversen Abbildungen, aber die hatten mit solcher Feinarbeit wieder nichts zu tun. Das war ein echtes Dilemma, mit dem sie hier fertig werden mussten!
Das Einzige, was irgendwie in die Nähe eines Wettbewerbs kam, womit Kumiko schon einmal zu tun gehabt hatte, war eine inszenierte Modenschau zusammen mit Nara Shika, die all das Rampenlicht denkbar schlecht vertragen hatte und deshalb in einer hochnotpeinlichen Haltung ohnmächtig über der Schulter Michiyo-chans baumelnd gerettet werden musste. Zu ihrer Verteidigung: Die beiden hatten in diesem Moment nichts als äußerst freizügige Badekleider am Leibe, also war die Reaktion der Anderen ja schon irgendwie ein bisschen nachvollziehbar gewesen. Die Situation in der sie sich jetzt zusammen mit Hoko befand, war eine ganz andere: Hier konnten sie sich nicht mit einem schrägen Badeanzug aus der Affäre ziehen, sondern mussten mit irgendwas aufwarten, bei dem man mit einer großbrüstigen Zahnstocher Statue irgendwas gewinnen konnte. Leider erwies es sich aber als nicht ganz so einfach eine Möglichkeit für dieses ziemlich einzigartige Talent zu finden, einen Preis abzustauben.

Auf ihren Ausspruch der Ratlosigkeit hin fragte ihr erlauchter Partner, ob sie eine Ahnung habe, was sie mit diesem Talent ihres Auftraggebers womöglich anfangen konnten. Redete sie eventuell in irgendeiner seltsamen Fremdsprache oder so? Eigentlich hatte die Blondine längst angemerkt, was sie mit diesem zweifelhaften Talent ihres Klienten anzufangen wusste, aber das war bei Hoko-kun scheinbar nicht angekommen. Ein Seufzen unterdrückte der Blondschopf unter Aufbietung aller Kräfte und entgegnete ihm lediglich kalt wie immer unter den Blicken ihrer trüben, grünen Augen: »Wie schon gesagt: Ich habe keine Ahnung.« Sie kam wirklich selten dazu, aus ihrem eigentlich ziemlich eintönigen Lebenstakt auszubrechen, der lediglich aus Training, Missionen und Schlaf bestand, daher konnte sie hier vermutlich nicht besonders von Nutzen sein.
 
Beiträge
152
Steckbrief
Link
Irgendetwas an Kumiko-Sis' Ton gefiel Hoko nicht so wirklich, aber er sah darüber hinweg. Vermutlich war sie einfach Star-struck, wie man es nannte, und wusste einfach nur nicht wie sie damit umgehen sollte. Da wäre sie weiß Gott nicht die Erste gewesen. Der Fluch der Stars, immer ein wenig distanziert von anderen zu sein. "Naja, macht nix, wir finden schon was. Und bis dahin können wir ja... öh..." Kurz musste Hoko überlegen, ehe ihm wieder einfiel, was der nächste Teil von Kaito-Bros Liste gewesen war. "Der Kuss. Stimmt, genau. Ist ja eh einfacher. Hast ja den Experten genau hier." Hoko schlug sich selbstbewusst vor die Brust und vermied dabei zu erwähnen, dass jede Person, die ihn bisher geküsst hatte, irgendwie mit ihm verwandt gewesen war. Und garantiert war dieser Kuss auch nicht von der Art gewesen, die Kaito-Bro sich beim Zusammenstellen dieser Liste erträumt hatte, aber das brauchte er ja nicht zu wissen. Und Kumiko-Sis auch nicht. Hoko war für solche Sachen der Experte und darauf kam es an!

"Also noch mal", rekapitulierte Hoko seinen brillianten Plan. Zugegeben, dieser Plan bestand überwiegend aus Phantasien von ihm und einigen Filmen, die er gesehen hatte, aber im großen und ganzen klang er für Hoko solide. So solide, dass er keine Minute lang gezögert hatte, ihn Kaito-bro und Kumiko-Sis in seiner ganzen epischen Bandbreite zu erläutern und das in unter zehn Minuten und ohne auch nur den geringsten Widerspruch zu dulden. "Ich und Kumiko-Sis machen deine Schulfreundin von früher ausfindig, sie kommt irgendwie in eine Notsituation, du rettest sie und bekommst den Kuss. Alles easy, ja?" Er schenkte Kaito-Bro noch einmal sein patentiertes Grinsen und irgendetwas daran ließ ihn jetzt endlich antworten. "Also, ähm, Hoko-san... Meine einzige Schulfreundin von damals ist mittlerweile verheiratet." Hokos Grinsen fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus bei einem Taifun. "Ähm... Was?" "Sie ist verheiratet, seit f ast zehn Jahren, hat zwei Kinder und ist glücklich. Und sie ist wirklich nicht mein Typ." Hoko stand einfach nur da und blickte Kaito-bro fassungslos an. Das konnte ja heiter werden. Sein ganzer brillianter Plan im Eimer! Einfach so! "Verzeihung", fügte Kaito-bro noch dazu, als ob das irgendwie seine Schuld war, doch Hoko reagierte nicht einmal darauf. Sein Kopf arbeitete fieberhaft daran, diese Situation doch noch irgendwie zum Guten zu wenden, als ihm plötzlich etwas einfiel. Er hatte es nur ganz nebenbei gesehen, als er auf Kumiko-Sis gewartet hatte und es eigentlich schon wieder vergessen, doch mit einem Mal hatte er die Lösung für ihr ganzes Problem so klar vor Augen, dass er Kaito-Bros etwas schäbiges Junggesellenapartment für einen Moment überhaupt nicht sah. Sondern nur eine glorreiche Vision dessen, was bald passieren würde...

"DER TALENTWETTBEWERB!", rief Hoko aus. Kaito-san zuckte aufgrund Hokos lautem Ausruf tatsächlich zusammen, blickte dann jedoch einigermaßen verdutzt. "Ähm... Was?" "Na, der Talentwettbewerb!", erklärte Hoko ungeduldig. "Im Stadion! Hab das Poster vorhin noch gesehen und überlegt, ob ich mitmache, aber der ist schon in... Donnerwetter, der ist ja schon gleich. Und die Anmeldefrist... Kumiko-Sis! Du bist doch so flink! Renn schonmal vor und trag Kaito-Bro schnell noch ein, du hast noch fast drei Minuten bis die zumachen, das schaffst du doch locker, oder?"
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Scheinbar war endlich angekommen, dass die Blondine nicht den blassesten Schimmer hatte, wie sie einen Wettbewerb gewinnen sollten, beziehungsweise erst einmal einen finden könnten, der großbrüstige Zahnstocherstatuen beinhaltete. Deshalb klamüserte Hoko erst einmal einen kitschigen und in seinen Ohren absolut genialen Masterplan aus, der aus einem der unzähligen Rosamunde Pilcher-Romane hätte stammen können, wenn die hier auch nur irgendjemand kennen würde. Kumiko mutmaßte, dass sämtliche alten Kindheitsfreundinnen, die es eventuell geben könnte, inzwischen längst Großmütter waren oder bereits daran arbeiteten, das Zeitliche zu segnen. Ihr Klient war natürlich nicht mehr der Jüngste und – wenn die Erinnerung gestattet war – wollte lediglich seine letzten Wünsche erfüllt bekommen, bevor er sich die Radieschen von unten ansah. Und ehe sie sich versahen, machte Adachi-sans Antwort den sorgsamen Plan ihres Partners völlig zunichte. So wie es aussah, mussten sie außerhalb seines Bekanntenkreises nach einer Freiwilligen suchen, die ihren Klienten küssen würde, aber Kumiko war noch immer skeptisch, was den Erfolg betraf. Zwar hatte sie inzwischen so etwas wie einen Notfallplan, aber die Blondine betete inbrünstig, es möge nicht so weit kommen.

Yontatami-kun schien sich von dieser zeitweiligen Niederlage nicht einschüchtern zu lassen und heckte – sprunghaft, wie er eben war – einen Plan in puncto Talentwettbewerb aus. Auch diesmal ahnte Kumi bereits, dass ihr das Ergebnis nicht gefallen würde, und sah sich sogleich bestätigt. »Drei Minuten..? Ich gewinne den Eindruck, dass du möglicherweise versuchen könntest, mich umzubringen, Yontatami.« Wenn sie sich wirklich beeilte, schaffte sie den Weg tatsächlich noch in drei Minuten, aber die Frage war, ob sie es in der Zeit auch schaffte, die Anmeldung vorzunehmen. Die Folgen des letzten Laufs waren noch nicht ganz aus ihren Gliedern gewichen, das konnte man durchaus als Handicap betrachten. Dennoch nickte das Mädchen letztendlich pflichtbewusst. »Ich werde mein Möglichstes tun. Achtet ihr mir darauf, dass der Kuchen nicht anbrennt und kommt mit dem … „Objekt“ … nach. Ich werde dort auf euch warten und in der Zwischenzeit versuchen, meine Ansprechbarkeit weitestgehend wiederherzustellen.« Gesagt, getan! Mit einem spontan aufkommenden Fahrtwind entschwand die blonde Mähne binnen Augenblicken aus der kleinen aber feinen Wohnung ihres Klienten in der Hoffnung, die Anmeldung noch rechtzeitig abzugeben.
Ein weiteres Mal flogen die Häuser Joseis an Kumiko vorbei, die zielstrebig auf das große und einzige Stadion des Orts zuhielt. Diesmal war es sogar noch schwieriger als vorher, schließlich hatte sie sich mit ihrer Einkaufstour zuvor bereits selbst übertroffen. Drei Minuten waren doch etwas knapp, und als der kleine, gelbe Blitz sich dem Schalter näherte, machte der hochgewachsene Herr mittleren Alters, der ihn normalerweise besetzte gerade Anstalten das Gatter zu schließen. Bremsen konnte sich das Blondchen nicht leisten, also blieb ihr keine Wahl: Volle Socke donnerte sie auf Hüfthöhe an die Theke und vollzog so eine schmerzhafte Zwangsbremsung … was tat eine Michiyo Kumiko nicht alles für ihre heilige Aufgabe? Es vergingen wertvolle Sekunden, in denen der verwirrte Schaltermensch verschreckt innehielt, bis Kumi es tatsächlich schaffte, ihr Gesicht über den Ereignishorizont zu hieven. »Anmeldung … noch offen …?« Für eine wirklich ausführliche Fragestellung existierte im Augenblick nicht annähernd genug Sauerstoff auf dieser Welt, aber ihr Anliegen schien irgendwie angekommen zu sein. »Sie haben Glück, junges Fräulein, ich wollte eben schließen. Aber diese eine Anmeldung kann ich sicher noch annehmen.« Dies gesagt, legte er der Blondine ein ziemlich unübersichtliches Formular vor die Nase, das diese nach bestem Wissen und Gewissen auszufüllen versuchte, so sehr es ihre kraftlos zitternden Hände nur zuließen.
 
Beiträge
152
Steckbrief
Link
Fast wäre Hoko zurückgewichen, als Kumiko-Sis seine Frage beantwortete. Er und versuchen sie um zu bringen? Nein, nein, nein... Aber bevor er sie darüber berichtigen oder sie fragen konnte, ob er es an ihrer statt versuchen wollte, war die Kunoichi auch schon verschwunden, nachdem sie noch ein paar weitere Anweisungen gegeben hatte. Peng, einfach so. Hoko hatte jedoch nur wenig Zeit, beeindruckt zu sein, denn selbst wenn sie es schaffte, sie noch ein zu tragen und daran hatte er keinen Zweifel, mussten sie doch noch das Kunstwerk von Kaito-Bro rechtzeitig zum Wettbewerb abliefern. "Na dann mal los, bro, keine Müdigkeit vorschützen! Ich nehm' den Kuchen eben raus und stell ihn kalt, du kümmerst dich um die.. ähm... Statue. Den Kuchen können wir vielleicht sogar auch mitnehmen, dann haben wir was zum Futtern wenn wir deinen Gewinn feiern." "Na-natürlich, Hoko-kun!" Langsam aber sicher sprang doch etwas von Hokos Optimusmus und Enthusiasmus auf den Junggesellen über. Er strahlte förmlich bei dem Gedanken, sich einmal der Öffentlichkeit zu präsentieren und machte sich auf den Weg, während Hoko in der Küche eine Show abzog.

Die aus Zahnstochern bestehende Statue durch die Straßen zu tragen war nicht ganz so einfach, wie Hoko sich das zunächst ausgemalt hatte. Natürlich, dass sie komplett ohne Kleber gebaut worden war, war beeindruckend, doch es bedeutete auch, dass sie ziemlich fragil war. Hatte der Shinobi zunächst gedacht, die Treppen nach unten wären der schlimmste Teil gewesen zeigte sich schnell, dass er damit leider nicht ganz Recht gehabt hatte. Die holprigen Straßen Jôseis und der leichte Wind waren mindestens ebenso schlimm. Die zahlreichen Gaffer, welche Kaito-bros Meisterwerk neugierig anstarrten, waren da noch eine angenehme Abwechslung im Vergleich. "Yo! Achtung! Vorsichtig! Echtes Talent auf dem Durchmarsch. Hey, Süße, wie gehts?" Während Kaito-Bro nur die negativen Seiten der Aufmerksamkeit an seinem Kunstwerk mit zu bekommen schien, verstörte Blicke, peinlich berührtes Abwenden, eine Mutter die ihrem Kind schnell die Augen verdeckte und weiterging, genoss Hoko die positiven Seiten in vollen Zügen. Immer wieder grinste oder zwinkerte er jemandem zu, selbst wenn diese Person nur zufällig in seine Richtung sah und musste mehr als einmal von Kaito-bro daran erinnert werden, dass sie noch rechtzeitig am Stadion ankommen mussten, wenn sie noch am Wettbewerb teilnehmen wollten. Und so ging es weiter, langsam, vorsichtig, ja nichts kaputt zu machen.

"Puh, das war ja n ganz schönes Stück Arbeit... Yo, Kumiko-Sis! Alles gelaufen?" Zur Antwort hielt die blonde Kunoichi ein Formular hoch, das ihre Teilnahme an diesem Wettbewerb bestätigte, Kategorie "Sonstiges". "Saubere Leistung, Sis! Damit is ja alles geritzt! Flosse drauf!" Doch auf seine angebotene flache Handfläche reagierte die Kunoichi nicht. Vielleicht wusste sie ja auch einfach nur nicht, was ein High-Five war, doch Hoko verschob es auf später, sie darüber auf zu klären. Jetzt mussten sie sich beeilen, noch rechtzeitig hinein zu kommen. Also auf!

Der Raum, in dem die Teilnehmer sich vorbereiten konnten, war voll, aber Kaito-bros Meisterwerk passte noch irgendwie hinein. Rund um das Buffet hatten sich einige etwas beleibtere Damen eingefunden, die sich mit sichtlichem Hunger über aufgestellte Schnittchen hermachten und jedem, der es hören wollte, erklärten dass sie die "Tanzgruppe Seiryuu" waren, die sie heute alle vom Hocker hauen würden. Hoko machte sich daran, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen das Feld zu sichten, während Kaito-Bro ebenfalls zum Buffet ging.. und begann, aus den bereitgestellten Zahnstochern ein weiteres Werk zu errichten, anscheinend eine Nachbildung des Theaters. Hoko seufzte ein wenig und verdrehte die Augen. Nerds und ihre Hobbies.
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Irgendwie befürchtete das Blondchen, dass ihr geschätzter Partner seine Aufmerksamkeit nicht lang genug konzentrieren konnte, um ihre Antwort abzuwarten, also bestätigte sie die Frage, ob sie die Anmeldung erfolgreich bewältigt hatte mit der schriftlichen Bestätigung, die sie Hoko lustlos entgegenstreckte. »…« Das sollte ihn überzeugen – und das tat es vermutlich auch, denn schon streckte er ihr seine ausgestreckte Hand entgegen. 'Schon wieder diese Geste', erinnerte sich Kumiko. Souta hatte die auch mal gemacht, als sie die Aufgabe mit den brennenden Katzenbabys glorreich hinter sich gebracht hatten; was es damit wohl auf sich hatte? Diese Geste sah seltsam aus. Ernsthaft, was dachten sich die Leute dabei, sich mit ausgestreckter, flacher Hand irgendwo hinzustellen? Unwissend der Tatsache, dass der Andere auch eine gleichartige Geste als Antwort erwartete, schlängelte sie sich an dem Jungen und auch dem Klienten vorbei, um nach einem bedrohlichen Blick auf das „Kunstwerk“ in der Halle zu verschwinden. Wohl war ihr immer noch nicht dabei, eine perverse Statue auszustellen. Es gab keinen Zweifel, dass es eine Leistung war, eine Statue aus Zahnstochern zu fertigen, aber das Motiv hätte sich ihr Auftraggeber doch sicherlich besser aussuchen können.
Noch im Eingang zu der Ausstellungshalle wandte sich das Mädel um, um das hölzerne Brüstewunder einzukassieren: Schließlich mussten sie das Ding peinlicherweise auch der Öffentlichkeit präsentieren und hatten eigens dazu eine Stellfläche zugewiesen bekommen. Wo dieser Stellplatz herkam, war ihr ein Rätsel, denn dass dieses Event völlig überfüllt war, erkannte ein Blinder mit Krückstock, aber irgendwie konnten sie dieses Teil noch unterbringen und sollten da verdammt froh drum sein. Nach kurzer Durchsicht schlussfolgerte Kumiko, dass sie es hier mit einem allgemeinen Talentwettbewerb zu tun hatten, der kein besonderes Thema hatte – und das war auch gut so, denn egal welche Regeln man aufstellte, die Statue ihres Klienten würde sie sicherlich sprengen. Gerade hatte sie das peinliche Exponat sicher aufgestellt, als sich bereits eine wohlbeleibte Gestalt an ihr vorbeischieben wollte. Aufgrund von Platzmangel ging dies leider nicht ganz ohne Berührungen ab: »Oh, Tschuldige Kleine, ich muss mal eben vorbei?« Der halbe Erdbeerkuchen, der der rundlichen Dame noch aus dem Mund hing, erschwerte das Verständnis der Blondine beinahe so sehr wie die schrillen Farben, mit denen der Eindringling sein Gesicht und das wuchtige Doppelkinn verunstaltete hatte. War das etwa …? »… Das … Ich denke nicht, dass dies ein langfristiges Problem darstellt. Ich erkläre mich überdies bereit, Ihnen bei der Suche nach Ihrem Besitzer behilflich zu sein. Wessen Exponat sind sie?«

Unterdessen schickten sich drei humorlose Gestalten an, vielen Teilnehmern eine durchheulte Nacht zu verpassen, indem sie ihnen die Wahrheit über ihre Kunstwerke ins Gesicht sagte. Nicht minder kurios, wie die Gestalten, die sich Teilnehmer oder Pausenclowns nennen durften, schlurften sie gemütlich von Stand zu Stand und zerstörten einen Traum vom Platz an der Sonne nach dem Anderen. Glücklicherweise … oder unglücklicherweise, wie man es sehen wollte, gingen die Vernichter der Träume stumpf nach Teilnehmernummer vor, sodass diese Mobsstatue erst als Letztes begutachtet wurde. Um Adachi-san hatte sich längst eine kleine Traube gleich gesinnter Zahnstochernerds versammelt, die, während er das Gebäude dieser Veranstaltung nachmodellierte, hier und dort ein paar Ratschläge gaben oder einfach bewunderten beziehungsweise kritisierten, was er da tat. Hoffentlich trudelten die zwei Anderen rechtzeitig ein, um diese vernichtende Niederlage vor den Preisrichtern zu erleben. Außerdem musste sie der bemalten Walfrau noch helfen, ihren Halter zu finden – und das sogar noch früher, wenn die Preisrichter schon die Runde machten!


Off: Sorry wegen der Wartezeit, hatte ein Motivationstief.
 
Beiträge
152
Steckbrief
Link
Nachdem alles geklappt hatte, nun die Katastrophe: Hoko wurde hängen gelassen! Von seinem eigenen Missionspartner! Für eine kurze Zeit stand er noch wie versteinert da, obwohl Kumiko-sis sich längst davon gemacht hatte, als würde er hoffen, dass ihn doch noch jemand high-fivte, aber nichts dergleichen geschah. Und so schluckte der junge Shinobi seinen Stolz zum ersten Mal seit Monaten herunter und ließ die Hand ganz einfach sinken. Irgendwann würde er seine High-Five schon noch bekommen, aber jetzt gab es wichtigeres zu tun. Awesome sein zum Beispiel. Auch das war immerhin ein Talent.
"Kyaaaah~ Ist ja Wahnsinn!" Man hörte das Schmelzen in der Stimme der jungen Dame regelrecht, als hätten ihre Stimmbänder auf einem Herd gelegen, pure Verzückung lag darin. "Danke, Süße, ich geb' mein Be..." Doch noch bevor Hoko seine selbstsichere Erwiderung beenden konnte, blieb ihm der Mund offen. Die Dame, ein durchaus niedliches Ding, bewunderte nämlich mitnichten seine Gesangskünste, die er gerade vor zu führen begonnen hatte, sondern ausgerechnet Kaito-sans Statue. Das hölzerne Meisterwerk der barbusigen Frau hatte bereits einige Fans und Kritiker angezogen, doch diese waren allesamt männlich. Das hier war die erste weibliche Peson, die für Kaito-sans Kunst so etwas wie Interesse zeigte und dann auch gleich noch so eine heftige. Eifrig den Sitz ihrer Brille korrigierend huschte die junge Dame um Kaito-sans Zahnstochergebilde herum, musterte es eingehend, wobei sie jedoch zu keiner Zeit Anstalten machte es zu berühren, wohl weil sie wusste, wie empfindlich das hölzerne Meisterwerk war.

"Puh, entschuldigung, immer wenn ich mich in ein solches Meisterwerk vertiefe, vergesse ich einfach alles um mich herum. Du bist der Aussteller? Klar bist du das. Ich bin Aya Kobane, freut mich sehr." Eifrig ergriff Kobane-san Kaito-sans Hand und schüttelte diese so kräftig, dass der Modellbauer regelrecht in Vibration geriet. "Du hast wirklich Talent, meine ich, wirklich, aber das weißt du ja sicher selbst. So detaillierte Figuren sieht man selten, vorallem nicht von Hxxxx* Raiders 17, das ist schon recht gewagt..." Hoko war vielleicht nicht der brillianteste Menschenkenner, aber selbst er zog sich jetzt zurück. Womöglich erledigte sich ein Teil von Kaito-sans Liste ganz von alleine, quasi gratis zu ihren bisherigen Anstrengungen dazu. Das wäre awesome gewesen. Aber erst einmal mussten sie sicherstellen, dass er den Wettbewerb gewann. Wo war überhaupt Kumiko-sis abgeblieben?

Hoko suchte und suchte und suchte... Doch abgesehen von einer Bande Jurymitglieder ("Mein Gott, die könnten mal chillen") und einer Menge zerstörter Träume fand er die blonde Kunoichi einfach nicht. Gab's doch garnicht! Hatte sie sich vielleicht in Luft aufgelöst oder hatte von diesem Auftrag zu viel gehabt und war davongelaufen? Wenn letzteres stimmte, dann hatte Hoko keine Chance mehr, sie ein zu holen, denn auch wenn der weißhaarige Shinobi sich aus Prinzip immer überschätzte, war ihm doch klar dass er nicht im Ansatz so schnell laufen konnte wie seine Missionspartnerin. Und außerdem, wivon sollte sie genug bekommen haben? Er war Yontatami Hoko, verdammt, von einem Kerl wie ihm bekam man nie genug! Das war ein Naturgesetz! Also weitersuchen! Seine Augen zusammengekniffen erblickte Hoko mitten in der Menge endlich einen blonden Haarschopf und mogelte sich mit unvergleichlicher Geschicklichkeit zu ihm durch, bis er zu seiner großen Freude tatsächlich die markanten Augen von Kumiko-sis sah. "Hey, Sis, da biste ja, was geht... HEILIGER HOKO!" Sein Aufschrei galt mitnichten Kumiko-sis, sondern eher der Person, die sie mit sich führte. Niemand, nicht einmal Hoko, hätte sie besingen können, solch ein Berg aus... aus... "Besser nichts sagen, am Ende ist das ihre beste Freundin oder sowas." Man konnte ja nie wissen. Also wartete Hoko einfach Kumiko-sis' Reaktion ab, ehe er sich noch in irgnedetwas hereinredete. Manchmal konnten Yontatami eben doch die Klappe halten.

(*Denkt euch, wie der Anime, den sie hier zitiert, eigentlich heißt)
 

Michiyo Kumiko

Active Member
Beiträge
552
Alter
15 Jahre
Größe
1,60m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Mit der runden Person im Schlepptau wurschtelte sich das Blondchen durch die Menge. Von Stand zu Stand erkundigte sie sich danach, ob jemand den Besitzer des Pottwals hinter ihr gesehen hatte, aber die Ergebnisse waren durchweg negativ. Die "Person", um die es ging, dackelte mit einer Seelenruhe und einem neuen Stück Torte - woher auch immer das sein mochte - hinterher und ließ Kumiko einfach mal machen. Nach einer guten Viertelstunde hatten sie alle Stände abgegrast und etwa secheinhalb Tortenstücke vernichtet. Ergebnislos kehrte sie also zu der fragwürdigen Statue ihres Klienten zurück und wurde gleich von einem Yontatami irgendwie nur halb begrüßt. Zu erleben, dass es ihm einmal die Sprache verschlagen hatte, war ein Fall für ein rotes Kreuzchen ins Kalenderlein! »Yontatami«, grüßte sie zurück, als der Fleischberg hinter ihr plötzlich in Wallung kam: »Uh, ich bin dran! Danke für die nette Führung, kleine, aber ich muss los. Meine Bühnenshow ohne mich … eine Katastrophe.« Hilflos musste Blondi zusehen, wie diese Hand mit klebrigen Wurstfingern besetzt ihr über den Schopf wuschelte und deren Besitzern alsbald davonrollte. »…« Die Frage, ob eine Chance bestand, heute noch irgendjemandem zu begegnen, der einigermaßen normal in der Birne war, erübrigte sich nach einem kurzen Blick auf die glorreiche Haarpracht Hoko-kuns. »Hast du eine Ahnung, wo Kaito-san steckt? Die Preisrichter sind bereits auf ihrer Runde.«
Das waren sie tatsächlich. Gerade ließen sie ein Ausstellungsstück hinter sich, das die Bezeichnung "Abstrakte Kunst" auch tatsächlich verdiente, und brauchten erst einmal eine Pause. So zogen sie sich kurz zurück, um den wallenden Pottwalen eine eigens für die Zwischenshow aufgebaute Bühne zu überlassen. Unweigerlich richtete sich der stechende Blick ihrer grünen Augen auf die "ansprechende" Bauchtanzdarbietung, die zu beginnen im Begriff war und konnte sich ob der seltsamen emotionalen Mischung, die dieser Anblick bei ihr auslöste, nur schwer losreißen. »Wie dem auch sei. Wir sollten den Klienten aufsuchen und zu seinem … Exponat … geleiten, ehe die Preisrichter zurück sind.« Und mit exakt diesen Worten flog die blonde Mähne Kumikos herum und verschwand in der Menge. Sollte Hoko ihr visuell folgen, würde er sie bald an der Hallendecke wiederfinden, von wo aus sie sich suchend nach ihrem spätreifen Begleiter umsah. Diese Halle war, wie sie vorher bereits bemerkt hatte, als sie sich mit ihrer wohlbeleibten Bauchtanzbegleiterin durch die Menge hatte drücken müssen, durchaus gut gefüllt und Kaito-san überdies kein besonders auffälliger Genosse. Dass der Alte sich gerade von einer Menschentraube umringt sah, die seine Miniatur-Ausstellungshalle aus Zahnstochern bewunderte, machte die Sache zusätzlich noch eine ganze Ecke komplizierter.

Die gesamte Pausenzeitverbrachte Kumi mit der Suche nach Kaito-san, bevor sie ihn endlich finden konnte und es irgendwie fertigbrachte, sich durch die Menschenmenge zu kämpfen, ohne irgendwen zu verletzen: »Kaito-san. Wir sollten uns zu unserem Exponat begeben.« »Was? Unserem … Expo…wie?« »Unserem Ausstellungsstück, die Preisrichter werden es wohl in Kürze bewerten.« »Oh, dann sollten wir wirklich los.« Ihr Klient warf seiner neuesten Konstruktion, einem durchaus recht detailgetreuen Nachbau der Ausstellungshalle im Kleinstformat, einen schmerzenden Blick des Abschieds zu, ehe er dem blonden Ding folgte - und keinen Moment zu früh, denn zeitgleich mit den beiden trafen auch die drei humorlosen Preisrichter bei oko und der peinlichen Statue ein…
 
Oben