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Job: Ey, passt gefälligst auf meinen Laden auf!

Tetsuya Daisuke

Chuunin
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Kaum hatte der Tetsuya Kontakt zu dem kleinen Mädchen aufgenommen, hatte sich seine eben noch so schlechte Laune zumindest etwas weiter entspannt. Der Chuunin begann sich mit seiner Aufgabe abzufinden und zwang sich selbst dazu das Beste daraus zu machen, indem er einfach die Sache so schnell und einfach wie möglich hinter sich brachte. Das kleine Mädchen vor ihm wirkte mit der Situation sichtlich überfordert. Sie blickte ihn ein wenig schüchtern an, nicht wirklich in die Augen, wie es sich gehörte und stotterte noch dazu. Daisuke konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen was der Grund dafür sein könnte, aber vermutlich war es einfach nur kein besonders selbstsicheres Mädchen. Der Chuunin lächelte sie an und hörte ihrem Gestotter zu, wobei er sich die wichtigen Informationen einzuprägen versuchte. Zwar wusste er ihren Namen nicht, deren Vorstellung sie mit Sicherheit einfach in der Aufregung vergessen hatte, aber die Infos die er bekam, erschienen doch sehr hilfreich. Das Ziel ihrer Anwesenheit war offensichtlich diesen Laden auf Vordermann zu bringen, um ihn dann am Ende des Abends auch zu leiten. Daisuke war etwas genervt von der Vorgehensweise des Besitzers. Er selbst war abwesend und engagierte Shinobi, damit er keine Umsatzeinbußen hatte. Das war eigentlich unmöglich und der Chuunin konnte kaum fassen, dass die Dorfverwaltung ein solches Gesuch entgegengenommen hatte… Dass Hebi anwesend war, hatte der Tetsuya auch ohne die Anmerkung des Mädchens wahrgenommen, doch dass dieses eklige Wesen dort auch eine ernsthafte Rolle spielte, erschrak ihn schon ein wenig. Er ließ sich davon nichts anmerken und schielte ausdruckslos hinüber zu dem Fremden. Gerade wollte der Chuunin sich bei dem Mädchen für die Informationen bedanken, da kam jemand auf ihn zu, der von ihm gar nicht darum gebeten wurde. Der eklige Typ hatte sich unbemerkt von Daisuke gerade aus dem Staub gemacht, als Hebi zu den Beiden stieß und noch einige Informationen hinzufügte. Der Tetsuya nickte leicht und seufzte dann entnervt. Dass er keine Lust darauf hatte, war nichts woraus er ein Geheimnis machen würde. „Danke für die Infos.“, richtet er also nun knapp an beide Personen und sah dann noch einmal die Person mit den rosafarbenen Haaren an. „Wie lautet dein Name überhaupt?“ Wie Hebi hieß, hatte er nicht vergessen, denn Namen und Gesichter waren eine der wenigen Dinge, die das Hirn des Weißhaarigen gut verknüpften. Allerdings hatte das Mädchen ihren Namen noch nicht verraten, weshalb er es nun herauskitzeln musste…
Doch für Smalltalk blieb nicht allzu viel Zeit, da sich diese ekelerregende Person wieder blicken ließ und das was er in seinen Händen hielt, ließ den Tetsuya ein wenig zornig werden. Wenn dieser Typ nun tatsächlich das tat, was der Chuunin erwartete, dann war das alles andere als eine gute Idee von ihm. Aufmerksam beobachtete der Tetsuya das Geschehen und es spielte sich tatsächlich so ab, wie er es von diesem widerwertigen Menschen erwartet hatte. Er zeigte dem kleinen Mädchen einen Fetzen, den man keinem Menschen zumuten sollte und forderte sie dazu auf darin oder in gar keiner Kleidung zu tanzen. Eine pulsierende Ader auf der Stirn des Chuunin kündigte schon an, wie seine Meinung dazu stand. Dennoch ließ er diese Person sogar noch ausreden. Hatsune ließ er jedoch nicht zu einer Antwort kommen, sondern drängte sich nicht nur verbal, sondern auch anders in das Gespräch, indem er sich zwischen den Mann und das Mädchen stellte. Ein eiskalter Blick ging von den türkisfarbenen Augen aus, als er dieses eklige Männlein betrachtete. „Ich schätze, dass Sie sich der Aufgaben einer Kunoichi nicht bewusst sind. Mal ganz davon abgesehen, dass dieses Kind hier minderjährig ist und somit den Laden nicht einmal betreten dürfte, wäre es nicht ihr Job, ist es definitiv nicht unsere Aufgabe hier den Job irgendwelcher Stripperinnen zu machen. Soweit ich das sehe, kümmern wir uns darum, dass der Laden sauber ist, dass die Theke geschmissen wird und dass hier JEMAND tanzt, aber das wird definitiv kein Shinobi sein.“ Der Chuunin schlug seine Faust in die Hand und ließ die Fingerknöchel langsam nacheinander knacken. „Sie haben doch nicht vor Kinder zu belästigen, oder? Das hoffe ich doch nicht…“, murmelte er genervt und blickte die beiden Genin an, während er schon wieder begann den Mann und seine jegliche Existenz zu ignorieren. „Habt ihr in Erfahrung gebracht, ob es überhaupt jemanden gibt, der hier tanzen soll? Wenn nicht müssen wir irgendwie jemanden auftreiben… Wie sieht es mit den restlichen Notwendigkeiten aus? Ist die Musik vorbereitet, kümmert sich jemand um die Bar und was muss noch gereinigt werden?“ Ganz egal ob dieser Typ dazu da war sie zu beaufsichtigen… Wenn es sein musste, würde Daisuke ihn höchst persönlich ruhigstellen, wenn er sich nicht benehmen konnte. Kleine Mädchen dazu bringen sich auszuziehen… Das war nichts, was ein großer Bruder verkraften konnte!
 
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Das Seufzen des Tetsuya konnte Hatsu nicht ganz zuordnen; war er nun genervt wegen der Aufgabe, wegen Hatsu selbst oder aus einem anderen Grund? Hoffentlich störte es ihn nicht, dass der Nekoyami ein wenig verlegen war... Aber offenbar hatte er kein Problem damit, weiter mit ihm zu reden. Glück gehabt. Das Weißhaar bedankte sich für die Informationen und fragte nach dem Namen des jungen Mädchens, dem er gegenüber stand, und Hatsu nickte lächelnd und spannte ihn nicht weiter auf die Folter: „Ich heiße Nekoyami Hatsune und bin eine relativ frische Kunoichi“, meinte er, und als von seinem Kopf her ein „Miaau“ ertönte, kicherte er leicht und fuhr fort: „Und das ist mein Partner Yari. Ich hätte dich schon nicht vergessen!“ So ein glücklicher Moment... so schade, dass er bald enden sollte.

Wie so oft zog Pikaro auf als dunkle Wolke, als böses Omen, das das Licht dieses noch relativ akzeptablen Tages endgültig versiegeln wollte. Dieses Mal hatte er allerdings Requisiten für diesen unmenschlichen Akt. Schon allein, als Hatsune das Kleidungsstück sah, wurde er rot bei der Vorstellung, wie jemand, wirklich irgendjemand, so etwas trug. Gab es da denn irgendetwas am Körper, das man nicht sehen konnte? Wenn es einen Jungen in diesem Raum gab, der schon viele Kleider erlebt und anprobiert hatte, dann war das Hatsu, aber nie, wirklich nie, war ihm so etwas untergekommen. Die Röcke, die er von seiner Mutter bekam, gingen alle bis zu den Knien, mindestens, und die meisten waren noch ein ganzes Stück länger. Vielleicht war sie ja doch nicht so schlimm...
Als dann aber noch herauskam, dass dieser Mann erwartete, dass Hatsune selbst dieses Stück anzog, wurde dem Jungen endgültig schwindlig. Erschrocken wich er einen Schritt zurück, verschränkte schützend die Arme vor seiner Brust und stotterte ein unsicheres „A-aber... ich kann... n-nein...“ hervor. Man konnte nicht sagen, dass Hatsu sich nicht selbst wehren konnte. Für ein junges Mädchen war er sehr resolut und gewissermaßen rüde, schreckte nicht davor, Leuten die Meinung zu sagen und sich über andere hinweg zu setzen, aber diese Situation machte ihn einfach viel zu perplex, als dass er sich richtig wehren könnte. Wäre das so weitergegangen, hätte Pikaro die Chance gehabt, pressant auf ihn einzuwirken, hätte er vermutlich große Schwierigkeiten gehabt, weil er das Gefühl hatte, sich gerade nicht wehren zu können. Aber wenn er so etwas trug, dann würde man sofort sehen, was er eigentlich war. Selbst, wenn er die Bandagen über seiner Brust hätte anbehallten dürfen, wäre untenherum nicht annähernd genug verdeckt, um sein Geschlecht zu verschleiern. Aber zum Glück war Daisuke da! Mutig stellte er sich Pikaro, schüchterte diesen ein und sagte ihm, wo seine Grenzen lagen, und wie es sich gerade anbot, nutzte Hatsu die Gelegenheit, um hinter seinem Rücken zu verschwinden und sich leicht an seinem Ärmel festzuhalten. Pikaro war schnell besiegt und schien sich geschlagen zu geben, als der Tetsuya begann, ihn zu ignorieren, und sich an seine Kollegen wandte. Das konnte man doch nicht so einfach stehen lassen, also zupfte der Pinkschopf am Ärmel des großen jungen Mannes, um seine Konzentration auf sich zu ziehen. „Ähm... Daisuke-kun...?“, fragte er schüchtern, um sicher zu gehen, dass er nicht störte. „Bevor wir darüber reden... würde ich mich bei dir sehr gerne... du weißt schon... ich meine, vielen Dank!“ Diese Aussage kombinierte das süßeste Lächeln der Kunoichi mit einer leichten Röte auf ihren Wangen, die fast noch niedlicher war. Beides war allerdings dieses Mal keine Absicht. „Wenn ich je irgendwas für dich tun kann... irgendwas, wirklich... ähm, dann sag es mir, okay? Ich schulde dir so viel!“ Dann blickte er hinab auf den Besen, den er an irgendeinem Punkt hatte fallen lassen – vermutlich, als Pikaro ihn mit dem Outfit erschreckt hatte – und den Staub, der hier, wo er geputzt hatte, noch viel schlimmer durcheinander war als überall sonst im Laden. „Ähm... naja... vielleicht sollte ich dir nicht beim Putzen helfen...“, schloss er darauf und strich sich unsicher über das Haar. „Ich... ich bin nicht besonders gut in sowas...“
 

Sakkaku Hebi

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Pikaro schien leicht verwirrt, als Daisuke ihn auf solche Sachen wie Minderjährigkeit und Shinobidasein ansprach. Beides spielte für ihn kaum mehr eine Rolle. Er selbst war hier in den Slums aufgewachsen, zwischen all den anderen zwielichtigen Kreaturen der namenlosen Plattformen, und war etwas derartiges somit gewohnt, auch wenn es sogar an einem Ort wie diesen noch immer Regeln und Gesetze gab – niemand würde je Kinderprostitution gutheißen. Dennoch war es nicht das, was Pikaro gerade fragend durch den Kopf ging. An und für sich wäre es ihm auch egal gewesen, was Daisuke davon hielt, aber dass Hatsune nicht einmal was dazu sagte, stieß dem hochgewachsenen Mann etwas übel auf. „Sie hat doch selbst gesagt, dass sie gerne hier tanzen möchte. Wieso sollte ich jemandes Wunsch verwehren, wenn er doch darum bittet?“ Für den Transmann war es schlicht und ergreifend nicht nachvollziehbar, wenn man nicht wusste, in was für einer Bar sie sich gerade befanden. Allein die vielen Metallstangen gaben doch sofortige Auskunft über die Art des Gewerbes. Doch selbst, wenn Hatsune sich dessen nicht bewusst war, hätte er das noch sagen können, bevor Pikaro ihn zur Lachnummer des Jahrhunderts gemacht hätte. Er war kein Unmensch und sagte lediglich zu, weil der Nekoyami eben danach fragte und man ein Mädchen mehr oder weniger schon noch ins Abendprogramm hätte mit einfügen können. Als Hatsune sich dann auch nocb bei Daisuke bedankte, war es aus für die gute Beziehung zwischen dem Nekoyami und der Transe. „Nun, wenn es so ein Problem ist, wieso macht man dann nicht einfach die Fresse auf?“, meinte er also unerwartet vulgär und fuhr fort. „Jemanden nach einem Gefallen zu fragen, ihn sämtliches Zeug rausbuddeln zu lassen und dann nicht einmal den Mumm haben, selbst was zu sagen... Sowas niederträchtiges ist mir nicht einmal in den Slums je untergekommen.“ Ob das nun der Wahrheit entsprach, stand auf einem anderen Blatt Papier, aber Pikaro war tatsächlich darüber empört, dass man ihm erst das Gefühl vermittelte, gebraucht zu werden, nur um ihn dann wieder fallen zu lassen, wie eine heiße Kartoffel. Auf Daisuke war er nicht sauer. Der war eben erst gekommen und konnte nichts dafür. Wer weiß, was dieses kleine, pinke Miststück ihm erzählte, während er nach der Kleidung für den Katzenjungen suchte. Am Ende meinte der noch, Pikaro hätte ihn vergewaltigt. Zutrauen würde er es ihm nun.
Hebi wusste indes nicht, ob er diese kleine Auseinandersetzung amüsant finden sollte oder nicht. Natürlich waren die Streitereien anderer Leute immer ganz witzig, aber wenn Pikaro dann irgendwann von Team Hatsune und Daisuke abließ, wusste er, dass die Transe bald ihm am Arsch kleben würde. Dass das kein angenehmer Gedanke sei, ist da wohl selbstverständlich. Deswegen beschloss der Sakkaku, einfach dazwischenzupfuschen und auf Daisukes Fragen bezüglich des Auftrages zu antworten. Macht ja sonst irgendwie eh keiner. „Nein, haben wir nicht. Unser Hauptaugenmerk lag bisher erst auf der Reinigung dieses Dings.“ Sollte Pikaro sich doch um die Auskunft nach Tänzerinnen kümmern. Nun, das würde er auch, aber dafür war er gerade viel zu stinkig, wie die trotzig verschränkten Arme und der komische Gesichtsausdruck verrieten. Vielleicht wäre es besser, ihn später noch einmal darauf anzusprechen.
Da im Hintergrund gerade Oops, I did it again lief, empfand das Rotauge keine Notwendigkeit, den Tetsuya auch noch über die Musik zu informieren, war ja schließlich offensichtlich, dass wenigstens das glatt laufen sollte. „Um die Bar kümmere ich mich dann.“ Besser so viel Platz wie möglich zwischen sich und die Besucher bringen. Wer weiß, was die für Krankheiten hatten. Und Saizo... Den konnte er einfach wegschubsen, wenn er seinen Anspruch auf die Arbeit hinter dem Tresen erhob.
Auf die Frage hin, was denn noch sauber gemacht werden müsste, lief es dem Sakkaku aber dann eiskalt über den Rücken. Erst jetzt fiel ihm ein, dass sie einen Ort bisher vollkommen vergaßen: Die Toiletten. Und so, wie die Bar bereits beim Empfangs- und Aufenthaltsbereich aussah, wollte man ganz sicher nicht wissen, welche Ausmaße an Dreck und Schmutz dort ihren Einzug hielten. „Eigentlich muss noch alles gereinigt werden, da wir selbst eben erst angekommen sind und Saizo und Asahina noch Handschuhe und anderes Reinigungszeug holen. Wer die Toiletten macht, ist mir jedoch egal, nur ich werde es ganz sicher nicht sein. Macht das unter euch aus.“
Und was war eigentlich mit Hatsune? Der glaubte doch wohl nicht im Ernst, dass er sich einfach davor drücken konnte, indem er sagte, er könne nicht putzen? „Dass du hier nichts tuend rumstehst, kannst du allerdings gleich wieder vergessen. Außerdem wärst du dann hier ein wenig falsch, meinst du nicht? Also sei zur Abwechslung mal produktiv und ordne meinetwegen die Gläser an der Bar. Mit dem Bisschen Staub solltest selbst du noch klarkommen.“ Wahrscheinlich würde auch hier Daisuke wieder in die Presche springen, aber das war dem Sakkaku irgendwie dezent egal. Sie waren nicht hier, damit irgend so ein bescheuertes kleines Mädchen ihnen beim Arbeiten zusehen konnte. Und das Mädchen selbst war nicht hier, um seine Zeit abzusitzen. Not on Hebis watch.
 

Tetsuya Daisuke

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Dem Tetsuya war es ziemlich egal wo er hier war und mit wem er es zu tun hatte. Er würde es sicherlich niemals in keinem einzigen Augenblick akzeptieren, wenn sich jemand nicht an die Gesetze dieses Landes hielt. Immerhin war er nicht Chuunin geworden um bei solchen fahrlässigen Regelbrüchen teilnahmslos zu zusehen. Da war es ihm auch ziemlich egal wie Pikaro sein Handeln verteidigte. Es war völlig irrelevant. Selbst wenn ein Minderjähriger behauptete für Geld mit Menschen zu schlafen, lag es trotzdem noch in der Hand eines Erwachsenen darauf zu achten, dass so etwas nicht geschah. Aber wenn man sich diesen merkwürdigen Paradiesvogel ansah, musste man sich auch kaum wundern, dass hier einiges nicht so richtig lief.
Hatsune war der Name des pinkhaarigen Mädchens, dem er gerade wohl den Allerwertesten gerettet hatte. Hebi sah nämlich nicht so aus, als würde ihn die ganze Situation hier überhaupt nur einen Funken interessieren. Aber das war irgendwie typisch für den Sakkaku. Als er Genin wurde, hatte Daisuke schon ein wenig mitbekommen was sich hinter diesem Jungen verbarg und es war nicht unbedingt das, was man gern als Zukunft der eigenen Heimat sah. Aber Menschen konnten sich ändern und ihm persönlich hatte er ja rein gar nichts getan, also behandelte der Chuunin ihn auch völlig normal. Jedenfalls bedankte sich das Mädchen nun bei Daisuke dafür, dass er ihr das unangenehme Gespräch abgenommen hatte. Naja, als er so alt war, hätte er auf eine solche Situation sicher ein wenig anders reagiert als Hatsune, doch er war ein anderer Mensch gewesen. Daisuke hatte schon immer eine große Klappe… Das Mädchen sagte, dass es ihm etwas schuldete und dass es das wieder gutmachen wollte, doch Daisuke schüttelte lächelnd den Kopf. Das war nichts, wofür er eine Gegenleistung erwartete. Gegenüber jüngeren Shinobi und Kunoichi war er häufig hilfsbereit, ganz unabhängig davon wie sympathisch sie ihm waren. Hätte man versucht Hebi auf die Bühne zu jagen, hätte er es dem Mann sicher auch ausgeredet. Vielleicht aus einem anderen Grund und mit einem anderen Gedanken dahinter, aber das würde er niemandem zumuten wollen. Sie waren Shinobi, schlimm genug, dass sie in so einem Dreckloch überhaupt arbeiten mussten. Die Transe schien auf diesen Dank des Mädchens jedoch sehr bissig zu reagieren, wurde sogar richtig ausfallend und suchte beleidigt Abstand von ihnen. Selbst wenn er wütend auf Daisuke wäre, würde diesen das wohl kaum berühren. Er zuckte nur mit den Schultern und wandte sich kurz darauf Hebi zu, der tatsächlich zur Abwechslung mal wieder etwas Produktives zu sagen hatte…
Bisher hatte sich das Team also mit der Reinigung beschäftigt, was jedoch, ganz offensichtlich, noch nicht so gefruchtet hatte. Das Ding hier war immer noch ein Dreckloch und Daisuke war sich nicht ganz sicher ob ein bisschen Schrubben und Staubwischen daran viel ändern konnte. Die Musik im Hintergrund machte deutlich, dass diese Sache offenbar schon ganz gut funktionierte. Die Bar wollte Hebi selbst übernehmen und erst jetzt bemerkte der Chuunin, dass es noch zwei weitere Teammitglieder gab, die er noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Ehrlich? Brauchte es wirklich fünf Shinobi um einen Stripschuppen auf Vordermann zu bringen? Wie auch immer… Als das Gespräch auf die Toiletten zu sprechen kam, hob der Chuunin grinsend die Hand, ähnlich einem Stopsymbol und sagte ziemlich direkt und trocken: „Niemals.“ Nein. Er war bestimmt kein Chuunin um in den Slums von Soragakure die Klos zu schrubben. Im Leben nicht! Und wenn es am Ende niemand machte, war ihm das auch egal. Wer weiß, was man sich hier holen kann… Never. Hebis bissige Reaktion auf Hatsunes Einwurf, dass sie nicht putzen konnte, wunderte den Chuunin ein wenig, doch er sagte dazu nicht viel. „Ich habe eine bessere Idee. Da Hatsune nicht putzen kann, darf sie mich begleiten und ich bringe es ihr bei. So tut sie etwas und wir werden mit der Halle hier vielleicht sogar etwas schneller fertig.“ Da es hier immer noch aussah als hätte eine Bombe eingeschlagen, war das doch wohl keine schlechte Idee. Mal ganz davon abgesehen, dass er Hatsune nicht allein lasse wollte, falls die angepisste Transe wieder aus seiner Schmollecke herauskam und generell… Er brauchte vermutlich etwas Unterhaltung hierbei, sonst würde er durchdrehen. Allerdings sah er das mit den Tänzerinnen ähnlich wie Hebi. Leise und unter vier Augen sagte er deshalb zu dem Genin: „Wir reden dem Typ nachher einfach irgendwann ein, dass seine Fachkenntnis notwendig ist um die Tänzerinnen aufzutreiben… Dann müssen wir uns damit nicht befassen…“ Kurz darauf drückte er Hatsune den verhassten Besen in die Hand. „Komm mit, nun lernst du was fürs Leben!“ … Es war nicht notwendig zu erwähnen, dass Daisuke selbst kein Meister im Putzen war. Immerhin war er selbst mit dem goldenen Löffel im… geboren wurden. Jedenfalls hatte er jedoch einen penetranten besten Freund, der sehr auf Reinlichkeit bestand. Da hatte er schon ein bisschen was gelernt… Hoffentlich.
 
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Das konnte der Kerl doch beim besten Willen nicht ernst meinen? Pikaro hatte wirklich ein mehr als wählerisches Gedächtnis! Es wäre sein Glück gewesen, hätte sich der Nekoyami damit jetzt zufrieden gegeben, aber sich solche Vorwürfe anhören zu müssen und dann auch noch die Schuld für alles bekommen, obwohl nichts von dem, was dieser Kerl getan hatte, mit dem übereinstimmte, was er jetzt gerade sagte? Nein, das kam gar nicht in Frage! Genauso wenig wie das, was diese Schlange sagte, dass Hatsu versuche, sich vor irgendetwas zu drücken. Klar, die Absicht war irgendwo vorhanden, aber aus seinen Worten hatte man unmöglich entnehmen können, dass er am liebsten gar nichts tun würde! Elende Verleumdung, dabei hatte Hatsu den Kerl sogar schon verwarnt! Aber alles der Reihe nach...

„Einen Moment mal!“, fuhr Hatsune Pikaro überraschend an. „Zeug rausbuddeln lassen? Ich kann mich nicht erinnern, darum gebeten zu haben, dass Sie mir irgendwas holen! Ich kann mich allerdings sehr wohl daran erinnern, dass Sie mehrfach davon gesprochen haben, dass meine Klamotten so völlig in Ordnung sind! Sie haben mir doch gesagt, dass ich mich nicht umziehen muss, ohne dass ich auch nur gefragt hätte, und dann bringen sie mir so etwas? Wieder, ohne dass ich gefragt hätte. Und dann haben sie auch noch den Nerv zu behaupten, ich hätte es mir gewünscht? Als würde ich mich so behandeln lassen!“ In seinem Zorn war Hatsune gefährlich nahe an den Berater gekommen, aber das interessierte ihn gerade kein Stück. Der Typ konnte ihn vollstinken, soviel er wollte, das würde den Nekoyami nicht einschüchtern! Nein, er zeterte munter weiter: „Weshalb sollte überhaupt irgendwer so etwas zum Tanzen anziehen? Als würde irgendwer so etwas tragen... Als würde irgendwer das auch nur sehen wollen! Es ist fast schon eine Beleidigung, dass sie annehmen, ich würde so etwas anziehen wollen! Noch viel schlimmer ist aber, dass sie jetzt so tun, als wäre ich schuld an Allem! Sie haben mich gefragt, ob ich an der Vorstellung teilnehmen will, Sie haben mir das komische Teil da gebracht, Sie haben sich plötzlich so aufgeregt! Und dann heißt es auf einmal, ich hätte um all das gebeten? Ihr Gedächtnis ist mehr als wählerisch, wissen Sie das? Oh, und eins noch!“ Innerlich kochend starrte Hatsu der Transe mitten ins Gesicht und stampfte mit einem Fuß auf, was Yari dazu veranlasste, ein vorwurfsvolles „Nya!“ zum Nachdruck auszustoßen. Dann deutete der Finger des Jungen hinüber zur Bühne. „Ich weiß nicht, wer sich das ausgedacht hat, aber diese bescheuerte Stange da verdirbt den Kunden ja wohl den Ausblick auf den Tanz auf der Bühne! Ich weiß nicht, wie sie es geschafft haben, dass ein fast täglich besuchtes Etablissement so verstaubt enden kann, aber egal wie, es kann nicht annähernd so dumm gewesen sein wie das Anbringen dieser Stange! Und DU!“
Mit einem Mal wirbelte der Junge herum und blitzte Schlangenboy an. Seine Zeit war gekommen... „Ich kann mich nicht daran erinnern, auch nur ein Wort darüber verloren zu haben, hier tatenlos herumzustehen! Ich habe nur gesagt, dass ich nicht putzen kann, und das in einem privaten Kontext zwischen Dai-kun und mir! Wenn du mir widersprechen willst, bitte, aber du stehst gerade auf Beweisstück A!“ Der Blick des Nekoyami hätte sicherlich Bäume einschüchtern können, käme er nicht aus dem Körper eines kleinen Mädchens. Aber vermutlich zeigten Bäume ihre Einschüchterung auch eher als der Typ da mit seinen schwarzen Haaren. So oder so war der Junge extrem sauer gerade und die Schlange hatte sich zum perfekten Zielobjekt für seinen Zorn gemacht. „Ich würde mich nie weigern, meinen Teil zu meiner Arbeit beizutragen, immerhin bin ich Shinobi und habe einen gewissen Stolz! Und davon auszugehen, dass ich einfach nichts tun würde, obwohl ich das nie behauptet habe, zeigt doch schon, dass du einfach nur einen Grund suchst, anderen auf die Nerven zu gehen. So ist es doch, oder? Kein Wunder, dass eine eklige Schlange wie du so tief sinkt, aber lass deinen Unsinn nicht an mir aus und kümmere dich lieber darum, dass du selbst hier mal etwas nützliches tust. Und damit meine ich nicht, zwei Leute loszuschicken, um einzukaufen, sondern tatsächlich deine eigenen Hände zu benutzen, um irgendwas in diesem Laden so hinzurichten, dass es ansatzweise akzeptabel ist. Denn ich habe dich nicht gerade viel tun sehen, während ich immerhin versucht habe, ein bisschen Sauberkeit in diese unheiligen Hallen zu bringen!“
Die Atmung des Pinkschopfes war ein bisschen flach, als er fertig war, aber das war kein Wunder. Wenn er sauer war, redete er ziemlich laut und mit Nachdruck, und das kostete eben ein ganzes Stück an Luft. Jetzt sollte allerdings jedem klar sein, dass Hatsune in einem Punkt mit Hebi übereinstimmte: Er war hier definitiv falsch. Er wollte hier nicht sein, nicht nur, weil das ein Ort für arme und schmutzige Leute war, sondern vor allem wegen der Leute, mit denen er die Zeit hier verbringen musste. Wären wenigstens Sai und Asahina noch da, die hatten ganz okay gewirkt. Andererseits waren sie vermutlich so eine Art Gang für Schlangenboy und taten alles, was er sagte... das wäre ziemlich blöd in der Situation, in die sich der Nekoyami gerade manövriert hatte. Während er seinen Atem wieder fing, verschränkte Hatsune die Arme vor der flachen Brust und blickte hinüber zu Daisuke; und irgendwie konnte er sich nicht davon abhalten, ein sanftes Lächeln auf seine Lippen zu bringen. Immerhin gab es hier eine Person, mit der man sich arrangieren konnte. Als kleines Nachbeben seines kleinen Ausbruchs hatte Hatsus Stimme noch immer einen leichten Befehlston, man hörte allerdings auch, dass er wieder weicher geworden war: „Dai-kun? Du wolltest mir zeigen, wie man putzt, nicht? Also lass uns das doch tun...“ Den Besen in die Hand gedrückt zu bekommen war kein Problem für Hatsu. Also, es wäre vermutlich eins gewesen, hätte Hebi das getan, aber Daisuke durfte. Natürlich maß er nicht mit zweierlei Maß oder so...
 
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Sakkaku Hebi

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„Aufgehalten hast du Bekloppte mich aber auch nicht! Genauso habe ich dich vorher noch einmal gefragt, was du gerne tragen würdest und keine Antwort darauf bekommen! Was bildest du Flittchen dir überhaupt ein!?“ War doch klar, dass kein Nein eben kein Nein war und somit als Ja gewertet werden würde! Zumindest war das Pikaros Auffassung. Eigentlich sollte man sich auch wundern, warum er überhaupt noch mit Hatsune diskutierte, schließlich war er ein erwachsener Mann und der Nekoyami nichts weiter als ein Kind, aber das ist eben, was man bekommt, wenn man sich in den Slums aufhielt. Außerdem sind Transen nicht gerade dafür bekannt, die umgänglichsten Menschen zu sein und wenn sie auch nur die kleinste Möglichkeit sahen, um herum zu bitchen, nahmen sie sie für gewöhnlich wahr. Wieso auch immer.
Für den Sakkaku war das alles allerdings ganz großes Kino. Er bereute sogar schon, Saizo und Asahina nicht noch gesagt zu haben, sie sollen ein wenig Popcorn und eine große Cola mitbringen – das hier musste doch in vollen Zügen ausgekostet werden! Des Weiteren war er sich ziemlich sicher, dass der Tsuchinoko ebenfalls großes Interesse und genauso viel Unterhaltungswert in dieser kleinen Auseinandersetzung sah, wie das Rotauge und wäre dem Zusehen womöglich ebenso wenig abgeneigt.
„Und DU!“, sagte dann plötzlich und etwas unvermittelt der Katzenmensch und schaute auf einmal Hebi an. Der verschränkte gelangweilt die Arme und gab vorerst nichts weiter als ein amüsiertes „Hoho, jetzt geht’s los.“ von sich, ehe er mit lethargischem Gesichtsausdruck den Worten des Nekoyami lauschte. Und natürlich machte sich auch nach der Lektüre keine Regung im Gesicht des Sakkakus breit, obwohl er sich am liebsten auf den Boden werfen könnte – vor lauter Lachen in die Knie gezwungen. Wie sich Hatsune rechtfertigte und versuchte, ihn zu beleidigen war einfach zu herrlich.
Dass Hebi nichts machte, um den Schuppen auf Vordermann zu bringen, stimmte nicht einmal wirklich, schließlich war der Eimer Wasser nicht von allein in der Spüle gelandet. Ferner musste sich Hatsune auch gar nicht wundern, wenn man bei „ich bin nicht gut im Putzen“ dachte, dass er simpel keinen Bock darauf hatte. Hatte er sich eigentlich mal angeschaut? Er war mit seinem Kleidchen völlig overdressed und machte damit ja wohl sowas von den Eindruck, sich einfach viel zu fein fürs Säubern zu sein. Es hätte Hebi nicht einmal gewundert, wenn er sich nur so dämlich anstellte, gerade damit er hier nichts machen musste. Aber gut. Er regte sich nicht über die Vorwürfe auf. Er betrachtete sie eher mit großem Amüsement. Rechtfertigen würde er sich ebenfalls nicht. Nicht vor so einer Made wie Hatsune. So tief ist er noch nicht gesunken. „Haha, niedlich.“, meinte er also und lachte dabei nicht wirklich. Er wollte damit eher symbolisieren, dass der Kleine ihn unterhielt und eben zum Lachen gebracht hätte, würde Hebi nicht mit Emotionen hinterm Berg halten. Gerne hätte er sich auch noch weiter von ihm entertainen lassen, aber Daisuke 'verlangte' nach seiner Person. „Dann sehe ich aber hoffentlich nicht, dass sie dir nur beim Putzen zusehen braucht, weil du eine Schwäche für kleine Mädchen hast und ihnen keinen Wunsch abschlagen kannst. Lass dich bloß nicht verarschen.“ Ob das wirklich so war, wusste Hebi nicht, aber klarstellen wollte er es trotzdem noch einmal. So, wie er den Tetsuya bisher beobachten konnte, würde es den Sakkaku jedenfalls auf keinen Fall wundern, schließlich war der Weißhaarige auch der Erste, der sich bei Hatsune vs. Pikaro einmischte, bevor Erster überhaupt was dazu sagen konnte. Ob er das auch für Hebi machen würde? Man wusste es nicht und diesen selbst interessierte das auch herzlich wenig – er konnte sich bestens selber wehren.
Als Daisuke dann näher kam, um ihm was über die Beschaffung der Tänzerinnen zu erzählen und dafür Pikaro zu benutzen, kam der Transmann nicht umhin, das Getuschel zu bemerken. Er hörte zwar nicht, über was genau sie sich unterhielten, meckern musste er aber trotzdem über irgendwas! „Ihr sollt gefälligst arbeiten und nicht labern!“ Wieso pöbelte er jetzt Daisuke und Hebi an? Die haben doch gar nichts gemacht. „Wenn ihr mir schon nicht mit dieser blöden Kuh helft, könnt ihr wenigstens was für euer Geld tun!“ Oh, da lag also der Schuh begraben.
Anders als Hatsunes Gelaber, amüsierte das der Transe Hebi jedoch nicht. Er wollte dieses Vieh nicht sehen oder gar merken, dass es existierte. „Geh mir mal nicht auf die Eier. Wenn du nochmal so'n Spruch bringst, sorge ich höchstpersönlich dafür, dass du dir wünschst, nie geboren worden zu sein.“ Eine große Herausforderung wäre es für den Sakkaku beim besten willen nicht. Es gab viele Mittel und Wege einen Menschen zu brechen und das Rotauge kannte und beherrschte die meisten davon. "Haben sich denn jetzt alle gegen mich verschworen!?" „Na wartet! Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt!“ Damit ließ man ihn vorerst von Dannen ziehen. Wieso? Hebi wusste zwar nicht, wie das bei den anderen beiden aussah, aber als Gefahr sah er Pikaro wirklich nicht an. Da konnte er auch einfach gehen. „Wenn du ihn besänftigen kannst, bitte. Ich weigere mich, mit einer solchen Kakerlake auch nur ein weiteres Wort zu wechseln.“ Der Dunkelhaarige wollte ja nicht einmal, dass besagte Kakerlake ihn als ihren König verehrte. Und dass er im Austausch die Toiletten macht, konnte man ebenfalls vergessen, aber: „Wenn Asahina und Saizo wiederkommen hätten wir übrigens jemanden für die Klos.“ Irgendjemand musste die ja machen.
Und wenn Hatsune nicht die Gläser machen möchte, dann macht sie Hebi halt. Das war ihm eh genehmer als den Laden nach dem Kehren auszuwischen. „Der hier ist für später, wenn ihr mit dem Kehren fertig seid. Reiniger muss noch rein.“, verwies er also auf den Eimer voller Wasser, zeigte auf ihn und ging dann direkt zur Bar herüber, um sich einen Überblick darüber zu verschaffen, was er außer einer Schüssel, ebenfalls voll Wasser und mit ein wenig Reinigungsmittel, noch so brauchte. Glücklicherweise fehlten wohl nur noch ein paar Wischtücher – mit einem einzigen war es nicht getan.
 
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Tetsuya Daisuke

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Daisuke würde wohl von sich behaupten alle Arten von Frauen zu kennen. Immerhin hatte er drei Schwestern, deren Charaktere nicht unterschiedlicher sein könnten. Gerade das brachte ihn wohl dazu die eine oder andere schon einmal zu unterschätzen und davon auszugehen, dass ihr Verhalten in ein bestimmtes Klischee oder Muster passte. Tatsächlich schafften es noch einige ihn zu überraschen. So konnte dies beispielsweise auch Nekoyami Hatsune… Er hatte sie bisher als ruhiges, etwas schüchternes Mädchen eingeschätzt, dass offenbar ein wenig überfordert und deshalb sehr dankbar für jegliche Hilfe war. Dass sie allerdings so kratzbürstig sein konnte, wie sie gerade bewies, hatte den Tetsuya ein wenig erschrocken im ersten Moment. Es dauerte jedoch nicht lang, bis er darüber schmunzelte. Das lag nicht nur an der Tatsache, dass er gerade feststellte, dass das Kind keine Ahnung davon hatte wie ein Stripschuppen funktionierte… Dass sie die Stangen so in Frage stellte, brachte den Tetsuya fast zum Lachen, doch er wollte sie nicht noch mehr reizen, weshalb er es zurückhielt. Ganz so stumpf war er ja doch nicht, denn er hatte schon ein wenig Feingefühl für die Stimmung anderer Menschen. Dass sie danach auch noch Hebi so anging, machte das Ganze noch interessanter. Offensichtlich kannte sie keine Grenzen, wenn man sie wirklich reizte, ganz egal ob „Freund“ oder nicht. Daisuke mochte es lieber, wenn Leute geradeaus zeigten was sie empfanden. Mit falschen Schlangen konnte er nicht sonderlich gut…
Dass sich zum Ende hin auch ein gewisser Befehlston gegen ihn richtete, reichte bestimmt nicht aus um seine Laune zu trüben. Zu neugierig war er wegen dieses unerwarteten Verhaltens. Außerdem wusste er wohl am allerbesten wie lang es dauerte bis man wieder runterkam, wenn man einmal richtig auf Hochtouren war… und die Nekoyami hatte nach wie vor den „Kleines-Mädchen-Bonus“. Apropos… Genau daraufhin kam nun Hebi auf sie zu. Offensichtlich hatte dieser eine Art sechsten Sinn und erkannte das, was Daisuke selbst niemals sehen würde. Als ob er irgendjemandem Vorteile verschaffen würde nur weil er klein und niedlich war! Lächerlich! Er war der großartige Chuunin und behandelte selbstverständlich alle Menschen gleich und so weiter… Erstaunlicherweise nahm er die Aussage des Sakkaku nicht ganz so persönlich. Kurz dachte er darüber nach und akzeptierte, dass es zumindest den Eindruck machen könnte, dass er dies tun würde. Was er allerdings niemals wagen würde! Deshalb versicherte er Hebi, dass er schon dafür sorgen würde, dass Hatsune hier etwas lernt. Immerhin war er ja noch Chuunin und sie nichts tun zu lassen, würde ihr nichts bringen. Dementsprechend war es für ihn ganz selbstverständlich, dass er ihr einiges nahebringen musste. Dass er die Transe ankeifte, konnte man ihm irgendwie auch nicht verübeln, denn so spaßig war es mit dem Kerl bisher noch nicht gewesen. Auch wenn Daisuke es niemals so ausgedrückt hätte, hatte der Genin Recht damit, dass es den Typen wirklich überhaupt nichts anging wie sie ihre Arbeit machten. Dass er ihn besänftigen musste, glaube Daisuke jedoch nicht… Der würde sich schon wieder einkriegen. Dies war mindestens so sehr seine Aufgabe wie es ihre war und Daisuke war es ziemlich egal ob das am Ende klappte oder nicht. Dafür, dass man ihn zu so etwas schickte, war er beleidigt und konnte es damit begründen, wenn das hier in die Hose ging! Ihm war es egal wie die Toiletten aussahen und er wollte Hebi auch nicht dazu auffordern… Wenn sie am Ende immer noch vor lauter … überquollen, war es Daisuke immer noch vollkommen egal. Eine Toilette würde er sicher nicht anfassen!
Der Chuunin wollte die kleine Prinzessin nicht länger warten lassen und holte zwei Besen, von denen er ihr einen mit dem Lächeln auf dem Gesicht reichte. Dann begann er beiläufig zu kehren, sodass sie sich daran orientieren konnte. Er hoffte, dass das reichen würde, wenn sie es sich abschaute. Wenn nicht, würde er es natürlich auch erklären oder ihr dabei helfen… Wobei letzteres wohl etwas komisch aussah. Er begann sich ein wenig mit der Nekoyami zu unterhalten. Zum einen, damit die Arbeit nicht langweilig wurde und zum anderen, weil er sie irgendwie beruhigen wollte, da sie sich soeben so ärgern musste. „Machst du zu Hause keine Hausarbeiten?“, sagte er und schmunzelte sie an. „Ich jedenfalls nicht wirklich, aber man muss das immer irgendwann im Laufe des Lebens, denke ich… Ist aber halb so wild. Ich konnte es am Anfang auch gar nicht, aber das klappt ganz schnell.“, erklärte er in freundlicher, sogar recht fröhlicher Stimmlage und kehrte wahllos über den Boden… Und zwar erstaunlicherweise sogar so, dass dabei nichts kaputt ging oder er noch mehr Dreck verteilte!
 
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Dass dieser Job keinem der drei Anwesenden gefiel, war immerhin zu einer Sache gut: Wenn es gegen Pikaro ging, waren sie so etwas wie eine Einheit. Sie mochten nicht so gut miteinander auskommen – Hatsune kam gar nicht mit Hebi klar, Daisuke verstand sich mit ihm wohl auch nicht so gut, und Hebi käme allein vermutlich auch nicht wirklich mit sich aus. Aber wenn es darum ging, der Transe keine Befehlsgewalt zuzugestehen, liefen ihre Aktionen ziemlich gut ineinander über. Das entspannte das Team zwar nicht direkt, aber es löste immerhin ein Problem, und Problem Nummer zwei – eine gewisse Schlange – durfte sich mit sich selbst beschäftigen, denn der Pinkschopf hatte seinen Dai-kun, der sich schon um ihn kümmern würde! Dass er beim Fegen würde helfen müssen war nicht unbedingt erfreulich, aber wie zuvor gesagt: Er hatte seinen Stolz und würde sich ganz sicher nicht auf Teufel komm raus davor zu drücken versuchen. Immerhin würde die Teilnahme des älteren Shinobi wenigstens fünfzig Prozent seiner Arbeit übertragen...
Mit einem Besen in der Hand und Entschlossenheit in seinem Herzen, begann Hatsu damit, den Boden zu fegen, und beobachtete dabei Daisukes Bewegungen. Der Weißhaarige machte es irgendwie anders, aber es war schwer, das zu kopieren, vor allem, weil der Nekoyami den Unterschied zwischen den beiden Methoden nicht so leicht ausmachen konnte. Er merkte, dass etwas anders war, irgendwie sah man das an der Bewegung und vor allem an der Tatsache, dass bei dem Tetsuya der Staub nicht so aufgewirbelt wurde wie bei ihm selbst, aber den genauen Unterschied in der Technik konnte der Pinkschopf nicht ausmachen. Da war es irgendwie erleichternd, dass der große Kollege das Gespräch eröffnete; so konnte Hatsune sich wenigstens etwas davon ablenken, wie schlecht er war. „Ähm... also... nein, so etwas mache ich nicht“, meinte Hatsu vorsichtig. Das war ein etwas schwieriges Thema, das wusste er, weil viele Leute ihn nicht verstanden. Er selbst verstand nicht, wie das kam... all seine Informationen darüber sollten doch allgemein bekannt sein. „Also... ich putze nicht. Es ist nicht so, als würde ich gar nichts tun oder so, aber... ich mache eben Mädchensachen. Ich bau ja auch nicht mit Holz oder schiebe Möbel rum, also warum sollte ich putzen? Ich finde, Männersachen sollten Männer machen...“ Für einen Nekoyami war das relativ selbstverständlich. Solche alltäglichen Aufgaben gehörten eher zu den Männern als zu den Frauen, die größtenteils starke, große Kunoichi waren, so wie auch Hatsu – immerhin war dieses Ziel doch der Grund, warum er zum Mädchen hatte werden müssen! Da konnte keiner von ihm erwarten, dass er neben den Aufgaben des Mädchens auch noch die eines Typen übernahm! Er musste sich so schon genug Mühe machen. „Dafür erledige ich eben Aufgaben, die für Frauen gemacht sind... ich kaufe ein, und ich trainiere, um eine gute Kunoichi zu sein, und sowas. Ich spiele auch gut Fußball... die Jungs aus der Akademie konnten kaum mit mir mithalten, als wir noch regelmäßig zusammen gespielt haben!“ Ein wenig Stolz lag in der Stimme des falschen Mädchens, während es über seine Erfolge und Fertigkeiten berichtete. An das Fegen dachte er kaum noch, die Bewegungen führte er einfach aus, und es war... besser. Nicht toll, nicht einmal gut, aber definitiv besser. Es tat der Sache vermutlich nicht besonders gut, wenn man ganz verbissen darauf war, ohne jede Übung auf genau die richtige Art zu kehren. Der Nekoyami hatte es ja von Anfang an gewusst: Sein großer, weißer Ritter war hier, um den Tag zu retten!
 

Sakkaku Asahina

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In diesem einen Augenblick hatte Asahina für einen winzigen Momentan tatsächlich das unglaubliche Verlangen ihrem Verwandten trotz seiner unglaublich rüden und unfreundlichen Art aus purer Dankbarkeit heraus um den Hals zu fallen. Er hatte sie erlöst, von dieser schrecklichen Qual befreit und ihr diesen unglaublich schrecklichen Anblick erspart. Ihre Dankbarkeit war kaum in Worte zu fassen, weshalb sie sich begnügte ihrem geschätzten und überaus geliebtem Cousin ein kurzes Nicken zukommenzulassen und dann so schnell sie konnte aus der dubiosen Bar zu eilen. Draußen erwartete sie eine Welle von kalter, staubiger Luft, welche ihr das Haar für einen Augenblick aus dem Gesicht bließ und sie sich kurze Zeit ein wenig orientierungslos die Tränen aus den Augen blinzeln musste. Was für ein schäbiges Rattenloch das doch hier war, aus welchem sie am liebsten mit eiligen Schritten zurück zu ihrem sicheren Elternhaus entflohen wäre. Aber nein, vorerst blieb ihr nichts anderes übrig, als diesen Job irgendwie mit Erfolg hinter sich zu bringen, so sehr sich ihr gesunder Menschenverstand auch dagegen weigerte, auch nur eine einzige Minute weiter in den verdreckten Slums zu verbringen.
Daher wickelte sich die junge Sakkaku ihren Mantel enger um ihre Glieder, um sie vor dem pfeifenden Wind zu schützen, ehe sie durch die Straßen eilte, auf der Suche nach etwas, dass irgendwie entfernt einem Supermarkt ähnelte und in dem sie die benötigten Utensilien erstehen konnte. Das war leichter gedacht als getan und letztenendes musste die junge Kunoichi sogar einem dahergelaufenen Penner ein paar Münzen zustecken, ehe dieser sie schließlich gewissenhaft zu einem kleinen Laden führte, welcher sich gar nicht weit von der Bar entfernt befand.
Dort bekam sie nicht nur die Handschuhe, sondern überraschenderweise auch die anderen Schutzutensilien, wie die Haarnetze und den Mundschutz, weshalb sie sich kurz darauf mit einer kleinen weißen Papiertüte bewaffnet auf den Rückweg machte, in der stillen Hoffnung, dass die seltsamen Tanzeinlagen bei ihrer Rückkehr hoffentlich geendet hatten. In ihrer Eifer wieder bei der Bar anzukommen bemerkte die junge Sakkaku jedoch nicht, dass ihr seit dem Verlassen des Ladens ein Schatten hinterher geschlichen war und erst, als sie sich in unmittelbarer Nähe ihres Ziels befand, konnte sie mit einem Mal ein Rascheln hören, welches sie in der Bewebung verharren ließ. Von wo kam das wohl? Die junge Kunoichi fuhr herum, die Augen in plötzlicher Panik leicht geweitet, während sie ihren linken Fuß vorsichtig ein Stück nach hinten schob, um im Falle eines Angriffes wenigstens ansatzweise gewappnet zu sein. Leider konnte sie nichts auf das vorbereiten, was als nächstes kommen sollte. Aus dem Schatten einer Mülltonne hechtete mit einem Mal ein mächtiger, dreckiger und staubiger Hund auf sie zu und kurz darauf wurde Asahina auch schon mit einem Ruck von den Füßen gerissen, während ihr kurz darauf die raue Zunge mit einigen Zügen und begleitet von einer gehörigen Portion Sabber geradewegs durch das Gesicht fuhr. Für einen Augenblick schien die Welt stillzustehen, das Blut rauschte ihr in den Ohren und das Mädchen meinte sich einzubilden, ihr Pulsschlag würde mit einem Mal durch ihren gesamten Körper hämmern, ehe ein wutentbrannter Schrei ihre Kehle durchzog und sie das Tier mit geballter Kraft von sich stieß. Der Hund huschte Augenblicklich einige Schritte zurück und legte von einem Winseln begleitet die Ohren an, ehe er die Furie, welche den Namen Sakkaku Asahina trug, aus angsterfüllten Augen anstarrte. "DU ELENDER KÖTER!", fauchte diese mittlerweile völlig außer sich, während sie vergeblich versuchte, sich Sabber und Dreck mit ihren Ärmeln aus dem Gesicht zu wischen. Was fiel diesem Mistvieh nur ein, sie als ein....als einen verdammten Leckstein zu benutzen?! "Wage es JA NICHT, mir noch EINMAL zu nah zu kommen!"
Mit diesen Worten hatte sie sich auch schon auf die Beine gerappelte, die Tüte fester umschlossen und war kurz darauf wutentbrannt in die Bar gestürmt, die roten Augen in ihrem Zorn beinahe mit Tränen gefüllt. Was fiel diesem verdammten Köter nur ein? Nun, was auch immer es war, es reichte, um den Hund den Zorn des Mädchens vergessen zu lassen und ihr ganz unauffällig mit leisem Getapse in die Bar zu folgen....nicht, dass Asahina etwas von ihrem unliebsamen Verfolger mitbekam, war sie doch noch immer viel zu sehr in ihrem Zorn verwickelt. Immerhin war sie jetzt voll mit Slumdreck verschmutzt und roch vermutlich auch nicht viel besser als die Bewohner eben jenen Teils der Stadt. Was für eine riesige Sauerei.
"Hebi, ich habe euch das Zeug mitgebracht.", rief sie verstimmt und hatte kurz darauf auch schon die weiße Tüte auf dem Tresen abgeworfen, in ihrer Empörung nicht einmal an die zuvor erforderte Höflichkeit und den Respekt gegenüber ihrem Cousin gedacht. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie weiß Kami-sama anderes im Kopf und dabei sie hatte noch nicht einmal den heimlichen Störenfried entdeckt...
 

Sakkaku Hebi

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Was zur Hölle war das für ein Gespräch bei den beiden Damen da drüben? Unterhielten die sich gerade darüber, dass sie sich in der Regel zu fein fürs Putzen waren? Hebi musste unbewusst den Kopf schütteln, als ihm diese Erkenntnis kam. Gerade diesen Idioten hätte ein wenig Zucht und Ordnung nicht geschadet, wie man nun ja wunderbar mitverfolgen konnte. Wer weiß, wie schnell sie fertig gewesen wären, hätten sie einmal mehr in ihrem verkackten Leben einen Besen in die Hand genommen? Der Sakkaku wurde ja mehr als nur oft von seinen Eltern mit eben jenen zusammengedroschen, damit er einmal durch das Haus kehrte. Dabei spielte es auch keine Rolle, ob es bereits sauber war oder nicht – es ging ums Prinzip, das da sagte, dass nur ein Kind mit Schmerzen ein gutes Kind sei. Völlig unerheblich, ob diese berechtigt waren oder nicht. Neid war es aber ganz sicher nicht, was er nun gegenüber den beiden Grazien empfand. Viel eher betrachtete er sie mit Spott und Hohn, beobachtete ihre komischen Kehrtechniken und wunderte sich darüber, warum das denn nicht schneller ging. Hatten die vor, den ganzen Tag damit zu verbringen, den scheiß Besen zu schwingen? Tatsächlich war jedoch zumindest Daisukes Geschwindigkeit dem normalen Durchschnitt entsprechend. Hebi realisierte es nur nicht, da er für solches Tempo damals noch einmal extra Schläge bekam; es war seiner Mutter eben einfach nicht schnell genug. Dennoch war er nun keine ausgebildete Putzfrau, ließ zu Hause gerne einmal was liegen – der andere kümmerte sich schon darum – und machte sonst auch keinen Finger krumm, um den Müll rauszubringen. In seiner Kindheit tat er es lediglich, weil er noch Angst vor seinen Eltern hatte, heute interessierten ihn diese nicht einmal mehr wirklich (auch wenn das auf Gegenseitigkeit beruhte). Sie waren alt und schwach, zumindest bildete er sich das gerne ein, und konnten ihm nun nichts mehr. Sein Zuhause hatte sie unter Anderem auch nichts anzugehen, das wissen sie wohl selbst gut genug, sonst hätten sie womöglich schon längst auf der Matte gestanden.
Dass Hatsune gerne Fußball spielt oder spielte interessierte das Rotauge hingegen herzlich wenig. In seinen Augen war dieses Mädchen ohnehin dumm wie Stroh, da konnte es sich seiner Meinung nach auch gerne wie ein Kerl benehmen und damit prahlen, eine Männersportart gut auszuüben. Dass die beiden keine dicken Freunde mehr werden würden, war ja sowieso bereits klar, womit er ihr Gelaber irgendwann einfach als eine Art Rauschen in seinen Ohren abtat und weiterhin die verdreckten und verstaubten Gläser putzte. Wie lange hatte die eigentlich keiner angefasst? Man konnte meinen, der Laden wäre seit Jahren zu gewesen und hatte heute Neueröffnung!
Eine größere erwartete Überraschung war jedoch das Wiederkommen Asahinas. Die hatte Hebi ja total vergessen. Oder wohl eher hatte er nicht damit gerechnet, sie heute noch einmal wiederzusehen. Doch auch diese Überraschung wurde getoppt: Sie hatte tatsächlich alle gewollten Artikel erstehen können? „Du musst eine Hexe sein, wenn du hier alles bekommen hast.“, meinte er und gab damit wohl eindeutig zu verstehen, dass er es für verwunderlich hält, dass sie in den Slums – dem dreckigsten Ort neben Shirogakure – sowas wie Einweghandschuhe auftreiben konnte. Die wussten hier doch sicher nicht einmal, was Seife war!
Nachdem er die Tüte ausgiebig durchstöbert hatte, fand sein Blick dann auch sein liebes Cousinchen. „Wieso bist du so dreckig? Hast hier deine große Liebe gefunden und gleich mal mit ihr rumgemacht, oder was?“ Doch ehe sie darauf antworten konnte, ertönte ein lautes Kläffen hinter ihr. War das... ein Hund? Wo kam der denn her?
Suchend lugte der Sakkaku hinter seine holde Verwandtschaft und entdeckte das Tier, welches ihr bis in den Laden hinein gefolgt war und schwanzwedelnd auf den hölzernen Dielen des Stripclubs stand. Natürlich konnte er da nicht einfach weiter die kack Gläser putzen, also kam er hinter dem Tresen hervor und lief in gebückter Haltung auf den Hund zu, welcher ihm freudestrahlend entgegenkam. „Na, wer bist du denn?“ Ungewohnt freundlich klangen seine Worte und verwunderlich war sicher auch, dass er das Tier ohne Handschuhe oder Sonstiges anfasste und hinter den Ohren streichelte. Aber Hebi konnte gar nicht anders. Tiere waren die einzige Möglichkeit, auch nur ein bisschen Menschlichkeit bei dem Rotauge zu erleben, da war es auch völlig egal, ob diese völlig verdreckt vor ihm standen, ihn ansprangen oder abschleckten. Viel eher tat ihm der Kleine Leid, weil er in den Slums leben musste – zwischen all diesen mistigen, widerlichen Leuten. „Wo hast du den denn aufgegabelt? Der ist ja super niedlich!“ „WUFF!“
Irgendetwas sagen ließ er Asahina auf die Frage allerdings nicht. Nicht, weil es ihn nicht interessierte, sondern weil er Daisuke und Hatsune fürs Erste eine andere Aufgabe zuteilen würde. Also wandte er sich wieder um, griff in die Tüte und warf dem Chuunin einen Karton zu (der würde die schon fangen). In diesem befanden sich Wegwerfhandschuhe. „Nehmt die und schaut schon einmal, wie die Toiletten aussehen.“ Der Dunkelhaarige konnte sich gut vorstellen, dass selbst die Klinken auf dem Weg dorthin total versifft waren, womit sie sich zumindest mit der Hilfe von den Handschuhen einen einigermaßen sicheren Zutritt verschaffen könnten. Doch wieso tat er es nicht selbst? Na, weil er sich lieber mit dem Hund beschäftigte! Und damit er das auch adäquat tun konnte, wandte er sich wieder an seine Cousine. „Geh und bring den Eimer Wasser von da drüben mit.“ Bevor sie losgehen konnte, ging sein Arm jedoch noch einmal hinter den Tresen und holte eine Art Schüssel hervor, die vorher wohl als Aschenbecher missbraucht wurde. Diese drückte er dem Mädchen kurzerhand die Grabscher. „Sauber machen und Wasser rein, damit unser kleiner Freund was zu Trinken hat.“ Tja, auch Hebi konnte eine Übermutti sein, denn auch der Eimer, den sie ihm bringen sollte, sollte nur dazu dienen, dass er den Hund von dem ganzen Dreck befreien konnte.
 

Tetsuya Daisuke

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Nun war Daisuke an der Reihe sich zu fragen in was für einer Welt er großgeworden war. Das Mädchen sprach plötzlich davon, dass Frauen nicht zum Putzen da waren… Man konnte quasi sehen wie es im Kopf des Chuunin ratterte. Mal abgesehen davon, dass seine Mutter seit er sich erinnern konnte zu krank war um Hausarbeiten langfristig zu erledigen, erinnerte er sich aber auch nicht daran, dass sein Vater jemals einen Besen in die Hand genommen hatte. Seine Familie hatte unendlich viele Damen im Haus engagiert, die sich um die Bedürfnisse kümmerten, die in einem normalen Haushalt entstanden… Putzen, Kochen, Backen, Waschen und natürlich einige um die Kinder zu unterhalten. Von denen gab es ständig Neue, weshalb Daisuke viel Zeit gebraucht hatte um zu lernen diese Menschen zu schätzen. Umso interessanter war die Tatsache was Hatsune als Mädchensachen betrachtete… Er kannte es oftmals so, dass die Frauen ihren Job als Kunoichi beendeten, weil sie Hausfrauen und Mütter wurden… Und war Fußball nicht auch eher ein Jungensport? Daisuke erinnerte sich ungern an dieses blöde Spiel… Die Frage war dann wohl, ob etwas mit seinem Bild von Frauen und Männern nicht stimmte oder lag Hatsune falsch? Er konnte sich ihre unterschiedlichen Ansichten nicht erklären… Männer waren in Daisukes Augen kräftig und erledigten Aufgaben wie Holzhacken oder Renovieren, aber Putzen? Ansonsten taten sie zu Hause eher wenig und waren mehr unterwegs in ihrem Job, in dem sie in der Regel mehr verdienten als die Frauen…
Bevor er sich jedoch weiter mit dem Mädchen darüber austauschen konnte, öffnete sich die Tür der Kneipe und eine bekannte, junge Dame betrat das Gebäude. Der Chuunin musterte sie ein wenig irritiert, weil er sie etwas anders in Erinnerung hatte. Sie hatte etwas freundlicher ausgesehen und weniger dreckig, aber bei diesem Job behielt wohl niemand seine gute Laune… Das Gespräch zwischen den beiden beobachtete er eher mäßig, bis sich jedoch erstaunlich viel Menschlichkeit bei Hebi zeigte, was ihn doch ein wenig irritierte. Der Genin war also tierlieb… Naja, seine Kehrseite war offenbar ziemlich gut, aber jeder hatte wohl sein Gutes, nicht? Kurz darauf zeigte er jedoch wieder die andere Seite, als er Daisuke einen Beutel zuwarf und von den Toiletten sprach. Er hatte ihm entweder nicht zugehört oder ignoriert, was der Chuunin gesagt hatte. Ganz egal was es war, Daisuke ließ sich nicht von irgendeinem Bengel Befehle geben… Soweit kommts noch… Der Chuunin fing die Tüte auf, ging dann jedoch zum Tresen und legte sie wieder dorthin, wo sie hingehörte. „Du hast mich wohl falsch verstanden. Ich werde mich NIEMALS einer öffentlichen Toilette nähern und schon gar nicht hier. Mir ist scheißegal wer das macht und ob es überhaupt gemacht wird, aber ich werde mir das nicht antun.“ Das sagte er sogar in erstaunlich neutralem Ton, ohne Hebi großartig anzugiften. Warum auch? Hatte ja keinen Sinn. Mal ganz davon abgesehen, hatte der Sakkaku selbst sicher dasselbe Interesse, also wäre es ziemlich hohl wegen so etwas nun ein Theater zu machen, wenn er sich selbst weigerte. „Von mir aus kehre und wische ich dir den ganzen Laden allein in weniger als zwanzig Minuten, aber den Toiletten komme ich nicht näher bis auf fünf Meter Sicherheitsabstand… Wer weiß was man sich da alles holen kann.“ Mit diesen Worten wandte er sich wieder von Hebi ab und ging zurück zu Hatsune und nahm den Besen in die Hand. „Wo waren wir grad?“ Er grübelte kurz… „Achja! Soweit ich mich erinnern kann, haben in meiner Familie immer Frauen solche Aufgaben erledigt… Ich musste das nur immer mal machen, wenn Yuto krank war…“, murmelte er ein wenig nachdenklich. „Oh, und mach ein wenig langsamer, dann wirbelst du auch weniger Dreck hoch.“ Sie sollte ja hier putzen und kein Rennen gewinnen…
 
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Die Geschlechterrollen im Nekoyamiclan waren nicht ganz so verteilt wie in der alltäglichen Gesellschaft, das stimmte, aber für einen jungen Nekoyami wie Hatsu war es ganz natürlich, dass Mädchen auf eine Art behandelt wurden und Jungen auf eine andere. Wüsste Hatsune, wie der Tetsuya seine Kindheit erlebt hatte, wäre er genauso verwundert. Frauen sollten Hausarbeiten wie Putzen oder Kochen übernehmen? Unvorstellbar! Sie waren doch das starke Geschlecht, das sich nicht mit solchen kleinen Aufgaben abgab. Irgendeinen Nutzen mussten schließlich auch die Männer haben...

Apropos Frauen... da kam gerade eine herein, das Mädchen von zuvor, dass offenbar die Einkäufe besorgt hatte. Sie sah allerdings ziemlich schäbig aus gerade, als hätte sie sich auf der schmutzigen Straße gewälzt, was für Hatsu nun wirklich unverständlich war. Er mochte Mädchen ja nicht so, aber zu den guten Eigenschaften, die er ihnen zugestand, gehörte, dass sie sich nicht dauernd dreckig machten. Naja, immerhin hatte sie nicht vergessen, die Sachen mitzubringen... Und irgendwie hatte sie wohl noch einen Hund mitgebracht. Hatsu mochte keine Hunde... die waren so aufdringlich und nervig. Und dieser hier war auch noch schmutzig! Natürlich stellte sich heraus, dass Schlangenboy ihn mochte... Unsympathisch und egoistisch, ein typischer Hundemensch, der jetzt gerade ziemlich stark aus dem Bild fiel, das Hatsune von ihm gehabt hatte. Natürlich nicht lange; er fing sich schon bald wieder und begann damit, Leute herumzukommandieren, über die er keine Macht hatte. Der Nekoyami wusste jedenfalls, dass er von der Toilette wegbleiben würde, und er hätte auch kein Problem damit, das der Schlange höchstselbst auf die Nase zu binden, aber warum sich die Mühe machen? Er sah bereits kommen, dass Daisuke einschreiten würde, weil der ja ziemlich klar gemacht hatte, dass er sich weigern würde, wenn es an die Toiletten ging, und Hebi war selbst schuld, wenn er zu dämlich war, sich das zu merken. So dauerte es auch gar nicht lang, bis die Handschuhe wieder auf dem Tresen lagen und die beiden das Fegen wieder aufnahmen.
Hm? Bei Daisuke hatten immer Frauen geputzt? Das war ja seltsam... Und wer war Yuto? Moment, jetzt sollte er langsamer fegen...? Hatsune sah hinab und wurde leicht rot, als ihm die kleine Staubwolke auffiel, die sich dort erhoben hatte. Ohje... er wurde etwas langsamer und blickte entschuldigend zu Daisuke. „T-tut mir leid. Ist es so besser?“, fragte er kurz, dann folgte er zurück zu dem, was der Weißhaarige zuvor gesagt hatte. „Aber das mit den Frauen ist wirklich komisch... vor allem diese Yuto. Aber das macht schon Sinn, ich meine, ich kenne Yuto fast nur als Männernamen... Sie muss sehr maskulin gewesen sein, deshalb hat sie auch diese Arbeit gemacht.“ Für Hatsu war das eine überzeugende Theorie. Sein pinker Haarschopf wippte, während er leicht nickte und noch einmal die Bewegung des Besens kontrollierte. So, so... hm, das wirkte schon irgendwie besser. So schwer war das doch gar nicht... Unglaublich, dass Sakuya sich immer so anstellte! Hoffentlich war er nicht total stolz auf sich, wenn er das schaffte, denn es war wirklich simpel. Hatsu seufzte. „Diese Yuto erinnert mich an jemanden... Der Typ, der für mich immer sauber macht, Sakuya. Ist ein typischer Mann... ziemliches Weichei, kriegt nichts richtig hin. Ganz anders als du!“ Er lächelte mit seinem Mädchengesicht hinauf zu Daisuke. „Du bist anders als die meisten Männer. Du bist lieb und stark und du wirkst, als ob man sich auf dich verlassen kann. Ich wünschte, Saku wäre ein bisschen mehr wie du...“
 

Sakkaku Asahina

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Asahina war sprachlos. Mit großen, dunkelroten Augen starrte sie Hebi an, welcher es mit nur einem einzigen Satz geschafft hatte, das Blut in ihren Adern zum rauschen zu bringen. Das Herz der Sakkaku hämmerte in ihrer Brust, unangenehme Hitze stieg ihr in die Wangen und ihre Hände verkrallten sich zitternd in ihrer dreckigen Kleidung. Es war eine Sache, dass ihr Cousin sie seit ihrem Aufeinandertreffen wie sein persönliches Hausmädchen behandelte, aber als er sich dann auch noch dazu herab würdigte und diese dreckige und wiederliche Entschuldigung eines Tieres streichelte, nahm die Kraft ihrer Abscheu völlig ungeahnte Ausmaße an. Hatte dieser Kerl überhaupt keine Erziehung genossen? Er war ein Sakkaku, wie konnte er sich nur dazu herablassen, eine solch niedere Kreatur auch nur zu mustern? Süßer Kerl? Unser Freund? War Hebi eigentlich völlig von allen Geistern verlassen? Das Entsetzen konnte man der Sakkaku mit Sicherheit ansehen, als sie sich nach Kräften bemühte in ihrer Schockiertheit nicht den dreckigen Aschenbecher fallen zu lassen oder ihn Hebi ganz ausversehen mit aller Kraft direkt an die Rübe zu fenstern. Mit diesem Kerl sollte sie tatsächlich verwandt ein? Was für eine unglaublich üble Laune der Natur hatte ihr da nur mitgespielt, dass es sich diesen Schicksalsschlag erlaubt hatte?
Asahina presste ihre Zähne fest aufeinander, als sie mit einem mehr als widerwilligem Schnauben direkt auf dem Absatz kehrt machte und zu dem nächst besten Waschbecken stolzierte. Dabei ignorierte sie geflissen das wehleidigen Winseln des Hundes in ihrem Rücken, welcher ganz offensichtlich aus bisher unbekannten Gründen gefallen an ihr gefunden hatte und die Entfernung von ihr nicht wirklich zu ertragen schien, und versuchte sich stattdessen darauf zu konzentrierten, mit ihren Fingern nicht unbedingt in die kalte Asche des Schälchens zu fassen. Sollte sich Hebi doch weiter mit der versifften Flohschleuder beschäftigen, vielleicht würde der ekelhafte Köter dann ja bald an ihm mehr Gefallen finden als an ihr. Was fand das Tier überhaupt an ihr? Immerhin war sie schon gleich zu anfang nicht sonderlich nett zu ihm gewesen und hatte direkt klar gemacht, wie viel sie von dem Vierbeiner hielt. Ob Hunde wohl eine Art besonderen Drang zu Menschen hatten, die sie nicht leiden konnten? Vermutlich alles Masochisten, anders konnte man sich dieses Rätselhafte Verhalten ganz einfach nicht erklären. Mit spitzen Fingern hielt Asahina das Schüsselchen unter den Wasserhahn und griff sich anschließend einen dreckigen, naheliegenden Lappen, mit welchem sie vorsichtig versuchte die Aschereste aus dem Gefäß zu entfernen. Aus irgendeinem Grund bezweifelte die Sakkaku, dass sie ihre Haut jemals wieder sauber kriegen würde, wenn sie zurück zuhause war. Ganz zu schweigen von der Kleidung, welche man ohnehin nur noch verbrennen oder wegwerfen konnte. Wobei ersteres hier die bevorzugte Variante wäre, denn wer wusste schon, welche Krankheiten sich mittlerweile in dem eigentlich recht hübschen Stoffen verfangen hatten. Allein der Gedanke zauberte der Kunoichi eine Gänsehaut auf die blassen Arme. Als die Schüssel schließlich soweit sauber war, als dass man die Farbe des Bodens in ihr wieder erkennen konnte, fühlte Asahina das Gefäß mit frischem Wasser und schnappte sich anschließend den zuvor genannten Eimer, ehe sie sich auf den Weg zurück zu Hebi und seinem neuen Freund machte. Dort wurde der Wasserbehälter mit etwas mehr Wucht als nötig abgestellt und dann hatte sie dem Hund, welcher bei ihrer Rückkehr freudig mit dem Schwanz gewedelt hatte, auch schon den Napf vor die Füße gedonnert. "Da, bitte schön.", giftete sie in Hebis Richtung und drehte sich dann zu Hatsune und Daisuke um. Letzterer war offensichtlich erschienen, als Asahina abwesend gewesen war und nun fleißig damit beschäftigt, dem seltsamen Mädchen beim Kehren zu helfen. Die Stirn der Sakkaku verzog sich in einem missfallenden Ausdruck, während sie überlegte, ob die beiden dort drüben wohl die angenehmere Gesellschaft wären, doch dann fiel ihr wieder ein, dass die Rosahaarige Nekoyami auch ein Tier dabei hatte und mit der Katze wollte Asahina auch nicht unbedingt in Kontakt kommen. Wobei es schon komisch war, dass eine der Tänzerinnen beim Aufräumen half...wieso war sie überhaupt schon hier, wenn bisher niemand sonst vom restlichen Personal anwesend war? Asahina schnaubte, dann konzentierte sie sich wieder auf Hebi und den Hund. "Und was machen wir jetzt mit ihm? Hier drin bleiben kann er jedenfalls nicht, denn ich glaube nicht, dass dem Barbesitzer das gefallen wird.", nicht dass sie das unter anderen Umständen irgendwie interessiert hätte, aber es wäre eine gute Gelegenheit, dass lästige Tier endlich loszuwerden. Dann jedoch weiteten sich die Augen der Sakkaku entsetzt, während sie den Hund in einer bösen Ahnung anstarrte. "Du willst ihn doch nicht etwa behalten, oder?" Asahina konnte nur hoffen, dass sie mit dieser Ahnung in jeder Hinsicht daneben lag und man die Panik nicht unbedingt aus ihrer Stimme heraushörte, denn so wie sie Hebi bisher kennen gelernt hatte, wäre das nur eine weitere Motivation für ihn, das Tier am Ende doch noch mit nach Hause zu nehmen.
 

Sakkaku Hebi

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Also so langsam machte es Hebi sogar skeptisch, dass sich Asahina verhältnismäßig gewissenhaft um die Ausführung seiner Befehle kümmerte. In der Regel hätten ihm die Leute nun tatsächlich den Becher an den Kopf geworfen oder ihm zumindest gesagt, er soll seinen Scheiß alleine machen, aber selten, also wirklich, wirklich selten passierte es, dass man dem nachkam, was er von einem verlangte, da es sehr egoistische Wünsche waren, die sich nur um das Wohl des Sakkaku drehten. Natürlich konnte man nun davon ausgehen, dass Asahina lediglich einem Familienmitglied helfen wollte, immerhin nahm man mit einem solchen Status schon eine recht relevante Stellung bei anderen ein, allerdings war auch das nur dann der Fall, wenn man sich prächtig verstand – und soweit Hebi sich erinnerte, kannten die Beiden sich nicht einmal wirklich gut, ganz zu schweigen davon, dass er ihr gegenüber bisher noch keine Spur von Freundschaftlichkeit entgegenbrachte. Dennoch empfand er es als an der Zeit, dem einmal nachzukommen. Wer sich so brav um das Wohl des Sakkaku kümmerte, hatte es in seinen Augen verdient, ein paar aufmunternde Wörtchen zu hören. „Gutes Cousinchen.“, meinte er also trocken und behandelte sie somit eher so, wie er den Hund vor sich behandeln sollte. Vielleicht sollte er noch ihren Kopf tätcheln? Nein, das wäre too much. Er wusste ja nicht, wie sie mit so viel Lob umgehen konnte. Am Ende drehte sie noch vollkommen durch, war doch schließlich klar, dass sich jeder Mensch darum bemühte, einmal positiv von Hebi bedacht zu werden. Selbstredend war er sich dessen bewusst, dass sich in Wahrheit keiner darum bemühte, aber dennoch überraschte es viele positiv, wenn er einmal nett zu einem war. Es ließ sie sich besonders fühlen. Und Menschen waren schließlich so gestrickt, etwas Besonderes sein zu wollen. Bei den meisten spielte es ja nicht einmal eine Rolle, ob sie dadurch auch negativ herausstechen könnten.
Daisuke ignorierte Hebi unterdessen vollkommen. Alles, was der Weißhaarige zu ihm sagte, war nichts weiter als ein nerviges Rauschen in seinen Ohren, da er sich viel lieber mit dem Hund und Asahina beschäftigte. Dass er sich freiwillig mit seiner Cousine abgab hatte unter anderem wieder damit zu tun, dass er sie dafür belohnen wollte, ihren Aufgaben so gut nachzukommen. Doch wieso schaute sie den Hund auf einmal so entsetzt an? Und warum empfand sie es als scheinbar unglaubwürdig, dass sich Hebi dem Tier gerne annehmen würde? „Würdest du dich etwa nicht freuen, wenn dich jemand an einen viel besseren Ort bringen würde, wenn du von hier stammst?“, meinte der männliche Teil des Sakkaku-Gepanns mit gewohnt ausdrucksloser Miene zu seinem Cousinchen und wandte sich danach wieder dem Hund zu, obwohl seine weiteren Worte noch immer an Asahina gerichtet sein würden. „Leider muss ich dich aber enttäuschen. Ich habe keine Zeit, mir einen Hund anzuschaffen. Als Shinobi ist man viel zu oft viel zu lange unterwegs, um sich auch nur annähernd gut genug um das Wohlergehen eines Hundes kümmern zu können – vor allem, wenn man alleine wohnt.“ Irgendwo war es dann ja auch schon wieder eine Qual für das Tier und die wollte das Rotauge dem süßen Kerlchen nun echt nicht zumuten. „Da fällt mir ein... wohnst du nicht eigentlich noch bei deinen Eltern?“ Wollte er den Hund jetzt Asahina andrehen? Ohja, da konnte sie ihren Apfelpo drauf verwetten. Die Frage, ob es dem Besitzer der Bar gefallen würde, dass sich ein Hund in seinem Etablissement befand, bedachte der Sakkau jedoch mit nicht so großem Interesse, wie er der Säuberung des Tiers gegenüber stand. „Es geht mir übrigens am Arsch vorbei, was irgendeine dahergelaufene Made davon hält, dass sich ein Hund in ihrem heruntergekommenen Arschlochschuppen befindet. Als hätte so jemand auch nur den geringsten Anspruch auf derartige Wünsche.“
 
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Tetsuya Daisuke

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Noch immer wurde Daisuke nicht so richtig darüber fertig, dass man ihn auf einen Job geschickt hatte. Seit mehreren Jahren war er Chuunin, ein erwachsener Mann und man schickte ihn zu solchen Kinderaufgaben, als hätte er sonst etwas verbrochen. Wenn er sich Bälger wie Hebi anguckte, dann wusste er was für eine Art Mensch auf Missionen gehörte. Dem kleinen Mädchen vor ihm tat das sicherlich auch gut, da sie ein bisschen herausgefordert werden musste und das Weib, das gerade die Bude betreten hatte, schien damit auch noch gut auszukommen… Aber doch nicht ein Chuunin, der schon weit vorangeschritten auf dem Weg zum Jounin war. Das war doch albern… Vermutlich war das Dreiergespann hier aber auch nicht ganz so fähig und man wollte sie nicht allein in die Slums lassen und schickte deshalb Papa Daisuke… Wie auch immer. Er würde sicherlich helfen, denn er war nicht die Art Mensch, die seine Kollegen im Stich ließ, aber das hieß noch lang nicht, dass er sich hier unter seinem Wert verkaufte. So weit kam es wohl noch…
Lieber unterhielt der Tetsuya sich mit dem kleinen Mädchen, das sie fälschlicherweise in dieses Drecknest geschickt hatten und versuchte ihr noch ein paar Kleinigkeiten mit auf den Weg zu bringen. Sie hatte es offenbar nicht so leicht und da war es gut, wenn man ihr ein wenig zuhörte. Es lenkte ihn auch recht gut davon ab, dass dieser Job so albern war. Ein Job! Gott verdammt! Das mit dem Fegen klappte nun immerhin schon etwas besser. Daisuke musste immer seltener daran erinnern, dass in diesem Fall nicht Schnelligkeit der beste Weg war. Der Chuunin beobachtete nach wie vor genauestens was alle hier taten, wirkte dabei aber so desinteressiert, dass sich wohl niemand so wirklich beobachtet fühlte. Nur eine Sache schaffte es seine Aufmerksamkeit so weit zu gewinnen, dass er für einen Moment die Fassung völlig verlor. Hatte Hatsune gerade tatsächlich kombiniert, dass Yuto ein Mädchen war? Der Chuunin konnte nicht anders als darüber zu lachen. Zwar hatte er versucht es zurückzuhalten, doch schon platzte es prustend aus ihm heraus. „Yuto ist ein Mann.“, begann er und versuchte sich zu beruhigen. „Und der mit Abstand gefährlichste Shinobi, den ich kenne… Aber er ist zahm wie ein Kätzchen.“ Was das zu bedeuten hatte, konnte Hatsune sich sicherlich nicht einmal ansatzweise vorstellen. Der Rothaarige war von seiner Kraft her mit keinem anderen Menschen zu vergleichen. Sogar Daisuke hätte keine Chance gegen ihn… Aber er krümmte niemandem auch nur ein Haar, wenn es nicht wirklich darauf ankam. Und selbst dann zeigte er nicht einmal ansatzweise seine ganze Zerstörungskraft. Als das Mädchen von einem Sakuya erzählte, hörte er aufmerksam zu. Nun, das schien ein ganz normaler Junge zu sein und wenn in dieser Familie wirklich Frauen einen so anderen Wert hatten, war er vermutlich unterdrückt und zog den Schwanz ein. Das war eine völlig legitime Reaktion… Daisuke war als Kind auch immer von seiner großen Schwester fertiggemacht worden… Das wollte man sich irgendwann nicht mehr antun und akzeptierte einfach das Schicksal. Das Lob, welches das Mädchen an ihn richtete, verwunderte Daisuke schon ein wenig. Selten hatte ihm ein Mädchen gesagt, dass er toll war… Es war zwar ein gutes Gefühl, aber von so einem kleinen Ding irgendwie zu erwarten, dass sie einen Chuunin und seine Sicherheit beeindruckend fand. „Das kommt schon noch, wenn er älter wird. Mach dir da mal keine Gedanken. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Shinobi und Kunoichi sich auf dem Chuuninrang noch einmal komplett verändern… Du kannst also gespannt sein.“ Ob es nun ein süßes, kleines, weißhaariges Mädchen war, dass zu einer brutalen Eisprinzessin wurde oder ein tollpatschiger und zurückhaltender Rotschopf, der auf einmal souverän und sicher wurde. Sie alle änderten sich, wenn sie älter wurden… Daisuke auch. Der war sogar mal noch schärfer als Hebi und unerträglicher…
Aber das änderte kaum etwas daran, dass dieser auch gerade allen Anwesenden auf den Zeiger ging. Daisuke ignorierte ihn die meiste Zeit, wenn ihn nicht irgendein Umstand dazu zwang etwas anderes zu tun. Asahina, welche offenbar seine Cousine war, quälte sich nun gerade mit ihm herum. Und erstaunlicherweise war der Typ so tierlieb, dass man es gar nicht fassen konnte. Daisuke wollte sich gar nicht vorstellen, was ihm widerfahren sein musste, dass er so ein Arschloch war, wenn er doch so einen weichen Kern hatte… Der Chuunin wandte sich jedoch wieder ab und fegte weiter gemeinsam mit der Nekoyami… Die war noch klein, süß und unschuldig…. Man konnte sie bestimmt noch zurechtbiegen, um etwas Tolles aus ihr zu machen. Ob Hebi jemanden brauchte, der ihn zurechtbog, war fragwürdig… Daisuke sah in ihm zwar einen Störenfried, aber er hatte ihn nicht eine Sekunde unterschätzt… Hoffentlich wurde er nicht so jemand wie Seishin… Das wäre zu schade.
 
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Hier und da musste Hatsu leicht seinen Rock zurecht zupfen oder darauf klopfen, damit der Staub, vor dem man hier nicht einmal beim Fegen sicher war, sich davon entfernte, aber alles in allem war er nicht unzufrieden mit der Situation gerade. Schlangenboy hatte seine Beschäftigung gefunden und nervte ihn nicht mehr, das Mädchen zeigte auch kein Interesse an dem einzigen anderen weiblichen Mitglied hier und Daisuke war fröhlich und freundlich wie eh und je. Viel besser könnte dieser Job gar nicht werden! Also, abgesehen von dem Ort, an dem sie stattfand, der Aufgabe und eigentlich dem ganzen Job an sich. Und auch, wenn die Schlange kein Wort an Hatsune richtete, war ihre Anwesenheit störend. Aber wenn man von diesen Kleinigkeiten mal absah, war es recht schön. Auch, wenn der Hüne mit dem weißen Haar ein paar verwirrende Sachen sagte. „Also, du sagst, bei dir haben immer nur Frauen geputzt... und du musstest nur putzen, wenn Yuto krank war, also schätze ich, dass Yuto bei dir geputzt hat... aber Yuto ist keine Frau...“ Der Blick des Pinkschopfes hatte etwas leicht skeptisches an sich, auch wenn sie versuchte, lieb zu wirken, weil Daisuke doch so ein lieber Kerl war. Aber wenn jemand solche Sachen sagte, dann war es schwierig, nicht ihre sarkastische, vielleicht sogar leicht sadistische Seite an den Tag zu legen. Sobald Hatsune einen Grund entdeckte, auf jemanden hinabzusehen, war das Gift für sein Verhalten gegenüber dieser Person, auch wenn das vermutlich nicht bewusst geschah. Es war eben eine Frage der Gewohnheit, und die Gewohnheit gestattete ihm, vor allem auf Männer herunter zu blicken. Dass das bei Daisuke bisher nicht geschehen war, war wohl der Hauptgrund für sein sehr positives Bild von dem Weißhaar... Da war es nicht gut, widersprüchliche Sachen zu sagen. „Wenn Yuto ein Mann ist und er immer für dich sauber macht, wieso kommt es dir dann so komisch vor, dass Männer sauber machen? Klingt für mich, als wäre es bei dir nicht anders.“ Er versuchte immer noch, seiner femininen Stimme einen positiven Klang zu geben, aber man konnte wohl hindurch hören, dass er zweifelte. Er überlegte auch kurz, ob sich der Chuunin über ihn lustig machte, aber nein, so wirkte es nicht. Und das würde er von Daisuke auch nicht erwarten. Vermutlich hatte er sich selbst einfach noch keine Gedanken darüber gemacht, weil seine Eltern ihm mit Putzfrauen verdrehte Werte eingetrichtert hatten... ja, das war doch sehr verständlich. Er brauchte nur ein bisschen von Hatsus Hilfe, dann würde er die echte Welt sicher ein wenig besser verstehen!
Die andere Sache, die er sagte, irritierte Hatsu auch ein wenig, aber nicht auf die gleiche Art. Nicht so, dass er die Worte anzweifelte, sondern eher so, dass er sich fragte, ob das stimmen konnte. „Du meinst wirklich, dass... aus ihm noch was werden könnte?“, fragte Hatsune, mit einem mal wieder zahm, unschuldig, wie sie so zu Boden blickte und das Bild des schwächlichen, kleinen Jungen vor sich hatte. „Ich weiß nicht... ich glaube nicht, dass er das Zeug zum Chuunin hat. Er kriegt überhaupt nichts richtig hin...“ Hatsu war selbst überrascht, wie enttäuscht seine Stimme klang, als er das sagte. Eigentlich hatte er sich doch längst daran gewöhnt, mit den Fehlern seines kleinen quasi-Sklaven zu leben. Vielleicht lag es daran, dass er für einen kurzen Moment Hoffnung gehabt hatte, als Daisuke gemeint hatte, dass er nicht immer so nutzlos sein musste. Es wäre schon angenehm, nicht immer von ihm runtergezogen zu werden und sich auch mal in die Öffentlichkeit trauen zu können, ohne dass er irgendetwas Peinliches anstellte. Hatsu lächelte leicht. „Ach, Daisuke... ich hoffe, du hast Recht...“
 

Sakkaku Hebi

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Gut, dann wollen wir dem Job mal ein wenig mehr Leben verleihen, indem wir hier überhaupt mal wieder etwas schreiben. Dabei kommen wir nicht umhin, zu erwähnen, dass die Shinobi sich bis zum Abend hin brav um die Säuberung der Bar kümmerten, auch wenn dazugesagt werden muss, dass Hebi sich natürlich zuerst um den Hund kümmerte, den Asahina zuvor mit sich brachte. Statt noch weiter Stunk zu machen, legte sich das Tier aber einfach nur still in eine Ecke und schaute den Shinobi bei ihrem Treiben zu. Ob das daran lag, dass es sich wohl fühlte? Der Sakkaku taufte den Vierbeiner übrigens liebevoll „Chip“. Mal schauen, wie lange er sich noch an diesem Namen erfreuen könnte!
Erfreuen konnten sich die Ninja daran, dass das gröbste nach Stunden der Arbeit endlich hinter ihnen lag und nur noch die Toiletten sauber gemacht werden müssten. Da sich um die allerdings keiner der Vier kümmern würde, braucht das Thema gar nicht erst wieder angerissen werden. Sollte halt eine der Tänzerinnen machen oder eben Pikaro. Apropos~ Ratet mal, wer da um die Ecke schlawenzelt kam! Es war der junge, überaus gut gebaute Transmann. Und als hätte er die kleine Auseinandersetzung vorhin bereits vergessen, strahlte er bis über beide Ohren, als er das Ergebnis der Putzaktion seitens der Shinobi sah. „Wow, so gut hat es hier ja schon lange nicht mehr ausgesehen. Ich bin entzückt~“ Er zwinkerte allen vieren verwerflich widerlich zu und trat näher an sie heran, blieb links von Asahina stehen. Rechts von ihr befand sich Hebi, der sich unterdessen wieder um Chip kümmerte, ihm hinter den Ohren kraulte. „Oh, wie ich sehe, habt ihr auch gleich einen neuen Freund mitgebracht.“ Gott, war diese Stimme peinlich hoch und schwubbisch. Würde sie bitte jemand von hier entfernen?

Nah, nichts da. Es kam noch viel schlimmer. In einem plötzlichen Anflug von Enthusiasmus, ballte Pikaro seine Hände zu Fäusten und positionierte sie vor seiner Brust. „Nur noch eine Stunde, meine Süßen und dann geht es looohoooos~“, meinte er und warf besagte Hände anschließend jubelnd in die Luft. Was genau losgehen würde, war wohl klar: Das Geschäft würde öffnen und so weiter und sofort. Aber wieso sagte er es ihnen extra noch einmal? Na, weil: „Ich erwarte von euch, dass ihr alles gebt! Den Leuten so richtig einheizt! Mit vollem Körpereinsatz!“ Was genau er mit Körpereinsatz meinte, blieb jedem selbst und seinen Interpretationsfähigkeiten überlassen, allerdings wurde die Bedeutung wohl klarer, als man einmal einen Blick auf die rechte Hand des komischen Mannes warf. Diese hatte sich in Hinblick und voller Vorfreude zum und gegenüber dem heutigen Abend ihren Weg zu Asahina gebahnt und wurde nun gut mit ihrer linken Brust gefüllt. Er selbst bekam das nicht, weil es für ihn reine Routine war, sich irgendwelcher Brüste anzunehmen, aber wie sah das die Sakkaku? Wie würde sie der Konfronation mit Pikaros Hand entgegnen? Nun, sie wird wohl alles andere als hocherfreut sein, so viel war klar.

[Out: Bringt mal die komischen Tänzerinnen da ein. :D
Und sorry, dass ich jetzt auch ne Woche oder so gebraucht habe - nach nem Monat wieder reinfinden, ist echt eklig. D:]
 

Tetsuya Daisuke

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Das Gespräch mit dem kleinen, pinkhaarigen Mädchen war schon eine nette Abwechslung in diesem schäbigen Job. Daisuke hatte bisher nur wenige Nekoyami kennenlernt, aber wusste schon, dass bei denen die Ansichten von der Welt ein wenig anders waren. Beispielsweise maßen sie den Wert ihrer Begleiter höher an als die mancher Tiere, aber die Verwirrung über die putzenden Frauen war schon etwas neu. Dass sie das mit Yuto nicht verstand, wunderte den Tetsuya kaum. Er lächelte ein wenig verlegen, während er überlegte wie er das am besten erklären sollte… „Hm… Wie sage ich das am besten? Abgesehen von Yuto und mir in Ausnahmefällen habe ich noch nie einen Mann putzen sehen. Das Haus, in dem ich aufgewachsen bin, hatte nur Hausmädchen… Eine zum Putzen, eine für die Kinder und so weiter…“ Dann stoppte er kurz und lachte etwas. „Yuto ist aber ein Sonderfall, weil er… das gern macht. Abgesehen davon ist er ziemlich… feminin?“ Schweres Wort. Daisuke hatte lange gesucht um etwas nicht Beleidigendes zu finden, was er dazu sagen konnte. Er meinte es ja auch nicht beleidigend, denn immerhin war der Rotschopf sein bester Freund, dessen Eigenschaften er völlig akzeptierte und sogar guthieß. Als es dann wieder um ihren Freund ging, musste der Chuunin erneut lachen. Wie sie darüber sprach, dass er ohnehin nichts auf die Reihe bekam… Allerdings wurde in ihrem Ton deutlich, dass sie sich eigentlich wünschte, dass man etwas aus ihm wurde. „Jeder Mensch hat einen guten Kern. Wenn man ihn findet und etwas aufpoliert, kann aus allem etwas werden.“, erklärte er ihr und machte sich wieder ans putzen… Sie hatten immerhin noch einiges zu tun und keine Zeit zu verlieren!

Als es endlich Abend wurde und sie den ollen Schuppen etwas zurecht gemacht hatten, war Daisuke doch etwas erstaunt darüber was sie erreicht hatten. Zwar war der Chuunin es nicht gewohnt sich um solche Arbeiten zu kümmern, aber es war irgendwie schon ganz in Ordnung so. Vor allem weil er sich dabei mit Hatsune unterhalten und ihr einiges zeigen konnte. Der Chuunin musste noch einige Male über die Ansichten des Mädchens schmunzeln, aber sie war offenbar ein gutes Kind, deswegen war das schon okay so. Früher oder später würde sie lernen, dass die Welt außerhalb ihres Clans doch noch ein wenig anders aussah… Diese Illusion musste er ihr hier und heute bestimmt nicht nehmen…
Der tuntige Nervsack war auch wieder da und ging Daisuke schon nach wenigen Sekunden auf den Zeiger. Schon seine Tonlage und dass er bei seinen Worten und seiner Gestik immer so penetrant war, konnten den Chuunin auf die Palme bringen. Aber da war er wohl kaum der Einzige unter den Anwesenden. Als er das mit dem Körpereinsatz sagte, bekam der Chuunin direkt eine Gänsehaut… Nach einer Weile fanden die ersten Tänzerinnen ihren Weg in das Lokal. Sie kamen aus den Hinterzimmern und sahen überraschend gut aus. Das sollte nicht heißen, dass sie dem Chuunin in irgendeiner Art und Weise zusagten, aber für diese Gegend sahen sie wirklich halb so schlimm aus. Und sie waren noch angezogen! Sobald sie das nicht mehr waren, war das Team hoffentlich so beschäftigt, dass man davon nichts merkte. Der Tetsuya half noch ein wenig mit die Theke vorzubereiten und dann dauerte es auch schon nicht mehr lang. Die Tänzerinnen gönnten sich noch ein paar Getränke und schlüpften ständig in neue Klamotten… Warum verstand der Chuunin nicht wirklich, aber das lag wohl weit außerhalb seines Verständnisses… Wie alles hier eigentlich. Der nervige Typ gab Daisuke als stärkstem der Anwesenden noch die Aufgabe auf den Pöbel zu achten, der während der Show Ärger machen könnte. Dass es davon in dieser Gegend genug gab, konnte Daisuke sich vorstellen. Selbst die weniger edlen Damen hatten es kaum verdient von widerlichen, schmutzigen Trunkenbolden begrapscht oder sonst wie gestört zu werden… Mal davon abgesehen waren hier auch immer noch die armen Genin, denen man das nicht zumuten konnte… Als es dann endlich losgehen sollte, standen tatsächlich sogar einige Leute vorm Einlass an… Was erwartete das Team nun wohl?
 

Sakkaku Hebi

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Nun, das Team erwartete hier ein paar eklig verschwitze Männer, die mit einem widerlich aufgesetzten Lächeln im Gesicht das Lokal bei Einlass betraten. Hebi kam derweil schon wieder das Kotzen, unterdrückte den Würgereiz obgleich der baldigen Belohnung im Sinne von Geld wieder und machte sich an seinen heutigen Job – das Aus- und Verteilen der Getränke, nach welchen das schaulustige Publikum verlangte. Dass er dabei auch gerne den ein oder anderen Preis verfälschte und sich das überflüssige Geld in die eigene Tasche steckte, ließ er vollkommen unter den Tisch fallen; solange ihn niemand dabei erwischte oder ihn jedenfalls nicht darauf ansprach, war das ohnehin komplett irrelevant, denn was keiner weiß, macht bekanntlich niemanden heiß, nicht wahr?
Was ebenfalls niemanden heiß machte – oder eher gesagt bezog sich das mehr nur auf die vier Shinobi – waren die Tänzerinnen. Deren Bewegungen waren in etwa so erotisch und rhythmisch wie die eines verbrannten Toastbrots oder einer toten Katze. Vielleicht hatte Hebi auch nur einfach einen Knick in der Optik, aber er konnte da beim besten Willen kein Fünkchen Ästhetik wiedererkennen. Aber was hatte er auch erwartet? Dass er in den Slums mit den besten Tänzerinnen Soragakures zu tun bekäme? Wohl kaum. Da war es wohl wahrscheinlicher, dass er begann, wirklich ehrlich nett zu anderen zu sein. Dennoch schienen die Besucher des Ladens auf irgendeine Art und Weise angetan von den Tänzerinnen zu sein. Wirklich verwunderlich war das jedoch nicht, war schließlich davon auszugehen, dass sie null Erwartungen besaßen und wahrscheinlich auch gar nicht erst wussten, wie sowas richtig auszusehen hätte. Kurz dachte der Dunkelhaarige darüber nach, ob er Asahina nicht vielleicht die Anweisung geben sollte, ihnen richtiges Tanzen zu zeigen – auch wenn er selbstverständlich nicht wusste, ob sie überhaupt tanzen konnte – verwarf den Gedankengang allerdings sofort wieder, als er sich dessen gewahr wurde, dass er mit Sicherheit nicht wollte, dass sich ein paar arme Verzweifelte an seiner Verwandtschaft aufgeilten. Nicht, dass es ihn allzu sehr kümmerte, was mit seiner Cousine passierte, aber es wäre doch irgendwie schändlich für seinen Ruf, wenn er das zuließ, oder?
Stattdessen durfte sie mit ihm zusammen die Bar betreuen und Getränke ausgeben und Gläser spülen, also praktisch genau das machen, was auch er tat. So konnten sie sich miteinander beschäftigen und mussten nicht weiter die lächerlichen Leute betrachten, die ihnen ihrer Anwesenheit wegen die Kotze in die Kehle trieben. Denn mal ehrlich: So sonderlich gut roch er es hier ebenso nicht. Im Regelfall konnte man davon ausgehen, dass der Geruch der Reinigungsmittel, die den ganzen Tag über zum Einsatz kamen, den Geruch vom Abschaum der Slums irgendwie übertünchen würde, aber offenbar hatte Hebi hier mal wieder gefailed, was seine Einschätzungen anging – der Gestank war stark in diesen hier.

Nichtsdestotrotz mussten die Shinobi ihrem heutigen Handwerk nachgehen, wenn sie ihr Geld sehen wollten, und versuchten die komischen Gerüche so gut es ihnen möglich war, einfach zu ignorieren. Irgendwann hatten sie sich ohnehin daran gewöhnt, auch wenn die Dusche vor dem Zubettgehen sicher eine längere werden würde, als es üblich der Fall war. Während Daisuke sich also um den weiteren Einlass kümmerte und dafür sorgte, dass der Pöbel die Füße still hielt, machte Hatsune... Ja, was machte sie eigentlich? Hebi hatte keine Ahnung, kümmerte sich aber auch nicht weiter darum. Dass sie sich zu den ganzen Perversen gesellte, glaubte er nicht, genauso, wie er nicht davon ausging, dass sie mit großen Augen die schlechten Tänzerinnen bewunderte. Da war es viel sinniger, zu denken, sie hätte sich Arbeit gesucht oder würde nun Daisuke dabei helfen, einen besseren Überblick zu wahren, immerhin wurde der Laden zunehmend voller und voller.
Allerdings stellten im ersten Moment eher die vier Shinobi die Hauptattraktion dar, da sie so in ihrer Aufmachung überhaupt nicht in das Bild der Slums passten. Sie waren viel zu gut gekleidet, um auch nur annähernd diesem Ort zugeordnet werden zu können. Dementsprechend hohl waren auch die Fragen und Äußerungen, die sie zu hören bekommen haben. Hatten sie aber erst einmal verstanden, dass die Ninja nur Deko waren und keine größere Rolle spielten, wandten sie sich ganz der Show zu, bei der... Pikaro natürlich nicht fehlen durfte! Erneut heizte er dem Publikum ein, was jedoch eher seiner lustigen Erscheinung anzulasten war – scheinbar eckte er selbst hier etwas an, aber egal.

So verging der Abend und auch die darauf folgende Nacht damit, dass die Tänzerinnen tanzten, die vier Shinobi ihrem Handwerk nachgingen und Pikaro.. Nunja, Pikaro war. Gegen die frühe Morgenstunde, also so gegen fünf Uhr, wurde es dann allmählich leerer, sodass sich bald kein einziger Besucher mehr im Laden befand und lediglich die Besatzung, Asahina, Hebi, Daisuke und Hatsune noch anwesend waren. Der Sakkaku war jedenfalls etwas durch und rieb sich immer wieder die Augen, um nicht vor Müdigkeit umzufallen. Er stand seit heute Morgen in dem verkackten Schuppen und tat und machte, damit der halbwegs ansehnlich sei, hatte dazu ohnehin nicht wirklich viel in der Nacht zuvor geschlafen... Da war ihm die nun folgende Müdigkeit nicht zu verübeln, oder? Vermutlich ging es aber nicht nur ihm so, sondern auch den dreien, die von den oberen Plattformen ihren Weg nach unten fanden. Es war fast schon bewundernswert, wie gut gelaunt Pikaro da immer noch herum hüpfen und tanzen konnte. Als hätte der die letzten 22 Stunden geschlafen und nichts getan. Komischer Kauz.
Wirklich lange mit ihm abgeben wollte sich Hebi dann aber auch nicht mehr mit ihm. Er wollte nur noch seine Bezahlung und dann nach Hause, ein Bad nehmen und ins Bett fallen, wenn er denn nicht schon in der Wanne einschlief und ertrank. Zum Glück wandte sich Pikaro dann auch sofort an die Genin und den Chuunin und lenkte die gesamte Aufmerksamkeit der Besatzung auf eben jede Menschen. „Hört zu, meine Süßen! Heute war der Tag, an dem wir die meisten Einnahmen gemacht haben! Solche Zahlen hatten wir schon lange nicht mehr!“, begann er und fuhr weiter im Text, „Das alles haben wir unseren lieben Menschen hier zu verdanken! Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen. Ich bitte um einen Applaus!“ Wieder, als stünden sie auf einer Bühne, deutete er mit geöffneter Handfläche auf die vier jungen Leute und lauschte zufrieden dem anschließenden Geklatsche und der Jubelrufe. Ob das Asahina, Daisuke oder Hatsune wirklich kümmerte, wusste Hebi nicht, aber wenn sie in etwa genauso fertig waren, wie er, sagten sie wohl nichts groß dazu und nahmen wortlos hin, was gerade passierte. Vielleicht bedankte sich der Tetsuya noch für die netten Worte, aber das war es dann auch schon.
Unverblühmt machte der Sakkaku dann aber noch auf das aufmerksam, weswegen sie überhaupt noch hier standen: „Die Bezahlung?“ Begleitet von einer nach oben gezogenen Augenbraue und dicken Augenringen unter den Glubschern, starrte er die Transe an, die zuerst gar nicht so recht wusste, was er von ihr wollte. Da Pikaro aber nur etwas seltsam aber nicht dumm war, schloss er schnell darauf, dass Hebi womöglich das Geld meinte, das ihnen mit Beendigung des Auftrages zustand. So ging der jung- eh, alte Mann noch einmal nach hinten und kam mit vier Umschlägen wieder, wobei er jedem Ninja einen in die Hand drückte. Hebi zählte noch einmal nach, ob der Betrag des darin enthaltenen Geldes auch stimmte und wandte sich dann postwendend um, ohne noch was zu irgendjemandem zu sagen. Das hier war Geschichte, sobald er die Plattform verlassen hätte. Er richtete sich nicht einmal an seine drei Begleiter, weil er simpel seine Ruhe haben wollte und keinen Nerv für etwaige Gespräche hatte. Keine Ahnung, wie es ihnen dabei ging, aber sicher fanden die auch irgendwann ihren Weg nach Hause, das war klar wie Kloßbrühe.

Job-Ende
 
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