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Kagaku kôji, 26-3

Hyuuga Itoe

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Wenn man vor dem Haus Hyuuga Itoes stand, blickte man auf einen sehr schlichten Vorgarten, ehe das eigentliche Gebäude erst in einiger Entfernung zur Straße erbaut worden war. Ein einfacher und eher symbolischer Gartenzaun schützte das Gras vor Trunkenbolden und der Kiesweg führte zu einer hölzernen Veranda. Das Haus war nicht sonderlich groß und auch nicht so pompös wie es manche Menschen gerne hatten. Die ehemalige Bewohnerin mochte es wohl schlicht, einfach und praktisch. Deshalb befanden sich auch keine Blumenbeete in ihrem Garten sondern nur einige Bäume, von denen im Vorbeigehen frische Früchte gepflückt werden konnten. Die Blätter dieser Bäume waren nur selten vom Rasen entfernt worden, weshalb das Gras an manchen Stellen schlechter wuchs als an anderen.
Das Haus selbst besaß eine leicht rötliche Fassade, ein schönes Dach und neben dem Erdgeschoss noch ein weiteres Stockwerk, sowie einen eher kleinen Keller. Eine Klingel gab es nicht, stattdessen musste man einen schweren, eisernen Fisch gegen die Eichentür schlagen. Betrachtete man das Haus einige Sekunden blieb kein Zweifel, dass es dieses schon länger als die Bewohnerin gab. Fakt ist, dass Itoe es erst vor kurzem von ihrer verstorbenen Großmutter geerbt hatte, welche es nur einige Monate vor ihrem Tod für einen viel zu hohen Preis auf dem Markt erworben hatte. Selbst hätte sich Itoe niemals so eine Immobilie zugelegt – zwar wollte sie nun, da sich ihre kleine Wohngesellschaft mehr oder weniger aufgelöst hatte, durchaus alleine wohnen – doch keinesfalls zu dem Preis, den das kleine Haus durch seine schöne Lage – es grenzte direkt an einen der kleineren Parks an – erreichte. In ihrem Alter ein eigenes Haus? Das war schon mehr als Luxus, nämlich pures Glück.

Das Innere des Hauses war mit einfachen Möbeln eingerichtet, an den Wänden hingen alte Ölgemälde, welche für Itoe meist nur merkwürdige Symbole waren und auch für Außenstehende abstrakt oder auch krank wirkten – welcher normale Mensch hängte sich schließlich das Bild eines Mannes auf, dessen Kopf sich in einer eisernen Schraubzwinge befand? Früher gehörte das Haus einem Mitglied des Yamanaka Clans; Itoe möchte es in gegebener Zeit aber definitiv umdekorieren.
Ansonsten war der meiste Platz mit Bücherregalen ausgefüllt, welche bis oben hin bestückt waren (Itoe brachte die ganzen Bücher nicht selbst mit; sie stammen noch von der vorherigen Besitzerin). Dabei handelte es sich meist um Fachliteratur oder Berichte über die Vergangenheit. Es waren oft mehrere Bücher über das gleiche Thema, denn es war wirklich erstaunlich wie sehr sich die Sichtweisen unterscheiden konnten. Besonders vor den Bündnissen, welche Shiro- und Soragakure entstehen ließen, waren die sogenannten Fakten oft nicht mehr als Lügen, egal wo ein Buch verfasst wurde.
Die Eingangshalle, wenn man den kleinen Raum mit den vielen Büchern so nennen konnte, war achteckig und beherbergte vier Türen. Die linke führte zur Küche und zum Esszimmer, die rechte zum Wohnzimmer, welches man auch als kleine Bibliothek bezeichnen konnte und die von der Eingangstür gegenüberliegende entpuppte sich sehr schnell als Anfang einer sehr, sehr alten Treppe, die ins Obergeschoss und somit zu den Privaträumen und dem Bad führte. Die freien Wände waren jeweils mit einem Bücherregal verziert und der Teppich in der Mitte wurde von einem wunderschönen Schachbrett an Ort und Stelle gehalten. Das einzig merkwürdige: zu diesem Schachbrett gab es keine Stühle.
Alles in allem war dies also kein großes Haus, doch für Itoe war es trotzdem ein so riesiges und ungewohntes Maß an Platz, dass sich diese wie in einem Palast vorkommt. Da störte es auch nicht, wenn sich unter dem Dach einige Vögel eingenistet hatten. Ob es hier wohl noch einige Geheimnisse zu finden gab?
 

Michiyo Kumiko

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Es war einfach Fantastisch! NIE IM LEBEN hätte die Blondine sich ausgemalt, dass Itoe ihrer Trainingsbitte nachkommen würde, war das denn zu fassen? Ihr Senpai würde sich doch sicherlich zu Tode langweilen oder maximal ihre Kiefermuskulatur mit einer Reihe kunstvoller Gähner trainieren, aber sie hatte sich tatsächlich bereiterklärt, Kumiko bei ihrem Training behilflich zu sein. In ihrer beinahe unsichtbaren Nervosität hatte das Mädchen am Vorabend grübelnd vor dem Haufen Krimskrams gestanden, der ihr Trainingsmaterial darstellte und sich einige Gedanken darum gemacht, was sie denn für das Training einpacken sollte. Die Antwort war einfach, pragmatisch und – falls man die Taijutsuka etwa drei Sekunden kannte, auch vorhersehbar: Sie hatte kurzerhand einfach ALLES eingepackt! Von einem guten Dutzend Haarbänder, um die Mähne zuverlässig aus dem Antlitz fern zu halten, über einen Batzen Schriftrollen mit Erklärungen über die Grundsätzlichsten Eigenschaften der Chakranaturen, bis hin zu einigen wirklich gefährlichen Waffen, die verdammt großen Schaden anrichten konnten – und ihre Zusatzgewichte durften selbstverständlich auch nicht fehlen, die waren schließlich seit kurzem Dauergast in ihrem Equip. Wenigstens blieb es ihr erspart, das ganze Zeugs mühevoll hinter sich her zu schleifen, dafür war sie mit einigen Kilogramm Papier im Rucksack geschlagen, die man wenigstens nicht sofort sah.
Das Blondchen hatte befürchtet, sich durch ein Heer von Itoes Verwandschaftskreis zwängen zu müssen, was bei der bloßen Vorstellung schon irgendwie ein bisschen unangenehm war: Man stelle sich vor, allein unter Leuten, die einen hinterherspionierten, ohne dass sie einen wirklich „ansahen“, die Möglichkeiten, die sich daraus ergaben waren schier unendlich und endeten in ihrem kleinen, runden, blonden Köpfchen eher seltener positiv. Deshalb war sie überaus positiv überrascht, zu beobachten, dass das bei ihrem weisen und vorausschauenden Senpai nicht nötig war; er wohnte gnädiger weise nicht bei der Delegation seiner Verwandtschaft. Sie trainierte heute nicht nur das erste Mal mit Itoe-Senpai; sie trainierte heute ÜBERHAUPT zum allerersten Mal nicht alleine und hatte unter uns gesagt nicht die geringste Ahnung, wie das aussehen würde… aber das würde sie ja eh gleich sehen, denn die voraussichtliche Zieladresse kam in Sicht. Ein überraschend schlichtes Haus, obwohl es von der Größe her ungefähr in das Bild passte, das sie sich bereits vor ihrem inneren Auge zurechtgelegt hatte. Kumiko hatte Itoe eher so eingeschätzt, dass sie sich zumindest ein klein wenig was aus Optik machte, weshalb ihre Augenbraue langsam in die Höhe wanderte, als sie den ungepflegten, eigentlich nicht wirklich vorhandenen Garten zu Gesicht bekam. Trotzdem schritt sie mutig weiter und mutmaßte unterwegs einfach mal, dass sie bereits von der anderen Seite der Massiven Tür beglupscht wurde, weshalb die Blondine sich ein wenig enttäuscht gab, wenn auch nur innerlich, als die Tür nicht von alleine Aufschwang, nachdem Kumiko in Tastweite geraten war.
Das Mädchen verbrachte einige Sekunden damit, verschwendeter weise nach einer Klingel zu suchen, die es nicht gab und musste sich quasi als Notfallplan mit der schweren, Schuppentierförmigen Türornamentik zufriedengeben, die ihren Dienst dank Tausender nicht vorhandener Spielereien in rustikaler, tongewaltiger Art und Weise tat, wie in der Werbung angepriesen… ein supergut gewähltes Motiv, dieses Fisch-Ding, Itoe hatte ja schon mal Geschmack… Fische schmeckten schließlich gut!
 

Hyuuga Itoe

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Itoe ließ sich hinter dem schweren Mahagonischreibtisch in den Sessel sinken. Sie ließ ihren Blick zum hundertsten Mal unglaubwürdig durch das Wohnzimmer schweifen, dessen buchförmige Schätze vermutlich sehr, sehr viel mehr wert waren, als dass Itoe ihnen zumaß. Sie konnte es eigentlich immer noch nicht fassen, dass ihre Großmutter dieses Haus ausgerechnet ihr – Itoe – vererbt hatte. Es war ein Geschenk, das so viel größer war als alles, was sie jemals erhalten hatte und dafür war sie der inzwischen leider verstorbenen Frau sehr, sehr dankbar. Diese hatte nicht einmal hier drin gewohnt, lediglich gekauft hatte sie es, nachdem die zuvor hier hausierende Jounin aus dem Hause Yamanaka plötzlich verschwunden war. Itoe hatte keine Ahnung ob die Frau tot oder lebendig war, im Moment freute sie sich lediglich ob ihres neuen Heims. Und dann auch noch direkt neben einem Park! War das nicht wundervoll? Voller Freude hatte sie ihre schönen Kimonos in den Schrank gehängt, ihre wenigen eigenen Bücher in die Regale einsortiert und die schon vorhandene Einrichtung um ein paar wichtige Stücke ergänzt. Beispielsweise wurde das Gemälde Kimihiros, das Itoe und ihren Kater Niku im Sonnenuntergang zeigte, direkt über dem Schreibtisch aufgehängt.
Nichtsdestoweniger türmten sich noch einige Umzugskartons an den Wänden und Itoe war noch nicht einmal annähernd fertig, dem Haus seinen endgültigen Schliff zu geben. Einige der Gemälde mussten definitiv von der Wand, außerdem wollte sie den Garten ein wenig auf Vordermann bringen. Neues Gras einsäen, ein paar Blumenbete anpflanzen oder zumindest einige Topfpflanzen auf die Fensterbänke stellen. Vielleicht würde sie auch etwas Efeu oder sogar Nutzpflanzen anbauen – wer wusste schon, wozu sie in einigen Tagen Lust hatte? Die Hyuuga hoffte lediglich, sich hier zeittechnisch nicht zu übernehmen. Denn sie hatte schon gemerkt, dass sie in den letzten Tagen kaum trainiert hatte und wenn es wieder auf eine längere Mission ging, musste das Haus natürlich auch an zweite Stelle rücken.
*Ich krieg das schon hin. Ich muss ja auch! Es wäre eine Schande, dieses unglaubliche Potential nicht zu nutzen.*, dachte Itoe ließ den Kopf kreisen. Sie hatte schon seit einer ganzen Stunde das Gefühl, irgend etwas wichtiges vergessen zu haben. In etwa so, als ob man mit einem merkwürdig kühlen Lüftchen ums Hinterteil in die Schule marschierte und sich fragte, was hier genau fehlte.
Die junge Frau hatte aber die ganze Zeit nicht mit dem Finger drauf zeigen können, weshalb es sie erst dann wie ein Schlag traf, als ein lautes Klopfen das Haus durchzuckte.
Knock, Knock.
Itoe wunderte sich immer wieder, wie dieser einfache Mechanismus so einen Höllenlärm veranstalten konnte. Selbst oben im Schlafzimmer würde sie davon geweckt werden, was eine ganz schöne Leistung darstellte.
*Kumiko! Das hatte ich ja komplett vergessen, wir waren zum Training verabredet! Verdammte...*, fuhr es Itoe durch den Kopf, als sie über den Schreibtisch sprang und zur Haustür eilte. In der achteckigen Eingangshalle angekommen, in dessen Mitte sich ein Schachtisch befand (Itoe hatte es nicht geschafft, das gute Stück zu bewegen; das Haus wollte wohl nicht, dass man hier groß etwas veränderte), fühlte sie sich immer noch ein bisschen merkwürdig. Kein Zweifel, dieser Raum hatte verdammt viel Stil, aber Itoe musste sich noch daran gewöhnen.
Kein Quietschen und auch kein Knarren ertönte, als Itoe die schwere Haustür aufzog. Gut geölt und wie neu! Weiße Augen blickten herab auf eine enthusiastisch wirkende Kumiko und diese Gefühlsregung empfand Itoe dann doch als großes Lob. Wer das Mädchen kannte, der wusste, dass dies eine Seltenheit darstellte. Warum die Hyuuga zu einer kleinen Trainingseinheit „Ja“ gesagt hatte? Sie fand, dass in der Genin ein ziemlich großes Potential schlummerte. Zwar hatte sie keine Ahnung ob sie selbst geeignet war um jemanden zu unterrichten (vor allem, da sie über einen Kampfstil verfügte, der für Kumiko niemals würde zugänglich sein), aber sie würde es versuchen. Dass Kumiko ihr dabei auf eine sehr merkwürdige und verquere Art sympathisch war, sorgte natürlich auch für einige Pluspunkte. Kurzum: Itoe würde sich freuen, etwas für die Laufbahn des Mädchens tun zu können – und wenn es nur ein klein bisschen war.
„Ohio, Kumiko-san.“, sagte Itoe und lächelte ihrem Besuch entgegen. Sie zog die Tür noch weiter auf und bedeutete mit einer ausschweifenden Handbewegung, dass man doch eintreten solle. „Tut mir wirklich Leid, aber ich hab' unser Treffen leider total vergessen. Bin erst vor ein paar Tagen hier eingezogen und hab alle Hände voll zu tun. Wartest du eben, während ich mir was anderes anziehe? Du kannst dir ruhig was zu Trinken holen, ich befürchte aber, dass ich gerade nur etwas Wasser und Saft da habe. Einfach durch die Tür da!“, sagte Itoe und zeigte auf die linke Seite des Raumes. Anschließend rannte sie schon durch eine andere Tür und die Treppe hinauf. Ein schlichter, weißer Kimono wurde locker umgebunden und mit einem Gürtel befestigt, an den Itoe ihre beiden Kodachi sowie einige Utensilien (Rauchbomben, Kunai, man kennt es ja) band.
Das alles dauerte kaum zwei Minuten, da trippelte die Hyuuga bereits wieder die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Ob sich Kumiko auch zurecht fand? Itoe war ja noch selbst manchmal verwirrt und hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, sich im Zweifelsfall am Schachbrett zu orientieren um die richtige Tür zu erwischen. Schon ein bisschen erbärmlich, findet ihr nicht?
 

Michiyo Kumiko

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Es dauerte nur wenige Sekunden, aber es dauerte, bis sich die Tür nach innen hin öffnete und ihr ersehnter Senpai ins Blickfeld der Kleinen geriet. Die Andere wirkte im ersten Moment nicht so, als hätte sie mit ihrem Aufschlagen gerechnet, aber das konnte ja gar nicht sein, denn sie hatte ja schließlich einen Termin und das Blondchen war pünktlich. Mit einem eigentlich mittlerweile zu einem Ritual gewordenen »Ohaiyou gozaimasu, Senpai!« und der obligatorischen Verbeugung wurde der Gruß erwidert. Der Einladung ins Innere des Domizils wurde selbstverständlich freudig und zackig diszipliniert entsprochen. Ihre Neugier darüber, wie man wohnte, wenn man ein Senpai war, konnte sie nicht leugnen, obwohl sie es meisterhaft beherrschte, sie sich nicht anmerken zu lassen. Und was sie da drinnen so sah passte aber mal so was von gar nicht in das Image, das Itoe bei Kumiko-chan genoss; sie hatte ihre Gastgeberin eigentlich eher so eingeschätzt, dass sie bei dem Gedanken an das Wort „Schach“ schon vor Grauen das Weite suchen würde und auch diese Anzahl an Lesestoff… das Mädchen hatte ziemlich große Probleme, sich Itoe auf einem Ohrensessel Sitzend mit Steppdecke auf den Knien, Lesebrille auf der Stupsnase und einem trockenen Schinken in den Handflächen vorzustellen. Entsprechend ging der Blick der beiden grünen Äugelchen zwangsläufig in die Richtung ihres heutigen Trainingspartners mit einem Ausdruck stummer Verwirrung, die aber schnell wieder ihrem professionellen „Cool“ wich, das nebenher auch verhinderte, dass sich ihre sich beim Zuhören ständig abwechselnden Emotionen sich überdeutlich in ihrem lachfaltenfreien Antlitz widerspiegelten.
Enttäuschung, weil Itoe das Training vergessen hatte, Verständnis für den im Gange befindlichen Umzug, Erleichterung darüber, dass ja doch Training stattfand und eine gewisse Portion ‘Ich soll in DEINE Küche an DEINE Schränke und mich einfach so da dran bedienen?‘ blieben Itoe dadurch zum Glück erspart und auf ein Kumikohaftes »Hai!« reduziert, dem sofort die angebotenen Taten folgten. Vorbei an dem echt massiven Schachtisch und den vielen Büchern durch die gewiesene Tür hinter der sich eine ebenso massive, aber nicht Bücherüberladene Küche mit angeschlossenem Gäste-/Esszimmer fand aus dem sie sich gleich von irgendwoher ein Glas organisierte und es mit frischem, klaren Kranheimer Wasser füllte. Das Wasser schmeckte, wie Wasser eben schmecken müsste und sonst gab es hier nichts Interessantes. Ziemlich schnell gelangweilt und auch von dem Gedanken in einer fremden Küche herumzustehen nicht gerade angetan, begab sich die Taijutsuka schnell wieder in dieses achteckige Stück langweiliger Nostalgie, um sich – jetzt mit einem Glas bewaffnet – wieder an exakt den selben Fleckchen Boden zu stellen, den sie bereits mit ihrer Anwesenheit befleckt hatte, bevor sie sich in Bewegung gesetzt hatte, sich mit kühlem Nass zu versorgen. Itoe kehrte in Rekordzeit zurück ins Foyer – Kumiko hätte es in der Zeit noch nicht mal in die ersten zwei Schichten eines Kimono geschafft – wo sie Kumiko dabei erwischte, dass ihr Blick gerade auf dem ledrigen, verblichenen und vermutlich ziemlich alten Einband einer Bücherserie „Von den streitenden Clans bis heute – Band IV Clan und Daimyo“ ruhte und sich auch nur widerwillig davon löste; vielleicht waren diese Bücher nicht alle so langweilig, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte, aber jetzt gab es wichtigeres zu tun: »Senpai! Ich habe mir bereits Gedanken über das „Wo“ des Trainings gemacht. Für unser Vorhaben würde sich das weitläufige Gelände der Akademie anbieten, aber wenn Sie andere Pläne hatten, werde ich mich selbstverständlich anpassen.« Dass Itoe ob ihres totalen Vergessens, was das Training anging, bestimmt keinen Plan darüber hatte, wurde von der Dreizehnjährigen genauso ignoriert, wie die Tatsache, dass Itoe einen Kimono trug. Die Kleiderwahl zeigte ziemlich eindeutig, wer es hier finanziell ziemlich dicke haben musste, um so was als Trainingskleidung zu wählen, aber sei es drum. Ein simpler Vergleich ihrer Behausungen hätte dazu im Übrigen auch schon ausgereicht; vermutlich wäre das Urteil damit sogar noch deutlich vernichtender ausgefallen.
 

Hyuuga Itoe

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Da stand sie nun. Ohne das Wasserglas in ihrer Hand, hätte man wohl gedacht, dass sich Kumiko nicht einmal bewegt hätte. Was deren Vermutung bezüglich des Ortes des Trainings anging, hatte sie allerdings weit gefehlt. Itoe hatte zwar den Termin voll und ganz verschlafen, Gedanken hatte sie sich aber trotzdem gemacht. Sie hatte eine ungefähre Vorstellung davon, was sie zu aller erst überprüfen wollte und auch eine grobe Idee, woran man bei Kumiko ansetzen konnte. Schließlich wollte sie das Mädchen ja auch voran bringen und ihr nicht nur zeigen, dass Itoe besser, stärker – und natürlich auch vieeel schöner war. Deshalb durfte sich das Mädchen auch direkt einen harschen Widerspruch anhören: „Keine gute Idee.“, sagte die Hyuuga und schüttelte energisch den Kopf. „Das Gelände ist zwar groß, aber du läufst immer und immer wieder Lehrern und Akademieschülern über den Weg. Glaub mir: Die nerven und stören beide. Außerdem durfte ich mir das letzte Mal eine ganz schön große Standpauke anhören, weil ich den ach so schönen Rasen komplett ruiniert hatte. Man sollte doch eigentlich glaube, die wären an sowas gewöhnt. Aber anscheinend graben Akademieschüler selten ein ganzes Fußballfeld um.“ Itoe grübelte noch kurz im Stillen, dann zuckte sie mit den Achseln. „Nein, ich wollte nicht in Jôsei trainieren gehen. Ich kenn eine gute Stelle ein paar Kilometer außerhalb – ruhig, ungestört und bietet alle Möglichkeiten, die man braucht. Auf dem Hinweg können wir uns direkt warm machen. Ich hoffe du kannst mithalten, Kumiko-san!“ Itoe grinste das jüngere Mädchen schelmisch an und nickte in Richtung Tür, vor der sich inzwischen ein missmutig dreinblickender Kater positioniert hatte und Kumiko böse anfunkelte.
„Aus dem Weg, Niku. Los! Schu!“ Die Hyuuga wedelte mit den Händen, doch die Katze leckte sich noch ein paar Mal über die Pfoten, ehe sie sich widerwillig verzog.
„Bereit?“

Itoes Ziel lag im Wald des Feuerreichs, war aber innerhalb einer Viertelstunde zu erreichen, sofern man sich beeilte – was die beiden Kunoichi taten. Da Itoe den Weg kannte, spurtete sie stets voraus und zog immer mal wieder scharf das Tempo an. Kumiko hatte bestimmt sehr schnell begriffen, dass sie hier schon körperlich gefordert werden sollte und dies längst Teil des Trainings war. Itoe war übrigens schwer beeindruckt von der Schnelligkeit der Genin – sie war in diesem Alter deutlich langsamer gewesen, weshalb sie innerlich den Hut vor dem Mädchen zog. Sie trainierte viel, war engagiert und ambitioniert. Daran musste die Hyuuga immer öfter denken, denn anders ließen sich die Fortschritte Kumikos kaum erklären. Natürliches Talent? Logisch, aber ohne harte Arbeit und viel Schweiß brachte einem das rein gar nichts.
Doch zurück zu unserer heutigen Location: Als die Hyuuga stehen blieb, befanden sich die beiden Kunoichi zwischen einigen rar gesäten Bäumen auf einer kleineren Wiese. Vor ihnen lag eine mittelgroße Klippe, von der einer der vielen Flüsse des Feuerreichs herabfiel und dort dann einen kleinen See bildete, bevor er sich weiter durch den Wald schlängelte. Der Grund, warum Itoe diesen Ort so mochte, war seine natürliche Schönheit. Ein Wasserfall, klare Bäche und sattes Grün reihten sich neben vereinzelte, atemberaubende Blumen und das Gezwitscher von einigen Vögeln. Hier war man für sich alleine und niemand störte sich, wenn der ein oder andere Ast umknickte (wenngleich Itoe es sich wohl nicht trauen würde, hier Explosionen zu verursachen – doch dafür waren sie ja auch nicht hier).
„Tadaa – hier wären wir. Du hast an deiner Schnelligkeit gearbeitet, richtig? Ich bin schwer beeindruckt, Kumiko-san. Aber wollen wir doch mal sehen, wie schnell du wirklich bist, hm?“, fragte sie und dann trat wieder dieses spielerische, kindliche Grinsen auf das Gesicht der Chuunin. Ihre Hand wanderte durch die Falten ihres Kimonos und kam mit vier Kunai wieder zum Vorschein, die Itoe mehr oder weniger gekonnt zwischen den Fingern hielt.
„Du hast zehn Sekunden, dann will ich die wieder haben – klar? Das machen wir so lange, bis du es hinkriegst.“, fügte Itoe noch hinzu, dann drehte sie sich einmal im Kreis und schoss die vier Wurfwaffen in alle Himmelsrichtungen davon. Einer blieb etwas entfernt in einem Baumstamm stecken, zwei verschwanden im Dunkeln des Waldes und der letzte begab sich auf die andere Seite des kleinen Sees.
Die Hyuuga zog nun noch einen Apfel hervor und biss zufrieden hinein. Sie würden hier einige Zeit und Kumiko an ihre Grenzen bringen. Das war Itoes Ziel für heute und wenn sie gleichzeitig noch die vier großen Punkte eines jeden Taijutsuka abdecken konnte, war das nur umso besser.
Schnelligkeit, Stärke, Ausdauer und Technik.

[out: Du darfst nen Thread aufmachen :3]
 

Michiyo Kumiko

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Wie hatte sie nur so bescheuert sein können, auch nur einen Sekundenbruchteil ihres Lebens mit dem Gedanken zu verschwenden, ihr Senpai wäre nicht ausreichend auf ihr Training vorbereitet gewesen! Wenn es noch eine Idee schlimmer gewesen wäre, hätte sie beinahe vor Begeisterung sprühend einen Notizblock ausgepackt, um die Ausführungen ihres Senpai schriftlich zu verewigen, aber im Moment reichte es ihr so gerade eben noch aus, mit emotionsloser Miene zuzuhören, während ihr Vorschlag als unproduktiv zerlegt wurde. Ihr sollte es recht sein, wenn Itoe irgendeinen besseren Ort wusste, würde sie ja letztlich noch etwas mehr davon profitieren – kein Grund, sich zu beschweren also! An irgendeinen Ort außerhalb des Dorfes sollte es also gehen. Nach der Aktion mit den Wurfgeschossen bei ihrer letzten Aufgabe könnte Kumiko an dieser Stelle mutmaßen, dass sie sich mit der Bitte um Training noch etwas weit schlimmeres, als ein paar Messer und Gabeln angetan hatte. Aber Ihr Senpai wäre ja nicht ihr Senpai, wenn dieser nicht wüsste, wann er es übertrieb, oder? ODER? Kumiko nickte einfach stumm ob der Ortsbeschreibung und versuchte das emotionale Gefälle der Angst irgendwie zu ignorieren, das sich nach der Formulierung „ein paar Kilometer außerhalb“ gebildet hatte: »Ich werde mein Möglichstes tun, Senpai…« wobei das Wasserglas in einem Schluck geleert und auf dem schweren Schachtisch abgestellt wurde während Itoe ihre Zeit zum Glück noch damit verschwenden musste, das Katzenvieh beiseite zu schaffen.
Bei dem Anblick stieg unvermittelt das Bild eines beängstigend großen Hundes in der Taijutsuka auf, der sie zähnefletschend durch das halbe Dorf verfolgt hatte. Die Verbindung in Itoes Hauskatze und dem Hundevieh bestand darin, dass sie selber sich in eine Katze verwandelt hatte, um die Hundekuh zu seinem Frauchen zurückzubringen, was das Tier vom gewählten Motiv her gar nicht so lustig fand; eine braune Katze. Es dauerte nicht so lange, wie erwartet, bis sich die Katze vom Eingang verzog, und ihnen den Weg frei machte. Itoes Nachfrage wurde mit einem nüchternen Nicken quittiert, bevor sie beide sich auch schon in Bewegung setzten. Die Katze, Niku, protestierte miauend, als die beiden Mädels an ihr vorbeischossen, so gerade eben noch die nötige Geduld aufbrachten, um die Tür ordentlich schließen zu können und binnen Sekunden schon auf bestem Weg waren, das Dorf zu verlassen. Spätestens als Itoe am Dorfausgang das erste Mal das Tempo anzog, ging dem Blondschopf auf, dass das hier mehr wurde, als eine bloße Aufwärmübung; sie hätte sich vielleicht im Voraus schon aufwärmen sollen, aber jetzt ließ es sich eh nicht mehr ändern. Kumiko folgte der Anderen einfach und tat ihr Bestes, die plötzlichen Sprints mitzuhalten, beziehungsweise sie überhaupt zu bemerken, denn zunächst waren diese sogenannten „Sprints“ nichts als schlechte scherze, was wohl auch Itoe irgendwann auffiel, die bald deutlich weiter anzog, bis Kumiko tatsächlich Atemprobleme bekam – sie war jetzt schon begeistert!

>>> TBC: Lichtung in der Nähe von Shiro >>>
 
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Mameha Junko

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Ein Jahr. Ein gottverdammtes Jahr und Kayros hatte sich nicht verändert. Allein der Gedanke war jenseits des Wortes "ärgerlich". Inwiefern man hierbei ein Superlativ anwenden konnte, sprengte tatsächlich den sprachlich möglichen Rahmen.
Einmal mehr schloss die Konoha-Chuunin die Augen, atmete tief durch und warf einen Blick in den Spiegel. Es war nicht mehr dieselbe Visage, die damals das erste Mal das Konoha-Stirnband stolz um den Kopf gebunden hatte; Hölle, es war nicht einmal mehr dieselbe Person. Die Zeiten änderten sich, aber für Kayros schien sie stehenzubleiben? Wie machte er das? Und wollte sie eigentlich den genauen Grund wissen?
Wenn sie ehrlich war: Nein. Sie wollte es nicht wissen. Eigentlich hatte sie sich vorgestellt, wieder nach Shirogakure zurückzukehren und dort die alten Nasen und die alten Gesichter wiederzusehen, sich zu freuen, welche Fortschritte sie gemacht hatten und dann wieder dem Beruf nachzugehen, für den sie gemacht war. Dass dies Spionage und hin und wieder auch die eine oder andere Säbelarbeit mit sich zog? Das passte umso besser.
Aber wenn sie schon monierte, dass sich Kayros nicht geändert hatte, konnte sie zumindest eine Veränderung von sich aus behaupten? Ja und nein. Der Spiegel sagte halbwegs ja, ihre Hände sagten nein, ihr Gewissen sagte jain, ihr Gemüt allerdings? Definitives Ja. Also lautete die Antwort Ja und Nein. War das genug? Zumindest fürs Erste.
Das war auch genug, um die Einladung ihrer ehemaligen Nachbarin nachzugehen, die sie umgehend nach dem spektakulären Treffen in den Wäldern zum Abendessen eingeladen hatte. Die Frage, was man bei einem solch freundschaftlichen Besuch trug, war schnell geklärt: Keine Arbeitskleidung. Aber die neue Alltagskleidung Junkos bestand - Mama sei Dank - aus einem schmucklosen Cheongsam, was der Arbeitskleidung auch irgendwie ähnelte. Ja, war sie denn überhaupt in der Lage, Alltag und Beruf voneinander zu trennen? Es hatte doch mal eine Zeit gegeben, in der sie ohne Stirnband nicht als das Shinobi erkannt worden war. Jetzt? Jetzt fühlte sie sich verkleidet, wenn sie das Konoha-Stirnband oder ihr Abzeichen nicht trug. War das normal? Fragen über Fragen, keine Antworten.
Sie musste auch wirklich langsam los, wenn sie nicht wollte, dass Itoe das Essen warmstellen sollte. Außerdem hasste sie es, auch nur eine Minute Verspätung einzufahren, also tat sie es aus Prinzip nicht.
Sie pflückte das obligatorische Geschenk - einfach nur ein Korb voll Obst - von ihrem Bett und schaute sich noch einmal in ihrem Zimmer um. Die meisten Möbel (oder eher: Bücherregale) waren erst vor Kurzem von ihr selbst wieder enthüllt worden; zuvor hatte sie diese mit Laken abgedeckt, damit diese keinen Staub fingen. Das Bett war neu bezogen, der Schrank eingeräumt ... aber sie fragte sich langsam, ob es noch ihr Zuhause war.
Das hier war ihr Zuhause, als sie noch als Genin jeden Funken an Respekt hatte erkämpfen müssen. Sie hatte sich Wissen jenseits ihres Maßstabs angelesen, hatte sich durchgebissen, vorsichtig, aber bestimmt agiert. Sie hatte sich jede Unze an Respekt redlich und sauer verdient. Selbst nach ihrem bestandenen Examen war dies nicht leicht gewesen.
Aber jetzt? Jetzt war es Routine. Diese Wohngemeinschaft, ursprünglich aus finanzieller Not geschaffen, passte nicht mehr. Dieser Raum passte nicht mehr, sie wusste allerdings nicht wieso. Er war schmucklos, weiße Tapeten, tadellos sauber, Bücher fein säuberlich sortiert, ein wenig spartanisch ... was daran mochte nicht passen?
Vielleicht war es Kayros nebenan.
Vielleicht war es Zeit, sich ein wenig mehr zu isolieren und abzugrenzen. Wollte sie das wirklich? Kayros um sich zu haben hieß auch eine gewisse Menschlichkeit um sich zu haben. Sie musste dies bei Gelegenheit in Erwägung ziehen. Für heute allerdings war sie verabredet. Seltsam. Dabei war sie doch eigentlich nie verabredet. Nun, Ausnahmen gab es immer wieder.
Der Weg war nicht allzu lang und ganz so spektakulär wie angenommen war das Haus, in dem Hyuuga Itoe sich neuerdings befand, auch nicht. Junko runzelte die Stirn, als sie das Gebäude in Augenschein nahm, empfand den Vorgarten als passend und würde den Rest bei Gelegenheit beurteilen. Es brauchte keinen Mut, auf die Haustür zuzugehen und die Türklingel zu drücken. Es brauchte ebenfalls keinen Mut, dieses Abendessen überhaupt wahrzunehmen. Die eigentliche Schwierigkeit stand noch bevor:
Itoe würde Fragen stellen, Fragen die sich auf die Aktionen und Geschehnisse des heutigen Tages bezogen. Noch immer fühlte Junko einen leisen Stich und das sachte Brodeln von Zorn, wenn sie an Kayros' dachte, den sie für die Tatsache, dass sie gezwungen war, ihre Fähigkeiten einzusetzen, durchaus verantwortlich machte. Aber anstatt ihr weiter zuzuhören oder doch gefälligst seinen Mann zu stehen hatte er sich einfach vorführen lassen. Ja, was war denn das?
Sie musste Itoe fragen, was da genau geschehen war. Und das war auch der Moment, in dem die Tür aufging und Junko mit unbegeisterter Miene, aber deutlich eleganter in Gestalt und Erscheinung vor der Tür stand und einen kleinen Obstkorb an ihre Gastgeberin weiterreichte, ohne sich auch nur eine Minute Zeit für einen Gruß zu nehmen. Minimalismus, nicht wahr?
 

Hyuuga Itoe

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Der Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit hätte eigentlich kaum größer sein können. Interessanterweise fand man aber auch in den entspanntesten Momenten Dinge, die einen beschäftigten. Vor nicht allzu langer Zeit noch war es ums nackte Überleben gegangen. In welche Richtung sollte man ausweichen, lohnte es sich, Kayros (mal wieder) den Arsch zu retten, würde Mura das alles heil überstehen? Und nun? Genügte ein Bund Dill, sollte man mit dem Rohrzucker lieber sparen und wo war eigentlich die verdammte Pfeffermühle?!
So richtig fand sich Itoe noch nicht zurecht in ihrer neuen Küche. Zu viele Schränke, Schubladen und Utensilien. Eigentlich ein Traum jeder Köchin, aber Zeit für die Umgewöhnung hatte es bisher kaum gegeben. Es schlich sich ein sanftes Lächeln auf Itoes Lippen; der heutige Abend würde anders sein. Keine Mission. Nur gutes Essen und eine alte Freundin.
Zufrieden mit sich und der Welt (trotz der Blamage des Schattenlaufs) hackte Itoe Kräuter klein, überprüfte die Konsistenz des Fisches und lugte unter den Topfdeckel um nach den Nudeln zu sehen.
Die Arbeit in der Küche tat gut. Itoe war sich sehr wohl bewusst, dass sie sich in die Probleme der vergangenen Mission reinsteigern könnte. Kayros hier, falsche Entscheidung dort, Mura mit all seinen Problemen, die ihm fast das Leben gekostet hätten, Verrat, Todschlag... es gab vorne und hinten Gründe genug. Die würden später vermutlich eh zur Sprache kommen. Zurück zu den Nudeln. Genau.
Es dürfte nun schon fast ein Jahr vergangen sein, seitdem Itoe Junko das letzte Mal gesehen hatte. Während dieser Zeit hatte sich unsere tapfere Hyuuga das ein oder andere Mal sogar einsam gefühlt. Ihr war klar, dass es sich bei ihrer ehemaligen Nachbarin nicht um die emotional wärmste Person handelte, aber ein offenes Ohr schien sie zumindest immer zu haben. Ein offenes Ohr, dass Itoe nach der Trennung von Kimihiro durchaus hätte gebrauchen können – denn, sind wir mal ehrlich, die beiden Konoha-Nin waren Itoes engste Bezugspersonen, wenn man einmal von ihrer Familie absah.
Ein prüfender Blick schweifte über den Tresen. Die Zucchini-Striefen brutzelten gemeinsam mit Zwiebeln und Knoblauch brav in ihrer Pfanne, zwischen drin prügelten sich Lachs und Garnelen um die besten Plätze. Itoe holte Untersetzer, Besteck und breite Teller heraus und drapierte sie neben einer einzelnen Lilie auf dem schönen Holztisch. Im Hintergrund konnte man leise Musik hören und von draußen drang das erste Vogelgezwitscher dieses Jahres herein.
Als das noch nicht sehr vertraute Klopfen des eisernen Fisches zu hören war, legte Itoe das Geschirrhandtuch beiseite, strich sich ihren weißen, viel zu großen, Kimono glatt und durchquerte Küche sowie Eingangshalle (inzwischen fand die Hyuuga Gefallen an der merkwürdigen Form). Als sie die Tür öffnete, konnte man ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht erkennen.
Junko schien sich kaum verändert zu haben. Sie sah zwar etwas älter aus und ihre Haare waren etwas länger, aber alles andere war gleich geblieben. Neutrale Miene, keine wirkliche Begrüßung... jup, Madame war wieder im Lande. Itoe nahm den Geschenkkorb entgegen, hatte aber nicht vor, ihr Gegenüber so leicht davon kommen zu lassen. Dass Junko kein Fan von herzlichen Begrüßungen war, dürfte kein Geheimnis sein. In diesem Fall war es Itoe allerdings einfach nur Schnurz-Piep-Egal, weshalb sie mit fröhlicher Miene näher trat, Junko eine Umarmung schenkte und ihr sogar noch einen freundschaftlichen Schmatz auf die Wange gab. Okay, alles in allem vielleicht etwas übertrieben... aber wer sagte, dass sie ihren Gast nicht einfach nur ein wenig necken wollte?
„Komm rein.“ Vorgetragen mit breitem, glücklichem Grinsen.
Huehuehuehuehue.
 
M

Mameha Junko

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Ja, wie sollte Junko denn darauf reagieren? In erster Linie war sie - gelinde gesagt - ein wenig baff, der Körper versteifte sich, sogar die Arme wurden minimal gehoben, als wolle sie diese so weit wie möglich vor der gewaltsamen Invasion in ihren privaten und persönlichen Bereich in Form einer Hyuuga fernhalten.
Falls Itoe sich tatsächlich die Mühe machte, den Gesichtsausdruck der Eisprinzessin genauer zu erkunden, so würde sie feststellen, dass sich die "Gah, du dringst in meinen Tanzbereich ein, geh weg, KUSCH!"-Mentalität auch tatsächlich in der Mimik widerspiegelte - da Junkos Mimik im Allgemeinen nicht sehr lebendig war, konnte man dies als einen unglaublichen Fortschritt in Richtung Menschlichkeit bezeichnen. Gut, dass man ihr den Obstkorb abgenommen hatte, sonst hätte sie diesen vermutlich auch noch fallen gelassen.
"Ein respektvoller Abstand ohne weitere Verunglimpfung des persönlichen Bereiches wäre höchst willkommen." Sie sagte dies tonlos, als wäre es ein normaler Fakt wie "Die chemische Formel für Salzsäure lautet HCL". Ein kurzes Räuspern, ein Glätten der Gesichtszüge und schon hatte sie wieder Haltung eingenommen. Itoe wurde tatsächlich kurz gemustert, bevor sich Junko nach einer kurzen Pause des Schweigens tatsächlich zu einem Kommentar hinreißen ließ.
"Ich sehe, dass du wieder du selbst bist. Wer auch immer das auf der Mission war, du warst es nicht." Moment mal, Moment mal ... gerade kam dieses Mädchen nach einem Jahr Abstinenz wieder in das Leben der Hyuuga gestiefelt und das Erste, was sie zu sagen hatte, war "Schwarze Kapuze und hautenger Anzug steht dir nicht". Ja, Nerven hatte sie ja schon. Hatte man es nicht vermisst? Sie tat dies auch noch in einer unglaublich ruhigen Art, sachlich und noch nicht einmal angreifend; für sie war es einfach ein Faktum, welches sie gerade preisgab. Wie Itoe es auffasste schien dabei eher zweitrangig.
Auch nahm Junko sich tatsächlich ein wenig Zeit, die Umgebung ein wenig zu studieren und auf einige Diskrepanzen zur Erscheinung, Persönlichkeit und dem tatsächlichen Zuhause der Hyuuga zu stoßen. Ihre Beurteilung war allerdings mehr ein gemurmeltes "Kein Konsens, hm?", welches mehr dazu erdacht war, eine gedankliche Notiz für sie selbst zu sein, bevor sie sich wieder mit gehobener Augenbraue ihrer Gastgeberin zuwendete.
"Hast du dich mit Kimihiro gestritten? Warum wohnt ihr nicht mehr in der WG? Die örtlichen Gegebenheiten schienen dir sehr zu gefallen."
Keine Zwei Minuten und bereits in achtunzwanzig Fettnäpfchen gestiefelt. Hatte sich Junko wirklich so wenig verändert? Komisch, dabei hatte sie gar nicht die Absicht, unhöflich zu sein oder ihrer Gastgeberin auf die Tabi-Socken zu treten. Nachdem sie allerdings die Frage gestellt hatte, wanderte der Blick bereits nach links, was ein Anzeichen dafür war, dass sie Informationen gerade noch einmal durchging.
Sowohl Itoe als auch Kimihiro waren beide recht soziale Kreaturen, wobei der Misumi eine sehr deeskalierende Politik verfolgte. Sie konnte sich auch an die diversen Zeichen der Verliebtheit im Bezug auf die Hyuuga erinnern. Ob er es in diesem einen Jahr geschafft hatte, diese Gefühle in irgendeiner Art und Weise zu äußern? Nicht von alleine, doch Itoe war mittelmäßig empathisch und vor allem im Gegensatz zu Kimihiro äußerst konfrontativ, sei es nun verspielt oder in eher aggressiver Manier. Folglich hatte sie entweder gemerkt, dass etwaige Gefühle seine Sicht der Dinge und vor allem sein Urteilsvermögen trübten während ihre bereits vorhandene Eitelkeit sich geschmeichelt fühlte und den richtigen Schluss zog, oder sie hatte die Spannung nicht mehr richtig ertragen können und die fehlende Mannhaftigkeit in Bezug auf Gefühlsäußerungen seitens des männlichen Parts nicht länger ertragen könnten. Die Beweislage deutete also darauf hin, dass diese Angelegenheit entweder nie unter einen guten Stern stand oder sich einfach ... ach, warum fragte sie nicht eigentlich?
"Habt ihr das Stadium der Beziehung nie erreicht oder ist etwas schiefgelaufen?" Persönlich. Höchst persönlich.
 

Hyuuga Itoe

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Irgendwie hatte Itoe einen muskulösen, zwei Meter großen Russen vor Augen, der gerade einen gewaltigen Wurstfinger ausstreckte und „Nieeecht anfassen.“ murmelte.
Stattdessen gab es eine dünne Frau mit weißen Haaren. Aber man konnte ja bekanntlich nicht alles haben. Die Hyuuga trat zur Seite, ließ ihren Gast eintreten und wunderte sich dann erst einmal ein, zwei Sekunden über dessen mysteriösen Kommentar. Das war nicht Itoe gewesen? Es dauerte ein ganz klein wenig, ehe sie den richtigen Schluss zog: Schwarze Lederkluft. Sowohl diese brutale Direktheit, als auch das ganze Auftreten Junkos war in diesem Moment aber eher Grund zu Lächeln. Übel genommen wurde die unhöfliche Begrüßung nicht. Passte ihr der Aufzug Itoes eben nicht – who cares? Sie hatte ihre Gründe für die Kleiderwahl und inzwischen trug sich das schwere, aber geschmeidige Leder äußerst angenehm und gab einem dieses gewisse Gefühl des Schutzes. Ritterrüstung für Shinobi, wenn man es denn so wollte.
Der nächste Kommentar wurde auf gleiche Art und Weise übergangen, erst mit Nummer drei schaffte es Junko, ein richtiges Gesprächsthema zu treffen. Und was für eines! Vorerst konnte die Hyuuga aber nicht anders, als mit hochgezogenen Brauen und gespielter Entrüstung anzumerken: „Du meinst gegenüber von Kayros und unter den Typen, die nachts um drei ihre Anlage aufgedreht haben? Ja, das war echt suuuper.“
Hach, Kayros. Ja, da würden die beiden Damen später sicherlich noch das ein oder andere Wort darüber wechseln. Genauso wie über das vergangene Jahr, Hyouton und was eben sonst noch so zur Sprache kam. Vorerst aber ging es in die Küche, wo der Obstkorb neben das Brot gestellt wurde und mit geübtem Griff die schwere Pfanne auf den Tisch wanderte.
„Kümmerst du dich um die Nudeln?“, bemerkte Itoe noch an, ehe sie sich auch mental auf die Frage nach Kimihiro und ihrer Beziehung anging. Inzwischen war die Sache nicht mehr frisch, es tat nicht weh darüber zu reden und die Hyuuga war fast (fast!) an dem Punkt angekommen, an dem sie die gemeinsame Zeit mit dem immernoch-Genin zu schätzen wusste.
Sie ließ sich mit Schnute auf einen Stuhl fallen und seufzte einmal laut.
„Oh, das haben wir erreicht. Aber auch wieder beendet. Jetzt ist er seit ein paar Monaten in Konoha und dreht dort Däumchen. Als dann nur noch Kayros auf der anderen Seite des Flurs gewohnt hatte und der Vermieter wollte, dass ich neue Mitbewohner suche...“ Itoe breitete die Arme aus. „... traf sich das hier ausgezeichnet. Zurück zu Mitti war dann doch keine Option und von Wohngemeinschaften hatte ich die Nase voll.“, erklärte Itoe und zuckte abschließend mit den Schultern.
„Was hast du ein ganzes Jahr lang getrieben?“
 
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Mameha Junko

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Es war sinnlos, darauf einzugehen, dass sie diese angeblichen Musikhörer nachts um drei noch nie direkt um diese Uhrzeit gehört hatte (und auch nicht wirklich der Punkt). Viel wichtiger war die Tatsache, dass sie im Hinblick auf Kimihiro auch noch ansatzweise richtig lag.
Während Junko also wunschgemäß die Nudeln mit einem abschätzenden Blick bedachte und am Ende darauf kam, dass man vielleicht eine davon mit einer Gabel herausfischen und als Probe per Exempel überprüfen sollte, dachte sie tatsächlich darüber nach, wie sie die Kimihiro-Angelegenheit so taktvoll wie möglich angehen konnte. Immerhin hatte sie soeben erfahren, dass es sowohl eine Beziehung als auch eine Trennung gegeben hatte. Wenn sie allein daran dachte, wie sehr zu Anfang allein die räumliche Trennung von Yuto geschmerzt hatte, dann mochte sie sich gar nicht vorstellen, was erst mit dem Ende einer Beziehung einhergehen mochte.
Aha, Schublade nebst Gabel gefunden. Sie sollte nicht so lange schweigen und stattdessen lieber ein paar Worte des Trostes an die Hyuuga verlieren und vor allem auch auf die Frage antworten, die ihr irgendwie nicht so ganz schmecken wollte. Natürlich, es war berechtigt, sie nach ihrem Aufenthalt zu fragen, aber gab es nicht irgendwie wichtigeres?
"Nichts Besonderes, wirklich. Ich habe mich lediglich in Konohagakure aufgehalten und dort hauptsächlich Wach- und Patrouillendienst absolviert. Es gab ansonsten keine spektakulären Ereignisse zu verzeichnen." Wofür sie übrigens sehr dankbar war, aber das durfte sich Itoe an ihren eigenen Fingern abzählen. Im Hinblick auf das "Wieso" ... nun, auch das durfte sich Itoe selbst denken, denn Junko rückte zumindest nicht freiwillig damit heraus. Alles andere hätte auch eher den Verdacht eines verkleideten Sora-Shinibos anstatt auf Junkos tatsächliche Anwesenheit hingedeutet.
Blieb immer noch die Angelegenheit um Kimihiro. Herzschmerz war doch eine höchst hässliche Angelegenheit. Warum taten sich Menschen dies überhaupt an? Konnten sie nicht einfach Verträge zur Fortpflanzung schließen und die ganze Balz außenvorlassen? Man würde sich eine Menge Schmerz und Stress ersparen, und nur vergleichsweise wenig Vergnügen ... so zumindest würde sie die Situation im Nachhinein beurteilen.
"Nüchtern betrachtet waren eure beiden Persönlichkeiten auch nicht sonderlich kompatibel. Sein durchweg konflikt- als auch aktionsvermeidendes Verhalten war dazu erdacht, bei dir Frustration auszulösen. Du bist von einer sehr anderen Gemütslage." Aber hieß das, dass nur Menschen zusammenpassten, die sich in irgendeiner Weise ähnlich sahen? Das wiederum widersprach dem Prinzip der gesunden Vervielfältigung in der Reproduktion. Höchst kurios, es schien im Hinblick auf etwaige Hinweise auf die Art und Weise der Findung von etwaigen romatischen Gelegenheiten keinerlei Muster zu geben. Frustrierend. Diese Nudel da sollte es sein. Einmal rausgefischt und ein wenig an der Luft abkühlen lassen.
"Er hat dich bereits Monate zuvor mit geradezu Übelkeit erregender Hingabe aus der Ferne angehimmelt. Wenn es zu meinem aktiven Wortschatz gehörte, hätte ich es süß genannt. Auf diese Weise bleibe ich allerdings bei drollig bis ungewandt." Al dente. Viel zu al dente. Konnte noch gut fünf Minuten. Mit einem leichten Kopfschütteln legte Junko die Gabel beiseite und wendete sich wieder ihrer Gesprächspartnerin zu.
"Es ist wie es ist. Es wird noch weitere Gelegenheiten geben und das nächste Mal wird er auch nicht nach deinem Blut dürsten." Und das sagte sie so leichthin, oder eher, mit absoluter Ernsthaftigkeit und auch einem Ton, den man schon fast als herzlos bezeichnen konnte, als hätte es dieses Ding namens Yuto nie gegeben.
"Hast du es mittlerweile geschafft, dich zumindest mit Kayros zu arrangieren? Die letzte Mission ist nicht unbedingt glücklich verlaufen, wie ich gesehen habe. Ich gedenke aber nicht aufgrund seiner Anwesenheit, meine Wohnsituation zu überdenken. Das ändert leider nichts an seiner ungeschickten Vorgehensweise, die ich einmal mehr bezeugen durfte." Euphemismus ahoi und schöne Überleitung nebenbei. Gehen wir doch von Seifenoper direkt zu Parzifal, einer Oper der ganz anderen Art.
 

Sakaida Mai

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Doch, zweifelsohne hatte Mai heute einen überaus freundlichen, lieben und höflichen Menschen kennengelernt. Eins war ja wohl klar: Die beiden würden richtig dicke Freundinnen werden. So richtig arg doll würden sie Freundinnen werden! Insgeheim träumte sich der Blauschopf schon die schönen, gemeinsamen Aktivitäten aus: Gegenseitig Frisieren, Nägel lackieren, einkaufen gehen, kochen, über Jungs reden.. „Oh.. Endlich!!“ Und das Beste war, dass die beiden jungen Damen den selben Beruf hatten. Sie würden Abenteuer bestreiten, Seite an Seite kämpfen und dem Feind ins Auge blicken.. Ups, um ein Haar hätte Mai den Namen ihres Gegenübers überhört.

Itoe – die mit Liebe gesegnet ist. Was für ein unglaublich passender Name! Was hatte sie nur für ein Glück, so einen melodischen Namen bekommen zu haben. Mit „Mai“ kann man nämlich nicht sonderlich viel anstellen, ist ja nur eine Silbe. Vielleicht passte er ja dann doch ganz gut zu ihr, schließlich war das Mädchen selbst auch einfach gestrickt. „Ich heiße Mai, freut mich!“, antwortete sie bestens gelaunt und würde Itoe nun am liebsten umarmen, aber das hob sie sich lieber noch ein paar Wochen auf. Nicht, dass sie mal wieder jemanden verschreckt, so wie Hiragana Akane damals, die Arme.

Oh Nein. Oh nein, oh nein, oh nein! Eine peinliche Stille. Alles, nur nicht das! Mai durfte einfach nicht langweilig wirken, sie musste etwas tun, irgendetwas cooles sagen! Aber was? Ob sie mehr von ihrem Buch erzählen sollte? Lieber nicht, wer mag schon Liebesgeschichten, in welcher jemand stirbt und Tiere vernachlässigt werden. Der Blauschopf biss sich nachdenklich auf die Unterlippe, als Itoe diesen wunderwaren, erlösenden Satz von sich gab. Meinte sie das wirklich ernst? Was war das nur für ein heiliger Tag, heute! „Du lädst mich ein? Ehrlich?“, hakte Mai ehrfürchtig nach und sah Itoe mit großen, blauen Augen an. Und tatsächlich, Itoe bestätigte das.

Es war wirklich nicht weit zum Haus ihrer neuen Bekannten. Natürlich hatte sich Mai den Weg bereits aufmerksam eingeprägt, schließlich würde sie Itoe nun gaaanz oft besuchen kommen. So ein Haus war auch viel besser, als eine 1-Zimmer-Wohnung. „Ich bin arm, wie eine Kirchenmaus..“, seufzte Mai bei dem Gedanken innerlich auf. Aber Geld von den Eltern wollte sie nicht, selbst schuld.
Und wie schön die Hyuuga es doch hatte! Allein der Anblick des Hauses, mitsamt Garten, war zwar schlicht, aber so unsagbar Elegant! Konnte Mai an Itoe und ihrem Umfeld überhaupt etwas Negatives sehen? Der Zug war abgefahren, als die Schwarzhaarige ihr das Taschentuch angeboten hatte.

Die Spannung stieg, als Itoe die Haustür öffnete und somit den Weg ins Innere freigab. Donnerwetter, ein eigenes Haus. Das wollte Mai gar nicht eingehen! Dementsprechend sog der Blauschopf all die Eindrücke völlig auf, welche sich ihr darboten. Ob Itoe viel las? Die Bücher sprachen zumindest dafür. Aber für Kitschromane war die bestimmt viel zu cool und lässig. Und mit Kunst kannte sie sich wohl auch noch aus! Das war ja so beeindruckend! Allerdings waren diese Gemälde, welche Mai im Vorbeigehen begutachtete, nicht gerade.. wie soll man sagen.. schön. „Sag mal, Itoe? Hast du einen Hang für solche Sachen? Den Tod oder.. Menschenopfer?“, fragte Mai zögerlich mit ihrer typisch ungenierten Art nach, während sie auf das Gemälde eines Mannes zeigte, welcher sich den Kopf in einem Werkzeug quetschen wollte. Nicht, dass Mai Angst hatte, in Gefahr zu sein und als Opfergabe zu enden, aber.. man kann ja mal nachfragen, bevor man den Tee einnimmt.
 

Hyuuga Itoe

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Itoe lächelte, als sie die Begeisterung in Mais Augen sah. Das Mädchen war vielleicht zeitlich gesehen nicht viel jünger oder sogar gleich alt wie sie, aber geistig hatte sie ihre Kindheit deutlich besser bewahrt. Deshalb nickte die Hyuuga nur grinsend und nickte in die entsprechende Richtung.
Sie hätte sich denken können, dass die Eingangshalle des Hauses Eindruck bei jemandem erwecken würde, der bei Büchern zu weinen begann. In den vielen Regalen fand sich kein einziges, das man dem Genre Liebesroman zuordnen konnte, sondern ausschließlich Fachbücher, Krimis, Horror-Geschichten und Werke, die Itoe nicht ganz verstand und deshalb auch nicht zuordnen konnte. Inzwischen wusste sie, dass dieses Haus ausgerechnet der Frau gehört hatte, die ihren Ex-Freund unterrichtet hatte: Yamanaka Yuuka. Itoe war sich all die Zeit schon sicher gewesen, dass die Frau gehörig einen an der Waffel hatte. Die Bilder waren nur einer von wenigen Beweisen dafür.
„Ich habe das Haus von meiner Großmutter geerbt und die hat es einer Yamanaka abgekauft – der Großteil der Literatur und die Einrichtung, auch die Gemälde, stammen von ihr. Ich hatte eigentlich vor, das ganze Zeug abzuhängen und umzudekorieren, aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Das Bild ist schon ziemlich alt – stellt die damaligen Methoden zur Behandlung von Schizophrenie dar.“ Hatte Itoe in einem der Bücher gelesen. „Es erinnert mich daran, immer schön auf meinen Kopf aufzupassen und dafür zu sorgen, dass alle Schrauben dort bleiben, wo sie hingehören.“, erklärte die Hyuuga und tippte sich dabei gegen den Kopf. Ob sich Mai Sorgen machte? Da erklärte Itoe lieber direkt noch das zweite Bild, das an der Wand gegenüber hing. Darauf abgebildet war eine nackte Frau, die mit Eiswasser übergossen wurde. „Hysterie-Therapie. Man hat den Frauen Eiswasser übergekippt, damit sie sich beruhigten. Die Yamanaka haben viele dieser uralten Verfahren durch neue, humanere ersetzt.“ Auch das hatte sie aus einem der Bücher. „Aber genug davon – zur Küche geht’s hier lang.“
Itoe lächelte kurz und öffnete dann eine der drei Türen. Dahinter war die kleine, aber schön eingerichtete Küche der Hyuuga. An den Wänden hingen diverse kleine Schränke und die schönsten Tassen baumelten an Nägeln in der Wand.
„Setz dich!“
Itoe öffnete eine der Türchen.
„Was für einen Tee möchtest du? Wir haben Blaubeere, Himbeere, Ginseng, Schlag-Gut-Tee, grünen Tee, grünen Tee mit Zitrone, grünen Tee mit Zitrone und Honig, Leberwohl, Ingwer mit Honig, Ingwer ohne Honig, Vanille-Mandel, weißer Trüffel, Blaubeere-Kamille, Vanille-Walnuss, Besserwisser uuund... Earl Grey.“, ratterte die Hyuuga die Namen an den kleinen Schächtelchen herunter und schaute fragend zu Mai. Während die sich eine Sorte aussuchen durfte, setzte Itoe schon einmal Wasser auf. Da der werte Wasserkocher aber schon seit einiger Zeit durchdrehte und nicht mehr vernünftig arbeitete – oder überhaupt anging – musste Itoe ihre Hand auf das alte Gerät legen, sorgsam Raiton-Chakra an die richtigen Stellen leiten und nachdem es einige Male geblitzt hatte, machte das blöde Ding auch seine Arbeit.
Zurück zum Tee...
 

Sakaida Mai

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Während Mai aufmerksam zuhörte, als Itoe die Geschichte dieses Hauses und der Inneneinrichtung erklärte, atmete sie kaum merklich durch. Nicht die Hyuuga hatte diesen eigenartigen, beängstigenden Geschmack, sondern irgendjemand, der hier nicht wichtig war. Aber bewundernswert war es schon für Mai, dass Itoe es so lange mit diesen – Verzeihung – hässlichen Bildern aushält. Der Blauschopf hätte schon längst alles rausgeschmissen. Aber davon ließ sie sich nicht beirren, denn vielleicht hatte Itoe ja einfach noch nicht die Zeit dafür gehabt, schließlich war sie Mitglied eines hohen Klans.

Instinktiv verzog Mai das Gesicht, während sie den Worten der Älteren lauschte. Diese Methode, um eine so schwere psychische Erkrankung zu behandeln, war wohl fünf Mal so schmerzhaft, wie wirkungsvoll. Aber Itoe war einfach so cool und lässig, dass sie die Situation gekonnt auflockerte, indem sie einen netten Witz abließ. „Du hast recht, gute Idee.“, kommentiere Mai das amüsiert, während sie noch vor sich hingrinste. Nicht minder interessant war die Hysterie-Geschichte, doch der Blauschopf nickte nur stumm. Schon wieder Yamanaka! Mai wusste nur, dass die aus Konoha stammen, aber mehr auch nicht. „Ich darf mich vor ihr einfach nicht verraten..“ Es wäre nicht das erste Mal, dass sich der Blauschopf von seiner ignoranten Seite zeigt und etwas unwissend war, was so manche Ninjafamilie anging.

Der Einladung Itoes kam Mai natürlich sofort nach, sodass sie sich entspannt auf einen der Stühle sinken ließ und sich neugierig umsah. So eine niedliche Küche! Aber zu einem eigenen Haus gehörte eben auch so ein toller Raum! Wie konnte man nur so wunderbar leben? „Ob ich mir auch mal eine größere Wohnung suchen sollte? Vielleicht würde Itoe mir ja bei der Suche helfen.. das würde bestimmt total-“ Leider hatte Mai die Hälfte der Teesorten nicht mitbekommen, welche Itoe ihr anbot. Um sich nichts anmerken zu lassen, dass sie mal wieder nicht zugehört hatte, entschied sie sich für eine der letzten Sorten: „Äh, ich hätte gern Besserwisser.“ „Schadet mir nicht.

Während Itoe sich um den Tee kümmerte, musterte Mai sie unauffällig. Immer wieder schürzte sie dabei nachdenklich die Lippen, ehe sie zu einem niederschmetternden Ergebnis kam: „Sie hat’s gut.“ Denn die Schwarzhaarige war deutlich erwachsener, als Mai. Zwar konnte man der Kumo-Nin auch ansehen, dass sie „groß“ wurde, aber Itoe schien damit schon um einiges voraus zu sein. Aber heute war ja noch nicht aller Tage, bestimmt würde das auch bei Mai noch werden. Doch eine Gemeinsamkeit konnte der Blauschopf erkennen, so wie es den Anschein machte, nutzten beide Mädchen das Raiton. Als Itoe fertig war, lächelte Mai sie gut gelaunt an, ehe sie sich einen großzügigen Löffel Zucker in den Tee tat. „Hey!“, entfuhr es Mai plötzlich lauter, als sie gewollt hatte. „Du kennst doch Kayros, oder? Ich glaube, er erwähnte mal, dass er mit einer Itoe zusammengewohnt hat. Das warst aber nicht du, oder? ... Wie dumm, es gibt bestimmt mehrere, die so heißen..“ Die plötzliche Aufregung flaute ab, als Mai während ihres Redeflusses klar wurde, was für einen Quatsch sie redete. „Dann hättest du ja auch Ryo gekannt.“, lachte sie leise auf, ehe sie einen Schluck Tee nahm, um endlich mal den Mund zu halten. Da musste noch Zucker rein..
 

Hyuuga Itoe

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„Einmal Besserwisser, kommt sofort.“ Itoe schnappte sich die passende Metalldose (sie war mit bunten Drachen und großen Köpfen mit erhobenen Fingern verziert), einen kleinen Holzlöffel und schaufelte genau die richtige Menge an zerbröselten Blättern und winzigen, getrockneten Früchten in den dafür vorgesehenen Beutel. Mehrere Male korrigierte die Hyuuga, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden war und es in eine schöne, alte Teekanne stopfte. Das Wasser war inzwischen auch heiß (der Wasserkocher überlastete gerne mal; kam nicht so ganz mit Itoes Berührungen klar) und der Aufguss würde genau fünf Minuten dauern. Itoe ließ den Teebeutel anschließend in der Kanne, damit sich der Geschmack von Tasse zu Tasse etwas veränderte.
Erwachsensein hatte übrigens nicht nur Vorteile, auch wenn Mai im Moment wohl etwas neidisch war. Oft sehnte sich Itoe danach, wieder in die Sorglosigkeit ihrer Kindheit zu verschwinden. Einfach nur leben und tun, wozu man Spaß hatte. Keine Sorgen um die Zukunft, nicht die ständige Angst, dass man auf der nächsten Mission zum ersten Male jemanden verlieren könnte. Doch so war das Leben: Egal was man tat, egal was man fühlte oder wer man war, es gab immer Vor- und Nachteile.

Itoe füllte zwei der schönen Wandtassen mit der brühenden, hellgrünen Flüssigkeit und schüttete sich einen Löffel Kandis-Zucker hinein. Dann eröffnete Mai eines der Lieblingsthemas der guten Hyuuga: Kayros. Unfähig, unbrauchbar, unzuverlässig. Itoe hatte eine Zeit lang wirklich gedacht, die alten Probleme hätten sich irgendwann verabschiedet, doch spätestens seit Kayros auf der letzten Mission sein Allerbestes gegeben hatte um sie alle umzubringen, war der alte Groll wieder voll und ganz dar.
„Da bist du falsch informiert. Kayros, Ryo und Mameha Junko haben vor meinem Umzug direkt gegenüber von mir gewohnt.“ Ganz kurz schwelgte Itoe in Erinnerungen. Sie hatte Ryo schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen – schade, sie hatte den Jungen mit der Augenklappe wirklich sehr gemocht. Er war einfach gestrickt, ehrlich und ihr immer ein Freund gewesen, wenn sie einen benötigt hatte. Junko? Die Beziehung der zwei Frauen war deutlich komplizierter und doch wusste die Hyuuga, dass sie sich immer auf den Eisklotz verlassen konnte, komme, was da wolle.
„Aber ja: Ich kenne ihn.“ Itoes Tonfall war dunkler, genervter, nicht mehr so fröhlich. Das sollte Mai sofort auffallen. „Lass es mich so ausdrücken: Wir sind nicht die besten Freunde.“ *Sondern wünschen uns gegenseitig Gehenna und Leid* „Ein professioneller Ratschlag von mir: Kayros bloß keine Ratschläge geben – die ignoriert er gerne. Und sollte er dir mal auf einer Mission eine Anweisung geben, mach einfach genau das Gegenteil und du überstehst das Ganze auch lebendig. Aber die Geschichten interessieren dich vermutlich nicht.“
Um nun nicht noch weiter in die Kayros-Hass-Triaden zu sinken, rührte Itoe etwas zu energisch ihren Tee um, verschüttete dabei etwas und verbrühte sich anschließend den Mund. Himmel, aber auch!
Mai war vermutlich mit dem Windbeutel befreundet, da sollte Itoe nicht zu sehr über ihn herziehen. Doch wenn Mai mehr wissen wollte, stieß sie auf ein unglaublich tiefes Repertoire an Geschichten, Erlebnissen und sonstigen Dingen, die Itoe nur zu gerne über den ach so tollen Kayros los werden wollte. Sie musste nur fragen...
 

Sakaida Mai

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Na so was! Da hatte Mai tatsächlich Recht gehabt, was diese Wohngeschichte anging! Naja, zumindest halbwegs. Und noch dazu kannte Itoe die wundervolle, verehrungswürdige Junko! Wer träumte schließlich nicht davon, so unglaublich cool und stark zu sein, wie die Weißhaarige? Andererseits war Itoe selbst ja auch ziemlich knorke, vielleicht hatte sie es nicht nötig, so wie Mai, einen Helden zu verehren. Andererseits spornte so ein Vorbild doch ganz schön an. Bestimmt war es eine total lustige, aufregende Zeit, mit den drei anderen so nah zusammen zu wohnen. Gemeinsame Abende, zusammen kochen und essen, gemütliches und harmonisches Beisammensein.. Herrlich!

Sollte man meinen. Als Itoes Stimmung beim Thema Kayros kippte – es war tatsächlich auffällig genug, dass Mai es merkte – starrte sie die Schwarzhaarige mit offenem Mund an. Was war nur geschehen? Warum mochte sie den liebenswerten, höflichen Ninja nicht? Kayros war vom ersten Moment an so freundlich gewesen, Mai könnte nichts Schlechtes über ihn sagen. Aber anscheinend kam Itoe so gar nicht mit ihm klar, schade. Der Blauschopf war sich nicht sicher, ob ein genaueres Eingehen auf die Ereignisse, bezüglich Kayros und Itoe on Tour, wissen wollte. Sie hatte Kayros sehr gern und auch Itoe machte einen wunderbar lieben Eindruck! Aber wenn, dann sollte Mai sich beide Versionen anhören können, nicht nur die von Itoe. Themawechsel!

Doch Itoe schien eine Antwort zu erwarten. Genau zu diesem Thema. Dabei wäre es wirklich besser, einfach gar nichts mehr dazu zu sagen. Aber Mai wollte nicht unhöflich sein. „Was sag ich denn nur?“ Unbewusst umgriffen ihre Hände die Teetasse fester. „Ähm.. vielleicht meinen wir ja nicht den gleichen Kay-“ „Du Dussel! Wer heißt denn noch so?!“ „Also, so was! Dein Teeservice ist ja wirklich schön! Wo hast du es her?“ Das war die unglücklichste Überleitung, seit es Überleitungen gibt. Aber der Enthusiasmus für das Geschirr, welchen Mai sich einfach so aus dem Hut zaubern konnte, war nicht nur glaubhaft, sondern auch noch ehrlich. Es hatte auch seine guten Seiten, wenn man so eine Grinsebacke war.

Natürlich war das Teeservice der Hyuuga nicht DAS einschneidende Thema schlechthin, was hatte Mai auch erwartet? Wobei, im tiefsten Inneren war ihr ja bewusst gewesen, dass dieser rasante Themenwechsel nicht gerade vor Scharfsinnigkeit triefte. Aber es gäbe da schon ein Gebiet, auf welchem Mai überaus neugierig war und woran sie großes Interesse zeigen würde. Aber wie würde Itoe reagieren, wenn der Blauschopf so unbekümmert nachfragen würde? Nicht jeder redete über solche Dinge mit Menschen, die er kaum kannte. Mai tat das für gewöhnlich, aber das war ja kein Vergleich. Auffallend rot wurden ihre Wangen, während sie verlegen lächelnd den Blick abwandte. „Und.. also, wenn ich fragen darf.. Du musst mir nicht antworten! Aber, hast du einen Freund oder ist es schon länger her, dass.. du weißt schon!“ Mai wollte nicht fragen, ob es schon länger her sei, seit sie Mal vergeben war. Da merkte selbst der Blauschopf, dass das verletzend sein könnte. „Hoffentlich war Kayros keiner ihrer festen Freunde, sonst sind wir wieder da, wo wir vorhin waren.
 

Hyuuga Itoe

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Trotz des unschönen Themas Kayros musste Itoe schmunzeln, als Mai so überstürzt auf ihr Teeservice zu sprechen kam.
„Du bist nicht so gut in spontanen Überleitungen oder?“, fragte die Hyuuga grinsend und schüttelte den Kopf. „Halb so wild – nicht jeder kann sich gut verstehen - ich meine Kayros und mich. Und falls es dich wirklich interessiert: Das habe ich von meiner Cousine zu meinem letzten Geburtstag bekommen.“ Das erklärte die schönen Veilchen auf den Tassen – zumindest für Itoe. Denn früher, als sie noch gemeinsam mit ihren Eltern gewohnt hatte, war es Haruko gewesen, die der kleinen Itoe vor jeder neuen Mission eine Viel-Glück-Blume ins Haar gesteckt hatte. Auf diese Weise hatte sie nun jeden Morgen eine Blume ihrer Cousine.
Als der Blick von Mai immer stärker in Richtung Boden wanderte und ihre Wangen rot wurden, machte sich Itoe fast schon Sorgen um den Blauschopf. Mit gerunzelter Stirn und angehobenen Brauen wartete die Hyuuga auf den Grund für dieses merkwürdige Verhalten – und lachte erneut ein wenig auf, als es dann zur Sprache kam. Mai machte den Anschein eines … nicht wirklich schüchternen Mädchens. Eher neugierig, direkt und ehrlich. Ein wenig naiv und kindlich vielleicht, aber das waren Eigenschaften, die in der Freizeit eines jeden Shinobi wohl zu kurz kamen. Nun, vielleicht nicht bei allen.
„Ich bin etwa seit einem halben Jahr wieder Single. War eine der Beziehungen, die sich aus einer langen Freundschaft entwickeln. Vielleicht nicht der beste Start, hm? Mitbewohner sind außerdem nie ne gute Idee, merk dir das.“ Itoe zuckte mit den Schultern. „Aber halb so wild. Kimihiro ist ein netter Kerl – ist seit unserer Trennung irgendwo in Konoha stationiert. Habe gehört, er bewacht irgendwelche besonders wichtigen Höhlen. Nun ja, habe ihn auch schon ewig nicht mehr gesehen.“ Die Hyuuga zog eine kleine Schnute. Eigentlich war sie voll und ganz über den schlaksigen Jungen hinweg, aber ein wenig Nostalgie und alte Gefühle flammten dann eben doch auf. Diese wurden mit einer Handbewegung einfach aus der Luft gewischt.
„Wieso fragst du? Möchtest du mich etwa zum Essen ausführen?“, scherzte Itoe und zwinkerte Mai grinsend zu. Wenn die Dame schon bei der Frage rot wurde, wie würde das nun aussehen? Einen kleinen Spaß musste sich schließlich jeder Mal erlauben.
„Lass mich deine Frage mal direkt zurückgeben – vertrau mir deine tiefsten Geheimnisse an! Tut mir Leid, ich kann gerade irgendwie nicht richtig ernst bleiben.“, sagte Itoe und schüttelte, über sich selbst lächelnd, den Kopf. Mai war ein nettes Mädchen und Itoe wollte nun wirklich nicht, dass sie sich verarscht vorkam.
 

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Gespannt hörte Mai zu, als Itoe tatsächlich ohne Einwände zu erzählen begann. So etwas hatte sich der Blauschopf wirklich immer gewünscht! Mit Kayros‘ Cousine Akane wollte Mai auch immer über solche Dinge sprechen, aber irgendwie schien diese solche Themen nicht sonderlich gerne zu behandeln. Wie so viele andere Themen, über welche sie mit der Hiragana gerne stundenlang gequatscht hätte. Aber Itoe war so offen und ungezwungen! Es muss einfach Schicksal sein, dass sich die beiden jungen Damen heute getroffen haben! Mai war so lange nicht in Shirogakure gewesen und heute – an ihrem ersten Tag – traf sie diese wunderbare Person! Vielleicht ihre langersehnte beste Freundin für immer und ewig, einmal zum Mond und wieder zurück? „Das. Wäre. So. TOLL!

Mai nickte verständnisvoll, während Itoe erzählte. Das würde sie sich merken: Mitbewohner sind keine guten festen Freunde. Gut zu wissen, denn dann würde Mai nur mit Jungs zusammenziehen, die nicht süß waren und man sich deswegen sowieso nicht in sie verlieben würde. Itoe nannte zwar einen Namen, Kimihiro, aber leider kannte der Blauschopf diese Person nicht. Zwar überlegte sie angestrengt, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, einen Ninja mit diesem Namen getroffen zu haben. Mai entging nicht, dass es für Itoe wohl nicht das Thema Nr. 1 war, sie konnte es auch verstehen. Bei ihr war es ähnlich gewesen: Schleichend ging jeder plötzlich seiner Wege, man traf sich einfach nicht mehr, als wäre nie etwas gewesen. So etwas tat weh.

Doch dann kam etwas, womit Mai nicht gerechnet hatte. Die sowie schon großen Kulleraugen weiteten sich noch zusätzlich, als Itoe ihr zwinkernd diese Frage stellte. Hatte Mai diesen Eindruck vermittelt? Was sollte sie jetzt tun? Die Hitze stieg ihr schlagartig ins Gesicht, Mai glühte wohl schon. Der sonst so redegewandte Blauschopf geriet ins Stammeln: „Da-da-das meinte ich nicht! Denk das nicht, ich wollte nur fragen, ob, ob.. – Also nicht, dass ich dich nicht mag! Aber diesen Eindruck wollte ich nicht vermitteln!“ Mai gehört nicht zu dieser Art Mädchen! Zwar schien Itoe das nicht ernst zu meinen, sondern sich nur einen Schert erlaubt zu haben, aber sicher war Mai sich da nicht. Die Arme verstand doch so selten, ob etwas ironisch, sarkastisch oder ernst gemeint war!!

Doch Itoe lachte. Es war ein Witz. Es musste einfach ein Witz gewesen sein! Ja, ganz genau! Außerdem fragte sie nach Mai’s romantischem Liebesleben, welches leider noch etwas zu wünschen übrig ließ. Zumindest was den Prinzen in goldener Rüstung und auf dem weißen Pferd anging. Wobei, beim Chuuninexamen trat ihr schon jemand entgegen, der zumindest eine Rüstung trug.. „Naja, wie soll ich sagen.. lustigerweise kennst du ihn ja allen Anschein nach! Ich war vor längerer Zeit eine Weile mit Ryoichi.. äh, zusammen? Doch, irgendwie schon.“ Beschämt biss sie sich auf die Lippen. Ryo war toll gewesen, die beiden eher chaotischen Ninjas waren ein gutes Gespann gewesen. Unweigerlich musste sie leise auflachen, wenn sie an die gemeinsame Zeit dachte. „Auch wenn wir uns nicht mehr sehen und es schade ist, aber mit Ryo war es wirklich immer lustig! Ich hatte ihn unheimlich gern..“ Obwohl sie dämlich vor sich hinlächelte, wurde ihr das Herz sichtlich ein wenig schwer.

Aber Mai wäre natürlich nicht Mai, wenn ihr niedliches Gehirn nicht im selben Moment wieder etwas Nettes ausbrütet. Aufgeschreckt, wie ein Huhn, setzte sie sich plötzlich in ihrem Stuhl auf. „Ohje! Ich muss ja noch einkaufen gehen! Ich war einige Monate in Kumogakure bei meinen Eltern und mein Kühlschrank ist leer. Magst du vielleicht mitkommen? Wir könnten ja noch zusammen kochen und essen, falls du Lust hast..?“ Bitte, bitte sag ja, Itoe!
 

Hyuuga Itoe

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Zugegeben, so ganz nett war das ja nicht. Aber zu sehen, wie Mais Kopf immer roter und ihr Atem schneller wurde, war schon ein wenig amüsant. Itoe grinste immer breite in sich hinein, als die Arme auch noch das stottern anfing, wurde sie von Itoe mit einem belustigten, aber auch leicht entschuldigenden Blick bedacht.
Irgendwann hob sie einfach die Hände um dem Ganzen Einhalt zu gebieten. Mai sollte sich schließlich nicht unwohl fühlen; bei ihr handelte es sich bestimmt um eine sehr emotionale und zutrauliche Person. Mit anderen Worten: Nett. Das zum eigenen Vergnügen zu nutzen war etwas unfair, non?
Dass die Gute aber tatsächlich mit Ryo angebandelt hatte... das war dann doch eine Überraschung! Eine Überraschung, die man Itoes Gesicht ganz deutlich ansehen konnte. Ihre Augen wurden ein wenig größer, die Teetasse hing plötzlich bewegungslos in der Luft und der Mund der Hyuuga formte ein kleines O. *Ryoichi und Mai? Und ich dachte der wäre nur an Training interessiert, dieser Fuchs!*, schoss es Itoe durch den Kopf, ehe sie schmunzeln musste. Die Haare passten. Groß einen Kommentar abgeben war aber nicht, da Mai wie von der Tarantel gestochen aufsprang und irgendwas von Einkaufengehen brummelte. Ein echtes Energiebündel, was? Das Mittagessen war zwar noch nicht allzu lange her, aber... wer konnte bei diesem Hundeblick schon Nein sagen?
„Sofern du dich zu etwas Leichtem überreden lässt, klar.“, antwortete die Hyuuga, leerte die letzten Reste ihres Tees und stellte das Besteck vorsorglich in die Spüle. Darum würde sie sich später kümmern. Mit einem Kopfnicken in Richtung Haustür konnten die beiden Damen dann auch schon direkt aufbrechen. Nichts desto weniger gab es da noch ein Thema, das auf dem Weg zum Supermarkt sehr gut vertieft werden konnte: Ryoichi!
„Ich wusste gar nicht, dass Ryo zu einer Beziehung fähig war.“, plauderte das Weißauge fröhlich. „Er hat auf mich immer wie ein kleiner Junge gewirkt. Ein... ziemlich großer und starker kleiner Junge.“, ergänzte Itoe und grinste. „Ryo war mir immer schon sympathisch gewesen. Bei ihm wusstest du immer genau, woran du bist. Ehrliche, treue Seele.“ Plötzlich begann die Hyuuga zu lachen. „Ich erinnere mich noch an unser erstes Examen. Wir sind zu zweit durch die Prüfungen um unsere Chancen zu erhöhen. Ich musste ihn einmal aus dem Meer ziehen, damit er nicht unterging. Und als er später meinte, zwei Prüfer mitten auf einem See anzugreifen, ist er einfach ins Wasser geplatscht und musste schwimmen. Und weißt du was das Schlimmste war? Ich musste ihn danach sogar noch überreden, dass ich ihm den Baum- und Wasserlauf beibringen durfte! Hach, stur war er ja schon. Es ist schade, dass ich ihn seit seinem Auszug nicht mehr gesehen habe. Man verliert sich so leicht aus den Augen... Hast du dein Examen eigentlich bestanden?“ Mai war alt genug um schon ein oder zwei Chuuninprüfungen hinter sich zu haben – die Frage kam also nicht vollkommen aus dem Blauen.
Die beiden Mädchen hatten es nicht mehr allzu weit bis zum Supermarkt des Byakko-Bezirks. Der war zwar klein und teuer, dafür konnte man sich auf die Qualität verlassen. Itoe warf einen Seitenblick auf Mai neben ihr und verengte die Augen ein wenig.
*Was die wohl auf dem Kasten hat?* Da kam dann doch die Kunoichi in Itoe durch. Sie konnte sich Mai nämlich beim besten Willen nicht in einem Kampf vorstellen. Außer sie beschwor per Kuchiyose eine riesige Plüschhäschen-Armee und knuddelte ihren Gegner zu Tode. Ach, es hatte schon merkwürdigere Dinge gegeben.
 
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