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Mission: Geheimnisse des Waldes

Misumi Kimihiro

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Kimihiro musste wahrhaft an sich halten, um nicht von dem flachen Stein herunterzurutschen, auf dem er mittlerweile eine Viertelstunde auf seine Lakei-… Teamkameraden wartete. Dabei war es gerade einmal acht Uhr; eine Zeit, zu der der Künstler schon deutlich wacher gewesen war. An anderen, vergangenen Tagen. An denen ihn keine innere (der seiner Lehrerin nicht unähnliche) Stimme dazu gedrängt hatte, bereits um halb sechs morgens aufzustehen, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Wie lange diese Tage wohl schon zurückliegen mochten?
Der Künstler vermochte sich nicht daran zu erinnern, wann er das letzte Mal einfach nur aus dem Bett gefallen war, irgendwelche Klamotten vom Boden geklaubt, und sich draußen von der frischen Morgenluft hatte aufwecken lassen. Seit seinem Training mit ihr, welches mittlerweile bereits mehrere Monate andauerte, hatte er sich jeden Morgen nicht nur gewaschen, mehr Wert auf seine Kleidung gelegt und seine Ausrüstung gepflegt, nein, auch ein Dauerlauf und ein paar Fingerübung in Sachen Chakrakontrolle standen auf seinem neuen umfangreichen Morgenprogramm. Dass sich zu all diesen Vorkehrungen dann auch noch die Arbeit an einer neuen Mission gesellt hatte, gab dem Künstler wahrlich den Rest. Sicher, das Ergebnis konnte sich sehen lassen – Kimihiro war sowohl pünktlich, als auch ordentlich vorbereitet und angezogen – allerdings machte der griesgrämige Gesichtsausdruck, dem er für eine kurze Pause beim Aufsehen von einem Stapel Akten einer kümmerlichen Blume unter sich schenkte, jedem klar, dass der Künstler lieber sterben würde als zuzugeben, dass das Frühaufstehen tatsächlich gelohnt hatte.
Doch genau das war leider der Fall, betrachtete man das viele Papier auf seinem Schoß genauer. Akten über die drei Shinobi, die ihn auf dieser Mission begleiten würden, überlagerten Notizen und Bilder zu den drei verschwundenen Ninjaschülern, welche erst seit anderthalb Tagen als vermisst galten. Damit waren die obligatorischen 24 Stunden, die eine Vermisstenanzeige mindestens benötigte, zwar überschritten, dennoch wunderte es Kimihiro, dass man so schnell ein Team Ninja zusammengestellt hatte. Es war allerdings mehr eine positive Überraschung, dass bei all den gefährlichen, zumeist politisch schwierigen Missionen auch noch an ein Grüppchen kleiner Kinder gedacht wurde, die sich wohl einfach nur im Wald verlaufen hatten.
Kimihiro hob die Arme über den Kopf, streckte sich, und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder der letzten der drei Akten über seine Kollegen. Das Bild des blonden Jungen, der ihn aus blauen Augen anstarrte, ließ den Künstler frösteln und seine guten Absichten schnell wieder vergessen. Rasch war die Akte über Kajiya Kei, ebenso wie das andere Informationsmaterial, gemeinsam mit Kimihiros Block in dessen Armband verschwunden, doch die blauen Augen des Schmieds waren deshalb nicht vergessen.
*Ich frage mich…*
Ohne das Gewicht auf dem Schoß fiel e dem Künstler deutlich leichter, sich auf dem Felsen zu halten, weshalb er sich gemütlich zurücklehnte und mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zum Himmel hinaufsah. Klares Sonnenlicht strömte über den blassblauen Himmel, in dem zahlreiche weiße und graue Wolken ihres Weges zogen. Die letzten Tage waren recht heiß gewesen, und es hieß es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die Temperaturen in einem heftigen Gewitter entladen würden. Ob heute bereits dieser Tag war?
Als der Künstler bemerkte, wie er langsam wegdämmerte, erhob er sich rasch wieder, rutschte geschickt von dem Stein, der ein paar Meter jenseits eines der hinteren Tore des Festungsdorfes sein Dasein fristete und als Treffpunkt des Teams fungierte, und lenkte seinen Blick in Richtung Heimat. Bald dürfte der erste der drei hier auftauchen, und Kimihiro wollte tunlichst vermeiden, dass dieser jemand ihn erst aufwecken musste. So lehnte er sich letztlich an einen schattigen Baumstamm und behielt den Ausgang von Shirogakure aufmerksam im Blick, inständig hoffend, dass nicht ein gewisser Schmied der erste war, der unter dem hohen Torbogen auftauchte.
 
T

Tatamae Saneatsu

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Es war einer dieser Tage. Die penetrante Biene Siggi hatte Urlaub, das Primel-T-Shirt lag in der Wäsche aber zumindest die Sonne war auch heute mit von der Partie. Für Saneatsu war das Grund genug ein Lächeln an den Tag zu legen. Mit der einen Hand an seinem Gürtel herumfummelnd, mit der anderen ein Stück süßes Gebäck tragend schlenderte der Junge durch die Straßen. Mohnschnecke mit Zuckerguss und Schokolademcremefüllung, falls es jemanden interessiert.
Saneatsu war im Angesicht der kommenden Mission nicht wirklich aufgeregt, musste man ehrlicherweise sagen. Es war seine insgesamt dritte und nach etwas Hilfe bei der Ernte und einigen durchdrehenden Kühen waren entlaufene Kinder schon einmal ein Fortschritt. Doch wen interessierte an solch einem Tag schon ob die Mission srsbsns war oder nicht? Gemacht werden musste der Job eh und Saneatsu würde sich vermutlich besser fühlen nachdem er ein Kind vor dem sicheren Tod durch giftige Beeren im Wald rettete als irgendwelche politischen Geheimnisse Soragakures entwendete.
Doch wir wollen nicht zu weit in emotionale und philosophische Gefilde abschweifen, wir wollen es einfach halten. *Das Gebäck ist lecker* Ja, so ists fein.
Da es noch früh am Morgen war und trotzdem schon relativ warm, ließ das auf einen allgemein warmen und noch sonnigeren als eh schon sonnigen Sonnentag schließen. Sonnige Aussichten, meine Damen! Wenn man jedoch die Luftfeuchtigkeit, das Bauchgefühl und die vergangenen Tage in Betracht zog... Stürmische Aussichten, meine Damen!
Saneatsu war vorbereitet. Sakushi Sai erklärte immer lang und breit wie wichtig das war und dass man nie zu viel mit sich herumtragen sollte (Sakushi Sai war ein sehr fauler Mensch). Saneatsu wusste inzwischen also schon lange was er gut und einfach in Schriftrollen packen konnte (ab- und eingepackte Brote oder sonstige verschlossene und haltbare Vorräte), was man nicht darin einschließen konnte (sein Bett) und was einfach nur eine schlechte Idee war einzupacken (Müsli ohne Dose). Vorsorglich war sogar Regenmantel eingepackt, damit man im Falle aller Fälle darauf zurückgreifen konnte. Derzeit hatte sich Saneatsu nämlich in eine kurze, weiße Stoffhose gehüllt, trug ein rotes T-Shirt mit einer weißen Blume auf der Brust und hatte sich einen beigen Gürtel umgewickelt. Einen sehr stoffigen und flauschigen Gürtel der im Notfall auch als Kissen zusammengeknüllt werden konnte. Praktisch. Und flauschig. Vor allem flauschig.
Am Treffpunkt befand sich bereits eine großgewachsene Person mit braunem Haar und Brille auf der Nase. Saneatsu mochte Menschen mit Brillen, sie machten meist einen intelligenten Eindruck und verhielten sich auch entsprechend. Sogar dumme Sachen klangen einfach klüger wenn man eine Brille auf der Nase hatte. Fakt!
Saneatsu überbrückte flink die Distanz zwischen den beiden Jungen und begrüßte diesen freundlich samt leichter Verbeugung. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Man wollte schließlich einen guten Eindruck hinterlassen damit alle feucht fröhlich trocken in die Mission starten konnten. *Memo an mich: Nächstes mal für alle Gebäck mitbringen. Jeder mag Gebäck.* „Ohio. Tatamae Saneatsu, zu Diensten.“ Da der Junge nicht davon ausging eine ausführliche Konversation zu führen bevor nicht alle Teammitglieder (Vier an der Zahl) eingetroffen waren, beließ er es vorläufig auch dabei und gesellte sich brav neben seinen Teamleiter. Hoffentlich war das auch der Teamleiter und nicht irgend ein komischer Käfersammler der früh morgens unter Steinen nachsah bevor Mittags schon all die guten Käfer weg waren. Eine Brille hatte er ja...
 
M

Maskaden Hohatsu

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Frisch, fröhlich und zu früher Stunde war das junge Maskadenmädchen heute aus dem Bett gehüpft, um alle Vorbereitungen für die anstehende Mission zu treffen! Dass sie genügend Zeit dafür hatte und das sie so Schlaf verpasste störte sie nicht sonderlich, denn Hatschu war so aufgeregt gewesen, dass sie diese Nacht kaum ein Auge zugemacht hatte. Es war ihre zweite Mission und das war doch auch noch etwas Besonderes oder nicht? Noch einmal überflog der Wirbelwind seine Ausrüstung: „Kunai? Gecheckt. Wurfsterne? Gecheckt. Ein Seil, um mögliche Kletteraktionen zu sichern? Gecheckt. Proviant? Mmmmhhhhmmmm, lecker … Gecheckt! Leuchtend purpurfarbenes Stirnband? … OH GOTT, wo ist das leuchtend purpurfarbene Stirnband?!“ Doch nach einer halben Stunde der vergeblichen Suche wurde auch dieses gefunden: auf ihrem Kopf. Da die Vorbereitungen nun getroffen waren, und es allmählich Zeit wurde sich auf den Weg zum Treffpunkt zu machen, tat die junge Frau genau das.
Mit einem breiten Grinsen sprang sie aus der Haustür heraus und rief „Guten Morgen Welt!“ Dass sich die Nachbarn anschließend lauthals beschwerten und ihr drohende gebärden entgegenbrachten, interpretierte Hohatsu einfach als freundliches Winken und tat es ihnen gleich. „Ach wie schön das an diesem Morgen alle so gute Laune haben!“ Meinte sie und setzte dann strahlend ihren Weg fort.
Die Schwarzhaarige freute sich sehr endlich wieder etwas tun zu können, was der Gesellschaft hilft, denn für allzu große Missionen, wie ihr Vater sie erfüllte, war sie noch viel zu schwach. Sie dachte über die armen Kinder nach, die sie retten sollten … hoffentlich war ihnen nichts passiert, denn was würde die Gruppe tun, wenn sie zu spät kamen? Hatschu schüttelte ihren Kopf, um die negativen Gedanken in ihrem Kopf los zu werden. „Nein, alles wird gut werden! Wir werden sie sicher, lebendig und wohlauf finden, und sie anschließend nach Hause bringen!“ Ja dieser Gedankengang war viel angenehmer.
Es war nicht mehr weit bis zum Treffpunkt, und die Freude im Inneren des Mädchens begann zu pulsieren. Es war jedes Mal wieder etwas Tolles neue Menschen kennenzulernen, desto mehr hoffte sie, dass diese keine langweiligen Spießer waren. Der Maskaden war klar, dass diese Mission kein Spiel war, nur weil sie einen geringeren Schwierigkeitsgrad hatte. Trotzdem war sie der Meinung, dass man den Kindern mit einem Lächeln entgegen kommen sollte … und nicht mit einer gerunzelten Stirn. Es war so weit, aus der Entfernung konnte Hohatsu zwei Personen erkennen, die einen wartenden Eindruck machten! Es ging los, die Freude wurde zu Euphorie und brachte den Tornado dazu auf ihre Missionspartner zu zu rennen.
Der erste der kräftig umarmt wurde, war der junge Mann mit der Brille, der einen sehr ernsten Eindruck machte. War er der Teamleiter? „Naja, was solls, vielleicht ist er ja doch ganz lieb!“ Redete sich die junge Frau ein und wandte sich an den Nächsten, um ihm an den Hals zu fallen, der sogar noch einen gefühlten Zentimeter kleiner war als sie. Da begann es… süß zu riechen! „Hmm… du riechst nach Kuchen!“ Auf diese Erkenntnis hin schaute Hatschu gleich mal an sich herunter und bemerkte … Krümel!!! Eifrig leckte sie ihren Zeigefinger an, tippte die süßen Krümelchen auf, um sie anschließend in den Mund zu stecken. Zufrieden lächelte sie ihre Kollegen an, und begann dann zu sprechen. „Guten Morgen, Ich bin Maskaden Hohatsu!“
 
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Kajiya Kei

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Guten Morgen Sonnenschein~. Pustekuchen; Kei war schon wach gewesen, als die Sonne noch nicht mal aufgegangen war. Der Grund war einfach: Vorbereitungen. Dies war seit langem die erste Mission des Kajiya und er wollte, nein vielmehr durfte er es nicht versauen. Mehr als einmal zählte er also seine Waffen durch, ordnete sie, legte sie zurecht, prüfte die vorbereiteten Schriftrollen und verstaute alles, nur um sie zwanzig Minuten später nochmal durchzugehen. Das ging solange, bis der Hunger seinen Eifer überwog und er es nach einer weiteren Überprüfung dabei beließ. Ein Blick zurück in sein Zimmer – alles ordentlich, passt. Zum Frühstück gönnte er sich Tee und Brötchen. Auch mal schön.
Nachdem er fertig gefrühstückt hatte, war er fast versucht nochmal seine Ausrüstung durchzuzählen, doch ein Blick auf die Uhr zwang ihn dazu diesen Plan zu verwerfen. Stattdessen sah er noch einmal in den Spiegel und nickte sich selbst zu. Das übliche Outfit, wunderbar luftig und ideal für dieses Wetter. Wären dort nicht die ganzen Schriftrollen an seinem Gürtel gewesen, man hätte ihn fast schon mit einem Zivilisten verwechseln können. Das konnte so nicht bleiben. Der Kajiya zog also seinen Protektor aus seiner Hosentasche und band ihn sich um. Ein weiterer Blick in den Spiegel und ein zufriedenes Nicken ob des glänzenden Abzeichens Shirogakures, bevor er sich schließlich auf den Weg machte.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht und das warme Sonnenlicht genießend ging er durch die Straßen seiner Heimatstadt auf den Treffpunkt ihres Teams zu. Ob er wohl wieder von einem Genin angeführt werden würde? Die letzten Male, als dies der Fall war, waren die Missionen nicht unbedingt gut verlaufen. Auf der anderen Seite gehörte seine erste Mission unter einem Chuunin auch nicht zu seinen ruhmreichsten. Wenn er so darüber nachdachte sah seine Statistik allgemein nicht so prickelnd aus. Aber genau deswegen hatte er trainiert! Er hatte bis zum Umfallen trainiert und war besser geworden! Er war sogar in der Lage das Raiton-Element zu nutzen! In den Augen des Blondschopfes eine große Leistung. Doch ob ihm das wirklich zum Erfolg verhelfen würde war natürlich nochmal eine vollkommen andere Frage.
Schließlich kam Kei dem Treffpunkt näher und sah in der Ferne bereits drei Personen. Also war er wieder der Letzte, hrm? Nun gut, das sollte seine Laune nicht trüben, immerhin hieß es nicht umsonst "die Letzten werden die Ersten sein!". Als er jedoch näher kam, blieb er mit einem Mal ruckartig stehen. Das konnte doch nicht sein oder? Seine Augen mussten ihm einen Streich spielen. Nein, keinesfalls, dieses Gesicht, diese Statur, er würde die Gestalt des jungen Mannes niemals vergessen. Dort stand tatsächlich Kimihiro. War er etwa ihr Missionsleiter? Niemals! Das konnte nicht sein, das war einfach... typisch für diesen Bastard. Der Kajiya spürte, wie es in ihm zu brodeln begann. So sehr, wie schon lange nicht mehr. Der Junge blickte den Brillenträger an und erinnerte sich sofort wieder an alles, was ihm beim Chuuninexamen zugestoßen war. Sakis Mahnungen waren wie weggeblasen und das kleine bisschen rationaler Verstand, das er besaß, lag gefesselt und geknebelt in einer Ecke und versuchte dennoch den Rest zu beschwören, Ruhe zu bewahren. Doch die kleinen Mini-Kei-Teufel hatten bereits ein Freudenfeuer entfacht, da der Zeitpunkt der Rache endlich gekommen zu sein schien.
Er rannte nicht, er sprintete nicht, er sprang nicht. Er ging einfach nur schnellen Schrittes auf ihn zu und ballte seine Faust, bereit zum Zuschlagen. Es war ihm egal, dass man ihn sehen konnte und Mr.Rational hätte dem Rest gern gesagt, dass Kimihiro ihn wohl ohne Probleme aufhalten könnte, doch der mentale Knebel verhinderte dies. Näher und näher kam er den drei Shinobi, während sich die Wut des Kajiya immer mehr zu steigern schien.
Schließlich lagen nur noch wenige Schritte zwischen ihm und seinem Peiniger, Kei holte aus und... STOP! ...bremste kurz für seinem Gesicht ab. Du bist kurz davor, deinem Teamleiter die Faust ins Gesicht zu rammen, weißt du was das für Konsequenzen haben kann? Besonders wenn der Rest des Teams zuschaut? Die Stimme der Vernunft zu sein war wirklich ein anstrengender Job, aber mit der Zeit wurde man so ein wahrer Entfesselungskünstler.
Weiterhin zornig blickte er Kimihiro an. Wobei zornig untertrieben war, im Blick des Shiro-nin lag wirklich soetwas wie Hass und tiefe Verachtung. Betonend langsam ließ er die Faust sinken, wandte den Blick jedoch nicht von dem Künstler ab. Das Blut pochte noch immer in seinen Schläfen und für einen Moment fühlte er sich unfähig etwas zu sagen. Schließlich presste er zwischen seinen Zähnen ein paar Worte hervor, die einzig und allein für Kimihiro bestimmt waren, was den zwei Anderen auch durchaus klar sein dürfte nach diesem Auftritt. "Besser, wir klären das unter vier Augen." Erst nachdem das gesagt war, trat er einen Schritt zurück, löste sich endlich von seiner offensiven Position und verschränkte die Arme. Sein Blick war jedoch weiterhin auf seinen "Feind" gerichtet. "Kajiya Kei.", waren seine einzigen Worte der Begrüßung und Vorstellung. Keinesfalls böse gemeint, zumindest nicht gegenüber Hohatsu (,die er im Eifer des Gefechts nicht mal erkannt hatte) und Saneatsu. Erster Eindruck? Sowas von im Keller. Und drei mal darf man raten, wen das gerade mal so überhaupt nicht interessiert.
 

Misumi Kimihiro

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Selbst der Baum war gefährlich mit seiner rauen Rinde, unter der man das weiche Holz erahnen konnte, und den grünen, schattigen Blättern, die raschelnd ein Schlaflied flüsterten. Dazu kam die stickige Wärme des Tages, die den Künstler unangenehm an sein weiches Bett erinnerte, das er vor so vielen Stunden hatte hinter sich lassen müssen…
Mit einem Ruck seiner vier Buchstaben stieß sich Kimihiro von dem Baum ab und begann, ziellos Kreise über den kleinen Vorplatz zu ziehen, der den Ausgang Shirogakures von den Tiefen des Waldes teilte. An den dunklen, gepflasterten, aber schon lange überwucherten Weg grenzten nasse Wissen, auf denen zahlreiche verschiedene Blumen wuchsen. Gelangweilt ging er die Namen derer durch, die er kannte, und als auch die letzte Blume mindestens einmal ihre Bezeichnung und ein paar Worte zu ihren medizinischen Nutzungsmöglichkeiten vernommen hatte, tauchte schließlich der erste von insgesamt drei Gästen auf. Kimihiro war gerade dabei, den chaotischen Flug einer Biene zu verfolgen, als diese in Richtung Dorf summte und seinen Blick in Richtung der Gestalt lenkte, die da kam. Als sich zuerst blonde Haare aus den Schatten des Torbogens schälten, versteifte sich sein Körper ganz von selbst, doch je näher der junge Kumo-nin seinem Teamleiter kam, desto lockerer wurde Kimihiro wieder.
*Tatamae Saneatsu. Genin, eher unerfahren da erst zwei Missionen, beide D-Rang. Immerhin wirkt er ausgeschlafen und recht freundlich.*
Ohne viel Aufhebens darum zu machen gesellte sich der Ninja aus dem Wolkendorf zu Kimihiro, verbeugte sich kurz, und stellte sich vor. Am ersten Eindruck konnte man insofern nicht meckern. Kimihiro erwiderte die Geste mit dem Anflug eines Lächelns und einer ebenso knappen Verbeugung – freundlich und höflich, aber nicht anbiedernd oder gar unterwürfig.
Noch etwas, auf das seine Lehrerin bestand.
Weiter Worte erübrigten sich, da der Junge nicht den Anschein machte, als wolle er sich unterhalten. Besser so. Bis nicht alle Teilnehmer anwesend waren, würde er alles, was er einem von ihnen jetzt sagte, später wiederholen müssen. Und dafür war es einfach noch zu früh.
Entsprechend stumm warteten die beiden nebeneinander auf die zweite Hälfte des Teams, die sich recht rasch in Form eines weiteren Schattens ankündigte. Allerdings verlief dieses zweite Zusammentreffen mit einem Teammitglied etwas… anders für Kimihiro. Der erste Unterschied war, dass das Mädchen, als was sich das flitzende Etwas später herausstellte, deutlich rasanter auf ihn zukam als Saneatsu vor ihr. Der zweite – der Aufzug der Gestalt – war ebenfalls reichlich merkwürdig: Eine wilde Haarmähne, ein bauchfreies Oberteil, verschiedenfarbige Handschuhe… Konnte es sein, dass Kimihiro das erste Mal in seinem Leben nicht der unordentlichste der Gruppe war? Dieser Gedanke mutete schon beinahe zu seltsam an. Doch das sollte noch lange nicht alles sein. Völlig unvermittelt schlang das Mädchen seine Arme um den Teamleiter – den Teamleiter! – und drückte gnadenlos zu. *Was. Zur…?* Kimihiro, auf dem völlig falschen Fuß erwischt, blieb nichts anderes übrig, als diese Behandlung mit halb offenem Mund über sich ergehen zu lassen, bis das Kind sich schließlich ihrem zweiten Opfer widmete. Der Künstler nutzte die Gelegenheit, sammelte seine verstreuten Sinne, nestelte nervös an seinem mittlerweile liebgewonnen, schwarzen Baumwollkimono, und rückte seine Brille zurecht, bevor er sich lautstark räusperte. Rasant überschlugen sich seine Gedanken auf der Suche nach den richtigen Worten. „Was sollte das denn?“ *Nein, zu schwach.* „Zur Hölle, Schluss mit diesem Unsinn!“ *Zu streng.* „Uhm, wenn du, bitte, das, ähm, unterlassen könntest, dann, äh…“ *Weniger Stammeln, aber die Richtung ist gut. Dann noch weniger höflich, und ab dafür!* Ein weiteres Räuspern, und Kimihiro begann, mit den Lippen das erste Wort zu formen.
Dann kam das, was der Künstler die ganze Zeit bereits erwartet hatte. Eine dritte Person trat unter dem Torbogen hervor und lenkte ihre Schritte in Richtung der kleinen Gruppe. Da der Rest sich bereits versammelt hatte, brauchte Kimihiro nicht einmal ins Gesicht dieser Gestalt zu blicken, damit seine Gedanken, noch immer leicht zerstreut von diesem merkwürdigen Übergriff des Mädchens, sich augenblicklich ordneten. Sein Blick klärte sich, musterte den Jungen, und was er letztlich erkannte, war definitiv kein Grund zur Freude.
Kimihiro trat einen knappen Schritt von seinen anderen Gefährten fort in Richtung Kei. Man brauchte kein ausgekochter Veteran zu sein, um den Gesichtsausdruck, den Gang, und die geballte Faust des Jungen deuten zu können. Möglichst ruhig konzentrierte sich der Künstler auf das Blut, das als Reaktion unruhig in seinen Adern zu pumpen begann. Ausgeglichenheit und Ruhe waren stets das A und O im Kampf, wollte man nicht mit einer Klinge zwischen den Rippen enden. Nicht, dass es gegen die Yamanaka bisher geholfen hätte, allerdings bemerkte Kimihiro, dass er zumindest im Angesicht des Schmieds einigermaßen ruhig, und definitiv konzentriert blieb.
Ein paar Meter trennten sie noch. Der Schlagarm des Kajiya hob sich. Eine Gerade. Eine geschickte Drehung, und der Angriff würde verfehlen. Glaubte der Künstler zumindest. Die Füße unter Spannung gesetzt, jederzeit bereit für das Manöver, blickte er dem Hieb des Jungen entgegen.
Doch noch entlud sich das Gewitter nicht. Die Wolken verzogen sich. Kei kam nicht zum Abschluss, rückte ab, und Kimihiro blieb lediglich wie angewurzelt stehen – durch und durch angespannt, aber dafür ohne zu zucken oder zu blinzeln. Ein beidseitiger Erfolg, wenn man es positiv betrachten wollte.
Und etwas anderes blieb den beiden nicht übrig, wollten sie die Kinder nicht im Wald versauern lassen.
Zur Antwort auf das Angebot des Jungen setzte Kimihiro lediglich ein halbherziges Lächeln auf und nickte. *Dir auch einen guten Morgen. Wie auch immer, erst die Arbeit, dann…* Als die Spannung zwischen den beiden schließlich immer mehr verebbte, warf Kimihiro jedem der Anwesenden, Kei eingeschlossen, einen kurzen, strengen Blick zu, der quasi für sich selbst sprach: „Kein Wort hierüber, dafür sind wir nicht hier“. Klappe zu, Affe tot. Oder zumindest notdürftig begraben. Schleißlich atmete Kimihiro einmal tief durch und setzte zu folgender Erklärung an:
„Gut. Da nun alle hier sind, können wir ja mit dem offiziellen Teil beginnen. Ich bin Misumi Kimihiro, Genin aus Konohagakure, und euer Teamleiter für die heutige Mission.“ Eher unbewusst legte der Künstler eine besondere Betonung auf die Worte „Teamleiter“ und „Mission“, während denen er Kei kurz ansah. Nach einer kurzen Pause fuhr er dann fort: „Ohio zusammen. Da dieser Auftrag relativ rasch zusammengestellt worden ist, wisst ihr sicherlich noch nicht genau, um was es geht. Die Sache ist nicht sonderlich kompliziert.“ Ein rascher Griff zum Handgelenk folgte, ein kleiner Chakraimpuls Richtung Siegel, und Kimihiro hatte seinen gewohnten Schreibblock in der Hand. Der Künstler schlug die erste Seite zurück und verteilte drei identische Dossiers an jeden der Anwesenden. Die schmalen Mappen enthielten Fotos und Akten zu den drei verschwunden Kindern, allesamt Schüler der Akademie Shirogakures, sowie eine Sammlung von Aussagen und Berichten über deren Verschwinden, hauptsächlich von Eltern und Lehrern. Brave Kinder, sicher nicht einfach abgehauen, insgesamt viele sachdienlichen Informationen. Hilfreicher war da vermutlich die Karte des Waldgebietes, welche Kimihiro als letzten Teil der kleinen Sammlung hinzugefügt hatte. Sie war zwar alles andere als detailreich, doch die verstreuten grünen Flecken und blauen Linien durften zumindest reichen, dass jeder auch auf sich gestellt den Rückweg fand, sollte die Gruppe aus irgendeinem Grund getrennt werden. Man wusste ja nie.
Als alle die Informationsblöcke in Händen hielten, ließ der Künstler sein Papier wieder verschwinden – den Inhalt kannte er mittlerweile gut genug – und fuhr fort: „Lest euch alles durch und folgt mir. Wir beginnen mit unserer Suche ein Stück waldeinwärts. Auf dem Weg dorthin ist es eure Aufgabe, selbst eine Einschätzung darüber abzugeben, wie wir die Mission anpacken sollten.“ Ein letztes Nicken in die Runde, dann trat Kimihiro an seinen Kollegen vorbei in Richtung Wald.
„Los geht’s. Tatamae-kun, du bist der erste.“
 

Hyuuga Itoe

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Misumi Kimihiro war kein Mann der unnötigen Worte, schien es. Saneatsu hatte damit keinerlei Problem, die morgendliche Stille war angenehm und die letzte Ruhe vor dem Sturm wurde allseits geschätzt. Der Genin konnte ja nicht wissen wie nah dieser Sturm war. Genau genommen folgten sogar zwei Stürme. Der eine war weiblich und süß, der andere männlich und aggressiv. Der Reihe nach.
Der näher kommende Umriss Maskaden Hohatsus wurde ziemlich schnell größer und gewann in der gleichen Geschwindigkeit an Schärfe. Saneatsu verstand nicht richtig warum dieses Mädchen rannte. *Wird sie verfolgt? Sind wir spät dran? Will sie...* Gedanken brauchten auch ihre Zeit und ehe der junge Genin zu Ende gedacht hatte war Hohatsu ihrem gemeinsamen Teamleiter schon um den Hals gefallen. Die Erklärung dafür war simpel. *Die sind bestimmt ein Paar, deshalb hat sich das Mädchen so sehr gefreut Kimihiro zu sehen, ist losgerannt und nun fühlt sie sich nun in seinen Armen pudelwo... Moment, wieso umarmt sie dann gerade mich?* Das machte doch alles keinen Sinn, außerdem hatte Hohatsu gerade die Reste der leckeren Mohnschnecke zwischen sich und Saneatsu eingequetscht. Er runzelte leicht amüsiert die Stirn. „Mohnschnecke, nicht Kuchen.“, fügte er noch hinzu und musterte das Mädchen noch etwas länger. Ein wirklich merkwürdiger Auftritt. Saneatsu wäre es nicht im Traum eingefallen seinen Teamleiter zu drücken. Wobei es natürlich schlimmere Sachen gab als von einem hübschen Mädchen in den Arm genommen zu werden.
Weitere Überlegungen zu diesem abstrusen Thema wurden verschoben als Teammitglied Numero Vier seinen Auftritt sorgsam plante und mit der Raffinesse sowie Eleganz einer Gazelle ins Rampenlicht gestapft kam. Fürs Protokoll: Saneatsu hatte seine Kampferfahrung bisher nur auf dem Akademiegelände und einigen Übungsplätzen gesammelt. Trotzdem war diese Körperhaltung eindeutig. Hätte es der Junge nicht besser gewusst hätte er doch glatt vermutet, Kayija Kei würde gleich in den Angriff übergehen. Absurd, nicht wahr?
Wenn Saneatsu eines an diesem Morgen lernte, dann vielleicht dass er als langweiliger Normale ohne komische Begrüßungsrituale so langsam begann aus der Masse herauszustechen. Abgesehen davon verstand er die Welt vorne und hinten nicht mehr. Welchen Grund hatte man bitte seinen Teamleiter anzugreifen? Körperlich? Und noch viel wichtiger: Wie konnte man so in eine Mission einsteigen, die eigenen Gefühle über das Wohl dieser drei Kinder stellen? Das mochte sich jetzt nach einem Moralapostel anhören, aber für Saneatsu war es ganz einfach: Er konnte es nicht nachvollziehen. Schlimmer war jedoch, dass Kei ihn in diesem Moment tatsächlich an Shindo, seinen Vater, erinnerte. Man konnte es kaum für möglich halten, doch die Sympathiefrage musste man an dieser Stelle gar nicht mehr hervorkramen, oder?
Als das kleine Team in Richtung Wald aufbrach war Saneatsu noch immer etwas neben der Spur. Ob man es ihm ansah? Er versuchte zu verstehen warum hier Blicke reinen Hasses den Besitzer wechselten und wie jemand der seine Gefühle für die Mission nicht mal einen Ticken zurückschrauben konnte, noch immer als Shinobi tätig sein durfte. Das widersprach Saneatsus Ansichten, seinem Weltbild, seinem Verständnis. Es passte einfach nicht. Kein Wunder also, dass der Junge sich etwas unwohl fühlte.
So machte er sich auch etwas später Gedanken über die Kinder und überflog schnell die ausgehändigten Unterlagen. Hatte es dieser idiotische Berserker doch auch noch geschafft Saneatsu von der Mission abzulenken. Schande über ihn beim ersten Mal, Schande über Saneatsu sollte es noch einmal passieren. *Vielleicht ist dieser Kei ja betrunken?* Ach, schon wieder abgelenkt, so ein Mist aber auch.

*Wie würde ich diese Mission beginnen? Als aller erstes würde ich diesen Kayija Kei wieder nach Hause schicken. Abgesehen davon?* Saneatsu überlegte ein wenig, noch ein bisschen länger und brachte dann seine Gedanken zum Besten. Es gab mit Sicherheit bessere Ansätze, doch Kimihiro hatte ja gefragt.
„Die Kinder sind ja schon länger als einen Tag verschwunden. In der Zeit muss man Essen und... nun, das Essen wieder loswerden. Drei im Wald verlorene Kinder würden Spuren hinterlassen, meine ich.“ Schlug Saneatsu da gerade wirklich vor den Wald nach Scheiße abzusuchen? Das konnte doch nicht sein Ernst sein, oder? „Wären sie in der Nähe des Waldrandes würden sie bestimmt wieder raus finden und wären schon lange zuhause. Also sollten wir zu der Stelle gehen an der sie vermutlich den Wald betreten haben und ihre Spur suchen. Wenn es keine gibt müssen wir wohl weiter in den Wald hinein, uns aufteilen und hoffen, dass wir sie oder sie uns hören.“ … oder man ihre Scheiße fand, nicht? Da Kimihiro allerdings gefragt hatte wie Saneatsu diese Mission anpacken würde und nicht nur nach taktischen Vorschlägen verlangt hatte, fügte der Junge noch etwas hinzu, was vielleicht nicht so erwartet worden war.
„Es ist ja noch ein ganzes Stück. Sollen Hohatsu-san und ich vor gehen damit Ihr beide klären könnt, was immer es da zu klären gibt?*Weil so wie der Kerl gerade schaut würde ich mit Sicherheit nicht alleine mit dem im Wald sein wollen* Der Plan sah also vor zwei erfahrene Shinobi zum Frieden zu bewegen während man mit dem süßen Mädchen abhaut. Unter anderen Umständen hätte Saneatsu nun gegrinst und ein Peace-Zeichen in den Himmel gerammt, so jedoch lächelte er Kimihiro nur etwas unsicher an und hielt den Mund.
 

Misumi Kimihiro

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Kimihiro nahm Saneatsus Äußerungen mit einem leichten Nicken zur Kenntnis, während er ansonsten unbeirrt seinen Weg fortsetzte. Die Bemerkung, die Kinder wären sicherlich schon längst wieder zuhause, sollten sie sich in lichtem Waldland oder nahe der Ausläufer befinden, war durchaus nützlich, vor allem in Anbetracht der ansonsten dürftigen Informationslage. Im Grunde wusste man nur aufgrund von Zeugenaussagen, dass die drei Kinder gemeinsam das Dorf verlassen hatten. Wohin sie ihr Weg außerhalb Shirogakures genau geführt hatte, war dagegen nicht bekannt.
Leicht rief sich der Künstler die Karte des Gebietes wieder vor Augen. Von dem Tor des versteckten Dorfes führte einige hundert Meter einzig der Pfad hinaus, auf dem die Shinobi gerade unterwegs waren und der fast schnurgerade nach Norden verlief. Der Wald südlich und östlich dieser Schneise war alles andere als undurchdringlich, durchschnitten doch in regelmäßigen Abschnitten Handelswege, die nach Jôsei führten, die Natur. Blieb das Waldland im Norden: Im weiteren Verlauf des aktuellen Pfades teilte sich der Weg nämlich in zwei Ableger, von denen der eine in Richtung Regen- und Windreich, der andere zur Küste führte. Nach Norden führte dagegen lediglich ein schmaler Trampelpfad, der sich schnell verlor – ein idealer Zugang in das dichte Waldland jenseits des Dorfes, und zudem genau das Ziel, dass sich Kimihiro von Anfang an gesetzt hatte. Ein kurzer Blick zurück in Richtung Festungsdorf, einmal geschwind geschätzt… *Zwanzig Minuten bis zur Kreuzung, für Kinder vermutlich maximal eine halbe Stunde. Klingt vielversprechend.*
Womit auch schon Saneatsus zweiter Vorschlag angerissen wäre, oder zumindest dessen zeitlicher Aspekt. Der andere, obwohl er nichts mit der Mission zu tun hatte, war ein deutliches größeres Problem.
Wenn man es denn eines sein ließ.
Als erste Antwort bekam Saneatsu deshalb einen entscheiden geschüttelten Hinterkopf zu sehen. Ein strenger Blick hatte offenbar nicht gereicht, um die Sache ad acta legen zu können. „Was immer du auch glaubst, gesehen zu haben: Es gibt nichts, dessen Erörterung wichtiger wäre, als das Auffinden der vermissten Kinder. Falls jemand anderer Meinung sein sollte, kann er gleich den Heimweg antreten.“ Nun, soviel dazu. „Was unsere eigentliche Mission betrifft: Wir werden uns frühestens an besagter Stelle tiefer im Wald aufteilen, und selbst dann nur, wenn wir eine geeignete Landmarke finden, an der wir uns wiedertreffen können. Bis dahin bleiben wir zusammen und hoffen, dass die Kinder sich etwas haben einfallen lassen, um auf sich aufmerksam zu machen. Wir haben es immerhin mit Ninjaschülern zu tun.“ Vielleicht war diese Einschätzung zu optimistisch, aber war nicht anzunehmen, dass zumindest einer der Kinder auf die Idee kam, ein Feuer anzuzünden oder Markierung zu hinterlassen, anhand derer man sie würde finden können? Immerhin stand fest, dass keiner von ihnen von zuhause weggelaufen ist, und solange man nicht vom schlimmsten ausgeht, dürften sie im Moment verzweifelt auf der Suche nach einem Weg zurück sein.
Als ob der Himmel diesem inneren Monolog gefolgt wäre, zuckte beim Wort „verzweifelt“ ein heller Blitz über den Himmel, auf den nur wenige Sekunden später ein dumpfes Grollen über die Gruppe hinwegrollte. Wie befürchtet braute sich immer schneller ein Gewitter zusammen, und wenn den Künstler nicht alles täuschte, war das Unwetter nur noch maximal eine, vielleicht zwei Stunden von ihnen entfernt. Nicht nur, dass die Kinder dadurch noch mehr Furcht eingeflößt bekämen, der begleitende Regen würde auch dem einfachsten Weg von Transport und Erkundung einen Strich durch die Rechnung machen: Kimihiros Tiere würden nur wenige Minuten halten, bevor die Tinte davon geschwemmt war.
Der Künstler schnalzte mit der Zunge und erhöhte seine Geschwindigkeit etwas, wobei er sich absichtlich von der Gruppe absetzte. Saneatsu und Hohatsu sollte klar werden, dass das hier kein gemütlicher Spaziergang war. Nichtsdestoweniger hielt sich Kimihiro nicht nur zurück, sondern auch nah genug an seiner Gruppe, damit das einzige Mädchen des Teams den Ruf seines Leiters noch vernahm:
„Maskaden-chan, du als nächstes. Wie könnten wir die Kinder deiner Meinung nach am besten auf uns aufmerksam machen, ohne sie zu verschrecken?“
 
M

Maskaden Hohatsu

Guest
Der erste Eindruck der Gruppe, auch wenn sie noch nicht komplett waren: Sehr sehr gelungen, keiner hatte sich über ihre (immer mal wieder) auftretenden Kuschelsuchtattacken beschwert und ließen sie über sich ergehen. Hohatsu stimmte sich im Geiste selbst zu. Wenn der Anfang schon so glatt verlief, dann würde auch der Rest der Mission sehr angenehm werden! „Mohnschnecke, nicht Kuchen.“ Wurde sie höfflich von dem dunkelblonden jungen Mann berichtigt. Die Schwarzhaarige musterte ihn lächelnd. Er legte wie es aussah sehr viel Wert darauf, im Training zu bleiben, und trotzdem schien er eine Vorliebe für Süßigkeiten zu haben. Das machte ihn, für die Maskaden jedenfalls, zu einem sehr sympathischen Menschen, da er neben seinen Verpflichtungen nicht vergaß zu leben. „Oh, tut mir leid: Du riechst nach Mohnschnecke!“ korrigierte sie sich und grinste ihn an.
Der andere junge Mann begann sich zu räuspern und sein Gesicht zu verziehen, schnell ging sie einen Schritt auf ihn zu und klopfte ihm auf den Rücken. „Ach herrje, hast du dich verschluckt?“ Doch eine Antwort bekam sie nicht mehr, denn aus der Entfernung näherte sich ein Schatten, dem Hatschu bereits eine Person zuordnen konnte, als er noch ein kleines Pünktchen am Horizont war. Es war Kei der sich da mit schnellen Schritten näherte! Mit schnellem Schritt und … einem sehr verärgertem Gesichtsausdruck und … geballter Faust? Was das Mädchen da sah, wollte ihr nicht wirklich in den Kopf. Das war doch Kei, der stille, konzentrierte und freundliche junge Mann, den sie auf einer Mission kennengelernt hatte. Oder etwa nicht?! Es gab sicherlich eine sehr logische Erklärung für das Ganze, deshalb beschloss sie erst einmal ab zuwarteten, was der gereizte Kajiya überhaupt vorhatte. Verständlicherweise brauchte er nicht lange, um beim Rest der Gruppe anzukommen, doch das Schauspiel was sich ihr dann bot, machte das Mädchen ein wenig traurig … Letztendlich hatte sich der Blauäugige zwar zusammengerissen, aber wie eindeutig zu erkennen war, waren der Teamleiter und ihr alter Freund nicht gerade ein Herz und eine Seele. Tief im Inneren wusste das Mädchen zwar das alle anwesenden Ninjas waren und ihnen somit allen bewusst sein musste, das persönliche Konflikte in Missionen nichts zu suchen hatten, trotzdem war es doch enttäuschend, dass der Zusammenhalt der Gruppe nicht so stark werden würde, wie sie es gehofft hatte.
Doch wie unser junger Tornado nun mal drauf war, versuchte sie diesen gewaltigen Gefühlsklos so schnell es nur ging herunter zu schlucken, sobald sich die Situation etwas beruhigte, um das zu tun, worauf sie sich schon die ganze Zeit gefreut hatte. Ohne zu zögern, sprang sie auf den Letzten im Bunde zu und schlang ihre Arme um seinen Hals „Keiiii!“ Nachdem sie ihn so fest geknuddelt hatte, wie sie nur konnte, lies sie erst einmal von ihm ab und schaute ihn verwundert an. „Hey du bist gewachsen! Jetzt hast du mich!“ meinte sie bis über beide Ohren grinsend, denn sie freute sich ihn wieder zu sehen. Doch lange Zeit für ihre Wiedersehensfreude hatte sie nicht, denn die Mission, also die Kinder, hatten Vorrang! Aufmerksam untersuchte sie die Mappe, die ihr von Kimihiro gegeben wurde und versuchte sich alles gut einzuprägen. Jeder Hinweis war wichtig! Doch auch hierfür wurde ihr nicht viel Zeit gelassen. Der junge Brillenträger schien sehr engagiert und erfahren zu sein, denn er ging sehr logisch an die Sache heran. Zuerst fragte er Sanaetsu, was seiner Meinung nach der beste Weg wäre, um die Suche zu starten. Wie es Hohatsu erwartet hatte, lies seine Antwort auch nicht lang auf sich warten, auch wenn es eine recht amüsante war. Die Maskaden verkniff sich das schmunzeln, ein leicht verkniffener Gesichtsausdruck war die Folge, aber ein Kommentar dazu konnte sie sich leider nicht verkneifen. „Die Idee find ich gut! Aber da müssen wir aufpassen, wo wir hintreten, nicht dass wir Spuren verwischen!“
Ihr Kommentar blieb nicht ungestraft, denn sie war die Nächste die Antworten sollte. Der Teamleiter war bereits vorausgegangen, weshalb Hatschu beschloss im Gehen zu antworten. Als sie es geschafft hatte ein wenig seines Vorsprungs aufzuholen begann es zu donnern … kein gutes Zeichen, denn Donner war laut und brachte manchmal auch Regen mit sich. „Also, ich finde Sanaetsus Idee wirklich gut, auch wenn sie ein wenig eklig ist. Wenn wir nach diesen Hinterlassenschaften suchen, können wir auch gleich nach anderen Hinweisen Ausschau halten. Vielleicht haben sie ja ein Feuer gemacht oder Ähnliches. Doch das Wetter scheint uns nicht wohlgesonnen zu sein. Wir müssen uns beeilen, denn wenn es anfängt zu regnen, dann können wir unsere Spuren vergessen.“
 

Misumi Kimihiro

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*Hmpf.*
Zufriedenheit sah anders aus. Letztlich hatte das Mädchen immerhin nichts Neues gesagt, und ihrem Kollegen mehr oder weniger nach dem Mund geredet sowie das offensichtliche bemerkt. Weiterhelfen tat das der Gruppe wenig, und Kimihiro machte sich die mentale Notiz, das Mädchen stattdessen eben für eine andere, mehr körperbetonte Aufgabe einzuspannen, sollte sich die Gelegenheit ergeben.
Die Frage, wie sie Kinder auf sich aufmerksam machen konnten, stand also noch immer mehr oder weniger unbeantwortet im Raum. Der Künstler musste sich zwar eingestehen, dass ihm spontan außer der obligatorischen Namensruferei nichts einfiel, womit man die Schüler hätte aufschrecken konnte, doch noch war ja nicht aller Tage Abend. Obgleich es bereits dunkel genug gewesen wäre, leider. Alles deutete somit darauf hin, dass der Gruppe nichts anderes übrig blieb, als gemeinsam ziellos durch den Wald zu streifen, in der Hoffnung, früher oder später Spuren der Verschwundenen zu finden. Keine schönen Aussichten, aber die Kinder mussten nichtsdestoweniger gefunden.
Unbeirrt setzte die Gruppe den Weg auf dem breitgetretenen Pfad fort, während Kimihiro sich das Gehirn zermaterter auf der Suche nach Möglichkeiten, die Sache zu beschleunigen. Leider sah das Arsenal an Möglichkeiten, das ihm hierfür zur Verfügung stand, auf den ersten Blick wenig nützlich aus: Zwei Anfänger, die sich durch keinerlei besondere Fähigkeiten auszeichneten, und ein Schmied, der zwar etwas mit Metall anfangen konnte, aber mehr auch nicht. Bedauerlicherweise gab es in einem Wald jedoch kaum Metall, sah man von den Utensilien ab, die sie selbst bei sich trugen. Kunai, Shuriken, einfache Messer… was man eben so mitnahm, wenn man das Dorf verließ.
Ob sich damit etwas anfangen ließ?
Nur noch wenige Minuten von der Kreuzung entfernt befragte Kimihiro letztlich den dritten im Bunde – zumindest indirekt. Die Frage aufgreifend, die Hohatsu kaum beantwortet hatte, rief Kimihiro ein weiteres Mal seinen Kollegen hinter sich zu: „Wie auch immer. Falls einem von euch irgendwann doch noch ein Weg einfällt, wie man die Kinder oder ihre… Hinterlassenschaften, Müll, Ausrüstung, und dergleichen aufspüren könnte, dann einfach raus mit der Sprache. Bis dahin müssen wir uns auf unsere Füße, Augen und Stimmbänder verlassen.“
Noch einmal erinnerte sich der Künstler an die Eckdaten der verschwundenen Kinder. Drei Akademieschüler, zwischen sechs und acht Jahren alt. Da war der jüngste, ein schmächtiges Kerlchen namens Akarando Haruichi, mit strähnigen blonden Haaren. Er war kein Musterschüler, doch machte er auch selten Dummheiten; kurzum: Er fiel so gut wie nicht auf. Nummer zwei, in derselben Klasse wie Haruichi, hörte auf den Namen Aosa Natsumaru. Er war ein Unruhestifter, wie er im Buche stand, und aus den Akten ging hervor, dass man ihn für die treibende Kraft hinter dem Verschwinden hielt. Diese Vermutung unterstützte die Position der Nummer drei, ein rothaariger Brillenträger mit Namen Nibuki Akisuke, als Streber der Gruppe.
Diese drei musste die Gruppe, welche sich langsam der Kreuzung und dem dahinterliegenden Trampelpfad in Richtung Wald näherte, um jeden Preis ausfindig machen, nichts ahnend, dass sie ebenso ihrerseits verzweifelt von ihren Zielpersonen gesucht wurden – zumindest von einem Teil…

„Dieser… alles nur seine Schuld…“ *schnief* „Allein… Mama, Papa… warum…“ *schnief*
Ungeschickt schlug sich Haruichi durch die Büsche, die sich alle viel zu ähnlich sahen. War er an diesem kümmerlichen Ding nicht schon vorbeigekommen? Waren sie hier nicht in den Wald gegangen? Bildete er sich das in dem Wunsch, endlich wieder zu Hause zu sein, nur ein?
Mühsam zwängte sich der kleine Junge zwischen einem weiteren Busch und einem Baum hindurch, wobei sich sein linker Fuß in einer hervorstehenden Wurzel verfing. Haru stolperte nach vorn, drehte sich, wollte sich abfangen, doch er fand nirgendwo Halt. Sein ganzer Körper wurde vom Aufprall auf den Boden durchgeschüttelt, und schluchzend ergab sich Haru seinem Schicksal. Er würde nie mehr aus dem verfluchten Wald herauskommen, und alles nur wegen diesem verflixten Plan!
Hilflos begann der Junge lauthals zu weinen, nichts ahnend, dass sich der Wald nur fünf Meter einem schmalen Trampelpfad öffnete.
 
K

Kajiya Kei

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Kimihiro wurde weiterhin düster angestarrt, auch wenn sich die Gemüter wieder ein wenig beruhigten. Doch wurde er unerwartet von irgendetwas umschlungen und eine ihm bekannte Stimme rief seinen Namen. Vollkommen irritiert brauchte er einen Moment um sich zu fassen und zu begreifen, wer dort an seinem Hals hing. Hohatsu, welche er während einer Mission kennengelernt hatte, hatte ihn stürmisch wie immer begrüßt und ihn damit total aus dem Konzept gebracht. Noch bevor er eine Antwort auf ihre Begrüßung geben konnte, stellte sie auch schon fest, dass er gewachsen war. Nun wo sie es sagte fiel es auch ihm auf und er musste grinsen. “Morgen, Hohatsu-chan. Schätze du hast recht, aber wir haben uns auch schon 'ne Weile nicht mehr gesehen, hrm?“ Tatsächlich umspielte ein Lächeln seine Lippen, welches jedoch sofort wieder weggewischt wurde, als Kimihiro die Stimme erhob. Natürlich, die Mission.
Die verbalen Seitenhiebe und die dazugehörigen Blicke wurden von Kei ignoriert. Die Maskaden hatte es für kurze Zeit geschafft den Konflikt zwischen den Beiden beiseite zu wischen und das sollte für den Rest der Mission auch so bleiben. Die Mappe wurde entgegen genommen, ohne Blickkontakt zum Brillenträger aufzunehmen, als sich die Gruppe in Bewegung setzte, folgte er. Dabei las er sich die Akte durch, sah sich die Bilder an und versuchte sich alles so gut wie möglich einzuprägen. Gleichzeitig zog ein Gewitter herauf und dazugehörige Regen würde vermutlich auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Ärgerlich. Mit einem letzten Blick auf die Informationen verstaute er sie schließlich. Nun sollten sie also einer nach dem Anderen erzählen, wie sie vorgehen würden. Als erster war Saneatsu dran und wäre seine Idee mit dem ominösen Spuren nicht gewesen, er hätte dem Jungen wirklich Verstand zugesprochen. Natürlich trug auch sein letzter Vorschlag nicht gerade dazu bei, dass Kei ihn sympathischer fand, aber immerhin reagierte Kimihiro hier flott und souverän. Offenbar hatte er dazugelernt.
Hohatsus Kommentar, welcher als nächstes gefordert wurde, war leider nicht wesentlich hilfreicher und Kimihiros Reaktion ließ durchklingen, dass er wenig begeistert war. Nun war also Kei dran, auch wenn der werter Teamleiter sich gehütet hatte ihn direkt anzusprechen. Putzig. Aber das sollte ihn nicht stören, denn hier ging es jetzt wirklich um die Vermissten und weniger um den persönlichen Konflikt der Beiden. “Ich denke mal, die Kinder werden anderweitig Spuren hinterlassen, bevor sie auf die Idee kommen sich mitten auf dem Weg zu... entleeren. Sollte das nämlich nicht der Fall sein, wird es schwer irgendwelche Spuren dieser Art zu finden. Auf der anderen Seite haben wir wirklich nicht viele Möglichkeiten. Solange es nicht regnet könnten wir selbst noch irgendwie Feuer machen, um die Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen, aber sobald das Unwetter erstmal richtig los geht dürften wir selbst mit Rufen kaum noch Chancen haben gegen Donner und Regen anzukommen...“ Der Kajiya fiel für einen Moment ins Schweigen. Wo waren eigentlich diese Hyuuga, wenn man sie mal brauchte? Unfassbar, dass man ihnen keinen Shinobi zur Verfügung gestellt hatte, der irgendwie besonders weit und toll gucken, riechen, fühlen, oder sonst was konnte. Ernsthaft, konnten sie denn auf irgendeine Weise noch ungünstigere Bedingungen für eine Suche haben?
Er überlegte noch, wie sie ihre Suche am effektivsten gestalten konnten, als er plötzlich im Gebüsch rechts von sich etwas hörte. Sofort wandte sich der Blondschopf der Quelle zu und ohne ein Wort zu sagen oder abzuwarten machte er einen Satz in die entsprechende Richtung. Übermütig, aber was er sah, brachte ihn fast schon zum Lachen, denn vor ihm lag ein Junge, heulend und schluchzend, auf dem Boden und obwohl er total verweint war erkannte Kei ihn sofort von einem der Bilder wieder. “Ich hab einen!“, rief er also den Anderen entgegen, während er in die Hocke ging, um dem Jungen aufzuhelfen. Dieser sah ihn mit großen Augen an und klammerte sich sogleich an ihn und jammerte und stammelte etwas, was der Shiro-nin jedoch zwischen all dem Geschluchze nicht verstehen konnte. Der Kleine war dreckig, seine Kleidung war ein einigen Stellen zerrissen. Das Gesicht hatte er gegen Keis Oberkörper gepresst, während dieser bereits spürte wie Rotz und Wasser seine Kleidung durchnässten. Dennoch konnte er den Kleinen nicht von sich stoßen, so eiskalt war er dann doch wieder nicht. Also wartete er einfach auf die Anderen, während er versuchte den Vermissten mit sanftem Tätscheln zu beruhigen. Dem Gesicht des Shinobi sah man allerdings deutlich an, wie sehr er mit dieser Situation überfordert war. Zwei mal durchgeknuddelt werden? An einem Tag? Was tut man nicht alles für seinen Job, hrm? Die Frage war nur, wo die beiden Anderen waren. Denn wenn sie sich getrennt hatten, hatte der Suchtrupp wirklich noch größere Probleme als ohnehin schon.
 

Misumi Kimihiro

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Die Umgebung verschwamm vor den kleinen Augen immer mehr, während dem Jungen träne um Träne über die Wangen lief. Manchmal war die Welt einfach nur grausam, vor allem aus der Sicht eines kleinen, dicklichen Jungen, der von seinen Kameraden zurückgelassen wurde, nachdem er keine Kraft zum Weitergehen mehr hatte und zurück nach Hause wollte, ins Haus seiner Eltern, in die warmen Arme seiner Mutter.
Reichlich unmutig für einen angehenden Shinobi, doch jeder fing mal klein an, nicht wahr?
Vor dem Hintergrund seines eigenen Schluchzens wurde sich Har der ankommenden Shinobi erst gewahr, als bereits einer von ihnen über ihm stand. Ein Junge mit blondem Zottelhaar war das, mit reichlichem klimperndem Metall am Körper, das ihn sofort sympathisch machte. Egal, wer der Typ war, woher er kam, oder was er wollte – die kleinen Kinderaugen sahen nur eine deutlich ältere Person mit langen Hosenbeinen, an denen man sich festkrallen konnte.
Sofort rappelte sich Haru mühsam auf, wobei er fast noch einmal stolperte. Verdreckt, verheult und einfach fertig stand er irgendwann jedoch, nur um sich schnurstracks dem fremden Jungen entgegenzuwerfen und so fest an dessen Shirt zu krallen, dass der Stoff merklich knitterte und beinahe sogar riss. Kraft hatte das Kerlchen zumindest.

Das Gesicht im Oberteil seines Retters vergraben verstand niemand der Anwesenden, was der Junge sagte, auch Kimihiro nicht. Der Teamleiter hatte auf Keis Hinweis hin sofort einen Haken geschlagen und war zu dem Findelkind geeilt. Aufmerksam hörte er zu, doch außer einigen wenigen Schlüsselworten – maßgeblich verschiedene Beschimpfungen wie „Idioten“ und „Blödmänner“ – konnte man absolut nichts verstehen. Kimihiro, der sich in der Pflicht sah, als erstes Kontakt mit dem Kind aufzunehmen zu versuchen, kniete sich rasch hin, streckte die Hand nach dem Jungen aus, und legte sie ihm sachte auf die Schulter. So weit, so gut. Allerdings sollte sich der Erfolg des geschwisterlosen Künstlers nicht viel weiter entwickeln. Als Kimihiro nämlich mit einer möglichst sanften Stimme begann, tröstende Worte zu spenden, und der Junge sich tatsächlich umdrehte, geschah es.
Aus großen Augen sah das Kind Kimihiro an. Der Künstler lächelte. Das Kind starrte. Und starrte. Und öffnete langsam den Mund.
„AAAH, ME-ME-MEGANEHEBI-BAAAKA!“
Noch fester – war das tatsächlich möglich? – klammerte sich Haru an Kei fest und schubste den Schmied zwischen sich und Kimihiro. Letzterer schaute dabei nicht schlecht aus der Wäsche: Das Lächeln deutlich angeknackst, die Brille verrutscht, und die Augen fest zugekniffen.
*Br-Br-Brillenschlangen-...Trottel?*
Soviel dazu.
Nun lag es also an den drei anderen Genin, das Kind zu umwerben, zu trösten, und sich vielleicht so sehr bei ihm einzuschmeicheln, dass es verriet, was mit den verschwundenen Kindern nun eigentlich passiert ist. Wer traute sich als erstes?
 
T

Tatamae Saneatsu

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Saneatsu verstand zwar nicht so Recht wie ein körperlicher Angriff (oder eben ein körperlicher Fastangriff) einfach so ignoriert, der Gedanke daran dies auszusprechen jedoch mit scharfen Worten quittiert wurde. Oder waren es gar keine scharfen Worte und Kimihiro wollte ein für alle mal klar machen, dass die Mission Vorrang hatte und persönliche Angelegenheiten irrelevant waren? Diese Sichtweise konnte Saneatsu verstehen und akzeptieren. Also nickte er stumm, schloss einmal kurz die Augen und als er sie wieder öffnete zwang er sich zu einem milden Lächeln. Das würde schon werden, diese Kinder werden sich ja wohl auffinden lassen. Wie aus dem Nirgendwo musste der Junge plötzlich daran denken, dass die Kinder ja auch entführt oder bereits tot sein konnten – verwarf den Gedanken jedoch wieder. Eine Entführung war unwahrscheinlich (keine Forderungen, sie verließen freiwillig die Stadt) und wenn die drei Kinder bereits tot waren konnte man sich die Suche sparen. Keine netten Optionen, also Status Quo.
Über Hohatsus Antwort runzelte Saneatsu nur kurz die Stirn. Hatte Kimihiro nicht nach Wegen gefragt, wie man auf sich aufmerksam machen konnte? *Wir könnten Feuer legen. Im Wald keine gute Idee, deshalb sollte man aufpassen. Wir könnten laut schreien, uns aufteilen oder … Glück haben! Ich finde, wir sollten einfach Glück haben. Die Kinder könnten ja einfach in fünf Minuten über unseren Weg stolpern und schon wäre alles erledigt. Hach, das wäre was.*, grübelte Saneatsu vor sich hin. Wirklich schade, dass sie keine Mitglieder der berühmten Aufspür-und-Spickel-Clans dabei hatten wie die Inuzuka oder Aburame. Auf Hyuuga konnte der Genin getrost verzichten, aber gegen Käfer und Hunde hätte er nichts einzuwenden.
Gegen das aufkommende Unwetter jedoch schon. Saneatsu liebte den Wald mit seinen Gerüchen, Tieren und merkwürdigen Auswüchsen. Er hatte sich schon als Kind oft darin aufgehalten und kannte sich sogar relativ gut darin aus, wenngleich sich das auf die näherliegenden Waldstücke bezog und im Norden, ihrem Zielgebiet, war er genauso verloren wie der Rest des Teams. Schade eigentlich.
Saneatsu versank auf dem schweigsamen Weg irgendwann wieder in Gedanken. *Zwar sind sie noch jung, aber sie sind trotzdem Akademieschüler. Schon in den ersten Jahren werden Grundkurse im Überleben gegeben. Ich bin mir sicher, dass sie sich irgendwie am Leben halten konnten. Essen und Wasser würden sie … Wasser! Wir sollten die naheliegenden Flüsse absuche...* Seine Gedanken wurden jäh von einem Ausruf Keis unterbrochen, der tatsächlich ein dreckiges, schluchzendes Kind gefunden hatte. Es war ihnen regelrecht über den Weg gelaufen. Da hatten sie ja doch etwas Glück, HA!
Saneatsu war genauso schnell zur Stelle wie Kimihiro, da sich die beiden jedoch schon um den Jungen kümmerten hüpfte der Genin kurzerhand ins Dickicht und suchte die nähere Umgebung nach den verbleibenden zwei Kindern ab. Es wurde leider schnell klar, dass dieses hier mutterseelenallein war. Er kam gerade noch rechtzeitig zurück um die kleine Panikattacke mitzuerleben die soeben von Kimihiros wirklich schockierendem Äußeren ausgelöst wurde. Saneatsu blickte ein wenig verwirrt hin und her, ehe er sich neben den dicken Jungen kniete und an seinem Gürtel rumfummelte (SO FLUFFY!!!) und danach etwas Gebäck hervorzauberte. Genau genommen war es eine der drei Mini-Teigkügelchen die Saneatsu in aller Frühe beim Bäcker erstanden hatte. Die anderen zwei hatte er längst verdrückt, diese hier als Proviant und für schwere Zeiten in Ruhe gelassen. Da der Junge mit Sicherheit hungrig und durstig war drückte Saneatsu ihm das Teigkügelchen in die Hand und holte danach eine kleine Wasserflasche hervor. Dieses verängstigte Kind sollte sich erst einmal beruhigen.
Der Genin schaute sich noch einmal Kimihiro an und bemerkte dabei, dass er sich kaum vor Kimihiro selbst erschrocken haben musste. *Bestimmt erinnert Kimihiro den Jungen an irgend jemanden und er hat deshalb Angst vor ihm.* Was tat man um das herauszufinden? Fragen natürlich! Außerdem war das eine wunderbare Einleitung in ein Gespräch. Zumindest hoffte der Genin das. „Was hat Meganehebi-Baka denn getan?“
 

Misumi Kimihiro

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Dieser… Geruch… Konnte es tatsächlich sein?
Als der Duft langsam und zaghaft in Harus Nase stieg, war der Anblick des Vierauges schnell vergessen, und das aufgeschwemmte Kindergesicht löste sich überraschend schnell von seinem menschlichen Taschentuch Kei. So waren Kinder nun mal: Im einen Augenblick völlig durch den Wind, und im anderen schon wieder einfach nur hungrig. Und was vor allem letzteres anging, da war Haru besonders anfällig.
Zwar hielt er sich immer noch an Kei geklammert, als er auf sah, doch der Griff hatte sich merklich gelockert. Neugierig folgte sein Blick seiner Nase, bis Haru schließlich das kleine Kügelchen aus weichem Teig entdeckte, das ein wieder neues Gesicht ihm entgegenstreckte. Blonde Haare, freundliches Lächeln, und keine Brille – damit also auch kein Grund, einem völlig Fremden mit Essen in der Hand zu misstrauen, richtig?
Mit Glück mochte Saneatsu seine Hand noch zurückgezogen haben können, als Haru sich geradezu wie ein ausgehungerter Wolf auf das kleine Gebäckstück stürzte und am Stück in den Mund schob. Sofort breitete sich ein wohlbekannter Geschmack im Mund des Jungen an, der ihm beinahe wieder die Tränen in die Augen getrieben hätte, wäre das kleine Ding nicht so verdammt lecker gewesen.
Hastig griff Haru anschließend nach einer der Wasserflaschen, die ihm zudem angeboten wurde, nuckelte daran, hustete, sabberte, und kaute dann ungerührt weiter, auch noch als der Kumo-nin der Gruppe seine Frage stellte.
Die Erwähnung der Brillenschlage berührte den Jungen dieses Mal zwar nicht im Geringsten, doch was er sagte war für die Gruppe wenig nützlich, da unverständlich:
„Mebame-“ *mampf* „…Mubrobe…“ *schling* „…fum Fluff…“ *schnurps* „…furuckelafen…“
Je mehr Worte der kleine Junge „sprach“, je mehr Erinnerungen diese heraufbeschworen, und je leerer sein Mund wurde, desto stärker meldeten sich die Tränen zurück, und das Gebrabbel wurde vollends undeutlich.

Nun denn.
In gebührendem Abstand und außerhalb des Sichtfelds des Jungen beobachtete Kimihiro die Bemühungen von Saneatsu und nickte. Mental wurde dem Genin ein Pluspunkt für die Idee mit dem Proviant, und einer für das Ergebnis verliehen, denn so ungenau die Angaben des Jungen auch gewesen sein mochten, ein wichtiges Schlüsselwort hatten sie doch herausbekommen können.
Fluss.
Ein Blick auf die Karte verriet schnell, dass es nur einen Fluss gab, der von ihrer jetzigen Position gut zu erreichen war. Da er weiterhin von Nordwesten Richtung Südosten, und damit zurück in Richtung Shirogakure führte, musste man annehmen, dass die Kinder sich irgendwo weiter flussaufwärts befanden. Am besten ging die Gruppe den kürzesten Weg zum Flussbett und verfolgte anschließend einfach dessen Verlauf. Vielleicht bekamen Hohatsu und Kei bis dahin ja noch etwas aus dem Jungen heraus.
Apropos…
Von der Seite trat Kimihiro wieder zurück zu seiner Gruppe, wobei er darauf achtete, nicht allzu bedrohlich auf den Jungen zu wirken. Was jedoch wenig half, da sich Haru beinahe sofort wieder hinter Kei verzog. Der Künstler konnte nicht behaupten, dass ihn diese Reaktion nicht irgendwo traf, aber im Moment war keine Zeit, sich über die Sympathien eines pummeligen Jungen den Kopf zu zerbrechen.
Immerhin gab es ja noch zwei Jungs, die ihn sicherlich lieber mochten. Ja, bestimmt.
Schließlich wandte Kimihiro folgende Worte an sein Team: „Wie’s aussieht müssen wir also erst einmal zum Fluff, äh Fluss. Der einzige, der in Frage kommt, wäre ein größerer Lauf weiter nördlich namens Midori.“ Ein kurzes Räuspern, dann ein strenger Blick in Richtung Hohatsu. „Bis dahin bleibt noch Zeit, unseren ersten Gast etwas zu befragen. Jemand muss…“
„Iff will nift furück da rein!“
„…auf ihn aufpassen. Maskaden, das ist dein Job. Auf geht’s.“
Nun, auf Aktion folgte nunmal Reaktion. Hohatsu hatte sich wenig Mühe bei der ersten Frage gegeben, also musste sie sich nun darum kümmern, dass ein verheulter, unwilliger Junge mit der Gruppe in den Wald kam, damit sie ihn weiterbefragen konnten. Und was Haru angeht… der hatte mit seinem Ausruf jedes Recht auf Nachsicht verwirkt. Punktum.
Somit war es nun an der einzigen Mutterfigur des Trupps, den Jungen zu umschmeicheln, zu tragen, an der Hand zu führen, oder sonst irgendwie zu schnappen, und das schnell, denn Kimihiro war bereits auf dem Weg in Richtung Wald, auf der Suche nach willigeren Spielkameraden.
 
M

Maskaden Hohatsu

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„Hmpf?“ Dafür, dass der junge Teamleiter selbst noch nicht wirklich viel zum Erfolg der Mission beigetragen hatte, wirkte seine Reaktion auf irgendeine Art und Weise leicht unzufrieden auf die junge Frau. Doch wirklich stören sollte sie das nicht, ihr mochte vielleicht jetzt nicht viel eingefallen sein, aber sie war zuversichtlich, dass sie früher oder später doch noch dazu kommen würde zu helfen. So ließ sie sich wieder etwas zurückfallen und lief erst einmal eine Weile neben Kei, der dem Questmaster als Letztes eine Antwort schuldete.
Nach einigen Worten hielt er inne und schwieg ein Stückchen vor sich hin … doch dann! Es raschelte im Gebüsch und flinker als Hatschu hätte reagieren können, durchsuchte der Kajiya den Ursprungsort der Geräuschquelle. Es dauerte nicht lang, bis der junge Mann ein Kind fand, welches sich quer über den Boden verteilt hatte. Einen kleinen etwas schmaleren Jungen, der völlig aufgelöst, verheult und kraftlos zusammengebrochen war. „Arrw….“ Murmelte die Maskaden mit einem kleinen Schmollmund und näherte sich langsam um dem Kleinen, um ihm keine Angst zu machen. Verzweifelt hatte er sich in die Kleidung seines Finders vergraben und lies nun den ganzen Frust heraus, den er in diesem finsteren Wäldchen angesammelt hatte. Das dies dem jungen Metallbändiger nicht sehr gefiel konnte man ihm eindeutig anhand seines Gesichtsausdruckes ablesen. Tröstend fuhr sie mit ihrer Hand nun nicht nur über den Rücken des Kleinen jungen, sondern auch über den, ihres Teamkameraden, der soeben ordentlich bewässert wurde.
Die beiden anderen Teammitglieder kamen angerannt … mit Jin und Jang. Als sich der Leiter der Mission vor den kleinen Findling kniete, und versuchte ihn mit einem charmanten Lächeln zu beruhigen, schwang alles ins Gegenteil um. „AAAH, ME-ME-MEGANEHEBI-BAAAKA!“ “Ach herrje …” Als-ob der Akademieschüler vorher nicht schon viel durchgemacht hatte, erschreckte der Brillenträger ihn jetzt noch ein weiteres Mal zu Tode! Wohl möglich hatte der Kleine bereits einen unfreundlichen Menschen mit Brille kennengelernt und hatte nun eine Art … Phobie? Der Letzte der sich traute dem Kind näher zu treten war Sanaetsu. Ein Griff in seinen Gürtel folgte, aus dem er etwas hervorzauberte, was die junge Frau zum Lächeln brachte. Ein Teigkügelchen war bestimmt genau das Richtige für einen armen kleinen Jungen, der schon einige Stunden hier draußen umhergeirrt war. Wie sich zeigte, war diese Vermutung richtig, denn ohne zu zögern, schnappte der Schüler, ähnlich wie ein Küken nach dem Wurm, nach seiner süßen Beute und verschlag diese genüsslich. Die unscheinbare Frage, die der Kumo-Nin nebenbei noch eingeschleust hatte allerdings hatte eine noch viel größere Wirkung. Der junge stammelte etwas, mit vollem Mund, was nicht leicht zu verstehen war, aber die Schwarzhaarige gab sich alle Mühe und spitze die Ohren. „Zum Fluss, Mutprobe und zurückgelassen.“
Plötzlich tauchte Kimihiro neben ihr auf, und begann zu reden, doch zuhören konnte sie ihm nicht wirklich, denn Kei würde diese Tortur nicht mehr lange durchhalten. Haru brauchte jetzt jemand der bei ihm blieb, und wer wäre wohl besser dafür geeignet als das Musterbild einer Frau: Hohatsu? Sie kniete sich einen Meter entfernt von dem Akademieschüler hin und streckte eine Hand in seine Richtung aus. „Hey mein Kleiner, jetzt wird alles wieder gut. Ich bin Hatschu, darf ich dich an die Hand nehmen? Wir müssen jetzt zwar noch einmal in den Wald gehen, um deine Kameraden zu holen, aber ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich auf dich aufpasse, egal was kommt und das wir uns beeilen, um hier wieder raus zu kommen. Vertraust du mir?“ Kimihiro war bereits weiter gegangen, und so wurde die Zeit etwas knapp. So fügte sie noch hinzu: „Der, an den du dich da gerade festhältst, ist Kei. Mach dir keine Sorgen, er wird in unserer Nähe bleiben, damit du doppelt beschützt bist.“
Noch etwas unsicher ergriff der Kleine ihre Hand und folgte ihr, auch wenn ihm unwohl dabei war, noch tiefer in die Dunkelheit dieser Wälder zu gehen.
In Hohatsus Gesicht bildeten sich Sorgenfalten, denn ihr war unwohl dabei, was Haru da vonsich gegeben hatte ... "Wenn diese Mutprobe etwas mit dem Fluss zutun hat ... dann müssen wir so schnell wie möglich dahin!"
 
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Kajiya Kei

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Kei musste sich das Grinsen sehr stark verkneifen, als es Kimihiro tatsächlich schaffte den Jungen nur durch seinen Anblick zu verängstigen. Kinderherzen sind eben rein und schauen direkt in die Seele eines Menschen. Absolute Genugtuung, auch wenn der Kleine sich dafür noch enger an ihn drückte. Doch auch das sollte bald vergehen, als Saneatsu seinen auftritt hinlegte und sehr erfolgreich mit ein bisschen Gebäck und Wasser lockte. Zwar wurde der Kajiya immer noch nicht komplett losgelassen, aber immerhin ließ der Druck ein wenig nach und der Kleine schien sich auch ein wenig zu beruhigen. Tatsächlich spuckte er auch sofort Informationen aus, welche zwar schwer zu verstehen waren, aber von Hohatsu ziemlich flott übersetzen konnte. Hatte sie etwa auch einen kleinen Bruder, der gerne mit vollem Mund aß?
Nun, das war eigentlich nicht weiter von Belang, denn es wurde sofort angeordnet weiter in Richtung Fluss zu gehen, wobei sich ihr Lämmchen allerdings mal wieder sträubte. Die Suna-nin wurde dabei dazu verdammt sich um den Kleinen zu kümmern und sofort schlüpfte sie in die Mutterrolle. Sie redete auf ihn ein und versuchte ihn schnell zu überzeugen, damit Kimihiro nicht zu weit vor lief. „Der, an den du dich da gerade festhältst, ist Kei. Mach dir keine Sorgen, er wird in unserer Nähe bleiben, damit du doppelt beschützt bist.“ Leicht entgeistert sah er das Mädchen an. Ich heiße zwar Kei, aber wer hat gesagt, dass ich in eurer... ach man! Ermutigend, wenn auch innerlich genervt, tätschelte er den Kopf des Jungen, um ihn anzuregen mit Hohatsu zu gehen. Tatsächlich ergriff er ihre Hand und der Kajiya war wieder frei. Heureka!
Also machten sie sich auf den Weg, wobei Kei gezwungenermaßen immer in der Nähe von Hohatsu und ihrem Schützling blieb. Nervige Sache, denn in diesem Wald gab es mit Sicherheit NICHTS gefährliches, sonst hätte es der Junge gar nicht bis hierher geschafft. Warum sagte er das dem Kleinen eigentlich nicht. Gute Idee. Während er also weiter ging drehte Kei den Kopf ein wenig zur Seite, um besser verstanden zu werden. “Du brauchst gar nicht so eine Angst haben. Wenn es hier irgendwelche Monster gäbe, hätten die dich schon längst gekriegt und verschleppt und wir hätten dich nie gefunden. Da das nicht der Fall ist, gibt’s hier auch kein Monster.... Es sei denn natürlich, es ist so intelligent, dass es auf uns gewartet hat, um uns alle auf einmal zu verspeisen. Aber das kann ich mir nicht vorstellen.“ Der Blondschopf drehte sich wieder nach vorne, sichtlich zufrieden mit seiner... ermutigenden Ansprache. Dass diese eher weniger den gewünschten Effekt hatte, sondern dem Kleinen schon wieder die Tränen in die Augen trieb, das konnte er nicht sehen, dann immerhin lief er vor ihnen und war gerade viel zu zufrieden mit sich selbst, um auf mögliches Schluchzen zu achten.
Plötzlich spürte er jedoch, wie ihm ein Regentropfen direkt in den Nacken fiel. Prüfend wischte er mit der Hand über die feuchte Stelle, nur um festzustellen, dass es tatsächlich ein Wassertropfen war. Hieß das, dass es bald zu regnen beginnen würde? Hoffentlich nicht, denn er wollte wirklich nicht während jeder zweiten Mission durchnässt nach Hause kehren. Selbst beim Chuuninexamen war er durch die Gegend gespült worden – irgendwie hatte er es mit Wasser. Womit wir auch schon wieder bei ihrem nächsten Ziel wären, dem Fluss Midori. Hoffentlich waren die Kinder nicht rein gesprungen und abgesoffen, denn eine Bilanz von eins von drei Kindern war nicht gerade zufriedenstellend. Fraglich war dann nur, um was für eine Mutprobe es sich handelte, vermutlich, irgendwie den Fluss zu überqueren. Wie konnte man das herausfinden? Richtig, fragen. Als drehte er sich wieder ein wenig um und hob die Stimme. “Du hast doch gerade was von einer Mutprobe gesagt, was für eine Mutprobe denn genau? Hatte sie was mit dem Fluss zu tun? Und was genau musstest du machen? Erzähl mal ein bisschen was.“ Hoffentlich reichte diese Aufforderung, um ein paar Infos aus dem Kleinen herauszubekommen. Wenn nicht, nun, vermutlich würde er wieder heulen und sie mussten sich auf das verlassen, was sie fanden.
 

Misumi Kimihiro

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Erst eine Brillenschlange, und jetzt ein Löwenmädchen?
Haru schaute nicht wenig verwundert zu dem etwas merkwürdigen Ding hinauf, das ihm da die Hand reichte. Seltsame Klamotten, eine aufgeplusterte Haarpracht… und doch ließ sich der Junge letztlich von ihm entführen. Wieso? Nun, nicht nur, dass Mund und Hände mittlerweile wieder leer waren und es sich erneut an jemandem festzukrallen galt, nein, Kei war zudem bereits langweilig geworden. Ja, so schnell konnte es manchmal gehen. Da wurden klimpernde Kettchen einfach so, ganz ohne Weiteres gegen lange, flauschige Haare ausgetauscht. Das der Scmied weiter in der Nähe blieb war nichtsdestoweniger ein Trost, genauso wie dass die Brillenschlange ganz vorn voraus ging. Man hätte fast meinen können, dass der große Junge die Flucht antrat…
Ganz von dieser merkwürdigen Gruppe fasziniert ließ sich Haru somit doch noch zurück in den Wald begleiten, auch wenn der Junge immer wieder seine Späße mit seinen Begleitern trieb: Heftiges Ziehen in diese und jene Richtung, ein Schwall an Fragen – wie Hohatsu und Kei Ninja wurden, wie die Blume dort hieß, ob jemand der Brillenschlange ihre Seehilfe wegnehmen würde –, und hier und da das obligatorische Haareziehen, dessen Opfer Hohatsu mehr als einmal wurde.
Zusammengefasst war Haru in keiner schlechten Stimmung, als Hohatsu und Kei zum Kern des Pudels vordringen wollten, doch änderte dies nichts an der Antwort. Auf die Worte des Kajiya hin blickte er diesen aus großen Augen und mit hochgezogener Braue an.
„Baka? Natürlich gibt es hier Monster. Aki-kun hat gesagt, als ich nicht mehr laufen wollte, dass sich hier manchmal Wölfe herumtreiben, die kleine Kinder mitnehmen und mit Haut und Haaren und Knochen in einem Haps auffressen können. Und Aki-kun hat immer Recht.“ Mit einem verletzten Seitenblick meinte Haru weiter: „Natsu-baka hat dann gesagt, dass sie für mich mindestens fünf Happen bräuchten, weil… weil…“
Und damit war die Sache im wahrsten Sinne des Wortes gegessen. Verdrossen schaute Haru auf seine Zehen und ließ sich noch mehr als vorher von Hohatsu und Kei regelrecht weiterschleppen. Die Fragen nach der Mutprobe fielen auf taube Ohren, und so blieb der Gruppe nichts anderes übrig, als ihren Weg fortzusetzen.

Unterdessen fanden mehr und mehr Regentropfen ihren Weg durch das dichte Blätterdach des Waldes, und ein sanftes Rauschen hüllte die Gruppe ein. Der Boden weichte zunehmend auf, was die Wanderschaft recht unangenehm werden ließ, obgleich der frische Duft eines dieser erfrischenden Sommerregenschauer zumindest etwas half, dem drohenden Gewitter auch Positives abzugewinnen. Zudem wurde das Rauschen schnell immer lauter und lauter, obgleich der Niederschlag nicht entsprechend zunahm, und es dauerte nicht viel länger, dass die Gruppe endlich auf ihr Etappenziel stieß: Den Fluss Midori.
Kimihiro betrachtete das gurgelnde, kristallklare Wasser mit einer Mischung aus Erleichterung und Sorge: Zwar waren sie nun erfolgreich dem Hinweis des Jungen gefolgt, doch die Worte des Kleinen beunruhigten Kimihiro nicht wenig. Falls diese ominöse Mutprobe tatsächlich etwas mit dem Fluss, beispielsweise etwas mit der Überquerung oder der Fahrt mit einem selbstgemachten Floß zu tun hatte, spitzte sich die Lage mit der zunehmenden Strömung aufgrund der Wetterlage mehr und mehr zu, je länger die Gruppe brauchte. Zudem war die Frage, wie sie dem Flusslauf weiter folgen sollten: Nach Norden, flussaufwärts, wo die mitgebrachten Karten sehr undeutlich wurden, oder in die entgegen gesetzte Richtung, die jedoch wieder in Richtung Heimat führen würde. Wollten die Kinder dorthin, hätten sie an der Kreuzung zu Anfang der Reise besser den breiten Pfad nach Osten genommen. Wenn sie aber etwas auf halbem Wege nach Süden suchten, oder einfach nicht den besten Weg gewählt hatten…
Unentschlossen stand der Künstler am Rande des Fluss. Ein Seitenblick zu Haru, der ihn bemerkte und ertappt zur Seite schaute, bekräftigte seine Vermutung, dass das Pummelchen die nächste Zeit erst einmal nichts mehr von sich geben würde. Also war es allein an dem Künstler, zu entscheiden, wie sie weiter vorgehen sollten.
Hinauf? Hinab? Trennen? Hin und zurück? Hilfe anfordern?
Ohne einen echten Plan zur Hand zu haben, drehte sich Kimihiro ganz zu seinem Team um, in der Hoffnung, die Entscheidung würde sich von selbst treffen, wenn er erst einmal das Wort ergriff. Leider war diese Hoffnung vergebens, womit ihm nur eines zu sagen blieb:
„Da wären wir also. Irgendjemand Vorschläge, wie wir weiter vorgehen sollen?“
 
T

Tatamae Saneatsu

Guest
Saneatsu hätte seine Probleme gehabt das Kauderwelsch des Jungen zu übersetzen und war somit ganz froh darüber, dass sich Hatschu in der Hinsicht so geschickt angestellt hatte. Ob das Mädchen oft nieste? Egal, fürs Protokoll: Saneatsu hätte die Worte eher als „zum Schluss“ und „Zurückgelaufen“ interpretiert, während das erste wohl irgend ein Essen hätte abgeben sollen. Nein, dass Hohatsu nun auf das Kind aufpassen sollte war wirklich ganz gut so. Sie schien sogar ein Händchen dafür zu haben. Anders als der leicht cholerisch angehauchte Blondschopf mit dem bösen Blick der auf dem Weg zum Fluss den Jungen lieber nochmal an die Heulgrenze brachte. Monstergeschichten waren in der Regel nie besonders gut geeignet um einen aufgelösten Jungen zu beruhigen. Wusste Kei das etwa nicht?
Es war so schade, dass der Junge nicht mehr von sich geben wollte als dieses überaus kindische Gerede. Mutprobe. Wo, was, wie wann. Klare Ansagen, einfache Mission, Rettung der Kinder. Es konnte wirklich einfach sein. War es aber nicht weil dicke Kinder grundsätzlich nervig waren, heulten, eine laufende Nase hatten und einem alles Essen wegfutterten. Saneatsu setzte sich nach vorne ab und musterte den Wald zu beiden Seiten. Deutlich beruhigender als der dicke Junge.
Da es noch ein kleines Stückchen zum Fluss war und Saneatsu diesen Gedanken bereits hatte, seit er von diesem Ziel erfahren hatte, kramte er nun aus einer seiner Hosentaschen einen Stapel zusammengefalteter Papierblätter heraus. Grundlegende Knicke waren zum Transport eingebracht worden, außerdem vereinfachte es so die Herstellung einiger Grundfiguren. Und die grundlegendste Grundfigur der Grundfiguren überhaupt war nun geplant. Grundlegend halt, nä? Namentlich nannte sich das folgende Kunstwerk auch „Papierschiffchen“, wenngleich Saneatsu es etwas modifiziert hatte. Erst einmal war da das Grundschiff, das er aus zwei doppelt gelegten Blättern faltete damit es im Fluss länger überlebte. Dann faltete und knickte der Genin noch einen Regenschutz der verhindern sollte, dass von oben zu viel Wasser in das Schiffchen kam und es zum Untergehen brachte. Nun wurde noch eine Karte auf ein Blatt skizziert (da dies im Laufen geschah und Saneatsu eh nicht sonderlich begabt war was das Zeichnen anging konnte man sich vorstellen wie hübsch das Ergebnis war), bestehend aus Bäumen, einigen dicken Strichen namens „Midori“ und einem riesigen Kreuz namens Shirogakure. Der Sinn davon war einfach zu erraten: Wenn jemand dieses Schiff fand würde er sich ohne Probleme anhand der Karte ausmalen können wo er war und wie er wieder nach Hause fand. Sofern er denn wusste in welche Richtung des Flusses er laufen musste... deshalb schrieb Saneatsu kurzerhand auf die Rückseite der Karte eine kleine Botschaft. „Shirogakure liegt im Südosten. Das Moos auf den Bäumen zeigt immer nach Norden, lauft also in die andere Richtung!“, nun noch ein dickes „Lies mich!“ auf den Regenschutz oben auf dem Schiffchen gemalt und fertig war das Allzwecksrettungsboot der Firma „Saneatsu Dankt“. Weil das ganze so schön und die Gruppe noch nicht am Fluss war bastelte Saneatsu gleich nochmal eins, womit sich seine vorbereiteten Papierblätter aber auch gen Ende neigten.
Da sich der Genin von Hatschu und Kei etwas abgesetzt hatte und somit neben Kimihiro marschierte dürfte dieser durchaus erkannt haben was Saneatsu da zum Besten gegeben hatte und wenn er nicht vollkommen auf den Kopf gefallen war wusste er auch was dieser damit anfangen wollte.

Saneatsu kannte das Geräusch von Wasser, Flüssen und Regen. Dass der Midori näher kam konnte er also regelrecht „spüren“ und als sie an den Ufern des klaren Wassers standen musste der Junge lächeln. Wie sich die Regentropfen mit dem Wasser des Flusses vereinten und dadurch ihre Kreise zogen und Unruhe in das klare Gebilde brachten hatte eine nahezu bestechende Schönheit, fand Saneatsu. *Nicht ablenken lassen.*, riet er sich selbst und setzte eines der Boote ins Wasser. Das andere behielt er erst einmal in seinem Gürtel verstaut, vielleicht konnte er es ja später an anderer Stelle absetzen. Für einige Sekunden beobachtete er wie sich das kleine Schiffchen von den Wassermassen hin und her wirbeln ließ, ehe es seine Spur fand und flussabwärts trieb. Irgendwo würde es sich wohl am Ufer verfangen und vielleicht würden die Akademieschüler es ja finden. Saneatsu war sich bewusst, dass die Chance dazu äußerst gering war aber er wollte es trotzdem versucht haben.
„Ich denke es wäre klug wenn wir uns aufteilen. Zwei gehen in die eine Richtung des Flusses, zwei in die andere. So kann jeder auf einer Seite suchen. Und wenn wir irgendwelche Spuren finden suchen wir von dort aus weiter. Es wäre natürlich viel einfacher...“, murmelte Saneatsu zum Abschluss und warf einen Blick auf den dicken Jungen. Ach, einen letzten Versuch konnte man doch wagen, nicht?
„Haru-san? Ich habe eine Frage.“ Saneatsu sprach deutlich und langsam und hatte sich sogar hingekniet um auf Augenhöhe mit dem Jungen zu sein.
„Deine beiden Freunde sind in Schwierigkeiten, weißt du? Sie haben sich genauso verlaufen wie Du und werden ohne Hilfe bestimmt von den Wölfen gefressen von denen Aki-kun gesprochen hat. Sie brauchen deine Hilfe. Du bist der Einzige hier der weiß was ihr gemacht habt und wenn Du uns genau erzählst was das für eine Mutprobe war und wir sie dann finden, dann hast Du sie gerettet. Möchtest du deine Freunde retten?“ Saneatsu trug hier schon ziemlich dick auf, aber irgendwie bezweifelte er, dass der kleine Junge das verstand. Da er aber genauso wenig wusste ob ein Appell an Harus Heldentum etwas bewirken würde, fügte er noch schnell hinzu: „Vielleicht finde ich auch noch einige Kekse wenn Du uns erzählst was Ihr im Wald gemacht habt.“ Kekse hatte Saneatsu zwar keine mehr (nur noch abgepackte Brote), aber er hatte ja auch klugerweise ein „vielleicht“ vor seinen Satz gepackt.
Kleine Kinder hinters Licht führen. Meine Güte, das war wirklich erbärmlich.
 

Misumi Kimihiro

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Ninjateams bestanden nicht umsonst aus mehreren Leuten. In eienr Gruppe war die Chance einfach höher, dass es Leute gab, die in bestimmten Situationen einfach die richtigen Einfälle hatten.
Leute, deren Möglichkeiten nicht von ein wenig Wasser zunichte gemacht wurden.
Während Kei und Hohatsu dies insofern „bestätigten“, als sie Haru mehr oder minder gut im Griff hatten, zeigte Saneatsu eine etwas… shinobiartige Herangehensweise an das Problem der zwei Richtungen. Auf dem Weg zum Fluss hatte Kimihiro dem Kumo-nin wenig Aufmerksamkeit geschenkt, war stattdessen einige Male die Karte der Umgebung in Gedanken durchgegangen, sodass seine Aufmerksamkeit erst zum Zeitpunkt seiner Frage wieder auf den Genin viel. Und was Kimihiro sah, brachte seinem Untergebenen weitere Pluspunkte. Denn obwohl der Künstler Zweifel daran hatte, dass die kleinen Schiffchen aus Papier sich lange der Strömung des Flusses entgegenstemmen konnten, hielt sich der Junge doch weder mit Ideen, noch ihrer Umsetzung zurück.
Apropos Umsetzung: Kaum hatte der Junge seine Boote zu Wasser gelassen, begann er erneut, auf den noch immer mürrischen Haru einzureden. Das Ergebnis? Ernüchternd. Um der Wahrheit genüge zu tun sei jedoch gesagt, dass der begrenzte Erfolg nicht auf Saneatsus Wortwahl, sondern die Umstände zurückzuführen war. Denn eigentlich klang das Angebot des größeren Jungen recht verlockend: Haru konnte mit einem Streich ein Held werden, indem er dafür sorgte, dass man seine Freunde fand, und sich noch dazu ein wenig den Bauch vollschlagen. Eine Win-Win-Situation, richtig?
Falsch.
Gerade, als der Junge seine aufgeblähten Pausbacken lautstark zusammenfallen ließ und den Mund öffnete, blitzte es im Rücken des Jungen ganz kurz auf. Keine zwei Sekunden später rollte anschließend ein monströses Gebrüll über die Gruppe hinweg, dass nicht nur die zarter besaiteten Shinobi erschrecken würden, sondern im Falle Haru vollkommen genügte, um das Herz durch die Hose, schnurstracks am Gras vorbei, sicherlich einige hundert Meter in die Erde rutschen zu lassen. Ein kleiner Aufschrei seitens unseres verhinderten Helden betonte es schließlich noch einmal: Infos gibt’s von diesem Kerlchen vorerst keine. Vorerst.
Nichtsdestoweniger hatte Saneatsu mit einem Recht: Es wäre besser, wenn sich die Gruppe vorübergehend trennte. So wie es aussah hatten Kei und Hohatsu nun sowieso noch etwas mit ihrem kleinen Schützling zu tun, was Saneatsu und den Teamleiter wiederum als zweites Paar übrig ließ. Und schon war es recht einfach, einen Plan zu schmieden und zu verkünden, was Kimihiro sogleich in Angriff nahm. Nach einem schweren Blick in Richtung Haru versuchte der Künstler, mit entsprechender Stimme das Heulen einer aufkommenden Windböe zu durchdringen, die den Anwesenden eisig durch die Glieder streifte.
„Ich denke auch, dass es Zeit wird, uns zu trennen. Saneatsu, du kommst mit mir flussaufwärts. Ihr beiden…“, ein Blick zu Kei und Hohatsu, dann erneut zu Hohatsu, „…versucht, flussabwärts nach Hinweisen zu suchen.“ Mit einem Nicken zu dem verängstigten Jungen ergänzte er diesen befehl in Gedanken: *Und wenn ihr es schafft, dass unser Gast doch noch etwas preisgibt, umso besser.*
Weitere Befehle wurden nicht erteilt, immerhin wusste jeder, was zu tun war – zumindest der Theorie nach. Sich darüber im Klaren, dass er die zwei anderen Teammitglieder mit einer eher unliebsamen Aufgabe zurückließ, machte sich Kimihiro rasch auf den Weg flussaufwärts, Saneatsu neben sich. Dabei kostete es ihm einige Mühe, ein Grinsen von seinem Gesicht fernzuhalten, obgleich er sich selbst im selben Moment dafür tadelte.

Einige Augenblicke später hatten Hohatsu und Kei noch immer mit Haru zu kämpfen. Was auch immer der Junge in seinem kurzen Leben erlebt hat, es hat dazu geführt, dass das Kind beinahe panische Angst vor dem nächsten Donergrollen hegte. Das weinerliche Schluchzen, das abwechselnd Hohatsus und Kei Kleidung zusätzlich zum Regen durchweichte, war zudem kaum zu verstehen, was der weiteren Informationssuche verständlicherweise eher abträglich war. Lange Zeit rührte sich Haru somit kaum einen Zentimeter vom Fleck, bis…
„Oooi, Onigiri-chan!“
Diese Stimme… Plötzlich schien das Erfurcht gebietende Grummeln des Himmels vergessen, und Haru schaute auf.
„N-Natsu-kun!“
Tatsächlich, da stand er. Leibhaftig. Aosa Natsumaru, schwarzhaariger Unruhestifter und vermeintlicher Rattenfänger von Shirogakure. Das zweite vermisste Kind war aufgetaucht.
Doch noch trennte die Gruppe ein mittlerweile tosender Strom schmutzig-grauen Wassers. Selbst ein Blinder hätte die Gefahr erkannt, die von diesem Fluss ausging, und es hätte eines Wahnsinnigen bedurft, so ohne weiteres einen Versuch zu wagen, dieses fauchende Ungetüm so ohne Weiteres zu überqueren. Und obwohl sich alle Teilnehmer dieser Mission mittlerweile darüber im Klaren sein durften, dass Kinder oftmals unvorsichtiger, unvernünftiger und unmöglicher sein konnten als blinde Irre, musste es Hohatsu wie Kei ziemlich überraschen, als Natsu ohne Vorankündigung Anlauf nahm, losrannte, und sprang.
Was nun passieren würde, das lag ganz an unserem ungleichen Paar. Würde Natsu es schaffen? Vermutlich nicht. Vermutlich wäre es an den beiden Genin, den Jungen entweder im Sprung aufzufangen, oder aus den reißenden Fluten zu retten. Vielleicht schaffte er es aber auch, und der stürmische Junge würde den Shinobi anderweitig Schwierigkeiten machen. Vielleicht trafen die beiden ja auf diese sogenannten Monsterwölfe, die sich in der Dunkelheit des Gewitters auf eine kleine, dicke, schreiende Beute zu stürzen suchten.
Die Zeit würde es zeigen.
 
K

Kajiya Kei

Guest
Wölfe, die Kinder mit einem Bissen verschlingen? In der direkten Umgebung von Shirogakure? Ja natürlich. Es war einfach nur traurig, dass ein Akademieschüler wirklich diesen Mist glaubte. Klar, er war ein Kind, aber das... meine Güte. Als er plötzlich etwas gegen den Hinterkopf bekam, was sich verdächtig nach einem Kieselstein anfühlte, dachte er schon der Junge sei wegen irgendetwas wütend auf ihn oder so, doch als er sich umdrehte erblickte er nur Hohatsus mahnendes Gesicht. Vermutlich hatte er wieder etwas Falsches gesagt. Aber was denn bitte? Angst hatte er niemandem gemacht, immerhin war der Kleine nur verstummt, weil ihm bewusst geworden war, dass er Übergewicht hatte und seine Mitstreiter offenbar gerne darauf herum ritten. Wo war das bitte seine Schuld? Egal, die Kunoichi bekam als Antwort auf ihren Stein nur ein Schulterzucken und dann wieder den Rücken des Kajiya zu sehen. Immerhin bekam sie später ihre Quittung dadurch, dass der Kleine ihr in unregelmäßigen Abständen an den Haaren zog und sie mit Fragen bombardierte. Wäre Kimihiro nicht Teamleiter gewesen hätte sich Kei sogar freiwillig gemeldet diesem seine Brille zu klauen. So allerdings war ihm die Sache allerdings doch zu heiß, sodass er einfach schwieg. Überhaupt ignorierte er den Jungen genauso sehr, wie dieser seine Frage ignoriert hatte. Immerhin war es nicht sein Auftrag den Burschen zu unterhalten, sondern ihn nur lebendig und möglichst heile wieder in Shiro abzuliefern.
Währenddessen wurde der Regen langsam aber sicher immer stärker, was dem Kajiya so überhaupt nicht gefallen mochte. Zwar wurde er durch das Wetter nicht eingeschränkt in seinen Fähigkeiten, allerdings war es nervig immer nass zu werden. Zur nächsten Mission würde er sich definitiv einen Regenschirm mitnehmen, das stand fest. Als er so darüber sinnierte, dass er oft wirklich Pech mit dem Wetter hatte, waren sie auch schon am Fluss angekommen. Wie die Zeit doch verfliegen kann. Nun stellte sich jedoch die Frage „wie ging es weiter?“. Der Versuch Haru zu befragen, wo seine Freunde sein könnten ging deutlichst nach hinten los, was auf lange Sicht wohl noch mehr Stress für ihn, vor allem jedoch für die Maskaden bedeuten würde. Doch hatten sie keine Zeit zum Warten und Überlegen, weswegen sie sich einfach aufteilten.
Kei machte sich also mit Hohatsu und dem Balg flussabwärts auf den Weg, wobei er immer noch nichts dafür tat, dass sich auch nur annähernd so etwas wie ein Gespräch entwickelte. Ihre Kollegen machten sich in die andere Richtung auf um Ausschau zu halten. Während sie so marschierten gewann der Fluss immer mehr an Wucht und bald schon zweifelte Kei daran, dass es noch möglich war auf dem Wasser zu laufen, sodass ein einfaches Überqueren des Flusses nicht mehr infrage kam, zumindest nicht mit Haru. Hatschu und er konnten vielleicht noch über den Fluss springen, aber Haru? Niemals. Schwimmen schien genauso unmöglich, weswegen Kei, der noch immer ein paar Schritte voraus lief, den kleinen Trupp bewusst ein wenig Abstand zum Wasser halten ließ, damit niemand ausrutschte und hinein fiel. Das war auch deswegen gut, da Haru immer mal stehen blieb, zu schluchzen begann und einen der beiden anfiel um dort kurz ein wenig zu wimmern, bevor sie ihn wieder zum Weitergehen bewegen konnten. Wenn sie dann noch mit dem Fluss Probleme bekommen würden, wäre der Wonneproppen wohl gar nicht mehr von der Stelle zu bewegen.
Aber es kam ja, wie es kommen musste, immerhin waren Kinder im Spiel. Ein Ruf von der anderen Seite des Flusses, sofort wandten sich ihm alle Augen zu. Ihr kleiner Begleiter identifiziere die Gestalt am anderen Ufer und auch Kei erkannte ihn von einem der Bilder in den Akten wieder. Für einen Moment machte sich Freude in ihm breit. Zwei von drei war schon wesentlich besser und wenn Nummer drei ihnen auch noch in die Arme spazierte war alles perfekt. Doch dann nahm der Junge Anlauf und Keis Augen weiteten sich. Der will doch wohl nicht... Doch, er wollte. Natsu rannte los und sprang. Niemals würde er diesen Sprung schaffen, das war klar. Reflexartig nahm auch Kei so viel Anlauf, wie er eben noch kriegen konnte, ohne ins Wasser zu rennen und sprang ebenfalls. Glücklicherweise war er größer, kräftiger und auch einfach erfahrener, weswegen er wesentlich mehr Schwung hatte als der Bengel, der ihm gerade entgegen geflogen kam. Gezielt packte der Blondschopf den Jungen im Flug am Kragen und riss ihn mit sich, bevor er in die lauwarmen Fluten stürzen konnte. Knapp war die Landung und mit einem Bein landete der Shiro-nin sogar im Wasser, welches ihn beinahe wieder umgerissen und vermutlich mitgezogen hätte. Der wütenden Stimme und das Zerren an seinem rechten Arm nach zu urteilen war auch sein Ziel sicher wieder an Land. Sicher bis zu diesem Moment.
Auch wenn er meckerte, sich beschwerte und zog, Kei würde ihn nicht loslassen. Zumindest noch nicht. “Was zur Hölle bildest du Vollidiot dir eigentlich ein?! Hast du ernsthaft geglaubt, du wärst dort rüber gekommen?! Verdammt, du hättest absaufen können!“ Ja, so drückte man Sorge aus, wundervoll, nicht wahr? Doch zum wirklich schönen Teil kam es jetzt erst, denn er hob seine Stimme und rief noch lauter als vorher, damit man er den Fluss übertönen und am anderen Ufer gehört werden konnte “Hohatsu-chan?! Versuch bitte ihn irgendwie zu fangen, oder pass zumindest auf, dass sein Kopf nicht zu hart aufschlägt!“ Nicht mal ein gemeines Grinsen brachte der Kajiya zustande, zu tief saß der Schock noch. “Hey, Obaka-san! Was hast du vor? Lass mich los!“ Keine Antwort, stattdessen packte Kei das Handgelenk des Jungen und ließ im Austausch seinen Kragen los. Plötzlich wurde dem Kleinen doch ein wenig mulmig zumute, zumindest sah er so aus. Kei seinerseits kratzte das herzlich wenig, als er begann Schwung zu holen, sich drehte sodass es den Schwarzhaarigen von den Füßen riss und nach zwei Runden des Schwungholens pfefferte der Kaijya den Burschen mit aller Kraft in Richtung Hatschu. Zufrieden musste er feststellen, dass der Schwung gereicht hatte, sodass er nun selbst Anlauf nehmen und springen konnte. Diesmal landete auch ordentlich auf der anderen Seite – kein Wunder, ihm flog ja auch niemand entgegen, den er fangen musste.
Kaum angekommen, holte ihn jedoch auch schon sein Gewissen ein. Immer noch kühl, aber doch mit leicht besorgtem Unterton wandte er sich an die Hoahtsu und Natsu. “Alles in Ordnung?“
 
M

Maskaden Hohatsu

Guest
Der kleine Mann, an der Hand der Maskaden, war ein sehr aufgeweckter und energiegeladener, der es nicht wirklich für nötig hielt seine Wissbegierigkeit für sich zu behalten. Hatschu musste schmunzeln und versuchte alle seine Fragen zu beantworten, denn dies würde bestimmt gut zur Beruhigung des Kindes beitragen, sodass es sich vielleicht bald an neue Details der Mutprobe, oder dem Aufenthaltsort der anderen Kinder erinnerte. So langsam hatte die junge Frau das Gefühl sie würde zu Haru durchdringen, doch als sie kurz davor war ihn ein weiteres Mal zu befragen, da hielt Kei es für klug ihm zu erzählen, wie „ungefährlich“ es in diesen Wäldern war. Am liebsten hätte die Schwarzhaarige ihn angesprungen um ihm den Mund zu zu halten, doch leider hatte sie da noch etwas Ballast an ihrem rechten Arm … „Es sei denn natürlich, es ist so intelligent, das es auf uns gewartet hat …“ Hatte er das gerade wirklich zu einem verängstigten Kind gesagt, welches gerade eben erst aus den Fängen von Mutter Natur gerissen wurde? Ein klein wenig verärgert darüber was der Kajiya da gerade von sich gegeben hatte, hob Hohatsu einen Kieselstein auf und warf ihn dem unnachsichtigen Teamkollegen an den Hinterkopf. Als sich dieser verwundert zu ihr umdrehte, entgegnete sie ihm zusätzlich einen mahnenden Blick, mit Hinweis zu dem Jungen, der sich nun noch fester an der jungen Frau festkrallte.
Und wieder ging das Spielchen los: Der Akademieschüler versuchte sich abzulenken. Er stellte Fragen, er plapperte wild umher und er … er … ER … Hohatsu blieb wie angewurzelt stehen. Ihre Augen weiteten sich und ihr Atem wurde schneller mit jeder Sekunde, die verging. Die Welt schien für die Maskaden stillzustehen, denn es war etwas Furchtbares geschehen. „KIAAARGH!“ der Schrei durchzog den Wald noch lauter, als der Donner, der dem Ninjateam immer näher zu kommen schien. Der Junge hatte der Kunoichi an den Haaren gezogen! Hatschu war ein liebevoller Mensch, doch dieses eine etwas, das Berühren ihrer Haare, war eine Sache, die sie sich nicht länger kontrollieren ließ. Ein lautes Scheppern tönte von der Faust des Mädchens, die auf die Schädeldecke des Jungen traf und dort eine dicke Beule zurück lies!
Auch das Geschrei im Anschluss des kleinen Haru war deutlich zu vernehmen, doch versiegte relativ schnell wieder, als sich eine weitere Geräuschquelle näherte. Es war der Fluss, den sie endlich erreicht hatten. Doch nun stellte sich die Frage: Was nun? Nirgendwo war eine Spur der anderen Verschwundenen und der Akademieschüler, den sie bereits gefunden hatten, machte nicht wirklich den Eindruck, als würde er gleich anfangen alles aus zu plaudern. Es war verzwickt, aber wie der Teamleiter und Sanaetsu es bereits gesagt hatten, war es nun wohl nötig sich zu trennen. Wie es ihnen aufgetragen wurde, machten sich das Gespann aus Kei, Hohatsu und dem kleinen Haruichi in Richtung des Flusslaufes. Sie waren noch nicht weit gegangen, und wahrscheinlich hatte keiner der Drei damit gerechnet so schnell Erfolg bei der Suche zu haben, denn plötzlich hörten sie einen Ruf vom anderen Ufer des Flusses! „Natsumaru!” Die Maskaden freute sich das auch dem Zweiten von Dreien nichts geschehen … Moment, was tat er denn da?! Der Junge rannte mit vollem Karacho auf den reißenden Fluss zu, wollte er etwa springen?! „Verdammt noch mal, Kei schnell!“, rief sie, denn das Mädchen hatte noch Haru an der Hand. Zum Glück hatte er bereits reagiert, als das Unglück geschah, und sprang dem Tunichtgut entgegen um ihn in der Luft abzufangen. Viel konnte man vom anderen Ufer aus nicht erkennen, aber eindeutig zu sehen war, dass der Metallbändiger es geschafft hatte, und ebenfalls zu vernehmen war, dass er im Begriff war, den Bengel zur jungen Frau zu schleudern. Sie trödelte nicht lange und setzte Haru sicher an einem Gebüsch ab. Es dauerte nicht lange, bis das großmäulige Päckchen den Fluss überflog, und so sprang die Maskaden ab um ihn in der Luft entgegen zu „nehmen“. Als sie wieder landete, war der Kajiya bereits bei ihr, und nun ging es daran, den Kleinen zu verhören. Dieser Junge war Aosa Natsumaru… den Gerüchten nach der Anzettler dieses Missgeschicks. Hatschu wusste genau das es bei diesem hier zwecklos war lieb und freundlich zu spielen, wie sie es zuvor bei Haru getan hatte. Nein! Hatschu drückte den jungen Mann etwas unsanft an den Baum und schaute ihm mit angestrengtem Blick tief in die Augen. „So, du wirst mir jetzt zuhören! Du kannst froh sein das Wir dich gefunden haben, und das Kei schnell genug war, um dich abzufangen. Ist dir klar was gerade hätte passieren können? Du wärst einfach weggespült worden und hättest demnächst mit den Fischen gefrühstückt!
Folgendes: Du musst uns alles erzählen, was hier passiert ist, wir sind nämlich hier um euch zu retten! Erzähl uns über die Mutprobe, erzähl uns, wo ihr hin wolltet, erzähl uns, was passiert ist! Erzähl uns alles! Wir müssen das wissen, um den letzten eurer kleinen Ausreißer-Gruppe zu finden: Nibuki Akisuke! Also … wirst du es uns freiwillig erzählen? Oder muss ich dich erst der Obhut meines Kameradens geben?“
 
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