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Mission: Geheimnisse des Waldes

Misumi Kimihiro

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Immer stärker nahm der Regen zu, der mittlerweile gnadenlos auf die Erde prasselte, und in regelmäßigen Abständen zuckten Blitze über den Himmel und durchschnitten mit ihrem lauten Gebrüll die einlullende Monotonie des Regenprasselns. Kimihiro, der sich mit Saneatsu etwas vom Fluss zurückgezogen hatte und in den kaum mehr hilfreichen Schutz des Blätterdachs zurückgekehrt war, betrachtete diese Entwicklung mit Sorge: So war das Tosen des Flusses nun nicht mehr nur über den Schauer hinweg ganz leicht zu hören, auch Regen und Donner würden ihren Teil dazu beitragen, dass sich die letzten beiden – zumindest wenn sie vernünftig waren – irgendwo einen Unterschlupf suchten. Wo die Ninja sie allerdings nur schwer finden könnten.
*Vielleicht war es doch keine so gute Idee, sich zu trennen.*
Es war nicht so, dass Kimihiro den anderen beiden nicht vertraut hätte, doch letzten Endes war es genau das. Hohatsu hatte sich bisher nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was die Themen Eigeninitiative und Ideenreichtum anging, und Kei… der junge Schmied war zwar sicherlich stark genug, um zur Not mit diesen ominösen Wölfen fertig zu werden (deren Existenz der Künstler allerdings noch immer heftig anzweifelte), allerdings stellte er sich sicherlich zurecht die Frage, ob Kei im Eifer des Gefechts die nötige Übersicht, und vor allem die Ruhe behielt, die eine Rettungsaktion den Beteiligten abverlangte. Mal ganz von den erzieherischen Fähigkeiten, die diese Mission im Speziellen forderte.
Zwar setzte Kimihiro seinen Weg diesen Gedanken zum Trotz unbeirrt weiter, dennoch nagten sie an ihm. Beinahe hätte er sich seinem Begleiter aus Kumogakure anvertraut, gefragt, ob es die richtige Entscheidung war – immerhin war er der einzige, mit dem überhaupt irgendetwas besprechen konnte im Moment – allerdings entschied sich Kimihiro letztlich doch dagegen. Teamleiter stachelten ihre Untergebenen nicht dazu an, die eigenen Entscheidungen zu hinterfragen, vor allem wenn sie einmal getroffen waren. Zweifel hatten ihren Zweck, manchmal, während des Entscheidungsprozesses, aber sicherlich nicht danach. Danach waren sie einfach nur verschenkte Zeit und ineffizient. Originalton Yamanaka Yuuka.
So stapfte der Künstler also weiter über den aufgeschwemmten Waldboden, warf ab und an nachdenkliche Blicke über die Schulter, sagte aber nichts. Doch, eines sagte er dann doch, obwohl es ein ziemlich armseliger Versuch war, ein ablenkendes Gespräch in die Wege zu leiten:
„Kumogakure also, hmm? Der Name verspricht nicht unbedingt weniger Regen als hier.“

Inzwischen spürte einige hundert Meter Flussabwärts ein kleiner Junge überdeutlich die harte, kratzige Rinde eines hohen Baumes im Rücken, kaum in der Lage zu begreifen, was für eine Show hier gerade ablief. Erst machte diese wandelnde Kuhglocke einen auf Beschützer, indem er sich in Natsus perfekten Sprung einmischte (Natsumarus Wörterbuch, Eintrag „perfekt“: Verflucht coole und gewagte Aktion, die nur in 15% der Fälle funktionierte), und dann stürzte sich ein wild gewordener Besen auf ihn und laberte irgendetwas von dem ollen Vierauge und seiner Idee. Kamen diese Typen echt hier in den Wald gelatscht, ohne eine Ahnung von Nichts zu haben?
Die erste Überraschung erloschen warf Natsumaru Hohatsu einen herausfordernden Blick zu, bevor er leichthin sagte: „Was für Hampelmänner heute Shinobi werden können, ist ja mal lächerlich.“ Mit einem Blick zu Haru ergänzte er dabei: „Oi, Onigiri-chan! Wie’s aussieht kannst du’s doch noch mal zu was bringen, wenn sie jetzt schon Stirnbänder an crazy Hexen verteilen!“ Anschließend wand sich das aufgeweckte Kerlchen etwas unter dem Griff von Hohatsu, testete seine Grenzen, und grinste. Das Ding hatte offenbar Streichhölzer dort, wo eigentlich ihre Arme sein sollten. Natsumaru, der in seinen Jahren der Unruhestifterei zu einem wahren Entfesselungskünstler geworden war, so oft wie er den unterschiedlichsten Griffen und Fesseln entwischen musste, entzog sich dem Mädchen mit einem Kneifen hier, einem Zwicken da und einer geschickten Drehung dort, um sich letztlich abseits der beiden Genin zu postieren, ein herausforderndes Lächeln auf den Lippen.
„Ihr wollt wissen, wo wir hin wollten? Gut, dann folgt mir doch – wenn ihr könnt!“
Mit diesen Worten zückte der Junge plötzlich eine kleine Kugel, die er auf den Boden warf. Ein gleißender Blitz blendete für einen Sekundenbruchteil alle Anwesenden, und ließ Sterne vor den Augen tanzen. Eine Blendgranate. Wie gesagt, Natsumaru hatte Übung darin, sich vom Acker zu machen. Alle Übung änderte jedoch nichts daran, dass die Silhouette des Jungen noch gut zu erkennen war – zwar einige Meter flussaufwärts, doch noch in Reichweite. Zumindest einer der beiden Shinobi würde schnell genug sein, um diese kleine Verfolgungsjagd schnell zu beenden, vorausgesetzt Natsumaru hatte nicht noch ein oder zwei Asse im Ärmel.
Zudem gab es da ja auch noch…

„Natsu-kun!!!“
Aus großen Augen beobachtete Haru, wie sein Kamerad sich geschickt von den zwei Shinobi absetzte und tatsächlich die Flucht antrat, ganz so wie damals, als ihn einer der Sensei an der Akademie dabei erwischt hatte, wie er die Wände in der Übungshalle beschmiert hatte. Man hatte drei Tage lang schrubben müssen, um die Karikaturen der Lehrer auszulöschen, und noch mal so lange hatte es gedauert, bis Natsumaru endlich wieder aufgetaucht war, nachdem er besagtem Lehrer entwischt war. Der schwarzhaarige Junge war zwar gewiss kein Musterschüler, doch seine zahlreichen Eskapaden hatten nicht nur seinen Körper trainiert, auch mit einigen Basisjutsus kannte er sich aus. Dass er trotzdem schlechte Noten hatte lag daran, dass Natsu nicht als Streber gelten wollte, und außerdem konnte er viel leichter Leute in einer Verwandlung per Henge hinters Licht führen, wenn niemand glaubte, der kleine, dumme Unruhestifter würde diese Kunst hinbekommen.
„Zum Wasserfall!“
Der Ruf entfleuchte Harus Lippen beinahe von selbst. Die Aktivität seines Kameraden war einfach zu ansteckend, mal ganz abgesehen davon, dass selbst Haru begriffen hatte, wie gefährlich der Sprung seines Kameraden gewesen war. Der andere Blondschopf hatte recht gehabt: Es galt, seine Freunde zu retten, Blitz und Donner hin oder her.
Heftig zog Haru Kei am Bein, und auch wenn er nicht realisierte, dass dies die Verfolgung seines Kameraden verzögerte, hielt er weiter trotzig fest und rief immer wieder:
„Zum Wasserfall! Er will zum Wasserfall! Wir wollten zum Wasserfall! Wasserfall, Wasserfall, Wasserfall!“

Zum selben Zeitpunkt, das Rauschen war immer schlimmer geworden und hatte ein langes Gespräch beinahe unmöglich gemacht, schritten Saneatsu und Kimihiro weiterhin nebeneinander durch den Wald. Die Lautstärke verwunderte den Künstler nicht wenig, doch bald schon stellte sich heraus, was deren eigentliche Quelle bildete: Unter den Wipfeln hoher Bäume sahen die beiden Shinobi einen Wasserfall vor sich aufragen, der gigantische Wassermassen in einen eindrucksvollen, bei schönem Wetter sicherlich zauberhaften See spie. Dieses natürliche Gebilde war wahrhaft beeindruckend, und es dauerte eine Weile, bis die entscheidende Frage über Kimihiros Lippen kam, welcher immer noch das tosende Schauspiel bewunderte:
„Und jetzt?“
Theoretisch sah der Plan vor, dem Fluss weiter zu folgen, und theoretisch war es für Shinobi auch kein Problem, eine senkrechte Wand hinaufzuklettern. Die Realität sah aber so aus, dass die Felswände links und rechts des Wasserfalls von Natur aus glitschig waren, und der tosende Regen es noch gefährlicher machte, die genau senkrechte Wand zu erklimmen. Zudem waren sie auf der Spur eines Kindes, das nicht so ohne weiteres dieses Hindernis würde erklimmen können. Ob sie der Felswand folgen sollten? Hier nach dem Kind suchen? Weitere Boote zu Wasser lassen?
Langsam wurde diese vermeintlich simple Mission wirklich...
 
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Tatamae Saneatsu

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Seufzend zog Saneatsu eine winzige Schriftrolle hervor und schützte sie mit seinem Körper vor den eintreffenden Wassermassen. *Wieso kann dieser Junge nicht einfach mal sagen was er auf dem Herzen hat? Ich will niemals Kinder.*, dachte der Genin vor sich und entrollte das Stück Papier. Ein leises Puffen, etwas Rauch und fünf Sekunden später hatte sich Saneatsu einen limettengrünen Regenmantel übergeworfen und die Kapuze ins Gesicht gezogen. Er war noch nicht bis auf die Haut durchnässt gewesen und das würde in nächster Zeit auch nicht passieren, sagte er sich und ärgerte sich ein wenig darüber, dass die Wärme in der Luft längst dem Wasser gewichen war.
Als Kind hatte er in Kumogakure viele der berühmten Platzregen erlebt. Es zogen Gewitter für einige Minuten auf, hüllten das ganze Land in Wolken, Donner und Regen. Monströse Wassermassen kamen teils vom Himmel, kaum vergleichbar mit diesem Regen hier.
„Das nicht. Es ist aber anders. Das ganze Land ist anders.“ Andere Natur, andere Kultur. Andere Menschen, andere Bäume. Saneatsu vermisste es die Kliffe hoch und runter zu klettern, sich seinen Weg durch Berge zu bahnen und am Anschluss tierischen Ärger zu bekommen weil man sich Sorgen um ihn gemacht hatte. Nicht von seinen Eltern sondern von Ryu, aber das war meist gleichbedeutend, zumindest was Saneatsus Gewissen anging. Und trotzdem war er geklettert, gerannt, hatte Füchse und Rehe gejagt und war von Felsvorsprüngen in Seen gehüpft. Kumogakure war für entdeckungsfreudige Kinder ein Segen und ein Fluch zugleich, in seiner traumhaften Schönheit und Gefahr. Saneatsu war immer mehr in Gedanken und Erinnerungen abgedriftet weshalb er ganz dankbar für den prasselnden Regen war (der nun dank der Kapuze noch lauter wurde), der Smalltalk derzeit unnötig machte.
Nur langsam trat das alt-vertraute Tosen an seine Ohren, das allgegenwärtige Rauschen. Erst als sie an der letzten Baumreihe vorbei kamen realisierte Saneatsu, dass sie sich gerade einem Wasserfall näherten und er machte große Augen. Er liebte Wasserfälle. An sonnigen Tagen war dieses Wunderwerk der Natur eines der schönsten Dinge die er sich vorstellen konnte. Eine erneute Erinnerung drängte sich in den Kopf des Jungen.
Er sah sich im Alter von fünf Jahren, er lief mit dem Priester Ryu Hand in Hand durch die schöne Landschaft Kumogakures. Einer der Felsenwälder des Landes. Sie waren an diesem Tag an einem sehr kleinen Wasserfall angekommen und Ryu hatte anhand von diesem einige Lektionen erklärt und als er schließlich damit fertig war, hatte er dem jungen Saneatsu gezeigt, was hinter dem Wasserfall war: Eine winzige Höhle. Seit diesem Tag erwartete der Genin hinter jedem einzelnen Wasserfall eine solche Höhle, wenngleich er seit diesem Tag nie das Glück hatte eine zu finden. Vielleicht heute?
Links und Rechts neben dem Wasserfall ragten steile Felswände hinauf und Saneatsu wusste ohne darüber nachzudenken, dass es dort durch die alltäglichen herab rauschenden Wassermassen äußerst glitschig war.
„Wenn wir da hoch wollen sollten wir ein gutes Stück zur Seite gehen und dort klettern. So Felswände sind oft mit Efeu oder Ranken bewachsen, die sorgen dafür dass der Fels bricht und bieten Griffmöglichkeiten, außerdem bieten die Pflanzen selbst Halt.“ Zumindest wenn man noch sehr jung und sehr leicht war.
„Aber ich glaube nicht, dass die Kinder eine Möglichkeit hätten dort hoch zu kommen.“ *Was wollen Kinder hier? Ich glaube kaum, dass sie die Schönheit der Natur genießen wollten.* Ach, da war ja noch die Höhle. Oder eben nicht.
„Kimihiro-san? Ich sehe mal eben nach ob hinter dem Wasserfall eine Höhle ist oder so was. In Filmen und Büchern ist das immer so und Kinder glauben ja alles.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Saneatsu und marschierte schnurstracks um den tosenden See herum. Vor lauter Gischt konnte man kaum noch die Wasseroberfläche erkennen, alles war weiß. Es führte ein sehr, sehr schmaler Pfad an der Felswand entlang. Nicht mehr als ein halber Meter zwar zwischen den ersten Gewässern des Sees und der glitschigen, mit merkwürdigen Pflanzen bewachsenen Wand vorhanden und Saneatsu drückte sich vorsichtig und behutsam daran vorbei. Er würde ungern in diesen See hier fallen. Zwar würde ihm das kaum gefährlich werden können, doch vermeiden wollte er es trotzdem.
Als er nur noch wenige Meter vom Wasserfall entfernt war sah der Junge, dass das Wasser direkt am Felsen hinunter rauschte. Für eine Höhle sah das wohl schlecht aus. Dennoch trat Saneatsu einige Schritte näher ran, wenn er schon einmal hier stand konnte er auch sorgfältiger sein. Es war inzwischen so laut, dass man das eigene Wort nicht mehr hätte verstehen können, geschweige denn wenn Kimihiro etwas gerufen hätte.
Das Ohr an den Fels gepresst versuchte der Genin mit zusammengekniffenen Augen an dem fallenden Wasser vorbei zu sehen, doch alles was er erkennen konnte war Fels. Hier und dort flackerte kurz ein dunkler Schatten auf, aber als Höhle hätte der Genin das nicht bezeichnet. Nach allen Regeln der Kunst (und ohne noch näher heran zu gehen, da er dann die gesamte Gischt abbekommen würde) war hier keine Höhle vorhanden. Punkt. Dennoch blieb Saneatsu stehen, aus einem ganz einfachen Grund: Er hatte da so ein Gefühl... Er blickte unsicher zurück zu Kimihiro, wieder zum Wasserfall, noch einmal zu Kimihiro, in den See und auf den Wasserfall. Ging es nicht darum Kinderleben zu retten? Was war da schon etwas Wasser. Außerdem hatte er ja dieses Gefühl. Gefühle waren sehr verlässlich, wirklich sehr.
Saneatsu ging einige Schritte zurück und in die Knie. Was machte er denn da? Es sah fast so aus als würde er Anlauf nehmen. Ja wieso das denn? Saneatsu drückte sich mit aller Kraft vom Boden ab um möglichst schnell auf engem Raum zu beschleunigen, kam in die tosende Gischt und wusste, dass hier gleich kein fester Boden mehr war. Sein Ziel? Der Wasserfall. Wortwörtlich. Er sprang und das letzte was man von dem Jungen hören wollte war ein lautes, fröhliches aber auch leicht panisches:

„GERONIMOOOOOOOOO!“
 

Misumi Kimihiro

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Zu glitschig. Zu hoch. Zu weit. Zu schwierig. Saneatsus Worte bestätigten Kimihiros Vermutung, dass kein Kind diesen Wasserfall so ohne Weiteres hätte überwinden können. Was wiederum die Frage wieder aufleben ließ, was die Kinder überhaupt vor hatten. Sollte der Wasserfall ihr Ziel gewesen sein, was wollten sie dann hier? Hinaufzuklettern und hinunterzuspringen wäre zwar eine Mutprobe gewesen, wie sie im Buche stand, doch diese Aufgabe war schlicht zu viel für die Akademisten. Eine weitere Möglichkeit wäre gewesen, dass auch der Wasserfall wie der Fluss zuvor nur eine Landmarke darstellte, von der aus die Kinder weiter nach Westen oder Osten an der Felswand entlang gehen wollten. In diesem Fall hätten sich Saneatsu, der sich mittlerweile bereits aufgemacht hatte, um den Wasserfall zu untersuchen, und Kimihiro sich wiederum trennen müssen, um die zwei Wege nachzuverfolgen. Dies stand allerdings außer Frage: Der Genin, der erst auf seiner dritten Mission unterwegs war, würde nicht ohne seinen Teamleiter losziehen.
Obwohl er genau das gerade tat. Und was für eine schlechte Idee das war, war ebenso offenkundig.
Verblüfft beobachtete Kimihiro so, wie sein Untergebener sich an der feuchten Felswand über etwas vorwärts zu schieben schien, das der Künstler aus der Ferne nicht genau erkennen konnte. Felsspalte, Pfad, Vorsprung? So oder so sah die Sache nicht sonderlich sicher aus, doch jeder Ruf, mit dem Kimihiro seinen Kameraden zurückzuholen versucht hätte, wäre von dem Tosen des Wasserfalls erstickt worden. Somit blieb ihm vorerst nichts anderes übrig, als dabei zuzusehen, wie sein Partner sich mühsam weiter in Richtung Wasserfall vorkämpfte.
*Was hatte er noch mal gesagt? Eine Hö-… was zur?!*
Genau in diesem Moment beobachtete der Künstler, wie Saneatsu in die Knie ging und es, ohne es zu wissen, einem übermütigen Kind viele Meter flussabwärts nachmachte: Er sprang. Einfach so. In den Wasserfall.
Waren heute alle unter 15 des Wahnsinns?
Ohne Umschweife folgte Kimihiro dem Kumonin nichtsdestoweniger, rannte hinüber zur Felswand, suchte den Steg, tänzelte fast schon darüber (Adrenalin, Geschick und Kampftraining sei Dank), und zögerte kaum einen Augenblick, ebenfalls durch das Wasser zu springen. Eine kopflose Aktion, doch damit reihte sich der Teamleiter doch sowieso nur in eine lange Kette ein, in der der faustwedelnde Kei, die Kopfnüsse verteilende Hohatsu, der durch Wasserfälle springende Saneatsu, der winselnde Haru und der lebensmüde Natsumaru schon längst drinhingen.
Glücklicherweise meinte es das Schicksal mit den beiden Jungen gut, und sie landeten neben- und übereinander in einer dunklen Höhle, die nicht ganz so dunkel war, wie sie es eigentlich hätte sein müssen. Grund dafür waren matt schimmernde Kristalle, die in unregelmäßigen Abständen an der Wand angebracht waren, um den vermeintlichen Tunnel zu beleuchten. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte man allerdings, dass es nicht die Kristalle waren, die leuchteten, sondern merkwürdige Käfer, die sich scheinbar von den matt glimmernden Steinen ernährten. Wer auch immer die beleuchtung derart arrangiert hatte, er hatte sich etwas dabei gedacht, denn in der Höhle war es beinahe noch feuchter als draußen, sodass die Luft beinahe greifbar war und nur träge durch die Lunge strömte. Als ob dies nicht schlimm genug wäre verwandelte sich der eigentlich frische Duft des Sommerregens mit der Dunkelheit und der Höhle, und mutierte zu einem modrigen Gemisch, das unangenehm süßlich roch. Außerdem waren der Boden und die Wände so glitschig, das man ohne Zuhilfenahme von Chakra zwar vorankam, aber das nur sehr langsam, da man nirgendwo richtigen Halt fand. Erst hier wurde sich Kimihiro zuletzt wirklich bewusst, wie nass seine Kleider mittlerweile waren, und diese Feuchtigkeit kroch ihm immer mehr in die Knochen, dass seine Glieder fast schon zu schmerzen begannen.
Mühsam rollte der Künstler von Saneatsu weg und richtete sich auf, alleridngs nicht ohne mit einem Übermaß an Chakra für den eigenen Halt zu garantieren. Einmal auf dem klebrigen Boden zu landen war bereits einmal zuviel. Nicht sicher, ob sein Kamerad die entsprechende Kontrolle über seine eigene Energie hatte, reichte Kimihiro Saneatsu eine Hand, um ihm aufzuhelfen.
Da waren sie nun also in einer Höhle, oder besser in einem Tunnel, der hinter einem Wasserfall begann und offenbar von irgendjemandem für irgendetwas genutzt wurde. Und wenn man seinen Blicken trauen durfte handelte es sich nicht nur um einen einzigen Tunnel, sondern um ein verzweigtes System, dass sich bereits in einigen Metern Entfernung in zwei Arme aufspaltete.
Kimihiro seufzte. Dies hier, dieser Tunnel mochte tatsächlich von einem Kind erreicht werden, ging man davon aus, dass der Wasserfall vor Stunden noch ruhig gewesen war, und die Verschwundenen von diesem Geheimnis wussten. Insofern hätte es durchaus Sinn, das System nach den beiden verbliebenen Akademisten zu durchforsten, doch diese Aufgabe würde im schlimmsten Fall viel zeit in Anspruch nehmen, und trotzdem erfolglos verbleiben.
Doch blieb ihnen etwas anderes übrig?
Im Kopf des Misumi begangen bereits ein paar Pläne für die systematische Untersuchung dieser Höhlen Gestalt anzunehmen, allerdings war es zuerst an Saneatsu, seine Einschätzung der Dinge preiszugeben. Abgesehen davon wäre es vermutlich keine schlechte Idee, Kei und Hohatsu von ihrem Vorhaben zu informieren, indem ein weiteres Papierschiff auf den Weg geschickt wurde, falls der Junge noch Papier übrig hatte. Für den Fall dass nicht befreite Kimihiro vorab seinen Zeichenblock aus dem Siegel an seinem Armband. Er würde sowieso eine Karte des Höhlensystems anfertigen müssen…
 
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Tatamae Saneatsu

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Saneatsu flog und flog, es drückte ihm das Wasser ins Gesicht und unter die Kapuze, hinein in den Regenmantel und dann flog er noch ein wenig weiter, bis kein Wasser ihm mehr ins Gesicht peitschte sondern er doch tatsächlich Boden unter seinen Füßen spürte – ehe diese wegrutschten und er unsanft auf seinem Hintern landete. „Aua.“, murmelte er und rieb sich die angeschlagene Stelle. Das würde einen blauen Flecken geben, mit Sicherheit. Als Saneatsu sich erheben wollte musster er jedoch feststellen, dass im Eingangsbereich dieser Höhle genauso viel Gischt hin und her gesprüht kam und der Boden daher genauso glitschig war wie die Felsen draußen – weshalb er sich ein zweites Mal auf den Hintern legte (dieses Mal die andere Seite). Als er beim nun folgenden Versuch gerade oben war kam jedoch sein Teamleiter durch den Wasserfall gehüpft und Saneatsu landete ein weiteres Mal auf dem kalten Felsboden. *So langsam finde ich das gar nicht mehr so lustig*, dachte er. Saneatsu konnte noch nicht einmal die wunderschöne Höhle begutachten, solche Probleme hatte er mit diesem Boden gehabt. Die Lösung war einfach: Sitzen bleiben.
Die Wände der Höhle waren beleuchtet. Saneatsu konnte nicht anders als seinen Mund vor Überraschung leicht zu öffnen und ganz, ganz flink wieder zu schließen als sich eine der „Lampen“ bewegte! Schimmernde Kristalle, mysteriöse Käfer und eine Höhle hinter dem idyllischen Wasserfall – während draußen ein bestialischer Sturm tobte. Saneatsu konnte nicht anders als sich ein aufgeregtes Grinsen zu erlauben, denn diese Mission erinnerte immer mehr an all die Abenteuergeschichten die er als Kind (und heute noch) gelesen hatte. Ja, der junge Genin strahlte fast als er den Höhlenkomplex vor sich sah und sein Entdeckersinn auf Anschlag pochte. Waren es nicht genau diese Missionen wegen denen jeder zweite Junge Shinobi werden wollte? In unbekannte Tiefen vorstoßen und dunkle Höhlen erforschen – ganz ohne sich zuvor beim Ansprechen eines Mädchens die Blöße zu geben!
So gerne Saneatsu Kimihiro packen und mit ihm in die Höhle vor ihm rennen würde wusste er aber auch, dass das eine sehr blöde Idee gewesen wäre. Zwar fanden die meisten Protagonisten in Geschichten den Schatz und den Ausgang, doch in der Realität sah das bestimmt anders aus (Saneatsu hatte noch nicht so viel Erfahrung um Erkunden mysteriöser Höhlen mit schimmernden Kristallen an den Wänden hinter dem idyllischen Wasserfall während draußen der Sturm tobte – kurz gesagt: Alles Mutmaßungen.
Dankend nahm er die Hand seines Teamleiters an und nachdem er etwas auf eigenen Füßen gestanden hatte schien er den Dreh rauszuhaben. Er würde sich zwar langsam fortbewegen müssen bis es tiefer in der Höhle trockener wurde aber das war immer noch besser als nochmals auf den Hintern zu fallen.
Die Frage „Was nun?“ hing beinahe so greifbar in der Luft wie der modrige Gestank, welcher der Schönheit der Höhle einiges an Stimmung raubte.
„Das hier war bestimmt das Ziel der Mutprobe. Eine Höhle hinter einem Wasserfall klingt genau nach dem Geschmack dreier Akademieschüler die etwas beweisen wollen, findest Du nicht? Ich glaube wirklich die beiden Kinder sind hier in diesem Höhlenkomplex – wir sollten sie also suchen.“
Jeder angehende Profihöhlenforscher wusste aber dass man nicht einfach so lospreschen konnte. „Es wäre aber vielleicht besser auf Hohatsu und Kei zu warten... aber die gehen ja anderen Spuren nach. Wenn wir diese Höhle hier zu viert durchsuchen würden hätten wir viel größere Erfolgschancen. Nun, daraus wird wohl nichts.“ Als Saneatsu diese Worte formte ließ er sich von Kimihiro einige Blätter Papier reichen, formte daraus eines der netten Schiffchen und notierte eine kleine Nachricht darauf:

„Flussaufwärts befindet sich ein Wasserfall, direkt hinter ihm ist eine Höhle. Wir haben vor sie zu durchsuchen; falls ihr uns sucht: Ich hoffe ihr kennt „Hänsel und Gretel“!“

Denn Saneatsu hatte vor wie im Film Brotkrumen zu hinterlassen und klaubte zu diesem Zweck gerade den Belag seines Proviantes herunter, schob ihn sich in den Mund und formte aus dem Brot kleine Kügelchen. Zwar würde eine Karte ebenfalls sehr der Orientierung dienen, doch das war erstens Kimihiros Geschäft und zweitens konnten einige direkt sichtbare Markierungen auch nicht schaden.
„Wir können ja die Brotkügelchen fallen lassen, dann finden wir zur Not wieder zurück und falls Kei und Hohatsu uns suchen sollten können sie unserem Weg folgen.“, sagte Saneatsu vergnügt. „Ich muss das Schiffchen draußen ins Wasser lassen, sonst geht es sofort unter. Hoffentlich schauen sie aufs Wasser!“, sagte der Genin und verabschiedete sich für eine gute Minute aus der Höhle, ehe er nässer als zuvor wieder eintrat (und natürlich dabei auf seinen Hintern fiel).
„Aua.“
 
K

Kajiya Kei

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Erste Feststellung: der Kleine war verdammt aufgeblasen. Wenigstens hielt Hohatsu ihn fest und stellte auch direkt die Lage des Jungen klar. Sie drohte im sogar richtig, auch wenn das Drohmittel ihr Partner war. Kei wusste nicht, ob was er davon halten sollte. Sah er etwa gefährlich und furchteinflößend aus? Nun, scheinbar nicht, denn der Bursche wagte es tatsächlich eine schnippische Antwort zu geben und sogar einen kleinen Plausch mit seinem Freund startete. Das war unschön, denn er war viel zu überzeugt von sich und das bedeutete meistens Ärger. Kei beobachtete das Ganze skeptisch und war überrascht, wie energisch das Mädchen versuchte ihren Fang festzuhalten. Doch ließ sich Natsu davon nicht beeindrucken und schneller als die Zwei gucken konnten, hatte er sich befreit und lächelte die beiden an. Dann kam noch eine letzte Ansage und schon kam das Abschiedsgeschenk in Form einer Blendgranate. Der Kajiya hielt sich schützend die Arme vors Gesicht und schloss die Augen. Doch kaum war das Licht verschwunden, versuchte der Junge auch schon wieder dem Flüchtenden hinterher zu schauen. Dieser schien flussaufwärts zu rennen, also direkt in die Arme von Kimihiro und Saneatsu. Praktisch. Dennoch war es sicherer, den Bengel wieder einzufangen.
Gerade als Kei zur Verfolgung ansetzte, spürte er ein ungewohntes Gewicht am Bein und als er an sich herunter sah, ging dort Haru und blubberte etwas von einem Wasserfall. Wenn dort also tatsächlich irgendwo ein Wasserfall war, dann würden ihre Kollegen dort hoffentlich warten. Wenn nicht, hätte Natsu tatsächlich die Möglichkeit zu entkommen und das wäre wirklich ärgerlich. Also was tun? Logisch, Verfolgung aufnehmen. Allerdings zweifelte der Kajiya daran, dass sie mit ihrem kleinen Dickerchen im Schlepptau schnell genug waren, um ihn einzuholen. “Hey, weißt du wo dieser Wasserfall ist und bist du sicher, dass er dort hin will?“ Die Frage ging an Bündel am Bein des Blondschopfes, welches eifrig nickte. Nun, im Prinzip war klar, wo dieser Wasserfall lag, nämlich irgendwo flussaufwärts. Aber sicher war sicher.
Mit einem kräftigen Ruck befreite der Junge sein Bein, wobei Haru beinahe mit der Nase im Dreck gelandet wäre. Dann wandte er sich zu Hohatsu, welcher er noch einen mahnenden Blick schenkte (sie kann nicht mal einen Akademisten festhalten..?), bevor er die Stimme erhob. “Ich würde vorschlagen wir treten gemächlich die Verfolgung an. Nur so weit, dass er nicht vollkommen aus unserer Sicht verschwindet. Immerhin rennt er mit etwas Glück genau in Kimihiro und Saneatsu.“ Klar, er hätte sich Natsu auch sofort schnappen können, wenn er etwas Gas geben würde. Aber dann mussten sie die ganze Zeit über auf ihn aufpassen und das war zu anstrengend. So mussten sie ihm einfach nur im Eilschritt hinterher, immerhin kannten sie sein Ziel. “Also ich würde sagen, wir sollten uns dann mal in Bewegung setzen, oder nicht?“ Er machte die ersten, flotten Schritte und legte damit das Tempo vor. Aber vielleicht hatte Hohatsu dem Ganzen ja auch noch etwas entgegen zu setzen und wollte sich lieber sofort an dem Jungen rächen, dafür dass er sie bloß gestellt hatte. Wenn dem nicht so war, sollte sie sich lieber zügig in Bewegung setzen, denn langsam aber sicher wurde die Gestalt des Ausreißers immer kleiner und so ganz aus dem Blick wollte der Kajiya ihn dann doch nicht lassen.
 

Misumi Kimihiro

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Während Saneatsu draußen die Nachricht für Hohatsu und Kei zu Wasser ließ, bereitete Kimihiro bereits die Karte für irhe kleine Erkundungstour vor. Ein freies Blatt seines Zeichenblocks, ein Bleistift, und fertig war die Abbildung des ersten Höhlenabschnitts: Der Eingang in der unteren Mitte des Blattes, von dem nach oben ein Gang zu einer Kreuzung führte, welche sich wiederum y-förmig in zwei Tunnelteile verzweigte. So weit, so klar.
Als sein Kamerad dann zurückkehrte und seine Idee mit den Brotkrumen umzusetzen gedachte, nickte der Künstler nur geistesabwesend, da sein Kopf bereits mitten im Höhlensystem steckte. Wäre es zum Beispiel nicht eine Möglichkeit, den Ort über Tintentiere zu durchforsten? Theoretisch ja, praktisch würde es jedoch vermutlich recht lange dauern, es wäre kompliziert bei mehreren Tieren den Überblick zu behalten, wodurch sich verhängnisvolle Fehler in die Karte schleichen könnten, und letzten Endes würde sich Saneatsu nicht gerade erbaut über die Aussicht zeigen, auf seinen Teamleiter warten zu müssen, während dieser meditierte. Nichts gegen den Kumo-nin, aber Kimihiro wollte dringend ein Auge auf dem Jungen behalten, der so unbedacht in den Wasserfall gesprungen war. Somit blieb nur noch die altmodische Variante: Laufen, bis die Füße bluteten oder der Ausgang gefunden war. Den es hoffentlich gab.
Ohne Umschweife begann Kimihiro die kleine Erkundungstour nebst seinem Kameraden, wobei er mehr zu sich selbst sagte: „Fangen wir einfach mal an. Wenn wir uns vorerst immer rechts halten dürften wir nicht allzu schnell den Überblick verlieren.“

Auf den ersten Blick war die gesamte Höhle in etwa so gemütlich wie der Eingangsbereich, nur ohne die unerhörte Feuchtigkeit. Zwar waren Boden und Wände noch immer glattgeschliffen von damit nicht sonderlich trittfest, allerdings mussten die beiden Jungen zumindest nicht Händchen halten, um voranzukommen. Auch die Beleuchtung durch die merkwürdigen Käfer half bei der Erkundung, verströmten die Tiere doch ein stabileres Licht als die obligatorischen Fackeln. Die Frage, wer genau die Höhle jedoch so präpariert hatte, stand noch immer im Raum. Eigentlich schien dahingehend nur eines sicher: Wer auch immer dieses Höhlensystem seinen Bedürfnissen angepasst hatte, wollte offenbar, dass es geheim blieb, und wäre dementsprechend bestimmt nicht erfreut über uneingeladene Gäste.
Mittlerweile lagen die ersten zwei Kreuzungen hinter den Jungen. Die Luft wurde langsam wärmer, die Feuchtigkeit nahm spürbar ab, doch der leichte Geruch nach Moder hielt sich. Es war knapp vor der dritten Kreuzung, an der sich ihr Tunnel in drei seiner Art verzweigte, als das Licht eines der Käfer vor Saneatsu und Kimihiro auffällig flackerte – derart, dass die beiden für den Bruchteil einer Sekunde im Dunkeln zurückblieben. Abrupt blieb der Künstler stehen und blinzelte ungläubig gegen das erneut klare Licht des Insekts an, das etwa fünf Meter vor ihnen in einer kleinen Ausbuchtung in der Wand auf einem Kristall herumkletterte. Hatte er sich das gerade nur eingebildet? Vermutlich, denn in den Sekunden, die Kimihiro weiter auf das Licht starrte, tat sich absolut gar nichts.
Gerade jedoch, als der Künstler seinen Partner fragen wollte, ob auch ihm kurz Schwarz vor Augen geworden war, flackerte das Licht des Käfers hinter ihnen, und ein großer Schatten huschte an Saneatsu und seinem Teamleiter vorbei. Instinktiv wirbelte Kimihiro herum, tauschte seinen Stift gegen ein Kunai aus, und machte sich bereit, dem Eigentümer des Schattens entgegenzutreten, wer oder was es auch immer sein mochte. Allerdings blieb der vermeintliche Angriff aus. Still und leer lag der Tunnel vor dem Künstler, welcher verwirrt seinen Bleistift wieder zur Hand nahm und eine kleine Markierung dort in seine Karte zeichnete, wo Saneatsu und er gerade waren.
Apropos…

Während sein Teamleiter von herrenlosen Schatten umgetrieben wurde, erklang für Saneatsu, dessen Augen ihm übrigens keine Streiche spielten, ein leises Heulen tiefer im Gang. Das Geräusch war derart leise, dass man es kaum hören konnte, solange man sich nicht darauf konzentrierte – warum wohl auch sein in Gedanken versunkener Teamleiter nichts mitbekam. Überließ der Kumo-nin diesen seiner Arbeit und machte allein ein paar Schritte tiefer in die Höhle hinein, um dem Ursprung des verdächtigen Wimmerns auf den Grund zu gehen, würde er vermutlich feststellen, dass es aus dem rechten der drei Tunnel drang. Für eine genaue Einschätzung würde er sich jedoch ein paar Schritte in den Tunnel wagen müssen, in dem erst in einiger Entfernung ein weiteres Leuchtinsekt den Weg erhellte.
 
M

Maskaden Hohatsu

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Diese Mission war wirklich … fantastisch … Heute sollte wohl wirklich alles schief laufen?! Der kleine Mann, den Hatschu vergeblich versuchte festzuhalten, war wirklich nicht gerade der sympathischste. Er war vorlaut und arrogant, was sehr schade war, denn eigentlich mochte die Schwarzhaarige Kinder sehr. Freundliche Kinder wie Haru, die noch schüchtern am Rockzipfel hingen und bei jedem blitzen und donnern aufschraken wie Hühner. Doch dann begann sie sich einzureden, dass es ihr Fehler war, da sie wohl zu heftig reagiert hatte. „Verdammt noch mal … warum hab ich das gemacht, jetzt vertraut er mir doch erst recht nicht mehr! Wie sollen wir denn jetzt Nummer 3 finden?“ Als ob das allerdings nicht schon schlimm genug gewesen wäre, war er auch noch so wendig, dass es nicht sonderlich schwer für ihn war, sich aus dem Griff der Maskaden zu befreien. Perplex musste sie ihm hinter Herschauen, wie er sich verdünnisierte „Wie hat er …“. Das Gefühl von Nutzlosigkeit machte sich langsam im Bauch der jungen Frau breit. Sie hatte so schon bisher nicht viel zum Erfolg der Mission beitragen können, und jetzt konnte sie nicht einmal einen Akademisten festhalten? „Schmach und Schande über mich, wenn ich weiterhin so versage!“, dachte sie sich und klatschte sich anschließend selbst eine, um aus diesem trüben Gedankengang zu entkommen.
Natsu forderte die Genin auf ihm zu folgen und warf anschließend eine Blendgranate um sich einen Vorsprung zu verschaffen. Gerade so hatte es der Wirbelwind es geschafft ihre Augen vor dem gleißenden Licht zu schützen, indem sie ihr Gesicht mit den Händen verdeckte. „Moment … er will uns hinbringen?!“ Das etwas angespannte Gesicht der jungen Dame nahm erneut eine strahlende Form an. Sie wollte zwar nicht, dass es auf diese Weise geschieht, aber das war doch praktisch, oder? Der kleine Frechdachs brachte sie direkt dorthin, wo sie sich treffen wollten, um die Mutprobe zu absolvieren. In Gedanken klopfte sich Hatschu einmal auf die Schultern für diesen genialen Einfall, den sie da hatte. „Da ich nun Natsu MIT ABSICHT dazu gebracht habe uns in die richtige Richtung zu führen, können wir ihm einfach folgen und finden so möglicherweise zu unserem letzten Vermissten, hihi!“ Plötzlich, zwischen all dem Trubel, löste sich die Zunge des moppligeren Jungen. „Der Wasserfall?“ Schnell schaute sie zu Kei, der sich bereits fertigmachte, um ihn zu verfolgen. Ein weiblicher Blick und eine freundliche Bitte: „Kei, du nimmst Haru, weil du der Schnellere und stärkere von uns beiden bist! Ich hab nämlich das Gefühl, diese Blendgranate war nicht das Einzige, was wir von ihm zu erwarten haben! Da kann ich keinen zusätzlichen Ballast gebrauchen!“ Ohne weitere Worte stürmte sie dem flüchtenden Akademieschüler hinterher. Dieser Rabauke war wirklich ein weitaus anderes Kaliber als die Akademieschüler die Hohatsu bisher miterlebt hatte … „Ein Störenfried, wie er im Buche steht…“ Hieß es in den Akten des Jungen. Er musste wirklich schon einige Erfahrung im Weglaufen und Täuschen haben, und nicht nur das! Als das Mädchen in ihrem Sprint zur Seite schaute und dort an einem Baum ein Explosionssiegel heften sah, wurde ihr nicht nur flau im Magen, ihr wurde auch klar, dass der Bengel eine Begabung für das Kämpfen hatte! Ein lauter Knall folgte, der die Maskaden für den Bruchteil einer Sekunde aus der Bahn warf. Da der Stamm des Baumes allerdings so fiel, dass er direkt auf die Gruppe zuraste, hatte sie aber keine Zeit mehr, um geistig abwesend zu sein. Kei hatte dank seiner Geschwindigkeit natürlich kein Problem dem fallenden Giganten auszuweichen, nur Hatschu war es wieder, die dem Aufschlag nur knapp, mit einer Ladung Schweiß auf der Stirn und einer panischen Mimik, entkam. „Dieser Kerl …“ Begann die junge Frau zu wettern, „…hatt’s ja mal voll drauf!“ kicherte sie im Rennen vor sich hin.
Es war so weit, der Wasserfall war bereits zu sehen und unser Genin-Wildfang war sehr froh, denn ihre Puste hatte sich bereits vor einigen Hundert Metern verabschiedet! Endlich stellten sie den Akademieschüler, als sie die Steinwände des Wasserfalles erreichten und kein Ausweg mehr für den Unruhestifter zu sehen war. „So! Haben wir dich! Bitte kannst du uns sagen, wo der Dritte von euch ist?“ keuchte die Löwenmähne nach diesem anstrengenden Lauf.
 
T

Tatamae Saneatsu

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Meine Damen und Herren, an diesem regnerischen Nachmittag berichten wir live aus der Höhle des Grauens, der Höhle der merkwürdigen Kristallen und last but not least der HÖHLE DER LEUCHTEINSEKTEN! Die beiden wackeren Recken Malfrosch Kimihiro-Baka und Blätterliebhaber Saneatsu-Sana haben jegliche Warnung in den Wind geschlagen und befinden sich nun in der Höhle des Löwen – und wir mit ihnen!
Den bestialischen Sturm mit einer Windstärke 27 auf einer Skala von 1 bis 10 einfach nur ignorierend, mit stoischen Mienen und eng zugeknöpften Boxershorts beginnen unsere beiden Kandidaten das Rennen nach den großen Kuchen Nummer 2 und 3. Was die beiden allerdings nicht wissen: Die Regie hat zuvor Kuchen Nummer Zwei entwendet und der etwas zurückliegenden Kandidatin Löwenmähne Hatschu-Gesundheit gegeben damit diese endlich mal etwas auf die Rippen bekommt. Psssssst. In diesem Sinne schließen wir uns der Highlander-Mentalität an: ES KANN NUR EINEN GEBEN!!! (Kuchen)
Nach den ersten Schritten durch die dunkle, gefährliche und unglaublich böse HÖHLE DER LEUCHTEKÄFER kann man nun schon Anspannung auf den Gesichtern der beiden Jungen sehen. Schweiß tropft ihnen von der Stirn und wenn die Kamera das richtig aufgefangen hat löst sich gerade etwas Flüssigkeit aus Kimihiros Harnblase.
Im falschen Glauben sie wären sicher haben sich unsere beiden Kandidaten nun nach den ersten ereignislosen Kreuzungen etwas beruhigt. Ein monströs-totalistischer-monsterfehler, wie sich später herausstellen wird. Denn – OH MEIN GOTT – da flackert es, die Käfer spielen verrückt und Kimihiro der Schreckhafte zückt zu diesem Zeitpunkt schon das Messer um auf den Kameramann loszugehen nur weil dieser einige Schatten wirft. Die Psyche dieser beiden Jungen muss zum Zerplatzen zerplatzt sein, denn sonst würde sie niemals zerplatzen, meine Damen und Herren.
Doch während Malfrosch-Baka einen Kampf gegen Windmühlen, Kristalle und LEUCHTEKÄFER beginnt wagt sich der tapfere Blattliebhaber-Sana weiter in die Tiefen der Hölle hinab, verzaubert von dem leisen Heulen der Kieselsteine. Todesmutig und fähig ist dieser Saneatsu, das wissen wir alle, doch wird er es auch überstehen?
Erfahren Sie das nächste Mal mehr, wenn es wieder heißt: „DIE HÖHLE DER LEUCHTEKÄFER!“ Sehen sie nun im Anschluss: „Die penetrante Biene Siggi schlägt wieder zu“. Keine Jugendfreigabe.
 

Misumi Kimihiro

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„Nehehe, oi, Hōki-san, nicht schlecht für dein Alter!“
Natsu bedachte seine Verfolgerin, ab sofort auch unter dem liebevollen Kosenamen „Miss Besen“ bekannt, mit einem zufriedenen Grinsen. Die Verfolgungsjagd war tatsächlich spaßig gewesen – endlich mal wieder etwas Action, und als Sahnehäubchen das aufgeplusterte Rotgesicht dieser Möchtegern-Kunoichi. Echt nicht zu glauben, was man heutzutage alles zum Ninja machte, aber so war die Welt nun mal, glaubte man den Lehrern: Wer eigentlich nichts konnte, aber immer brav war, kam weiter als Leute, die es drauf hatten, sich aber nicht an Regeln hielten. Und das sogar in einem Geschäft, bei dem man Leute umnietete? Ne, is kla.
Nachdem alle Beteiligten nun am Wasserfall waren – die atemlose Hohatsu, der aufgewühlte Haru, und sein Aufpasser wider Willen Kei – kratzte sich Natsu lapidar am Kopf und dachte darüber nach, was er auf die Frage des Mädchens antworten sollte. Was den genauen Aufenthalt von der Brillenschlange Akisuke anging, naja… in der Hinsicht war Natsu nämlich auch nicht schlauer.
Enttäuschend, was?
Naja, ein wenig konnte der Junge ihnen dennoch erzählen – und das tat er schließlich auch. Nach einiger Verzögerung zwar, ausgefüllt von überzogenen Gesten und lautem „Uhm, äh, lasst mich nachdenken, joa, ich glaube… wenn ich mich erinnere… zwei im Sinn… hmmm“, doch irgendwann rückte er mit der Sprache raus.
„Also gut, abgemacht ist abgemacht. Wo wir hin wollten, naja, das ist jetzt ja wohl klar. Aki-kun, die Heulboje dort und ich sind rumgehangen, so wie immer… halt ne, Aki kam erst später. Ja, genau, ich hatte Haru n paar mal um die Akadmeie gejagt, weil… zum Training, hehe, genau. Aki kam dann irgendwann so gegen Nachmittag und meinte, wir sollten mal den Wald abchecken gehen. So als Mutprobe, von wegen nachts durch den Wald uns so. Also sind wir eben los. Irgendwann auf dem Weg meinte Aki dann, er kennt da ne coole Höhle bei nem Wasserfall, die wir suchen könnten. Ich natürlich sofort los, aber Haru hat rumgejammert, dass er keinen Bock mehr hätte. Aki wollte ihn noch überreden, hat irgendwas von Wölfen gelabert, und er kam dann auch noch mal mit, aber dann hat irgendnen Busch geraschelt, und Haru ist schreiend abgehauen. Wir sind dann halt weiter, weil wir ihn im Dunkeln eh nicht gefunden hätten.“
Hier machte Natsu eine Pause und schaute zu seinem Kameraden Haru. Aufmerksame Beobachter hätten in dem mittlerweile eher nachdenklichen Gesicht des Possenreißers nun fast so etwas wie Reue erkannt, doch Natsu beseitigte das Ganze rasch mit einem spitzen Lächeln.
„Hat mich ehrlich gewundert, dass Aki danach noch weiter wollte. Kümmerst sich sonst eigentlich immer um unser Dickerchen. Naja, das ganze war sowieso von Anfang an komisch. Dass die Brillenschlage vorschlägt, nachts vom Dorf wegzubleiben… ich fand’s trotzdem cool. Also wir weiter gegangen, bis zu diesem Fluss hier, da hoch gelaufen, zu dem Wasserfall hier. Gab nur ein Problem.“
Eine weitere Pause, ein genervter Blick. „Wir ham diese verfluchte Höhle nicht gefunden. Gesucht und gesucht ham wir, aber nichts gefunden, gar nichts. War ja aber auch dunkel. Letztlich haben wir ne Pause gemacht, beide eingeschlafen, und als ich aufgewacht bin war Aki weg – einfach so. Hab den Trottel noch etwas gesucht, ewig gewartet… bin vor Langeweile fast gestorben. Irgendwann bin ich dann wieder zum Fluss und bin dem gefolgt, bis…“
Umständlich fummelte der Genin in seiner Hosentasche herum und förderte schließlich ein nasses, zerknülltes Blatt Papier zu Tage, das nur noch entfernt an das Schiffchen erinnerte, als das es Saneatsu einmal zu Wasser gelassen hatte.
„…das Ding hier aus dem Fluss gehüpft kam. Ne riesige Welle hat’s mir fast vor die Füße gespült. War danach vollkommen nass, hat aber ja eh geregnet. Tut’s ja noch.“
Hurtig stopfte sich der Junge anschließend das Papierding wieder in die Hose, verschränkte die Arme vor seiner Brust und schaute die Gruppe erwartungsvoll an.
„Das ist die Geschichte. Keine Ahnung also, wo sich Aki rumtreibt. Vielleicht hat er die Höhle ja doch noch irgendwo gefunden und lacht sich einen. Mir egal, ich hatte meinen Spaß. Langsam werden mir die Klamotten allerdings echt zu nass, von mir aus können wir also zurück.“

Nun, das war doch zumindest einmal ein Anfang. Hatsus und Keis Einsatz war zu verdanken, dass die Gruppe nun nicht nur zwei der drei Vermissten unter ihren Fittichen hatte, auch ein großer Teil der Geschichte war geklärt. Akisuke, der eigentlich als Streber galt, hatte seine Freunde zu einem Waldspaziergang überredet, um den hiesigen Wasserfall nach einer Höhle abzusuchen.
Jedoch blieben ebenso genug Fragen offen: Wo war der letzte Junge? Was für eine Höhle wollte er finden? Und warum war diese ihm so wichtig, dass er entgegen seiner üblichen Gewohnheiten den jüngeren Kameraden einfach so im Wald zurückgelassen hatte?
Eine dieser Fragen, genauer die nach dem Eingang der Höhle, hätten zwei andere Jungs und ein kleines Papierschiffchen sicherlich beantworten können. Jedoch war niemand der drei im Moment in der Nähe der zwei anderen Genin und ihrer Schützlinge.
Noch nicht zumindest…

Als Sanaetsu nämlich wagemutig in den Tunnel vorstieß, aus dem ein leises Heulen zu vernehmen war, schien auf den ersten Blick alles normal. Ein dunkler Gang, irgendwo hinten ein krabbelnder Leuchtekäfer. Nichts neues, langweilig, bla. Richtig?
Falsch.
Ein Schritt, ein einziger genügte nämlich, um dem Jungen eine hoffentlich fürs ganze Leben genügende Lektion zu erteilen, was neugierige Alleingänge á la „Ich spring mal in den Wasserfall“ anging. Unvermittelt trat der Kumo-nin nämlich ins Leere – ins vollkommen Leere, zumindest was echte Materie anging. Das Loch, in das der Junge zu fallen drohte, wirkte von außen nämlich völlig normal, ein steinerner Boden wie im Rest des Höhlensystems auch. Als Saneatsu jedoch den Halt verlor, fiel, und sein ganzer Körper durch festen Stein zu fallen schien, streifte an seinen Augen kurz ein geisterhafter Nebel vorüber, wo sie eigentlich festes Gestein hätten erblicken dürften. Mit ein wenig mehr Erfahrung auf dem Gebiet der Illusionen hätte er nun gewusst, in welche Art Falle getappt war, doch so blieb dem Jungen nichts anderes übrig, als sich seinem Schicksal zu fügen.
Einer Rutschfahrt quer durch die Eingeweide der Erde.
Nach links und rechts und oben und unten verlief der schmale Gang, durch den Saneatsu raste, und das in völliger Dunkelheit. Glatt gescheuert von Jahrhunderten der Feuchtigkeit war der Tunnel unglaublich glatt, ja schon fast pofreundlich, wären da nicht diese verfluchten Richtungswechsel gewesen. Und die Finsternis. Und das Heulen.
Woher das übrigens kam, stellte sich heraus, als Saneatsu auf das Ende seiner Fahrt zusteuerte. Dieses zeichnete sich zuerst als kleines, graues Lichtlein ab, wurde dann jedoch größer, wuchs an zu einem Punkt, einer Platte, einem Loch, einem klaffenden Schlund, der ihn gleichermaßen verschluckte und ausspuckte.
Das Heulen war nichts anderes als der Wind des stürmischen Tages gewesen, welcher durch den langen Gang gebraust war.
Draußen angekommen sah sich Saneatsu der Weite des Himmels gegenüber. Hatten die Jungen auf ihrer Reise tatsächlich schon mehrere Höhenmeter zurückgelegt? Offenbar – zumindest fand sich der Ninja aus Kumogakure in einer Höhe von sechs Metern über der Erde wieder, wo er in hohem Bogen in genau den See zu fallen begann, an dessen Ufer er und sein Teamleiter noch vor weniger als einer Stunde gestanden hatten.
Derselbe See übrigens, an dem im gleichen Augenblick zwei Akademisten und zwei Genin dabei zusehen konnten, wie ein neugieriger Junge vom Himmel gefallen kam.
Dicht gefolgt von einem zweiten.

*Dieser verfluchte VOLLTROTTEL!*
Binnen eines Augenaufschlags hatte Kimihiro fast ein Dutzend Schlangen gezeichnet, welche sich gegenseitig in den Schwanz bissen und so als ein schwarzes Seil von Kimihiro in Richtung Saneatsu vorschossen. Die Tiere bekamen ihr Ziel tatsächlich zu fassen, und mit einer übermenschlichen Kraft zogen sie den Genin zurück zum Teamleiter, dessen eine Hand sich mit Kraft und einer gehörigen Portion Chakra am überraschenden Hinterausgang der Höhle festhielt, während die andere das schwarze Seil aus Schlangen hielt, an dem nun auch Saneatsu baumelte – knapp dreißig Zentimeter über dem Wasser.
Missmutig betrachtete Kimihiro diese Szenerie. Hier hing er also kraftlos und nass wie ein Sack an einer rutschigen Felswand, Chakra über beide Hände verlierend – immerhin mussten die Tintenschlagen so gut wie möglich gegen den Regen gestärkt werden, sollten sie nicht sofort zerfließen. Leider war diese fixe Idee nicht sonderlich erfolgreich, da die Schlangen dennoch langsam schmolzen. Aber… wieso machte er sich eigentlich die Mühe? War unter ihnen nicht nur Wasser? Kaltes, kaltes Wasser zwar, aber nichtsdestoweniger Wasser?
Ein Blick zu Saneatsu.
Und noch einer.
Dann Finger, die sich öffneten, Schlangen, die sich auflösten, und ein Junge, der ins Wasser plumpste.
Während sein Kamerad anschließend irgendwie versuchen musste, allein ans Ufer zu schwimmen, bahnte sich Kimihiro gemütlich mit Wand- und Wasserlauf einen Weg zu seinen Gefährten Hohatsu und Kei. Etwaige ungläubige, belustigte oder schadenfrohe Blicke wurden bei seiner Ankunft sofort mit einem einziger einzigen, durch und durch unfreundlich gebellten Feststellung des Offensichtlichen unterbunden – denn mehr war gerade einfach nicht drin.
„Ihr seid hier.“
Duh.
 
T

Tatamae Saneatsu

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Sie waren auf der Suche nach verloren gegangenen Kindern, die bei Unwetter im Wald waren. Sie waren bestimmt verängstigt, verheult und hatten sich irgendwo verkrochen. Dieses leise Heulen, war es denn so fatal anzunehmen, dass Saneatsu gerade einen der vermissten Akademieschüler gefunden hatte? Es war ja nicht so, dass er nicht selbst verschreckt war (Schatten, wirbelnder und bewaffneter Teamleiter und so), doch ein Shinobi musste tapfer und mutig sein, nicht wahr? Er würde diesen armen Jungen retten, er würde das Risiko in Kauf nehmen. Der Spaß dieser ultra-tolligen Höhle einfach mal dahingestellt erwachte der Ernst des Shinobidaseins und Saneatsu setzte sich in Bewegung. Blöd nur, dass er doch tatsächlich das Glück hatte in ein verdammtes Loch im Boden zu fallen. Hallooooo? Die ganze verschissene Höhle war da keine einzige Unebenheit, glatt geschliffen und so rutschig wie der gewachste Hintern von Hohatsu, doch nun, im einzigen Flecken Dunkel zwischen den zwei Käfern, befand sich ein Loch. Im Boden. Getarnt von einem Genjutsu. Leute, wen wollt Ihr eigentlich verarschen?
Saneatsu wusste zwar grundlegend wie sich Illusionen aufbauten, wie man sie bekämpfte und was man mit ihnen anstellen sollte doch all dieses Wissen half ihm genauso viel wie Kennedy sein hübsches Cabrio. Er segelte urplötzlich abwärts und das letzte was man vorerst von ihm hörte war ein langezogener Schrei. „Aaaaaaaaaa...“
Die Rutschbahn jagte dem jungen Genin einen gehörigen Schrecken ein, mit aufgerissenen Augen versuchte er etwas zu erkennen und schützte gleichzeitig mit den Armen seinen Kopf. Das Heulen wurde lauter, der Schmerz in seinem eh schon malträtierten Gesäß größer und das Licht... Hey, da gab es Licht! Sana atmete erleichtert auf als er gerade mal eine Pause machte wie ein kleines Mädchen zu kreischen (auch kleine Mädchen konnten sehr männlich kreischen).
Als er dann erkannte was da unter ihm lauerte ging das Gekreische von neuem los. „...aaaaaaA!!!“, ertönte es in luftiger Höhe als Saneatsu mit den Armen und Beinen rudernd aus der Felswand geschossen kam und in Richtung See flatterte. Himmel, da hatte er aber noch einmal Glück gehabt. Wasser auf diese Höhe konnte zwar auch weh tun, nicht so sehr jedoch wie fester Boden.
Als das Wasser immer näher kam musste Saneatsu dem Adrenalin in seinem Körper doch nachgeben und damit zugeben, dass diese Fahrt sogar Spaß machen könnte, hätte er vorher gewusst was das hier war: Die verdammt nochmal genialste Rutsche der Welt! Saneatsu würde ja sowas von wieder hier her kommen und das noch einmal versuchen wenn es keinen öden Teamleiter gab der mit merkwürdigen Tintentierchen den Spaß verdarb nur um ihn dann trotzdem ins eiskalte Wasser plumpsen zu lassen. Herzlichen Dank, auch.
*Nun, ich habe es ja verdient. Blöde, blöde, blöde Aktion. Dabei wollte ich doch nur helfen!*, schoss es dem Jungen durch den Kopf bevor das Eiswasser seine Gedanken hinfortspülte. Da half nun auch kein Regenmantel mehr.
Als Saneatsu ans Ufer gepaddelt und sich aus dem See gefischt hatte fühlte er sich etwas erbärmlich. Sämtliche zuvor gesammelten Pluspunkte hatten sich sofort hämisch lachend verabschiedet und Saneatsu sich selbst überlassen – mit all diesen ekelhaften Gedanken, Schuldgefühlen und Scham. Man kennt das ja.
Als ihm der Anfang seiner rutschigen Fahrt wieder in den Kopf schoss musste er das noch einmal loswerden. Diese Information war schließlich relevant, selbst wenn Saneatsu wie ein nasser Pudel dastand und gerade seinen Regenmantel auszog (jeden wet-T-Shirt-Contest hätte der Junge ohne Zweifel gewonnen).
„Das Loch war ne Falle. Da war kein Loch. Habe drauf geachtet.“ Nach, würde ihm ja wohl eh keiner glauben, oder? Der wollte sich bestimmt nur aus der Misere reden und seinen Fehler runterspielen. Armer Saneatsu, putputput&mimimimi.
 

Misumi Kimihiro

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Fast. Fast hätte der Misumi es hinbekommen, beim Anblick seines klatschnassen Kollegen kalt zu bleiben, dessen Dummheit mit einem fies-mies-strengen Blick abzuwatschen, und sich wichtigeren Dingen zuzuwenden, wie zum Beispiel der Klärung dieses Falles. Mit ein paar weiteren Monaten von Yuuka wäre dieses Vorgehen wohl nicht mal mehr der Rede wert, doch für den Moment konnte der Teamleiter ein leichtes, mitleidiges Seufzen nicht unterdrücken. Schade um die schöne, eisig-ernste Fassade. Vielleicht nächstes Jahr.
Nachdem sich Saneatsu schließlich unter dem nachsichtigen Blick seines Teamleiters erleichtert, äh, getrocknet hatte, und das Team mehr oder weniger versammelt beisammen stand – einzig Natsumaru hielt sich etwas abseits und betrachtete die beiden Neuankömmlinge sichtlich amüsiert – ging es nun ans Eingemachte. Punkt Eins auf der Tagesordnung war dabei der letzte Kommentar überhaupt: Der vermeintlich feste Boden.
Zunächst sollte man vermutlich jedoch Kei und Hohatsu aufklären, weshalb Kimihiro allen Anwesenden gebot, sich etwas unter die Bäume zurückziehen, damit der immer noch heftige, wenn auch mittlerweile nicht mehr ganz so verheerende Regen sie alle nicht vollends fortspülte. Aber zuerst, apropos Wetter: Hoffnungsfrohe Geister mochten in dem schwächelnden Regen und der abnehmenden Lautstärke und Frequenz des Donnergrollens ja ein gutes Zeichen des Schicksals sehen.
Doch zurück zum eigentlichen Thema: Vermissten Kindern, Höhlen, und so weiter.
„Also“, begann Kimihiro den Informationsaustausch der Gruppe, „da wären wir. Mit zwei von drei vermissten Kindern, wie ich sehe.“ Ein Blick des Teamleiters zu Natsu, der noch immer hämisch grinste. Hatten Kei und Hohatsu doch tatsächlich eines der Kinder gefunden… Ein anerkennendes Nicken ging zu den beiden, gepaart mit einem separat gesetzten „Gut gemacht, ihr zwei.“ Ehre wem Ehre gebührt, wie es hieß. Anschließend fuhr Kimihiro fort: „Der einzige, der damit jetzt noch fehlt, ist Nibuki Akisuke, und soweit wir wissen besteht zumindest die Möglichkeit, dass er sich in der Höhle hinter uns befindet. Fakt ist nämlich, dass sich hinter diesem Wasserfall ein vertracktes Tunnelsystem versteckt, das Tatamae-kun und ich untersuchen wollten. Wir mussten allerdings feststellen, dass irgendjemand nicht nur auf die Wahl des Ortes vertraut hat, um Geheimhaltung zu garantieren, sondern auch vor dem Gebrauch von Illusionen nicht zurückschreckte.“ Es folgte eine kurze Pause, in der der Künstler nach Worten suchte, die diese Fakt mit einer Erklärung bezüglich ihres... „Auftritts“ zusammenbrachte. Da sich jedoch keine finden ließen, die der Situation ihre Peinlichkeit raubten, wurde dieser Teil geflissentlich übersprungen. „Wegen diesen Trugbildern konnten wir die Höhle auch nicht vollständig durchsuchen. Bevor wir uns nun jedoch alle in die Höhle stürzen…“, ein Seitenblick zu Saneatsu, „…würde ich gern zuerst hören, wie ihr an Natsumaru gekommen seid, und ob er irgendetwas über Akisuke gesagt hat. Da ihr hier seid, gehe ich davon aus, dass es keine Hinweise darauf gab, dass der letzte Junge noch weiter flussabwärts zu suchen ist. Also?“
Nun denn. Es war wie gesagt Informationsaustausch angesagt, und bevor sechs kopflose Hühner in ein verwinkeltes Erdlabyrinth vorpreschten, sollten alle Beteiligten zuerst ihre Einschätzung der Lage loswerden – wobei Vorschläge zum weiteren Vorgehen natürlich strengstens erwünscht waren.
 
M

Maskaden Hohatsu

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Dieser kleine Wettlauf mit dem Rabauken hatte die Maskaden sichtlich aus der Puste gebracht, sie röhrte beinahe wie ein Elch in der Brunftzeit und war gezwungen, sich einmal kurz an ihrem gleichgroßen Gefährten abzustützen. Die Tatsache, dass dieser nicht einmal den Anschein einer kleinen Ermüdung machte, brachte sie wirklich zum Grübeln … Sie musste sich wohl mehr hinter ihr Training klemmen, wenn sie wirklich das Ziel verfolgte so ein berühmter Ninja wie ihr Vater zu werden. Kei schien da ein wenig ernster bei der Sache zu sein, er war schnell, stark und über den Rest seiner kämpferischen Fähigkeiten wollte sie lieber noch nicht nachdenken! Vielleicht würde er ihr ja beim Training helfen? „Hmm…“ Sie grübelte darüber nach, ihn gleich zu fragen, aber irgendwie war das jetzt unpassend, schließlich mussten sich jetzt alle auf die Mission konzentrieren. Niemals hätte Hatschu gedacht, das Natsu nun mit Informationen herausrücken würde! Eher hätte sie gedacht, eine weitere saftige Beleidigung, oder eine verhöhnende Grimasse würde ihr an den Kopf geworfen. Lag es vielleicht daran, dass sie nun lieb und höfflich gefragt hatte? “Ganz bestimmt! Ich werde nie wieder bösartig versuchen, aus jemandem Informationen zu quetschen!“ schwör sie sich in Gedanken und widmete sich dann der Ansprache des kleinen Frechdachses.
„… er kennt da ne coole Höhle bei nem Wasserfall …“ Eine Höhle? Hier im festen Gestein? Anfangs konnte sie es gar nicht so wirklich glauben … aber dann … „Aaaaaaah!“ Ein helles Kreischen, anfangs eher wie ein dumpfes Magengrummeln, dann immer lauter, bis es schließlich für jedermann zu hören war, tönte durch die Luft. Im hohen Bogen flog der junge Kumoninja aus einem unscheinbaren Loch, aus der Felswand, nur um letztendlich von einem Seil aus Tintenschlangen (?!) aufgehalten, und dann wieder losgelassen zu werden. Wie ein Noch-Nicht-Nasser-Sack klatschte er auf und lies nur noch eine Fontäne aus Spritzern zurück. Locker flockig landete der Teamleiter bei den drei anderen, und Sanaetsu gesellte sich nur einige wenige Augenblicke später dazu. Ein wenig von Scham untermauertes „Das Loch war ne Falle. Da war kein Loch. Habe drauf geachtet.“ folgte aus seinem Munde. Hohatsu kicherte und entgegnete ihm lächelnd: „Also ich fand deine Flugeinlage sehr elegant!“ Um ihn ein wenig aus seiner Trübheit herauszufischen.
Kimihiro wies die anderen an, unter den Bäumen Schutz zu suchen, um dort zu reden. Er lobte die beiden, dass sie einen der vermissten Jungen gefunden hatten! Auch, wenn der jungen Frau klar war, dass dies eher dem Glück und Keis schnellen Reaktionen zu verdanken war, freute sie sich innerlich sehr und zeigte jene Freude auch durch ein warmes Lächeln, welches sich über ihrem Gesicht ausgebreitet hatte. Sachte stieß sie ihrem Partner in die Seite, um ihm ebenfalls noch ein kleines Dankeschön auszudrücken.
Anschließend berichtete der Junge mit Brille, was sie erlebt und entdeckt hatten. „Genjutsu, an einem so geheimen Ort? Also kann es auch durchaus sein, das wir auf noch gefährlichere Fallen, als diese Illusionen treffen könnten …“ Die Maskaden schaute zu den beiden Akademieschülern, der eine, verängstigt und eher unerfahren. Der andere ein Energiebündel, der sehr von sich überzeugt war! Für beide wäre es sehr gefährlich, in dieses Höhlensystem zu gehen. Dort drin, war es sehr schwer für das Mädchen, auf die Kleinen aufzupassen. Der eine würde durch die Gänge rasen, der andere würde sie aufhalten. All das war zu bedenken!
Aber noch war keine Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen, der Teamleiter wollte wissen, was sie in Erfahrung gebracht hatten! „Ich fürchte ihr habt recht mit eurer Vermutung … Natsu hat uns berichtet, dass die Mutprobe daraus bestand, in diesen Wald zu gehen, zum Wasserfall zu gelangen, und dann eine versteckte Höhle zu finden. Natsu verlor Aki nach einiger Zeit, als sie die Hohle suchten. Aber er hat uns auch gesagt, dass es Aki war, der diese ganze Aktion hier vorschlug! Ich dachte Aki war der ruhige Streber? Was könnte ihn veranlassen, nach dieser Höhle zu suchen?“
 
K

Kajiya Kei

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Das Aufladen Harus durch Hohatsu gefiel dem jungen Kajiya gar nicht. Aber nun ja, es war wohl die einzige Möglichkeit, also beeilten sie sich voran zu kommen. Den Exploding-Tag am Baum bemerkte er gar nicht, aber als es knallte und das Bündel auf seinem Rücken merklich zusammen zuckte, fragte er sich wirklich, ob der Kleine die Absicht hatte sie umzubringen. Zwar konnte er selbst dem Baum ohne größere Probleme ausweichen, bei seiner Teamkollegin sah das Ganze schon wieder etwas knapper aus. Aber auch davon ließen sich die Zwei, oder eher die Drei nicht aufhalten und verfolgten weiterhin den kleinen Attentäter. Es dauerte auch nicht lange, da standen sie gemeinsam am besagten Wasserfall wo Natsu schon auf sie wartete und sich die um Atem ringende Hohatsu sofort wieder ums Verhör kümmerte. Kei seinerseits setzte erstmal wieder seinen Ballast ab und streckte sich. Seine Arme mussten heute ganz schön was mitmachen.
Überraschenderweise fing der Junge wirklich an zu reden, aber nicht nur zu reden, er fing beinahe schon an aus dem Nähkästchen zu plaudern. Was er allerdings sagte war zwar interessant, aber nur bedingt hilfreich, denn so hatten sie immer noch keine Ahnung wo sich der vermisste Nr. 3 aufhielt. Doch immerhin schien er sich nicht mehr gegen eine Eskorte nach Hause wehren zu wollen.
Aber vielleicht wussten ihre Teamkollegen ja etwas, denn diese kamen gerade mehr oder minder spektakulär aus einem kleinen Loch aus der Felswand, einige Meter über ihnen, geschossen. Saneatsu klatschte dabei, nach den erfolglosen Versuchen Kimihiros ihn vor seinem Schicksal zu bewahren, ins Wasser, während letzterer gemütlich an der Wand entlang spazierte. Beide waren offensichtlich ziemlich mies gelaunt, kein Wunder nach diesem Auftritt.
Als nächstes folgte der Austausch der Informationen. Die von Kimihiro erwähnte Höhle war jedoch nirgendwo zu sehen, aber da selbiger auch Genjutsus erwähnte, wunderte ihn das auch gar nicht. Nun, dann fing Hohatsu an zu erzählen, was Natsu ihnen mitgeteilt hatte. Als sie fertig war, hing der Kajiya noch ein bisschen was dran, um sie zu ergänzen und Kimihiros Frage vollends zu beantworten. “Der Bursche hatte vor sich in den Fluss zu stürzen bei dem Versuch ihn zu überspringen. Haben ihn davon abgehalten und zum Dank ist er weggelaufen – hierher. Wir hatten also gar nicht die Chance, flussabwärts weiter zu suchen. Aber da es so klang, als wäre dieser Wasserfall hier eh das Zentrum der Geschehnisse, haben wir uns einfach mal herführen lassen.“
Sein Blick wandte sich den beiden Gefundenen zu. “Ihr wisst nicht zufällig, ob Akisuke geschult ist im Umgang mit Genjutsus?“ Immerhin konnte es ja sein, dass er sich dort aus irgendeinem Grund versteckte, wenn sein Verhalten sonst auch schon so schräg war. Wieder der Blick zu Kimihiro. “Wie dem auch sei, du kennst dich ja gut genug mit Genjutsus aus, um uns davor zu schützen, nicht wahr?“ Ein verbaler Seitenhieb – nur ein kleiner und auch nur für die beiden verständlich, aber immerhin. Das musste raus, denn immerhin wenn Kei das Wort „Genjutsu“ hörte, musste er an den Künstler denken und damit auch an das Chuuninexamen... tjaja, wenn alte Narben wieder anfangen zu schmerzen. “Ich sehe jedenfalls nicht das Problem, warum wir uns diese Höhle nicht nochmal genauer anschauen, immerhin ist das unsere einzige Spur, nicht wahr? Wenn wir alle ein bisschen aufpassen sollte ja auch nichts passieren können. Ich habe nämlich wirklich keine Lust mehr auf dieses Wetter.“ Klar, der Regen wurde langsam weniger, die reißenden Fluten schienen sich auch ein wenig zu beruhigen, aber klitschnass waren sie trotzdem alle. Es wurde Zeit, dass sie Nr. 3 fanden und sich endlich auf den Heimweg machten.
 

Misumi Kimihiro

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So wie es aussah hatten alle Anwesenden also ihr Päckchen zu tragen: Nicht nur Saneatsu und sein Teamleiter, die durch die Luft gesegelt waren. Auch die beiden anderen schienen mit Natsumaru alle Hände voll zu tun gehabt zu haben, wenn man sich so anhörte, wie der Junge seine Häscher an der Nase herumgeführt hatte. Fast in den Fluss gestürzt, eine Verfolgungsjagd…
Doch nun waren sie alle hier, alle, bis auf den jungen Akisuke, von welchem die Erkundungstour der Kinder angeblich ausgegangen sein soll. Die Möglichkeit, Natsumaru könnte hierbei gelogen haben, schloss Kimihiro zwar nicht aus, allerdings ergab seine Geschichte nicht zuletzt deshalb Sinn, als Akisuke der letzte war, der noch fehlte. Sollte der stürmischere Akademist lügen, nur um sich selbst Strafe zu ersparen, und dabei gleichzeitig seinen vermeintlichen Freund den Gefahren des Waldes ausgesetzt bleiben lassen? Nein, vermutlich nicht.
Was blieb war der Plan, die Höhle auf der Suche nach dem letzten Vermissten zu durchsuchen. Eine interessante Frage diesbezüglich, die Kei an die anderen jungen Ninja stellte, wurde dabei von Haru beantwortet, der seit langem wieder zum ersten Mal auf eigenen Beinen stand. Offenbar wollte sich das Kind vor seinem Kameraden keine allzu große Blöße leisten.
„Gen-… diese… Illusionen? Aki ist zwar schlau, aber so was kommt in der Akademie doch erst… erst…“
„Kurz vor dem Abschluss, Rotznase.“ Natsumaru rollte mit den Augen. Dann schaute er die versammelten Genin an. „Gibt’s ja nicht, dass ihr alten Knacker schon vergessen hat, wie der Lehrplan an der Aka aussieht. Bis auf die fünf Grundjutsus kriegen wir nicht viel beigebracht. Aki ist zwar ein Streber, aber dass er was gelernt hat, was nicht abgefragt wird… so doof ist nicht mal er.“
Verständlich, dass sich der Rotzlöffel nicht vorstellen konnte, dass einer seiner Kameraden außerhalb der Schulzeit auch etwas trainierte, das nicht ausschließlich für die Schule, sondern auch für das spätere Leben wichtig war. Ganz konnte man sich auf diese Einschätzung deshalb wohl nicht verlassen, doch einen Versuch war es wert gewesen.
Keis andere Kommentar, oder besser Seitenhieb in Sachen Genjutsus wurde von Kimihiro erst missachtet, bis der Schmied letztlich geendet hatte. Erst dann ergriff der Künstler nach einigem Nachdenken erneut das Wort.
„Gut, gut. Wir sind uns damit scheinbar alle soweit darüber einig, dass Akisuke vermutlich in der Höhle hinter diesem Wasserfall wartet, und wir sie deshalb ganz durchsuchen sollten.
Was allerdings die Frage nach den Gefahren dieses Tunnelsystems angeht, sollte ich noch ein, zwei Worte sagen: Ja, dort drinnen werden vermutlich Genjutsus gebraucht, aber Illusion ist nicht gleich Illusion. Außer dem falschen Boden konnte ich nämlich auch Schatten in der Höhle beobachten, die von nichts und niemandem geworfen wurden.
Phantomschatten und falsche Objekte… beides sind eindeutig Gebietsillusionen. Das heißt, dass man sie nicht einfach ohne Kai auflösen kann, da sie nicht auf den einzelnen wirken, sondern, einfach ausgedrückt, wie eine Fata Morgana in der Luft an sich hängen, und nicht in unseren Köpfen. Soviel zumindest sagt uns die Theorie. Wie man Illusionen dieser Art in der Praxis bekämpft, das ist eine ganz andere Sache. Die beste Waffe in diesem Kampf ist und bleibt ein gesundes Maß an Vorsicht und Verstand.“
Tatsächlich sorgte sich der Künstler insgeheim darum, was in der Höhle noch alles lauern konnte. Sicher, Gebiets-Genjutsus allein waren nicht gefährlich, jedoch konnte man an der Rutschpartie von Saneatsu sehen, was der richtige Umgang mit ihnen bewirken könnte. Jenseits des falschen Bodens hätte schließlich auch eine dornenbesetzte Fallgrube lauern können…
Bevor die Fantasie des Künstlers allerdings vollends mit ihm durchging, wandte sich Kimihiro zum Wasserfall um und bedeutete seinen Kollegen, zu folgen. Erstaunlicherweise machten Haru und Natsu dabei keinerlei Anstalten und folgten ihren Rettern – der eine wahrscheinlich aus Angst, der andere aus Vorfreude auf die merkwürdige Höhle. In den nächsten Augenblicken führte Kimihiro seine Kollegen über den schmalen Pfad hinauf zum Wasserfall, erklärte so präzise wie möglich die Lage des Höhleneingangs und was sie alle erwartete, und wies zuletzt noch Kei und Hohatsu an, jeweils eins der beiden Kinder mit nach drüben zu nehmen. Während letztlich einer nach dem anderen durch den Wasserfall sprang, wartete der Künstler geduldig, achtete darauf, dass nichts passierte, und folgte schließlich der Gruppe zurück in die Höhle. Dort angekommen fanden sich alle dort wieder, wo Saneatsu zuvor allein mit seinem Teamleiter die Erkundungstour gestartet hatte: In einer glitschigen, dunklen, feuchten Höhle, in der das Rauschen des Wasserfalls von Wänden hallte, in deren Vertiefungen leuchtende Käfer auf Kristallen hockten und die verwinkelten Gänge beleuchteten.
Kimihiro ließ seinen Kollegen Zeit, sich an den rutschigen Boden und die Atmosphäre zu gewöhnen, bevor er den endgültigen Plan erläuterte. Mit strenger Stimme, die ebenfalls ein Echo auslöste, hob er an:
„Da wir jetzt zu viert sind und mit dem Wasserfall einen Treffpunkt haben, der sich recht leicht wiederfinden lassen dürfte, werden wir uns noch mal trennen. Und da es bisher gut geklappt hat, wird Saneatsu weiter mit mir gehen, während Kei und Hohatsu ebenso ein Team bleiben.“ Nicht, als wäre den Beteiligten eine Wahl geblieben. Allein durch den Erfahrungsunterschied mussten Kimihiro und Kei in verschiedenen Teams sein, und nachdem Saneatsu gezeigt hatte, dass er in einer fallengespickten Höhle ein wenig mehr… Aufmerksamkeit bräuchte, blieb der Künstler lieber in dessen Nähe und überlieb das unproblematischere Mädchen bei Kei.
Eine Trennung blieb jedoch noch zu klären. „Bezüglich unserer beiden Gäste… auch sie werden wir trennen.“ Was einfach so über die Köpfe der Kinder hinweg entschieden wurde. „So hat jedes Paar, sollte es auf Akisuke treffen, eine Bezugsperson dabei, mit der der Junge aus der Reserve gelockt werden kann. Natsumaru-kun, du wirst mit uns gehen.“
Der Strolch, der dieser Anweisung lediglich mit einem spitzen Grinsen begegnete, würde sich womöglich wundern, wie schnell er mit einem Liedchen eingeschläfert werden würde, sollte er allzu oft Dummheiten versuchen. Haru hingegen schien sichtlich erleichtert, mit der zweiten Brillenschlange seines Umfelds gehen zu müssen.
Nach einer Pause fuhr Kimihiro mit einem Blick auf die Brotstücke Saneatsus, die noch immer an Ort und Stelle lagen, fort: „Wie ihr seht haben wir unseren Weg schon markiert. Es wäre gut, wenn ihr zwei euch etwas ähnliches überlegt – Papierschnipsel, ein Draht, irgendetwas. Von Markierungen an den Wänden würde ich allerdings abraten: Bei unserem Glück würden sich die Illusionen auch darauf auswirken. Noch einmal: Wir haben es mit Gebietsillusionen zu tun, also traut euren Augen nicht. Verlasst euch darauf, was ihr hört und fühlt. Werft einen Stein, um unsicheren Grund auszutesten. Achtet auf Unregelmäßigkeiten. Und vor allem: Lasst eure Gefährten nie, wirklich nie aus den Augen.“
Ein strenger Blick in die Runde folgte, dann nickte Kimihiro der Gruppe einmal fest zu, schaute kurz zu Saneatsu, und wandte sich dann zum Gehen.
„Wenn niemand mehr fragen hat, brechen wir auf. In zwei Stunden, unabhängig davon, ob wir Erfolg haben, treffen wir uns erneut hier. Sollte keiner Akisuke bis dahin gefunden haben, überlegen wir uns etwas Neues.“
Wie ein Startschuss erschien zuletzt Kimihiros Zeichenblock in der Hand des Künstlers, welcher der Brotkrumenlinie im Blick noch einmal seine Karte ansah. Binnen weniger Augenblicke hatte er diese mit einigen Strichen auf ein zweites Blatt kopiert, welches er wiederum mitsamt Bleistift an Kei und Hohatsu weiterreichte.
„Versucht, den Verlauf der Höhle nachzuzeichnen. Falls es nicht klappt, solltet ihr euch wenigstens notieren, wohin ihr an welcher Kreuzung abbiegt.
Und seid bitte vorsichtig.“
Mit diesen Worten wandte sich Kimihiro endgültig um und nahm gemeinsam mit Saneatsu erneut seinen Weg auf, in der Hoffnung, dass sich die Gruppe nicht erst in zwei Stunden wiedersehen würde…
 
T

Tatamae Saneatsu

Guest
Da hatten sie doch tatsächlich auch das zweite Kind gefunden (bzw. war es ihnen in die Arme gerannt) und nun fehlte nur noch eines. Es hieß zurück in die Höhle zu marschieren. Einpacken, beschriften, wegstellen. Nur eben mit Kindern. Nicht sonderlich kompliziert, oder? Wären da nicht spaßige Rutschpartien, mysteriöse Schatten und Area-Genjutsu. Ganz ekelhafte Dinger, man konnte doch tatsächlich nichts dagegen tun als sie mit aufmerksamen Augen zu entlarven. Wofür zum Henker hatte sich Saneatsu eigentlich die Kunst „Kai“ beibringen lassen? Bisher hatte sie noch nie Anwendung gefunden und der Junge sah diesen Zeitpunkt auch nicht in naher Zukunft. Nicht unbedingt arg schlimm, muss man allerdings anmerken.
Weiterhin mit dem Teamleiter durch die Höhle zu tappen war für den Genin keinerlei Problem, er fühlte sich dabei auch deutlich sicherer als mit einem der anderen beiden. Was die „Rettungen“ von Saneatsu anging lag Kimihiro nämlich deeeeutlich vorne. Einen ganzen Punkt hatte er schon!
Nach einem kleinen Hüpfer durch den Wasserfall, einem erneuten Rutschen (dieses Mal war Saneatsu nicht auf dem Hintern gelandet und hatte auch nicht „Aua!“ von sich gegeben) und einer kurzen Einweisung in die KK (KartenKunst) hieß es dann auch schon: Erkunden! Spaß haben! Kinder retten! Dunkle Höhlen erforschen! Nervig war nur, dass ausgerechnet das Team Kimi-Sana den Rotzlöffel mit sich rumschleppen musste. Hoffentlich hatte er nichts von dieser Riesenrutsche mitbekommen, denn das wäre sicherlich das erste was Natsumaru ausprobieren wollte. Der Schalk stand dem kleinen Jungen schon deutlich im Gesicht; er hatte es faustdick hinter den Ohren – daran bestand für Saneatsu kein Zweifel. Er kannte die Sorte Kind noch von der Akademie und hatte damals schon seine Probleme mit ihnen.
„Wenn wir vorhin gleich zwei Illusionen gefunden haben werden wir ja irgend etwas näher gekommen sein, oder? Wollen wir den gleichen Weg zurück nur dieses Mal über das Loch drüber springen, Kimihiro-san?“, fragte Saneatsu seinen Teamleiter während sie sich ihren Weg durch die ersten Gänge der Höhle bahnten. „Was waren das eigentlich für merkwürdige Seile vorher?“ Und da wir gerade dabei waren: „Äh... 'tschuldigung noch, wegen meiner Unaufmerksamkeit vorhin. Ich werde besser aufpassen.“ So, damit wäre nun auch das erledigt. Dann konnte es ja weiter gehen, nicht wahr?
Vielleicht gab es ja noch mehr so coole Sachen wie diese Rutsche.
 
M

Maskaden Hohatsu

Guest
Immer noch besorgt, was die Höhle anging, schnappte sich die Maskaden eine Handvoll Steine und deponierte sie in ihrer Hosentasche, um später vielleicht einige Fallen zu entschärfen. Flink griff sie sich die Hand des jungen Haru und machte sich bereit die Klettertour zu starten. Höchste Vorsicht war geboten, denn jeder Schritt konnte der Letzte sein, hier auf diesen glitschigen Felsen. Als sie endlich in der Dunkelheit der Höhle waren, konnte Hatschu erst einmal aufatmen, denn eine Hürde war genommen. (Noch) niemand war verletzt, und sie schienen ihrem Ziel, dem dritten Akademieschüler, immer näher zu kommen. Der Teamleiter ergriff erneut das Wort. Er meinte, dass es das Beste wäre, würde sich das Team erneut trennen, um so eine höhere Erfolgschance beim Durchsuchen der Höhlengänge zu erreichen. Hatschu sagte nichts, aber in ihrem Kopf stimmte sie zu. Mit Kei und einem Lausbub weniger, fühlte sich die junge Frau immer noch sehr wohl. Die Konstellation der anderen Gruppe war es, die ihr Sorgen bereitete … Sie hatte Natsu, den kleinen Frechdachs/Partycracker nun bereits gut kennengelernt und sie fragte sich ob Kimihiro und Sanaetsu wirklich die Fähigkeiten hatten, ihn ruhig zu stellen. Hohatsu war sich immer klaren darüber das beide stärker waren als sie selbst, aber auch den Akademieschüler durfte man nicht unterschätzen!
Aber um sich darüber Gedanken zu machen, war es zu spät. Bevor das andere Geninteam bereits verschwunden war, drückte der Teamleiter ihr ein Blatt Papier in die Hand, welches wohl als kleine Dungeonkarte dienen sollte. Sorglos gab sie diese an ihren blonden Partner und machte sich anschließend auf, die Höhle zu erkunden. Ihre linke Hand war besetzt durch die des ängstlichen Akademieschülers Haru, mit der anderen schickte sie alle fünf Meter einen Stein über den Boden, um möglicherweise Fallen zu entdecken.


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Entschuldigt die Verspätung, und den schlechten Post, irgendwie war die Macht nicht mit mir....
 
K

Kajiya Kei

Guest
Keine Genjutsus? Nun, er wusste zwar noch, dass der Unterricht in dieser Richtung eher oberflächlich gestaltet war, aber immerhin lernte man in der Akademie auch nichts über bestimmte Clanjutsus und trotzdem hatte er während seiner Geninprüfung schon die ein oder andere beherrscht. Die Möglichkeit bestand also, auch wenn die Wahrscheinlichkeit geschrumpft war. Nach einer kleinen Erklärung zum Thema Genjutsu, die Kei sich so gut es ging in Erinnerung behalten wollte, ging es dann auch schon auf in die Höhle. Während Hatschu sich Haru gepackt hatte sorgte Kei dafür, dass Natsu nicht (wieder) verloren ging. Drinnen angekommen hielt er erstmal inne, das hatte allerdings ganz verschiedene Gründe. Einerseits musste er sich darauf konzentrieren, nicht hinzufallen auf dem feuchten Boden und brauchte ein paar Momente, bis er durch Wand- bzw. Wasserlauf ein ordentliches Gleichgewicht gefunden hatte, andererseits war die Luft hier einfach nur drückend, sodass er sich auch an diesen Umstand erstmal gewöhnen musste, auf der anderen Seite hatte diese Höhle eine gewisse Ästhetik vorzuweisen, die selbst der Kajiya-Junge nicht abstreiten konnte. Leuchtkäfer, Kristalle und glatte Steinwände mit einem ebenso glatten Boden – das sah man nicht alle Tage.
Schnell waren von Kimihiro die Befehle und Aufgaben verteilt, Natsu, der an die ganze Zeit rutschend an seiner Seite baumelte wurde abgegeben und die Karte entgegen genommen. Außerdem präparierte er noch eine Drahtrolle, welche er aus einer seiner Taschen zog, an einem seiner Armereife, sodass sie sich von allein abrollen konnte. Zusammen mit einem Kunai, der hier in den Boden gerammt wurde, würde sie dadurch immer wieder zurück finden und genauso würde der Blondschopf es sofort merken, wenn sich jemand an der Markierung zu schaffen machte. Dann betrachtete er die von Kimihiro angefertigte Karte und so, wie die Maskaden sich ausgerüstet hatte, war er wohl fürs Zeichnen zuständig. Nicht unbedingt eine seiner besten Fähigkeiten, aber nun ja. Er klemmte sich den Bleistift hinters Ohr und faltete das Papier so klein, dass es in eine seiner wasserfesten Hintertaschen passte. Der Rest war durch den Regen einfach zu nass und selbst seine Hände würden mit der Zeit dafür sorgen, dass das Papier komplett durchweichen würde.
Dicht ging der Shiro-nin hinter seiner Partnerin, um sie im Fall der Fälle noch packen zu können, jedoch auch leicht nach rechts versetzt, um ihr nicht auf die Hacken zu treten und sie damit unnötig zu erschrecken. Notizen würde er sich nur machen, wenn sie abbogen, aber fürs Erste ging es eh nur gerade aus. Sie kamen ein wenig langsam voran, einerseits da Haru immer noch leichte Gleichgewichtsstörungen hatte und hin und wieder mal wegrutschte, sich aber immer noch fangen konnte, andererseits weil Hohatsu sehr, SEHR vorsichtig vorging. Offenbar hatte sie einen Höllenrespekt vor Genjutsus, oder wollte einfach nur unnötige Risiken vermeiden. Doch dadurch, dass sie immer wieder Steine schmiss und die ganze Gruppe stockte um das Ergebnis abzuwarten, büßten sie eben einiges an Tempo ein. Schließlich kamen sie dennoch richtig zum Stehen, als es darum ging, sich bei einer Weggabelung für eine Richtung zu entscheiden. “Was meinst du, wo sollen wir lang? Links oder rechts?“ Zuvor waren sie links abgebogen, während Kimihiro und Sanetsu samt Anhängsel (erneut) rechts gegangen waren. Logisch wäre es also links abzubiegen und sich dann von außen langsam Richtung Mitte durchzuarbeiten, aber vielleicht war es auch praktisch von der Mitte aus nach außen zu gehen. Wie auch immer, Hohatsu lief vorne, sie hatte das größere Risiko, als sollte sie auch diejenige sein, die entscheidet.
Kei zog indes wieder das Stück Papier hervor, entfaltete es und legte es beruhtsam auf den Rücken seiner Kameradin. Immerhin hatte er im Gegensatz zu Kimihiro keinen ganzen Block, der als provisorische Unterlage diente. “Warte bitte, bevor du losgehst, ich muss dann erst noch den Weg einzeichnen. Also was meinst du?“




OUT: Macht nichts, kommt vor^^ jeder hat mal nen schlechten Tag~
 

Misumi Kimihiro

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Eine Höhle voller Illusionen hätte gerade den Künstler nicht aus der Ruhe bringen dürfen – zumindest nicht lange. Lag es also an dem ungewöhnlich ruhigen Natsumaru, der mit verschmitztem Lächeln seinen Aufpassern folgte, oder an Saneatsus Fragen, die die Bedeutung der verborgenen Fallgrube unterstrich, dass sich Kimihiro in den stickigen, dunklen Gängen auch so gar nicht wohlfühlen mochte?
Zumindest nicht nur. Vor allem die Frage nach Grund für all diese Sicherheitsvorkehrungen trieb ihn um, da sich darauf bisher kein Hinweis hatte finden lassen. Der Eingang in einem Wasserfall versteckt, Käfer statt Fackeln als Lichtquellen, und eine Menge Gebietstrugbilder, die regelmäßig erneuert werden mussten. Wer trieb nur all diesen Aufwand, und wofür?
Grübelnd folgte Kimihiro dem Pfad aus Brotkrumen, den Saneatsu zuvor gelegt hatte, wobei er sorgfältig seine bisherige Zeichnung des Höhlensystems überprüfte. Den Blick zwischen Papier und Fels hin und zurück huschen lassend beantwortete Kimihiro die Neugier seines Partners mehr nebenbei: „Wir werden tatsächlich zuerst zu dem Loch gehen, allerdings sollten wir die Illusionen dort erst etwas genauer untersuchen, bevor wir einfach drauflos hüpfen.“ Denn wohin so etwas führte, konnten die sicherlich noch recht feuchten Klamotten des Kumo-nin nur allzu gut bezeugen.
„Was diese Seile angeht: Für dich reicht es zu wissen, dass sie dir das Leben gerettet hätten, wäre die Rutsche in einer Grube voller Stalagmiten geendet.“
Eine harsche Antwort Marke Yuuka. Verrate niemals leichtfertig etwas über deine Spezialitäten und Geheimkünste – wer weiß, wer tatsächlich hinter dem Gesicht steckt, dem du es verrätst. Kimihiro wusste spätestens seit seiner ersten Chuunin-Prüfung, dass man tatsächlich nie wusste, wann der vermeintliche Kamerad plötzlich auf der anderen Seite stand.
Wichtiger als die Art und Weise dieser Antwort war jedoch ihr Inhalt: Dass die Rutsche eben nicht über einer tödlichen Stachelgrube ihr Ende gefunden hatte, sondern über einfachem Wasser. Letztlich war diese Falle somit vollkommen ungefährlich, ebenso wie die Geisterschatten, die Kimihiro heimgesucht hatten und der Wasserfall, der zwar verschleierte, aber nicht wirklich abhielt. Wer oder was auch immer also etwas in dieser Höhle zu verbergen wünschte wollte augenscheinlich nicht, dass neugierige Besucher zu Schaden kamen, sondern nur, dass sie sich rasch wieder verzogen.
Der Nutzen von Genjutsus zur Abschreckung sprach jedoch eine andere Sprache: Der Hausherr beherrschte das Handwerk eines Ninjas, und ein Shinobi, der etwas verbergen wollte, musste sicherlich damit rechnen, dass auch andere Shinobi es suchten. Gegen solche Eindringlinge wären die Fallen jedoch wirkungslos, was nur wenige Schlussfolgerungen zuließ: Entweder verbargen sich tiefer in der Höhle Mechanismen, die deutlich gefährlicher und schwieriger zu überwinden waren, oder aber der Urheber all dieser Fallen war nicht dazu in der Lage, mächtigere Illusionen als Abschreckung zu wirken.
Bedeutete dies etwa, dass…?
*Nein. Die Umstände stimmen nicht, und es wäre zu wenig Zeit gewesen. Vorausgesetzt…*
Während der Teamleiter weiter grübelte, erreichten Saneatsu, Natsumaru und er langsam die Kreuzung, an der der Ninja aus dem Wolkendorf auf Tauchstation gegangen war. Der jüngere Genin würde nun alle Hände voll damit zu tun haben, sich und den störrischen Akademieschüler davon abzuhalten, noch einmal diese „Attraktion“ zu erleben – alles andere würde nämlich in einem heftigen Rüffel des geduldigen Künstlers enden, der sich immer mehr in seine Rolle als strenger Lehrer einlebte – weshalb sich dieser Rüffel auch nicht mehr auf eine Rettungsaktion und einen geistigen Klaps auf den Hinterkopf beschränken würde.

Inzwischen taten Kei und Hohatsu nicht schlecht daran, sich genau zu überlegen, welchen der beiden Tunnel sie als nächstes auswählten. Einer der beiden würde sie nämlich eine Zeit lang schnurgerade nach oben führen, was in Anbetracht des durch das Wasser geschliffenen Untergrunds für zwei der drei die reinste Tortur werden würde, ganz zu schweigen von einer weiteren, nicht ungefährlichen Falle. Pfad Nummer zwei würde die beiden dagegen näher an ihr eigentliches Ziel führen – vorausgesetzt, sie waren dazu in der Lage, sich in völliger Dunkelheit ihren Weg zu bahnen. Fackeln oder Käfer halfen hier nichts, da die undurchdringliche Schwärze ebenfalls unnatürlichen Ursprungs war.
Welchen sie letztlich beschritten, nun, das würden sie erst erfahren, wenn sie es wagten, tiefer in einen der beiden Tunnel vorzustoßen…
 
T

Tatamae Saneatsu

Guest
Saneatsu stutze ein wenig als Kimihiro ihn so harsch abfertigte. Seit wann machte man ein Geheimnis aus seinen Techniken sofern man vor Verbündeten sprach? Der junge Genin verstand es zwar noch nicht so richtig (wenn man die Fähigkeiten seiner Kollegen kannte konnte man doch besser mit ihnen arbeiten, oder etwa nicht?), behielt es aber im Hinterkopf. Wer wusste schon ob dieses Wissen in Zukunft noch wichtig werden konnte?
Größere Sorgen machte dem Jungen dem Beilage. Natsumaru war still und brav gewesen, die ganze Zeit über. Entweder er hatte also keine Lust mehr auf Wald, mysteriöse Höhlen und Abenteuer (aber siiiiicher) oder er plante irgend etwas. Dieses verhaltene Grinsen auf seinem Gesicht machte Saneatsu auch etwas nervös, besonders als sie dem Loch und damit der Rutsche immer näher kamen. Natsumaru hatte die Flugeinlage von Saneatsu live miterleben können und dieser verwettete gerade sein weniges bisher angespartes Geld darauf, dass sich der Akademieschüler ohne wenn und aber sofort in die Rutsche werfen würde. Dieses verdammt nervige Gegrinse bestätigte ihm das nur.
Das Dreierteam näherte sich besagter Stelle und Saneatsu wusste genau, was ihn hier erwartete. Zwar sah der Boden vollkommen normal aus in dem spärlich vorhandenen Licht, doch er erkannte die Stelle. Als die beiden Ninja langsamer wurden beobachtete Saneatsu den Akademieschüler. Der plante doch was! Er achtete nicht einmal darauf, dass Kimihiro kurz angestupst und mit einem Kopfnicken auf Natsumaru aufmerksam gemacht wurde. Nun ging es an diese Illusionen. Keiner wusste wie groß das Loch war oder ob direkt dahinter noch weitere Gefahren lauern.
„Ich weiß, dass Illusionen im Gehirn wirken und man seinen Chakrafluss wieder ordnen muss um sich davon zu befreien. Gibt es wirklich keine Möglichkeit so eine Gebietsillusion zu entfernen? Oder kann man zumindest kurz durch sie durch schauen wenn man seinen Chakrafluss wieder in Ordnung bringt bis die Illusion einem wieder... die Nase hochkriecht?“, fragte Saneatsu mehr aus Neugierde denn aus Mangel an Ideen wie man hier weiterkam. Für die Zukunft konnte solch eine Information jedoch sehr interessant sein denn wie wahrscheinlich war es nie wieder auf diese Art Problem zu stoßen?
Vorsichtig tastete sich der Genin also mit dem Fuß vor bis er eine Kante fand, dann setzte er sich hin und streckte sein Bein hinein. Es ging einfach durch den Boden durch. Nun tastete Saneatsu die Kanten weiter nach vorne ab bis er merkte, dass das Loch zu groß war um es einfach so mit den Beinen abgrenzen zu können. Also suchte sich der Junge alles zusammen was man werfen konnte (sowohl aus der Umgebung als seinen Taschen) und begann damit nach der Kante zu werfen. Einiges fiel durch den Boden, anderes blieb liegen. Nach einer halben Minute war ein ziemlich deutliches Loch vor seinem inneren Auge entstanden und er nickte zufrieden.
„In Ordnung, ich habs. Ich geh als erstes, ok?“
Etwas Anlauf, ein kräftiger Sprung und Saneatsu war sicher auf der anderen Seite. Von dort aus lächelte er zufrieden zurück zu seinem Teamleiter und trat einige der geworfenen Gegenstände weiter den Gang hinunter um sicherzustellen, dass dort keine weiteren Löcher auf sie warteten. Als er sich dann wieder umdrehte sah er jedoch gerade noch wie ein diabolisch grinsender Natsumaru Anlauf nahm und mit vollem Karacho in das Loch hüpfen wollte.
Saneatsu riss sofort den Arm hoch, aber mehr als auf den Jungen zeigen konnte er von seiner Position auch nicht. „Schnapp ihn!“ Der Rest war nun, wie bereits zuvor, an Kimihiro.
 
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