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Obanna

Hyuuga Itoe

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Was für eine wackere, kleine Bande. Stundenlang hatten sie im eisigen Wasser ausgeharrt. Hatten Notsignale gesendet und sich aufgeopfert um die anderen zu schützen und über Wasser zu halten – sogar einen Ring hatten sie geformt. Itoe konnte nicht anders, als ein wenig stolz auf ihre beiden Teamkollegen zu sein. Zwar waren sie noch jung, der eine unerfahrener als der Andere, doch trotzdem waren sie selbstlos, aufopferungsbereit und pflichtbewusst. Was, bitte, konnte man mehr von zwei jungen Shinobi erwarten?
Itoe wurde jäh aus ihren lobenden Gedanken gerissen, als sich Himitsu voller Dankbarkeit, Wasser und Erleichterung in ihre Arme warf. Konnte man das sagen, wenn die Hyuuga nur einen Fingerbreit größer war? So oder so – im ersten Moment war sie ein wenig perplex; normalerweise hielt sie sich mit der Tuchfühlung dann doch bis zum ersten Date zurück. In dem Moment konnte man aber wohl eine Ausnahme machen, dachte sich die junge Frau, lächelte ein wenig und schloss den Jungen in ihre Arme, ehe sie ihn einige Zeit später anwies, sich doch bitte etwas hinzulegen und auszuruhen. Sie selbst warf sich einige aufputschende Drogen ein und kümmerte sich um den Rest des Unglücks. Hier wurde ein kleiner Verband angelegt, dort eine wärmende Decke verteilt und manchmal auch einige hoffnungsvolle Aufmunterungen eingesponnen. Nicht nur einmal musste sich Itoe vor Dankeshymnen in Acht nehmen – diese verwies sie stets direkt zu den beiden aktiven Helferlein. Sie selbst war ja eigentlich nur weggerannt, non?

Eine halbe Stunde später streckte Itoe Rücken und Arme ein wenig und sah sich leicht erschöpft auf dem Deck um. Die meisten schliefen. Der alte Kapitän fuhr wacker und stoisch in Richtung Küste. Himitsu schlief einen fast so tiefen Schlaf wie Mura, der beim Aufwachen einen Verband an seinem Arm wiederfinden würde. Vielleicht war es besser, dass der Junge vollkommen weg gewesen war, so war zumindest sein Bewusstsein von den grauenhaften Näh-Künsten der Hyuuga verschont geblieben. Sein Arm würde wohl eher eine Narbe davon tragen – immer noch besser als eine Infektion.
In diesem Moment erlebte Itoe zum ersten Mal, wie es sich wohl anfühlen musste, Mutter zu sein. Mit sich selbst am Ende, aber glücklich und zufrieden, beugte sie sich herunter zu ihren Teamkollegen, küsste beide sachte auf den Kopf und legte sich dann selbst ein wenig schlafen.
All die anderen Toten waren für den Moment vergessen.
Regel 32. Es sind die kleinen Dinge.

„Aufstehen!“, hallte die Stimme der Hyuuga laut und kompromisslos über das Deck der Nuisance. Naturgewalten, sterbende Matrosen (und Kätzchen), schreiende Kinder und der Kampf ums Überleben. In sehr wenig Zeit war hier sehr viel geschehen und doch war eine große, ganz besonders wichtige Sache dabei etwas in Vergessenheit geraten: die Mission. Wer nämlich glaubte, dass er wegen komatöser Erschöpfung oder einem kleinen (oder auch großen Kratzer) am Arm davon befreit wäre, hatte sich geirrt. Es starben nicht nur auf hoher See Menschen, sondern auch in einem kleinen Dorf im Blitzreich. Vielleicht nicht qualvoller, aber definitiv grausamer und brutaler. Aus diesem Grund ging es nun in einem kleineren Küstendorf von Bord und anschließend auf eine eintägige Reise über schmale, verwinkelte Bergpfade tief hinein ins Gebirge und einige Wälder. Obanna war nicht für seine Erreichbarkeit bekannt. Genau genommen hatte vermutlich noch nie jemand etwas von diesem netten Dörfchen gehört.
„Haben die Damen ihren Schönheitsschlaf hinter sich gebracht?“, fragte Itoe und schob ihr fragendes Gesicht knapp vor das ihrer Teammitglieder.
„Wir haben einen Job zu erledigen und liegen eh schon miserabel in der Zeit.“ … zusätzlich waren sie erschöpft und angeschlagen, Itoe hatte nichts mehr an ihrem Körper außer ihrem Gürtel und einem etwas zu großen Kimono (Schuhe hatten sich leider keine in ihrer Größe gefunden) und die Moral, nach diesem Kampf auf hoher See, sich direkt auf die nächste Gefahr zu stürzen, war vermutlich bei allen relativ gering.
Itoe klatschte energisch in die Hände.
„Zehn Minuten, Dorfausgang.“
Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und marschierte hinfort.

Als die beiden Genin zwischen Holzhütten und ausgetrockneten Straßen hervortraten, konnten sie die Hyuuga bereits an einem etwas älteren Baum im Schatten warten sehen. Neben ihr befand sich eine kleinere Tüte, die bis zum Rand mit einigen Wasserflaschen, belegten Broten und Energieriegeln gefüllt war. Ursprünglich hatte Itoe geplant, den Weg nach Obanna in weniger als einem Tag zurückzulegen, aber gemessen der Umstände war das wohl nicht mehr möglich.
„Bedient euch.“
Deshalb verteilte sie jetzt erst einmal in Ruhe die Verpflegung, drückte sich selbst drei ihrer geliebten Energieriegel der Marke Powah-Gurl rein und bestand darauf, dass auch die Jungs einige der in pinkem Plastik eingepackten Dinger aßen.
„Unser Zielort liegt ziemlich abgeschieden von... nun ja, eigentlich allem anderen. Wir werden von hier einige Zeit lang durch den Wald westlich von uns gehen und uns dann nördlich durch kleinere Gebirge zwängen müssen. Sofern das Wetter gut bleibt, können wir wenigstens die Landschaft genießen.“, klärte Itoe ihre Teamkollegen kurz mit einem Blick zur strahlenden Morgensonne hin auf.
„Wir werden es langsam angehen lassen und vermutlich morgen früh ankommen.“
Mit einem bestimmten Kopfnicken setzte sich die Hyuuga in Bewegung – einen Fuß vor den anderen setzend. Kein nerviges von Baum zu Baum Gehüpfe, keine sinnlosen Sprints. Einfach nur ein etwas forscher Schritt. War sie nicht rücksichtsvoll?

Die Reise des Teams ereignete sich genauso ereignislos wie angenommen. Keiner Menschenseele begegneten sie auf ihrem Weg, nur einige Füchse leisteten ihnen am Wegrand hin und wieder Gesellschaft. Anstrengend konnte man ihre Route nicht nennen, denn auch wenn es immer mal wieder bergauf ging oder sie sich über schwer begehbares Gelände bewegten, war das alles ein richtiger Erholungstrip im Vergleich zu Vergangenem.
Sie schlugen ihr Nachtlager unter einem größeren Felsvorsprung auf und hatten insofern Glück, dass das Wetter hielt und sie nachts in angenehmer Wärme Energie tanken konnten. Am nächsten Morgen ging es mit den ersten Sonnenstrahlen weiter und als sie zwei Stunden später von erhöhter Position aus kleine Hütten zwischen den Bäumen ausmachen konnten, war wohl alles geregelt, hm?

Es ging einen windigen Weg hinab ins Tal, dort trafen sie auf einen verschlungenen Trampfelpfad durch den restlichen Wald. Wie Karren, Wägen oder sonstige Gerätschaften nach Obanna kamen, war Itoe ein Rätsel, aber irgendwoher musste das Dorf ja seine Vorräte beziehen, oder? Auf dem Weg, den die Shinobi gekommen waren, aber bestimmt nicht.
Umso überraschte war die Hyuuga daher, dass doch tatsächlich mitten im Wald ein großes, hölzernes Schild stand. In abgeblätterten, schwarzen Buchstaben konnte man Obanna entziffern und wenn man dem drunter angebrachten Pfeil glauben schenken konnte, ging es nun nach re... Itoe wäre fast vornüber gefallen und blieb ruckartig stehen. Ihre Augenbrauen zogen sich in die Höhe und für den Moment hatte sie tatsächlich keinen blassen Schimmer, was sie sagen oder tun sollte, so bizarr erschien ihr alles.
Besagter Wegweiser, oder genauer gesagt Pfeil, war nämlich nicht das, was man normalerweise erwartete. Statt einem schön geschnitzten Stück Holz hing, mit ausgefranster, roter Schnur, ein menschlicher Arm an seiner statt, den Finger brav in Richtung Obanna gerichtet. Viel verstörender als das jedoch war, dass es sich bei besagtem Arm nicht um ein altes, verwestes Überbleibsel vergangener Tage oder Knochen handelte – Nein, dieses Prachtexemplar war Pilz-frei, relativ frisch und müffelte auch noch nicht.

… der Tag hatte so schön angefangen.
 
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Himitsu schlief so gut, wie schon lange nicht mehr. Das war kein Wunder, denn er war auch ziemlich fertig gewesen, nach dem er bei dem Schiffbruch zwei mal nur knapp mit dem Leben davon gekommen war. Jeder seiner Muskeln zitterte und jeder einfache Atemzug war anstrengender als ein Klimmzug gewesen, bis er sich endlich in ein Laken kuscheln und die Augen schließen konnte. Jetzt waren sie im Trockenen, in Sicherheit und ihnen ging es gut, naja fast. Der arme Kiyama war in Ohnmacht gefallen, nachdem er es auf Boot geschafft hatte. Das konnte ihn wohl keiner übel nehmen, immerhin hatte er heute mehr geleistet als alle anderen. So viele hatten ihm ihr Leben zu verdanken, auch der Kajiya selbst, der sich immer noch Selbstvorwürfe wegen Muras Wunde machte. Oder sollte er sich lieber schuldiger gegenüber den armen Seelen fühlen, die das Meer in sein eisiges Grab gezogen hatte und die auf ewig verdammt waren dort in der Finsternis zu liegen. Keiner würde ihre Leichen bergen und reinigen, kein Grab würde es für sie geben, an dem ihre Familien ihnen nah sein konnten, kein letzter Abschied war ihnen vergönnt. Sie waren nur noch verblassende Erinnerungen, doch Himitsu würde sie wohl noch lange nicht vergessen. Nicht ihre entsetzten Gesicht, während Wellen sie erschlugen, nicht ihr angsterfülltes Geschrei in der Dunkelheit, welches der tobend Wind erstickte und vor allem nicht das Bild, als nur noch wenige von ihnen an Bord kamen und es klar war, dass es für so viele keine Rettung gegeben hat. Vielleicht war es besser sich über die Gesichter zu freuen, die man sah, statt um die zu trauern, die man nicht sah. Nur so konnte man wohl einen friedlichen Schlaf finden.

„Aufstehen!“ Dieses Wort ertönte zu früh, viel zu früh. Vermutlich wäre aber wohl jede Zeit zu früh gewesen, wenn man einen ganzen Tag hätte durchschlafen können. "Nur noch fünf Minuten", sagte der junge Genin verschlafen und wollte sich gerade wieder umdrehen, doch es war klar, dass man mit der Hyuuga wohl über einen längeren Schlaf nicht diskutieren konnte. Immerhin waren sie auf einer Mission und nicht auf einer Kreuzfahrt. Auch wenn dem Schmiedelehrling noch nicht ganz bewusst war, um was es bei dieser Mission ging, war klar, dass irgendjemand da draußen dringend Hilfe brauchte. Da war wirklich keine Zeit zu faulenzen und so rappelte sich der Kaijya schließlich doch noch auf und starrte Itoe ins Gesicht. Wie konnte sie nach all dem noch so fit sein? Immerhin ist sie wohl als letztes zu Bett gegangen und sah so gut aus, als wäre nie etwas passiert. Außer ihrem neuen Kleidungstil in Form eines Kimonos natürlich, der ihr aber trotz Übergröße recht gut stand. Auf Itoes Frage ließ das Blauhaar nur ein lautes Gähnen ertönen und starrte sie weiter verträumt an. Ja, im Zeitplan lagen sie wohl wirklich nicht mehr, aber wer hätte schon damit gerechnet, dass ihr Ausflug so ins Wasser fallen würde. Itoe verschwand nun, um sie am Dorfausgang zu treffen. Der richtige Moment, um seine Ausrüstung zu überprüfen. Zögernd nahm das Grünauge seine Tasche und warf einen Blick hinein. Nein, das darf doch nicht war sein Nur ein Metallbarren, zwei Kunai und ein paar Shuriken befanden sich noch in der Tasche, der Rest ging wohl während seinen Tauchgängen verloren. Seufzend machte er sich zu gehen bereit. Auf den Weg zu ihrem Ziel, würde er sich wohl noch etwas Metall suchen müssen, immerhin basierten die meisten seiner Techniken darauf. Naja dann mal los, oder? Nein, eins stand noch aus, ein Dank an den Helden. Mit einen sanften Lächeln wandte er sich nun an seinen Beschützer und klopfte ihn auf die Schulter seines gesunden Armes. "Du hast mir das Leben gerettet Mura-kun, zwei Mal. Ich stehe in deiner schuld und ein Kaijya vergisst so etwas nicht. Solltest du jemals Hilfe brauchen, werde ich da sein. Das schwöre ich bei meiner Ehre." Noch eine elegante Verbeugung zum Abschluss und der nächster Schritt ihrer Reise konnte beginnen, zum Glück, denn der Kaijya wollte erst einmal keine Boote mehr sehen.

Das Dorf war nicht besonders groß und noch weniger spektakulär. Ein paar Holzhüten, aus denen neugierige alte Augen schauten und ein paar ausgetrocknete Straßen der Einsamkeit. Dies war nicht Himitsus Geschmack und so hatte er den Dorfausgang recht schnell erreicht. Dort wartete Itoe schon unter einem Baum, mit einem recht ansehnlichen Frühstück. Das kam doch nach der chaotischen Schiffsfahrt gerade recht, dem stimmte auch der Bauch Himitsus mit einem lauten Knurren zu. Kaum hatte das Weißauge, die Worte „Bedient euch.“ ausgesprochen, da stürzte sich der Kaijya, wie ein wild gewordenes Tier auf die belegten Brote und verschlang eines nach dem anderen. Dann wurde er von Itoe dazu aufgefordert, einen dieser scheußlich aussehenden Riegel zu probieren. Zögernd nahm der frische Akademieabsolvent einen dieser pinken Naschriegel und inspizierte ihn argwöhnisch. Er war pink! PINK! Und zu allem Überfluss stand auch noch "Powah Gurl" darauf. Mit einem "<ist das wirklich dein ernst?"- Blick, guckte der junge Genin immer wieder ungläubig zwischen dem Riegel und Itoe hin und her. Schließlich entschloss er sich diesem Gurlzeug eine Chance zu geben, wenn auch sehr widerwillig. Vorsichtig entfernte der angehende Schmied das Plastik um den Riegel, als könnte allein der Geruch, der daraus entflüchtet ihn schon ohnmächtig werden lassen. Mann, das Ding ist auch bestimmt noch gesund. Ist ja ekelhaft! Wie in Zeitlupe führte er den Riegel zu seinen Mund und verzog schon das Gesicht bevor etwas von dem Riegel seine Zunge berührte und als es endlich soweit war...verspürte er eine Explosion von Glücksgefühlen, ein fantasievoller Tanz von Aromen wirbelte durch seinen Mund, jede Zelle in ihm schien einen Tango des Glücks darzubieten und so rieß Himitsu praktisch schon die Riegel aus den Händen der Hyuuga. Zwei auf einmal steckte er sich in den Mund und ließ noch ein paar in seine Tasche gleiten. Nun war er glücklich und satt und es konnte weitergehen.

Das die Hyuuga den weiteren Weg etwas langsamer angehen wollte, fand Himitsu gut, denn trotz des recht angenehmen Schlafs und des energiereichen Frühstücks, war er noch nicht so richtig fit. Klar er war jung und hatte sich bei seiner ersten Mission schon auf etwas Action gefreut, doch jetzt wäre eine kleine Pause davon wirklich schön. Bis auf etliche Tierrufe, die die Wildnis erklingen ließ war ihre Reise schön unspektakulär. Naja, bis auf den schrecklichen und nervigen Wandergesang des Kaijyas, dem wohl die Lieder nicht ausgingen. "Ich hüpfe über Stock und Stein und vorbei an des Baumes hartem Gebein. Keine Angst, bald werde ich wieder bei euch sein, doch heut lädt mich der Wald zu sich ein. Wie ein Blatt im Wind, zieh durch das Land und treibe meine Füße bis zum äußersten Rand. Ja der Wald nennt mich sein Kind und ich bleibe so lange Sonne und Mond bei mir sind.", "Ich kenn ein Lied und das geht jedem auf die Nerven, jedem auf die Nerven. Ja ich kenn ein Lied und das geht jedem auf die Nerven, jedem auf die Nerven. Ich kenn ein Lied und das geht jedem auf die Nerven, jedem auf die Nerven. Ja ich kenn ein Lied und das geht jedem auf die Nerven, jedem auf die Nerven...", "Ja, im Wald da brummt der Bär, denn er hat keinen Honig mehr. Der Wolf, der heult von Einsamkeit, bis der müde Vogel vor Zorn dann schreit. Die Biene summt, die Hummel brummt, besser man steckt sie sich nicht in den Mund..." So ging es, bis sie ihr Lager an einem Felsvorsprung aufschlugen, um dort zu übernachteten. Weder Wald, noch Wetter missfiel ihr Aufenthalt und so wurden sie von keinem Regenschauer und auch keinem räuberischen Tier überrascht.

Am nächsten Morgen streichelten die Sonnenstrahlen den Kaijya wach und es ging weiter wie zuvor, auch wenn seine Gesangstimme langsam nachließ und mehr oder weniger nur noch ein Murmeln seinen Lippen entfleuchte. "Ich kenn ein Lid...und da...s...geht...jedem auf die...Nerfn...Ja ich kenn ein Lid, das kann keiner mehr hörn..." Ihre Wanderung durchs Tal, hatte sie nun zu einem Trampelpfad geführt. Ein gutes Zeichen, damit sie hier richtig waren. Nach einer nicht all zu langen Zeit, erreichten sie auch ein Schild, das ihnen endlich den Weg nach Banana zeigte...oder Obanna? Ja, Obanna hieß das wohl recht unbekannte Dorf. Moment... Irgendetwas stimmte nicht, der junge Shironin musste noch einmal auf das Schild starren. Sein Gesang verstummte nun ebenso plötzlich, wie er angefangen hatte. Da hang doch tatsächlich ein echter Arm als Wegweiser. Sehr kreativ, wenn man etwas geisteskrank war, könnte man diese Form der Kunst fast bewundern. Nur war der 13-Jährige überhaupt nicht begeistert von diesem Anblick und ergriff kurzzeitig in einem Moment der Schwäche und Angst, die Hand von Itoe. Natürlich ließ er sie gleich wieder los, er war ja kein kleiner Junge mehr und auch wenn dieses Bild mehr als grauenhaft war, würde er sich als Shinobi wohl daran gewöhnen müssen. Seiner ersten Leiche...oder zumindest einem Teil davon, begegnete er nun mit einem ernsten Blick. Ab jetzt wurde es wohl ernst und er war bereit dafür. Seine Hand war nun nah an seiner Tasche, bereit schnell ein Kunai oder ein paar Shuriken heraus zu holen. Seine Augen und Ohren, ja auch seine Nase konzentrierten sich vollkommen auf die Umgebung während sie weiter gingen. Ein Gefecht würde aber jetzt sehr ungelegen kommen, er hatte nur einen Metallbaren dabei, doch wozu lernte er die Jutsus seines Clans, wenn er sich nicht mal eben welches beschaffen konnte. Metsuki no Tanko! Die Augen Himitsus begannen nun metallisch zu glitzern und spähten umher. Wenn sich im Umkreis von fünf Metern Metall befand, würde er es sehen. Es dauerte eine Weile, da bat er seine Kollegen kurz stehen zu bleiben. Etwa einen halben Meter unter der Erde, sahen seine Augen etwas weißes, was ohne Zweifel ein Metallbrocken war. Schnell begann er mit seinen Händen, wie ein Maulwurf zu buddeln. Seine Gefährten wollten sicher nicht ewig warten und sie waren auf einer Mission, bei der sie sowieso bereits zurück lagen. Also wollte er sich beeilen, unvorbereitet weiter zu gehen, war für ihn aber auch keine Option. Nach ein paar Minuten und zwei sehr braunen Händen, hatte er es endlich ausgegraben, doch schnell konnte man sein enttäuschtes Gesicht erkennen. "Nicht gerade das beste Metall, aber immerhin etwas.", erklärte er seinem Team, ehe er den Brocken in die Tasche stopfte und sie weiter gehen konnten. Zwei weitere Schilder begegneten ihnen auf den nächsten Metern und sie waren ebenso kunstvoll verziert, wie das Erste. Das zweite Schild bestand aus einigen an das Holz gehämmerten Fingern und Zehen, die den Buchstaben "N" für Norden formten. Dies führte sie zum dritten Schild. Es war ein Pfahl mit einem Kopf aufgespießt. Man hatte ein Grinsen auf das Gesicht geschnitzt. Darunter stand "Willkommen in Obanna", natürlich mit Blut geschrieben. Ein weiterer Arm, der nach Westen zeigte, führte sie wohl zum nächsten Schild. Fakt war, je mehr Schilder sie sahen, desto weniger Lust hatte Himitsu überhaupt das Dorf zu erreichen. Undenkbar was da wohl los sein musste. Wenigstens verriet ihnen die kunstvolle Verwendung dieser misshandelten Leichen, dass dies das Werk eine Menschen sein musste. Kein gefährliches Raubtier, bis auf das gefährlichste hatte das also angerichtet. Achja, der Arm..."Wie geht es eigentlich deinem Arm Mura-kun?", fragte Himitsu besorgt und musterte ihn. Er wollte sich selbst mit dieser Frage wohl von dem Schrecken ablenken, das er hier mit ansehen musste. Es waren wirklich ein paar harte Bilder für einen 13-Jährigen auf seiner ersten Mission und ihm wahr übel, richtig übel. Und auch, wenn er es sich als Kaijya nicht anmerken ließ, innerlich schlotterte Himitsu vor Angst. Was würde sie dort nur erwarten?
 
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Kiyama Mura

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Dunkelheit hatte den Kiyama fest in ihrem Griff und ließ ihn weder die Versorgung seiner Wunde -zu seinem Glück- noch die Ankunft in dem kleinen Küstendörfchen bemerken. Zu erschöpft auch nur irgendetwas zu träumen, lag er da in absoluter Schwärze. Kein Gedankengang, kein Traum, keine Erinnerung strömten durch sein Hirn, bis ihn die zarte Stimme der Hyuuga wieder in die Realität zurückstieß. Noch kein Auge hatte er aufgeschlagen, als er ruckhaft -die Folge jahrelangen Drill- nach vorne preschte, um es dann auch wenige Sekundenbruchteile später bitterlich zu bereuen. Ein hämmernder Schmerz explodierte in seinem Schädel und bunte Flecken trübten sein Sichtfeld. Und doch war plötzlich wieder alles da. Die rauschende See, die Schreie der verzweifelten Seeleute und das Knarzen brechenden Holzes. Die Erschöpfung, die Verzweiflung und die Hilflosigkeit... All das ließ den Shinobi zurücksinken. Wieder ließ ihn ein stechender Schmerz innerlich aufstöhnen.
Er versuchte sich zu sammeln und sich sich wieder auf seine Situation zu besinnen. Scheinbar war er auf einem Schiff, denn der Boden unter ihm schwankte doch merklich, und er in Decken gehüllt. Wann...? Ja, genau! Da war ein Schiff gewesen. Er erinnerte sich nur verschwommen, zu sehr war seine Sicht schon auf ein kleines Blickfeld reduziert gewesen. Sie hatten es also überlebt oder zumindest ein Teil von ihnen hatte es geschafft. Ihr rettendes Schiff war wohl in keinster Weise dafür ausgelegt gewesen, solch eine Menge an Menschen aufzunehmen, denn er fand sich an Deck wieder. Ein Seitenblick verriet ihm, dass hier ein Großteil der Schiffbrüchigen untergekommen sein musste. Überall lagen Decken, Tassen, Verbandszeug und andere Gegenstände verstreut. Scheinbar hatte man die ganzen Zivilisten schon von Bord gebracht, denn alles war verlassen. Und doch war Mura nicht allein. Auch Himitsu hatte wenige Meter weiter sein Lager gehabt, war nun aber auch schon aufgestanden. Dem jungen Kajiya hatte man neue trockene Kleidung gereicht und ihn in einige Decken gehüllt. Jetzt bei Sonnenlicht konnte Mura die Erschöpfung auf dem jungen Gesicht erkennen und ein stolzes Lächeln erhellte dabei seine Miene. Obwohl ihn die Nacht sichtlich mitgenommen hatte, hatte sich der Junge bereits aus seinem Bett gekämpft. Eine echte Kämpfernatur. Angespornt durch die Aktivität seines jungen Kameraden schaute sich Mura nun auch mal um und überprüfte sorgsam seine Ausrüstung und seinen körperlichen Zustand. Auch ihm war ein Teil seiner Kleidung abgenommen worden...genau genommen war das einzige Kleidungsstück, das er noch hatte behalten dürfen, seine Boxershort. Stattdessen hatte man ihn in einige Kleidungsstücke gezwängt, die dem zu groß geratenem Jungen viel zu klein waren.
Aber Mura nahm das nur am Rande zur Kenntnis, denn schon nach wenigen Bewegungen machte sich sein schmerzender Arm bemerkbar. Kritisch überprüfte er seinen Verband und sah, dass bereits ein wenig Blut den Verband durchnässt hatte. Auch wenn ihn dieser Anblick im ersten Moment erschreckte, war er sich doch bei näherer Betrachtung bewusst, dass jemand an seiner Verwundung herumgedoktert haben musste. Zu tief war seine Wunde gewesen, sodass er ohne richtige Behandlung wohl jämmerlich verblutet wäre. Mühsam richtete sich der Kiyama auf, blieb aber sogleich vollkommen erschöpft sitzen. Er merkte wie eine Übelkeit ihn überkam und ein Schwindel ihn taumeln ließ. Schmerzlich wurde ihm bewusst, dass er in dieser Nacht wirklich seine Leistungsgrenze erreicht hatte. Und doch waren so viele Menschen gestorben. Schließlich tauchte wieder diese eine Frage auf, die ihm keine Ruhe ließ: Hatte er richtig gehandelt? Mochte Itoe auch die Verantwortung für die Mission gehabt haben, sie hatte Hilfe geholt und war nicht anwesend gewesen. Es hatte also an ihm gelegen, auf die Schiffbrüchigen Acht zu geben. Er würde wohl mit dieser Entscheidung leben müssen. Verdammt nochmal. Ein Beben ging durch seinen Körper und er verbarg sein Gesicht unter seiner rechten Hand. Es waren gerade diese Momente, die er an seinem Job am meisten hasste. So saß Mura da, ein Jugendlicher, der sich so gar nicht wie ein Held fühlte, sondern unter der Verantwortung, die da auf ihn lastete, zusammenbrechen drohte. Erst ein Maunzen ließ ihn wieder aufschauen. Der Ursprung war schnell ausgemacht, saß doch wenige Schritte vom Bett entfernt ein guter haariger Bekannter des Kiyamas, der sich nun, da er Aufmerksamkeit bekommen hatte, elegant erhob, um dann mit einem großen Satz den Schoß seines Retters zu okkupieren. Uff... Ja, ich mag dich auch, mein kleiner Seebär. Ein oder zwei Minuten tätschelte er noch das Katzentier, das sich genussvoll von ihm kraulen ließ. Ihn tröstete die Anwesenheit des Tieres und ließ ihn seine Beklemmung und Trauer von eben zumindest für den Augenblick vergessen. Doch dann hatte er genug Zeit vergeudet und so erhob sich langsam und bedächtig, um einen erneuten Rückfall zu vermeiden. Auch Himitsu war noch nicht fertig, sondern kramte in seinen Sachen herum. In diesem Moment wurde auch Mura bewusst, dass ein großer Teil seiner Ausrüstung irgendwo in den Tiefen des Meeres verschwunden war. Die Katze an seine Seite setzend durchsuchte er seine nähere Umgebung und fand dann das, was von seinen Waffen übrig geblieben war. Er öffnete die Shurikentasche, die ihm geblieben war, und fand neben einem durchweichten, vollkommen unnützen Klumpen Papier nur zwei Shuriken und zwei Kunais. Was für eine kärgliche Ausstattung… Er musste wohl irgendwie mit dem, was er da vor sich sah, auskommen. Unzufrieden presste er seine Lippen zusammen und seufzte einmal kurz auf. Erschöpft, ohne jede Ausrüstung und moralisch am Ende würde diese Mission wirklich alles andere als leicht werden.

Nach den nötigen Vorbereitungen gingen die beiden Genin schließlich gemeinsam von Bord, als sich der Himitsu bemüßigt fühlte, sich für die Hilfe seines Kameraden zu bedanken. Mura, der den kleinen „Seebären“, wie er den Kater getauft hatte, auf seinen Armen trug, lächelte den Jungen an. Ach, Himitsu. Es ist doch nur ein Zeichen von Menschlichkeit, anderen zu helfen. Und außerdem...Du hast doch auch selbstlos alles für deine Mitmenschen gegeben. Das Lächeln des Kiyamas verbreiterte sich erheblich. Mein Sensei sagte mir einmal, dass ein guter Mann drei Tugenden benötigt: Weisheit, Menschlichkeit und Mut. Gestern hast du zwei dieser Tugenden bewiesen. Wenn du jetzt noch Weisheit erlangst und damit die Grenzen deiner Fähigkeiten kennenlernst, wirst du ein Großer. Mura erwiderte die Verbeugung, folgte dann aber doch nicht sofort seinem Kameraden zu Itoe. Mit einem Schnurren machte sich nämlich der Kater wieder bemerkbar. Dem Kiyama war nur zu bewusst, dass ihre weitere Reise zu gefährlich für seinen kleinen Freund hier war. So suchte er das kleine Mädchen und ihre Mutter auf und übergab ihnen seinen Begleiter. Vielleicht würde er den Frauen ein wenig Trost spenden. Immerhin sahen die beiden noch sehr mitgenommen aus und es schien ihm einfach die beste Möglichkeit. Mura hatte sich schon abgewandt, als er in der Bewegung verharrte. Möglicherweise tat er es nur aus einer Laune heraus, aber da gab es doch eine Sache, um die er die beiden Frauen bitten wollte...

Ein wenig nachdenklich schloss Mura zu seinen Gefährten auf. Er war sich nicht sicher, ob er gerade richtig gehandelt hatte und wie so oft kamen ihm Zweifel über die Richtigkeit seiner Handlung. Er hoffte nur, dass er seine Entscheidung nicht bereuen würde. Sich diese Gedankengänge nicht anmerkend lächelte er bei seiner Rückkehr die Gefährten an. Erst als Itoe den beiden Untergebenen ihr Frühstück reichte, fiel dem jungen Shinobi auf, wie hungrig er eigentlich war. So machte er sich auch mit allem Eifer über das Essen her. Dabei taten es ihm mehr die Brote an, während er ebenso kritisch wie sein Begleiter die Energieriegel betrachtete. Er hielt wenig bis nichts von diesem künstlichen Zeugs. Zwar hatte man ihnen auf der Akademie immer wieder dazu geraten, den Wert der Energieriegel nicht zu unterschätzen, aber Mura hatte von der Geburt an gute deftige Hausmannskost kennen und lieben gelernt. Ein kritischer Blick war da doch mehr als gerechtfertigt, oder?
Doch viel Zeit blieb dem Jungen nicht, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Schließlich starben in Obanna noch immer Menschen und auch Itoe merkte man an, dass sie keine weitere Zeit vergeuden wollte. Sie waren schon genug hinter dem Zeitplan. Und so ging es dann auch schnell mit forschen Schritt Richtung Obanna.

Sprachlos stand Mura da vor dem Schild. Er hatte sich so sehr gefreut, dass sie die letzten beiden Tage ohne größere Verzögerung und vor allem ohne größere Probleme überstanden hatten. Und jetzt das hier. Seit ihrer katastrophalen Schifffahrt hatte sich der junge Kiyama psychisch wie physisch prächtig erholt. Das lag zum einen an der netten, aber auch etwas seltsamen Gesellschaft des Kajiyas, der es verstand, mit seiner unbeschwerten Art und seinem Gesang die schlimmen Erinnerungen der letzten Tage zu vertreiben. Zum anderen musste man aber auch der Hyuuga einen nicht unerheblichen Verdienst an Muras Regeneration zuschreiben, ging sie doch sehr rücksichtsvoll mit ihrem Team um. So waren sie entspannt gewandert und hatten kein allzu hohes Tempo eingeschlagen. Mura wusste von seiner vorigen Mission mit der hübschen Hyuuga, dass die gute Itoe ohne weiteres ein wesentlich höheres Tempo bei Aufträgen bevorzugte. Doch all diese Maßnahmen waren nun wie verflogen. Himitsus Gesang war verstummt und eine bedrückende Stille legte sich über die Gruppe. Geschockt von dem Anblick griff der Kiyama nach seinem Arm und betastete geistesabwesend die Wunde, was auch prompt von Himitsu bemerkt wurde und eine Frage zur Folge hatte. Doch der Kumonin nahm das gar nicht richtig wahr, denn seine Gedanken rasten nur so. Von solchen Taten war nie die Rede gewesen. Was ist hier los? Misstrauisch schaute sich Mura um, während seine Hand ganz instinktiv zu seiner Shurikentasche wanderte und einen Kunai etwas hervorzog, um ihn im Notfall schneller ziehen zu können. Kurz überlegte er noch, schaute dann aber fragend Itoe an. Wie würden ihre Befehle lauten?

Entschuldigt bitte, dass es so lange gedauert hat. Großer Bildschirm, 30 Grad aufwärts und eine Dachwohnung sind eine miese Kombination
 
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Hyuuga Itoe

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… wieso konnte er dann nicht einfach so weiter gehen? Den Entschluss fassen, dass ein paar Extremitäten einem den Tag dann doch nicht versauen – et voilà, alles wieder in Butter. Leichenteile ignorieren, kleine Jungs, die einen erst an die Hand nehmen wollten und dann anfingen, das Erdreich zu durchgraben – auch ignorieren. Memmen, die sich wegen einem Kratzer theatralisch den Oberarm halten – ignorieren. Ein schöner Tag!
Ganz so einfach war es dann leider doch nicht. Itoe nickte zwar in die entsprechende Richtung, damit sie und ihr Team nicht einfach nur in Schock verharrte sondern auch tatsächlich voran kam (es starben immer noch Menschen in Obanna), sie war allerdings nicht minder angespannt als ihre Kollegen. Genau wie Mura hatte sie ihre Hand auf einem der wenigen Kunai, die sie noch besaß – und nach zwei weiteren Schildern, die ebenso hübsch „verziert“ gewesen waren, raschelte es im Gebüsch, die Hand der Hyuuga zuckte und einen Augenblick später war eine umherstreunende Katze an den nächsten Baum gepinnt und gluckerte ein letztes Mal, ehe sie erschlaffte.
„Mörder gestellt!“, scherzte die Hyuuga halbherzig, als sie das Metall aus dem Körper des Tieres zog (wobei es nochmals gluckerte), das Blut der Klinge an ihrem Kimono abwischte und die Waffe dann wieder verstaute.
Ohne weiteren Kommentar übernahm die junge Frau die Führung und hielt nun in angezogenem Tempo und vor sich hin-pfeifend auf ihr Ziel zu: Obanna. Was sie dort erwarten würde? Itoe hatte wirklich keinen blassen Schimmer.

Dichtes Gebüsch und Bäume versperrten den Blick. Als dieser jedoch freigegeben wurde, konnte man die ersten Häuser erkennen. Einfache Holzbauten mit in Erde getretenen Pfaden dazwischen. Vor dem Dorf war ein riesiges Willkommens-Schild angebracht, von dem den drei Gästen ganz freundlich eine Hand zuwinkte. Auf eben diesem Schild war nachträglich noch mit dunkelroter Farbe ein kleiner Reim geschrieben:

Wie viele Tote da schon lagen,
das können wir ihnen wohl nicht sagen,
doch die Gäste werden gebeten,
auf die Köpfe nicht zu treten.


Die Hyuuga schüttelte einfach nur den Kopf und wandte sich kurz den beiden Jungs zu, die nicht minder geschockt waren von der ganzen Szenerie. „Sofern ich euch nichts anderes sage, haltet ihr euch aneinander und trennt euch nur im äußersten Notfall. Und jetzt lasst uns doch mal sehen, ob wir unseren Auftraggeber finden. Hoffentlich war er das nicht an den ganzen Schildern.“
Mit Schulterzucken und nun lauterem Pfeifen schlug Itoe den Weg in Richtung Dorf-Mittelpunkt ein – zumindest vermutete sie ihn in der Richtung, denn alles andere waren nur zugewachsene Trampelpfade. Der symbolische Heuballen rollte zwar nicht durchs Bild, ausgestorben konnte man dieses armselige Dörfchen trotzdem nennen. Zugestaubte, vergilbte oder kaputte Fenster, morsche, schimmlige und eingebrochene Holzwände. Treppen konnte man allem Augenschein nach nicht benutzen, wollte man nicht in ihr einbrechen und wenn man mal eine Tür fand, die nicht aus den Angeln gefallen war, konnte man durch große Löcher in deren Mitte hindurch sehen.

Nachdem die kleine Truppe wenige Minuten an unzähligen verlassenen Gebäuden vorbei gezogen war, kamen sie auf einen etwas größeren Platz und just mit ihrem Eintreffen zuckte ein lauter, hoher Schrei durch Obanna. Itoe fuhr zusammen, griff erneut nach dem Kunai – erkannte dieses mal allerdings glücklicherweise vor dem Wurf, dass der Schrei von einem kleinen Jungen kam, der am anderen Ende des Platzes stand und mit erhobenem Finger auf die Shinobi zeigte.
„Obasan! Obasan!“
Der Junge rannte durch eine Schwingtür neben ihm und kurze Zeit später trat eine alte, gebrechliche Frau ins Sonnenlicht. Mausgraue, lichte Haare zierten ihren runzligen Kopf und ihr Rücken glich dem einer Schildkröte.
„Oh! Ihr seid hier; ihr seid gekommen. Rein, rein mit euch! Rein in die gute Stube!“
Die Hyuuga wechselte einen verwunderten Blick mit ihren Kollegen, zuckte dann aber mal wieder mit den Schultern und setzte sich pfeifend in Bewegung. Die Melodie wurde ein wenig deutlicher und ein geschultes Ohr konnte die prägnante Tonfolge erkennen. (Sie endete auf einem gezogenen A-Moll für zwei.)

Das Innere des Gasthauses – denn etwas anderes konnte man sich in diesem Gebäude nicht vorstellen – war in schwummriges Kerzenlicht getaucht. Durch die verschmutzten Fenster drang kaum Licht nach Innen, was den rustikalen Möbeln einen nicht sehr freundlichen Flair verpasste.
„Setzen, setzen!“
„Hören Sie, wir müssten mit...“
„Jaja, setzen, setzen!“, rief die alte Frau glücklich und huschte mit einem Lappen zwischen den Tischen umher, säuberte sie provisorisch und schob den Shinobi die Stühle regelrecht in die Beine, sodass sie kaum eine andere Wahl hatten, als sich niederzulassen. Noch bevor Itoe erneut den Mund aufmachen konnte, hatte der kleine Junge einige Schüsseln, Gläser und Löffel herbeigezaubert und vor den Shinobi auf den Tisch geknallt.
„Hol den Meister der Bürger, Junge. Lauf und hol!“ Das Kind nickte lächelnd und verschwand aus der Tür.
„Ihr habt Hunger mitgebracht? Der Meister der Bürger ist gleich für euch da. Beschäftigter Mann, aber gleich da.“
Ohne eine Antwort abzuwarten – wer hätte es gedacht? - zog die alte Frau einen kleinen Kessel auf einem Rolltischchen hinter sich her, schnappte sich die Schüsseln und befüllte sie mit einem kräftigen Eintopf. Gemüse, Fleisch, Brühe. Alles, was man brauchte, um groß und stark zu werden.
„Wie lange wird der... Meister der Bürger denn brauchen?“
„Ganz flott, nicht langsam, bestimmt sehr lange.“, murmelte die Frau und kümmerte sich um einen hartnäckigen Fleck auf ihrer zersprungenen Brille. Itoe drehte kurz den Kopf zu Mura und führte kleine Drehbewegungen mit ihrem Zeigefinger neben ihrer Schläfe durch, während sie zwitschernde Vogelgeräusche machte.
Anschließen krallte sie sich den Pfefferstreuer, schraubte den Verschluss ab und schüttete etwa die Hälfte es Inhalts in ihre Schüssel, rührte etwas um und nachdem sie mit geschlossenen Augen genüsslich am Essen gerochen hatte, befand sie das Gericht als gelungen.
„Itadakimasu!“

Drei Minuten waren vergangen, Itoes Schüssel fast leer und vom werten Meister noch keine Spur. Auch die alte Dame war inzwischen etwas ungeduldig und marschierte zum Fenster – wütend vor sich hinschimpfend klopfte sie gegen die Scheibe und schüttelte den kleinen Kopf.
„Abgelenkt! ABGELENKT! Tut uns Leid, gnädige Frau. Er ist ein guter Junge, aber noch nicht richtig abgerichtet. Muss lernen, sich zu benehmen. Großes Haus dort – ja? Zweiter Stock ist der des Meisters. Mit Katzen spielen... Katzen!“ - zurück zur Brille.
Itoe seufzte, erhob sich und verstand nun auch, wovon hier gerade gesprochen wurde: Der Junge saß draußen auf der Straße und fütterte irgendwelche streunenden Katzen.
„Bis gleich. Habt ein Auge auf die Alte, ja?“

Noch in der selben Sekunde, in der Itoe das Haus verlassen hatte, wurde die Brille beiseite gelegt und die Genin mit strengen, kleinen Knopfaugen fixiert. „Ist die Hässliche gut? Wir haben Probleme hier, die gelöst werden müssen. Schwierige Probleme, ganz große Probleme. Der arme Meister...“
Die alte Dame fing an, leise vor sich hin zu schluchzen und drehte sich ein wenig im Kreis – es dauerte nicht lange, bis sich das Schluchzen zu einem merkwürdigen Sprechgesang mit bekannter Melodie entwickelt hatte.

„Auf dem Dach da sitzt der Häuptling,
er kaut und nagt an seinem Säugling,
und er lässt sich aus den Knochen,
eine feine Fleischbrühsuppe kochen.“


„Nachschlag?“
 
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Jeder Schritt in Richtung Obanna fiel schwerer und schwerer, denn die Angst lähmte sämtliche Muskeln. Sie ließ sie zittern, schwach werden und verursachte am ganzen Körper dieses eklige Kribbeln. Am liebsten würde Himitsu auf der Stelle umdrehen und in das nächste Boot nah Hause steigen. Und wenn Himitsu so schnell wieder auf ein Boot wollte, dann hatte das schon was zu bedeuten. Doch diese Vorstellung blieb wohl nur eine kindliche Fantasie, er konnte hier nicht weg und eigentlich wollte er es wohl auch garnicht wirklich. Die Angst wollte es, aber nicht er. Er würde nie seine Kameraden im Stich lassen, oder die Dorfbewohner, die auf grausame und qualvolle Weise hier starben. Er würde nie seinen Clan enttäuschen, zum Rückzug antreten und mit nichts als Schande zurückkehren. Er würde sich nie von einem bloßen Gefühl in die Knie zwingen lassen und seiner Prinzipien verraten , denn er war ein Kajiya. Doch auch wenn er sich entschloss, nicht auf seine ängstlichen Gefühle einzugehen und den Weg Seite an Seite mit Mura und Itoe fortzusetzen, befreite es ihn doch nicht von seiner unprofessionellen Nervosität. Itoes Handlung mit der streunenden Katze war ein gutes Beispiel dafür. Während die abgebrütete Hyuuga die Mieze instinktiv schnell und effektiv ausschaltete, zuckte Himitsu zusammen und sprang hinter Mura in Deckung. Nicht gerade einer der glorreichen Momente, die er mit nach Hause nehmen wollte, um sie stolz seiner Familie erzählen zu können. Vielleicht sollte in der Geschichte, die Rollen von mir und Itoe vertauscht werden und die Katze sollte lieber ein Bär sein. Ja, das klingt gut. Vorsichtig luckte der junge Schmiedelehrling hinter den Rücken seines Gefährten hervor und tätchelte ihm sanft auf die Schulter seines unverletzten Armes, als er merkte, dass die Luft rein war. "Auf die Rückendeckung eines Kajiyas, kannst du dich immer verlassen." Auch wenn der Schreck als ungefährliche Katze enttarnt wurde, konnte der Shinobineuling nicht mehr als ein widerwilliges Grinsen auf Itoes scherzenden Worte erwidern. Dafür hatte er gerade zu viel Angst, zu viel Respekt vor der Situation und vor allem mochte er Katzen dafür zu sehr. Mura sah das bestimmt auch nicht gerne, immerhin hatte er erst vor kurzem eine gerettet. Für einen Moment war der frisch gewordene Genin vielleicht sogar etwas sauer auf die vorschnelle Handlung seiner Teamleiterin, doch wirklich übel nehmen konnte er es ihr nicht, nachdem was sie bereits gesehen haben. Also weiter... Zwei Worte, die so viel Unmut erzeugten, konnten aus keinem guten Plan bestehen. Was man nicht alles für ein kleines Dorf im nirgendwo tut.

Das Tempo nun anzuziehen machte den Kajiya nur noch nervöser. In jedem Busch schien etwas zu rascheln, hinter jeden Baum schien etwas zu lauern und jeder Schatten schien sie zu beobachten. Jeder Schritt war wie ein Sprung in die Dunkelheit und Itoes Pfeifen beruhigte sein Gemüt nur wenig bis garnicht. Da war die Erleichterung groß, als sie endlich das Dorf erreichten...zumindest kurz, denn der in dunkelroter Farbe geschriebene Reim, ließ den Herzschlag schnell wieder höher schlagen. Wenn selbst auf den Willkommensschild des Dorfes so etwas stand, musste hier schon viel passiert sein und das machte die Situation nur unangenehmer. Itoes Worte schenkte Himitsu kaum Beachtung, dafür war er viel zu gefesselt von der düsteren Stimmung, die das Dorf heimzusuchen schien. Doch auch ohne sich auf die Aussage der Nahkampfexpertin zu konzentrieren, wäre er nie auf die Idee gekommen, sich von Muras Seite zu lösen. Nach kurzer Zeit betraten sie schließlich ein Geisterdorf, welches aus einem Bilderbuch hätte stammen könnte. Vergilbte Fenster, eingebrochene Holzwände und kaputte Türen, so wie unbegehbare Treppen. Da war man doch schon ganz gespannt auf die Inneneinrichtung. Was sollten sie hier denn bitte noch retten? Lebte hier überhaupt noch jemand? Bei dieser Gegend war es wirklich kein Wunder, dass sich der Tod hier zu Hause fühlte. Wo bleiben denn die Hinterwäldler, die unsere Hilfe so dringend benötigen? Kaum gedacht, da machte sich schon ein verwahrlost aussehender Junge bemerkbar, der der schönen Hyuuga doch glatt einen leichten Schrecken einjagen konnte. Himitsu beruhigte der Ruf des Jungen stattdessen ungemein. Denn wo Kinder sind, da ist das Glück nicht fern. Ja, entweder Glück oder auch nur alte gruselige Frauen mit einem Schildkrötenbuckel. In diesem Falle war es leider Letzteres, welche sie gleich in ihre "gute Stube" rein bat. Wie erwartet und entgegen jeder Hoffnung, blieb das düstere Ambiente auch im inneren des Hauses bestehen, ebenso wie auch dieses mulmige Gefühl, das hier etwas ganz und garnicht stimmte. Auch wurde die Erkenntnis immer sicherer, das hier nicht nur Shinobi, sondern vielleicht sogar noch dringender, ein paar Architekten und Handwerker benötigt wurden.

Zumindest wurde auch hier Gastfreundschaft GROß geschrieben und sie wurden gleich in Sitzplätze gezwungen, sowie mit einer guten, kräftigen Suppe bedient, während die alte Frau auch noch gleich den Jungen los schickte, um die Person zu holen, die endlich Licht ins dunkle bringen würde...den Meister der Bürger! Leider hatte Himitsu nach dem Anblick all der Leichenteile und der unschönen Lyrik etwas den Appetit verloren, was Itoe wohl weniger auszumachen schien. Vermutlich war sie es gewöhnt, zumindest die Leichenteile und es wäre wohl auch unhöflich eine Essenseinladung von einer älteren Dame abzulehnen, also "Itadakimasu!" Während Itoe etwas Konversation mit der Oma führte oder es zumindest versuchte, musterte Himitsu den mit Kerzenlicht erhellten Raum, mit seinen wohl recht alten Möbelstücken. Hin und wieder warf er ein paar fragende Blicke zu seinen Teamkollegen, da er die unklaren Aussagen der Alten schlichtweg nicht verstand. Als Itoe dann ihre genialen Vogelgeräusche zu besten gab, musste der Kaijya doch fast lauthals lachen. Was ihn daran hinderte? Die Suppe in seinem Mund. Die Unvereinbarkeit von Humor und Essen zur gleichen Zeit, löste die Physik in einem starkem Hustenanfall auf, der Himitsu wild neben Mura rumzappeln ließ. Nach dem Essen begann man sich zu recht zu wundern, warum der Meister der Bürger den Weg noch nicht zu ihnen gefunden hatte, immerhin konnte das Dorf ja nicht wirklich groß sein. Das Geheimnis wurde aber kurze Zeit später gelüftet, als man außerhalb des Hauses den Jungen Katzen füttern sah, der den Bürgermeister holen wollte. Heute waren diese Viecher wohl wirklich überall und das war wohl auch gut so, denn sie aßen Vögel und Vögel waren bekanntlich schreckliche Wesen aus der Hölle. Unheilsboten, Augen des Todes, Botschafter des Bösen... Zu weiteren Bezeichnungen für die Lufratten kam Himitsu leider nicht, da sich die Hyuuga schon wieder verabschieden wollte, um den Meister der Bürger selbst zu holen. Das durfte sie nicht! Das letzte mal als sie verschwunden ist, wäre er drei mal fast ertrunken und Mura hatte sich eine unschöne Wunde am Arm geholt. Doch auch wenn er sie missmutig ansah, sprach er seine Bedenken nicht aus und nickte ihr nur traurig zu. Ja, die Alte war echt eigenartig und Himitsu wusste noch nicht so recht, was er von ihr halten sollte. Auf jeden Fall war es nun an ihnen die Konversation mit der Dame fortzuführen, die sie nun neugierig musterte. "Nun, wenn sie unsere schöne Itoe meinen, kann ich ihnen versichern, dass ihr Dorf in besten Händen ist. Wir sind immerhin Shinobi aus Shirogakure und es ist unser Job Probleme zu lösen." Natürlich hätte Himitsu noch gerne gefragt, um welche Probleme es sich dabei handelten, doch er glaubte nicht wirklich, eine hilfreiche Aussage von so einer Verrückten zu bekommen. Da wartete er doch lieber auf den Bürgermeister und außerdem schien man ihn eh zu ignorieren, da die Alte lieber ein fragwürdiges Lied sang, welches einem direkt einen Schauer über den Rücken laufen ließ. "Nein, danke. Die Suppe war echt gut, aber ich würde lieber die Toilette aufsuchen, wenn es ihnen nichts ausmacht." "Die Tür, die zweite, rechts, dort hinten", murmelte die in die Jahre gekommene Dame und wies ihn mit einer schlichten Handbewegung in die rechte Richtung. Vielen Dank! Himitsu verbeugte sich freundlich, nickte Mura grinsend zu und machte sich auf dem Weg zum ersehnten Ort des Friedens.

Die Tür knarrte laut, als er den Raum betrat und fürchterlicher Gestank zog ihm ins Gesicht, dass ihn dazu veranlasste, den Arm stark an seine Nase zu pressen. Unzählige Fliegen flogen im Bad umher und verscheuchte Himitsu wieder aus eben jenen Raum. Da würde es doch lieber noch anhalten. Sollte er nun wieder zurückkehren? Warum nicht noch in einem weiteren Raum reingucken? Immerhin war die Frau wirklich verdächtig! Himitisu erlag wie gewohnt seinem Forscherdrang und öffnete einen Spalt breit die gegenüberliegenden Tür vom Bad. Er befand sich in einem Gang um die Ecke des Esszimmer, wo sie gesessen hatten und konnte er sich die Sache unbeobachtet etwas näher angucken. Es schien ein kleiner Lagerraum zu sein, immerhin sah er viele Säcke, die dort herum zu lagen schienen. Er öffnete die Tür noch weiter und betrat schließlich vorsichtig den äußerst staubigen Raum und stellte sich das der Holzboden nur so wenig wie möglich knarrte. Unmengen großer Säcke lagen hier, so hoch gestapelt, dass sie fast das schmutzige Fenster verbargen, durch welches etwas mehr Licht drang, wie es im Esszimmer der Fall war. Ein Blick aus dem Fenster ließ Himitsu seinen Augen nicht trauen. Der Anblick war so schrecklich, dass er ängstlich und zitternd nach hinten lief, während sein Augen weit aufgerissen waren. Außerhalb des Fensters, sah er eine Krähen, die genüsslich an dem Finger von einer Leiche nagte. Nicht nur, das er auch so schon eine extreme Angst vor Krähen hatte,nun sah er noch eine, die Menschenfleisch aß. Je länger er sich die Krähe ansah, desto übler wurde ihm und desto mehr begann er zu zittern. Plötzlich stieß er beim Rückwärtslaufen gegen etwas und drehte sich mit einem Schrei um. Die alte Dame stand vor ihm und sah ihn zornig an. "Häuser durchsuchen, das mag ich nicht, mochte ich noch nie, niemand mag das. Wenn man sucht, dann findet man. Was wollen sie hier finden?" Himitsu lief kalter Schweiß über die Stirn, während diese alten, leeren Augen ihn anstarrten. "Nichts! Tut mir Leid, ich habe mich nur in der Tür geirrt! Verzeihung!" Die alte musterte ihn noch eine peinlich Zeit lang und drehte sich dann um, während sie ihn mit sich zurück zu Mura winkte. Irgendetwas stimmte hier wirklich ganz und garnicht.
 
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Kiyama Mura

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Hmmm...
Sicherlich war das nicht die beste Reaktion auf all das, was um Mura herum geschehen war, aber was sollte er auch groß zu dem Erlebten sagen und denken? Der Schrecken saß immer noch tief. Eben erst hatte Itoe die Gastgeberin und die übrigen Mitglieder des Teams verlassen, um den "Meister der Bürger"... Bürgermeister des Dorfes aufzusuchen und so hatte der Kiyama die Gelegenheit das Erlebte und dabei den ersten Gang zu verdauen. Es war irgendwie zu viel gewesen, was er da gerade hatte sehen müssen. All die Glieder und das Blut hatten ihn irgendwann einen Schalter umlegen lassen und so hatte er den Rest des Weges nur noch stumm und distanziert betrachtet. Aus diesem Grund versuchte er das Beste aus seiner Situation zu machen und lehnte sich ein wenig zurück, während er auf seinen gewünschten Nachschlag wartete. Gedankenversunken schaute er auf die Straße hinaus und dachte nach.
Was hatte das alles nur zu bedeuten?
Die Glieder an den Schildern wirkten gerade so, als hätte man diese wie Einladung eigens für die Shinobi drapiert. War dies der Fall, musste jemand Bescheid gewusst haben, dass die Shinobi heute ankommen würden. Denn die so sorgsam verteilten Leichenteile konnten noch nicht lange dort gelegen haben, sofern er es mit seiner rudimentären medizinischen Ausbildung beurteilen konnte. Der Vorteil hatte aber auch gezeigt, wie es um die Gruppe stand. Itoe hatte ein unschuldiges Katzentier auf den Gewissen und Himitsu...ja, Himitsu hatte sich reflexartig bis ängstlich hinter ihm verkrochen. Dass der Anfänger ein recht empfindliches Nervenkostüm besaß, hatte er zur Genüge bewiesen. Aber hey, es war seine erste Mission. Ein wenig Panik war da doch erlaubt, oder? Und außerdem hatte er selbst eine Heidenangst. War es ihm auch gelungen, den dicken Klumpen in seinem Hals hinunterzuschlucken, hatte es doch die Mahlzeit ihrer seltsamen Gastgeberin gebraucht, bis ihm das geschafft hatte. Schon überlegte er, ob diese ganze Mission vielleicht eine Farce war. So etwas Abgedrehtes konnte doch normalerweise nur im Film geschehen. Schiffsunglücke, abgehackte Glieder, Geisterstädte... Er selbst mochte freilich solche Geschichte weder lesen noch im Kino schauen. Er hatte allerdings während seiner Zeit einer Akademie einige Schulkameraden davon reden hören. Er erinnerte sich, wie zwei Klassenkameraden sich in der Umkleidekabine über einen Horrorschocker unterhalten hatten. Tatsächlich hatten sich die beiden in der Nacht aus ihren Elternhäusern geschlichen, um sich dann über einen Seitengang in das Kino zu schleichen und dann die Vorstellung zu beobachten. Er selbst war viel zu gutmütig und obrigkeitshörig gewesen, um sich an so einer Missetat zu beteiligen. Trotzdem hatte er fasziniert gelauscht, was die Jungen da so plapperten. Schließlich war das Gespräch zu Verhaltensregeln übergegangen, die, sobald man in einer gruseligen Situation kam, berücksichtigen sollte. Tipps, die einem das Überleben sichern sollte. Tipps für Situationen wie hier. Hatte Mura damals auch eher geschmunzelt, als er die Regeln aufgelistet wurden, hatte er sie sich doch ungewollt eingeprägt:
1. Wenn es so aussieht, als ob du das Monster tot ist, geh niemals nachsehen, ob es auch wirklich tot ist.
2. Durchsuch nicht den Keller, besonders wenn der Strom gerade ausgefallen ist. Machst du das doch, nimm die Taschenlampe, nicht die Kerze! Die wird ausgepustet! Und nimm Ersatz Batterien mit!"
3.Seid ihr in der Überzahl, teilt euch nicht in Paare auf und geht auch nicht einzeln.

...!!!...
Erschrocken fuhr Mura hoch. Wie hatte er Itoe nur alleine gehen lassen können? Sogleich machte sich der Kiyama Vorwürfe und realisierte erst jetzt den vor sich hin dampfenden Suppenteller, den die seltsame Alte vor ihm auf den Tisch gestellt hatte. Er hatte es ebenso wenig bemerkt wie die Tatsache, dass das Mütterchen seine geistige Abstinenz genutzt hatte, um zu verschwinden. Himitsu, hast du... Auch weg. Muras Nackenhaare stellten sich bei dieser Erkenntnis auf. Er wusste nicht, wie sich die Protagonisten in einem Horrorfilm verhielten oder fühlten. Ihm aber pochte nur so das Herz, dass er meinte, sein Brustkorb würde bersten. Nervös strich er sich mit der Zunge über die Lippen und ein markantes Zucken durchlief seinen Mundwinkel. Wie hatte er nur so pennen können? Dabei hatte ihm Itoe doch eine so einfache Aufgabe übertragen. Das war ja mal wieder so...
In diesem Moment ließ ihn Lärm von einem Flur auffahren. Die aufgebrachte Stimme der Alten war zu hören und Mura war prompt auf den Beinen und stürzte dem Lärm entgegen. Doch weit hatte er nicht zu laufen, als er schon das Mütterchen nebst Himitsu entdeckte. Was hatte er denn nur in der Abstellkammer zu suchen. Der Kumonin war sichtlich verwirrt, versuchte aber, es sich mit einem Lächeln nicht anmerken zu lassen.
Kann denn Schnuppern Sünde sein
sprach das Mäuschen hier voll Keck,
eilte durch mein Häuselein
hin zu Mutters bestem Speck
Doch Mutter war nicht dumm,
und lässt sich nicht beklauen
dreht sich zum Mäuschen um,
und begann sehr bös' zu schauen.

Mit diesen Worten trat die Alte an Mura vorbei und gewährte einen Blick auf Himitsu, der so aussah, als wäre er gerade einem Gespenst begegnet. Mit einer Kopfbewegung forderte er den Jungen auf, ihm in den Gemeinschaftsbereich zu folgen. Sie sollten lieber dort auf Itoe warten und sich nicht irgendwelchen unnötigen Abenteuern hingeben. Außerdem wollte er noch ein paar Sachen erfahren…
Gute Frau, wie viele Menschen lieben eigentlich hier in dem Dorf. Die Straßen sehen so verlassen aus.
Inzwischen hatte er sich wieder gesetzt und machte sich wieder voller Elan über seine Mahlzeit her. Dieses Mal aber behielt er aber die Gastgeberin im Auge und achtete auf Himitsu. Was hatte der Junge nur gesehen? Und wo zum Henker steckte Itoe?
 

Hyuuga Itoe

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Itoe stapfte, genüsslich die Frische Luft einatmend, über den trockenen, erdigen Boden. Ein Seitenblick auf den kleinen Jungen fiel ohne große Informationsflut aus – er saß einfach nur auf seinem Hintern und ließ eine graue Katze an etwas Suppenfleisch knabbern, während er ihr kichernd über den Kopf fuhr.
„Dieses Haus dort?“
Der Junge ignorierte Itoe einfach, woraufhin sich die Hyuuga umdrehte, auf das größte Gebäude zuging und ihrerseits das laute Knacken des Katzennackens samt darauf folgendem, fröhlichen Lachen ignorierte.
Das Rathaus war genauso heruntergekommen wie der Rest der Stadt – und auch hier konnte man über der morschen Eingangstür einen netten Willkommensspruch lesen:

„Obanna – Meins!“

Itoe schmunzelte, warf einen Blick auf das Gasthaus hinter ihr und trat ein.

Mira und Miri waren Geschwister, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Die Eine war klein, süß und allem Anschein nach lieb & brav – die Andere lies sich wohl am Besten als dunkel, betont mysteriös und morbide beschreiben. Auf ihre eigenen Arten waren sie beide schön und ein interessanter Umgang, da war sich die Dorfjugend Obannas stets einig gewesen. Wer jemanden suchte, mit dem er Pferde (oder des Nachbarn Äpfel) stehlen und viele Gespräche führen konnte, der war bei der dreizehnjährigen Miri ganz hervorragend aufgehoben. Wenn man sich aber fragte, wie man am besten an den verbotenen Sake herankam, suchte man eher die Gesellschaft von Mira – Teenager, unhöflich, rebellisch und meist kurz angebunden.
Warum ich euch das erzähle? Einfach nur aus Spaß, denn eine Rolle in unserer Geschichte werden Miri und Mira nicht spielen.

Nach Himitsus kleinem Ausflug war die Dame des Hauses ganz offensichtlich und ohne Hehl kein Fan mehr des blauhaarigen Jungen. Griesgrämige Blicke, in sich rein-gemurmelte Beleidigungen und Flüche zischten immer mal wieder durch den spärlich belichteten Raum und wenn mal niemand hinsah, flog ein kleiner Knochen an Himitsus Hinterkopf. Eine wahrlich angenehme Situation.
„Nicht mehr so viele wie einst. Immer noch genug, Bursche.“, antwortete die Alte Mura und drehte ihm auch gleich wieder den Rücken zu.
Untermalt wurde das Ganze natürlich von einem neuen Vers des Obanna'schen Sprechgesangs:

„Durch die Straßen fließt der Eiter,
gar nichts geht mehr weiter,
doch am Tische steh'n zwei Knaben,
die sich genüsslich daran laben.

Der Eine hat gespäht,
der Andere das Essen nicht verschmäht,
hat die Suppe noch an den Lippen,
und starrt auf meine...

Miri, Mira!“


Erwischt – ich habe gelogen; die beiden Schwestern spielen doch eine Rolle in unserer Geschichte. Nacheinander betraten sie das Gasthaus und unterbrachen ihre Großmutter an der vermutlich passendsten Stelle. Die Augen Miris huschten hinüber zu den beiden Gästen und ein freundliches, süßes Lächeln zog sich über ihre Lippen. „Ohiooo! Ich bin Miri – das hier meine Schwester Mira.“, sprach die Kleine und winkte dazu noch. Die Augen ihrer großen Schwester... nun, die waren vermutlich auf Mura gerichtet, aber so ganz konnte man das bei der Frisur natürlich nicht sagen. Sie wippte langsam mit dem Kopf hin und her, was den kleinen Totenkopf, der an einer Kette um ihren Hals baumelte, in Bewegung brachte.
„Du solltest doch Bescheid sagen, Oba-san!“, grummelte Miri der alten Frau ins Ohr, sah flink zu Himitsu und Mura hinüber und entschloss sich dann mindestens genauso schnell, sich den nächstbesten Stuhl zu krallen und sich neben dem Blauhaar niederzulassen. Mira zögerte ein wenig und begutachtete Mura abschätzend, ehe sie es ihrer Schwester gleich tat.
Die Szenerie war merkwürdig, um es gelinde auszudrücken. Miri schien von Himitsu außerordentlich begeistert, Mira etwas enttäuscht und gelangweilt und Oma-Creepy war nach wie vor sauer und rührte in ihrem Kessel herum. Wenigstens wurde schon bald die musikalische Unterhaltung wieder aufgenommen! Oma begann zu brummen, Mira imitierte mit Gabel und Tisch ein Schlagzeug und Miri begann sofort, alles mit der Melodie zu unterlegen, die man auch schon Itoe des öfteren hatte pfeifen hören.

„An den Bäumen hängen Leichen,
mit aufgeschlitzten Bäuchen,
Totenschreie auf den Lippen,
und ein Messer in den Rippen.“


„Auf der Straße ist ne Pfütze,
die sieht aus wie rote Grütze,
doch es ist nur das Gehirne,
einer alten, fetten Dirne.“


„In den Ästen hängen Därme,
die stinken von der Wärme,
darunter sitzen nackte Frauen,
die genüsslich daran kauen.“


Nachdem alle drei ihre Strophe gesungen hatten, lachte Miri glücklich auf, klatschte in die Hände und fixierte Himitsu mit begeisterten, leuchtenden Augen.
„Weißt du ich hab noch nie einen Shinobi kennen gelernt.“, gluckste sie und rückte ein wenig näher. Ihr Blick fiel auf die blaue Mähne auf dem Haupt des Jungen und wenn Himitsu eine grobe Ahnung von Mädchen hatte, wusste er wohl schon, welche Richtung dieses Gespräch einschlagen würde...
„Ich mag deine Haare! Oh – und dein Tattoo!“ Um das zu untermalen, fuhr Miri mit ihrem Zeigefinger die rote Farbe nach. Inzwischen saß sie auch eigentlich mehr auf Himitsus Stuhl, denn ihrem Eigenen.

Indes am anderen Ende des Tisches: Während Miri die ganze Zeit geredet hatte, wurde Mura mit dunklen Augen hinter dunklen Haaren vor einer dunklen Seele... nun, vermutlich wurde er einfach nur begutachtet. Hin und wieder legte Mira den Kopf schief, kam etwas näher, schnupperte und zog sich dann wieder zurück. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie zum ersten Mal den Mund auf machte.
„Wir brauchen eure Hilfe nicht.“

Und wieder zurück zu Himitsu – die kleine Miri hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass sie hier jemanden „süß“ fand und sprang nun auch mit einem freudigen, lebensfrohen Grinsen auf und streckte dem Shinobi ihre Hand entgegen. „Komm mit, ich möchte dir was zeigen.“

„Wir haben schon immer alles ohne euch geschafft. Wieso sollten wir jetzt eure Hilfe brauchen? Shinobi sind für nichts zu gebrauchen.“, erklärte Mira und begann erneut, sich den jungen Mann an ihrer Seite genauer anzusehen. Man konnte trotz der verhüllenden Frisur erkennen, wie sich die Rädchen in ihrem Kopf drehen und sie letztendlich zu der Frage kam, die ihr wohl schon etwas länger auf der Zunge lag:
„Wie gut bist du im Bett?“
 
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Nachdem das wohl etwas zu alte Großmütterchen ihr Lied beendete hatte, um ihn noch einmal richtig eins rein zu würgen, war nun auch Mura am Ort des Geschehens angelangt. Ja, der gute Mura war immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um Himitsu ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Selbst an einem trostlosen Ort, wie diesem. Doch diesmal saß der Schock noch zu tief und er wollte garnicht wissen, mit welchem Gesicht er gerade seinem Kollegen begegnete. Eigentlich war ihm das auch gerade völlig egal. Er fühlte sich so leer, als hätte ihm die Krähe, die Seele ausgesaugt. Er fühlte nichts, er dachte nichts und sah alles nur noch in einem verschwommenen Tunnelblick. Mura nahm er kaum wahr, er sah ihn nicht einmal an. Langsam spürte er die Kälte auf seiner Haut, er spürte, dass seine Augen weit aufgerissen waren und er leicht zitterte. Wie ein Zombie schlenderte Himitsu schließlich an dem Blondschopf vorbei in Richtung Esszimmer, wo die Atmosphäre wohl noch düsterer geworden zu sein schien. Wo ist nur Itoe ?...

Tapfere Krieger ziehen in das Land,
Haben so viele Gefahren schon gebannt,
Doch sehen sie Glieder, Herz und Blut,
Verlieren auch sie schnell den Mut.
So viele bezahlten schon mit ihrem Leben,
Warum wollen sie nun auch danach streben?
Selbst die älteste Maus bekommt hier einen Graus,
Wirklich jeder weiß, hier ist der Tod zu Haus.


Mittlerweile waren Mura und der junge Blauschopf wieder im Gemeinschaftsraum angelangt, wo sie sich wieder einen Sitzplatz aneigneten. Während Mura der Alten eine berechtigte Frage stellte, auf die er aber nur eine dürftige Antwort bekam, erholte sich der 13-Jährige wieder langsam von seinem Schock und bekam langsam aber sicher wieder einen nüchternen Blick. Wenn sie dieses Szenario wirklich heil überstehen wollten, waren sie auch auf sein Mitdenken angewiesen und das ging nicht, wenn er sich wegen seiner Angst selbst blockierte. Hier ging es nicht nur um seine Sicherheit, sondern auch um die seines Teams. Er war auch dafür verantwortlich, sein bestes zu geben, um sie zu beschützen. Die Angst musste weichen "Au !" Irgendetwas hartes, hatte ihn am Hinterkopf getroffen und ehe er herausfinden konnte, was und vor allem wer diesen Schmerz verursacht hatte, begannen seine Ohren zu klagen. Nicht schon wieder dieser schreckliche Gesang! Wieder ertönte die schreckliche Stimme der unheimlichen Tante, die definitiv an einem verschlossenen und unerreichbaren Ort sein sollte. Himitsu war die Melodie eindeutig Leid, nicht nur weil sie zusammen mit den kranken Texten, diese Geisterstadt geradezu perfekt untermalte und die schon ohnehin diabolische Stimmung verstärkte, sondern auch, weil sie ein verdammter Ohrwurm war. Himitsu erwischte sich dabei, wie er sie nachsummte, wenn er mal gedankenverloren umherschaute.

Junge Helden seid gewarnt und macht euch bereit
Geht an die Tür, auf euch wartet neues Leid.
Denkt daran, kein Herz ist für den Tod bereit,
Nur vergesst in der Finsternis nicht wer ihr seid.
Dachtet ihr wirklich, ihr seid vor jedem Schrecken gefeit ?
Dann lasst euch belehren und spürt wie der Tod gedeiht.


Als die Möchtegernhexe gerade eine unpassende Zeile vollenden wollte, die Mura wohl ganz schön ihn Verlegenheit gebracht hätte, wurde sie von zwei Mädchen unterbrochen, die das Gasthaus betraten und sich vorstellten. Beruhigend zu sehen, das hier noch mehr menschliches Leben existierte und was für zwei hübsche Mädchen das waren. Naja, zumindest die jüngere Version sah äußerst niedlich aus, während die ältere ihren Kleidungsstil ganz an den allgemeinen Stil des Dorfes anpasste. Düster und schaurig, so hatten es die Obannas offensichtlich gern. Als die beiden Schönheiten die Shinobis gemustert hatten und Himitsu ein nettes Lächeln mit der süßen Miri ausgetauscht hatte, die sich auch noch glücklicherweise neben ihn setzte, begannen nun allmählich alle drei Obannaweibchen zu singen. Die gesungenen Texte verschaffte der zuvor so nett anzusehenden Miri einen dicken Minuspunkt bei Himitsu. Tod und Verderben gehörten eigentlich nicht zu den Themen, die er gerne besang. Doch mit ihren leuchtenden Augen und ihrem himmlischen Lachen eroberte sie sich schnell die Aufmerksamkeit und Zuneigung von dem jungen Shinobi zurück. Das spürte sie wohl und begann ihn nun allmählich zu umschmeicheln, indem sich fast auf seinen Schoss hockte und ihm über das Tattoo fuhr. Wow, er war gerade wirklich im Begriff mit einem hübschen Mädchen rum zu machen und das an so einem Ort! Wer hätte das gedacht? Mura schien aus Himitsus Sicht wohl das schlechtere Los gezogen zu haben, wenn er sich die ältere Schwester so ansah. Aber vielleicht war das ja auch Muras Typ? Man konnte es nur hoffen. Himitsu konnte sich leider nicht auf seinen bemitleidenswerten Kollegen konzentrieren, da er flirttechnisch selbst gerade ziemlich beschäftigt war. Dieses Mädchen baggerte ihn gerade ordentlich an und er hatte bis auf ein doofes Grinsen und etwas rote Farbe auf seinen Backen noch keine Reaktion gezeigt. "Ich finde d...deine Haare auch toll und...und deine Augen sind wirklich wunderschön.", stammelte er mit viel Mühe heraus und schluckte nervös. Er hatte noch nicht viel Erfahrung in sowas und um ehrlich zu sein war ihm ein fremdes Mädchen noch nie so nah auf die Pelle gerückt und erst gar kein so wunderschönes. Wow, was war das denn? Pass blos auf Tiger, dass du sie nicht im Sturm eroberst, entgegnete sich der frische Genin in seinen Gedanken und versuchte seine Unsicherheit hinter einem breiten Grinsen zu verstecken. Das schien zu wirken, denn Miri kicherte und fuhr ihm durchs Haar. "Du bist so süß!" Kurz darauf sprang sie auf, streckte ihm die Hand entgegen und forderte ihn auf mit ihr zu kommen. Das klang spannend, bestimmt wollte sie ihm ein Geheimnis anvertrauen oder vielleicht sogar mit ihm küssen. Er hatte noch nie ein Mädchen geküsst, wie ging denn das?! Naja, dieser Ort und dieses Mädchen waren wohl ideal, um die ersten Erfahrungen darüber zu sammeln, da er sie wohl eh nie wieder sehen würde, wenn die Mission beendet war. Diese Chance durfte er sich auf keinen Fall entgehen lassen und schenkte Mura ein verschmitztes Lächeln. "Du entschuldigst mich kurz, ich wurde von einem hübschen Mädchen gebeten, sie zu begleiten. Das kann ich als Kajiya nicht ablehnen." Nun ganz aufgetaut in seiner Rolle als süßen Jungen, ergriff er die Hand der Schönheit aus Obanna und wurde mit einem aufgeregten Lachen von seinem Stuhl weggerissen.

Tod, Leid, Verderben und ungeheure Grausamkeit?
Narren sind jene, die denken das Übel kenne keine Schönheit.
Folgt der reinen Stimme und spürt wie sie an euch nagt,
Bis ihr das Maul erkennt, welches sich an euren Knochen labt
Nun ist es zu spät und ihr springt besser selbst ins Grab,
Ehe der Schmerz beginnt und der blutrote neue Tag.


Miri hatte den Kajiya zur Abstellkammer geführt, mit der er keine gutes Gefühl verband. "Miri, ich glaube nicht, das wir da rein sollten. Deine Großmutter will bestimmt nicht, dass..." Bevor Himitsu noch etwas sagen konnte, drückte Miri ihm einen Kuss auf die Backe. "Hast du Angst? Keine Sorge, das ist schon ok. Vertrau mir, du wirst es nicht bereuen. Das haben noch nicht viele gesehen, was ich dir zeigen werde." Vielleicht hatte es ja etwas mit den Säcken zu tun, von denen es so viele in der Kammer gab? Ja, er hätte wirklich gerne gewusst was da drin war und so lächelte er Miri erleichtert an. "Gut, dann zeig mir mal, was ich sehen soll?" Vorsichtig betrat er den Raum und musterte noch einmal die vielen Säcke. Der Vogel war zum Glück weg und so konnte er ihn Ruhe seinen Blick umherschweifen lassen. Es würde ihn nicht wundern, wenn dort der Rest der Dorfbewohner gelagert wurde. Himitsu vernahm, wie sich nun die Tür hinter ihm schloss und er drehte sich zu Miri um, die ihn einfach nur mit einem tiefen Blick ansah. War das der Zeitpunkt, auf den ein Junge so lange wartete? Würde er nun seinen ersten Kuss bekommen? Doch nicht einmal seine Fantasie vermochte sich vorzustellen, was nun passierte. Nachdem sie sich eine Weile angestarrt hatten, zog sich Miri plötzlich komplett aus. Das war einfach...wow. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Er sah nun zum ersten mal ein Mädchen...ganz...ganz ohne Kleidung und er dachte der Tag für diesen Anblick wäre noch weit entfernt. Aber nein, er war jetzt, ganz ohne Vorwarnung. Sie stand einfach da, nackt. Himitsu war dagegen vollkommen erstarrt und rot angelaufen. Sie ging nun auf ihn zu, ohne ein Wort, einfach so. Sie küsste ihn und strich mit ihrer Hand seinen Nacken entlang. Dann zog sie sein T-shirt aus. Er wehrte sich nicht, er...er ließ es einfach geschehen.

Und dies ist wohl der passende Zeitpunkt, an dem ich mich als Erzähler vom Ort des Geschehens distanzieren sollte. Privatsphäre sollte man schließlich respektieren. Ich kann euch ja in der Zeit etwas von...mhhh...Hyänen erzählen! Wusstet ihr, das Hyänen zu der Überfamilie der Katzen zählen, obwohl viele sie verwirrender weise als Erdwölfe bezeichnen und sie tatsächlich auch äußerlich und in ihrem Verhalten viel mit Hunden gemeinsam haben? Anatomisch gesehen entspricht der Körperbau einer Hyänen aber...na gut ich höre ja schon auf. Dann beenden wir das eben jetzt.
 
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Kiyama Mura

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Wenn man Mura kannte, dann wusste man, dass alles in seinem Leben langsamer ablief als bei jedem anderen. Wenn er sich morgens für die täglichen Aufgaben fertig machte, brauchte er doppelt so lang wie jeder andere. Es lag nicht einmal daran, dass er sich vorher in Ruhe hinsetzte, Zeitung las und einen Kaffee trank. Denn eine Zeitung hatte er nicht abonniert und Kaffee mochte er nicht sonderlich. Er führte nur seine Handlungen alle mit Bedacht und Ruhe aus. So überprüfte er gewissenhaft bei jedem Ankleiden seine Ausrüstung, obwohl er sie am Vorabend bereitgelegt hatte. Er züppelte geschlagene fünf Minuten an seinen Haaren herum, weil ihm die eine Strähne da nicht sonderlich gefiel, die aber ohnehin schon 30 Sekunden später wieder an ihren alten Platz gerutscht war. Diese Ruhe legte Mura auch in seinen Missionen an den Tag und ließ ihn zumeist langsam, aber mit viel Vorsicht agieren. Dementsprechend versuchte er, die unnötig gereizte Stimmung durch nette Worte über das Essen ein wenig zu beruhigen. Auch Himitsu schien sich wieder gefangen zu haben. Sonderlich gesprächig war der junge Sinobi zwar noch immer nicht, dafür hatte sein Gesicht deutlich an Farbe gewonnen. Der Blick des Kiyamas wanderte wieder zurück zu der Matrone, die sich wieder ganz ihrem Kochtopf widmete. Mochte er von der gerade einmal 1,60m großen Frau keine aufschlussreichen Informationen erhalten haben, war er zumindest gesättigt und kratzte sich zurücklehnend seinen vollen Bauch. In diesem Moment setzte die Greisin zu einem doch sehr dreisten wie für Mura peinlichen Gedicht an. Er selbst war so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass ihm nur ein empörtes „Hey!!!“ entwich, als auch schon zwei Neuankömmlinge die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich richteten. Muras Augenbraue hob sich, was auch mehr als verständlich war. Denn erst einmal betraten zwei weibliche Schönheiten den Raum, passten von ihrer Kleidung her so gar nicht in diese Gegend und waren von ihrem Verhalten her… "speziell". Sogleich erhob sich Mura, um die beiden Frauen mit einer Verbeugung zu begrüßen.
Ich bin Kiyama Mura und neben mir steht Kajiya Himitsu. Guten Tag!
Doch die Mädchen nahmen von ihm nur am Rande Notiz, wenn überhaupt, und tadelten stattdessen die Alte, dass sie nicht Bescheid gegeben habe. Gerade das machte Mura wiederum ein wenig stutzig. Scheinbar schien jeder in diesem Dorf zu wissen, dass sie hier einen Auftrag hatten. Der Kiyama verspürte ein unangenehmes Gefühl in seiner Magengegend. Ohne, dass er es genau sagen konnte, missfiel ihm der ganze Ablauf der Mission, seit er heute aufgestanden war.
Lange konnte er sich aber nicht mit seinen Sorgen beschäftigen, denn das, was nun folgen sollte, hatte er so noch nie erlebt. Denn voller Interesse nahm Miri bei den Shinobis Platz und flirtete ungehemmt mit dem jungen Himitsu. Ok, der Junge mit seinen Tätowierungen und seinem doch recht wohl geformten Gesicht hatte gute Chancen bei Frauen zu landen und würde in ein paar Jahren bestimmt das Herz so mancher Frau in Shirogakure brechen. Das, was da aber gerade ablief, war extrem. Denn nach wenigen Worten hockte die Brünette dem Kajiya schon beinahe auf dem Schoß. Dieses offene Verhalten hätte ihn aus seiner etwas distanzierteren Position bestimmt zu denken gegeben und die inneren Alarmglocken ertönen lassen, wenn er nicht selbst an einer eigenen Baustelle zu arbeiten gehabt hätte. Denn die ungleich schweigsamere Mira hatte bei ihm Platz genommen und mustere ihn mit kritischem Blick. Mit ihren überkreuzten Armen und dem nach unten gezogenen Mund schien sie so gar nicht von dem Kiyama angetan. Verständlich war es. Schließlich war Mura nun mal der Schwiegermuttertyp par Excellence und gehörte damit zu der Klasse Jungen, die eine rebellierende Jugendliche nicht gerade verzückte. Und dass Mira genau zu dem Typ Rebellion und Chaos gehörte, war unübersehbar und wenig später überhörbar. Schließlich machte sie keinen Hehl daraus, dass sie von der Anwesenheit der Shinobis nicht gerade viel hielt. Doch Mura ließ das Mädchen gewähren. Wenn man sich so leicht aus der Reserve locken ließ, dann war man als Shinobi definitiv nicht zu gebrauchen.
Da stimme ich zu. Wenn aber Morde in einem Dorf geschehen, ist da…
„Wie gut bist du im Bett?“

Muras Mundwinkel glitt haltlos nach unten und verdattert schaute er das dunkel gekleidete Mädchen an, die sich aber schon zu der Alten umgedreht hatte.
Obasan, wolltest du nicht Feuerholz holen? Geh doch jetzt.
Mit einer Kopfbewegung bedeutete das Mädchen der Alten den Raum zu verlassen. Was diese auch umgehend machte. Warum hört die denn auf Mira?
So viel zum Thema aus dem Konzept bringen lassen. Das Hirn des guten Kiyamas feierte gerade Urlaub. Die Szene war so unglaublich, dass er wie ein teilnahmsloser Zuschauer das wahrnahm, was um ihn geschah. Miri zog Himitsu weg, während sich ihre Schwester lasziv nach vorne beugte, um dem Kumonin einen Blick in ihr Dekolleté zu gewähren. Seine Ohren rauschten, während sein Hirn gerade wieder stotternd in Gang kommen wollte.
Boah, ist die hübsch. Die sieht fast genauso gut aus wie…ITOE!!!
Ruckartig schoss Mura das zweite Mal innerhalb weniger Minuten nach oben, sodass selbst die abgeklärte Mira erschrocken, wahrscheinlich aber eher verwirrt zurückwich.
Danke für dieses nette Angebot, It… MIRA! Ich bin im Dienst und…
Mura schlängelte sich um den Tisch herum und war entsetzt über seine Gedanken. Wie komme ich nur auf Itoe…also… Das…
Der Motor in Muras Hirn stotterte nur so vor sich hin und so griff der Junge Kumonin nach dem einzigen einigermaßen vernünftigen Strohhalm, den er finden konnte.
Itoes Anweisung: „Habt ein Auge auf die Alte, ja?“
Ich sollte… Mura atmete hörbar ein und doch verweigerte ihm sein Sprachzentrum den Dienst. So machte er einfach mit seinem rechten Arm eine Bewegung zur Küche, wo die Alte in einer Nebentür verschwunden war.
In dem Moment packte eine Hand mit einem kräftigen Griff seinen Kragen und riss ihn herum. Ehe er noch reagieren konnte, presste die Einheimische ihre Lippen auf die des Kiyamas. Er hatte noch gar nicht darauf reagieren können, als eine Tür aufgestoßen wurde…
Itoe?!?

Pech gehabt, Mura. Denn anstelle der Kunoichi aus Konoha oder der Alten, von der er sich eventuell auch ein Eingreifen erhoffen konnte, betrat der kleine Junge das Haus, der seine Spielereien auf der Straße eingestellt hatte. Auf seinem Arm trug, soweit Mura das aus seiner Position erkennen konnte, ein kleines Kätzchen, das wohl in seinen Armen schlummerte. Der Junge, der die Situation entweder noch nicht richtig verstand oder schlicht in seinen Augen Interessanteres im Kopf hatte, stimmte wie die übrigen Leute des Dorfes eine Weise an, die sich dieses Mal aber stark in der Melodie
Kätzchen klein
Ging allein
In die weite Welt hinein.
Fell zertaust,
Kinderfaust
...
Der Junge bemerkte jetzt erst, die Stimmung seines Umfelds. Denn Mira hatte sich von Mura abgewandt und mass den Neuankömmling mit einem abschätzenden, durchdringenden Blick. Sogleich verstummte der Junge und zog sein Adoptivkätzchen ein wenig näher an seinen Körper heran. Nun wurde wieder deutlich, welche beeindruckende Aura Mira auf ihre Mitmenschen besaß. Denn es genügte ein Rucken des Kopfes, dass der Junge sogleich die Beine in die Hand nahm. Welche Erfahrungen musste der Junge gemacht haben, um so vor der Jugendlichen zu kuschen. Mura merkte unweigerlich, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief. Mit einer leichten Bewegung zur Seite versuchte er die Unaufmerksamkeit seiner "Gespielin" zu nutzen und sich ein wenig Luft zu verschaffen. Doch er kam keinen Schritt weit, als er merkte, dass sich sein Hemdkragen nach wie vor in einem eisernen Griff befand. So leicht würde er wohl nicht hier weg kommen. Beinahe sehnsüchtig folgte sein Blick dem Jungen, der sich unverrichteter aus dem Raum bewegte und die gleiche Tür nutzte wie die Alte vor ihm. Während er noch dem Knaben und seinem pelzigen Kameraden hinterherschaute, hatte Mira ihn schon längst wieder fixiert. War das da ein kurzes Lächeln, was da ihre Lippen umspielte? Mura war sich nicht sicher, denn schon fand er sich in bedrohlicher Nähe. Den darauf folgenden Kuss konnte er zwar nicht mehr verhindern, aber immerhin konnte er ein wenig Luft zwischen ihren Hüften schaffen. Doch dieser Erfolg hatte seine Folgen. Mura stieß nämlich an die Tischkante. Und nun haben wir da ein kleines Problem mit Muras Größe. Diese sorgte dafür, dass er nicht wie üblich mit seiner Hüfte anstieß, sondern mit seinen Oberschenkeln. Man gebe ein bisschen Schwung und ein bisschen Ungleichgewicht hinzu und schon fand er sich mit dem Hintern auf dem Tisch wieder.
Uh, auf dem Tisch? Hier? Hatte man unter langen schwarzem Pony ihre Augen ausmachen können, man hätte sehen können, dass sich ein Augenbraue leicht hob. Scheinbar gab es doch ein paar Dinge, die die Jugendliche nicht ausprobiert hatte. Nicht, dass sie das wirklich aufhalten würde. Denn schon spürte Mura eine Hand in seinem Schritt.
So hatte er sich das nun wirklich nicht vorgestellt. Es war nun eine Frage der Zeit, wie lange er noch die Hosen anbehalten konnte.
 
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Hyuuga Itoe

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Es ist schon erstaunlich, in was für einer kurzen Zeitspanne eine etwas merkwürdige Mission komplett aus dem Ruder brechen konnte – und das lag nicht einmal nur an Himitsu und Mura, die gerade das perfekte Bild eines Shinobi abgaben. Pflichtbewusst, willensstark, eisern. Und was für Vorbilder unsere beiden Jungs gerade waren. Ein Glück, dass es zumindest noch einen funktionierenden Kopf im Team gab – dieser Kopf verließ übrigens gerade das Rathaus.
Das Treffen beim Meister der Bürger war in Itoes Augen äußerst aufschlussreich gewesen. Dem Rest des Teams würde er zwar keine Gesellschaft leisten (zu wichtig, zu beschäftigt, zu bekloppt) und so erfolgreich wie im Gasthaus war es dann auch nicht zugegangen, doch die Hyuuga hatte genug Informationen, um überhaupt einmal mit der Arbeit zu beginnen. Kein sinnloses Herumlungern vor Omas Suppenschüssel mehr. Ob sie die Genin überhaupt dabei haben wollte? Die machten nun wirklich alles nur noch komplizierter und waren ganz offensichtlich mit wichtigeren Dingen beschäftigt.
Der Weg zum Gasthaus war schnell überbrückt und als Itoe die Tür aufstieß, schüttelte sie erst einmal sachte den Kopf. Mira hatte (genau wie die Version mit U) wieder all ihre Klamotten an und sich von ihrem Lieblingsshinobi zumindest ein paar Zentimeter getrennt. Hatte Itoe wohl das beste verpasst, hm?
„Wie ich sehe, hast du die Alte tatsächlich gut im Auge behalten, ja? Ich wusste doch, dass ich mich auf dich verlassen kann.“ Schwang da etwas Missmut in der Stimme der Hyuuga mit? Ha! Nicht nur ein bisschen. Man konnte ziemlich deutlich heraushören, dass Itoe im Moment gewaltig angepisst war. Ihre Augenbraue zuckte ein wenig und ihre Mundpartie war unschön verzogen. Mura sollte sie wohl besser nicht auf die neuen Blutspritzer ansprechen, die sich über ihren ehemals weißen Kimono zogen.
„Ah – wie schön. Nun haben wir ja alle wieder beisammen.“, sagte die Hyuuga, als Himitsu sich aus der Abstellkammer wieder zurück gesellte. Miri und das Blauhaar hatten so ein ganz bestimmtes Leuchten an sich, das Itoe am liebsten hätte Kotzen lassen.
„Spaß gehabt? Ich möchte euch einen Tipp geben: Wenn ihr schon unbedingt die Töchter unseres Auftraggebers knallen wollt, dann macht das, wenn eure Teamleiterin sich nicht a) Sorgen um euch macht und b) diese hübschen Augen hier besitzt. Klar soweit?“, scherzte Itoe, doch wer diese Worte tatsächlich als Scherz auffasste, dem konnte wohl nicht mehr geholfen werden.
„Ich werde mich jetzt an unsere Mission machen. Ihr wisst schon, die ganzen Leichen, die hier überall rumliegen. Dürftet ihr bemerkt haben, nicht? Entweder ihr kommt mit oder tretet mir besser nicht mehr vor die Augen.“ Mit diesen Worten drehte sich die Hyuuga um und marschierte aus der Tür hinaus. Ob sich der Spaß für die beiden Genin gelohnt hatte?

Der Weg würde das Team nun wieder hinaus aus Obanna führen, etwa einen Kilometer weit. Doch das erklärte sie den Beiden lieber direkt, denn glücklicherweise (für unsere zwei Jungs), eilten sie der Hyuuga schleunigst hinterher. Alles andere wäre auch beruflicher Selbstmord gewesen. Itoe entschloss sich, die Geschichte des Gasthauses nun nicht mehr zu erwähnen – sollten es ihr ihre Untergebenen gleich tun.
„Folgendes ist das Problem: Seit Wochen werden in Obanna Leichen gefunden. Besser gesagt, Leichenteile. Inzwischen ist der Großteil der Stadt entweder Tod oder ist geflohen. Wenn sich die Leichen nicht an irgendwelchen Schildern aufgehängt wieder finden, meinte der Meister der Bürger, werden sie an einem Ort namens Numasawa wiedergefunden – dem Schlickmoor. Der Plan ist also folgender: Dorthin gehen, die Leichen finden, Hinweise suchen. Einwände oder sonstige Beschwerden?“

[out: Dieses Mal nur ein kurzer Post, sonst wäre er nämlich *zu* lang geworden :3]
 
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Wow...Einen anderen Gedanken konnte Himitsu, der mit Miri zwischen ein paar Säcken lag, nicht erfassen. Er hatte es wirklich getan... und es war toll gewesen...mehr als toll....fantastisch. Er kriegte das doofe Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, während Miri mit ihrem Kopf auf seiner Brust lag und seinen Arm streichelte. "Wollen wir es nochmal machen?", sagte sie, küsste ihn auf das Kinn und kicherte. Natürlich!, war sein erster Gedanke, doch dann bekam er Schuldgefühle. Er sollte hier nicht liegen. Er war auf einer Mission, Menschen starben hier, Menschen die er retten sollte. Und er? Er lag hier einfach nur so rum und hatte Spaß. "Was ist eigentlich in den Säcken?" Diese Frage beschäftige den Genin schon viel zu lange. Es waren so viele hier. Und was, wenn sie es wirklich zwischen den ganzen Leichen gemacht haben? Himitsu würde sich das wohl niemals verzeihen können, er hatte im nachhinein jetzt schon schwer damit zu kämpfen. Auch wenn es schön und eine einzigartige Erfahrung gewesen war. Es war falsch gewesen, sehr falsch. "In den Säcken? Kartoffeln und sowas. Was man zum kochen eben so braucht. Wir haben viel davon, nicht? Jetzt komm schon!", drängte sie ihn und fuhr mit ihrer Hand sanft seinen Bauch herunter, während sie ihn küsste. Plötzlich schreckten sie beide auf, als sie eine Tür aufgehen hörten. Itoes Stimme erklang und sie beiden stürmten abrupt zu ihren Kleidern. "Los zieh dich an!", befahl Miri ihm aufgeregt und schleuderte ihn sein T-shirt entgegen, während er schon dabei war seine Hose hoch zu ziehen. Als sie nach wenigen Sekunden angezogen waren, wenn auch etwas schlampig, lächelten sie sich beide an und traten gemeinsam aus der Abstellkammer. Dort wurden sie gleich von Itoe begrüßt. Ihr Blick war so durchbohrend, das Himitsu sich sofort ertappt fühlte und sich schnell sein Honigkuchengrinsen aus dem Gesicht wischte. Mit den folgenden Worten würgte sie ihm dann richtig eins rein, so dass er peinlich berührt auf den Boden starrte und hin und wieder einen schuldbewussten Blick zu seiner Missionsleiterin warf. Hat sie wirklich etwas gesehen? Immerhin ist sie eine Hyuuga? Mit diesem Gedanke wurde dem jungen Schmiedelehrling leicht schwindlig. Er würde ihr wohl nie wieder in die Augen schauen können. Miri kicherte nur auf die Worte des Weißauges und suchte mit ihrer Hand nach der seinen. Er musste wieder einen klaren Kopf bekommen und sich auf die Mission konzentrieren. Er war nicht nur ein Shinobi, sondern auch ein Kajiya. Ehre für den Clan! Er drehte sich zu Miri um und löste sich langsam von ihrer Hand. "Ich muss jetzt los. Ich will euch helfen!" Mit einem Lächeln gab sie ihm noch einen Kuss und trat dann zurück. "Pass auf dich auf!" Himitsu erwiderte das Lächeln und stürmte Itoe hinterher. Mira, sie ist wirklich süß. Nein, vergiss sie! Es gibt jetzt wichtigeres! Sein Schutzengel, der sich wohl auch etwas schuldig fühlte, fand mit ihm wieder schnell Anschluss an ihrer Teamleiterin, die ihnen den weiteren Verlauf der Mission schilderte? Ob Mura auch so viel Glück mit Mira hatte? Moment, was war das? Ein Moor und Leichenteile? Vor zwei Tagen hätten ihn diese Worte wohl ziemlich angewidert. Doch seid dem hatte er viel gesehen und außerdem war er bis auf die Schuldgefühle in einer sehr guten seelischen Verfassung, was natürlich der kleinen Miri zu verdanken war. Schon klar, ein Moor mit Leichenteilen klang trotz allem etwas unbehaglich, doch hey, was will man von diesem Ort schon erwarten? Hier war wirklich garnichts einladend, sondern eine Gegend schrecklicher als die andere. Also Augen zu und durch!
 
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Kiyama Mura

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Ein Gentleman schweigt über das, was in dem Esszimmer, genauer gesagt auf dem kleinen Tisch rechts neben der Eingangstür passiert war. Er schweigt und verhütet gegebenenfalls.
So hatte der Junge seine Haare und seine Kleidung längst gerichtet, als seine Chefin zurückkehrte. Die beiden Jugendlichen schauten einander nicht an und hatten auch für ein bisschen Platz zwischen einander gesorgt. Mura wusste nicht, ob Mira jetzt enttäuscht war, aber es war ihm auch, ehrlich gesagt, ziemlich egal. Zumindest versuchte er sich genau das einzureden. Denn immer wieder ertappte er sich dann doch, wie er einen scheuen Blick zu der Jugendlichen hinüberwarf. Welche Gedanken sich wohl unter der schwarzen Haarmähne verbargen? Mura konnte es beim besten Willen nicht sagen und war sich nicht ganz sicher, ob er es wirklich wissen wollte. So warteten die beiden stumm und regungslos nach dem im Verhältnis zu Himitsu ungleich kürzeren Gastspiel. Doch so sehr er sich auch beherrscht und abgeklärt zu geben versuchte, diese Wirkung verpuffte mit dem spektakulären Auftritt von Itoe. Schlagartig fiel dem Junge wieder ein kleines Detail an, dass ihm in der Situation komplett entfallen war: Itoe war eine Hyuuga und dadurch mit einer herausragenden Sicht gesegnet, für die, wie der Kiyama bereits in Missionen herausfinden durfte, Buschwerk, Wände und Distanzen ein lächerliches Hindernis darstellten.
Ein Blick seiner Teamführerin und schon verfluchte sich Mura selbst: Du Depp! Wie doof kann man sein. Schamröte stieg ihm ins Gesicht und hilfesuchend schaute er nach irgendeiner Lücke oder Senke im Boden, in die er verschwinden hätte können. Es hätte ihm doch bewusst sein müssen, dass bei der Besprechung mit dem Bürgermeister ein Auge Itoes auf ihnen ruhen würde. Das würde sie ihm ewig nachhalten und seine Chancen und Hoffnungen, jemals der Hyuuga näher zu kommen, rückten gerade in unglaubliche Ferne. Zumal er schon festgestellt hatte, dass seine Vorgesetzte ein gewisses Maß an Professionalität von ihrem Team forderte.
Betreten und leicht deprimiert lauschte er also der Standpauke, nachdem auch Himitsu von seinem Schäferstündchen zurückgekehrt war. So bemerkte er weder die Blutspritzer auf Itoes Kimono noch die inbrünstigen Blicke, die der Kajiya mit seiner Gespielin austauschte. Wahrscheinlich hatte er sonst wirklich den Fehler gemacht und hätte Itoe auf den Flecken angesprochen oder hätte dem Jungen einen anerkennenden Blick zugeworfen. So aber war er ganz mit sich selbst und seinen Überlegungen beschäftigt, wie er seinen Fauxpas wieder gut machen konnte. In der Folge beeilte sich Mura, als Itoe wütend die Räumlichkeiten verließ und ihren Gefährten die kalte Schulter zeigte.
Man sieht sich...
Ich glaub nicht.

Immer wieder war der Kiyama gezwungen, ein kleines Stück zu joggen, um dem Stechschritt der Hyuuga folgen zu können. Himitsu, der sein Lächeln nach wie vor nicht wirklich verbergen konnte, tat es ihm gleich. Wie es für die junge Frau üblich war, hielt diese sich nicht mit langem Geplänkel auf, sondern kam gleich zur Sache. Verblüfft hob Mura seine Augen, während sein Mundwinkel mit dem "Ich-denke-nach"-Zucken einsetzte. Die Lage war weitaus prekärer, als er es sich vorgestellt hatte. Zumindest erklärte das, warum das Dorf einer Geisterstadt ähnelte. Vermutlich waren nur noch die Hartgesottenen (und Verrückten) in dem Dorf zurückgeblieben. Und prompt kamen neue Fragen dem Jungen in den Sinn:
Steckte hinter den Morden ein Konzept? Oder hatten sie es schlicht mit einem Wahnsinnigen zu tun? Wie auch immer... Diese Dinge durften nicht einem Dorf widerfahren, das der Aufsicht Kumogakures unterlag. Zumindest nicht, solange er dieses Symbol über seiner Brust trug. Mura war in einem Dorf groß geworden, das sogar noch kleiner als Obanna gewesen war. Er kannte die Ängste und Sorgen der Bauern, die sich häufig Notsituationen alleine stellen mussten. War das nicht auch der Grund gewesen, warum er seinen Vater verloren hatte? Wie hatte er sich so ablenken lassen können? Trotz und Wut erfüllten den Kiyama, der sich vornahm, den Verantwortlichen für dieses Massaker persönlich zur Rechenschaft zu ziehen. Er zog einen der Kunais aus seiner Tasche und machte sich an seinem Verband zu schaffen. Er würde jede Bewegungsfreiheit brauchen bei dem, was er vorhatte.

Schicht für Schicht löste der Kumonin den Verband, der seinen rechten Arm in seiner Bewegung einschränkte. Das dauerte länger als von ihm selbst vermutet. Denn der Pfad, dem sie folgten, wurde immer schlammiger und grenzte manchmal an Unpassierbarkeit. Deswegen war Mura gezwungen, immer wieder seine Handlung zu unterbrechen und stärker auf seine Beine zu achten. Schließlich wiesen nur noch einige Steine links und rechts des Weges darauf hin, dass hier einmal ein Weg existiert hatte, wenn überhaupt. Gleichzeitig wurde auch die Flora der Gegend immer trostloser, denn die zahlreichen Bäume waren alle tot und knorrig. Ja, ihnen bot sich eine Szenerie wie aus einem Horrorfilm. Und dann, gerade als sie eine alte Ruine erreichten und Mura sich erfolgreich seines Verbandes entledigt hatte, machte er eine grausige Entdeckung. Da, wo er gerade achtlos seinen Verband hingeworfen hatte, ragte ein Arm aus dem Moor.
Ähm...Itoe?
 
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Hyuuga Itoe

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Warum auch hätten die Genin etwas fragen sollen? Mit ihren Köpfen schienen sie eh nicht so ganz bei der Sache zu sein. Abgesehen davon war das Vorgehen ziemlich klar, Itoe wirkte nach wie vor reserviert, kalt und distanziert und das Moor rückte nicht näher, wenn man seine Zeit mit Quatschen verschwendete.
Die Hyuuga legte ein angezogenes Tempo vor und folgte den Windungen und Biegungen des immer matschiger werdenden Weges wie im Schlaf – sie wusste genau, wo es hin ging und vergeudete deshalb keine Sekunde an jegliche Form der Orientierung.
Irgendwann war es so weit, die wenigen Bäume lichteten sich vollkommen und vor ihnen erstreckte sich ein stinkendes, ekelhaftes, mit komischen Pflanzen überwachsenes Moor. Links und Rechts davon standen vollkommen kahle und abgestorbene Bäume, auf denen sich die ein oder andere Krähe niedergelassen hatte und die Shinobi aus wachsamen Augen beobachtete. Es ging nicht einmal der Hauch eines Windes, weshalb eine stickige, schwüle Luft über dem ganzen Ort schwebte und sich wie eine grüne Wolke um die Ninja legte. Oh, und dann waren da ja noch die Leichen. Nun wurde klar, dass diese nicht am Schlickmoor abgeladen wurden, sondern im Schlickmoor.
Itoe ignorierte Muras Kommentar einfach, denn wenn man den Blick schweifen ließ, konnte man mehr erkennen, als nur eine einzige Hand. Mindestens sieben ragten zwischen Pilzen, blubbernden Blasen und abgestorbenem Holz aus der braunen Brühe.
„Moorleichen. Lecker.“, kommentierte die Hyuuga die Szene und ignorierte die Leiche neben ihnen. Stattdessen setzte sie sich in Bewegung und steuerte auf einen der größeren, toten Bäume am Ufer zu. Manchmal war sie um den Wasserlauf äußerst dankbar.
Sie lehnte sich mit dem Rücken an das weiß-graue Holz, verschränkte die Arme und warf den Kopf in den Nacken. Über ihr konnte sie zwei... drei schwarze Vögel entdecken und es wurden immer mehr. In einigen Minuten würde das hier vermutlich an eine Szene aus Die Vögel erinnern – ob die Tiere das Essen rochen? Die ein oder andere Krähe hatte sich auch mitten auf dem Moor niedergelassen und pickte genüsslich an irgend einer Hand. Ob die Shinobi überhaupt irgend einen Hinweis finden würden? Die waren doch bestimmt längst alle verwest und zerfallen. So oder so – diese Körper mussten raus aus dem Moor, aufs Ufer und untersucht werden. Und wer eignete sich für diesen Job besser, als zwei kleine Genin, denen mal eine Lektion erteilt werden musste?
Dieser Gedankengang erklärte wohl auch das hinterhältige Grinsen, das sich auf Itoes Lippen geschlichen hatte.
„So, meine zwei Hübschen. Husch, husch, ans Werk. Diese armen Seelen müssen raus aus dieser Brühe. Viel Spaß.“, erklärte Itoe zwinkernd und ließ sich auf einem dickeren Ast des Baumes neben einer besonders dicken Krähe nieder.
„Was glaubst du, wie lange die beiden wohl brauchen?“, fragte Itoe das Tier und kraulte es zärtlich am Kopf. Dann steckte sich die Hyuuga eine Zigarette an, lehnte sich gegen den Stamm und wartete ab.
„Und überlegt euch dabei, wie wir den Mistkerl fangen, der für diesen ganzen, kranken Scheiß verantwortlich ist. Oder das Miststück. Wer weiß das schon?“
 
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Der Weg zum Schlickmoor wurde vorhersehbar immer schlammiger und die Natur um sie herum immer kahler. Hätte Himitsu geahnt, dass ihre Reise sie an so einem Ort führte, hätte er sich vorher noch entsprechende Schuhe besorgt. An den jetzigen blieb nämlich der Schlamm hängen und schon nach kurzer Zeit hatte er bereits richtige braune Absätze, was das gehen spürbar erschwerte. Ansonsten gab es auf dem Weg auch nicht viel zu sagen und noch weniger zu sehen. Man sah immer mehr tote und verdorrte Bäume, dafür immer weniger Tiere und eine schöne Blume suchte man hier vergebens. Dabei hätte er Miri doch so gerne eine mitgenommen. Kaum dachte er an ihren Namen, da erschien ihr Bild schon wieder fest in seinen Kopf. Ihr strahlendes Lächeln, ihre funkelnden Augen, ihre zarte Haut, ihr sinnlicher Mund und nicht zu vergessen ihre süße kleine Stupsnase. Sie war wirklich wundervoll "Hach Miri..." Der junge Genin lächelte doof während er sich den Weg weiter durch den matsch bahnte und atmete tief ein. Sofort zog ihn ein ekelhafter Gestank in die Nase, der ihn zu seinem eigenen besten aus seinen Gedanken entriss und wieder zurück in die Realität warf. Hier wurden zahlreiche Leichen gefunden, was bedeutete, dass Unvorsichtigkeit hier wahrscheinlich mit dem Tod bestraft wurde. Konzentration und Ernsthaftigkeit waren jetzt angesagt. Der frisch gewordene Shinobi zückte ein Kunai und spähte umher, bereit es auf alles zu werfen, was verdächtig und eventuell gefährlich war. Am merkwürdigsten war aber im Moment Mura, der seinen Verband löste und aus dem gerade einen sehr sehr ernste Aura strömte. Nahm er das was hier geschieht persönlich? Das war wohl eine viel bessere Einstellung zu Mission, wie die seine. Daran musste er auf der Stelle wirklich etwas ändern. Noch ein paar schwierige Stellen waren zu überwinden und sie erreichten schließlich das Schlickmoor, wo sie gleich von einer Art grünlichen Nebel und einer Menge Krähen empfangen wurden. Krähen?! Warum Krähen?! Warum können es nicht...Schmetterlinge sein?! Die Vogelphobie des Kaijyas stellte ihn nun auf eine harte Probe. Ihm wurde übel, schwindlig und er sah leicht verschwommen. Sein Herzschlag verschnellerte sich und seine Angstgefühle schienen zu explodieren. Doch er ignorierte die Stimme in seinen Kopf, die "RENN!" schrie und tapste etwas langsamer weiter. Kein Wunder das hier wahrscheinlich der Ursprung allen Übels war, es gab wirklich keinen besseren Ort für den Tod, sich einzunisten. Während der angsterfüllte Blauschopf weiter die Szenerie des Grauens bewunderte und versuchte die Vögel dabei als Hirngespinst auszublenden, hatte Mura endlich seinen Verband gänzlich entfernt und weggeworfen, direkt auf den Arm einer Leiche, wie sich herausstellte. Der Anblick einer Leiche war wirklich immer wieder entsetzlich, egal wie viele sie die letzte Zeit bereits zu Gesicht bekommen hatten. Itoe blieb davon mehr oder weniger unbeeindruckt. Sie hatte in ihrem Shinobileben sicher schon ungleich mehr davon gesehen. Während sie es sich nun gemütlich machte, gab sie den beiden Verführern die Aufgabe die Leichen aus dem Sumpf zu ziehen. Bitte was ?! Na gut sie hatten es verdient musste man fairer weise sagen. Immerhin hatten sie im Haus der verrückten Oma ganz schön Mist gebaut. Seufzend starrte er Mura an. "Dann mal an die Arbeit" Während er an einem bräunlichen Arm zog, der aus dem Moor herausragte, warf er nochmal einen Blick zurück zu Itoe. "Ich könnte ja einen Käfig bauen und du stellst dich unbewaffnet rein. Vielleicht fangen wir ja was.", sagte er scherzend und streckte ihr die Zunge raus. Plötzlich schnappte ihn der Arm fest am Kragen. "Wahhh. es lebt! Es lebt! Macht es weg! Macht es weg!" Mit aller Kraft versuchte sich das Grünauge los zu reißen, was aber nicht nötig war, das die Hand wieder von alleine los ließ und wieder seelenruhig und starr aus dem Moor herausragte, als wäre garnichts passiert. Nach dem Himitsu den Schockmoment überwunden hatte, krabbelte er panisch nach hinten, stand auf und rannte zu Mura, um ihn zu umarmen und das Gesicht zitternd in seinen Brustkorb zu vergraben. So viel Angst und Panik hatte er wirklich noch nie gespürt.
 

Kiyama Mura

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Wie gebannt starrte Mura auf den Arm, den er hier mitten im Moor entdeckt hatte. Er hatte zwar mit einem Tatort gerechnet, nicht aber mit der Tatsache, dass die Leichen immer noch unbeerdigt ihr Dasein fristeten. Vielmehr hatte er angenommen, eventuell Spuren eines Kampfes untersuchen zu müssen oder nach Hinweisen zu suchen, die Rückschlüsse über den Täter erlaubten. Er hatte also gute, alte Detektivarbeit erwartet. So hatte er sich schon gewappnet und mit Vielem gerechnet.
Hiermit aber nicht. Denn zu seiner Bestürzung musste er schnell feststellen, dass hier nicht nur ein Opfer verscharrt worden war, sondern ein gutes Dutzend Leichen vom Mörder an diesem unwirtlichen Ort abgeladen worden war. Er schüttelte den Kopf über die Zustände, die sich ihm hier boten, während er sich gleichzeitig die Frage stellte, wo die Truppen des Daimyos steckten. Immerhin gab es normalerweise für solche Fälle Milizen, die die Morde, wenn schon nicht gänzlich verhindern, so doch zumindest hätten eindämmen können. Wusste der lokale Verwalter jedoch nichts über die Zustände hier war es umso verwerflicher, zeugte es doch von einem gehörigen Maß an Desinteresse. Mura grübelte vor sich hin. Ihm waren schon immer die höheren politischen Ebenen fremd gewesen, sodass er nicht einmal sagen konnte, welcher Verwalter für diesen Teil des Hans verantwortlich war. Nur über eines war er sich im Klaren: Sobald Itoe den offiziellen Bericht der Mission bei den entsprechenden Stellen einreichen würde, würden einige unangenehme Fragen auf diesen Mann zukommen. Zeichnete sich bei diesem Gedanken ein grimmiges Lächeln auf den Lippen des jungen Kiyamas ab, war dieser Gedankengang für ihn nicht wirklich befriedigend. Schließlich fielen die Großen und Mächtigen dieser Welt immer wieder auf ihre Pfoten und selbst ein politisches Aus für den verantwortlichen Beamten brachte keinen der toten Bauern zurück. So war zwar der Lauf der Dinge, aber Mura tat sich schwer, diesen Fakt zu akzeptieren. Dies hing nicht zuletzt damit zusammen, dass er sich stark mit den Dorfbewohnern identifizierte. In gewisser Weise verstand er die abweisende Mira besser, als sie selbst es für möglich gehalten hätte. Auch die Bewohner Shinohas, seines Heimatdorfes, hatten beinahe abgekapselt von der Außenwelt ein recht glückliches Leben geführt. Erst als die Außenwelt in ihr abgeschiedenes Idyll eingedrungen war, kam es zu Problemen… und Toten. Nein, Obanna würde kein zweites Shinoha werden, wo die Schuldigen bis heute ihrer gerechten Strafe entgehen konnten. Der Kumonin verspürte einen richtigen Arbeitsdrang. Dementsprechend grimmig und entschlossen schaute Mura, als er die Aufgabe von Itoe erhielt, die Leichen aus dem Moor zu bergen. Mit einer stoischen Ruhe machte er sich ans Werk und überwand mit einem Zähneknirschen den Ekel, der ihn normalerweise in dieser Situation übermannt hätte.
Zuerst wählte er den aus dem Moor herausragenden Arm aus, der ihm zuerst aufgefallen war und wohl am weitesten von den Ruinen im Moor entfernt war. Ohnehin wirkte es beinahe so, als hätte man die Leichen absichtlich um das Gebäude herum drapiert. Ob die Steinhaufen wohl eine besondere Bedeutung für den Täter hatten? Der junge Kumonin fühlte sich in seiner früheren Befürchtung bestätigt, dass sie es hier in irgendeiner Weise mit einem Fanatiker zu tun hatten. Das würde ihnen jegliche Recherche deutlich erschweren. Solche Menschen waren in ihrer Handlungsweise unberechenbar und somit extrem gefährlich. Er hoffte wirklich, dass er sich irrte.
Bevor er die erste Leiche aus dem Moor zog, ließ er das Handgelenk seines Armes kreisen und machte allerlei kleine Dehnungsübungen mit seiner Hand, um wieder ein Gefühl für die Bewegungsabläufe zu bekommen. Gleichzeitig konnte er zum ersten Mal einen Blick auf die Wunde werfen, die allerdings keinen sonderlich schönen Anblick bot. Wer auch immer ihn da behandelt hatte, entweder hatte er sich nicht sonderlich viel Mühe gegeben oder ein Dilettant hatte sich da ans Werk gemacht. Unsicher, inwiefern er den Arm schon voll belasten konnte, und darauf bedacht, die Wunde nicht mit Dreck in Berührung zu bringen, verwendete er zunächst seinen linken Arm.
… ist das widerlich… Mura war alles andere als begeistert, als er das Opfer, eine Frau Mitte 20 mit Mühe aus dem schlammigen Untergrund befreite. Beziehungsweise das, was von der armen Seele noch vorhanden war. Denn der herausragende Arm war die einzige Gliedmaße, die der Frau geblieben war.
So eine Schwe… Uff!
In diesem Moment wurde der junge Kiyama beinahe von den Beinen gerissen, als sich etwas, genauer gesagt jemand, gegen seinen Körper warf.
Himitsu?!? Mura blickte verblüff auf seinen Gefährten herab. Nackte Panik kennzeichnete die Miene des Jungen, der den Kumonin mit aufgerissenen Augen anstarrte. Verwirrt legte Mura die geborgenen Leichenreste zur Seite, um dann mit seinen freien Händen ein wenig Platz zwischen sich und dem Kajiya zu schaffen.
Was… was ist denn los? Mura verstand nicht, was der Junge da gesehen hatte, kannte aber mittlerweile die angeregte Fantasie seines Gefährten und konnte sich gut vorstellen, dass an einem solchen Ort die Nerven des Jungen blank lagen. Was für ein nervöser Zeitgenosse. Während er den Jungen so anblickte, fiel ihm ein kleines Detail auf und ein Schmunzeln huschte auf Gesicht. Du solltest übrigens unbedingt den Wasserlauf lernen. Weißt du? Mura zog den Jungen, dessen Füße bis zu den Knöcheln eingesunken waren, aus dem zähen Schlamm. Der Knabe hat wirklich ein Talent dafür, sich in problematische Situationen zu verfrachten. Ich glaube, da ist heute Abend mal eine Trainingseinheit im Wasserlauf nötig. Ein Augenzwinkern und schon wandte sich der Kiyama innerlich kopfschüttelnd ab. Es gab noch genug zu tun.
Während sie so arbeiteten und Körper für Körper beziehungsweise Einzelteil für Einzelteil bargen, sammelte sich eine immer größer werdende Rotte Krähen, angelockt von der vielversprechenden Beute. Blieb nur die Frage, wen oder was die gefiederten Tiere bevorzugten.
 

Hyuuga Itoe

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Himitsus Scherz wurde gemeinsam mit seiner Zunge mit einem leicht angeekelten Blick gewürdigt. Erst zeigte er Unprofessionalität in höchstem Maße und dann wurde er auch noch frech? Vielleicht sollte die Hyuuga mal ihre neuen Freunde auf den Jungen ansetzen... die Krähe neben ihr weiter kraulend beobachtete Itoe die Arbeit ihrer Untergebenen und lachte laut auf, als das Blauhaar der Meinung war, dass eine der Leichen nach ihm gegriffen hätte. De facto lachte die Chuunin sogar so laut und stark, dass sie sich eine Weile den Bauch halten musste.
„Die Toten kommen! Sie greeeeeifen nach mir! Wuuuuuuuuuh! Zooooombiiiieeeeeees!“ Wusste man es nicht besser, hätte man denken können, die gesamte Krähenmeute (inzwischen schon verdammt viele) lachte mit. Ein schwarzer, lachender Baum – nur für Himitsu. Dann verstummte alles und Itoes wütende Augen stachen auf die beiden Genin herab.
„Reißt. Euch. Zusammen. Das ist erbärmlich!“, spuckte sie regelrecht in Richtung von Mura und seinem kleinen, nervösen Freund.

Wirklich viele Informationen konnte man den Leichen allerdings nicht entnehmen. Die Genin waren zwar noch nicht fertig mit ihrer Arbeit, aber wenn man einen groben Blick über die verstreut herumliegenden Gliedmaßen und Körper warf, konnte Itoe vor allem zwei Dinge feststellen. Erstens: Der Fortschritt der Verwesung war sehr unterschiedlich. Bei einer Frau konnte man das Gesicht noch ziemlich gut erkennen, bei einer anderen hingegen war es schon fast bis auf den Knochen herabgefault. Das bedeutete, dass hier schon sehr viel länger Leichen abgeladen wurden, als der Meister der Bürger erzählt hatte. Ob das auch den beiden Würsten auffallen würde? Itoe zuckte mit den Schultern. Zweitens: Die von Mura angesprochene Miliz schien bereits hier gewesen zu sein. Etwa die Hälfte der Körper trug nämlich Uniformen oder sonstige Abzeichen auf der Kleidung. Ganz egal war dieses Dorf der Verwaltung also doch nicht. Ob das allerdings ein beruhigender Gedanke war, stand auf einem anderen Blatt Papier. Itoe seufzte, zog genüsslich an ihrer Zigarette und wartete geduldig ab, bis sich unter ihren Füßen ein stattlicher Leichenberg angesammelt hatte.

Fast zwanzig Minuten dauerte es, bis alle offen sichtbaren Körperteile geborgen waren – im Schlamm nach weiteren zu wühlen, wollte Itoe ihren Teammitgliedern dann doch ersparen. Mit einem enttäuschten Blick bedachte die Hyuuga all die verlorenen Seelen und sprang mit einem gewaltigen Satz von ihrem Baum herunter, um sich die Leichen aus der Nähe ansehen zu können – doch auch jetzt gab es nichts mehr zu beobachten.
„Ist euch aufgefallen, dass die Verwesung bei manchen Leichen viel fortgeschrittener ist? Hier zum Beispiel“ Itoe zog einen Mann mittleren Alters aus dem Haufen. „Erkennt man kaum noch, wie der Typ früher ausgesehen hat. Außerdem habe ich insgesamt acht Uniformen erkannt, die zu irgend einem Militär oder einer Miliz gehören. Das ist merkwürdig, denn mir wurde nichts davon berichtet.“, erklärte Itoe ihre Funde und warf einen Blick auf Muras Wunde.
„Weißt du, es ist wirklich nicht klug, die in einem Moor offen zu legen. Komm her.“ Mit einem Kunai trennte Itoe einen sauberen Streifen ihres Kimonos ab, legte ihn zärtlich um den Arm des Jungen und zog dann kräftig zu. Eine Entzündung konnte sich hier niemand leisten. Ein kurzes Lächeln zeigte sich auf den Lippen der Hyuuga – vielleicht waren die Genin ihr doch noch nicht vollkommen egal.

Ohne Ansage schlug die Hyuuga dann den Weg in Richtung der Ruinen in der Mitte des Moores ein. Auf halbem Weg jedoch hob sie die Hand.

„Auf dem Boden liegt ein Haufen,
frisch, duftend und kann nicht mehr laufen,
also kommt aus eurem Baum,
raus aus eurem Traum,
lasst es euch schmecken,
und vergesst nicht das Schlecken.

Oh liebste Kinderlein,
schlagt euch voll das Bäuchelein.“


Als die Hyuuga geendet hatte, ertönte ein gewaltiges Rascheln und Kreischen hinter ihr – der gesamte Baum hatte sich mit einmal seiner rabenschwarzen Fracht befreit und ehe man sich versah hatten sich die vierzig Krähen auf das Essen vor ihren Augen gestürzt. Itoe lächelte ein wenig und setzte dann ihren Weg fort.
„Und nun lasst uns herausfinden, was sich in dieser kuscheligen Behausung hier befindet.“ Behausung war übrigens etwas übertrieben, denn derzeit sahen die gewaltigen Gesteinsbrocken nach einem vor Urzeiten eingefallenen Haus aus – vielleicht auch nur irgend einer Art Altar oder sonstiges Denkmal. Als die Gruppe näher kam, konnte man merkwürdige Schriftzeichen auf den Steinen erkennen. Sie waren alt und verwittert, doch das größte Problem war wohl die Sprache – denn Itoe kannte sie nicht.
„Merkwürdig...“, murmelte sie vor sich hin und umrundete den Gesteinshaufen. Plötzlich ertönte ein greller Aufschrei.
„Ha!“ Breit grinsend deutete die Hyuuga auf eine Lücke zwischen den Steinen. Sah man genau hin, konnte man erkennen, dass ein schwacher Lichtschein hin und her flackerte und den Blick auf eine schmale, halb eingefallene Treppe ermöglichte. Unter diesem Moor war etwas – doch was genau, das würde man nun wohl herausfinden müssen, nicht wahr, meine abenteuerlustigen Freunde?
„Nach euch, meine Lieben.“, säuselte Itoe und streichelte zärtlich durch das Haar ihrer Teamkollegen.
 
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Zitternd und bibbernd krallte sich der verängstigte Genin an seinen erfahreneren Kollegen fest, bis dieser für etwas Abstand sorgte. Was… was ist denn los?, hörte er ihn sagen. Mura hatte wirklich eine beruhigende Stimme, wäre die Angst in ihm nicht so stark, hätte ihn das wohl schon etwas beruhigt. "Der Arm..der Arm..er hat...er hat..." Mehr Worte bekam gerade dich durch den dicken Kloß in seinem Hals und so konnte nur hoffen, dass der Kiyama seinen Gedanken zu Ende lesen konnte. Der Arm hat nach mir gegriffen, los Mura, denk es! Denk es! Himitsu starrte den Blondschopf mit seinen panischen Gesichtsausdruck an, während er versuchte seine Gedanken telepathisch zu ihm zu senden. Dann öffnete Mura endlich den Mund, gleich würde es sagen, er würde ihn verstehen. Ganz sicher! Du solltest übrigens unbedingt den Wasserlauf lernen. Weißt du? Neeeeiiin! Es war wirklich nett von ihm, dass er ihm eine Trainingsstunde für den Wasserlauf anbot, da es doch eine grundlegende und wichtige Technik für einen Shinobi darstellte. Doch das half ihn in seiner aktuellen Notlage nicht, hier ging es um lebende Tote, oder tote Lebende? Untote? Zombies? Wie auch immer, der Arm einer Leiche hatte ihn berührt und das war merkwürdig. Der Kiyama schien sich aber nicht weiter mit ihm beschäftigen, sondern an die Arbeit zurückkehren zu wollen. "Nein...du verstehst nicht...die Leichen, sie sind...sind nicht...nicht to..." Ehe er das letzte Wort dieses mühsamen Satzes beenden konnte, wurde er von einem lauten Lachen überrascht, dass direkt von seiner Teamleiterin kam, die sich anscheinend köstlich über ihn amüsierte. Doch nicht nur das, ihr grässliches Lachen schien auch die Krähen dazu zu animieren mit zu lachen, sodass ein Baum, bekleidet mit schwarzen Federn, sich schüttelte und ein krächzendes Orchester zum besten gab. Wahrscheinlich halten sie sie für ihre Artgenossin, würde mich nicht wundern, dachte sich Himitsu und streckte ihr innerlich die Zunge raus, wofür er sich auch gleich innerlich entschuldigte. Immerhin mochte er sie auch eigentlich. Doch dieser Gedanke kam wohl zu spät, denn als ob sie die Anspielung auf die Krähen in seinen Kopf gehört hätte, begann sie nun die beiden zu recht anzuschimpfen. Mura hatte das aber eigentlich nicht verdient, weshalb er ihm gleich einen entschuldigenden Blick zu warf. Sie hatte recht, es gehört sich nicht für einen Shinobi Angst zu zeigen. Dafür waren sie doch da. Probleme zu lösen, wovor andere Angst hatten. Das wollte er sein, ein mutiger Bewahrer des Friedens. Dazu gehörte nun mal seinen eigenen Schrecken zu überwinden. Na gut, ob ihr greift oder nicht, ich greife fester! Mit dem neuen Mut, den er aus Itoes Worten zog, die übrigens direkt von seinen Vater hätten stammen können, machte er sich wieder an die Leiche ran. Diesmal griff sie nicht nach ihm, einfach raus ziehen lassen wollte sie sich aber auch nicht. Ein paar kräftige Züge waren von Nöten, bis sich ihn ein schrecklich entstellter Körper eines Mannes im mittleren Alter zeigte. So ging es noch eine ganze Weile, bis sie einen ganzen Haufen gammliger Leichen gesammelt hatten. Nicht das die Überwindung sie raus zu ziehen mit der Zeit leichter wurde. Nein, an den fürchterlichen Anblick eines verwesten Toten konnte man sich nicht gewöhnen, zumindest Himitsu fühlte sich dabei immer gleich schlecht.

Welche Erkenntnisse seine Kollegen bei Beschauung von Moorleichen sammelten, war Himitsu ein Rätsel. Er konnte keinen Zusammenhang oder System bei den Morden finden. Er war sich zwar ziemlich sicher, dass die Morde alle vom selben Mörder begangen worden sind, aber er schien keine bestimmte Zielgruppe zu haben. Er tötete willkürlich und das war verdammt beängstigend, besonders wenn man nicht wusste, warum er das tat. Macht es ihm einfach Spaß zu töten und den Leuten Angst einzujagen? Fühlte der Mörder sich mit dem Land verbunden und wollte es für sich beanspruchen? War er überhaupt alleine? So viele Fragen und sie hatten noch so gut, wie keine Antworten. Vielleicht hielt die Ruine ja neue Informationen bereit, die etwas weiter im Inneren des Moores lag. Es wäre zumindest ein prima Versteck für einen Massenmörder. Unzählige Krähen, ein Moor voller Leichen, eine alte verlassene Ruine , es gab bestimmt nicht viele Leute, die sich hier her trauten. Und die, die es getan haben, lagen wahrscheinlich irgendwo hier herum. Itoes Crew gehörte aber nun einmal leider zu den Leuten, deren Job es war solche Orte aufzusuchen und so machten sie sich auf den Weg zum alten Gebäude. Von dem kleinen Zwischenstopp, bei dem die Krähen ihr Festmahl eröffneten war selbst der Erzähler so angewidert, dass er das nun verdrängt und auslässt. Zu sagen ist aber, dass Himitsu dies wahrscheinlich kurz mit einem angeekelten Blick würdigte, bevor er sich davon abwandte.

Die Ruine zu der sie gelangten, schien äußerst alt zu sein, verziert in Worten, einer längst vergessenen Sprache. Zu gerne hätte Himitsu gewusst, was dies bedeuteten. Handelte es sich dabei um einen ausgestorbenen Glauben? Vielleicht sogar um ein ausgestorbenes Volk? Als Itoe die Treppe entdeckte, wusste er wohl nur eines mit Sicherheit. Da unten würden sie etwas finden, sollte es auch nur ihr Tod sein.

Die teilweise zerstörte Treppe stellte sich als eine Wendeltreppe heraus, die tief hinunter in die Dunkelheit führte. Mit genügend Konzentration konnte man die mit Fledermäusen besetzen Gesteinswände um sich herum erkennen. Die Wände wurden anscheinend nicht von Menschen bearbeitet, viel mehr handelte es sich um eine natürliche Untergrundhöhle, die man genutzt hatte. Vorsichtig wagte sich die Gruppe nach unten, während sie um sich herum wildes Geflatter vernahmen, sowie ein ehrfürchtiges Brummen, was von einem Luftzug zu kommen schien, der sich durch die gesamte Höhle zog. Einmal war das Flattern ganz nah an Himitus Ohr, sodass er sich erschrak und beinahe die geländerlose Treppe herunterfiel. Schließlich kamen sie aber sicher unten an, wo der einzige weiterführende Weg aus einen schmalen Tunnel bestand. Dieser war glücklicherweise wesentlich kürzer und führte sie in einen großen Halle, die von vielen weißen Säulen gestützt wurde. Ein paar wenige waren auch schon durchbrochen. Die Wände der Halle bestanden aus weißen Mamor, oder besser gesagt, man konnte erkenne, das es mal weiß war. Zwischen den Wänden gab es auch immer wieder Rohre, die wahrscheinlich zur Oberfläche führten und den Raum mit genügend Sauerstoff versorgten. Warum man überhaupt etwas erkennen konnte? Sah man geradeaus, führte einem der Blick zu einer kleinen Treppe, die wiederum zu einem imposanten Tor führten, welches mit unbekannten Schriften dekoriert war. An den Seiten des Tores befanden sich zwei entzündete Ölschalen, die den Raum zumindestens soweit erleuchteten, damit man nicht völlig im Dunkeln stand. Das Tor wurde übrigens von vier dämonisch aussehenden Staturen beschützt, die sie mit roten, rubinartigen Augen und großen aufgerissenen Mäulern anstarrten.

Himitsu gefiel dieser Anblick garnicht. Könnte es sich bei dem Mörder, um einen kultistischen Fanatiker handeln? Solche Leute waren meist unberechenbar und nur schwer von ihrem Weg abzubringen. Man konnte nur hoffen, dass es einfach eine unorganisierte Bande von Mördern war, die sich hier nur versteckte. "Scheint ein alter Tempel zu sein, was meint ihr? Vielleicht finden wir ja einen Schatz oder sowas?!" Die Abenteuerlust packte den Kajiya und er stürmte auf das Tor zu. Wenn die Staturen schon mit Rubinen verziert waren, was erwartete sie dann erst hinter dem Tor? Doch bevor er das Tor erreichen konnte, hielt er kurz inne. Eine Platte, auf die er getreten war, hatte sich im Boden versenkt. Verdutzt nahm er den Fuß von ihr und musterte sie. Ein Auslöser? Wofür? Kaum hatte der junge Genin sich diese Frage gestellt, schossen Flammen aus den Rohren der Marmorwände zu ihrer Seite. Nicht weit genug, um sie zu erreichen, doch konnten sie sich nun nur noch in der Mitte des Raumes aufhalten, wenn sie nicht verbrannt werden wollten. Plötzlich begannen sich nun auch nur die dämonischen Staturen zu drehen und eine Position einzunehmen, mit der sie den vom Feuer freien Raum in Blick hatten. Himitsu sah entsetzt in die Gesichter der zu lachen scheinenden Dämonen, die sie mit ihren roten Augen anfunkelten. Und gerade als er erleichtert aufatmen wollte, vernahm er ein leichtes Klicken. "In Deckung!" Unzählige Senbons schossen aus den Mündern auf sie zu und bedeckten dabei die gesamte Mitte des Raumes. Instinktiv warf sich der Kajiya hinter die Trümmer einer abgebrochen Säule zu seiner Seite, kassierte jedoch eine paar Treffer in sein linkes Bein und und seinen linken Arm. Kaum hatte er sich auf den Boden geworfen, da musste er auch schon den Kopf zurückziehen, um sich nicht an den Flammen zu verbrennen, die immernoch unermüdlich aus den Rohren schossen. Eine wahrhaft tödliche Falle. Wie es Itoe und Mura ging? Er würde es sich nie verzeihen, wenn ihnen wegen seiner Unvorsichtigkeit etwas passiert wäre.
 
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Kiyama Mura

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Entschuldigt, versteh gerade echt nicht, wie es zu dem Doppelpost kommen konnte....
 
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Selbst Mura konnte nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken, als er endlich mit Hilfe der Hyuuga verstand, worauf der immer noch bleiche Junge eigentlich hinaus wollte. Er war richtig froh, dem Kajiya den Rücken zugewandt zu haben. Denn trotz all seiner Bemühungen schnitt er doch bei dem Gehörten eine Grimasse, die durch das Gelächter der Krähen noch mehr ins Wanken geriet. Vielleicht hatte Itoe genau diesen Gesichtsausdruck gesehen, denn kurz darauf kam auch schon wieder eine Zurechtweisung ihrerseits. Mura nahm das aber ziemlich gelassen. Die etwas schwierige Art der Hyuuga hatte er schon zur Genüge kennengelernt und er konnte nun wirklich nicht erwarten, dass ihre Teamführerin den Fehltritt ihrer beiden Untergebenen so schnell vergeben würde. Das einzige, was den Zorn der jungen Frau mindern konnte, waren Taten, Disziplin und Eifer. So schuftete Mura und gab sich Mühe seiner Kameradin zu gefallen. Leiche um Leiche lieferte der junge Kiyama ab und legte sie der Hyuuga vor die Füße. Wie er es schaffte, Gestank und Ekel zu überwinden? Er schaltete einfach geistig ab. Mura, der der geborene Tagträumer war und früher auf Missionen häufig unter Konzentrationsschwächen zu leiden hatte, freute sich geradezu über diesen Makel. Schon befand er sich geistig in dem kleinen Hain, in dem er zusammen mit seinen Geschwistern seine Jugend verbracht hatte. Anstelle des Krächzens der Vögel vernahm er nur das Rauschen des üppigen Bäume, die den Hain umgaben und an heißen Sommertagen den Kindern Schatten gespendet hatten. Anstelle des modrigen Verwesungsgeruches der Leichen roch er nur die zahllosen Blumen, die den Hainboden in den verschiedensten Farben erstrahlen ließ. Hätte man das Gesicht des jungen Shinobis sehen können, man hätte sein breites Lächeln sehen können, während er Leichenteil für Leichenteil aus dem Sumpf fischte.
Doch so gut er sich auch gegen die äußeren Einflüsse verschließen, es blieb trotzdem eine harte Arbeit, die er da ausübte. So war er schließlich erschöpft und außer Atem, als er die letzte Leiche zu Itoe trug. Mit dem Handrücken wischte sich Mura den Schweiß von der Stirn, der ihm bis in die Augen heruntergefloßen war und seine Augen brennen ließ. Itoe dagegen hatte die Leichen schon inspiziert und schaute nun die beiden Genin erwartungsvoll an.
In diesem Fall hatte Mura das Problem, dass er nun nicht mehr auf seine Fantasiewelt zurückgreifen konnte. Und so schlug mit aller Wucht die Realität auf den Kiyama ein. Und das umso stärker, als er erkannte, dass sich unter den Toten Uniformierte befanden. Man hatte reagiert und das erfolglos. Seine Nackenhaare sträubten sich und seine Augen weiteten sich, als ihm die Tragweite seiner Entdeckung bewusst wurde. Wer auch immer ihr Kontrahent war, hatte eine ganze Miliz still und heimlich ausgeschaltet. Eine Miliz war vielleicht nicht gerade das Nonplusultra militärischer Befähigung, aber auch Mura war sich nicht sicher, ob er es mit einer ganzen Einheit allein aufnehmen konnte. Die ganze Sache stank zum Himmel. Hatte er sich bis jetzt nur vor dem Wahnsinn des Mörders gesorgt, fürchtete er nun auch die Stärke ihres Gegenspielers.
Unser Gegenspieler ist gefährlicher, als ich dachte. Ein paar Dorfbewohner sind eine Sache, aber eine Miliz...
Nervös strich sich der Kiyama mit der Zunge über die Lippen und sein Mundwinkel fing hektisch zu zucken an. Mochten auch sonst die Leichen nicht sonderlich viele Informationen hergeben, arbeitete Muras Gedankenapparat doch auf Hochtouren. Dieser Tag hatte nach seinem Geschmack definitiv zu viele Wendungen ins Negative genommen. Grübelnd beugte er sich zu den Toten herab und besah sie sich näher.
Könnten wir es mit... In diesem Moment schaute er wieder auf und sah sich überrascht der Hyuuga gegenüber, die seinen Arm ergriff und verband. Ihre sanfte und besorgte Stimme verwirrte ihn zusätzlich. Manchmal wurde er aus der jungen Frau einfach nicht schlau.
Erst, als sie schon ihre Arbeiten an seinen Arm vollendet hatte, fand Mura seine Worte halbwegs wieder. Ähm...ich danke dir. Ich...der Verband hat mich nur zu sehr gestört. Ähm... Mura merkte zu seinem Unbehagen, dass seine Wangen immer wärmer wurden, als er Lippen der Hyuuga so nah vor den seinen sah. Gerade diese Erkenntnis und der Versuch, es zu unterdrücken, verschlimmerte nur den Effekt. Hochrot stand er da und wandte sich dann übereilt von dem Mädchen ab, um sich nicht unnötig weiter eine Blöße zu geben. Stattdessen betrachtete er mit gespieltem Interesse eingehender seinen Verband, als sie sich auf den Weg zu den Ruinen machten.

Noch vollkommen durch den Wind und mit dem Verband beschäftigt hörte er gar nicht so genau hin, als Itoe zu ihrem kleinen Gedicht ansetzte. Erst die große Wolke aus Vögeln, die sich über die aufgebahrten Leichen hermachten, ließ ihn wieder aufhorchen und erschrecken. Hatte sie gerade wirklich die Opfer den Krähen überlassen? Sicher, es entsprach im Prinzip der Natur, aber durften sie die Leichname so behandeln. Ihn erschreckte der Gedanke, dass Itoe so etwas auch mit ihm machen würde. Es kam ihm einfach falsch, was sie da getan hatten. Auf der anderen Seite war er selbst auch zu obrigkeitshörig, um einfach so das Verhalten seiner Anführerin offen zu kritisieren. Hinterfragen war da gerade noch so drin:
Hätten wir die Leichen nicht den Familien übergeben sollen? Ich meine ja nur. Aber Itoe war schon weiter und wanderte zwischen den Steinbrocken umher. Hatte sie ihn nicht gehört?
Itoesan, entschuldige. Ich... In diesem Moment bemerkte Mura zum ersten Mal die seltsamen Schriftzeichen, die die ganzen Ruinen bedeckten. Diese Glyphen waren ihm vollkommen unbekannt. Allerdings... Mura, der als Bauer eine eher einfache Bildung genossen hatte, befürchtete fast eine Wissenslücke seinerseits. Doch ein Seitenblick zu Itoe verriet auch ihre Unkenntnis. Wie alt mussten diese Ruinen wohl sein? Und was bedeuteten die Glyphen? Wurden hier doch irgendwelche heidnischen Rituale abgehalten? Mura tappte ihm Dunkeln. Jede Kenntnis, die sie mit Mühe errangen, warf gleich ein halbes Dutzend neuer Fragen auf. Richtig hilflos kam er sich vor und ließ betrübt und missmutig die Schultern hängen, als der Aufschrei Itoes seine Aufmerksamkeit weckte und ihn ja aus seinem kleinen Anflug von Lethargie befreite.
Doch, noch was gefunden. Und Überraschung: Wem war es gelungen? Itoe natürlich, deren Sehgabe er ihr manchmal neidete. In diesem Moment war er einfach nur froh, sie bei sich zu haben. Denn obwohl sie auf den Zugang deutete, den sie entdeckt hatte, musste Mura zwei Mal hinschauen, um den Gang überhaupt wahrzunehmen. Er war wirklich perfekt getarnt.
Gut gemacht!
Verständlicherweise und mangels irgendwelcher Alternativen entschieden sie sich den Zugang näher zu untersuchen. Sie schienen auf der richtigen Spur zu sein, wie ihnen die Lichtquelle verriet, die nach einer gewissen Strecke, den Gang beleuchtete. Hatten sie ihre Entdeckung auch mehr dem Zufall denn ihrer Recherche zu verdanken, spürte Mura dennoch eine gewisse Euphorie.

Da Itoe schnell deutlich machte, dass sie den beiden Genin den Vortritt lassen würde, lag es nun an ihnen die weitere Reihenfolge unter sich auszumachen. Im Prinzip lief es so ab, dass Mura Himitsu einmal kurz zuzwinkerte und dann einfach die Spitze für sich beanspruchte. Er ging einfach mal davon aus, dass er auf eventuelle Hinterhalte und böse Überraschungen besser würde reagieren können als der unerfahrenere Genin. Außerdem hoffte er so, beruhigend auf den schreckhaften Jungen einwirken zu können.
Immer tiefer führte sie die Wendeltreppe, während Muras Herz immer lauter pochte. Was würden sie am Fuße der Treppe finden? Hatte der Mörder getötet, um das Geheimnis dieser Ruinen zu bewahren? Er konnte kaum erwarten, den Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Und doch war er gezwungen, sich so quälend langsam zu bewegen. Denn obwohl ein Lichtschein weiter unten die Treppe ein wenig beleuchtete, bestand die große Gefahr eines Fehltrittes. Selbst wenn er den Sturz abfangen könnte, würden die Geräusche ihren potentiellen Kontrahenten aufschrecken. Und so ging es quälend langsam nach unten.

Dabei war all die Mühe umsonst, denn der erste Raum, den sie erreichten, war im Hinblick auf Gegner absolut enttäuschend. Im Hinblick auf die Architektur und die Ausstattung war der Raum dagegen eine Wucht. Groß, von riesigen Säulen getragen, erstreckte sich der Raum... nein, Halle traf es weitaus besser. Wer hätte gedacht, dass sich solche Räumlichkeiten unter dem trostlosen Moor befanden. Mura jedenfalls nicht. Ein Pfeifen entfloh seinen Lippen, als mit den Augen zur Decke starrte.
Doch plötzlich verkrampfte er sich und drehte sich zu Itoe um. Es brachte nichts, weiter vor sich hin zu grübeln.
Was meinst du? Ich gebe Himitsu Recht. Das riecht für mich echt nach einem Kult oder so. Ich glaube nicht mehr an die Tat eines einzelnen. Niemand hätte allein so leicht und so schnell eine Miliztruppe ausschalten können, ohne dass irgendjemand etwas bemerkt hätte. Selbst ein Shinobi kann da an seine Grenzen kommen.
Zusammen mit den drapierten Leichen, die einmal wie ein äußerer Ring Obanna und dann in einem inneren Ring die ... Himitsu?!

Mura, der seinen Partner für einen kurzen Moment vernachlässigt hatte, hatte nicht bemerkt, dass der junge Shinobi von plötzlichen Elan ergriffen an ihm vorbeigeschossen war. Er bemerkte es erst, als dieser schon aus Versehen eine tödliche Falle in Gang gesetzt hatte. So blendete der Schein des Feuers den vollkommen mit der plötzlich aufkommenden Situation überforderten Mura, der schützend seine Augen mit dem rechten Arm abschirmte, um überhaupt noch etwas erkennen zu können.
Noch ehe er diese erste Überraschung überwunden hatte und sich dem Schuldigen widmen konnte, prasselte die nächste Attacke auf die geschundene Truppe ein: Von Statuen abgefeuerte Senbon.
Was zum... Allein seinen Reflexen verdankte der Kumonin die Tatsache, dass er die Attacke unbeschadet überstand. Ein Hechtsprung zur Seite sorgte dafür, dass er zwar den Flammen gefährlich nah kam, dafür aber entfernte er sich von dem Zentrum der vom Feuer eingeschlossenen Fläche, wo die meisten der Senbon niedergingen. Und dennoch konnte er gerade so eben die restlichen Nadeln mit einem schnell gezückten Kunai abwehren. Er war wirklich froh, dass er den störenden und bewegungshemmenden Verband entfernt hatte. Es waren wirklich Sekundenbruchteile gewesen, die zwischen Wohl und Verderben entschieden hatten. Trotzdem konnte alle Geschwindigkeit und Reaktionsschnelle nicht verhindern, dass er hier und da ein paar Treffer kassierte. Dafür war die Masse der abgefeuerten Nadeln einfach zu groß. Das einzig Positive, was Mura vermelden konnte, war die Tatsache, dass die Statuen feste Feuerzonen hatten. Sie waren also seinen Bewegungen nicht weiter gefolgt, sondern bestreuten hauptsächlich das Zentrum mit Nadeln. Nichtsdestotrotz hatte sich Mura ein halbes Dutzend Treffer eingehandelt und bestimmt die gleiche Zahl an Streifschüssen. Er konnte nur hoffen, dass die Nadeln nicht vergiftet waren oder aufgrund des fortgeschrittenen Alters des Mechanismuses ihre Tödlichkeit eingebüßt hatten. Gut eine halbe Minute hagelten die Geschosse auf sie nieder und dann war der Spuk genauso schnell vorbei, wie er begonnen hatte. Die Flammen erstarben, während die Statuen sich genauso lautlos wie zuvor wieder in ihre ursprüngliche Position zurückbewegten. Wäre die Luft nicht so stickig und heiß gewesen und der Boden von Nadeln übersät, Mura hätte nicht geglaubt, was hier gerade noch passiert war. Was war hier bloß?
Er verfluchte seine Unaufmerksamkeit bei jeder Nadel, die er unter Schmerzen aus seinem Körper entfernte. Hätte er mit dem Angriff gerechnet, es wäre ihm ein Leichtes gewesen, diese Attacken zu vermeiden. Im Großen und Ganzen hatte er aber Glück gehabt, wie er fand. Keine Wunde war sonderlich tief und auch die empfindlichen Stellen am Körper hatte er schützen können. Blaue Flecken, ein bisschen Blut und einige böse schmerzenden Muskeln würde er davon tragen, aber sonst war er noch absolut einsatzfähig. Nur sein Stolz hatte einen Dämpfer bekommen. Als er sich schließend ächzend erhob, blickte zu seinen Kameraden.
Alles in Ordnung?
Ein Nicken hier, ein paar Worte da und dann ging es auch schon weiter. Im Endeffekt war Mura derjenige, der zu seiner Schande die meisten Treffer hatte einstecken müssen. Trotzdem übernahm er wieder die Spitze der Gruppe, wobei er dem jüngeren Genin beim Vorbeigehen einen vielsagenden Blick zuwarf. Auch sein Mitgefühl und Großmut hatte seine Grenzen. Vor allem dann, wenn er kurz zuvor unter Schmerzen Nadeln aus seinem Körper hatte zupfen müssen. Sie bewegten sich nun ungleich vorsichtiger. Und dennoch mussten sie irgendeinen Mechanismus ausgelöst haben. Sie hatten noch nicht ganz das große Tor erreicht, als es von selbst beziehungsweise von unsichtbaren Kräften gelenkt aufschwang und einen ersten Blick auf den dahinterliegenden Raum ermöglichte. Vorsichtig trat Mura näher, gab aber seinen Kameraden mit einem Handsignal zu verstehen, dass sie kurz warten sollten. Es reichte, wenn einer in die Fall lief. Und außerdem war er sich ziemlich sicher, dass ihn Itoe wohl noch am ehesten aus jeder Falle rauspauken konnte. Langsam ging Mura vorwärts.
Der zweite Raum wirkte ungleich kleiner, was aber in erster Linie mit der Breite des Raumes zusammenhing. Sie maß vielleicht nur die Hälfte ihres Vorgängers, dafür war der Raum aber eindeutig länger. Der Kiyama war schon einige Meter in den Raum gegangen, als er seine Kameraden mit einem Wink zu verstehen gab, dass sie ihm langsam folgen sollten. Auch hier brannten wieder Öllampen, die mit ihrem unregelmäßig flackernden Licht, die Nerven des Kumonins weiter strapazierten. Was würde sie hier erwarten? Es dauerte aber noch einige Meter, bis Mura die eigentliche Form des Raumes verstand. Denn bald schon erkannte er, dass genau im Zentrum des Raumes jeweils links und rechts zwei weitere Gänge abgingen. Überrascht drehte sich Mura um:
Der Raum ist kreuzförmig. Ich kann drei Ausgän...
Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden. Er spürte plötzlich, wie der Boden unter seinen Füßen nachgab. Er verstand erst nicht, was da passierte, als er in die erschrockenen Gesichter seiner Kameraden blickte. Er folgte den Augen seiner Kameraden und erkannte, dass der gesamte Kern des überdimensionalen Kreuzes einfach nach unten wegklappte. Aber...er hatte doch keinen Auslöser berührt, oder?
Mit Augen voller Unverständnis stürzte er der Dunkelheit entgegen...
 

Hyuuga Itoe

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Waren Höhlen nicht eine schöne Sache? Man konnte so unendlich viele Dinge in ihnen machen! Erkunden, Abenteuer erleben, Schätze suchen! Man konnte hüpfen und sich im Kreis drehen, neue Tierarten suchen, verstorbene Tierarten finden und sie zu Pyramiden anordnen! Alte Kulturen konnte man untersuchen, Hinweise auf vergangene Zivilisationen finden, Fallen ausweichen, Fallen stellen, ein Team von Shinobi in ihr Verderben lenken – so viele spaßige Sachen, die sich in Höhlen anstellen ließen!
Höhlen, meine Damen. Ein Spaß für die ganze Familie!
Der kleine, schummrige Durchgang führte in einen schmalen Gang, der schnell bergab ging. Die Treppe war alt und direkt in den Untergrund gearbeitet worden. An den Seiten konnte man viel Moos, anderes Gewächs und hin und wieder eine Öllampe finden. Itoe bildete das Schlusslicht und hielt dabei konsequent den Mund. Mit aufmerksamen Augen beobachtete sie die beiden Genin vor ihr, ließ ihren Blick über die merkwürdigen Schriftzeichen gleiten, die sich auch tief ins Innere dieser Höhle zogen.
Höhlen, meine Damen. Ein Spaß für die ganze Familie!
Der erste, große Raum war bildschön. Riesige, mysteriöse Statuen, deren Augen es nicht nur Himitsu angetan hatten, wachten über die Drei und wiesen den Weg zur Pforte, die Tiefer in den Bauch der Bestie führte. Mit glänzenden, aufgerissenen Augen betrachtete Itoe die abstruse Schönheit der Kammer, bis sie von Mura aus ihren Gedanken gerissen wurde.
„Ein Kult, meinst du? Hm... eine Art Zusammenschluss. Geschwister, vielleicht? Nein, ein Kult klingt spannender. Wer weiß? Du könntest Recht haben.“, murmelte sie vor sich hin und entfernte sich zwei Schritte von ihren beiden Kollegen. Als Himitsu dann meinte, die große, böse Falle auslösen zu müssen, beobachtete die Hyuuga gespannt, wie er und Mura sich in Sicherheit brachten. Nicht nur einen dieser alten, verrosteten Senbon fingen sie mit dem Fleisch auf. Sollten sie diese Mission überleben, wäre ein Besuch beim Arzt vermutlich ziemlich angebracht. Wie es Itoe bei der ganzen Falle ging? Sie hatte es geschafft, sich an einem der toten Punkte zu platzieren, an dem sie weit genug von den Flammen entfernt war, um nicht als Grillhähnchen zu enden und all die hübschen, süßen Senbon links und rechts an ihr vorbei sausten.
Höhlen, meine Damen. Ein Spaß für die ganze Familie!
„Alles prima und fluffig!“, antwortete Itoe auf die Frage Muras, nachdem sich der Sturm beruhigt hatte. Dabei sah sie aus, als hätte sie gerade einen wohl duftenden Blumenstrauß gepflückt. So ein paar kleine Fallen konnten unserer Itoe schließlich nicht die Laune verderben! Viel eher wirkte sie aufgeregt und abenteuerlustig. Weiter, weiter, schneller und tiefer hinein in die … Höhle. Das macht es nicht besser. Doch mit zwei so erfahrenen Höhlenforschern an ihrer Seite konnte ja kaum etwas schiefgehen, non?
Ungeduldig tippelte sie mit dem Fuß auf dem kalten, grauen Stein, während Mura den nächsten Raum erforschte. Als endlich das Signal kam, eilte sie ihrem Kollegen hinterher und wurde enttäuscht. Kein spannendes Rätsel, keine tollen Statuen oder ausgeklügelte Fallensysteme. Nur ein langer, langer Gang, der sich später in zwei Teile splittete. Nicht besonders aufregend, oder? Falsch, wie Mura in dem Moment feststellen durfte.
Der Boden unter seinen Füßen klappte weg, seine Augen rissen sich auf und ehe auch nur einer seiner beiden Teamkollegen reagieren konnte, verschwand er in der Tiefe. Eine Möglichkeit, seinen Verlust zu betrauern, hatten Itoe und Himitsu allerdings nicht, denn einen Augenblick später wurde das Licht ausgeknipst, die Welt ging schlafen und unser blauhaariger Held sank zu Boden.
Höhlen, meine Damen. Ein Spaß für die ganze Familie!

Als Kajiya Himitsu wieder erwachte, konnte er den kalte Stein unter sich spüren. Alle Viere von sich gestreckt, hatte er auf dem Boden gelegen. Wie lange er wohl ohnmächtig gewesen war? Minuten? Stunden? Tage? Ein Rätsel. Das Erste.
Der Raum, in dem sich der Junge befand, war quadratisch und nicht sonderlich groß. An drei der Wänden konnte man die bekannten, mysteriösen Schriftzeichen sehen. Sie waren von oben bis unten in wirklich jeden Winkel gemeißelt worden – sogar über die ganze Decke erstreckten sie sich! Wenn man doch nur wüsste, was sie bedeuteten... doch da Himitsu nicht in merkwürdigen, fremden Sprachen geschult war, gab es für ihn nur eine einzige Wand, die von Interesse sein könnte. Am linken und rechten Rand dieser befand sich nämlich jeweils eine Tür – verriegelt mit einem merkwürdigen, steinernen Mechanismus. Metall wäre schließlich zu einfach gewesen, non?
In der Mitte der Wand befanden sich drei Dinge. Zwei kleinere Statuen in der Form einer Sphinx und ein größer Löwenkopf, der zwischen den Beiden in den Stein gehauen war. Zwei große, grüne Augen (vermutlich Smaragde) sollten dem Tier etwas Leben einhauchen – die Augen der Sphinxen waren geschlossen. Ob sie wohl schliefen?

Mura indes war in den Genuss einer Rutschfahrt gekommen. Die war leider nicht so ungefährlich und lang gewesen, wie es in den meisten Filmen und Büchern der Fall war. Wer auf Stein herab rutschte, der mit komischen Wurzeln, abgebröselten Resten der Decke und sonstigem Dreck zugemüllt war, riss sich vermutlich den gesamten Rücken auf. Na, brennt es, werter Mura? Glücklicherweise war die Reise nach einigen Sekunden auch wieder vorbei. Keine riesigen Stachen auf dem Boden, keine hungrigen, lauernden Krokodile. Einfach nur harter Steinboden und tiefste Finsternis. Kein einziger Hauch von Licht drang in den Raum. Kein Ton störte die Ruhe und kein Lüftchen wehte. Den Tod konnte man sich wohl so vorstellen, wie diesen Raum.
Tatsächlich hatte dieser auch nicht wirklich mehr zu bieten – vier schlichte Wände, eine versperrte Tür und ansonsten nur zwei längst verweste Gerippe. Nichts spannendes, also.

Ob unser Kajiya genug Zeit hatte um sich mit dem Raum vertraut zu machen und sich zu erheben? Sobald das geschah, passierte nämlich etwas – Leben kam in die grünen Augen des Löwenkopfes und sie begannen regelrecht zu Leuchten. Eine raue, trockene Stimme erklang. So hörten sich also steinerne Löwen an?
„Du bist Teil eines Spiels. Teil von mir – alles in meinem Bauch ist ein Teil von mir.“, sagte der Löwe an der Wand und begann dann, das Spiel zu erklären.
„Du siehst vor dir zwei Türen. Nimmst du die Richtige, wirst du mit deinen Gefährten wieder vereint. Wählst du die Falsche, wartet hinter ihr der Tod. Doch was wäre das für ein Spiel, wenn es keine Regeln gäbe. Dienlich zur Lösung dieses Rätsels werden dir meine beiden Freunde hier sein. Eine der beiden Sphinxen ist sehr nobel, musst du wissen. Ich habe sie noch nie dabei erwischt, wie sie die Unwahrheit sprach. Es ist fast schon nervig, dass sie immer ehrlich ist. Die andere hingegen, ihr böser Zwilling, ist von einem anderen Schlag. Ihr ist es egal, was du von ihr möchtest – sie wird dich belügen. Allerdings werde ich dir nicht verraten, welche der Beiden welche ist – du musst dich schließlich anstrengen. Um herauszufinden, welche der beiden Türen die richtige für dich ist, darfst du einer der beiden Sphinx eine Frage stellen. Nicht mehr, nicht weniger. Stellst du die Richtige, wird sich dir dein Weg offenbaren. Bei der Falschen wirst du wohl oder übel raten müssen.
Viel Glück, mein kleiner Freund.“

Die Augen des Löwenkopfes erloschen, dafür richteten sich die beiden Schädel daneben auf. Eisern und geduldig warteten die Sphinxen auf die eine, alles entscheidende Frage, die Himitsu erlaubt war.

Kommen wir zurück zur Dunkelheit. Hatte Mura sich bereits daran gewöhnt oder eine Lichtquelle ergattert? So oder so, es spielte keine Rolle. Denn im Gegensatz zu Himitsu wurde er erlöst. Die Tür öffnete sich und grelles Licht drang hinein.
„Mura?“, ertönte die Stimme Itoes, die mit schnellen Schritten auf ihn zu kam. Sie hielt eine Fackel in der Hand, die den gesamten Raum in ein orangenes Licht tauchte. „Geht es dir gut? Himitsu hat es schon wieder geschafft, in eine Falle zu treten. Ich habe ihn nicht mehr finden können.“, erklärte sie dem Genin und ging zur nächsten Wand, wo sie ihre Fackel in eine dafür vorgesehene Halterung steckte.
„Seine Abwesenheit gibt mir allerdings die Gelegenheit, dich etwas zu fragen.“ Die Hyuuga ging langsam auf ihren Teamkollegen zu. Keinen ganzen Schritt weit von ihm entfernt, hielt sie schlussendlich inne und lächelte verschmitzt.
„Wenn du unbedingt Stress abbauen musstest, warum hast du nicht einfach etwas gesagt?“ Mit einem wissenden Lächeln drehte die Frau Mura den Rücken zu und streifte langsam ihren Kimono ab. Die Fackel warf ihren Schein auf weiße, vollkommen reine Haut. Kein Makel, keine Verzierungen, kein Schmuck. Einfach nur nackte, wunderschöne Haut. Itoe warf einen Blick über ihre Schulter, die Augenbrauen zur Frage erhoben.

Höhlen, meine Damen. Ein Spaß für jeden noch so abstrusen und fehlgeleiteten Verstand.
 
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