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Hyuuga Itoe

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„Sollte das lustig sein, Rei-san?“
„War es das etwa nicht?“
Itoe zog eine Schnute; Miyamoto Rei grinste selbstzufrieden. Der Jounin, wohl Anfang zwanzig, hatte die kleine Gruppe seit Shirogakure begleitet und hatte während der Reise nicht nur einmal bewiesen, dass er sowohl für jeden Spaß zu haben war, als auch mit Witzen nicht hinterm Berg hielt. Das Schlimme an der ganzen Sache war, dass er auch tatsächlich Humor besaß und Itoe sich des öfteren hatte zusammenreißen müssen um nicht unprofessionell das Lachen anzufangen. Damit hatte es Rei geschafft, der eigentlich allzu ernsten Situation und Stimmung einen aufgelockerten Touch zu verpassen. Der Jounin beharrte nicht auf seiner gehobenen Rolle, begegnete seinen vier Teammitgliedern mit Freundlichkeit und kumpelhafter Attitüde und war auch was alles andere anging ein äußerst angenehmer Reisegenosse.
Itoe hatte zu Anfang gedacht, der Mann mit den lila Haaren und dem prunkvollen Schwert am Gürtel würde die Mission auf die leichte Schulter nehmen, was aber glücklicherweise nicht der Fall war. Bei Geräuschen war er meist der erste, der aus den Augenwinkeln die Lage überprüfte und als ein Hase aus dem Unterholz gebrochen war, hätte er sich doch fast schützend vor die begleitenden Genin gestellt. Es bestand also keine Frage: Der Jounin aus Kumogakure war die perfekte Erweiterung für ein harmonisches Team.
Apropos Team: Itoe kannte eigentlich nur Kaoru (von diesem wusste sie aber auch nur, dass er einige hilfsbereite Mizubunshin erschaffen konnte). Nara Shika und Sato Yuuta hingegen waren ein unbeschriebenes Blatt, eine Variable, ein mögliches Risiko. Doch diese pessimistische Sichtweise war schon vor einer ganzen Weile von Rei ins Nirvana geblasen worden. Was geblieben war, war ein mulmiges Bauchgefühl. Dieses Gefühl hatte die Hyuuga zuletzt, kurz bevor sie mit ihren Missoinsgefährten in einen Hinterhalt geriet – kein gutes Zeichen also. Dieses Mal bezog es sich aber auf etwas größeres – die allgemeine Situation. Der *Frieden* zwischen Shiro und Sora, der eigentlich keiner war, stand auf sehr wackeligen Füßen. Was wäre ein besserer Zeitpunkt als diese politische Situation, um einen Krieg zwischen den Verbünden auszulösen? Irgendjemand? Es wäre erschreckend einfach.
Alles in allem war Itoe mit dem Team allerdings sehr zufrieden. Shika besaß hervorragende Fähigkeiten für die Aufgabe, die ihnen bevor stand, Yuuta und Kaoru konnten dementsprechend als Schutz für die Nara eingesetzt werden und mit ihr die hinteren Reihen füllen, während Itoe selbst gemeinsam mit Rei in der Frontlinie alles aufhalten würde. Diese grundlegende taktische Diskussion hatte das Team allerdings schon auf der Reise ins Reich der Bären geführt, weshalb inzwischen jeder grob wusste, was der andere konnte und wo seine Schwächen lagen.
Mit gemischten Gefühlen blickte Itoe empor auf den prunkvollen Palast Fukumens. Vor der Truppe erstreckte sich eine breite, mit Blumen und Statuen verzierte Steintreppe, die hunderte von Stufen hinauf führte und zwischen zwei riesigen, aus Marmor gefertigten Bären endete. Dahinter konnte man bereits das verstärkte Tor sehen, welches den Eingang zu den Hallen bildete, welche bald unter dem Schutz von Itoe und ihrem Team stehen würden.
Von den ausgelassenen und feiernden Passanten unterschied sich die Hyuuga deutlich. Sie trat in der gewohnten, schwarzen Lederkluft unter die Sonne des Landes und die beiden Kodachi, die hinter ihrer Schulter und Hüfte hervor stachen, zeigten ihren Beruf deutlich. Doch weder sie noch ihre Teamkollegen waren auf dieser Mission inkognito. Viel eher war es sogar ein Vorteil, wenn sie mögliche Unruhestifter durch reine Präsenz abschrecken konnten.
Itoe klatschte in die Hände und drehte sich um.
„Also, hier wären wir. Fukumen im Reich der Bären. Ihr alle kennt unsere Aufgabe, doch...“
„...für die Vergesslichen unter uns...“
„Schhh!“, zischte Itoe den Jounin aus dem Mundwinkel heraus an, der nur abwehrend die Hände hob und weiterhin glücklich grinste.
„... noch einmal die Kurzfassung: Unser primärer Job ist es, den baldigen Daimyo am Leben zu halten. Selbstverständlich werden wir Acht auf jede andere Person im Palast geben, aber das ist in diesem Fall sekundär. Es ist nicht unsere Aufgabe, Detektiv zu spielen, uns in irgendwelche Angelegenheiten einzumischen oder Fragen zu stellen.“ Itoe hatte begonnen, einige Schritte hin und her zu laufen und klatschte nun mit behandschuhten Fingern in ihre Hand um die Wichtigkeit ihrer Worte zu verdeutlichen. „Sehen wir eine Gefahr, schalten wir sie aus. So einfach. Außerdem verlange ich, dass ihr jedes ungute Gefühl, jede Vermutung und jede einzelne Fliege sofort mitteilt. Wir werden kein unnötiges Risiko eingehen. Verstanden?“
„Itoe-san hat Recht.“, fügte Rei hinzu und bewies, dass er sehr gut zwischen Ernsthaftigkeit und Spaß umschalten konnte.
„Wir müssen zusammenarbeiten und uns gegenseitig vertrauen. Egal wie abstrus eure Beobachtungen oder Vermutungen sind – solltet ihr irgend etwas bemerken oder sehen, teilt es uns mit."
„Außerdem muss ich euch nochmal darauf hinweisen, dass wir mit den Sora-Nin zusammenarbeiten werden. Dies ist nicht die Zeit, Fehden oder negative Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Schluckt sie herunter und arbeitet mit ihnen zusammen. Dennoch würde ich euch darum bitten, euren Verstand nicht auszuschalten.“ Wer wusste schon, wie naiv ein Genin heutzutage sein konnte?
„Für Headsets gilt übrigens die gleiche Regel. Von wegen nicht ausschalten und so.“, sagte Rei nun wieder grinsend, während er sich ans Ohr fasste und ein leises Klicken zu hören war.
„Fragen oder sonstige Anmerkungen?“ Ansonsten würde sich das Team nämlich bald schon in den Palast begeben, wo sie von einigen Mitgliedern der liberalen Partei – aka ihren Auftraggebern - in Empfang genommen werden würden.
 

Kazegawa Toru

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Beständiges Wetter, dazu strahlender Sonnenschein, fast kein Wölkchen am Himmel und Temperaturen um die 20°C Marke? Prima, wenn da nicht der starke Eigengeruch dieses Ortes gewesen wäre. Ein aufdringlicher Geruch nach faulen Eiern und Ammoniak, der durch scheinbar nichts aufgehalten werden konnte und sich auf immer neuen Wegen Zugang zu den Riechorganen bahnte und das Potenzial hatte, einem die Tränen in die Augen zu treiben. Wie lautete noch ein Sprichwort vom Land? „Atme tief, die Luft ist selten… „ Irgendwie so in der Art. Darin ließ machte sich nicht mal mehr ein Bär, Wahrzeichen hin oder her, gemütlich. So wie wohl auch sonst niemand freiwillig herzukommen gedachte, jedenfalls niemand der noch ganz bei Verstand - und auf funktionierende Atemwege angewiesen war. Oder kurz: Die Sache stank zum Himmel.
Und mittendrin scharwenzelte ein kleines Völkchen von Leuten, wie sie auf den ersten Blick hin unterschiedlicher kaum sein konnten. Okay, bei einigen traf das vielleicht noch auch auf den zweiten Blick zu. Wenn man, so als unwissend/naiver Beobachter, einmal das Durchschnittsalter des überwiegenden Anteils der beteiligten Personen hinzunahm, konnte schnell der Eindruck eines harmlosen Schulausflugs in die unbekannte Wildnis entstehen. Es wurde getuschelt, gemunkelt, angewiesen und gescherzt. Ganz besonders einer der Begleiter älteren Semesters tat sich dahingehend keinen Zwang an und kommentierte die Szenerie mit dem ein oder anderem flotten Spruch, um die geschäftige Ernsthaftigkeit seiner Kollegen gelegentlich etwas aufzulockern. Jedoch gab es im Bild der schönen heilen Welt auch einen kleinen Makel, der sich (äh, bildlich gesprochen) im Rahmen eingenistet hatte und bei genauerer Betrachtung einen grauen Schleier bildete, der das ganze Geschehen überschattete. Dazu gesellten sich noch etliche weitere Hinweise, die sich mehr oder weniger im Detail versteckten: Schüler auf ‚Freigang‘ trugen – selbst hier draußen inmitten der Pampa – normalerweise keine Waffen. Auch das in der Sonne häufig aufblitzende Metall der blank polierten Stirnbandabzeichen ging selbst mit viel Fantasie nicht wirklich geschmeidig als Schuluniform durch. Und dann noch diese nicht recht zu verbergende nervöse Geschäftigkeit, von ernster Miene und wachsamen Seiten- und Schulterblicken begleitet und irgendwie professionell wirkend.
Keine Schulausflugstimmung. Die Damen und Herren befanden sich auf dem Kriegspfad! Naja, nicht wirklich, aber immerhin… Allein das schiere Aufgebot an Personal, darunter eine große Anzahl vom oberen Ende der Karriereleiter, machte schnell Priorität und Ernst der Lage klar. Kaoru entdeckte unter den versammelten Vertretern der Shiro-Allianz einige vertraute Gesichter und er freute sich nicht unerheblich darüber, einem Trupp aus drei von ihnen zugeteilt worden zu sein. Da war zum einen Itoe Hyuuga, die Chuunin. Dann Yuuta, dem er einmal bei (recht lebhaft in seiner Erinnerung gebliebenen) Kammerjägertätigkeiten in Shirogakures Wäldern begegnet war und Shika Nara. Und der… sehr… amüsante… ? Nein, das schien nicht recht das passende Adjektiv für einen Oberninja zu sein. Locker? Das passte schon eher! Also nochmal: Der sehr lockere Jonin, der sich ihnen anschloss um an der Besprechung des späteren Vorgehens teilzuhaben, dabei einige Zoten zum Besten gab und damit nicht wirklich die bierernste Thematik anzuerkennen schien, die der Inhalt dieser Anweisung enthielt. Keine Fragen, keine Alleingänge. Aufpassen und Durchgreifen. Der Wachtrupp. Und was für einer! Verantwortlich für Leib und Leben des künftigen Landesoberhaupts. Na, wenn das mal nicht ein Ansporn war. Sicherlich gab es da noch mehrere Verteidigungslinien und Schutzmaßnahmen, nicht zuletzt wurde der Kandidat ja auch noch durch die Delegation der anderen großen Fraktion, des Soraverbundes, abgesichert. Trotzdem war ihr Job wichtig. Der Yuzuki verstand nicht wirklich viel von den feinen Einzelheiten der Außenpolitik, aber hier gestaltete sich die Sache selbst für ihn nicht sonderlich kompliziert. Sollte während der Amtseinführung etwas passieren oder - schlimmer noch - dem Oberhaupt etwas zustoßen, das Protokoll unterbrochen, Streitigkeiten entstehen und öffentliche Unruhen ausbrechen sollten, hätte das sicher weitreichende Folgen für die zukünftigen Beziehungen der beteiligten Länder – samt und sonders ihrer Streitkräfte, allen voran der in den Ninjadörfern!
Wohl an, nur keinen Druck.

Ah ja, die große Stadt. Hier waren sie nun also am Dreh- und Angelpunkt für die nahe Zukunft dieses Landes. Die belebten Straßen erinnerten an vergleichbare Gegenstücke anderer Metropolen wie Shiro oder Konoha. Mit dem kleinen Unterschied, dass das Verhältnis zwischen bewaffneten Streitkräften und Zivilbevölkerung hier anders war – bis eben zumindest. Wie es wohl auf die Leute auf der Straße und an den Fenstern wirken musste, als sich die Shinobi plötzlich teils überall in der Stadt ausbreiteten, teils an und um den Regierungssitz scharten und auf ihre eigene… ninjahafte Weise geschäftig taten… ähem, natürlich waren sie beschäftigt und taten nicht etwa nur so! Die Wachmannschaft um Itoe und den Jonin beispielsweise sammelte sich nochmals für eine erneute Rekapitulation ihrer Aufgabengebiete. Das war ohne Frage interessant angesichts der Brisanz der Ereignisse, nicht aber so interessant wie die neue Umgebung, die mit der ihr ureigenen Anziehungskraft (und Zerstreuung) auf Kaoru wirkte. Die Chuunin fuhr also mit ihrem Briefing fort, während er sich schon einmal visuell mit dem Ort vertraut machte an dem er die nächsten Stunden verbringen würde und nur mit einem Ohr hinhörte. Hatte man ja alles schon durchexerziert. Und das Palastgebäude war einfach grandios.
Und da waren sie ja auch endlich, die Bären! Still und starr in Stein gemeißelt thronten zwei von ihnen zu beiden Seiten des Eingangsportals, oben am Ende der Vielzahl aus Stufen, Stufen, Absätzen und… ja, erraten: Stufen. Wenn der Ablauf der Veranstaltung auch eine Prozession über diese Treppen beinhalten sollte, so würde es sich wohl ganz schön in die Länge ziehen, noch ehe überhaupt irgendwer in die Nähe des Gebäudes schaffte. Meine Herren! Aber es hatte wohl auch sein Gutes. Einmal innerhalb der Mauern, machte es die Treppe zumindest einfacher, den Vordereingang zu überwachen und im Notfall zu verteidigen. Aber Hand aufs Herz, welcher Provokateur mit der Absicht einen Staatsakt von solchen Ausmaßen zu sabotieren würde schon die Vordertür nehmen? So sinnierte der junge Mann noch eine Weile, man wollte ja auf alles vorbereitet sein. Berufsehre und so. Man musste sich schon die Zeit dafür nehmen.
Jedenfalls solange, bis Mademoiselle Hyuuga sich vermittels Handkante erneut Zutritt zu seiner vollständigen Aufmerksamkeit verschaffte. Folglich erschrak der Genin – nicht genug um wirklich ins Auge zu fallen, aber immerhin – und musterte die Vorgesetzte mit leichter Verwunderung, bevor er versuchsweise auch Blicke auf Shika und Yuuta warf um nach Anzeichen für den Grund energischen Geste zu finden. Verdammt und zugenäht, ein schöner Aufpasser war er, der nicht einmal jetzt richtig wusste was los war.
Lieber nichts anmerken lassen und immer an die Reputation denken. War das hier sogar eine Gelegenheit, sich einen Namen zu machen? Wenn er sich nur konzentrierte und alles gab… Außerdem bot die Zusammenarbeit mit Sora auch eine Gelegenheit, vor der ‚Gegenseite‘ Klasse zu zeigen? Hm. Was dachte er sich dabei? Verdammte Aufregung...
Der Hinweis, die Headsets in Betrieb zu lassen erschien leicht überholt. Immerhin, das war doch Sinn und Zweck des Gerätes: ständige Erreichbarkeit und Kommunikation zu gewähren. Irgendwie schon verblüffend, wie die Technik einen plötzlich so zum Telepathen machen konnte. Und dann kam der Augenblick für letzte Fragen, die letzte Chance um in Ruhe letzte Unklarheiten auszumerzen. Mal überlegen. Kaoru sah an sich herab und ging in Gedanken die 'Inventarliste' der Sachen durch, die er in seiner arg gebeutelten (haha) Tragetasche aufbewahrte:
An seiner Aufmachung war doch nichts auszusetzen. Festes Schuhwerk, eine lange Hose (das Stirnband mit dem Blattwappen Konohas baumelte lässig am Gürtel) und das Sweatshirt mit übergeworfener Kapuzenjacke waren nicht unbedingt die seriöseste Aufmachung für einen Leibwächter eines Landesoberhaupts, aber es ging doch wohl hauptsächlich um die Sicherheit und nicht um Mode. Also abgehakt. Und vom üblichen Handwerkszeug des Ninja über einige seiner spezielleren Asse bis hin zu der etwa 70cm langen Klinge an seiner linken Seite (hey, es war ein offizieller Anlass - das hatte nichts mit Angeberei zu tun... ehrlich) hatte er alles dabei. Zudem lagen die Stärken des Genin auch im Ninjutsu, soweit also alles paletti. "Von mir nicht." lautete daher sein Kommentar.
 
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Sato Yuuta

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Endlich waren sie da.

Auch wenn man aufgrund des Geruchs eigentlich am liebsten sofort wieder umdrehen wollte. Das Reich des Bären war nicht für Hygiene und Sauberkeit bekannt. Allein der zwar geringe, aber vorhandene penetrante Geruch in der Luft war eine Qual an sich. So schlimm wie ein Bienenstich, wenn man kein Allergiker war, aber gleichzeitig auch so nervtötend. Oder treffender gesagt, geruchsinntötend. Gewiss, gewiss, das Reich des Bären hatte pittoreske Aussichten, eindrucksvolle Täler, wilde und doch so harmonische Natur. Nicht selten war Sato kurz stehen geblieben und hatte sich einen Augenblick für die Umgebung genommen. Weswegen er einen pfiff von Miyamoto-san bekommen hatte. Aber dazu später. Denn jeder, der das Wort pittoresk kannte, so Satos Ansicht, wusste, dass man es benutzte, wenn man etwas als schön beschrieb und es von der Ferne auch so wirken mochte. Aber in der Nähe war der grasbewachsene Hügel von Disteln überzogen, aus der tiefen Schlucht trieben Dunstwolken hervor, aus den Bächen sollte man nicht einfach trinken. Aber schön sah es aus.

Aber so viel zum Wo. Warum? Satos Brust fühlte sich mit Stolz, als der Gedanke kam. Sie würde die Amtseinführung eines Daymos beschützen. Und er war ausgewählt worden. Keine gigantischen Monster, die als Hunde bezeichnet wurden, ausführen. Kein morsches Haus einreißen. Keiner heiratsunwilligen Frau helfen. Nein, das war eine richtige Aufgabe, das war eine Mission, wie sie in den Büchern stand. Und er meinte nicht die Trainingsbüchern. Nein, das hier konnte ein Eintrag ins Geschichtsbuch sein. Und er war Teil davon. Die Möglichkeit bestand. Die politische Lage, über die sich der Genin in der Bibliothek Shirogakures informiert hatte, ließ es auf den ersten Blick als sicher erscheinen. Zwei Lager, eines, das sich auf Tradition und bekannte Wege berief, das andere eher liberal und auf neue Wege aus, hatten sich auf einen Kandidaten geeinigt. Aber das musste nichts heißen. Und es hatte bereits, wenn auch anonym, Drohungen gegeben. Nein, es gab berechtigte Annahmen, dass diese Amtseinführung nicht so glatt und glimpflich ablaufen würde, wie es den Anschein erweckte.

Und dann das Sie. „Glücklich schätzt sich der, der sein Team kennt.“ Zwei bekannte Gesichter hatte er an seiner Seite. Da war einmal Yuzuki Kaoru, ein ruhiger Typ und im Vergleich zu damals, als sie gemeinsam Spinnen das Fell zwar nicht selbst vom Leib gezogen, aber sie deswegen gejagt hatten, wirkte er erfahrener, sicherer im Umgang mit seinem Schwert. Innerlich fragte sich Sato, ob er denselben Eindruck machte. Und dann war da Nara Shika. Dieses Mal gesund würde sie mit ihren Kräften sicherlich eine große Unterstützung sein, und der Nara-Clan war für sein taktisches Geschick bekannt. Dann war der vorhin schon erwähnte Miyamoto Rei, Jounin, lilanes Haar und wie der Yuzuki ein Schwertkämpfer. Und ein Bekannter von Yuutas Onkel. Zwar deutlich aktiver als dieser, wie es dem Genin erschien, aber mindestens ebenso humorvoll. Und erfahren. Lässig, aber professionell. Sato würde es nie aussprechen, aber am liebsten würde er sich ein Stück von dem Jounin abschneiden. Und zuletzt ihre Anführerin. Hyuuga Ito. Zugegeben, nachdem letzten Auftrag mit Hyuuga Mari war er vorsichtig gewesen. Okay, er hatte Vorurteile gehabt. Er hatte mit einer arroganten Schnepfe gerechnet. Aber er war positiv überrascht wurden. Gewiss, da war immer noch ein deutliches Selbstbewusstsein und Stolz, auch Ernsthaftigkeit und Strenge, aber es wirkte nicht so arrogant wie bei Mari, eher professionell. Ito-San war eine sehr angenehme Persönlichkeit. Sie lächelte sogar. Und auf der Reise hatte Miyamto-San es oft genug probiert.

Sato blickte zum Tor, das von zwei beeindrucken Bärenstatuen eingerahmt wurde. Ja, es würde ein besonderer Tag werden. Und er wünschte es den Passanten, die an ihnen vorbei schritten, Richtung Palast, das es ein froher blieb, so froh wie die Stimmung der Menschen um sie herum. Ein jeder trug seine besten Kleider, denen man deutlich ansah, dass sie vermutlich kaum getragen wurden. Wenn man den Blick dafür hatte. Überall schien ehrliche Freude zu herrschen. Es wäre ansteckend gewesen, wenn Sato nicht hier gewesen wäre, um dafür Sorge zu tragen, dass niemand den Frieden und die Freude störte. Und sie waren nicht einzigen. Es gab weitere Teams aus Shirogakure. Und es gab Teams aus Soragakure. Der Genin musste sich eine gewisse Nervosität und Angespanntheit eingestehen. Er hatte noch nie mit Shinobi aus Soragakure zu tun gehabt. Auch wenn sie amüsanter weise den gleichen Auftrag hatten. Die Wahl sichern. Aber es gab nun mal eben zwei Parteien im Reich des Bären und beide Seiten machten sich sicherlich für die anonymen Drohungen verantwortlich. Und es gab zwei Shinobi-Fraktionen momentan. Es passte perfekt.
Sato ließ den Blick wieder auf Huyuuga-san fallen, die ihre Aufgabe noch einmal zusammen fasste. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, hörte der Genin aufmerksam zu. Um die Stirn trug er wie immer das Stirnband, stolz prangte das Schild mit dem Wappen Shirogakures darauf. Und hielt sein Haar etwas im Bande. Er trug eine schwarze, lange Hose, ein graues Hemd mit langem Kragen und darüber eine dunkelblaue Kapuzenjacke mit vielen Taschen, sowie schwarze Handschuhe. Am ledernen Gürtel Taschen und griffbereit einige Kunai. Im Gegensatz zu Kaoru verließ er sich auf seine Jutsu, er hoffte, dass es nicht zu Nahkämpfen kommen würde. Aber er war auch nicht mehr der junge Genin, der auf einer Felsklippe fast ein Messer in den Bauch gerammt bekommen hätte. Gewiss, noch immer ein Genin, aber er fühlte sich bereiter als damals, ein bisschen Erfahrener.
Er hatte ein gutes Team, all seine Schutzimpfungen waren auf dem aktuellsten Stand, er war ausgeruht. Gewiss, er war angespannt und begann langsam damit sich Szenarien ihres Fehlschlags vorzustellen. Aber er war zuversichtlich. Wie sagte sein Onkel immer? „Der Adler fliegt, weil er aus dem Netz springt.“ Das konnte sein Tag werden.
„Keine Fragen von meiner Seite, Hyuuga-San.“
 

Nara Shika

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Eine große Aufgabe. Eine wirklich, wirklich wichtige Mission. Shika konnte es, nach dem Lesen des Briefes, kaum glauben, aber er war echt gewesen, kein Traum. Zum ersten mal in ihrem Dasein als Kunoichi wurde sie für gut genug gehalten, um bei einem großen Ereignis eine entscheidende Rolle zu spielen. Sie sollte zusammen mit einer großen Gruppe anderer Ninja, welche selbst aus Soragakure stammen konnten, den zukünftigen Daimyo vom Reich der Bären beschützen. Anscheinend gab es nicht zu unterschätzende Drohungen, weswegen die Sicherheit nur von gut ausgebildeten Shinobi gewährleistet werden konnte. Es gab keine Worte dafür, wie sehr sie sich geehrt fühlte. Das zählte aber nicht nur für sie selbst. Auch ihrem großen Clannamen konnte sie bei Erfolg endlich gerecht werden. Bis jetzt hatte sie dazu nämlich noch keine Gelegenheit erhalten. Eifrig packte Shika also reichlich Proviant und andere Utensilien ein. Es sollte schließlich nichts fehlen. Eine gute Vorbereitung war meist einfach viel wert. Am liebsten hätte sie natürlich auch ihren Lieblingskimono wegen der Feierlichkeiten angezogen. Schließlich sollte sie direkt im Palast stationiert werden. Leider war ihr das jedoch unmöglich. Zwar wäre hätte sie rein optisch recht gut ins Bild gepasst, allerdings wäre sie dann in ihrer Bewegungsfreiheit zu sehr eingeschränkt gewesen, wodurch sie auf eine für sie ungewöhnliches Stück Stoff zurückgriff: Netzstrümpfe. An beiden Armen und Beinen zierte dieses Element das Mädchen und wurde durch eine kurze, schwarze Shorts, ein maßgeschneidertes, ärmelloses und türkises Qipao sowie den typischen Ninjasandalen komplettiert. Ihr Stirnband trug sie derweil gut sichtbar als Haarband auf dem Kopf.

Es gab außerdem einen anderen Fakt, der Shika die Mission noch weiter versüßte: bekannte Gesichter. Sie hatte es eigentlich nicht erwartet, trotzdem waren ihr die zwei Jungen in der Gruppe nicht fremd. Namentlich erwähnt wären dies Saato Yuuta und Yuzuki Kaoru. Ersteren hatte sie auf einem kleinen Nebenjob kennengelernt, allerdings nicht ausführlich genug, um ihn wirklich einschätzen zu können. Es hatte sich nur herausgestellt, dass er durchweg ein interessanter Knabe war. Den Zweiten hingegen hatte sie auf ihrer letzten Mission getroffen. Er war etwas hyperaktiv, stritt sich zu gerne mit Mushiro, war aber ansonsten ein sehr verlässlicher Kamerad, auf den man zählen konnte. Die beiden höherrangigen Shinobi, die sie als Teamleiter begleiteten, waren ihr jedoch völlig fremd. Zwar wusste Shika schon allein durch den Clannamen, welche Fähigkeiten Itoe besaß, das war es dann aber auch. Die Chuunin konnte sie einzig durch die Reisezeit, die sie zum Reich der Bären brauchten, einschätzen und der Eindruck, den sie bekam, war nicht unbedingt positiver Natur. Der Schwarzhaarigen kam die Hyuuga ungewöhnlich mürrisch rüber. Fast hätte man sagen können, dass sie ihr Angst machte. Mari als auch Ryu waren natürlich ebenso keine besonderen Frohnaturen, besaßen sie beide doch eine 'Maske', um sich von der Außenwelt abzuschirmen, dennoch gab es einen großen Unterschied zwischen den besagten Clanmitgliedern. Vielleicht bildete sie sich das allerdings auch nur ein. Sie wollte ja keine allzu schnellen Schlüsse über jemanden ziehen. Der Jounin in der Runde war der Nara jedoch recht schnell sympathisch. Er schien ein wirklicher Spaßvogel zu sein, fiel oftmals Itoe ins Wort, um sie zu unterbrechen, trieb seine Witze und lockerte so deutlich die Athmosphäre auf. Nichtsdestotrotz hatte man ständig das Gefühl, zumindest war es bei Shika so, dass man sich auf ihn verlassen konnte. Er hatte einfach dieses gewisse Extra, was einen mehr Sicherheit gab. Keine schlechte Eigenschaft als Anführer einer Gruppe.

Mittlerweile hatten sie auch ihren Zielort erreicht. Der betörende Duft, der hier überall in der Luft lag, störte Shika nicht im geringsten. Da sie oft in der Natur unterwegs war, hatte sie sich an weniger angenehme Gerüche schon gewöhnt, auch wenn dieser ungewöhnlich stark war. Allerdings waren die äußeren Umstände eigentlich egal. Sie waren hier um ihre Mission zu erfüllen, nicht um Urlaub zu machen. Aus diesem Grund wurde auch eine nochmalige Teambesprechung von Itoe einberufen, damit auch wirklich alle Details geklärt waren, bevor sie auf ihre besprochenden Positionen gehen würden. Aufmerksam hörte die Nara ihren Worten zu, auch wenn die Taktik schon mehr als genug erklärt worden war. Abschließend nickte sie einmal kurz, richtete ihr Headset aus, prüfte ob es funktionierte und beantwortete dann die Frage ihrer Teamleiterin. "N-Nein, alles in Ordnung."
 

Hyuuga Itoe

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„Na dann mal los!“
Es gab weder Fragen noch sonstige Sachen, die sie vorerst besprechen mussten, weshalb es nun in Richtung Thronsaal, Besprechungsräume und wichtige Persönlichkeiten gehen konnte. Apropos Persönlichkeiten: Allein schon von den knappen Antworten der drei Genin hatte sich Itoe Eindrücke gebildet, die wohl eine Weile bestehen würden. Kaoru? Der Coole. Yuta? Respektvoll. Shika? Die Schüchterne. Ob das alles passte? Spielt keine Rolle. Die Hyuuga selbst? Sie ging an diese gefährliche Mission ernsthaft und mit Bedenken ran, damit niemand aus diesem Team den Löffel abgab – und was bekam sie dafür? Man nannte sie mürrisch. Pff. Undankbares Genin-Pack.
Die Treppe zum Palast war aus wertvollem Stein gefertigt, die Stufen breit, tief und nicht besonders hoch, fügten sich aber dennoch perfekt an den natürlichen Schritt an (Rei zählte leise die Stufen).
Itoe erkannte ihn schon aus der Ferne. Schwarze Haare, Anzug, Brille, kleines Klemmbrett, aufmerksamer Blick. Sie wäre jede Wette eingegangen, dass es sich bei diesem Mann um ihren Auftraggeber handelte. Sein Name war Itsuki Horou, Anfang dreißig, Vorsteher seiner Partei und allgemein ein kluger Kopf. Politische Ambitionen hatte er in den letzten Jahren kaum bewiesen – nie hatte er selbst nach Macht gestrebt, viel eher waren seine Ziele von Harmonie und Frieden geprägt gewesen. Zu gut, um wahr zu sein, hm?
Als Horou die Shinobi entdeckte, blickte er nicht freudig überrascht oder überhaupt nur irgendwie anders als zuvor – er hob einfach nur die Hand um auf sich aufmerksam zu machen und wartete, bis die Gruppe bei ihm angekommen war. Warum auch zusätzlichen Weg zurücklegen?
„Miyamoto Rei. Hyuuga Itoe. Nara Shika.“, ging Horou der Reihe nach die Anwesenden durch und bedachte sie jeweils mit einem ernsten Blick. Bei den beiden Jungs des Teams kam er ins Stocken, winkte dann aber einfach ab. „Das Reich der Bären heißt euch alle willkommen. Wir können uns glücklich schätzen, euch heute an unserer Seite zu wissen. Würdet ihr mir bitte folgen?“
Weder erwartete er eine überschwängliche Begrüßung, noch eine Antwort. Stattdessen ging er einfach voraus und erwartete, dass man ihm folgte (was sollte man auch sonst machen?). Itoe zuckte einfach nur mit den Schultern und setzte sich in Bewegung; Rei zählte weiter.
„...86...87...“
„Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren und das Team aus Soragakure befindet sich ebenfalls schon im Palast.“
Ob man bekannte Gesichter sehen würde? Itoe konnte von sich nicht behaupten, dass sie besonders viele Individuen der anderen Fraktion kannte, aber die Vergangenheit hatte gezeigt, dass man sich wohl prinzipiell in den gleichen Kreisen bewegte. Hinketsu Kibo oder Iwamoto Yuto waren ebenfalls fähige Chuunin (falls sie inzwischen noch nicht befördert worden waren) und die Hyuuga war sich nicht sicher, ob sie sich darüber freuen würde oder nicht, die Männer wieder zusehen. Auf dieser Mission mit Leuten zusammenzuarbeiten, die man bereits kannte, konnte sowohl Vor- als auch Nachteile haben.
„...117-18...94+6...“

Insgesamt gab es 226 Stufen (Rei war mit seiner Zählmethode immer kreativer geworden und am Ende bei Wurzeln angekommen), bevor die Shinobi durch eine kleine Seitentür den Palast betraten. Vor ihren Augen erstreckten sich mehrere Gänge, unzählige Holztüren, die wohl teils zu Abstellräumen, teils zu Büros führten. Immer wieder huschte eine geschäftig wirkende Person vorbei, trug Akten von A nach B oder war der Meinung, dass man irgendwelche Dekorationen doch noch einmal ändern musste.
Horou manövrierte seine Begleiter sicher und zielstrebig durch zwei Türen und wer einen ausgeprägten Gehörsinn hatte, der konnte bereits das Summen des Thronsaals hören. Bevor sie diesen betreten konnten, wurden sie jedoch von einem blonden Jungen aufgehalten. Die Brille saß ihm schief auf der Nase, die Haare waren verschwitzt und der Dokumentstapel in seinen Armen wirkte zu groß für ihn.
„Itsuki-san, brauchen sie noch etwas? Ich bringe die hier zu Hawamoto-san!“, raspelte er in hohem Tempo herunter und verbeugte sich dabei so tief, dass etwas seiner Fracht auf den Boden fiel.
„Nein, nein.“, antwortete Horou und winkte den Botenjungen hinfort. Nach einigen Sekunden drehte er den Kopf.
„Das war Kan. Nicht der Hellste; ist eher... einfach gestrickt. Hat seine Eltern vor einigen Jahren wegen der politischen Streitigkeiten verloren, seitdem hilft er uns. Glaubt von ganzem Herzen daran, dass der heutige Tag die Zukunft des Landes zum Guten wenden wird. Sehr engagiert. Wenn ihr irgend etwas braucht, ist er euer Mann.“ Horou lächelte (seine Mundwinkel zuckten minimal). „Aber lasst uns keine weitere Zeit verlieren.“
… denn der Job wartete. Vor dem Team lag der prunkvolle Thronsaal und mit ihm auch eine Unmenge an Politikern, Spreichelleckern, Lobbyisten und vier Sora-Shinobi.
 

Kazegawa Toru

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Itsuki Horou wies alle nötigen Qualifikationen auf: Seriöser Anzug inklusive akkurater Bügelfalte, dazu das Klemmbrett, der prüfender Blick und dann noch dieses undurchdringliche Mienenspiel? Fühlte sich hier noch jemand in die gute alte Akademie zurückversetzt? Immerhin hielt sein Verhalten auch noch insoweit dem des Oberlehrers stand, dass er es irgendwie schaffte eine Art wissender Bestimmtheit oder des… äh, Bescheidwissens auszustrahlen. Mit anderen Worten ausgedrückt: Er war der Mann mit dem Plan. Buchstäblich. Und er schien zumindest soweit über den Rand seiner Aufzeichnungen hinausblicken zu können, um bei Kaoru und Yuuta durch Improvisation einer peinlichen Verwechslung zu entgehen, indem er die beiden Herren schlichtweg überging. Wie die Handwerker. Kommt einfach rein, macht euren Job und alle sind glücklich. Kaoru schluckte eine spitze Bemerkung hinunter und warf dem Mann stattdessen einen angekränkelten Blick nach. Denn nachdem er die Truppe offiziell ‚Begrüßt‘ und ihren Empfa- ihre Ankunft quittiert hatte, marschierte er ihnen voraus in das momentan wohl wichtigste Gebäude der politischen Welt. Oh, na klar. Durch den Lieferanteneingang.

Tatsächlich blieb die erhoffte Wirkung der Innenansicht des Palastes aus. Der äußerlich so beeindruckende Palast war hier nicht anders als andere Verwaltungsgebäude. Gänge, die zu Türen führten, die wiederum in Büros und Abstellkammern, Konferenzräumen und anderen Gängen oder –wie in diesem Fall- dem Brennpunkt ihrer Mission endeten. Trotz der vermeintlichen Übersichtlichkeit fühlte sich Kaoru ein wenig verloren in diesem Labyrinth. Zum Glück wusste Itsuki wo es lang ging und der Yuzuki konnte sich noch an die Anderen halten. Ob er den Weg zurück zum Ausgang auf Anhieb wiederfinden würde, wagte der Genin zu bezweifeln. Und dann die Leute, die wie in einem überdimensionierten Ameisenhaufen umherwuselten. Ständig eilten sie von links nach rechts und umgekehrt, mal kam ihnen jemand entgegen oder eilte an ihnen vorbei den Gang entlang.
Ob er nun wollte oder nicht, er konnte sich nicht dagegen wehren und musste schlussendlich hinnehmen, dass die Nervosität der Menschen hier drin auf ihn übersprang. Und noch eine Erinnerung an die Schulzeit, wie wunderbar. Aber dies hier hatte rein gar nichts mehr mit spätpubertären Prüfungsängsten zu tun. Der Schritt über die Schwelle versetzte den Jungen in die Lage sich als Teil etwas weit Größeren zu sehen. Das Gefühl, hier und jetzt an etwas so bedeutsamen beteiligt zu sein, brachte eine völlig neue Dimension in das flaue Gefühl im Magen, das sich wie üblich während einer Mission eingestellt hatte. Unglücklicherweise führte eben jenes Lampenfieber bei dem Yuzuki des Öfteren unvorhersehbare Fehlfunktionen herbei, wie beispielsweise Shika bezeugen konnte. Sofern sie die erste, ein wenig von seinem verunglückten Versuch Zuvorkommenheit zu beweisen überschattete Begegnung mit Kaoru nicht mittlerweile schon erfolgreich hatte verdrängen können.
Wenn das mal nicht erfreuliche Aussichten für die Zukunft bereithielt? Na und ob! Aber mal im Ernst, diesmal konnte er sich nicht einfach so gehen lassen. Konzentration war angesagt, heute mehr denn je! Und er sollte sich vorerst lieber von unbefestigten Stühlen fernhalten. Vielleicht sollte er es ja besser auch mal mit der Methode des Oberninja versuchen und anfangen irgendetwas zu zählen, so als Ablenkung. Material gab es hier ja genug. Da waren Gänge, Einrichtungsgegenstände, Fenster, Türen, Politiker… Was macht der denn da? „Entschuldigen Sie, das Bild hängt schief… “ Alle Anstrengungen des Mannes hätten sich mit nur einer einzigen Bemerkung zum guten oder schlechten wenden können, wäre der konstruktiv angedachte Kommentar des Genin nicht in der folgenden Begegnung untergegangen.
Auf verschlungenen Wegen kam die illustre Gemeinschaft so schließlich vor die Pforten des Thronsaals. Und wurden von einem Papierstapel auf zwei Beinen abgefangen, der ihrem ‚Betreuer‘ eine höfliche und trotz kleinerer Missgeschicke nicht minder respektvolle Begrüßung entgegenbrachte. Der Junge machte einen einigermaßen gehetzten Eindruck auf Kaoru, so mit der verrückten Sehhilfe auf seinem Nasenrücken und den schweißnassen Haarsträhnen, die sich über seine Stirn rankten. Mit fahrigen Bewegungen raffte der übereifrige Bote, so gut es mit all den in seinen Armen verbliebenen nun mal eben ging, den verlorenen Papierkram zusammen und hatte es dabei offensichtlich so eilig, dass er sich dabei eher nur noch schusseliger anstellte. Wenn er sich hier nach einem Blatt bückte, löste sich da ein anderes oben vom Stapel und segelte zu Boden. Hallo Sisyphus! Eine Hand vor Augen führend, entfuhr dem Genin ein leiser Seufzer. Nicht etwa deshalb, weil er so arrogant gewesen wäre zu glauben, in dem Blondschopf ein armes, minderbemitteltes Würstchen zu erkennen. Vielmehr schmerzte die unverkennbare Ähnlichkeit zwischen ihnen beiden, was den Hang zum Ungeschick anbelangte. Als Kaoru die Hand allerdings wieder sinken ließ, da war der Bote schon wieder auf dem Weg zu diesem Hawamoto, um ihm die gesammelten Werke in seiner Obhut zu überbringen.
Itsukis Anteilnahme war hingegen zum niederknien. Ohne Zweifel brachte er seinem jungen Kollegen(?) die gleiche unbändige Herzlichkeit entgegen wie jedem, mit dem er es zu tun bekam. Mehr… oder weniger. War es nun schlimmer zu hören was er über den Jungen, Kan, zu sagen hatte, oder eher die Art und Weise wie er es vorbrachte. Es schien Mitgefühl zu sein, dass er gewartet hatte bis Kan außer Sicht war, bevor er ihnen kurz und knapp die tragische Geschichte des Jungen offenbarte. Kurz und knapp. Nicht dass noch wer auf die Idee kommen könnte, ein solches Schicksal wäre bedauerlich. Waren alle Politiker so? Oder färbte der Umgang irgendwann automatisch auf ihre Umwelt ab? „Bloß nicht mit dem Fußvolk aufhalten.“ Äffte Kaoru im Flüsterton die Stimme Itsuki Horous nach und sah dabei seine Genin-kollegen mit hochgezogenen Augenbrauen an, während sich die Türflügel vor ihnen schwungvoll öffneten und ihnen Zugang zum eigentlichen Herzstück des Palastes gewährten.
Bei all der Hektik die sich hinter den Pforten des Thronsaals zu erstreckte, fiel es schwer nicht sofort den Überblick zu verlieren. Die angesammelte, erwartungsvolle Unruhe des Raumes hatte etwas beinahe erdrückendes. Was auch immer heute geschehen würde, der Ausgang dieser Veranstaltung würde in die Geschichte eingehen. Und alles an das man sich dabei erinnern würde, waren mit Sicherheit die ausgefeilten Reden der Politiker und Abgeordneten, an große Gesten und Inszenierungen. Nicht aber an jene Leute die dafür sorge trugen, dass die Herren es überhaupt bis zum Rednerpult schafften. Nicht an Leute wie Kan oder ein Ninjateam. Wenigstens kann man sich untereinander einen Namen machen. Gedanken, die im Angesicht des vor ihnen liegenden Einganges verstreute Erinnerungen an Erziehung und gute Manieren wachriefen mit denen er sich, einen kurzen Blick an Yuuta voraussendend, Shika zuwandte und ihr den Vortritt zum Thronsaal einräumte. „Äh, bitte.“

Seine Bezeichnung hatte der mit schier endlos wirkenden Dimensionen ausgestattete Raum sich auch wirklich mehr als verdient. Eigenartigerweise wirkte das Gebäude von hier drinnen fast noch größer als von der Straße aus zu vermuten war und brachte jene Pracht und Eleganz hervor, die man bei einem alten Regierungsgebäude wie diesem erwarten durfte. Da hatte sich aber Einer richtig Mühe gegeben. Von überall her sprang den Besuchern das wiederkehrende Leitmotiv der namengebenden Bären ins Auge, zierte aufwändige Reliefs an den Wänden und war selbst in der Deckenbemalung aufgegriffen worden. Es gab vor jedem Eingang einen dunklen Läufer aus schwerem Stoff, in den die Insignien des Landes eingewebt waren und mehrere Wandbehänge von gleicher Art, wobei hier allerdings ein leichteres Gewebe genutzt wurde. Wo die Wände nicht von den Zierleisten und schmalen Stoffbahnen verdeckt wurden, hatte man freie Sicht auf rötlich-braunen, von verschiedenen dunkleren Schichten durchsetzten Sandstein. Der Yuzuki hatte fast schon Marmor oder Granit aus dem nahen Gebirge erwartet, aber so im Nachhinein passte die Struktur und Farbe des Sandsteines viel besser zur Athmosphäre der Halle. Sie wirkte allein durch die Ausmaße prunkvoll und herrschaftlich, dabei machte das Material aus dem die Wände erbaut waren zudem noch den Eindruck vom rustikalem Charme... einer Bärenhöhle, haha! Gut, es war kaum abzustreiten. Die irdene Palette war nicht gerade ihrer hellen, lichterfüllten Wirkung wegen zu schätzen, aber ebenso wenig kühl oder gar abweisend. Es kam einem eher gemütlich vor, soweit man diesen Begriff auf einen Thronsaal überhaupt anwenden konnte. Und für die Ausleuchtung wurde ja noch auf anderen Wegen gesorgt, wie beispielsweise durch die (bärenförmigen) Wandleuchter und einen Kronleuchter, direkt über dem Mittelpukt des Saales. Aber weit beeindruckender war dann doch der Thron selbst. Durch eine halbrunde Ausbuchtung dem eigentlichen Saal entrückt, führten ein paar Stufen hinauf zu dem erhabenen Bereich, von dem aus man den ganzen Raum gut im Blick hatte. Natürlich funktionierte dieser Trick auch aus der anderen Perspektive, sodass man auch aus den hinteren Reihen dem edlen Gestühl neidvolle Blicke zuwerfen durfte. Jedoch hatte man vom Thron aus einen weiteren kleinen Vorteil: Die Wand dahinter wurde wies das größte und aufwendigste Glasfenster auf, das Kaoru je gesehen hatte. Während der ganze Raum, der für die unwichtigeren Nebenfiguren der Zeremonie reserviert sein sollte, mit langen Tafeln und eher einfach gehaltenen Sitzmöbeln aufwartete, dürfte sich der baldige Regent schon darauf freuen sein Sitzfleisch auf dem sicherlich gut (oder jedenfalls besser) gepolsterten Bärenthron betten und seine Untergebenen mit seiner Weisheit und mithilfe einiger Wunder der Architektur blenden. "Unglaublich!", entfuhr es Kaoru. "Ja. Und außerdem ein sicherheitstechnisches Fiasko. Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie viele Formulare ich dafür ausfüllen musste, bis sich die Versicherung zu einer Sonderregelung für den heutigen Tag bereit erklärt hat. Himmel, nur für einen Tag, das muss man sich mal überlegen!" Perplex anhand der Tatsache, dass jemand aus der geschäftigen Menge hier im Saal auf seinen Kommentar eingegangen war, drehte er sich zu der hohen, nervös wirkenden Stimme um. Sie gehörte einer Frau, etwa in Itsukis Alter (aber wer wusste das schon so genau), und in ähnlicher Aufmachung. Äh, fast. Statt des dunklen Anzuges trug Sie beige und anstelle von Hosen trat ein langer Rock, der ihr fast bis zu den Knöcheln reichte und das Vorhandensein von Beinen einzig anhand der Absatzschuhe erahnen ließ. Sie blinzelte Rei und Itoe verdutzt an, fast so als hätte Sie jetzt erst bemerkt dass jemand direkt neben ihr stand. "Oh, entschuldigen Sie bitte. Mein Name ist Hawamoto. Und Sie müssen dann wohl die Shinobi sein, die wir von ihrer Dorfverwaltung angefordert haben?" Ein kurzer fragender Blick auf Itsuki. "Mein Assistent Kan hat mich soeben von ihrer Ankunft in Kenntnis gesetzt. Sie können sich in allen Fragen, die sich bezüglich des Palastes ergeben sollten, gern an mich wenden. Ich habe Kan einige Kopien der Blaupausen des Gebäudes anfertigen lassen und ebenfalls eine Abschrift der... Oh, anscheinend hat er bei den Dokumenten etwas durcheinandergebracht. Sie müssten wissen, er ist ein leider immer wenig durch den Wind wenn Sie verstehen..." Sie nahm sich den Papierstapel, der bis eben noch in ihrer Armbeuge geklemmt hatte, vor und begann darin nach etwas bestimmten zu suchen. "...wo haben wir es denn... nein, das ist es auch nicht... Verzeihen Sie bitte die kurze Verzögerung. Ich fürchte, mir müssen einige Unterlagen durcheinander gekommen sein..." Geistesabwesend rückte sie ihr zu einem strengen Dutt zusammengestecktes, schwarzes Haar zurecht und überflog ohne aufzusehen ein weiteres Dokument. Die Shinobi schienen wieder vollkommen vergessen und es herrschte Funkstille, wenn man einmal von dem allgemeinen Krach der politischen Gesellschaft um sie heum absah. Zumindest solange, bis Rei anstalten machte sie an ihre Gegenwart zu erinnern. "Kyaah!" Erschrocken fuhr Hawamoto-san zusammen und starrte mit einer Mischung aus Entsetzen und Verlegenheit den Jonin an. Ganz schön schreckhaft, die gute Frau."Ähem, t-tja nun. I-i-ich stehe ihnen wie gesagt zur Verfügung, sollten Sie weitere Auskünfte oder Unterlagen brauchen. Leider habe ich momentan nur eine Kopie des Gebäudeplans zur Hand und das Original des Schriftstückes, wegen dem wir Sie hergebeten haben." Sie zog zwei der Dokumente aus ihrem Stapel hervor und streckte sie unschlüssig der Hyuuga entgegen. "Ich weiß nicht... wer von ihnen ist dafür zuständig?"
 
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Sato Yuuta

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Nun, hätte Sato gewusst, wie die Chuunin darüber dachte, was sie über sie dachten, der Genin hätte sie korrigiert. Nicht mürrisch. Ernst, gewiss, vielleicht am Anfang auch etwas streng wirkend, aber nicht mürrisch. Und in Anbetracht der Wichtigkeit der Mission und der Aufgabe diese auch noch zu leiten, unterstützender Jounin hin oder her, verstand er auch, dass sie sich ernste rund strenger gab als vielleicht nötig. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass sie eben nicht diese Betrachtung als Mürrisch kannte, bzw. die falschen Rückschlüsse ziehen konnte, konnte auch Yuuta sich darüber keine Gedanken machen. Ergo, dieses ganze, kleine Absatz war komplett unnötig und bloß ein simpler Lückenfüller.

So überflüssig, wie die verschiedenen Berechnungsmethoden der Anzahl der Treppenstufen von Miyamoto Rei. Auf seine Art amüsant, aber auch herrlich überflüssig. Sato folgte schweigend und betrachtete stattdessen die Umgebung, die Menschenmassen, die umliegenden Gebäude und Straßen, aber auch den Ausblick. Und da war auch schon ihr Empfang. Ein gut gekleideter Mann in Frack. Das musste Itsuki Horou, ihr Auftraggeber. Ein Beamter. Einer von der seriösen, perfekten Sorte. Kühl nach außen, kühl nach innen. Zuerst wollte Sato den Mund öffnen als man Kaoru und ihn über ging, aber dann hielt er sich zurück. Sie waren nur Genin. Nach der sachlichen Begrüßung ging es weiter. Richtung Seiteneingang. Zumindest ließ der penetrante Geruch in dieser Höhe etwas nach. Und 226 Stufen war eine Höhe, wie er empfand. Sato streckte sich, als sie oben angekommen waren und blickte noch einmal hinab. Gewiss, überall sah man Vorbereitungen für die Feierlichkeiten, bunte Flaggen, Vorbereitungen von Festmahlen, Laternen, aber es stimmte durchaus, dass die Menschen aus dem Reich des Bären recht pragmatisch waren. Die ganze Stadt wirkte wie eine kleine Festung mit den verwinkelten Straßen, der Palast der Burgfried. Dann folgte der Genin schnell dem Rest des Teams.
Innen wurden sie durch ein scheinbares Labyrinth aus Gängen und Räumen geführten, durch die aber Itsuki-san so zielstrebig wie über eine offene Wiese führte. Tortz der allgegenwärtigen Hektik und Betriebsamkeit, die das ganze wie einen Bienenkorb wirken ließ. Sato versuchte sich den Weg einzuprägen, große Hoffnung hegte er aber nicht. Es galt zu hoffen, das, wenn es wirklich zu einem Eklat kommen sollte, die anschließende Hetzjagd in dem Thronsaal bereits endete, der ja sicherlich trotz Menschenmenge eben nur ein Raum war. Und das es nicht in diesem Labyrinth weiterging. Warum konnten die Paläste und Bürogebäude nicht übersichtlicher sein? Ob das was mit der Verwinkeltheit von Politik, Bürokratie und macht zu tun hatte? Oder ob die Gebäude daran schuld waren?
Doch bevor sie endlich am Thronsaal angelangt waren, stießen sie noch sprichwörtlich mit einer Person zusammen. Ein schüchterner, blonder Junge, die blauen Augen hinter einer Brille versteckt. Und ganz offensichtlich sehr in Eile und etwas desorientiert. Und, nach der Aussage von Itsuki-san die Folge des Verlustes seiner Familie. Schnell bückte sich Sato und half dem scheinbar wohl auch etwas tollpatschigen Jungen, in dem er einige Blätter aufhob und sie ihm reichte, bevor er dem Rest des Teams nach eilte, da Itsuki-san, immerhin so etwas wie ein Vorgesetzter desJungen wie es schien, sich nicht weiter um diesen kümmerte. Nun, auf Satos Bliebtheitsskala wurde für den Bürokraten, Auftraggeber hin oder her, gerade eine neue Tiefstebene freigemacht. Er hatte Mitschüler gehabt, die ihn gehänselt hatten, und doch liebenswerter als dieser Beamte waren.

Und so ging es in die Höhle des Löwen. Beziehungsweise Bären. Und es war nicht einmal eine Metapher. Sato blieb für einen Moment hinter Shika, nachdem karou ihr und ihm die Tür offen gehalten hatte, stehen und betrachtete die Umgebung. Überall war eine Hektik und Betriebsamkeit, die selbst die in den Gängen des Palastes noch zu übertreffen schien und gleichzeitig die Wirkung des Raumes, des Thronsaals. Gewiss, der Raum war festlich geschmückt und ein stets wiederkehrendes Motiv war der Bär. Sei es auf Bannern, in Form von Statuen oder Randverzierungen und Mobiliar. Aber auch der Raum selber hatte etwas von einer Bärenhöhle. Die Decke war hoch und leicht abgerundet vom Thron hin zum Haupteingang und der Raum verbreitete sich vom Eingang hin zum Thron. Die Wände waren hier da leicht uneben, wie frisch aus dem Stein gehauen und einige der Säulen erinnerten an Stalagmiten und Stalagtiten. Dazu noch der natürliche Lichteinfall einmal direkt hinter dem Thron, was den Blick dorthin lenkte und die Fackel und Kerzen und Ölständer, das Gesamtbild passte wirklich zu einer Bärenhöhle. Der Genin folgte langsam den Rest des Teams, der Blick stets durch die Halle wandernd.
Bis eine Frau an sie herantrat und auf einen Ausspruch von Yuzuki-kun, dem der Genin übrigens vollauf zu stimmte, das Team ansprach. Und Sato wieder in diese Welt zurück rief. Sie stellte sich als Hawamoto, also die Person, zu der noch eben der Junge wollte. Und irgendwie erinnerte sie ihn an seine Tante. Ebenso streng und geordnet nach außen, eine Frau, die elegant und doch geschäftigt war, ebenso eine Perfektionistin wie Itsuki-san, aber auf eigne gewisse Art und Weise menschlicher. Und in ihrer Kälte hübsch. Sehr hübsch sogar. Sato zwinkerte kurz. Was war mit ihm los in letzter Zeit?
Auf die Frage, wer die Karte bekommen sollte, von der sie gerade nur ein Exemplar zu Hand hatte, stellte sich Sato demonstrativ neben Hyuuga-senpai. Schon allein, weil er so gleich den besten Blick auf die Karte hatte.
 

Nara Shika

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Die Besprechung war vorüber. Nun würde es also ernst werden. Aufmerksam sondierte Shika ihre Umgebung. Die Gruppe war zwar weder am Einsatzort, noch gab es hier draußen wirklich viel zu sehen, allerdings konnte es ja nicht schaden, wenn man jetzt schon vorsichtig war. Falls die Veranstaltung nämlich durch einen ungebetenen - verkleideten - Gast gestört werden würde, musste es auch einen Weg geben, wie er hinein gelangt wäre. Das hieß jedoch nicht, dass solch ein Szenario wirklich eintreten würde. Es war nur ein kurzer Gedankengang der Nara, der just in diesem Moment unterbrochen wurde. Ihr Klient, so konnte man den hageren Mann im Anzug mit den schwarzen Haaren wohl beschreiben, hatte sie auf halber Strecke auf dieser elendig langen Treppe zum Palast in Empfang genommen. Statt jedoch überschwängliche Begrüßungen auszuteilen, erwies sich ihr Empfang als relativ trocken. Man hätte fast meinen können, dass jedes Wort aus seinem Mund zu kostbar sei, um es einfach verfallen zu lassen. So fühlte sich die Kunoichi auch als etwas Besonderes, als ihr Name ertönte und die beiden Jungen einfach übergangen wurden. Möglicherweise hatte er sie aber nur aus Höflichkeit gegenüber dem weiblichen Geschlecht erwähnt. Wer wusste das schon so genau? Letztlich war es ja eh egal, was der Bürokrat von ihnen dachte. Er hatte sie nicht aus Symphatie hierher bestellt, sondern um einen zukünftigen Herrscher zu beschützen. Musste mehr gesagt werden?
Und wieder begann der Aufstieg. Stufe für Stufe erklomm die Gruppe den weiteren Weg vor ihr ohne große Worte zu verlieren. Nach einer gefühlten Ewigkeit, nicht zu sprechen davon, dass es langweilig, monoton und ermüdend war, erreichten sie endlich den Eingangsbereich oder besser gesagt einen kleinen Seiteneingang. Anscheinend empfand man die Shinobi für so auffallend, dass sie den Dienstboteneingang benutzen mussten, um die Athmosphäre drinnen nicht zu stören. Wie auch immer. Sie schlängelten sich mit Itsuki Horou als Führer durch eine Mehrzahl von kleinen Gängen mit Holztüren an ihren Enden, in denen ein geschäftiges Treiben herrschte. Hier in diesen Eingeweiden des Palastes spürte man das erste mal die großen Auswirkungen eines solchen Ereignisses. Überall Nervosität, Gehetze und eine gewisse Ernsthaftigkeit. Besagte drei Eigenschaften trafen auch auf den blonden Botenjungen zu, der plötzlich vor ihnen auftauchte. Er verbeugte sich so tief vor dem schwarzhaarigen Politiker, dass sein Dokumentenstapel auf seinen Armen bedenklich schwankte, welcher sich dann allerdings doch nicht über den Boden verteilte. Nach einem recht kurzen Wortwechsel zwischen beiden, winkte der Politiker den Jungen jedoch rasch hinfort, um schließlich seinen Hintergrund zu erörtern. Ein wahrlich merkwürdiger Moment. Solch ein Thema hatte Shika gar nicht erwartet, weswegen sie die Worte auch gar nicht richtig wahrnahm. Kurz darauf standen sie dann endlich dort, wo sie hingehörten: Im Thronsaal. Nachdem Kaoru aus einem Anflug von Höflichkeit ihr den Vortritt gewährt hatte, diese kleine Geste erinnerte fast schon an den Toshiba, konnten sich ihre Augen endlich an der Inneneinrichtung laben. Trotz dem bunten Treiben zu allen Seiten, wurden ihre Erwartungen mehr als erfüllt. Banner, Statuen, Verzierungen aller Art reihten sich aneinander mit einem immer wiederkehrenden Motiv: dem Bär. Die teilweise rustikalen, aber dennoch passenden Möbel reihten sich ebenso in dieses Bild ein. Manch einem wäre das wohl genug gewesen, der Nara jedoch gefiel die Aufmachung des riesigen Saals.
Erneut wurden ihre Gedanken aber wieder unterbrochen, als eine strengaussehende Dame ihre Aufmerksamkeit einforderte. Offensichtlich war sie dafür zuständig die Gruppe so gut mit Informationen zu versorgen wie sie konnte. Nach der wirklich einseitigen Konversation, hielt sie ihnen auf jedenfall eine Karte entgegen und fragte, wer sie nehmen wolle. Die Antwort darauf war mehr als klar. Wahrscheinlich war es entweder Itoe oder Rei. Alles andere würde keinen Sinn ergeben. Anstatt sich jedoch wie Yuuta in Position zu bringen, um auch einen Blick auf das Pergament werfen zu können, blieb Shika an Ort und Stelle stehen und ließ wieder ihren Blick schweifen. Wieso sollte sie die Schönheit dieses Ortes gegen einen Grundriss austauschen?
 
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