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Raum 17 - Matt beendet das Spiel

K

Kajiya Kei

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Nichts klappte, das wurde ihm immer bewusster. Saki reagierte nicht auf sein Zeichen, die anderen beiden kratzte es nicht. Daisuke bot ihm sogar die Stirn, was so gar nicht geplant war. Was hatte er eigentlich von Anfang an falsch gemacht? Womit hatte er das nur verdient? Obwohl er noch wenige Momente vorher so sicher gewesen war, schien sich sein ganzer Plan, ja sogar der Traum vom Chuunin, komplett in Rauch aufzulösen. Ihm stellte sich die Frage, was bis jetzt überhaupt geklappt hatte und von all den Dingen, die bis jetzt geschehen waren, kam er auf eine unglaubliche Zahl von eins. Kei hatte es geschafft sich Kimihiro, Daisuke und Yui aka Saki für eine Weile anzuschließen. Aber das wars auch schon. Sonst hatte er auf ganzer Linie versagt. Er war seines Schlüssels beraubt worden, hatte sich mehr als dumm angestellt, hatte seine „Gruppe“ in Gefahr gebracht weil er seinen eigenen Willen durchsetzen wollte, war verletzt worden und schlussendlich hatte es ihm nicht mal was gebracht seine Birne für fünf Minuten auf volle Leistung zu drehen. In einem Atemzug wurden all seine Bemühungen durch eine minimale Bewegung beiseite gewischt. Der Junge fühlte sich unfähig und nutzlos – zurecht, wenn man bedachte, dass er auch nun wieder absolut nutzlos war. Mehr sogar noch, er war eine Last für Saki, welche sich mit ihm verbündet hatte.
Dass diese ganzen Gedanken zum Großteil von einem Genjutsu herrührten, davon ahnte der junge Kajiya nichts. Auch als seine Hand, in der der Kunai war begann zu zittern nicht. Mit aller Kraft versuchte er diese Unsicherheiten und Ängste zu verbergen und versuchte möglichst überzeugend zu wirken. Allerdings bekam er nicht ein Wort heraus, seine Kehle war wie zugeschnürrt, denn wahrscheinlich würde er durch weitere Worte alles nur noch schlimmer machen. Konnte er den Kunai nicht wieder weglegen? Nein, vielleicht dachten sie das wäre ein Bluff und würden ihn angreifen. Oder sogar Saki! Aber... konnte er Saki denn wirklich trauen? Kei wusste es nicht. Er konnte einfach nicht mehr sagen, was hier vor sich ging und seine Beine fühlten sich mehr und mehr wie Gummi an, dass nur noch durch größte Konzentration davon abgehalten werden konnte zu erschlaffen, um ihn somit auf die Knie zu befördern.
"Hyuuga Saki und Kajiya Kei bleiben hier und hängen ihre Strafe brav ab." Erst dieser Satz holte den Jungen mehr oder weniger wieder in die Realität zurück. Sie sollten aufgeben? Ja das war vermutlich das einzig vernünftige, immerhin hatten sie keine Chance mehr. Langsam sank der Arm des Jungen in die Vertikale, wo er, den Kunai lasch in der Hand haltend, verharrte. Dem Dialog der beiden Damen verfolgte er nur nebenbei und erst als es still war und man offensichtlich auf ihn wartete, hob er seine Stimme. Von der Selbstsicherheit, dem Willen und der Kampfeslust, von „Kei“ war nichts mehr zu hören. Er sprach leise und zittrig, als hätte er tausend Höllenqualen durchgestanden und bekäme nun gesagt, dass das doch eine ganz angenehme Aufwärmübung gewesen sei. Doch irgendwo schwang auch ein Hauch von Erleichterung mit, denn bald musste er nichts mehr befürchten, denn sobald er angekettet war, war es vorbei. Nichts würde mehr passieren. Es war das Ende und damit basta. Ein beruhigender Gedanke. “Ich schließe mich Saki an... ich bleibe...“
Fast wäre ihm bei diesen Worten der Kunai aus der Hand gefallen, weswegen er ihn bedächtig wieder verstaute. Doch plötzlich veränderte sich etwas in ihm. Noch einmal dachte er noch. Er hatte es geschafft, die Sache mit Asuka in den Griff zu bekommen. Er hatte die Türen ohne Schlüssel öffnen können. Nicht zuletzt hatte er auch noch einen wertvollen Verbündeten gefunden – eine Hyuuga. Warum... hatte er gerade aufgegeben? Moment mal, hat Saki nicht gerade etwas von Genjutsu und Kimihiro gefaselt? Bedeutet das... Sein Blick fiel auf den groß gewachsenen Jungen und seine gesamte Stimmungslage schlug von einem Moment auf den anderen um. Langsam ballte er die Hände zu Fäusten und er biss sich auf die Unterlippe. Etwas zu doll wie es schien, denn nur wenige Augenblicke später hatte er einen rostigen Geschmack im Mund – offensichtlich blutete er. Hätte er nicht seine Handschuhe an, würden vermutlich auch seine Handinnenflächen ein wenig Blut lassen müssen. Kei war sauer, wirklich sehr sauer. Dieser Kerl hatte es offensichtlich wirklich gewagt ihm ein Genjutsu auf den Hals zu hetzen. Der gesamte Körper des Jungen zitterte und sein Blick war auf das Gesicht Kimihiros fixiert. Jede nur mögliche Einzelheit versuchte er sich einzuprägen, damit er den Burschen beim nächsten Mal wiedererkennen und vermöbeln konnte. Mehr als vermöbeln. Er würde ihm mal zeigen, wie ein wahrer Shinobi kämpfte und ihm ein paar altertümliche Folterwerkzeuge vorführen – am eigenen Leib. Wer jetzt sagte das sei feige, würde wohl als nächstes auf der Streckbank landen, die sich sicherlich von irgendwo besorgen ließ. Gegen Kei wurde ein Genjutsu angewandt und das war mit das Feigste, was es in Keis Augen gab. Kimihiro stand nun offiziell auf seiner Abschussliste.
Am liebsten würde er den Brillenträger schon jetzt anspringen und ihn mit jeder Waffe, die er an seinem Körper oder in seinen vielen Schriftrollen trug, durchbohren, ihn verbrennen und anschließend in kleine Stückchen schneiden. Ja Kei hatte soeben eine richtige Mordlust entwickelt und versuchte nicht mal im Ansatz diese zu verstecken. Nur aus zwei Gründen hielt er sich mit aller Kraft zurück, ihn wirklich zu reißen: erstens hatte er bereits aufgegeben und er hielt sein Wort so gut er konnte. Zweitens hatte er Saki mehr oder weniger versprochen, dass sie ihr Schicksal teilten. Daran versuchte er sich zu halten, auch wenn es ihn all seine Beherrschung kostete. Er sagte nichts, sondern bis die Zähne zusammen. Er formte keine Fingerzeichen sondern ballte seine Hände zu Fäusten. So stand er da und wartete auf die Fesseln. Ja er wartete auf sie und darauf, dass diese beiden Typen den Raum verließen. Momentan wollte er schreien, fluchen und auf etwas einschlagen bis es einfach nur kaputt war. Sich gegen die Fesseln zu werfen und einfach die Schachfiguren anzubrüllen war in seinen Augen die beste Alternative, die sich ihm momentan bieten konnte und auf genau die wartete er.
Deswegen stand er einfach nur da, mit einem Ausdruck in den Augen als würde er dem nächstbesten einfach nur den Kopf abreißen wollen. Daisuke war hierfür zwar auch einer der Topkandidaten, allerdings war seine Wut auf ihn irrationaler als auf Kimihiro – nicht dass ihn das im Moment interessieren würde – und somit war der Weißschopf erstmal zweitrangig. Wie gut es jetzt doch täte hier alles einfach in Flammen aufgehen zu lassen. Bei diesem Gedanken drückte Kei noch fester zu und seine Finger wurden langsam aber sicher eine ungesund weiße Farbe an.
 

Misumi Kimihiro

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*Was?!* Mit aufgerissenen Augen starrte Kimihiro zu seiner Mitbewohnerin herüber. *Hat sie… hat sie tatsächlich aufgegeben?*
Einige Zeit wusste der Künstler nicht, was er denken sollte. Einerseits besiegelte die Hyuuga damit den neuerlichen Sieg des Kiri-Konoha-Duos, doch andererseits auch ihre eigene Niederlage. Und das so... plötzlich.
*Warum? Warum gibt sie jetzt so einfach auf? Ihre Chancen sind vielleicht nicht gerade die besten, aber… das ist doch noch kein…*
Durcheinander ging Kimihiro eine Möglichkeit nach der anderen durch. Litt Saki so sehr unter den Anschuldigungen der Chuunin, dass sie aufgab? Sah sie sich wirklich als zu unerfahren an? Wurde es ihr einfach insgesamt zu viel? War ihr Wunsch, eine Chuunin und damit eine bessere Kunoichi zu werden, so zerbrechlich?
Kimihiro schluckte. Es war nicht so, dass er all diese Bedenken nicht verstehen konnte. Die Prüfung stellte hohe Anforderungen an alle Teilnehmer, ihn eingeschlossen. Auch war der Chuunin-Titel nicht einfach nur eine hole bürokratische Schublade, derer man sich als würdig erweisen musste, sondern verkörperte eine Ehre, für die man sich bereit fühlen musste.
*Und doch… warum?*
Eine Antwort erhielt der Künstler wenig später, als Saki ihre Entscheidung Junko gegenüber erneut bekräftigte. Während sie über Teamwork und Vertrauen sprach, verfinsterte sich sein Blick mehr und mehr. Nicht nur, dass er sich mit Blick auf Kei direkt angesprochen fühlte, sondern auch, weil eine Stimme in seinem Kopf immer lauter skandierte, dass er letzten Endes daran schuld war, dass die Hyuuga aufgab.
*Wer denn auch sonst? Sie ist deine Mitbewohnerin, du hättest sie beschützen müssen, aber stattdessen hast du dich weiter mit dem Schwertschwinger abgegeben! Nennst du das etwa einen zuverlässigen Kameraden? Einen Freund? Dass ich nicht lache!*
Beschämt schaute Kimihiro zu Boden. Hatte er Saki wirklich derart kümmerlich im Stich gelassen? Dabei war die Hyuuga stets so nett zu ihm gewesen, wie man es von einer neuen Mitbewohnerin hätte erwarten können: Im Gegensatz zu Itoe störte sie ihn niemals, wenn er über einem Kunstwerk oder einem Buch brütete oder einfach nur schlafen wollte. Sie gebarte sich offen und ehrlich, war stets freundlich, und bewunderte seine Kunst.
Als es sich für ihn immer mehr so anfühlte, als hätte er mit Kei gleichzeitig in sich selbst eine wachsend Verzweiflung geweckt, fiel sein Blick auf den Stirnschutz, der wie immer an seiner Hüfte baumelte. Das blankpolierte Metall warf das Licht des Raumes beinahe so sauber zurück wie der Marmorboden oder die Schachfiguren. Das Symbol von Konohagakure war dabei deutlich zu sehen. Während er das Zeichen seiner Heimat ansah, wurde ihm langsam erneut klar, worum es in dieser Prüfung ging, und mit dieser Erkenntnis kehrte der Eifer zurück, mit dem Kimihiro den Raum betreten hatte.
*Hier geht es nicht um irgendwelche Freundschaften. Ein Chuunin zeichnet sich nicht dadurch aus, dass er das Ergebnis einer Mission dem Wohlergehen seiner Freunde opfert. Sicher muss ein guter Anführer auch um seine Kameraden besorgt sein, doch der erfolgreiche Abschluss einer Mission steht immer an erster Stelle. Wenn nicht… wer lieber einen Freund rettete, als eine Mission abzuschließen… der schadete allen: Sich selbst, der man mit der Schande leben musste, den Kameraden, die sich für das Scheitern verantwortlich machen würden, und der Heimat, für die man kämpfte, und die sich auf einen verließ.*
All das waren Weisheiten, die einem Shinobi eigentlich schon während seiner Zeit auf der Akademie regelrecht eingeflößt wurden. Lehrer erinnerten ihre Schüler stets daran, doch im Eifer des Gefechts, wenn es wirklich darum ging, zwischen dem Wohlergehen eines Freundes, der neben einem stand, und dem des Dorfes zu entscheiden, welches so weit weg war, konnte man jene obersten Regeln leicht vergessen.
Mit der Erinnerung an die Maximen der Shinobi fasste Kimihiro letztlich den Mut, erneut aufzublicken und Saki anzusehen. Das Mädchen hatte aufgegeben, daran war nun nichts mehr zu ändern. Was er, Kimihiro, allerdings tun konnte, war, im Namen seiner Mitbewohnerin diese Prüfung zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen und als Chuunin heimzukehren.
*Für sie, für mich, für Konoha.*
Nachdem letztlich auch Kei das Handtuch geworfen hatte, schritt Kimihiro langsam zu dem sichtlich unter Strom stehenden Kajiya hinüber. Neben ihm angekommen formte er ein Fingerzeichen und tippte dem Jungen dann an den Hinterkopf, um ihm während der Prozedur nicht in die Augen sehen zu müssen. Ohne weiteres lösten sich bei der Berührung die Veränderungen seines Chakraflusses in Luft auf. Kurz verharrte Kimihiros Blick noch auf dem jungen Shinobi aus Shirogakure, wobei ihm ein nahezu tonloses „Gomen nasai“ über die Lippen huschte, dann ging er hinüber zu Junko. Mit wackliger Stimme hob er an:
„Damit dürfte alles geklärt sein, richtig? Gib Daisuke und mir also bitte Schlüssel und Stempel, damit wir weiterziehen zu können.“ *Und bitte komm nicht auf die Idee, noch irgendwelche Spielchen mit uns spielen zu wollen. Davon haben wir alle wohl vorerst genug.* Nach einem kurzen Blick zu seinem weißhaarigen Partner schaute Kimihiro die weißhaarige Prüferin eindringlich, fast flehentlich an, wobei das Mädchen mit Sicherheit auch eine ungewohnte Härte in den Augen des Künstlers erkennen durfte.
 
M

Mameha Junko

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Die Antwort Sakis schien Junko tatsächlich zu beeindrucken. Es gehörte viel Mumm dazu, sich selbst und vor anderen einzugestehen, dass man „verloren“ hatte, insbesondere, wenn der Stolz einem dann gerne einen Strich durch die Rechnung machen wollte. Auch die Erkenntnis, noch nicht genügend geistige und körperliche Fähigkeit zu besitzen, war der kleinen Hyuuga hoch anzurechnen. Zugegebenermaßen hatte sie nach der kleinen Intrige der Prüfer auch wenig Wahl, aber immerhin bewies sie Größe und Charakterstärke. Das war etwas, was zumindest Junko respektieren konnte. Von Daisuke hatte sie nicht mehr als Störrigkeit erwartet, von Kei irgendwie mehr. Nun, jeder konnte sich mal irren. In ihren Augen lag die wahre Fehleinschätzung bei Kimihiro, der sich auch noch bei Kei recht tonlos entschuldigte und dann anscheinend regelrecht darum bettelte, doch bitte ihren Teil des Handels einzuhalten.
Um ehrlich zu sein war die Chuunin von dem Ergebnis ihrer kleinen Herausforderung überrascht. Sie hatte eigentlich aufgrund von Kimihiros Überredungskünsten und eher zurückhaltender Natur gerade aus dieser Richtung den Vorschlag zu hören, sich doch zu viert zu verbünden und gegen die Prüferin vorzugehen – das wäre auch eine Möglichkeit gewesen. Warum hatte die eigentlich niemand in Betracht gezogen? Nun, auch nicht so wichtig. Fest stand, dass sie durchaus merkte, dass die Situation dem Misumi an die Nieren ging – und genau hier regte sich eine kleine sadistische Ader ihrerseits. Sie selbst erinnerte sich nur ungern an ihr eigenes Chuuninexamen zurück, was unter anderem daran lag, dass ihr Stolz damals eine herbe Niederlage hatte einstecken müssen. Sie litt noch heute darunter, und auch wenn sie es niemals zugeben würde, dann fand sie es nur recht und billig, dass auch andere Menschen unter ihrem Chuuninexamen litten und mit ihren Herausforderungen wuchsen.
Also beschloss sie, Kimihiro eine Narbe für die Seele zu verpassen, was auch prompt geschah, indem sie an ihn herantrat und ein kleines Wörtchen, welches nur für ihn hörbar war zischelte: „Abschaum.“
Soviel zu „Für Gott und für Konoha, hm?“. Jedwede Rechtfertigung, die der Künstler für sein Verhalten haben mochte, wurde durch den Vorwurfs seiner Landsfrau mit einem Vorschlaghammer zunichte gemacht. Wie er wohl darauf reagierte? Junko ihrerseits behielt weiter ihre neutrale Miene bei und würde, falls sie niemand aufhielt, ruhig und gesittet zu ihrem Schreibtisch spazieren, einen Stempel hervorholen und jeweils ein Tintenmuster auf den rechten Handrücken von Kimihiro und Daisuke drücken – ganz ohne Tricks, Hintertür und doppelten Boden.
Auch Saki und Kei wurden nicht vergessen und wortlos zu den Ketten an der Wand geleitet und dort festgesetzt. Sie standen nun mit dem Rücken zur Wand, jeweils eine Hand neben dem eigenen Gesicht und nur noch bedingt bewegungsfähig. Damit ist schlecht Chuuninexamen bestreiten, was?
Zuletzt schickte sich die Chuunin an, die Tür zum nächsten Raum, namentlich Raum 16 aufzuschließen, Daisuke einen Einwegschlüssel zuzuwerfen und den Weg freizumachen. Sie murmelte sogar etwas in ihren nicht vorhandenen Bart, was verdächtig nach „Vier Vergnügen“ klang.
Na dann, die Herren und Damen. Fragen oder Einwände?
 

Tetsuya Daisuke

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Dorf
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Momentan war der Tetsuya sich nicht mehr seiner Gefühlslage sicher. Eben stinksauer, dann selbstsicher und im nächsten Moment schlug seine Laune wieder in eine positive Richtung. Also befand er sich in den typischen Stimmungsschwankungen… Es ist nicht einfach mit so vielen Eindrücken umzugehen, besonders weil Daisuke nun jedes einzelne und noch so kleine Detail ins Auge fiel und er darüber nachdenken musste. Deswegen schwankte er immerzu gedanklich in den Gefühlen hin und her, auch wenn sein Gesichtsausdruck skeptisch und kalt wie immer war. Noch immer hingen die Arme locker am Körper herunter doch seine Hände waren dennoch zu Fäusten geballt. Er hatte nicht vergessen, dass man ihn versuchte hier zu verarschen, doch er hielt sich nun vorerst einmal zurück und beobachtete die Situation…
Es dauerte auch nicht lang, da meldete sich das dunkelhaarige Mädchen zu Wort. Dass sie seine Drohgebärde einfach ignoriert hatte und sich stattdessen noch grinsend über irgendwas freute, nervte ihn zwar tierisch, aber egal. Er verstand dieses Mädchen einfach nicht, eigentlich wusste sie sicher dass sie hier keine Chance hatte, oder? Hielt sie sich etwa tatsächlich für mächtig genug um Kimihiro und Daisuke mit einem verletzten „Partner“ auszuknocken? Oder worüber freute sie sich denn sonst grade? Der kleine Tetsuya hatte zwar immer ein sehr gutes Einfühlungsvermögen gehabt, doch dieses Mädchen war ihm ein Rätsel. Meistens war es so, dass wenn er nicht verstand was vor sich ging, sein Gegenüber verzweifelt war, denn verzweifelte Menschen handeln oft so, wie man es nicht für normal hält. Doch er durfte nicht aus den Augen verlieren was sie getan hatte, weswegen er auch rein gar kein Mitleid mit ihr empfand. Auch wenn sie vielleicht ein nettes Mädchen war, hatte sie es sich definitiv mit ihm verscherzt. Als sie plötzlich begann sich zu verbeugen, war er ziemlich irritiert. Daisuke hatte von dem besagten Genjutsu nicht einmal etwas bemerkt, aber dies wunderte ihn gar nicht, denn er hatte ja sowieso nur wenig Ahnung von diesen Techniken. Umso erstaunlicher das Kimihiro so ein ruhiger Meister seine Kunst war… Dies war wirklich ein Grund es sich nicht mit ihm zu verscherzen. Doch als sie dann plötzlich aufgab, war Daisuke mehr als verwundert. Wo war auf einmal ihr Stolz hin? Vorhin hatte sie noch eine so riesige Klappe und jetzt zog sie auf einmal ganz plötzlich von jetzt auf gleich den Schwanz ein? Respekt gab es von ihm dafür nicht, ganz im Gegenteil. Es war okay zu wissen wann Schluss ist, doch dieses Mädchen hatte sich viel zu leicht und zu schnell geschlagen gegeben. Ganz davon abgesehen, dass für den Tetsuya eine Niederlage überhaupt nicht in Frage käme, für sich selbst zumindest. Selbst wenn er höllische Schmerzen leiden müsste, würde ihm sein Stolz aufzugeben wie dieses Mädchen einfach verbieten. Außer Gefecht ist man erst dann, wenn man sich nicht mehr bewegen kann, so zumindest seine Theorie. Daisuke verstand nicht mal wirklich warum sie so schnell und plötzlich aufgab… Loyalität gegenüber ihrem Mitstreiter, weil dieser in einem Genjutsu steckte? Woher sie dies gewusst hatte, wusste Daisuke zwar nicht, aber er wusste, dass wenn der Kerl ähnlich verkümmert begabt im Genjutsubereich war wie Daisuke selbst, würde er da nicht mehr rauskommen und war verloren.
Recht plötzlich fühlte seine Kehle sich trocken an, während er sich daran erinnerte, wie er sich selbst schon einmal aufgegeben hatte, beim letzten Examen. Und warum das alles? Wegen dieser ach so tollen Loyalität… Natürlich war Daisuke ein Typ der immer zu den Menschen stand, die ihm am Herzen lagen, doch musste er auch lernen, dass diese nicht immer an seiner Seite waren. Man konnte ja sehen, wie ihm ein bestimmtes Mädchen seine Loyalität gedankt hatte… einfach abgehauen. Eine sehr unangenehme Erinnerung, die er momentan nicht gebrauchen konnte. Jedenfalls stand für ihn fest, dass er allein beim Chuuninexamen zählte und niemand anderes. Nicht noch einmal würde er wegen einem so dummen Fehler versagen…
Ruhig belauschte der Tetsuya die Unterhaltung zwischen Junko und der Kunoichi und wieder machte ihre Antwort ihn einfach wütend. Sie sagte genau das richtige, denn sie war definitiv noch nicht soweit. Ihre Naivität war eigentlich nur noch von Daisukes eigener Dummheit zu übertreffen. Er konnte gar nicht anders, als sich in das Gespräch einzumischen. Womit wir übrigens genau beim richtigen Thema waren, denn seine Vermutung war nicht ganz falsch gewesen. „Loyalität? Tz… Man weißt erst richtig was das Wort bedeutet, wenn man von einem ‚Freund‘ das Messer in den Rücken gejagt bekommt. Früher oder später erwartet dich das auch sicher, wenn du dich nur auf die Loyalität anstatt deinem Können verlässt. Man kann einfach gar nicht gewinnen, wenn man es nicht mal versucht. Es ist eine wirklich uneffektive Taktik vornherein zu sagen, dass man es nicht schaffen kann. Man hat erst dann wirklich verloren, wenn man sich selbst aufgibt.“ Während er sprach, hatte er das Mädchen nicht einmal angeschaut. Er war entsetzt über ihr Bild von der heilen Welt in der einer zu dem anderen hält, komme was da wolle… Um genau zu sein, war es fast so als würde ihm seine eigene Naivität wie eine Faust ins Gesicht schlagen…
Nachdem er sich genug darüber ausgelassen hatte, blickte der Tetsuya wieder zu dem Blondschopf, welcher sich wenig später auch zu Wort meldete. Auch er ergab sich einfach, noch mehr ein Grund sich weiter aufzuregen. Wie konnten sie das nur tun? Warum waren sie her gekommen, wenn sie sich ihre Chancen doch scheinbar als verdammt gering ausrechneten? Wo war ihr Wille, ihr Mut, ihr Können? All das war es doch was einen Shinobi ausmachte! Sich hinzustellen und einfach fallen zu lassen, es war einfach so unbegreiflich… Aber was noch unbegreiflicher war, war die Mimik und Gestik des Jungen. Daisuke kannte sich selbst nur zu gut so. An dem Gesichtsausdruck und den geballten Fäusten, war eindeutig Wut zu erkennen, welche der Tetsuya ja nur zu gut kannte. Und umso unverständlicher wurde es für ihn, dass man sich einfach ergab. Was tat Daisuke wenn er wütend war und kurz vor dem Ende stand? Alles tun um weiter zu kommen, sein bestes Geben bis es einfach nicht mehr geht… Doch dieser Kerl stand da und wartete darauf in Ketten gelegt zu werden, anstatt um sein Schicksal zu kämpfen. Worauf er wohl wütend war? Da gab es sicher viele Punkte, er hätte auf die beiden Shinobi wütend sein können, die hier als klare Sieger herausgingen, ohne dass sie großartig dafür kämpfen mussten oder aber er war wütend auf sich selbst, weil er sich ergab, weil er sich für zu schwach hielt… so genau konnte Daisuke das nicht einschätzen, aber er hatte das Gefühl dem Jungen fehlte es an einer gehörigen Packung Mut und Wille… Andere hätten vielleicht gesagt: Daumen hoch, dafür dass er sich so zusammen reißen kann. Doch für Daisuke stand da eher im Vordergrund: Für welchen Preis? Dafür dass man am Ende immer im Hinterkopf hat, nicht alles gegeben zu haben? Dies kam einfach nicht in Frage! Aber hier wollte er sich nicht zu Wort melden, denn er war froh dass dieser Kerl ausschied, schließlich mochte er ihn ja nicht besonders.
Ja eigentlich sollte Daisuke doch im Allgemeinen sehr froh darüber sein, dass sich seine Gegenspieler so einfach ergaben oder? Nun, er war froh dass er nicht mehr dafür tun musste und dass es nicht allzu lang dauerte, doch gefiel es ihm nicht was die beiden machten… Sie waren wohl wirklich absolut fehl am Platz hier…
Weiter gings mit Kimihiro, welcher sich grade daran machte den Kajiya von dem Genjutsu zu befreien. Was wohl in ihm vorging? Daisuke war zu fixiert auf die anderen beiden Prüflinge, weswegen er nicht viel vom Ausdruck des jungen Mannes mitbekommen hatte. Vielleicht war ja auch an dieser Stelle ein Funken Reue, oder? Schließlich hatte er zwei Shinobi aus der eigenen Fraktion ins aus geschossen, wenn er sie nicht sogar kannte, das wusste Daisuke nicht. Naja, dass die Fraktion bei diesem Test eher wenig Bedeutung hatte, wusste er, aber wusste das jeder andere auch? Als er mit so scheinbar selbstsicheren Worten nach dem Schlüssel und Stempel verlangte, war seine Stimme doch sehr wackelig. Was wohl in ihm vorging? Eigentlich nicht weiter schlimm, aber Daisuke wollte vorsichtig sein und ein Auge darauf haben.
Und endlich schien es weiter zu gehen. Nicht dass die Situation nicht wahnsinnig spannend war, aber es war einfach unangenehm in Junkos Raum zu stehen, auch wenn Yuto ja mit da war. Es erstaunte ihn schon irgendwie, dass das hier so viel einfacher war, als er erwartet hatte. Etwas fassungslos starrte er den Stempel auf seiner Hand an und seufzte leise. Es war zwar ein Schritt vorwärts, aber noch lang nicht die Erlösung… Dann folgte ein Einwegschlüssel, welcher ihm geschickt zugeworfen wurde, und die Tür zum nächsten Raum. Daisuke warf keinen Blick mehr auf Kei und das dunkelhaarige Mädchen, denn sonst würde ihn das nur wieder zu sehr vom Wesentlichen abbringen. Diese beiden Shinobi waren also mehr oder weniger aus dem Rennen, was für ihn weniger Konkurrenz bedeutete, auch wenn es ihm schwer fiel so zu denken. Doch sie hatte ja selbst gesagt, dass sie noch nicht so weit war, nicht wahr? Kanonenfutter eben… Nichts desto trotz taten sie ihm ja doch irgendwie leid, weswegen er auch ganz schnell von dem Gedanken abkommen wollte. So schloss der Tetsuya also die Türe zu Raum 16 auf, wobei er doch unweigerlich einen Blick zurück in den Raum warf, und wartete darauf dass der große dunkelhaarige Junge ihm folgte.
 
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H

Hyuuga Saki

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Die junge Hyuuga suchte sich einen Punkt in weiter Ferne und starrte ihn zweifelnd mit leerem Blick an. Ihre Gedanken waren schon lange nicht mehr im Hier und Jetzt, weit abgedriftet befanden sie sich irgendwo zu Hause, nicht dort wo sie momentan wohnte, bei Kimihiro und Itoe. Nein ihre Gedanken befanden sich zu Hause bei ihren Eltern und Bruder. Eine herbe Enttäuschung, dieses Examen. Saki wusste nicht so recht was sie von dieser Situation halten sollte, sie hatte sich für Kimihiro und den Fremden geopfert. Es war so verdammt verzwickt und sie konnte einfach nicht mehr tun als sich zurück zunehmen, andernfalls würde etwas Schaden nehmen, dass tatsächlich wichtig war und für das sie Genin geworden waren. Scheinbar wurden ihre Worte auch anders aufgefasst, siehe Daisuke. Er war es doch der sich mit einem wildfremden Shinobi verbündet hatte, einer der ihm jeden Augenblick das Messer in Form eines Genjutsus in den Rücken stechen konnte. Saki besaß keine Druckmittel, sie war wie Kimihiro schon gesagt hatte nur Teil der Nebenfamilie und wertlos. Daisuke begriff nicht, ob er nun tatsächlich so strohdoof war oder einfach nicht begreifen wollte, ob er sich einfach mal gut fühlen wollte, wenn er anderen erzählte sie hätten einen Fehler gemacht. Gewiss hatte er einen ähnlichen Fehler in seiner Vergangenheit begangen, soviel konnte Saki erraten, was es war spielte keine Rolle, nur das was es bei ihr auslöste machte sie fast wahnsinnig. Die Hyuuga hasste es und hätte sie in diesem Moment ihre Stimme wiedergefunden, dann hätte sie ihm ausführlich erklärt um was es sich hier drehte. Aber sie konnte einfach nicht, ihr fehlte die Kraft auch wenn ihr Blut zu kochen schien. Wenigstens würde sie ihre Strafe mit Kei zusammen verbringen und nicht mit dem Tetsuya oder gar dem Misumi. Im Übrigen tat es gut Kimihiros unsichere Stimme gehört zu haben, er hatte begriffen nicht? Oder bildete sie sich das nur ein?
Noch immer starrte sie auf eine der blankpolierten Figuren, nun mehr drauf bedacht ihren Blick unter keinen Umständen abzuwenden. Selbstmitleid wich Frust und Trotz. Hoffentlich letzter Seitenhieb an diesem Tag war das Stempeln der beiden Hände. Vor aller Augen wurden Saki und Kei nun an diese Wand gestellt und angekettet. Die Hyuuga versuchte gar nicht die Fesseln zu lösen, denn Junko hatte ja wohl klar genug gemacht, dass dies nicht funktionieren würde. Als nächstes öffnete sie den zukünftigen Chuunin die Tür ehe auch diese Verschwanden. Als die Tür sich schloss kniff die Hyuuga die Augen zusammen, biss sich auf die Unterlippe. "Itoe, du schaffst das, wenn es jemand verdient hat dann du!" Warum sie sich so sicher war das Kimihiro und Daisuke nun auf Itoe trafen und überhaupt, warum glaubte sie die ältere Hyuuga sei noch bei Bewusstsein? Es war reine Intuition und vielmehr Wunschdenken das beide noch-Genin von ihr auf die Bretter geschickt wurden.
Es war unklar wie lange man hier hängen würde, Stunden? Tage? Für immer? Die Fesseln waren verdammt unbequem und allein der Gedanke daran hier eine einzige Stunde zu verharren ließ die Gesamtsituation gleich noch schlimmer erscheinen. In dieser Sekunde fiel ihr Yui ein, was wohl passiert wäre wenn sie weiterhin gehandelt hätte wie diese und nicht so versessen darauf gewesen wäre dieses "Gefängnis" zu verlassen? Sie hätte diese Chance nutzen müssen nicht? Yui wirkte wie Medizin für die Gruppe, sie war nicht unbedingt die schlauste aber hatte ein Gespühr für schwierige Situationen. Bestes Beispiel war aber wohl diese Situation, Kei machte sich seine Gedanken und sie sich selbst, innerlich machte sich jeder nieder und würde sich Ohrfeigen wenn er könnte, für die Fehler der letzten Stunden. Yui würde das Schweigen brechen richtig? Vielleicht war es genau das was Saki fehlte, ein bisschen Yui um die Situation zu ihren Gunsten zu verschieden. Im Klartext: Smalltalk. Die Hyuuga drehte ihren Kopf so weit es ging in seine Richtung. "Erzähl mir was Kei." Zugegeben ein schlechterer Einstieg hätte ihr nicht einfallen können, aber naja, Anfänger halt. "Hast du Geschwister?" Ahnte sie, dass sie es darauf anlegte am Ende über ihren Bruder sprechen zu müssen?! Wie auch immer, man hatte viel Zeit totzuschlagen, nicht?!
 

Misumi Kimihiro

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„Abschaum.“
Einen Augenblick lang weiteten sich Kimihiros Augen lediglich vor Überraschung, bis er den Sinn der Worte seiner ehemaligen Partnerin überhaupt erst verstand. In diesem Moment glitt sein Blick wieder beschämt zu Boden. Während die Kunoichi danach beiden einen Stempel aufdrückte, Kei und Saki in Ketten legte und die nächste Tür aufmachte, stand Kimihiro wie vom Donner gerührt einfach nur da und starrte auf den blankpolierten Grund. Dabei überschlugen sich die Gedanken in seinem Kopf.
*Wieso? Und das vor allem… von ihr? Wenn ich je jemandem zugetraut hätte, das Ziel einer Mission über das Wohl seiner Kameraden zu stellen, dann wohl Junko… Warum aber sagt gerade sie dann sowas? Vielleicht… ja, bestimmt will sie mich nur wieder verunsichern. Sie ist Prüferin, ich Prüfling, da gehört so etwas zu ihrer Aufgabe. War sie es nicht, die außerhalb dieses Tests gesagt hatte, ich bräuchte mehr Selbstvertrauen? Genau, so muss es sein, ganz sicher.*
Und doch… warum fühlte sich der Künstler dann trotzdem wie ein Verräter? Warum spürte er in sich den Drang, irgendetwas anderes zu tun, als aus dem Raum hinaus zu spazieren?
*Aber was? Junko hat selbst gesagt, dass nur zwei uns vieren diesen Raum verlassen dürfen. Unabhängig davon also, ob sie uns zum Beispiel angreifen würde, wenn wir versuchen würden, Keis und Sakis Fesseln gewaltlos zu lösen, würde sie spätestens dann eingreifen, wenn die beiden versuchten, hinauszugehen. Und außerdem, würden sie jetzt überhaupt noch versuchen, weiterzumachen? Saki hat selbst gesagt, dass sie sich noch nicht bereit fühlt, und Kei allein würde gegen Junko keine Chance haben, geschweige denn, wenn Yuto ebenso eingreifen sollte. Er hat zwar gesagt, dass dies nicht sein Raum wäre, aber…*
Innerlich murmelte Kimihiro einen Fluch. Warum musste dieser Schachraum nur… nur… nur ausgerechnet so sein, wie er war? Warum überhaupt Schach? Wenn der Künstler für ein Spiel nur bedingt geeignet war, dann Schach. Wer eher seinem Bauchgefühl folgte, für die Schönheit des Moments lebte, und zugegebenermaßen ein rechter Faulpelz war, der dachte einfach nur ungern zig Züge im Voraus. Sicherlich musste er dies als Shinobi im Rahmen ebenso tun, doch das Nutzen von Illusionen und den Tintentieren ging ihm irgendwie derart natürlich von der Hand, dass sich das einigermaßen intelligente Benutzen beinahe leicht gestaltete. Am besten war es vielleicht mit dem Komponieren von Musik oder dem Zeichnen eines Bildes zu vergleichen: Am Anfang hatte man einen groben Plan, dann begann man, Note an Note oder Strich an Strich zu fügen, und am Ende kam ganz automatisch etwas neues, ganzes heraus. Im Vergleich dazu war das genaue Planen des nächsten, übernächsten und überübernächsten Schrittes einfach nicht er, nicht Kimihiro. Und doch musste er genau das hier in diesem Raum tun… oder?
Als er den wartenden Blick von Daisuke auf sich spürte, blickte Kimihiro das erste Mal seit einiger Zeit wieder vom Boden auf. Nichts stand dem Künstler nunmehr im Weg: Er konnte mit Schlüssel, Stempel und einem bleischweren Stein auf dem Herzen weitergehen, sich durch die nächsten Räume kämpfen, und am Ende erfolgreich den Zielpunkt erreichen. Es war so einfach, und trotz dieser verführerischen Anspruchslosigkeit fühlte es sich dank den Geschehnissen in Raum 17 einfach nicht mehr richtig an.
Mit einer knappen Verbeugung und einem kurzen „Geh schon einmal vor.“ zu seinem bisherigen Partner drehte sich Kimihiro, sobald Daisuke aus dem Raum war, den an der Wand hängenden Shinobi zu. Sein Blick war zwar wieder zu Boden gewandert, doch mit jedem Schritt schien er ihn leichter heben zu können. Bei Saki und Kei angekommen schaffte er es sogar, die beiden Genin anzusehen. Kei sah er als ersten fest in die Augen: „Wenn du doch noch nicht aufgeben willst, dann geh mit Daisuke in den nächsten Raum. Einen Stempel musst du dir zwar nun noch besorgen, aber das dürfte sicher kein Problem sein.“ Zu Saki gewandt verwandelte sich sein Gesichtsausdruck in ein zufriedenes Grinsen. „Und was dich und deine Loyalität angeht… die kannst du zeigen, indem du mir nun dabei hilfst, nach den zwei erlaubten Personen hier heraus zu kommen. Und keine Widerrede, sonst streicht uns Itoe beiden für einen Monat das Essen. Ich kann jetzt schon von Glück reden, wenn sie mich nicht bestraft, weil ich dich einmal habe aufgeben lassen.“ Anschließend schickte sich der Künstler leicht lächelnd an, Keis Fesseln zu lösen.
Dumme, unüberlegte Entscheidungen hatten manchmal wirklich eine seltsam erhebende Wirkung. Wenn er als Chuunin auf genau dieses Gefühl verzichten müssen würde… nun, dann konnte er auch als Genin weiter seinem Dorf dienen, oder etwa nicht?
 
K

Kajiya Kei

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In dem Moment, in dem das Genjutsu schlussendlich aufgelöst wurde, wurde Kei erst richtig von seinen Emotionen übermannt. Da waren nicht mehr nur Verzweiflung und Trotz, da war so unendlich viel mehr, dass der Junge nicht mehr wusste wohin damit. Am liebsten hätte er sich einfach zu Kimihiro umgedrehte und ihm die Faust ins Gesicht gerammt. Dass er die Frechheit hatte sich nun auch noch zu entschuldigen, förderte die Sympathie ihm gegenüber nicht gerade. Im Gegenteil, er setzte ihm einen Schritt nach und seine Hände zuckten in seine Richtung, doch besann er sich noch eines besseren. Er hatte aufgegeben, er musste bleiben. Das rief er sich immer wieder selbst gedanklich zu. Stumm fixierte er den Boden, während seine Kontrahenten gestempelt wurden. Stumm ließ er die Fesselung über sich ergehen, griff jedoch nun nach den Ketten, anstatt sich die Finger in die eigene Hand zu bohren. Er sah nicht hin, als die Jungen mit einen Schlüssel ausgestattet wurden und ihnen der Weg frei gemacht wurde. Das wäre zu viel für ihn.
Stattdessen kämpfte er gerade mit sich selbst, denn in seinem Inneren war ein emotionaler Sturm ausgebrochen, der in sich so komplex war, dass der Junge sich am liebsten an Ort und Stelle erbrochen hätte. Aber auch das konnte und tat der Kajiya nicht. Er stand einfach nur da und klammerte sich an die Ketten, während sein gesamter Körper immer noch zitterte. Wenn man ganz genau hinhörte hätte man ihn vielleicht murmeln hören. Innerlich verfluchte er das Examen, die anderen Genin, die Prüfer und last but not least sich selbst. Es war ein absolutes Durcheinander und kaum etwas konnte ihn jetzt davon abbringen einfach nur wütend zu sein. Wenn Wasser bei 100°C anfing zu kochen, so war seine Temperatur auf mindestens 300°C. Dennoch hing er vollkommen still da und man könnte meinen er hatte vollkommen abgeschaltet.
Als Saki jedoch die Stimme erhob, hörte er sofort zu. Ihre Frage war jedoch etwas, das Kei in diesem Moment absolut GAR nicht gebrauchen konnte, denn sofort landeten die Gedanken des Jungen bei seiner Schwester und dem Versprechen, dass sie sich gegeben hatten. Dass einer von ihnen Clanoberhaupt werden würde. Und nun hing er hier, nachdem er elendigst versagt hatte. Er musste das Versprechen einlösen, immerhin... war es Kaya nicht mehr möglich. Dennoch hatte es Saki nicht verdient jetzt ignoriert zu werden, immerhin war es nicht ihre Schuld. Einmal tief Luft holend fing der Blondschopf schließlich an zu sprechen. “Ich hatte eine Schwester, aber...“ Doch da wurde er auch schon wieder unterbrochen. Jemand war zu ihnen gekommen und Kei hob den Kopf um zu sehen, mit wem sie es hier zu tun hatten und ihm drehte sich der Magen um, als er sah, dass es Kimihiro war. Ihre Blicke trafen sich und der Kajiya war einfach nur geschockt von dem, was er da hörte. Während sich der Brillenträger nun an Saki wandte, hörte Kei nur noch das Blut in seinen Ohren rauschen. Alles um ihn herum wurde für einen Moment ausgeblendet und die zuvor erwähnte Temperatur näherte sich gefährlich schnell den 1000 zu. Das Zittern des Jungen wurde stärker, während sich sein Blick wieder gen Boden richtete.
Als der Künstler jedoch damit begann die Fesseln lösen zu wollen machte es einmal kurz *klick* in Keis Kopf und die 1000°C waren erreicht. Mit einem Ruck seines gesamten Körpers stieß er Kimihiro von sich weg, während er ihm mit weit aufgerissenen Augen anblickte und mit voller Lautstärke los brüllte. “Verpiss dich du verschissener Haufen Dreck! Wenn du es wagst diese Fesseln zu öffnen und sei es nur eine davon, dann bring ich dich um! Nur weil du nicht in der Lage bist die Konsequenzen deiner Entscheidungen zu akzeptieren gilt das Gleiche nicht für uns also beweg deinen feigen Arsch weg von dir bevor ich dir zeige, dass ich mit meinem Chakra noch mehr machen kann als Türen zu öffnen! Du lässt einen nach dem anderen im Stich – jetzt Daisuke – und das nur weil du ein schlechtes Gewissen hast?! Was bist du eigentlich für ein missratener Jammerlappen?! Sei froh dass ich hier nicht wegkomme, sonst wärst du jetzt schon zehn mal verreckt!“ Demonstrativ rüttelte er an seinen Ketten und stemmte seinen Oberkörper in die Richtung des Misumis. Eine Weile keuchte er einfach nur und blickte den Jungen an, bevor sich etwas in seiner gesamten Art änderte. Jetzt waren seine Worte nur noch gezischt, allerdings nahm ihnen das nicht ihren bedrohlichen Klang. “Wenn du meine Fesseln löst, auch nur eine von ihnen.... ich schwöre dir du wirst in diesem Raum, hier und heute sterben. An meinem Körper trage ich über eintausend Waffen und ich werde JEDE von ihnen mit deinem Blut beschmutzen. Das ist ein Versprechen. Also verschwinde endlich.“
Ein Bluff? Kein Bluff. Die Augen des Jungen strahlten Mordlust aus, momentan verzehrte sich in ihm alles danach diesem Typen Schmerzen zuzufügen, egal wie, egal ob ihn jemand aufhalten würde, egal ob er dafür verbannt werden würde. Alles war egal, auch Saki die nun vermutlich geschockt war. In Kei hatte sich ein Zorn aufgebaut der so einiges überstieg, was der Junge bisher gefühlt hatte.
Stumm durchbohrte der Junge mit seinem Blick den seines Gegenübers, während er sich langsam wieder an die Wand lehnte und sich seine Hände wieder um die Ketten schlossen – diesmal jedoch wesentlich entspannter. Ein großer Teil seiner Wut war ausgesprochen, dennoch war er immer noch geladen und es wäre wirklich, wirklich, WIRKLICH keine gute Idee von Kimihiro noch weiter hier zu bleiben, oder gar die Fesselndes Jungen zu lösen. Wie das mit Saki war wusste er nicht, aber würde sie das Angebot annehmen, bedeutete das für Kei nur, dass es eine weitere verachtenswerte Person in diesem Raum gab.
 

Misumi Kimihiro

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Im ersten Moment schreckte Kimihiro schlicht furchtvoll vor der Reaktion des jungen Shinobi zurück. Dass Kei wütend war überraschte ihn hierbei weniger als das Ausmaß seines Hasses. Tatsächlich war der Knabe völlig außer sich, hatte sich kaum mehr im Griff, und würde sich wohl tatsächlich auf den Künstler stürzen, wenn er die Gelegenheit bekam. Mit aller Kraft schrie er seine Wut heraus, durchbohrte sein Gegenüber mit mordlüsternen Blicken, und schien kein anderes Ziel mehr verfolgen zu wollen. Dabei vergaß er nicht nur das junge Mädchen neben sich völlig, sondern auch den Grund, warum er hier war: Um Chuunin zu werden. Und das nur wegen ihm, Kimihiro, und seinen vergangenen Entscheidungen und seinen Unsicherheiten?
Während der Künstler den Ninja aus Shirogakure betrachtete, wie er fast vollkommen hilflos an der Wand hing, strömten die unterschiedlichsten Gefühle durch seine Adern: Schuld, da er sich für den Zustand des Knaben mitverantwortlich sah; Wut darüber, dass Kei seine Zukunft für Rache einfach so wegwerfen wollte; Angst vor diesem überbordenden Hass; Überraschung ob der Heftigkeit seiner Reaktion. In diesem Wechselbad der Gefühle hielt sich jedoch ein Gedanke eisern: Lieber folgte Kimihiro seinem Bauchgefühl und ertrug die Wut des Jungen jetzt, als ihn einfach hängen zu lassen und später jedes Mal, wenn er den Metallverbieger sah, an diese Prüfung denken zu müssen. Gut, letzteres würde er mit Sicherheit sowieso, doch noch hatte Kimihiro die Möglichkeit, dieser Erinnerung ein gutes Ende zu verpassen. Doch wie?
*Eigentlich muss er nur erneut erkennen, was für einen Fehler er gerade zu begehen im Begriff steht. Aber womit kann ich ihn wieder auf den Boden holen…*
Die Antwort schien letztlich so einfach, dass Kimihiro beinahe leidvoll aufgelacht hätte, als sich in seinem Kopf erneut ein recht hirnloser Plan zu formen begann. Warum hirnlos? Nun, wenn alles glatt ging würde er höchstwahrscheinlich den Rest seines Lebens einen erfolgreichen Shinobi zu seinen Todfeinden zählen dürfen, und vielleicht sogar dessen ganze Familie. Andererseits… der Künstler wäre nicht er gewesen, wenn er sich allzu viele Sorgen über diese weit entfernte Zukunft gemacht hätte, richtig?
Schlussendlich straffte Kimihiro die Schulter, blickte Kei direkt in die Augen, und setzte ein hartes Grinsen auf. *Dasselbe wie vorhin: Denk einfach an Yui. Mehr nicht.* „Hehe… meine Güte, dass ich nicht lache! Zehn Mal verreckt? Zehntausend Waffen? Übertreiben alle in deinem jämmerlichen Clan so gern? Das ist ja fast nicht auszuhalten.“ Mit einem läppischen Fingerzeig auf Keis Ketten fuhr er – übrigens in gebührendem Abstand – fort: „Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass du so die nötigen Fingerzeichen für deine Metall-Zaubertricks zusammen bekommst. Ich dagegen…“ Eine leichte Berührung seines linken Handgelenks genügte, und Kimihiro hatte erneut seinen Zeichenblock in der Hand. „Ich dagegen habe sowohl die Bewegungsfreiheit, als auch das Chakra für genug Illusionen, um dich für den Rest deines Lebens in den Wahnsinn zu treiben. Aber was hätte ich davon, einen Abkömmling der Hatschiya, oder wie immer ihr euch auch nennt, zu besiegen? Junko dagegen, ja, Junko…“ Betont langsam drehte er sich zu der Kunoichi um, die das Schauspiel wahrscheinlich mehr als genoss. Andererseits mochte sie sich mittlerweile auch gut genug mit Kimihiros schlechtem Pokerface auskennen, wenn sie das Ganze nicht sowieso schon längst durchschaute. „Sie hat Klasse. Sie hat Macht. Sie ist ein echter Gegner. Leider wird sie sich aber sicher erst dann zu ein wenig Gewalt bewegen lassen, wenn auch wirklich zwei Leute den Raum verlassen haben, ganz so wie es ihr Plan vorschreibt.“ Mit einer geschmeidigen Bewegung nahm Kimihiro daraufhin einen seiner Pinsel zur Hand, produzierte etwas schwarze Tinte, und begann, ein paar Worte auf seinem Block zu verewigen. Mit einem einhändigen Fingerzeichen sammelten sich diese Buchstaben anschließend und erhoben sich in Form eines kleinen Singvogels in die Lüfte, der anschließend fröhlich zwitschernd in Richtung Junko flatterte.
Letztlich drehte sich Kimihiro wieder zu Kei um. „Ich bin also genötigt zu wählen, wen ich lieber hier behalten will. Die Tochter eines altehrwürdigen Clans, oder einen faulen Apfel ohne Namen, der vor lauter Hass einfach mal vergisst, wo er hier ist. Schau dich doch nur an! Strampelst hier herum wie ein tollwütiger Affe, ohne an diejenigen zu denken, die zu Hause warten und damit rechnen, dass du zumindest mit ein wenig Ehrgefühl im Leib zurückkehrst, geschweige denn als Chuunin. Stattdessen planst du, mit dem Blut eines Shinobi aus einem verbündeten Dorf an den Händen heulend zu Mami zu rennen. Tse… Werd erwachsen.“ Mit diesen Worten widmete sich Kimihiro erneut seinem Block mit der Absicht, einen Tintenklon und einige Schlangen auf Papier zu bannen; dabei entfuhr ihm ein verächtliches Chuunin, ha...!. Sollte Kei durch diese Provokationen nicht zumindest wieder einfallen, dass der Chuunin-Titel am Ende des Weges auf ihn wartete, würde der Misumi den Jungen schlicht mit einigen Schlangen fesseln, und anschließend von einem Sumi-Bunshin in den nächsten Raum verfrachten lassen. Anschließend würde der Junge solange in Ketten bleiben, bis er wieder mit einigermaßen klarem Blick nach vorn schaute.
Unterdessen fand Junko vor sich mittlerweile wohl ein zwitscherndes Vögelchen, das in seinem Lied abrupt verstummte und zerfiel. Zwischen einigen Tintenkleksen stand anschließend auf dem Boden geschrieben: „Ich weiß, du hast deine Pflichten als Prüferin, aber lass ihn seine Chancen nicht einfach wegwerfen. Bitte.“
 

Tetsuya Daisuke

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Da Daisuke noch seine Augen im Raum hatte, war sein Blick nun doch auf die anderen gerichtet. Denn Kimihiro kam nicht zu ihm. Was war nun los? Skeptisch musterte der kleine Weißhaarige die andern Genin. Es spielte sich ein interessantes Szenario ab, womit der Tetsuya nicht mehr gerechnet hatte. Er sah wie Kei und das dunkelhaarige Mädchen, welches Junko zuvor Saki genannt hatte, an die Ketten gelegt wurden, naja mehr oder weniger. Nun hingen sie da… Wie er wohl empfinden würde, wenn er da hängen würde? Er würde sich wohl so lang dagegen wehren, bis er entweder frei war, oder keine Kraft mehr hatte. Seine Hand lag auf der Türklinke und drückte sie nach oben. Er war zwar dumm, aber er würde ganz sicher nicht allein in den nächsten Raum gehen und auch keinen so einfach hier herein lassen. Wer versuchte die Tür von der anderen Seite zu öffnen musste mindestens so stark wie der Tetsuya sein oder es auf einem anderen Wege versuchen. Wenn er warten musste, nahm er sich währenddessen die Zeit die anderen Genin zu begutachten. Kei war noch wütend sie eh und je, das war nicht schwer zu erkennen und das Mädchen welches nun an seiner Seite hing, starrte so merkwürdig geradeaus… Ob sie vielleicht einfach verzweifelt war? Zu verübeln wäre ihr das natürlich nicht wirklich, auch wenn sie an ihrer Situation ganz allein schuld war.
Dann wanderte sein Blick leider zu Kimihiro, welcher sich definitiv komisch verhielt. Irritiert schaute Daisuke ihn an, während er die Augenbraue hochzog. Er sagte dem Tetsuya mit einer knappen Verbeugung, dass er vorgehen sollte. Was hatte ihn denn nun gestochen? Hatte er nun ernsthaft so starke Gewissensbisse? Wenn er nun wirklich das tat, was Daisuke dachte was er tun würde, machte er wohl den größten Fehler während dieser gesamten Prüfung. Noch immer mit skeptisch hochgezogener Augenbraue blickte der Tetsuya den Misumi an und seufzte leise. Diese Situation war ihm irgendwie so bekannt, für die Aufzugeben die man mochte, doch es passte ihm gar nicht das jemand denselben Fehler beging wie er, denn so oft hatte Daisuke diesen Schritt bereuen müssen. Sein Blick wanderte einen Moment lang zum Boden, während er doch etwas nachdenklich wirkte. Er hörte die Worte von Kimihiro und irgendwie war ihm dies nicht geheuer. Ob Kimihiro wusste was mit Kei im nächsten Raum passieren würde, wenn er ihn weitergehen lassen würde? Daisuke hatte seinen Standpunkt mehr als deutlich gemacht, was das anging. Und dennoch schien der große Shinobi unbedingt hierbleiben zu wollen. Er sprach sogar davon, dass er mit Saki zusammen dann irgendwann hier wieder rauswollte. Was für ein Schwachsinn… meinte er ernsthaft Junko würde die beiden dann einfach so weiterlaufen lassen? Daisuke war schon mit der momentanen Situation unzufrieden, mal abgesehen davon was sich nun der Prüfer dabei dachte, dass man einfach die Spielregeln umwarf.
Und nun noch etwas ganz anderes. Eigentlich hätte sich der Kajiya doch freuen müssen, dass das Spiel für ihn noch nicht zu Ende war. Doch von einer Minute auf die andere, brach er in totaler Wut aus und brüllte herum. Ernst blickte der Tetsuya den hängenden Blondschopf an, welcher sich vor Wut nicht halten konnte und viele Drohgebärden von sich gab, welche der Tetsuya nichtvollziehen konnte. Für ihn war es ein wahrlich unangenehmes Gefühl dies zu sehen, denn er konnte sich nur zu gut in diese Lage hineinversetzen. War das der Stolz, der auch aus dem Tetsuya immer genau dies machte? Man dachte nicht mehr über seine Taten nach und wollte einfach Selbstgerechtigkeit. Doch die Worte mit dem „Im Stich lassen“ hatten eine unangenehme Wirkung auf Daisuke. Dieser, wie Daisuke ihn zuvor genannt hatte, Krüppel hatte doch wesentlich mehr Mumm in den Knochen als der kleine Kerl erwartet hatte.
Sie alle begingen Fehler, einer nach dem anderen, jeder wieder einen Neuen. Ob sie sich denn nicht bewusst waren, dass das Examen nicht nur in diesem Moment zählt? Wussten sie denn nicht, dass man diese Erinnerungen für sein Leben lang inne behielt? Wie konnten sie solche Dinge tun, in dem Bewusstsein dass dies alles zu einer Niederlage führte? Daisuke war kein Mensch aus Stein, ihm ging die Situation wahnsinnig nahe, warum wusste er nicht genau. Was Kimihiro da von sich gab, Daisuke wusste nicht ob er einfach nur ein guter Schauspieler war, oder ob dieses Potential in ihm steckte, aber es war doch reine Provokation, oder?
Sein Leben lang hatte der Tetsuya an den Kopf geworfen bekommen, dass er immer der Dumme war, der nicht verstand und nicht nachdachte und jetzt stand er hier und blickte auf drei wirklich dumme Genin. Ob es ein gutes Gefühl für ihn war sich momentan besser zu fühlen? Nein, ganz und gar nicht, und er konnte umso mehr nicht verstehen wie schlaue Leute auf dummen herumhacken konnten. Seine Intention war ehr ihnen zu helfen, doch wieder rief dies die Erinnerung seines Versagens in den Kopf und das durfte nicht passieren. Daisuke schluckte. Sie wirkten allesamt auf unterschiedliche Art und Weise verzweifelt und das konnte der Tetsuya nicht wirklich mit ansehen. So sehr er das Mädchen nun hasste und so sehr sie daran Schuld war, es tat ihm trotzdem irgendwie leid, wenn er ihren leeren Blick so sah. Der Blondschopf hatte sich eben als ein eigentlich recht guter Kerl gezeigt, seine Reaktion war so menschlich, auch wenn Daisuke ihn nicht kannte, er gestand ihm nun doch etwas Respekt zu. Und Kimihiro… was der da machte, konnte Daisuke kaum sagen, aber es war nicht das, was ihm sein Kopf sagte, oder? Ganz schweigend konnte er doch dabei nicht zusehen oder? Wie der eine den anderen ausspielte und alle dem Abgrund so nahe standen… Sollte er vielleicht einfach in den nächsten Raum gehen? Nein, lieber nicht, er würde es bereuen, wenn er das Ergebnis dieser Situation nicht sah. „Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass das Verlieren bei einem solchen Test äußerst schmerzhaft ist? Und damit meine ich nicht nur körperlich… Ich glaube kaum, dass es jemanden gibt, dem dies nichts ausmacht. Man enttäuscht seine Mitmenschen durch versagen, doch in eurer Situation finde ich eines viel schlimmer: Ihr gebt euch selbst auf. Wie werdet ihr in ein paar Monaten oder Jahren darüber denken? Diese Erinnerung bleibt euch doch ein Leben lang erhalten und ihr werdet euch immer vorwerfen nicht alles gegeben zu haben. Egal welche Begründung ihr dafür hattet, die Vorwürfe bleiben, das kann ich euch versprechen.“ Er räusperte sich dann leise und blickte ernst in die Menge. Zwar hatte er das Gefühl, dass seine Worte, ähnlich denen zuvor, sowieso nur auf taube Ohren trafen, aber er würde sich schlecht fühlen, wenn er es nicht gesagt hätte. „Ich wäre froh, wenn ihr euch bald mal einig seid, damit ich weiter komme…“ Das war gelogen, er wäre froh, wenn sie sich bald einig wären, damit er das nicht mehr mit ansehen musste und nicht etwa weil er es so eilig hatte weiter zu kommen… Ihm war ziemlich egal mit wem er nun weiter gehen würde. Er trug seinen Stempel an der Hand... Nichts war hier mehr wert, oder?
 
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Hyuuga Saki

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Blöde Situation um über die Familie zu reden, aber immerhin ein Versuch sich abzulenken...mit mäßigem Erfolg. Er hatte sie also verloren was? Herzliches Beileid, doch ehe der Junge aussprechen konnte, stand schon jemand vor ihnen. Kimihiro. Sie hatten den Raum also doch noch nicht verlassen? Daisuke stand ebenfalls noch an der Tür und wartete scheinbar auf seinen Partner. Was aber wollte dieser von den beiden Genin? Das wiederum hatte sich kurz daraufhin aufgeklärt und Saki wusste mal wieder nicht so recht was sie von der Situation halten sollte. Für sie stand ganz klar fest, das der Künstler hier nur verzweifelter weise versuchte sein Gewissen zu beruhigen, denn so wirklich bringen würde ihm das alles nichts mehr. Dafür war es einfach zu spät, man hatte bereits aufgegeben. Dennoch wollte Saki nicht widersprechen. Immerhin ging es hier ebenfalls um ihre Interessen, allerdings auch um ihren Stolz. Die Hyuuga hatte keinesfalls aufgegeben damit der Ninja aus Soragakure nun die Möglichkeit hatte, alleine durch die Tür in den nächsten Raum zu spazieren, gestempelt und zufrieden kampflos gewonnen zu haben. Saki ließ den Blick gesenkt, wollte und konnte nicht in sein grinsendes Gesicht schauen, so hatte sie doch gehofft, dass Itoe den beiden ordentlich in den Arsch treten würde. Sozusagen ihre Bezahlung dafür, dass sie Kimihiro ermöglicht hatte dem Chuunintitel einen Schritt näher zu kommen. Noch immer hatte sie nichts gesagt und der Künstler aus Konohagakure begann sogleich die Fesseln Keis zu lösen. Die Wut welches sich in dem Metallverbieger gestaut hatte, war deutlich zu spüren und es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis dieser brodelnde Vulkan ausbrach. Eine so heftige Reaktion hatte sie dann aber doch nicht erwartet. Hatte er tatsächlich so einen Hass auf Kimihiro? Dann hatten beide in ihren Augen in diesem Moment bereits versagt, denn das war doch genau der Grund warum sie aufgegeben hatte, um eine eben solche Situation zu verhindern. Hass... Kimihiros Reaktion daraufhin war auch nicht sonderlich förderlich für das Klima zwischen den beiden und Saki hätte sich an den Kopf gefasst, wenn sie nicht gefesselt gewesen wäre. Der Misumi wollte ihn mit aller Macht befreien was? Koste es was es wolle. Entweder er hatte Itoe gegenüber tatsächlich ein so schlechtes Gewissen, wenn er die jüngste der gemeinsamen Wohngruppe hier hängen lassen würde, oder aber er hatte einen ganz anderen Plan der ihr vorerst noch schleierhaft bleiben sollte. Wie dem auch sei, eine Reaktion blieb ihrerseits noch immer aus. Sie wusste nicht wie und ob und überhaupt. Eigentlich müsste sie jezt sagen "Geh Kimihiro", andererseits befürchtete sie er würde nicht auf sie hören und irgendwie tat es auch gut zu wissen, dass er noch immer war wie sie ihn kennen gelernt hatte, hilfsbereit und auch loyal. Eine Person die stets hinter Freunden stand. Aber dafür war es zu spät und irgendwie hatte Daisuke mit dem auch recht was er sagte. Auch die Vorstellung war auf eine makabere weise schön, sich gemeinsam mit Kimihiro hier durchzuboxen und am Ende wieder zu viert im nächsten Raum zu stehen. Das gelingen dieses Plans war in ihren Augen aber unwahrscheinlich. Kei war verletzt und allgemein psychisch gerade nicht ganz auf der Höhe. Ob er Daisuke so viel nützen würde blieb ebenfalls ungeklärt. Auch ob sie Kimihiro helfen konnte stand in den Sternen. Was wenn er und sie dann gemeinsam hier festsaßen, während Kei und Daisuke die Chance hatten gemeinsam weiter zukommen. Nein, das konnte sie irgendwo auch nicht verantworten. "Geh einfach Kimihiro.", sprach sie ernst. Und somit hatte sie auch ihre letzte Chance verspielt. Zugegeben es brannte wie Hölle und Übelkeit stieg in ihr auf, den Versuch des Künstlers aber etwas zu ändern, rechnete sie ihm hoch an und glaubte somit erneut das Richtige getan zu haben.
 
M

Mameha Junko

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Erst versuchte er, den Metallverbieger zu befreien, dann schwang er große Reden mit dicker Hose vor Wehrlosen und zuletzt fing er an zu betteln. Ehrlich, wie waschlappig wollte Kimihiro in diesem Examen noch werden. Ehrlich gesagt hatte Junko bereits ihren Fächer gezogen und sich bereit gemacht, ihre Argumente mit Schlagkraft zu versehen, als der Künstler sich anschickte, Kei zu befreien, als letzterer in einen kleinen Wutanfall verfiel. Ehrlich gesagt konnte Junko das nur allzu gut verstehen – die Aktion war einfach ein wenig heuchlerisch, wenn man mal ganz davon absah, dass sie übereilt, impulsiv und ziemlich blöd war. Sogar Daisuke bewies auf seine eigene, etwas verquere Art und Weise gerade mehr Haltung als der Misumi.
Es war eine relativ unbekannte Tatsache, aber es gab einige Dinge, die es tatsächlich vermochten, die Chuunin ernsthaft zu verärgern. Dazu gehörten Unhöflichkeit, Impulsivität und Blödheit. Zwei von drei dieser provozierenden Eigenschaften wurden gerade von dem Künstler demonstriert, während er sich gleichzeitig erdreistete, weiter irgendwelche Jutsus in ihrem Raum zu wirken, seine „Gegner“ zu verspotten und zugleich nicht einmal genug Rückgrat zu haben, um hinter seiner Entscheidung zu stehen und hinter vorgehaltener Hand um Gnade für Saki und Kei zu betteln. Ja, wusste der Typ denn nicht, was das letzte Mal passiert war, als jemand meinte, Junko um Gnade zu bitten?
„Sieh’ zu, dass du und deine Tierchen hier schleunigst verschwinden, sonst befördere ich dich persönlich aus dem Examen.“, zischelte sie, wobei für einen Moment die desinteressierte Miene fallengelassen wurde und einer wirklich mäßigen Version von Verärgerung wich. Whups, das war ihr so rausgerutscht, ganz von alleine. Schon im nächsten Moment realisierte sie, einen Fehler gemacht zu haben – man zeigte einfach keine Gefühle, und schon gar nicht versuchte man, durch persönliche Meinungen die Genin zu beeinflussen. Zusätzlich hatte sie Kimihiro auch noch offen gedroht, was zugegebenermaßen sehr unsportlich war. Auf eine Drohung konnte ein Genin nämlich nur mit Kampf oder Flucht reagieren, und obwohl sie Kimihiro voll und ganz als den Fluchttypen einschätzte, bestand immer noch eine verschwindend geringe Chance, dass er sich jetzt ,wo er seine Tierchen und sein ganzes Papier-Wuseldusel so richtig schön im Raum verteilt hatte (Warum eigentlich?) sich sicher genug fühlte, um sich mit einer Chuunin anzulegen und sich einen Generalschlüssel zu krallen – freilich aus Nächstenliebe und aus Rücksicht auf Kei und Saki, damit diese im Examen weiterkamen. Wenn man bedachte, wie verquer das Gehirn des Misumi in diesem Moment ticken musste (vielleicht war die Aktion ja nur ein temporärer Rappler), so machte dieser Gedankengang wahrscheinlich erschreckend viel Sinn. Kein Wunder also, dass die weißhaarige Kunoichi mit einer schwungvollen Bewegung ihren Fächer ausklappte und sich innerlich vorbereitete, die Umgebung und vor allem diese fiesen Papiertierchen im Auge behaltend.
Und selbst, wenn er sich für die Flucht entscheiden sollte, spielte Junko ernsthaft mit dem Gedanken, trotzdem ein wenig Chakra für ihn auszugeben. Immerhin hatte er entgegen aller Bitten den Boden eingesaut.

A/N Sorry, ziemlich kurz, ziemlich knackig, ziemlich wurstelig. Bin hundemüde.
 

Misumi Kimihiro

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*Wie strunz bescheuert bist du eigentlich?*
Dort stand er also nun, den Block in der Hand, und vier Leute um sich herum, die darauf warteten, was er tat. Daisuke, genervt und ungeduldig, wollte endlich weiter. Warum er nicht konnte? Weil sein bisheriger Partner sich wegen einer kleinen Provokation völlig aus dem Konzept hat bringen lassen und nun pseudo-heldenhaft bei Shinobi der eigenen Fraktion stand, die sich selbst und die Prüfung aufgegeben hatten - darum. Doch was sich im einen Augenblick noch richtig angefühlt hatte, war schnell zu einer recht hohlköpfigen Aktion geworden: Der eine, den er hatte retten wollen, war völlig außer sich und hatte ihn wütend angeschrien, was ihm eine belustigte Tirade des Künstlers eingebracht hatte. Die andere, seine eigene Mitbewohnerin, hatte sich da zwar mehr unter Kontrolle, doch Saki schien genauso wenig Antrieb zu haben, weiterzumachen.
*Warum stehst du also überhaupt noch hier? Du wolltest wegen einem einzigen Wort von Junko zwei Leute retten, weil du gedacht hast, das wäre das richtige. Und jetzt stehst du mit einer mächtigeren Kunoichi und einem nörgelnden Schwertschwinger im Rücken vor zwei Leuten, die sich nicht retten lassen wollen, und von denen du einen sogar aufs übelste verbal angegriffen hast. Gut gemacht… Blödmann.*
Kimihiro trat von einem Fuß auf den anderen, Pinsel und Block noch immer in der Hand. Die Bilanz seiner bisherigen Entscheidungen sah tatsächlich nicht allzu rosig aus. Zwar hatte er sich bis zum Betreten des Raumes Nr. 17 recht gut gemacht, doch dieses eine Zimmer drohte ihm mehr und mehr den Hals zu brechen. Bei diesem Gedanken kochte leichter Ärger in dem Künstler auf. Eine hervorragende Prüfung, zunichte gemacht von einem einzigen Raum? Hatte man da noch Töne? Er hatte sich mit einem ebenbürtigem Shinobi der anderen Fraktion über eine List zusammengetan, hatte zwei Teilnehmern in einem geschickten Überfall zwei Schlüssel abgenommen, eine Bekannte einmal aus einer brenzligen Situation gerettet, und den Test eines Prüfers bestanden. Und hier, ausgerechnet in einem Raum, der von einer Konoha-Chuunin beaufsichtigt wurde, drohte er zu scheitern.
*Nein, tust du nicht, du Idiot, oder liegst du etwa in Ketten? Nein! Also… atme einmal tief durch, beruhige dich, und geh Daisuke hinterher in den nächsten Raum. Das war’s. Einfach, oder?*
Tatsächlich war es recht einfach, wäre da nicht ein Gefühl gewesen, das sich beinahe trotzig mit jedem klaren, logischen Gedanken mehr des Künstlers bemächtigte. Dieses eine Gefühl verfolgte die genau entgegengesetzte Strategie: Einfach mochte es sein, mit eingekniffenem Schwanz zu flüchten, aber stünde Kimihiro dann nicht noch bescheuerter da? Erst flüchten, dann zurückkehren, und dann nochmal flüchten? Und abgesehen davon: Dieser Raum wurde tatsächlich von einer Konoha-Chuunin beaufsichtigt, und wenn er nicht mal ihr das Wasser reichen konnte, wie wäre er dann des Titels würdig? Ganz im Gegenteil: Wenn er wirklich bereit war, ein Chuunin zu werden, wenn er stark genug war, um einer zu sein, musste er genauso in der Lage sein, hier seinen Kopf durchzusetzen!
*Kopf? Du nennst das allen Ernstes KOPF?! Was du planst ist völlig kopflos, wenn du mich fragst! Aber hey, du hast dich sowieso schon die ganze Zeit nicht auf mich verlassen, warum also jetzt? Aber wehe du bereust es nachher, nichts gedacht zu haben!*
Noch immer vor Kei und Saki stehend besah sich Kimihiro sein Blatt: Ein Dutzend Schlangen räkelten sich neben einem Selbstbildnis auf dem Papier. Zwölf Tiere und ein Tintenklon… doch Kimihiro zeichnete weiter. Eine schlanke Gestalt mit langen Haaren, umwickelt von dem anmutigen Körper einer langen Schlange, auf deren Rücken zwei lederne Schwingen prangten. Ein letztes Mal hielt er inne.
*Vielleicht…*
„Sieh’ zu, dass du und deine Tierchen hier schleunigst verschwinden, sonst befördere ich dich persönlich aus dem Examen.“
Junkos zornige Stimme ließ Kimihiro aufhorchen. Sie war kalt, emotionslos, sprach ohne Gefühl, ruhig und ernst… aber sie zischelte nicht. Mameha Junko, Miss Perfect Kunoichi, Junko Allmächtig, zischelte nicht. Diese Ninjamaschine, die einen Kameraden völlig ohne Grund zusammenstauchte, weil sie sich selbst für ach so fehlerlos und besser als alle anderen hielt, die stets kühl kalkulierte und sich wenig um andere scherte, die immer so unangreifbar, unbesiegbar, allen und allem überlegen wirkte… Zischelte. Nicht. Doch das Mädchen hinter ihm schon.
Diese seltsame Regung brachte Kimihiro erneut dazu, seinen Block sinken zu lassen. *Das Examen.* Über all die Anschuldigungen, die Aufregung, die Streiterei zwischen Kopf und Bauch, hatte er genauso wie Kei das wichtigste vergessen. Bei dem Gedanken an den Metallverbieger und seinen eigenen Versuch, ihn durch Zureden daran zu erinnern, kam Kimihiro nicht umhin sich zu fragen, was ihm all die Leute in diesem Moment raten würden, die darauf zählten, dass er als Chuunin aus diesem Verlies herauskam.

Wie bei einem Traum sah er sich plötzlich in Konoha stehen, von all denjenigen umringt, die auf ihn warteten. „Wehe, du schaffst es nicht! Wie soll ich denn sonst noch bei den Nachbarn angeben?“ Die Stimme seines Großvaters war die erste, die durch den Wirrwarr klar an sein Ohr drang. Gleichzeitig wurde sie jedoch rasch wieder von harschen Worten seiner Mutter verdrängt. „Vater! Dein Enkel ist nicht dazu da, dass du dich vor diesen alten Waschweibern profilieren kannst!“ Deutlich sanfter fuhr sie fort: „Tu einfach das, was du für richtig hältst. Wir werden immer stolz auf dich sein.“ Sein Vater schlug in dieselbe Kerbe: „Genauso wie wir es immer waren. Also nur Mut, du schaffst das!“ Kimihiro spürte, dass er lächelte. Seine Eltern hatten ihm immer auf diese Weise Mut zugesprochen, doch den wehmütigen Gesichtsausdruck seiner Mutter, als die junge Frau von der ersten verpatzten Genin-Prüfung ihres Sohns erfahren hatte, konnte er nicht vergessen.
Als sich Kimihiro von seinen Eltern abwand, stand er plötzlich auf dem Trainingsplatz der Akademie. Vor ihm standen einige seiner früheren Klassenkameraden, darunter auch Taro, der sich sofort lautstark zu Wort meldete. „Du bist ein dummer Faulpelz, selbst heute noch! Sitzt in der Chuuninprüfung und hast nicht den Mumm, das ganze durchzuziehen! Hau ab!“ Tatsächlich wollte Kimihiro sich um drehen, doch ein Paar Hände auf seinen Schultern hielten ihn zurück. Die Stimme seiner Lehrerin Yuuka, die ihn festhielt, klar völlig ernst und klar: „Dein Ansinnen mag ehrbar sein, aber verwechsle das Unterlassen dieses nicht mit Verrat. Sobald Menschen eine Entscheidung getroffen haben, weichen sie selten von dieser ab, auch, wenn sie merken, dass sie sich als falsch erwiesen hat.“ Und noch bevor Kimihiro sich daraufhin zu der Yamanaka umdrehen konnte, fand er sich hoch über Konoha wieder, auf den Köpfen der Hokage. Vor ihm stand allein Itoe, die ihn ungewohnt ernst ansah. Bist du dir sicher, dass es das wert ist? Wofür kämpfst du?“
Mit dieser Frage verschwand Itoe, genauso wie Konoha. Übrig blieb er allein, Kimihiro.

Wieder zurück im Hier und Jetzt verstaute der Künstler Block und Pinsel erneut. Eine lockere Handbewegung, und seine Vögel kehrten ebenfalls zu ihm zurück. Einer der drei machte es sich in den verstrubbelten Haaren des Jungen gemütlich, während die anderen beiden sich auf seinen Schultern niederließen und an seine Wangen schmiegten. Schließlich atmete der Künstler einmal tief durch, wandte sich der Tür zu, und trat dann den Weg in Richtung Ausgang an. Junko, Saki und Kei widmete er keinen weiteren Blick. Als er Daisuke passierte, fragte er mit ruhiger Stimme, jedoch ohne ihn anzusehen: „Kommst du?“ Mit leerem Kopf und einem mulmigen Gefühl im Magen blieb er schließlich vor der Türe stehen und wartete darauf, dass der weißhaarige Schwertschwinger wie gewohnt zuerst den neuen Raum betrat. Während er so still ausharrte und zwanghaft auf die Tür starrte, verringerte sich langsam das unsichtbare Gewicht auf seinen Schultern. Letzten Endes war es wohl tatsächlich einfach besser so...http://www.naruto-rollenspiel.de/showthread.php?t=4791
 
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Und wieder geschah vieles auf einmal was das verkümmerte Denkvermögen des Tetsuya erst einmal verarbeiten musste. Während seine Hand sich um die Türklinke krallte und diese nach oben drückte, beobachtete er momentan hauptsächlich die weißhaarige Teufelin, was sie in seinen Augen ja war. Warum er sie so genau im Auge hatte? Nun, die gute Mameha Junko hatte lang nichts von sich gegeben und auch relativ lang auf sich warten lassen, was ihre Reaktion anging. Und Daisuke hatte ja schon geahnt, dass der guten Frau diese Situation nicht allzu gut passen würde… Doch bemerkte der kleine Tetsuya auch, dass die verzweifelte und festgekettete Kunoichi auch etwas von sich gab. Er hatte nicht zu ihr gesehen, deswegen nur ihre ernsten Worte vernommen. Und zum ersten Mal schätzte er die Worte des Schauspielerweibs, denn hätte sie Kimihiro nun nicht zum Weitergehen ermutigt, wäre Daisuke sicher ziemlich wütend geworden. Warum? Nunja, die beiden kannten sich wahrscheinlich, zumindest kam es so rüber, und wenn ein Freund dabei ist sich Kopfüber in die Scheiße zu reiten, dann sollte man ihn nicht dazu ermutigen, sondern ihn ordentlich in den Arsch treten, oder? Also Daisuke sah dies zumindest so. Jedenfalls war er ziemlich froh, dass sie sich seiner dummen Wahl wiedersetzt hatte, denn dies hätte ja nun wirklich zu nichts produktiven geführt…
Aber wie bereits gesagt, war das Augenmerk des Tetsuyas auf die hellhaarige Kunoichi gerichtet. Denn bei dieser veränderte sich nun sogar der Gesichtsausdruck und zwar in eine Richtung, die das Höllenweib noch wesentlich unangenehmer für den Tetsuya machte. Als er hörte was sie da von sich gab, was definitiv als verärgert zu deuten war, seufzte er leise. Hoffentlich kam Kimihiro nun bald aus dem Tee, oder einer der anderen eben. Daisuke wollte nun unbedingt aus dem Raum raus und dies umso mehr, weil der kleine Tetsuya die schwungvolle Handbewegung erspähte, in der sich der Fächer öffnete. Etwas Nervosität packte den jungen Tetsuya … Nicht etwa weil er so schreckliche Angst vor Junko hatte, er konnte ja viel einstecken und wäre auch einer Konfrontation nicht unbedingt abgeneigt, schließlich konnte man an starken Gegnern mehr lernen, aber nicht in dieser Situation. Er musste hier gewinnen und hatte keine Lust von ihren kranken Ninjutsu um gemäht zu werden …
Kimihiros Reaktion auf die ernsten Worte der Kunoichi brachten erneut ein leises Seufzen von dem Tetsuya hervor, diesmal war es allerdings wesentlich erleichterter als zuvor. Denn nun kam der große Shinobi auf Daisuke zu und rief seine kleinen Vögel zu sich. Seine Frage erleichterte den Tetsuya, denn es fühlte sich an wie eine große Erlösung aus diesem Raum zu kommen, bevor Junko richtig wütend wurde. Geschwind drehte der Tetsuya seine Hand an der Türklinke um, sodass die Hand auf dieser lag und drückte sie herunter. Währenddessen sagte er trocken ohne Kimihiro anzublicken: „Behalt dein Ziel im Auge.“ Seine Stimmlage war dabei sehr emotionslos. Dies war ein Satz der wohl für jeden der anwesenden Shinobi vielleicht hätte hilfreich sein können, oder? Daisuke jedenfalls hatte sein Ziel fest im Auge, denn er blickte genau in den Raum, welcher vor ihm lag, als er die Tür langsam öffnete…

TBC: Raum 16 (Daisuke, Kimi)
 
K

Kajiya Kei

Guest
Die Worte Kimihiros bewirkten das genaue Gegenteil von dem, was sie eigentlich sollten. Anstatt, dass der Junge wieder zur Besinnung kam, baute sich schon wieder Druck in ihm auf. Was glaubte dieser Kerl eigentlich, wer er war? Hatte nur durch einen miesen Trick und etwas Glück gewonnen und schon glaubte er Mr. Allwissend zu sein? Erbärmlich. Hinzu kam noch, dass er seinen Clan in den Dreck zog. Es gab wenige Dinge, die Kei wütend machten, also wirklich so richtig wütend. Genjutsus befanden sich da eigentlich eher im Mittelfeld, doch die Art, wie er es genutzt hatte und die allgemeinen Umstände hatten ihn einfach zum Explodieren gebracht. Noch dazu kam die Tatsache, dass er Saki und ihn selbst verraten hatte und das war etwas, was ihn mehr als nur aufregte. Hätte er eine feste Rangliste, läge Verrat mit Sicherheit unter den ersten fünf, vielleicht sogar den ersten drei Dingen, die ihn austicken ließen. Doch nun, wo er Dampf abgelassen hatte, wagte das Vierauge doch tatsächlich etwas anzukratzen, was ebenfalls in den Top Ten war: seine Ehre als Kajiya. Es lag zwar nicht ganz oben, aber mit auf den vorderen Plätzen. Insofern wurde sein Griff um die Ketten wieder stärker und seine Atmung ging schneller und fast hätte er wieder los gebrüllt, hätte sich der Rest des Publikums nicht eingemischt. Daisuke forderte seinen Kameraden auf mitzukommen, Junko knurrte eine Warnung und selbst Saki, für die das hier eigentlich die Rettung gewesen wäre, wies Kimihiro an zu gehen.
Unter anderen Umständen hätte er überheblich gegrinst, doch momentan war ihm gar nicht nach Grinsen zumute, sodass Kei nur eine seltsame Grimasse schnitt, mit der er sein Gegenüber bedachte, bevor der Junge sich tatsächlich zum Gehen auf machte. Stumm, offensichtlich niedergeschlagen und in seinem Stolz gekränkt. Alles wollte er rückgängig machen, da er nicht das Rückgrat gehabt hatte, für seine Entscheidungen einzustehen. Erst jemandem mutwillig den Arm brechen und dann fragen ob man ein Pflaster holen soll? Sinnlos und überflüssig – nichts anderes war dieser Versuch in Keis Augen gewesen.
Die Tür fiel zu und die beiden Genin waren zusammen mit der Chuunin allein. Gemeinsam einsam. Erst jetzt würde Keis Wut wohl Zeit haben ein wenig zu verrauchen. Doch eines schwor er sich insgeheim: sollte er Misumi Kimihiro irgendwo, ob beim Einkaufen oder auf einer Mission, wiedersehen, so würde er ihm einen Fausthieb verpassen, an den sich der Junge noch eine ganze Weile erinnern würde. Denn diese Rechnung war definitiv noch nicht beglichen, nein, das war sie sicherlich nicht. Hätte Kimihiro Glück, würden sich die Beiden nie wieder sehen, doch ansonsten würde die Begegnung schmerzhaft werden.
Nach einer Weile der Stille hob Kei wieder die Stimme, denn irgendwie hatte er gerade das Bedürfnis zu reden. “Wie siehts mit dir aus Saki, hast du Geschwister?“ Seine Stimme klang nicht übermäßig interessiert, aber es tat irgendwie gut über etwas unverfängliches zu reden. Dieses ganze Examen war für den Arsch und ihre Chancen waren verspielt. Vielleicht konnte er auf diesem Wege zumindest noch sowas wie einen Freund, oder besser gesagt eine Freundin gewinnen. Dann könnte er wenigstens etwas mit nach Hause mitnehmen – abgesehen von einem kaputten Rücken und einer Menge Hass auf ein paar bestimmte Personen.
 
M

Mameha Junko

Guest
Kimihiro nahm sich ganz schön viel heraus, auf ihre Drohung hin nicht *sofort* die Flucht zu ergreifen, sondern sich erst ganz in Ruhe zu organisieren und dann langsam und gesittet aus dem Raum zu spazieren. Für einige Momente zog Junko in Betracht, ihm einfach mal zu demonstrieren, warum Daisuke sie fürchtete – von ihren Fähigkeiten wusste der Misumi nämlich mal so gar nichts, und das war auch gut so. Der Gedanke wurde allerdings rasch wieder verworfen, als sie sich ins Gedächtnis rief, dass sie sich hier in einer Prüfungssituation befand, und nicht etwa auf einem persönlichen Rachefeldzug.
Also wendete sie sich Kei und Saki zu, wobei sie vom ersteren fast erwartete, dass der gleich vor Wut platzte, und die letztere anfing, mit trauriger Stimme „Noooobody knooooows …“ zu singen. Tja, wie sehr würden die Stimmung der beiden nun kippen, wenn sie wüssten, was genau die Mameha noch mit ihnen vorhatte?
Yuto befand sich immer noch im Raum, obgleich die Konoha-Chuunin davon ausging, dass dieser sich bei der nächsten Gelegenheit heimlich still und leise zurückziehen würde, um sich um seinen eigenen Raum oder die anderen Teilnehmer zu kümmern. Sie hätte gerne noch mit ihm geredet, da ihr noch einige Fragen unter den Fingernägeln brannten, aber dies war weder die richtige Zeit, noch der richtige Ort. Ferner musste sie zugeben, dass die Anwesenheit des Rotschopfes sie doch ein wenig aus der Balance brachte, weswegen sie ihre emotionale Reaktion auf Kimihiros Inkompetenz (oder etwas, was sie als solche wahrgenommen hatte) einfach mal darauf schob. Die Tatsache, dass sie den Misumi eigentlich selbst zu irrationalem und impulsiven Verhalten provoziert hatte, ließ sie auch nicht ganz unter den Tisch fallen. Aber wenn es ihr mit einem einzigen Wort gelang, ihn so aus der Bahn zu werfen, was konnten dann die Feinde des Künstlers mit ihm anstellen. Unglaublich, wie verwundbar dieser schlaksige Junge doch in Wirklichkeit war. Vielleicht würde sie ihn nach dem Examen beiseite nehmen, um mit ihm darüber zu reden. Vielleicht auch nicht.
Aber zurück zu den beiden Trauergestalten, die dort an der Wand festgekettet waren. Junko schnappte sich einen Stuhl, zog diesen in Position und stellte diesen nur wenige Meter vor den Geninnäseln auf, nur um sich dann mit überschlagenen Beinen, gerade Haltung und gefalteten Händen darauf niederzulassen. Wenn man genau hinschaute, konnte man versteckt im Mundwinkel den Hauch eines spöttischen Lächelns entdecken, während sie beide Genin noch einmal von oben bis unten musterte.
Kein Zweifel, Kei war wirklich nicht mehr Herr seiner Sinne, und Saki schien durch Intrige, Verrat und Umstände vollkommen eingeschüchtert. Das war ja nun auch nicht Zweck der Sache, nicht wahr?
„Nun denn.“, begann die Chuunin mit ruhiger Stimme. „Was glaubt ihr, was habt ihr falsch gemacht?“.
Aus der Serie: Warum hängt ihr jetzt blöd an der Decke rum und eben nicht Daisuke oder Kimihiro? Was hatten diese beiden richtig gemacht und was habt ihr falsch gemacht? Hatten die beiden Genin überhaupt etwas falsch gemacht, wenn sie richtigerweise eingesehen hatten, dass ihre Chancen in diesem Examen gering waren und realistischerweise den vielversprechenderen Kandidaten das Feld überließen?
 
H

Hyuuga Saki

Guest
Kimihiros Handlungen unterschieden sich voneinander wie Tag und Nacht, zumindest jene die er hier in Raum 17 gezeigt hatte, von denen die er zuvor zeigte. Was war mit dem jungen Künstler los? Hatte er es verlernt klare, rationale Entscheidungen zu treffen, oder war dies nicht möglich weil er tatsächlich seinen Emotionen erlag? Aber auch diese schienen heute wechselhaft wie das Aprilwetter zu sein, erst entschloss er sich im Alleingang auf heldenhafte Weise die festgeketteten Genin zu retten. Als wäre ihm nicht bewusst gewesen, dass er damit auf großen Widerstand traf. War es ihm nicht? Dann hätte er spätestens nach Keis Drohung aufgeben sollen. Tat er aber nicht. Nein er machte weiter und weiter, so lang bis Junko sich dazu herabließ zu drohen, Seppen-chan Druck machte und Saki zum wiederholten Male aufgegeben hatte. Was für ein Tag. Doch war es dann nicht genau der Moment, in welchem Kimihiro hätte versuchen sollen, seinen Kopf durchzusetzen?! Nein, als es tatsächlich ernst wurde kniff er. Saki für ihren Teil war froh, dass Kimihiro ging, auch wenn sein Abgang bei weitem nicht mehr so heldenhaft anmutete, wie der Auftritt als Retter wenige Augenblicke zuvor. Schließlich schlug die Tür zu und man war allein. Allein mit Kei und der Chuunin.
Der Kajiya für seinen Teil, griff das Thema von vorhin wieder auf und die Hyuuga konnte nicht anders als zu schmunzeln. "Einen Bruder, älter als ich.", sie richtete ihren Blick zur Decke und musste zugeben, wer auch immer der Erbauer war, er hatte Geschmack und durchaus ein Händchen für das "gewisse Etwas". Es war schon eine Leistung den Eindruck zu erwecken, sich in unter freiem Himmel zu bewegen, wobei man sich doch in einem Raum befand. Aber zurück zum Gesprächsthema. "Er ist ein Dummkopf.", schob sie in neutralem Ton nach, musste aber dennoch lächeln. Es war eindeutig, dass sie in diesem Moment an etwas bestimmtes dachte, nicht? Ja, er war ein Dummkopf und dennoch liebte sie ihn. Mit 17 gelang es ihm erst Chuunin zu werden. Wenn es nach dem Alter, ginge hatte sie wohl bessere Chancen als er, hun? Immerhin gestand sie sich ihre Fehler ein, auch wenn nicht immer in aller Öffentlichkeit wie kurz zuvor. Aber sie gestand sie sich ein, arbeitete daran mit einem Ehrgeiz und Willen, den man diesem jungen Mädchen gar nicht zutrauen mochte.
Als nächstes zog sich Junko einen Stuhl heran, setzte sich und piesackte die zwei Genin weiter. Saki musste zugeben, dass diese Chuunin sie immer und immer wieder beeindruckte. Sie wusste nicht warum, aber irgendetwas an ihr machte sie unglaublich...interessant. Vielleicht war es diese unglaubliche Kühle die von ihr ausging? Stets und Ständig, dabei schien es eher selten vorzukommen eine Gefühlsregung zu erfassen. Definitiv hatte dieses Mädchen etwas, dass einem Respekt einflößte, betrachtete man nur einmal ihre Sitzhaltung, so unglaublich perfekt. Junko war perfekt, nicht wahr? Zumindest hatte Saki das Gefühl, wenn die Chuunin vor ihr stand. Aber auch sie war nur ein Mensch und auf ihrem perfekten Gesicht regte sich etwas, ein spöttisches Lächeln? Och bitte, und dann noch gekoppelt mit einer solchen Frage. Zum ersten Mal in ihrem Leben, ließ sie bewusst ihren Bauch entscheiden. "Nichts." Diese Antwort galt natürlich nur für sie selbt, Kei konnte selbst antworten und seine Antwort dann auch brav rechtfertigen. Zugegeben, es war dreist was sie sagte und schätzungsweise würde Miss Perfect dies nicht anders sehen. In dem Gesicht der Hyuuga spiegelte sich der Wunsch wider, erklären zu dürfen. Ob Junko darauf eingehen würde? Fakt war, sie hatte mehr als nur einen Fehler begangen und war sich diesen durchaus bewusst.
 
K

Kajiya Kei

Guest
Die Antwort der Hyuuga war kurz, aber aussagekräftiger als seine eigene. Doch bevor sie ein ordentliches Gespräch aufbauen konnten, wurden sie abermals unterbrochen. Diesmal von Junko, der einzigen Personen, die außer ihnen noch hier war. Wie sie da auf ihrem Stuhl saß, konnte man fast meinen sie sei eine Puppe, oder ein Roboter. Perfekte Haltung, perfekte Mimik. Das leichte Lächeln fiel dem Kajiya momentan gar nicht auf. Die Frage der Chuunin, welche trocken und fast wie selbstverständlich von ihr kam, versetzte dem Jungen einen Stich. Sie machte ihn nicht wütend, wie zuvor Kimihiros Worte, sie holten ihn eher zurück in die Wirklichkeit. Ein Schuss kaltes Wasser ins Gesicht könnte man sagen. Betrübt ließ Kei seinen Kopf hängen, denn eigentlich hatte er absolut keine Lust auf diese Frage zu antworten. Innerlich dachte er allerdings schon darüber nach. Woher sollten sie wissen, was sie falsch gemacht hatten? Woher wollte die Chuunin das wissen? War es vielleicht ein Fehler gewesen, sich mit Saki zu verbünden? Oder vielleicht war ja auch schon das Bündnis mit Asuka der Fehler gewesen. Vielleicht hätte er einfach seinen eigenen Weg gehen sollen. Vielleicht hätte er auch einfach brav sein Süppchen schlürfen sollen. Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Vielleicht ist das hier auch der beste Weg, den wir hätten nehmen können. Wer weiß wie es geendet hätte, wenn wir etwas anders gemacht hätten.
Fast als hätte Saki seine Gedanken gelesen, antwortete sie mit "Nichts." und spielte Kei damit perfekt den Ball zu. Eine unglaubliche Last fiel von dem Jungen ab, der nun das Gefühl hatte, nicht an der Misere, in der sie sich gerade befanden, Schuld zu sein, ja dass es vielleicht sogar ihre Chance war weiter zu kommen als die anderen. Sachte hob der Blondschopf den Kopf und sah die Kunoichi an. “Seh ich genauso.“ Seine Antwort war bis zu dem Punkt kurz und mochte als kindisch und trotzig angesehen werden. Immerhin waren sie nur zwei Kinder die verloren hatten und nun darauf pochten, dass alle anderen ja geschummelt hatten und deswegen in Wirklichkeit gewonnen hatten. In Kei brodelte es zwar immer noch, aber nicht mehr so sehr, dass er krampfhaft alles und jeden zerschlagen wollte. Wobei ihm ein Boxsack und ne halbe Stunde Ruhe vermutlich sehr gut täten.
Bevor Junko ihren Kommentar dazu abgeben konnte, hob Kei erneut die Stimme. “Ich bin verletzt und stand offensichtlich unter einem Genjutsu. Wenn wir also einen Fehler gemacht haben, dann den, dass wir uns nicht wie Feiglinge auf Genjutsus spezialisiert haben. Saki hätte allein keine Chance gehabt, es wäre also dumm gewesen das weiter zu führen. Nun haben wir zwei Probleme weniger und müssen uns nur noch überlegen, wie wir die Fesseln los werden. Im Prinzip haben wir also alles richtig gemacht.“ Vom Regen in die Traufe also? Den Satz sprach Kei nicht aus, auch wenn er ihm in seinen Gedanken herum spukte. Tatsächlich klang es so wie er es gesagt hatte, spielend einfach. Wie sie hier im Endeffekt aber wieder weg kommen sollten, war noch unklar.
Ein tiefer Seufzer drang aus dem Mund des Bondschopfes, während er zum künstlichen Himmel hinauf blickte. Wie gerne wäre er jetzt Zuhause, ja sogar Ladenhüten wäre jetzt angenehm. Vielleicht ein wenig mit Metall spielen , vielleicht einfach durch den Wald rennen, schon wieder dieses „vielleicht“. In diesem Fall jedoch mehr oder weniger positiv, denn auch wenn er gerade nicht wusste was er wollte, so wusste er was er nicht wollte und das war hier weiter rumhängen. Seine Gefährtin stimmte da sicherlich mit ihm überein, weswegen er einfach aus dem Bauch heraus sagte, was eigentlich absolut bescheuert war. “Also... könntest du uns bitte los machen und uns vielleicht noch die Hände stempeln? Hat doch keiner was davon, wenn wir hier jetzt noch Ewigkeiten rumbaumeln. Denn da wir nichts falsch gemacht haben, hätten wir doch eigentlich ebenso ein Weiterkommen verdient wie die anderen beiden.“
Genial, Kei, genial. Da merkte man wirklich das dieser Bursche Händler war und jeden ohne Probleme überzeugen konnte zu kooperieren. Nicht. Aber vielleicht würde die Chuunin so heftig anfangen zu lachen, dass sie fast erstickte und das somit als gewonnener Kampf zählte, für den es sogar Bonuspunkte gab – wer konnte das schon wissen. Das Gute war jedoch, er hatte sich einigermaßen beruhigt und auch wenn er immer noch angepisst war, so ging es ihm doch schon besser, nun wo das Zentrum seines Hasses nicht mehr in Sicht- und Griffweite war. Mit mehr Glück als Verstand und Können hätten die beiden Genin vielleicht doch noch eine minimale Chance weiter zu kommen.
 
M

Mameha Junko

Guest
Um es einmal festzuhalten: Kei und Saki waren der Meinung, nichts, nichts und wieder nichts falsch gemacht zu haben und erwarteten daher, jetzt zur Belohnung für diese Erkenntnis nicht nur einen Stempel aufgedrückt zu bekommen und dann ihres Weges geschickt zu werden? Anscheinend meinte der kleine Metallverbieger das auch noch todernst. Für einen verschwindend geringen Augenblick war Junko tatsächlich baff. Herzlichen Glückwunsch, Kei. Du hast Junko für einen Augenblick sprachlos gemacht, obwohl sie sich nicht die Blöße gab, zu lachen. Halber Sieg für den Kajiya, der jetzt beobachten durfte, wie die Chuunin sich etwas weiter vorlehnte und beide mit intensivem Blick erfasste.
„Von einem Chuunin wird erwartet, dass er die Situation erfasst und den simplen, taktischen Fakt, dass Konfrontationen am besten unter seinen Bedingungen geführt wird. Das bedeutet, dass er die Umgebung und die Gegebenheiten analysiert und überlegt, wie er sie zu seinen Gunsten auslegt.“ Dies war der Schachraum. Was ein Wunder, dass sie hier Taktik überprüfte, nicht wahr?
„Was hat euch eigentlich daran gehindert, euch zusammenzuschließen und mich auszuschalten? Auf diese Weise wärt ihr alle weitergekommen und hättet ein Hindernis aus dem Weg geräumt. Yuto hier …“ Sie deutete mit einem Kopfnicken auf den im Hintergrund stehenden Chuunin. „Hatte für diesen Fall Anweisung, nicht einzugreifen, und ein Überraschungsangriff hätte ein Eingreifen seinerseits sowieso unmöglich gemacht. Eigentlich sollte er noch nicht einmal hier sein …“ In diesem Moment driftete ihre Stimme ein wenig ins Ungläubige ab, und sie drehte sich noch einmal zu dem Chuunin um, um ihn mit einem strengen Blick zu bedenken. Nur Yuto allerdings sah, dass dieser stumme Vorwurf beinahe augenblicklich dahinschmolz. So ein Mist. Jetzt führte sie sich schon wie ein kleines, schwächliches Mädchen auf und fühlte sich widerstrebend geschmeichelt, dass er sich dazu berufen fühlte, auf sie aufzupassen. Aber zurück zum Geschäft. Es galt, ein paar Genin auf den Boden der Tatsachen zu holen. „Aber ihr habt noch nicht einmal die Möglichkeit in Betracht gezogen, das Schlachtfeld zu euren Gunsten zu verändern. Kimihiro und Daisuke haben dieses Versäumnis mit Gewalt und schierer Willenskraft kompensiert. Ihr hingegen wollt für Euer Versagen jetzt gerne dasselbe Privileg wie diese beiden genießen?“ Oder auch: Seid ihr noch ganz dicht?
„Gibt es eigentlich irgendeinen vernünftigen Grund, warum ich euch nicht bis zum nächsten Chuuninexamen hier versauern lassen sollte?“ Moment mal, bis zum nächsten Examen? Hieß das etwa, dass sie in Wirklichkeit fest damit rechnete, dass diese beiden Genin hier mindestens bis zum Ende dieses Examens rumhingen?
 
H

Hyuuga Saki

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Äh…ja. Saki hatte ursprünglich einfach nur Junkos Reaktion abwarten wollen, um das Ganze dann mehr oder weniger unspektakulär aufzuklären. Eigentlich erwartete sie, dass Kei ihr empörte Blicke zuwarf, aber nein er redete wild drauf los und je mehr er sagte, desto mehr wünschte sie sich er würde einfach die Klappe halten. Notfalls hätte sie ihn auch niedergeschlagen. Das wirklich schlimme an der Sache war, dass Kei immer wieder „wir“ und „uns“ sagte. Es hätte vermutlich geholfen ihm zu wiedersprechen, also versuchte sie es mit einem halbherzig gespielten, nicht unbedingt subtilen, kurzen Husten. Half nicht wirklich, er redete einfach weiter doch als sie dann den Mund aufmachte, Luft holte und dazu ansetze etwas zu sagen, endete er. Saki schloss ihn wieder, musste erst einmal schwer schlucken und sich seine Worte auf der Zunge zergehen lassen, denn sie befürchtete den Schaden nicht so einfach beheben zu können. Vielleicht hatte Kei bleibende Schäden von dem Genjutsu davongetragen, oder aber der Schlag gegen die Wand hatte irgendetwas in seinem Gehirnskasten verschoben. Oder er dachte tatsächlich so wenig nach. Wieder wollte sie zu einer Antwort ansetzen, doch diesmal kam ihr Junko zuvor.
Vernichtendes aber abzusehendes Urteil. Betreten schaute die Hyuuga zu Boden und brauchte wieder einige Sekunden um diese zu verdauen. Wieder war es jemand anders gewesen, der ihr das ganze irgendwie versaute. Schon nach Betreten des Schachraumes versprach sie sich indirekt so etwas nicht noch einmal mit sich machen zu lassen, sondern die Stirn zu bieten. Richtig? Richtig! Und wieder hatte sie es einfach so durchgehen lassen. Wut begann sich in ihr aufzubauen, welche sie aber mit zwei tiefen Atemzügen erst einmal beiseiteschob, ehe sie jetzt endgültig zu einer Antwort ansetzte und sich diesmal gewiss nicht über den Mund fahren ließ. „Mit nichts meinte ich nicht, dass ich keine Fehler gemacht habe, zumindest keine Fehler in dem eigentlichen Sinne. Es waren viele einzelne Kleinigkeiten, die erst in der Masse nennenswert sind. Beispiel. Hätte ich Yuis Gestalt behalten hätte ich durchaus die Chance gehabt, auf die Unterstützung Daisukes und Kimihiros zu hoffen und das Fliehen als eine von Kei inszenierte Handlung abzustempeln. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass dieses gebrechliche Bündnis bereits an dem Wettessen im vorherigen Raum zersplittert ist. Mit Kei bin ich eine Art Bündnis eingegangen, was mich im Endeffekt… ist ja auch egal.“, unterbrach sie sich, da sie merkte, dass ihre kleine Ausführung in einem Vortrag zu enden drohte und auch nicht das war, was sie zu sagen versuchte. „Was ich damit sagen will, ist das ich die einzelnen Situationen nicht als ein komplexes Gebilde sah, keine Züge vorausgedachte, sondern vielmehr versuchte das richtigste in einer Situation zu tun.“, die Hyuuga rollte mit den Augen. Irgendwie klang ihre Interpretation von „Was glaubt ihr, was habt ihr falsch gemacht?“ genauso beschissen. Allerdings befand sich in all diesem Wirrwarr auch etwas, dass Saki durchaus als einen Fehler interpretieren konnte, leider wieder zu spät. Ihr größter Fehler war, dass sie jede Situation stets aus dem Hier und Jetzt betrachtete, nicht etwa seine weitreichenden Folgen. Betrachtete man es auch Sicht des Schachs, so ließ sich ihre Methode durchaus mit Räuberschach gleichsetzen. Das Ziel war klar, der Weg wurde der Situation angepasst und so gewählt, dass man in jedem Zug den größten Gewinn erzielte. Allerdings war es etwas anderes Figuren wahllos auszuschalten, als vielmehr ihre Anwesenheit auszunutzen und einen gewissen Plan zu verfolgen. Eine Figur nach der anderen ausschalten um den Gegner am Ende Matt zusetzen... Somit gewann der Begriff Geduld eine vollkommen neue Bedeutung für sie. Bestes Beispiel war wohl ihr Ansatz zur Verhandlung, nicht nachgedacht. Viele kleine Fehler die am Ende einen großen Batzen bildeten und sie nun hier in Form der Metallketten festhielten. Hier haben wir wieder typisch Saki, erst nachdenken wenn es schon zu spät ist. „Nicht nachgedacht, wir sind mit dem Kopf durch die Wand. Wir waren so blind, alle vier, dass wir nicht einmal das Offensichtlichste sahen, zu unser beider Nachsehen.“ Saki schüttelte nachdenklich den Kopf und lächelte die Prüferin im Anschluss gequält lächelnd an. „Kommt drauf an ob man uns leben im nächsten Examen haben will oder nicht. Sonst wärst du gezwungen einmal am Tag hierrunter zukommen und uns etwas Essbares bringen. Verdient hätten wir es aber sicherlich.“ Saki sah ausgesprochen gutgelaunt aus, ob es daran lag, dass sie nun neben dem härteren Training auch noch etwas viel wichtigeres gefunden hatte, woran sie nun arbeiten konnte? Wobei, war die Erkenntnis nicht schon ein verdammt großer Schritt nach vorn? Grund genug zufrieden zu sein.
 
K

Kajiya Kei

Guest
Es war offensichtlich gewesen, dennoch hatte der Kajiya sich eine andere Reaktion von der Chuunin gewünscht. Wie es aussah hatte er abermals auf ganzer Linie versagt und inzwischen war der Junge mehr als frustriert. Ihm wollte scheinbar wirklich nichts mit Worten gelingen, während alle anderen einfach so kleine Wunder damit vollbringen konnten. So wie Saki, die einen Monolog hinlegte wie aus dem Bilderbuch. Unterwürfig bekannte sie sich plötzlich ihrer Fehler und stimmte Junko damit in jedem Punkt zu – sie hätten es so viel besser tun können und hingen hier ihre verdiente Strafe ab. Was sollte das? Wie sprunghaft konnte ein Mensch eigentlich sein? Erst noch mit dem Gegner diskutieren wollen und im nächsten Moment aufgeben. Erst sagen, dass man alles richtig gemacht hat und dann eine Vielzahl von Fehlern erwähnen – da passte doch irgendetwas ganz und gar nicht zusammen!
Am liebsten hätte er noch etwas dazu gesagt, hätte sie sogar angemeckert und sie zurecht gewiesen, allerdings war ihm doch nicht wirklich danach. Er hatte genug davon zu reden und zu handeln. Schnauze voll, Ende, Aus, Finito. Kei hatte keine Lust mehr zu diskutieren, wo sie wie viele Fehler gemacht hatten und warum sie hier jetzt vielleicht noch bis zum jüngsten Gericht hängen gelassen wurden. Das Ganze war einfach nur noch dumm und unnötig in seinen Augen. Wenn sie sehr unglaublich schuldig waren sollte die Prüferin ihnen das sagen und sich vom Acker machen. Dann hätten die Genin Zeit über ihre Schandtaten nachzudenken und kamen vielleicht auch irgendwann auf ein Ergebnis, aber so – so war es zumindest bei Kei der Fall – wuchs nur die Frustration an.
Trotzig blickte er den Boden an und blieb stumm. Nichts würde mehr über seine Lippen kommen, nichts außer vielleicht „Ich habe nichts mehr dazu zu sagen.“ oder etwas in der Art. Alles andere... man hatte dem Selbstvertrauen des Jungen einen herben Schlag versetzt. Er war kein gefühlskaltes Wesen wie die Mameha oder ein sich anpassender Arschkriecher wie die Hyuuga. Beides ging ihm gegen den Strich und wenn beides hier gefragt war, würde er eben noch so lange Genin bleiben, bis die Voraussetzungen geändert werden würden. Das waren zumindest momentan seine Gedanken, denn Zuhause angekommen, würde er sich vermutlich in den Arsch beißen und alles dafür tun beim nächsten Mal besser abzuschneiden. Falls er das denn überhaupt erleben würde, denn immerhin sah es so aus, als könnten die zwei Genin hier unten auch gut und gerne verhungern.
Zusammenfassung: er wurde hintergangen, konnte sich mit Müh und Not einer neuen Gruppe anschließen, traf eine falsche Entscheidung und wurde dafür gegen eine Wand geschleudert, die Prüfer waren parteiisch, gegen ihn wurde eine Art des „Kampfes“ genutzt, von der er keine Ahnung hatte, er wurde angekettet und nun schon wieder allein gelassen und verspottet. Nein, Kei hatte wirklich keine Lust mehr weiter zu machen und wünschte sich gerade irgendwie den flauschigen Teppich aus seinem Startraum zurück. Einfach hinlegen und warten, dass man ihn raus brachte. Nach Hause und einfach weiter trainieren und beim nächsten Mal alles niedermähen was ein Bündnis mit ihm eingehen wollte. Guter Plan.
 
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