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Shoten Ookami

Ookami Yumi

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cf: Trainingsplatz Nr. 13

Mit der grünhaarigen Jounin mehr oder mindert im Schlepptau spazierte die kleine Ookami die Plattformen der schwebenden Stadt hinauf. Auch wenn sie schon lange in Soragakure lebte, so war es doch immer wieder ein Erlebnis, hier entlang zu gehen und gleichzeitig zu wissen, dass sie sich hunderte Meter über dem Boden befand, eine Tatsache, die sie allzu gerne verdrängte. Man stelle sich nur vor, was passieren würde, wenn der Chakrareaktor im Herzen der Stadt seinen Geist aufgeben würde! Lieber nicht dran denken... So oder so, den Architekten der Stadt war wirklich ein Geniestreich gelungen, dass so viele Menschen hier leben konnten, ohne dass die Plattformen unter dem Gewicht zusammen brachen. Sie hatte gehört, dass einige Clans nicht ganz unbeteiligt daran gewesen waren, unter anderem einer, der irgendwas mit Metall zu tun hatte, aber so genau wusste sie darüber nicht Bescheid.
Das Ziel des Spaziergangs der äußerlich so verschiedenen, innerlich doch fast verwandten, Menschen, war ein Laden in der Einkaufspassage, den man schon von weitem an dem Schild über der Tür erkennen konnte: Neben dem Schaufenster, indem zwar stets auch Bücher zu finden waren, die gerade 'in' waren, aber auch immer Klassiker zu finden waren, zierte ein blutroter Wolf das Schild, auf dem in geschwungenen Lettern "Ookami" zu lesen war. Warum der Wolf rot war, war Yumi bekannt: Rot war nicht nur die Lieblingsfarbe ihres Onkels, da sie so lebendig war, sondern zusätzlich eine Signalfarbe, wie Kohaku ihr erklärt hatte. So war das Tier kaum zu übersehen. Warum der Wolf über der Tür hing, war wohl keiner Erklärung bedürftig, oder?
"Da-das ist das geschäft von meinem Onkel.", erklärte sie überflüssigerweise und deutete auf das Schild. Durch das Schausfenster konnte sie den älteren Ookami vor einem der Regale stehen sehen- er war schon allein aus seiner Liebe zum geschriebenen Wort Buchhändler geworden, er hatte sogar ein paar Bücher selbst verfasst, auch wenn sie nicht besonders bekannt waren. Yumi mochte seine Geschichten.
Mit einem Klingeln öffnete sich die Tür und die beiden Damen betraten den sonnendurchfluteten Laden. Mit dem Geräusch in den Ohren hob der rothaarige Mann den Kopf, erkannte seine Nichte und legte das Buch zur Seite, das er soeben noch in der Hand gehalten hatte. Es sah aus wie ein Roman oder so, er liebte Spannung weitaus mehr als Yumi, die solche Bücher nicht mal von der Seite angucken mochte. "Ohayo Yu-chan!", begrüßte er Yumi und schloss sie in die Arme, als sie im Laden angekommen waren, "Wie geht es dir denn?" Lächelnd blickte er zu der Frau, die mit der kleinen Ookami herein gekommen war und streckte ihr freundlich die Hand entgegen. "Ookami Kohaku mein Name und mit wem habe ich das Vergnügen?" Yumi blieb einfach neben ihm stehen und blickte mit großen hellen Augen zu Ashikaga-sensei hoch. In dieser Konstellation konnte eigentlich kaum noch was schief gehen, oder?
 

Yuudari Umiko

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Gemütlich und befreit folgte die Jounin der kleinen Ookami über die Plattformen. Ein entspannter Gang zeichnete die junge Frau immer aus und man konnte ihr die Ruhe in ihrem Körper schon fast ansehen. Zwar war diese futuristisch gestaltete Stadt nicht unbedingt die schönst Umgebung, welche die Jounin sich vorstellen konnte, doch jeder Schritt an der frischen Luft befreite den Geist schon etwas mehr. Mal davon abgesehen, dass sich auch vereinzelt an den Straßenrändern einige Bäume finden ließen, welche aber ohnehin sicher schon die Unterschrift der Jounin trugen. Es war so ruhig in der Stadt, fast schon so ruhig, dass es etwas unheimlich war. Ein abschätzender Blick fiel auf die Umgebung und nur ein leises beruhigendes Zwitschern der Vögel war zu vernehmen. Die Jounin war entspannt wie selten und fast vergaß sie alles um sich herum, auch die kleine putzige Genin.
Es dauerte nicht ganz so lang, dann waren die beiden jungen Damen schon am Geschäft von Yumis Onkel angekommen. Ein Schild mit einem roten Wolf zierte die Front, nicht besonders dezent, aber es sollte auch wohl eher auf sich aufmerksam machen. Das Mädchen schien recht stolz darauf zu sein. Sayuri erkannte den kleinen Witz mit dem Wolf, natürlich Ookami. Sie schmunzelte etwas und folgte der Genin einfach immer weiter, mit einem immer breiter werdenden Lächeln in ihrem Gesicht. Im Schaufenster lagen einige Bücher, deren Titel die Jounin allerdings nicht aus der Ferne bestimmen konnte. Jedenfalls sehr klassisch für einen Buchladen. Die Jounin war um ehrlich zu sein, eher gespannt auf die Familie des Geninmädchens, der Buchladen, auch wenn sie ein gutes Buch zu schätzen wusste, war da eher Nebensache. Als sie den gut beleuchteten Laden betrachtete, sah man zuerst einen Mann, der sobald sich die Tür geöffnet hatte, ein Buch zur Seite legte. Die Begrüßung für Yumi war sehr herzlich. Er umarmte sie direkt, woraufhin die Jounin nur noch mehr Grinsen musste. Es war putzig und es schien ihr auch zu gefallen. Da kam aber auch schon der Jounin eine Hand entgegen und höflich wurde sich vorgestellt. Sayuri nahm vorsichtig die Hand entgegen und lächelte den Mann an. „Ashikaga Sayuri, ich bin eine Jounin aus Kirigakure. Freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen.“, sagte sie freundlich und blickte dann zu Yumi. Es schien entspannt zu sein, sehr entspannt. Er war wohl ganz anders als die Mutter der Genin, die sie scheinbar sehr antrieb. Die Jounin lächelte und eigentlich konnte es nur besser werden, oder?
 

Ookami Yumi

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"Ashikaga-san? Ich glaube Yu-chan hat mir von Ihnen erzählt...", er strich sich durch die feurigen Haare und lächelte die grünhaarige Frau an, "Sie haben Yumis letzte Mission geleitet, nicht wahr? Meine Nichte hat jedenfalls nur positives von Ihnen erzählt." Komplette Wahrheit. Zwar hatte Yumi sich bei ihm ausgeweint, aber über die Jounin hatte sie durchweg positives erzählt, von ihrer warmen, freundlichen Art und ihrem lieben Verhalten ihr gegenüber.
Yumi strahlte in der Zwischenzeit zwischen den beiden Erwachsenen hin und her, als sei die Sonne aufgegangen und freute sich ihres Lebens. Wie schön, dass sie nun hier waren, wie unglaublich schön! "Ashikaga-sensei hat mit mir trainiert, Ko-chan!", berichtete Yumi überglücklich und setzte schon zu einem weiteren Satz an, als sie bemerkte, was sie da gerade beinahe gesagt hätte. 'Wir haben zusammen Kristall gemacht', das war es, was sie gesagt hätte. Das oder sowas in der Art, so oder so hätte sie aber ihr Geheimnis verraten, das Geheimnis, das sie doch verschweigen wollte! Auch wenn es nur Kohaku war, dem sie es erzählt hätte, sie war sich nicht sicher, ob er es akzeptiert hätte, wenn sie es geheim gehalten hätte. Natürlich, er und seine Frau würden davon profitieren, wenn Yumi es geheim hielt, aber... Kohaku mochte keine Geheimnisse, das wusste sie. Er mochte sie ebenso wenig wie sie selbst, was natürlich in diesem Falle negativ zu bewerten war, schließlich wollte sie etwas geheim halten.
"Wirklich?", er blickte Sayuri einen Moment fast bewundernd an, bevor er weiterredete: "Das ist natürlich sehr zuvorkommend von Ihnen, meine Nichte hat wahrscheinlich noch einige Defizite und ich glaube, es scheint ihr gefallen zu haben." Nun, das war offensichtlich an der Breite von Yumis Lächeln abzulesen. Auch wenn Yumi sicherlich Kohakus Lieblingsnichte war, so war er sich darüber bewusst, dass sie es einfach nicht draufhatte, was ihre Fähigkeiten anging, wenn es sich nicht um Dekoration mit Pflanzen handelte. Im Frühling ließ er den Laden immer von ihr schmücken, da sie das wirklich gut konnte, aber als Ninja... passte sie eigentlich nicht.
 

Yuudari Umiko

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Neugierig schwenkte die Jounin ihren Blick im Raum hin und her. Alles war unbekannt für sie, denn in diesem Laden war sie wohl noch nie gewesen. Dies war kein Wunder, denn grade in Soragakure gab es eben viele Buchläden, das schien ein Trend zu sein. Die kleinsten und altmodischsten Geschäfte, die selten jemand betrat, führten allerdings die größten Schätze. Obwohl dieser Laden nicht unbedingt alt, sondern eher schön geschmückt war, schien er trotzdem so seine kleine Schätze zu beherbergen, selbst wenn es nur die kleine Yumi war die man hier finden könnte. Viel Zeit zum Bücher angucken, hatte die Jounin aber nicht. Klar, sie war hier in einem Buchladen und sie liebte auch ein gutes Buch, aber dafür war sie nicht hier. Sie war hier um Yumi einen schönen Tag zu machen. Um dieses kleine zierliche Mädchen noch weiter aufgehen zu sehen. Und so wenn man sie nun ansah, konnte man ihr wirklich ansehen, dass sie glücklich war. Ein Strahlen, welches man schon wirklich mit der Sonne vergleichen konnte. Und das war immer noch dasselbe Mädchen, welches sich vorhin eine Plastiktüte über den Kopf ziehen wollte... Irgendwie machte sie das nicht nur noch interessanter, sondern natürlich auch wesentlich putziger. Sayuri war sowieso begeistert von ihr, wie selten von anderen Genin. Wahrscheinlich eben weil sie ihr so ähnlich sah. Doch da fiel der Jounin auch auf, dass sie darauf achten musste, sie nicht zu verhätscheln oder zu bevorzugen, denn das wäre allen gegenüber nicht fair und es würde Yumi auch nicht nur weiter bringen, sondern irgendwie abhängig machen. Dennoch sprach ja nichts dagegen, dass das Mädchen etwas Hilfe von der jungen Frau bezog. Sayuri lächelte den Onkel der Genin an und wartete einfach weiterhin auf seine Reaktion.
Als der Mann fragte, ob sie nicht die letzte Mission der Genin geleitet hatte, nickte die junge Frau nur stolz lächelnd. Auch wenn das nicht die Art von Mission war, die sie mochte, war es dennoch eine Mission die relativ gut gelaufen war und Yumi hatte sich wirklich nicht schlecht angestellt. Seine Reaktion als das Mädchen vom Training berichtete, verunsicherte die Jounin dann aber doch etwas. Wieso reagierte er darauf so merkwürdig? Naja, sicher machte Yumi nicht oft schnell Fortschritte und keiner hatte Lust mit ihr zu trainieren oder so... Vielleicht sollte Sayuri von ihrem Triumph erzählen. Natürlich nicht vom Kristall, aber der Rest eben. "Defizite? Nun, für einen so frischen Genin wie sie es noch ist, ist sie doch sehr weit, finden Sie nicht? Außerdem macht sie mit wenig Hilfe sehr gute Fortschritte. Wahrscheinlich braucht Yumi nur einen kleinen Anstupser und viel Motivation um weiter zu kommen. Ich denke ich werde ihr da öfter helfen, wenn sie das möchte. Schließlich hat sie doch recht viel Talent." Während sie dies erklärte, schaute sie lächelnd auf das schmale Mädchen herab und legte ihre Hand lobend auf deren Kopf. Damit rechnete ihr Onkel sicher nicht. Hoffentlich geriet sie da durch nicht zu sehr in Verlegenheit, denn Sayuri war sich sicher, dass sie das nicht gewohnt war.
 

Ookami Yumi

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Yumi lief in so kurzer Zeit knallrot an, dass es fast den Anschein hatte, ihr Kopf würde demnächst in Flammen aufgehen. Sie konnte kaum fassen, was die Jounin da gerade von ihr, von einem untalentierten, schwachen, kleinen Genin gesagt hatte. Einem Genin, der diesen Titel nicht einmal führen dürfte, wenn die Prüfer in der Akademie nicht so unglaublich gnädig gewesen wären. Und sie sollte Talent haben? Sicherlich hatten sie gerade entdeckt, dass Yumis Ninjutsufähigkeiten sich von denen der allermeisten anderen Shinobi Soragakures deutlich unterscheiden würden, aber dennoch hatte sie damit nicht wirklich was anfangen können, oder? Sie hatte ein Stück Chakrapapier kristallisiert, wie andere sie wohl ansehen würden, wenn sie im Kampf mit kristallisierten Papieren herumwerfen würde? Wo sie nichtmal besonders gut werfen konnte... Von Talent konnte man da nicht reden, fand sie. Aber dennoch freute sie sich wahnsinnig über dieses Kompliment, da noch nie jemand so etwas zu ihr gesagt hatte. Alle hatten immer nur ihre Fehler betont, sie mit den Schülern in ihrer Klasse verglichen und bemerkt, wie weit zurück sie doch war. Und nun sagte man ihr, dass sie, Ookami Yumi, der kleine schwarze Wolf im Schatten einer großen Familie, Talent hatte!
Sie durfte ihr Kekkei Genkai im Kampf nicht einsetzen. Das war ihr schon zuvor klar geworden, aber setzte sich in diesem Moment in ihrem Kopf fest. Sie würde sich einfach so lange auf Taijutsu stützen müssen, bis sie ein zweites Element erlernt hatte, alle ihre Geschwister beherrschten mindestens zwei Elemente. Aber sie würde das Shouton trainieren. Es war zwar Schuld daran, dass sich ihre Familie so zerstritten hatte, aber genauso hatte es dazu geführt, dass Yumi das erste Kompliment ihres Lebens erhalten hatte. Jede Rose hatte Dornen, aber dennoch wurden sie ihrer Schönheit wegen bewundert und gehegt. Auch Yumi wollte so handeln und ihre Fähigkeiten stärker ausbauen- auch wenn das bedeuten musste, dass sie besser lernen sollte, wie sie anderweitig stärker wurde.
Den leicht verwirrten Blick ihres Onkels bemerkte sie dann doch noch. Vielleicht sollte sie den Verdacht, der unter Umständen aufkeimen könnte, sofort im Keim ersticken... natürlich ohne zu lügen! "Ich kann jetzt auf Bäume hochlaufen!", berichtete sie deswegen stolz- und das war sie wirklich. Es gab auch viel mehr Grund, darüber stolz zu sein, als dass sie ein Kekkei besaß, da sie dafür nun wirklich nichts konnte. Das war ihr ja mehr oder minder zugefallen, ob sie es nun wollte oder nicht. Kohaku blickte einen Augenblick starr in ihr Gesicht, dann breitete sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus und er nickte. "Toll, Yu-chan! Dann kannst du mir jetzt ja helfen, die oberen Regalreihen sauber zu machen." Einen Moment war Yumi ziemlich verwirrt, was man ihr auch ansah, bevor ihr Onkel das Lachen nicht mehr zurückhalten konnte und sie anlächelte. Er hatte sie schon wieder auf den Arm genommen! "Ko-chan, du sollst das doch nicht!", beschwerte sie sich und lief noch eine Nuance röter an. Ihr Onkel veräppelte sie regelmäßig, auch wenn er es nicht tat, um sie zu verletzen, sondern einfach, um sie ein wenig zu necken. Dieser wandte sich nun jedoch an die Jounin, die die Hand auf Yumis violettes Haar gelegt hatte und verbeugte sich leicht vor Ashikaga-sensei. "In diesem Fall vielen Dank dafür, dass sie meine Nichte motiviert haben." Was ein Glück, dass nur er hier den Laden führte und seine Frau nicht anwesend war- Yumis Tante hätte sich die Jounin sofort angefeindet, da sie dem anderen Teil der Familie geholfen hatte und damit klar Partei gegen sie bezogen hatte.
 

Yuudari Umiko

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Nachdem die Jounin den Kopf des Mädchens nun mittlerweile eigentlich lang genug getätschelt hatte, nahm sie die Hand wieder herunter und lächelte weiter freundlich bis über beide Ohren. Yumi jedoch war bei einem genaueren Blick anzusehen, dass das Mädchen recht eingeschüchtert und verlegen wirkte. Sicher schämte sie sich, weil Sayuri sie so sehr lobte. Das Grinsen der Jounin wurde noch breiter, denn eigentlich war sie sich sicher, dass Yumi doch irgendwie stolz war. Auch wenn sie sicher nicht verstand, dass jemand sagte dass grade sie Talent hatte, freute sie sich ganz sicher dennoch darüber. Klar, das traurige Mädchen von vorhin mit der Plastiktüte hatte sicherlich nie gehört, dass es wohlmöglich talentiert war. Dennoch würde die Jounin sicher nicht aufhören so etwas zu sagen. Natürlich blieb es ein Geheimnis der beiden Damen, dass Yumi ihr Bluterbe entdeckt hatte, doch war dies ja eigentlich schon Grund genug sich als etwas ganz Besonderes anzusehen. Yumi würde das früher oder später auch merken. Vielleicht fühlte sie sich auch grade vor ihrem Onkel etwas vorgeführt, das konnte man nun irgendwie schwer sagen. Dann änderte die Situation sich doch etwas, als das Mädchen stolz berichtete, dass sie nun Bäume hochlaufen konnte. Nun, eigentlich war das kaum etwas Besonderes, jeder Genin lernte dies im Laufe der Zeit. Okay, Yumi hatte es relativ schnell begriffen und auch gelernt, aber das wusste ihr Onkel ja nicht. Sicher dachte er nur, dass dies etwas ganz normales war. Dementsprechend auch seine Reaktion indem er das Mädchen etwas neckte, woraufhin sie noch verlegener wurde. Mal wieder typisch Yumi und auch putzig wie immer. Sayuri kicherte leise und grinse Yumi dann an. Als der Mann sich jedoch dann vor der Jounin verbeugte, wurde diese plötzlich rot und schüttelte mit dem Kopf. „Ehm.. Dafür müssen Sie mir nicht danken, das ist doch mein Job.“, stammelte sie etwas verlegen, während sie sich am Kopf kratzte. Dann blickte sie wieder zu Yumi und deutete mit dem Finger auf sie. „Außerdem ist sie recht motiviert. Ich denke alles was sie hin und wieder braucht, ist ein kleiner Stups, der sie daran erinnert was sie kann und was sie noch lernen will.“ Die Jounin lächelte verlegen in die Runde und konnte nun doch irgendwie mehr nachempfinden wie sich Yumi grade gefühlt hatte…
 

Ookami Yumi

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Sie war so unglaublich! Unglaublich freundlich, hilfsbereit, nett, gütig, ermunternd, toll, begabt, schön, bewundernswert... Yumi hätte stundenlang von der grünhaarigen Jounin schwärmen können und wäre nicht müde geworden. Es mochte ihr Job sein, sich um Genin und Chuunin zu kümmern und ihnen auf ihrem Weg behilflich zu sein, aber war es nicht auch der Job der Lehrer gewesen, dies zu tun? Diese hatten jedoch kapituliert, ganz im Gegensatz zu Ashikaga-sama, die ihr doch so sehr geholfen hatte, einfach nur mit ihrer Anwesenheit hatte sie die kleine Ookami aufbauen können. Ja, Ashikaga-sama, von nun an würde sie die Jounin nur noch so anreden! Ganz bestimmt hatte sie es verdient! Fast, als wolle sie die peinliche Berührtheit der Jounin noch auf die Spitze treiben, schoss das dürre Mädchen auf einmal vor und umarmte die Jounin aus Kirigakure heftig, drückte sie beinahe so fest, als wolle sie sie nie wieder loslassen.
Was diese Geste ausdrücken sollte, war wohl offensichtlich: Bewunderung und eine so unglaublich tiefe Dankbarkeit, wie Yumi sie noch nie zuvor verspührt hatte. Diese Frau hatte es irgendwie fertig gebracht, sie dazu zu bewegen, etwas fertig zu bringen, an sich zu glauben, über sich hinauszuwachsen. Sie kam der kleinen Ookami in diesem Moment mehr wie eine Göttin, als wie eine Menschenfrau vor. Yumi vergrub ihr Gesicht in Ashikaga-samas Kleidung und nuschelte: "Vielen, vielen Dank, Ashikaga-sama." Diese Worte kamen eindeutig von Herzen, sie wusste gar nicht, wie sie diese wenigen Stunden je wieder gut machen können würde, dazu waren sie viel zu besonders gewesen, einfach unbezahlbar.
Ihr Onkel beobachtete die beiden Damen derweil fast etwas verwundert. Normalerweise verhielt sich Yumi keinesfalls so, er kannte seine Nichte sehr gut, da sie bis vor kurzem fast täglich bei ihm eingekehrt war. Er hatte sich mit ihr beschäftigt und versucht, sie immer wieder aufzubauen, auch wenn seine Frau damit nicht sonderlich gut zurecht gekommen war, Yumi war ihm sehr ans Herz gewachsen, vor allem, da sie ihn viel öfter besuchen kam, als seine eigenen Kinder. Diese waren nach ihrer Mutter gekommen und setzten alles daran, sich zu beweisen, Yumi dagegen war eigentlich ein ganz friedvolles Mädchen. Ohne viel Talent, mochte man sagen, aber wenn nun eine wildfremde Jounin das Gegenteil behauptete? Wer wusste das schon, vielleicht hatte sie ja Recht? Wie die grünhaarige Frau nun wohl auf den Dank seiner Nichte reagieren würde? Das ganze war ja schon ziemlich... krass, oder?
 

Yuudari Umiko

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Ja, die putzige Yumi schaffte es tatsächlich eine erwachsene und selbstsichere Frau vollkommen aus der Bahn zu werfen und sie sogar peinlich zu berühren. So empfand Sayuri lange nicht. Sie war eigentlich nicht der Typ, der sich so einfach einschüchtern ließ, doch sie hatte auch noch nie ein Mädchen getroffen, das so von ihr sprach. Irgendwie war das erstaunlich und es machte die Jounin auch wirklich glücklich, denn das gab ihr das Gefühl, dass sie wirklich etwas richtig machte. Das war ein angenehmes Gefühl und nach vielen Enttäuschungen und Ähnlichem war dies wirklich eine willkommene Abwechslung. Und natürlich machte dies auch die Jounin sehr glücklich das Mädchen so zu sehen.
Doch was das Mädchen als nächstes tat, toppte natürlich alles. Alles was die Jounin je erlebt hatte mit einem Geninmädchen und natürlich auch alles was sie von Yumi erwartet hatte. Dies war nicht zu erahnen gewesen, denn das Mädchen wirkte nicht so, als würde sie so etwas jeden Tag machen. Natürlich war sie ein sehr offenes, ehrliches und gutherziges Mädchen, dennoch war damit nicht zu rechnen gewesen. Das dürre Mädchen kam auf die Jounin zu gerannt und schloss sie in die Arme. Ihr Körper war absolut zierlich und wirklich so dürr, wie er aussah. Die dünnen Arme wirkten im ersten Moment fast wie eine Fessel, doch natürlich empfand sie es nicht als so schlimm. Sayuri war natürlich erst einmal total erschrocken und schaute dementsprechend durcheinander auf Yumi herunter. Sie konnte gar nicht reagieren, oder eher irgendwie wusste sie nicht wie. Wann war sie wohl das letzte Mal umarmt worden? Sayuri erinnerte sich kaum noch, aber sicher war es noch vor dem Tod ihres Bruders, welcher schon viele Jahre zurück lag. Als Jounin hatte man keine Zeit für Freunde, zumindest Sayuri hatte diese nicht. Entweder sie musste trainieren oder sie war mit Genin unterwegs. Nein, Freunde hatte sie wirklich nicht. Wer sollte sie also schon umarmen? Natürlich konnte Sayuri sich vor dem Mädchen, welches sie grade mit so viel Mühe aufgebaut hatte, keine Schwäche zeigen. Die Jounin schluckte und schaute noch immer recht starr auf das Mädchen herunter. Erst als sie hörte, was das Mädchen da sagte, reagierte sie wieder. „Sag nicht sama zu mir… Und Sayuri reicht auch.“, murmelte sie leise und legte die Hand auf den Kopf des Mädchens. Wieder streichelte sie über das blasslilafarbene Haar des Mädchens, wobei sie diesmal leise seufzte. Sayuri konnte das Mädchen nicht einfach so umarmen, doch natürlich war ihr diese Geste viel wert. Doch wusste sie grade weder was sie tun, noch was sie sagen sollte…
 

Ookami Yumi

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"A-a-a-a-a-a-a-a-aber A-Ashikaga-sama... ich ka-kann doch ni-nicht...", stammelte Yumi, sie konnte doch keineen erwachsenen Menschen, den sie so sehr verehrte, einfach so mit ihrem Vornamen ansprechen... das passte irgendwie nicht! Außerdem fand sie, dass das viel, viel, viel zu wenig Respekt ausdrücken würde, schließlich hatte die grünhaarige Jounin diesen wirklich verdient! Sie blickte zum Gesicht der großen Frau hinauf und in ihren großen, bläulichen Augen spiegelte sich leichte Ratlosigkeit. Wie sollte sie sie am besten nennen? Wirklich kreativ war sie eigentlich noch nie gewesen, sah man ja schon daran, dass sie es immer noch nicht geschafft hatte, einen Namen für ihr Schwert zu finden. So oder so, eine passende Bezeichnung musste her, und das möglichst schnell um diese ansatzweise peinliche Situation zu unterbinden. Sie selbst würde die Jounin wahrscheinlich mit allem möglichen ansprechen, was alles vielleicht etwas zu hoch angesetzt war. Die Jounin wiederum wollte ihrer Meinung nach zu gering angesprochen werden. Logische Schlussfolgerung a la Yumi: Mischen wir Sayuri und sama und nennen wir sie Sayuri-sama! Das klang doch einigermaßen okay, oder? "Da-da-dann eben Sayuri-sama!", beharrte sie mit fast schon trotziger Stimme und drückte die Jounin noch etwas fester an sich. Sie würde sich ganz beestimmt mit nicht anderem abfinden, was nicht ansatzweise gleich respektvoll klang. Ganz bestimmt nicht, wenn sie sich auf etwas festsetzte, dann... okay, etwas vormachen sollte sie sich nicht. Sie ließ sich schnell von ihrer Meinung abbringen, es war prinzipiell ganz einfach... aber dennoch... mit einem fast flehenden Blick blickte sie der Jounin in die Augen und hoffte, dass sie nicht versuchen würde, sie davon abzubringen, weil sie wusste, dass sie sich dann würde umstimmen lassen.
 

Yuudari Umiko

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Noch immer war die junge Jounin etwas verdutzt wegen der plötzlichen Umarmung von Yumi. Natürlich war das Mädchen niedlich und es machte der Jounin auch nicht wirklich viel aus, aber damit hatte sie weder gerechnet noch konnte sie damit wirklich umgehen. Es war schon etwas komisch, dass Sayuri dem Mädchen anbot sie doch Sayuri zu nennen. Die meisten Genin nannten die Frau Ashikaga-san oder Ähnliches, doch mit den meisten Genin hatte die Frau ja auch nicht so viel zu tun wie mit Yumi. Irgendwie wünschte sich Sayuri, dass dieses Mädchen da gewesen wäre, als Sayuri in ihrem Alter war. Denn damals hatte die junge Frau nicht viele Freunde außer ihrem Bruder und Yumi war ihr schon sehr ähnlich. Nachdem ihr Bruder verstorben war, war die Frau sogar lange Zeit gänzlich allein, so war dies irgendwie recht ungewöhnlich. Auch jetzt hatte sie keine Freunde und so waren die Genin irgendwie alles was sie noch hatte, denn Familie hatte die Jounin ja noch nie gehabt. Sie seufzte leise und schaute das entsetzte Mädchen an. Woher der Impuls kam ihr zu erlauben sie zu duzen, konnte sie selbst recht schwer sagen, doch es war irgendwie ok. Sie war höflich, niedlich und auch ein liebes Mädchen. Sayuri hätte sich wirklich gewünscht eine Freundin wie sie zu haben in ihrem Alter, doch die Zeiten waren vorbei, das musste die junge Frau sich eingestehen. Immerhin war sie mehr als zehn Jahre älter als das Kind und auch schon wesentlich reifer. Was genau machte sie eigentlich hier? Sie sollte das Kind nur trainieren und nicht mehr, sie war zwar ein tolles Mädchen aber auch kein anderes als alle anderen. Wie konnte sie alle gleich behandeln, wenn sie eine bevorzugte? Wie konnte sie dann so eine Jounin sein, die sie sein wollte? Irgendwie war ihr dies grade etwas viel… Dennoch wollte sie das Mädchen natürlich auch nicht enttäuschen. Als sie erklärte, dass sie sie doch nicht so nennen konnte und scheinbar keine richtige Erklärung dafür fand, lächelte die Jounin. Als sie dann auf Sayuri-sama kam, begann die Jounin zu kichern. Ein kurzer Blick auf ihre Uhr verriet, dass sie eigentlich noch einiges zu tun hatte heute und noch weiter musste, aber Yumi hatte sie irgendwie von allem abgelenkt. Nun wollte Sayuri aber auch nicht einfach so wortlos verschwinden, deswegen nahm sie nun all ihren Mut zusammen und umarmte das Mädchen dann doch. Dabei flüsterte sie ihr grinsend etwas ins Ohr: „Wenn du mal eine Jounin bist, wird sicher auch jemand zu dir Yumi-sama sagen.“ Nachdem sie dies gesagt hatte, ließ sie das Mädchen wieder los und warf diesmal einen etwas auffälligeren Blick auf die Uhr. „Oh…“, begann sie ruhig. „Ich müsste eigentlich nochmal wohin heute, deswegen werde ich mich mal verabschieden.“ Plötzlich wühlte die junge Frau in ihrer Jackentasche und kramte einen Zettel heraus auf den sie schnell etwas notierte. Darauf stand eine Nummer, um genau zu sein Sayuris Telefonnummer. „Wenn du noch mal Hilfe brauchst, kannst du mich ruhig anrufen.“ Sie lächelte und wandte sich an den Onkel von Sayuri. „Hat mich gefreut Ookami-san.“ Noch einmal tätschelte sie Yumis Kopf und sagte lächelnd: „Meld dich mal, okay? Und erzähl mir davon wie du stärker wirst.“ Dabei zwinkerte sie dem Mädchen zu um ihr noch einmal zu zeigen, dass sie ihr Geheimnis ganz sicher für sich behielt. Nun war sie im Inbegriff zu gehen, noch was zu sagen Yumi-chan?
 

Ookami Yumi

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Es wäre nicht verkehrt, zu behaupten, dass Yumi ihre Familie hasste. Ihre kontrollierende, geradezu fanatisch auf Erfolg getrimmte Mutter, die ihre Kinder zu etwas besonderem machen wollte, wenn sie das Potenzial dazu zeigten und dabei ihr eigentliches Wohl vollkommen außer Acht ließ. Ihren Vater, der so wenig Rückgrat besaß, dass er sich den Wünschen seiner Frau in jeder Hinsicht beugte und von dem man deswegen nie Deckung bekommen hatte. Ihre drei Brüder, die alle so viel besser und perfekter waren als sie und darauf auch noch mächtig eingebildet, die aber nicht das besaßen, wofür sie eigentlich geboren worden waren. Ihren Großvater, den dummen Gockel, der so in seine eigenen Fähigkeiten verliebt war, dass er das Glück ganzer Generationen opferte, nur damit sein Erbe nicht verloren ging... die einzigen zwei Lichtblicke waren ihre Oma, die den ganzen Zirkus ebenso wie sie selbst verabscheute und der Mann, in dessen Laden sie schon den ganzen Morgen saß und schmökerte. Yumis Onkel hatte es sich ganz übel mit ihrem Großvater verscherzt, indem er eine Ninjakarriere verweigert hatte, weil er die Idee seines Vaters sehr albern fand. Stattdessen hatte er sein Hobby zum Beruf gemacht und war Bücherhändler gewesen, hatte sich unter all den schnell auf- und wieder verblühenden Geschäften in Soragakure einen nicht unbedingt gigantischen, aber doch recht passablen Laden aufgebaut, der unter dem Schild eines roten Wolfes alles Mögliche an Büchern und anderen Schriftstücken vertrieb. Da Yumi ihren Onkel sehr gern hatte, kam es nicht selten vor, dass sie ihn besuchte, dann half sie ihm beim Umräumen oder setzte sich mit ein paar Keksen und einer großen Tasse Kakao hinter den Tresen und las in den neusten Erscheinungen ihrer Lieblingsautoren. Ookami Kohaku war auch der einzige, der wusste, wie es um ihren Büchergeschmack bestellt war, alle anderen hatten nie darauf geachtet, was sie für Lektüre verschlang. War wahrscheinlich auch besser so, immerhin war es vielleicht nicht das, was man von ihr erwarten würde.

Der heutige Tag hatte sich geradezu dafür angeboten, Kohaku besuchen zu gehen. Das Wetter war bescheiden, es war bewölkt und regnete schon den ganzen Tag immer wieder. Im Garten konnte sie unter diesen Umständen nicht arbeiten oder wollte es zumindest nicht, während der Shoten Ookami bei derlei Außenumständen wirklich behaglich war. Außerdem hatte sie in letzter Zeit genug mit der Arbeit zu tun gehabt, um ihre Freizeit deutlich schrumpfen zu lassen - es war schon viel zu lange her, seit sie ihren Onkel das letzte Mal besucht hatte. Also hatte sie sich einen Regenponcho übergeworfen und war schnurstracks zu seinem Laden gegangen. Dort angekommen hatte sie ihn dabei vorgefunden, wie er eine neue Serie an frisch angekommenen Comics in die Regale einsortierte. Als die beiden damit fertig waren, hatten sie sich Milch warmgemacht und miteinander geplauscht, bis die Kundschaft den Herrn des Hauses wieder in Beschlag nahm. Yumi war aufgestanden, hatte sich ein viel versprechendes Buch mit dem Titel "Die Liebesformel" geschnappt und sich an ein Regal gelehnt auf den Boden gesetzt. Wenn es nach ihr ging, konnte sie gerne den Rest des Tages hier verbringen, denn im Kiri-Ryokan, aus dem sie gekommen war, war es nicht halb so gemütlich wie hier, auch wenn das vielleicht daran lag, dass es gerade leer war.
 
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Der Regen prasselte unnachgiebig auf Kiyoshis Schirm, während der junge Shinobi in aller Ruhe durch die Einkaufspassage ging. Im Gegensatz zu den anderen Menschen um ihn herum schien er es nicht besonders eilig zu habne, aus dem Niederschlag zu entkommen, sondern ließ sich Zeit. Jeder Schritt seiner Strohsandalen erzeugte ein leises, platschendes Geräusch im durchnässten Erdboden und wie er es schaffte, die Säume seines Gewandes in dieser Umgebung nicht zu verdrecken war ein Rätsel. Der Schirm, den er bei sich trug und der ihn vor dem Regen schützte, war ein elegantes Modell aus rotem Wachspapier, manche hätten es wohl altmodisch genannt. Ganz allgemein wirkte dieser Junge ausgesprochen altmodisch, wie ein lebender Anachronismus, der durch die Stadt spazierte.

Das leise Bimmeln der Türglocke verriet einen weiteren Neuankömmling im Shoten Ookami. Kiyoshi verbeugte sich leicht als er eintrat und stellte den Schirm säuberlich in eine Ecke. "Shitsurei shimasu", sagte er mit seiner Verbeugung, ein Satz der gute Erziehung verriet. Sogar ein wenig ZU gute für einen Jungen diesen Alters.
"Konnichi-wa, Ookami-dono", fügte er hinzu und verbeugte sich in Richtung des Ladenbesitzers. Die Schritte seiner Strohsandalen wurden vollständig vom Boden des Ladenlokals geschluckt, sodass abgesehen von seiner Stimme kein Laut aus der Richtung des jungen Shintopriesters kam. "Ich störe nur ungern, doch ist meine Bestellung bereits eingetroffen?" Der Ladenbesitzer nickte und ging zu dem Regal mit den Vorbestellungen, wo er eine Hand voll Bücher hervorholte. Schon die Titel hätten einige Leute kaum lesen können, denn die genutzen Schriftzeichen waren ausgesprochen kompliziert und heutzutage kaum mehr gebräuchlich, doch Kiyoshi schien sich zu freuen. "Die 108 Gebete, Amaterasu no densetsu und Vergleichende Religionshistorie im buddhistischen Kontext. Alle druckfrisch", lächelte Ookami Kohaku gewinnend, während Kiyoshi sich erneut verbeugte und die zu bezahlende Summe auf den Ryo genau hinlegte. Kohaku zählte nicht einmal nach, er wusste mittlerweile, wie genau dieser Junge war. Und er wusste auch, was er sonst noch gerne las. "Achja, und Band 38 ist heute erschienen." Diese Neuigkeit ließ den jungen Priester vollkommen überraschend reagieren. Anstatt sich wieder zu verbeugen oder in seiner förmlichen Weise zu bedanken stieß er ein helles Geräusch aus, das irgendwie an ein Quieksen erinnerte und huschte zum Comicregal, wo er sich sofort das besagte Comicheft angelte. Hastig stöberte er in seinen Taschen und legte schließlich eine eindeutig zu große Geldnote hin, nur um das Comicheft sofort aufzuschlagen und mit ekstatisch aufgerissenen Augen zu lesen, wobei seine sonst so beherrschte Körpersprache in ein aufgeregtes Hibbeln übergegangen war.
 

Ookami Yumi

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Das Glöckchen an der Tür des Ladens bimmelte und Yumi blickte kurz von ihrer Lektüre auf, damit sie um die Ecke des Regals, gegen das sie sich gelehnt hatte, spähen konnte. Ein bisschen neugierig war sie natürlich, wer bei diesem unwirtlichen Wetter auf einen Spaziergang zu einem Buchladen aufbrach, denn eigentlich hatte sich der heutige Tag nicht durch einen besonderen Andrang ausgezeichnet. Das war vollkommen verständlich und hatte ihr immerhin genug Zeit gegeben, sich mit ihrem Onkel zu unterhalten und ihm von ihren Abenteuern zu berichten... auch wenn sie ihre Missionen nicht unbedingt in positivem Licht sah. Wenn sie dabei Menschen retten oder ihnen auch nur helfen konnte, war sie zufrieden, aber leider waren Shinobi oft nichts anderes als Elitekiller, was der jungen Dame ziemlich gegen den Strich ging. Sie war nun einmal nicht für diesen Beruf geschaffen, denn im Grunde genommen war sie viel zu nett dafür. Der Besucher stellte sich als kleiner Junge mit grauen Haaren und einem altmodischen roten Schirm heraus, den er glücklicherweise zusammen faltete, ehe er weiter in den Raum hinein ging. Zu viel Feuchtigkeit lies die Seiten der Bücher aneinander kleben und ganze Wassertropfen hatten nun einmal auch nicht die Angewohnheit, Papier in heilem Zustand zu hinterlassen. War das ein Mönchsgewand, was er da trug oder hatte er sich als Priester verkleidet? Vielleicht gab es ja irgendwo eine Art Kostümparty und der Kleine kam gerade von dort oder hatte vor, sie anzulaufen, nachdem er gefunden hatte, was er wollte... aber nein, nach einem Partykracher sah er irgendwie nicht aus, viel zu steif. Die Bücher, die Onkel Kohaku auf seine Frage hin aus dem Regal hinter dem Tresen zog, sprachen ebenfalls gegen die Partyhypothese, denn sie klangen so hochgradig über Religion fachsimpelnd, dass Yumi nicht einmal ganz verstand, um was es sich dabei denn nun genau drehte. Der kleine Junge schien also entweder wirklich ein Priester zu sein oder hatte zumindest großes Interesse auf diesem Gebiet, sodass er vielleicht irgendwann ein solcher werden wollte. Das würde auch erklären, warum er so aufrecht ging oder so ruhig wirkte, immerhin eiferte man seinen großen Vorbildern doch nach, indem man sie zu imitieren versuchte!
Ganz anderes reagierte er jedoch, als ihr ihr Onkel etwas von einem Band 38 erwähnte, denn auch wenn sie selbst nicht wusste, was damit gemeint war, flippte der Kleine richtig aus, stand mit einem Mal beim neu eingeräumten Comicregal und zog eines der Hefte heraus, die sie heute mit Kohaku einsortiert hatte. Wenn sie sich recht erinnerte, waren das die Abenteuer eines seltsamen Helden namens "Strongman"... mit solchen Dingen konnte sie wenig anfangen. Dennoch war es sehr lustig mitanzusehen, wie er aufgeregt Geld herausfriemelte, ehe er sich sofort und ohne sich überhaupt hinzusetzen, zu lesen begann. Endgültig neugierig geworden, klappte sie ihr Buch zu und trat ebenfalls zum Tresen, wo sie ihre Lektüre weglegte und ihm kurze Zeit zuguckte, ehe ihr Blick auf den Geldschein fiel und sie bemerkte, dass das preislich nicht ganz hinkam. So viel kostete dieses Heftchen nie und nimmer, da war sie sich sicher, also spazierte sie zum Regal, aus dem es stammte und guckte den eigentlichen Preis nach. Holla, da hatte er aber knapp das Doppelte für hingelegt... das ging doch so nicht! Zurück bei der Kasse, schnappte sie sich den Schein, legte ihn hinein und kramte das Wechselgeld heraus, ehe sie das Geldfach wieder schloss und einen der beiden hohen Schemel hinter dem Tresen mit der Hand umschloss. Sich an dem Holz vorbei schiebend, kam sie dahinter hervor und stellte den Hocker neben dem Jungen ab, ehe sie ihm mit einem breiten Lächeln auf die Schulter klopfte. "Hey, du hast dein Wechselgeld ganz vergessen!" Sie hielt es ihm auf der offenen Handfläche entgegen und deutete auf den Hocker. "Wenn du willst, kannst du dich zum Lesen auch hinsetzen, das ist doch viel bequemer." Wenn er seine Neugierde erst einmal gestillt hatte, musste sie den kleinen Kerl unbedingt fragen, wer er war, aber gerade sah er irgendwie nicht so kommunikativ aus...
 
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"Du bist vielleicht stärker als ich, doch die Gerechtigkeit ist immer mit mir und sie wird mich stärken!" Normalerweise hätte Kiyoshi bei solchen Sätzen mit den Augen gerollt. So plump und ungelenk als hätte ein Idiot sie verfasst, mit einfachen Worten geschrieben und ohne jede Finesse, aber als Strongman das zum König der Aliens sagte, nickte er nur begeistert mit dem Kopf. Insgeheim wusste er natürlich, wie einfach gestrickt diese Bildergeschichten waren, doch sie ermöglichten es ihm, ein Kind zu sein.. und außerdem, gerade die Bilder machten es wieder wett, denn oftmals waren sie äußerst anspruchsvoll designt und zeugten von wahrer handwerklicher Kunst. Es hatte sogar einmal in Band 17 eine Buddhastatue gegeben, die so gut gezeichnet worden war, dass Kiyoshi sich das Heft zwei Mal gekauft hatte, um aus einem davon die entsprechende Seite vorsichtig heraus zu schneiden und über seinen Futon zu hängen, wo sonst nur Kalligraphie und künstlerisch wertvolle Sumi-E Malereien ihren Platz fanden. Ja, man konnte sagen, Kiyoshi war auf einem Auge blind was diese Comics anging, aber wer konnte es ihm verübeln, wenn er mit vor Erregung fiebrig glänzenden Augen den neuen Band von Strongman in Empfang nahm und ihn regelrecht verschlang?

"Hey, du hast dein Wechselgeld ganz vergessen!" Eine freundliche Stimme, die der junge Furumiya nicht kannte, riss ihn aus seiner Lektüre. Überrascht blickte er hoch um zu sehen, wer ihn angesprochen hatte und erblickte ein hübsches junges Mädchen mit langen, pinkfarbenen Haaren. Sie war älter als er, so etwas konnte er sehen, und er konnte sich vorstellen dass er sie in ein paar Jahren, wenn die Hormone ihn übermannen würden, durchaus angaffen würde. Ihr hübsches Gesicht, die türkisblauen Augen und die zart gerundete Figur hatten ihr sicher einige Verehrer eingebracht. Spontan hätte auch Kiyoshi sie wohl "hübsch" genannt, aber eher auf eine kindlich-unschuldige Art als alles andere. Was nicht hieß dass er nicht wusste, wie sie auf viele andere seines Geschlechts vermutlich gewirkt hätte. Er hatte einige "meditative" Schriften zu diesem Thema gelesen. "Wenn du willst, kannst du dich zum Lesen auch hinsetzen, das ist doch viel bequemer." Das junge Mädchen war freundlich zu ihm, aber trotzdem fühlte Kiyoshi sich auf unangenehme Weise ertappt. Wie immer, wenn ihn jemand in seinem Lesefluss bei Strongman störte lief sein Kopf dunkelrot an und er versuchte, seine Fassung wieder zu gewinnen indem er sich vernehmlich räusperte und seine Brille mit Mittel- und Ringfinger der rechten Hand gerade rückte, selbst wenn das überhaupt nicht nötig war. Dann hatte er sich stets wieder gefangen, sämtliche Röte verschwand aus seinem Gesicht und er sprach wieder wie zuvor: Gut verständlich, ein wenig tonlos und mit höflichen, wohlgesetzten Worten die ihn klingen ließen wie einen viel zu kleinen und glatthäutigen Greis. "Vielen Dank, junge Dame. Mir scheint ich habe mich ein wenig.. mitreißen lassen. Natürlich ist mir bewusst, dass auch andere hier lesen wollen und ich kein Recht habe, mich hier so aufzuführen. Verzeihung." Er verbeugte sich in aller Form vor ihr, dann zu dem Besitzer des Ladens hin, ehe er einen Blick auf das Wechselgeld warf, welches ihm die junge Dame hinhielt. Nach kurzem Überlegen steckte er das Comicheft so in seinen Gürtel, dass dieser als Lesezeichen und Halterung fungierte und streckte beide Hände nach dem Geld aus, wie es die Sitte verlangte. Wenn man etwas nicht mit beiden Händen entgegennahm, dann brandmarkte man es damit als unwürdig, hatte sein Ziehvater immer gesagt. Und wie an jede andere Regel hielt sich Kiyoshi mit absoluter Perfektion daran.
 

Ookami Yumi

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Dieser kleine Mann war ja komisch… und allein die Tatsache, dass sie ihn tatsächlich in Gedanken so nannte, war außerhalb des normalen. Er war, aller Wahrscheinlichkeit und nach seinem Aussehen, ein wenig jünger als sie und doch verhielt er sich deutlich älter. Seltsamerweise wirkte er auf die reifer als ihr Onkel, mit dem sie so manches Mal herumgealbert hatte. Um genau zu sein war er es früher oft gewesen, der die damals noch sehr negativ eingestellte Ookami aufgemuntert hatte, wenn sie von der Akademie kam. Er hatte Grimassen gezogen und sich lächerlich gemacht in dem Versuch, Yumi vergessen zu lassen, dass sie in der Schule gehänselt und geärgert wurde. Sie war allerdings, das musste sie sich inzwischen eingestehen, damals ein gefundenes Fressen für derartige Spötteleien gewesen. Inzwischen war sie immerhin als Mädchen zu identifizieren und so gesehen wohl wirklich recht hübsch, doch das war eine Neuerung, da man sie zuvor ohne große Probleme für einen Jungen mit vor lauter Tränen dauerhaft verquollenen Augen hätte halten können. Yumis Figur sah eben keine frühen oder ausgeprägten Rundungen vor, doch das hatten einige Kinder aus ihrer Klasse zum Anlass genommen, die sowieso schon schlechte und demotivierte Schülerin zu ärgern. Sie hatte sich deswegen vorgenommen, auf keinen Fall jemals so zu werden: Sie wollte eine gute Person sein, gerecht und für die gute Sache streitend, wie auch immer die aussehen mochte. Wenn man seine Handlungen mit einem ausgeprägten Gewissen wie dem ihren vereinen konnte, so konnten sie nicht allzu schlecht sein, so die Logik. Deswegen – und weil sie das seltsame Gebaren des kleinen Jungens ungeheuer niedlich fand – wedelte sie erst einmal abwehrend mit den Händen, als dieser sich ob seines Enthusiasmus beim Lesen entschuldigte. „Nein, nein, so meine ich das doch nicht! Du darfst gerne überall lesen, wo du möchtest, ich dachte nur, dass es dich vielleicht stören könnte, dabei die ganze Zeit herumzustehen…!“ Zumal er bei der Lektüre dieses kitschigen Comicheftes so kindlich gewirkt hatte, dass er sofort Yumis mütterliche Instinkte geweckt hatte – was insofern immer eine unterhaltsame Formulierung war, als dass die Chancen, dass sie jemals Kinder bekommen würde, sehr gering waren. Yumi fand Kinder wie den kleinen Jungen nämlich überaus goldig… aber im Grunde mochte sie andere Mädchen doch deutlich lieber.
Als er ihr beide Hände entgegen streckte, blickte sie kurz verblüfft, ehe sie das Geld darauf legte – immerhin dank der Denkpause mit derselben Geste. Sie hatte durchaus ein paar Dinge über solche Sitten gelernt, damals – aber es gab heutzutage kaum noch Menschen, die sich tatsächlich daran hielten. Es war ja auch schrecklich unpraktisch, wenn man allen Leuten ihre Sachen in beiden Händen übergab… man stelle sich Staffellauf vor! Was würde der Junge wohl tun, wenn man ihn zu einer derartigen Veranstaltung einladen würde? „Wie ich sehe, scheinst du sehr begeistert von diesen Comics zu sein… worum geht’s da? Ich lese sie nicht… oh, und mein Name ist übrigens Yumi!“ Da hätte sie doch fast vergessen, sich vorzustellen. Dass sie ihm eigentlich keine Lesezeit durch neugierige Fragen stehlen wollte, hatte sie im Eifer des Gefechts schon wieder vergessen. Wahrscheinlich konnte er das sogar parallel, er wirkte doch recht clever… solche Menschen gab es, die konnten putzen und Musik hören und lesen gleichzeitig! Dazu mussten sie nicht einmal höchst liebenswürdige und hochkompetente Chuunin sein.
 
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Nachdem Kiyoshi das Geld angenommen hatte, wie immer natürlich mit einer tiefen, förmlichen Verbeugung, machte er sich daran, die Frage des jungen Mädchens zu beantworten. "Sehr erfreut, Yumi-san. Ich bin Furumiya Kiyoshi. Yoroshiku onegaishimasu." Wieder verbeugte er sich. Seine Begrüßung war freundlich, aber auch ein wenig tonlos gewesen, manche hätten wohl "kalt" dazu gesagt. Doch nachdem er diese beendet hatte, fingen seine apfelgrünen Augen an zu leuchten, als hätte jemand ein Licht in seinem Inneren entzündet. Wenn man den jungen Priester über Strongman ausfragte, dann musste man sich darauf gefasst machen, ihn vollkommen um zu krempeln. Sämtliche Zurückhaltung fiel dann von ihm ab wie ein Tuch und es kam der Junge zum Vorschein, der er unter Umständen hätte sein können: Leicht zu begeistern, energiegeladen und so schnell sprechend, dass es mitunter schwer fiel, ihm richtig zu zu hören. Seine etwas altmodische Wortwahl fiel auch ein wenig von ihm ab, mit Ausnahme von ein paar eher ungewöhnlichen Begriffen, die ein normaler Junge seines Alters mit Sicherheit nicht gekannt hätte.

"Strongman war früher ein Shinobi, der aufgrund eines Komplotts entehrt wurde und fliehen musste. Aber sein Sinn für Gerechtigkeit ist stärker als seine Verbitterung und so entschließt er sich, auch ohne Stirnband gegen die Ungerechtigkeit dieser Welt vor zu gehen. In Band 2..." So ging es etwa zwanzig Minuten, in denen Kiyoshi nahezu die gesamte Handlung der ersten fünfzehn Bände wiedergab und nebenher erklärte, warum Strongman der mit Abstand beste Comic aller Zeiten war. Seine Gestik war ausfallender als man es sonst je an ihm erlebt hatte, einmal stieß er fast gegen ein Regal und seine Brille verrutschte so stark, dass der Stahlrahmen seine Pupillen zu verdecken drohte. Doch von all dem ließ er sich nicht stören und erklärte, redete weiter, mit fliegenden weiten Ärmeln und aufgeregtem Atem, als könne er es kaum erwarten, noch mehr über seine geliebten Comics zu erzählen. Die Pausen zwischen seinen Sätzen wurden immer kürzer und schließlich musste Kiyoshi erschöpft inne halten und nach Luft schnappen, weil er ansonsten wohl im Eifer des Gefechts hintenüber gefallen wäre beim Versuch, noch mehr zu erklären. "Haah.. eine etwas triviale Handlung, das gebe ich zu.. aber sehr schön erzählt.. haaah... Auf jeden Fall einen Blick wert.. haaah", schloss er, so schwer atmend, als habe er gerade einen Marathonlauf hinter sich gebracht.
 

Ookami Yumi

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Niemals würde Yumi es bereuen, jemanden über etwas ausgefragt zu haben, das ihn scheinbar absolut interessierte. Selbst wenn diese Person eine halbe Stunde damit zubrachte, sie über die Handlung eines Comics voll zu labern, die sie im Grunde nicht interessierte, war es das Wert, da es den in diesem Falle gemeinten kleinen Mann wirklich mitzureißen schien. Wenn es eines auf der Welt gab, das noch schöner als Pflanzen war, so waren es positive Emotionen von Menschen, fand Yumi... und Kinder. Da der kleine grauhaarige Junge sich gerade wenig bis gar nicht von dem klischeetypisch begeisterten Kind unterschied, machte es ihr also durchaus Spaß, ihm zuzuhören, auch wenn sie seinen schnell hervorpreschenden Worten nicht ganz folgen konnte. Nach dem sechsten Abenteuer hatte sie den Faden verloren und nickte nur noch mit dem Gesicht einer Person, die soeben weggeschwemmt wurde. Wenn dieser kleine Junge ein Shinobi sein sollte, so beherrschte er sicher Suiton - wenn er schon mit Worten Leute umfegen konnte, so sollte man seinen Jutsus dieser Kategorie bestimmt nicht im Weg stehen. Yuto war zwar ein sehr schweigsamer Bursche, aber manchmal waren Leute eben auch wirklich wie ihr Element... auch wenn sie dann ja eigentlich auch Suiton beherrschen müsste, oder? Früher hatte sie praktisch nur geheult, wenn das denn mal nicht ein Omen war! Leider kannte sie ihr Glück nur allzu gut und wusste, dass es ihr auch dieses Mal wohl kaum hold sein würde. Statt also über das elende Thema nachzugrübeln, folgte sie dem aufgeregten Blick des Jungen weiter, bis dieser schließlich geradezu erschöpft verstummte.
Yumi hatte sich derweil selbst auf ihren Hocker gesetzt, die Hände im Schoß gefaltet und glitt von diesem erst wieder herunter, als er geendet hatte. Vielleicht sollte sie diese Comics auch einmal lesen, wenn sie jemanden so sehr mitnehmen konnten, auch wenn der Teil der Handlung, den sie aktiv von ihm mitbekommen hatte, ehe sie innerlich abgeschaltet hatte, wirklich recht trivial klang. Das wiederum war allerdings nichts, was Yumi abhielt, immerhin waren die Bücher, die sie so las, auch nicht gerade hochwertige Lektüre. Manche mochten sie sogar verschärft als Schund bezeichnen, aber das stritt sie dann wiederum ab. Grundsätzlich sollte sowieso jeder das lesen, was ihn ansprach, also fand sie Abstufungen nur auf persönlicher Ebene in Ordnung. Sie konnte für sich selbst befinden, dass ihr ein Buch gefiel oder eben auch nicht, aber wenn sie jemand anderem ihre Meinung aufdrängte, hielt sie ihn vielleicht davon ab, eine für ihn wirklich gute Geschichte zu erfahren. Nur weil sie nicht so sehr auf Superheldenkram stand, gab es ja Kiyoshi nicht, der davon absolut begeistert schien! Und er würde ihre Lieblingsbücher wahrscheinlich auch nicht mögen, aber das machte sie nicht weniger gut. Zudem fand sie es immer gut, wenn man sich für etwas begeistern konnte, was auch immer es sein mochte. Sie hatte das Gefühl, dass diejenigen, die das nicht fertig brachten, keine Erfüllung im Leben finden konnten, weil es wichtig war, irgendeine kleine Leidenschaft zu haben - oder auch eine sehr große. Etwas, worauf man zu leben konnte, ein Ziel, eine Aufgabe oder eben auch nur die allwöchentliche Veröffentlichung einer Comicreihe. Über die Auswahl der Leute versuchte sie nicht zu urteilen, es sei denn, sie ging richtig schief und schränkte andere ein, aber auch das war eher selten.
Mit einem breiten Lächeln förderte sie ein unbenutztes Stofftaschentuch zu Tage und reichte es dem keuchenden jungen Mann, dem vor lauter Aufregung der Schweiß auf die Stirn getreten war, ehe sie die Augenbrauen hob und mit überraschter Miene verkündete: "Da steckt dann ja doch mehr dahinter, als man erwarten würde... klingt auf jeden Fall interessanter als der Titel." Sie ließ ihren Blick über die vielen Reihen Bücher gleiten. "Das ist wahrscheinlich bei so vielen Büchern so, dass es geradezu eine Schande ist... ich versuche Onkel Kohaku schon seit ein paar Wochen dazu zu bringen, eine Art Bücher-Blind Date zu veranstalten." Zurück zu Kiyoshi gewandt erklärte sie: "Du versteckst die Titel unter Packpapier und schreibst nur das Genre drauf. Oder den Klappentext. Und dann lässt du dich einfach überraschen... was hältst du von der Idee?"
 
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"Der Ansicht kann ich nur zustimmen", pflichtete Kiyoshi der jungen Dame bei, als sie ihre Ansicht zum Thema unterschätzte Bücher von sich gab. Dass ihr Interesse überwiegend geheuchelt war, übersah er dabei vollkommen. Es kam selten genug vor, dass er sich so mitreißen ließ, da achtete er während dieser Zeit auf überhaupt nichts anderes als möglichst viel von Strongman zu erzählen. Worunter zugegeben seine Menschenkenntnis ein wenig litt. Oder noch ein wenig mehr als nur ein wenig. "Eine Art.. Bücherlotterie wäre eine lobenswerte Sache, in der Tat. Wobei man darauf achten sollte, die in den Machwerken vertretenen Elemente auch angemssen zu katalogisieren. Nichts wäre ärgerlicher als ein Buch mit nach Hause zu nehmen, das nicht hält, was es verspricht." Da sprach Kiyoshi aus Erfahrung. Wie viele Bücher die er zum Thema Religionsgeschichte oder buddhistischer Philosophie gelesen hatte waren nutzloser Krimskrams gewesen, kaum das Papier wert, auf dem sie gedruckt worden waren. "Auch wenn ich mich wohl alleine schon aus Neugier daran beteiligen würde. Ich muss gestehen, mein literarischer Horizont ist ein wenig einseitig, womöglich bin ich ebenso ignorant wie die meisten jungen Menschen, was gewisse Bereiche angeht." Kurz schwieg der junge Mönch, ehe er mit den Schultern zuckte und sich überwand, eine Frage zu stellen. "Gibt es denn irgendwelche Romane, die Ihr mir empfehlen würdet, junges Fräulein? Es wäre doch arg hypokritisch von mir, meinen Worten jetzt keine Taten folgen zu lassen, insbesondere, nachdem ich Euch so überrumpelt habe."
 

Ookami Yumi

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Dabei war Yumi eigentlich ein sehr ehrlicher Mensch. Die einzigen Eigenschaften, die ihre Ehrlichkeit jedoch überstiegen, waren ihr Harmoniedrang und ihr Sinn für Gerechtigkeit, sodass sie lieber ein wenig Interesse heuchelte, bevor sie am Ende noch jemanden verletzte. Das war nämlich das letzte, was sie wollte. Sie empfand menschliche Freude als wunderschön, als anzustreben und als Ziel. Viel zu lange war sie immer diejenige gewesen, die traurig gewesen war, die Tränen vergossen und keinen Sinn im Leben gesehen hatte. Die Personen, die sie aus diesem Trott gerissen hatten und die ihr zeigten, wie schön die Welt eigentlich war, hatten sie aufgemuntert, ihr Aufmerksamkeit geschenkt, ohne sie für ihre Schwächen zu verspotten. Wie geboren sie sich in ihrer Gegenwart gefühlt hatte, sodass aus nervösem Lachen schließlich Offenheit geworden war. Jeder Mensch sollte die Möglichkeit geben, sich so zu entwickeln, wie er das gerne tun würde und wenn sie dabei helfen konnte, tat sie das mit Freuden. Dennoch kam sie ins Grübeln und ihr Lächeln wankte einen Moment, als er sie fragte, ob sie ihm irgendwelche Romane empfehlen konnte. Nuuun. Ihr Blick glitt zur Seite und sie faltete die Hände nervös. Es hatte einen Grund, warum sie jedem verboten hatte, gewisse Teile ihres Doppelzimmers im Kiri-Ryokan zu betreten. Der eine war, dass das kleinere der Zimmer ganz und gar mit Kristall überzogen war, der andere, dass in ihrem Nachtisch Bücher lagen, die Daisuke wahrscheinlich vorgelesen hätte, wobei sie leider vor Scham gestorben wäre. Das Problem war, dass Yumis Lieblingsbücher drei Dinge gemeinsam hatte: Erstens waren sie über die Grenzen des guten Geschmacks kitschig, zweitens befassten sie sich alle mit dem Thema Liebe und drittens auf eine teilweise körperliche Art, die in einer Verfilmung sicherlich auf irgendwelchen schäbigen, virenverseuchten Seiten landen würde, von der man nicht wegkam, ohne sich eine fette Erkältung zuzuziehen. Der Junge vor ihr drückte sich nun zwar wie ein alter Mann aus, aber er sah dennoch noch sehr jung aus. Zwar hatte sie auch in ungefähr diesem Alter begonnen, solche Bücher heimlich zu lesen, aber sie war auch ein Mädchen und hieß es nicht, dass diese schon weiter in ihrer Entwicklung waren? Andererseits war sie wahrscheinlich ein wenig zurückgeblieben gewesen oder so, weswegen das vielleicht gar nicht zählte... vielleicht wäre es am einfachsten, wenn sie einfach die Wahrheit sagte. "Ähm... ich lese ja am liebsten Romanzen.", meinte sie deswegen nach einigem Korrigieren an ihrer Formulierung und trat zum nächsten Regal, dessen Inhalt sie geübt mit den Augen absuchte, bis sie einen schmalen Buchrücken herauszog und das Buchcover ansah. "Blütenmond" hieß der Titel und wenn man ehrlich war, wurde es nicht besser und doch fand sie die Geschichte absolut rührend. "Sowas. A-", sie stockte und begann das Buch wieder ins Regal zu schieben, "Aber ich glaube nicht, dass das so deines wäre. Wenn du alternative Lektüre suchst, würde ich vielleicht eher da drüben gucken." Sie wies mit einem Finger auf eine Sparte, in der sich solche Bücher befanden, die Erwachsene im Allgemeinen lasen und die sich mit eben solchen Geschichten befassten. Erwachsenen, reifen... "Oder da drüben, wenn du mal Fantasy versuchen willst. Vielleicht gefallen dir ja Drachen und so." Mal sehen, wofür der Kleine sich entschied, da war sie nun wirklich gespannt.
 
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Romanzen also. Nun, Kiyoshi war zwar noch zu jung, um das andere Geschlecht mit mehr Interesse zu begutachten, aber seiner eigenen Schätzung nach verblieben ihm nur noch ein paar Monate, im Höchstfall, bis sich das änderte. Womöglich war es nicht einmal schlecht, sich damit bereits jetzt auseinander zu setzen. Man konnte alles meistern, wenn man nur rechtzeitig begann zu planen. "Nein, nein, ich habe Euch nach Rat gefragt, junge Dame, jetzt werde ich ihm auch folgen", entgegnete er mit einem höflichen Lächeln, als sie ihn auf andere Literatur verweisen wollte. Mit betontem Interesse nahm er ein Buch und studierte den Titel. "Shinobi küssen besser" stand auf dem Einband des Buches, zusammen mit einem höchst weichgezeichneten Bild von zwei jungen Menschen, die sich in den Armen lagen. Schulterzuckend drehte Kiyoshi das Buch um, damit er den Klappentext lesen konnte.
"Azusa kann sich nicht damit anfreunden, keine Kunoichi zu werden. Entgegen dem Rat ihres Vaters trägt sie sich daher für Einzelstunden bei Danshiaku-Sensei ein, der nicht nur in Liebesdingen Männer bevorzugt... Ach du meine Güte." Kiyoshi legte das Buch schnell beiseite, eine dezente Röte auf seinen Wangen. Ihm entging nicht, dass Yumi-san das Buch blitzschnell zu sich nahm und mit großen runden Augen den Klappentext weiterlas. Nun gut, vermutlich hatte er einfach nur Pech gehabt. Man konnte wirklich nicht erwarten, immer sofort einen Volltreffer zu landen. Diesen Gedanken im Hinterkopf nahm Kiyoshi ein zweites Buch heraus, diesmal eines mit dunklem Einband. Es hieß "Im Zwielicht der Liebe" und auch hier klang der Klappentext nicht gerade besonders vielversprechend. "Dunkle Zeiten brechen über Soragakure an, als Yamigakure, das Dorf versteckt in der Finsternis, den Angriff wagt. Die junge ANBU Kirei findet sich schnell zwischen den Fronten wieder und muss Vorstoß um Vorstoß..." Wieder legte Kiyoshi das Buch mit einer dezenten Röte auf den Wangen weg und erneut schnappte Yumi sich dieses Buch wie ein verhungernder Geier ein totes Schaf. So wurde das nichts. Wenn schon die Klappentexte derartig reißerisch waren, dann fürchtete Kiyoshi das Schlimmste für den Inhalt dieser Bücher. Was ihm blieb war, die Zähne zusammen zu beißen und einfach blindlings ein paar dieser Werke herauszugreifen, denn wenn er sie erst einmal bezahlt hatte, dann würde er sie mit Sicherheit auch lesen.
So kam es dazu, dass Kiyoshi sich "Liebe im Zeichen des Zen", "Die 68 Schwüre", "Bei der Brücke um Mitternacht" und "Geliebter Feind" kaufte, allesamt Bücher, für die er eigentlich noch viel zu jung war. Zu seinem Glück war das Shoten Ookami nicht gerade bekannt dafür, jeden Kunden nach dem Ausweis zu fragen und der Ladenbesitzer wusste, dass Kiyoshi seinem Alter weit, weit voraus war. "Viel Spaß damit", grinste er, als er Kiyoshi die schwere Einkaufstasche reichte. "Und immer dran denken, die meisten Autoren in dieser Sparte suchen sich einfach nur die simpelsten Erzählstränge.. Nachmachen nur in Ausnahmesituationen empfohlen." Kiyoshi, der immer noch dezent rot im Gesicht war, nickte nur. So viel hatte er sich auch schon zusammenreimen können.
 
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