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Trainingsgebiet 21 - Der Sumpfwald

Meteki Pakura

Chuunin
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Es war bereits einige Monate her, seit Pakura diesen Ort zum Training aufgesucht hatte. Damals war sie von der Dorfverwaltung angewiesen worden, unter der Aufsicht eines überaus eigenwilligen Spezial-Jounin gegen einen anderen Genin, Hinkétsu Yami, anzutreten. Damals musste die Meteki einsehen, dass sie noch nicht gut genug war. Das würde mit Sicherheit auch jetzt noch der Fall sein, wenngleich die Fünfzehnjährige sicherlich einige Fortschritte gemacht hatte. Nun war sie an den Ort des Geschehens zurückgekehrt, um auf sich allein gestellt zu trainieren. Dieser Iryōnin, welcher dem Sparring zur Aufsicht zugeteilt wurde, hatte dem Mädchen nach erfolgter medizinischer Behandlung einen Ort innerhalb dieses Trainingsgebietes gezeigt, wo Techniker der Dorfverwaltung eine Art neuartigen Trainingsgerätes entworfen hatten. Eine dreidimensionale Schussvorrichtung, in deren Mittelpunkt sich die trainingswillige Person befand, auf welche im Folgenden ohne erkennbaren Rhythmus allerlei Wurfwaffen abgefeuert wurden. Ziel dieser Trainingseinheit war es, sowohl die Peripherie der Person, als auch deren Gefühl für die direkte Umgebung zu fördern. Zusätzlich zu den Schussvorrichtungen befanden sich dort außerdem einige Trainingspuppen mit Sensoren, welche sich unabhängig voneinander auf verschiedenen Schienenläufen um die Maschine herumbewegten. Das Training war abgeschlossen, sobald jede Puppe mindestens einmal innerhalb der daran montierten Zielscheiben getroffen wurden. Selbstredend war nicht jeder Shinobi auf dem gleichen Niveau, weshalb individuelle Schwierigkeitsgrade intrigiert wurden. Die Schwarzhaarige hatte Stufe zwei von zehn eingestellt, so dass sich lediglich die Puppen in fortgeschrittenem Tempo bewegten, jedoch noch keine Geschosse abgefeuert wurden.

So stand die Kirinin, in ihre gewöhnliche Missionskleidung gehüllt und mit dem Kirigakure-Protektor am Gürtel, inmitten der besagten Maschine und holte ein letztes Mal tief Luft, bevor sie, ein halbes Dutzend Senbon-Nadeln in der linken Hand haltend, Fingerzeichen formte und mit dem Mizú naifu no Jutsu ein wässriges Kunai in ihre rechte Hand spuckte. Schließlich zielte die Kunoichi auf den Auslöser, welcher das Trainingsgerät aktivieren würde und nahm noch im gleichen Atemzug eine der Nadeln in die rechte Hand. Zahnräder klickten und Metall schabte gegen Metall. „Auf gehts.“
 

Nita Ayane

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Noch hatte sie Zeit, sie konnte noch eine ganze Weile herum sprinten, bevor sie wieder nach hause musste, sich den unzähligen Regeln ihres Elternhauses unterwerfen musste. In Ayanes Kopf war dafür gerade gar kein Platz, denn die Anstrengung und der Zwang, sich weiter vorwärts zu schieben nahmen viel von ihrer Konzentration in Anspruch, aber dass sie aus Gründen der Effektivität auch andere Aktivitäten einstreuen sollte, als Planlos durch den künstlichen Sumpf zu preschen, hatte sie sich bereits im Voraus gedacht. Dennoch war ihr der Gedanke leidig, jetzt zu bremsen, um irgendwelche Schlag- oder Trittübungen nach Lehrbuch abzuarbeiten, deswegen ließ die junge Dame noch einige Äste hinter sich, durchquerte eine leere Lichtung, auf der sich ihre schlammigen Fußspuren zumindest für einige wenige Momente abtraten, ehe sie wässrig in sich zusammenfielen und weiter durch‘s Geäst, das ihr den Weg versperrte Von Schweißperlen zu sprechen, die ihr sanft über die Stirn glitten, wäre eine glatte Untertreibung. Triefend nass glänzte ihre Stirn im Zwielicht des Sumpfes, das das kahle Geäst durchließ und viel öfter als ihr angenehm war, rann ihr ein Rinnsal der schmutzigen Flüssigkeit den Nacken hinab. Der Stoff ihres funkel nagel neuen Stirnbands verhinderte zumindest dass ihr verbliebenes, linkes Auge durch den Schweiß gestört wurde – das war gut!
Zwar musste sie das Ding jetzt wieder waschen lassen – schließlich musste Fräulein Nita auch auf Missionen absolut tadellos aussehen – aber da sie das ja ohnehin nicht selber tun musste, machte sie sich auch nichts aus dem Aufwand, der daraus entstehen würde. Woraus sie sich allerdings etwas Machte, war die nächste Lichtung, die sie passieren musste, denn zu ihrer Überraschung war sie dort nicht allein. Eine Gestalt war bei ihr. Zwar war sie hinter fremden Person aus dem Unterholz geschossen, aber gehört haben musste sie das Fräulein Nita einfach, es sei denn es lag irgendeine Form von Hörbehinderung vor, natürlich. Lieber wäre Ayane einfach weiter gerannt, aber so viel Formbewusstsein hatte sie doch, dass sie ihre Pflicht selbst in ihrer Situation – in ihrem Zustand nicht ignorieren konnte. Deshalb bremste sie hart ab und kämpfte mit ihrem wilden Atem.

Mit äußerster Kraft bemühte sich die Schwarzhaarige, eine gewohnt völlig gerade Haltung einzunehmen, was mit ihren berstenden Lungen eine echte Herausforderung war. Um ihre Atmung unter Kontrolle zu kriegen … und auch um vor einer anderen Person nicht zu hecheln wie ein Hund … zwang sie sich, durch die Nase zu atmen. Das verlieh ihrer Bemühung eine Zwanghafte Note und dass sie dabei krampfhaft schwieg, machte es auch nicht besser. Erst als die hörbaren Zeichen ihrer Anstrengung verklungen waren, machte sie sich daran, die Fremde zu grüßen:
„Ich hatte nicht erwartet, hier jemanden anzutreffen. Deshalb will ich gnädigst darum bitten, meinen Zustand und mein erzwungenermaßenes, momentanes Betragen zu entschuldigen.“ Dann, vielleicht mochte ihr Gegenüber es kaum glauben, ohne den Blick zu senken, vollführte die Achtzehnjährige einen kleinen Knicks und schloss dabei für eine gute Sekunde sanft ihr verbliebenes Auge. „Mein Name ist Nita Ayane, es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen.“ eigentlich war sie mehr von Überraschung, hier jemanden zu sehen erfüllt, als von Freude, aber Höflichkeitsfloskeln waren so eine Sache.
Ihr Blick wanderte dezent zu der Apparatur, die dort darauf wartete, benutzt zu werden. Die sagte der Dame, dass es wohl um Wurftraining gehen mochte? Ihre Nemesis … eine ihrer vielen Nemesis‘. Was die Begrüßung betraf, erwartete Ayane eine ebenso formvollendete Floskel und Gestik, aber sie ahnte bereits, dass sie dahingehend sicherlich enttäuscht würde
 

Meteki Pakura

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Mit großer Konzentration lauschte Pakura den ratternden, quietschenden und schabenden Geräuschen, welche jene Trainingspuppen von sich gaben, die das Mädchen mit ihren Senbon perforieren gedachte. Die Meteki nannte sechs dieser Wurfnadeln, welche üblicherweise bei Iryōnin mit Kenntnissen im Gebrauch von Giften Anwendung fanden. Dagegen standen drei Ziele, die es zu treffen galt. Somit standen der Kunoichi drei Fehlwürfe zu, wenngleich sie nicht vorhatte, diesen Spielraum voll auszunutzen. Lauschend nahm die Schwarzhaarige eine der Nadeln von der Linken in die rechte Hand und vollzog mit dieser eine langsame halbkreisförmige Bewegung um den eigenen Körper und ließ diese schließlich in einer ruckartigen Geste in die Richtung schnellen, wo sie in nächsten Bruchteil einer Sekunde eine der Puppen erwartete. Diese Vorhersage war gar nicht mal so schlecht. Mit einem Kunai hätte die Braunäugige das Ziel sicher getroffen. Die Senbon hingegen waren in ihrer Aerodynamik jedoch merklich anders, wodurch sie nicht in der Mitte des aufgemalten Kreises, sondern in einer der hölzernen Halterungen stecken blieb, welche die Strohpuppen mit zahlreichen Zahnrädern um die Fünfzehnjährige herumführte. Wenn man jetzt argumentieren wollte, dass dies trotzdem einen Treffer darstellen würde, hatte man sicher recht. Jedoch befanden sich die Sensoren, welche die Puppe zum Stehen bringen würde, exakt in der Mitte der Zielscheibe, wodurch ein derartiger Treffer als Fehlschlag gezählt werden musste.

Missmutig trat die Ninjutsuka einen imaginären Stein durch die Gegend und gab einen, über sich selbst, enttäuschten Laut von sich, bevor sie es gleich noch ein zweites Mal versuchen wollte. Jedoch kam die Suiton-Anwenderin nicht dazu, da sich hinterrücks eine ihr unbekannte Frau genähert hatte. Nachdem die Genin sich zu ihr umgedreht und diese sich gleich mit einer vollkommen übertrieben förmlichen Geste des Grußes vorgestellt hatte, erwiderte sie selbst mit gewohnt lockerer Körperhaltung: „Ohayou, Meteki Pakura. Freut mich ebenfalls.“ Ein freundliches Lächeln zeigte sich auf den schmalen Lippen der Kirinin, bevor ihr Blick mit besorgtem Ausdruck auf die Beine der Einäugigen wanderte. „Hast Du was mit den Beinen? Soll ich mir das mal ansehen? Ich erweitere derzeit meine medizinischen Kenntnisse und kann vielleicht was ausrichten.“ Damit spielte sie auf den Knicks, einer ihr unbekannten Geste unter Damen höheren Standes, an, den sie als Zeichen eines verletzten Knöchels, oder dergleichen deutete. „In einem Wald Sumpfgebiet voller Fallen könne es mit einer Verletzung dieser Art sicher noch um einiges gefährlicher werden.“
 

Nita Ayane

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Ayane sollte recht behalten. Die Andere nahm nicht den Hauch einer annehmbaren Haltung an, als sie ihre vergleichsweise knappe Antwort von sich gab. Bedauerlich. Wirklich sehr bedauerlich, aber diese Art von Enttäuschung war die feine Dame nach drei Jahren Akademie mit dem Proletariat in einem Raum inzwischen gewohnt. Aber immerhin bekam sie einen Namen von ihrem Gegenüber, damit war das Mindestmaß an zivilisiertem Erstkontakt gerettet, wenn man sämtliche Augen zudrückte – und das tat sie. Nicht zuletzt deshalb, weil sie gerade völlig außer Atem, schweißgebadet in für ihren Geschmack viel zu knappe Kleider gehüllt in einem künstlichen, aber dennoch passend riechendem Sumpf standen. Hätten sie sich mit sauberen Stoffen umgeben in einer saubereren Atmosphäre getroffen, hätte Nita Ayane mit einem pikierten Blick reagiert, aber den konnte sie sich im Augenblick aus wohlbekannten Gründen nicht erlauben. Aber nein, das war noch nicht alles. Das nächste Fettnäpfchen folgte sogleich. Zwar musste die Langhaarige ihres Trainings wegen zwangsläufig mehr Haut zeigen, als ihr lieb war, aber absichtlich und lange auf die größtenteils freien Beine zu blicken, das sollte glasklar sein, war dennoch auf‘s Höchste unverschämt!
Ihre Lippen schmälerten sich deutlich, aber noch immer verzichtete sie darauf, das Verhalten der jungen Dame mit den Senbon zu kritisieren. Einfach so, völlig indiskret, angesehen zu werden vermittelte Ayane ein starkes Gefühl der Verwundbarkeit, dem sie natürlich rein innerlich mit einem unterdrückten Trotz begegnete. Trotz dieser unangenehmen Situation konzentrierte sich das gute Fräulein darauf, mit ihrer Gestik eine große Portion Stolz und Rückgrat auszustrahlen, so gut es in ihrem noch immer recht angestrengten Zustand nur möglich war. Dass Fräulein Meteki eine Erklärung lieferte – und das ohne Aufforderung – warum sie denn überhaupt dorthin sah. Jedoch fand sie mit der Begründung gleich Fettnäpfchen Nummer drei, das Ayane dazu veranlasste, einmal sehr tief und vor allem hör- und sichtbar durch die Nase durchzuatmen. Der Blick ihres linken Auges veränderte sich offenkundig nicht, aber einen kurzen Augenblick erlaubte sie sich ein mahnendes Starren. Jetzt würde sie ganz sicher nicht mehr den Mund halten. Einen groben Verstoß gegen grundsätzliche Benimmregeln hatte sie durchgehen lassen. Eine offene Indiskretion auch, aber eine derartige Respektlosigkeit, wo sie sich doch gerade erst wenige Sekunden kannten? Niemals!

Natürlich krakelte Nita Ayane nicht sofort los – und sprach auch nicht ganz direkt an, was sie störte, stattdessen lächelte sie freundlich, verneigte sich langsam und sprach dann mit gewohnt entspannendem Tonfall: „Vielen Dank, Meteki-dono. Ich kann Ihnen versichern, dass ich unverletzt bin.“ Ganz so sicher war sie allerdings nicht, denn noch immer strömte eine enorme Menge Adrenalin durch ihren Körper, sodass sie etwaige Verletzungen gewisslich nicht bemerkte, wenn sie nicht arg schlimm waren. Deshalb neigte das Fräulein den Kopf ein wenig, um einen dezenten Blick auf ihre Beine zu erhaschen – eine wahre Dame senkte den Kopf schließlich nicht über Gebühr. Neben der Prominenz ihres Mikrofaseroberteils, das ohne jede Diskretion beinahe an ihrer Brust und ihrem Bauch klebte, stellte sie mit ihrer einfachen Sichtkontrolle aber fest, dass tatsächlich alles in Ordnung war.
Teils, weil sie etwas Abstand zu ihrem Zorn ob des Verhaltens der anderen gewinnen wollte, teils weil sie der jungen Pakura Gelegenheit geben wollte, ihr unfassbares Fehlverhalten zu erkennen und teils, weil sie die mit ihrer eigentümlichen Art, „Ihnen“ zu betonen aufgeworfenen Wogen bald wieder glätten wollte, sah sie bald wieder auf die eigentümliche Konstruktion. Sie war völlig offensichtlich unter anderem zum Wurfwaffentraining gedacht, aber für etwas leichte Konversation, der Höflichkeit, und um eine harmonisierende, entspannende, weil ablenkende Unterhaltung zu beginnen, opferte sie gerne diese Erkenntnis. Ayane tat einige grazile Schritte an der anderen Trainierenden vorbei auf die knarzende Maschinerie zu und wandte dann ein winziges Bisschen ihr Gesicht zu der Anderen: „Wissen Sie, ich bin gelegentlich unheimlich neugierig. Dies hier sieht recht interessant aus. Was ist dies hier für eine laute Gerätschaft?“
 

Meteki Pakura

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So langsam dämmerte es auch Pakura, warum sich ihr Gegenüber so dermaßen eigenartig verhielt. Es handelte sich wahrscheinlich um einen Fall von chronischen Schadens der Nackenwirbel aufgrund der in einem ungesunden Winkel gen Himmel gerichteten Nase Ayanes. Die Meteki mochte derartiges Verhalten überhaupt nicht. Es grenzte viel zu eng an Arroganz. Eine der Charaktereigenschaften, welche sie durchaus auf die Palme bringen konnten. Während des Versuchs, die aufkommende Ungeduld niederzuringen, atmete die Kunoichi tief durch, konnte aber ein genervtes Aufstöhnen nicht unterdrücken, als die Einäugige zu ihr in die Mitte des Trainingsgerätes spazierte, um sie nach eben diesem zu fragen. Nach einem Moment, welchen die Braunäugige zum Sammeln innerer Ruhe nutzte, spazierte sie an der Frau vorbei und schaltete die Gerätschaft ab, bevor die Genin sich nun ihrerseits mit ruhigem Ton an die die Nita wandte. „Also... mir ist natürlich nicht bekannt, aus was für Kreisen Du kommst und es ist mir ehrlich gesagt auch egal. Aber wir sind hier nicht in der verschrobenen Gesellschaft deinesgleichen und daher wäre ich sehr dankbar, wenn Du dich hier normal ausdrücken könntest.“ Einen weiteren Moment wartete die Kunoichi, um das Gesprochene ein wenig wirken zu lassen und setzte schließlich dazu an, sofern die Taijutsuka dies zuließ, die gewünschte Erklärung zu leisten: „Nun, mir ist nicht bekannt, ob die Maschine eine konkrete Bezeichnung trägt. Wahrscheinlich wäre es auch nicht die, die Dich interessiert. Sie dient dazu, jemandem in der Verbesserung der peripheren Sicht, sowie den Reflexen und dem Fernkampf zu trainieren. Ich habe gerade im zweiten Schwierigkeitsgrad trainiert, weshalb die Trainingspuppen sich zwar in unberechenbarer Weise bewegten, aber keine Angriffe starteten. Davon wurde mir bei der Einweisung nämlich abgeraten, sofern ich niemanden für den Notfall dabeihätte, der Hilfe rufen, oder erste Hilfe leisten könnte. Ziel ist es, jede der Puppen auszuschalten, indem man mir Wurfwaffen in deren Mitte trifft.“ Es war zwar eher unwahrscheinlich, aber die Ninjutsuka hoffte, dass die Neugier ihrer Gesellschaft nun befriedigt wäre und sie wieder ihrem Training überlassen könnte.
 
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Nita Ayane

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Die Hoffnung hatte bestanden, aber sie war nicht erfüllt worden. Ihr dezenter Hinweis war mit einer vorschlaghammerartigen, protestierend proletarischen Antwort versehen worden, wie sie natürlich nur von Leuten ohne jegliches Benehmen kommen konnte. Wie sollte sie denn einer Aufforderung folge leisten, in der sie sich normal ausdrücken sollte, wenn sie es doch hier war, die sich bereits normal ausdrückte? Nein, sie hatte keinerlei Inklination, sich zu diesem barbarischen Ansinnen zu äußern und deshalb würde sie es auch nicht tun. Im Gegenteil es war ihre Pflicht, der Anderen grundsätzliche Benimmregeln einzutrichtern, wie die Selbstverständlichkeit, Fremde Menschen nicht einfach zu duzen. Aber das Vorhaben verschob sie auf später, es galt immerhin eine völlig zwecklose Konversation zu führen, die nichts anderes tat, als die kostbare Zeit aller Teilnehmenden zu verschwenden. Ayane schmunzelte kurz auf, als ihre Vermutung bestätigt wurde. Es handelte sich in der Tat um eine Trainingsgerätschaft für den bewaffneten Fernkampf – vielleicht auch für eines oder zwei Jutsu. Vorausgesetzt sie zerstörten die „Takelage“ nicht über Gebühr.
Jetzt galt es eine – natürlich wohl geschliffene – Antwort zu geben. Während sie innerlich beschloss, der jungen Dame eine komplette Bänderausgabe des aktuellen Knigge zu schenken, einen Namen hatte sie ja und eine Adresse bekam man gewisslich auch noch heraus, wenn man Vitamin B an den richtigen Stellen benutzte, nickte sie der Anderen zurückhaltend zu: „Zunächst will ich Sie gerne aufklären, aus welchen Kreisen ich stamme. Nämlich aus jenen, in denen man Fremde nicht einfach mit „Du“ anspricht, daher will ich meinen, dass meine allgemeine Ausdrucksweise sicher dem angemessenen Usus entspricht. Aber wie dem auch sei...“ sie hatte nicht vor, das Zepter sofort wieder aus der Hand zu geben: „Ich gebe zu, ich ahnte bereits, wofür diese Apparatur wohl dienlich sein möge. Und in Berücksichtigung des Zwecks war die Warnung sicherlich passend.“ Ihr Schmunzeln verbreiterte sich zu einem sanften Lächeln. Zeitgleich neigte sich ihr Kopf eine Winzigkeit nach links und sie fuhr fort. „Wirklich ein Jammer, dass ich nicht mehr für diese Disziplin geschaffen bin. Ich habe die Übungseinheiten in der Tat genossen, als ich es noch war.“ Es verstand sich von selber, dass Ayane jetzt nicht von der fehlgeleiteten Pakura ablassen würde, denn sie hatte ja jetzt eine Aufgabe!

Anthrazit. Jawohl, Anthrazitgrau würde der einband von Pakuras neuem Knigge-Sammelband sein. Aus Nashornleder am Besten, das ließe sich im Notfall noch abdunkeln um den gewünschten Farbton zu erreichen. Und für den Fall dass sie nicht sonderlich mit Büchern umzugehen Pflegte wäre sicher noch ein massiver Schuber nicht verkehrt. Das Ding hätte die Größe eines kleinen Hängeregals, aber das war eben der Preis, wenn man sechzehn Bücher in einem einzigen Schuber unterbringen musste, nicht? Noch ein Lesezeichen dazu? Ja, gewiss! Es wäre fatal, wenn Fräulein Meteki kein Eigenes hätte. Also entschied Nita Ayane weiter, dass sie einen versilberten Dorn dazu legen würde, den sie natürlich selbst ausgesucht hätte. Und damit noch nicht genug: Eine Widmung musste auch noch her! Die vollendete Dame wusste natürlich schon genau, was sie dort hineinschreiben würde:
Verehrtes Fräulein Meteki,

eingedenk unserer kürzlichen Begegnung habe ich mich entschlossen, Ihnen diesen Bücherband zu schenken. Diese sechzehn Bände des Lebenswerkes des berühmten Freiherrn Adolph Franz Friedrich Ludwig Knigge gehören jetzt Ihnen. Ich hoffe, ich konnte Ihnen eine Freude mit meinem Geschenk an Sie machen und verbleibe in der Hoffnung, Ihr soziales Auskommen insoweit verbessern zu können, dass es auch in Sümpfen unschicklich ist, Fremde Menschen zu duzen.

Voller Hochachtung,
Nita Ayane
Ja, das wäre gut. Wenn sie den Auftrag umgehend gab, würden die Bücher sicher in drei bis vier Tagen dort sein. Vorausgesetzt, sie fand die Adresse der Fremden reibungslos heraus und bezahlte die Richtigen Leute für diese sensitiven Daten. Aber eines täte sie jetzt, in diesem Sumpf mit diesem Fräulein ihr Gegenüber ganz sicher nicht. Damit rausrücken, Rache – kalt serviert – war nämlich selbstredend eine außerordentlich schmackhafte Blutwurst.
 

Meteki Pakura

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Diese Frau verstand es offensichtlich nicht. Vielleicht wollte sie es auch einfach nicht verstehen. Selbstverständlich kannte Pakura die grundsätzlichen Verhaltensregeln, auch wenn sie es nicht einsehen wollte, dass eine einzelne Person, in dem Fall Knigge, über das Verhalten von Menschen entscheiden soll. Abgesehen davon hat die Meteki noch nie danach unterschieden, ob sie einen Menschen kennt, oder nicht. Denn dieser Standpunkt hält für gewöhnlich zu kurz an, um berücksichtigt zu werden. Viel eher unterscheidet die Fünfzehnjährige nach denen, die auf menschlicher Basis den gleichen oder einen niedrigeren Rang besitzen und denen, die einen höheren Rang besitzen. Somit sieht sie die Nita als gleichwertig an, was nicht beinhaltet, dass die Genin ihr Gegenüber siezten muss. Langsam und beabsichtigt spöttisch, wie sie es bei Kenta bereits des Öfteren beobachtet hatte, rollte die Kirinin mit ihren braunen Augen und sagte anschließend, mit eindeutig provokantem Ton: „Nun, mich deucht, dieser Diskurs führt zu nichts. Ich möchte Sie daher bitten, sich von meinem Training zu entfernen, damit meine Wenigkeit sich wieder auf produktive Verwertung meiner Lebenszeit konzentrieren kann. Es sollte unnötig sein, aber ich werde zur Sicherheit nochmal klarstellen, dass es durchaus gefährlich sein kann, an dort entgegen meiner Warnung zu verweilen.“

Unabhängig davon, wie die Einäugige auf den Monolog der Jüngeren, oder gar auf die unterschwellige Drohung reagieren sollte, betätigte die Kunoichi erneut den Hebel und schlüpfte an der Taijutsuka vorbei in die Mitte der Gerätschaft, um ihr Training auf Stufe 2 fortzuführen.

Kontrolliert verlangsamte Pakura ihren Atem, schloss die Augen und konzentrierte sich erneut auf den ratternden Sound der Trainingspuppen. Die bereitgehaltenen Senbon in der linken Hand warf das Mädchen eins nach dem anderen auf die Zielscheiben und traf diesmal auch ausnahmslos, so dass die Mechanismen sich nacheinander mit ächzenden Zahnrädern abschalteten. Ein zufriedenes Lächeln zeigte sich auf den schmalen Lippen der Schwarzhaarigen, während sie die Senbon aus den hölzernen Attrappen entfernte. „Scheint so, als könnte ich bald auf Stufe 3 erhöhen.“
 

Nita Ayane

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Wirklich sehr schade, dass ihr Gegenüber auf ihren Versuch, die Wogen zu glätten nicht reagierte … wenigstens nicht so, wie Ayane gehofft hatte. Eher im Gegenteil. Jetzt versuchte sie sie loszuwerden, indem sie sich offenkundig über sie lustig machte, aber den Gedanken durchschaute die edle Dame sehr wohl. Entsprechend wenig brachte sie dieses künstliche Gebaren im Stile eines Hofnarren aus dem Gleichgewicht. Im Gegenteil, die junge Dame wartete geduldig ab – sah still dabei zu, wie die andere sie offenbar ignorierend ihr Training fortsetzte. Ihr war längst klar, dass es nicht mehr um Ayanes, oder Pakuras Verhalten ging. Längst war das angespannte Knistern zwischen ihnen nur noch selbstgetrieben und würde sich nicht bessern, wenn sie nicht beide bald etwas Vernunft zeigten. Es ging inzwischen nur noch darum, gegen die jeweils Andere zu sein, ohne dass es einen Grund dazu bräuchte. Das verhinderte effektiv, dass sie sich jemals wie zwei normale Menschen miteinander unterhalten könnten, wenn sie beide jetzt nicht die Notbremse zogen.
Es war dringend nötig, einen Konzens zu finden, um die Situation zu entschärfen. Die Alternative wäre entweder ,dass sich ihre Wege jetzt trennten und sie beide mit einem zornigen Grollen in der Magengegend nach hause gingen oder aber die Situation hier immer weiter eskalierte, bis etwas unsägliches geschah und … sie beide mit einem zornigen Grollen in der Magengegend nach hause gingen. Aber bevor sie den Tonwechsel diktierte, wartete sie dennoch ab, bis die Andere ihre „produktive Verwertung ihrer Lebenszeit“ beendet hatte, so unhöflich es auch gewesen sein mochte, jemanden mitten im Gespräch einfach stehen zu lassen … das konnte sie ihr später noch auf die Nase binden.

Erst als es so aussah, als wäre zumindest diese Teileinheit beendet, Fräulein Meteki sammelte gerade ihre Waffen wieder ein, schritt Nita Ayane zur Tat: Ein kurzer, suchender Blick ließ sie vermuten, dass es nur einen Hebel zur Aktivierung der Gerätschaft geben sollte, auf den sie mutig zuschritt. Ihre blasse Hand erfühlte das Profil während die Werferin ihre Waffen noch einsammelte. Ayane hatte den Eindruck, dass dieses Ding absichtlich etwas widerstand gegen Verstellung leistete, als sie nach dem Hebel griff. Unauffällig schritt sie an dem Aktivator vorbei und postierte sich so, dass sie der Meteki die Sicht darauf versperren müsste. Der Moment war gekommen! Ayane war in der perfekten Position und Situation. Alles was sie jetzt noch tun müsste, wäre Umschalten und den hebel betätigen. Ihre Bauchmuskeln spannten sich nervös an, als sie die Sicht auf den Hebel verdeckte und … nichts schlimmes tat.
Etwas unüberlegtes zu tun war Nita Ayane fern – etwa so fern, wie der Anderen die Tatsache, dass man sich nur auf Aufforderung gegenseitig zu duzen hatte, wenn man nicht verwandt war, deshalb kam sie gar nicht auf den Gedanken, das Leben der unhöflichen Dame in Gefahr zu bringen. Da zu stehen und sie zwangsweise dazu zu bringen, ihr eine Sekunde Aufmerksamkeit zu schenken, war mehr als genug. Es war Zeit, zu deeskalieren und normalerweise hätte sie jetzt einfach das Thema gewechselt. Leider hatte sie das bereits versucht – erfolglos – weshalb eine direktere Herangehensweise vonnöten war. Deshalb wartete sie geduldig, bis die Trainierende ihre Mordwerkzeuge wieder eingesammelt hatte und sich auf dem Rückweg befand. „Fräulein Meteki“, begann sie: „ich denke nicht, dass es in unserem Sinne wäre, wenn wir auf eine solche, feindselige Art und Weise verbleiben würden.“ Sie lächelte die fünfzehnjährige freundlich an. „Es wäre nicht auszudenken, wenn nichtige Differenzen wie diese eine zukünftige Zusammenarbeit behindern würden. Immerhin kann es eines Tages vorkommen, dass wir uns für eine Aufgabe in einer Gruppe wiederfinden.“ War das nicht ein gutes Argument? Für Ayane war es das und sie hoffte damit, die Vernunft Pakuras anzusprechen, so viel Davon im Moment noch übrig war: „Ich denke, wir würden es beide bereuen, wenn wegen einer solchen Dissonanz eine Mission zu scheitern drohte. Deshalb möchte ich gerne von Ihnen wissen, ob es nicht vielleicht möglich wäre, von vorn anzufangen?“ Jetzt hatte sie gesagt, was sie sagen wollte. Es bestand keine Notwendigkeit mehr, den Hebel zu blockieren. Wenn die Andere ihr eine Antwort geben würde, war das gut. Wenn nicht, wusste sie immerhin mit was für einer Art Person sie es hier zu tun hatte. So oder so: Ein Erkenntnisgewinn für die feine Dame in jedem Fall… und die Knigge-Sammlung würde sie ihr trotzdem schenken.
 

Meteki Pakura

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Für einen Moment setzte Pakuras Herzschlag aus, als sie sich nach der Entfernung ihrer Senbon umdrehte und die Nita dabei erblickte, wie diese sich scheinbar am Hebel zu schaffen machte, der für den Schwierigkeitsgrad zuständig war. Mit einer langsamen Bewegung, als fürchte sie, eine allzu ruckartige Bewegung könnte zu unbedachten Handlungen ihres Gegenübers führen, verstaute das Mädchen seine Wurfnadeln in einer an der Gürtelkette befestigten Hüfttasche und machte sich bereit, im Notfall schnell die Fingerzeichen für Suiton: Mizú naifu no Jutsu bilden zu können. Aber glücklicherweise war dies gar nicht nötig, da die Einäugige nur reden wollte. Mit jedem Wort, das die Achtzehnjährige sprach, entspannten sich die Muskeln im Körper der Ninjutsuka und eine leichte Schamesröte stieg ihr ins Gesicht. Allerdings nicht, da sie sich für die Worte der Anderen schämte, sondern daher, dass sie sich für ihre eigenen vorangegangenen Worte schämte. Die Nita zeigte in diesem Moment, dass sie mitnichten so arrogant war, wie es der jüngeren Kirinin zuvor erschien. Im Gegenteil schien sie sogar ausgesprochen vernünftig zu sein, was die Verlegenheit der Meteki noch verstärkte. Als diese dann fertig gesprochen hatte und auf die Antwort der Suiton-Nutzerin wartete, sagte Pakura: „Nun... ehm... es tut mir Leid. Ich habe Ihnen wohl Unrecht getan. Es wäre mir sehr Recht, wenn wir noch einmal von vorne beginnen könnten.“ und schenkte der Taijutsuka nun ihrerseits ein freundliches, wenn auch immer noch sehr verlegen wirkendes Lächeln. „Wissen Sie, ich war es nicht mehr gewohnt, mit einem anderen Shinobi so zu reden, wie es sich für gewöhnlich bei Fremden Personen gehört. Daher habe ich so reagiert.“ Dass sie die Fremde gleich für arrogant hielt, verriet die Genin lieber nicht. Immerhin könnte diese Erkenntnis einen ähnlichen Effekt auf Ayane haben. Und das wäre eines nahenden Friedens sicher nicht sonderlich zutragend.
 

Nita Ayane

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Sich einfach so zwischen die Trainierende und ihr Trainingsgerät zu stellen war ein Risiko. Die Reaktionen, die sie darauf bekommen könnte reichten von einer herzlichen Umarmung bis hin zu einem gebrochenen Kiefer – eine Sache, die sie erst bedachte, als sie bereits ihr wohlgemeintes Angebot unterbreitete. Mitten im Akt begriffen, ließ sich nun kein Rückzieher mehr machen, sodass Ayanes Worte einfach weiter sprudelten und sie außerordentlich hoffte, dass sie den richtigen Weg gegangen war. Als sie endete, spannte sie sich nochmals an, in der Erwartung einer äußerst negativen Reaktion; schließlich behinderte sie noch immer den ordentlichen Trainingsablauf mit ihrer Positionierung, bis ihr der Umstand auffiel. Als Folge schritt die junge Dame einige, wenige Schritte zur Seite, während sie die Antwort der anderen erwartete. Was sie bekam, überraschte sie allerdings. Es war … eine Entschuldigung? ‚Das ist in der Tat unerwartet.‘ eine Überraschung, allerdings eine äußerst angenehme.
Geduldig wartete Nita Ayane ab, bis ihr Gegenüber gesagt hatte, was es sagen wollte und dann? Dann schenkte sie Fräulein Meteki ein warmes, sanftes, beinahe mütterliches Lächeln. „Ich bin höchst erfreut, dass Sie meine Ansicht teilen.“ dann ließ sie einen kurzen, aber genau abgemessenen Moment der Stille entstehen. „Sie brauchen sich nicht zu grämen, Fräulein Meteki. Ich betrachte alles, was vorher passierte als vergessen, und selbstredend auch als vergeben.“ Nach einer knappen Verneigung aus dem Bauch heraus, glitt ihr fünfzig prozentiger Blick wieder auf die „Gerätschaft“. Jetzt war es Zeit, noch einmal das Thema zu wechseln; und sei es auch nur, um die Andere aus ihrer Verlegenheit zu befreien. Immerhin bestand das Risiko, dass sie sich in diesem Unangenehmen Zustand verrannten und das wäre eben so wenig im Sinne der Beiden, wie die Anfeindungen von zuvor.

„Ich bin recht neugierig, Fräulein Meteki: wie lange haben Sie wohl üben müssen, um eine solche Expertise mit Ihren Waffen zu erlangen?“ sie konnte sich vorstellen, dass es unzählige Stunden gedauert hatte – Stunden, die bei ihr in höchstem Maße fruchtlos wären. „Ich bin wahrhaftig sehr beeindruckt von Ihren eben erzielten Ergebnissen.“
 

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Erleichterung machte sich im Körper der Fünfzehnjährigen breit, als ihr Gegenüber verkündete, alles Vorangegangene wäre vergeben und vergessen. Eigentlich auch wieder eine relativ arrogante Äußerung, da die Nita ja ebenso auf ihrem Standpunkt beharrte, wie Pakura. Aber wie sagt man so schön? „Die Klügere gibt nach.“ Jedenfalls fühlte sich die Meteki tatsächlich geschmeichelt, als die Achtzehnjährige so offenkundig ihr Geschick im Fernkampf lobte. Ein wenig verlegen lächelte die Kunoichi ihre Gesprächspartnerin an und sagte: „Vielen Dank. Aber da ist nicht sonderlich viel dabei, denke ich.“ Kurz überlegte die Kirinin, wie lange ihr Training nun bereits dauerte und fügte dann hinzu: „Ich kann mich nicht erinnern, wie lange ich schon trainiere. Ich habe sehr früh mit dem Training begonnen, da meine Eltern beide Jounin sind und ich ihnen immer nacheifern wollte.“ Erneut unterbrach die Braunäugige ihren Redefluss, um zu eruieren, wie sie das Gespräch fortführen könnte. Das Mädchen zögerte. Sie wusste nicht, ob ihre nächste Frage die Andere verletzen könnte und formulierte daher absichtlich ein wenig vorsichtiger: „Sie... haben vorhin erwähnt, dass... Sie kein Fernkampftraining mehr durchführen? Ich frage mich, woran... das wohl liegen wird.“ Nun stieg eine deutlich sichtbare Schamesröte im Gesicht der Ninjutsuka auf und sie entschied, dass dies die falsche Herangehensweise sei. „Eigentlich stimmt das so nicht. Ich kann mir schon denken, woran das liegt. Sie denken, dass Sie mit nur einem Auge nicht mehr richtig zielen können. Aber warum benutzen Sie nicht ihre Ohren?“ Die komplette Ansprache enthielt weder Spott, noch Anfeindung in der Stimme, sondern sollte Zuversicht vermitteln. Wahrscheinlich hatte man der Taijutsuka in der Vergangenheit eingeredet, dass sie sich besser von Fernkampfaktivitäten distanzieren sollte, aber das war nur begrenzt richtig. „Schauen Sie, als Sie sich mir vorhin genähert haben und auch als ich mich von Ihnen abgewandt habe, um mein Training fortzusetzen, habe ich meine Augen geschlossen gehabt. Mehrere Sinne können sich gegenseitig täuschen. Daher habe ich mich komplett auf meinen Gehörsinn verlassen.“ Die Suiton-Anwenderin versuchte, an der Mimik der Einäugigen zu erkennen, ob sie zu weit ging, war aber nicht sicher. Daher setzte sie mit sanftem, motivierend klingenden Ton fort: „Versuchen Sie es mal. Ich starte die Maschine für Sie und Sie versuchen lediglich, die Geräusche auf sich einwirken zu lassen.“ Mehr als den Vorschlag zu unterbreiten konnte die Schwarzhaarige in dem Moment nicht tun und war umso gespannter, ob und wie die Grünäugige auf ihr Unterfangen einging.
 

Nita Ayane

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Jetzt funktionierte ihr Versuch, die Situation aufzulockern ganz ausgezeichnet. Wunderbar. Noch immer sanft lächelnd hörte sie der Antwort der Anderen zu, hielt sich im Hintergrund und nickte hier und dort Verständnisvoll. Als das Gespräch sich jedoch zu ihrem speziellen Nachteil hin verschob, zogen sich ihre Brauen unmerklich zusammen. Vielleicht war es ihrem Gegenüber einfach nicht bewusst, aber über solche Dinge zu sprechen betrachtete Ayane als recht unangenehm – zu unangenehm für ein nichtssagendes Gespräch mitten in einem Sumpfgebiet. Trotzdem spielte sie mit. Nicht zuletzt weil sie die eben erst mühsam aufgebaute Ruhe nicht schon wieder stören wollte. Sie hörte weiterhin aufmerksam zu und legte sich noch währenddessen eine passende Antwort zurecht. Sie war sich noch nicht ganz sicher, ob sie in ihrer Tonlage mitschwingen lassen sollte, dass ihr das Thema nicht sonderlich angenehm war oder nicht, als von ihrer Gesprächspartnerin der Vorschlag unterbreitet wurde, dass sie es doch zumindest einmal versuchen konnte. Das Brachte Ayane in eine recht schwierige Situation. Obgleich sie das Unterfangen als sinnlos betrachtete und sich womöglich noch zum Gespött machen könnte, wäre es mindestens ebenso schädlich für den Ruf – ihren eigenen und auch den ihrer Familie – sich davor zu drücken.
„so sehr ich Ihr Engagement schätze, Fräulein Meteki, glaube ich, dass hier ein Missverständnis vorliegt.“ Vielleicht war der Beginn ein wenig zu hochtrabend geraten, aber jetzt musste sie damit leben. Jetzt hieß es, möglichst neutral und hoffentlich auch mit einer ausreichend positiven Attitüde die Wogen zu glätten, die eventuell aufkommen könnten: „Richtungen kann ich sehr wohl noch. Das Problem, das mein … Defizit … mit sich bringt liegt in der Einschätzung von Entfernungen.“ Sie könnte jetzt den physikalischen Vorgang erklären, der bei vollständig ausgestatteten Mitmenschen stattfindet, aber sicher würde sie Fräulein Meteki damit nur langweilen. „Dennoch will ich Ihr Angebot wahrnehmen. Sollte Fortuna uns gewogen sein, Fräulein Meteki, kann ich gewisslich neue Erfahrungen und Erkenntnisse gewinnen, die das Blatt zu wenden vermögen.“

Ihr kühler Blick fand die Fläche, auf der man sich offenbar positionieren sollte, wenn man diese Apparatur in Anspruch nehmen wollte. Das tapfere, kleine Herz der jungen Dame schlug ihr bis zum Hals und wollte ihr fast aus der Brust springen, als sie sich bereitmachte, sich einen Halt suchte und dann das Auge schloss, um die Umgebung auf sich wirken zu lassen. Schnell schien es ihr, als verstärkten sich ihre übrigen Sinne; eine kühle Brise strich über ihre helle, glatte Haut und der modrige Geruch des Sumpfes, ob künstlich oder nicht, stieg ihr deutlicher in die schöne, geschwungene Nase. Nur Sekunden später hörte sie es. Das Knarren des Holzes das sich irgendwo vor ihr in Bewegung setzte. Seilzüge, die unter der Spannung ächzten, unter der sie standen und irgendwo im Hintergrund klickte etwas rhythmisch, vermutlich ein Taktgeber für die Gerätschaft, die längst vor ihr in Bewegung war. Es war wenig überraschend für die Nita, dass es ihr möglich war, die Richtung der Geräuschquellen zu identifizieren, wohl aber, dass sie mit einiger Anstrengung zu erkennen glaubte, wie viele dieser Holzpuppen gerade vor ihr herumtanzten. Zwar zählte sie nur vier obwohl es eigentlich ein halbes Dutzend waren, aber der Umstand überhaupt eine Zahl heraushören zu können war bereits mehr als sie erwartet hatte. Bald öffnete sie ihren Seelenspiegel wieder und stellte doch ein wenig enttäuscht fest, dass sie sich tatsächlich verzählt hatte. Angespannt suchte sie sich zwei der Holzpuppen aus und entschied kurzerhand, dass es diese beiden waren, die sie nicht erkannt hatte. An ihnen hing ihr grünes Auge vorwurfsvoll für einige Sekunden, ehe sie sich sanft schmunzelnd umwandte: „Eine interessante Erfahrung fürwahr, jedoch hatte ich auch hier Probleme, die Entfernungen einzuschätzen, Fräulein Meteki.“
 

Meteki Pakura

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„Hmm, vielleicht kommt das noch mit der Übung...“ murmelte Pakura gedankenverloren in ihren nicht vorhandenen Bart, als Ayane ihr offenbarte, dass sie noch Probleme mit der Einschätzung von Entfernung habe. Letztendlich beließ es die Meteki aber dabei, da ihr durchaus aufgefallen war, dass das verletzte Auge kein Thema war, welches man bei der Nita ansprechen sollte. Eine Tatsache, die das Mädchen auf jeden Fall respektieren konnte. Schließlich hatte auch Pakura so ein Merkmal an ihrem Körper, über welchen sie nicht sprechen wollte. Allerdings war die Narbe an ihrer Hüfte kein Punkt, der einem so leicht ins Auge sticht, wie eine Augenklappe, aber es gab auch schon Situationen, in denen die Schwarzhaarige auf den Makel hingewiesen wurde. Wirklich nicht schön, sowas. Selbst, wenn es nicht aus Bosheit getan wird, wie in diesem Fall. „Es tut mir leid, Nita-san. Ich hätte Euch nicht darauf ansprechen sollen. Das war nicht angemessen.“ Wie sehr es die Braunäugige wirklich bereute war nicht schwer zu erkennen, da sie es nicht zu verschleiern versuchte. Aber es musste jetzt auch nicht weiter beim Thema verweilt bleiben. „Liege ich richtig, mit der Annahme, dass Sie sich auf Taijutsu spezialisiert haben? Oder sind es doch eher Ninjutsu, die Sie nutzen? Ich für meinen Teil bin ja Ninjutsuka und nutze hauptsächlich Suiton sowie Iryō-Ninjutsu.“ Da klopfte ein unlängst verdrängter Problemherd an den Hinterkopf der Genin, dessen Lösung gerade ein Stück weit näher gerückt war. „Sagen Sie, Nita-san. Haben Sie vielleicht den ein oder anderen Tipp für eine im Nahkampf ungeübte Kameradin?“ Hilfe war in diesem Punkt durchaus nötig. Sie hatte eigentlich vorgehabt, Daisuke bei der nächsten Gelegenheit deswegen zu fragen, aber gerade bei der letzten Mission hatte sich mal wieder gezeigt, dass die Kunoichi im Training viel zu weit zurücklag und sie konnte nicht sagen, wie lange es dauern würde, bis sich ihr Weg mit jenem des Chuunins wieder kreuzen würde.
 

Nita Ayane

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Die Andere hatte halbherzig aufmunternde Worte für Ayane übrig; es war der Gedanke der zählte. Das Veranlasste die junge Dame dazu, ihr wohlwollendes Schmunzeln zu einem kleinen Lächeln zu verbreitern „Gewiss...“ Was folgte, konnte sie allerdings nicht ganz so leicht abschütteln. Zwar handelte es sich um eine Entschuldigung, aber letztendlich erinnerte diese Ayane daran, dass sie körperlich benachteiligt war – und das war selbstredend nicht harmoniefördernd. Sie stand diese neuerliche Schmach mit aller gebotenen Würde durch und stürzte sich dann als Ablenkung auf die folgende Gesprächsentwicklung. Natürlich besonnen und gemessen, wie es sich für eine wahre Lady gehörte: „Ganz recht, Fräulein Meteki. Zwar nutze ich hauptsächlich verschiedene Nahkampfwaffen, jedoch ist dafür auch die Fertigkeit im Umgang mit Taijutsu und den dazu nötigen Fähigkeiten ausschlaggebend.“ Sachte faltete die Langhaarige ihre Hände ineinander, als plante sie, in naher Zukunft ein Gebet zu sprechen: „Ein Fortschritt im Taijutsu ist fordernd, ebenso wie ein fortschritt im Ninjutsu. Aber die Belastung spielt sich – natürlich – auf einer anderen Ebene ab, Fräulein Meteki. Ohne an Ort und Stelle einen vollständigen Trainingsplan zu entwickeln kann ich Ihnen leider nur Hinweise über verschiedene Techniken geben.“ Gewiss nicht, was ihre Gesprächspartnerin hatte hören wollen, aber letztendlich war es eben so.
Um zumindest ein wenig nützliche Unterstützung aus dem Stegreif zu bieten, räusperte sich Ayane kurz und schlug im Folgenden den exakt selben Tonfall an, den sie seinerzeit auf der Akademie bei ihren Lehrer n bemerkt hatte: „Um sich einem Gegner effektiv entgegen stellen zu können, Fräulein Meteki, ist es zunächst wichtig, sich über einige dinge Klarheit zu verschaffen: Ist Ihr Feind größer oder schwerer als Sie? Ist er womöglich bewaffnet? Ist er Kampferfahren? Ein ebenso wichtiger und oft unterschätzter Faktor ist: Welche Beweggründe treiben meinen Kontrahenten an? Ein Feind, der mit dem Rücken zur Wand steht, wird Ihnen mehr unbedingten Widerstand entgegenbringen, als einer, der noch einen Fluchtweg zur Verfügung hat.“ Natürlich war das nicht alles, aber dies hier war keine Unterweisung in allgemeiner Kampftaktik – weshalb sie ihre Ausführungen zur Kampfplatzgeometrie auf nichts reduzierte: „Ist dies geklärt, müssen sie eine Wahl treffen: Auf welche Weise kann ich dies zu meinem Vorteil nutzen. So ist ein großer, schwerer Feind ist bevorzugt auf niedriger Höhe zu attackieren, um ein Beispiel zu nennen.“

Diese Erklärung führte zu nichts. Sie würde wohl oder übel ins Detail gehen müssen. Es ging eher in die Richtung des „wohl“, denn inzwischen spürte die Nita, wie ihr Körper nach der vorhergehenden Anstrengung langsam aber sicher auskühlte:„Wünschen sie eine genauere Ausführung zu irgendeinem Thema, das Ihnen vorschwebt oder etwa eine praktische Demonstration?“ Natürlich rührte sie sich jetzt noch nicht von der Stelle. Sie war immerhin noch Nita Ayane und hatte so lange eine vollendete Haltung zu bewahren, bis deren Auflösung absolut notwendig wurde!
 

Meteki Pakura

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Aufmerksam folgte Pakura den Ausführungen ihrer Gegenüber. Dabei entging ihr nicht, dass sie Ayane scheinbar abermals zu nah getreten war. Sie beschloss, niemals wieder jemanden auf eine mögliche Einschränkung anzusprechen, da das Risiko zu groß war, denjenigen versehentlich zu verletzen. Abseits davon fiel der Meteki aber eine Situation ein, welche die beiden Kunoichi zur Veranschaulichung der Taijutsu-Thematik nutzen konnten. Als die Nita ihre Erläuterung beendet hatte, überlegte die Jüngere kurz, wie sie das Folgende formulieren würde und sagte dann: „Das war sehr aufschlussreich, wenngleich die meisten Informationen mir bereits geläufig waren, Nita-san. Vielleicht könnte ich ein Beispiel aus meiner letzten Mission beisteuern, an welchem wir uns orientieren können?“ Einen Moment wartete die Schwarzhaarige auf das zustimmende Signal der Anderen und fuhr dann mit ihrer Erzählung fort: „Auf dem Weg nach Yuki no Kuni, wo ich mit meinem Team eine Mission zu erfüllen hatte, sind wir in einen Hinterhalt von Räubern geraten, in Zuge dessen ich mich nach dem Versuch, die Bogenschützen auszuschalten, von zwei mir körperlich überlegenen Gegnern in die Zange genommen wiedersah. Ich habe nur überlebt, weil der Zufall mir zur Hilfe gekommen war. Der Eine schlug den anderen versehentlich nieder, als ich aufgrund eines Treffers des anderen in die Knie ging. Der Kerl ist dann auf mich losgegangen und hätte mich wohl erledigt, wenn nicht der einzige Bogenschütze, den ich zuvor nicht erwischt habe, in dem Moment auf mich geschossen und so den Räuber getroffen hätte.“ An diese Situation erinnert, vernahm die Kirinin ein verstärktes Maß an Unruhe, die sich nun auch in ihrer etwas hektischen Art zu Sprechen wiederfand. „Es ist wirklich unschön. so in Bedrängnis zu geraten.“ Dachte die Suiton-Nutzerin und atmete einmal tief durch, um ein Stück ihre Ruhe weit wiederzufinden und fragte ihre Kameradin: „Was denken Sie, wie ich in der Situation am besten gekämpft hätte?“ Von einer spontanen Idee getrieben fügte die Ninjutsuka hastig hinzu: „Ich könnte die Situation auch anhand meiner Mizú Bunshin sowie des Henge no Jutsu nachstellen, wenn Ihnen das für ein Urteil hilft.“ Natürlich hatte die Kunoichi in diesem Moment zu wenig Chakra, um sinnlos damit herumspielen zu können. Für eine derartige Demonstration sollte es aber eigentlich reichen.
 

Nita Ayane

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Ihre zugegebenermaßen viel zu allgemeine und nichtssagende Erklärung hatte also nicht geholfen. Das war natürlich zu erwarten gewesen. Der Drang, ihrem Gegenüber behilflich zu sein war jedoch noch nicht gestillt, und deshalb nickte die feine Dame wohlwollend auf den Vorschlag eines konkreten Beispiels hin. Aufmerksam lauschte sie der Situationserklärung und hob ob des Vorschlags, die Situation theatristisch nachzuspielen, beruhigend die Hand: „Ich danke Ihnen für die Erklärung, Fräulein Meteki, jedoch bin ich überzeugt, dass eine … farbige Demonstration nicht notwendig ist.“ Danach erlaubte sie einige Momente der Stille zwischen ihnen, die die Nita nutzte, um sich Gedanken zu der erklärten Situation zu machen. Im Endeffekt war die Situation größtenteils ideal abgelaufen. Der Zufall hatte seine feingliedrigen, unergründlichen Finger im spiel gehabt, allerdings gab es doch ein paar Tipps, die sie zum Besten geben konnte, auch wenn nicht alle davon mit ihrer Taijutsuspezialisierung zu schaffen hatten.
„Fräulein Meteki“, begann sie schließlich ruhig, „es mag sie beruhigen oder eher nicht: Ich denke viel hätten sie nicht anders machen können. Wäre ich in Ihrer Situation gewesen hätte ich ebenfalls versucht, meine beiden Kontrahenten gegeneinander auszuspielen.“ Ayane neigte ihren Kopf ein kleines Stück zur Seite. Gewiss war der Zeitpunkt für eine Demonstration jetzt gekommen.

Flugs formte sie ein paar Zeichen und erschuf somit einen Bunshin direkt hinter ihrer Gesprächspartnerin, der jede Bewegung seines Erschaffers nachahmte. Leider erlaubten die Eigenschaften dieser Technik nicht, einen zweiten, eigenständiger handelnden Klon zu erschaffen, daher musste dies zur Erklärung leider genügen.: „Im Grunde genommen dürfte dies Ihre Situation wenigstens im Groben darstellen, oder nicht? Mit der Beschränkung des Bunshin no Jutsu ist es mir leider nicht möglich, es genauer darzustellen. Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass der genannte Bogenschütze sich vermutlich in größerem Abstand zu Ihnen befunden haben müsste, jedoch soll dies nur der Veranschaulichung dienen, wie ich aus einer solchen Konstellation einen Vorteil zu ziehen plane.“ Damit auch ersichtlich wurde, was sie damit meinte, umschritt die junge Erwachsene ihre Gesprächspartnerin, während sie weiter erklärte: „In dieser Demonstration werde ich Sie darstellen und meine Kopie ihren Fernkampf-Gegner.
Mein Ziel ist es in einer solchen Situation, den Feind, den Sie im Augenblick verkörpern, immer in direkter Schusslinie zwischen mir und meinem fernkämpfenden Konterpart zu halten. Damit ist zumindest einer der Kontrahenten unfähig, effektiv am Kampf teilzunehmen. Im schlimmsten … in Ihrem Fall besten Fall … verletzt er einen der anderen Feinde, die auf Sie zu dringen.“
Damit wäre zumindest eines der vielen Probleme größtenteils bewältigt. Es wurde aber nicht leichter, wenn man bedachte, dass es in diesem Beispiel gleichzeitig einen Kampf mit zwei überlegenen Gegnern gab. „In Ihrem Fall, Fräulein Meteki, hatten Sie es jedoch darüber hinaus auch mit mehr als einem Nahkämpfer zu tun, und diese waren darüber hinaus auch versierter als Sie. In diesem Fall sehen sie sich hoffnungslos in der Defensive. Ihre einzigen Chancen sind entweder die Flucht, das Herstellen einer eigenen Überzahl, oder aushalten und ihre Feinde sich gegenseitig behindern lassen, bis einer Ihrer Gegner einen Fehler begeht.“ Das wäre zum Beispiel dann der Fall, wenn der Bogenschütze nervös wird und gedankenlos angreift, aber dieses Detail wollte die Nita nicht erwähnen; immerhin war eben dieser Fall in der Realität eingetreten und deshalb ging sie auch davon aus, dass diese Möglichkeit im Kopf der Meteki noch recht lebendig war. Deshalb löste sie ihren Doppelgänger ebenso geschwind wieder auf, wie sie ihn erschaffen hatte und wandte sich dann wieder an die Andere: „Ich hoffe, ich konnte Ihnen wenigstens einen wertvollen Einblick bieten. Wünschen sie sonst noch etwas?“
 

Meteki Pakura

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Selbstverständlich war es nicht nötig gewesen, die Situation mit einem spontanen Schmierentheater darzustellen. Eine solche Aktion hätte wahrscheinlich nur Kenta befürwortet und das auch nur, um Pakura hinterher auslachen zu können. Die folgende Erläuterung war durchaus interessant und hilfreich. Die Nita weckte in der jungen Frau das Bedürfnis, sich in Sachen Geschwindigkeit mehr zu verbessern, um zahlenmäßig überlegene Feinde auf die durch die Ältere demonstrierte Weise ausschalten zu können. Dabei schien Ayane sich aber in einer Hinsicht getäuscht zu haben. Scheinbar war sie dem Irrtum anheimgefallen, dass die Jüngere in der eben geschilderten Situation absichtlich dafür gesorgt hatte, dass ihre Gegner sich gegenseitig ausgeschaltet hatten. Dabei hatte sie bloß viel mehr Glück, als ihr zugestanden hätte. Darauf konnte und wollte die Fünfzehnjährige sich aber nicht verlassen. „Vielen Dank für Ihre Hilfsbereitschaft, Nita-san. Ich habe nun eine Vorstellung, wie ich mich verbessern kann, um in Zukunft besser vorbereitet zu sein. Falls es etwas gibt, womit ich Ihnen einmal behilflich sein kann, dann lassen Sie es mich bitte wissen.“ Die Ninjutsuka warf einen flüchtigen Blick auf die Armbanduhr, welche sie an ihrem rechten Handgelenk trug und stellte überrascht fest, dass es schon 10:38 Uhr war. Eigentlich hatte das Mädchen um 10:30 Uhr eine Verabredung mit Naori zum späten Frühstück. Nun war sie bereits zu spät und wie die Suiton-Nutzerin ihre Freundin kannte, sorgte diese sich bereits um Pakura. Daher sagte sie, mit einem leicht verlegenden Gesichtsausdruck: „Nun Nita-san. Ich fürchte ich habe vor 8 Minuten einen Termin. Ich sollte mich also beeilen um noch mit einer annehmbaren Verspätung einzutreffen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und ein erfolgreiches Training.“ Höflich wartete die Braunäugige noch die Antwort der Taijutsuka ab und wandte sich dann gen Geländezugang, um so schnell es ging zum Treffpunkt zu laufen.

Ende des Offs​
 
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Jirokou Shunsui

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Off - Goldener Drache trifft auf Roten Falken

@Hayabusa Ray & @Jirokou Shunsui

Tiefes Einatmen. *Ich habe die Kontrolle.* Tiefes Ausatmen. *Ich spüre alles um mich herum.* Tiefes Einatmen. *Nichts kann mich aufhalten.* Tiefes Ausatmen. *Ich habe die Kontrolle…* Shunsui öffnete seine Augen und ließ alle Eindrücke um ihn herum schlagartig auf sich einwirken. Das entfernte Rufen der Vögel. Das leise Plätschern von Wasser. Und auch das tödliche Surren der Shuriken. Der Jirokou nahm alle Geräusche um sich herum wahr, während er weiter tief ein und ausatmete. Die goldenen Seelenspiegel erblickten bereits drei oder vier der auf ihn zufliegenden Geschosse, doch sein Gehört verriet ihm, dass sich auch welche von hinten näherten. Mit einer fließenden Bewegung griff er mit der rechten Hand nach seinem linken Handgelenk, an welchem er ein Armband mit Schlangenmotiv trug. Nun, zumindest hatte es auf den ersten Blick ganz den Anschein, als ob es sich darum handelte – denn in Wirklichkeit war es ein speziell für Shunsui konstruiertes Schwert aus Chakrametall. Mit einer eleganten Bewegung zog er das Schwert und sorgte mit einem Chakraimpuls dafür, dass die Klinge in den Griff einrastete. Damit war der Jirokou bereit für den Kampf. Drei, vier Mal, schlug der Blondschopf in die Luft vor sich und wehrte damit die Shuriken ab, die aus versteckten Fallen auf ihn abgefeuert wurden. Jenen, die sich aus seinem toten Winkel näherten, wich er mit einer minimalen Körperdrehung geschickt aus. Aber wo zum Teufel befand sich der junge Mann gerade, dass er von versteckten Fallen angegriffen wurde? Die Antwort hätte die meisten Akademieschüler und frischen Genin sicherlich erschreckt, denn sie lautete Trainingsgebiet 21, besser bekannt – oder berüchtigt – als der Sumpfwald. Frischgekürten Genin wurden abgeraten, sich in dieses gefährliche Trainingsgebiet zu begeben. Der Boden war tückisch und erlaubte einem lediglich festen Stand, sofern man über die Fähigkeit des Wasserlaufens verfügte. Die Schatten waren überall, denn das Sonnenlicht vermochte nicht durch die dichten Baumkronen zu scheinen. Und in den undenkbarsten Orten waren Fallen und Armaturen versteckt, die Eindringlinge registrierten und sie schließlich erbarmungslos angriffen. Der einzige Grund, warum sich Genin hierher begaben, war eigentlich um sich um die Reparatur der beschädigten Anlagen zu kümmern … sofern diese ausgeschaltet wurden. Es wäre nicht das erste Mal, dass es bei einer solchen Reparatur zu einem „Unfall“ kam. Jedenfalls verirrten sich nicht viele Genin hierher, lediglich die erfahrensten von ihnen, und ansonsten traf man hier vornehmlich Chuunin und Jounin.

In diesem Augenblick verstand Shunsui, wieso dem auch so war. Unablässig wurde er von Geschossen angegriffen, die sich auch plötzlich durch Sumpfoberfläche bohrten und auf ihn zuschossen. Lediglich Sekundenbruchteile standen dem Chuunin zur Verfügung, um angemessen darauf zu reagieren. Abwehren oder Ausweichen war hier die Devise, mehr nicht. Schnell rannte Shunsui voraus, duckte sich unter Geschossen hinweg, wehrte sie mit seiner Waffe ab, doch die Armaturen folgten seinen Bewegungen und bombardierten ihn gnadenlos mit weiteren Geschossen. *Zeit, etwas daran zu ändern.*, dachte sich der junge Mann grimmig und rannte an einem großen Baum hoch. Shuriken um Shuriken bohrten sich in die alten Rinde des Sumpfbaumes, doch der Jirokou hatte sich längst vom Baum abgestoßen und befand sich in der Luft. Von hier aus warf er seinerseits ein Kunai nach dem Anderen und traf die einzelnen Fallen, die sich mit einem lauten Knirschen abschalteten – wahrscheinlich um weiteren Schaden zu verhindern. Als er landete, nahm er von links weitere Geschosse wahr, denen er sich sogleich stellte. Mit dem Kopf durch die Wand, so lautete hier das Motto! Shunsui’s Klinge sang und bewahrte ihn vor weiterem Schaden, ehe er schließlich an der Falle angekommen war und diese mit seinem Schwert aufspießte. *Game Over.*, dachte er sich zufrieden, als im Sumpf wieder Stille herrschte. Dass diese jedoch trügerisch war, erkannte man an einem Beben und Krachen. Denn von der Mitte des Sumpfes, an welchem sich ein riesiger Feld befand, öffnete sich ein Loch, von wo sich aus eine große Felskugel löste, Fahrt aufnham und direkt auf den Chuunin zurollte. Mit einem weiteren Chakraimpuls löste der Jirokou die Klinge wieder vom Griff und legte sie sich erneut als Armband um das Handgelenk, um sich voll und ganz auf die Herausforderung vor ihm zu konzentrieren. Während der riesige Fels auf ihn zurollte und das Wasser durch das Beben anfing zu kräuseln, atmete der Blondschopf lediglich tief ein und aus, ehe er in die Knie ging. Schließlich stieß er sich mit voller Kraft vom Boden ab, sodass das Sumpfwasser auseinanderstob. In einer Sekunde hatte er die Distanz zwischen sich und dem Felsen geschlossen, sodass er die Hand zur Faust ballte und schließlich mit voller Wucht gegen den Felsen schlug. Dieser explodierte in unzählige kleine Einzelteile, die sich gleich einem steinernen Regen über dem Sumpfwasser ergossen. Bei diesem Anblick grinste Shunsui, denn er war wirklich zufrieden mit seinen Fortschritten. Während seiner letzten Mission hatte er bei einer scheinbar trivialen und stumpfsinnigen Aufgabe gelernt, durch Beherrschung seinen Krafteinsatz zu verbessern und diese so gut wie möglich einzusetzen. Er hatte zwar noch einen langen Weg vor sich, aber er war zufrieden mit sich selbst und dem Ergebnis.

Schließlich schaute sich der junge Mann nach einer weiteren Herausforderung um. Was ihm jedoch nicht bewusst war: Er war nicht mehr allein und er wurde beobachtet.
 

Hayabusa Ray

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Trainingsgebiet 21 war vor allem jungen Genin berühmt-berüchtigt und so mancherlei Gerüchte über fiese Fallen, gefährliche Monster und fleischfressende Pflanzen waren im Umlauf. Sie sorgten regelmäßig dafür, dass hochmütige Möchtegern-Genin von Chuunin oder Jounin, die ihr Training in diesem gefährlichen Terrain machten gerettet werden mussten, wenngleich diese Fälle recht selten vorkamen. Denn in diesem Fall war der Ruf zwar schlimm, aber die Realität wurde diesem Ruf auch tatsächlich gerecht und jeder vernünftige Genin wusste, dass mit diesem Trainingsgebiet nicht zu spaßen war.

Auch Ray war bisher nicht besonders oft in diesem sumpfigen Gebiet, welches voller versteckter Fallen war, doch heute hatte er sich entschieden an einer seiner Schwächen zu arbeiten, denn das junge Falkenauge besaß zwar, bedingt durch sein Bluterbe, überdurchschnittliche Augen, aber verließ sich auch gerne viel zu sehr auf diese Augen. Nur allein aufgrund seines Gehörs reagierte er manchmal eine Millisekunde zu langsam, was für so manchen Shinobi mehr als genug Zeit war, um ihm einen Treffer beizubringen und da Ray sich lieber aufs ausweichen verließ, als auf seine körperliche Widerstandskraft konnte jeder Treffer fatal für ihn sein. Vielleicht sollte er bei Gelegenheit auch mal daran arbeiten, aber nicht heute. Es gab nur ein Problem bei der ganzen Sache, seine Augen waren so scharf und aufgrund seiner Streichevergangenheit war er so geübt im Erkennen von möglichen Fallen, dass er viele der Fallen erkannte, bevor diese auslösten. Andererseits war gerade das vielleicht auch gut, denn so waren die Fallen, die er auslöste ohne es zu merken, noch heimtückischer für ihn und gleich bei der ersten hatte er einige Kratzer abbekommen. Mit der Zeit war er aber immer besser darin geworden die anfliegenden Shuriken, Kunai oder Pfeile zu hören oder zu erspüren. Sie dann abzuwehren oder ihnen auszuweichen war meistens das kleinere Problem. Plötzlich ging ein Beben durch das Trainingsgebiet und ein gewaltiger Felsen rollte in einiger Entfernung durch den Sumpf, ehe er von einer starken Faust regelrecht zerschmettert wurde. Rays Neugierde war geweckt und schnell und lautlos überwand er die Distanz und befand sich ratzfatz in einem der Bäume, von wo aus er den Chuunin mühelos beobachten konnte ohne selbst gesehen zu werden.

Seine Gesichtszüge zeigten Spuren von Verwunderung, denn er kannte die Gestalt da vor ihm, ja er hatte sogar schon einmal gegen sie gekämpft, wenigstens mehr oder weniger. Sein Name war Shunsui, wenn ihn nicht alles taucht und das letzte Mal, als er ihn gesehen hatte, war seien Körpersprache völlig anders. Er war ein schüchterner, stotternder junger Mann gewesen, der von Kaya in einem Showkampf besiegt worden war. Zumindest war das das Ergebnis, welches Shunsui und Kaya allen Glauben gemacht hatten, denn in Wirklichkeit war Shunsui dem Rabenmädchen in jeder Hinsicht überlegen. Die Verwunderung legte sich aber recht schnell, denn schon damals hatte Ray das Gefühl gehabt, dass irgendetwas nicht mit diesem jungen Mann und vor allem mit dem Kampfergebnis gestimmt haben konnte. Er hatte seinen Finger nicht genau darauf legen können, aber vor allem Kaya war in dem Kampf wesentlich stärker mitgenommen gewesen als der junge Mann vor ihm, zumindest war das Rays Eindruck gewesen. Freilich wusste er nichts von dem Schauspiel, welches Shunsui seit Jahren abgezogen hatte, aber das war ihm in diesem Moment auch egal, denn dieser Mann schien eine Herausforderung zu sein und Ray liebte Herausforderungen. Jetzt grinste er wieder und der Jäger in ihm kam hervor. Ob Shunsui wohl einen Pfeilangriff von hier aus abwehren würde. Er war fast im toten Winkel von ihm, ein gezielter Schuss würde dieser erst kommen sehen, wenn es fast zu spät war. Das Falkenauge legte den Kopf schief und schüttelte dann kaum merklich den Kopf. Ihm kam da gerade eine bessere Idee. Schnell kramte er in seinen Taschen nach Zettel und Papier und schrieb eine kurze Notiz. "Finde mich, wenn du kannst." unterschrieben war das ganze mit dem Spitznamen, den ihm seine Mutter gegeben hatte: Taka, was so viel wie Falke heißen sollte. Ob Shunsui die Verbindung zum Hayabusa-Clan und zum Rotschopf ziehen würde. Das könnte ein Spaß werden. Schnell wickelte er den Zettel um einen seiner Pfeile und schoß ihn ihm hohen Bogen ab, sodass er von oben auf den Blondschopf herabregnen würde. Ray machte sich gar nicht die Mühe zu zielen, der Blondschopf hatte bewiesen, dass er den Fallen hier ausweichen konnte, da würde er sicher nicht so dumm sein und sich von diesem Pfeil treffen lassen.

Den Abschusspunkt hatte er so gewählt, dass das Sirren der Pfeilsehne vom Rauschen des Windes verdeckt war und gleich nachdem der Pfeil abgeschossen war, formte er einige Fingerzeichen, um den Standort zu wechseln und auf einen der Bäume westlich des Chuunins zu wechseln, falls dieser auf die Idee kam die Flugbahn des Pfeiles zurückzuverfolgen. Danach formte er ein schnelles Henge no Jutsu, wobei er nicht seine Gestalt veränderte, sondern sich lediglich einen Tarnfarbenlook gab, der ihn mit den Blättern der Bäume verschmelzen ließ. Nur seine Augen blieben so schwarz wie immer und fixierten von neuen Standpunkt seinen Kontrahenten, gespannt, ob er sich auf dieses Spiel einlassen würde.
 
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Jirokou Shunsui

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Shunsui schloss die Augen und atmete erneut tief ein und aus. Die Gedanken des jungen Mannes schweiften zu seiner letzten Mission ab, die er zusammen mit Furasaki Oita absolviert hatte. Beim Gedanken an den emeritierten und exzentrischen Miyago, musste der junge Mann grinsen. Der Alte war nach wie vor ein Mysterium, aber er hatte dem Jirokou ermöglicht, etwas über sich selbst zu lernen. Damals hatte er seinen Körper und seine Seele in Gleichgewicht bringen müssen, um wahre Stärke entfalten zu können. Was wie ein mysteriöser Humbug klang, hatte sogar wirklich funktioniert, als der völlig erschöpfte Chuunin in diesem Zustand ein Tor der Hachimon Tonko geöffnet und wundersame Kräfte gezeigt hatte. In der Zwischenzeit hatte sein ausgiebiges Training auch dazu geführt, dass er diese seltsame Technik verstanden und letzten Endes sogar gemeistert. *Jetzt muss ich nur noch jemanden finden, an dem ich sie austesten kann.* Oh ja, und das am besten ohne dabei draufzugehen. Dabei musste der Blondschopf unwillkürlich an einen anderen Genin denken, Yamakabe Isamu. Der unscheinbar wirkende, kleine Junge hatte einen Angriff in voller Stärke von ihm überlebt, auch wenn er durchaus Blessuren und Verletzungen davon getragen hatte. Das wäre natürlich die ideale Testperson für seine neue Technik, aber der Jirokou hatte spontan keine Idee, wo der Junge wohnte und wie er ihn kontaktieren sollte – obgleich er davon überzeugt war, dass sich der Yamakabe über diesen neuerlichen Test seines Widerstands freuen würde. *Naja, jedem das seine.*, tat der falsche Brillenträger in Gedanken diese komische Vorliebe ab.

Es schien der Wink des Schicksals zu sein, der Shunsui seine gewünschte Herausforderung offenbarte. Wie aus dem Nichts, bohrte sich ein Pfeil neben ihm in den Boden. Von dieser Ankunft überrascht, schaute sich der junge Mann nach der Quelle dieses Pfeils um – hatte er etwa eine Falle übersehen? Doch es war niemand zu sehen und keinerlei Armatur machte Anstalten, einen weiteren Pfeil auf ihn zu feuern. Zudem bezweifelte der Chuunin bei Betrachtung der Tatsachen, dass der Pfeil abgeschossen worden war, um ihm zu schaden. Dafür hätte er nicht in so hohem Bogen und von oben kommen müssen, sondern direkt auf ihn abgefeuert werden sollen. Der sich am Pfeil befindliche Zettel war ein weiterer Beweis dafür, dass er von Menschenhand kam. Neugierig faltete er den Zettel auseinander. Goldene Seelenspiegel überflogen den knackigen Satz und schauten sich anschließend im Sumpfgebiet. Vom Absender fehlte jedoch jede Spur. „Eine Herausforderung.“, murmelte Shunsui leise vor sich hin. Unterschrieben von einem gewissen Taka. Erneut schaute sich der Blondschopf um. War er auch der richtige Empfänger dieser Nachricht? Es befand sich schließlich niemand anderes hier, wer sollte also sonst gemeint sein? Wer sich auch immer in den Sumpf gewagt hatte, musste über entsprechende Fähigkeiten verfügen oder einfach nur lebensmüde sein. So oder so versprach es Spannung! *Taka, Taka …* Er kannte niemanden mit diesem Namen. Falke konnte höchstens auf den Hayabusa-Clan hindeuten, aber seinen einzigen Kontakt dazu hatte er von sich gestoßen und dementsprechend seit Wochen nichts gehört. Und ansonsten kannte er ja niemanden aus diesem Clan, weshalb Shunsui diesen Gedanken fürs Erste verwarf. In diesem Augenblick kam der falsche Brillenträger gar nicht auf den zweiten Vertreter des Clans, mit dem sich seine Wege schon einmal mehr oder weniger gekreuzt hatten: Hayabusa Ray. Das lag daran, da er dachte, dass er sich während des Showkampfes so blöd und schwächlich angestellt hatte, dass ihn nie und nimmer wen verdächtigen würde. Weit gefehlt.

Finde mich, wenn du kannst, war ganz offensichtlich eine Aufforderung, jemanden zu suchen. Und die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass sich der unbekannte Absender im Umkreis befand, und ihn aus einem sicheren Versteck heraus beobachtete. Aufregung und Entschlossenheit machten sich in Shunsui breit, denn er nahm diese Herausforderung an. Eines wusste der unbekannte Absender jedoch nicht über ihn – er war weniger der Typ für Finesse und mehr so der Typ, Kopf durch die Wand. Zwar hätte der Jirokou am Liebsten laut eine Herausforderung gerufen, aber er war ja dazu aufgefordert wurden, die Person zu finden. Sein Ziel stand dabei fest, denn es galt denjenigen oder diejenige aus seinem oder ihrem Versteck herauszulocken. Die Person konnte sich im Schatten verbergen, hinter Bäumen, in den Bäumen selbst verbergen, aber sie war in der Nähe, dessen war er sich sicher. Kurz dehnte sich der Jirokou und atmete mehrmals tief ein und aus, um sich auf seine folgende Aktion vorzubereiten. Wie von der Tarantel gestochen, stieß er sich vom Boden ab und rannte ein kurzes Stück in den Wald, ehe er plötzlich abbog. Die Lichtung, in welcher er sich befunden hatte, war von Bäumen umringt. Daher rannte Shunsui in höchstem Tempo im Zickzack von der ersten Baumreihe zur zweiten, vor und zurück und umrundete dabei die Lichtung. Schließlich sprang er wieder in die Mitte der Lichtung und schaute sich um. Die ganze Aktion hatte keine fünf Sekunden gedauert, so schnell war er in Höchsttempo davongerannt. Doch was hatte der junge Mann gerade getan? Hatte er etwa Ausschau nach der Person gehalten? Warum dann aber nur in diesem Umkreis? Antwort darauf mochte die Klinge geben, die sich in seinen Händen befand. War sie nicht gerade eben noch verstaut gewesen?

Mit einem plötzlichen Knirschen, bewegten sich viele der Bäume um sich herum, denn Shunsui hatte den Stamm jeden zweiten oder dritten Baumes quer durchgeschnitten, sodass die Schwerkraft jetzt ihr Werk ausführen konnte und die Bäume umkippten und zusammenbrachen. Dafür war natürlich ein ungeheuer großer Krafteinsatz und eine unglaublich scharfe und stabile Waffe vonnöten – doch zum Glück hatte der Jirokou beides parat. Seine Waffe war von höchster Qualität und aus Chakrametall, während seine Körperkraft so gewaltig war, dass er mühelos Felsen zerschmettern konnte und vieles mehr. Während ein Baum nach dem Anderen umkippte und zusammenbrach, suchten die goldenen Seelenspiegel die Umgebung fieberhaft ab, nach dieser einen verräterischen Bewegung, die ihm den Aufenthaltsort des unbekannten Herausforderers offenbaren würde. „Komm raus, wo immer du dich versteckst.“, murmelte der falsche Brillenträger leise vor sich hin.

Die Frage, die sich nun stellte, war doch ob es auch den Baum erwischt hatte, auf dem sich Ray befand? Und falls nicht, wie würde er auf diese gewaltvolle Kraftdemonstration reagieren? Der Falke kannte Shunsui noch nicht wirklich, aber er würde es bald tun. Und über eines konnte er sich sicher sein: Der Blondschopf würde den ganzen Wald abreißen, bis er seinen Herausforderer gefunden hatte, das stand fest!
 
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