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Yuriko Nanami - Eine unerwartete Reise

Kiyama Mura

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~3 Tage zuvor~

Es war kalt geworden. Die Wetterverhältnisse hatten sich die letzten Tage überall auf dem Kontinent verschlechtert. Regengüsse, beißende Winde und kalte Morgen prägten die Tage und schlugen den Menschen allerorts auf die Laune. Am schlimmsten aber wütete das Wetter in Kumogakure. Das war ja auch kein Wunder, war die Stadt aufgrund seiner erhöhten Lage doch der Witterung wesentlich schutzloser ausgeliefert. So pfiff der Wind durch die verwinkelten Schluchten und Täler, um dann über die Häuser und Menschen des Dorfes hereinzubrechen. Dementsprechend war es auch nicht weiter verwunderlich, dass schon am frühen Abend die Fensterläden geschlossen waren.
Auch Menschen waren kaum zu sehen. Hier und da huschten noch ein paar Leute durch die Gassen, aber außer Shinobis, die die Stadtgrenzen überwachten, wollte jeder nur nach Hause.
Jeder? Nicht ganz. Denn eine einsame Gestalt hatte ein ganz anderes Ziel. Trug sie auch zum Schutz gegen Wind und Regen einen rötlichen Reisemantel, zeichnete sich die schlanke, mit einer erstaunlichen Größe gesegnete Gestalt unter dem Kleidungsstück ab. Doch nicht die Statur der Person war das Aufsehenerregende sondern die Route, die der Unbekannte wählte. Die Hauptstraßen meidend näherte er sich zielstrebig, wenn auch in einem leichten Zick-Zack-Kurs, dem Stadttor. Erst, als er die Ausläufer seines Weges erreicht hatte und nun der kleine, freie Platz vor dem Stadttor keinen weiteren Sichtschutz bot, verharrte er in der Bewegung. Zweifel stiegen in der Gestalt auf. Zweifel, ob der Plan funktionieren würde. Zweifel, stark genug zu sein. Zweifel, das Richtige zu tun. Ihm wurde bewusst, dass das, was er hier tat, eine Grenzüberschreitung darstellte, wie er es noch nie zuvor gewagt hatte... wie er es sich selbst nicht zugetraut hätte. Er ballte die Hand mit solcher Kraft zur Faust, dass der Stoff seiner Handschuhe unter der Belastung knackte. Nein, es gab kein Zurück mehr.
In diesem Moment gab es unweit des Tores einen lauten Knall und Rauch stieg zwei Gebäude weiter auf. Sogleich sah man die Torwächter der Stadt mit über Jahre hinweg trainierten Reflexen und Handlungsabläufen handeln. Lichter gingen an, Leute eilten zum Ort des Qualms und Anweisungen wurden gebrüllt. Alles genauso, wie es der Fremde erwartete. Noch einmal atmete er durch und dann stieß er sich von der Wand ab. Jetzt oder nie.


~Heute~

Es war früher Morgen, als sich drei Shinobi vor dem alten Verwaltungsgebäude Kumogakures einfanden. Ein jeder hatte in seinem Gepäck eine Missionsbeschreibung, die ein wenig seltsam anmutete:

Mission:
Ort: Kumogakure
Klassifizierung: B
Team: Hiragana Kayros, Hyuuga Itoe, Sakaida Mai
Beschreibung: Begleiten Sie als Leibwächter Yuriko Nanami nach Taki no Kuni, die eine Forschungsreise in das Land unternehmen will. Bereiten Sie sich gegebenenfalls auf Auseinandersetzungen vor. Als Ortskundige wird Sakaida Mai die Führung in Kaminari no Kuni übernehmen. Die Leitung des Teams obliegt Hyuuga Itoe. Weitere Informationen erhalten Sie von der Kontaktperson.
 
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Hiragana Kayros

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Ein neuer Tag, eine neue Aufgabe. Lächelnd ging der junge Hiragana durch die Straßen des ihm so unbekannten Kumogakures, ausgerüstet bis ans Äußerste und guter Dinge. Der Wind säuselte durch die hohen Gassen und umtanzte die Gebäude, scheuchte Laub vor sich her und auch im Kreis, zupfte an den Kleidungsstücken der Passanten auf der Straße. Es war kalt, und eigentlich sogar zu kalt, wenn man den Bewohner aus der Wüste fragte. Aber er hatte sich einen wärmenden Reisemantel übergeworfen, unübersehbar mit dem Wappen seines Clans: ein auf die Spitze gestellter Shuriken mit den geschwungenen Linien. Sein grauer Stoffhelm, signiert mit dem Zeichen seines Dorfes, war farblich abgestimmt mit den beiden Werkzeugtaschen, die zunächst niemand sehen konnte. Ebenso war der Rucksack gehalten, auf dessen Außenstoff ebenfalls das Zeichen des Clans genäht waren. Ein einziger Riemen hing über seine linke Schulter, während die linke Hand, umhüllt von einem Handschuh, eben diesen festhielt. Die rechte hingegen hing locker an seiner Seite herab.
Warum der junge Shinobi scheinbar so fröhlich wirkte? Er hatte zuletzt einige neue Künste gemeistert und war sichtlich stolz auf diese Leistung. Gerade rechtzeitig, denn die neue Mission versprach, heikel zu werden. Nicht nur, dass es ins Reich der Wasserfälle ging, um eine Forschung zu schützen, nein, man erwartete sogar Komplikationen. Zudem hatte man drei Chuunin ausgewählt, dessen Kampfkraft nicht zu unterschätzen war. Itoe und Mai hatte Kayros schon lange nicht mehr gesehen. Wie sie sich wohl entwickelt haben? Vor allem auf Mai war der Chuunin gespannt. Sie hatte immer eine fröhliche Art an sich, immer gute Laune und einen Lebenswillen, der einfach ansteckte. Itoe hingegen... war Itoe einfach. Was würde die neue Aufgabe, diese neue Zusammenführung mit sich bringen? Beim letzten Mal haben sie einen Mann befreien sollen, den sie faktisch entführt hatten, nur um von weiteren Schergen der Auftraggeberin ausgeschaltet zu werden. Damals sprang Junko noch in letzter Sekunde rettend an ihre Seite. Dieses Mal hoffte er, keine Hilfe von außen benötigen zu müssen. Wie oft gab es denn schon diesen Zufall, dass die Hilfe theatralisch im entscheidenden Augenblick auf den Plan trat? So etwas gab es doch eigentlich nur im Film. Und in guten Büchern.
Der Blondschopf betrat das Verwaltungsgebäude von Kumogakure, schaute sich um, fand eine Ausschilderung und begab sich dann zu seinem Zielort. Er öffnete die Tür, trat einen Schritt hinein und sagte bloß: „Hiragana Kayros, bereit zur Mission.“ Das Lächeln war gewichen, aber eine freundliche und ruhige Grundausstrahlung behielt er bei.
 

Hyuuga Itoe

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Itoe lag mit offenen Augen auf dem Bett und starrte auf die Decke. Ihr Leben war nie langweilig gewesen. Nie hatte es sie nach mehr Action oder sozialen Kontakten gesehnt. Ihr gesamte Karriere war aufregend, abwechslungsreich und spannend gewesen. Und trotz all dieser Dinge konnte die Hyuuga nun, am frühen Morgen in einem Hotelbett Kumogakures, die letzten Wochen nicht vergessen. Die Intensität ihrer vorletzten Mission war extrem gewesen – Itoe sorgte sich immer noch hin und wieder um das Seelenheil Kayjija Himitsus. Ihm waren schlimmer Dinge widerfahren. Auch Mura hatte es hart getroffen, vor allem die Geschehnisse, die auf die Ereignisse in Obanna gefolgt waren. Sein Heimatdorf – einfach so niedergebrannt.
Itoe musste über sich selbst schmunzeln. Das war noch nicht einmal die Krönung. Knapp zwei Wochen war es nun her, dass sie im Grasreich tätig gewesen war. Seitdem war viel geschehen. Es hatte sich viel geändert. Im Clan hatte es sich herumgesprochen, der weibliche Teil ihrer engen Familie war zu Anfangs misstrauisch, der männliche Teil stolz gewesen. Das Gesicht ihrer Mutter war köstlich gewesen.
Und nun ging es erneut in die Ferne. Ein neuer Tag, eine neue Aufgabe. Alte Gesichter.
Es war auf ironische Art und Weise komisch, wie sehr sich die Dorverwaltung Shirogakures weigerte, ein Auge auf Itoes Missionsberichte zu werfen. Jeder Bürokrat mit einem Hauch von Verstand hätte seit Äonen realisiert, dass Hyuuga Itoe und Hiragana Kayros nicht das harmonischste Team abgaben. Ob da die nette und freundliche Art von Mai etwas ändern konnte? Itoe bezweifelte das stark, wenngleich sie das Mädchen äußerst sympathisch fand. Zaubern konnte es leider nicht.
Zurück zur anstehenden Mission. Itoe gefiel das alles nicht. Sie hatte immer mal wieder diese merkwürdigen Gefühle in der Bauchgegend und immer öfter hatten interessante Essen nichts damit am Hut. Es waren viel eher die Kleinigkeiten. Normalerweise traf man sich in Shirogakure – das war schon immer so gewesen und würde wohl auch immer so bleiben. Selbst wenn man nur im Team irgendwo hin reiste um sich vor Ort dann gemeinsam die Informationen abzuholen. Dieses Mal waren sie alle nach Kumogakure geordert worden. Es gab noch andere, doch Itoe hatte diese Gedanken schnell wieder in den Wind geschlagen. Sie wollte nicht paranoid sein. Ob das wohl am Wetter lag?
Der starke Regenguss der letzten Tage hatte sich zwar ein wenig gelegt, doch der Wind fegte trotzdem noch eisig durch die Straßen und Gassen des verwinkelten Dorfes. Itoe warf einen Blick auf die Uhr und rollte sich vom Bett.

Es war sogar noch kälter, als sie erwartet hatte. Itoe trug ihre dicke, schwarze Lederkleidung und hatte sich nicht nur Handschuhe angezogen, sondern auch noch einen weiten Regenmantel übergeworfen, trotzdem fröstelte es sie ein wenig. Die grüne Schlange, die sich unter dem schwarzen Kleidungsstück versteckt hielt, schien damit kaum Probleme zu haben.
Nach etwa einer Woche hatte es Itoe beunruhigt, wie sehr sie sich schon an das Tier gewöhnt hatte. Sakari die Welt zeigen, ihr die Welt erklären, hatte es geheißen. Schnell hatte die Hyuuga verstanden, dass es mehr war als nur das. Es war Verantwortung. Der Aufbau einer Beziehung. Ein weiterer Test für sie, das jüngste Mitglied der schuppigen Familie.
Sakari war begeistert darüber, dass sie nun zum ersten Mal auf einen echten Auftrag gehen durfte. Grundregeln, wie das bedingungslose Befolgen von Befehlen waren ebenso schnell akzeptiert wie gestellt worden – es wurde einfach alles abgenickt, damit es endlich losgehen konnte. Itoe hatte sich da an einen ganz bestimmten Genin erinnert gefühlt und lachen müssen.
Kumogakure war eine schöne Stadt. Die Hyuuga war noch nicht sonderlich oft hier gewesen, geschweige denn lange genug um die hübsche Landschaft, die in Kluften gebauten Häuser und die architektonischen Meisterleistungen zu bewundern. Vermutlich würde sie die auch nie haben – oder anders verbringen wollen.
Itoe erklomm die Treppen des Verwaltungsgebäudes der Stadt und fand sich dann in einem kleineren Raum voller Akten und einigen großen Fenstern wieder. Hinter einem dick beladenen Schreibtisch lugte ihr ein vollkommen überarbeiteter Mann mit kurzgeschorenen Haaren und Hornbrille entgegen.
„Ah, guten Morgen. Ihr Team sollte bald eintreffen. Nanami-san sollte auch bald hier sein. Wenn sie einfach warten würden?“
Itoe nickte als Antwort lediglich und marschierte einfach ein wenig in dem Raum hin und her, warf dort mal einen Blick auf einige Akten oder Berichte und dort begutachtete sie die Sicht aus dem Fenster, während ihr schwarzer Mantel langsam auf den Boden tropfte.
Es dauerte wirklich kaum eine Minute, ehe Itoes alte, alte Bekanntschaft durch die Tür trat. Er war bereit?
„Besser ist das, hm?“, antwortete die Hyuuga schmunzelnd und drehte den Kopf wieder zurück zum Fenster. Sie kannten sich zur Genüge, da waren keine großen Worte notwendig. Als interessierter Beobachter konnte man bestimmt viel in Körperhaltung und Gestik hinein interpretieren. Genauso interessant war aber die Kleiderwahl, die auch schon auf der letzten Mission zu sehen gewesen war. Kayros war in hellen Farben gekleidet, während Itoe von Kopf bis Fuß in der Nacht verschwinden konnte – sogar für das Makeup war ein dunkles Schwarz gewählt worden.
Nachdem sich die Hyuuga weggedreht hatte, bewegte sich dann aber etwas unter ihrem Mantel und prompt tauchte auch der grüne Kopf Sakaris aus ihrem Kragen auf und das kleine Tierchen fixierte Kayros aus intelligenten, aber ach so jungen Augen.
„Ist das der Windbeutel?“
„Jup.“
„Den mögen wir nicht, richtig?“
Itoe lächelte nur.
 
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Sakaida Mai

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Als Ortskundige wird Sakaida Mai die Führung in Kaminari no Kuni übernehmen.
Eine wahre Ehre..“ Natürlich wusste sie, dass das nicht gleichzusetzen war mit der eigentlichen Missionsleitung, aber Mai konnte sich schon immer auch über die kleinen Dinge des Lebens freuen. Eine ihrer vielen positiven Eigenschaften.. Pünktlichkeit zählte zwar eigentlich auch dazu, aber dennoch sollte sie sich allmählich mal beeilen, wenn sie noch rechtzeitig zum Verwaltungsgebäude kommen wollte. Natürlich kannte Mai sämtliche Schleichwege hier in Kumogakure, hatte einen gemütlichen Abend in ihrem Elternhaus verbracht und schlenderte nun, frei nach dem Motto: „Ich hab‘s ja nicht weit, da werd‘ ich schon pünktlich ankommen“, dahin.

Diese Mission schien die erste Herausforderung seit dem Chuuninexamen zu sein. Nicht umsonst würde Mai mit zwei so unglaublich phänomenalen Ninjakollegen und Freunden unterwegs sein dürfen: Hiragana Kayros und Hyuuga Itoe! Das war wohl mit Abstand das Beste, was ihr passieren konnte. Den Jungen kannte Mai schon länger, sie war auch schon ein paar Mal mit ihm unterwegs gewesen. Außerdem war Kayros immer so freundlich und höflich! Und Itoe.. Ein Traum wurde war! In ihr erhoffte sich Mai die so lang ersehnte beste Freundin für immer und ewig, einmal zum Mond und wieder zurück. Diese Mission konnte doch nur gut werden! Bei so einem Dreamteam. Selbstverständlich hatte Mai bereits vergessen, dass sich Kayros und Itoe untereinander nicht so gern haben.

Ohje!“ Plötzlich fiel ihr auf, dass sie sich nun doch beeilen sollte, wollte sie noch pünktlich ankommen. Es wäre schließlich peinlich, zu solch einem wichtigen Auftrag zu spät zu kommen! Gar nicht auszumalen, welch schlechten Eindruck das machen würde! Der hüftlange, anthrazitfarbene Softshellmantel hielt den Blauschopf angenehm warm. Eine dicke, schwarze Strumpfhose schmiegte sich an ihre Beine und die schlichten Stiefeletten passten ebenfalls zum kühlen Wetter. Nachdem sie ihr Tempo ein wenig erhöht hatte, kam Mai ohne Probleme und gut in der Zeit beim Verwaltungsgebäude an. Ob sie die erste sein würde? Das wäre passend, schließlich ist sie ja hier die ortskundige. Und so. Ein netter Herr wies Mai, in welchen Raum sie sich begeben sollte und so tat sie, wie geheißen.

Die Tür öffnete sich. „Hallo ihr beiden!“, trällerte es fröhlich in den vorhin noch stillen vier Wänden. Mit begeistert leuchtenden Augen trat Mai zuerst zu Kayros und strahlte ihn an. „Wir haben uns so lange nicht gesehen! Geht’s dir gut?“ Nach einem schnellen Wortwechsel musste Mai auch sogleich wieder weiter, schließlich musste sie auch Itoe noch ordentlich begrüßen! Bei der wunderschönen Schwarzhaarigen angekommen, wich Mai sogleich wieder einen halben Schritt zurück. Eine Schlange?! Warum lugte da eine Schlange aus ihrem Mantel? Das war doch total absurd, wieso nur? Aber Mai ließ sich natürlich möglichst nichts anmerken, schließlich wollte sie nicht unhöflich sein. Handelte es sich hierbei doch um niemand geringeren als Itoe! Mit einem Sonntagslächeln im Gesicht überspielte Mai das einfach und legte gleich los: „Was für ein schöner Zufall, dass wir beide gemeinsam auf Mission geschickt wurden, oder? Ich freue mich richtig, das wird bestimmt gut!

Mai warf einen unsicheren Blick auf die Schlange, welche sie neugierig beäugte. Das war schon ein wenig komisch, um ehrlich zu sein. „Du hast Recht, Nee-san, Mai ist süß.“, säuselte das Reptil plötzlich, was den Blauschopf dazu bewegte, mit großen Augen abwechselnd zu Itoe und wieder zur Schlange zu starren. Wirklich eigenartiges Tier! Bloß nichts anmerken lassen. „Äh, danke!“, stammelte sie ein wenig unbeholfen, während sie verlegen an ihrem langen Zopf spielte.
 

Hiragana Kayros

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Und alle Freundlichkeit verblasste.
Überraschung. Verwunderung. Neugier. Enttäuschung. Abneigung. Ein Spur Neid. Ein Hauch Zorn. Ein bisschen von all dem war im Gesicht des Jungen zu lesen, als er die in dunkle Gewänder gehüllte Chuunin und ihren neuen Gefährten anstarrte. Überraschung deshalb, weil ihm zum ersten Mal ein sprechender Begleiter gegenüberstand. Was die Frage aufwirft, ob Schlangen überhaupt stehen. Vielleicht sollte man sagen: Er war überrascht, als er einem sprechenden Tier gegenüberstand. Verwunderung, weil er sich fragte, wie Itoe plötzlich auf eine Schlange gekommen ist. Natürlich, sie war die Person der Diffamierung der Reptilienart, aber es war doch eher metaphorisch gemeint. Sie nährte selbst die Klischees über sich, nicht gerade weise, oder? Gerne würde er wissen, woher das Tier kam, wieso es hier war und was es von ihrem neuen Partner hielt. Stattdessen stellte er fest, dass diese Hebi schon von Itoe indoktriniert bekommen hatte, Kayros nicht zu mögen. Irgendwie passte es ja in das Bild des jungen Blondschopfes, aber was sollte er davon jetzt konkret halten? Auf jeden Fall machte dieser Abkömmling des Hauses aus Konoha keine gute Figur in Sachen Diplomatie. Wobei sich auch wieder dieser leichte stechende Schmerz aufkam, als er realisierte, was das konkret für sie alle bedeutete. Und vor allem im Leistungsbild der beiden. Sie beherrschte die Kunst, einen Partner herbeizurufen. Und er? Es hatte nicht einmal die Mission begonnen, und diese – Person – hatte nichts besseres zu tun, als ihre größten Unarten auf dem Silbertablett zu servieren.Wie sollte er darauf reagieren? Jeder vermiedene Kampf ist ein gewonnener Kampf, beschwor er sich nach Regel der Meister der Meditationen und des inneren Einklangs. Jeder gewonnene Kampf ist auch ein gewonnener Kampf, war der nächste Gedanke der etwas weniger ausgeglichenen Seite des Jungen. Kayros stand unschlüssig kaum weiter weg vor der Tür als zu dem Zeitpunkt, als er den Raum betreten hatte, und wusste nicht, wie er reagieren sollte.
Und niemals würde es eine Antwort auf diese Frage geben. Denn mit einem wehenden Zopf war die blauhaarige Personifikation der Sonne, Sakaida Mai höchstpersönlich, im Raum erschienen und begrüßte mit ihrer freundlichen Art so liebenswürdig die Anwesenden, dass es einem vorkam, als würde es plötzlich mildere Temperaturen geben. Verdutzt, wirklich verdutzt, drehte sich Kayros zu seiner Freundin um und lächelte zurück, als er sich gefangen hatte. „Ja, sehr gut, danke! Ich freu mich auch, dich wieder zu sehen“, sagte er und verdrängte den Gedanken an seine Kollegin in Schwarz für einen Augenblick. Doch nur so lange, wie auch der kostbare Moment herrschte. Mai begrüßte Itoe mit einer freundlichen – Halt, keine Umarmung. Sie schreckte zurück, als sie die Schlange sah und unterhielt sich kurz mit... den beiden. Auch hier schien die Schlange schon wieder etwas mehr zu wissen über die Person als umgekehrt. Strike one. Der Iryonin setzte ein ernstes Gesicht auf und verschränkte die Arme, ehe er einen Schritt auf die beiden Damen zumachte. „Deine Begleiterin scheint ja eine Menge von uns zu wissen, Hyuuga-san, Kayros sagte den Namen in einem nahezu winterlichen Tonfall. „Magst du uns nicht einander vorstellen?“ Man kann recht wenig richtig machen, aber vieles falsch. Zumindest, wenn man das Spannungsgefüge zwischen den beiden Augenkünstlern betrachtete. Für den Suna war das seine Reaktion auf den ersten Fehltritt. Mal schauen, ob sich weitere ansammeln oder ob sie womöglich etwas wieder gutmachen kann?
 

Kiyama Mura

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Es herrschte rege Geschäftigkeit in diesem Trakt der Verwaltung. Eine Gruppe Shinobi kehrte erschöpft und dreckig von einer Mission zurück. Die Gesichter waren blaß und die drei Männer schleppten sich nur noch so durch die Gegend. So bemerkten sie auch gar nicht die alte, auf einer Bank sitzenden Frau, die sie auf ihrem Weg passieren. Und sie waren nicht die Ersten...Konnte man je nach Bedeutung der Mission davon ausgehen, dass sich der Raikage im Regelfall selbst um die wichtigsten Angelegenheiten kümmerte, hatte sich derzeit alles auf die unteren Ebenen verlagert. Denn der Raikage befand sich seit einigen Tagen außerhalb der Stadt. Die genauen Hintergründe, die zu dieser außergewöhnlichen Situation beigetragen hatten, waren Yuriko Nanami nicht bekannt. Hätte sie sich Gefühlsregungen selbst zugestanden, sie wäre wohl ein bisschen wehmütig geworden. Früher war sie bei vielen wichtigen Entscheidungen, die Kumogakure betrafen, mit größter Selbstverständlichkeit zu Rate gezogen worden. Schließlich hatte sie den Raikagen selbst beschützt...ach ja. Mochte ihr auch die Tatsache ganz gelegen kommen, dass der Sitz des Oberhauptes im Moment vakant war, merkte sie doch wie melancholische Gedanken in ihr aufstiegen. Nun saß sie also hier, unwissend, in die Jahre gekommen und allein. Ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie einzelne Stationen ihres Leben Revue passieren ließ. Sie hatte nicht immer richtig gehandelt und viele Entscheidungen bereute sie noch heute in jedem Moment, den sie darüber nachdachte. Vielleicht würde sie auch eines Tages diesen Schritt hier bereuen...
Wieder lief eine Gruppe jüngerer Ninja an ihr vorbei, ohne von ihr Notiz zu nehmen. Nanami hatte es sich auf der Bank bequem gemacht und wurde von all den eintreffenden Shinobi schlicht ignoriert. Sie alle waren so mit sich selbst und ihren Missionen beschäftigt, dass sich keiner um die Alte kümmerte. In jungen Jahren hatte sie die Männerwelt mit ihrem Äußeren verzückt. Nur selten hatte sie ihre Ruhe gehabt und nun... nun war sie ohne jedes Wollen schlicht unsichtbar. Doch ganz ungelegen kam ihr das nicht. Schließlich hatte sie auf diese Weise auch das Team beobachten können, das auf ihr Bestreben hin zusammengestellt worden war. Jeden einzelnen hatte sie aufmerksam beäugt, die Bewegungen studiert und versucht, erste kleine Charakteristika auszumachen.
Hiragana Kayros, Sakaida Mai und Hyuuga Itoe. Nein, diese drei Menschen waren nicht zufällig von ihr ausgewählt worden. Schließlich hatte sie schon mehr als genug von diesen Shinobi gehört. Aber Worte waren eine Sache, eine andere, diese Menschen in natura zu erleben. Alle drei waren Chuunin und beherrschten ihr Handwerk. Und doch waren sie so unterschiedlich. Vor allem der Unterschied zwischen Mai und Itoe war aufsehenerregend. War die eine nüchtern und abgeklärt, erschien die andere dagegen lieb und unschuldig. Das so ein Eindruck täuschen konnte, war der Greisin durchaus bewusst. Wie wohl...? Nein. Mit einem lauten Klatschen schlug sie die Hände auf ihre Schenkel und unterbrach sich damit selbst. Nicht nur wollte sie sich so zur Ordnung rufen, sondern gleichsam auch wieder ein bisschen Leben in ihre steif gewordenen Glieder bringen. Sie war lang genug ihren Gedanken nachgegangen. Immerhin warteten da drei Leute auf sie.

Obwohl er so tat, als würde er aufmerksam seine Unterlagen begutachten, beschäftigte sich Takeshi gedanklich nur mit den drei Chuunin, die so unbeschwert Freundlichkeiten austauschten. Seine Gedankengänge waren aber alle andere als freundlich.
Vor 15 Jahren hatte sein Dienst für Kumogakure einen entscheidenden Wandel erfahren, als eine Mission fatal schief gelaufen war. Ein Kamerad war gestorben und er selbst hatte schwerste Verletzungen erlitten, die ihm die Fortführung seines aktiven Dienstes verwehrten. Als Kriegsversehrter hatte er diesen Schreibtischjob erhalten. Seit dieser Zeit hatte er sich hier ein Eiland der Ordnung und Sauberkeit geschaffen. Erst die organisatorischen Umstrukturierungen der letzten Tage hatten ihm immer wieder diese Besucher geschickt und brachten Dreck und..., wie er mit Stirnrunzeln aus dem Augenwinkel wahrnahm, Nässe. Hrmpf.

Wenig später klopfte jemand an die Tür des kleinen Büros. Ein letztes Mal hatte Nanami noch ihren Kimono gerichtet und dann trat sie mit einem breiten Lächeln ein. Ein netter Eindruck erschien ihr als Eisbrecher am besten. So verneigte sie sich artig vor den drei Jugendlichen, ehe sie sich Takeshi widmete.
Seid mir gegrüßt. Und auch du... Ihre Verbeugung fiel gegenüber dem Verwalter ein bisschen niedriger aus.
Yuriko-san?!? Ich hatte ja keine Ahnung. Der Verwalter hatte seine Hornbrille vom Gesicht genommen und rieb sich die Augen, als könnte er nicht glauben, was er da sah. In seiner Überraschung erhob er sich von seinem Arbeitsplatz und stieß dabei einen Ordner vom Tisch.
Die Augen der Alten dagegen hatten sich ein wenig verengt, als wäre ihr die Anwesenheit und das Benehmen ihres Gegenübers unangenehm.
Wärest du so nett...? Mit einem Rucken ihres Kopfes zeigte sie dabei auf die Tür. Ich würde mich mit den Dreien gerne ungestört unterhalten. Danke!
Dieses Verhalten war eigentlich an Unhöflichkeit kaum zu überbieten. Und doch leistete Takeshi keinen Widerstand, sondern verließ beinahe schon übereilt seinen Arbeitsplatz. Mit einer letzten Verbeugung verließ er den Raum und war schon verschwunden.
Von der ernsten Miene und dem durchdringenden Blick war nichts mehr zu sehen, als sich die Greisin zu der Gruppe umdrehte.
Also... Jetzt haben wir Ruhe. Nett, euch kennenzulernen. Mein Name ist Yuriko Nanami und ich will ganz offen sein... die Missionsbeschreibung entspricht nicht ganz der Wahrheit. Ihr alle habt etwas mit mir gemein. Ihr alle kennt Kiyama Mura, denke ich. Zumindest hat er euch alle recht positiv erwähnt...Wenn ihr euch setzen wollt?
Mit größter Verständlichkeit okkupierte sie den Platz hinter dem Schreibtisch und betrachtete interessiert die Gesichter der Gruppe. Wie fiel wohl ihre Reaktion aus? Eine Freundin von weitschweifigen Erklärungen war sie nie gewesen, also war sie direkt mit der Tür ins Haus gefallen. Noch einmal atmete sie durch. Schließlich war jetzt der letzte Moment gekommen, an dem sie die ganze Aktion abblasen könnte. Nein, ihre Entscheidung stand fest.
Mura hat ein Problem, ein großes Problem. Vor drei Tagen ist er aus diesem Dorf verschwunden. Keine Nachricht, kein Hinweis, obwohl ich eigentlich mit ihm verabredet war. In seiner Unterkunft hier habe ich nur das gefunden...
Auf dem Schreibtisch legte sie ein kleines dunkles Päckchen aus Stoff, machte allerdings keine Anstalten den Stoff zurückzuschlagen. Stattdessen spielte sie mit einem Stift herum und ließ ihn zwischen ihren Fingern umherwandern.
Ich möchte ihn zurückholen, ehe er sich selbst und seiner Karriere weiteren Schaden zufügt. Ich hoffe, ihr werdet mir helfen. Denn ich habe keine Ahnung, wo er stecken könnte. Was sagt ihr? Seid ihr dazu bereit?
Ihr Blick wanderte von einem Teammitglied zum anderen.
 
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Hyuuga Itoe

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Keine Umarmung für Itoe? Nun, der Grund dafür war Mai relativ leicht anzusehen, während aus der anderen Seite des Raumes eisige Kälte in Richtung Hyuuga und Anhang floss.
„Aber selbstverständlich.“, antwortete die Chuunin lediglich, denn Kayros hatte voll und ganz Recht: Nun, da beide Parteien anwesend waren, konnte man das neuste und jüngste Mitglied der Truppe bekannt machen.
„Das hier ist Sakari.“
„Ohio.“
„Sie begleitet mich seit kurzer Zeit und ich bitte euch, sie zu respektieren und nett zu ihr zu sein.“ Oh ja. Hyuuga Itoe bat darum, nett zu ihrer kleinen Schlange zu sein. Das musste sich schon etwas merkwürdig anhören, nicht?
„Ich habe vor zwei Wochen einen Vertrag mit den Hebi no Kusa abgeschlossen, seitdem begleitet mich Sakari. Ich habe ihr von meinen letzten Missionen berichtet und sie über die ein oder anderen Dinge aufgeklärt. Das ist der Grund, weshalb sie euch beide schon vom Hörensagen kennt.“, erklärte Itoe mit einem milden Lächeln. Fakt war, dass sie Kayros tatsächlich nicht mit Absicht schlecht gemacht hatte, sondern nach einer Weile lediglich ehrlich war mit dem grünen Tier.
„Nee-san findet dich sehr sympathisch.“, zischelte Sakari in Richtung von Mai.
„Dir wirft sie vor, dich auf der letzten Mission nicht genug um die Sicherheit deines Teams gekümmert zu haben.“ Und da ging das Kayros-Gebashe auch schon direkt weiter.
„Sakari redet sehr gerne.“, fügte Itoe noch mit einem säuerlichen Lächeln hinzu. Aber wenn wir ehrlich waren, so war dies eine andere Art der Kritik und der bösen Worte in Richtung des Shinobi aus Sunagakure. Er erfuhr hier und jetzt doch tatsächlich zum ersten Mal einen triftigen Grund, warum Itoe ihm gegenüber eine negative Einstellung besaß. Zumindest einen der vielen Gründe. Ob ihn das nur noch wütender machte oder ihm etwas Einblick in den Kopf der Hyuuga gab?
Zeit, es herauszufinden, gab es nicht, da just in diesem Moment dann auch schon Yuriko Nanami den Raum betrat.
Itoe wölbte eine Augenbraue – die Dame besaß anscheinend mehr Autorität, als man ihr auf den ersten Blick ansehen konnte. Sie verwies diesen armen, ackernden Burschen einfach seines eigenen Raumes? Itoe war plötzlich sehr an der Geschichte der Frau interessiert.
Als sie jedoch begann, die ersten Informationen ob der mysteriösen Mission zu offenbaren, lief es Itoe bereits eiskalt den Rücken herunter. Sie setzte sich auch nicht, sondern verzog keine Miene und blieb stehen. Sie alle kannten Mura – so weit so gut. Was bedeutete das? War Mura in Schwierigkeiten?
Die Frage beantwortete sich selbst viel zu schnell, als Nanami weitersprach und Itoe langsam Muras Stirnband mit dem Symbol Kumogakures aus dem kleinen Kästchen nahm und durch ihre behandschuhten Finger gleiten ließ. Ihre Augen waren ein wenig vor Entsetzen geweitet, ihre Lippen wurden etwas nach vorne gepresst und ihre Kiefer verankerten sich in fixer Starre.
„Dieser verfluchte Idiot...“, flüsterte Itoe vor sich hin, ehe sie Nanami direkt ansah.
„Drei Tage? Willst du mich verarschen?“ Mit der Höflichkeit war es sehr, sehr schnell vorbei. Wenn das, was Nanami gerade sagte, der Wahrheit entsprach, war Mura in solch riesigen Schwierigkeiten, dass sie mit Worten kaum beschrieben werden konnten. Die alte Frau hatte nicht einmal eine Ahnung, wo der Junge steckte? Und wieso hatte er freiwillig sein Stirnband zurückgel-
Itoe ließ mit einem lauten Knallen die metallene Platte fallen, als ihr ein Licht auf ging.
„Oh nein...“
Sie schloss die Augen, schüttelte seufzend den Kopf und stützte sich auf dem Tisch vor ihr ab.
„Buntaro. Seine Mutter. Es wurde ihm zu viel.“, schloss die schöne Hyuuga und sprach dabei sehr leise. Ihr wurden gerade viele Dinge selbst klar und ihr war ebenso bewusst, dass sie all das mit ihrem Team teilen musste – jetzt. Also richtete sich die junge Frau wieder auf und begann zu erklären.
„Als Mura noch jung war, wurde sein Heimatdorf überfallen. Sein Vater starb dabei und sein Bruder wurde verschleppt. Bis vor kurzem hat er ihn für tot gehalten, doch auf einer unserer letzten Missionen im Reich des Regens hat er herausgefunden, dass dem wohl nicht so ist. Buntaro lebt und steht unter Soragakure im Dienst.“ Nicht sehr angenehm, oder? Eine gewisse seelische Belastung sollte jeder der hier Anwesenden nachvollziehen können – sogar Sakari. Doch das war leider längst nicht alles.
„Vor wenigen Wochen wurde sein Heimatdorf erneut angegriffen. Ich war mit ihm dort, nachdem alles schon längst vorbei war. Seine Mutter verlor dabei das Leben.“ Itoes Stimme wurde immer schwerer, als sie erzählte. Man merkte deutlich, dass ihr dieses Thema sehr zu Herzen ging. Ob sie sich womöglich selbst ein wenig die Schuld gab, weil sie für ihren Freund und Kollegen in den letzten Wochen nicht ausreichend da war, sondern ihn nur mehrmals dazu angeraten hatte, doch bitte psychologische Hilfe zu suchen?
„Er hat die Welt nicht mehr verstanden und will Antworten.“
Itoe schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
„Ich glaube, dass er aufgebrochen ist um genau die zu finden.“ Doch was bedeutete das? Itoes Stimmung schlug plötzlich und unglaublich schnell von latent deprimiert und niedergeschlagen zu wütend und energiegeladen um.
„Kayros, ich brauch deine Hilfe. Du kennst ihn viel länger als ich.“ So weit sind wir also schon gekommen. Itoe fragte offen nach der Hilfe des Windbeutels und schämte sich nicht einmal dafür.
„Ich sehe drei Punkte, bei denen Mura ansetzen könnte. Der Forscher, den wir befreit hatten, er hatte Kontakt mit Buntaro, kannte ihn. Gibt es irgend eine Möglichkeit, dass Mura herausgefunden haben könnte, wo er derzeit festgehalten wird? Ein genauso guter Startpunkt wäre das Labor in der Nähe Amegakures. Buntaro war dort stationiert und auch, wenn sie es wegen uns wohl eingestampft haben, könnte er hoffen, dort irgend eine Spur zu finden. Wenn Mura so verzweifelt und verwirrt ist, wie ich das glaube, könnte er durchaus auch eine Verbindung zwischen seinem Bruder und dem letzten Angriff auf Shinoha sehen – vielleicht ist er dorthin aufgebrochen um mehr über die verhüllten Angreifer herauszufinden?“ Itoe hob fragend die Hände.
„Du kennst ihn besser.“
Erst jetzt sah sie wieder zu der alten Frau hinter dem Schreibtisch. Ob sie noch etwas zu sagen hatte? Wenn nicht, wollte Itoe nämlich eigentlich so schnell wie möglich aufbrechen. Eine Sache aber lag ihr sehr schwer auf dem Magen. Was, wenn Mura einfach gegangen war? Die Hyuuga war dabei gewesen, als Junko das Leben eines Kameraden aus diesem Grund beendet hatte.
Itoe konnte nicht einmal über so etwas nachdenken.
 

Hiragana Kayros

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Kayros schwieg. Nun, das war zumindest ein Grund, weswegen sie ihn nicht mag. Dass diese Unterstellung total unfair und ungerechtfertigt war, war eindeutig. Denn Bitteschön, sie kannte alle Informationen, die der Chuunin gehabt hatte, und es war nicht sein Fehler gewesen, dass Keiko nicht sauber war. Und verdammt noch mal, er hatte sie aus dem Gröbsten echt herausgeholfen, und sie hätte am Ende vermutlich nicht anders reagiert. Sollte er es ihr an den Kopf werfen? Dass weder seine Ausbildung noch ihre Augen ausgereicht hatten, die Szene zu ändern? Dass es keinerlei Anzeichen für das doppelte Spiel von Keiko gab?
Er hatte keine Zeit dafür. Die Tür öffnete sich, und eine ältere Dame betrat den Raum. Sie hatte eine warme, ruhige Ausstrahlung, und der Suna war überaus erstaunt über die Reaktionen des Beamten. Ihr hübscher Kimono wirkte zum dezent gehaltenen Raum sehr belebend und frisch. Anders als die lebensverneinende Kleidungswahl seiner Leiterin. Sie wirkte eher wie Mai, die einhundert Jahre älter war also die gerade anwesende. Nun denn, sie waren nun zu viert, und die Dame erklärte die Mission – für nichtig. Ihr Gesicht wirkte ernst, ja sogar besorgt, als sie die Gruppe bat sich zu setzen und erklärte, dass Mura verschwunden war. Kayros ballte die Fäuste. Als Itoe in das Päckchen schaute und das Stirnband herausholte, erfuhren sie – Itoe kommentierte es unglaublich unpassend – dass ihr gemeinsamer Bekannter, ja Freund, bereits seit drei Tagen unterwegs war. Drei Tage? Und wieso wurden sie zur Mission beordert? Der Hiragana-Spross hatte einen üblen Verdacht. Und Sensei Nanami hatte etwas damit zu tun. Sie wusste...
KLONG! Die Hyuuga ließ das Band einfach auf den Tisch fallen, ihre Erklärungen ließen den Jungen den Atem verschlagen. Warum hatte sie ihm das nicht früher mal gesagt, wenn sie es so lange schon wusste? Kayros war zu geschockt, um derzeit Vorwürfe zu machen. Stattdessen hörte er den Überlegungen seiner Kollegin genau zu, während er Nanamis Reaktionen beobachtete. Sie wusste vermutlich all das, was Itoe soeben erzählt hatte. Oder vermutete eben dieses. Die Worte der Hyuuga verhallten, und Kayros blickte langsam zu seinem Team.
„Shinoha“, sagte er. Seine Stimme war belegt und er wirkte irgendwie leicht abwesend. Für einen Moment starrte er schweigend vor sich hin, ehe er den Blick senkte und weitersprach. „Er weiß, dass der Forscher nicht gegen seinen Willen festgehalten wurde, er wird also nichts freiwillig erzählen. Und er weiß von der Kekkei am Labor und der Tatsache, dass er über keine Aufklärungskünste verfügt, um frühzeitig etwas zu entdecken. Und er wird nicht dumm genug sein, um alleine Amegakure herauszufordern.“ Er fühlte sich zurückversetzt um Jahre, zu jenem unglückseligen Zwischenfall, der alles verändert hatte. Es durfte sich nicht wiederholen. Sei bitte schlauer als Hiroshi!, flehte der Junge hinaus in die Wolken vor dem Fenster. Es darf sich nicht wiederholen. Er blickte hinüber zur Sakaida. Beide Frohnaturen hatte man soeben so richtig aus der Bahn geworfen. Eine seiner Hoffnungen lagen nun auf dem Blauschopf. Trauer, Erwartungen und ein Hauch Hoffnung zierten das Gesicht des Blondschopfs.
 

Sakaida Mai

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Und der Groschen fiel. Stimmt ja, die beiden mochten sich ja nicht! Zumindest hatte Itoe einmal eine Anspielung darauf gemacht, dass sie von Kayros nicht sonderlich begeistert ist. Und nun scheint das auch noch auf Gegenseitigkeit zu beruhen, oh nein! Kaum überraschend, dass Mai-chan nun zwischen den Fronten stand, schließlich mochte sie ausnahmslos alle Anwesenden. Vielleicht sogar die freundliche, aufrichtige Schlange. Das Reptil hatte nämlich auch einen netten Namen, Sakari klang doch hübsch. Außerdem besiegelte sie ein weiteres Mal die unendliche Sympathie zwischen Mai und Itoe, was dem Blauschopf natürlich ein überglückliches Lächeln ins Gesicht zauberte. Kayros hingegen kam ein weiteres Mal nicht so glimpflich davon, der Arme.

Ein Klopfen und das Eintreten einer alten Dame riss alle aus der etwas unangenehmen Situation. Mai lächelte das freundliche Omchen höflich an, dennoch gefror das Lächeln einen Moment lang, als Omchen sich als ganz schön.. hart entpuppte. Sich selbst zur Konzentration rufend, atmete Mai tief durch. Es wurde ja doch allmählich Zeit, ernst zu werden. Eigentlich wollte sie nun die eingeatmete Luft wieder ausstoßen, doch als diese Yuriko Nanami verriet, dass die angenommene Mission gar nicht dem Inhalt entsprach, welchen die drei Ninja zur Kenntnis genommen hatten, hielt Mai die Luft an. Es ging um Mura? „Was ist denn mit ihm? Zu blöd, dass ich so lange nicht in Shirogakure war. Ich hab gar nichts mitbekommen!“, ärgerte der Blauschopf sich noch. Wie sollten sie ihn denn finden, so ganz ohne Anhaltspunkt? Als würde es eine Antwort liefern, starrte Mai wortlos auf das Stirnband von Mura, welches Itoe in den Händen hielt.

Itoes kleiner Ausbruch und das böse Wort darin ließen Mai aus ihren Gedanken schrecken, immerhin hatte Itoe nun ihre volle Aufmerksamkeit. Das half allerdings anfangs kaum, denn Mai verstand zunächst kein Wort von dem, was die Schwarzhaarige vor sich hinmurmelte. Doch plötzlich wurde alles klarer und umso mehr Mai verstand und nachvollziehen konnte, desto betretener blickte sie drein. Sie hatte das alles nicht gewusst.

Ein heimlicher Blick zu Itoe, ein heimlicher Blick zu Kayros. Selbstverständlich war Mai auch tieftraurig und machte sich große Sorgen um Mura, aber sie fühlte wohl doch nicht dieselbe Angst wie die beiden. Mai hatte bisher keinen Freund an Soragakure verloren oder wie das auch immer war (sie wusste es ja nicht). Mai hatte im Moment die große Angst, einen liebenswerten, immerzu freundlichen und zuvorkommenden.. Freund? Guten Bekannten? – zu verlieren. Was war Mura eigentlich? Beschämt biss sich der Blauschopf auf die Unterlippe.

Und sie konnte im Moment nicht mal helfen! Mai wusste doch im Grunde gar nicht, wovon ihre Kollegen sprachen! Würde Kayros nicht zum Glück sofort eine Idee gehabt haben, wo Mura sich am ehesten aufhalten könnte, wären sie verloren gewesen. Wie peinlich! „Reiß dich zusammen! Die haben dich zum Chuunin ernannt, los!“ Okay, okay.

Plötzlich spürte sie Kayros‘ Blick auf sich. Und obwohl er doch so undefinierbar dreinblickte, so wusste sie in diesem Moment doch, was er brauchte. Was vielleicht alle Anwesenden brauchten. Sie lächelte ihn aufmunternd an und nickte, wahrscheinlich um sich selbst zu stärken. „Dann versuchen wir es dort! Mura ist doch im Grunde so vernünftig, wir sollten ihm etwas mehr vertrauen. Brechen wir auf oder gibt es noch etwas, das wir im Voraus klären sollten?“, sprach sie mit sicherer Stimme und blickte fragend in die Runde.
 

Kiyama Mura

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Yuriko nahm die Worte der Shinobi mit großem Interesse auf. Obwohl sie sich redlich bemühte, eine sachlich-neutrale Miene aufzusetzen, wurden doch die Falten auf ihrer Stirn merklich tiefer. Dieser Bursche...
Seit ihrem ersten Aufeinandertreffen hatte eine gewisse Spannung zwischen Nanami und Mura bestanden, was allein schon damit zusammenhing, dass hier zwei Menschen unterschiedlichsten Schlages miteinander auskommen sollten. Dass sie in der Verwaltung nicht nur Freunde besaß, hatte Nanami nie sonderlich interessiert. Nach der ersten Woche mit Mura war sie aber dann immer öfter ins Grübeln gekommen. Sie konnte sich richtig vorstellen, wie sich eine Gruppe Verwaltungsbeamter ins Fäustchen lachte, als sie die entsprechenden Befehle und Anweisungen unterzeichnetet hatten. Und warum das alles? Nur, weil sie das in ihren Augen mehr als faire Recht eingefordert hatte, wieder bei künftigen Missionen berücksichtigt zu werden. Die anschließende Enttäuschung und die aufkommende Wut hatte sie, wie sie sich selbst zurückblickend eingestehen musste, viel zu häufig auf Mura übertragen. Vielleicht hatte sie ihn härter rangenommen, als es nötig gewesen wäre. Wenn man nach den Gründen für ihr Vorgehen suchen wollte, so wurde doch ziemlich schnell deutlich, dass sie schlicht eifersüchtig war. Eine Tatsache, die sie sich natürlich niemals eingestehen würde und doch mehr als verständlich war. War es doch dieser Faulpelz von einem Shnobi, der die so begehrten Missionen bekam. Nein, sie beide hatten alles andere als einen guten gemeinsamen Start hingelegt.
Und doch hatten sie im Laufe der Zeit und mit jedem Trainingserfolg zueinander gefunden und waren Freunde geworden. Zumindest Nanami war bereit, ihre „Karriere“ und ihren guten Ruf in die Waagschale zu werfen, um den jungen Kumonin vor irgendwelchen Dummheiten zu bewahren. Während sie so vor sich hin grübelte, lauschte sie gleichzeitig den Worten des Dreierteams. Yuriko kratzte sich am Kinn und dachte über das Gehörte nach. Wie wenig sie den Jungen doch kannte…
Ich danke euch. Vieles war mir nicht bekannt und, ich gebe es offen zu, ich bin ein wenig geschockt. Auch wenn die Zeit drängt, habe ich noch ein paar Dinge, die ich gerne loswerden würde. Ihr braucht euch keine Sorgen um Repressalien aller Art zu machen. Ich habe diese falsche Missionsbeschreibung auch deswegen ausgegeben, um alle Schuld auf mich zu lenken. Mit ein bisschen Glück haben wir drei bis vier Tage, bis Mura offiziell vermisst und gesucht wird. Solltet ihr noch Fragen haben, dann stellt sie jetzt… Ihr Blick wanderte umher…., sonst würde ich jetzt gerne alles beschleunigen.
Itoe, Mai, ihr kennt den Weg? Dann los. Ruckartig erhob sich die Alte und reckte sich. Sie nickte noch mal den drei Leuten zu und begab sich zur Tür. Schon hatte sie die Klinke ergriffen, als sie sich noch einmal der Kumonin der Gruppe zuwandte.
Ich hoffe, du hast Recht…ich hoffe es wirklich.
 

Hyuuga Itoe

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Kayros' Argument war, dass Mura nicht dumm genug war? Itoe war sich dessen im Moment leider ganz und gar nicht mehr sicher. Sie kannte zwar die genauen Beweggründe des Jungen nicht, doch konnten es welche sein, die Itoe gut heißen konnte? Dass er sein Stirnband zurückgelassen hatte war eine bewusste Entscheidung. Man hätte es auch einfach mitgenommen – er hatte sich dazu entschlossen, es liegen zu lassen. Gemeinsam mit seinem alten Leben?
Die Hyuuga bekam ein ungutes Gefühl im Magen.
Als sie die Worte Mais hörte, schüttelte Itoe jedoch nur den Kopf.
„Vernünftig? Ihm mehr vertrauen? Es ist ganz bestimmt nicht vernünftig, sein Dorf zu verlassen und sobald du das hier zurücklässt, höre ich auf, dir blind zu vertrauen, Mai.“, sagte Itoe und drückte dem blauhaarigen Mädchen das Abzeichen Kumogakures gegen die Brust. „Ich will Mura genauso sehr wieder hier haben wie wir alle, aber wir müssen gerade davon ausgehen, dass er den größten Fehler seines Lebens begeht und wir ihn vor ihm selbst schützen müssen. Da ist kein Platz für Vertrauen. Verstanden?“ Ihr Blick wanderte zu Kayros. „Du hattest Hiroshi vertraut, nicht?“
Das waren kurze, aber unglaublich harte Worte, die nicht dafür gedacht waren, Kayros eins rein zu würgen. Sie sollten Itoes Argumente unterstreichen – und sie hatte ihre Beweisführung damit auch eigentlich abgeschlossen. Der Chuunin kamen vermutlich genau so viele Bilder Hiroshis in den Kopf, wie Kayros. Es hatte ihn damals zwar deutlich schwerer getroffen, doch Itoe war diejenige, die an diesem Tag für Mura verantwortlich war. Der Gedanke daran erfüllte Itoe sowohl mit Ehrgeiz, Wut, als auch Angst. Versagen war keine Option.
Sie nahm das Stirnband Muras wieder an sich und knotete es sich um den Oberarm.
„Mach dich mit dem Geruch vertraut.“, befahl Itoe der kleinen Schlange und begab sich ebenfalls zur Tür. Nanami stand wohl schon zum Aufbruch bereit... oder?
„Du begleitest uns.“ Keine Frage, sondern eine Feststellung. Sie spielte die Archäologin. „Ich hoffe, du kannst mithalten.“, sagte Itoe und ihr Ton war ernst und eisig. Vor allem Mai konnte vermutlich den Unterschied zwischen der entspannten, gut gelaunten Freizeit-Itoe und dieser hier erkennen.
Die Hyuuga öffnete die Tür und trat hinaus.
„Shinoha. Pausen wird es keine geben.“
 

Kiyama Mura

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Noch einmal schaute Nanami in die Runde. Suchte Zweifel und Fragen in den Gesichtern der beiden übrigen Shinobi. Ein Zögern, ein Zucken oder niedergeschlagene Augen, die in irgendeiner Weise eine Gefühlsregung verrieten, fand aber nur klare Entschlossenheit in den Augen ihrer Mitstreiter. Itoe dagegen war schon vorausgeeilt und hatte bei ihrem etwas theatralischen Auftritt beziehungsweise Abtritt, die Türe offen gelassen. Hmmm... gibt es das Wort "Abtritt" überhaupt? Sie grübelte vor sich hin, fand allerdings nicht die Antwort. Sie nahm sich aber vor, bei nächster Gelegenheit mal im Kumoden, dem Wörterbuch Kumogakures, einmal nachzuschlagen. In ihrem Alter sollte man so etwas doch wissen, oder? Doch dann kehrte sie wieder in die Realität zurück und sah sich Takeshi gegenüber, der neugierig sein Kopf in den Raum steckte. Seine Wissbegier verflog jedoch augenblicklich, als sein Blick den Nanamis traf, die ein wenig strafend die Augenbraue hob. Prompt verlor der Kopf jede Farbe und war ebenso schnell aus der Tür verschwunden. Ein neugieriger Beamter, der irgendetwas von dieser äußerst brisanten Mission mitbekam, fehlte ihr jetzt noch. Gewarnt und umso mehr auf Eile bedacht gab sie den beiden Chuunin zu verstehen, dass sie ihr folgen sollten. Im Flur nickte sie noch kurz dem Büroangestellten zu und wandte sich dann ab. Sie wollte keine weitere Zeit verschwenden.
Und so traten schließlich vier Gestalten an das Tageslicht. Der Wind zerrte an der Kleidung der kleinen Truppe, denen die von Wolken fast vollständig bedeckte Sonne in das Gesicht schien. Sie waren schon eine etwas exotische Gruppe, die da nach Shinoha reiste.

Etwa sieben Stunden später erreichten sie Shinoha. Sie hatten wirklich ein forsches Tempo eingeschlagen und Itoe hatte mir ihrer Voraussage nicht übertrieben: Keine Pause! Nanami hatte den ganzen Weg durchgehalten und jede Steigung, jede Tempoverschärfung mit stoischer Ruhe hingenommen. Aber sie merkte das Alter. Hier war es ein ungutes Gefühl im Knie, da ein beständiger Schmerz im Kreuz. Sie gab es ungern zu, aber sie war nicht mehr die fitteste. Natürlich reichte es noch, um auf Genin-, vielleicht auch auf Chuuninniveau mitzuhalten. Die Tage jedoch, in denen sie als Jounin die gefährlichsten Missionen überstanden hatte, waren wohl vorbei. Sie sollte anfangen, das zu akzeptieren. Doch wie weggewischt waren diese Gedanken, als die vier Shinobi das kleine Straßenschild passierten, auf dem der Name "Shinoha" geschrieben stand. Bei genauerer Betrachtung konnte man noch einen gezeichneten Kornsack und zwei aus einem Tümpel springende Fische erkennen, die am unteren Schildrand angefügt von unschuldigeren Tagen zeugten. Und damit hatte es sich auch mit der Idylle, denn der Gruppe bot sich ein Bild des Schreckens.
Wo einst fünfzehn Gehöfte mit angeschlossenen Ställen gestanden hatten, waren nun nur noch Ruinen zu finden. Zwar konnte Nanami keine Leichen ausmachen, dafür aber zur Genüge verkohlte oder verstümmelte Tierkadaver. Wer hier gewütet hatte, hatte sich ordentlich ausgelebt. Das war nicht eine einfache Tat, sondern eine von Hass bestimmte Handlung. Das hier war etwas Persönliches. Man erkannte zudem verkohlten Überreste, die auf ein furchtbares Feuer schließen ließen. Inmitten dieser Ruinen sah man zwei verhärmte Gestalten, die stumm und bleich mit Schippe und Hacke bewaffnet in den Ruinen stöberten. Die Neuankömmlinge hatten sie noch nicht bemerkt, die nun auf den ehemaligen Dorfplatz traten.
Yuriko schaute sich um. Zeit für ein bisschen Detektivarbeit...
 
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Sakaida Mai

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Als Itoe Mai’s Worte so einfach niederschmetterte, wusste der arme Blauschopf im ersten Moment gar nicht, wie ihr geschieht. Bestürzt sah sie zu der Hyuuga auf und hörte sich ihren Vortrag an, bis sie den Druck von Muras Stirnband an ihrer Brust spürte. Mai zwang sich, nicht darauf hinabzublicken und hielt stattdessen Itoes Blick tapfer stand. Im ersten Moment wollte sie wiedersprechen. Doch Itoe zu sagen, dass Mai selbst ihr Stirnband wohl auch zuhause lassen würde, wenn sie sich auf fremdes Terrain begab, da es einfach ein klein wenig sicherer war (was doch im weitetesten Sinne vernünftig war): Das würde wohl nun nicht gerade hilfreich sein. Jeder ging mit seiner Angst anders um. Vielleicht war es Itoes Art, die Dinge nüchtern zu sehen, vielleicht grundsätzlich vom schlimmsten Fall auszugehen. Im Grunde machten sich alle Sorgen, keinem ging es gut. Und so entschied Mai, in ihrer unendlichen Vernunft, es bei keiner Reaktion auf Itoes Worte zu belassen. „Ich bleibe dabei, Mura, versprochen.

Und das war wohl die beste Entscheidung, welche die Kumo-Nin treffen konnte, denn mit Itoe war gerade gar nicht gut Kirschen essen. Nicht nur, dass sie sich jegliche höfliche Anrede Yuriko-san gegenüber sparte, sie war richtig.. böse geworden. Da bekam man direkt Gänsehaut, so eisig war die Stimmung geworden. Natürlich verstand Mai den Ernst der Lage – und wer auch immer dieser Hiroshi war, er schien in einer ähnlichen Situation wie Mura gesteckt zu haben. Aber ist es denn nicht wichtig, den Mut nicht zu verlieren? Hätte Mai keine Hoffnung mehr darauf, Mura gesund wiederzusehen, wäre die Mission doch für die Katz‘. Deswegen lächelte sie die Alte entschlossen an, ehe sie ihr aufmunternd zunickte. Yuriko-san war auch schon krank vor Sorge und so eine negative Einstellung machte nur alle verrückt. Armes Omchen!

Die Reise nach Shinoha war wirklich ein wenig.. zehrend gewesen. Natürlich konnte Mai mithalten. Aber es wäre gelogen, würde sie behaupten, dass es ein Spaziergang für sie war. Shinoha war ein unschöner Ort. Zwar kannte Mai das Dorf vom Hörensagen, aber zuvor war sie noch nicht dort gewesen.
Tierkadaver, Überreste von Bränden, Ruinen. Der Überfall zeichnete sich noch immer deutlich ab, es war zum Heulen. Doch es war keine Zeit, lange vor sich hinzutrauern, sie mussten handeln. Und was bat sich am besten an? Informationen einholen. Nach kurzer Absprache einigte sich das Team darauf, sich kurzzeitig aufzuteilen, um schneller an verschiedene Informationen zu gelangen. Und weil Mai Menschen mag, entschied sie sich dafür, die beiden netten Herren dort hinten einfach ein wenig zu befragen.

Und wie regelt man das am besten? Auf Mai-Art. Bewaffnet mit dem freundlichsten Sonntagslächelten und der Einnahme einer ehrfürchtigen Haltung, trat Mai vorsichtig an die beiden Ruinenarbeiter heran. Als sie nur noch wenige Meter voneinander trennten, holte Mai bereits für ein nettes „Hallo!“ Luft, doch die Männer bemerkten den Blauschopf zuvor: Sie sprangen auf und rannten davon. „

… Was, wieso? Ich habe doch nichts.. was ist-“ Zu viel.
Warum rannten sie denn weg? Mai war doch kein Mensch, vor dem man davonrannte – zumindest war sie sich dessen sicher gewesen. „Wartet doch! Warum lauft ihr denn davon?“, rief sie ihnen schon fast verletzt nach, woraufhin einer der beiden langsamer wurde und sich unsicher zu ihr umwandte. „Ken! Warte.“, winkte er seinen Kollegen zu sich. Dieser blieb nur wiederwillig stehen und schüttelte verständnislos den Kopf. „Die sieht nicht so aus, als wären ihre Absichten schlecht.“, argumentierte er weiter, um den anderen zu überzeugen. „Das sind meistens die Gefährlichsten.“, grummelte dieser nur und schlurfte auf Ken zu. Mai nutzte die Chance und war blitzschnell bei den beiden angelangt, sodass diese erneut zurückschreckten. „Ich habe nicht vor, euch was zu tun! Ich hätte nur ein paar Fragen, vielleicht könnt ihr mir helfen?“, fragte der Blauschopf die beiden Männer.

Diese tauschten einen hilflosen Blick aus.
Was meinst du, die klingt doch ehrlich?“ Mai biss sich auf die Unterlippe.
Du warst dir doch eben noch so sicher, Jiro!“, blaffte Ken nur.
Ich verstehe euch. Aber glaubt mir, ich will euch nichts tun.“, versuchte Mai es weiter. Natürlich konnte man die beiden auch anders zum Reden bringen, aber warum sollte man diese armen Männer noch mehr verängstigen.
Wir haben keine guten Erfahrungen mit Shinobi gemacht.“, knurrte Ken und musterte Mai misstrauisch.
Ich weiß.“, seufzte der Blauschopf nur. Die Verwüstung sprach für sich. „Ich wollte fragen: Ist euch der Name Kiyama Mura geläufig? Er ist hier aufgewachsen.
Die beiden wurden hellhörig. Selbst aus Ken’s Gesicht trat das Misstrauen, machte Platz für Verwunderung.
Wieder tauschen die Beiden einen Blick aus, ehe Jiro meinte: „Ja, den kennen wir. Aber der ist schon eine Ewigkeit nicht mehr hier gewesen.
Wie lange?“, bohrte Mai unverfroren nach.
Jiro zuckte mit den Schultern. „Das sind bestimmt schon ein paar Wochen.
Der junge Kiyama hatte sich damals noch um die Beerdigung seiner Mutter gekümmert, ehe er abgehauen ist. Seine Schwester ist nun allein, eine Tragödie ist das.“, erzählte Ken plötzlich. Und obwohl er eben noch so hart wirkte, so merkte man, dass dieses Thema an ihn herantrat.
Seine Schwester? Sie ist hier?“, fragte Mai nach. Sie wusste ja nicht einmal, dass Mura eine Schwester hatte. Warum wusste sie so verdammt wenig von ihm?
Ja. Erst seit kurzer Zeit spricht sie wieder.“, murmelte Ken.
Ohje.. Könnt ihr mir sagen, wie ich zu ihr komme?

Nachdem Mai den ungefähren Weg von den beiden Männern erfahren hatte, machten diese sich aus dem Staub. Anscheinend war ihnen der Schreck von vorhin doch zu viel gewesen, sodass sie lieber nach Hause gingen. Mai bedankte sich vielmals bei den beiden und machte sich auf den Weg zum kurz abgesprochenen Treffpunkt. Hoffentlich würde ihnen das auch wirklich weiterhelfen.
 

Hyuuga Itoe

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Itoe hatte ihr Wort gehalten. Keine Pausen. Dafür ein knackiger, anstrengender Marsch in Richtung Shinoha.
Bei Muras Heimat handelte es sich um ein kleineres Dörfchen, das ehemals einige einfache Bauten besaß, Viehzucht betrieb und ansonsten auf den vielen umliegenden Feldern das Brot verdiente. Nun jedoch war ein Großteil der Stadt zerstört – verbrannte, eingestürzte Häuser, Schutt und kaputte Möbel auf den Straßen. Die Aufräumarbeiten hatten zwar bereits begonnen, waren aber noch lange nicht beendet.
Es dauerte kaum eine Minute, ehe der Blick des Shinobi-Teams auf die wenigen Anwesenden traf, die noch in Shinoha verweilten. Mai ergriff sofort die Initiative und Itoe war darüber auch ein wenig froh – sie selbst war gerade zu angespannt um sich mit irgendwelchen Dorftrotteln zu unterhalten und Kayros wirkte schon die ganze Reise über ziemlich säuerlich. Ob Mura oder Itoe der Grund war, konnte die Hyuuga derzeit noch nicht so ganz wissen. Vermutlich sowohl als auch.
Während Mai also die soziale Komponente übernahm, tat Itoe genau das, worin sie am besten war: Die Augen aufmachen.
Sie ließ ihren Blick über das gesamte Dorf schleifen (wirklich viele Menschen befanden sich hier nicht mehr, sie waren alle weiter in eines der Nachbardörfer gezogen, das hatte Itoe bei ihrem letzten Beruf herausfinden können) und schlug kurz darauf den direkten Weg zu einem kleineren Friedhof ein. Mit einer knappen Fingerbewegung machte sie deutlich, dass ihre beiden verbleibenden Teamkollegen doch bitte folgen sollten.
Der Friedhof war eigentlich eher eine kleine Wiese mit einem zerbrochenen Zaun. Die Grabsteine waren nicht sonderlich schmuckhaft und das alles war kaum mit den großen, schön hergerichteten Ruhestätten aus Konoha- oder Shirogakure zu vergleichen.
Itoe zählte 16 Gräber. Vier davon schienen erst kürzlich angelegt worden zu sein, denn die Grabsteine sahen noch neu und heil aus im Gegensatz zum Rest, außerdem wirkte die Erde noch aufgewühlt und das Gras hatte sich noch nicht zur Gänze wieder darüber gelegt. Mit einem schweren Klotz im Hals betrachtete die Hyuuga einen der Grabsteine. Kiyama stand in einfachen Druckbuchstaben darauf geschrieben, davor lagen einige frische Blumen. Ein Blick nach links führte Itoe zum zweiten Grab mit diesem Namen – Muras Vater. Die Chuunin senkte den Kopf. Mura hatte beide Eltern verloren und war allein – nur die Idee eines Bruders noch im Hinterkopf. Langsam konnte sie immer mehr verstehen, was den Genin zu seiner Flucht getrieben hatte. Itoe strich mit ihren Fingern über die beiden Steine, ehe sie sich zusammenriss und auf die Mission konzentrierte.
„Vier Tote beim letzten Überfall.“ Da die Gräber frisch und die Särge noch nicht vollends verfallen und verfault waren, schaffte es die Hyuuga, einen Blick auf die Leichen zu werfen. „Zwei der Leichen sind durch Feuer gestorben. Die dritte durch eine tiefe Schnittwunde am Hals. Bei Muras Mutter ist es das Gleiche. Der Kopf wurde fast abgetrennt.“, bemerkte Itoe nüchtern. „Das war kein einfacher Überfall, der aus Versehen im Feuertod einiger Anwohner geendet hat.“
Die Chuunin schüttelte den Kopf. Mura hatte es wirklich nicht leicht.
„Lasst uns zurück gehen und Mai suchen.“, murmelte Itoe noch, ehe sie die Kapuze tiefer ins Gesicht zog und den Weg zurück antrat.
 

Hiragana Kayros

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Kayros' Blick starrte ins Leere. In diesem einen Moment setzte alles bei dem Jungen aus, außer vielleicht die primären Vitalfunktionen. Er zuckte nicht, als Nanami sich erhob, er reagiert nicht sofort auf Itoes Worte, sondern saß noch einen Moment auf seinem Stuhl, ehe er sich wie mechanisch erhob. Von allen Dingen, die Itoe jemals gebracht hatte, von allen ihren Dummheiten war das mit Abstand die Größte. Nicht nur, dass sie zwei völlig unterschiedliche Menschen verglich, sie wagte sogar auch noch das Andenken an den Toten zu verunstalten. Es war so ungerecht, dass alle seine guten Seiten mit einem Schlag von den Leuten vergessen wurde, nur weil ihn eine Emotion übermannt hatte und er daraus eine falsche Folgerung getroffen hatte. Die im Übrigen nur ihm direkt geschadet hatte. Inwiefern Junko, Itoe und Kayros betroffen waren, war da vollständig irrelevant. Er blinzelte kurz, fixierte mit seinem Blick wieder Dinge in der Umgebung, und folgte dann den anderen nach draußen.

Wie lange kannten Mura und Kayros sich eigentlich nun genau? Der Chuunin versuchte sich an die erste Mission zurückzuerinnern, wo er den Jungen getroffen hatte. Es war damals unter Ryoichi gewesen, als sie einen Karawanenzug durch die Wüste bringen mussten. Damals hatte sich Kayros für den jungen Kollegen eingesetzt, indem er einen der Söldner in die Schranken gewiesen hatte, und dafür Schelte von seinem Zimmerkollegen bekommen. Warum hatte er das eigentlich getan? Er hatte einen eigenen Sinn für Gerechtigkeit, und ihm war jede Art von Diskriminierung absolut zuwider. Der Kiyama war noch jung gewesen, unbedarft. Deswegen sollte der Söldner nicht so mit ihm umspringen.
Dieser Mission folgten zahlreiche andere. Ob den Spuk in Ataga aufklären oder in Ame no Kuni in einen Hinterhalt der eigenen Auftraggeberin laufen, die beiden hatten schon vieles erlebt. Und scheinbar war das der einzige Grund, weshalb der Hiragana auf dieser Mission von Nanami ausgewählt worden ist? Wenn der Iryonin zurückblickte, fiel ihm kein einziger Moment ein, wo Mura irgendwie gezeigt hatte, dass er Kayros positiv in Erinnerung hatte. Warum also war der Suna hier?


Mit solchen und ähnlichen Gedanken verlief die Reise schweigend bis hin zum schwelenden Dorf von Shinoha. Zerstörte Gebäude, misshandelte Tierleichen, Brandzeichen. Mai übernahm die Befragung der anwesenden Bewohner. Unschlüssig standen die drei übrigen noch auf dem Feldweg. Kayros' Blick fiel auf die toten Tiere. Irgendetwas war falsch an der Sache. Fachmännisch prägte er sich alles ein, was er sah und legte dabei die Stirn in Falten. Er beugte sich nieder und legte eine Hand auf den nassen Körper. Die Hyuuga war schon ein paar Schritte vorangegangen, als der Suna fast unhörbar, aber an Nanami adressiert murmelte: „Warum ich?“ Da deutete Itoe auch schon an, ihr zu folgen. Die neuen Informationen von ihr brachten ein neues Licht auf die Sache. Und das war kein Gutes. Nur zeigten sie kein Stück auf den Verbleib und Aufenthalt des gesuchten jungen Shinobis. Vielleicht hatte Mai ja bessere Nachrichten.
 

Kiyama Mura

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In dem Dorf hielt sich Yuriko zunächst ein wenig zurück. Was sie selbst leisten konnte und dachte, wusste sie zur Genüge. Weitaus wichtiger war es ihr, die Reaktionen und Handlungsweisen des Teams zu studieren. Und, um ehrlich zu sein, enttäuscht war sie nicht. Ganz im Gegenteil hätte sie das Team genau gleich eingeteilt. Denn Mai ging direkt mit den Eingeborenen auf Tuchfühlung und legte ihr bestes Lächeln auf. Sie schien der Jounin wie geschaffen, um das Eis zwischen den Shinobi und den verschreckten Dorfbewohnern zu brechen. Ein Lächeln hier, ein aufmerksames Nicken da und schon waren die Dorfbewohner wie Wachs in ihren Händen. Tatsächlich fassten die beiden Zivilisten trotz der kritischen Ausgangslage schnell Vertrauen zu der Kumonin und zeigten ihr den Weg zu Muras Schwester. Wenn ihnen jemand weiterhelfen und ihnen sagen konnte, was hier passiert war, dann war es wohl das Mädchen. Kurz huschte ein Lächeln über die Lippen der Greisin, als sie der Chuunin hinterherblickte. Einer der Bauern, Jiro, war geradezu überschwänglich und benahm sich sehr aufmerksam gegenüber der Jugendlichen. Dabei spielte er nervös mit seiner Mütze, die er immer wieder in seiner freien Hand knetete und faltete, in die Luft warf und wieder auffing. Dabei fing er an zu erzählen und gab in einem passenden Moment seinem Begleiter zu verstehen, dass er alleine die Dame zum Dorf begleiten wollte.
Ja, es ist furchtbar, was hier passiert ist. So viele gute Menschen sind hier gestorben. Die alte Nanao hat es sogar erwischt...diese arme Frau. Wäre ich hier gewesen, hätte ich ja eingreifen können, aber wir haben mit ein paar Männern im Nachbardorf an der alten Mühle Reparaturarbeiten vorgenommen. Solche Feiglinge...
Dann befanden sich der Bauer und seine hübsche Begleiterin außerhalb von Yurikos Hörweite. Die Greisin wäre zu gerne dabei gewesen, wie sich die Chuunin dem etwas aufdringlichen Zivilisten erwehrte. Aber es gab im Moment Wichtigeres zu tun und, wenn sie eines nicht besaßen, dann war es Zeit. Also wandte sich die Jounin dem nächsten Teammitgleid zu. In diesem Fall war es Kayros, der sich grübelnd über einem der Tierkadaver gebeugt hatte. Irgendetwas an dem Leichnam schien den Sunanin zu stören. Er betastete die Wunden, konnte aber nicht wirklich eine nähere Untersuchung vornehmen, wurden sie doch beide von der Hyuuga zu sich gerufen. Es zeigte sich aber, dass dem Chuunin neben der seltsamen Wunde des Tieres noch etwas anderes beschäftigte. Doch sie befanden sich schon auf dem Weg zu Itoe, bis Yuriko ihre Überraschung überwand und dem Sunanin antwortete:
Warum du? Die Frage wundert mich ein bisschen. Itoe und vor allem du, ihr seid in gewisser Weise Muras große Vorbilder… In den Trainingspausen hat er, wenn er mal gesprochen hat, häufig von euch geschwärmt. Ich dachte, ihr wüsstet das… Ihre ohnehin schon faltige Stirn wurde noch ein gutes Stück runzliger, als sie den Sunanin betrachtete. Der Kumonin war wirklich einer der introvertiertesten Menschen, den sie je kennengelernt hatte. Die drei Chuunin stellten die engsten Freunde dar, die der Kiyama in Shirogakure besaß, und sie hatten scheinbar nicht den blassesten Schimmer. Nanami schüttelte den Kopf. Manchmal war Mura wirklich ein seltsamer Kauz. Ob Mai überhaupt wusste, warum sie hier war?

Wenig später lauschte die Alte aufmerksam Itoes Worten. Es war immer wieder verblüffend, einer Hyuuga bei der Arbeit zuzuschauen. Ohne die Leichen exhumieren zu müssen, was ihr in Anbetracht der Tatsache, dass einer der beiden Dorfbewohner noch anwesend war, äußerst unangenehm gewesen wäre, konnten sie nun eine Untersuchung der Toten vornehmen. Yuriko teilte Itoes Auffassung, was den Überfall anging. Nur in Bezug auf das weitere Vorgehen teilte sie nicht ganz die Vorstellungen der Chuunin und stockte in der Bewegung.
Kayros-san, du scheinst gerade ein wenig verwundert gewesen sein, was die Tierkadaver anging. Willst du dir das noch anschauen oder sollen wir weiter? Irgendwie tauchen mehr Fragen auf, als wir Antworten finden. Mir gefällt das nicht.

In der Zwischenzeit schlug sich Mai gemeinsam mit Jiro durch den an Shinoha anliegenden Wald. In der Tat war der gute Jiro wirklich um Mai bemüht. Ganz unauffällig nahm er einen kleinen Umweg, der die beiden wenige Minuten kostete, dafür aber an einen wunderschönen Hain entlangführte und zudem einen guten Ausgangspunkt für eine Wegbeschreibung bot. Dabei schaute er abwechselnd die gute Mai und den Hain an. Er genoss selbst den Anblick, der sich ihm gerade bot. Waren aufgrund der Jahreszeit kaum noch Blumen zu sehen, die Bienen verschwunden und auch die Vögel längst in wärmere Gefilde gezogen, tat das der Schönheit des Ortes keinen Abbruch. Denn das Laub der Bäume erstrahlte in den verschiedensten Farben, während die Sonne ihre letzten Strahlten aushauchte und den ganzen Ort in ein magisches, geradezu irreales Licht tauchte. Jiro wusste, wie man Frauen beeindruckte. Dann aber kam er auf das eigentliche Thema zurück: Von hier aus geht ein kleiner Weg ab, der in einen Treidelpfad mündet. Wenn ihr dem folgt, kommt ihr eigentlich ganz automatisch zur Mühle und dem Dorf Usuki. Dort leben alle Überlebenden des Überfalls in einem Zeltlager. Kurz maß Jiro noch einmal die Distanz zwischen Hain und Shinoha, ließ ganz nebenbei noch ein Blick über Mais Gestalt wandern und entschied, dass die Kumonin den Weg finden würde. Ja, ich kehre zurück zu Ken. Wir suchen noch nach dem ein oder anderen Erinnerungsstück... Sehen wir uns noch später in Usuki?

Edit: Entschuldigt, aber ich habe mir gestern...heute einen kleinen inhaltlichen Schnitzer erlaubt. Der dürfte aber getilgt worden sein.
 
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Sakaida Mai

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„Nachdem Mai den ungefähren Weg von den beiden Männern erfahren hatte, machten diese sich aus dem Staub.“

Der Blauschopf machte erfreut auf dem Absatz kehrt, um sich zu ihrem Team zurückzubegeben. Die Informationen waren mit Sicherheit von Bedeutung, ein wenig stolz war sie da schon. Doch dann hörte sie hinter sich jemanden rufen, einen der beiden Männer. Mit fragender Miene wandte sich Mai auf das: „Äh, warte mal!“ zu ihnen um. Hatten sie noch etwas vergessen, ihr zu sagen? „Soll ich dir vielleicht doch lieber den Weg zu seiner Schwester zeigen?“, schlug Jiro freundlich vor. Die erste Reaktion Mai’s war natürlich eine Explosion der Freude darüber, wie zuvorkommend und höflich diese Geste doch war. Dann fiel ihr jedoch ein, dass sie sich ja eigentlich mit ihrem Team treffen wollte. Aber würde sie den Weg auch wirklich rein aus der Beschreibung heraus wieder finden? Man stelle sich vor, Mai erzählt stolz, was für tolle Infos sie doch hat und kann sie dann nicht nutzen, weil sie orientierungslos umherwandert. Was wäre schon dabei? Sie ist schließlich sehr schnell und wäre in Null Komma Nichts wieder hier. Also nickte Mai Jiro von weitem noch zu und schloss zu ihm auf.

Der junge Herr warf ihr diese Blicke zu, schickte seinen Freund extra weg und zeigte sich ihr gegenüber von seiner besten Seite – doch Mai blieb sich selbst treu und kapierte rein gar nichts. Vielleicht würde der Groschen innerhalb der nächsten Stunden mal fallen, aber all das zwischenmenschliche Zeug in seiner Komplexität war für den Blauschopf schon immer schwer zu fassen. All die Bemühungen waren für Mai eine einfache Gleichung, in etwa: Jiro = nett. Dass er einen Umweg nahm, war ihr dafür nicht ganz entgangen, denn zu seiner vorherigen Beschreibung des Weges wollte diese Variante irgendwie nicht passen, aber sie dachte sich nichts weiter dabei.
Die wirklich schöne Umgebung hatte es schwer, ihren gewohnten Effekt zu erzeugen, wenn man wusste, was in der Nähe bis vor kurzem Schreckliches geschehen war. Besonders gespannt war Mai auf Mura’s Schwester. Sie stellte sich bereits darauf ein, dass das kein angenehmes Gespräch werden würde. Zudem war der Anlass, aus welchem drei Freunde von ihrem Bruder sie besuchten, nun auch nicht wirklich erfreulich. Obwohl Mai dieses Mädchen noch nie gesehen hatte und bis vor kurzem nicht einmal von ihrer Existenz wusste, tat sie ihr sehr leid.

Aus ihren Gedanken gerissen blickte Mai zu Jiro auf, als dieser stehen blieb und ihr den restlichen Weg nach Usuki zeigte. Aufmerksam hörte sie ihm zu und nickte anschließend, um ihm zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Usuki war also das Dorf, in welchem die Überlebenden nun untergebracht waren. Und dort würde sich auch Muras Schwester befinden. Sehr gut!
Die Ansätze ihres dankbaren Lächelns hielten auf seine Frage hin inne. Ein erstes Mal kam ihr nun in den Sinn, dass da vielleicht doch ein Hintergedanke von Jiro gewesen war. Aber sicher konnte Mai es auch nicht sagen, weshalb sie diese Vermutung einfach beiseiteschob. Doch der Herr wartete gespannt auf seine wohlverdiente Antwort, während er Mai erwartungsvoll ansah. „Ähm..
Ich bin nicht sicher, ob wir so lange hier-“ Plötzlich bemerkte Mai, dass sie nicht mehr alleine waren. Nicht mehr weit von sich konnte sie Itoe, Kayros und Nanami erkennen. „Oh nein! Hoffentlich haben sie mich nicht schon gesucht.. Ich hab mir das irgendwie anders vorgestellt!“ Wie war das noch gleich? Ich bin so schnell, ich schaffe es locker wieder rechtzeitig zurück, blabla. „Ich sollte zu ihnen gehen. Vielen Dank für deine Hilfe!“, sagte Mai noch schnell an Jiro gewandt, hob die Hand noch zum Abschied und dampfte schleunigst ab.

Ohne groß auf die Reaktionen der anderen einzugehen, teilte Mai endlich ihr Wissen mit dem Team.
 

Hiragana Kayros

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Sie hat den Plural verwendet. Es war hier also tatsächlich nur eine Sammlung von fähigen Leuten, die Mura mal in seinen Geschichten positiv erwähnt hatte. Wann war eigentlich das erste Mal, dass Mura auf Itoe getroffen hatte? Vielleicht war es nicht so lange her gewesen. Womöglich war es sogar während Schattenlauf. Schweigend folgte der Hiragana seiner Teamleitung, während seine Gedanken noch mehr bei dem Kadaver waren, den er gerade kurz untersucht hatte. Itoe nutzte ihre Augen, um die Toten unter der Erde zu erkennen. Wie machte sie das eigentlich? Irgendwann sollte er mal die Augen des Clans genauer untersuchen, sie mussten eine Schwachstelle haben, nur sah der Junge jetzt gerade nicht, welche es war.
Während sie einige Schritte zurückgingen, kam ihnen auch schon Mai entgegen, welche sich sichtlich zu beeilen und sich nur kurz angebunden von ihrem Gesprächpartner verabzuschieden schien, um die Gruppe zu erreichen. Und mit ihren heißen Informationen hielt sie nicht lange hinter dem Berg. „Mura hat eine Schwester?“, fragte Kayros verwundert. Doch seine erstaunte Miene hielt nur für einen Augenblick, dann setzte wieder der leicht abwesende Blick ein, und er richtete sein Augenmerk auf die Tierkörper. Was wusste er schon von ihm? Gar nichts, wenn man von einigen Shinobidaten absah. Allerdings war die Spur zur Schwester im nahegelegenen Dorf recht vielversprechend. Nanami, Itoe und Mai wechselten noch ein paar Worte, als der alten Frau einfiel, dass der Hiragana die Leichen genauer untersuchen wollte. Er nickte kurz und kniete sich nun zu der Leiche bei ihm. Ein paar fachmännische Griffe, ein paar verwirrte Blicke und plötzlich hielt er inne. Er blinzelte ein, zweimal und starrte genauer in die Wunde hinein. Mit seiner langjährigen Routine holte er sein Besteck-Etui aus seiner einen Werkzeugtasche, rollte es auf und nahm zwei Utensilien heraus: Einen Spreizer und eine Pinzette. Mit sicherer Hand weitete der junge Mann den Schnitt und ging dann vorsichtig tief in das Fleisch hinein, kniff zu, ruckte kurz und holte einen Daumennagel großen Splitter aus der Öffnung. Mit einer Hand öffnete er eine verschraubbare Phiole aus dem Etui und legte dann vorsichtig den gefundenen Gegenstand in die dort befindliche Flüssigkeit. Die verfärbte sich augenblicklich trübrot. „Ein stark sanguphiles Lösungsmittel, welches Blut von Oberflächen herauszieht.“ Kayros' Worte klangen fast wie die eines Verkäufers. Er schüttelte das Gefäß kurz, legte es dann zur Seite und reinigte seine Werkzeuge, ehe sie wieder in ihren Behältnissen verschwanden. Nur das Glasgefäß hatte er noch in der Hand, als er sich langsam erhob. „Die Wunde ist nicht durch eine einfache Schnittwaffe entstanden. Die Schnitttiefe und die -breite sprechen dagegen.“ Mit beiden Händen umschloss er kurz die Phiole, ehe er einen kleinen Chakraimpuls hineinleitete. Als er die Hand wieder wegnahm, war die Flüssigkeit plötzlich klar und der Gegenstand darin gut erkennbar. Der Iryonin hielt sie ein wenig höher, begutachtete das Fundstück genau und murmelte dann nur: „Kristalle? Warum?“ Die Frage galt nicht seinen Mitshinobi, sondern einzig und allein ihm selbst. So recht konnte er sich bisher keinen Reim drauf machen. Er blickte von der Phiole weg, hin zu Nanami und Mai, ehe er das Utensil einfach in seiner Tasche verstaute.
„Wo sagtest du, ist die Schwester? Usuki?“ Die Blauhaarige nickte. „Dann sollten wir uns beeilen. Ich hab das ungute Gefühl, dass wir hier am Ort eines Attentats sind, der nur als Raubzug getarnt wurde. Und das dieses womöglich noch nicht abgeschlossen sein könnte.“ Letztendlich war Hiragana Kayros aus Sunagakure ein Ninja, und er hatte einen Auftrag. Auch wenn er gerade viele andere Dinge im Kopf hatte, ein Teil seines Hirns arbeitete für die Mission auf Hochtouren.
 
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Hyuuga Itoe

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Dieser Weg zurück blieb allerdings nicht besonders lange Priorität, da der Mediziner des Teams meinte, zuvor noch einige Tierkadaver sezieren zu müssen. Itoe selbst war skeptisch, so viel sei zugegeben – sie dachte nicht einmal im Traum daran, dass man tatsächlich Hinweise in einem toten Hund würde finden können. Ein Glück, dass sie in der Annahme voll und ganz falsch lag, non?
Während Kayros also tat, was Mediziner eben so taten, wenn es keine Menschenleben zu retten gab, grübelte Itoe über das nach, was sie von Mai erfahren hatten. Mura besaß eine Schwester? Für Itoe war das in sofern überraschend, als dass sie von dieser noch kein Wort gehört hatte. Vater, Mutter und sogar der verschollene Bruder waren zur Sprache gekommen, doch ein fünftes Familienmitglied? Nicht einmal als Spur am Horizont. Lag das einzig und allein daran, dass sie dann doch keine unbegrenzte Zeit mit Mura verbracht, sondern sich nur wenige Male mit ihm wirklich ernsthaft unterhalten hatte, oder gab es dafür andere Gründe?
Eines der vielen Rätsel dieser Mission, die man zu diesem Zeitpunkt noch nicht lösen konnte.
Mit einer Mischung aus Ungeduld und Neugierde beobachtete Itoe die Arbeit des Shinobi aus Suna. Als der Kerl dann tatsächlich etwas aus einer Wunde zog, schüttelte die Chuunin sachte den Kopf. Was konnte in einem einfachen Tierkadaver schon von Interesse sein?!
Nachdem verschiedenste Mittelchen ihre Wirkung entfaltet hatten und der merkwürdige Kristall auch schon in Richtung Kayros' Tasche wanderte, meldete sich die Temleiterin endlich mal wieder zu Wort.
„Warte.“, sagte sie und hielt die Hand auf, den Blick fest auf dem kleinen Kristall. Als die gläserne Phiole den Weg in Itoes Finger gefunden hatte, zogen sich wie schon zuvor die markanten Adern über das eigentlich hübsche Gesicht der Hyuuga. Der Kristall wurde in die offene Handfläche der Chuunin geworfen und ihrem Gesicht konnte man deutlich ansehen, dass sie weitere Informationen gefunden hatte – und das alles wegen einem toten Tier. Liebe zum Detail zahlte sich eben doch aus.
„Das ist kein natürlicher Kristall. Es sind immer noch starke Spuren zu erkennen – der Kristall wurde mit Chakra erschaffen.“ Itoes Blick wanderte zu der laut Kayros untypischen Wunde. Das alles war kein gutes Zeichen. Chuunin zu sein bedeutete nicht nur, ein gewisses Maß an Kampfkraft auf den Tisch legen zu können, sondern auch Bildung und Hintergrundwissen. Wie wichtig die trockene Theorie sein konnte, zeigte sich wohl auf dieser Mission.
„Shouton. Ein Kekkei Genkai, wodurch sein Nutzer Kristalle erschaffen und sie als Waffen verwenden kann. Du hast Recht, Kayros. Ein einfacher Raubzug war das hier nicht.“ Itoe ließ den Kristall zurück in die Phiole gleiten und schaute sich mit gerunzelter Stirn die Überreste der Stadt an, während sich ihr Byakugan wieder deaktivierte.
„In den Leichen selbst war kein Kristall gewesen – ich hätte sein restliches Chakra erkannt. Ob, wer auch immer das hier getan hat, bei den Tieren unachtsam wurde?“, fragte Itoe mehr sich selbst, als den Rest. Fakt war, dass sich diese Mission sehr schnell von Verschwundener Mura zu etwas größerem entwickelte. Wer wusste schon, wo der Genin da rein geraten war? Sie musste wohl kaum erwähnen, dass ihre Teamkollegen vorsichtig sein sollten. Mit einem Kekkei Genkai Nutzer war nicht zu spaßen. Das Weißauge war der Beweis, non?
„Mai, ich möchte, dass du dich in Usuki etwas näher bezüglich des Raubzuges umhörst. Irgendwelche Ungereimtheiten oder sonstige Vermutungen.“ Die nette, freundliche Chuunin mit den blauen Haaren war einfach mal als People-Person abgestempelt worden. Sollte sie doch das machen, wozu Itoe im Moment die Geduld fehlte, hm?
Aber jetzt ging es endlich weiter in Richtung des nächsten Dorfes mit all seinen wütenden Flüchtlingen.

Auf dem Weg ins nächste Dorf kam die kleine Truppe noch an einem dieser Orte vorbei, bei denen man nicht so ganz wusste, ob sie nun schön oder traurig waren. Der prächte Hain war genau das bestimmt einmal gewesen – zu einer anderen Jahreszeit, vor vielen, vielen Monaten. Doch jetzt im Moment wirkte er nicht mehr so schön wie einst, sondern eher chaotisch und brachial.
Das Flüchtlingslager einige Kilometer dahinter war übrigens genauso: Chaotisch. Jedoch nicht so sehr, wie man vielleicht vermutet hätte. Die Dörfer schienen sich gegenseitig so gut es eben ging, zu helfen und als die Shinobi näher kamen, machte sich doch sofort schon ein Begrüßungskomitee. Sogar Trommeln gab es!
Moment...
Mit dem zweiten Blick war dann auch klar und deutlich, was hier vor ging. Die Trommel war eine Art Alarm und die starken Männer, die sich vor dem Lager aufbauten (von hinten eilten immer mehr heran) stellten eine Wache dar. Die Flüchtlinge waren verängstigt, vorsichtig und vielleicht ein wenig paranoid. Itoe konnte genau erkennen, wie die Blicke der Männer auf die diversen Shinobi-Abzeichen glitten – deren Stimmung beruhigte sich allerdings nicht, viel eher wirkten sie noch angespannter.
Itoe löste den Knoten ihres Konoha-Abzeichens und hielt es einfach mal in die Luft.
„Wir sind Shinobi aus Shirogakure und nicht hier um euch irgend etwas zu tun. Diese Abzeichen hier. Trugen die Männer des letzten Raubzuges welche?“, rief Itoe den Männern entgegen und fühlte sich bei der ganzen Geschichte nicht sonderlich wohl...
 

Kiyama Mura

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Als Nanami die Entdeckungen der anderen Kumonin des Teams vernahm, verspürte sie einen zunehmend schalen Geschmack im Mund. Dass der junge Mura nicht gerade viel Aufhebens um sein Privatleben machte, hatte sie auch schon zur Genüge feststellen müssen. War man wirklich ehrlich, war es schon ein halbes Wunder, dass sie manchmal etwas über die Namen und groben Fähigkeiten der Teamkameraden ihres Schützlings erfahren hatte.
So ein seltsamer Typ.
Innerlich schüttelte sie den Kopf über Muras Verhalten. Immerhin befand sich der Junge jetzt in einem Alter, wo sie selbst schon längst den Rang eines Jounin bekleidet hatte, die Verantwortung für eine ganze Gruppe Shinobi übernommen hatte und mehr als einmal Shirogakure vor dem drohenden Untergang bewahrt hatte. Mochte sich auch Nanami auch immer wieder mit so manch anderem Veteran gerade über den letzten Punkt ihrer Aufzählung streiten, ließ es sich doch nicht von der Hand weisen, dass Mura weit hinter seinen Kompetenzen und Möglichkeiten lag. Der Name Kiyama war in den Augen der Jounin einfach unvereinbar mit Worten wie Führungspersönlichkeit oder Durchsetzungsvermögen. In dieses Bild passte es geradezu perfekt, dass auch Nanami nichts von der Schwester des Jungen wusste. Sie erinnerte sich, dass sie ganz zu Beginn, als ihr Muras Akte ausgehändigt worden war, bei einem Blick in die Akten drei Geburtsdaten von Kindern unter die Augen gekommen waren. Sie hatte aber damals der ganzen Sache nicht allzu große Aufmerksamkeit beigemessen, hatte sie doch alle Hände voll damit zu tun gehabt, aus diesem Weichling einen halbwegs vernünftigen Shinobi zu machen. Bedachte sie dagegen, dass Mura nun fahnenflüchtig durch die Lande streifte, stiegen doch gewisse Zweifel in ihr auf, ob sie ihren Job gut gemacht hatte.
Doch zurück zur Gegenwart. Denn die hatte es in sich. Die Entdeckungen, die Kayros mit Hilfe des Tierkadavers machte, verschlugen ihr im ersten Moment den Atem.
Ein als Raubzug getarntes Attentat?
Die Behauptung des Sunanins schien ihr zwar gewagt, entbehrte aber nicht einer gewissen Logik. Gezielte Attacken, durch die ein Anwohner und Muras Mutter gestorben waren, wollten nicht so ganz zu den wahllos abgeschlachteten Tieren passen. Wer der ganzen Sache nicht zu große Beachtung schenkte, hätte diese Ungereimtheit nicht einmal festgestellt. Hinzu kam die Feststellung mit dem Kristall, der, wie auch schon Itoe sagte, auf ein äußerst gefährliches und rares Gekkai schließen ließ. Nur ein einziges Mal in ihrem langen und ereignisreichen Leben hatte Nanami einem Gegner mit dieser Fähigkeit gegenübergestanden und hatte nur mit Mühe diese Begegnung überlebt. Wieder einmal warf ihre Stirn tiefere Falten, während sie die neu erlangten Informationen verarbeitete. Es dauerte einige Zeit, in der sie pro und contra abwog. Um dies zu machen, hatte sie mehr als genug Gelegenheit, ereignete sich doch auf dem Weg nach Usuki nichts wirklich Besonderes. Dies hing nicht zu zuletzt damit zusammen, dass der guten Greisin im Laufe der Zeit jeglicher Sinn für Romantik verloren gegangen war. So konnte sie auch dem Hain, den sie auf ihrem Weg passierten, nichts abgewinnen. In der Tat verschwendete sie keinen einzigen Blick für die ansonsten recht atemberaubende Aussicht.

Nach etwa zehn Minuten hatten sie ihr Ziel, das kleine verschlafene Usuki, erreicht. Auf den ersten Blick schien das Dorf eine Kopie des zerstörten Shinohas zu sein. Kannte man die Geschichte und das ursprüngliche Aussehen der Gegend, wie Nanami es tat, dann war dies gar nicht so überraschend. Der Bau und das steten Wachstum Shirogakures hatten auch länderübergreifend ihre Folgen gehabt. Zwei harte Winter hatten den Kagen und Ältestenräten vor Augen geführt, wie fragil das Versorgungsnetz der vier Hauptstädte der Fraktion eigentlich war. Aus diesem Grund hatte man in einigen Gegenden durch Brandrodungen Platz für neue Siedlungen geschaffen. Das war vor etwa 20 Jahren gewesen und hatte den Bau von Dörfern wie Usuki und Shinoha zur Folge gehabt. Die alte Kunoichi überlegte sich, was Menschen dazu bewog, das Leben eines Bauern zu führen. Man schuftete den ganzen Tag, entbehrte so vieler Dinge und würde doch in den Annalen der Geschichte nie Erwähnung finden. Und doch hatte sich Muras Familie für diesen Weg entschieden.
Irgendwoher musste der junge Kumonin ja seine seltsame Ader haben...
Doch kommen wir zurück zum Aussehen des kleinen Ususkis. Das Dorf zählte insgesamt fünfzehn Gehöfte und war damit etwa genauso groß wie vor Kurzem Shinoha. Nanami vermutete, dass die Zahl der Dorfbewohner mit allen Familienmitgliedern, Knechten und Mägden die „50“ bestenfalls knapp überstieg. Allerdings konnte die Greisin auch die ein oder andere Besonderheit entdecken. Zuerst musste da ein kleiner Shinto-Schrein erwähnt werden, der zentral in der Siedlung aufgestellt worden war. Tatsächlich war es schwierig, das wenige Quadratmeter große Gebilde zwischen den anderen Gebäuden zu erkennen. Schließlich setzte sich das Heiligtum nur aus einem heiligen Innenraum und einem umschließenden Rundgang aus. Kurz nach der Gründung Usukis tauchte ein Eremit auf, der mit einem vor Wut geröteten Gesicht die Menschen der Entweihung eines heiligen Ortes beschuldigte. Schließlich wohne hier ein Fluss-Kami, dessen Ruhe nun gestört worden wäre. Wenn eine Eigenschaft so ziemlich jedem einfachen Bauern zu eigen war, dann war es der Aberglaube. Viel zu oft bettelte man um bessere Witterungsverhältnisse oder fürchtete sich vor den Gefahren, die da im Schatten der anliegenden Wälder lauerten. So gab es auch kein Murren, als man einige Gebäude verlegte, um Platz für einen Schrein zu schaffen. Im Gegenteil zeigte sich, dass das Heiligtum für das kleine Dorf ein Segen war. Denn auch aus den Nachbardörfern strömten kleine Delegationen nach Usuki, um Segen und Heil für die Ernte zu erbitten. Dies wiederum veranlasste die Planer und Vorstände in Shirogakure hier eine Mühle zu errichten und damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. So wurde das kleine Usuki zu einem kleinen gesellschaftlichen Zentrum in der abgeschiedenen Wildnis. Gleich zehn Dörfer lieferten ihr Korn in dem am Fluss gelegenen Dörfchen ab, wo es dann weiter verarbeitet und dann nach Shiro- oder Kumogakure weiterverschickt wurde. Wen es interessiert: Auf diese Art kam auch vor einigen Jahren ein junger, vollkommen verschüchterter Junge nach Kumogakure, dessen heile Welt an einem einzigen Tag wie ein Kartenhaus zusammengefallen war.
Schon hatten sie die letzten Meter zur neuesten Besonderheit des Dorfes überbrückt: das Flüchtlingslager der Shinohaner. Hier draußen in der Wildnis war man darauf angewiesen, sich in jeder Lebenslage helfend unter die Arme zu greifen. So war es auch für die Anwohner Usukis selbstverständlich, ihren Nachbarn zu helfen. Mit Stoff, ein wenig Holz und Fellen hatte man das kleine Camp innerhalb weniger Tage errichtet. Es war vielleicht kein Meisterwerk, aber es würde gegen die Widrigkeiten dieser kalten Jahreszeit vorerst helfen. Man hatte sogar mittlerweile erste kleine Baracken errichtet, die mit Fellen ausgefüttert vor den Älteren Schutz versprachen. Doch für all diese kleinen Details hatte Nanami gerade keinen Sinn, denn vor ihrem Team baute sich eine Gruppe mit Harken, Sensen und Knüppeln bewaffneter Bauern auf. Selbst die Tatsache, dass Itoe auf die Abzeichen ihrer Stirnprotektoren deutete und hinwies, trug nicht zur Deeskalation der Lage bei.
Ihr habt es erfasst. Ihr glaubt doch nicht, dass wir euch einfach glauben.
Eine weitere Stimme aus der Menge von inzwischen zwanzig Bauern ertönte:
Leute, mit euren Abzeichen haben meinen Bruder getötet und meine Mutter. Nennt uns einen Grund, warum wir euch trauen sollten.
Noch ehe jemand aus dem Team antworten konnte, war eine alte, etwas brüchige Stimme zu vernehmen. Die auch aus Richtung des Flüchtlingslagers kam.
Wo Vertrauen ist, da stellt sich der Sieg ein. Wir können…wir dürfen kein Leben der Angst führen.
Die Gruppe der bewaffneten Miliz geriet in Bewegung, als sie eine kleine Gasse bildete. Zwischen der Menge der Bauern sah man eine kleine verhärmte Gestalt, als ein Mann- vermutlich sogar älter als Nanami- sich einen Weg nach vorne bahnte.
Glaubt ihr denn, dass das gleiche Pack wenige Wochen später noch einmal zuschlägt? Und warum sollten sie tagsüber kommen, wo jeder von uns ihre Gesichter erkennen kann?
Aber…
Sakai-kun, lass Takeshi-sama reden. Ich glaube, er hat Recht.
Ich möchte hören, was die Fremden wollen.
Innerlich seufzte Nanami auf. Den von Natur aus misstrauischen Bauern hatten die Erlebnisse der letzten Wochen gehörig zugesetzt. Stand nun auch eine ganze Gruppe wehrhafter Dorfbewohner ihnen gegenüber, trog doch der Schein. Besah man sich die Beine der tapferen Streiter, sah man deren Knie in unrhythmischen Bewegungen zittern. War da etwa jemand nervös?
Nur kurz über ihre Entdeckung amüsiert, ergriff nun Nanami das Wort.
Wir wollen euch kein Ungemach zufügen. Vielmehr suchen wir jemanden, der euch allen bekannt sein sollte. Kiyama Mura, um genau zu sein. Wir wollen nur wissen, wo er steckt… Außerdem lebt seine Schwester ja auch unter euch, vielleicht kann sie uns einen Hinweis geben, wo wir anfangen können zu suchen.
Bei ihren letzten Worten wanderte Nanamis Blick zu ihrem Team. Vielleicht können wir euch in der Zwischenzeit helfen? Habt ihr Verletzte oder Ähnliches?
Es waren schon Leute aus Kumogakure mit Hilfslieferungen und Personal hier. Trotzdem danke ich euch. Wir haben schon Schlimmeres erlebt und werden das hier auch überstehen. Das Getuschel der umliegenden Bauern war bei diesen Worten verstummt und plötzlich erkannte Yuriko Trotz in den Mienen der Menschen. Doch Takeshi hatte noch nicht geendet:
Was euren Hilfsgesuch angeht… Ich werde euch zu Miako bringen. Ich sollte euch aber warnen. Sie hat derzeit nicht die beste Laune.
Mit diesen etwas unheilschwangeren Worten machte Takeshi auf dem Absatz kehrt und gab den Leuten um sich zu verstehen, dass sie die vier Fremden passieren lassen sollten. So kam Nanami in das Innere des Flüchtlingslagers und erkannte, dass der erste Eindruck täuschte. Die Menschen hier waren tatsächlich nicht so schlecht eingerichtet und ausgerüstet, wie es auf den ersten Blick gewirkt hatte. Auch stellte sie zu ihrer eigenen Erleichterung fest, dass nur wenige der Dorfbewohner verletzt waren. Nur hier und da sah man ein paar Verbände, die auch wieder dafür sprachen, dass der ganze Shinoha-Überfall organisierter gewesen war, als man glauben machen wollte. Viele Gedanken konnte sich Nanami darüber aber nicht machen, denn hinter einer der Baracken stoppte Takeshi mit einem gehörigen Respekt. Gleichzeitig vernahm die Greisin immer wieder einen stetigen, lauten Schlag. Und dann sah die Kunoichi zum ersten Mal Miako. Fünfzehn Jahre jung, mit energischem Blick und einem Haumesser gnadenlos Fische köpfend. Gerade hatte sich die Gruppe auf wenige Meter genähert, als die Kiyama mit einem einzigen Schlag ein Aal zerteilte, dabei aber mit unnötiger Wucht das Haumesser in den als Unterlage dienenden Baumstamm rammte.
Wer stört? Manche Menschen müssen arbeiten.
Mit einem Schritt zur Seite näherte sie sich einem Eimer mit Wasser und säuberte sich die Arme, während sie mit einer Mischung aus Neugier und Unwillen die Neuankömmlinge musterte.
Ich warte.
Das ist Muras Schwester?!
Dem Mädchen war etwas gelungen, woran schon viele gescheitert waren: Yuriko Nanami war sprachlos.
 
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