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Am Brunnen der Sonnengötter

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Das Turmviertel von Sôhon verdankt seinen Namen den etlichen örtlichen Tempeln, welche zum Großteil aus großen, steinernen Pagoden bestehen. Die mehrstöckigen Gotteshäuser wachsen hier wie bunt bemalte Fangzähne aus dem kargen Boden und locken täglich Hunderte Gläubige in ihre weitläufigen Hallen.
Der Brunnen der Sonnengötter wiederum bildet einen von mehreren Knotenpunkten innerhalb dieses Viertels, an welchem die hiesigen Haupt- und Nebenstraßen zusammenlaufen und wo sich alleine deshalb etliche Verkaufsstände und Läden tummeln, um Ortsansässigen wie Pilgern gleichermaßen das Geld aus der Tasche zu ziehen stilvolle Andenken und landestypische Gaumenfreuden feilzubieten.
Zentrum des Zentrums stellt der namensgebende Brunnen dar, in dessen sternförmig angelegter Mitte eine kunstvoll gearbeitete Säule in den Himmel ragt, welche bei genauerem Hinsehen die ineinander verschlungenen Körper vermeintlicher Gläubiger und niederer Götter darstellt, welche allesamt der Säulenspitze entgegenstreben. Diese schließlich besteht aus einer spitzen Pyramide aus purem Gold, welche an heiteren Tagen als Zeiger fungiert und den Brunnen so in eine kunstvolle wie praktische Sonnenuhr verwandelt.


C-Rang: Die toten Augen von Sôhon (Forts.)

cf: Ziviles Krankenhaus von Sôhon

Der Platz um den Turm der Sonnengötter herum machte seinem Namen alle Ehre, indem er zu aktueller Stunde – halb vier Uhr morgens – völlig menschenleer war. Keiner der umgebenden Läden hatte geöffnet, niemand saß auf dem sonst so zugepackten Mäuerchen, das um den Brunnen herum verlief, und auch die eigentlich so beeindruckende Stele in der Mitte des Platzes wirkte im schummrigen Morgenlicht nicht viel ehrfurchtgebietender als eine überdimensionierte Litfaßsäule.
Selbst unter schmeichelnderen Umständen hätte sich Oita wohl aber kaum für die Majestät des Brunnens der Sonnengötter begeistern können. Mit tiefen, dunklen Ringen unter den Augen schlurfte er nämlich sichtlich müde auf den Platz, schaute sich mehr alibimäßig um, ob sie auch wirklich allein waren, und erzitterte dann unter einem so heftigen Gähnen, dass ihm beinahe der Unterkiefer aus dem Gesicht gefallen wäre.
Andererseits: Wäre es nur die Müdigkeit gewesen, die Oita aktuell zu schaffen machte…

Spulen wir einige Zeit zurück, als unser Heldentrio gemeinsam mit ihrem maskierten Auftraggeber noch im zivilen Krankenhaus von Sôhon gewesen war. Während Hatsune im Laufe des Gesprächs mit Nanaka vor allem Trotz und Tatendrang gezeigt hatte, und sogar der angekratzte Yukio nach einem ausgiebigen Päuschen ganz wild darauf gewirkt hatte, sich wieder ins Getümmel zu stürzen, war Oita bloß seinen trübsinnigen Gedanken nachgehangen und hatte dabei kaum ein Wort von sich gegeben.
*Nanaka hat Recht: Im Bezug auf Masao haben wir uns wirklich unschlau angestellt. Wir snd die Sache planlos und überstürzt angegangen, haben uns erwischen lassen, sind beinahe von ein paar Niemanden überrumpelt worden… Nicht gerade eine 1A-Leistung. Genauso hat er Recht damit, dass Miyagi wohl mittlerweile gewarnt worden ist und seinerseits belastenden Kram entweder vernichten, oder aber richtig, richtig gut verstecken wird. Wie sollen wir unter diesen Umständen nur an Beweise kommen? Denn ohne die können wir diese Mission wirklich in den Wind schießen. Denn selbst wenn wir zum Beispiel Miyagi mit ein bisschen freundlichem Nachfragen dazu brächten, Masao mit einem Geständnis zu belasten, dann stünde doch auch nur wieder Aussage gegen Aussage. Wir brauchen Beweise, irgendetwas Handfestes, Schwarz-auf-Weißes, das mit dem Finger auf Masao zeigt und ihn klar und deutlich als Verbrecher enttarnt! Anschließend können wir oder die Kanalwache bestimmt wesentlicher freier agieren und einen so wasserdichten Fall gegen Masao basteln, dass sich selbst dieser Schmierlappen nicht mehr vor seiner gerechten Strafe drücken können wird!
Doch… Das alles ist leichter gedacht als getan. Wir brauchen Beweise! Beweise, verdammt! Nur wie… wie…?*

*Wie… Wie…*

Womit wir wieder im Hier und Jetzt angekommen wären. Ja, Oita hatte nicht nur mit seiner Müdigkeit zu kämpfen, sondern auch mit der augenscheinlichen Hoffnungslosigkeit ihrer Mission. Wie zum Geier sollten sie nach ihrem desaströsen Auftritt bei Masao auch nur in die Nähe, geschweige denn den Besitz von irgendwelchen Beweisen kommen?
*Is ja schön, dass Hatsune willig is und Yukio irgendwen losgeschickt hat, um Infokram zu sammeln, aber… Ugh…*
Enthusiasmus allein brachte die Truppe bestimmt nicht weiter. Und was Yukio anging… Sein kryptischer Hinweis bezüglich irgendeines Typen namens Issei, der womöglich irgendetwas für sie im Petto hatte, war Oita zwar nicht entgangen, doch der Wille, dem Yuudari irgendwelche Fragen diesbezüglich zu stellen, ging dem Furasaki wirklich mal komplett ab.
*Yukio is’n Yuudari… Un so, wie er labert, is dieser Issei sicher n’Geist oder so. Keine Chance, dass ich mich da nochma an irgendwas in die Richtung beteilige...*
Seine Kollegen ignorierend rieb sich Oita die Augen, schlurfte zombiegleich zu der niedrigen Mauer, die den Brunnen der Sonnengötter begrenzte, warf einen unglücklichen Blick in das klare Wasser, das hinter besagter Mauer glitzerte… Und stürzte sich schließlich kopfüber ins kühle Nass, um gleich darauf mit triefenden Haaren und einer deutlich sichtbaren roten Stelle auf der Stirn, aber auch einem minimal wacheren Gesichtsausdruck zu seiner Entourage zurückzukehren.
„Das Teil“, meinte Oita lax, während er sich mit dem Ärmel seines Umhangs über den Kopf rubbelte, „ist nicht ansatzweise so tief, wie es aussieht. Was soll’s.“ Sein Blick ging von Yukio zu Hatsune. „Na schön, Chefchen. Irgendwo hier soll Miyagi sein Büro haben, richtig? Erstens, wie finden wir das, und zweitens, was machen wir, wenn wir dort sind?“

@Nekoyami Hatsune @Yuudari Yukio
 
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„Dieser Nanaka... tut so, als wären wir freiwillig in die Kanalisation gegangen...“, murrte Hatsune, sichtlich unzufrieden mit der Gesamtsituation, während ihr feiner Pinsel über ihren kaputten Nagel strich. Der Nekoyami tat, was er konnte, um Alles wieder in Ordnung zu bringen. Gleichzeitig versuchte er zu verdrängen, dass die bisherigen Fehlschläge des Genin-Trios zumindest teilweise auf schlechte Vorbereitung und eine schwache Leitung zurückzuführen sein könnten... was dann auf Hatsus Kappe gehen würde. Wichtig war ja eigentlich nicht, was bisher passiert war. Wichtig war, dass sie ihre kommende Chance nutzen würden! Yukio hatte offenbar schon Vorbereitungen getroffen. Er und dieser... Issei. Meinte er Gissei? Naja, irgendeine Art Geist, mit Sicherheit. Wenn es kein Hausstein war. Etwas Anderes konnte der Teamleiter sich nicht vorstellen. Ihn musste man ja auch nicht fragen, ob er mit einer Katze oder einem Hund kämpfte...

Sich die Müdigkeit aus den Augen reibend gähnte Hatsune zu einer unsäglichen Uhrzeit auf dem Turmplatz. Der Kater auf ihrem Kopf schlief noch, war wie sie selbst nicht gewöhnt, vor der Sonne aufzustehen. Anders als sie hatte er aber auch kein Team zu leiten. „Ich bin mir ziemlich sicher, man darf nicht in öffentliche Brunnen sprin...gääähn“, tadelte sie Oita, unterbrochen von einem langgezogenen Gähner, der ihre Autorität ein wenig untergrub. Sie war gerade nicht wirklich in der Verfassung, ihre beiden Partner an der kurzen Leine zu halten. Sie hatte aber auch keine Lust, sich selbst das Gesicht nass zu machen, um fitter zu werden. Stattdessen strich die Fingerkuppe ihres linken Mittelfingers über den Rand ihres müden Auges, darauf achtend, sich nicht mit ihrem Nagel zu kratzen. Auch wenn der Furasaki sich mal wieder ein bisschen unmöglich benahm, stellte er eine legitime Frage. Sogar gleich zwei davon. „Was das angeht... ich habe darüber nachgedacht“, stellte das Katzenmädchen klar und meinte es sogar ernst. Nach der Niederlage gestern konnten sie sich kein Versagen mehr leisten, also war die größte Frage, was für eine Art unumstößlichen Beweis sie hier finden konnten. Deshalb hatte sie sich bis zum Moment des Einschlafens den Kopf zerbrochen, und da war ihr etwas eingefallen. „Masao hatte einen von Miyagis Stempel und einen Haufen Zettel mit dessen Namen darauf, schön greifbar. Ich denke, Miyagi wird so etwas auch haben. Belastendes Material, das er gegen Masao benutzen kann, wenn der sich nicht an seinen Teil der Abmachung hält.“ Das war in Krimis immer so! Wenn zwei Bösewichte zusammenarbeiteten, dann hatten sie immer eine Absicherung. Masao hatte einen Stempel, er konnte so viele Testamente fälschen, wie er wollte. Warum sollte er Miyagi weiterhin beteiligen? Es war nicht so, als könnte der einfach zur Polizei gehen und erklären, dass sie gemeinsame Sache gemacht hatten. Besonders, da das Wort der Kirche in dieser Stadt mehr wert zu sein schien als das eines Notaren. „Das ist der Beweis, den wir suchen. Wenn ihr einen Safe oder so etwas sieht, ist es da wahrscheinlich drin. Ich würde auf sein Büro tippen... oder, wenn er hier auch wohnt, in einem privaten Bereich, wo Gäste normalerweise nicht hinkommen.“
Soviel dazu, was sie machen wollten, wenn sie da waren... mehr oder weniger. Die erste Frage wartete aber noch immer auf eine Antwort. Wie wollten sie Miyagis Büro finden? „Das Wo ist eine gute Frage. Wenn Hatsu wach ist, kann ich ihn suchen schicken, aber aktuell braucht er noch etwas mehr Schlaf“, meinte die Nekoyami und verschränkte die Arme vor der Brust. Nur, weil sie ihren Schönheitsschlaf aufgeben musste, würde sie ihrem geliebten Kater diesen Luxus nicht auch stehlen. Wenn er nicht von sich aus aufwachte, würde sie ihn nur im Notfall wecken... oder eben, wenn die Sonne schon zu sehen war. „Aber da kommt Yukio ins Spiel. Du hast schon etwas vorbereitet, richtig?“

@Yuudari Yukio @Furasaki Oita
 
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