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Der große Torbogen, Schwelle zu Shirogakure

Tatsumaki Hei

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Der große Torbogen, die Schwelle zu Shirogakure

Shirogakure liegt in Jôsei - die Stadt umschließt das eigentliche Ninjadorf in seiner Mitte, welches ein wenig erhöht liegt. Um nach Shirogakure zu gelangen, muss man also erst einmal Jôsei durchqueren und zum großen Platz kommen, auf dem Wochenmärkte stattfinden - und manchmal auch Feier- und Festlichkeiten.​

Am Ende dieses Platzes erhebt sich - erhöht, hinter einem Aufstieg und einem kleineren Tor - der große Torbogen aus dem Boden, welcher an sich bereits eine große Hürde für etwaige Eindringlinge darstellt, die das Ninjadorf erreichen wollen. Während sein kleinerer Bruder auf Jôsei-Höhe nur geschlossen wird, wenn Gefahr im Verzug ist, wird der große Torbogen jede Nacht geschlossen und Tag für Tag, Stunde für Stunde von Ninja aus Shirogakure bewacht. Die schweren Holzflügel der gewaltigen Pforte sind an die weißen Mauern um das Ninjadorf befestigt worden und erlauben es so, diese - wenn auch mit großem Aufwand - auf- und zuzuklappen. Zumeist werden dafür aber Seilzüge verwendet und keine Zurschaustellung von Muskelkraft.​

Wachhäuser säumen auf der Innenseite der Mauer das Tor und bieten den wachhabenden Ninja somit Schutz und Aufenthaltsort für die langen Stunden der Wache. Eines der großen Tore hat eine eingelassene, kleinere Tür, die bei Bedarf separat geöffnet werden kann.​
 

Tatsumaki Hei

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Job: Wache Wachen, #1

Noch war Hei eigentlich ganz fidel. Im Prinzip war die Nacht sowieso mehr seine Zeit, und auch wenn er in letzter Zeit oft genug müde ins Bett gefallen war - es war mehr Arbeit als gedacht, eine Wohnung vollkommen neu einzurichten und umzuziehen - so konnte er natürlich trotzdem nicht so ganz aus der Haut. Viel lieber setzte er sich abends oder nachts noch einmal auf ein Sitzkissen und wühlte sich durch Unterlagen und Schriftrollen, als dem Motto 'Der frühe Vogel fängt den Wurm' auch nur ein bisschen etwas abgewinnen zu können. Sonnenaufgänge waren schön? Wohl wahr - aber die konnte Hei auch durchaus mal anschauen, bevor er ins Bett ging. Gut, das war vielleicht nur in Urlaubsszenarien wirklich möglich, aber manchmal gab es eben auch Aufgaben, die es verlangten, lange wach zu bleiben. Er erinnerte sich an einen Job, wo er mit Mari einmal eine Nacht hatte durchmachen müssen. Interessanterweise hatten sie bisher auf ihren Missionen zumeist einen einigermaßen regelmäßigen Nachtschlaf haben können... in der Akademie hatte es damals eher so geklungen, als hätte man überhaupt keinen regelmäßigen Schlaf mehr, wenn man 'ausgelernt' hatte - und erst recht keinen, der länger als vier Stunden anhielt!​

Soviel also zu seiner Situation. Morgens müde, abends meistens noch ein wenig wacher als seine Freundin, die seit jeher anders gedrillt worden war. Noch hatten sie nicht wirklich einen gemeinsamen Schlafrythmus gefunden, da es bisher zwar schon regelmäßig so gewesen war, dass sie beieinander übernachtet hatten - aber noch lange nicht so regelmäßig, dass sich eigene, eingefahrene Verhaltensmuster ernsthaft gestört fühlen mussten. Sein Blick wanderte also zu Mari, mit der er durch die Straßen Jôseis schlenderte. "Ich glaub', dass ist wirklich das erste Mal seit einiger Zeit, dass ich den Sonnenaufgang vor dem Schlafengehen sehen werde", meinte er amüsiert. Immerhin: Es wurde gerade erst wirklich dunkel. Es war diese Zeit im Jahr, in der es gefühlt nie so richtig dunkel wurde: Man ging schlafen, wenn es noch nicht richtig düster geworden war - und wachte auf, wenn einem die Sonne an der Nase kitzelte! Hei mochte die Sonne, aber in Suna waren die Schlafräume stets sehr abgedunkelt gewesen. Deshalb war sein altes Schlafzimmer auch sehr, sehr abgeschottet von der Außenwelt geblieben, eben weil er nicht schlafen konnte, wenn es hell war. "Immerhin habe ich für morgen dann eine Ausrede, warum ich nicht direkt in der Frühe wieder anfangen muss, zu arbeiten...", ergänzte er amüsiert und grinste die Hyuuga leicht an. "An sich ist's ja ein spannender Job. Ehrlich gesagt habe ich mich nie groß damit beschäftigt, wer diese Wache da schiebt. Es müssen ja trotz allem einigermaßen fähige Ninja sein, ich denke nicht, dass sie irgendwelche Genin die ganze Nacht am Tor Wache schieben lassen." Hei erinnerte sich bei diesen Worten an den Torwächter aus Toshi no Kokka... eine Erinnerung, die ihn mit ein wenig Unbehagen erfüllte. Wohl oder übel aber: Der Mann hatte ihm und vor allen Dingen Mari gezeigt, dass man mit Torwächtern nicht gut Kirschen essen hatte, wollte man an ihnen vorbei. Ob das bei den Kollegen hier auch so war? Der Schwarzhaarige streckte sich ein wenig, verschränkte dann die Hände hinter dem Kopf, warf einen Blick auf den leeren Platz vor dem Anstieg nach Shirogakure. "Komisch, hier so spät unterwegs zu sein", merkte er an. "Es fühlt sich unwirklich an." Normalerweise war hier immer was los, aber jetzt, zu dieser Stunde... hörte man die Schritte der Chuunin unnatürlich laut. Durch das erste Tor hindurch, dann trugen ihre Beine sie ein wenig aufwärts - in Richtung des eigentlichen Ninja-Dorfes. "Hilf mir mal auf die Sprünge...", brummte er und knotete seine Haare zusammen. "... war Jôsei zuerst da - oder Shiro?"
 

Hyuuga Mari

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Die ganze Nacht über Wache schieben. Mari konnte sich eine schönere Beschäftigung vorstellen, immerhin kamen gerade in der Nacht meist Gestalten aus ihren Löchern gekrochen, mit denen sie im Alltag nicht unbedingt zu tun haben wollte. Abgesehen davon hatte sie momentan genügend andere Dinge zu erledigen, als sich eine Nacht an den Toren Shirogakures um die Ohren zu schlagen: Der Umzug! Hei und sie hatten bereits die ersten Nächte in der gemeinsamen Wohnung verbracht, doch abgeschlossen war der Umzug noch lange nicht. Es war zum Haare raufen: Niemals hätte die Braunhaarige gedacht, wie viel Kleinkram sich in ihrem Zimmer befand und über wie viele kleine Dinge man sich Gedanken machen musste, wenn es um einen Umzug ging. Und von Verträgen – Wasser, Strom, Ummeldungen und ähnliches – hatte sie sowieso keine Ahnung gehabt. Sie war eine Kunoichi! Sie konnte kämpfen. Aber sich mit Papier herumschlagen? Mehr als einmal war die in dieser Hinsicht durchaus verwöhnte und etwas naive Hyuuga Mari verzweifelt, hatte resigniert die Stirn auf die Tischplatte gelegt und den Papierkram letztendlich auf die gegenüberliegende Seite des Tisches zu Hei geschoben, der mit diesen Dingen um ein Vielfaches ruhiger umgehen konnte als sie selbst. Abgesehen davon, dass Hei schon alleine gewohnt hatte und daher auf einen größeren Erfahrungsschatz zurückblicken konnte als sie selbst.

Obwohl es bereits mitten in der Nacht war, war es doch noch immer nicht richtig dunkel. Und kalt war es auch nicht – Sommer eben. Daher trug Mari ein helles Top und eine längliche, schwarze Hose – das würde ausreichen, um während der Wache nicht zu frieren. Das Abzeichen Konohas befand sich auf Hüfthöhe. Die junge Frau hörte dem Suna-Nin zu, während sie auf dem Vorplatz des Tores ankamen, auf dem zu dieser späten Uhrzeit kein anderer Mensch unterwegs war. Wie eine andere Welt… nur ein paar Stunden reichten, um die Atmosphäre eines ganzen Platzes gänzlich zu verändern. Faszinierend, wie Mari fand. „Der Auftrag ist auf jeden Fall spannender als das Hüten von Schafen, das Ernten von Gemüse oder Babysitting“, kommentierte Mari und erinnerte sich dabei an einige Aufträge, die sie in der Vergangenheit bereits hatte erledigen müssen. Insbesondere die beiden Tage, die sie auf der Farm von Nobu-san verbracht hatte, waren ihr besonders in Erinnerung geblieben. Das lag vielleicht daran, dass die Hyuuga der Arbeit mit Tieren noch immer nichts abgewinnen konnte… wer diese Bauernhof-Aufgaben heutzutage wohl erledigen musste? Torwächter wiedrum hörte sich zumindest spannender an. Mari wusste gar nicht mehr, wie oft in ihrer Ninjalaufbahn sie bereits mit den verschiedensten Torwächtern in den ebenso verschiedensten Ländern zu tun gehabt hatte. Manche waren nett gewesen, andere hingegen hatten viele Probleme verursacht. Und heute Nacht sollte die Braunhaarige plötzlich auch ein Teil dieser Torwächter sein? Schon lustig, wie sich Dinge manchmal entwickelten. Zusammen mit Hei schritt die Kunoichi die Treppenstufen zu Shirogakure hoch. Als Hei nachfragte, was zuerst da war – Jôsei oder Shiro – horchte die Hyuuga kurz verblüfft auf, bevor sich ein schmales Lächeln auf ihre Lippen schlich. „Mensch, sonst bist du so belesen und da musst du nachfragen? Ich merke schon, deine Interessen liegen woanders. Dabei lernt man das doch in der Akademie. Hast du etwas im Unterricht nicht aufgepasst?“, tadelte sie ihn verspielt, sah dann wieder nach oben zur weißen Stadt. „Zuerst gab es Shirogakure, dann hat sich Jôsei darum gebildet. Anfangs war Jôsei sehr klein und hat hauptsächlich Ninja, die in Shirogakure arbeiteten, als Wohnort gedient. Mit der Zeit wurde Jôsei allerdings schnell größer und auch viele Zivilisten sind zugezogen. Zum einen, da es wirtschaftliche Vorteile hatte, aber auch, um durch die Nähe zu Shirogakure entsprechenden Schutz zu erhalten.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Naja und dann hat das alles eine gewisse Eigendynamik angenommen. Mittlerweile ist Jôsei ja deutlich größer als Shirogakure.“ Sie kamen an der obersten Treppenstufe an und Mari musste den Kopf in den Nacken legen, um die reinweiße Mauer hinaufzublicken, die Shirogakure umrundete. „Aus nächster Nähe ist die Mauer gleich noch imposanter.“ Ihr Blick ging wieder nach unten, musterte das große, hölzerne Tor und blieb schließlich an der deutlich kleineren, eingebauten Tür hängen. Ob sie dort klopfen sollten? Instinktiv griff die Hyuuga in ihre Haare, wollte sie zu einem festen Zopf binden – und bemerkte in dem Moment erst, dass es da ja gar nicht mehr so viel Haar gab, das sie bändigen musste. Ihre Hände glitten also unverrichteter Dinge durch das deutlich kürzere Haar, das Mari nun nur noch bis knapp zu den Schultern reichte, wenn es offen getragen wurde. „Immer noch ungewohnt…“, äußerte die Hyuuga nachdenklich und sah dann zu Hei. „Aber damit bin ich vermutlich nicht alleine.“ Sie grinste. Noch nie hatte sie ihr Haar so kurz getragen. Und doch waren ihr die langen Haare schon seit längerer Zeit auf die Nerven gegangen, nicht nur im Training und im Kampf, sondern auch im Alltag. Außerdem hatte die 20-Jährige die Änderungen in ihrem Privatleben auch als Anlass nehmen wollen, etwas an ihren Haaren zu ändern. Ihr gefiel der neue Haarschnitt – ob sie dauerhaft auf dieser Länge bleiben würde, wusste die junge Frau aber noch nicht. „Wollen wir klopfen?“ Sie trat auf die Holztür zu, wartete einen Moment und klopfte dann einfach an. Vermutlich würden die Wachen öffnen, die auf Ablösung warteten – oder?
 

Tatsumaki Hei

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Job: Wache Wachen, #2
Ein amüsiertes Schmunzeln huschte über die Züge des Tatsumaki. Spannender als Schafe hüten oder das Ernten von Gemüse? Hm... eigentlich waren die meisten seiner negativen Erinnerungen an kleinere Aufträge wie diesem eher an eine bestimmte Gruppe älterer Damen geknüpft. Zum Glück war das eine Phase gewesen, die vorüber gegangen war, aber in seiner 'Hochphase' hatte es so geschienen, als würden er und Mari dieser Gang überhaupt nicht aus dem Weg gehen können. "Mir is' alles Recht, solange Yamada-san nicht mitten in der Nacht auftaucht und nach Shirogakure will, warum auch immer", antwortete er trocken und grinste schief. Nein, er ging nicht davon aus, aber manche Leute wie sie mochten immer der Meinung sein, sie mussten besonders schnell und besonders dringend irgendwo hin. Der Tatsumaki erwiderte den Blick von Mari und lachte leise. "Lernt man das an der Akademie? Weißt du, wie lange das her ist?" Amüsiert lockerte er seine Arme und schüttelte den Kopf. "Keinen Schimmer, ich kann nur Vermutungen anstellen. Ehrlich gesagt war mein Blick meistens eher nach außen gerichtet, sozusagen." Jôsei war also erst danach dazu gekommen... das würde wohl erklären, warum es diese Verteidigungsanlage überhaupt in der Form gab. Wenn das Ninjadorf bereits allein dagestanden hatte, machte es natürlich umso mehr Sinn, ein großes Tor zu haben, was man verschließen konnte. "Kann mit vorstellen, dass viele Leute hierin eine Chance gesehen haben, die sie in ihrem Leben so noch nicht gehabt haben. Jedes Ninja-Dorf hat ja irgendwie eine eigene Wirtschaft, unabhängig der Ninja..." Nachdenklich schien er einen Moment nachzudenken, blickte dann auf und nickte abwesend. "Stimmt", murmelte er. Tatsächlich hatte er die Mauern noch nie so genau betrachtet. So furchtbar oft war Hei ja nichtmal in Shirogakure selbst. Die meiste Zeit war er nun einmal unterwegs oder in Jôsei. Dann fiel ihm Maris hilfloser Griff in ihre Haare ab, und amüsiert hob er eine Augenbraue. "Wohl wahr", meinte er und betrachtete ihren neuen Haarschnitt erneut. Ja, er wusste nicht genau, was er davon halten sollte. Es sah gut aus, keine Frage. Das stellte er auch überhaupt nicht zur Debatte, aber... nunja... es gab da eine Sache, die daran ein wenig seltsam war. Mari selbst hatte immer relativ lange Haare gehabt. Die hatte er schön gefunden, aber vor allen Dingen hatte es den netten Nebeneffekt gehabt dass die junggebliebene Yue (etwas älter, kurze, braune Haare) und die mittlerweile doch schon sehr viel erwachsener wirkende Aiko (jünger, kurze, braune Haare) visuell deutlich unterschiedlich gewirkt hatten. Das war jetzt weg, und so waren die drei Hyuuga-Damen alle optisch näher aneinandergerückt, was Hei durchaus manchmal ein wenig verwirrte. Gut also, dass Mari und er nun zusammenwohnten, da waren Verwechslungen zumindest nicht ganz so oft an der Tagesordnung. "Wer weiß, vielleicht lässt Aiko sich ja jetzt die Haare wachsen." Er grinste leicht. "Tatsächlich hab' ich mich gefragt ob du noch einen Zopf hinkriegst? Sieht lang genug aus dafür, eigentlich, aber..." Ein Lachen entfloh ihm. "... es ist lange her, dass ich selbst so kurze Haare hatte." So wirklich ein Urteil erlauben durfte er sich ja nicht. Selbst, wenn er dreißig Zentimeter abnahm... hätte er immer noch längere Haare als Mari jetzt. "Ich denke mal, ja." Mari klopfte an, und der Job fing - irgendwie - an. ​

Es dauerte nämlich ein paar Momente, bis man ein, zweimal klicken und das Schieben von Riegeln hörte, dann öffnete sich die Holztür und ein jung anmutender Shinobi linste durch die Lücke, erkannte die beiden Stirnbänder von Hei und Mari und lächelte vorsichtig. "Ah, die Wachablösung. Kommt rein, Kollegen", sagte der erschöpft wirkende Mann mit kurzen, braunen Haaren und dem Stirnband wirklich als Stirnband genutzt. Sah man seltener heute als man denken würde. "Gut, dass ihr kommt... ich bin so müde", brummte der Mann, neigte dann leicht den Kopf. "Ich bin Kawamura Kei. Wir waren noch auf die beiden Wachen, die oben am Tor postiert werden sollen - also auf den Mauern. Ihr sollt heute die Wache unten übernehmen. Gibt immer genug Leute, die denken, dass es eine gute Idee ist, mitten in der Nacht in ein Shinobi-Dorf zu müssen. Im Prinzip müsste man jedes Mal den Kage wecken..." Er schloss die Tür von innen, schob zwei schwere, stählernde Riegel vor und riegelte die Tür dann mit einem vertikalem Riegel entgültig ab. "Erst die beiden horizontalen, dann der vertikale Riegel", erklärte er. "Ihr macht das das erste Mal, oder? Ich erklär' euch kurz, wer reindarf und wer nicht. Ansonsten müsst ihr einfach nur wachbleiben." Ein Gähnen entwich ihm, Hei schmunzelte. "Wie lange ist eure Wache gewesen?" Kei winkte ab. "Acht Stunden. Bin aber letztens Vater geworden. Schichtdienst ist anstrengend, wenn man sonst auch kaum schlafen kann", erklärte der Braunhaarige und schob einen ledernen Vorhang beiseite, der die Wachstube vor der Außenluft schützte - wohl, damit man hörte, wenn etwas vor dem Tor passierte. Pflichtbewusst gratulierte Hei kurz, aber der Mann winkte schmunzelnd ab. Die Wachstube war spartanisch ausgestattet, aber ein hölzerner Tisch, ein paar Stühle und Bänke gab es. Immerhin. Ein kleines Feuer knisterte im steinernen Kamin, was den Raum recht warm machte. "Hoffe ihr habt was zu Lesen dabei. Es kann echt langweilig werden." Kei deutete auf eine Bank und ließ sich auf einen verschobenen Stuhl fallen. "Also..." Wieder gähnte er. "Am Tag kann hier ja eigentlich jeder rein, wie ihr wisst. In der Nacht kehren wir die Beweislast um... keiner kommt rein, außer, er hat einen triftigen Grund. Das ist eurem Ermessen unterworfen, aber im Prinzip: Alles, was man auch ab morgen früh erledigen kann, ohne dass es für das Dorf, für die Stadt, für die Land oder die Allianz zu Schäden führt, kann man auch morgen erledigen. Gesandte anderer Dörfer kommen natürlich rein, wenn sie sich ausweisen können. Die entsprechenden Siegel könnt ihr hier nachschlagen." Er deutete auf ein Büchlein, welches auf dem Tisch lag. Vor der Wachstube konnte man ein leises Geräusch von Fußschritten hören. Zwei Frauen und ein weiterer Mann kam hinein, die Gesichter hellten sich auf. "Schon hier, eh? Klasse, dann warten wir ja nur noch auf die anderen Deppen die sich die Nacht heute um die Ohren schlagen müssen!" Rau lachte eine der Frauen auf, die zwar noch nicht alt, aber auch nicht jung war - irgendwas dazwischen. Eindeutig aber mochte sie Alkohol. "Ihr seid Hyuuga-san und Tatsumaki-san, oder?" Neugierig betrachtete die zweite Frau ihn und Mari. "Recht frische Chuunin, soweit ich weiß! Aber bei uns in den Rängen kennt man eure Namen, so viel wie ihr schon an Aufträgen erledigt habt! War ja nur eine Frage der Zeit!" Sie klatschte die Hände zusammen und grinste fröhlich. Der Blondschopf mit dem lockeren Seitenzopf erschien noch recht frisch, im Gegensatz zum Rest der (bald Feierabend habenden) Crew. Hei schmunzelte. "Es scheint ja nicht allzu viel los zu sein", merkte er an, und die Blonde kicherte. "Nee, nicht wirklich. Wir haben..." Sie wurde unterbrochen vom letzten Mann im Bunde, der die Arme vor der Brust verschränkte. "Wir haben das Tor schon geschlossen, wie ihr ja gesehen habt. Als kleines Geschenk. Eigentlich wär' das euer Job gewesen." Streng betrachtete er Mari und Hei, lockerte seine Haltung dann etwas, nahm einen Mantel vom Haken an der Wand und warf ihn sich über die Schultern. "Kei, ich verzieh' mich schonmal. Bis morgen!" "Aye aye, Daichi!"
 

Hyuuga Mari

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Also bitte! Yue und Aiko sahen ja wohl gänzlich anders aus als Mari! Hätte die junge Frau von den Gedanken ihres Freundes erfahren, hätte sie leicht empört reagiert. Das Amüsement wäre eventuell im Nachhinein dazugekommen. In Wirklichkeit hatte der Tatsumaki gar nicht unrecht: Die Damen im Hause Hyuuga sahen sich wirklich ähnlich. Das deutete – positiv betrachtet – darauf hin, dass Mari auch im steigenden Alter ihr junges Aussehen erhalten könnte. Was grundsätzlich ja nicht schlecht war. Andererseits war diese unglaubliche Ähnlichkeit zwischen ihr selbst und insbesondere ihrer Mutter auch ein wenig erschreckend. Der 20-Jährigen selbst war die Ähnlichkeit bisher noch nicht bewusst, weshalb sie sich noch keine wirklichen Gedanken darüber gemacht hatte. War wohl besser, wenn das vorübergehend auch so blieb. „Konbanwa.“ Mari lächelte und neigte den Kopf leicht, als ein jung anmutender Shinobi durch eine Lücke in der Holztür linste und die Chuunin kurz musterte. Er erkannte schnell, dass es sich bei Hei und Mari um die Wachablösung handelte und öffnete die Tür, sodass das Pärchen eintreten konnte. Auch wenn die Hyuuga es nicht aussprach, so war sie doch von den schweren, stählernen Riegeln beeindruckt, mit denen die Tür wieder von Innen geschlossen wurde. Musste man das jedes Mal machen, wenn hier jemand durchgehen wollte? Das musste unheimlich auf die Ausdauer gehen. Sie erwischte sich selbst dabei, wie ihr Blick kurz den Bizeps des Kawamura musterte. „Glückwunsch“, gratulierte auch die Braunhaarige kurz, als Kei ansprach, Vater geworden zu sein. Auch wenn er abwinkte, so gehörte eine Gratulation in diesem Kontext zum guten Ton, oder nicht? Sie folgte dem Mann in die Wachstube, erfasste die schlichte Inneneinrichtung, bevor ihr Blick am knisternden Feuer hängenblieb. Hinsichtlich der sommerlichen Temperaturen fand Mari es etwas zu warm, doch vielleicht ergab sich das ja noch im Verlauf der Nacht. Kei erklärte, wie die Wache durchgeführt wurde, doch bevor Mari irgendeine Äußerung zu dem Thema tätigen konnte, erweiterte sich die Gesellschaft. Nicht nur die raue Stimme der einen Frau überraschte, sondern auch die Treffsicherheit, mit der sie die Namen von Hei und Mari nannte. Okay, Hyuuga war keine Herausforderung. Aber Tatsumaki? Ihre Namen waren in den Rängen bereits bekannt… irgendwie konnte Mari mit dieser Erkenntnis noch immer nicht gut umgehen. Sie wurde in letzter Zeit viel zu oft erkannt, ohne dass sie sich vorstellen musste. „Solange es nur gute Assoziationen sind, die man mit unseren Namen verbindet…“, antwortete sie daher etwas zögerlich und ließ das Ende des Satzes offen. Sie erinnerte sich an ihr Zusammentreffen mit dem Raikagen – auch er hatte Mari gekannt. Eine Erinnerung, die die Hyuuga lieber schnell wieder verdrängte. Wie es Kana wohl ging?

Die strenge Musterung sowie die harschen Worte des letzten Mannes – Daichi – waren an der Hyuuga abgeprallt. Sie sah ihm nur kurz hinterher, bevor er hinter dem ledernen Vorhang verschwunden war. Sie konnte es ihm kaum verübeln, dass er endlich in den Feierabend kommen wollte. Morgen früh würde es ihr selbst vermutlich genauso gehen. Morgen früh… Mari wurde gerade erst wieder bewusst, wie lange diese Schicht tatsächlich dauern würde. Zum Glück hatte sie ihr Sudoku eingepackt. Auch die beiden Frauen griffen bereits nach ihren Mänteln, als das Klopfen gegen Holz sie aufhorchen ließ. Das Tor? Der Kawamura wollte bereits losgehen, doch die blonde Frau winkte zwinkernd ab. „Lass mal, Kei. Ist bestimmt die Ablösung für oben. Wir übernehmen das.“ Kei nickte, dann wandten sich die beiden Frauen nochmal an Hei und Mari. „Na dann: Viel Erfolg, Kollegen! Oh und macht eure Arbeit gut, der arme Kei musste sich schon mit Wachposten rumschlagen, die mehr Arbeit verursacht haben, als dass sie Unterstützung waren.“ Die Blonde kicherte, hob dann die Hand zum Abschied und verschwand zusammen mit der anderen Frau. Sie hatte so viel gesprochen, aber vorgestellt hatte sich keine der Frauen, wie der Hyuuga gerade bewusst wurde. Der Kawamura seufzte, kratzte sich dann an der Schläfe und zuckte mit den Schultern. „Dass Hina immer wieder damit anfangen muss…“ Der Blick seiner blauen Augen huschte zu Hei und Mari und er zwang sich zu einem Lächeln. „Nehmt das mal bitte nicht zu ernst. Nicht jeder Kollege ist klasse in seinem Job. Da habt ihr bestimmt auch schon eure Erfahrungen gemacht.“ Mari kam sofort jemand in den Sinn, doch anstatt Namen zu nennen, nickte sie nur kurz. „Ja, natürlich.“ Auch Kei schritt nun zu einem der Kleiderhaken und nahm sich die letzte Weste, die dort noch hing. Er unterdrückte ein weiteres Gähnen. „Noch Fragen?“ Doch als er die Verneinung von Hei und Mari wahrnahm, warf er sich seine Tasche über die Schulter und drehte er sich zum Ausgang. „Ob ich heute wohl ein bisschen Schlaf bekomme? Drückt mir die Daumen.“ Er schmunzelte, hob die Hand zum Abschied und überließ den Suna-Nin und seine Kollegin sich selbst. Ein paar Sekunden blieben die Chuunin auf der Stelle stehen, bevor das Knistern im Kamin zu hören war. „Ich glaube, das könnte eine lange Nacht werden…“ Die Hyuuga sah sich um, ging dann zu einem Regal, das an der Wand stand und grinste. „Lust auf ein Kartenspiel?“, fragte sie und deutete mit einer kurzen Kopfbewegung auf den abgegriffenen Kartenhaufen, der im Regal lag. „Sind eindeutig nicht die Ersten, die hier ein paar Stunden totschlagen müssen.“
 

Tatsumaki Hei

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Job: Wache Wachen, #3

Nicht jeder Kollege ist klasse in seinem Job, hm? Mochte schon sein, dass auch Hei da ein oder zwei Gesichter zu einfielen. Nicht, dass er diese Gesichter mehr als zweimal oder dreimal überhaupt gesehen hatte - was ja schon für sich sprach - aber doch musste er Kei in Gedanken Recht geben. Es gab solche Ninja und andere Ninja. Solche, die etwas taten, Aufträge erledigten und ihrer Arbeit beflissen nachgingen - und solche, die mehr redeten als alles andere. Nachdenklich fragte sich Hei, ob er wirklich zu ersterer Gruppe gehören würde, wenn er sich von außen betrachten würde. Aber anhand seiner Statistik, so sagte sich der Tatsumaki, konnte man doch zumindest von einer teilweise sehr erfolgreichen Karriere bisher ausgehen, oder? Der Tatsumaki lehnte sich während des Gesprächs relativ entspannt gegen einen Stuhl, hob dann ebenfalls zum Abschied die Hand. Der Kei war ganz symphatisch. Nicht unbedingt einprägsam und besonders, aber er wirkte ein wenig wie ein Mann wie sein Vater es war. Ein Chuunin, der nicht zwingend nach Größerem streibte, sehr wohl aber gut in seiner Arbeit war und daraus Kraft und Selbstbewusstsein für sein ganzes Leben zog. Und offenbar hatte das ja auch mit dem Privatleben ganz gut geklappt. Hei lächelte ein wenig, nachdenklich, sinnierend. "Ich glaube, das wird eine lange Nacht", meinte der Schwarzhaarige ein wenig amüsiert, streckte sich ein wenig. "Es ist schön warm hier drin", merkte er an, schaute sich gedankenverloren in dem Raum um, wurde dann wieder auf seine Freundin aufmerksam. "Ein Kartenspiel? Magst du denn verlieren?", fragte der Tatsumaki und grinste Mari ein wenig an. Sie war sehr kompetetiv, aber früher zumindest hatte sie auf solche Herausforderungen zumeist eher mit Missachtung geantwortet. Zugegeben... meistens eher bei anderen Personen. Ihre und seine Beziehung war ja von Anfang an etwas anders gewesen. "Wenn ich jetzt noch sagen würde, dass Hyuuga dafür bekannt sind, nur durch Schummeln zu gewinnen, habe ich entweder ein Problem oder aber eine sehr lustige Nacht vor mir." Ein Lachen entfloh dem Tatsumaki, als er den Kopf schüttelte und sich das Kartenspiel an. "Scheinen mir zwei volle Kartensets zu sein. Kann man alles mögliche mit spielen... was für welche kennst du überhaupt? Du bist doch sicher nicht damit aufgewachsen, viele Kartenspiele zu spielen, oder?" Das konnte er sich im Hause Hyuuga einfach nicht vorstellen. "Die Cowboys im Hotel Grenzposten damals... haben gepokert, wenn ich mich richtig erinnere", merkte er scheinheilig an und kicherte.​

Hei hatte das Kartenspiel erst einmal liegen gelassen. Wenn Mari gerne spielen wollen, würde er das gerne machen - aber der Tatsumaki war nicht zwingend heiß darauf, die Karten zu ordnen, die so wirr im Regal lagen. Der junge Mann kippelte ein wenig nach hinten, sah überlegend an die Decke. "Ich frage mich, ob die ihre ganze Zeit hier drin verbringen. Oben auf den Mauern sitzen die doch dann bestimmt nicht einfach in der Kälte, oder?" Na, im Moment zwar sowieso nicht, aber das musste ja nichts heißen. "Übrigens: Ich habe in der Zwischenzeit...", fing er an, horchte dann auf. Von der Tür her war etwas zu hören gewesen, ob es ein richtiges Klopfen gewesen war, wusste er nicht. Vielleicht hatte Kei etwas vergessen? Ohne zu Zögern stand er auf und kratzte sich an der Wange. "Ob wir die Riegel bewegt kriegen?"
Die Antwort auf die Frage war 'Ja', aber... da war niemand. Hei blinzelte, schaute einmal nach links und nach rechts, sah dann an der Mauer hinauf - aber auch von dort kam kein Zeichen. "Tja", murmelte er und verschloss die Tür wieder, schob die Riegel wieder vor und schnaufte ein wenig. "Sie müssen wohl schwer sein, aber ich kann mir kaum vorstellen dass ein wenig Öl schaden würde", beschwerte der Suna-nin sich und sah zu Mari. "Glaubst du, dass wir es jetzt auch noch die ganze Zeit mit 'Klingelstreichen' zu tun haben? Wer ist so doof und macht sich aus Shirogakure einen Spaß? Das klingt für mich 'n bisschen gefährlich." Er lehnte sich neben die Tür an das Holztor, sah nach oben - langsam war es vollkommen dunkel, der Sternenhimmel zeigte sich. "Was ich sagen wollte: Ich habe die, ähm... 'Grundlagenschulung' bezüglich der Siegel-Jutsu abgeschlossen in der Zwischenzeit. Möglicherweise könnte ich bald mal an diese Schriftrolle herangehen, zumindest um sie zu untersuchen. Die Technik zum Entschärfen kann ich, im Zweifel ist es nur eine Frage der Zeit." Er lachte. "Kann sich nur um Tage oder Wochen handeln." Wieder kratzte es an der Tür. Hei stöhnte. Wuchtete die Riegel auf, zog an der Tür und linste hinaus. Wieder konnte er niemanden sehen, der hineinwollte, sah noch einmal ganz genau nach - links, rechts, geradeaus. Seltsam. "Ich höre wohl Geister", brummte der junge Mann und schloss die Tür wieder. "Was sagt Aiko eigentlich dazu, dass wir die Wohnung genommen haben? Is' sie begeistert oder eher nicht so?" Fragend legte er den Kopf schief. "Immerhin ist ihr Vorbild nicht mehr zuhause, hm?"
 
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Hyuuga Mari

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„Willst du etwa den guten Namen Hyuuga in den Dreck ziehen?“ Das war ja wohl die Höhe! Ein feines Lächeln zog sich über die Lippen der Braunhaarigen, eine Spur herausfordernd. „Wenn ein Hyuuga gewinnt, dann liegt das natürlich an den herausragenden Fähigkeiten. Und nur daran.“ Die 20-Jährige zwinkerte und erinnerte sich eine Sekunde später daran, wie schnell Situationen früher eskaliert waren, wenn jemand – egal wer – schlecht von ihrem Clan oder von Verwandten von ihr gesprochen hatte. Die Tatsache, dass Hei auch noch auf die Cowboys im Hotel Grenzposten anspielte, zeigte, dass auch er sich daran erinnerte. Mari hob eine Augenbraue an und stemmte die rechte Hand in die Hüfte, während sich das Kinn provokant anhob. „Sei mal lieber vorsichtig, sonst halt ich dir gleich noch ein Kunai an die Kehle. Wie du weißt, hab ich da viel Erfahrung drin“, warnte sie den Schwarzhaarigen vor, das Amüsement aus dem Unterton war allerdings kaum zu überhören. Wie gut, dass das ein Kapitel ihrer Vergangenheit war. Insbesondere Shika hatte sehr darunter gelitten, als sie damals aus dem Hotel Grenzposten hatten fliehen müssen... Mari wäre auch noch auf Heis Frage bezüglich ihrer Kartenspiel-Erfahrungen eingegangen (die tatsächlich gen Null liefen), doch bevor das Gespräch dahingehend vertieft werden konnte, war ein leises Geräusch vom Tor zu hören. Sie wechselte einen überlegenden Blick mit Hei, bevor sie beide entschieden, dass Nachschauen besser wäre. Sie half dem Suna-Nin dabei, die schweren Riegel zu verschieben und wartete dann, was der überprüfende Blick des Älteren als Ergebnis bringen würde. Doch… es schien niemand vor den Toren zu warten? „Klingelstreiche? Bitte nicht. Wir müssen hier schon genug Stunden totschlagen, auf solche Spielereien habe ich wirklich keine Lust.“ Andernfalls würden die schuldigen Personen Mari schneller kennenlernen, als ihnen lieb wäre. Aber gut, man musste ja nicht sofort vom Schlimmsten ausgehen, nicht?

Abgelenkt wurde die Hyuuga von Heis Erzählung, er könne mit der Untersuchung der Schriftrolle aus Toshi no Kokka beginnen. „Das sind tolle Neuigkeiten!“ Mari lächelte. "Und herzlichen Glückwunsch dazu. Ich weiß, dass du ja schon lange an deinen Siegel-Kenntnissen gearbeitet hast." Nicht nur hatte der Tatsumaki eine Genehmigung bekommen müssen, um sich offiziell als Siegel-User ausbilden lassen zu können, es waren auch viele Stunden Lernen und Training damit verbunden gewesen. Die Grundlagen abgeschlossen zu haben, war ein großer Meilenstein, auf den man durchaus Stolz sein konnte. Die junge Frau legte eine Hand ans Kinn und dachte nach. „Bezüglich der Kette sind wir bisher nicht weitergekommen. Die Forschungsabteilung konnte nichts damit anfangen und das Symbol scheint bisher auch nirgendwo vorgekommen zu sein. Also vielleicht eine bisher noch unbekannte Gruppe? Oder vielleicht doch nur ein modisches Accessoire?“ Sie zuckte ratlos mit den Schultern. Die Kette lag sicher verwahrt in der gemeinsamen Wohnung der beiden Chuunin. Mari versuchte immer mal wieder, etwas darüber herauszufinden und hatte die Kette auch lange bei sich getragen. Mittlerweile ließ sie die Kette allerdings lieber Zuhause, nicht, dass sie doch noch abhandenkam. „Aiko ist begeistert. Ich gebe zu, dass ich mir erhofft hätte, dass sie ein bisschen trauriger gestimmt ist, wenn ich ausziehe. Aber… davon lässt sie sich zumindest nichts anmerken.“ Die jüngere Hyuuga war freudig aufgesprungen, als Mari ihr von dem unterschriebenen Mietvertrag erzählt hatte. Natürlich, Aiko war von Anfang an überzeugt von der Wohnung gewesen. Das hatte die Jüngere nur in ihrer Meinung bestätigt. „Am Ende hat sie mir noch auf die Schulter geklopft und mir versichert, dass sie nicht sofort mein altes Zimmer einnehmen würde. Nicht sofort! Ich glaube, sie hat schon ganz genaue Pläne, was mit dem Raum geschehen soll. Aber näher darauf eingehen wollte Aiko dann doch nicht.“ Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, so schnell… aussortiert zu werden. Gerade von Aiko hätte Mari ein anderes Verhalten erwartet. Aber ihre jüngere Schwester war eben keine neun Jahre mehr alt… mittlerweile zählte Aiko fünfzehn Jahre und das merkte man ihr in diesen Situationen auch an.

Die Chuunin hatten noch eine Weile draußen direkt vor dem Tor verbracht und ein wenig den Sternenhimmel beobachtet, während das Gespräch sich größtenteils um den Umzug gedreht hatte. Die Dinge, die noch offen waren und in den kommenden Wochen zu erledigen waren. Sie hatten auch ein bisschen über die gemeinsame Zukunft in der Wohnung gesprochen, ein Thema, das sie zwar bereits des Öfteren thematisiert hatten, aber gerade hatten sie genügend Zeit, um weiter darauf einzugehen. Und da das Ganze noch so neu war, wurde es auch nicht wirklich langweilig, darüber zu sprechen. Mari hatte keine genaue Vorstellung davon, wie viel Uhr es war, als sie ein paar Schritte in der Dunkelheit hörte. "Hörst du das?" Der Blick ihrer hellen Augen glitt aufmerksam zum Tatsumaki, dann in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Interessanterweise kamen die Schritte nicht vom Tor, sondern... aus Richtung Shirogakure? Wollte etwa jemand nach Jôsei? Die junge Frau stand von ihrer sitzenden Position auf und ging zwei Schritte in Richtung Dunkelheit, doch unerwartet entfernten sich die Schritte wieder. Sie konnte sich nicht zurückhalten: Das Byakugan der jungen Frau aktivierte sich und ihre Vermutung wurde bestätigt: Zwei Personen, durch das Byakugan sichtbar als helle Chakraquellen, liefen zurück Richtung Shirogakure. „Passieren hier jede Nacht so komische Dinge? Da sind grad zwei Leute weggelaufen… warum sind die nicht hergekommen, wenn sie nach Jôsei wollen?“ Sie sah skeptisch zu Hei – was er wohl von der ganzen Sache hielt? „Wir scheinen ja ziemlich angsteinflößend zu wirken, wenn alle auf dem Absatz kehrt machen, die in unsere Nähe kommen. Vermutlich sind wir geborene Torwächter.“ Gut, dadurch hatten sie immerhin weniger Arbeit. Tatsächlich hatten die beiden Chuunin bisher noch niemanden überprüfen müssen. Wie es wohl den Kollegen auf der Mauer ging? Die hatten sie ja vorhin nicht einmal kennenlernen können...
 

Tatsumaki Hei

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Job: Wache Wachen, #4

"Ich möchte bitte keinen Kunai an meinem Hals haben, du darfst aber gerne an mir knabbern, wenn du magst" antwortete Hei mit einem Schulterzucken und grinste leicht. Oh, ja, Hotel Grenzposten, das waren noch Zeiten gewesen. "Ich erinnere mich, dass Shika und ich damals ganz schön auf dich einreden mussten, damit du wieder auf Spur kommst", meinte der Tatsumaki und runzelte dann die Stirn. Waren es tolle Neuigkeiten? Wahrscheinlich schon. Hei war in der letzten Zeit immer mal wieder ein wenig skeptisch gewesen ob seines Fortschrittes als Ninja. Ja, natürlich, er lernte immer noch dazu und erweiterte sein Wissen ständig, auch im Gebiet weiterer Ninjutsu-Techniken und auch seine Arbeit an eigenen Jutsu hatte er wieder aufgenommen. Und doch fehlte ihm irgendwie ein befriedigender Faktor dabei. Etwas, was ihm wie ein echter Fortschritt vorkam. Nachdenklich kratzte er sich kurz an der Nase, nickte dann aber. "Stimmt. Es war tatsächlich schwieriger als gedacht... diesen ganzen Prozess durchzuziehen." Er hatte Verständnis dafür, dass man nicht jedem alles beibringen wollte, aber dass ausgerechnet er so lange hatte warten müssen, bis die Verwaltung entschlossen hatte ihm den Zugang zu den Siegel-Techniken zu ermöglichen, fand er doch ein wenig seltsam. Naja. Vielleicht hatten sie es ja auch in der Zwischenzeit einfach vergessen gehabt. "Ich glaube nicht an ein modisches Accessoire", brummte der Schwarzhaarige und leckte sich über die Lippen. "Der Typ kam mir nicht vor wie jemand, der so etwas aus Spaß trägt." Was aber wahr war war, dass bisher noch kein Fortschritt ein irgendeinem der Hinweise gemacht wurde. Kurz sinnierte Hei wieder - auch über seine Beziehung zu seinem bisher unbekannten Toshi-no-Kokka-Familienstamm, wurde dann aber wieder zurück in die Realität gerissen. "Ich denke, für sie ist's auch eine spannende Zeit. Sie ist sicher auch ein wenig traurig, aber sie testet ihre Freiheiten ja auch ein wenig aus." Er zuckte ein wenig mit den Schultern. Dass seine Freundin allerdings wirklich ein wenig daran zu knabbern hatte war ihm gar nicht so bewusst. Ein kleines Grinsen huschte über sein Gesicht. "Sie nimmt dein Zimmer, und du musst dich mit so viel Kram rumschlagen", foppte er die Hyuuga. "Verträge... Hausarbeit..." Amüsiert schmunzelte er. "Aber dafür ist es deine Wohnung", ergänzte der Tatsumaki, hob eine Hand und strich ihr kurz über die Wange. Tatsächlich war so eine Wohnung viel Aufwand, aber er hatte das halt alles schon gekannt.​

Eine Weile und ein paar Gesprächsthemen später kam ein wenig Bewegung in die bisher eher langweilige Nachtschicht. Hei spürte langsam, dass er ein wenig müde wurde. Gerade hatte er ein leichtes Gähnen von sich gegeben, als ein paar Schritte seine Aufmerksamkeit beanspruchen. "Ja", meinte er nachdenklich. Er erhob sich, wollte gerade zur Tür gehen, doch sah dann das Mari ihre Trumpfkarte zog - und schüttelte amüsiert den Kopf. Es war und blieb einfach ein Schummelbluterbe. Gab kein Weg darum herum, als es so zu bezeichnen. "Wer auch immer das war, ich vermute sie rechnen nicht mit einer Hyuuga als Wachposten. Warum setzte man eigentlich nicht irgendeinen von euch auf einen hohen Turm in Shirogakure und lässt ihn einfach alles immer beobachten? Hmm?" Er riss sich zusammen, fühlte sich einfach nicht besonders gefordert grade. Dieser Job war nun nicht etwas, wobei er echten Feindkontakt erwartete, insofern... vielleicht war er ein wenig zu entspannt. Hei räusperte sich leicht. "Okay, im Ernst... es gibt nicht so viele Erklärungen dafür, oder? Entweder diese zwei Leute haben es sich anders überlegt, sie haben etwas vergessen oder aber erlauben sich einen Spaß. So angsteinflößend sind wir nicht, jedenfalls nicht, solange man uns nicht ins Gesicht sieht", meinte er voller Ernst, merkte dann aber erst wie falsch das klang. Er schüttelte den Kopf und grinste schief. "Ich frage mich, ob die Kollegen oben auf der Mauer etwas gesehen haben. Soll ich einmal nachfragen?" Mari und er traten aus dem kleinen Wachhaus hinaus und er sah sich noch einmal um, dann beschwor Hei seine Sandwolke herauf.​

"Sie haben mir versicht, dass sie nichts gesehen haben", meinte der Wüstensohn, als er wieder nach unten kamen. "Auch wenn sie erstmal gefragt haben 'Wieso?', als ich gefragt habe ob sie etwas bemerkt haben. Seltsame Frage, wenn du mich fragst." Der Tatsumaki kratzte sich am Hinterkopf und zuckte mit den Schultern. "Jetzt habe ich einmal zu viel 'Frage' gesagt und weiß nicht mehr, was diese Wort überhaupt bedeutet", stellte er unzufrieden fest und verschränkte einen Moment die Arme vor der Brust. "Es wäre ganz hilfreich, wenn die Kollegen uns gesagt hätten, dass hier ständig irgendwelche Streiche gespielt werden", murmelte er nachdenklich und strich sich über das Kinn. "Waren das große Chakraquellen, diese beiden Menschen?" Wurde verneint, und Hei war ein wenig beruhigt. Wenn, dann waren es also eher normale Menschen, die sich da bewegt hatten, und es war vermutlich wirklich nur ein 'Versehen' gewesen. Also eigentlich... alles gut, oder? "Die beiden da oben scheinen eher regelmäßiger Wache zu stehen als wir", erklärte er Mari dann. "Der Kerl meinte, dass wir ihnen den 'gemütlichen Platz hier unten weggenommen hätten!' und hat gelacht. Er schien nicht so glücklich darüber, dass er da oben sitzen muss." Ein Seufzen folgte. "Wie sagt man so schön: Wie man's auch macht, man macht's falsch, oder?" Im Moment zumindest war es doch bestimmt gar nicht so schlimm dort oben - Hei konnte sich vorstellen, dass das im Winter oder bei sehr schlechtem Wetter etwas anderes war. Und wenn man seine fantastische Heizungs-Jutsu nicht drauf hatte, dann hatte man dort wohl eher noch schlechte Karten. Aber im Moment? Schien es ihm hier unten fast langweiliger. Oben hatte man zumindest eine Aussicht! Hei grübelte einen Moment darüber nach. Abgelenkt wie er war, hörte er nicht die in der Nachtstille doch hörbaren Schritte, die sich auf dieser Seite der Mauer eben jener näherten - nur eben ein wenig vom Haupttor entfernt. Was er wohl aber wahrnahm war, dass es wieder an der Tür klopfte - und er nach einem neuen Seufzer sich wieder den schweren Riegeln widmete. "Warum sind diese Dinger so irre schwer? Man sollte sie mit einem Jutsu bedienen", meinte der Tatsumaki und öffnete die Tür. ​

"AH! Scuzi, meine Freunde! Eine Ehre, euch kennenzulernen!" Ein sehr laut sprechender, älterer Mann stand vor dem Haupttor und sah... eigentlich ziemlich ordentlich gekleidet aus. Ein Reiseanzug mit elegantem, dünnen Mantel. Der graue Bart und die zurückgekämmten Haare wirkten recht elegant. "Ah, sono così tardi! So spät dran, ich hoffe, ich kann trotzdem noch hinein!" Hei runzelte die Stirn. "Keiner betritt das Dorf in der Nacht, außer er hat einen triftigen Grund", sagte der Schwarzhaarige brav und freute sich irgendwie, dass es etwas zu tun gab. ​
"Ovviamente! Selbstverständlich, junger Freund. Ich bin weitgereist, ein Diplomat aus dem berühmten Reich des kalten Wassers!" Hei schnaubte auf. "Ah. Das berühmte Reich des kalten Wassers", meinte er. "Da war ich schonmal. Als ich da war, war es allerdings noch das Reich des heißen Wassers. Es muss wohl länger her sein", stellte er blauäugig fest und warf Mari einen Blick zu. Als der ältere Mann die Hyuuga sah, strahlte er, nachdem sich sein Gesicht kurz ein wenig unsicher gezeigt hatte. ​
"Oh, bella donna! Was für eine schöne Frau! Das war natürlich nur ein kleines Spaß, um euch zu dieser Stund' ein wenig aufzumuntern! Ich habe hier viele Freunde, wisst ihr, besonders in Shirogakure. Ich komme aus dem Reich des Kaffees mit sehr wichtigen Nachrichten bezüglich... Handel." Er nickte galant und neigte seinen Kopf einmal ergeben. "Es tut mir sehr Leid, aber würdet ihr mich bitte hineinlassen? Ich muss unverzüglich zum Kage-Gebäude! Der Vertreter des guten alten Kages ist wie ein Bruder für mich, müsst ihr wissen."
 

Hyuuga Mari

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„Sie haben nichts gesehen? Machen die ihre Arbeit überhaupt anständig?“ Man konnte ihrer Stimme anhören, dass sie genervt war. Mari besaß das Byakugan, daher war es gar keine Frage, dass sie sich geirrt haben könnte. Da waren zwei Menschen gewesen, die sich dem Tor erst genähert hatten, um dann auf dem Absatz wieder kehrt zu machen. Aber es war reiner Zufall, dass hier unten jemand mit einem Bykugan war, der darauf aufmerksam geworden war. Eigentlich wäre das doch eher die Aufgabe von den Wachposten oben auf der Mauer gewesen, oder nicht? Die hatten eine viel besserer Übersicht. Also klar, es war mittlerweile sehr dunkel, aber trotzdem... „Die können froh sein, dass du mit ihnen gesprochen hast und nicht ich“, stellte die junge Frau nochmal klar, während sie das Ganze ein letztes Mal überdachte. Hei war bei solchen Sachen diplomatischer und in der Regel deeskalierender als die Braunhaarige. Die hätte den Leuten vermutlich ordentlich die Meinung gegeigt und sie dazu aufgefordert, ihren Job anständig zu machen. Das hätte ihr vermutlich keine Sympathie-Punkte beschert. Wieder eine Erinnerung an Hotel Grenzposten? Im Kern war Mari eben immer noch die gleiche Person, selbst wenn sie mit den Jahren älter geworden war.

Die Schritte, die sich in der sonst sehr ruhigen Nacht der Mauer näherten, lenkten die Aufmerksamkeit der Hyuuga um. Statt sich über die Wachposten auf der Mauer weiter aufzuregen, drehte sie sich zusammen mit Hei in Richtung des Tores und wenige Sekunden später klopfte es in einem gleichmäßigen, fast schon einstudierten Takt. Sie tauschte einen Blick mit dem Tatsumaki aus, der seinerseits seufzte und sich daran machte, den schweren Riegel ein weiteres Mal anzuheben. Besuch – der erste wirkliche Besuch, seit sie ihren Wachdienst angetreten hatten. Die Hyuuga konnte nicht leugnen, dass sie ein wenig gespannt war, als Hei die hölzerne Tür öffnete und sie den ersten Blick auf den Besucher erhaschen konnte. Ein älterer Mann, ordentlich gekleidet, das graue Haar zurückgekämmt. Als er anfing zu sprechen, hob sich die rechte Augenbraue der 20-Jährigen merklich an, sie hielt sich mit Aussagen jedoch noch zurück. Hei begann das Gespräch und nachdem der Besucher bereits in das erste Fettnäpfchen getreten war, wandte er sich an Mari. Vielleicht in der Hoffnung, hier eher anknüpfen zu können? „Das Reich des Kaffees…“, wiederholte die Kunoichi nachdenklich. Ehrlich, das Reich sagte ihr nichts, wenngleich sie nicht kategorische ausschließen wollte, dass es ein solches Land wirklich gab. Gerade abseits der Großreiche gab es so viele kleine Ländereien, dass man schnell den Überblick verlieren konnte. Und überall auf der Welt gewesen war die Braunhaarige auch noch nicht. Viel wichtiger als dieses Detail war dann allerdings der Grund, warum dieser Besucher mitten in der Nacht in die Stadt wollte. Ein leichtes Lächeln legte sich auf die Lippen der Braunhaarigen, freundlich aber irgendwie auch distanziert. Es war perfekt einstudiert. „Ich bin mir sicher, dass Ihr eine weite Reise hinter Euch habt und die Informationen über den Handel für den Kagen wichtig zu wissen sind“, fing Mari an, suchte den Blickkontakt zu dem älteren Herrn. „Ihr werdet doch mit Sicherheit ein Siegel dabeihaben, um Euch auszuweisen? Dann lassen wir Euch gerne passieren.“ Der Kopf der jungen Frau neigte sich leicht zur Seite, abwartend. Der Mann blinzelte und wartete ein paar Sekunden zu lange, bevor er antwortete. „Ein Siegel? Meine Dame, seit wann benötige ich ein Siegel? Man kennt mich hier, wenn ihr versteht.“ Er wirkte etwas zornig, doch bisher noch sehr kontrolliert. Mari schüttelte allerdings den Kopf. „Entschuldigt, aber ohne Siegel können wir Euch nicht passieren lassen. Kommt gerne morgen früh wieder, dann könnt Ihr in die Stadt.“ Plötzlich wirkte der Herr sichtlich verwirrt. Und für einen Moment zweifelte die Hyuuga, denn egal welche Reaktion sie erwartet hatte, es war keine echte Verwirrung. Aber die Anweisungen von Kei waren eindeutig gewesen, oder nicht? Sie stellte sich gerade hin, wirkte nach außen hin bestimmt, aber ein kleines Unwohlsein im Inneren blieb erhalten, als sie ein letztes Mal entschieden Richtung Jôsei deutete. „Sucht Euch eine Unterkunft, heute Nacht werdet Ihr dieses Tor nicht durchschreiten.“ Der Mund des Mannes öffnete sich noch einmal, so als wolle er einen Protest zum Besten geben, doch bevor er etwas sagen konnte, hatte sich die Tür vor ihm schon wieder geschlossen. Mari und Hei blieben für sich und nach ein paar Augenblicken konnte man hören, dass die Schritte des Alten sich wieder entfernten. Mari dachte kurz nach, lehnte sich mit dem Rücken gegen die kühle Steinmauer und sah dann mit leicht zweifelndem Blick zu Hei. „Kam nur mir das komisch vor?“ Vielleicht bildete sie sich das alles auch nur ein. Oder der Typ war ein echt guter Schauspieler. „Ich hab das Gefühl, als wäre er wirklich verwirrt gewesen, dass er hier nicht durchgelassen wurde.“ Sie fasste sich ans Kinn, sah gen Boden, während ihre Gedanken kreisten. „Haben wir was falsch gemacht? Oder… mach ich mir nur zu viele Gedanken? Ich mein, wir machen diesen Wachjob das erste Mal. Vielleicht ist das Ganze doch nicht so einfach wie gedacht.“
 

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Job: Wache Wachen, #5

Hei war sich verhältnismäßig sicher, dass es kein Reich des Kaffees gab. Natürlich, wenn man ihn gefragt hätte, er wäre wahrscheinlich nicht soweit gegangen und es mit absoluter Sicherheit zu behaupten. Aber mit 'ziemlicher' Sicherheit schon. Der Tatsumaki entspannte sich leicht, als sich der Mensch an Mari wandt. Ehrlich gesagt glaubte er nicht, dass sich der galant wirkende Mann damit einen Gefallen tat - er hatte sich schon einer Lüge überführen lassen, oder zumindest einer Ungeschicktheit. Dass Mari dann gnädiger mit der Situation umging als der Suna-nin, war massiv unwahrscheinlich. Insofern konnte er sich jetzt wahrscheinlich ein wenig zurücklehnen und Mari es überlassen, den älteren Mann abzuwimmeln. Für Hei war es glasklar, dass das nur ein Vorwand war, um nach Shirogakure hineinzukommen. Ob es nun war weil der Mann diese Herausforderung spannend fand oder weil er wirklich etwas seltsames vorhatte, war dabei egal. Aber Mari setzte ihr klassisches Gesicht auf. Hei musterte sie aus dem Augenwinkel heraus und fand es faszinierend, wie sich dieser Ausdruck noch immer wie von selbst auf das Gesicht der Hyuuga legte. Es war dasselbe Lächeln wie damals, als sie sich nie hatte in die Karten schauen lassen. Hei war - seiner Meinung nach - eine sehr andere Person als noch damals. Mari aber hatte sich persönlich weiterentwickelt, ihre nach außen getragene Persona aber noch weiter in die ursprüngliche Richtung geschliffen. Naja, ihm konnte es letztlich ja ein wenig egal sein. Aber sie war auch mit diesem Gesichtsausdruck noch sehr hübsch. Auch, wenn Hei ihr echtes Grinsen natürlich bevorzugte. Einen Moment lang erwischte er sich dabei, wie er einige sehr unanständigte und vor allen Dingen unangebrachte Gedanken hatte, die ein wenig weiter zurückgingen, und schüttelte dann den Kopf um sich zu fangen. Die Diskrepanz zwischen ihrer heutigen Beziehung und ihrer 'damaligen' Beziehung war groß. Es fühlte sich fast ein wenig wie ein anderes Leben an. ​

Mit einem Ruck konzentrierte sich der Wüstensohn wieder auf die Situation vor ihm. Mari hatte nach dem Siegel gefragt, welches den älteren Mann ausgewiesen hätte - um die Passage zu erlauben. Er hatte kein Siegel. Soweit überhaupt kein Wunder, aber auch Hei wurde ein wenig leicht stutzig, als der Mann ernsthaft verwirrt wirkte. Aber Mari blieb standhaft und so schaffte sie es schließlich, den Mann zum umdrehen zu bewegen. Naja, eigentlich knallte sie ihm die Tür vor der Nase zu, dann ging er. Hei schmunzelte leicht, fing dann den Blick seiner Kollegin und Partnerin auf. "Nein", bestätigte er. "Ich fand's auch seltsam. Aber ehrlich gesagt, ist es auch egal, ob er nun wirklich verwirrt war oder nicht. Der Kage arbeitet gerade nicht, und der Stellvertreter höchstwahrscheinlich auch nicht. Eigentlich kann jeder, der sich nicht ausweisen kann, bis zum nächsten Tag warten. Mehr verlangen wir ja nicht." So empfand er das und lachte leise. "Seit wann zweifelst du an deiner Arbeit?" Hei trat zu ihr, legte kurz seine Hand auf ihren Kopf und küsste ihre Stirn. Dann trat er, als ob nichts gewesen wäre, wieder zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Keine Sorge. Das passt schon. Ich habe noch nie von einem Kaffee-Reich gehört. Vielleicht hat er es mit dem Tee-Reich verwechselt." Nachdenklich lockerte Hei seine Arme und sah zu dem Häuschen der Wächter. "Ich glaube... wenn es zu einfach wäre, dann würden hier nicht ständig vier Wachen sitzen. Es muss wohl schon öfter mal eine Situation geben, in der hier seltsame Gestalten anklopfen und hineinwollen. Ich frage mich eher, was genau diese dann bezwecken - immerhin ist das ein Dorf voll mit Ninja. Selbst wenn sie hier eindringen wollen würde, wäre das ziemlich blöd... und selbst wenn, würde ich es niemals durch den Haupteingang versuchen." War doch recht ineffizient, oder? Hei dachte einen Moment über diese Erkenntnis nach, hob dann die Schultern. "Wir sind für das Tor zuständig. Es ist wichtig, dass man seine Zuständigkeit nicht überschreitet, hm?" Das war der Verwaltung immer sehr wichtig!​

Es passierte nicht viel in der nächsten Stunde. Erst nach vielleicht einer und einer halben Stunde wurden Hei und Mari, die ein wenig gelangweiligt ein Kartenspiel für Kinder spielten, aus ihrem Trott geweckt. Hei legte die Karten beiseite, als es ein weiteres Mal klopfte. Ein wenig froh war er darüber, weil... Mari so furchtbar kompetetiv wurde, wenn sie bei so etwas mehr als zweimal verlor. Und sie hatte einige Male schon verloren - jetzt, in der letzten halben Stunde hatte sie zwar auch öfter gewonnen, aber wenn sie sich erstmal in so etwas verbissen hatte, konnte das manchmal ganz schön anstrengend sein. Irgendwie süß und niedlich, fand er. Aber eben auch schwierig, sie wieder auf Spur zu kriegen. Er grinste leicht. "Gut, Prinzessin, hast gewonnen. Lass uns mal schauen, wer dieses Mal an der Tür steht." Nichtsahnend, dass es eine Bande von Jungerwachsenen war, die sich ganz ordentlich die Kante gegeben hatte - und sich ein Spiel ausgedacht hatte: Vier Leute versuchten, die Wachen abzulenken und so nach Shirogakure zu kommen. Zwei andere würden es in einiger Entfernung über die Mauer versuchen. Wer zuerst rausgeschmissen wurde, hatte verloren - die Jugendlichen waren also erpicht darauf, das Gespräch so lange fortzuführen wie sie konnten. Drei junge Männer und ein entsprechend junges Mädel standen vor der gewaltigen Eingangstür, als Hei diese mit Mühe aufstemmte. "'n Abend", sagte er - wenig motiviert und schon jetzt überzeugt, dass diese Menschen hier nicht hineingehörten. "Heey", fing einer der Typen an, ein an sich sehr trainierter, junger Bursche, der sicherlich besser das eine oder andere Mädel hätte abschleppen können - es wäre eine bessere Idee gewesen als sich nach Shiro schleichen zu wollen. Hei seufzte. Plötzlich ertönte ein spitzer Schrei von der Mauer, vielleicht einhundert Meter nach Osten. "Eindringlinge auf der Mauer", ertönte es plötzlich von der Wache auf der Mauer. Heis Blick huschte nach oben. Er nahm Schritte auf der Mauer wahr, die sich in eine Richtung bewegten.​
 
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Hyuuga Mari

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Seit wann zweifelte sie an ihrer Arbeit? Das war eine gute Frage. Mari lehnte sich mit dem Rücken gegen die kühle Mauer, legte den Kopf in den Nacken und sah in den dunklen Nachthimmel hinauf. Ja, Zweifel gehörten für gewöhnlich nicht zu ihrem Verhalten. Aber diese echte Verwirrung, die dem Mann anzusehen gewesen war... da musste doch mehr hinter stecken, oder nicht? Die Hyuuga glaubte, dass sie sich früher deutlich weniger Gedanken um solche Dinge gemacht hätte. Sie hätte ihre Aufgabe erfüllt, ganz gleich, ob sie damit anderen Personen vor den Kopf gestoßen hätte. Noch zu gut erinnerte sich Mari an ihre ersten Aufträge, in denen sie zum Teil ohne große Rücksicht auf Verluste vorgegangen war. Die Missionen waren alle erfolgreich beendet worden, aber einige Dinge hätte die Braunhaarige – im Nachhinein betrachtet – trotzdem gerne anders gemacht. Mari seufzte stumm, schüttelte leicht den Kopf. Es half nicht, in der Vergangenheit festzuhängen. Sie konnte heutzutage nur nach bestem Wissen und Gewissen handeln, in der Hoffnung, keinen allzu offensichtlichen Fehler zu begehen. Das positive Zusprechen von Hei half in dieser Situation tatsächlich ungemein. Als er fragte, was die Leute damit bezweckten, mitten in der Nacht nach Shirogakure gehen zu wollen, zuckte Mari unwissend mit den Schultern. „Tja. Das sind wohl Beweggründe, die wir so schnell nicht verstehen werden.“ Sie hob einen Mundwinkel leicht an, sodass sie dem Suna-Nin ein schiefes Lächeln zuwerfen konnte. Sie konnte zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, dass sie mit dieser Aussage falsch lag.

Und weiter verging die Zeit. Mari hatte ein wenig den Blick auf die Uhr verloren und achtete höchstens gelegentlich darauf, ob der Sonnenaufgang denn langsam einsetzte. Doch bisher... ließ sich die Sonne noch nicht blicken. Also konzentrierte sich die junge Frau wieder auf das Kartenspiel, das sie mit Hei begonnen hatte, auf das sie aber eigentlich auch keine Lust mehr hatte. Schlechte Verliererin? Pha! Das war eine böse Unterstellung, über die sich die junge Frau sicherlich aufgeregt hätte, wenn sie gewusst hätte, dass Hei so von ihr dachte. Gleich nachdem sie sich über seine unfaire Spielweise beschwert hätte... „Oh, wie gütig von dir“, erwiderte sie zwischen leicht zusammengebissenen Zähnen, als Hei nach einem Klopfen am hölzernen Tor äußerte, sie hätte gewonnen. Ihre Laune... hätte besser sein können. Vielleicht war es ganz gut, dass diese Jugendlichen aufgetaucht waren, um dem Kartenspiel ein Ende zu setzen. Wieder war es Hei, der das Gespräch nach dem Öffnen des Tores begann. Mari musterte die drei jungen Typen und das ebenso junge Mädel aus dem Hintergrund heraus und war sich genauso wie Hei sicher, dass diese Gruppe hier nicht hergehörte. Die Hyuuga war der Überzeugung, dass sich das Gespräch schnell erledigen würde... bis ein spitzer Schrei von der Mauer sie aufhorchen ließ.

„Eindringlinge?“, wiederholte die junge Frau und war sofort in Alarmbereitschaft. „Eh! Meine Freundin hier braucht Hilfe!“, mischte sich der junge Kerl auf der anderen Seite des Tores plötzlich ein und wedelte ein wenig mit den Händen, so als wolle er die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. „Sie... sie hat schreckliche Schmerzen.“ Die Hyuuga, die zwischendurch nur nach oben gesehen hatte (total bescheuert, von hier unten konnte man ohnehin nicht erkennen, was auf der Mauer vor sich ging), sah gezwungen wieder nach unten. Das meinte er nicht ernst, oder? Doch wie auf Kommando stützte sich das junge Mädel der Gruppe an ihrem Nebenmann ab und hielt sich verkrampft den Magen. „Oh... ooooh...“, stöhnte sie urplötzlich, beugte sich nach vorne über und kniff die Augen angestrengt zusammen. Mari war selbst eine Schauspielerin, im Gegensatz zu dem Mädchen allerdings eine Gute. Sie erkannte sofort den Fake, der das hier alles war. Das war einfach zu offensichtlich. Erst die Kartenspiel-Geschichte. Jetzt eine Gruppe Heranwachsender, die nichts Besseres zu tun hatten, als ihnen auf die Nerven zu gehen. Maris Laune erreichte einen Tiefpunkt. Die Eindringlinge, um die sich die Kollegen oben auf der Mauer kümmerten, steckten doch garantiert mit dieser Jugendgruppe hier unter einer Decke. Maris Mundwinkel verzogen sich nach unten, als sie an Hei vorbei nach draußen trat, das Mädchen grob am Arm packte und zu sich riss. „W-was...“, stammelte die Schwarzhaarige, die gar nicht begriff, was gerade passierte. Mari beugte sich zu ihr herunter und ihre Augen verengten sich, als sie ihr bedrohlich zuraunte: „Wenn ich gleich herausfinde, dass ihr uns zum Spaß an unserer Arbeit hindert, dann ist ein verkrampfter Magen deine geringste Sorge.“ Eine Drohung? Gegenüber einer jungen Zivilistin? Oh, ja. Wenn Mari schlechte Laune hatte, dann machte sie hier keinen Unterschied. Mit einer schnellen Bewegung stieß sie das Mädel wieder von sich, die sich das befreite Handgelenk rieb und etwas ängstlich zur Hyuuga blickte. Die Kunoichi sah von oben auf das Mädchen herab. „Und? Immer noch Magenschmerzen?“ Und gleichzeitig ertönte von oben. „Eindringlinge gefasst!“ Mari sah nicht nochmal die Mauer herauf, konzentrierte sich stattdessen auf die Jugendgruppe. Die Augen der Jugendlichen weiteten sich erschrocken, nachdem auch sie gehört hatten, dass ihre Freunde gefasst worden waren. Hastig schüttelte das Mädchen den Kopf, bevor der Typ, der zu Beginn gesprochen hatte, einen Schritt zurück torkelte. Ihr Plan schien vollkommen in die Hose gegangen zu sein. „Wir... wir verziehen uns schon!“ Gesagt, getan. Anstatt für die gefangenen Kumpel auf der Mauer vor Ort zu bleiben, nahmen alle Anwesenden die Beine in die Hände und eilten hastig davon. Mari folgte ihnen ein paar Schritte und überlegte, ob sie die Jugendgruppe noch aufhalten oder gar einfangen sollte... entschied sich dann auf halber Strecke aber dagegen. Es hätte keinen Unterschied gemacht. „Pff.“ Und doch ärgerte es sie, was für Feiglinge diese Leute waren. Sie wollte gerade wieder umdrehen, um zu Hei zurückzugehen, da raschelte es in einem der umstehenden Gebüsche. Mari hielt inne, machte sich bereit – doch zu ihrer Überraschung war es nur ein rothaariger Kater, der aus dem Gebüsch kletterte. Moment. Dieser Kater kam ihr verdammt bekannt vor. Das ... war das nicht der fette Kater von einst? Wie alt musste der mittlerweile sein? Fasziniert stellte die Braunhaarige fest, dass das Tier noch immer genauso aussah wie vor zehn Jahren. „Dieser Kater taucht wirklich überall auf...“, murmelte Mari im Selbstgespräch, kratzte sich am Kopf und sah dann in Richtung Hei - der den Kater vom Tor aus vermutlich gar nicht sehen konnte. Naja, gerade hatte sie aber keine Zeit, um sich mit diesem dicken Tier auseinanderzusetzen. Bis zum Sonnenaufgang dauerte es noch ein paar Stunden. Mari machte auf dem Absatz kehrt, war ein paar Schritte gegangen... „Das waren nicht alle Eindringlinge.“ Was? Moment. Die Hyuuga blieb abrupt stehen, sah sich um. Wer hatte das gesagt? Die hellen Augen sahen sich überrascht um, aber hier war niemand außer... „Bist du schwerhörig? Anstatt dämlich in die Welt zu starren solltest du deinen Hintern auf diese Mauer schwingen und auch die letzten beiden Eindringlinge einsammeln. Oder eure tolle Wachschicht endet mit einem Kunstdiebstahl.“ Der Kater?! Der Mund der Braunhaarigen öffnete sich, als sie das sprechende Tier in der Dunkelheit erahnen konnte. „Kannst dich später bedanken.“ Und mit diesen Worten verschwand das Tier, fast so, als würde es mit der Dunkelheit verschmelzen. Mari hatte die Informationen noch gar nicht richtig verarbeiten können... dann schüttelte sie den Kopf. Ehe sie genauer darüber nachdenken konnte, ertönte ihre Stimme: „Hei! Da auf der Mauer sind noch zwei weitere Eindringlinge, die müssen wir einfangen!“
 

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Job: Wache Wachen, #6

Oof. Zum Glück war Hei aus der Nummer noch rausgekommen. Es gab einen Grund warum er in der Regel nicht wirklich in Konkurrenz zu Mari trat, egal worum es ging. Es gab da nämlich nicht so furchtbar viele Auswege: Wenn er in etwas - wie diesem Kartenspiel - besser war, wurde die junge Frau immer schnell verbissen. Wenn sie besser war, fand sie sich ziemlich gut dabei (auch wenn sie das nicht wörtlich sagte, man konnte es ihr aber ansehen). In beiden Fällen kam man nicht so leicht davon weg, immer weiter machen zu müssen. Gut, dass es einige Sachen gab, in der Mari die Andersartigkeit ihrer Fähigkeiten einfach akzeptierte - es sei mal ganz der Fantasie überlassen, was genau diese Dinge waren. Hei zumindest hatte durchaus gespürt wie Mari gerade ein wenig dabei gewesen war, in eine launische Schieflage zu kommen. Das war schon länger nicht mehr passiert und der Tatsumaki fand es mehr oder weniger amüsant - aber auch nur, solange er nicht ernsthaft davon betroffen war. Eigentlich war der Wüstensohn stolz darauf, eine der wenigen Personen zu sein die Mari beruhigen und ein wenig in die richtige Richtung lenken konnten. Nur gestaltete sich das als schwierig, wenn er der Fokuspunkt der, naja, falschen Richtung war. Außerdem hasste Mari es, wenn man sie als schlechte Verliererin darstellte. Hei war sich trotzdem einhundertprozentig sicher, dass sie sich bewusst war, dass sie eine war. Aufgeben war aber bei der Hyuuga noch nie eine Option gewesen.​

Okay, zurück in die Gegenwart. Hei hatte das Gespräch begonnen, aber der Schrei hatte sowohl ihn als auch seine Freundin aufgeschreckt. Sofort änderte sich der Fokus - aber die jungen Menschen jenseits des Tores schienen das gar nicht zulassen zu wollen. Sie verlangten Hilfe, für... Bauchschmerzen?! Hei blinzelte und hatte gerade einen etwas sarkastischen Kommentar geben wollen, da passierte... Mari. Der Suna-nin konnte nur zuschauen und spürte förmlich, wie die Braunhaarige gerade brodelte. Ups. Das war wohl ein wenig seine Schuld gewesen. Aber andererseits hatten die Typen das auch verdient. Selbst Hei merkte allerdings, dass er durchaus einen gewissen Respekt vor der Hyuuga hatte. Es gab einen Grund, warum er niemals wirklich mit ihr hatte kämpfen wollen oder ihr im Weg hatte stehen wollen - Mari war, soweit er es beurteilen konnte, schon immer eine Naturgewalt gewesen. Klar, manchmal war sie mittlerweile sehr gezähmt. Aber dann... ab und zu... kam wieder die Erziehung ihres Vaters durch, ihre Fokussierung auf ihre Arbeit und ihren Ninja-Weg, und auch ihr eigener Antrieb, ihr Perfektionismus. Und in diesen Momenten sollte man keine Widerworte erheben, außer halt es war wirklich dringend. Hei trat einen kleinen Schritt zurück, konnte sich ein Schmunzeln verkneifen, als er der fliehenden Gruppe hinterherschaute. Tunlicht vermied er, einen Kommentar abzugeben. Sein Riecher für Maris Laune war seit ihren ersten Jobs gut gewesen, aber mittlerweile konnte er in ihr förmlich lesen wie ein Buch. Er las gerade, dass er keinen Spaß machen musste. ​

Auffällig war Maris Zögern. Er meinte, etwas zu hören, aber... was? Sprach Mari mit ihm? Hei blinzelte fragend seiner Freundin entgegen, doch sie sah ihn überhaupt nicht an. Ihre weißen Augen schienen auf etwas anderes fixiert. "Alles gut, Prinzessin?" Heis Stimme drang durch die Nacht, und er bekam dann doch eine prompte Antwort. Allerdings nicht die, die er erwartet hatte. Sein Mund öffnete sich kurz, um Nachfragen zu stellen, entschloss sich dann aber dagegen. Er hatte zwar kein Byakugan gesehen, aber Mari war nun einmal die Späherin in dieser Konstellation. Wer war er, ihre Aussagen in Frage zu stellen? "'kay? Ich mach die Tür zu", sagte er etwas verwirrt und schlug die Tür zu, verriegelte sie wieder. Mari würde selbst wahrscheinlich mit einem Sprung auf die Mauer kommen, oder notfalls mit dem Baumlauf. Hei hopste über zwei Dächer, lief ein Stück die Mauer herauf, wo er auf die beiden anderen wachhabenden Ninja traf. "Ah, da seid ihr ja! Wir haben die beiden schon gefangen. Es waren nur Jugendliche, die sich einen Streich erlaubt haben. Die Trottel kommen sicher nicht zurück", erklärte der eine, und seine Kollegin streckte grinsend einen Daumen hoch. "Scheinen nicht alle zu sein", erklärte Hei, sah, wie Mari schon in eine Richtung auf der Mauer entlangwetzte. "Sichert das Tor. Wir sind gleich wieder da." Mit diesen Worten versuchte er Mari zu folgen, die aber viel zu schnell war - und so ließ er sich dazu hinreißen, sich auf seine Sandwolke zu schwingen und ihr zu folgen. Tatsächlich... dort hinten, noch ein kleines Stück weiter, schwangen sich bereits zwei Menschen über die Mauer. Hei kniff die Augen zusammen. Die plötzliche Dunkelheit auf diesem Mauerabschnitt machte es schwer, etwas zu sehen. Allerdings, solange die Hyuuga nicht ihr Byakugan aktivierte, wäre das für sie dasselbe. "Jemand lässt sich dort rechts von der Mauer herunter!", rief er Mari zu. Dann drehte er ein Stück ab und flog rechts an der Mauer entlang weiter, von außen also, und versuchte auszumachen, wer oder was sich dort mit einem Seil herabließ.​
 

Hyuuga Mari

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Mari blieb keine Zeit darüber nachzudenken, dass sie gerade auf den Rat einer Katze... Pardon, eines Katers, hörte. Eines Katers! Das war doch absurd. Und doch sprang die Hyuuga entschlossen an die steinerne Mauer, nachdem Hei das Tor von Innen wieder verschlossen hatte und sprintete mithilfe des Baumlaufs senkrecht nach oben. Wenn sie sich das alles nur eingebildet hatte, wie sollte sie Hei das erklären? Und was würde das über ihren eigenen Zustand verraten, wenn sie sich jetzt schon sprechende, fette Kater vorstellte, die aus irgendwelchen Gebüschen kriechend mitten in der Nacht mit ihr sprachen... Die junge Frau schüttelte den Kopf, sprang mit einem beherzten Satz über die Zinnen und stand schließlich auf dem schmalen Wehrgang. Zuerst sah die junge Frau nach rechts und erkannte dort ziemlich schnell die beiden Wachen und Hei – allerdings ließ Mari sich keine Zeit, dem Gespräch zwischen den Dreien genauer zu folgen. Stattdessen wandte sich die 20-Jährige um, atmete einmal tief durch und sofort erschienen dicke, unschöne Adern rechts und links ihrer Seelenspiegel und gruben sich tief in die sonst glatte Haut der jungen Frau. Mari lief los – auch wenn das Byakugan keine generelle Nachtsicht bot, so erschienen Chakraquellen betrachtet durch das Doujutsu ihrer Familie als helle, bläuliche Lichtpunkte. Und tatsächlich: Da waren zwei Personen, die sich gerade von der Mauer abseilten. Wir müssen uns beeilen dachte sich die Hyuuga, ansonsten würden ihnen diese Personen noch entwischen. Kunstdiebstahl... Mari erinnerte sich an die Wortwahl des Katers und biss sich reflexartig auf die Unterlippe. Wenn es das tatsächlich war, dann mussten diese Diebe erst Recht gestoppt werden. Wie würden die Chuunin dastehen, wenn bei ihrer ersten Wachschicht gleich Kunstgegenstände aus Shiro entwendet wurden?

„Hei! Du siehst sie, oder? Positionier dich unter ihnen und fang sie mir der Sandwolke auf!“ Die Braunhaarige wandte sich nicht um, aber sie konnte auch mithilfe des Byakugans erkennen, dass ihr Freund seine Sandwolke erschaffen hatte und ihr folgte. Allein durch die Aussage konnte er doch erahnen, was die Hyuuga vorhatte, oder? Sie zog das Tempo noch etwas weiter an und kam dann abrupt an einer Zinne zum Stehen, um die ein dickes Hanfseil gebunden und fachmännisch verknotet worden war. Mari sah den Mauerabschnitt mithilfe des Byakugans herab und erkannte die zwei Gestalten, die noch immer dabei waren, sich abzuseilen. Moment. Waren das nicht die Leute von vorhin, die auf dem Absatz kehrt gemacht hatten, anstatt zum Tor zu kommen? So langsam ergab das alles Sinn... Erst als Hei sich in Position gebracht hatte, hallte ihre ruhige, aber ziemlich dominante Stimme in die Dunkelheit. „Zwei Eindringlinge! Ergebt euch lieber, wir haben euch entdeckt!“ Mari wartete ab, doch es blieb still. Stattdessen sah sie, dass diese beiden Personen jetzt nur umso hektischer versuchten, den Boden zu erreichen. Wahrscheinlich wussten sie nicht, dass eine Hyuuga sie genau beobachtete. Glaubten sie denn wirklich, sie könnten es noch schaffen? Vielleicht die Hoffnung, dass zwei andere Eindringlinge gemeint waren? Die Stimme der 20-Jährigen wurde deutlich ungeduldiger. „Eine letzte Warnung, ich zähle herunter... Drei, zwei, eins...“ Bei der letzten Zahl angekommen, zückte die Braunhaarige ein Kunai und schnaubte genervt. Ihre Augen verengten sich, als sie sich über die Mauer lehnte und mit einem einzigen, gezielten Schnitt das Seil durchtrennte. Sollten diese Leute ruhig einen ordentlichen Schock im freien Fall bekommen und denken, gleich auf den Boden zu klatschen. Mari wusste ja zum Glück, dass der Tatsumaki sie auffangen würde.
 

Tatsumaki Hei

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Job: Wache Wachen, #7

Hei würde einige Fragen an Mari zu stellen haben, wenn sie das hier hinter sich hatten. Er war ziemlich sicher, dass sie ihr Byakugan nicht aktiviert hatte - und ihr Blick eben an der Mauer war auch seltsam gewesen. Was war denn da los? Sie schien heute generell ein wenig neben sich zu stehen - vielleicht war sie ja so müde, dass sie schon Hallus hatte? Das wäre doch ein wenig fatal, fand er, wenn eine Chuunin noch nicht einmal eine halbe Nacht durchmachen konnte. Nicht, dass er das glaubte - war ja nicht so als wüsste er nicht um ihren Rhythmus und ihre Disziplin. Trotzdem war es schon ein wenig ungewöhnlich, was die Hyuuga trieb. Der Wüstensohn mochte es überhaupt nicht, um dunkeln (wortwörtlich, ha-ha) gelassen zu werden - darüber, wen sie hier jagten, und woher Mari die Information hatte. Würde schon noch kommen, sagte sich der Tatsumaki und konzentrierte sich vorerst auf die Situation, die sich vor ihm entfaltete. ​

Was? Auffangen? Einen Moment war Hei tatsächlich verwirrt und musste einen Moment überlegen, was die Braunhaarige überhaupt vorhatte. Leider - und so ärgerlich er das fand - gab es keine Zeit dafür, eine Taktikbesprechung zu machen. Also musste er einfach tun, was Mari sagte. Sie hatte den Durchblick, er eher so nicht. Dass er die Eindringlinge 'sehen' konnte war allerdings auch eine maßlose Übertreibung. Er hatte Bewegungen gesehen, die sich gegen den nächtlichen Himmel und dem Panorama der Stadt abgehoben hatten. Aber ansonsten war seine Dunkelsicht eher mager. Er flitzte jetzt ein wenig tiefer in Richtung Boden, flog die Mauer entlang und schaute nach oben, hörte die Stimme von Mari über sich. Sie ermahnte die Eindringlinge, zählte herunter - was hatte sie denn nun vor? Hei selbst bemerkte es erst in letzter Sekunde - er hatte eher darüber nachgedacht dass die Hyuuga die Typen selbst wieder hochzog. Ihr genervtes Schnauben aber erklärte ihm mehr als er wollte und mit einer schnellen Bewegung ließ er seine Sandwolke ein wenig weiter auffächern. Die würden ihm gleich auf den Kopf fallen, oder? Hei hörte einen erstickten Schrei über sich, welcher näher kam - und damit ebenso lauter wurde. Das war gar keine so leichte Situation! So wie er stand, könnten die Eindringlinge sich an ihm vergehen oder doch noch herunterspringen - soo hoch war die Mauer dann ja auch nicht. Der Tatsumaki hatte nur einen Moment Zeit und sprang selbst von seiner Wolke, als sich die beiden Gestalten von dem Aufprall auf Sand zu erholen begannen, hängte sich seitwärts mit dem Baumlauf an die Festungsmauer von Shirogakure und änderte seine Kunst um. ​

"Wüstensarg!", klang es durch die Dunkelheit, und sein Sand umschloss die Personen fest, aber nicht erdrückend. Nur rauskommen würden sie aus dem Sand, der sich innerhalb von Sekunden um sie geschlungen und in ein sandiges Gefängnis gezogen hatte, nicht. Hei lief die Wand hinauf und ließ den Sand hinter sich hergleiten, mit seinen beiden Gefangenen. Oben angekommen hopste er auf den Wachgang. "Hab' sie. Was hat das zu bedeuten?", fragte er und sah Mari an, in der Dunkelheit vielleicht nur durch das kurze Aufblitzen seiner Seelenspiegel zu erkennen. "Ich mach' Licht", brummte der Tatsumaki dann noch. "Ich brauche ihnen nicht die Beine brechen, oder? Du passt auf?" Er wartete auf die Bestätigung seiner Freundin, ließ den Sand dann in sich zusammenfallen und ließ auf seiner Handfläche sofort eine kleine Flamme erscheinen, die die Umgebung in orangenes Licht tauchte - nicht weit, aber weit genug. Die plötzliche Helligkeit ließ ihn seine Augen ein wenig zusammenkneifen, aber sicherlich würde es den anderen Anwesenden ähnlich gehen. Die für Hei momentan einfach nur als Eindringlinge zählenden Personen - auch wenn sie ja faktisch eher 'Ausdringlinge' waren - zeigten sich in komplett schwarzer Kleidung, schwarzen Handschuhen, schwarze Schuhe, sogar schwarze Gesichtsmasken trugen sie. Wow. Das war mal Aufwand. Hei warf ihnen einen bedrohlichen Blick zu. "Mein Sand kann noch mehr als nur fangen. Rührt euch also besser nicht, sonst breche ich euch doch noch was. Im Notfall das Genick."
 

Hyuuga Mari

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Der panische Schrei dieser Typen war Musik in den Ohren der Hyuuga. Sie grinste in die Dunkelheit, obwohl sie wusste, dass das niemand sehen konnte. Und natürlich konnte sie ausgelassen grinsen, weil sie genau wusste, dass der Tatsumaki die Abstürzenden im letzten Moment mit seiner Sandwolke auffangen würde. Die junge Frau horchte, hörte kein Aufklatschen auf steinigem Grund, was sie in der Annahme nur bestätigte. Sehr wohl vernahm die Hyuuga allerdings die Stimme ihres Freundes, der seinen berüchtigten Wüstensarg einsetzte – sicherlich, damit die Gauner nicht doch noch fliehen konnten. Mari trat einen Schritt zurück, wartete, bis Hei über die Mauerzinne sprang und direkt hinter ihm die im Sand eingesperrten Männer erschienen. Schwarze Gesichtsmaske, schwarze Kleidung, schwarze Handschuhe... hatte der Kater wirklich Recht gehabt und es waren Diebe? Das Outfit schrie danach. Merkwürdigerweise beruhigte das Mari keineswegs, sondern ließ sie noch mehr Zweifeln. An sich, an der Situation... und daran, ob sie diesen sprechenden Kater wirklich gesehen hatte oder das alles nur Einbildung gewesen war.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust, verdrängte die Gedanken und nickte Hei stattdessen zu, als dieser darum bat, dass sie aufpassen sollte. Nicht, dass diese Leute hier noch flüchteten – wenngleich Mari sich fragte, wohin sie fliehen sollten. Sie standen hier oben auf der Mauer, das Seil war durchtrennt und den Baumlauf schienen die vermeintlichen Diebe nicht zu beherrschen. Sie saßen in der Falle, was ihnen hoffentlich auch selbst klar war. Mari löste das Byakugan auf, nachdem Hei ein Feuer in seiner Hand entzündet hatte und musste ebenso gegen die plötzliche Helligkeit blinzeln, bevor ihr Sehsinn sich wieder normalisiert hatte. Einen winzigen Moment haderte die junge Frau, doch dann entschied sie sich, einfach All-In zu gehen. Entweder es klappte oder sie blamierte sich. Sie hoffte auf Ersteres. „Ihr habt doch nicht wirklich geglaubt, mit einem Diebstahl davonzukommen, oder?“ Die in schwarz gekleideten Personen – es schienen der Körperform nach zu urteilen zwei Männer zu sein – sahen zu der Hyuuga auf. Leider war es ihr nicht möglich, durch die Masken wirkliche Gesichtsregungen zu erkennen. Sie hätte Hei gerne erklärt, was geschehen war, aber es gab dazu keine Zeit. Sie mussten da jetzt einfach durch. Mari trat einen Schritt auf die Fremden zu, packte die Masken und zog sie ihnen kurzerhand herunter. Unter den schwarzen Masken waren zwei Herren mittleren Alters verborgen gewesen, der eine hatte blondes, der andere schwarzes Haar. Mari kannte die Gesichter natürlich nicht. Die Fremden pressten die Lippen aufeinander und sahen die Hyuuga nur stumm an. Eine Augenbraue der Kunoichi wanderte angespannt nach oben. „Okay. Ich gebe euch die Gelegenheit, mir zu sagen, wo ihr das Diebesgut versteckt habt. Ansonsten finde ich es auch ohne eure Hilfe. Aber eure Situation ist ohnehin ausweglos und vielleicht lasse ich mich dazu hinreißen, zumindest eure Kooperation zu erwähnen, nachdem wir euch gestellt haben. Das könnte sich positiv auf das Urteil auswirken.“ Sie ließ die Worte einen Moment wirken. „Also?“ Sie würde ihnen zehn Sekunden geben. Mehr nicht. Mari gab sich alle Mühe, zu verbergen, dass sie überhaupt nicht wusste, ob sie mit ihrer Vermutung richtiglag oder nicht. Dass sie gerade einfach nur auf die Worte eines sprechenden Katers vertraute, den sie sich unter Umständen auch nur eingebildet hatte. Nein, das musste sie jetzt verdrängen. Es würde ihr die Glaubwürdigkeit nehmen. Und tatsächlich: Kurz, bevor die Gnadenfrist abgelaufen war, warf der blonde Mann ihr einen kleinen, ebenso schwarzen Stoffsack vor die Füße. „Hm.“ Mari ging in die Hocke, öffnete den Sack, sah kurz hinein... bevor sich ihre Augen doch ungläubig weiteten. Sie fischte eine Schriftrolle heraus, deren Äußeres so alt wirkte, dass die Hyuuga kurz befürchtete, das Papier würde einfach in ihrer Hand zu Staub zerfallen. Sie öffnete die Schriftrolle und öffnete den Mund einen Spalt breit. „Das sind die Gründungsunterlagen Shirogakures...“ Jeder Akademieschüler kannte diese Schriftrolle, allerdings nur Kopien davon. Das Original lag gut verschlossen im Geschichtsmuseum Shirogakures. Mari sah die geschwungenen Unterschriften der damaligen Kage, Daimyô und schließlich auch des damals zuerst ernannten Hikarikagen sowie die Siegel der verschiedenen Dörfer. Sie schloss das Dokument wieder. Kunstdiebstahl... hatte nicht gestimmt. Obwohl sie wusste, dass das Kunst- und Geschichtsmuseum Shirogakures im gleichen Gebäude waren. Ob der Kater sich deshalb geirrt hatte? Oder das war doch alles nur Einbildung gewesen. Vermutlich. Sie schüttelte den Kopf und legte die Schriftrolle zurück in den Stoffsack, stand auf und sah zu Hei. „Wenn das abhandengekommen wäre, hätten wir ein sehr großes Problem gehabt“, fasste sie die Situation nüchtern zusammen. Gut, dass das nicht passiert war.
 

Tatsumaki Hei

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Job: Wache Wachen, #8

Diebstahl? Hei war tatsächlich noch mehr verwirrt als noch zuvor. Wie kam Mari denn jetzt darauf, dass diese Typen was gestohlen hatten? Ehrlich gesagt: Sie sahen schon irgendwie so aus. Aber jemandem das einfach so mirnichts, dirnichts vorzuwerfen - ohne einen Beweis - konnte schon nach hinten losgehen. Nur einen kurzen Blick warf er ihr zu, dann hielt er seine Flamme noch ein Stückchen höher. Außerdem hatte sie ihm doch selbst gesagt, es wären Eindringlinge gewesen? Der Suna-nin war verwirrt, aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. So oder so hatten diese Typen es verdient dass man sie in die Mangel nahm - egal was sie nun vorhatten, es war definitiv nichts legales gewesen. Insofern fand er das gar nicht so wild. Mari riss ihnen die Masken vom Gesicht, und es kam zum Vorschein... naja, keine besonderen Kerle. Hei zumindest kamen sie nicht bekannt vor, hätte ihn allerdings auch irgendwie gewundert. Was dem Chuunin allerdings auffiel war, dass sie sich sowas von nicht einsichtig oder gesprächsbereit zeigten - was sicherlich nicht zu Maris Freude war. Klar, die wollten sicherlich nicht reden wenn sie nicht mussten - aber Hei war mittlerweile einfach meistens nicht mehr bereit, Unausweichlichkeiten in die Länge zu ziehen. Es war doch klar, dass sie reden würden. Selbst bei einem Diebstahl war es sicherlich nicht wert, dafür gefoltert zu werden - und wenn man in ein Ninja-Dorf eindrang (oder ausdrang) musste man nun einmal damit rechnen, dass man nicht erstmal nach einem Anwalt gefragt wurde. Im Zweifel galt hier Kriegsrecht, wenn man einen begründeten Verdacht hatte. Und mit dem Aufzug und der Vorgeschichte hatten sie diesen begründeten Verdacht.​

Hei mischte sich erstmal nicht ein. Mari schien ja genau zu wissen worum es ging, so wie sie sprach - auch wenn der junge Mann noch immer keinen Schimmer hatte, woher sie dieses Wissen haben sollte. In seinem Kopf wirbelten ein paar Theorien umher - eine davon war, dass sie das Byakugan eingesetzt und es vor ihm verborgen hatte (warum auch immer) oder die abstruse Idee, dass diese Mari vielleicht selbst ein verwandelter Feind war, der ihn nur ablenken wollte? Sein Gesicht wurde kurz nachdenklich und wieder warf er einen unaufälligen Seitenblick auf die Hyuuga. Nee... oder? Er hatte das Bedürfnis diese Person da anzustubsen um es zu überprüfen - kam er aber gar nicht mehr zu. Sie drohte den Männern jetzt, und das konnte er dann wohl doch noch abwarten. 'Mari' zählte zwar nicht herunter, aber man hörte dass sie implizit ein Zeitlimit gesetzt hatte, was die Diebe jetzt also einzuhalten hatten. Und tatsächlich! Sie warfen ihr einen Sack vor die Füße, als hätte alles gestimmt was sie gesagt hatte! Fragezeichen über Fragezeichen. Als sich das Diebesgut dann als die Gründungsunterlagen von Shirogakure herausstellten, musste Hei tatsächlich scharf einatmen. Was? Wieso? Wer hatte ein Interesse an diesem alten Stück Papier? Es gab mehr als genug Abschriften und Kopien, nur weil ein Original abhanden kam würde niemand die Allianz infrage stellen, sondern nur eine ganze Horde Ninja auf sich ziehen. Hei verstand es nicht - aber gut, es mochte wohl einen Grund geben. "Sehr wahr", bestätigte Hei seine Kollegin, als sie aufstand. Unauffällig piekte er ihr in den Arm, und als sich ihr Aussehen nicht veränderte atmete er unauffällig erleichtert aus. "Wir haben also zwei Diebe gefangen, die ausgerechnet die Gründungsunterlagen von Shirogakure stehlen wollten... was sie sich wohl davon erhofft haben?" Er hielt ihnen die Flamme vors Gesicht. Aber die beiden sahen ihn nur platt an. Er würde aus ihnen wohl nichts rausbekommen? Faktisch hatten sie sowieso nichts anderes mehr mit diesen Menschen zu besprechen als sie in die Obhut von Shirogakure zu übergeben. Es würde sicherlich einige Menschen brennend interessieren, was diese Diebe genau gewollt hatten - und ob es vielleicht gar nicht das richtige Ziel gewesen war. Hei nickte in Richtung Tor. "Aufstehen. Wir gehen zurück zum Tor. Keine Spielchen - ihr habt acht Meter Mauer unter euch und es ist stockfinster. Ein Sprung würde den sicheren Tod bedeuten." Der Tatsumaki zuckte mit den Schultern. "Allerdings fange ich euch eh vorher auf und liefere euch dann im Wüstensarg an Shiro ab." Wie 'gut', dass diese Menschen offenbar keine Ninja waren. "Ich hoffe nur für euch, dass ihr keine Spione von Soragakure seid - oder in einer Verbindung mit ihnen steht. Ansonsten stehen euch ein paar... spannende Tage bevor." Die Kunstpause vor dem Wort 'spannende' war natürlich bewusst gewählt. Hei war sich sicher, dass die Beiden hier keine rosige, kurzfristige Zukunft hatten.​

"Woher wusstest du das?" Hei sah Mari zweifelnd an und es war zwar kein Misstrauen zu sehen, wohl aber vorsichtige Neugierde. "Nicht nur wusstest du, dass da Eindringlinge waren - das hätte ja noch mit dem Byakugan zusammenhängen können. Aber dann auch noch diese Sache mit dem Diebstahl?" Sie hatten die beiden Diebe gefesselt und in der Wachstube zwischengelagert. Die Nachtwache musste ja noch endgültig durchgestanden werden und selbst wenn das nur noch ein, zwei Stunden sein mochten - Hei konnte mittlerweile nicht mehr abwarten nach Hause und ins Bett zu kommen. Ganz ehrlich. "Höchst verdächtig!", meinte er dann im Spaß und grinste leicht - wurde dann aber wieder ein wenig ernster. "Jetzt mal im Ernst - das war doch kein Zufall, oder?" Er suchte den Blick ihrer weißen Augen und kratzte sich am Kopf. "Und dann auch noch das gestohlene Objekt... was sollte jemand damit wollen? Ich glaube kaum, dass jemand dieses Dokument einfach haben will. Es macht einen ja doch nur zur Zielscheibe." Irgendwie hatte Hei wohl das Gefühl, dass Mari ob ihrer hellseherischen Fähigkeiten auch das wusste.​
 

Hyuuga Mari

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Hey! Warum piekte er sie denn bitte? Mari sah kurz auf die Stelle an ihrem Körper, in die der Tatsumaki hineingepiekt hatte, dann wieder auf und hob die rechte Augenbraue skeptisch an. Sie wusste nicht, was der Schwarzhaarige dachte oder gar befürchtete... aber nein, Mari war keine Komplizin dieser Banditen. Nur, um das noch einmal klarzustellen. Die junge Frau musterte den Beutel in ihrer Hand, in der das Diebesgut sicher verstaut war. Tja, was wollte man damit anfangen? Die Gauner schienen hierzu keine weiteren Äußerungen tätigen zu wollen und die Hyuuga hatte auch nicht vor, genauere Antworten aus ihnen herauszuquetschen. Im Zweifel gab es hierfür andere, deutlich spezialisierte Stellen. Mari hatte nur eine grobe Ahnung davon, was die Kolleginnen und Kollegen beim Verhör so alles machten... doch tauschen wollte sie mit diesen beiden Gaunern beim besten Willen nicht. Soweit die Braunhaarige wusste, griff man dort auch auf brachiale Mittel zurück, sollte der Verdacht bestehen, dass es sich um Spione handelte. Hm. Naja, aber diese Gauner hatten es sich selbst eingebrockt, daher hielt sich das Mitleid für sie auch in Grenzen. Nachdem der Tatsumaki den Dieben rüde befohlen hatte, auf die Beine zu kommen und schließlich den Wehrgang entlang losging, folgte Mari als Schlusslicht. Und kurz erlaubte sich die junge Frau, von der Stadtmauer aus in die Dunkelheit zu blicken und darüber zu sinnieren, was gerade eben eigentlich passiert war.

Mari hatte noch einmal kurz in der Wachstube den richtigen Sitz der Fesseln der Diebe geprüft und sich dann nach draußen zu Hei begeben. Die hellen Augen sahen kurz gen Himmel – nicht mehr lange, dann war die Wachschicht überstanden. Ehrlich, Mari brauchte das jetzt auch. Die vergangene Nacht hatte deutlich mehr Ressourcen gekostet, als sie erwartet hatte. Es waren Dinge geschehen, mit denen sie wirklich nicht gerechnet hatte. Die Stimme ihres Freundes riss sie aus ihren Gedanken, sodass der Blick ihrer Seelenspiegel sich recht abrupt vom klaren Himmel losriss. Ein gequältes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, während sie darüber nachdachte, wie sie es dem Suna-Nin erklären sollte. Immerhin hörte es sich für sie selbst immer noch... komisch an. Sie wog kurz die Möglichkeiten miteinander ab und entschied sich dann einfach, so direkt wie möglich zu werden. Ein paar Schritte legte die 20-Jährige noch zurück und lehnte sich dann mit dem Rücken gegen die kühle Steinmauer, sah kurz ziellos in der Gegend umher. „Hm. Erinnerst du dich an diesen fetten, roten Kater? Den, den wir damals als Kinder getroffen haben? Und den wir dann später noch zweimal in Konoha gesehen haben?“ Sie wartete ab, um Hei die Möglichkeit zu geben, sich zu erinnern. Dieser Kater war eine Konstante gewesen, die - wenn auch unauffällig - doch immer da gewesen war. Dann seufzte Mari hörbar. „Heute Nacht ist er mir nochmal erschienen. Sozusagen.“ Wie das klang! Wieder eine Pause, diesmal etwas länger. Dann wandte die 20-Jährige sich endlich direkt an den Schwarzhaarigen und aus alter Angewohnheit heraus biss sie sich auf die Unterlippe. Das machte Mari immer, wenn sie nervös wurde. „Und er hat mit mir gesprochen.“ Okay. Jetzt war es raus. Oh, es hörte sich so bescheuert an. Die Hyuuga wollte am liebsten im Erdboden versinken. Jetzt, sofort, einfach so. „Der Kater hat mir von den Eindringlingen erzählt. Und von dem Diebesgut.“ Die Ergänzung hatte es jetzt auch nicht besser gemacht, oder? Die hellen Augen fokussierten sich auf Hei, die Mundwinkel verzogen sich nach unten und plötzlich mischte sich ein gewisses, verärgertes Funkeln in ihren Blick. „Aber der Kater hat sich geirrt, er hat von einem Kunstdiebstahl gesprochen. Pff. Wenn dieses Vieh schon so große Töne spuckt, sollte es schon genauer hingucken!“ Sprach sich da gerade jemand ein wenig in Rage? Vielleicht. Vermutlich. Aber Mari wusste nicht, wie sie besser mit diesem beschämenden Gefühl umgehen sollte.
 

Tatsumaki Hei

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Job: Wache Wachen, #9

Hmm. Wie seltsam! So wie sich Mari verhielt war das wirklich sehr verdächtig, musste man schon sagen! Der Tatsumaki beobachtete die Hyuuga sehr genau in dem was sie tat - es war schon komisch. Das konnte man nicht auf die späte Stunde ziehen, Mari wirkte fast so als hätte sie etwas zu verbergen. Ein wenig wie ein Kind, welches Kirschen geklaut hatte und das jetzt beichten sollte. Da dieses Szenario aber generell sehr abwegig war entschloss der Wüstensohn, ihr einfach zu folgen und zu warten, was sie zu sagen hatte. Er ging nicht davon aus, dass sie ihn einfach ignorieren würde... naja, oder zumindest die Hälfte von dem was er sagte. Offenbar hatte Mari auch keine Ahnung, was genau mit diesem Diebesgut angestellt werden sollte - naja, es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sie auch das noch parat gehabt hatte.​

"Eh?", machte Hei ein wenig ungläubig und blinzelte. Was sollte denn dieser Kater jetzt mit der Sache zu tun haben? Natürlich erinnerte er sich an das Tier: Hei und Mari waren ihm tatsächlich schon öfter über den Weg gelaufen. Das erste Mal als Kinder, als sie sich getroffen hatten - weit vor ihrer Ninja-Karriere, weit bevor sie sich erst als Jugendliche wiedergesehen hatten. Damals war das komplett aus ihrer beider Gedächtnis verschwunden, wohl weil einfach auch nicht so wichtig - aber nach einem folgenschweren Job hatten sie sich beide daran erinnert. Bisher hatten sie den Kater eher in Konoha angetroffen, aber Hei meinte sich auch daran zu erinnern dass er schon einmal in Jôsei aufgetaucht war. Aber wenn man mal ehrlich war... er und Mari hatten schon so viele Aufträge erledigt, auch zusammen, dass das ein wenig miteinander verschwamm. Wahrscheinlich waren die Archive der Verwaltung geordneter als seine Erinnerungen an die einzelnen Aufträge. "Jaa?", sagte er ein wenig verwirrt und versuchte den Blick seiner Freundin aufzufangen. Es war immer noch ein wenig verwirrend. Sie schaute ihn aber immer noch nicht direkt an und langsam wurde Hei ein wenig ungeduldig, musste er eingestehen. Normalerweise ließ Mari ihn nicht so zappeln. Sie war eine sehr direkte Person und ließ sich normalerweise nicht lange Zeit damit, Dinge auf den Punkt zu kriegen. Hei war da ein wenig anders. Sie verhielt sich grade eher ein wenig wie er. "Er...schienen?" Die Stimme des Tatsumaki klang ein wenig matt. Also das sollte heißen, sie hatte ihn gesehen, ja? Gut, das war ja möglich. Das letzte Mal hatten sie ihn zwar in Konoha gesehen, aber auch dort hatte er höchstens ein bisschen älter als früher ausgesehen. Der Chuunin hatte das damals schon als seltsam eingestuft, sich aber nicht weiter damit auseinandergesetzt. In einer Welt in der man Feuer spucken konnte wenn man wollte, faktisch aus Luft, konnten Katzen auch mal ein wenig älter als fünfzehn Jahre alt werden. Inuzuka-Hunde wurden schließlich auch steinalt. Die Pause von Mari war sehr ausgedehnt. Sie ließ sich wirklich Zeit. Als sich ihr hübsches Gesicht ihm zuwand, zog Hei eine Augenbraue hoch. Was war denn nur los mit ihr? Diesen Gesichtsausdruck hatte er lange nicht mehr gesehen.​

Dann ließ sie die Bombe platzen und Hei musste lachen. "Haha - Was? Gesprochen? Das hat er bisher aber noch nie gemacht", meinte er und kicherte ein wenig, verstummte dann und räusperte sich - ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. So recht angenehm war es Mari anscheinend nicht, aber war es nicht albern ihm Dinge vorzuenthalten? War das ernst gemeint? Warum sollte der Kater plötzlich anfangen heiße Tipps zu geben, und ihnen bei ihrer Arbeit helfen? Bisher war er immer eher im Weg gewesen und hatte ihnen nicht wirklich geholfen. Obwohl... in Konoha, unter dem Hyuuga-Viertel schon. Hei verschränkte die Arme vor der Brust und sah Mari schmunzelnd an. Ihr Ergänzung machte das Ganze nur noch witziger und er konnte ein weiteres Lachen nicht zurückhalten, als seine Arme sich aus ihrer Verschränkung lösten und sein ganzer Körper bebte. Er versuchte die Lautstärke zumindest nicht allzu laut aufzudrehen - immerhin waren da noch andere Ninja auf der Mauer, aber es war schon echt witzig. Diese Empörung in ihrem Gesicht! Der ein bisschen schmollend verzogene Mund! Kleine Tränen traten in seine Augenwinkel, während er sich eine Hand vor den Mund hielt. "Ja, wie kann er es wagen, solche Fakenews zu verbreiten. Das wird in letzter Zeit immer mehr zum...", fuhr er fort, hielt dann aber inne und riss sich wieder zusammen, strich sich die Haare aus dem Gesicht. "Oke. Entschuldige. Ich glaube dir." Sein Grinsen wurde zu einem leichten Lächeln und er sah Mari in die Augen. "Ich sehe deiner Nasenspitze an, dass es dir furchtbar unangenehm ist. Also glaube ich dir." Der Vorteil wenn man jede Zuckung seines Gegenübers kannte und deuten konnte. Ob es die Wahrheit war, war natürlich nochmal eine andere Sache, aber... es wäre absolut gelogen, zu sagen, dass Hei nicht furchtbar neugierig geworden war in dem Moment, wo es um sprechende Katzen ging. Ihm fielen ein paar Möglichkeiten ein, warum eine Katze plötzlich sprechen sollte - aber man konnte wohl keine voreiligen Schlüsse ziehen. "Er hat wirklich gesprochen? So Miau-miau und du hast ihn verstanden? Oder hat er in Menschensprache gesprochen und dabei seinen Mund bewegt? Oder war es mehr so... telepatisch?" Hei machte eine Handbewegung die so etwas wie 'psychische Wellen' oder so implizierten. Das war doch wichtig. Hei trat auf Mari zu, beugte sich zu ihr herunter, ignorierte vollkommen, dass sie ein wenig schmollte und versuchte, diesen bitteren Beigeschmack wegzubekommen. Viel zu sehr war er jetzt in seinem Forscher-Modus. "Wo ist er jetzt? Lag er einfach nur herum oder ist er irgendwie... aufgetaucht? Sah er genauso aus wie früher? Hat er gesagt, wieso er dir diese Information überhaupt übermittelt oder woher er sie selbst hat?" Heis funkelnde blaue Augen sprühten vor Spaß an der Neugierde, während sich am Horizont langsam eine ganz, ganz leichte Farbveränderung abspielte: Tiefes Schwarz wurde zu dunklem Blau... und bald würden sich wohl die ersten Sonnenstrahlen über das Firmament verirren. Hei hatte irgendwie das Bedürfnis Mari zu umarmen und ihren Kopf an seine Brust zu drücken, aber... naja, sie waren halt immer noch auf der Arbeit. Das musste warten. "Hätte nicht gedacht dass wir heute Nacht noch so viele Dinge erleben", kommentierte er dann noch und kramte in einer Innentasche, aus der er ein kleines Notizbüchlein zog. Es war das Gleiche wie das, was er in Toshi no Kokka genutzt hatte. In krakeliger Schrift erfasste er einige der Informationen die Mari ihm schon gegeben hatte. "Hat er noch irgendwas anderes gesagt? Sowas wie 'Du findest mich immer hier-und-da oder so?"
 
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Hyuuga Mari

Chuunin
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Er lachte sie aus? Wie konnte er es wagen?! Mari hatte den Drang, Hei empört nach hinten zu stoßen – aber ihr war klar, dass das ein recht kindlicher Drang war. Deshalb unterdrückte sie das Bedürfnis und strafte den jungen Mann vielmehr mit einem erbosten Blick. Naja, die Hyuuga wusste ja, wie albern sich das alles anhörte. Immerhin war das auch ein Grund gewesen, weshalb Mari eigentlich nicht darüber hatte sprechen wollen. Sie konnte es selbst kaum glauben und vermutete noch immer irgendwie, dass sie sich den Kater nur eingebildet hatte. Aber warum sollte ihr Kopf so etwas tun? Es gab keinen Grund dafür... oder? Die 20-Jährige sah demonstrativ zur Seite weg, um den lachenden Tatsumaki nicht mehr direkt vor Augen zu haben. Erst als er sich ein bisschen kleinlauter entschuldigte, erlaubte sich die junge Frau, zaghaft zurück zu ihrem Freund zu blicken. Er sah ihrer Nasenspitze an, dass es ihr unangenehm war? Ja, verdammt! Da hatte er absolut recht. Mari nickte also verlegen.

Ehe sich die Braunhaarige versah, verfiel Hei in seinen altbekannten Forschermodus. Er beugte sich zu ihr herunter, drängte sich ziemlich dicht an sie. Normalerweise hätte die Hyuuga das ja befürwortet, im Moment aber war es ihr ziemlich unangenehm. Weil sie wusste, dass der Suna-Nin sich gerade nicht im verliebten Sinne an sie drängte – sondern einfach aus seiner Neugier heraus. Das war ein ganz anderer Tatbestand, der dafür sorgte, dass die junge Frau ihre Hände abwehrend anhob, um sich ein bisschen Freiraum zu verschaffen. Hei tat einen Schritt zurück, holte sein kleines Notizbuch heraus und kritzelte ein wenig darin herum. Die Braunhaarige überlegte, seit wann er das Ding eigentlich hatte. Auf jeden Fall sah sie den Tatsumaki in letzter Zeit auffällig häufig mit diesem kleinen Notizbuch, das er fast immer bei sich trug. Mari hatte noch nie die Gelegenheit gehabt, einen Blick hineinzuwerfen... und Hei schien auch nicht darauf aus zu sein, irgendwem seine Notizen zu zeigen. „Hm. Schön, dass du mir glaubst.“ Ein bisschen verstimmt hörte sich die 20-Jährige schon an, aber das konnte man ihr kaum verübeln. Sie zweifelte an sich selbst, wurde dann auch noch ausgelacht und am Ende mit Fragen überhäuft. Und nun stand man vor ihr mit einem Notizbuch, um jede ihrer Aussagen nieder zu kritzeln. Fast so, als wäre sie bei einem Verhör. „Er hat normal gesprochen. Glaub ich. Also sein Mund... oder sein Maul? Naja, jedenfalls hat es sich bewegt und es hörte sich ganz normal an. Keine... Katzensprache.“ Wieder verzogen sich die Mundwinkel der jungen Frau nach unten. Sie hörte sich selbst sprechen und hätte am liebsten abgebrochen. Aber dafür war es jetzt zu spät. Die hellen Augen sahen leicht gereizt zu Hei. „Ich glaube auch kaum, dass ich plötzlich Katzenlaute verstehen kann. Du weißt, dass ich die Viecher nicht ausstehen kann.“ Das hatte er hoffentlich nicht vergessen. Allgemein war Mari keine Tierliebhaberin... und war froh, wenn sie Tieren aus dem Weg gehen konnte. Dann zuckte sie mit den Schultern. „Keine Ahnung, wo er jetzt ist. Er kam aus dem Gebüsch gekrochen, nachdem die Teenager abgehauen sind. Und er sah eigentlich so aus wie früher, ja. War in der Dunkelheit aber schwer zu erkennen, ich hatte mein Byakugan ja nicht aktiv.“ Mari pausierte, erinnerte sich nochmal daran, wie genau die Begegnung mit dem Kater verlaufen war. Immerhin war das alles sehr schnell gegangen – und die Hyuuga hatte keine Gelegenheit gehabt, um sich darauf vorzubereiten. Sie wiegte den Kopf zur Seite und sah kurz auf den Stift von Hei, der beständig über das Papier des Notizbuchs kratzte. Was auch immer der Tatsumaki genau aufschrieb, er schien kein Detail auslassen zu wollen. Dann schüttelte die Kunoichi sachte den Kopf. „Er hat nicht viel gesagt. Nur, dass da noch zwei Eindringlinge sind, die wir einfangen sollen. Und ... dass ich mich später bei ihm bedanken kann.“ Pff. Was erlaubte sich dieses hochnäsige Biest eigentlich, so etwas der Hyuuga gegenüber zu äußern? Sie hatte immerhin nie um Hilfe gebeten! Mari seufzte und kratzte sich am Hinterkopf. „Dann ist er wieder in der Dunkelheit verschwunden. Also, zusammengefasst: Keine Ahnung, was das genau sollte. Vielleicht habe ich mir diesen Kater eingebildet, vielleicht auch nicht. Aber warum er uns geholfen hat, weiß ich nicht. Und ich glaube, es wäre mir lieber, wenn mir dieses Vieh nicht nochmal über den Weg läuft. Ich glaube... wir würden uns nicht gut verstehen.“ Nachher würde sie noch der Tierquälerei schuldig gesprochen, weil sie einem vorlauten Kater an die Kehle ging. Oder man lieferte sie direkt in die Anstalt, weil sie mit Fantasiekonstrukten stritt...
 

Tatsumaki Hei

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Job: Wache Wachen, #10

Hei war nicht glücklich darüber, dass er so die Kontrolle verloren hatte. Er mochte es überhaupt nicht, wenn er nicht kontrollieren konnte was aus seinem Mund kam - so, wie es eben der Fall gewesen sein. Sofort wirkte Mari ein wenig... abgeneigt? Er konnte seinen Finger nicht genau darauf legen, aber sie schien zumindest nicht ernsthaft verletzt zu sein, oder? Der junge Mann hatte für einen Moment wirklich vergessen, dass sie gerade noch einen Auftrag zu erledigen hatten und hatte seiner Neugierde nachgegeben. Ihre Körpersprache sagte ihm fast sofort, dass ihr das nicht gefiel (was er schade fand) und trat einen Schritt zurück, um sich ein paar Notizen zu machen. Sein Büchlein füllte sich dadurch ein wenig mehr. Tatsächlich war es nicht das erste seiner Art. Schon immer hatte er sich Notizen gemacht, meistens aber eher für sich selbst. Erst in Toshi no Kokka hatte er es das erste Mal auch ein wenig bewusst offen gemacht, um dem König Senshi ein wenig aus der Schussbahn zu kommen. Mari klang wirklich nicht erfreut. So ganz wusste Hei nicht, was das Problem war. Sie musste selbst wissen, wie witzig das klang. Der Tatsumaki spitzte leicht die Lippen, fragte sich was genau dieser Kater gewesen sein konnte. Es hätte natürlich ein raffiniertes Henge sein können, aber das machte eigentlich überhaupt keinen Sinn... und eine Clankatze oder so würde es wohl auch nicht gewesen sein. Hei meinte zu wissen, dass es irgendeinen Clan mit Katzen gab, aber dass diese sprechen konnten bezweifelte er irgendwie.​

Mari sprach weiter, und dass sie 'die Viecher nicht ausstehen' konnte kommentierte er nur mit einem Stirnrunzeln. War das so? Ja, okay - Mari war keine besonders tierliebende Person, aber dass sie Katzen so nicht abkonnte wusste er tatsächlich nicht. Also nicht im speziellen. "Hm", brummte er also nur und besah sich seine dürftigen Notizgen. Es war wirklich nicht viel, was da stand, egal wie viel Mari dachte, dass er aufgeschrieben hatte. Das war aber zumindest eine Grundlage, sich in der Bibliothek darübe zu informieren. Ob es wohl irgendwas dazu gab? "Er will ein Danke hören? Seltsam", meinte er leise und schien ein wenig gedankenverloren, tippte sich mit dem Stift gegen das Kinn und ließ seinen Stift in das Notizbuch gleiten, klappte es zu und ließ es in einer Innentasche verschwinden. Etwas unglücklich über ihre harsche Reaktion sah er zu seiner Freundin. "Glaub' nicht, dass du dir plötzlich Katzen einbildest, außer du bist so müde dass du gleich umkippst. Da wird schon was hinterstecken." Und implizit sagte er damit natürlich: Wäre doch gelacht, wenn man dazu nicht irgendwas herausfinden konnte. "Möglicherweise wäre es aber interessant, ihn nochmal zu treffen. Das kann doch nur was Interessantes sein...", merkte er vorsichtig an und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Es war komisch: In diesem Moment fühlte es sich ein wenig an wie damals, als er Mari noch nicht so lange gekannt hatte. Ja, okay, vielleicht hätte er nicht lachen dürfen, aber er hatte sich halt auch nicht immer perfekt unter Kontrolle. "Entweder war er wegen dir hier oder wegen diesen alten Schriftrollen", ergänzte der Wüstensohn dann und versuchte, Maris Blick aufzufangen. Stellte sich als ungewöhnlich schwierig heraus. "Ich bin ein wenig beleidigt, dass er sich nur dir gezeigt hat", brummte der Tatsumaki - tatsächlich ein wenig enttäuscht. Immerhin hatten sowohl er als auch Mari den Kater in ihrer Kindheit und danach gesehen. Wieso also zeigte er sich jetzt aus Spaß einfach mal nur der Hyuuga? Er ging noch einmal in sich, fand aber keine Erklärung, weder dafür - noch für das Erscheinen des Katers an sich. Aber es war offensichtlich, dass Mari gerade nicht viel davon hielt, ausgefragt zu werden. Er hätte gerne noch weiter geforscht, hätte ihr noch weitere Fragen gestellt und Theorien aufgestellt. Das machte allerdings nur halb so viel Spaß, wenn jemand schmollte. Es machte Hei ganz wuschig, diese Atmosphäre. Natürlich wusste er nicht, dass er gar nicht direkt das Problem war, sondern eher ein Symptom davon das Mari an sich selbst zweifelte. Trotzdem hatte er das unstillbare Bedürfnis, zu reden. Seit wann war das so?! Früher hatte Hei nie den größten Gesprächsanteil gehabt. Eigentlich hatte er immer gedacht, dass er derjenige war, der nicht viel reden musste sondern eher tat - es zeigte sich gerade dass das eine Fehleinschätzung war. "Sorry, Hime", murmelte er dann und sah weg. "War nicht böse gemeint. Vergessen wir das einfach wieder." Hei hasste das. Er war kein Typ für 'es gut sein lassen'. Im Gegenteil. Es verknotete ihm den Magen und beschwerte ihm das Herz, aber das hatte er sich wohl selbst zuzuschreiben. Also ging er ein wenig auf und ab, um das seltsame Gefühl ein wenig unter Kontrolle zu bekommen. Stumm, in sich gekehrt. Grübelnd? Vielleicht ein bisschen. Letztlich aber hatten sie ja eh keine Wahl. War ja nicht so als hätte das 'Tier' eine Telefonnummer hinterlassen.​

Und schließlich war es immerhin soweit: Es kam die Wachablösung. Vier 'frische' Ninja kamen in Richtung des Tores gegangen, ihre Stirnbänder glänzten in der langsam aufgehenden Morgensonne, die zu dieser Jahreszeit schon sehr früh aufging. Hei rückte sein eigenes Stirnband an der Hüfte ein wenig zurecht, warf dann einen Blick zu der Hyuuga. "... immerhin können wir jetzt schlafen gehen?", fragte er im Versuch, etwas positives an der Situation zu finden. Er war überhaupt nicht müde und sah jetzt schon kommen, dass er nicht wirklich würde schlafen können. Dafür drehte sein Kopf viel zu gerne Ehrenrunden und Schleifen, wo es nicht nötig war. Sein ständiges Überdenken von Situationen war schon immer etwas anstrengend gewesen. In letzter Zeit hatte es oft geklappt, das auszublenden - aber hier schlug es voll durch. Ein bisschen wie bei Shirous Herausforderung ihm gegenüber: Hei wollte so viel sagen, konnte es dann aber irgendwie doch nicht. ​

"Na Kollegen? Alles gut gelaufen? Helft ihr uns noch das Tor zu öffnen?" Hei kratzte sich an der Wange. "Naja, also...", fing er an.​
 
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