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Die südlichen Ländereien

Takeshi Rai

Chuunin
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cf > Campingplatz "Am grünen Stein"

Gut gelaunt und voller Tatendrang, schlenderte der Takeshi den staubigen Weg entlang. Beide Arme leicht schaukelnd, blickte er seine beiden Kameraden lächelnd an. Die eine hatte tiefe Augenringe und der andere sah noch etwas müde drein. Belustigt über den Zustand der beiden, das dürfte wohl ihre erste Nacht unter freiem Himmel gewesen sein, dachte er daran, wie seine erste Nacht unter freiem Himmel gewesen ist. Auch er war damals äußerst müde und erschöpft aufgewacht, aber seither hatte es einige solcher Nächte gegeben und mit der Zeit hatte sich sein Körper auf diese besonderen Umstände einstellen können. Demnach hatte er also eine erholsame Nacht und das Aufstehen fiel ihm gar nicht schwer, obwohl er kurzzeitig von Airikas Stimme erschrocken war, die urplötzlich laut in seine Ohren vorgedrungen ist. Mittlerweile hatten sie alle ihre Sachen gepackt und waren auch schon wieder auf dem Weg zu diesem Sumpf, wo das Krokodil sein Unwesen trieb. Mit einer Person weniger im Team, war die Aufgabe nun deutlich schwerer. Die Fähigkeiten der Nara hätten sich ganz sicher nützlich gemacht. Allerdings hatte es auch etwas Positives und der Takeshi hatte einen Schützling weniger, den er heil wieder nach Hause bringen musste. So konnte er seine gesamte Aufmerksamkeit auf die beiden anderen Genin richten, die noch nicht allzu viele Erfahrungen sammeln konnten. Das dürfte sich aber mit dem erfolgreichen Abschluss dieser Mission ändern, denn ein wütendes Krokodil sah man sicher nicht alle Tage. Naja, zumindest war es beim Takeshi so. Als er merkte, dass die beiden nicht gerade gesprächig waren und sich die restliche Reise ansonsten als relativ langweilig herausstellen würde, begann er ein Gespräch mit seinen beiden Schützlingen: „Wie ich sehe habt ihr nicht gerade gut geschlafen, hm? Daran gewöhnt man sich, keine Sorge. Ich schätze, dass ihr in der Zukunft noch des Öfteren unter freiem Himmel schlafen müsst. Ist bei Missionen nicht ganz unüblich, wisst ihr? Als ich damals mit Takeo ins Reich der Blitze unterwegs war, wurden wir mitten in der Nacht von einem Dieb überfallen, der uns beklauen wollte! Zum Glück konnten wir den später dingfest machen. Wart ihr sonst schon auf einer Mission? Airika, bei uns ist es ja nicht allzu lange her, dass wir uns gesehen haben. Warst du in der Zwischenzeit auf einer Mission?“ Er faselte wie ein Wasserfall. Lag das an seiner guten Laune? Normalerweise redete er schon viel, aber nicht SO viel. Oder etwa doch? Er hatte keine Ahnung. Aber irgendwas musste er doch sagen, da kam eine Anekdote wohl gut gelegen. Naja, hoffentlich waren die beiden nicht von seinem Geschwafel genervt und seiner Gesprächsbereitschaft überdrüssig. Ansonsten würde das eine lange Reise werden. Nichtsdestotrotz war er neugierig zu erfahren, wie es Airika in der Zwischenzeit so ergangen ist. Und wer weiß, vielleicht hatte Yakumo seit seiner Zeit in der Akademie auch schon etwas erlebt? Hoffentlich würde er es gleich erfahren.
 

Hanabira Airika

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Airika konnte sich nicht gerade von Rais guter Laune anstecken. Der Takeshi schien voller Energie und Tatendrang zu sein, strotzte nur so vor Vitalität und Kraft, während die Hanabira sich wie ein Untoter fühlte, der mit halboffenen Augen hinter ihn herschlurfte. Yakumo schien es nicht groß anders zu gehen. Der blauhaarige Gruppenanführer beruhigte die Beiden aber: Es wäre normal, dass man am Anfang nicht sofort gut schlafen würde, wenn man das erste Mal draußen schlief. Airika hatte damals mit ihrer Familie zwar bereits draußen geschlafen, aber das war auf einer dicken Luftmatratze mit warmer, weicher Decke, Zelt mit Insektenschutz und andere komfortablen Dinge. Die letzte Nacht war ein ganz anderes Kaliber. Die Kunoichi wusste aber, dass sie sich bald daran gewöhnte. Wenn sie müde genug war, konnte sie überall schlafen. Nächste Nacht würde garantiert besser werden.

Als Rai über seine Erfahrungen im Blitzreich berichtete, hörte das Mädchen aufmerksam zu. Es war wirklich interessant zu hören, was ein erfahrener Ninja in seiner Laufbahn bereits erlebt hatte. In der Nacht von einem Dieb angegriffen zu werden war bestimmt heftig! Die Hanabira hätte das mit Sicherheit nicht bemerkt. Immerhin war sie noch gar nicht so lange Genin. Ein wenig Angst machte ihr das schon, dass sie auch nachts angegriffen werden konnten, wenn sie nicht aufpassten. Sie konnte von Glück sprechen, dass bisher noch nichts schlimmes passiert ist.

„Nein“, beantwortete der Rotschopf Rais Frage. „Das hier ist tatsächlich meine erste Mission. Bin ja noch nicht so lange Genin. Ich hatte davor den einen oder anderen einfachen Job erledigt, bei dem ich ein paar Ryos verdient habe, aber bisher ist bei mir leider noch nicht so viel passiert.“ Je weiter das Trio ging, desto feuchter wurde die Luft um sie herum. Der einst klare, blaue Himmel verschwand nach und nach hinter dunstigem Nebel und die schwüle Luft ließ auf ihre Haut winzige, kühle Tröpfchen entstehen. Der Tag würde garantiert noch wärmer werden. Airika hasste schwüles Wetter. Sie schwitzte, ihre Achseln brannten und juckten, weil die Haut die ganze Zeit aneinander rieb und die oberste Hautschicht dadurch beschädigt wurde und ihre Konzentration ließ bei diesen Umständen gravierend nach, weil sie damit beschäftigt war, den Verlangen zu widerstehen, sich nicht unter ihren Armen zu kratzen. „Also Yakumo und ich waren ja glaub ich ungefähr zur selben Zeit auf der Schule, oder?“, sie blickte mit einem zurückhaltenden Lächeln zu ihn. „Oder bist du schon länger draußen? Ich bin jedenfalls froh, die Schule hinter mich zu haben. Erfahrungen zu sammeln ist zwar deutlich gefährlicher, aber irgendwie liegt mir das Praktische me-“, sie brach ab. Mittlerweile waren hatten sie längst den Sumpf betreten, die Füße waren vom Schlamm bedeckt und der Grund weich. Die Luft war erfüllt von den Schreien unterschiedlichster Vögel… Doch das war es nicht, was sie aufhorchen ließ. Es war etwas Anderes. Entweder blamierte sich die Hanabira jetzt oder sie hatte wirklich etwas gehört, dass eine potenzielle Gefahr darstellte. Sie war sich sicher, dass auch ihr Gruppenführer es längst bemerkt haben musste.

„Ich hab‘ was gehört“, bemerkte sie mit gedämpfter Stimme und blickte hektisch nach rechts und links. Da war nichts. Nach vorn. Ein Schatten. Sie zeigte in die Richtung. „Da!“, flüsterte sie. Airikas Herz hämmerte gegen die Brust, das Adrenalin schoss durch die Blutbahn und sie wusste nicht, ob sie sich gerade zum Affen machte oder wirklich etwas gesehen hat. Hoffentlich war sie der Gruppe jetzt mal nützlich. Ihre Handwurzel umfasste den Griff ihres Katanas, bereit, es herauszuziehen. Das Pochen ihres Pulses stieg ihr bis in die Ohren, Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn... Entweder war es ein normales Tier, ein Sumpfbewohner, oder das Krokodil.

Grrr… Das tiefe Grollen erschütterte das Mädchen in Mark und Knochen. Verängstigt schaute sie zu Yakumo und Rai. Ein kalter Schauer machte sich hinter ihr breit. War Airika paranoid? War sie viel zu angespannt? Ja. Aber wenn sie gerade im Begriff waren, dem roten Krokodil gegenüber zu stehen, war diese Furcht mehr als berechtigt. Denn sie als unerfahrener Genin war sich mehr als unsicher, ob sie in der Lage war, sich gegen ein möglicherweise ungeheuerliches Krokodil verteidigen zu können.

Erneut sah sie ein Schatten. Wieder auf zwölf Uhr. Es war nur kurz da, bewegte sich gar nicht so schnell, doch dann war es wieder weg. Moment mal! Bildete sie es sich ein, oder hatte sie gerade etwas Rotes aufblitzen sehen!? „I-ich glaub da vorne ist das Krokodil…“, flüsterte sie mit ängstlich zitternder Stimme. Aufkeimende Panik veranlasste sie, das Schwert zu ziehen. Die lange Klinge blitzte im Tageslicht. Ob sie dem Tier etwas antun konnte? Vielleicht hatte das Krokodil einen so dicken Panzer, an dem ihr Katana lediglich abprallte? Nicht umsonst sind schon einige Leute durch das Vieh verschwunden. Sie mussten auf der Hut sein. „W-was machen wir jetzt?“, wisperte sie. Der Körper so angespannt, dass die Muskeln schmerzten und die Knochen ihrer Hand weiß hervortraten…

@Shiromori Yakumo | @Takeshi Rai
 
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Shiro
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Yakumo fragte sich, ob Rai Kaffee anstatt von Blut in den Adern hatte, so gut gelaunt wie er so rasch nach dem Aufstehen war. Er würde nicht von sich selber behaupten ein Morgenmuffel zu sein: Viel eher war er zuhause oft einer der ersten aus dem Bett, mit Ausnahme seines Vaters und Großvaters, wenn diese beruflich früh losgehen mussten (was recht häufig war). Aber heute wollte es einfach nicht so recht. Sein Rücken schmerzte, der Halbschlaf wollte nicht aus seinen Augen und Ohren raus, und irgendwie war ihm alles einfach zu hell und zu laut. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, leicht beleidigt zu sein, dass Rai sogleich davon ausging, es würde Yakumo an Erfahrung mangeln. (Nicht, dass er genau genommen Unrecht hatte, Yakumo war ein sehr frischer Genin, aber trotzdem!) "Ich weiß schon, was normal ist für eine Mission," grummelte er mürrisch. Seine Familie bestand nur aus aktiven - und im Ruhestand befindlichen - Ninjas, und sowohl seine Großeltern als auch seine Eltern und sogar seine Brüder hatten großen Wert darauf gelegt, dass Yakumo wusste, was ihn erwartete. Wie man im freien übernachtete und wo; wie man ein Ziel oder eine Zielperson ungesehen ausspähte und was Gute und was Schlechte Taktiken dafür waren; wie man tötete. Auf all diese Dinge hatte seine Familie ihn so gut es ihnen möglich war versucht vorzubereiten. Gute Ninja kommen wahrscheinlicher zurück nach Hause. Dass Yakumo trotzdem von seiner ersten Nacht auf seiner ersten Mission so gerädert aufgewacht war, kam ihm da schon ein wenig seltsam vor. Vielleicht, weil er diesmal nicht die Absicherung hatte, dass ihn jemand abholen würde? (Als ob Shiromori Engetsu nicht eine Schneise durchs Land brennen würde, um jemanden aus seiner Familie zu retten, aber trotzdem!) Es war einfach was anderes, neben praktisch Fremden aufzuwachen und dann weiter ins Nirgendwo zu ziehen. Aber das war auch Teil von Yakumos Berufung, nicht nur die coolen Sachen, die ihn zu Beginn so fasziniert hatten.

Bei den Kami, die beiden konnten quatschen. Geschichten von Missionen interessierten Yakumo normalerweise sehr - schon als Kind hatte er immer versucht zu lauschen, wenn seine Eltern und Großeltern vertrauliche Dinge diskutierten, was natürlich nie funktioniert hatte; seine Familie waren Ninjas! - aber heute wollte das Interesse nicht so recht. Mehr war es Unglauben, dass ein Dieb so blöd sein konnte, einen Ninja versuchen zu bestehlen. Selbst wenn man es fertigbrachte, unbemerkt in die Taschen einer solchen Person zu langen, nachdem man das erste Kunai herausgezogen hatte würde jeder vernunftbegabte Kleinkriminelle vermutlich sofort das Heil in der Flucht suchen. Yakumo hätte gerne nach mehr Details gefragt: Warum hatte der Dieb versucht Rai zu beklauen? Hatte er einen zivilen Hintergrund oder rudimentäres Training? Aber das hätte vorausgesetzt sich ins Gespräch einzubringen, und ehrlich gesagt hatte er dazu keine Lust. (Es hatte nichts damit zu tun, dass er außer seinem Prüfungsjob selbst nichts an Geschichten beizutragen hatte. Überhaupt nicht.) Außerdem hatten sie das Sumpfgebiet erreicht, und das war Yakumos Aufmerksamkeit schon mehr wert. Wer braucht schon Sozialverhalten, wenn der Morast wartet?

Mit jedem vom Schlamm schmatzenden Schritt hingen die Blätter und Zweige der Bäume dichter und tiefer, als würde etwas sie nach unten ziehen. Die Baumrinde erschien immer modriger, und einige waren mit weißen Flechten bewachsen. Es dauerte nicht lange, bis der Schlamm unter ihren Füßen in trübes Wasser überging, zuerst nicht höher als bis zu ihren Knöcheln, dann schon höher, dass Yakumo froh war, Stiefel anstatt von typischen Ninja-Sandalen zu tragen. Als er sich ein wenig umsah konnte er einige Stellen erkennen, wo das Wasser wohl noch tiefer sein musste, wo weder Wurzeln noch Sumpfpflanzen mehr emporragten. Es war ein wenig furchteinflößend; wenn sie nicht aufpassten, wo sie hintraten würden sie einfach untergehen. Und hier irgendwo lauerte ein Krokodil. Ein großes Krokodil, welches diesen Sumpf vermutlich sehr gut kannte. Yakumo packte ein Kunai in seiner Tasche; das kühle Metall in der Hand machte ihm Mut. Trotzdem war es ihm ganz recht, dass Airika ihn nun direkt ansprach; ein wenig Ablenkung wäre ganz nett, damit er seine Gedanken ordnen konnte.

Er brachte es gerade Mal fertig seinen Mund zu öffnen, als Airika plötzlich erschrocken in eine Richtung deutete und ihr Katana packte. Yakumo folgte ihrem ausgestreckten Zeigefinger. Zuerst sah er nichts zwischen den modernden Bäumen und Sumpfpflanzen. Aber dann... etwas bewegte sich dort! Er konnte sehen, wie Pflanzen sich zur Seite bogen, wie einer der Bäume sogar leicht zitterte unter dem Gewicht von dem Ding, als es vorbeistreifte und... im Boden versank? 'Das Wasser!' begriff Yakumo. "Ich sehe es auch," sagte er im Flüsterton. "Ich weiß nicht ob es das Krokodil ist, aber was immer es ist, es ist ziemlich groß und jetzt im Wasser." Er blickte zu Rai. "Was sollen wir tun, Taichou?"
 

Takeshi Rai

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Er musste zugeben, dass er nicht sofort bemerkte, wie sich der Nebel immer weiter verdichtete und der harte Boden einem schmatzenden, weichen wich. Zu vertieft war er in dem Gespräch mit Airika, die auf seinen Versuch, eine Konversation aufzubauen, einging. Yakumo dagegen schien etwas mürrisch zu werden und sich nicht gerade an der Gruppenbildung beteiligen zu wollen. Für Rai war das verständlich, denn auch er, der heute in bester Laune war, hatte mal Tage, an denen er mit dem falschen Fuß aus dem Bett entglitt. Als er dann von seiner Mission mit Takeo und dem Dieb weitererzählen wollte, horchte Airika plötzlich auf und wies sie auf ein seltsames Geräusch hin. Auch Yakumo wollte im Wasser etwas Seltsames erblickt haben, was den Takeshi hellhörig werden ließ. Nichtsdestotrotz blieb er beruhigt und ließ seinen Blick über die Landschaft schweifen. Um weniger Angriffsfläche zu bieten, und das Entdeckungsrisiko zu verringern, ging er in die Hocke. Er bedeutete auch seinen zwei Begleitern ihm das nachzuahmen. Da sie sich nicht weit von ihm entfernt hatten, flüsterte er ihnen zu: „Sollte das das Krokodil sein, dann meidet unbedingt das Wasser. Wir müssen den Kampf hier an Land austragen, um-“ Plötzlich hörte er ein knackendes Geräusch hinter sich, als würde sich jemand an die drei Ninja heranschleichen wollen. In einer Drehung schnellte Rai herum, zog dabei eines seiner Kunai aus seiner Beckentasche, ging in Verteidigungsstellung und musterte den Baum, von dem das vermeintliche Geräusch ausgegangen war. Als sich in den darauffolgenden Sekunden nichts mehr zu regen schien, rief der Chuunin in den Sumpf hinein: „Zeig dich, wir wissen, dass du da bist!“

Und ohne großen Nachdruck trat eine alte Frau hinter einem Baum hervor, nicht unweit von der Position, von der zuvor das Knacken herkam. Rai seufzte, steckte das Kunai wieder zurück in seine Tasche und trat auf die Frau zu: „Hören Sie, hier handelt es sich um ein gefährliches Gebiet, in dem Zivilisten nichts zu suchen haben. Würden Sie uns einen Gefallen tun und wieder nach Hause gehen?“ Als sie darauf keine Antwort gab, trat er wieder näher an sie heran, um sie sanft und richtungsweisend wegzubringen. Naja, zumindest war das der Plan gewesen. Als sie dann doch plötzlich zu sprechen begann, ließen ihn ihre Worte für einen kurzen Augenblick erstarren. „Lasst ihn in Ruhe! Ihr dürft ihm nichts tun! Verschwindet von hier! Er will doch nur in Ruhe gelassen werden, während er wartet!“ Ihre eisigkalte Stimme bohrte sich mit einer immensen Schärfe in seine Knochen, sodass er am ganzen Körper zitterte. Fassungslos blickte er an sich herab, so als würde er glauben, sich nie wieder ohne diese Kälte in seinem Körper bewegen können. Er fixierte wieder die alte Frau, deren Körper auf einmal verschwamm und sich in Luft aufzulösen schien. Er verstand die Welt nicht mehr. Was passierte hier grade? Als die ihm unbekannte Gestalt sich vollends aufgelöst hatte, verschwand mit ihr auch das Zittern und die Kälte, die plötzlich im Sumpf geherrscht hatte. Als hätte er gerade einen Geist gesehen, drehte er sich wieder zu seinen zwei Begleitern um, die, so hatte es zumindest für ihn den Anschein, auch aus allen Wolken gefallen waren. Um der Situation wieder mächtig zu werden, und sie vielleicht auch etwas aufzulockern, meinte er: „Okay, also so etwas habe ich noch nie gesehen. Und ich habe gegen eine chakrafressende Chimäre gekämpft!“ Er seufzte und stemmte seine Hände in die Hüfte. „Wie wäre es, wenn wir uns kurz zurückziehen und unsere Pläne überdenken? Das gerade dürfte wohl die Situation etwas verändern. Kommt, schlagen wir unser Lager am Rand des Sumpfes erneut auf.“
 

Hanabira Airika

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Als plötzlich, wie aus dem Nichts, eine alte Frau erschien, entspannte sich die Situation ein wenig und ihr fest umklammertes Katana ließ die Hanabira sinken. Mit einem Nicken stimmte sie Rais Aussage zu. Doch sie ging nicht fort, sondern blieb beharrlich auf ihrer Stelle stehen. Rai machte Anstalten, sie mit sanfter Gewalt von hier fortzubringen. Doch was dann passierte, versetzte das Mädchen in einem noch nie dagewesenen Zustand. Sie begann zu sprechen, befahl ihn in Ruhe zu lassen. Doch die Rothaarige bekam kaum etwas mit. Zu sehr war sie damit beschäftigt zu spüren, wie Luft um sie herum urplötzlich eiskalt wurde. Ein taubes Kribbeln machte sich in ihrem Körper breit, angefangen von den Fingerspitzen bis hin zur Brust. Es folgte eine Kälte, als wäre sie zu lange im kalten Wasser gewesen und eine derartige Erschöpfung, wie sie es lange nicht mehr gespürt hatte. Als hätte sie einen Marathon hinter sich gebracht! Schüttelfrost erfasste sich, Airika fühlte sich, als würde ihr Körper gerade gegen die Grippe kämpfen. Die Knie wurden plötzlich weich und die Ohnmacht drohte, über sie hereinzubrechen. Ihr Gesicht war kreidebleich. Doch bevor sie in sich zusammensackte, war die Alte auch schon verschwunden. Eine chakrafressende Chimäre? Langsam spürte sie, wie die Körpertemperatur sich allmählich etwas normalisierte. „Da- Da- D-Da“, Das wäre eine gute Idee, wollte sie eigentlich sagen. Doch bis auf diese eine Silbe bekam sie nicht raus. Sie verstummte und entschloss, erst einmal nichts mehr zu sagen. Sie nickte einfach nur und ging mit wackeligen Beinen hinter den Shinobi her. Was war denn das eben? Sie wusste zwar, dass es solche Leute oder Wesenheiten gab, die einen das Chakra aussaugten und das gar nicht so selten, doch sie hatte noch nie gespürt, wie man ihr das Chakra entzog. Rai ertrug das Ganze viel, viel gefasster, als sie. Was wahrscheinlich auch daran lag, dass er ein größeres Chakrarepertoire hatte, als sie aber auch, weil er als Teamleiter eine gewisse Professionalität bewahren musste. Was ihr alles andere als gelang. Leicht wankend, wie eine Betrunkene, torkelte weiter. Es würde garantiert einige Stunden dauern, bis ihr Chakra wieder vollständig aufgeladen war, doch jetzt hatte sie das Gefühl, dass nicht viel gefehlt hätte, bis diese alte Hexe ihr alles aufgesaugt hätte – was unweigerlich zu ihrem Tod geführt hätte…

Tod… War sie eben dem Tod von der Schippe gesprungen oder dramatisierte die Kenjutsuka diese Situation gerade über? Fakt war: Sie fühlte sich schrecklich ausgelaugt. So fühlten sich bestimmt die Opfer von Vampiren in Romanen… Wie unfair das doch war! Die Menschen konnten durch Blut- UND Chakraverlust sterben. Konnte sich Gott nicht für eine Sache entscheiden? Innerlich seufzend und darauf bedacht, nicht umzuknicken, schielte sie rüber zu Yakumo. Wie es ihm wohl gerade ging? Ob er sich gerade auch so mies fühlte? Oder war bei ihm alles okay? „Wie spät haben wir eigentlich? Haben wir noch irgendwelche Rationen?“ Puh, wenigstens konnte Airika wieder vernünftig sprechen. Sie hatte sich wie eine geistig minderbemittelte gefühlt, nachdem sie wie ein Baby dadada gesagt hat. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte sie über sich gelacht. „Ist… ist alles okay, Yakumo?“, fragte sie vorsichtig. „Rai, gibt es diese Chimären öfter hier oder ist das eine seltene Erscheinung…?“ Es dauerte eine Weile, bis sie sich eine geeignete Stelle aussuchten, um ihr Lager aufzuschlagen. Airika ließ die Tasche von ihrem Rücken gleiten, auf den Boden fallen und packte jetzt schon ihren Schlafsack raus. Es war zwar noch etwas früh, aber wenn sie Nahrung geholt und etwas gegessen haben, wollte sie sich eigentlich direkt schlafen legen. Diese bleierne Müdigkeit zehrte nicht nur an ihren Körper, sondern auch an ihre Nerven. Und Stöcker für Lagerfeuer mussten sie auch noch holen. Sie seufzte. Die Prozedur von letzter Nacht also wiederholen. Als ob sie nicht schon k.o. genug gewesen wäre, mussten sie noch hart arbeiten. Aber sie wollte die angespannte Stimmung nicht noch mehr reizen, indem sie ihren Missmut bekundete. Das war unnötig und sie war auch kein kleines Kind mehr, das nach fünfminütiger Reise fragte, wann wir denn endlich da seien. In diese Richtung eben.

„Also, was machen wir jetzt? Ich muss zugeben, dass mir jetzt die Kraft fehlt, irgendein Tier zu fangen und zu zerlegen“, meinte sie und rieb sich kurz die übermüdeten Augen. „Vielleicht sammeln wir für diese Nacht einfach Waldbeeren oder so und essen sie.“ Ich bin vollkommen fertig und will eigentlich jetzt sofort ins Bett und schlafen verkniff sie sich beflissen und setzte eine undurchsichtige Mine auf. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Yakumo oder Rai noch große Lust hatten, irgendetwas Aufregendes zu machen. Nach dieser Begegnung. „Hoffentlich findet und diese komische Frau nicht. Hab keine Lust morgen tot aufzuwachen“, murmelte sie mehr zu sich als zu den beiden. Ein Schauer machte sich über sie breit. Nein, sterben wollte sie garantiert nicht. Airika hatte noch so viel vor. So viel wollte sie noch lernen, sie wollte Akiyoshi eines Tages ihre Liebe gestehen, sie wollte so gut, nein besser werden als ihr ehrwürdiger Vater und sah sich in einigen Jahren als eine starke Kunoichi, die von der nächsten Generation respektiert wurde! Deswegen durfte sie jetzt unter keinen Umständen sterben. Na ja, aber jetzt war die Alte erst mal nicht da, also konnte das Mädchen gerade noch so beruhigt aufatmen. Das Gefühl der Gefahr aber verschwand nicht. Es lauerte in jeder Ecke und sie hatte das Gefühl, dass jeden Augenblick irgendetwas Schreckliches passierte… Aber ihr war auch klar, dass ihr Kopf dem Mädchen da gerade einen Streich spielte. Doch ganz genau wissen konnte man es leider nicht…

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