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Job: Der letzte Wille

Nara Mizumi

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Sie hatte sich genau gemerkt, wie sie beginnend von ihrer Adresse aus laufen musste. 5-3-2-1-1 Sie mochte den Mann der dort wohnte, weil sich seine Wohnung so schön symmetrisch erreichen lies. Nach fünf Straßen rechts, dann nach weiteren drei Straßen rechts, dann wieder zwei und zweimal direkt rechts in den Hof. Ihre Lippen umspielten ein seltenes Lächeln, als sie das erste Mal rechts abbog. Die erste Rechtskurve der perfekten Spirale, die sich symmetrisch ins unendliche bog. Das gleiche Muster dass man sehr oft in der Natur entdecken konnte: Sei es bei der Anordnung der Blütenblätter einer Rose, oder bei der Verteilung der Samen auf einer Sonnenblume. Symmetrie – Mizu mochte Symmetrie weil man auch im Unendlichen genau wusste, wie es weiter ging. Die absolute Berechenbarkeit.
Im Geiste zählte sie die Anzahl der Abbiegungen bis sie am Ziel angekommen war. Bis hierher hatte sie ihre Umgebung ausgeblendet, fast keine Wahrnehmung zugelassen und stattdessen ihrem Unterbewusstsein das Laufen überlassen. Jetzt machte sie das erste Mal ihre Augen auf – zumindest bildlich gesprochen. Zum ersten Mal seit dem Verlassen ihres Zimmers konzentrierte sich Mizu nicht auf Symmetrien und Mathematik. Zum ersten Mal öffnete sie ihre Wahrnehmung und lies zu, dass die Umgebung ungefiltert auf sie einprasselte. Es war wie ein Vorhang der sich auftat, hinter dem sich die Realität auftat und Mizu mit aller Gewalt traf. Das sanfte Rauschen des Windes über die Ziegel des Hauses durch die verstreut zum Trocknen hängenden Klamotten. Die gedämpften Geräusche von der geschäftigen Straße, die unweit entfernt lag. Vor Mizu erhob sich ein ein kleines, bescheidenes, aber liebevoll gestaltetes Haus. Von der Wäsche und Größe ausgehend lebte dort nur eine Person. Ein augenscheinlich benutztes, schon leicht loses Handgeländer deutete auf eine ältere, schon gehbehinderte Person. Das Häuschen hatte ein Kamin mit Regenschutz, der war zwar verrußt, aber kaum mit Fetten verkrustet. Heizen ja, Kochen und Backen kaum. Blumen standen auf allen Fenstersimsen und auch im Hof, sie sahen gut gepflegt aus, die Erde war vom letzten Gießen noch leicht feucht. Mitten im Hof stand ein einzelner Laubbaum mit weit verästelnden Zweigen. Die Person verbrachte offensichtlich viel Zeit am und im Haus, ein weiteres Zeichen für eingeschränkte Gesundheit. Mizu fällte ihr erstes Urteil: Sie mochte den Mann noch immer. Nicht nur, dass seine Wohnung symmetrisch erreichbar war. Sie war auch noch ruhig gelegen, fernab von der Straße, der Hof war ordentlich. Am aller wichtigsten: Die Blumen waren nicht gelb.
Vor ihrem inneren Auge rief sie das Schreiben auf, dass ihre Mutter ihr am Morgen überreicht hatte. Sie war hier her gekommen um einen Job zu erledigen, indem sie dem Mann half, der in der symmetrisch zu erreichenden Wohnung lebte. Er hatte Wünsche, die er gerne erfüllt haben wollte: Einen Kuchen, einen Preis, einen Kuss und ein Baumhaus. Alle Wünsche waren machbar, wenn sich deren Wert Mizu auch nicht ganz erschloss. Es war allerdings auch nicht an ihr zu urteilen, welche Wünsche wertig waren und welche nicht. Sie war vorbereitet, so viel stand fest. Rezepte kannte sie ohnehin sehr viele. Dazu hatte sie sich bei ihrer Mutter über alle Verlosungen und Gewinnspiele in der Gegend erkundigt. Sie musste vor Ort noch feststellen, wie genau die Gewinnspiele von statten gingen um zu errechnen, welches der Spiele die größten Erfolgschancen hatte. Aber das würde sie von den Vorstellungen –und dem Laufradius– des Mannes abhängig machen. Der Kuss… nun… ihr Plan war einfach so lange Frauen auf der Straße zu fragen, bis sich eine von Ihnen bereit erklärte. Männer und Frauen (von ihr ausgenommen) schienen dieser Praxis aus unerklärlichen Gründen sehr gerne und auch häufig mit wechselnden Partnern gerne nach zu gehen. Die Chancen sollten also nicht allzu niedrig sein. Dann blieb nur noch das Baumhaus. Sie hatte nie eines gebaut, war auch nicht sonderlich handwerklich geschickt. Sie nahm jedoch an, dass sich dies höchstens auf die benötigte Dauer negativ auswirkte. Ein passables Ergebnis würde sie erzielen können. Bestimmt würde ihr auch der Genin helfen können, der sich ihr anschließen würde. Dass hatte auch auf der Nachricht gestanden.
So blieb Mizu nun nichts anderes übrig, als auf besagten Genin zu warten. Zu diesem Zweck spannte sie ihren Schirm auf, zog sich den Schal tief ins Gesicht und verschwand in ihren Gedanken. Sie zählte einfach weiter, wo sie vorher aufgehört hatte. Fünf, acht, dreizehn…
 
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Für Dinge wie Symmetrie oder andere grundlegende Muster allen Seins hatte Yamato keinen Nerv als er durch die Straßenzüge sprintete. Es konnte doch einfach nicht wahr sein, dass er ausgerechnet heute Gefahr lief zu spät zu kommen! An einem normalen Tag wäre das schon ein enormes Ärgernis gewesen, wo er doch sonst immer mindestens pünktlich war. Aber heute! Wo er einen Prüfungsjob betreuen sollte! Heute Morgen… war alles irgendwie anders gewesen. Alles war unendlich viel langsamer vonstattengegangen als sonst. Yamato war kaum aus dem Bett gekommen, so kaputt hatten ihn die letzten Tage zurückgelassen. Geschlafen hatte er auch nicht wirklich und so begleitete ihn schon seit dem Aufstehen ein unangenehmes Ziehen hinter den Schläfen. Irgendwie hatte eines zum anderen geführt und nun waren es trotz Katzenwäsche und hastig inhaliertem Frühstück nur noch wenige Minuten bis zum vereinbarten Treffen. Aber noch konnte er es schaffen! Der Tsukigata zog das Tempo noch einmal an und versuchte sich auf die vor ihm liegende Aufgabe zu konzentrieren.

Adachi Kaito, 58 Jahre, seit drei Jahren verwitwet, rief er sich die wenigen Fakten zu ihrem Auftraggeber ins Gedächtnis. Wirklich intensive Recherche hatte er für den heutigen Auftrag nicht betrieben, denn die Aufgaben, bei denen der Mann Hilfe benötigte, klangen allesamt machbar. Während die Häuserzeilen nur so an Yamato vorbeiflogen (respektive er an ihnen, auch wenn er gefühlt viel zu langsam vorankam), ließ er den Inhalt des Missionsbefehls noch einmal Revue passieren. Einen Kuchen wollte Adachi-san backen. Nun, das würden sie schon hinkriegen. Er war zwar bei Weitem kein Meisterkoch oder -bäcker, wusste aber worauf es bei den grundlegenden Dingen ankam und wenn sie ein gutes, nicht zu aufwändiges Rezept fanden, sollte die Sache klargehen. Auch das Baumhaus würden sie zu zweit – oder zu dritt, so Adachi-san sich beteiligen wollte – schon zusammenzimmern. Die kniffligeren Aufgaben waren die mit dem Preisgewinn und der Frau, die ihr Auftraggeber küssen wollte. Aber da würde ihnen schon etwas einfallen. Im schlimmsten Fall mussten sie eben einen Abstecher ins Rotlichtviertel machen und ein paar Münzen springen lassen…

Gerade als Yamato in die Straße bog, an deren Ende sich Adachis Häuschen befand, bewegte sich der Minutenzeiger seiner Armbanduhr auf die volle Stunde. Der Genin sah jedoch gar nicht hin, sondern brachte die letzten Meter in leichtem Lauf hinter sich. Seine Einsatzpartnerin war schon da, den Kopf tief eingezogen zwischen Schal und Schirm. Ein bisschen schien es ihm als wolle sie sich vor ihrer Prüfung verstecken, was zu dem gepasst hätte, was er bisher von dem Mädchen wusste. Mizumi hatte er nur einige wenige Male an der Akademie gesehen, wenn er in anderen Klassen ein paar Stunden aufholen musste. Aber über „das stille Mädchen in der Ecke“ waren seine Erkenntnisse nie herausgekommen. Na, das würde sich vermutlich gleich ändern. Leicht verschwitzt und reichlich zerzaust kam er vor dem Mädchen zum Stehen und gab nicht unbedingt das beste Bild seiner Selbst ab. Kalte Luft brannte ihm in den Lungen und ließ seine Stimme kratzig klingen. „Guten Morgen, Mizumi-san.“, sprach er die junge Frau an und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. Dann musste er erst einmal pausieren, um neuen Atem zu schöpfen. „Ich bin Yamato… und begleite heute deine Prüfung. Tut mir leid, dass ich so spät bin.“.
 

Nara Mizumi

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Zahlen waren für Mizumi voller Leben, individuell und ganz eigen. Sie hatten Charaktereigeschaften, waren agil oder eben träge, sie waren stolz, oder aber zurückhaltend. Sie entwickelten sich, stammten voneinander ab, vertragen sich, oder passen überhaupt nicht zusammen. Sie hatte ihrer Mutter oft versucht zu erklären, das Primzahlen sehr stolze Zahlen waren, weil sie so einzigartig waren. Zahlen, die eine ganzzahlige Wurzel bilden konnten war unheimlich elegant. Doch ihre Mutter verstand das nicht, so wie es viele Menschen nicht verstanden. Mizumi war ihrer Mutter deswegen nicht böse, sie konnte ja nichts dafür, dass sie das Wesen von Zahlen nicht erkennen konnte.

In ihren Gedanken vergaß Mizumi die Zeit, achtete gar nicht darauf, wie der Minutenzeiger seinen Weg immer weiter entlang der Ziffern kämpfte. Als der Zeiger sein Ziel dann fand wurde Mizumi aus ihrer Gedankenwelt gerissen. Ein Junge stand vor ihr und stellte sich als Ihr Begleiter für diese Mission vor. Mizu lies ein paar Momente verstreichen und musterte Yamato von Kopf bis Fuß. Er war groß gewachsen. Eine für sein Alter deutlich ausgeprägte Muskulatur versteckte sich hinter den unauffälligen Klamotten. Die Gesichtszüge waren freundlich und zuvorkommend, sein Ausdruck offen und einladend. Er wirkte locker, jetzt wie er vor Mizumi langsam zur Ruhe kam. Vorher musste er gerannt sein. Seine Atemfrequenz reduzierte sich rasch von 25 Atemzügen pro Minute und schien sich nun bei knapp unter 12 Atemzügen einzupendeln. Die Geschwindigkeit in der das passierte bestätigte Mizu ein weiteres Mal, dass sie einen gut trainierten Jungen vor sich hatte. Umso mehr überraschten sie die offensichtlichen Augenringe und die leichten Fältchen dort, wo in diesem Alter noch keine sein sollten. Mizu ging im Kopf die Krankheiten durch, die sie im Lexikon ihrer Mutter gelernt hatte: Eine potentielle Bindegewebeschwäche, Alkoholkonsum, Schlafstörungen und viele weitere. Noch konnte Mizu keinen Schluss ziehen. So entschied sie sich zunächst zu antworten, so wie ihr es ihre Mutter beigebracht hatte. Stellt sich jemand bei Dir vor, so tue es ihm gleich: „Ich bin Nara Mizumi.“ Ganz konnte sie nur beim den Kommentar des Jungen nicht an sich halten, immerhin hatte er nicht die Wahrheit gesagt. „Üblicherweise wird die volle Minute der vereinbarten Uhrzeit gesellschaftlich als Pünktlichkeit anerkannt. Zumal du der ranghöhere bist würde diese Minute sogar bis zu 15 Minuten erweitert werden können, ohne dass ich dich als unpünktlich bezeichnen würde.“ Mizumis sanfte Stimme fand den Weg zwischen dem Stoff ihres Schals und dem tief gezogenen Schirm. Letzteren klappte sie nun zusammen, stellte ihn auf den Boden und lehnte sich leicht zur Seite kippend an ihn. Vielleicht nicht unbedingt mit der überzeugendsten Mimik, sehr wohl aber aus ihrem Herzen kommend formulierte sie ihren nächsten Satz. „Ich freue mich darauf diesen Job mit Dir zu bestreiten und dabei viel zu lernen.“

Mizu wusste nicht, ob es einen Standardablauf für solche Jobs gab. Sie hatte von ihrer Mutter einerseits gelernt, dass während einer Mission als Shinobi, genauso wie während eines Jobs die ranghöchsten stets den Weg bestimmten und man ihnen aufgrund ihrer Erfahrung den Vortritt bei Entscheidungen lassen sollte. Andererseits handelte es sich hier um einen Prüfungsjob und eine Prüfung war nunmal so definiert, als das ihr erworbenes Wissen abgeprüft werden sollte. Beide Argumente abwägend entschied sie sich einfach den ersten Schritt zu machen, zumindest einen kleinen. „Ich nehme an, dass der Mann den wir besuchen alleine lebt. Er scheint anhand des benutzten Handlaufes gehbehindert zu sein. Außerdem ist auffällig, dass bei dem gepflegten Grundstück und der Liebe zum Detail insbesondere bei den Pflanzen einige andere Anzeichen zu erkennen sind. So sind zum Beispiel die hier hängenden Laken nicht ganz sauber gewaschen. Die Fenster sind recht dreckig, was kaum ins Bild passt. Deswegen gehe ich davon aus, dass er nicht mehr im Besitz seiner vollen Sehkraft ist.“ Mizu nickte, wie um ihren eigenen Gedankengang nochmals durchzugehen und zu bestätigen. „Deswegen sollte einer der Aufgaben sehr schnell durchführbar sein. Ich würde dich bitten mit mir gemeinsam die Wohnung des Mannes zu betreten und mich als Mia Suzune vorzustellen, deine Freundin. Deine Missionspartnerin sei bereits auf dem Weg. Als Mia werde ich ihm dann sagen, dass mir die Blumen draußen aufgefallen und ich gebe ihm aus Dankbarkeit die Welt zu verschönern einen Kuss.“

Mizus Plan war einfach, sollte aber unter Berücksichtigung der beobachteten Faktoren funktionieren. Da es sich um einen Zivilisten im hohen Alter handeln musste würde er das Jutsu der Gestaltwandlung kaum als solches erkennen. „Hm… welcher Typ von Freundin passt zu dir am besten?“ Mizu trat einen Schritt näher an Yamato heran. Musterte ihn wieder von oben nach unten, dass sie ihm dabei womöglich sogar etwas aufdringlich wurde realisierte sie dabei nicht. Sie wusste, dass es einfacher war ein Jutsu der Gestaltwandlung zu nutzen um das Aussehen einer Person anzunehmen, die man kannte. So wählte Mizu schnell das geeignete Aussehen. Es war das Aussehen eines Mädchens, das vor zwei Jahren zum Genin ernannt wurde. Mizu hatte damals beobachtet, dass alle Jungs sie umschwärmt hatten. Mizu selbst hatte nichts dafür übrig, aber sie hatte das Phänomen im Wesentlichen auf die ausgeprägten sekundären Geschlechtsorgane reduziert. Ein paar Fingerzeichen und konzentriertes Chakra später stand Mizu in veränderter Form da. Aus rotem Haar wurde langes, seidenglattes blondes Haar. Ihre Oberweite wuchs genauso wie die Länge ihrer Kleidung drastisch schwand. Auch wenn das Aussehen nun durchaus ein echter Hingucker war, so konnte Mizu sich nicht ganz hinter der Fassade verstecken. So täuschte ihre geänderte Hülle nicht darüber hinweg, dass sich darunter kein Mädchen befand das mit ihren Reizen zu spielen wusste. So wandte sich Mizus Blick wie immer flüchtig gen Boden, ihre Haltung war steif und in keinster Weise lasziv. Es blieb zu hoffen, dass der alte Mann keinen allzu genau Blick auf die Details warf. Entweder weil Sehkraft dazu fehlte, oder aber weil für den Mann kein Blick in Richtung der Details mehr notwendig war.

Verwendetes Jutsu:
Henge no Jutsu (Verwandlungstechnik)
Element: keines
Typ: Ninjutsu
Rang: E
Chakrakosten: E
Reichweite: Auf sich selbst
Voraussetzungen: Keine
Beschreibung: Dieses Standard-Jutsu erlaubt es dem Anwender sich in jede Person, Tier oder in ein Objekt seiner Wahl zu verwandeln und dessen äußere Erscheinung anzunehmen. Aber sonst ändert sich nichts. Man kann nicht größer oder kleiner werden (jedenfalls nicht viel) und die physischen Eigenschaften ändern sich auch nicht. Sprich wenn man sich in einen Stein verwandelt, dann ist man nicht so hart wie einer.​
 
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Bevor Yamato eine Antwort erhielt, vergingen einige stille Momente, in denen ihn zwischen Schal und Schirm ein wachsames hellgrünes Augenpaar musterte. Es wirkte nicht erschrocken, obwohl er schon den Eindruck hatte, das Mädchen gerade aus seinen Gedanken gerissen zu haben. Nein, das hier wirkte … einfach auf eine nüchterne Art und Weise interessiert, wenn man es denn so nennen konnte. Der Tsukigata dachte sich nichts weiter dabei – solange das Mädchen ihm nicht in den nächsten Momenten ins Gesicht sprang, sollte sie doch ruhig schauen. Ihm selbst war die kleine Pause gar nicht so unrecht, konnte er über die Stille doch ein wenig verschnaufen. Als Mizumi schließlich sprach, zeigte sich doch ein erstaunter Ausdruck in Yamatos Gesicht. Doch nur für kurz, dann lachte er leise und nickte der jungen Kunoichi anerkennend zu. „Also… dagegen hab‘ ich jetzt nicht wirklich ein Argument.“, meinte er, noch immer lächelnd. „Merke ich mir fürs nächste Mal, wenn ich spät dran bin. Und freut mich auch sehr, Mizumi-san.“.

Tja, und dann ging es direkt in die Vollen. Yamato war recht froh, dass Mizumi sich bereits Gedanken zur Prüfung gemacht hatte – und das nicht zu knapp, wie er gleich darauf feststellen durfte. Dem Tsukigata wären die vielen Details, auf die die Nara hinwies, wohl noch nicht einmal aufgefallen und noch weniger an einem Tag wie diesem. „Das stimmt, seine Frau ist vor drei Jahren verstorben.“, bemerkte er. Ob Adachi-san auch gehbehindert und schwersichtig war, würden sie noch sehen müssen, aber Mizumis Überlegungen schienen durchaus plausibel. Ein guter Einstieg für ihre Prüfung. Auch was das weitere Vorgehen betraf, ließ Yamato das Mädchen erst einmal machen. Sie schien bereits einen Plan für eine der Aufgaben gefasst zu haben und er war neugierig, wie sie die Sache wohl angehen würde. Nun… unkonventionell, aber für den Anfang nicht schlecht. „Pass auf… wir versuchen es so.“, bestätigte Yamato mit einem Nicken. So ganz gefiel es ihm nicht, dass er den Alten anlügen sollte, aber erstens wollte er Mizumi nicht in ihren Plan funken und zweitens war es ja hoffentlich harmlos. „Es könnte nur einen Haken geben. Wie ich die Wunschliste lese, kann es gut sein, dass er dich auch küssen möchte. Und ich bin mir noch nicht sicher, wie er sich das vorstellt. Wenn du das nicht willst oder er sonst wie aufdringlich wird, gib mir ein Zeichen.“. Sicher konnte Mizumi sich selbst ganz gut wehren, aber wenn es nach Yamato ging, trug er hier und heute die Verantwortung für sie. Selbst wenn es nur ein harmloser kleiner Job innerhalb der Stadtmauern war.

Ein weiteres Mal fühlte er sich von Mizumis wachen Augen gemustert. Dieses Mal aus nächster Nähe, doch Yamato blieb stehen, wo er war. Was machte sie denn da? 'Typ von Freundin'? Die Fingerzeichen, die der Tsukigata nur zu gut kannte, beantworteten die Fragen und offenbarten ein weiteres, bislang unausgesprochenes Detail von Mizumis Plan. Natürlich – sie würde sich nicht nur mit einem falschen Namen vorstellen, sondern auch ihr wahres Aussehen verschleiern. Machte Sinn, so auf den zweiten Gedanken. Während Yamato diese Erkenntnis verarbeitet und Mizumis Verwandlung beiwohnte, wurde der Abstand zwischen ihnen merklich kleiner. Oh Sch..., kam ihm da ihre Oberweite entgegen?! Illusion hin oder her – anstandshalber wich Yamato einen Schritt zurück. Jetzt, da die Nara in neuer Gestalt vor ihm stand, meinte er auch, das Gesicht von irgendwoher zu kennen. Moment mal, war das Yumi-chan? Yamato hatte die Genin von damals noch vage in Erinnerung. Sie hatte die Akademie verlassen, kurz nachdem er selbst angefangen hatte. Aber der Schwarm (fast) aller Jungs war auch ihm noch im Gedächtnis geblieben. Kein Wunder, dass Mizumi davon ausging, sie wäre sein Typ. Nun, für den Job sollte das in Ordnung sein. „Dann mal los!“.

So standen sie nur wenige Augenblicke später vor der Tür von Adachis Häuschen und Yamato klopfte an. Tatsächlich dauerte es ein wenig, bis sich drinnen etwas regte. „Kommeeee!“, rief die Stimme eines älteren Mannes und dann… tat sich wieder eine Weile lang nichts. Erst nach ein paar Minuten hörten die beiden schlurfende Schritte, die sich näherten. Yamato warf seiner Begleiterin einen anerkennenden Seitenblick zu. Adachi-san schien wirklich nicht mehr gut zu Fuß zu sein. Die Tür öffnete sich und Adachi blinzelte die beiden Shiro-Nin unter einem angegrauten Schopf an. Der Mann sah wesentlich älter aus als Ende Fünfzig. Was ihm wohl geschehen war, dass er schon so heruntergewirtschaftet war? „Jaaa?“. Yamato nahm Haltung an und verneigte sich höflich. „Guten Morgen, Adachi-san. Ich bin Tsukigata Yamato, euer Helfer für den heutigen Tag, und das ist … meine Freundin Suzune Mia.“. Mit der offenen Hand wies er auf die junge Dame neben sich. „Das andere Teammitglied wird später noch zu uns stoßen.“. Damit übergab er erst einmal an Mizumi, äh… Mia ab. Der Alte guckte ihr doch nicht gerade in den Ausschnitt, oder?
 
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