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Job: Kindergeburtstag

Isuzu Himeko

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Heute war der eigentliche Moment der Wahrheit! Die Prüfung hatte sie noch nicht einmal drei Tage hinter sich, als schon der erste Brief der Dorfverwaltung für sie eintrudelte. Ernsthaft, die Brünette hatte noch nicht mal einen eigenen Identifikationsausweis, aber die Leute, die das Sagen hatten, schienen es nicht erwarten zu können, sie möglichst schnell auf hochgefährliche Missionen zu schicken, die tief im Feindesland stattfanden und in denen sie vielleicht so furchtbare Dinge tun musste, wie Fürstentöchter zu entführen, oder so was… Naja, ein Kindergeburtstag in einer wohlhabenden Familie war vielleicht nicht ganz so schlimm, aber als Einstand würde es gewiss mehr als ausreichend sein. Diesen Morgen war Himekos Laune ausgesprochen gut, denn ihr erster Gedanke hatte sich um die Kinder gedreht, mit denen sie heute den Tag verbringen würde; sie kannte kein einziges davon, aber in ihrem Kopf lief schon eine idyllische Geschichte ab, die man so nur aus Büchern kennen mag. Leise summte sie vor sich hin, als sie begann, mit den Küchenutensilien herum zu klimpern, um das Frühstück für die insgesamt für Mitglieder der Isuzu-Familie zuzubereiten. In weiser Voraussicht hatte sie – weil sie ja heute Mittag bestimmt noch nicht wieder daheim sein würde, alles für die drei Übrigen vorbereitet, damit sie ihr Mittagessen doch noch pünktlich bekommen konnten. Diesmal musste ein einfacher Auflauf herhalten. Er war zwar kulinarisch nichts Besonderes, aber dafür mussten sie ihn nur in den Ofen stellen und etwas warten, bevor sie mit dem Essen beginnen konnten. Himeko hatte es geschafft, die Küchenzeile des bürgerlichen Hauses der Belastungsgrenze näher zu bringen, indem sie neben ihren Auflaufvorbereitungen noch einen Haufen Plätzchen kreierte: Ohne Mitbringsel auf einem Geburtstag aufzukreuzen erschien ihr beinahe als eine Todsünde, obwohl sie ja nicht privat, sondern beruflich zu den Feierlichkeiten erschien, auf denen sie dank Clownskostüm wohl eine der Hauptattraktionen sein würde. Ob dieses Utensil der Lächerlichkeit ihnen am Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt würde, oder nicht, stand nicht in der Jobbeschreibung, deshalb hatte sich Himeko schlicht eines von ihrer Schwester geliehen, dass sie ein gutes Jahr vorher hätte tragen sollen, wenn sie sich nicht standhaft geweigert hätte. Aber was war es denn nun, was Himeko für diesen Haufen kleiner Quälgeister aus dem Ofen gezaubert hatte, hm? Butterkekse mit verschiedenen Aromen, darunter Apfel, Orange, Erdbeere und Banane – jedes einzelne war mit einem kleinen Marzipanstempelchen in Form und Farbe der Frucht markiert, dessen Aroma einen beim Hineinbeißen begrüßen würde, Himeko dachte einfach an alles: Sie hatte sogar einige Bentos für sich und ihre Kollegen vorbereitet und einige ihrer Kekse dazugelegt, falls dieser Tag zu anstrengend wurde … da durfte selbstverständlich auch der erfrischende Tee nicht fehlen.
Derart gut vorbereitet konnte doch eigentlich nichts passieren, oder? Man konnte zwar nie wissen, aber die wahrscheinlichsten Fälle dürften abgedeckt sein. So saß die Familie bald am Frühstückstisch, wie jeden Morgen, nur dass dieses Mal Himekos erster Auftrag das Thema des Tages war und sogar Daddylein gelegentlich anerkennend hinter seiner Zeitung brummte. Ihre Aufgabe war gewiss nicht so nervenaufreibend, wie die, mit der Miyu auf ihr Ninjaleben vorbereitet worden ist, aber man konnte ja nicht alles haben – und Himeko war sowieso der Ansicht, dass ihr Auftrag schöner war, als die Tiere im Zoo zu waschen … Elefanten und Giraffen und so. Nach dem Frühstück beeilte sich Hime-chan, mit dem Abräumen, um noch ein bisschen Luft für letzte Vorbereitungen zu haben, also ihre Kleider zu richten und ein heiliges ritual durchzuführen, das vor ihre schon Abertausende, frisch gebackene Ninjas absolviert haben. Heute hatte sie etwas ausgewählt, was in ihrer Kleidersammlung noch als halbwegs Gesellschaftsfähig betrachtet werden könnte: Angefangen mit einem recht eng anliegenden, tief ausgeschnittenen, weißen Oberteil, das an der unteren Naht so weit gekürzt war, dass es mit dem roten Faltenrock ziemlich genau eine Handbreit bauchfrei lies. Das faltenfreie Oberteil selbst war verhältnismäßig schmucklos, wenn man von dem dünnen, scharlachroten Kragen einmal absah, der perfekt zu dem gleichfarbigen, auf halber Oberschenkelhöhe endenden Rock passte. Als Beinkleid diente ihr lediglich das paar Halbschuhe mit offenem Zehenbereich, das Miyu ihr gestern Nachmittag in der Einkaufsmeile aufgeschwatzt hatte und die sich irgendwie seltsam beim Gehen anfühlten, wie das bei pfuschneuen Tretern eben war. Zu dieser Symphonie der Modewelt erschien es dem unsicheren Mädchen nur allzu passend, sich folgerichtig auch für weiße Schleifen zu entscheiden, um ihr Haar damit zusammenzubinden. Nachdem sie ihre nur ein bisschen vorhandenen Kleider mithilfe einer Spiegelkommode im Hausflur auf ordentlichen sitz überprüft hatte – sie wollte auf ihrer ersten „Mission“ einen guten Eindruck machen – nahm sie den Gegenstand zur Hand, um den sie mit voller Absicht einen großen Bogen gemacht hatte. Obwohl Himeko nur die Stoffseite berührte, hatte sie das Gefühl, dass sich ihr Stirnband kalt anfühlte. Das eingravierte Symbol Soras verlieh ihm dabei etwas ehrenvolles, signalisierendes, aber auch Verpflichtungen, die man nicht leichtfertig eingehen sollte. Hime schluckte schwer, während sie ihre Hand langsam an ihre Stirn führte, ein einmaliger Augenblick – Himeko-chan wollte sichergehen, ihn bewusst zu erleben und bewegte sich deshalb ein wenig langsamer, als es eigentlich nötig gewesen wäre. Bisher hatte sie es noch nicht tragen wollen, weil einfach der „Moment“ dafür nicht da war, aber jetzt war es so weit. Mit den ungeschickten Bewegungen von jemandem, der es das erste Mal macht, band sie dieses Ding unter ihrem Pferdeschwanz mit einem lockeren aber haltbaren Knoten an sich fest. Der Blick in den Spiegel zwang die Brünette zu einem scheuen Grinsen. Tatsächlich stieg ein gewisser Stolz in ihr auf, es tatsächlich geschafft zu haben; aber irgendwo in ihrem Hinterkopf meldete sich ein kleines, inneres Himekolein, das die Frage in den Raum warf, ob sie ihrer Zukunft überhaupt gewachsen wäre.

Die Frage beschäftigte Himeko noch immer, als sie sich längst auf dem Weg zu dem Ort befand, an dem sich ihre Gruppe für diese Aufgabe einfinden sollte: Im besseren Viertel Getsurins sollten sie den Tag verbringen, der Treffpunkt befand sich lediglich zwei Straßenecken weiter, damit sich keine rohe Horde Ninjas mitten in der Vorstadt Getsurins sammelte und dort wegen ihrer bloßen Anwesenheit für Verunsicherung unter den Anwohnern sorgten – zumindest puzzelte sich die jüngere Isuzu-Tochter einen ähnlichen Grund heraus, denn irgendwie kam sie noch immer nicht über diese Klischeevorstellung eines Ninjas hinweg: Entweder von oben bis unten in schwarzes Toilettenpapier eingewickelt; quasi eine Mumie, die in den Farbeimer gefallen ist, oder aber irgendein potthässliches Ungetüm, das genauso aus der Kanalisation hätte stammen können, oder zu guter Letzt ein Hauch von nichts – also WEIT weniger als Himeko – tragende Mädels mit ziemlich ausgeprägten, großen, riesigen, ach was, GEWALTIGEN … Augen. Letztendlich kam das Mädchen zu dem Schluss, dass es jetzt noch völlig sinnlos ist, sich Gedanken um die Sicherheit ihrer Zukunft zu machen, bevor sie überhaupt eine einzige mehr oder minder erfolgreiche Aufgabe aufzuweisen hat. Die Straßenecke war schneller erreicht, als sie geplant hatte – in ihrer „Das ist alles neu für mich“-Nervosität hatte sie extra viel Zeit eingeplant und musste sich jetzt damit abfinden, ganze zwanzig Minuten zu früh dran zu sein. Ohne wirklich etwas dagegen tun zu können, füllte sich ihre gut gebräunte, kleine Rübe schnell mit Tausenden Fragen, von der Natur ihrer Aufgabe, bis hin zu dem unangenehmen Fall, was sie denn zu tun gedächte, wenn die Anderen, die hier bald aufschlagen sollten, sie abgrundtief hassen sollten. Und nebenbei hoffte sie selbstverständlich auch, dass sie nett waren und sie nicht so hänselten, wie einige spezielle Fälle unter ihren Mitakademisten, von denen übrigens ein guter Teil die Prüfung nicht geschafft hatte. Hoffentlich musste sie nicht mehr lange warten, denn die Erwartungen und Ängste Hime-chans wurde mit jeder verstreichenden Minute nicht gerade weniger, sodass sie bald zusammengesunken mit nervös nestelnden Händchen an dieser Straßenecke stand und auf einen Horror wartete, der hoffentlich nie kommen würde.
 

Ookami Yumi

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Ookami Yumi war nicht unbedingt eine Person, die in das Klischee eines Ninja passte. Das letzte Mal, das sie schwarz getragen hatte, war mindestens ein ganzes Jahr her, in Klopapier hatte sie nur ihr Zwillingsbruder einmal gewickelt, was sie nicht besonders unterhaltsam gefunden hatte. Natürlich hatte er das genau deswegen gemacht, da es bei den beiden mit Geschwisterliebe nicht allzu weit war. Wie eine abnormale Monströsität aus dem Gulli sah Yumi auch nicht aus, selbst wenn sie heute einen Job als Clown übernehmen würde und daher mit Reißzähnen ausstaffiert schon eher in dieses Klischee passen würde; im Allgemeinen sah sie aber recht zivil, wenn nicht sogar niedlich aus. Was große Augen anbelangte, oh ja, ein Kindchenschema besaß die Gestalt, die man nun zwar als eindeutig weiblich identifizieren konnte, aber gleichzeitig nicht unbedingt üppig war. Ansonsten war sie eine Hobbyfloristin, der wandelnde grüne Daumen, Liebesschnulzenverschlingerin und überzeugter Pazifist - wenn das nicht typisch Ninja war, was denn dann, hm? Da sie zudem auch noch wahnsinnig kinderlieb war, hatte sie die Nachricht, dass sie einen Job übernehmen sollte, der darin bestand, die Party für einen kleinen Jungen zu schmeißen, mit großer Freude aufgenommen. Man konnte nicht behaupten, dass sie ihren Beruf besonders mochte, weil er viel zu oft in Gewalt und Ungerechtigkeit endete, aber solche Nebentätigkeiten hatten ja, wie manche Ausnahmemissionen, nur den Effekt, dass man anderen Menschen half. Yumi griff gerne Menschen unter die Arme, die es nicht so leicht hatten wie sie, sei es, dass sie einem älteren Mensch die Einkaufstüten trug oder einem Dorf Aufbauhilfe leistete, das aufgrund von katastrophalem Wetter halb untergegangen war. Produktive Tätigkeiten, die sie für gut hielt, führte sie gerne aus, während zerstören einfach so komplett gegen ihre Natur ging, dass sie sich auch gerne weigern würde. Es brauchte schon einiges, um Yumi auf die Palme zu bringen, denn sie war ja ein recht ruhiger Mensch; noch mehr wurde benötigt, um sie zu gewalttätigen Übergriffen zu zwingen: Die letzte Person, die das fertig gebracht hatte, wollte Tunnel sprengen, in denen sich noch einige Menschen befunden hatten. Gerechter Zorn war in diesem Fall ein fabelhafter Katalysator.
Mit einem Rucksack ausstaffiert, trat das Mädchen aus dem Eingangstor des Kiri-Ryokan, eines Wohnheimes, das für junge Ninja des Landes Kirigakure bekannt war. Früher war es einmal das Anwesen eines reichen Ehepaars gewesen, hatte sich jedoch als Fehlinvestition herausgestellt, sodass sie diesen Nutzen nicht nur für sinnvoll, sondern auch für weniger peinlich erachteten. Ursprünglich kam sie auch aus Kirigakure, aber da fast ihre ganze Familie als Shinobi tätig war, wohnte sie sowieso in Sora. Yumi kam allerdings nicht ganz so gut mit ihnen aus (Eigentlich hasste sie sie fast, mal mit Ausnahme ihres Onkels, der war nett...), sodass sie schließlich in dieses Heim gezogen war, in dem sie nun mit einigen Herren wohnte. Einige sah sie öfter, andere seltener, im Großen und Ganzen mochte sie sie doch recht gerne. Einen Teil des parkartigen Gartens hatte sie inzwischen unter ihre Fittiche genommen und konnte mit Stolz behaupten, dass er wuchs und gedieh. Yumi hatte sich am heutigen Tag für eine kurze, hellrosafarbene Hose entschieden und ein weißes Top, das eng anliegend wenigstens das etwas an Oberweite, das sie vorzuweisen hatte, zur Geltung brachte. Sie war erst dreizehn Jahre alt, da sollte sie sich keine Sorgen machen, aber immerhin würde sie den Tag eh in einem Kostüm verbringen, in dem sie sich nicht unbedingt tot schwitzen musste. relativ voluminöse Halbschuhe, auch in pink, umschlossen ihre Füße, weiße Kniestrümpfe ihre Waden und die langen, violetten Haare, fielen in zwei Zöpfen ihren Rücken hinunter. Fixiert waren sie mit ringartigen Haarbändern, die aus Glas zu bestehen schienen, auch wenn ein Fachmann bemerken würde, dass es blassrosa Kristall war. So sehr sie gewisse Talente auch zu verstecken gedachte, so wohnte diesem Material doch ein Zauber inne, dem sie kaum widerstehen konnte. Lustig war jedoch, wie trotzdem noch niemand verstanden hatte, wie sie an die Dinger kam, was wahrscheinlich daran lag, dass niemand verstand, das das ominöse Glas kaum kaputt zu kriegen war. Die Vorliebe des Mädchens für die Farbe pink war dagegen nicht schwer zu übersehen, was den Schluss nahe legte, dass sie wie aus dem Bilderbuch geschnitten war. Tatsache, das stimmte sogar - bis auf einige Details, die der Öffentlichkeit aber nicht bekannt waren. Das beste Beispiel war da wohl, dass Yumi sich grundsätzlich wenig aus Jungen machte. Das mochte daran liegen, dass der Großteil ihrer Verwandtschaft männlich und unausstehlich war, vielleicht aber auch an gar nichts. Sie konnte mit Passion nicht altersgerechte Geschichten über Beziehungen zwischen Mann und Frau lesen, aber wirklich interessiert hatte sie sich noch nie für das andere Geschlecht. Sie konnte Jungen auch ästhetisch wenig abgewinnen. Klar war sie sich bewusst, wer wie aussah, aber das war‘s dann auch schon.
Anders verhielt es sich mit dem Mädchen, das am beschriebenen Treffpunkt bereits wartete. Sie schien ein Stückchen kleiner als sie selbst zu sein, aber hatte im Gegensatz zu dem ehemaligen Strichmädchen Yumi bereits eine geradezu atemberaubende Figur. Schick, in jedem Falle. Hoffentlich war sie nun auch noch nett, dann würde die Ookami sie sicherlich mögen! Allerdings gab sie eigentlich allen Leuten einen großen Vertrauensvorschuss, sodass das eigentlich nicht sehr schwer war. Sie mochte sehr viele Menschen.
Die junge Dame schien etwas nervös zu sein, fiel Yumi beim Näherkommen auf, zumindest nach ihrer Haltung zu schließen. Im Grunde genommen machte sie das noch sympathischer, denn vor knapp einem Jahr wäre Yumi in Erwartung irgendeines Jobs sicherlich mit Wand oder Boden verschmolzen, um ja nicht teilnehmen zu müssen. Unsicherheit war damals Alltäglichkeit gewesen, die sie nur mühsam hatte abschütteln können. Als Egobolzen würde sie sich zwar immer noch nicht beschreiben, aber es hatte sich deutlich gebessert. Yumi rückte den Rucksack zurecht, in dem sie eine bunte Perücke, zu große Schuhe und eine Art buntes Etwas das ihr Onkel ihr angedreht hatte, gemeinsam mit einem Geburtstagsgeschenk transportierte und überbrückte die letzten paar Meter, bevor sie der Brünetten die Hand entgegen streckte und sich mit einem "Ohayo, mein Name ist Ookami Yumi - und ich denke, dass wir heute zusammen Kinder bespaßen gehen!" vorstellte. Herzlich wie immer. Mal sehen, wie diese Dame drauf war... das Schreckensszenario wäre eine zweite Tora, aber solche Biester liefen ja nicht überall herum.
 

Isuzu Himeko

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Die Zeit verging nicht wie der Fluss, als der sie meistens beschrieben wird, sondern eher wie Honig, dessen Glas man einfach auf den Kopf gedreht hat, um darauf zu warten, dass er von alleine herauskam. ‘Was, wenn die mich sitzen lassen und ich das alles dann ganz alleine machen muss? Vielleicht ist denen diese Aufgabe ja nichtcool genug, oder so?‘ Hörte sich schlimm an? Ja, vielleicht, aber eigentlich hätte Hime beinahe darüber hinwegsehen können, denn sie würde heute den ganzen Tag mit einem Haufen Kinder verbringen – zwar würde sie sich in ein ungetragenes und Höchstwahrscheinlich ziemlich peinliches Kostüm zwängen, aber wenn sie die Kinder damit zum Lachen brachte, würde sie diese Kleiderwahl auch noch mit Freude ertragen können. Die Natur ihrer Aufgabe verhinderte, dass Himeko sich bald ihren Horrorvorstellungen hingeben konnte, weil es schlicht keine Vorstellungen gab, die ihr in dieser Hinsicht schlimm hätten vorkommen können. Die Kekse, die sie am Vorabend selbst gebacken hatte, trug sie in einer großen Schüssel vor sich herum, die von einem durchsichtigen Tragegriff verschlossen gehalten wurde und insgesamt schwerer aussah, als sie in Wirklichkeit war – schließlich waren da drin nur ein paar Kekse … ziemlich viele zwar, aber das machte ihre Last auch nicht gleich Tonnenschwer. Hime-chan ließ die Schüssel hin und her wippen, um sich irgendwie die Zeit zu vertreiben, ohne gleich die paar Leute in ihrer Umgebung zu belästigen, indem sie sie anstarrte. Das wäre nicht nur nicht schicklich, es würde auch ganz und gar nicht zu der Brünetten passen, für die Augenkontakt ein Fall für ein rotes Kreuzchen im Kalender wäre.
Zum Glück musste sie sich keine Gedanken darum machen, was sie denn sinnvolleres anstellen könnte, um sich die Zeit zu vertreiben, denn gerade, als ihre Keksschleuder begann langweilig und gleichzeitig auch ein wenig peinlich zu werden, riss sie eine Stimme aus den abertausenden Fragen, die sie einfach nicht aus ihrem Kopf bekam. Aus langer Gewohnheit heraus versteifte sich Himeko sofort, als sie bemerkte, dass sie gerade angesprochen worden war: »Ha-hai!« Jetzt ging es ans Eingemachte, der erste Eindruck war der Wichtigste, also wollte Hime sich ganz doll anstrengen, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Außerdem hatte sie Miyu-nee gestern Abend noch versprochen, sich nicht unterbuttern zu lassen, weil sie ja jetzt ein richtiger, echter Ninja war und sich deswegen ein bisschen Anstrengen musste, um auch wie einer behandelt zu werden, jawoll! Trotz ihres Versprechens, hatte Hime den Blick instinktiv ihren eigenen Füßen zugewandt, denn alte Gewohnheiten ließen sich schlecht von heute auf morgen ablegen. Aber dieses Mal würde sie keine Löcher in ihre großen Zehen starren, weshalb ihr Blick sich langsam der Fußbekleidung ihres Gegenübers annäherte: Pinke Schuhe waren nicht jedermanns Sache, aber sie passten zu den Strümpfen, an denen sie endete. Soweit sie das Mädchen erkennen konnte, passte der Aufzug alles in allem ganz gut zusammen, auch ohne, dass sie den Blick über Bauchnabelhöhe heben musste, denn das Objekt, dem bald ihre gesamte Aufmerksamkeit galt, war die Fremde Hand, die sich der gut gebräunten Isuzu entgegen streckte. ‘Hä? Was soll ich denn damit machen? Will sie irgendwas von mir haben? Oder, ähm, mag sie vielleicht ausländische Begrüßungen lieber, als Traditionelle?‘ Von ausländischen Begrüßungen war der Schritt zumindest in ihrem Köpfchen nicht mehr weit zu ausländischem Essen, aber da würde sie vielleicht doch lieber nochmal nachfragen, bevor sie einfach Mutmaßungen anstellte und die Fremde möglicherweise tief beleidigte. Himeko entschied sich, die Hand in ihrem Sichtfeld einfach als Begrüßungsversuch zu interpretieren und stellte die Schüssel neben sich ab, die sie mit beiden Händen festgehalten hatte.
Ganz langsam und vorsichtig näherten sich ihre wohlgebräunten, zierlichen kleinen Hände der ihrer – hoffentlich war sie das - Partnerin für den heutigen Tag, einen Augenblick zog sie sie unsicher wieder zurück, weil sie Zweifel beschlichen, ob das wirklich als Begrüßung gedacht war, oder doch irgendwas ganz anderes, jedoch schaffte sie es erfolgreich, sich die Begrüßungsversion weiter einzureden, sodass sie bald die dargebotene Begrüßung mit ihren sanften, warmen Fingern erwiderte. Himeko umschloss vorsichtig Yumis Hand und es schien beinahe, als wollte die Brünette Wärme und Freude und Hoffnung über dieses bisschen Hautkontakt an dieses rosa-weiße Knuddelbällchen abgeben. Das frisch gebackene Ninjamädchen lächelte die Hand ihres Gegenübers scheu aber herzlich an, bevor sie endlich zu einer Antwort ausholte: »O-ohayo, Ookami-san. Mein, ähm, m-mein Name ist Isuzu Himeko. U-und, äh, ja, ich gehöre auch. Also ich soll auch auf den Geburtstag … U-und ich habe auch was mitgebracht, weil es, also weil es ja nicht nett ist, ohne irgendwas bei so was zu erscheinen und so was alles.« Merkte man, dass Himeko bis zur Halskrause nervös war? Nein, oder? Naja, vielleicht ein bisschen, an ihrem Blick, der neben den Emotionen, die sie schon mit ihrem Händedruck verbreiten wollte auch eine Spur von ‘Bitte hass mich nicht‘ enthielt, die sie nur schwer unterdrücken konnte; und wie es mit Hime-chans Augen war, erschienen sie den meisten Leuten, die nicht gerade emotionale Einzeller waren wie offene Bücher, in denen sich ohne Weiteres herauslesen ließ, was sie gerade fühlte. Als kleinen Kompromiss ließ das knapp gekleidete Mädchen es sich aber nicht nehmen, sich zumindest anstandshalber zu verbeugen. Den Händedruck ließ sie dabei nicht fahren, sodass sie bei dem Versuch zwangsläufig ihre noch in der Entwicklung befindlichen Hügelchen ein wenig zusammendrückte und die Sache noch zu einem Paradies für Junggesellenblicke machte, indem sie in dieser Haltung durch ihre Verbeugung noch eine gewisse … „Tiefe“ erkennen ließ, ohne es überhaupt mitzubekommen. Ob es ein Glück war, oder nicht, dass ihr gegenüber selber ein Mädchen war, konnte Hime nicht einschätzen, denn selbst wenn es ein Junge gewesen wäre, hätte sie davon nichts mitbekommen und sich allenfalls gefragt, warum er plötzlich so eine gesunde Gesichtsfarbe entwickelte, oder dergleichen. Nach einer Zeit, die dem unsicheren Ding höflich genug erschien, löste sie sich aus ihrer Haltung und ließ auch endlich ganz vorsichtig den Händedruck fahren, um ihre Schüssel wieder aufnehmen zu können: »I-ich hoffe, wir kommen, also hoffentlich kommen wir zurecht. Ähm... Kommen … vielleicht auch noch mehr, o-oder sind wir heute nur zwei?«
 

Ookami Yumi

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Sie war ja so süß! Das war das erste, was Yumi durch den Kopf schoss, als sie die schüchterne Begrüßung des Mädchens registrierte, das sich Himeko nannte. Das war ein schöner, wenn auch nicht besonders kreativer Name, aber Yumi gefiel er, wie das bei vielem hübschen, aber nicht schweren der Fall war. Sie war ja noch nie die Überfliegerin gewesen und wenn etwas nicht ganz so kompliziert war, musste sie sich keine übertriebene Mühe geben, es zu verstehen. Mit diesem Mädchen schien sie wirklich einen Glückstreffer gelandet zu haben, weil sie ziemlich alles das zusammen zu fassen schien, was sie ihr sofort sympathisch machen könnte, vom ersten Moment an: Sie schien freundlich zu sein, auf eine geradezu bestechend transparente Art und Weise, die sie in ihrer eigenen Naivität annehmen ließ, dass sie das ganze auch nicht schauspielerte - zudem schien sie ganz und gar schrecklich schüchtern zu sein, was Yumi nicht nur gut nachvollziehen konnte, sondern sofort ihre Mutterinstinkte weckte, selbst wenn dieses Mädchen rein körperlich wohl schon etwas weiter als sie selbst war. Das war da auch gleich Punkt drei: Sie sah wirklich atemberaubend aus, um mal eines der vielen erwachsenen Wörter zu verwenden, die sie in ihrer Lektüre so lernte. Angefangen von den ewig langen braunen Haaren, die ihre eigene Gestalt umflossen und leider auch einen Teil ihres Gesichts verdeckten, bis hinunter zu geradezu ewig langen Beinen, wobei man gewisse Erhebungen, über die der Blick da vollkommen logischerweise auch gleiten musste, nicht vergessen sollte. Gab es eigentlich irgendetwas an ihr, das sie nicht auf Anhieb toll fand, hm?
"Yumi ist vollkommen okay, Ookami-san klingt so steif.", meinte sie also, während sie ihre Hand schüttelte und nickte, als sie erklärte, sie habe etwas mitgebracht. Neben ihrer ganz eindeutigen Nervosität, verstand sich, denn die war ja wirklich geradezu überschäumend bemerkbar. Vielleicht sollte sie versuchen, sie ein wenig aufzubauen, damit sie sich ein wenig besser fühlte... sie konnte sie so gut verstehen. Wahrscheinlich war sie noch nicht ganz so lange Ninja und noch ein wenig mit dieser Vorstellung überfordert. Vollkommen verständlich! "Ich hab auch ein kleines Geschenk mitgebracht. Aber ich denke, selbst ohne, sind wir ja nur die Attraktion und keine geladenen Gäste, oder? Ich glaub nicht, dass das unhöflich wä...re.", begann sie zu erklären, wobei sie nicht altklug wirken wollte, sondern nur ein wenig Stress zu beseitigen gedachte. Bevor sie ihren Vortrag aber zu Ende führen konnte, verbeugte sich Himeko vor ihr, wahrscheinlich als weitere Begrüßungsform, und schnitt der Ookami auf halbem Wege die Luft ab, bevor sie eine Spur rosa anlief. Sie hatte ganz eindeutig nur aus Zufall gerade genau in den sicherlich etwas gewagten Ausschnitt des Mädchens gestarrt, weil sie sich herunter gebeugt hatte und auch noch zu allem Überfluss alles am hochquetschen war, was es da gab. Das war vollkommen zufällig passiert, ganz bestimmt...! Zumindest die erste Sekunde, danach ertappte das Mädchen sich beim Starren und richtete den Blick ganz schnell wieder auf das Gesicht der jungen Dame. Einen kurzen Moment lag ihr die Frage auf der Zunge, wie alt sie eigentlich war, aber danach hob sie sich das doch für später auf, weil man so etwas nicht gleich zum Beginn eines Kennenlernens fragte. "Wi-Wir kommen bestimmt prima zurecht!", bekräftigte Yumi, nachdem sie sich wieder etwas zusammen gerissen hatte und sich innerlich dafür verfluchte, dass ihr gerdae Dinge durch den Kopf geisterten, die da nichts zu suchen hatten. Also wirklich, Gehirn! "Ich weiß nicht genau, wir können ja noch ein paar Minuten warten und wenn niemand mehr kommt, gehen wir alleine los, in Ordnung?", schlug sie vor und lächelte Himeko zu. Die Zeit konnte sie dann gleich darauf verwenden, sie ein bisschen über sich auszufragen- pardon, ein ordentliches Kennenlerngespräch anzuzetteln. Immerhin war das, was sie bisher voneinander wussten, extrem wenig, oder? Selbst wenn sie nur zusammen die Clowns mimen sollten, so würde sie es gerade bei dieser Dame bevorzugen, ein paar mehr Informationen zu erhalten. Nur wie fing man so etwas am besten an... mit etwas alltäglichem. Etwas, das sie beide verband. Da gab es vor allem eine Sache und die war ihr Beruf, so sehr sie ihn auch verachtete. "Hm... wie lange bist du eigentlich schon Kunoichi?", fragte sie also im Wissen, das das nun nicht gerade besonders geschickt gewesen war. Aber dagegen ließ sich nun einmal nichts machen, da sie irgendwie etwas nervös gewesen war. Woran das nur liegen mochte...
 

Isuzu Himeko

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War Hime-chan ernsthaft davon ausgegangen, dass die Begrüßung ohne irgendwelche Seltsamkeiten von statten gehen konnte? Ja, war sie, aber eigentlich hatte sie es eher gehofft, denn erwarten konnte man so was ja eher schlecht. Naja, so weit ging es auch ohne komische Situationen ab, zumindest bis zu ihrer Begrüßung, denn irgendwie hatte Yumi plötzlich eine Gesichtsfarbe, die eine Spur gesünder aussah, als noch vor einem Augenblick. Woran das liegen mochte, konnte Hime auf den ersten Blick nicht sagen, vermutete aber, dass das fremde Mädchen ihr gegenüber einfach nur eine gute Durchblutung hatte, oder ähnliches. Hime-chan tauchte mit einem Lächeln wieder aus ihrer Verbeugung auf, das an dem kleinen Erfolgserlebnis lag, gleich bei der ersten Begegnung den Vornamen angeboten bekommen zu haben – das konnte nur heißen, dass sie den ersten Eindruck ganz ausgezeichnet hinter sich gelassen hatte, sodass sich ihre Horrorvorstellungen voller unreifer, zu schlechten Scherzen auf ihre Kosten aufgelegten Teampartner sofort in einer ninjatypischen Rauchwolke in Luft auflösten. Nicht zuletzt wegen des hastig eingeworfenen Satzes Yumi-chans, nach dem sie bestimmt keine Probleme miteinander bekommen würden – Himeko hätte sich am liebsten aus Dankbarkeit gleich nochmal verbeugt, aber das erschien ihr gerade nicht passend. So war zumindest sichergestellt, dass Yumi nicht heute Morgen jämmerlich an geplatzten Augen oder an Flüssigkeitsmangel vom Sabbern sterben würde, also war damit auch der Sache gedient, ohne dass die Brünette davon irgendwas mitbekam; Naivität war schon eine super Erfindung!
Geradewohl kam ihr der Vorschlag ganz recht, noch ein paar Minuten zu warten, bis sie sich ihren Auftraggebern stellten, denn trotz der Freude, heute mit Kindern zu arbeiten, konnte sie sich einer gewissen Unsicherheit nicht erwehren, die damit zusammenhing, dass dies hier ihr allererster Auftrag als Ninja war , und sie eigentlich keine Ahnung hatte, was sie heute genau machen sollte. Ein wenig erleichtert war sie wegen des Aufschubs um ein paar Minuten schon, obwohl sie sich alsbald mit einer unangenehmen Stille auseinandersetzen musste, von der sie nicht wusste, wie sie sie durchbrechen konnte, ohne ihr gegenüber vielleicht unbewusst zu verletzen, oder vielleicht schlimmeres – sie wusste halt einfach nichts über sie, außer dem Vornamen, und dass sie ästhetisch wirklich ansehnlich war. Jawohl, Hime fand Yumi wirklich gutaussehend, aber so einen Ausbruch wie diese würde sie sich vermutlich nicht erlauben, aber das musste sich erst in irgendeinem Härtetest zeigen; schließlich war Hime sich ja nicht sicher, ob ihre Präferenzen wirklich diese waren, oder vielleicht doch was anderes – obwohl Miyu-nee sich da ja schon ziemlich sicher zu sein schien. Aber sei es wie es sei, das andere Mädchen hatte offensichtlich mehr Einfallsreichtum, als sie selber. Die Frage nach Himekos Erfahrung in ihrem Beruf ließ sie aufhorchen – nicht, weil sie darin irgendeine schlechte Absicht vermutete, sondern, weil das eigentlich ziemlich genau die Frage gewesen war, deren Antwort sie wirklich gerne für sich behalten hätte. Erschrocken hob Himeko den Blick, um direkt in Yumis Blaugrüne Glupscher zu blicken. Sofort ließ sie den blick wieder sinken, während ihre Gedanken irgendwo zwischen ‘Wie sag ich das denn am besten?‘ und ‘Nein, wie hübsch!‘ herumwirbelten, ohne sich letztlich entscheiden zu können. »A-also, ähm, das … ist mir ein bisschen peinlich …« Ein weiterer, kurzer Blick in die Augen ihres Gegenübers »a-aber, das hier ist, also ich bin erst seit ein paar Tagen, und ich habe heute erst meine erste Aufgabe. T-tut mir wirklich leid.« Es gab keine andere Möglichkeit. Naja, Himeko hätte auch einfach ganz dreist irgendwas zusammenpuzzeln können, aber dann hätte sie sich gewiss den Rest ihres Lebens verabscheut. Peinlich berührt wandte sie den Blick wieder vollends ab und widmete sich der Farbe ihrer eigenen Schuhe, die sich übrigens noch immer ungewohnt windig um die Zehen anfühlten, während sie gleichzeitig ein Trippelschrittchen zurück machte, um dem drohenden Unheil ein bisschen besser ausweichen zu können. In der Tat erwartete das Mädchen quasi postwendend für ihre Unerfahrenheit ausgelacht zu werden, und dass von irgendwoher plötzlich dutzende fies aussehende Gestalten hervorsprangen, sich in einer Reihe aufstellten und mit dem Finger auf sie zeigten, während sie in Yumis wahnsinniges Hohngelächter einfie- NEIN! Das Versprechen, dass sie ihrer Schwester gegeben hatte, kämpfte sich irgendwie einen Weg in den Vordergrund und veranlasste sie, den kleinen Trippelschritt durch einen etwas größeren Schritt nach vorn wieder rückgängig zu machen, sodass sie am Ende noch ein wenig dichter beisammen standen, als vorher – obwohl es nur wenige Zentimeter waren: »A-ab-aber ich, äh, ich will – möchte, trotzdem mein allerbestes geben!« Hime zwang sich, dabei in diese blaugrünen Augen zu sehen, in denen sie glatt hätte versinken können, wenn ihr nicht gerade andere Dinge im Kopf herumspukten: »Auch wenn … das vielleicht nicht so viel ist.«
 

Ookami Yumi

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Uh, hoffentlich war das gerade kein Fettnäpfchen gewesen. Yumi war ja eigentlich dafür bekannt, dass sie keine Gelegenheit ausließ, um zumindest physisch in alles peinliche zu trampeln, was man sich so vorstellen konnte. Sie war wirklich nicht gerade geschickt, immer noch nicht, aber jetzt konnte sie meistens recht gut darüber hinweg täuschen, vielleicht, weil sie sich aus Fehlerchen nicht mehr ganz so viel machte und sie besser zu verarbeiten wusste. Wenn man erst einmal begann, zu stolpern, wurde man übervorsichtig und tat es als Konsequenz meistens gleich noch einmal, ein Teufelskreis, weil die Nervosität dadurch ja nun auch nicht gerade zurück ging. Sie hatte in diesem Fall irgendwie ein Gespräch einleiten wollen, als sie Himeko nach ihrer Erfahrung fragte, weil ihr schlicht nichts anderes auf die Schnelle eingefallen war und nun stellte sich heraus, dass ihr die Antwort darauf peinlich war. Das war natürlich nicht gerade geplant gewesen... aber dennoch bekam sie beinahe gebeichtet, dass Himeko offenbar ein ganz frischer Genin war. Und es tat ihr Leid...? Öh? Einen kleinen Augenblick legte Yumi mit fragendem Gesicht ihren Kopf schief, sodass einer der langen Zöpfe frei in der Luft schaukelte und blickte das Mädchen an, das schon wieder ihre Zehen betrachtete, als seien sie besonders interessant. Natürlich waren sie hübsch, aber davon mal abgesehen, konnte sie nicht ganz verstehen, warum es denn schlimm sein sollte, dass das ihr erster Auftrag war. Immerhin war es nur ein Job und zudem noch einer, der sich wirklich im Rahmen des Möglichen befand. Eigentlich hätte man auch ganz normale Jugendliche nehmen können, auch wenn sie sich bestimmt etwas dabei gedacht hatten, die etwas kostspieligere Methode zu wählen. Tatsächlich musste Yumi leicht grinsen, als Himeko ein paar Schritte zurück trippelte und ihrem nächsten Satz konnte man mit ziemlicher Sicherheit einen humoristischen Unterton andichten. Dieser war aber in keinem Falle auch nur irgendwie böse oder gar hämisch gemeint, das würde auch der pessimistischste Paranoiker merken. "Aber das ist doch gar nicht schlimm!" Sie holte die paar Zentimeter, die Himeko vor ihr zurückgewichen war, wieder auf und legte ihr sanft die Hände auf die Schultern. Symbolisch schüttelte sie so leicht daran, dass es wohl kaum mehr als ein Stupsen war, aber immerhin die Botschaft überbringen sollte, dass sie den Kopf nicht hängen lassen solle, nicht wegen einer so winzigen Geschichte. Auf die Beteuerung, sie würde trotzdem ihr bestes geben, nickte sie mit einem breiten Lächeln. "Dann ist doch alles prima - ich bin mir ganz sicher, dass du viel mehr kannst, als du dir zutraust. Außerdem...", sie ließ ihre Mitgenin wieder los und tippte sich gegen die Wange, "...ist das doch ein viel entspannterer Start als meiner damals. Ich hätte auch gerne sanfter gestartet, deswegen würde ich mich an deiner Stelle drüber freuen." Sie sagte das nicht in einem kritisierenden Ton, sondern aufmunternd, warm, wie Yumi eben sein konnte, wenn sie das Gefühl hatte, dass da jemand ihre Hilfe brauchte. In diesem Fall schien ihr, dass sie es hier mit einem ernsten Fall von zu wenig Selbstbewusstsein zu tun hatte, auch wenn die recht knappe Kleidung des Mädchens eigentlich anderes aussagte. Als sie noch jeden Satz unverständlich gestottert hatte, hatte sie sich in schwarzen Kleidern versteckt - zum einen, weil sie so nicht in den Mittelpunkt rückte, zum anderen, weil es ihre Mutter vorgeschlagen hatte, der sie damals noch wenig entgegen zu setzen hatte. Außerdem musste man zugeben, dass der strichmännchenhafte Körper der damaligen Yumi auch auf andere Art und Weise wenig hätte zur Geltung kommen können. Himeko trug dagegen Dinge, die auch gegen Yumis Kleidungsstil, der mit einem Wort beschrieben eng genannt werden musste, ziemlich freizügig wirkten und Yumi konnte sich eigentlich gut vorstellen, dass es dafür eine große Menge Selbstbewusstsein brauchte, einfach nur, um darin nicht dauerhaft rot zu werden - oder anderen Leuten das Blut in die Wangen zu treiben. Vielleicht machte sie das aber auch absichtlich. Oder sie bemerkte es gar nicht... wie dem auch sei, es stand ihr alles ziemlich fabelhaft. "Du darfst bloß nicht mit der Einstellung daran gehen, dass du das nicht schaffst, denn dann klappt's wirklich nicht. Mit ein wenig Optimismus ist es dagegen ganz leicht, auch auf richtige Missionen bezogen." Das hatte sie nun wirklich langsam lernen müssen, es hatte gedauert, aber langsam bekam sie das ganze doch recht gut in den Griff, zu großen Teilen mit Hilfe einer überschäumenden Naivität.
 

Isuzu Himeko

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Das Hohngelächter blieb aus, zum Glück. Wenn Yumi tatsächlich losgelacht hätte, hätte Hime-chan sich sicherlich nichts sehnlicher gewünscht, als statt Katon über Doton zu gebieten, damit sie sprichwörtlich im Erdboden versinken konnte, aber diese Gedankengänge wurden ihr ja zum Glück erspart, denn anstatt schallenden Gelächters wurde sie von einer Beinahe-Umarmung umfangen, mit der sie so recht nichts anfangen konnte. »Wirklich…?« war alles, was Himeko vorerst auf die Ermutigung ihrer Partnerin erwidern konnte, während sich ein scheues, dankbares Lächeln in ihr Gesicht stahl, denn sie spürte, wie noch eine große Portion ihrer Nervosität von ihr abfiel – sie wurde quasi von ihren Schultern geschüttelt. Yumi schien eine wirklich erstaunliche Person zu sein; sie kannten sich jetzt noch nicht mal ganz eine Minute und schon traute die Andere ihr mehr zu, als sie selber. Sie musste eine ganz außergewöhnliche Menschenkenntnis haben, oder aber sie versuchte einfach zu erraten, wie Himes Zukunft aussehen könnte, oder so. Also, was die Wellenlänge anbelangte, würden diese beiden Mädels gewiss keine Probleme miteinander bekommen, denn sie surften ungefähr auf der selben, ohne sich dabei ins Gehege zu fahren. Auch wenn die Brünette wirklich gerne mehr darüber erfahren hätte, wie ihr Gegenüber seine Karriere begonnen hatte, schluckte sie die Frage danach schnellstmöglich herunter, bevor sie ihr über die Lippen kommen konnte. Sie tat das nicht, weil ihre Neugier nur Kurzweil war, sondern, weil alles darauf hindeutete, dass Yumis erste Aufgabe als Ninja eine Sache war, die ihr vielleicht unangenehm sein könnte – es möglicherweise auch war und Hime-chan ihr diese Erinnerung nicht auf die Nase binden wollte. Vielleicht würde sie die Frage irgendwann mal in den Raum werfen, aber jetzt, bei ihrer allerersten Begegnung wäre das wahrscheinlich eine zu persönliche Frage – im Moment musste sie sich erst mal oberflächlich halten, obwohl sie am liebsten jetzt schon Kochrezepte und Mädchengeschichten und Styling Tipps und dergleichen mit ihrem Gegenüber austauschen wollte.
Aber bevor sie sich daran machen konnte, sich – noch immer lächelnd – Belanglosigkeiten zum Austauschen auszudenken, päppelte Yumi erst noch weiter an der Brünetten herum, genauer gesagt, ging es jetzt ihrer pessimistischen Sichtweise an den Kragen, die ihr laut den Worten des anderen Mädchens vielleicht einige Chancen versagen mochten. Natürlich war Himeko klar, dass sie sich keinen Gefallen tat, immer gleich vom Schlimmsten auszugehen, aber es fiel ihr wirklich schwer, mit einer positiven Grundeinstellung durchs Leben zu gehen, schließlich hatte sich bisher Miyu-nee um alle Schwierigkeiten gekümmert, die eventuell im Leben ihrer Schwester auftreten könnten, weshalb Himeko mit relativ einfachen Dingen schon ziemlich überfordert sein könnte. DAS war allerdings eine Sache, die sie Yumi nicht gleich auf die Nase binden würde; vielleicht eines Tages mal, wenn sie vielleicht irgendwann mal allerbeste Freundinnen würden, aber jetzt bestimmt noch nicht. Naja … Himekos beste Freundin zu werden dürfte nicht allzu schwer sein, denn ihr eigener Freundeskreis war relativ überschaubar bis praktisch nicht vorhanden – die waren nämlich auch eigentlich alle von Miyu-neechan. »A-also, ich, äh, versuch’s.« Keine wirklich definitive Antwort, aber immerhin eine Antwort, aber es ging ja auch noch weiter. Hime-chan gewährte sich einen Augenblick Bedenkzeit um darüber nachzudenken, wie sie ihre weitere Antwort formulieren konnte, um ihr Gegenüber noch am ehesten zufriedenzustellen, wobei sie eher unbewusst wieder begann, mit ihren Fingerchen herum zu nesteln. Wegen der Schüssel in den Händen fiel ihr das allerdings nicht so leicht, wie sonst immer: »I-ich freue mich wirklich über diese Aufgabe. W-weil ich, also, ich mag Kinder wirklich sehr gerne … und so. U-u-und ich hoffe, dass sie die Kekse mögen, die ich gebacken habe. Aber, ähm, ich weiß halt nicht, ob, ähm, ich, also, wie das heute alles funktioniert, weil ich das ja alles zum ersten Mal mache und so u-und deshalb bin ich ein bisschen, ähm, nervös.« Himeko hatte das Gefühl, sich nach diesem durchaus gelungenen Satzanfang um Kopf und Kragen zu reden und gab den Versuch, weiterzusprechen demnach mit einem ziemlich schlechten Gefühl wieder auf. Das zugige Gefühl ihrer Zehen war inzwischen in einem ganzen Haufen untereinander ziemlich inkompatibler Emotionen untergegangen, darunter auch die ungewisse Frage, ob nicht doch noch jemand kommen könnte, der mit ihnen auf den Geburtstag kam.
 

Ookami Yumi

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Eigentlich war Yumi kein Mensch, der sich besonders mit den Finessen und Abgründen des menschlichen Daseins auskannte. Es war verteufelt einfach, sie an der Nase herumzuführen, indem man einfach nur lieb und nett spielte, weil sie gerne glaubte, dass ein Mensch freundlich gesinnt war. Alles böse, unharmonische, war ein Splitter in ihrem Weltbild, also versuchte sie es auszublenden, bis sie es nicht mehr konnte. Dann ging sie dagegen vor - eine Eigenschaft, die sie sich zu ihrem Selbstschutz zugelegt hatte. Man sollte sie nicht unterschätzen, wenn sie irgendwo eine Ungerechtigkeit erspäht hatte, dann konnte sie regelrecht aufbrausend werden. Zum Glück passierte das nicht allzu oft, weil sie doch recht blind sein konnte. Allerdings traute sie Himeko aus Prinzip mehr zu, als sie sich selbst, weil sie eine schrecklich schüchterne Person schien und Yumi ziemlich an sich selbst erinnerte. Sie selbst wiederum war von allen immer für die größte Versagerin in der Familiengeschichte, wenn nicht gleich in der Geschichte Soragakures gehalten worden und erst die Hilfe einer unglaublich großartigen Jounin hatte dazu geführt, dass sie selbst ihr eigenes Potenzial erkannt hatte. Eigentlich war Yumi nämlich mit geradezu einmaligen Anlagen gesegnet, die ihr mit ein wenig Training noch deutlich weiter helfen könnten. Sayuri-sama hatte ihr sogar erklärt, dass sie ihr Kekkei trainieren musste, damit es sie nicht irgendwann verriet, was dann wohl auch den Ausschlag gegeben hatte. Inzwischen war sie wohl sogar recht gut darin, aber zeigte das nicht, büffelte stattdessen Taijutsu, damit sie irgendetwas zu verzeichnen hatte. Also sah man sie wohl weiterhin als Mädchen, das für ihre Dienstzeit noch nicht besonders weit war - aber da sie wusste, dass dem nicht so war, kam sie damit zurecht. Und sie hatte gelernt, dass in dem introvertiertesten Menschen ein Genie stecken konnte. Über sich hinauswachsen konnte man außerdem fast immer! "Das wird schon." Wahrscheinlich nützte es nicht einmal besonders viel, noch weiter auf sie einzureden, am besten absolvierten sie diesen Job einfach mit ausreichend Elan, dass man am Ende zufrieden sein konnte und sie ein Erfolgserlebnis hatte. Yumi selbst hatte es immer geholfen, wenn sie bemerkte, dass sie etwas zu lernen begann, besser wurde. Was für ein unbeschreiblich schönes Gefühl es gewesen war, als sie den Baumlauf erlernt hatte... einfach, weil es etwas war, was sie laut den Einflüsterungen ihrer Mutter so gar nicht konnte. "Ja, Kinder sind süß. Ich hab leider keine kleinen Geschwisterchen, aber ich hätte glaube gerne welche... solange sie dann nett wären. Ich hab nur größere Brüder, aber die sind alle doof. Und einen Zwillingsbruder, aber den mag ich auch nicht wirklich..." Immerhin war Shinichi doch das Genie der Familie, wenn auch gänzlich unbegabt, was eine Veranlagung zu Shouton anging oder genereller menschlicher Empathie. Wenn es je zwei unterschiedliche Zwillinge gegeben hatte, dann waren das er und seine Schwester, die er gerne auch mal mit ihrer angeblichen Dummheit aufzog. Irgendwann würde sie ihm das Grinsen aus dem Gesicht wischen, indem sie einen gewaltigen Kristallwolf auf ihn hetzte, hatte sie schon vor einiger Zeit beschlossen - nur leider war sie noch nicht ganz so weit. Zudem sollte das ja nicht gleich bekannt werden... und außerdem wäre das sinnlose Gewalt. Also vielleicht doch lieber nicht. "Hast du eigentlich Geschwister?" Na bitte, da hatte sie doch ein unverfängliches Thema gefunden, das die beiden noch eine Weile von peinlicher Stille abhalten konnte, bis klar war, ob noch weitere Genin angekommen waren!
 

Isuzu Himeko

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Die Ermutigungsversuche ihres Gegenübers blieben natürlich nicht ohne Folgen, jedoch konnte ihr nur die Praxis die Restunsicherheit nehmen, die einem zu eigen war, wenn man eine neue, einem völlig unbekannte Welt betrat. So versuchte Himeko das Beste aus der Sache zu machen und schien einen Topf voller Gold gefunden zu haben, als sie ihre Zuneigung Kindern gegenüber ansprach. Ihr Gesprächspartner bog das Thema mehr oder minder geschickt in Richtung leiblicher Verwandtschaft, was Himeko auch recht sein sollte, schließlich hatte sie ja nichts zu verbergen oder so. Allerdings wurde es ihr mit den fortschreitenden Ausführungen Yumis zunehmend unangenehm, dass ihre eigene Familie eigentlich sogar fast schon idyllisch war. Was die andere ihr nämlich mitteilte, umfasste zwar nur, dass sie ihre Geschwister, mindestens zwei müsste sie haben, nicht so richtig leiden konnte. Soweit fand sich darin nur mäßig besorgniserregendes, denn schließlich konnte man nicht jeden leiden können, das Besorgniserregende daran war aber, dass es hier um Blutsverwandte ging, mit denen man sich sein ganzes Leben lang herumschlagen musste, und dass wohl irgendwas wirklich schwerwiegendes vorgefallen sein müsste, um ein geschwisterliches Verhältnis derart effektiv zu stören – ob das wirklich so war, wusste Hime natürlich nicht mit Sicherheit, denn sie konnte ja nur vermuten, was es bräuchte, um Miyu-nee und sie dazu zu bringen, sich gegenseitig richtig „doof“ zu finden. So stieg zwangsläufig Mitleid gegenüber Yumi in Himeko empor, das ihr beinahe aus den Augen troff und seinen Höhepunkt bei der Erwähnung Shinichis erreichte. Der Drang, die andere zu umarmen meldete sich, wurde aber bewusst unterdrückt: Sie kannten sich noch nicht wirklich, da würde eine Umarmung vielleicht alles nur noch schlimmer machen. Stattdessen nah Himeko sich vor, Yumi ein wenig zu beobachten und vielleicht irgendwann mal den Versuch zu starten, ihr zu zeigen, dass es auch anders ging.
Jetzt aber musste sie sich erst mal Gedanken machen, wie sie es anstellte, ihr Gegenüber nicht unwillentlich zu verletzen, denn dieses hatte sich gerade erkundigt, ob Himeko denn auch Geschwister hatte; die Bredouille lag jetzt darin, ihr eine Zufriedenstellende Antwort zu geben und ihr dabei hoffentlich nicht schmerzhaft aufzustoßen. Sie hätte wirklich gerne mehr über Yumis Verhältnis zu ihren Brüdern erfahren – nicht, um sich darin zu sonnen, sondern um zu verstehen, wie diese Missgunst überhaupt zustande gekommen war – aber am Ende musste sie sich eingestehen, dass sie keinerlei recht hatte, sich danach zu erkundigen, schließlich ging sie das ja überhaupt nichts an. Trotz der Zwickmühle, in der Hime-chan gerade steckte, konnte sie sich eines warmen Lächelns bei dem Gedanken an Miyu-nee nicht erwehren: »J-ja, habe ich. Ähm, eine Schwester … sie ist ungefähr zwanzig Minuten älter als ich. Äh, also eigentlich sind wir total unterschiedlich: Miyu-nee weiß immer, was zu tun ist. U-und ich wüsste nicht, was ich machen sollte, wenn sie nicht da wäre. « Himeko hatte sich letztendlich – wie immer – für die Wahrheit entschieden. Wie sie mit Yumis Zorn gegebenenfalls umgehen sollte, wusste sie zwar noch nicht, aber damit musste sie dann halt leben, wenigstens konnte sie sich noch im Spiegel ansehen, weil sie ja nicht log: »I-ich weiß ja, dass ich ängstlich bin und so. Neesan ist da ganz anders. Wenn ich wirklich überfordert bin, kommt sie immer ganz plötzlich irgendwo her und macht das Problem weg, als ob das alles ganz einfach wäre. I-ich wünschte manchmal wirklich, ich wäre ein bisschen mehr wie sie.« Ja, Miyu kam Himeko wie die personifizierte Perfektion vor: Aufgeschlossen, neugierig, zielstrebig, hilfsbereit, kommunikativ und noch viele erstrebenswerte Eigenschaften mehr waren es, die Miyu ausmachten. Zwar wusste Himeko, dass sie ein paar dieser Eigenschaften auch selber hatte, aber ein bisschen mutiger wäre sie schon mal ganz gerne. Und ein bisschen mehr sozialleben könnte der Unsicheren der beiden Töchter bestimmt auch nicht schaden, oder? ‘hoffentlich hab ich sie nicht zu sehr verletzt.‘ Himekos Blick wanderte wieder in Richtung des gepflasterten Bodens, um sich dem ultimativen Urteil ihrer Partnerin zu stellen, vielleicht hätte sie sich doch etwas allgemeiner halten sollen?
 

Ookami Yumi

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Klar musste Yumi sich ihr Leben lang mit ihren Verwandten herumschlagen, aber sie hatte das Gefühl, dass die Zeit für sie arbeitete. Je besser und zuversichtlicher sie wurde, desto einfacher würde es irgendwann werden, ihnen die Wahrheit vor die Nase zu knallen, alle ihre Cousins und Brüder in die Pfanne zu hauen und sie ein einziges Mal in ihrem Leben ihrerseits auszulachen. Wer zuletzt lachte, lachte bekanntlich am besten. Dennoch würde es ihr wohl nie einfallen, sich beleidigt zu fühlen, nur weil Andere solche Probleme nicht hatten, das wäre ja gemein und verlogen... stattdessen freute sie sich für sie, weil sie auch gerne so eine Schwester hätte. Diese Miyu schien genau wie das Beschützergeschwisterchen zu sein, das sie persönlich nie gehabt hatte, gleichzeitig sah sie aber auch die negativen Seiten daran: Sie schien eine sehr starke Persönlichkeit zu sein, Himeko dagegen eine eher schwächere, was also dazu führen könnte, dass die jüngere des Geschwisterpaares im Schatten der Anderen stehen könnte. Dennoch schien dieses Verhältnis doch sehr freundschaftlich zu sein, da wollte sie sich nun nicht drüber beschweren. "Man kann lernen, besser mit Problemen umgehen zu können. Als ich angefangen habe, war ich deutlich schlimmer als du... also... ähm... nicht, dass du irgendwie schlecht bist, aber ich hab' vor Stottern nicht einmal einen Satz zusammen bringen können und bin dauernd über meine Füße gestolpert und so...", sie kicherte etwas verlegen und legte die Hand an den Hinterkopf, den sie, wieder leicht rosa im Gesicht peinlich berührt rieb. Tatsächlich wirkte Himeko gegenüber der früheren Yumi geradezu extrovertiert und das sollte schon etwas heißen. Es war eigentlich schon unterhaltsam, dass das Mädchen am liebsten das Element Suiton beherrschen wollte, früher aber so oft geheult hatte, dass sie das ganze schon fast ohne Ninjutsu hinbekommen hätte - zumindest den Part des Wassererschaffens. "Und auch wenn deine Schwester all das in die Wiege gelegt bekommen hat und du nicht, kannst du dir das alles erarbeiten - und ich wette, dass du am Ende sogar besser bist, als sie." Unschlüssig ließ sie den Arm wieder sinken und tippte mit der Spitze ihres Zeigefingers auf ihre Lippen, als denke sie darüber nach, wie viel sie Himeko erzählen konnte. Sie war sich sicher, dass sie sie bestimmt aufmuntern konnte, wenn sie ihr anekdotenhaft erklärte, dass genau das möglich war... aber dazu müsste sie ein bisschen Geheimnisse ausplaudern. Was sollte es, sie konnte sich ja bei den wichtigen Punkten in Schweigen hüllen. "Bei uns in der Familie ist das Problem, dass mein Großvater der Person alles vererben will, die... sagen wir... ähnliche Kräfte wie er aufbringen kann. Und meine Brüder und Cousins sind wirklich begabt und alles, aber sie haben nicht ansatzweise das Talent, was mein Großvater an ihnen sehen will. Mich haben sie dagegen immer ausgelacht, weil ich nie so begabt wie sie war... aber der Witz ist, dass ich noch die Chance drauf hab, das zu können, was er haben möchte. Nur ich erzähl's ihm nicht." Der Zeigefinger des Mädchens war inzwischen verschwörerisch auf ihre Lippen geglitten und sie blickte das eigentlich noch recht fremde Geninmädchen mit verschwörerischem Blick an, der so viel sagen wollte wie "Aber das bleibt unser Geheimnis." Faszinierend, wie schnell sie diesem Mädchen vertraute... hoffentlich entpuppte sie sich nicht als eine zweite Tora, aber sie wirkte so genuin, dass das wohl kaum passieren würde.

Eine kurze Schweigepause entstand, bevor sie sich umblickte und die Stirn runzelte. Es war noch immer niemand in Sicht, der unter Umständen zu ihnen stoßen konnte, weswegen sie mit den Schultern zuckte und vorschlug: "Lass uns gehen, sieht nicht so aus, als würde noch wer kommen." Die Zeit wurde langsam zudem knapp und sie wollten doch bestimmt nicht zu spät kommen, oder?
 

Isuzu Himeko

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Himeko hörte einfach verschämt zu, als ihr Gegenüber zu einer Antwort ansetzte und zuckte unweigerlich ein wenig zusammen, nachdem Yumi ihren ersten Satz beendet hatte. Sie konnte sich nicht dagegen wehren, anzunehmen, dass diese Himes Verhalten als negativ einstufte. Und obwohl diese das Missverständnis ausräumte, bevor es offen nach außen drang, blieb doch der Nachhall dieses ziemlich unangenehmen Gefühls in ihrer Brust zurück; auch, als das Mädel mit den kirren Augen verlegen kicherte. Merke: Himeko hypnotisierte noch immer den Fußboden vor sich, deshalb bekam sie auch nicht mit, wie Yumis Hand hinter den Kopf wanderte und das kichern rein visuell verstärkte. Ja, was das Mädchen ihr da erzählte, hörte sich gar nicht schön an, im Vergleich dazu hatte Hime es eigentlich richtig gut erwischt und schämte sich deswegen postwendend dafür, dieses Thema überhaupt ausgepackt zu haben. Mehr, als ein beschwichtigendes Lächeln brachte sie nicht zustande, bis Yumi einfach weiter erzählte. Dass Himeko ein wenig talentierter war, als Miyu, sagte diese auch in schöner Regelmäßigkeit, was aber nichts daran änderte, dass Hime eigentlich lieber ein ganz anderes Leben führen wollte, als das, aus dem sie jetzt nicht mehr so einfach herauskam. Tatsächlich dachte sie darüber nach, ob und vor allen Dingen, wie sie antworten sollte, zog es aber dennoch vor, zu schweigen, als Yumi plötzlich anfing, irgendwas von Talenten und dergleichen zu erzählen. Himekos Blick löste sich von dem gepflasterten Boden, auf dem sie bis jetzt einfach herumstanden und wanderte langsam an ihrer Gesprächspartnerin empor: Nicht aus körperlichen Gründen, sondern wegen der Art der Sache, von der Yumi-chan ihr gerade erzählte. Sie schien sich mit Absicht sehr allgemein zu halten, aber trotzdem sicher zu sein, ihr wenigstens im Ansatz diese Sache anzuvertrauen, die an ein großes Geheimnis grenzte, ja beinahe schon zum Himmel danach schrie, ohne am Ende loszuwerden, worum es nun genau ging. Das machte die Sache gleich noch mal so spannend, aber die Art, wie Yumi berichtete, sagte ihr schon sehr deutlich, dass das alles war, was sie dazu loswerden wollte. In Himekos naiver Rübe entstand also gerade das Bild von einem Muskelbepackten Opa, der das Talent hatte, seinen Körper sehr viel leichter zu stählen, als andere Leute, und dass er das wohl irgendwie gezielt vererben wollte. Die meisten seiner Nachkommen hatten aber eher schmächtige Arme und konnten seinen Anforderungen nicht das Wasser reichen, nur Yumi konnte das – und hier wurde es dann abstrus, als im Oberstübchen der Brünetten das Bild Yumis mit Adern überzogenen Bodybuilder Armen entstand. So gesehen vielleicht noch ein Grund, sich allgemein zu halten, was die Art des „Talents“ anging. Hime wusste allerdings nicht, ob sie von ihrem Kopf Kino belustigt, oder angewidert sein sollte, denn einerseits würde Yumi mit solchen Bollern von Armen sicher lustig aussehen, aber andererseits konnte Himeko sich nicht vorstellen, dass solche Arme irgendwie hübsch anzusehen waren. So wandte sie peinlich berührt den Blick ab und lächelte entschuldigend, ohne aber irgendwas zu antworten – Hime-chan hatte schlicht keine Ahnung, was sie sagen sollte, denn es gab schlicht nichts Sinnvolles, was man darauf erwidern konnte.
Aus dieser Bredouille wurde sie von dem Vorschlag gerissen, sich nun endlich auf den Weg zu machen, den sie mit einem Nicken ihrerseits absegnete. Quasi in dem Moment, in dem sie zustimmte, fiel ihr dann auch wieder ein, dass sie noch einige Dinge zu erzählen hatte: »A-also … Neechan sagt auch immer, dass ich besser wäre, als sie, wenn ich … also … wenn ich, äh, mehr trainieren würde. Sie sagt, ich würde sie dann ganz schnell überholen, aber ich muss mich ja um das Haus kümmern und ich mache eigentlich andere Sachen viel lieber, als das. Also, äh, zum – ähm – zum Beispiel koche und backe ich wirklich viel lieber, als Sachen zu üben, mit denen ich Leute verbrennen kann, oder ihnen irgendwelche anderen, schlimmen Dinge antun zu können.« Während sie redete, setzte sie sich in Bewegung in Richtung des, im Vergleich zu den Anderen hier, zwar recht kleinen, aber trotzdem ziemlich ansehnlichen Herrenhauses, in dem sie heute eine Horde Kinder zu bespaßen hatten: »O-oder, S-schwimmen tu ich auch sehr gerne. U-und damit habe ich dann aber nicht mehr so viel Zeit, wie Oneesan, zu üben.« In der Ferne schob sich langsam ein großes, weißes Herrenhaus in das Blickfeld der beiden Mädels, das von einer Mannshohen, grünen Hecke und dessen kunstvollem, silberfarbigen Tor umrahmt wurde. Wer auch immer die Leute waren, die hier wohnten: die hatten bestimmt keine Geldprobleme! »Meine Nee sagt seit kurzem auch ab und zu, dass sie sich in Zukunft ein wenig zurückhalten würde, mir zur Hilfe zu eilen, weil sie meinte, sie hätte mir keinen Gefallen getan, indem sie mir immer alles abnimmt, was mir zu schwierig vorkommt. A-aber bei den wirklich schweren Sachen ist sie ja immer noch da. O-ohne sie hätte ich zum Beispiel die Abschlussprüfung diese Woche nicht geschafft … weil, ähm … ja, also weil …« So ein ganz kleines bisschen unangenehm war es Himeko schon, dass sie fast kreischend zusammengebrochen wäre, deshalb zierte sie sich jetzt, einer eigentlich völlig Fremden davon zu erzählen. Andererseits hatte Yumi ja noch irgendwas ungleich Geheimeres mit ihr geteilt – und das auch noch, ohne irgendwelche Details zu nennen, was ja eigentlich schon fast ein Kunststück war. »Weil ich … alsooo … ich hab ganz fürchterliche, ähm, Prüfungsangst und konnte mich fast gar nicht mehr bewegen, als ich in die Akademie rein musste, an dem Tag.« Jetzt hatte sie es gesagt und wappnete sich, dafür ganz dreckig ausgelacht zu werden – zwar war sie sich nach allem sicher, dass die Andere das nicht tun würde, aber irgendwo tief in ihrem Inneren hielt Himeko diese Reaktion trotzdem noch für möglich, während sie sich unaufhaltsam dem fein gearbeiteten Grundtstückstor mit dem unauffälligen Klingelknöpfchen entgegenschoben.
 

Ookami Yumi

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Es hätte wohl niemanden wundern dürfen, wenn in Yumis Augen tatsächlich kleine Sternchen zu funkeln begonnen hätten, als Himeko wieder zu sprechen begann, so sehr deckten sich ihre Interessen. Sie erzählte davon, wie sie gerne kochte und backte und erinnerte die Ookami daran, wie ihre eigenen Kekse immer wie Torf aussahen, aber alles andere dafür langsam an Yutos Zaubereien heran kam. Auch schien sie solche Dinge viel lieber zu tun, als das, womit man sie dank ihres Berufs betreut hatte, womit sie sich ebenfalls identifizieren konnte. Und sie mochte Wasser. Und sie hatte schreckliche Prüfungsangst... der einzige Unterschied, den sie spontan feststellen konnte, war der, dass sie offenbar über das Feuerelement gebot, wenn sie ihre Worte richtig interpretiert hatte. Yumi selbst mochte Katon nicht so gerne, auch wenn ihr Bruder damit arbeitete - ihr Traum war es immer gewesen, das Wasserelement zu beherrschen, weil es sanft und relativ harmlos war, wenn man es einmal mit den anderen verglich. Ihr eigentliches Element war überhaupt nicht im Quintenzirkel enthalten, sondern galt als eigenständiges Bluterbe: Shouton, das Kristallelement. Sie hatte es inzwischen auch schätzen gelernt, weil es unheimlich schön funkelte, aber Wasser wäre ihr paradoxerweise immer noch lieber. "Ich arbeite gerne im Garten. Das Wohnheim, in dem ich wohne, hat fast einen Park drumherum, weißt du? Und eigentlich wäre ich auch viel lieber Floristin geworden, weil ich als Ninja eine ziemliche Null bin." Sie lächelte dem anderen Mädchen zu und zuckte mit den Schultern. "Ich bin bei meiner ersten Geninprüfung durchgefallen. Mir hat die Akademie nie Spaß gemacht, weil mich immer alle ausgelacht haben und mich Heulsuse genannt haben und Tollpatsch, weil ich immer über meine eigenen Füße gestolpert bin und im Grunde gar nichts richtig konnte. Ich kann verstehen, dass man sich in einer solchen Situation unwohl fühlt." Sie nickte noch einmal zur Bekräftigung und streckte schließlich den Finger nach der Klingel aus, um sie tief hinein zu drücken.
Übrigens war die Vorstellung der Genin, Yumi könne auf einmal muskulöse Arme bekommen, wirklich lustig, da sie als wandelnde Spindel sicherlich keine Probleme damit hatte. Andererseits hatten diese dürren Ärmchen mehr Kraft, als man vielleicht erwarten würde und wenn sie es darauf anlegte, so konnte sie auch ohne Probleme ganze Bäume unter Chakraeinsatz umschlagen. Allerdings würde sie das wohl niemals tun, da sie diese Pflanzen doch mochte, ebenso wie sie die Menschen liebte. Sicherlich gab es darunter einige, die sie zum Teufel jagen würde, wenn sie könnte, aber man durfte die Menschheit deswegen auch nicht übers Knie brechen und ihr alles Gute absprechen. Es hieß doch so schön, dass man im Zweifel für den Angeklagten sein solle - das war ein Motto, nach dem die Ookami ohne Zweifel leben konnte.
Kaum hatte sie die Klingel herunter gedrückt, öffnete ihr ein ältlich aussehender Herr, der wohl der Butler sein musste, wenn man seinem Aufzug Glauben schenken wollte. Entweder das oder er hatte eine Vorliebe für steife Krägen und tadellos sitzende Anzüge. Yumi jedenfalls fand diese Kleidungsstücke eher hässlich, wenn man sie einmal mit einem schönen Kleid oder sonstigem verglich. Allerdings hätte auch das schönste Abendkleid bei dieser Glatze seinen Reiz verloren, ebenso wie der dichte Schnurrbart nicht gerade dazu gepasst hätte. So geschniegelt, wie er aussah, konnte sie sich schwerlich vorstellen, dass hier ein Kindergeburtstag stattfinden sollte, er hätte eher zu einer Dinnergesellschaft gepasst. "Ähm... sind wir hier richtig bei den Fujimines?", fragte sie mit leicht eingeschüchterter Stimme, da der Mann sie irgendwie ein wenig hochnäsig anblickte, "Wir sind die Shinobi, die..." "Die Clowns?" Der Blick machte deutlich, dass er die ganze Unternehmung für unter seiner Würde hielt. "Ehm, ja." Yumi mochte ihn nicht sonderlich, wenn sie dem ersten Eindruck glauben konnte. Immerhin war sie sich sicher, dass er sie nicht so ansehen würde, wenn er für ihren Großvater arbeiten würde, der ja selbst seine Angestellten hatte. So etwas empfand sie nur als oberflächlich und unnötig. "Wenn ihr mir bitte folgen würdet..." Und damit drehte er sich um und verschwand im Inneren des Hauses.
 

Isuzu Himeko

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Wie eigentlich immer blieb das schmutzige Lachen ihres Gegenübers aus, was Himeko trotz der bloßen Absurdität, eine solche Reaktion überhaupt in Betracht zu ziehen positiv stimmte. Daher schenkte sie Yumi-chan ein schüchternes Lächeln, als diese ihr mangelndes bis nicht vorhandenes Ninja-Talent ausdrückte. Die Geschichte, die danach folgte, konnte Himeko sehr gut nachvollziehen, obwohl ihr ihre eigene Akademiekarriere im Vergleich eher wie ein Haufen Luxusprobleme vorkam: Sie war genauso gehänselt und nicht ernstgenommen worden, wie die Andere, aber die Gründe waren eben einfach andere gewesen. Himeko hätte das alles nicht haben müssen, wenn sie sich wenigstens einmal zusammengerissen hätte und einfach mal ein Machtwort gesprochen hätte, anstatt einfach nur hilflos quiekend zu reagieren und sich alles gefallen zu lassen. Dass Neesan ihr schließlich eine neue Kleiderordnung aufdrückte, die letztendlich alles nur noch schlimmer machte, weil Hime-chan sich mit diesen kurzen Röcken normalerweise niemals nicht vor die Tür trauen würde, tat sein Übriges, damit das Mädchen auch bloß nicht richtig ernst genommen werden konnte. Allerdings hatte Yumi-chan etwas angeschnitten, das Himeko an ihrer Stelle ziemlich unangenehm gewesen wäre; in der Abschlussprüfung durchzufallen war eine Sache, die einen zumindest halbwegs ambitionierten Ninja auch nach Jahren noch ziemlich leicht aus der Bahn werfen konnte. Irgendwas musste sie darauf erwidern, um Yumi das Gefühl zu geben, dass das nicht schlimm war – zumindest hätte Himeko sich das gewünscht, wenn sie ihren gescheiterten, ersten Versuch hätte offenlegen müssen. Jetzt aber erschien ihr das passend! Nicht nur, weil Yumi ihrerseits scheinbar kein Problem damit hatte, ihr Scheitern offen zu erklären – Himeko hätte sich danach nichts sehnlicher gewünscht, als mithilfe von Doton im Erdboden zu versinken – es für völlig normal anzunehmen und einfach weiter nach vorn zu blicken, sondern auch weil es zumindest in ihrer eigenen, kleinen Himeko-Welt einen Vertrauensvorschuss bedeutete, dem sie sich zumindest soweit möglich als würdig erweisen wollte. Trotzdem sank das Mädchen zunächst ein wenig zusammen – das Ganze war schließlich doch noch ein klein bisschen unangenehm. In den paar Minuten seit ihrem Zusammentreffen, hatte sich schnell eine gute Portion Bewunderung für ihr gegenüber in Himeko angesammelt, da sollte dieses doch das Mindeste sein. »W-weißt du, ich .. äh, ich bin auch mal … also ich musste auch zweimal … also die Prüfung …« Nein, mehr ging wirklich nicht. Wenn neben ihr nicht Yumi sondern einer ihrer ehemaligen Klassenkameraden herginge, wüsste sie jetzt ziemlich genau, womit sie die nächsten zehn Jahre von heute an gehänselt werden würde.
Aber Glücklicherweise musste sie sich darum keine Sorgen machen – nicht heute, denn sie mussten ja bloß auf einen Kindergeburtstag mit der vermutlich tollsten Partnerin, die in Sora herumlief. Naja, eigentlich fehlte es Hime an Maßstäben, denn sie kannte eigentlich noch niemand anderen, aber auch darum machte sie sich gerade keine Gedanken, als eben jene Partnerin die Klingel betätigte und im beinahe selben Augenblick die Tür aufflog. Darin stand vermutlich ziemlich humorloser Mann, dessen Anzug tadellos saß und der seinen fehlenden Lachfalten nach zu urteilen nicht viel zu lachen hatte; mit völlig ernsthaftem Blick musterte er die beiden Mädels, bevor Yumi-chan ganz, ganz vorsichtig fragte, ob sie hier überhaupt richtig waren. Die Andere hörte sich plötzlich anders an, als noch vor einer guten Minute, als sie mit ihrem Versagen noch umgehen konnte, als wäre es nur ein Kiesel auf dem Weg des Lebens. Der Antwort des Fremden ließ sich ohne weiteres entnehmen, dass er sie ungefähr so sehr schätzte, wie Fußpilz, das musste der Grund für Yumis Verhaltensumschwung sein. Himeko war sich nicht sicher, was sie tun konnte, fühlte aber das Verlangen, jetzt unbedingt für die Andere da sein zu müssen, weshalb sie ihre freie Hand ganz sachte und warm auf Yumis Schulter platzierte, als sie hineingebeten wurden. Der Hausdiener der Fujimine-Familie schien ganz allgemein eine ziemlich kühle Art an sich zu haben, zumindest konnte sich Himeko nicht vorstellen, dass er irgendwann einmal eine Emotion oder dergleichen zeigte. Anders dagegen sah die Hausherrin eher so aus, als würde sie jeden Tag genießen … naja, zumindest wirkte sie äußerlich sehr sanft in ihrem sündhaft teuren Kimono, mit ihrer kunstvollen Steckfrisur und dem geziemenden Lächeln auf den Lippen, mit dem vermutlich alle Gäste des Hauses begrüßt wurden – obwohl sie eigentlich keine Gäste waren. Ihre Verbeugung war einfach perfekt – und ich meine WIRKLICH perfekt. Von einem Umgang dieser Art konnte Himeko in ihrem Alltag sicherlich nur träumen: »Willkommen, Kinder… sicherlich seid ihr es nicht gewohnt, so förmlich begrüßt zu werden, deshalb habe ich es mir nicht nehmen lassen, euch so früh, wie es mir möglich war in Empfang zu nehmen, ohne die Etikette zu verletzen, ihr versteht. Mein Name ist Fujimine Minako, es ist mir eine Freude.« Die Stimme der Hausherrin war wie das sanfte plätschern eines kleinen Katarakts an einem Frühlingsmorgen: Jedes Wort hatte nicht nur seinen Platz sondern auch einen eigenen, sanften Ton, der einem beinahe keine andere Wahl ließ, als sich zu entspannen. Trotzdem machte Yumi keine Anstalten, zu antworten, also blieb es dieses Mal wohl doch an Himeko hängen, die sich jetzt gerade auch eine Hand auf dem Rücken wünschte, während sie sichtlich nervös die erwiesene Verbeugung erwiderte. »Ähm…« Himeko war mit dieser kontrastreichen Begrüßung sichtlich überfordert und rang einen Moment lang nach passenden Worten: »V-vielen Dank, ähm, wir sind, also wir sollten, ähm, wie sage ich das am besten?« »Ihr sollt meinen lieben Spross unterhalten, wenn ich recht informiert bin?« Die nackten Worte hätten einen negativen anstrich hinterlassen, jedoch schaffte es Fujimine-san irgendwie, dass es sich anfühlte wie Honig, der die Kehle hinabrann, einfach wundervoll! Hime-chan wollte gerade mit einem Nicken antworten, als Minako ihr mit einer kleinen und sanften, aber nachdrücklichen Bewegung zeigte, dass sie noch etwas hinzuzufügen hatte: »In der Tat hatte ich bereits den ganzen Tag Probleme, den jungen Hayate unter Kontrolle zu halten – ihr müsst wissen, er ist immer ein wenig aufgeregt, wenn es um Ninjas geht.« Damit wäre geklärt, warum für die Clownsverkleidung Ninjas gebucht worden waren, jedoch musste Himeko sowohl sich, als auch Yumi-chan noch vorstellen … und ihr Gebäck hatte sie ja auch noch in der Hand. So verbeugte sich Himeko-chan nochmals, während sie mit unsicherer, zittriger, unfassbar leiser Stimme begann, sich vorzustellen. »Ah, ähm, a-also, äh … M-mein Name ist Isuzu Himeko u-und meine Partnerin ist O-oo-o-Ookami Yumi.« ‘Hoffentlich nimmt sie mir das nicht übel, dass ich sie mit vorgestellt habe!‘ »Y-yoroshiku!« Ein erheitertes, leises Kichern war die Antwort. »U-und ich habe – also ich weiß, a-also ich weiß, dass es mir eigentlich nicht zusteht, aber, ähm, ich habe, also ähm … Kekse … mitgebracht.« Ein mildes Lächeln stahl sich auf die Gesichtszüge ihres Gegenübers, während es den humorlosen Butler mit einer winzigen, dezenten Handbewegung anwies, sich der Schüssel Kekse zu bemächtigen und sich der beiden Mädchen anzunehmen: »Ich bin sicher, dass wir einen angemessen Platz dafür finden werden, aber zunächst mögt ihr gewiss den Ort für eure … Vorbereitungen begutachten?« Es KLANG wie eine Frage, war aber wohl eher ein dezenter Hinweis darauf, dass sie nicht zum Plauschen herbestellt worden waren, während sich der ernsthafte Butler bereits seinen Pflichten zuwandte und sich vorher Himekos Keksschüssel sicherte.
 

Ookami Yumi

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Natürlich gab es immer noch einen großen Unterschied zwischen Himeko und Yumi, was das Durchfallen in der ersten Prüfung anbelangte: Das Mädchen aus Soragakure hatte wahrscheinlich versagt, weil ihre Prüfungsangst ihr ein besseres Abschneiden verwehrt hatte, während Yumi... einfach keine Ahnung gehabt hatte. Sie hatte sich nie so recht für das interessiert, was man in der Akademie hätte lernen sollen, also hatte sie es auch nicht getan, was im Großen und Ganzen dazu geführt hatte, dass sie wirklich nur Mist gebaut hatte. Um sie nicht falsch zu verstehen, auch ihre zweite Prüfung hätte sie effektiv nicht bestehen dürfen, da sie nicht nur einen Prüfer anzündete, sondern auch noch ganz andere Dinge tat, aber irgendwie hatte man sie doch bestehen lassen. Sie war immer noch der Meinung, dass das nur getan worden war, um sie loszuwerden. Schwache, unnütze Genin konnten auf Missionen ja leicht hops gehen, dann musste sich niemand mehr mit ihnen belasten. Einen Beweis hatte sie dafür natürlich nicht, aber es wäre doch denkbar. Also würde es Yumi niemals in den Sinn kommen, irgendjemanden dafür zu hänseln, dass er die Prüfung nicht geschafft hatte, sie selbst wusste ja, dass es Spätstarter gab, deren wahres Potenzial erst viel später zu Tage kam. Menschen wie sie selbst und Himeko auch ganz bestimmt! Allerdings kommentierte sie das Geständnis des anderen Mädchens nicht, weil sie sich nur noch einmal wiederholen würde, was nicht unbedingt sein musste. Sollte sie irgendwie in Probleme kommen, weil sie mit einer Situation nicht zurecht kam, so konnte sie ihr gerne immer wieder erklären, dass sie den Kopf nicht hängen lassen sollte und dass eine Einstellung, wie sie sie an den Tag legte, sicherlich alles andere als richtig war. Momentan galt es allerdings, den Kopf frei zu bekommen und sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren, selbst wenn es eine eigentlich denkbar einfache und dankbare war. Sie sollten schließlich nur den Clown für einen kleinen Jungen spielen, dessen Butler sie inzwischen hereingeführt hatte, wo sie von einer Dame empfangen wurden, die Yumi ebenso wie Himeko die Sprache verschlug. Das, was ganz besonders auf Emanzipation bewusste Frauen sicherlich nicht gemocht hätten, erfüllte die Aura der Dame, als würde sie ein wohlriechendes Aroma versprühen, das Yumi vollkommen hibbelig machte. Tatsächlich roch man an ihr wirklich den Hauch eines Parfüms, aber das war es nicht, was sie spürte, es war mehr die Ausstrahlung der Gelassenheit zusammen mit der aufrechten Eleganz und unbeschreibbaren Femininität der Frau, die nicht nur ihren Ausdruck, sondern auch ihre wundervollen Kleider mit einer einstudierten Natürlichkeit zur Schau trug, der dem Ganzen das Flair einer ausgeklügelten Komposition verlieh. Wie sie wohl heißen mochte? Was sie wohl so in ihrer Freizeit tat? Die großen, hellen Augen der Ookami hatten sich an ihrem Gesicht festgesaugt, verfolgten jede Veränderung ihres Mienenspiels, ihre Ohren hörten nur wie aus weiter Ferne, was sie sagte, bemerkten, das sie zu allem Überfluss auch noch nett und höflich war und brachten sie dazu, sich zu fragen, ob das Leben nicht vielleicht ein ganz klein bisschen zu unfair war. Natürlich war ihr das schon länger bekannt, weil sie selbst so viele Geschenke und Schläge des Schicksals in sich selbst vereinte, dass sie beide Seiten kannte, aber gerade wurde es einfach wieder zu deutlich: Wie konnte man so schön, so freundlich, so wortgewandt und dann auch noch so reich sein? Der letzte Punkt war relativ offensichtlich, nicht nur, weil ihre Kleider teuer aussahen, sondern auch, weil sie sich hier in einem villenartigen Anwesen befanden, es zumindest einmal einen Butler gab und keine Eltern gleich Ninja zum Geburtstag ihres Sprosses engagierten, wenn sie es nicht dicke hatten. Immer, wenn die Augen der Gastgeberin sie in irgendeiner Weise auch nur zufällig streiften, hatte sie das Gefühl, diese Stelle möge verbrennen, was nicht ganz angenehm war, aber auch bloß nicht aufhören sollte. Irgendwann hörte aber selbst sie den Unterton in der Stimme der Frau und nickte hastig, nachdem sie ein kleines, in Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen auf die Keksschüssel der Sorakunoichi gelegt hatte. Sie hatte ja schließlich auch etwas gebastelt…!
Der Raum, in den man sie gewiesen hatte, schien ein Nebenzimmer der Küche zu sein, zumindest standen eine Menge Regale mit allen möglichen Lebensmitteln herum, die das herz nur begehren konnte. Das erste, was jedoch Yumis Mund verließ, nachdem die beiden Mädchen ihn betreten und die Tür geschlossen hatten, war ein „Wow“, gefolgt von einem etwas quietschigen „Ist sie nicht toll?!“, das eindeutig an Himeko gerichtet war. Vielleicht verstand sie ja, was sie meinte, immerhin war es sicherlich nicht der Butler, von dem sie sprach.
 

Isuzu Himeko

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Himeko hatte in Anwesenheit der Hausherrin ziemlich große Probleme, was sie mit ihren Augen anstellen sollte. Einerseits wollte sie Fujimine-sama nicht anstarren, andererseits fiel es ihr so schwer, wie nie zuvor, den Blick abgewendet zu halten. Diese vollendete Dame übte auf den Blick des Mädchens eine ungeheure Anziehungskraft aus, die sich nicht leugnen – sich ihr aber auch nicht erklären ließ. Warum Himeko nicht einfach wegsehen konnte, war ihr völlig schleierhaft, aber es verunsicherte sie, wie sich problemlos an ihren leisen, unsicheren Antworten feststellen ließ. Yumi-chan tat ihr nicht den Gefallen, ihr etwas von dem Redepart abzunehmen, sodass Hime nichts anderes übrig blieb, als zu hoffen, dass ihre beinahe offene Bewunderung unbemer- ach Blödsinn, es troff der Brünetten vermutlich aus allen Poren, also blieb nur zu hoffen, dass ihre Bewunderung nicht als Aufdringlich empfunden wurde. Mit jeder Sekunde, die sie dem Blick der Hausdame ausgesetzt war, wurde ihr Gesicht heiß und heißer – die Wärme, die von ihr ausging, war beinahe greifbar und zu gerne hätte sich Himeko, wenn auch nur für einen flüchtigen Augenblick, darin fallen lassen. Aber das ging ja nicht; irgendwo in ihrem Oberstübchen meldete sich ihr Pflichtbewusstsein, das ihr in Erinnerung rief, dass sie nicht dazu da waren, irgendwelche, in sündhaft teure Stoffe gehüllten Hausdamen zu bewundern, sondern, um einem Kind eine Freude zu bereiten – die Worte besagter Dame halfen da im Übrigen nicht unwesentlich bei.
Himeko nickte widerstrebend und folgte dem Hausdiener schweigend, sich eigene Gedanken zu ihrer Situation machend. Einerseits empfand sie das Ende der Begrüßung als Erlösung, andererseits auch als quälend, denn sie hätte Frau Fujimine wirklich gerne noch einmal angesehen – was jetzt nicht mehr unauffällig genug möglich war, da sie ihr zwangsläufig den Rücken zugekehrt hatte. Diese Dame war wirklich ein ganz besonderes Exemplar, Herr Fujimine musst einfach ein sehr, sehr glücklicher Mann sein, wenn er mit einer Frau wie dieser liiert war und sogar Kinder mit ihr in die Welt setzen durfte. Ganz bewusst durchlebte Himeko den Gedanken, wie es wohl wäre, Herr Fujimine zu sein, völlig damit zufrieden, seine Gattin den ganzen Tag lang anzusehen und zu bewundern. Himeko fand absolut nichts Besonderes an dieser Vorstellung, was sie selber betraf. So stellte sich erst mit Verzögerung die Frage ein, warum ihr das Herz gefühlt bis zur Halskrause klopfte, während sie in einem kleinen Lagerraum untergebracht wurden, der auf ihre Ankunft nicht einmal vorbereitet worden war. Genauso wortlos, wie der Butler sie in diesen Raum geführt hatte, ließ er sie auch nach getaner Arbeit alleine. Das leise klicken der ins Schloss fallenden Tür war für das junge Mädchen das Signal, sich sofort am erstbesten der mit unzähligen Gefäßen gefüllten Regale festzuhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Himeko hatte das Gefühl, der Boden könne jederzeit unter ihr nachgeben. Miyu-nee hatte sie darauf vorbereitet, dass sie als Ninja vielleicht gezwungen war, Opfer zu bringen, aber DAS hatte sie ganz gewiss nicht mit eingeplant. Das Gefühl ihres pochenden Herzens veranlasste Himeko, einen Blick an sich herab zu wagen, um festzustellen, dass ihr Torso nicht von „Nachbeben“ erschüttert wurde, sie aber beinahe unmerklich zitterte. Eher nebenher registrierte Hime, dass Yumi ihr eigentlich längst eine Frage gestellt hatte, auf die sie vorerst nur mit einem seligen lächeln und einem zittrigen Nicken antworten konnte.
Dass Sie Yumi nicht ansehen konnte, lag daran, dass es ihr peinlich war, ihre noch immer sehr deutliche Gesichtsröte zur Schau zu stellen, die die natürliche Bräune ihrer Haut bei weitem übertünchte. »Hai…« Himekos Stimme versagt, was bei einem derart kurzen Wort schon beinahe als Kunststück durchgehen mochte. »Wirklich … perfekt.« Dass sich dabei ihr Lächeln noch immer hielt, mochte Spielraum für einige Vermutungen bieten, die sicherlich ihre Daseinsberechtigung hatten. Was Himekos Verhalten aber letztlich wirklich bedeutete, ging dem Mädchen selber nicht auf. Dieses versuchte nämlich vorrangig das Chaos in ihrem Kopf zu beseitigen, während sie ihr Gepäck in einer Frei aussehenden Ecke abstellte und das Bündel mit dem Kostüm hervorkramte. Die Untersuchung ihrer Clownsmissionskleider schaffte es zumindest für den Moment, ihre verwirrenden Körpersignale zur Räson zu bringen, denn mit Erleichterung stellte sie fest, dass die Clownshose wirklich eine ganz „normale“ Hose war und kein irrsinnig kurzes Röckchen – klar, dieses Teil stammte ja aus dem Fundus ihrer Schwester, die geschlossene, also normale Kleidung bevorzugte. Ein leises Seufzen entwich Hime-chan, als sie sich die Hose sicherte und ihren Rock mit einem geübten griff fallen ließ, um sich umzuziehen. Dass Yumi hinter ihr stand und nicht nur ihr Höschen, sondern auch Himekos Po und ziemlich langen Beine ungehindert betrachten konnte, ging an der Brünetten dabei geistreicherweise vorbei – denn sie war ja selber ein Mädchen. Die Hose war kein Akt, wenn Yumi-chan nicht irgendwie vorgesorgt hatte, bestand erst danach die ernsthafte Gefahr, jämmerlich an Nasenbluten sterben zu müssen: Einer nach dem anderen, wurden die Knöpfe ihres Hemds von oben nach unten geöffnet, wobei Himeko sich ein wenig seitlich drehte, um ein Gespräch zu beginnen: »D-du, äh, Yu-yumi-chan? Was, äh, was glaubst du, ist sie für eine Person?« Dass sie sich dabei völlig unbedarft ihres Oberteils entledigte und sich danach erst einmal lang und ausgiebig dem korrekten Sitz ihrer knallroten Hose widmete, bevor sie das grün-gelb-gepunktete, viel zu große Clownsoberteil anzog und eine übergroße grellpinke „Ninja-Ausrüstungstasche“ entdeckte, in der sich haufenweise unaufgepustete Kunai-förmige Luftballons, nebst Schleim-Rauchbomben und Konfetti-Blendgranaten fanden. Ernsthaft, das Teil war so groß, wie ein Tornister und zog beinahe alle Aufmerksamkeit auf sich. Mit einigen, umständlichen Bewegungen wurde dieses Teil an der Hüfte befestigt. Was noch übrig blieb, waren eine blaue, krauselige Perücke um Bob Marley Stil und die Gesichtsschminke, die sie allerdings schwerlich selber auftragen konnte. Wie wohl Yumis Verkleidung aussah?
 

Ookami Yumi

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Man konnte es Yumi aber auch schwer machen. In Himekos Fall geschah das wohl alles ohne böse Absicht, aber dennoch wanderte der Blick der blaugrünen Augen durchaus beschleunigt zum nächstbesten Regal, auf dem sich Dosen stapelten, weil die Ookami ein wenig Panik bekam, beim Starren erwischt zu werden. Dieses Mädchen war schon eine Klasse für sich, schaffte sie es doch, vollkommen ungehindert anzufangen, sich auszuziehen und ihre Teamkameradin tausend Tode sterben zu lassen. Warum musste sie aber auch so verdammt gut aussehen? Yumi war ja eigentlich wirklich niemand, der in irgendeiner Weise auf Äußerlichkeiten einer Person achtete, sondern stets versuchte, das Innere der Person zu würdigen, aber es war wirklich schwer, den Körper dieses Mädchens zu übersehen, selbst wenn man sich größte Mühe gab. Ab und an rutschte ein verstohlener Blick unter Umständen doch mal hinüber und stellte fest, dass die Sorakunoichi körperlich deutlich weiter entwickelt war, als das geistig den Anschein hatte. Es war ein wenig so, als ob man ein unschuldiges kleines Kind in einen sündhaft kurvigen Körper gepfercht hätte, um dem ganzen noch ein wenig mehr Anreiz zu geben, schließlich war zumindest Leuten wie Yumi der Charakter einer Person doch wichtig. Wäre sie nun eine dumme Tusse, die sich viel zu viel auf ihren Körper einbildete, wäre sie wahrscheinlich nicht halb so anziehend, wie sie nun einmal war. Ja, Yumi fand Himeko anziehend, das war eine Tatsache und wohl auch nur unter Lügen zu leugnen, aber das konnte sie ihr wohl schlecht sagen. Immerhin war Yumi nicht ihr Zwillingsbruder Shinichi, der erstens männlichen Geschlechts und zweitens viel extrovertierter als sie selbst war. Der hätte wohl keine Probleme damit, das zu sagen, aber bei Yumi war das etwas anders. Ihr war solches Interesse beinahe noch peinlich, da konnte sie lesen was sie wollte, das bereitete nicht wirklich auf so einen Fall vor. In den Schubladen ihres Nachtschrankes konnte sich der Schund häufen, aber dennoch fühlte sie sich jetzt genau so, wie sich wohl jedes andere Mädchen in ihrem Alter gefühlt hätte: Gefangen zwischen Hilflosigkeit und Scham. Im Grunde war das sicherlich faszinierend und ein gefundenes Fressen für die Autoren, die das Mädchen so zu lesen pflegte, aber gerade fand sie es weniger unterhaltsam. Das einzig vorteilhafte an der Sache war, dass sie dann eben doch kein Junge war und ihr Körper ziemlich genau unter ihrer Kontrolle stand, sodass sie vielleicht ein wenig rot wurde, aber sich das ganze Drama ansonsten nur in ihrem Kopf abspielte. Gut. Sie musste sich zudem auch noch umziehen und sollte keine Zeit damit verschwenden, denn sonst würde die Herrin des Hauses noch ärgerlich werden und gerade sie wollte Yumi wirklich nicht enttäuschen. Himeko schien ihre Ansichten über die Dame in etwa zu teilen, zumindest wenn man ihren Worten Glauben schenken konnte. perfekt, das traf es nämlich wirklich gut. Ähnlich perfekt übrigens wie die Kehrseite ihrer Teamkameradin, aber das tat ja nichts zur Sache. "Ich denke...", begann sie also und zog ihre Schuhe aus, bevor sie in ihrer Tasche zu kramen begann und eine violett-bläulich schattierte Hose herauszog, die ihr gefühlt fünf Nummern zu groß war, "Dass sie ganz bestimmt weiß, was sie tut. Ich hoffe natürlich, dass sie nett ist und großzügig und so, aber was ganz klar ist, dass sie sich ihrer Wirkung bewusst ist. Bestimmt, weil... ich glaube nicht, dass man das bei so einer Ausstrahlung nicht kann." Andererseits schien Himeko auch nicht ganz klar zu sein, dass sie nicht unbedingt eines der Mädchen war, das sich ausziehen konnte, um Menschen zu vertreiben. Nein... sie wirkte in der Hinsicht wahrscheinlich eher wie ein Magnet. Mit einem leichten Schulterzucken zog sie sich die Hose direkt über ihre erste, weil diese sowieso grenzwertig knapp war und daher nicht stören würde. Das Oberteil wurde jedoch komplett durch ein ebenso großes, gelb-grün gepunktetes blusenartiges Hemd ersetzt, dessen großer Kragen eine Blume nachzuahmen schien. Einen kleinen Schminkkasten in der Hand blickte sie sich nach einem Spiegel um, damit sie sich die letzten Schliffe geben konnte. Andererseits... "Hattest du eigentlich auch vor, dich zu schminken? Hier drin gibt es keinen richtigen Spiegel, vielleicht sollten wir das einfach gegenseitig machen!"
 

Isuzu Himeko

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Während sie ihre „Unterredung“ mit Yumi führte, widerstand sie der Versuchung, hinter sich zu greifen, ob sie wohl irgendwas an den Beinen oder am Po hatte, denn irgendwas musste ja da sein, sonst würde die Andere ja nicht ständig dahin spicken. Andererseits war es ihr dann doch eine Nummer zu peinlich, sich selber anzutatschen, während da jemand zusah, also blieb Himeko wohl leider nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden, dass da irgendwas möglicherweise Ekliges war, das Yumis Blick auf sich zog. Vielleicht fand sich ja eine unauffällige Gelegenheit, was auch immer es war, da weg zu machen. Hoffentlich. Wie dem auch sei, Himeko schlüpfte in die Clownskleider, die über unzählige Bänder verfügten, damit sie sie nicht im Lauf verlor, obwohl das für die eine oder andere Bevölkerungsschicht bestimmt auch ziemlich lustig sein würde – aber zu dieser gehörten ihre Auftraggeber ja zum Glück nicht. Yumis Antwort erschien ihr schlüssig. Eine solche „Aura“ blieb auch von dessen Besitzer sicherlich nicht unbemerkt – man musste ja schließlich merken, ob man bewundert oder angestarrt wurde, oder nicht; davon war Himeko überzeugt, während ihre Dankbarkeit, nicht mit der Bürde einer solch beeindruckenden Erscheinung leben zu müssen, keine Grenzen kannte. Urplötzlich kam Hime-chan der Gedanke, was wohl wäre, wenn Fujimine-san ihre Wirkung auf Fremde als Belastung empfand? Wenn sie sich nichts sehnlicher wünschte, als ausnahmsweise mal „normal“ behandelt zu werden. Das ging schon allein wegen des sozialen Umfelds her nicht, und würde vermutlich niemandem irgendwas bringen – zumindest nichts Positives. Wenn Frau Fujimine sich wirklich wünschen sollte, mal weniger Formell behandelt zu werden, hatte sie ein verdammt großes Problem – eines, das Himeko sicherlich nicht würde lösen können, zumal sie ja noch nicht mal sicher wusste, ob ihre Befürchtung überhaupt richtig war und- ‘Schminken?‘ Ach ja, da war ja noch was! Sichtlich ertappt nickte die Brünette einfach mit einem entschuldigenden Lächeln.
»Ha-hai, das wäre, ähm, das wäre sehr fein.« Gestand sie dem Boden des kleinen Abstellräumchens, während sie ihre knappen Uniformteile zu perfekten kleinen Rechtecken zusammenfaltete – ihre Hausarbeitsroutine machte sich hier bezahlt, sodass sie darauf nur wenige Sekunden verwenden musste, bevor sie sich Yumis Schminkzeugs bemächtigen konnte, um ihr die Farbe ins Gesicht zu pinseln. Das Kästchen wurde kurzerhand geöffnet und auf dem Rage auf angenehmer Höhe abgestellt, während Himeko recht dicht an die Andere heran kam, um auch die Details ihrer Gesichtszüge besser überblicken zu können. Himeko nahm sich viel Zeit, Ideen zu entwickeln, was sie mit der Farbe in Yumi-chans Gesicht anstellen wollte, denn wenn sie anfing, wären Umentscheidungen eher schwierig. So begutachtete die Brünette das Gesicht der anderen und stellte eher nebenher fest, dass Yumi einfach super duftete – nicht ihr Parfum, falls sie welches trug, sondern sie selber – dicht genug dran war sie ja, dass sie so was riechen konnte. Himeko lächelte die andere unschuldig an, während sie den ersten Griff an den Schminkkasten wagte. Die Clownsschminke würde sie wegen ihrer Deckkraft recht dick auftragen müssen, weshalb die Grundierung entsprechend gründlich sein sollte. Die Brünette nahm eine großzügige Menge in die Hand und zerrieb sie zwischen ihren angenehm warmen Handflächen, um sie sanft im Gesicht des anderen Mädchens zu verteilen. Das sie aber langsam zu eher massierenden Bewegungen überging, wie man sie beim Eincremen machte, bemerkte sie etwa zeitgleich mit der Tatsache, dass sie auf die glatte Haut an Yumis Wangen neidisch war, beziehungsweise sich fragte, ob ihre eigenen vielleicht auch so weich sein könnten und dem Umstand, dass der Blick, den die junge Dame mit der gesunden Naturbräune sogar von sich selbst unbemerkt aufgesetzt hatte, durchaus als liebevolles Lächeln durchging. Die Frage, ob das beim Schminken einer anderen Person normal war, kam ihr erst, als sie in diese klaren, blauen Augen blickte und ihr Lächeln erstarb und einem Ausdruck der Verlegenheit wich – nein, es war nicht normal und folglich kam es Himeko unglaublich falsch vor, dass es eben gerade so war. Himekos Blick löste sich von Yumis Augen, dem Boden entgegen, wo er eine Weile haften blieb, bevor sie ihn zurück auf Yumi-chans Gesicht zwang. Ein sogar aus dieser Nähe unfassbar leises »V-verzeih mir.« war alles, was sie von sich gab, als sie wieder mit der Schminke begann und ihrer Partnerin vor offenkundiger Verlegenheit während der gesamten Make-Up Sache nicht ein einziges Mal mehr in die Augen sehen konnte – und Yumi duftete so toll.
 

Ookami Yumi

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Hätte Yumi gewusst, dass Himeko ihre verstohlenen Blicke bemerkt hatte, so wäre sie sicherlich puterrot angelaufen und hätte unter Umständen das Weite gesucht, weil es schlichtweg unaushaltbar peinlich gewesen war. Sie hatte doch eigentlich das Image eines lieben Mädchens weg, da musste sie nun nicht damit anfangen, es durch ein anderes zu ersetzen, das zum einen nicht stimmte und zum anderen nur das verkörpern würde was sie so las - aber zum Glück wusste selbst Yuto nicht hundertprozentig, was das so war. Sie wusste ja auch nicht, aus was für Büchern genau sein Zimmer aufgebaut war, denn das waren sowieso zu viele, als dass sie da den Durchblick gehabt hätte. Wahrscheinlich wusste nicht einmal er selbst, was dort alles lauerte, obwohl er ja an sich ein sehr ordentlicher Mensch war. Das Kiri-Ryokan würde wahrscheinlich im Dreck versinken, wenn er nicht da wäre, um es unermüdlich zu schrubben und zu säubern. Jedenfalls hatte Yumi nicht mitbekommen, dass Himeko davon wusste, sodass sie sich darauf konzentrieren konnte, nicht noch röter zu werden, als das Mädchen mit den unglaublich langen Beinen und dem verdammt kna- na, das gut aussehende jedenfalls - damit begann, ihr Gesicht anzumalen. Sie war sich nicht recht sicher, ob sie sich zu ihrem Einfall beglückwünschen sollte, der Himeko so nah an sie heran gebracht hatte, da sie genau wusste, dass das gar nicht ihre Intention gewesen war. Sie war nicht ganz gewitzt genug, um sich so etwas einfallen zu lassen, es war also mehr einem günstigen Zufall geschuldet, da das Glück einfach auf der Seite der Dummen oder zumindest Unbedarften zu finden war. So bemerkte Yumi das Lächeln des anderen Mädchens zwar, aber war nicht klar genug im Kopf, um es interpretieren zu können. Vielleicht fehlte ihr auch einfach die Erfahrung bei diesen Dingen, denn über etwas gelesen zu haben, war noch lange nicht dasselbe, wie es erlebt zu haben. Lustig, dass so eine Feststellung mal auf Yumi zutreffen würde, die an sich ja nicht einmal so belesen oder gar gebildet war... da hatte man wohl einen Glückstreffer gelandet. Deswegen blickte sie auch entsprechend bestürzt, als Himeko sich für etwas entschuldigte, das die Ookami nicht einmal mitbekommen hatte. Das musste bedeuten, dass sie entweder sehr unaufmerksam gewesen war oder dass die Schüchterne sich schon wieder einbildete, etwas falsch gemacht zu haben. Da Yumi eigentlich sehr gut aufgepasst hatte, weil sie es als recht schön empfand, so nah bei ihr zu sein und das eine wunderbare Ausrede dafür war, schloss sie, dass die Sorakunoichi sich vielleicht vermalt hatte und sich das nun zu sehr zu Herzen nahm. Der Ookami war es aber eigentlich ziemlich egal, wie das aussah, weil sie sowieso nicht schön, sondern lustig aussehen sollte und solange sie nun keine Reißzähne hatte und besser in die Kanalisation gepasst hätte, war doch alles in Ordnung. Sie wartete allerdings, bis Himeko fertig war und nahm sich danach ihrerseits den Schminkkasten, um sie erst zu fragen, nachdem sie damit angefangen hatte, das Gesicht der Isuzu zu grundieren. Dieses Mal hatte sie nämlich nachgedacht und war zum Schluss gekommen, dass sie dann wirklich schlecht wegsehen konnte, oder? "Hey... alles in Ordnung?"
 

Isuzu Himeko

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Himeko hatte selbstverständlich darauf geachtet, dass Yumi-chan nach der Schminkaktion ausreichend lustig aussah. Mit ihren aufgemalten Panda Augen – eines grün, das andere Orange und dem deutlich übermalten, roten Lippenstift alleine hätte sie sicherlich schon was reißen können, aber es ging noch mehr! Na ja, so viel hatte Himeko nun doch nicht mehr aufgepinselt, um die weiße Gesichtsfarbe nicht ganz zu überdecken, aber eine knallrote Nasenspitze musste schon noch sein. In seiner Vollständigkeit begutachtete sie ihr Werk dann aber vorerst nicht, denn das seltsame Gefühl der Schuld war noch immer erdrückend. Glücklicherweise überdeckte die Schminke bald so ziemlich alles, was Himeko gerade unabsichtlich bewundert hatte – auch den Duft, von dem sie noch immer irgendwie glaubte, glauben wollte, ihn sich nur eingebildet zu haben. Wenigstens konnte Himeko ihre schminkende Pflicht noch richtig erfüllen, obwohl ihr die Schamesröte inzwischen zu den Ohren herauskommen musste. Problem an der Sache war, dass Hime-chan selber ja auch noch Farbe im Gesicht brauchte, sie also nicht so schnell von der Anderen weg kam, wie sie es jetzt, sehr, sehr gerne gewollt hätte. Innerlich seufzend ließ Himeko zu, dass ihr das Schminkkästchen abgenommen wurde, während sie irgendwie verzweifelt versuchte, sich nichts anmerken zu lassen: Ihre Äugelein rollten von einer Seite auf die Andere, um Yumi nicht direkt ansehen zu müssen, aber letzten Endes kam sie nicht drum herum, denn ihr mangelte es schlicht an Sichtfeld, um sich irgendwas anderes zum Anstarren auszusuchen.
Als hätte sie es darauf angelegt, fragte Yumi genau in diesem Moment, ob alles in Ordnung war, was die Brünette dazu veranlasste, Augen und Mündchen weit aufzureißen und Yumi einige Sekunden völlig erschrocken anzustarren. Obwohl sie ja wirklich schlecht darin war, ihre Emotionen nicht zu zeigen, hatte sie irgendwie gehofft, ihr seltsames Verhalten wäre unbemerkt geblieben; tja, falsch gedacht! »N-naja, eigentlich nicht…« begann sie, völlig unsicher, wie sie Yumi beibringen wollte, was sich aus ihrer Sicht zugetragen hatte, denn lügen kam absolut nicht in Frage. Andererseits bestand das Risiko, dass Yumi sich schlicht weigerte, die Aufgabe mit ihr weiterzumachen, denn wer arbeitete schon gerne mit einer perversen? »Äh, d-die Sache ist, also es ist so … ich ähm, also d-du, also a-also ich, äh« Himekos Lippen bebten, zeitgleich füllten sich ihre Augenwinkel mit salzigen, klaren Tropfen: »Kö-können wir das nicht nach unserer, ähm, Aufgabe besprechen? Bitte?« Jetzt hatte sie weder die Zeit, noch die Klarheit, Yumi zu erklären, was Sache war, so versuchte sie erst einmal, ein wenig Zeit heraus zu schinden, um sich hoffentlich später besser erklären zu können. Jetzt mussten sie sich erst mal um einen Haufen Kinder kümmern. Kinder … vielleicht war es durchaus positiv, dass ihr in Anbetracht ihrer Lage noch nicht eingefallen ist, dass sie ganz unbedingt welche haben wollte…
 

Ookami Yumi

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Yumi war ein sehr sozialer Mensch. Es gab wohl wenige, die man als altruistischer und aufopferungsbereiter bezeichnen konnte und noch weniger, die Anderen nach Möglichkeit so viel Leid ersparten, wie sie. Zwar war sie ein bisschen bestürzt darüber, dass Himeko so auf ihre Nachfrage reagierte, aber da sie bemerkte, dass die Andere scheinbar vor allem ihre Ruhe haben wollte, bedrängte sie sie auch gar nicht weiter, sondern nickte nur engagiert und mit mitfühlendem Blick, ehe sie damit begann, Himekos Gesicht eine weiße Grundierung zu verpassen. Natürlich hatte sie keinen leisen Schimmer, worum es dem Mädchen aus Soragakure eigentlich ging, denn hätte sie es gewusst, wäre ihr farbenfrohes Gesicht sehr schnell eintönig rot geworden und ihre Sprechfähigkeiten wären rasant gen Kindergartenalter zurück gegangen. Yumi hatte immerhin erst vor relativ kurzer Zeit ihr Stottern abgelegt, da war ein Rückfall mehr als denkbar, vor allem wenn sie unter großem Stress stand. So aber, da sie ja nun einmal nicht Gedanken lesen konnte, machte sie sich zwar Sorgen, aber verzog dadurch nicht noch mehr das Gesichtchen, weil sie sich sowieso darauf konzentrierte, Himeko ein besonders hübsches Muster auf das ihre zu malen. Wirklich begabt war die Ookami künstlerisch eigentlich nicht, zumindest nicht, wenn sie mit Pinsel oder Fingern Dinge malen sollte. Inzwischen war sie recht gut darin, Skulpturen oder ähnliche dreidimensionale Kunst zu formen, weil sie daran ihr Bluterbe geübt hatte, aber was ihre malerischen Fähigkeiten anging, hatte sich bei ihr seit dem Kindesalter nicht viel getan. Da sie sich allerdings große Mühe gab und sich die Zeit ließ, Sterne und Monde über ihren Augen zu zeichnen, sah das Resultat ihrer Meinung nach nicht einmal schlecht aus. Allerdings, musste sie sich eingestehen, war Himeko eine Kandidatin für betrunken einschlafen, sich obszön anmalen lassen und am nächsten Morgen trotz Kater und Graffiti immer noch toll aussehen, wenn man die Ookami fragte. Sie war ja sogar fast ein bisschen neidisch, wie jemand einfach so toll aussehen konnte, ohne künstlich zu wirken. Vielleicht benutzte sie irgendein besonderes Haarshampoo, das diese so glänzten... andererseits konnte sie wohl mit keinem Mittelchen der Welt für ihren Körperbau gesorgt haben oder der Hersteller wäre schon längst ein reicher Mann. "Fertig! Dann wollen wir uns mal ins Getümmel stürzen, ja, Himeko-chan?" Yumis Augen strahlten, sie lächelte die etwas kleinere Kunoichi an und faltete die Hände in stiller Vorfreude zusammen, wo sie nicht allzu ausschweifende Gesten tun konnten. Sie sah das Ganze nämlich ähnlich wie Himeko: Es war eine tolle Gelegenheit, mal wieder mit Kindern in Kontakt zu kommen, ihnen beim Spielen zuzusehen und sich mit ihnen zu freuen, auch wenn sie selbst noch nie darüber nachgedacht hatte, vielleicht mal eigene zu bekommen. Das war ihr irgendwie noch vollkommen fremd, vielleicht, weil sie noch so jung war, vielleicht, weil sie Zuhause nicht wirklich gelernt hatte, wie eine gute Mutter sich zu verhalten hatte. Sie kannte vor allem die hässliche Seite, die sie Kinder - in diesem Falle sie und ihre Brüder - hatte bedauern lassen und da ihr Selbstbewusstsein wohl noch immer ein wenig unter Durchschnitt war, wäre sie sich nicht einmal sicher, ob sie besser als ihre Muter wäre. Natürlich wäre es schon eher eine Herausforderung, sie zu unterbieten, aber das müsste man ihr auch erst einmal begreiflich machen...
 
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