Aktuelles

Job: Nach dem Sturm

Kajiya Ayumi

Genin
Beiträge
136
Alter
17
Größe
169
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
"Es finden wenig Trost
die Trauernden; tagaus,
tagein kreisen die Gedanken,
die Wände wanken
und unsere große, blaue Welt
ist wie ein Blätterhaus

Sekunden vor dem Sturm."
Fragment ohne Titel - Mark Z. Danielewski

Ein kalter Schauer kroch über Ayumis Rücken als sie die wohlige Wärme des Lagers verließ. In einer alten, verrosteten Tonne hatten ein paar ihrer Bekannter ein Feuer entfacht gehabt, das gegen die Kälte helfen sollte. Die Kajiya hatte im Laufe der Nacht, als der Sturm "Sabiko" schlimmer geworden war, ihr zuhause verlassen um den Straßenkindern, mit denen sie derzeit abhing, ein wenig unter die Arme zu helfen. Gemeinsam wurde ein Feuer angefacht, "Besitztümer"der Straßenkinder (wie z.B. Decken, Klamotten und die Messer, mit denen Ayumi die Kids zur Selbstverteidigung ausgestattet hatte) sturmfest unterzubringen und die große Plane, die gegen Regen und Nässe schützte, im Sturm festzuhalten. Doch als sich die Nacht dem morgen genähert hatte, war der Sturm weitergezogen und damit war auch das Schlimmste für Ayumis Bande überstanden gewesen. Sie hatte ein wenig gedößt, ohne dabei richtig geschlafen zu haben. Jetzt war es morgen und sie machte sich auf den Weg zurück zu ihrer Familie. Ihr Weg führte sie aus dem Byakko-Bezirk, wo die Straßenkinder in einem der vielen Parks lagerten, zurück ins Handwerks- und Ladenviertel Suzaku.
Doch noch bevor sie dort angekommen war, wurde sie von einem Chunin mit monotoner Stimme angesprochen. "Hmm... du bist 'ne Kunoichi, oder?" Gut, das war Ayumi nicht sonderlich schwer anzusehen. Schwarzer Kampfanzug; Stirnband mit dem Shirogakure-Wappen; die Tatsache, dass sie wieder einmal wie eine übermütige Zirkuskatze von Hausdach zu Hausdach sprang: Das alles deutete doch sehr auf Ayumis Profession hin. "Haiii!!!", bestätigte sie enthusiastisch-lautstark und machte einen Hopps vom Dach. Geschickt landete sie genau zwischen zwei Pfützen und verspritzte so kein Regenwasser auf den großgewachsenen, blaß wirkenden Chunin. "Kajiya, Ayumi, Genin.", stellte sie sich vor und salutierte dabei aufrecht vor ihrem Vorgesetzten. "Chunin sind doch meine Vorgesetzten, oder?", dachte sie sich und blickte den Kerl an. "Is' ja gut... Das Handwerksviertel brauch' Hilfe. Wegen dem Sturm und so...", erklärte er langsam und drückte Ayumi so lange eine Schriftrolle mit dem Siegel der Stadtverwaltung Jôseis darauf Ayumi in die Hand. "Geh einfach und schau, wo du aushelfen kannst... Lass dir das von dem Handwerker unterschrieben..." Mit "das" war die Schriftrolle gemeint. "...dann kriegste bei der Verwaltung deine Bezahlung." Soweit so gut, das verstand selbst Ayumi. "Verstanden, ...Sir!". Ein wenig unsicher, ob das "Sir" angemessen war, blickte Ayumi den Chunin noch ein wenig länger an. Keine Reaktion kam. "Ich...ähm... gehe dann mal!", teilte sie ihm mit und auch der Chunin ging weiter seiner mysteriösen Wege.


Als Ayumi im Handwerkerviertel ankam hatte sie bereits die - für ihre Verhältnisse - grandiose Idee gehabt, einen Blick in die Schriftrolle zu werfen. Und tatsächlich hatte der Gedankengang Früchte getragen, denn in der Schriftrolle war ein Ansprechpartner genannt: Kodachi Mokuzai. Die schwarzhaarige Kunoichi grinste beim Gedanken an den grummligen aber doch irgendwie liebenswerten Tischler. Unter den Handwerkern Jôseis kannte jeder irgendwie den anderen und Ayumi hatte einmal Scharniere für eine Kommode aus Kodachi-sans Tischlerei angefertigt. Der alte Mann war streng und penibel gewesen, hatte Ayumi zwei Mal dazu gebracht, ihre Werkstücke zu überarbeiten. Er hatte nicht locker gelassen, bis alles genau seinen Vorstellungen entsprochen hatte. So jemand wie er würde einen guten Koordinator für die Aufräumaktion abgeben.
Das Viertel sah, gelinde gesagt, übel mitgenommen aus. Der Sturm hatte Strommasten umgeknickt, als seinen sie... "Dünne, spitze Holzstäbchen... Wie hießen die gleich noch..." Zahnstocher, das war es. Ziegelsteine, die von den Dächern heruntergeweht wurden, hatten Einschlaglöcher in den Scheiben und Fassaden, sogar im Pflastersteinboden hinterlassen. Von der Sattlerei Takushi wurde sogar das komplette Dach heruntergeweht. Schon viele läute waren geschäftig unterwegs, sammelten Trümmer ein und räumten sie zur Seite, machten sich mit Balken, Hammern und Nägeln an Reparaturarbeiten oder liefen durch die Straßen um nach Freunden und Bekannten zu sehen. Und dann waren da noch die Auftraggeber: Natürlich war das Handwerkerviertel nicht das einzige, das von "Sabiko" heimgesucht geworden war. Auch in anderen Stadtteilen Jôseis sah es sicher ähnlich schlimm aus. Und die Bewohner strömten nun in Massen ins Handwerkerviertel, suchten nach Schreinern, Dachdeckern, eigentlich irgendjemandem. Wohl betuchte Herren versuchten, mit Geld und Stellung zu bewirken, früher dran zu kommen als einfache Leute. Eine ganze Familie, komplett mit zwei weinenden Kindern, fehlte darum, dass man sich um ihr überschwemmtes Haus kümmerte. Ein Restaurantbesitzer, wohl aus Baykko, brüllte lautstark, sein Laden sei bis zum Abendgeschäft wieder zu reparieren. Kurz: Es herrschte das blanke Chaos. Vorsichtig von Dachgiebel zu Dachgiebel hüpfend machte Ayumi sich ein gutes Bild über die Situation, die sich in den letzen Minuten im Handwerkerviertel zusammengetragen hatte, und das Bild gefiel ihr nicht.
In all dem Chaos konnte sie nach einer kurzen Suche dann aber Kodachi-san ausmachen. Mit einen schweren Holzbalken auf der Schulter sprach er zu einem jungen Mann und zeigte mit dem Finger in eine Richtung. Interessiert rutschte die Kajiya den Grat des Daches, auf dem sie gerade war, herunter und landete mit einem Satz neben den beiden. "Yooo, melde mich zur Schadensbeseitigung, Kodachi-dono!", platzte sie in das Gespräch hinein und hob dem Tischler zum Gruße die Hand. Danach blickte sie zu dem jungen Mann, mit dem er geredet hatte. Eines seiner Augen war unter einer Klappe versteckt, er trug einen wetterfesten Mantel und hatte einen recht dunklen Hautton, zu dem seine weißen Haare überraschen gut passten. Ayumi hatte den Kerl mit der Augenklappe schon öfter Mal im Viertel gesehen, er schien hier wohl regelmäßig zu verkehren, aber auf seinen Namen kam die Kajiya gerade nicht. Also grinste sie den Kerl so breit an, wie sie konnte, und boxte ihm gegen die Schulter. "Hey, ich bin Ayumi. Bist du auch hier zum Helfen?"
 

Manako Raku

Active Member
Beiträge
260
Alter
18
Größe
180 cm
Fraktion
Shiro
Steckbrief
Link
Raku war förmlich in seinem Element und er fühlte sich gleichzeitig so lebendig wie selten. Normalerweise waren Aufträge für ihn nicht mehr als eben das: Ein Auftrag, den es zu erfüllen gab. Aber in diesem Auftrag sah er nicht nur Sinn, sondern auch eine gewisse Erfüllung - und, was erschwerend hinzu kam, auch so etwas wie Spaß. Das war sehr selten. So aber war Raku noch weit vor Dämmerung, als der Sturm noch überhaupt gar nicht ganz vorbeigezogen war, aufgestanden, hatte sich in seine wetterfeste Kleidung gehüllt und war schnurstracks los dahin, wo er betriebsbedings die meisten Schäden erwartete. Klar, die Wohnhäuser in Shirogakure würde es auch treffen, aber gerade bei den Händlern und Handwerkern gab es eben auch viel, was nicht oder nur schlecht festgemacht werden konnte. Raku kannte das Problem. Überall flog Werkzeug herum, aber man fand nie das was man gerade suchte und meistens beschaffte man sich dann etwas neues, was ebenso schnell verschwand. In diesem Falle war es wohl ein wortwörtliches herumfliegen, denn Raku musste auf seinem Weg ins Handwerkerviertel dem einen oder anderen Ziegel ausweichen. Es war eine atemberaubend schöne, klare Luft draußen, was Raku unheimlich genoss. Diese Art von Luft bekam man sonst nur am ganz frühen Morgen in die Nase, wenn man in der Wildnis war. Reingewaschen von allem was die Stadt zu bieten hatte, strömte die glasklare Luft, die der nachlassende Wind in sein Gesicht wehte durch seine Lungen und versorgte ihn zuverlässig und zufriedenstellend mit Sauerstoff. Doch, Raku fühlte sich gut, und das war auch etwas, was er schon lange nicht mehr so hatte sagen können. In letzter Zeit war es ihm nicht so gut ergangen, aber irgendwie... glaubte er, dass der heutige Tag ein wenig wieder gut machen konnte.
Angekommen im Viertel war ihm aber sofort klar, dass das nichts war, was man alleine schaffen konnte. Ein paar vereinzielte Ninja waren da und halfen Verletzten, aber um die Händler und Handwerker kümmerte sich im Moment niemand. Raku überlegte kurz, entschied sich dann dafür einen schnellen Hilferuf abzusetzen - er gab es einem der Männer mit, die sich gerade um einen Verletzten kümmerten. Er brauchte einen weiteren Ninja, der ihm unter die Arme griff, und dann wand sich der Manako in Richtung der Behausung des bekanntesten Handwerkers des Viertels. Die Sonne kämpfte sich über den Rand des Horizonts hinweg und tauchte Shirogakure langsam, aber sicher in ein kühles, aber immerhin aufmunterndes helles Morgenlicht.

Unweigerlich kam mehr Leben in das Viertel. Raku war erst etwas verwundert, doch dann wurde ihm klar was los war - die Handwerker selbst waren getroffen, aber die Menschen der Stadt genauso - und diese wollten nun allesamt möglichst schnell (und billig!) ihre Probleme gelöst haben. Kaputte Wasserleitungen, Strommasten, die beschädigt waren, Dachziegel, Fenster, Lampen - alles, was es so gab, wurde jetzt nachgefragt. Es dauerte nicht lange, da fand der Bogenschütze den Mann, den er gesucht hatte - Kodachi Mokuzai. Der Mann des Holzes, Handwerker und Kontakteknüpfer der ersten Stunde, war bekannt wie ein bunter Hund und mindestens ebenso ausgefuchst. Aber er war die gute Seele des Viertels und so vermutete Raku, dass er bei dem alten Kauz die Informationen bekommen würde, die er brauchte: Wer der Handwerker war gerade besonders hart getroffen, wer brauchte Hilfe, wo konnte er möglichst viel machen, um die Schäden des Sturms einzudämmen? Es war Raku ein persönliches Anliegen, wohl auch weil er seine besten Kontakte zu diesen Menschen hier hatte. Man konnte nicht behaupten, dass seine Kollegen die Menschen waren, mit denen er die meiste Zeit verbrachte, sondern diese Männer und Frauen hier. "He, Raku-kun! Ha, ich hab' gehofft dass du auftauchst, Junge! Höchste Zeit dass sich mal jemand von der Stadt hier nützlich macht!" Rau lachte der alte Mann, und Raku lächelte leicht - er mochte den Alten. Er war pragmatisch und unkompliziert. Es war so ungewöhnlich dass Raku lächelte dass es unbeholfen und förmlich ungeübt aussah, aber bei ihm wusste man immerhin dass es ehrlich war. "Kodachi-dono", fing der junge Mann, dessen größtes Hobby das Schneidern war an und besprach mit Mokuzai einige Dinge. Aus dem Augenwinkel sah Raku eine Bewegung, drehte sich leicht in den Schlag, den er hatte kommen sehen hinein und wand sich dann ziemlich fix dem Mädchen zu, welches sich da neben ihm eingefunden hatte. Sie hatte doch nicht geglaubt, dass sie ihn einfach treffen würde? Sein Lächeln verblasste, aber in seinen Augen sah man doch eine gewisse positive Zuneigung dem Mädchen gegeüber. Sie schien es nicht genau zu wissen, aber er wusste ziemlich gut wer sie war. Raku pflegte gute Kontakte zu den Kajiya, seit er nicht mehr bei seiner Familie war. Ihre Einstellungen und Fähigkeiten waren interessant und angenehm, wenngleich sie ihm manchmal ein wenig zu aufdringlich im Wesen waren. Aber das war zu verschmerzen. "Ich weiß", antwortete Raku und zog eine Augenbraue hoch. "Kajiya Ayumi. Richtig?" Nach der Bestätigung nickte Raku. "Ich bin Manako Raku. Ich habe schon von dir gehört. Deine Mutter erzählte von dir." Die Zivilistin war, soweit er das mitbekommen hatte, zwar keine 'echte' Kajiya - aber vielleicht gerade deswegen ein wenig freier und ab und zu hier anzutreffen. Ihre Arbeit war beeindruckend, fand er. Ein Blick auf ihr Abzeichen. "Genin geworden? Glückwunsch. Du kommst genau richtig. Kodachi-dono kam gerade zu unseren Aufgaben." Mokuzai sah zwischen Ayumi und Raku hin und her, lachte ein wenig. "Forsche Ansprache, Raku-kun. Gut, ihr beiden, ich denke es ist schon einmal klar, dass der Sturm heute einiges mit sich gerissen hat. Wenn ich das richtig gesehen habe ist bei den Dachdeckern ein Lager eingebrochen. Die werden aber gerade extrem frequentiert, is' ja klar. Und die Metallbauer, die haben wohl auch alle Hände voll zu tun ihren Laden wieder zusammenzuklauben, müssen aber gleichzeitig in der ganzen Stadt sein. Sind wohl viele Zäune und so kaputt gegangen, auf die Bäume gefallen sind. Ach, und und und... lasst euch von denen sonst noch weitere Adressen geben. Ihr kennt ja das Viertel. Und lasst euch nicht von Zivilisten anquatschen, ihr seid engagiert um uns Handwerkern zu helfen. Alles klar?" Er grinste, zwinkerte, und Raku verstand das als ein Entgegenkommen von ihm - einfach, weil sie sich dann nur um die Menschen kümmern mussten, die gerade am gefragtesten waren, nicht eben um jeden einzelnen Zivilisten. "Wird gemacht, Kodachi-dono. Kajiya-san, los geht's. Du weißt wo die Dachdecker wohnen?" Die Genin trabten los, nachdem Ayumi gegebenenfalls noch Fragen gestellt und beantwortet bekommen hatte, natürlich - Raku warf ihr einen Blick zu, sagte aber erst einmal nichts. Er war nicht hier um Fragen zu stellen, sondern um den Leuten zu helfen. Das ging besser, wenn man die Klappe hier und die Augen aufmachte. Raku hatte nur ein Auge zur Verfügung gerade, das machte er aber umso weiter auf. Passte schon.
 

Kajiya Ayumi

Genin
Beiträge
136
Alter
17
Größe
169
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Raku drehte sich geschickt aus Ayumis Begrüßung heraus und ihre Faust landete im Nichts. Die flinke Reaktion ließ Ayumi beeindruckt zurück. Sie hatte zwar nicht ernsthaft versucht, das Einauge zu schlagen, doch seine Aufmerksamkeit mitten im Gespräch war zu bewundern. Gleich stieg Raku in Ayumis Ansehen. Dass er von ihr gehört hatte wunderte die Schwarzhaarige gar nicht. Immerhin war sie ein Mitglied des mächtigen Kajiya-Clans, wer hier in Josei oder Shirogakures lebte musste doch sicher schon einmal von Ayumi gehört haben, so dachte sie das zumindest. Der Weißhaarige stellte sich als Raku vor und erklärte Ayumi, dass er ihre Mutter kannte. Die kleine Kajiya verdrehte die Augen. "Kaa-san hat hoffentlich nix Schlechtes erzählt. Oder nix peinliches." Eigentlich war ihr egal, was ihre Mutter so erzählte. Aber irgendwie wusste Ayumi nichts besseres zu antworten. Zum Glück musste sie dieses gezwungene sich-gegenseitig-vorstellen nicht mehr lange mitmachen, denn Kodachi klärte Raku und Ayumi über die Lage im Viertel auf. Ayumi lauschte konzentriert, zum Glück fasste der alte Tischler sich kurz und uberstieg damit nicht die Aufmerksamkeitsspanne der Kunoichi. "Wir helfen den Handwerkern, dass die ihren Kunden helfen können. Verstanden!" Erneut salutierte Ayumi, eine ihrer Angewohnheiten. Dann machte sie sich mit Raku auf den Weg.

"Hmm? Ja, so grob, werden wir schon finden!", gab sie sich zuversichtlich. Sie wusste, dass das Lager der Dachdecker weiter in Richtung des Randes der Stadt gelegen war. Dort hatten sie eine große, mit einer Plane überdachte Fläche (gehabt?), wo sie Balken, Ziegel und Schindeln lagerten. Die Dachdecker bekamen ab und zu größere Mengen an Nägel von den Kajiya geliefert, denn ein geübter Kajiya konnte einen Nagel in wenigen Augenblicken herstellen, während selbst der geschulteste Schmied mindestens einige Minuten benötigte.
Mit ein wenig Herumsuchen am hinteren Teil Ihres Weges kamen die beiden Ninja dann aber bei ihrem Ziel an. "Hmm... Hätten wir da hinten doch gleich links abbiegen müssen. Thehe... Gomene." Das Lager wurde vom Sturm ziemlich mitgenommen. Ein paar der massiven hölzernen Stützbalken waren vom Sturm. Arg in Mitleidenschaft gezogen wurden, einer davon war sogar in der Mitte komplett gebrochen. Die Plane hing nur noch an einem Seil befestigt um einen zweiten Balken gewickelt, der Sturm hatte den Stoff aus ein paar seiner Ösen gerissen und bestimmt war sie selbst auch an einigen Stellen gerissen und beschädigt. Ohne Schutz wurden die gelagerten Werkmaterialien teilweise über die ganze benachbarte Straße verteilt und ordentlich durchnässt. Einer der Handwerker wurde gerade von etwa einem halben Dutzend Personen - vermutlich potentiellen Auftraggebern - belagert, während zwei weitere die verstreuten Materialien einsammeln und ein Dritter vergeblich an der Plane zog. Jepp, die Dachdecker konnten auf jeden Fall eine helfende Hand oder zweie gebrauchen. "Dann wollen wir mal.", sagte Ayumi zu Raku und machte sich dann auf den Dachdecker zu, der gerade mit den Kunden sprach. Ohne Rücksicht auf Verluste drückte sie sich zwischen den Zivilisten durch, was mit einigen "Hey"s und" Was soll das?"'s kommentiert wurde. "Heyhey, ich bin Kajiya Ayum und das ist..." Ayumi zögerte einen Moment und dachte nach, als sie auf Raku zeigte. "Mandala Raku. Wir kommen, um mit eurem Lager zu helfen." Einen kurzen Moment lang blickte der Dachdecker sie ungläubig an, dann zuckte er mit den Schultern. "Geht am besten zu Yotaro, redet kurz mit ihm.", wies er Ayumi an und deutete auf den Kerl, der die Pläne vom Balken wegzerren wollte. Das Geräusch reißenden Stoffes war zu hören. "Aye, Sir!", bestätigte Ayumi und ließ die Zivilisten links liegen um sich zu Yotaro zu begeben. "Ich kann mich um die Balken kümmern, Raku. Kannst du mit der Plane helfen?"
 

Manako Raku

Active Member
Beiträge
260
Alter
18
Größe
180 cm
Fraktion
Shiro
Steckbrief
Link
Hm, zumindest wirkte es so als wäre Ayumi mit dem gebotenen Ernst bei der Sache. Auch wenn Raku das übertriebene Salutieren vielleicht ein wenig zu viel des Guten fand - es war immer noch besser als das Herumgealbere mit Chinatsu, insofern passte das schon. Sowieso versuchte er sich ein wenig mehr wieder in den alten Rhythmus hereinzubegeben - Auftragsannahme und Auftragserledigung in stetem Wechsel, ohne ständige Missgeschicke und Zwischenfälle. Das konnte doch nun wirklich nicht so schwer sein, oder? Seine Vermutung, dass sie doch wissen müsste wo die Dachdecker sich aufhielten war alleine basierend auf seinem Wissen ob der Verbindungen zwischen den Kajiya und den Handwerkern. Wer es sich leisten konnte, nahm dann halt auch mal 'die guten Sachen'. Das alte Schmiedehandwerk war natürlich trotzdem nicht ausgestorben, aber eher rudimentär gehalten. Kajiya waren eben auch, soweit Raku das wusste, keine Maschinen, die einfach produzieren konnten wie irre. Über seine Gedanken bekam der Manako nicht einmal mit, dass sie erst falsch liefen und dann noch eine ärgerliche Schleife drehen mussten - sein skeptischer Blick wurde von Ayumi nur mit einer etwas lapidaren Entschuldigung abgetan. Aber gut, sei's drum: Sein erster Eindruck von Ayumi war, dass sie beflissen, ein wenig draufgängerisch und voller Tatendrang war, aber dass sie's mit dem Zuhören und Mit-Sorgfalt-erledigen nicht so hatte. Ob das stimmte, würde sich wohl jetzt herausstellen.

Die Dachdecker waren wirklich ordentlich getroffen worden. Klar, ihre Lager waren nicht sonderlich gut gegen solche Wetterlagen geschützt: Ein Versäumnis, welches Raku als sehr nachlässig empfand. Und trotzdem war es gleichzeitig spannend und beeindruckend zu sehen, was ein ordentlicher Luftstoß alles so anrichten konnte. Es warf für Raku auch ein wenig eine neue Perspektive auf Fuuton-Anwender wie Chinatsu es war - man sollte nicht unterschätzen, was diese Menschen anrichten konnten, wenn sie wollten. Andererseits zählte das ja für so ziemlich alle Ninjutsuka oder Personen, die einigermaßen visiert waren in diesen Künsten. Raku hatte gerade noch die Lage sondiert, da preschte Ayumi vor, platzte durch die Menschenmenge wie ein Pflug durch den Schnee und landete schließlich genau dort, wo sie hinwollte - mit ihm im Schlepptau. Er hatte sich geschickt mit durchgefädelt und diese Gelegenheit mit Kusshand entgegengenommen, sich nicht in den Vordergrund spielen zu müssen. Um genau zu sein war das hier ja keine Mission mit einem Anführer und Nicht-Anführer, Ayumi und er waren somit gleichauf im Moment. Auch, wenn er natürlich eine ganze Ecke erfahrener war als die Genin - und auch, naja... ein paar ganze Zentimeter größer. Sei's drum, Raku verzog keinerlei Miene als Ayumi seinen Namen falsch nannte. Ihn kannten diese Menschen nicht wirklich, wohl aber würden sie sich vermutlich zurechtlegen können, dass er nicht Mandala hieß. Oder? Fakt war, dass ihm die zupackende Art von Ayumi nicht nur ein wenig symphatisch, sondern auch sehr praktisch fand - so nickte er also. "Ja", antwortete der junge Mann ohne auch nur mit der Wimper zu zucken - er hatte keine Zweifel, dass er helfen konnte. Yotaro, der Mann mit dem Durchblick - oder so - riss an der Plane, so dass sie nur noch mehr kaputtging als sowieso schon. Raku ging schnurstracks auf ihn zu, während Ayumi sich auf machte, den Balken geradezubiegen. Mit einem Räuspern machte der Manako auf sich aufmerksam. "Wir sind hier um zu helfen", sagte er dann - recht unverbindlich - und hielt den Mann einen Moment von der Arbeit ab. Was er tat war äußerst kontraproduktiv. "Ah! Mandala-kun, hab' gehört dass ihr mit anpacken wollt. Echt super, man! Komm, hilf' mir mal dabei... diese... Plane... abzureißen...", sagte er und rupfte mit jedem Wort noch einmal an der Plane, die sehr bedenkliche Geräusche von sich gab. Raku runzelte die Stirn. "Sie hängt fest. Zerstören Sie sie nicht." Er entfernte die Finger von Yotaro von dem Stoff und sah ihm blank ins Gesicht. "Überlassen Sie mir diese Aufgabe." Nachdenklich strich er über die verwickelte Plane, suchte nach einem Ansatzpunkt für das vollkommen zerstörte Stück Stoff - welches aber nach Rakus dafürhalten rettbar war. Es war nur die Frage, ob es sich überhaupt lohnte - oder ob es nicht besser war, ein von vornerein heiles Tuch neu anzubringen. Seine geschickten Finger glitten unter den noch feuchten Stoff über dem nassen, braunen Holz, entwirrten vorsichtig die einzelnen Fäden und Stricke, offenbarten Stück für Stück das Darunterliegende - bis die Plane schließlich zu Boden fiel und noch an dem einen Seil an dem immerhin nicht zerstörten, strammen Balken darunter hing. Zufrieden nickte der Ninja, breitete den Stoff auf dem Boden aus und konnte erst jetzt das Ausmaß der Zerstörung sehen. Das Versagen von einigen Ösen am Rand des Stoffes schien das Problem gewesen zu sein, vielleicht war auch ein Ziegel oder so darauf gefallen und hatte daraufhin nachgegeben. Ein tiefer Riss in der Mitte des Stoffes wies darauf hin, dass etwas mit sehr viel Gewalt daran gerissen hatte - ob das nur der Sturm gewesen war? Nun, es sah zumindest nach Rakus Dafürhalten nicht nach Sabotage aus, das schloss er in diesem Falle aus. Schnell holte er sein Werkzeug heraus, inspizierte die Schäden noch einmal. Der Riss war immerhin nur lang, das Tuch noch einigermaßen ganz. "Ich brauch ein paar Minuten um das notdürftig zu flicken. Eine Ersatzanschaffung oder professionelle Reparatur ist trotzdem notwendig", sagte er laut, so dass es Yotaro - oder irgendjemand der sich dafür interessierte - mitbekam. Schweres Garn wurde in eine größere Nadel gefädelt und dann legte Raku in guter Bootsmannstradition los und reparierte mit geübten und sehr gezielten, ruhigen Bewegungen den Riss in der Mitte des Tuchs. Es würde reichen, den Tag zu überstehen und das Lager neu aufzubauen - aber in der Ruhe nach dem Sturm würden die Dachdecker zumindest sehen müssen, dass das Tuch gesichert wurde. Trocknen konnten die Sachen darunter trotzdem, das war wohl gut. Die Ösen waren schwieriger, aber Raku schaffte es mit ein wenig zuschneiden und korrigieren auch, diese wieder einigermaßen instand zu setzen. Nachdenklich betrachtete er sein Werk, legte die Plane ein wenig zusammen und zog vorsichtig an ihr. Kein Problem. Er sah zu Ayumi. "Fertig mit dem Balken? Lass uns die Plane direkt wieder befestigen, damit das Material wieder darunter kann. Kannst du diese drei Ösen hier vielleicht ein wenig verstärken?" Raku deutete auf die besonders belasteten Teile der Plane, die als erstes gerissen waren. Vielleicht hatte sie ja eine Idee, wie ihr ihr Bluterbe helfen konnte?
 

Kajiya Ayumi

Genin
Beiträge
136
Alter
17
Größe
169
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Raku machte sich zugleich mit Nadel und Faden an die Arbeit, nachdem die Plane entwirrt war. Zwar hinterfragte Ayumi es nicht weiter, aber dass der Blondschopf Nähzeug überhaupt dabei hatte fand sie ein wenig seltsam. Sie ging ja auch nicht mit Hammer und Zange außer Haus. Mit einem raschen Blick versuchte sie, die eigene Aufgabe ein wenig abzuschätzen. Vier Balken waren an den Ecken der Plane als Stützpfeiler angebracht gewesen, ein fünfter, etwas höherer, stand wohl einst in der Mitte der Lagerfläche. Zwei der Eckenstützen hatten den Sturm unbeschadet überstanden, die beiden anderen waren in der Mitte abgeknickt wie Streichhölzer. Der mittlere Balken war einfach nur umgefallen. Das war keine unmögliche Aufgabe für die Kajiya.
Zuerst trat sie an einen der geknickten Eckpfeiler heran. Er war mit ein paar Keilen im Boden befestigt, so erschien es Ayumi am geschicktesten, ihn erst komplett zu befreien und ihn dann lieegend zu reparieren. Es benötigte einige Versuche, in denen die Schwarzhaarige einfach mit der Stiefelspitze gegen verschiedene der Keile trat, doch nach ein paar Momenten hatte sie einen davon soweit gelockert, dass sie ihn mit ein wenig Kraft hinausziehen konnte. Und als der erste Keil entfernt war, folgten die restlichen dann fast wie von ganz alleine. Ein, zwei Minuten benötigte Ayumi, dann hievte den Pfeiler aus dem Grund. Mit einem lauten Krachen fiel der massive Holzbalken um, traf dabei glücklicherweise weder einen Teil der lagernden Materialien noch eine andere Person. Kurz blickte Ayumi sich um und sah ein paar Blicke in ihre Richtung, dann machte sie sich daran, den Vorgang für den zweiten abgeknickten Eckpfeiler zu wiederholen und auch die oberen beiden Teile der Stützbalken zusammenzusammeln.
Nachdem die Balkenteile alle zusammengetragen waren zog Ayumi eine Schriftrolle aus einer der Taschen, die sie sich an den Oberschenkel gebunden hatte, und breitete sie aus. Ein paar Handzeichen später erschien aus der Rolle mit lautem Puffen und von weißem Rauch begleitet ein alter Briefkasten. Ayumi hatte ihn bei einem ihrer Plünderungs-Besuche auf dem Schrottplatz gefunden gehabt und für späteren gebrauch eingepackt. Nun würde der hässlichen Box ein neuer Zweck verliehen werden. Ayumi formte ein einzelnes Seal und machte sich dann daran, den Briefkasten zu zerlegen. Unter dem Chakraeinfluss des Kinzoku Henkas wurde des Metall unter ihren Fingern weich wie Knete oder Teig, erstarrte aber sofort wieder zur ursprünglichen Härte, wenn ihre Hände weiterwanderten. Vorsichtig zog sie das Metall auseinander, sodass der Briefkasten nach wenigen Augenblicken inzwei geteilt wurde. Nun formte die Kajiya die Teile in zwei lange, gleichmäßige Streifen. Zuletzt nahm sie die Streifen und wickelte sie um die geborstenen Balken. An der Bruchstelle schaffte sie so eine Art eiserne Manschette, die die beiden Hälften der Holzmasten nun zusammenhielten.
Die insgesamt drei Pfeiler wieder aufzustellen war mehr Kraftakt als alles andere, aber Ayumis Ärmchen waren nicht aus Wackelpudding. Einer nach dem anderen wurde in die bestehenden Löchel im Boden gehievt und dann mit Holzkeilen befestigt. Als auch diese Aufgabe erledigt war, konnte Ayumi schon feine Schweißperlchen auf ihrer Stirn erspüren. Die nun leere Schriftrolle wurde wieder eingepackt und dann rief auch Raku schon nach ihr.

"No problemo, Raku!", antwortete sie enthusiastisch und machte sich auf in seine Richtung. Der Blondschopf hatte, soweit Ayumi das deuten konnte, ganze Arbeit mit der Plane geleistet. Die Risse waren aneinandergenäht, die Löcher gestopft worden. Mit ein paar krummen Nägeln und aufgesammelten Unterlagsscheiben bewaffnet machte die Schwarzhaarige sich daran, auf Anweisung Rakus hin, die Ösen zu verstärken. Das Metall, das sie aus ihren kleinen Schrottgegenständen zog, wurde von der Kajiya quasi in die bestehenden Ösen hineingeknetet und verstärkte so die schon recht mitgenommenen, teilweise sogar gebrochenen Metallringe, die sich im Stoff befunden hatten. "Das sollte halten.", teilte sie den Anwesenden mit und nickte zufrieden.
Mit einer gemeinschaftlichen Anstrengung wurde die schwere Stoffplane dann wieder auf das Gestänge aufgezogen, mit Seilen und Heringen befestigt. Das sollte bis zum nächsten Jahrhundersturm halten, da war Ayumi sich sicher. Nachdem das Zelt wieder aufgestellt worden war halfen Raku und Ayumi noch damit, die verstreuten Baumaterialien einzusammeln und wieder im Lager zu platzieren. Dabei hatte die Kajiya auch ein wenig Zeit, sich mit ihrer neuen Bekanntschaft zu unterhalten. "Sag mal, woher kennst du meine Mutter?"
 

Manako Raku

Active Member
Beiträge
260
Alter
18
Größe
180 cm
Fraktion
Shiro
Steckbrief
Link
"Deine Mutter?", fragte Raku abwesend, während er noch die Arbeit der jungen Kajiya bewunderte. Tatsächlich war er bisher sehr selten tatsächlich Zeuge dieser Kunst geworden, welche er für nicht nur äußerst praktisch und nützlich, sondern auch extrem vielseitig hielt. Das war schon ein wenig mehr als seine Handwerkskunst - es mutete fast ein wenig wie Magie an. Solange damit verantwortungsvoll umgegangen wurde - und keine Überheblichkeit entstand - empfand Raku großen Respekt davor. Das änderte sich oft schlagartig wenn ein Mensch, der diese ganze besonderen Ninja-Techniken beherrschte - Gen- und Ninjutsu - abhob. Dann empfand Raku das oft nicht nur als unangenehm nervig, sondern auch irgendwie vermessen. Nur weil man das Glück gehabt hatte, oder eben das Pech, in so etwas hineingeboren worden zu sein... nein, ihm waren Menschen lieber die für etwas arbeiteten. Aber das war natürlich ein höchst persönliches Problem von ihm, das war ihm dann schon irgendwie klar. "Ziemlich gut, wie du das repariert hast", meinte er aber noch und nickte der jungen Genin dann zu. Sie halfen dabei, schwere Holzbalken wieder aufeinanderzustapeln und ein wenig Ordnung in das ganze Chaos zu bringen, welches der Sturm hinterlassen hatte. Ein wenig warm wurde dem jungen Mann dabei, aber das war noch gar nichts - sowas zehrte nicht an seiner Ausdauer. Noch nicht. "Sehr praktische Herangehensweise", ergänzte der Hellhaarige, wuchtete einen Stamm auf seine Schulter und ließ ihn an den dafür angestammten Platz fallen. "Habe sie im Viertel ab und zu gesehen. Hab' Kontakte zu den Kajiya, weil ich Ausrüstung fertige. Einige Dinge kann ich nicht selbst herstellen, sobald Metallverarbeitung dabei ist." Raku räusperte sich, weil so viel reden nicht wirklich sein Ding war. "Waffen kann ich auch nicht." Hm, was noch? "Aber Qualität ist mir extrem wichtig", fuhr er fort, irgendwie abgehackt. "Ich versuche, immer möglichst gut ausgestattet zu sein, wenn es auf Aufträge geht." Na, das sollte wohl erstmal reichen, oder? Ach, nein, sie hatte ja nach ihrer Mutter gefragt! "Ähm... hab' ab und zu mal mit deiner Mutter gesprochen. Sie ist keine geborene Kajiya, oder? Trotzdem sind ihre Arbeiten von einem sehr anständigen Niveau. Vor allen Dingen für den Genin-Geldbeutel." Da musste man halt so oder so Abstriche machen. Oder?

Na, immerhin hatten sie den Dachdeckern unter die Arme greifen können, die sich bedankten und ihnen auf die Schultern klopften. "Klasse Arbeit, ha!", sagten sie. "Jetzt können wir wieder richtig anfangen, den Leuten zu helfen ohne unseren Laden erstmal komplett aufräumen zu müssen." Ja, stimmte wohl - Raku sah ein, dass das einfacher war wenn man eine vernünftige Basis hatte. Deshalb war es ihm auch so wichtig gewesen, schnell zu helfen, denn die Handwerker wurden heute gebraucht, nicht morgen. Und das wussten sie wohl auch selbst. "Wir gehen zu den Metallbauern. Viel Erfolg", meinte Raku ernst und nickte den Männern und Frauen zu, um sich dann Ayumi zu schnappen und sich auf den Weg zu machen, zwei Straßenzüge weiter war das Ziel. Eigentlich glaubte Raku gar nicht, dass die Metallbauer große Probleme hatten - so viel konnte da doch gar nicht durcheinanderkommen, oder? Er warf Ayumi einen Blick zu. "Wieso fragtest du nach deiner Mutter? Es geht ihr gut?" Man sah es ihm nicht an, aber er hatte die Ältere immer symphatisch gefunden. Wäre sehr schade, wenn es ihr nicht gut gehen würde. "Du bist ein Vollblut-Kajiya, wie ich sehe. Wo liegen deine Stärken?" Das schien eine sehr, hm, analytische Frage zu sein, aber sie war einfach Ausdruck eines sehr ungeschickt formulierten Interesses. Unabhängig von der Antwort: Sobald sie vor dem rustikal wirkenden Arbeitsbereich der Metallbauer standen, wurde Raku wieder sehr professionell. Die Menschen hier arbeiteten für die einfache Bevölkerung - und günstiger als die Kajiya, klar. Deshalb kamen sie sich auch selten ins Gehege, im Gegenteil - es herrschte, soweit Raku das wusste, normalerweise ein Interesse daran den Kunden an die richtige Seite zu vermitteln. Aber das wusste Ayumi vielleicht ja sogar besser. Als sie in den Laden, der von außen sehr intakt aussah, hereinkamen, begrüßte sie absolutes Chaos. Schrauben, Nägel, Scharniere, Muttern, Unterlegscheiben, Ketten, ungefertigte Schlüssel, Hufeisen, alles, wirklich alles was man sich so denken konnte ohne ein Profi zu sein flog hier herum. Oder besser: lag auf dem Boden. Raku blinzelte, es war wirklich ein grauenhaftes Bild, dieser Berg von... Einzelteilen. Ein Mädel hockte in dem Haufen und - fast wimmerte - klaubte Einzelteile zusammen, schmiss sie frustriert in die verschiedenen Behälter. Die sechszehn Jahre alte Lehrlingsdame war, soweit Raku wusste, nicht unbedingt geduldig, aber geschickt. Das hier war sicher nicht so ihr Steckenpferd. "Okami-san. Was ist passiert?", fragte er laut, auch um auf sich aufmerksam zu machen. "Wir sind hier um zu helfen." "Raku-kun! Oh, und du bist doch... Kajiya-san, richtig?" Die junge Frau mit den braunen Haaren und grünen Augen schaute auf und ihr Gesicht hellte sich ein wenig auf. "Ach scheiße", sagte sie dann und schmiss eine Schraube in einen Eimer. "Unser Vorratsregal hat's zerrissen. Alles ist durcheinandergeflogen. Das Lager mit den Großteilen ist in Ordnung, aber... die Jungs haben im Moment keine Klein- und Einzelteile um die ganzen Reperaturen durchzuführen. Wir wollen uns alles ansehen, aber..." Sie rümpfte die Nase. "aufräumen darf natürlich nur ich! Pah! Männer!" Ein Seufzen entfloh den schmalen Lippen. "Ihr wollt helfen? Schickt die Jungs hierhin und nehmt mit dem Meister die ganzen Schäden auf und begutachtet sie. Vielleicht kommen wir dann weiter... wenn ihr sie davon überzeugen könnt." Sie zog einen Schmollmund, den Raku vielleicht ganz niedlich gefunden hätte, wäre er dafür empfänglich gewesen. So aber verzog er keine Miene und nickte. "In Ordnung. Kajiya-san, Fragen?"
 

Kajiya Ayumi

Genin
Beiträge
136
Alter
17
Größe
169
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Während Ayumi zusammen mit Raku die gelagerten Teile der Dachdecker wieder zusammentrug kamen die beiden ins Gespärch. Raku erzählte ein wenig über sich und darüber, warum er hier im Handwerkerviertel so viele Leute kannte. Als "Stammkunde" bei den verschiedensten Läden und Handwerkern war es klar, dass er auch ab und an mit den Kajiya zu tun hatte. Er nahm sich Zeit zu erklären, woher er Ayumis Mutter kannte. Und er lobte Ayumi für ihre Arbeit bei den Dachdeckern, was die Schwarzhaarige fast schon ein klein wenig verlegen machte. Sie hatte noch keine besonders imposanten Werkstücke gefertigt und für Nägel, Kettenglieder und einfache Messer wurde man selten gelobt. Daher genoss Ayumi die netten Worte mit einem breiten Grinsen. "Von einem Mitglied der Kajiya wird großartiges erwartet.", gab sie zurück und traf damit eine seltsame Mitte aus "Überheblichkeit wegen ihrem Clan", "Bescheidenheit, ihre Arbeit nicht auf sich sondern ihr Bluterbe zurückzuführen" und "Druck, der auf einem Clanmitglied lastet". Nicht, dass sie das bewusst getan hätte. Es war für sie in diesem Moment einfach die beste Antwort gewesen und weiter darüber nachgedacht hatte Ayumi nicht - wahrscheinlich besser so.
Raku kam noch einmal kurz auf Ayumis Mutter zu sprechen. Für einen kurzen Moment dachte die Schwarzhaarige an den letzten Abend zurück. Ihre Mutter hatte sie angebrüllt, sie solle bei dem Sturm nicht außer Haus gehen. Ayumi war trotzdem gegangen. Das würde sicher eine ordentliche Tracht Prügel bedeuten, wenn sie wieder nach Hause kam. Kein Grund also, den Job sonderlich zu überstürzen. Sorgfalt war schließlich eine Tugend. "Ja, ja, der geht es super. Gestern zumndest noch. Hab sie heute noch nicht gesehen. Ihr wird schon nicht das Dach auf den Kopf gefallen sein.", gab Ayumi mit einem etwas gleichgültigen Ton und einem Schulterzucken zurück. "Richtig. Sie ist eine geborene Nara. Aber keine Kunoichi oder so. Aber niemand von uns sieht sie als Außenstehende an." Ayumis Familienverhältnisse waren nicht sonderlich kompliziert, sie erklärte sie Raku dennoch gerne. "Sie ist ganz schön gut im Gravieren. Und gute Handarbeit sieht meistens hübscher aus als das, was man mit Chakra hinbekommt." Dann kam eine unerwartete Frage. Was konnte den Ayumi besonders gut? Während die beiden Genin die Straße entlang gingen und sich langsam dem Laden der Metallbauer annäherten, dachte Ayumi sichtlich angestrengt nach. "Hmm....", ließ sie dabei ein oder zweimal vermerken. "Ich glaube.... ich hab mich da noch nicht so recht.... spezialisiert.", versuchte sie sich zu erklären. "Während ich auf der Akademie war hab' ich nicht so wahnsinnig viel Zeit zum Üben gehabt. Aber ich will was machen, was mir bei der Arbeit als Kunoichi helfen kann. Ich hab nur noch nicht rausgefunden, was das ist, hehe." Für's erste war Ayumi froh, dass sie mittlerweile ihren Harnisch und die Armschienen selbst herstellen konnte. Selbst diese rudimentären Rüstungsteile waren bisher mit Abstand das schwierigste, was Ayumi hinbekommen hatte. Vielleicht war das ja etwas, das der Schwarzhaarigen gut lag? Die Querlöten waren es auf jeden Fall nicht. Mit einem Schauern dachte sie an all die unzähligen Versuche, an deren Ende das Musikinstrument einfach nur schief und krumm geklungen hatte. Da musste sie noch üben.

Der Laden der Metallbauer sah zum Glück weniger mitgenommen aus als das Dachdecker-Lager. Ayumi war ein klein wenig mulmig dabei, sich nun ausgerechnet hier zu wiederzufinden. Sícher, die Handwerker in Jôsei arbeiteten alle zusammen, dennoch gab es ab und zu Unstimmigkeiten bei der Kundenverteilung und Reibereien zwischen den Metallarbeitern und den Kajiya. Ein Clanmitglied hatte mal zu Ayumi gesagt, wenn die normalen Handwerker die Soldaten Jôseis wären, dann waren die Kajiya die Samurai. Ayumi machte sich über sowas keine Gedanken, doch gab es sicher das ein oder andere Clanmitglied, das die zivilen Handwerker von oben herab behandelte und entsprechend auch einigen Groll auf der "Gegenseite".
So unversehrt der Laden von außen auch aussah, so chaotisch war es doch im Inneren. Inmitten von Kleinteilen aller Art und einigen umgefallenen und kaputten Regalen saß Okami, die bei den Metallbauern in die Lehre ging, und beschwerte sich über den Sturm und die Männer. Beides verständlich, wenn man Ayumi fragte. "Oh, und wie wir sie davon überzeugen werden..." Mental krempelte Ayumi die Ärmel nach oben, dann stapfte sie ohne Anklopfen oder Vorwarnung in einen hinteren Teil des Ladens. Dort traf sie, wen sie vermutet hatte: Toru und Naofu. Die beiden waren ausgelernt, Gesellen, und Ayumi war mit ihnen schon das ein oder anderr Mal aneinanderekommen. Als sie die Kajiya erblickten stutzten sie einen Moment, dann fragte Toru: "Was machst du hier, Schnecke?" Dass der blonde Hühne sie "Schnecke" nannte war keine billige Anmache. Ayumi hatte sich mal mit ihm in einem Wettschmieden gemessen und glorreich verloren. Als Strafe durfte er sie nun als lahme Schnecke bezeichnen, ohne dass Ayumi ihm deswegen böse sein durfte. "Und was macht ihr zwei Schlappschwänze hier hinten? Sitzt faul rum während es vorne aussieht wie Scheiße?" Die Kajiya war auf 180. Naofu ging dazwischen "Okami kümmert..." "Okami soll Lernen, nicht Putzen, verdammt!", schnitt ihm Ayumi das Wort ab und ging auf den etwas kleiner geratenen aber dennoch kräftigen Gesellen zu. "Kümmer dich um deinen eigenen Kram, Kajiya.", keifte er zurück, bevor Ayumi ihn am Kragen packte. "Ich werd' da jetzt rausgehen und euren Scheiß sortieren. Und wenn jemand reinkommt, dann wird er sehen, dass ihr hier noch nichtmal euren eigenen Kram auf die Reihe bekommt." Das musste hoffentlich an der Ehre der Handwerker kratzen. Die Stimmung war angespannt, jeder biss sich auf die Zähne. "Es sei denn, ihr geht da raus und helft mit." Damit ließ Ayumi den Kragen Naofus los und machte kehrt, zurück zu Okami. Grummelnd folgten die beiden Gesellen. Den kurzen Streit der Dreie hatte man hier im Laden sicher gehört, doch das war Ayumi recht egal. Stoisch setzte sie sich zu Okami und began zusammen mit Toru und Naofu beim Sortieren zu helfen. "Raku, ich schau schnell, dass das hier schnell fertig wird. Schaust du kurz nach dem Meister? Hab ihn auf die Schnelle nicht gefunden."
 

Manako Raku

Active Member
Beiträge
260
Alter
18
Größe
180 cm
Fraktion
Shiro
Steckbrief
Link
Ayumi schien sein Kompliment gerne aufzunehmen. War das überhaupt eines gewesen - oder einfach nur eine Feststellung? So ganz sicher war sich Raku nicht, aber letztlich... machte es auch überhaupt keinen Unterschied. Trotzdem war ihre Wortwahl bemerkenswert, denn so viele Dinge in so wenig Worten unterzubringen war eine Fähigkeit für sich. Ob bewusst oder nicht, Raku empfand es als angenehm, dass sie dafür nicht vier, fünf oder zehn Sätze benötigte. "Sehr erfreulich", antwortete Raku also platt auf die Tatsache, dass Ayumis Mutter vermutlich wohlauf und ohne Gehinerschütterung war. Obwohl sie das ja gar nicht so genau wissen konnte, wenn sie sie heute noch nicht gesehen hatte. Die Mutter seiner Kollegin schien sich wirklich gut in den Clan eingelebt zu haben - es konnte doch auch etwas Gutes haben, Teil einer Familie zu sein, oder? Selbst einer mit Traditionen. Eine gewisse Wehmut ergriff den jungen Schützen kurz, dann konzentrierte er sich wieder auf die junge Kunoichi. "Das sehe ich genauso", meinte er dann. "Hände können mehr als Handzeichen", versuchte er seine Gefühle bezüglich Handarbeit auszudrücken, was ihm vielleicht nicht so ganz gelang - er legte sehr viel Wert darauf. Eigentlich konnten ihn die meisten Chakra-erschaffenen Dinge nicht so sonderlich beeindrucken, wenn er ehrlich war. Allerdings schien sich Ayumi selbst noch nicht sonderliche Stärken zuzuschreiben, wenngleich ihr Gefühl für ihr Bluterbe offensichtlich vorhanden war. "Hm", machte Raku wenig vielsagend. "Nun, ein guter Ansatzpunkt sind Talente und etwas, was dir Spaß macht", sagte er - seltsam einsichtig für einen sonst eher sehr trockenen Menschen. "Ich habe das Gefühl, dass das Zweite sogar wichtiger ist, jedenfalls... über kurz oder lang."

Gesagt getan - der Laden der Metallbauer. Dass es gewisse Reibereien gab, war ihm nicht bewusst, und die Worte der jungen Lehrlingsdame schienen Ayumi irgendwie anzuspornen. Wieso bloß? Kopfschüttelnd folgte Raku seiner Kollegin, mehr oder weniger ratlos, und lugte durch den Durchgang, den Ayumi gerade ohne um Erlaubnis zu fragen durchquert hatte. Zwei junge Männer erschienen auf der Bildfläche und Ayumi knöpfte sie sich ohne mit der Wimper zu zucken vor. Raku stand da und war einfach ein wenig überrascht und... naja... erstaunt darüber, wie problemlos sie die Typen in einen Streit verwickelte. Normalerweise würde man sich doch mit Fremden nicht so schnell anlegen? Vielleicht, überlegte Raku, kannte sie die Männer ja? Interessiert und ein wenig fehl am Platze wirkend verfolgte Raku den Streit, fragte sich, wieso die 'Schnecke' kein Thema war, war ein wenig über die doch recht raue Tonlage aller Beteiligten entsetzt und stimmte Ayumi im Geiste allerdings zu. Es war nicht besonders kameradschaftlich, dem Lehrling nicht unter die Arme zu greifen - und das in dieser Situation. Das fand Raku durchaus kritikwürdig. Die beiden waren erst anderer Meinung - ließen sich dann aber vom Gegenteil überzeugen. Ayumi wusste, wie man mit diesen Menschen redete, da wäre Raku selbst nie drauf gekommen. Sich wirklich auf sein Gegenüber einzustellen fiel ihm oft schwerer, als er zugeben mochte. "Ähm", machte Raku und nickte. Nun, dafür, dass sie so 'frisch' war... war sie ganz schön mutig und unerschrocken. Er konnte sich ganz gut vorstellen dass sie auch eine Teamleitung übernehmen konnte, wenn sie ein wenig mehr Erfahrung gesammelt hatte. Dass sich die Kajiya jetzt mit zu den Metallbauern hockte, verwirrte ihn dann wieder ein wenig und er tappte an die Seite des Mädchens, wurde aber wiederum einer anderen Aufgabe zugeordnet. Gerade wünschte er sich, er hätte jemand anderen Bekanntes, mit dem er einen Blick tauschen konnte, aber dieser Luxus wurde ihm verwehrt. So blieb ihm nur eins. "In Ordnung, Kajiya-san."

Der Meister? Wo konnte der nur abgeblieben sein? Raku schlich sich in den hinteren Bereich, der vom Sturm nicht ganz so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden war, fand aber niemanden. Erst als er Stimmen vernahm, die von draußen kamen - hinter der Werkstatt - konnte Raku den Mann finden, der den Laden hier anführte. Ein durch die Jahre abgehärteter Mensch stand dort, die Hände so rau wie die Stimme - fast wie eine der schweren Raspeln, die als Werkzeuge an der Wand hingen. Er diskutierte mit einem Bürger, so schien es dem Genin. "Nein und nochmals nein. Ich kann gerade keine Werkzeuge reparieren. Die Menschen brauchen Wasser, oder Türen, oder sonst etwas - aber deine Schaufeln gerade nicht. Meine Güte, denk doch mal nach, Mensch. Ich komme nichtmal dazu, die Schäden aufzunehmen, weil ich erstmal die Werkstatt aufräumen muss - ohne mein Material geht hier nix", brummte der schwarzhaarige Meister grimmig. "Du bist der letzte von etwa dreißig Kunden, die schon meine Hilfe wollen. Gib' du mir doch 'ne Lösung für das Problem, dann repariere ich auch deine Schaufeln." Er schien sich ein wenig in Rage zu reden. Raku räusperte sich, als er durch die Tür nach draußen kam. "Entschuldigt bitte. Manako Raku, Genin. Ich bin hier um zu helfen." Der Meister war Raku einen kurzen Blick zu, dann scheuchte er den Kunden mit den Worten fort, er würde zu ihm kommen - sobald er konnte. "Raku-kun, du bist's. Schicken sie jetzt schon Shinobi weil wir es nicht selbst hinbekommen?" Ein Seufzen. Das mochte Raku an dem Mann, er jammerte fast nie, war eher immer darauf aus alles selbst zu schaffen. "Is' wohl besser so. Bist du alleine?" Raku schüttelte den Kopf. "Kajiya Ayumi-san begleitet mich. Sie hilft Okami-san. Und kontrolliert die Gesellen." Der Ältere rümpfte die Nase. "Tja... das sprichwörtliche Salz in der Wunde. In Ordnung, aber nur weil die Situation furchtbar ist... Komm mit, Raku-kun, und nimm' dir was zu schreiben mit. Wir haben ungefähr zwanzig dringende Aufträge, die ich ansehen muss. Wenn wir zurück sind, und die Teile sortiert sind, können wir wieder Regelbetrieb aufnehmen." Hm, klang fast ein wenig so als fand er es ganz gut, dass Ayumi nicht mitkommen sollte. Vielleicht war da doch mehr zwischen den Metallbauern und den Kajiya. Er würde Ayumi danach fragen, wenn er zurück war.
 

Kajiya Ayumi

Genin
Beiträge
136
Alter
17
Größe
169
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Als Raku einige Minuten später wieder die Ladenfläche betrat, so begrüßte ihn beinahe schon ein weiterer Wirbelsturm. Hochkonzentriert und gleichzeitig laut lachend hatte Ayumi sich in den Haufen an Kleinteilen gestürzt, kniete nun darin und schleuderte wie wild Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben und ähnliches durch den Laden. An zwei Stellen hatten sich Toru und Naofu platziert, die sichtlich bemüht ihr Bestes gaben, die Kleinteile, die Ayumi ihnen zuwarf, zu fangen und in kleine Behälter weiterzuverteilen. "WINKEL!", rief Ayumi laut aus und kündigte so an, was als nächstes geflogen kommen würde. Das passende Metallteil segelte einen kurzen Moment später mit nicht zu verachtenden Wucht in Richtung Naofus, der das Werkstück gerade so aus der Luft fischen konnte. "DU ZIELST MIR INS GESICHT, KAJIYA!", rief er aufgebracht, doch nur ein "SCHRAUBEN, DREI!" antwortete ihm als die nächsten Metallwaren auf ihn zuflogen. Die arme Okami huschte zwischen den fliegenden Projektilen mit geducktem Kopf hin und her, wuselte durch den Laden und sammelte das ein, was Ayumi zu ungenau geworfen hatte oder was die beiden Schmiedegesellen nicht gefangen bekommen hatten.
So obskur und - ein Stück weit - beängstigend diese Szene auch zu betrachten war, die unorthodoxe Arbeitsweise hatte mittlerweile Früchte gezeigt: Der Haufen mit Metallteilen in der Mitte des Ladens war auf ein Brüchstück seiner ursprünglichen Größe zusammengeschrumpft und die Aufräumarbeiten näherten sich so auf spektakuläre Weise seinem Ende.
Ayumi bemerkte Raku erst ein paar Momente, nachdem er die Ladenfläche wieder betreten hatte. Schwer atmend - sie durfte sich ja hier keine Blöße geben - gab sie ihr Bestes, den Wurfrythmus nicht zu verlangsamen, als sie ihren Teampartner grüßte. "Heeey, Raku!!" Eine Hand voll Bolzen flog in Richtung Toru. "Gleich fertig hier!" "Du lässt nach, Schnecke!", spornte Toru sie an. "Halt die Fresse!" quittierte Ayumi seine Stichelei und warf, ganz ungezielt, einfach eine Hand voll Metallteilen in die Richtung des Gesellen. Dieser wurde von diesem "Streu-Angriff" ein wenig überrumpelt und bekam ein paar Schrauben und Muttern ab. "EY!", beschwerte er sich aber Ayumi stand nun grinsend aufrecht in der Mitte des Ladens. "Alles fertig!", gab sie, salutierend, dem Meister gegenüber bekannt. Mit einer ausladenden Geste deutete sie auf den Boden um sich, der nun von jeglichen Kleinteilen befreit war. Nun gut, die Metallbauer würden sicher noch in Monaten in den Ecken und Winkeln des Ladens Metallteile finden, doch für's erste war genug Ordnung hergestellt, dass die Handwerker ihrem Geschäft nachgehen konnten.

Der Abschied zwischen den Metallbauern und Ayumi fiel knapp und wortkarg aus. Dass es zwischen den beiden Parteien wohl Spannungen gab, war nicht von der Hand zu weisen. Doch als Ayumi den Laden wieder verlassen hatte dauerte es keine sieben Sekunden, bis sich ihre Laune wieder aufhellte. "Heh... die haben Augen gemacht..", redete sie vor sich hin. Raku wollte daraufhin aber wissen, wie denn zwischen den Metallbauern und den Kajiya stand. "Naja..", fing Ayumi an. "Stell dir mal vor, ein Schmied lernt sein ganzes Leben lang schmieden. Und dann kommt ein Kajiya mit einem Jutsu daher. Und stell dir mal vor, ein Kajiya lernt sein ganzes Leben lang mit seinem Bluterbe umzugehen und dann kommt ein Schmied mit seinem Hammer daher. Und beide denken, dass sie's besser machen." Ayumi zuckte mit den Schultern. "Ist nicht so, dass wir uns die Kunden wegnehmen oder so... Darauf wird geachtet. Sind halt... zwei verschiedene Meinungen über die gleiche Sache. Und das ist immer schwierig." Sie war sich nicht sicher, ob sie es genug erklärt hatte, da kam ihr ein Geistesblitz. "Was du vorhin gesagt hast, mit Fingern und Fingerzeichen. Gibt viele Kajiyas, die sich über sowas aufregen. Was wir machen ist auch harte Arbeit." Damit war zu dem Thema für's erste genug gesagt - außer natürlich, Raku hatte noch Fragen. Ayumi war keine Dame, die sich sonderlich in Schweigen hüllte.

Vom Schmiedemeister hatten Raku und Ayumi ihr nächstes Ziel erhalten. Ein wenig weiter in Richtung des Eingangs zu Shirogakure gab es einen kleinen Waffenhändler, der von einer feisten jungen Dame namens Amenoma geführt wurde. Die gebürtige Windreichlerin war wohl kurz vor dem Eintrefen der beiden Genin bei den Metallhändlern gewesen zu sein um dort nach ein wenig Unterstützung zu fragen. Auf Bordsteinen balancierend ließ sich Ayumi keine Zeit, um der nächsten Einwohnerin des Handwerkerviertels zu helfen.
Anemonas Laden war übel mitgenommen. Ein großer Teil der Fassade des Holzgebäudes war einfach weggeweht worden. Ähnlich auch schon wie bei den Holzarbeitern hatte der Sturm die Waren der Händlerin über den halben Straßenzug verteilt. Und zu allem Überfluss waren dann auch noch Kunden da. Shinobi und Kunoichi aus Shirogakure kauften hier gerne Ausrüstung für Missionen und Jobs ein und auch heute war da keine Ausnahme. Amenona selbst schien nichts davon aus der Ruhe bringen zu können. Die braungebrannte Frau mit weinroten Haaren hatte die Kunden an eine große Kiste dirigiert, die nun als Tresen diente. Doch dass sie bei jeder Bestellung erst einmal die halbe Straße und ihren in Trümmern gelegten Laden absuchen musste, half nicht gerade dabei, die Schlange an Kunden schnell abzuarbeiten.
Frech drückte Ayumi sich an anstehenden Ninjas vorbei - was mit einigen "Hey"s und "Was soll das" kommentiert wurde, bis sie vor Amenona stand. "Hey, Nona, kannst du ein wenig Hilfe brauchen?"
Die Händlerin regaierte noch nicht einmal mit einem Augenzucken auf Ayumi sondern fertigte erst ihren Kunden ab. "Zehn Drahtspulen a 20 Schritt, 5000 Ryu." Erst als der Chunin mit seinen Strippen gegangen war, wandte Amenona sich zu Raku und Ayumi. Einen kurzen Moment lang schätzte sie ihre Optionen ab, dann trug sie den beiden Helfern auf: "Kümmert euch um die Kunden und das, was hier auf der Straße liegt. Ich geh in die Trümmer." Und ohne auf ein "Okay" oder "Mach das" oder so zu warten drehte sie sich um und bückte sich in ihren eingestürzten Laden. Ayumi winkte ihr hinterher - Amenona war immer so direkt, das mochte die Kajiya - und wandte sich dann zu Raku. "Nimmst du die Bestellungen an und ich suche dann das Zeug zusammen?"
 

Manako Raku

Active Member
Beiträge
260
Alter
18
Größe
180 cm
Fraktion
Shiro
Steckbrief
Link
Zugegeben imponierte Raku die Art und Weise wie Ayumi mit den angespannten Situationen umging. Sie schien sich so wenig um die Meinung von anderen zu kümmern, dass sie eben damit durchaus Freunde zu finden schien. Immerhin war sie - laut ihrer Erklärung - nicht unbedingt der beste Freund der Schmiedelehrlinge. Andererseits wirkte es aber, als wäre ein freundlicher Wettstreit im Gange, der im Grunde dafür da war, sich jeweils immer weiter zu bringen. Nett. Raku hatte so etwas nie gehabt. Also - so blöd wie das klang - weder einen Rivalen, noch wirklich Freunde. Das, was am ehesten da ran kam - und das würde er tunlichst unterlassen, das zu sagen - war vielleicht Chinatsu. Und Yuichiro. Aber ansonsten? Er kannte ja kaum Leute, weil er sich immer nur im Freien aufhielt oder auf Missionen ging. Auch ein Grund, warum er in letzter Zeit ein wenig mehr die Stadt aufsuchte, auch um Möglichkeiten zu finden, Menschen kennenzulernen. Das war aber tatsächlich irgendwie schwieriger als gesagt, fand er. "Das haben sie", bestätigte er Ayumi also und war tatsächlich ein wenig amüsiert. Sie hatte den Job bisher wirklich hervorragend absolviert und ihre Kenntnisse im Viertel waren offenbar. Das war sehr angenehm. Die fliegenden Metallteile vorher hatte Raku ignoriert, nicht so ganz ignorieren konnte er die leichte Spitze in den Worten von Ayumi, die sogar er mitbekam. "Verständlich", sagte er steif und schien ein wenig nachdenklich. "Ich wollte nur meinen Respekt für Handarbeit ausdrücken. Zu oft haben Ninjutsuka sehr viel zu sagen, aber wenig zu tun. Schwer, das besser auszudrücken, aber..." Er schwieg und fand es mühsam, sich irgendwie... verständlich zu machen. "... vielleicht ist das auch nur in der Akademie so gewesen." So wirkliche Spezialisierung hatte es da ja nicht gegeben. Nur Talente und diejenigen, die sich schon deutlich entschieden hatten in eine Richtung zu gehen. "Denke, es würde Sinn machen, sich über Synergien Gedanken zu machen." Aber nein, er fragte nicht weiter nach. Er verstand die Beziehung zwischen den Kajiya und den Metallbauern jetzt besser, fand aber trotzdem, dass sie vermutlich immer noch voneinander lernen könnten. Nicht, dass er besonders tief im Metallbau stecken würde.​

Das nächste Ziel war ein Laden den er selbst ganz gut kannte: Der kleine Laden von einer Suna-Dame, welche Ausrüstung, Waffen und Nutzmittel für Missionen an Shinobi verkaufte. Hier war Raku manchmal selbst gewesen, um sich einzudecken - immerhin bediente er sich selbst viel dieser Werkzeuge, und so kam ihm auch einiges der Dinge, die auf dem Boden verstreut lagen, ein wenig bekannt vor. Irgendwie traf ihn das Aussehen dieses Ladens ganz besonders, wohl auch weil er sich hier selbst immer ganz wohl gefühlt hatte. Es war ein netter, nicht sonderlich großer, aber gut ausgestatteter Laden gewesen, mit einer - seiner Meinung nach - sehr fähigen und un-plauderhaften Inhaberin. Amenona-san, wie er sie nannte (einfach, weil er ihren ganzen Namen überhaupt gar nicht kannte), deren Aussehen in diesem Teil der Welt trotz allem noch ein wenig auffiel, hatte bereits improvisiert. So kannte er sie wohl - aber es war auch deutlich, dass sie das nicht alleine schaffen würde. Bei jedem Kunden in Trümmern suchen zu müssen, war einfach nicht im Arbeitsalltag eingeplant und so war die Schlange tatsächlich recht lang. Einige der Genin meinte Raku sogar zu erkennen. "H-", fing er an, aber Ayumi hatte sich bereits durch die komplette Menge gedrängt und die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Raku blinzelte, aber folgte ihr. Ein wenig geschickter und unauffälliger, aber er musste sich auch eingestehen dass er ihre direkte Art und ihre Dickköpfigkeit irgendwie nicht nervig fand. Anders als bei Chinatsu, die einfach nur absolut kein Einfühlungsvermögen hatte. So nickte Raku nur, um zu bekräftigen, helfen zu wollen. Das lag offenbar im Rahmen der Möglichkeiten, und Raku nickte erneut, als er die Anweisung erhielt. Er ging zum Tresen, sah sich kurz um - und dann zu Ayumi. "Alles klar. Denke ich kenne die Preise auswendig, bin oft hier." Und, naja, er hatte offen gestanden auch ein gewisses Interesse an dem Laden entwickelt. Er fühlte sich irgendwie wohl zwischen dem ganzen Zeugkrams, den es dort gab. "Fünf Kunai, zehn Senbon", rief er Ayumi zu, die wie vom einer Hummel gestochen durch das verstreute Ausrüstungsgut flitzte. Er hatte es heute schon öfter bemerkt, aber ihre Art und Weise an Dinge heranzugehen, war irgendwie ansteckend. Bisher war ihm immer wichtig gewesen, dass ein Auftrag erledigt wurde, aber... vielleicht war es ja auch wichtig, wie er erledigt wurde? Hm. Raku zuckte mit den Schultern, kassierte ab, rief dann die nächsten beiden Kunden zu sich - wenn sie die Schlange abarbeiten wollten, mussten sie einen Zahn zulegen. Die nächsten Minuten waren von wirklich konzentrierten Arbeiten geprägt - Raku versuchte keine unnötige Zeit zu verschwenden und Ayumi so gut es ging zuzuarbeiten. Er merkte, dass es ihm irgendwie... Spaß machte. Normalerweise kannte er Spaß nur in einem sehr eingeschränkten Rahmen, der definitiv nicht mit seiner Arbeit zu tun hatte... sondern eher mit seinen Freizeitaktivitäten. Der junge Mann beriet ein paar Shinobi, gab die Bestellungen an Ayumi weiter, kassierte schon einmal ab und fertigte die nächsten Menschen ab, rief in der Zwischenzeit einmal in den Laden hinein, ob es noch einige dieser festen Stiefel für den Einsatz gab - welche ihm nach kurzer Zeit aus dem kaputten Laden entgegenflog. Es war wirklich ein wenig traurig zu sehen, wie dieser aussah, aber Raku merkte, dass die Arbeit an sich in diesem Moment irgendwie... sehr ausgleichend wirkte. Und zu sehen, wie die Schlange sich auflöste, war auch sehr nett. Noch eine Weile arbeiteten sie so weiter - bis ein lautes Knacken und Knirschen aus dem Laden seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ein noch lauteres, trockenes und eindeutig hölzernes Brechen folgte, und ein Teil des Ladens sackte in sich zusammen. Ein lautes, etwas schmerzerfülltes Fluchen folgte. Raku ließ sofort alles stehen und liegen. "Kajiya-san, schnell!", rief er, und flitzte zu dem Laden, sah durch die Tür. Die ganze Konstruktion war sehr lädiert, würde wohl nicht mehr zwingend lange halten.​
 

Kajiya Ayumi

Genin
Beiträge
136
Alter
17
Größe
169
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Raku und Ayumi einigten sich schnell auf ihre neuen Aufgaben und so ging es erneut an die Arbeit. Insgeheim war Ayumi froh, dass sie nicht Rakus Part hatte übernehmen müssen. Mit dem Geld der Kunden zu hantieren (und das auch noch in Nonas Kasse) wirkte doch ein wenig beängstigender auf die Kajiya als das Zusammensuchen von Senbon, Kunai und anderem Ninja-Kram. Rechnen war noch nie so wirklich ihre Stärke gewesen.
Während die kleine Kunoichi auf Mandala-kuns Zurufen hin die fünfte Ladung Shuriken zusammensamelte, verlor sie langsam die Lust an dieser Sache. Es gab hier keine Herausforderung und auch niemanden, den sie hätte schlagen oder übertrumpfen können. Aber manchmal musste eine Kunoichi auch Aufgaben wie diese bewältigen, so machte Ayumi es sich immerhin zum Ziel, die Sachen von Rakus Bestellung schneller zu finden als das der Shinobi kassieren konnte. Mit den ganzen Zahlen und so, das würde doch bestimmt seine Zeit dauern. Leider schaffte Ayumi es nicht ein einziges Mal, dieses Ziel zu erreichen. Dies lag unter anderem auch daran, dass sie sich bei diesem heillosen Tohuwabohu einfach nicht merken konnte, was denn wo lag. "Ja, ja, kommt schon. Wie viele Kunai waren es nochmal?" Vor allem bei größeren Bestellungen musste Ayumi ab und zu nachfragen. Immerhin kam so ein Dialog mit Raku zustande, wenn er sich auch auf die Arbeit als Aushilfs-Verkäufer beschränkte. Ayumi fühlte sich bei dem Shinobi arg an Amenona erinnert. Beide waren sehr sparsam mit ihren Worten, konnten aber dennoch gut herüberbringen, was sie erzählen wollten.
In einer idealen Welt hätte Ayumi während dem Waren-Zusammensuchen auch gleich nebenher ein klein wenig für Ordnung gesorgt. Doch der Antrieb, immer möglichst schnell die gesuchte Ware zu finden, drängte alles andere ein wenig weiter in den Hintergrund. So konnte Ayumi sich oft zum Beispiel darüber ärgern, dass sie die Kibaku Fuda schon wieder nicht fand, obwohl sie vor wenigen Augenblicken doch da irgendwo eine Schatulle mit den Dingern gesehen hatte.

Als Amenonas Laden dann über der Rothaarigen einbrach verflog der Ärger dann aber ehrlicher Sorge. Ein ganz schönes Stück des Gebäudes war nachgerutscht und Nonas laute Flüche, die - um des Seelenheils aller Mitlesenden willen - nicht weiter wiedergegeben werden, zeugten zwar davon, dass die Ladenbesitzerin nicht tot war, doch immerhin in Schwierigkeiten steckte. Raku rief nach Ayumi und diese lies alles stehen und liegen, machte ein, zwei schnelle Sätze auf den Eingang des lädierten Gebäudes zu und rutschte dann mit einer Art Power-Slide hinein. Staub und Rauch begrüßte sie und ließ sie keuchend aufhusten. Wer hätte denn bei einem gerade eingesürzten Gebäude damit auch schon rechnen können?
Raku und Ayumi mussten sich ducken und teilweise auf allen Vieren kriechen um das eingestürzte Gebälk des Ladens zu durchqueren. Bald schon fanden sie, der bildhaften Sprache folgend, Amenona. Die Windreichlerin war zur Hälfte unter einem Haufen an heruntergebrochenem Schutt begraben. Zum Glück war es nicht die Hälfte, die das Mundwerk beinhaltete. Als Ayumi die Bekannte sah, rief sie ihr laut zu: "NONAA, ALLES OKAY?" "BEIM ****** EINES *********! NACH WAS SIEHT ES ******* NOCHMAL AUS DU **********?!?!" Gut, das war ein wenig persönlich, doch in der momentanen Situation war das selbst für Ayumi verständlich. Wenn die sonst stille Amenona laut fluchte, dann durfte die sonst schnell beleidigte Ayumi Nachsicht zeigen. Es war eben eine Ausnahmesituation "IRGENDEIN ******** ****** STECKT BIS ZUM ******* IN MEINEM BEIN", brüllte Nona zurück. "Verfickte Scheiße!!", fasste das Ayumi zutreffend auf und wirkte dabei neben der fluchenden Wüstentochter wie eine Predigerin, die aus einer heiligen Schrift über Barmherzigkeit vorlaß. Mittlerweile hatte sie es an Amenonas Position herangeschafft und betrachtete die Situation. Ayumi sah zwar nicht ganz genau hin, doch meinte sie auszumachen, dass ein gesplitterter Holzbalken des Daches sich durch das Bein der Händlerin gebohrt hatte.

Das tat sicher weh.

Vorsichtig machte Ayumi sich daran, kleinere Schutt-Teile von Amenona zu räumen. Dabei knirschte das Gebäude erneut bedrohlich. Nun schon ein wenig aufgeregt bickte sie zu Raku. "Wir müssen schauen, dass uns nicht das ganze Haus auf den Kopf fällt. Dann kannst du versuchen, sie zu lößen." Noch während sie sprach zog Ayumi ihre Armschienen aus und machte sich daran, auch den Brustpanzer zu lösen. Mit ihrem Bluterbe plante Ayumi, die Rüstungsteile in Metallstreben umzuformen, mit denen ein Teil der "Decke" abgestürzt werden konnte.
Der Mangel an bildhafter Sprache in den letzten Augenblicken fiel Ayumi erst jetzt auf. Amenona sah ganz bleich und schwach aus, sie verlor sicher eine Menge Blut. Die beiden mussten sich beeilen. Ayumi holte tief Luft und brüllte, so laut sie konnte: "KANN VON EUCH DA DRAUSSEN JEMAND DOTON ODER MEDIC?!! WIR BRAUCHEN HIER HILFE!!" Würde bestimmt auch einen kleinen Rabatt geben.
 

Manako Raku

Active Member
Beiträge
260
Alter
18
Größe
180 cm
Fraktion
Shiro
Steckbrief
Link
Ayumi reagierte zackig, quasi sofort - das respektierte Raku. Natürlich hatte der junge Mann keine Ahnung, dass das wohl eher daher kam dass das Mädchen nur darauf gewartet hatte das 'etwas' passierte - aber letztlich wäre es ihm wohl auch ziemlich egal gewesen. Sie war sogar schneller in dem Gebäude als er. Eine Sache, wo es wohl ein Vorteil war, kleiner zu sein - obwohl Ayumi eigentlich gar nicht so klein war. Der halbe Kopf, der sie und ihn trennte, kam ihr aber in dieser Situation zugute und so schlängelte sich Raku nach der Kajiya in den zerstörten Laden. Das war für ihn natürlich auch überhaupt kein Problem, aber er ging ein wenig vorsichtiger vor als seine Kollegin. Die Frau aus Suna fanden sie einfach, man musste nur den Obszönitäten folgen, dann fand man sie. Das war nicht ungewöhnlich, und doch fand Raku es immer ein wenig befremdlich, so zu fluchen. Es hätte von ihm ein gewisses 'aus sich herauskommen' benötigt, um selbst solche Worte zu wählen, und das fiel ihm bekannterweise ja unwahrscheinlich schwer. Als die Schwarzhaarige dann auch noch einstimmte, sah Raku sie ein wenig verblüfft an - die kleine Regung in seinem Gesicht war tatsächlich kurz erkennbar. Moment, Ayumi war doch überhaupt gar nicht verletzt! Na, egal. "Stillhalten bitte, Amenona-san", sagte Raku also pflichtbewusst und half Ayumi dabei, die Umgebung abzusichern. Die Verletzung der Händlerin sah übel aus, aber Raku konnte das nur bedingt beurteilen - er war ja kein Medic. 'Splitter durch's Bein' klang aber generell relativ Mist, insofern war er sich da verhältnismäßig sicher. Das Knirschen des Hauses ließ den Manako aufhorchen und er fing den Blick seiner Kollegin auf. "Aber - wie...", fing er an, blinzelte dann aber einfach, weil Ayumi einfach wieder machte. Sie war kreativ und fix bei Lösungsansätzen, das war offenbar eine gute Eigenschaft von ihr. Ein wenig rüpelhaft vielleicht, aber durchaus brauchbar, fand Raku. Ihr Geistesblitz, die anwesenden Ninja um Hilfe zu bitten, war natürlich auch schlau. Wieso zur Hölle war er da nicht selbst drauf gekommen?​

Zwar fühlte Raku sich verhältnismäßig nutzlos, aber er konnte zumindest eine Sache tun, als sich von draußen Rufe mehrten, dass die Leute helfen wollten. "Guter Einfall. Ich hole sie", sagte er und krebste los. "Halt kurz die Stellung." Mit diesen Worten schlängelte sich der geschickte Bogenschütze zurück durch die Trümmer, bis er wieder draußen war. Es stellte sich heraus, dass einige der Anwesenden sofort und gut helfen konnten - was Raku auch nur angemessen fand, immerhin waren hier Genin und Chuunin vertreten. Shiro wäre sehr arm, wenn niemand hier hätte helfen können. Raku wies also drei weiteren Ninja den Weg - einem Medic und zwei Kunoichi, die sich für die Stabilisierung des Gebäudes angeboten hatten. Das Haus knirschte und knackte, und Raku hatte das Gefühl, dass es jederzeit einstürzen konnte. Ein lauteres, markerschütterndes Bersten ertönte und Raku hatte gerade Ayumi und Amenona gesehen, da fürchtete er schon, es wäre zu spät - doch die Verstärkung tat, was sie konnte. Die eine Kunoichi spuckte eine Wolke aus Kalk, welche sich über der Händlerin in jede Ritze legte, die andere spuckte Wasser hinterher - und sofort trocknete der Kalk (oder was es auch immer war) aus und befestigte die ersten Splitter und ein wenig des Gebälks. Dann wirkte die Doton-Nutzerin ein weiteres Jutsu, welches Raku nicht kannte - Erde brach aus dem Boden hervor, legte sich in einer schützenden Kuppel über alle Anwesenden. Der Medic eilte sofort zu Amenona, Raku folgte ihm. "Wir müssen diesen Splitter herausziehen", sagte der Mann, und sah zu der Frau aus Suna, die wirklich schon sehr schwach aussah. "Schnell! Ich muss sie sofort behandeln!" Raku nickte. Die Kunoichi mit den Wassertechniken winkte er heran, und sie platzierten sich neben der Frau. Raku deutete auf das Bein, sah dann zu Ayumi. "Halt sie fest", sagte er und biss dann die Zähne zusammen. Er klemmte sich zwischen den Balken und den Boden, zusammen mit der fremden Kunoichi, und drückte das Gebälk langsam nach oben. Das Bein von Amenona folgte ein wenig, und das war wohl der Moment an dem sie nur noch wimmern konnte. Raku spürte seine Muskeln brennen, während er den Balken hielt, hörte, wie das Haus weiter grausige Geräusche von sich gab - aber der Schildkrötenpanzer, der sich um die Gruppe gelegt hatte, wirkte! "Durchhalten, Amenona-san! Wir brauchen Wasser, Wasser!", rief der Medic, und die Suiton-Kunoichi sah Raku fragend an. Der nickte verbissen - für den Moment würde er den Balken schon halten können, bis sie aus der Schussbahn waren. Gesagt, getan: Das Bein von Amenona wurde von dem Balken abgezogen, sofort einmal mit Wasser abgespült, dann zogen die Ninja die Frau zur Seite und Raku konnte endlich den Balken loslassen, der ob seines Gewichts zwar wieder heruntersackte, den Erdpanzer aber sonst nicht beschädigte. Schwitzend stand er da, konnte nur zusehen, wie die Wunde durch das Chakra des Shinobi-Arztes zumindest schnell aufhörte, zu bluten - der Rest würde sich wohl zeigen. "Wir müssen sie sofort rausbringen", merkte der Arzt an. "Ideen?"
 

Kajiya Ayumi

Genin
Beiträge
136
Alter
17
Größe
169
Fraktion
Shiro
Dorf
Shiro
Steckbrief
Link
Schon nach wenigen Augenblicken hörte Raku anscheinend ein wenig Unterstützung (Ayumi nicht.) und ging sie abholen. Ayumi verblieb so lange bei der Wüstentochter und... und... und was? Ein wenig überrumpelt mit der Situation wusste die kleine Schmiedin nicht so recht, was sie nun tun sollte. Wie war das nochmal in den Erste Hilfe Lektionen? Mit den Leuten reden oder so. Vielleicht half es ja. "Und... wie war dein Tag so, Nona?" Gut, das war vielleicht nicht die angebrachteste Frage. Amenona antwortete mit einem vielsagenden Husten. Immerhin blickte sie Ayumi verärgert an. Gutes Gespräch...
Zum Glück tauchte Raku bald auf und hatte noch ein paar andere Shinobi im Schlepptau. Zwei Mädels machten sich mit ziemlich spektakulären Jutsus daran, das Geschütt und die Trümmer über der Eingeklemmten zu stabilisieren, während ein dritter wohl glücklicherweise Ahnung von Medizin hatte. "Wir müssen diesen Splitter herausziehen", lautete sein Urteil. Ayumi blickte ihn staunend an. Wer war er nur, der so weise war in den Wegen der Wissenschaft?
In einem Kraftakt stämmte eine der Kunoichi und Raku das Geschütt hinauf, sodass Ayumi beim Splitter-Ziehen helfen konnte. Ein wenig unwohl fühlte sie sich schon dabei, sie hätte lieber Gebälk gestämmt. Mit einer Hand griff sie nach Amenonas Hand, die sogleich fest wie ein Schraubstock gedückt wurde. Mit der anderen Hand half Ayumi dem Medic-Nin, der selbst für die Verhältnisse der Kajiya ein ziemlicher Lauch war, den Unterarmlangen Holzsplitter aus dem Bein der Suna-Nin zu bekommen. Sogar die hartgesottene Ayumi musste bei diesem Vorhaben die Zähne zusammenbeißen. Bei anderen Leuten fand sie Verletzungen irgendwie schlimmer als bei sich selbst.
Doch mit vereinter Kraft und einem Moment der Ungewissheit war der Übeltäter aus dem Oberschenkel gezogen. Ayumi hielt einfach blöd die Hand ihrer Freundin weiter fest, während der Medic sich daran machte, seine Voodoo-Magie zu nutzen um die klaffende Wunde Amenonas zu versorgen. "Geht's?", fragte Ayumi besorgt und bekam von Nona ein ihr nichtssagendes Zwinkern als Antwort. Doch immerhin schien das Medic Jutsu des Kerls was zu bringen, denn schon seit einigen Augenblicken drang kein frisches Blut mehr aus dem Oberschenkel der Rohaarigen hervor.

Nun galt es nur noch, einen Weg aus dem Geschütt herauszufinden. Der Medic-Nin fragte in die Runde, ob jemand einen Plan hätte und einen ganz, ganz kurzen Moment hoffte Ayumi, die Doton-Nutzerin würde einfach das Wort "Fluchttunnel!!" ausschreien und damit wäre der Fall gegessen gewesen. Doch sie verblieb stumm, wahrscheinlich beherrschte sie keine entsprechende Technik. Das hätte ja so einfach enden können. Raku schien Ayumi anzublicken und irgendwie fühlte sie sich ein wenig angestachelt. Sie war aus dem großartigen Kajiya-Clan, das hier sollte für sie ein Klacks sein. "Kannst du einen kleinen Teil der Kuppel aufmachen? Einen Durchgang? Etwa... da?", fragte sie die Doton-Nutzerin, zeigte in die Richtung, in der wohl der kürzeste Weg nach draußen war und die Doton-Kunoichi kam ihrem Wunsch nach. Währenddessen griff Ayumi sich an den Oberschenkel und zog zwei Schriftrollen aus einer Tasche. So gut es ging wurden sie auf dem Boden ausgebreitet und ein paar Fingerzeichen später puffte weißer Rauch auf und pro Siegelrolle waren nun ein halbes Duzend Metallplatten erschienen, quadratisch in der Form, etwa einen Schritt Kantenlänge. Keine Kajiya sollte ohne ein paar Schriftrollen Metall unterwegs sein und Ayumi war vorbereitet. Sie legte zwei der Platten aneinander, nutzte ihr Bluterbe, strich über die Kanten und verband die Platten so miteinander. Dann schob sie sie der Länge nach durch den kleinen Durchgang, nahm die nächste Platte, fügte sie wieder hinzu und schob dann weiter. Mit ein wenig Unterstützung von Raku schaffte Ayumi es, die Metallplatten weiter und weiter unter dem Geröll hindurchzuschieben und dabei immer von hinten eine neue "anzuschweißen". Als Ayumi sich sicher war, dass der überdimensionale Metallstreifen das Tageslicht der anderen Seite erreicht haben musste, sammelte sie sich.

Sie war noch nicht sonderlich gut darin, ihr Bluterbe einzusetzen. Doch in Momenten in diesen, in denen alle Augen auf sie gerichtet waren, musste es klappen. Sie ging auf die Knie, schloss die Hände zum Schlangen-Zeichen zusammen und drückte danach eine Handfläche gegen die Metallplatte. Nichts geschah, doch Ayumi konnte ihr Chakra fließen spüren. Es durchdrang das Stahlgebilde bis zum anderen Ende. Mit geschlossenen Augen stellte sie sich vor, was nun geschehen würde. Vor ihrem inneren Auge visualisiert folgte die Realität Ayumis vorstellung. Langsam hob sich die Mitte der Metallplatte ein wenig an. Ayumi riss die Augen auf und verstärkte den Chakrafluss, als sie auf ein Hinderniss stieß. Der Schutt verhinderte, dass das Metall sich weiter verformte. Doch damit hatte sie gerechnet. Blaues knistern umgab die Kajiya, ihre Pony-Strähnen bewegten sich wie von einem Windstoß erfasst. Mit zusammengebissenen Zähnen formte sie weiter. Von ein wenig Geröll ließ sie sich nicht unterkriegen. Stahl war härter als Holz oder Stein, das hielt sie sich vor Augen. Und es half. Mit einem Ruck schnappte das Metall nach oben, schob ein wenig Schutt beiseite und gab Ayumis Formung nach. Die einst flache, längliche Platte hatte nun die Form eines umgedrehten Vs angenommen und bildete so einen schmalen Durchgang. Er war kaum einen halben Meter hoch, doch um drunter durchzukriechen würde es schon gehen.

Erschöpft wischte Ayumi sich mit dem Handrücken Schweiß von der Stirn. "Größer... geht nicht...", erklärte sie mit ein wenig Bedauern. Besorgt blickte sie zu Amenona. Sie würde alleine definitiv nicht durch den engen Gang kriechen. Fragend sah sie Raku an. "Ich schiebe, du ziehst?"
 

Manako Raku

Active Member
Beiträge
260
Alter
18
Größe
180 cm
Fraktion
Shiro
Steckbrief
Link
Zugegeben, in solchen Situationen war Raku nicht furchtbar nützlich. Er war geschickt, einigermaßen stark, ja - aber Jutsus beherrschte er quasi keine. Und mit 'quasi' war gemeint: Er konnte die Standard-Ninjutsu, die sie einem auf der Akademie eintrichterten. Seine Stärken war definitiv andere, und das hatten auch schon die Lehrer damals bemerkt - ob das nun am Willen, an der Lust oder am Talent lag, sei dahingestellt. Fakt war: Raku kannte sein Element, mehr aber auch nicht. So konnte er nur zusehen, was die anwesenden Chuunin veranstalteten - und wie Ayumi wieder die Initiative ergriff. Er konnte sich nicht vorstellen, was sie machen wollte und sah deshalb nur fasziniert zu, wie sich die junge Frau mit Metall und noch mehr Metall ausstattete. Ungläubig sah er zu, wie sie die Platten durch das geschaffene Loch schob, half ihr dabei, fragte sich aber noch immer, was das sollte. ​
Was folgte, sollte zumindest seine Meinung über Ninjutsuka generell verbessern. Man sah die Anstrengung, die Ayumi in ihre Technik setzt, konnte es beinahe körperlich spüren, wie ihr Chakra aus ihren Poren floss und sich der Stahl ihrem Willen zu beugen versuchte. Der Bogenschütze schluckte ein wenig nervös, hoffte er doch dass Ayumi sich nicht überforderte - und dass der Plan des Mädels aufging. Denn ansonsten würden sie zu dem - nicht vorhandenen - Plan B übergehen müssen. Es blieb ihm also nicht, als dem Knirschen und Knarzen des Schutts und des Eisens zuzuhören, während seine Kollegin alles gab. Und er nutzlos daneben hockte. ​

Plötzlich krachte es, und die Kajiya schien erfolgreich gewesen zu sein. Es offenbarte sich eine Art enger Tunnel, durch den er wohl hindurchpassen würde. Beeindruckt nickte er. "Ziemlich gut", befand er und riss sich zusammen. Er konnte auch Dinge, wenngleich nicht ganz so offensichtlich wie Ayumi. "So machen wir es. Ich gehe vor", ergänzte der junge Mann, und sein Körper schien förmlich in den Gang zu fließen - es wirkte keinen Moment ungelenk, was er tat. So lautlos und unproblematisch wie er sich dieser doch sehr beengten und unbequemen Umgebung anpasste schien es fast, als würde er so etwas öfter machen, ließ aber niemandem die Zeit darüber nachzudenken. "Ich ziehe besser an den Schultern. Schieb' nur, wenn ich Hilfe brauche." Mit diesen Worten packte er die Händlerin unter den Achseln und zog sie in den Gang hinein - woher die Kraft kam, die ihn nach hinten zu ziehen schien, war fast nicht möglich zu sagen. Es war nicht einmal zu sehen, dass der Hellhaarige absetzte oder eine ruckartige Bewegung machte - es wirkte fast, als würde Amenona auf einem Laufbahn durch den engen Tunnel gezogen werden. Das Geschick, das sich Raku angeeignet hatte, machte sich mittlerweile zumindest ab und zu bezahlt, und so brauchte er tatsächlich kaum Hilfe - nur einmal bat er Ayumi, ein wenig zu helfen, da sich die Beine von Amenone natürlich als besonders empfindlich herausstellten und so möglichst nicht über kleine Holzsplitter gezogen werden sollten. Als er sie herausgezogen hatte, hob er die Händlerin mit einem etwas angestrengten Geräusch hoch, was ihr an sich nicht zu gefallen schien - aber sie hatte auch absolut keine Kraft, sich zu wehren. Nach und nach kam der Rettungstrupp aus den Trümmern gekrochen, und Raku nickte den beiden Kunoichi dankend zu. "Danke. Ohne die Hilfe wären wir in Schwierigkeiten gewesen." Fakt war da, Fakt wurde festgestellt, so war er nun einmal. Die beiden schienen erleichtert, das alles gut gegangen war - und der Medic knabberte an seinem Fingernagel herum. "Ich möchte sie sofort in das Ninjakrankenhaus bringen. Ansonsten kann ich nicht für etwaige Folgeschäden garantieren...", meinte der Mann unsicher, und Raku wechselte einen Blick mit Ayumi, sah sich dann um. Es waren noch so viele Menschen, die hier bedient werden wollten... der Sturm hatte eben vor niemandem Halt gemacht. Und auch wenn er nicht glaubte, dass jemand es Amenona übel nehmen würde, sollte sie ihren Laden heute dicht machen, so kam es ihm doch ein wenig falsch vor. In diesem Moment packte ihn die Frau am Kragen und funkelte ihn fast ein wenig erzürnt an. "Wagt es ja nicht, meinen Laden jetzt einfach dicht zu machen, ihr Hosenscheißer", krächzte sie und drehte den Kopf angestrengt zu Ayumi. "Verstanden? Ich kann nicht...", fing sie an, doch dann schien der Schmerz in ihrem Bein sie zum Schweigen zu bringen, und sie keuchte einen Moment auf. "... in Ordnung, Amenona-san." Raku respektierte ihren Wunsch, so wie er sie respektierte. Er drückte die Frau in die Arme des Medic-nin, der sich das komplett anders gedacht hatte - nach einem etwas schwachen Protest aber schwankend abzog. Immerhin erklärte soch noch ein anderer Shinobi dazu bereit, ein Auge auf die Beiden zu haben.​
Raku hingegen wand sich wieder Ayumi zu. "Kajiya-san. Sehr gute Arbeit. Wenn möglich werde ich das irgendwie weitergeben." Er wusste nicht genau ob es jemand hören wollte, aber er fand, dass Ayumi dafür durchaus Lob verdient hätte. "Du kannst gehen, wenn du möchtest. Du hast genug getan. Ich halt den Laden auf." Er hatte ja eh nichts besseres zu tun, musste man dazu sagen, und so konnte er Amenona-sans Willen noch ausführen. Außerdem konnte er sowieso nicht still sitzen wenn er wusste, dass es hier noch Menschen gab, die durch ein wenig längeres Arbeiten den Wiederaufbau mitfinanzieren würden. "Wenn du helfen möchtest...", fing er an und ein Mundwinkel des jungen Mannes hob sich ganz leicht an. "... würd' ich mich freuen."
 
Oben