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Job: Plötzlich Ninja

Isuzu Himeko

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~Job: Plötzlich Ninja~
~Sutāto~​

Ein neuer Tag brach an und eine neue Aufgabe erwartete Isuzu Himeko, die selbstverständlich im Voraus per Notiz auf ihren neuen Auftrag hingewiesen wurde. Wie immer hatte die Dorfverwaltung sich Mit der Mitteilung Zeit gelassen, sodass sie für sämtliche Vorbereitungen lediglich zwei Tage übrig hätte. Für jeden anderen wäre das sicher mehr als genug, jedoch nicht für Hime-chan. Sofort hatte ihre Rübe zu rattern begonnen. Die Frage des Tages: › Was bring ich nur essbares mit?‹ Unterversorgte Gruppe war eine undenkbare Katastrophe wenn sie mit von der Partie war, also musste auf jeden Fall zumindest eine Kleinigkeit her. Wie es ihre Art war, dachte die Brünette natürlich sofort an eine aufwendige Torte – mehrschichtig, mit ganzen Erdbeeren und kiloweise Zuckerguss … aber im letzten Moment überkamen sie echte Zweifel: Hatte sie nicht schon viel zu oft Kuchen oder Plätzchen oder so was mitgebracht? Vielleicht wäre diesmal etwas anderes besser? Gesagt, getan: Die Backvorbereitungen wurden postwendend eingestellt und die Materialien wieder abgestellt, wo sie diese herbekommen hatte. Neuer Plan: ein Salat. Und was für einer!
Letzten Endes hatte sie wieder einmal eine Kalorienbombe gezaubert, nur eben in Salatform. Was fand sich in der Schüssel, die Himeko extra für diese Aufgabe vorbereitet hatte und die vermutlich groß genug war, halb Afr- ähm, Soragakure zu ernähren? Ein Eisbergsalat war es nicht, nein. Die Grundzutat für diesen ganz speziellen, auf die Energiebedürfnisse leistungsfähiger Ninjas genauestens zugeschnittenen Salat waren schlichte Eiernudeln! Viele davon!! Gewiss eineinhalb bis zwei Kilo hatte sie sorgsam gekocht und in der Schüssel auskühlen lassen. Dazu hatte sie noch frische Essiggurken, gekochte Eier und noch viele andere Dinge gegeben und diese Mischung über Nacht stehen lassen. Am Tag des Aufbruchs erst hatte sie eine ebenfalls „energiereiche“, auf Mayonnaise basierende Salatsoße kreiert, damit diese nicht so einfach kippen konnte und den ganzen Salat verderben konnte. Selbstredend war das noch nicht alles, denn buchstäblich im allerletzten Augenblick hatte Himeko eine Lösung für ihr Dilemma, die Wahl einer abschließenden Zutat, gefunden. Zur Auswahl hatten Frikadellen oder einfach geschnibbelte Fleischwurst gestanden, die beide noch im Hause Isuzu vorrätig gewesen waren. Um den eigenen Geschmack ihres Salats nicht mit dem Eigenaroma der Frikadellen zu verderben, hatte sie sich für Fleischwurststückchen entschieden.

Derart ausstaffiert hatte sie das wohnliche Häuschen der Familie verlassen, um sich am Treffpunkt einzufinden. Kleidungstechnisch hatte sich Himeko heute für ein weißes Haarband entschieden. Und als ob das nicht schon hell genug wäre, trug sie dazu ein selbstredend hautenges, ebenfalls schneeweißes und unzüchtig tief ausgeschnittenes und zum krönenden Abschluss auch noch bauchfreies Hemdchen und komplementär ein ebenso weißes Faltenröckchen, das es so gerade eben schaffte, die obere Hälfte ihrer langen Oberschenkel zu verdecken, nebst knielangen Strümpfen und an den Zehen offenen Standard-Halbschuhen, wie sie von Ninjas eben getragen wurden. Man konnte ohne Übertreibung sagen, dass man nicht viel Fantasie brauchte, um sich das bisschen Stoff wegzudenken, das die unsichere junge Dame am Leibe trug. Sie Schüssel mit der wertvollen Kost trug sie in einer beigefarbenen, völlig normalen, aber relativ geräumigen Tasche, in der sich neben besagter Schüssel auch fünf vollständige Gedecke, eine ganze Menge Tücher und selbstredend auch eine Kanne Früchtetee fand.
Derart ausstaffiert hatte sich die Isuzu am Treffpunkt, nämlich eine Straße von dem Haus ihres gemeinsamen Klienten, eingefunden. Um die Auftraggeber machte sich das Mädchen keine Sorgen. Anders sah es da mit ihrer … Partnerin aus. Als sie diesen Namen gelesen hatte, konnte die ansonsten durchaus Vorurteilsfreie Himeko nicht anders, als dem kalten Schauer nachzugeben, der postwendend an ihrem Rücken emporkriechen wollte – mit einem Vertreter dieser Familie hatte sie bereits zu tun gehabt und es, auch wenn er sich zwischenzeitlich wirklich ein bisschen bemüht hatte, nicht wirklich genossen. Dennoch war es schwierig für Himeko, den Gedanken daran abzuschütteln, es mit einem weiteren Ungeheuer der Willkür zu tun zu bekommen, das beim kleinsten Anzeichen, dass nicht alles perfekt lief, gleich schwere psychische Traumata verursachte, um seinen Willen zu kriegen. ›Oh, hoffentlich wird es nicht so schlimm‹ … und Notfalls hatte sie ja noch tonnenweise Nudelsalat!
 

Sakkaku Akane

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Einige Tage waren vergangen, seit Akane im Park auf ihre Cousine getroffen war und noch dazu, seit sie das letzte Mal eine Aufgabe erledigt hatte. Stattdessen hatte sie sich vermehrt um ihr Training gekümmert, sich aber auch mit ihrem besten Freund getroffen. Immerhin war sie nicht die einzige aus ihrem Jahrgang, die die Geninprüfung bestanden hatte und so tauschten sich die beiden über ihre bisherigen Abenteuer aus.
Nun jedoch war es mal wieder Zeit selbst Hand anzulegen, denn vor zwei Tagen hatte sie die Mitteilung erhalten, dass eine Familie dringend Hilfe mit einem ihrer Sprösslinge benötigte. Und wer war da besser geeignet, als jemand wie ihr, die erst vor kurzem noch auf die Akademie ging und somit dem lernfaulen Jungen möglicherweise sogar ein Begriff ist. Außerdem bedeutete dieser Job, dass sie möglicherweise sogar ihre alte Lehrerin wieder traf! Wer wollte nicht mindestens einmal an seine einstige Lehranstalt zurück kehren und seinen ehemaligen Vormündern zeigen, was man seit dem Verlassen alles gelernt hatte? Akane jedenfalls freute sich darauf. Besonders, da sie scheinbar erneut ein neues Gesicht kennen lernen durfte – Isuzu Himeko, ihre Partnerin für diese Aufgabe. Was für ein Mensch sie wohl war? Bislang hatte Akane nur gute Erfahrungen mit ihren Teampartnern gehabt. Die kleine, knuffige Moe. Ihre Cousine Asahina, die zwar ein ziemliches Problem mit Tieren und ihrem Temperament zu haben schien, aber ansonsten eigentlich auch ziemlich nett schien. Hoffentlich setzte sich dieser Trend auch weiter fort.
An dem Morgen des Tages, an dem der Job begann, fand man Akane wie so häufig auf dem kleinen Trainingsplatz hinter ihrem Haus vor. Sie brachte nicht viel Zeit für die Vorbereitung auf den Job auf, sondern konzentrierte sich stattdessen lieber auf ihr Training. Ein kleiner Rucksack war schließlich schnell gepackt und das Einzige, was noch fehlte, waren ihren Waffen. Ja, Mehrzahl. Während sie in den letzten paar Tagen den Umgang mit dem Fächer geübt hatte, hatte ihre Tante ihr noch eine weitere Waffe gezeigt, die eine merkwürdige Faszination auf die junge Sakkaku ausgeübt hatte – eine Peitsche. Sie war sich selbst nicht ganz sicher, woher dieses Interesse kam, doch irgendwie hatte sie das ungute Gefühl, dass die Stimme in ihrem Kopf etwas damit zu tun hatte, da jene merkwürdig ruhig war, wenn sie mit der Peitsche trainierte. Ganz anders, als wenn sie mit dem Fächer oder irgendwas anderes trainierte. Weil ihr jedoch kein vernünftiger Grund einfiel, wegen dem sie nicht mit dieser Waffe trainieren sollte, hatte sie sich den weiteren Trainingsaufwand auf die Schulter geladen. Und dieser zusätzliche Aufwand war es nun, der Akane ihr Frühstück kostete. Mit Schrecken stellte sie nämlich irgendwann fest, dass sie sich schleunigst beeilen sollte, wenn sie ihre Partnerin nicht warten lassen wollte. Schnell wurden also Peitsche und Fächer im Rucksack verstaut und die Beine in die Hand genommen.

Nicht sehr lange danach erreichte die Braunhaarige den Treffpunkt. Von dort an dauerte es auch nicht lange, bis sie ihre Partnerin erkannte. Das Zugehörigkeitssymbol der Isuzu war zwar etwas unterhalb der Augenlinie platziert, aber dennoch offensichtlich genug um es schnell zu entdecken. „Das Stirnband als Gürtel... eigentlich auch eine gute Idee.“ Zumindest, wenn man Gürtel trug, was leider nicht auf Akane zutraf. Möglicherweise einer der Gründe, aus dem sie sich noch nicht hatte entscheiden können, wie und wo sie ihr eigenes Stirnband tragen sollte, weswegen es aktuell hinten an ihrem Rucksack festgebunden war.
Mit ihrem typischen Gang – selbstsicher und mit geraden Rücken, sowie erhobenem Kopf – schritt sie auf Himeko zu und begrüßte die Andere mit einem breiten Grinsen. „Isuzu Himeko?“, sie streckte der Brünetten ihre Hand entgegen. „Sakkaku Akane. Freut mich, heute mit dir arbeiten zu dürfen.“ Die Stimme in ihrem Kopf ahmte derweil ein gewisses Tier nach, das im Besitz eines stattlichen Euters war. Wie gut, dass die liebe Himeko nicht in der Lage war dem Sakkaku-Mädchen in den Kopf zu schauen, ansonsten hätte sie diese Anspielung auf ihre Oberweite sicherlich in ihrer Furcht vor Angehörigen des Sakkaku-Clans bestätigt. Natürlich war auch Akane selbst der überbordende Körperbau und die unterstreichende, aber leider nicht sonderlich gut deckende, Kleidungswahl aufgefallen. Doch wer war sie, dass sie nach dem Aussehen anderer richtete? Immerhin war sie selbst ein gutes Beispiel dafür, dass mehr unter der Oberfläche lauern konnte, als das Aussehen her gab. Unter ihrer Oberfläche lauerte in diesem Moment in erster Linie ein leerer Magen, der sich über das ausgefallene Frühstück nun lautstark beschwerte. Wo andere nun peinlich berührt gewesen wären, lachte die Kunoichi und kratzte sich dann am Hinterkopf. „Entschuldige, Isuzu-san. Sobald wir bei den Auftragsgebern waren und uns ihre Sorgen angehört haben, werde ich mir sofort etwas zu essen holen gehen.“ Sie hoffte nur, dass ihr Magen nicht die gesamte Besprechung über knurren würde – so etwas hinterließ meistens keinen guten Eindruck. Ihr blieb jedoch keine andere Wahl, als die Zähne zusammen zu beißen und sich danach so schnell wie möglich etwas zu besorgen. Zumindest, wenn ihre Teampartnerin damit einverstanden war.
 

Isuzu Himeko

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Einige Horrorszenarien konnte sich Himeko ganz erfolgreich ausmalen, ehe eine Person eintraf, die sich mit exakt dem Namen vorstellte, der auf ihrem Zettelchen stand. Der Reflex, der ihr das Herz zuschnüren sollte, blieb aus, als sich dieses breite Grinsen in ihr Gesichtsfeld schob. Auf die Frage nach ihrer Identität nickte die Brünette mit einem verschämten Seitenblick und musste doch unsicher lächeln, als die Andere sagte, dass sie sich auf die Zusammenarbeit mit ihr freute. Das war wirklich nett von ihr und glücklicherweise das genau Gegenteil von dem, was sie bei dem Namen Sakkaku erwartet hatte. Langsam, beinahe ehrfürchtig ertastete sie die angebotene Hand mit ihren wohlgebräunten, warmen Händen, wobei sie natürlich darauf achtete, ihre Arme nicht ganz auszustrecken, damit sie die große Tasche nicht verlor – das wäre nämlich ziemliches Gift für das Geschirr darin. Dennoch ließ Hime es sich nicht nehmen, zumindest eine leichte Verbeugung zu vollführen und dabei selbstredend und zwangsläufig tief blicken zu lassen. »G-guten Morgen. Ähm, es. Ich. A-also ich … I-ich meine, ich freue, ähm, f-freue mich auch sehr. Und ich werde mich, äh, w-werde mich ganz fest anstrengen.« Ihr Gegenüber war ein wenig – vielleicht eine Handbreit oder weniger, kleiner als sie selber – und auch das musste schon überdurchschnittlich groß sein, wenn Himeko sich in Erinnerung rief, dass sie als vergleichsweise riesig durchging. Lange beschäftigte sie sich allerdings nicht mit dem Aussehen der Anderen; schließlich hatten sie eine Aufgabe zu erfüllen. So ging Himeko dazu über, die Umgebung nach der Hausnummer zu scannen, die in ihrer Auftragsbeschreibung zu lesen war, als sie mitten in der Suche begriffen von einem tiefen Knurren unterbrochen wurde. ›Was war das? Woher ..?‹ Also die Brünette war sich sicher: Von ihr war das nicht gekommen. Tiere gab es in der Nähe auch keine, die solche Geräusche machen konnten, also gab es nur eine Möglichkeit.
Langsam, aber unaufhaltsam rastete der Blick ihrer mausgrauen Augen auf Akane ein, die ob ihrer Geräuschlage zu lachen begann. So offensichtlich es auch war, Isuzu-chan kam der bewusste Gedanke, dass die Mitstreiterin eventuell Hunger haben könnte, und freute sich doch etwas darüber, dass sie auch diesmal wieder nicht unvorbereitet aufgetaucht war. Die folgende Entschuldigung wurde von Himeko einfach schmunzelt mit einem Kopfschütteln bedacht. »Nnnnh~. Das, ähm, d-das ist nicht schlimm.« Eigentlich wollte Hime es dabei bewenden lassen, aber darauf, richtigerweise etwas zu Essen vorbereitet zu haben, war sie dann doch ein klein wenig stolz, sodass sie noch hinterherwerfen musste: »Ähm. D-du musst dir keine Umstände machen. Äh, ich war, ähm, i-ich war so frei und habe… ähm, ich habe e-ein wenig Verpflegung für uns dabei. H-hoffentlich ist das nicht schlimm.«
Was genau daran nicht schlimm sein sollte, wusste Himeko selber nicht so genau. Dass sie mit „ein wenig“ Verpflegung dezent untertrieben hatte, oder ob es vielleicht schlecht wäre, Akane das Vergnügen, sich selber etwas zu kaufen, zu verwehren, waren nur zwei der möglichen, wenn auch samt und sonders abwegigen Fälle, wie man gute dreieinhalb bis vier Kilogramm Nudelsalat mit Fleischwurststücken schlimm finden könnte.

Indes bereiteten sich ihre Klienten darauf vor, die angeforderten Überredungskräfte zu empfangen, die in wenigen Minuten bei ihnen eintreffen müssten. Letzte Absprachen wurden gehalten, und dem Sekundenzeiger der schweren Wanduhr gelauscht, die im Nebenraum auffällig laut in der ansonsten recht deckenden Stille vor sich hin tickte. Die Eheleute Kurosaki saßen zusammen an ihrem Küchentisch und bereiteten noch schnell die letzten Unterlagen vor. Notendurchschnitte, Verhaltensbewertungen der Lehrerschaft, und alles, was so ein richtiger Profininja vielleicht gebrauchen könnte, um ihrem Spross fundiert und korrekt den Kopf waschen zu können. Zeitgleich machten sich die beiden absoluten Profininjas, noch immer hungrig, aber sicher nicht mehr lange, auf den Weg zu dem kleinen, aber feinen Häuschen des Werkzeugschmieds. Gerade Himeko war ja völlig abgebrüht und quasi unbeeindruckbar – nicht. Eben diese Hime schmunzelte freudig vor sich hin, nachdem sie sich bewusst hinter Akane gesetzt hatte – schließlich schätzte sie es nicht, vorauszugehen – weil sie bald die Chance bekommen würde, ihren liebevoll bereiteten Salat zu präsentieren.
 

Sakkaku Akane

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Da hatte sie tatsächlich den richtigen Riecher gehabt und sofort genau die Kunoichi gefunden, die sie finden sollte. Immerhin hätte ja immer noch die Wahrscheinlichkeit bestehen können, dass es sich bei dem Mädchen zwar um eine Kunoichi handelte, aber eben leider nicht um ihre Partnerin. Zum Glück wurden ihre Vermutungen bezüglich der Identität mit einem Nicken bestätigt und Akane stellte mit Freuden fest, dass auch ihre dargebotene Hand ergriffen wurde, wenn auch zögerlich. Gleichzeitig bemerkte sie zum ersten Mal die Tasche, welche ihre Partnerin mit sich trug. Ein wenig groß für die einfache Ausrüstung eines Ninja schien diese zu sein, weswegen sie sich prompt fragte, was sich darin befand. „Wahrscheinlich Stützbalken für ihre Brüste.“, spottete es, nachdem sich Himeko vor ihr verneigte und dabei einiges entblößte. Die Sakkaku war sogar beinahe verleitet sich hastig umzusehen, um sich zu überzeugen, dass nicht irgendwo jemand rum stand und der Isuzu in den Ausschnitt starrte. Allerdings nur beinahe. Sie war sich nicht so ganz sicher, ob das andere Mädchen so eine Reaktion sonderlich gut aufgenommen hätte und entschloss sich letztendlich dazu lieber den Worten Himes zu lauschen. „Wenn sie noch mehr stottert, könnte man sie für eine Rassel halten. Furchtbar.“ Leider musste Akane zugeben, dass das Stottern wirklich unschön war. Allerdings war ihr Grund dafür weniger genervter Natur, als vielmehr bemitleidender. So stark zu stottern deutete normalerweise entweder auf einen Sprachfehler oder starke Schüchternheit hin, was beides nicht grade etwas war, das man Anderen wünschte. Doch für den Moment wollte Akane nicht weiter daran denken. Vielleicht war sie ja auch erst vor Kurzen zum Genin geworden und dies war einer ihrer ersten Jobs, weswegen sie sehr nervös war und normalerweise stotterte sie eigentlich gar nicht. Die Sakkaku würde ja noch sehen, ob sich an der Situation etwas änderte oder es für sie vielleicht, aber auch nur vielleicht, eine Möglichkeit gab zu helfen.
Jetzt gerade half Himeko jedoch eindeutig ihr, ihrem Magen und ihrem Geldbeutel. Das war also in der Tasche! Essen. Leckeres, sättigendes Essen. Hätte sie in diesem Moment gewusst, dass es sich noch dazu um Nudelsalat handelte, so hätte sie jeden Gedanken an eine mögliche Schüchternheit Himekos vergessen und wäre der Braunhaarigen um den Hals gefallen. Dieser Ausbruch musste jedoch warten, bis man der Sakkaku offenbarte, um was für ein Essen es sich handelte. „Das ist alles andere als schlimm. Das ist großartig!“, kam sie dennoch nicht umhin, begeistert von sich zu geben und die Isuzu breit anzustrahlen. Nach dieser frohen Kunde störte sie sich auch nicht im Geringsten daran, dass das andere Mädchen etwas zurück fiel und auf dem Weg zum Haus der Auftraggeber hinter ihr lief. Jenes war schnell erreicht und die beiden Kunoichi positionierten sich vor der Tür, wobei sich Hime erneut leicht hinter Akane versteckte. Ohne zu zögern betätigte die Sakkaku die Türklingel, um die Aufmerksamkeit der Bewohner auf sich zu ziehen, welche auch alsbald erschienen und ihnen die Tür öffneten. Höflich verneigte Akane sich und bereute diese Geste auch sogleich, als ihr wieder einfiel, dass eine Verbeugung seitens der Isuzu möglicherweise für große Augen sorgen konnte. Nun war es jedoch zu spät, um noch etwas dagegen zu unternehmen. Sie entschloss sich also dazu, so zu tun als wenn nichts wäre und lächelte ihre Auftraggeber freundlich an. „Ich bin Sakkaku Akane und das ist Isuzu Himeko. Wir wurden geschickt, um ihnen mit ihrem Sohn zu helfen. Dürfen wir herein kommen?“
Kurz darauf fanden sich die beiden Mädchen im Wohnzimmer der Kurosaki wieder, bereit, alle Informationen aufzunehmen, die ihnen gegeben wurden und die möglicherweise über Erfolg oder Niederlage dieser wichtigen und sehr gefährlichen Aufgabe entscheiden könnten.
 

Isuzu Himeko

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Es war ganz offensichtlich, dass sie erwartet wurden. Kaum, dass die andere geklingelt hatte, flog die Tür schon auf und die beiden Mädels wurden von einer zierlichen Dame mittleren Alters hineingebeten. Ehe sie sich versahen, fanden sie sich zu dritt um einen schweren Wohnzimmertisch versammelt wieder, als sich eine weitere Tür zum Wohnzimmer hin öffnete und ein gewaltiger Mann eintrat, der schätzungsweise der Vater des Problemkindes sein müsste. In eine schwere Lederschürze gekleidet, schwankte der sicherlich zwei Meter und zehn große Kerl mit der Schulterbreite eines kleinen Landes um den Tisch herum und setzte sich knarzend neben seine 1,50 Göttergattin, gegenüber den beiden Ninjas, von denen zumindest Himeko doch erst mal nicht wenig sprachlos war. ›Geht die nicht kaputt, wenn die sich mal umarmen?‹ Zwar war das nicht schlimm gemeint, aber trotzdem zog sie es vor, den Gedankengang für sich zu behalten, während der Riese seine Pranke zuerst Akane und dann ihr grüßend hinhielt. Himeko erwartete das Schlimmste, als sie ihre empfindlich, kleine, gebräunte Hand in dieses Monstrum von einem Greifinstrument legte und hilflos dabei zusehen musste, wie es Zugriff und war überrascht: Der Händedruck war Fest, aber irgendwie gleichzeitig auch sanft – das hatte sie nicht erwartet.

Nachdem die Formalitäten ausgetauscht waren, begann Frau Kurosaki mit besorgter Stimme: »Ihr beide wisst sicher schon, um was – äh, um wen es hierbei geht.« Dabei blickte sie den beiden Mädels jeweils tief in die Augen und griff nach einem kleinen Stapel Blätter, um ihn den Beiden anzureichen. »Das sind seine letzten Zeugnisse. Vor eineinhalb Jahren war noch alles in Ordnung, aber seitdem sind seine Leistungen ständig gefallen. Inzwischen ist sogar sein Abschluss bedroht.« Himeko konnte deutlich sehen, wie sehr ihre Klientin unter der Situation litt und auch darunter, dass sie es sogar für nötig hielt, Ninjas für diese Sache einzuschalten. »Wir haben wirklich alles versucht, ihn wieder zurechtzubiegen, aber wir hatten keinen Erfolg«, fügte der sanfte Riese hinzu. »Gespräche, um die Gründe herauszufinden, haben die Situation nur verschlimmert. Dadurch wurde er letztens immer häufiger ausfällig und hält sich keinen Deut an die Strafen, die wir als nötig angesehen haben.« Wer sich als Akademist so einem gewaltigen Kerl entgegenstellte, konnte keinen Mangel an Selbstbewusstsein haben, nachdem die bloße Erscheinung dieses Herrn bei Himeko bereits ausreichte, um einen ganz beträchtlichen Haufen Respekt bei ihr zu erzeugen.

Tatsächlich ließ sich ein eindeutiger Abwärtstrend in den Leistungen des Kurosaki-Sprosses verzeichnen, der sich so einfach nicht übersehen ließ. »I-ich verstehe.« Mehr konnte Himeko dazu nicht sagen – es gab da nicht viel, was sich dazu irgendwie sagen ließ. »Gibt es… ähm… g-gibt es vielleicht irgendwelche, ähm, e-ereignisse, die passiert sind, als … n-naja, als das angefangen hat?« Beide Eltern schüttelten bedächtig den Kopf. »Nein. Es gab keine einschneidenden Erlebnisse auf unserer Seite. Natürlich haben wir auch die Akademielehrer gefragt, aber denen ist ebenfalls nichts aufgefallen.« Das machte die Sache natürlich gleich ein wenig schwieriger – eigentlich verdammt viel schwieriger. »Wir können uns nicht erklären, was in ihn gefahren ist, weil wir an Jun einfach nicht mehr herankommen. Egal was wir tun, es nützt einfach nichts.« Das musste ein widerliches Gefühl sein. Die Brünette versuchte, möglichst einfühlsam zu lächeln – für sie waren alle nötigen Infos ausgetauscht und der Plan stand eigentlich schon fest: Abwarten, was Akane noch einfiel, eine „Kleinigkeit“ essen und in der Akademie nachfragen, wo das Kind gerade stecken mochte … nicht?
 

Sakkaku Akane

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Auch Akane war von dem beinahe gigantischen Unterschied zwischen der zierlichen Ehefrau und ihrem massigen Mann überrascht worden, sodass ihr doch fast die Kinnlade runter klappte. „Kein Wunder, dass das Kind einen Knacks weg hat, bei der Vorstellung wie dieser Riese seine kleine Mutter v-“ Die Sakkaku tat schnell daran, an etwas anderes zu denken, um die Worte der Stimme zu übertönen. Oder zumindest zu ignorieren und sich den Zeugnissen des Kurosaki-Jungens zuzuwenden. Jene zeigten eindeutig den Absturz, den der Schüler hinter sich hatte und den Eltern verständlicherweise Sorgen bereitete. Während sie also ihren Blick über die Blätter wandern ließ, lauschte sei dem Gespräch zwischen Himeko und den Eltern, wobei sie überlegte, was man vielleicht noch fragen sollte.
„Hat er vielleicht einen neuen Lehrer bekommen? Oder ist in eine andere Klasse, mit neuen Mitschülern gekommen?“ Oftmals fand sich in der Veränderung der Umstände solch ein Absturz. Ein neuer Lehrer, der sich nicht durchsetzen konnte oder vielleicht sogar zu sehr durchsetzte. Auch neue Mitschüler, denen man sich beweisen musste, waren nicht unüblich. „Nicht das wir wüssten. Eigentlich hat er seit Beginn seiner Akademiezeit dieselben Lehrer und Mitschüler.“ Also auch eine Sackgasse. Die Sakkaku erhob sich und verneigte sich erneut leicht vor den Eltern. „Das dürfte eigentlich alles sein. Wir werden uns jetzt zur Akademie begeben und sehen, was wir für sie und ihren Sohn tun können.“ Damit verabschiedeten sie sich von dem Ehepaar und traten kurz darauf wieder hinaus auf die Straße, wo sich erneut ihr knurrender Magen zu Wort meldete. Da musste der Junge wohl noch etwas auf ihr Erscheinen warten, wenn er bei der Standpauke, die er von den beiden Kunoichi erhalten würde, nicht dauernd von einem Magenknurren abgelenkt werden wollte. „Ich glaub es wäre besser, wenn wir uns erst einmal irgendwo hinsetzen und etwas Essen. Mein Magen bringt mich sonst noch um.“ Ohne großartig auf eine Antwort seitens der Isuzu zu warten, begab Akane sich auf die Suche nach einem schönen Sitzplatz und ließ sich dort auch prompt nieder, ehe sie mit beinahe glitzernden Augen zu der anderen Braunhaarigen sah. „Was hast du denn leckeres dabei, Himeko-Nee-chan?“ Während sich die beiden Mädchen also begannen über den Nudelsalat her zu machen – mit zahlreichen Lobpreisungen der Isuzu seitens Akanes – näherte sich ihnen eine kleine Gruppe an Jungs, die sich eigentlich gerade in einem Klassenraum der Akademie befinden müssten. Stattdessen liefen sie draußen in der Stadt herum und waren eindeutig auf Streit aus, da sie für jeden einen beleidigenden Spruch in ausreichender Lautstärke übrig hatten, der ihnen ins Sichtfeld trat. Und zum Unglück beider Parteien würden bald auch die beiden Kunoichi zum Opfer der Sprücheklopfer werden, denn unter den Jungs befand sich auch Jun, der Sohn ihrer Auftragsgeber, der sie viel schneller gefunden hatte, als beiden Seiten lieb war.
 

Isuzu Himeko

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Also es sah ganz danach aus, als ginge sie beide etwa vom gleichen Hergang aus: Einschneidende Erfahrung mit der Abschottung als Folge, aber irgendwie blieb der erfolgreiche Einstiegspunkt verborgen – keiner der Ansätze, die die beiden Mädels sich hatten vorstellen können, hatten auch nur zu einem Teilerfolg geführt. Sehr seltsam, das Ganze. Als sie das Haus der Kurozaki-Familie verließen, waren sie eigentlich fast genau so schlau, wie vorher – sie wussten jetzt, dass ihr Zielobjekt Jun hieß und dass dessen Akademienoten doch ziemlich besorgniserregend aussahen; aber mehr auch nicht. Kaum waren sie draußen angekommen, beschwerte sich das Bäuchlein ihrer Partnerin erneut und verlangte mit drohendem Unterton nach sättigendem Inhalt. Diesen Zustand konnte Himeko natürlich nicht tolerieren – und begegnete dem Vorschlag, nach einem Platz zum Speisen zu suchen mit einem lächelnden Nicken. Die Brünette freute sich nicht wenig darauf, ihre Kreation zu präsentieren. Nebenher konnten sie sich ja schon mal auf den Weg zur Akademie machen. Sicherlich würden sich auf dem Weg mannigfaltige Sitzgelegenheiten ergeben. Soragakure war jetzt nicht gerade ein Paradies für irgendeine Art von Fauna, wenn sie nicht aus Metall oder Beton gefertigt war, daher mussten die Beiden sich letzten Endes zwangsläufig auf einer unscheinbaren Parkbank niederlassen, die aber vermutlich genügen würde. So wartete Hime, bis Akane sich gesetzt hatte und pflanzte sich zögernd, aber schmunzelnd daneben, um auf der anderen Seite ihre Tasche abzustellen und sofort ihre Händchen darin zu vergraben. Zwei Tellerchen wanderten auf ihren berockten Schoß, die sogleich großzügig mit pikantem Nudelsalat mitsamt Fleischwurststückchen gefüllt wurden. Einen der Beiden drückte sie Akane in die Hand und ließ das Besteck auch gleich rüberwachsen – Nudelsalat aß sich nicht so sehr gut mit den Händen.
Auch sich selber schaufelte sie eine riesige Portion auf, rührte sie allerdings noch nicht an. Zuerst interessierte es Himeko brennend, wie Akanes Urteil über ihre Kreation ausfallen würde und folglich hing die unsichere Brünette der Anderen förmlich an den Lippen, während ihre Anspannung größer und immer größer wurde. Die Spannung brachte Hime fast um, ehe die ersehnte Bestätigung kam, dass ihr Nudelsalat offenbar nicht so abscheulich war, wie sie es ursprünglich befürchtet hatte. Unmittelbar danach sank die Brünette mit einem entspannten Seufzen zusammen und brachte es endlich über sich, ihre eigene Portion zu vertilgen. Je nachdem, wie groß der Hunger ihrer Begleiterin war, füllte Himeko freudestrahlend nach – natürlich nicht minder große Portionen, wie zuvor und war selbst so sehr vertieft, sich darüber zu freuen, dass der Zufall des Nahrungsgeschmacks auf ihrer Seite war, dass sie den Rabauken, die sich langsam aber sicher näherten, keine Aufmerksamkeit schenkte. Aber irgendwann mussten sie zwangsläufig bei den beiden futternden Mädels ankommen und so fixierten sich vier Augenpaare auf die beiden unschuldig Nudelsalat verschlingenden Ninjas.

»Oho? Was haben wir denn hier? Von welchem Strich hat‘s euch beide denn hierher verschlagen?« Scheinbar war das eine Art Standardbegrüßung geworden, seit sie von der Akademie abgegangen war, denn um einen Abschluss in der Tasche zu haben, dafür waren diese Vier sicherlich noch etwas zu jung. Das war eine Art von Schmähung, die Himeko nur zu gut kannte und die das Mädchen deshalb nicht mehr besonders berührte – nur deshalb schaffte sie es noch, den Blick zu heben und zu antworten: »Ähm. I-ich glaube, das ist, ähm, d-das ist ein Missverständn-« Sofort setzte heiteres Gegröle ein, während sich der zweite Rabauke vorbereitete, sich zu Wort zu melden, indem er seine Arme in seinem Shirt verschwinden ließ, damit er gewisse Polster nachahmen konnte. Mit übertrieben lasziven Hüft- und Brustbewegungen schnurrte er schließlich ein »Uh, es ist ein Missverständnis, fünününününü~«, hervor, ehe er in das ausbrechende Gelächter der anderen Drei einstimmte. »Wo habt ihr gelernt, euch anzuziehen?« Begann der Erste wieder und machte sich einen Spaß daraus, den beiden Mädels alles wegzugucken, was sie eben hatten. Nacheinander hielt er ihnen einen lautstarken und ziemlich entwürdigenden Vortrag darüber, dass Prostitution in diesem Alter illegal war und es darüber hinaus auch bessere Alternativen für den Suizid gab, als sich an seinem Schal aufzuhängen. Irgendwo dazwischen setzte sich ein dritter Schmäher von seinen drei Freunden ab, um sich von hinten zu erkundigen, was wohl in dieser riesengroßen Tasche sein mochte. Als er den Salat erspähte, wurden seine Augen riesig und sofort versenkte er seine hoffentlich saubere Hand tief in der Schüssel, um eine ganze Handvoll Nudelsalat herauszuziehen und unter Nichtbeachtung aller Regeln des Tafelns einfach so aus der Hand hinunterschlang, während er sich wieder zurück zu den anderen gesellte. Unterdessen erging sich ihr „Ratgeber“ darin, wie sie eigentlich dazu kamen, auf seiner Parkbank herumzusitzen und seine Augen mit ihrer Präsenz zu verschmutzen – auch das konnte Himeko vergleichsweise gut ab, immerhin war sie Hebigeschädigt und konnte auf eine glorreiche Karriere als Made zurückblicken, von der sie Später zur lebenden Leselampe befördert worden war.
Aber Himekos Natur sorgte dafür, dass der Ton bald noch etwas anzog. Das Interesse eines der Jungs an ihrem Salat interpretierte sie als Startschuss, ihnen hoffentlich auch etwas abgeben zu können und füllte einen dritten Teller randvoll mit ihrer schmackhaften Kreation. Diese reichte sie dem noch immer kauenden Jungen, der tatsächlich dazu ansetzte, dieses Ding verwundert anzunehmen, als sich der Vierte im Bunde auch endlich einmischte – und den Bogen überspannte. Nämlich schlug er der Brünetten den vollen Teller aus der Hand, der sich daraufhin natürlich klirrend und in Einzelteilen einige Meter neben den Sechs Kids auf dem Boden verteilte. »Deinen dreckigen Scheißfraß wollen wir nicht, behalt den Mist für dich!« Anspielungen auf ihre Figur: Kein Problem. Vergleiche mit einer Prostituierten: Nichts leichter zu ertragen, als das. Als existenzunwürdig betrachtet werden: Vermutlich hatte, wer auch immer das sagte, sogar recht. Aber ihr Essen zu beleidigen war nach ihren Maßstäben eine undenkbare Grausamkeit! Himeko begriff nicht, wie dieser Typ so was Schlimmes nur sagen konnte. Es passte einfach nicht in ihr friedliebendes Hirn hinein. So versuchte das Mädchen zunächst zu begreifen, wie ein Mensch das fertigbrachte, was da gerade passiert war, während ihr Körper bereits beschlossen hatte, wie er reagieren wollte. Langsam aber sicher sank das junge Ding zusammen und schaffte es nur unter beispielloser Anstrengung, das willkürlich auftretende Schluchzen zumindest manchmal zu unterdrücken. Weniger Glück hatte sie mit dem Gesicht, denn dort rollten ihr die ersten, dicken Krokodilstränen aus dem Augenwinkel, ehe sie ihre Hände weit genug hatte heben können, um ihre weit aufgerissenen Augen zu verdecken.
 

Sakkaku Akane

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Das gemeinsame Essensglück der beiden Mädchen hielt leider nicht sehr lang an, als die vierköpfige Gruppe sie erreichte und sofort anfing sie mit einer Wagenladung an dämlichen Sprüchen und Beleidigungen zu überschütten. All dies perlte jedoch an ihrem dicken Fell aus Selbstbewusstsein ab und teilweise waren die Sprüche nichts, im Vergleich zu dem, was sie sich oftmals täglich von der Stimme in ihrem Kopf anhören durfte. So hätte sie wahrscheinlich in aller Ruhe weiter gegessen, wenn da nicht Himeko wäre. Dem anderen Mädchen schienen zwar die meisten der Sprüche ebenfalls nichts aus zu machen – wahrscheinlich hatte sie sie bereits zu oft gehört – doch im Gegensatz zu Akane versuchte sie immer wieder das Gespräch in gemäßigtere Bahnen zu lenken, vielleicht sogar zu einem freundlichen Verlauf zu bringen. Das einzige, was sie damit erreichte, war allerdings, dass alles noch viel schlimmer wurde. Und spätestens an dem Punkt, als ihre Partnerin begann zu weinen, reichte es Akane. Ihren Teller vorsichtig neben sich auf die Parkband stellend, erhob sich die Kunoichi. „Was denn, was denn? Willst du jetzt aufmucken, hä?“ Sie beachtete die Worte des Jungen gar nicht. Bislang hatte sie noch nie sonderlich viel mit dem Doujutsu anfangen können. Sie brauchte lange, ehe es einen Effekt zeigte und Jutsus damit konnte sie auch noch nicht einsetzen. Doch in diesem Moment leistete es ihr große Dienste. Nachdem sie den Teller beiseite gestellt hatte, legte sie eine ihrer Hände auf dem Kopf der Isuzu ab, sich noch immer in der Aufsteh-Bewegung befindend und aktivierte ihr Yume, wodurch ihre Augen in einem kräftigen Orange-Ton leuchtete, als sie den Kopf hob und die Vier an sah. In diesem Moment kam mir die Verwandtschaft mit Hebi einmal zugute, auch wenn sie ihn zu diesem Augenblick noch nicht kannte. Normalerweise hätte dieses Schauspiel die Jungs in ihrer grenzenlosen Selbstüberschätzung nämlich nicht eingeschüchtert, doch zu ihrem Glück waren die Vier lange genug auf der Akademie gewesen, um noch Bekanntschaft mit Sakkaku Hebi gemacht zu haben, der als Mitschülerschreck galt. Und mehr als einmal hatte dieser eben jenen Effekt genutzt, um andere einzuschüchtern. Aus diesem Grund wich die Gruppe nun zumindest einen Schritt zurück. „Passt mal auf, ihr Rotzlöffel.“, zischte Akane, in einem für sie eher seltenen Tonfall. „Mir egal, was ihr glaubt, dass wir sind. Sagt und denkt doch, was ihr wollt. Aber meine Teampartnerin zu heulen zu bringen, da zieh ich die Grenze.“ Der Kerl, der den Teller zerstört hatte, gewann als erstes seine Überheblichkeit wieder. „Und nun? Willst du uns zu Tode leuchten?“ So ungern sie es auch zugab, aber das war eindeutig eine gute Frage. Was sollte sie nun tun, um die Vier zur Räson zu rufen? Zu Tode leuchten konnte sie sie nämlich wirklich nicht und hatte aus auch nicht vor. Aber erst vor kurzem hatte sie einen neuen Trick gelernt... „Ihr seid doch sicher Akademieschüler, oder?“, begann sie und deaktivierte dabei nicht nur das Yume, sondern nahm auch eine lockere Haltung ein, die eher auf ein Gespräch zwischen Freunden hinwies, als auf eine Auseinandersetzung zwischen zwei Parteien. Dabei nahm sie auch ihre Hand von Himekos Kopf und griff gelassen nach ihrem Rucksack. Der plötzliche Themenwechsel machte die Vier zu Recht misstrauisch. „Willst du uns etwa bei unseren Lehrern verpetzen?“ Diese Frage hatte sie erwartet. Mit einem Lachen zog sie beiläufig ihren Fächer aus dem Rucksack und versteckte ihn leicht hinter ihrem Rücken. „Wieso sollte ich? Da ihr hier seid und nicht in der Akademie seid ihr bestimmt Einserschüler und wisst bereits alles, was ihr für später braucht. Da werden die Lehrer bei euch sicherlich die Augen zu drücken, sonst wärt ihr schließlich nicht hier draußen.“ Das selbstgefällige Grinsen, dass sich die Vier zuwarfen, sprach Bände. „Natürlich sind wir das! Wir wissen schon alles, was es zu wissen gibt, darum solltet ihr Zivilisten besser darauf achten, was ihr tut. Wir können euch ganz leicht in eure Schranken weisen!“ In ihrem Übermut hatten die Vier wohl weder bemerkt, dass zumindest Himeko offen ihr Stirnband um die Hüfte trug, noch Eins und Eins zusammen gezählt, dass jemand, der sein Doujutsu aktivieren konnte, möglicherweise nicht nur darin trainiert wurde, sondern allgemein zum Shinobi ausgebildet worden war. Dies wurde ihnen jetzt jedoch zum Verhängnis, da Akane während der kleinen Ansprache des Jungen Chakra in ihren Fächer geleitet hatte und nun mit einer fließenden Bewegung Luft in die Richtung der Gruppe fächelte. Anstatt einem sanften Lufthauch kam den Vier jedoch eine kräftige Böe entgegen, die sie alle kurz von den Füßen hob und umwarf. „Oder ihr seid einfach nur ein paar übermütige Bengel, die nicht wissen, wo sie die Grenze zu ziehen haben. Und nun zischt ab, bevor ich schlimmeres auspacke.“ Ausnahmsweise ließ man sich dies nicht zwei Mal sagen, sondern nahm schnell die Beine in die Hand, wodurch Akane mit der weinenden Himeko zurück blieb.
Jener wandte sie sich dann auch sogleich zu und hockte sich vor dem anderen Mädchen hin und legte ihr eine Hand auf den Kopf, stützte sich mit der anderen auf der Bank ab und streichelte der Kunoichi sanft über die Haare. „Hey, Nee-chan. Hör auf zu weinen. Du weißt doch selbst, dass deine Kochkünste einfach nur grandios sind und die Vier nur auf stark machen wollten. Immerhin hat der eine von denen ganz schön zugeschlagen bei deinem Salat! Lass dich doch von sowas nicht fertig machen.“, versuchte sie ihre Teampartnerin für den Moment aufzumuntern. Na ob das Früchte trug?
 

Isuzu Himeko

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Was hatte sie den Jungs denn nur getan, um so behandelt zu werden? Warum waren sie denn nicht einfach nett zu allen anderen Leuten, denen sie begegneten? Das war ihr einfach unbegreiflich, während sie weiterhin ihr Möglichstes tat, ihr Schluchzen zu unterdrücken. Die Frage nahm einen guten Teil ihrer Hirnkapazität in Beschlag, sodass es ihr erst mit etwas Verspätung aufging: Akane hatte offenbar genug und stellte sich den Rabauken entgegen. Natürlich sah sie nicht, dass die Andere ihre Glupschies einschaltete, aber die Reaktion der Jungs ließ da denkbar wenig Raum für Interpretationsspielraum. Himeko befürchtete das Schlimmste, nämlich es bald mit einer Gruppe sabbernder, sich einpinkelnder Jungs zu tun zu haben, die notfalls sogar ihre eigenen Eltern nicht mehr erkannten. Obwohl die Vier ja eigentlich total fies zu ihr gewesen waren, war ihr erster Gedanke, dass sie die Jungs unbedingt vor welchem Genjutsu auch immer beschützen musste und versuchte, einen Teil ihrer Aufmerksamkeit auf Gegenmaßnahmen zu lenken. Das Kai hatte sie schon vorbereitete und fertig, als sich zeigte, dass wohl doch kein widerliches „ich zeig dir, wie du jämmerlich verreckst“ no Jutsu im Spiel war. Wäre es nämlich dabei gewesen, hätten die Vier sich sicher nicht so schnell erholen können, wie sie es eben taten. Nach nur wenigen Sekunden versuchten sie, ihre Schmähungen fortzusetzen, ehe sie von einem gekonnten und völlig überraschenden Themenwechsel aus dem Konzept gebracht wurden.

Den versteckten Fächer sah Hime nicht, denn ihre Äuglein waren noch immer in ihren Händchen vergraben, und nachdem ihr Kai nicht gebraucht wurde, kehrte ihr Kummer über die seelische Verletzung unvermindert zurück und wurde auch von dem kurzen Frösteln nur ein winzig kleines Bisschen abgeschwächt, das dem Abwind des tollen Fächerjutsu folgte. Selbst jetzt wollte sie noch keinem irgendetwas Böses – also auch den vier Störenfrieden nicht und rang mit sich, ob sie den eiligen Abgang dieser Jungs mit Erleichterung oder Mitleid aufnehmen sollte. Jawohl, Hime bemitleidete sie für den gehörigen Schrecken, der sie zur Flucht veranlasst hatte, so unlogisch das auch war – sie konnte eben nicht anders, als allem und jedem immer das Allerbeste zu wollen. So machten sich Zweifel darüber, ob sich diese Situation nicht vielleicht auch friedlich hätte gelöst werden können, in ihr breit. Sie hatte keine Möglichkeit parat, aber das hinderte die Brünette nicht daran, sich diesbezüglich Vorwürfe zu machen. Unterdessen nahm sich Akane die Zeit, sich vor Himeko zu knien, um sie ein wenig aufzubauen. »W-wirklich?« Ihre Kochkünste waren also atemberaubend, beziehungsweise grandios? Aber warum hatten die Jungs dann was ganz anderes gesagt? Irgendwer musste hier doch lügen – aber dazu hatte ja eigentlich keiner einen richtigen, echten Grund gehabt.
»V-vielen Dank.« Das galt dem bloßen Versuch, Hime aufzumuntern. Das Mädchen wusste, dass sie Akane möglicherweise nur künstlich herunterziehen würde, wenn sich ihre Laune nicht schnell besserte, daher bemühte sie sich, schnell ihr Lächeln wiederzufinden, bevor die Andere sich von ihren Tränen vielleicht sogar noch anstecken ließ. Irgendwo tief in ihrem Inneren wusste Himeko ja auch ganz genau, dass sie kochen konnte – und das ziemlich gut, aber auf der anderen Seite war es eben verdammt leicht, sie aus dem Konzept zu bringen und ihr anderes einzureden. Einmal mehr wünschte sie sich, ein bisschen mehr von dem Selbstvertrauen und der Standfestigkeit ihrer Schwester Miyu abbekommen zu haben, die den Vieren vermutlich beim ersten Anzeichen einer Beleidigung mit wachsender Begeisterung ihre langen Beine durchs Gesicht gezogen hätte. Aber Himeko war nicht Miyu und wusste sich halt nicht zu helfen. Mithilfe eines der Tücher aus ihrer Tasche waren die Tränenkanäle schnell beseitigt, Akane mal schnell an sich gedrückt und ihr das Tellerchen noch mal extra voll geschaufelt. Die Sauerei würde Himeko beseitigen, wenn sie aufbrachen, die Akademie zu erreichen – schließlich mussten sie Jun-kun finden … wo könnte er wohl gerade stecken? Aber es gab noch eine dringendere Angelegenheit zu klären, bevor sie aufbrachen: »D-du, ähm… s-sag mal, äh, du hast doch … d-doch b-bestimmt keine schlimmen Justus benutzt, eben, o-oder?« Das war jetzt erst mal das aller, aller Wichtigste!
 

Sakkaku Akane

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Sie war sich nicht sicher, ob sie Himeko aufgemuntert bekommen hatte, aber ihr Versuch hatte wenigstens dazu gereicht, um das andere Mädchen aus ihrer Höhle der Verzweiflung ein wenig raus zu locken. Mit einem sanften Lächeln nickte Akane. „Wirklich. Außerdem hat der Junge, der dein Essen beleidigt hat, es nicht einmal selbst probiert. Woher soll er also wissen, dass dein Essen nicht schmeckt – obwohl es verdammt gut schmeckt – wenn er es nie gegessen hat?“, appellierte sie an den logisch denkenden Teil der Kunoichi. Bevor sie jedoch weiter versuchen konnte das andere Mädchen aufzumuntern, hatte jene sich schon bei ihr bedankt und sie kurz an sich gedrückt. Kurz darauf hatte Akane wieder einen Teller in der Hand, bis zum Rand gefüllt mit Nudelsalat, und saß neben ihrer Partnerin auf der Parkbank. Auch wenn sie kurz zögerte, so fing sie doch letztendlich wieder an zu essen, auch wenn sie irgendwie das Gefühl hatte, dass die Isuzu sie einfach nur ablenken wollte. Die dann kommende Frage überraschte Akane nicht nur, sie war auch in vielerlei Hinsicht unangebracht, wie sie fand. Trotzdem oder vielleicht auch gerade weil sie diese Frage etwas fehl am Platz fand, lachte die Sakkaku. „Ich bin noch nicht lange aus der Akademie raus. Ein wenig Wind machen ist schon das Höchste, was ich vollbringen kann. Außerdem...“, dabei schüttelte sie leicht den Kopf, „Ich würde niemals einem Zivilisten etwas antun, selbst wenn es Akademieschüler sind, solange er mich oder dich oder jemand anderen nicht tätlich angreift.“ Löffel für Löffel aß Akane den Nudelsalat, während ihr Gehirn Saltos schlug. Für sie erschien es unnötig, sich um diejenigen Sorgen zu machen, die Himeko zum Weinen gebracht hatten, doch das andere Mädchen schien hier offensichtlich eine ganz andere Sichtweise zu haben. Natürlich hatte auch Akane mit manchen Menschen Mitleid, die versucht hatten sie anzugreifen. Sie war oft genug in den Slums und dort hatte man schon mehr als einmal versucht sie auszurauben. In solchen Momenten hatte sie oft genug Mitleid mit ihren Angreifern, da diese es nur selten aus purer Bosheit taten, sondern weil es die einzige Möglichkeit zum Überleben war, die sie kannten. Dennoch hatte sie nie Zweifel daran gelassen, dass sie sich notfalls auch mit Gewalt wehren würde, sollte man sie nicht in Ruhe lassen.
Was die Isuzu anging, so schien es jedoch beinahe so, als würde sie selbst dann niemandem Schaden zufügen, wenn der sie auf das Schlimmste runter machte. Vor allem, wenn Akane daran zurück dachte, dass die andere sogar versucht hatte, den Jungs etwas zu Essen anzubieten, dann musste sie wohl oder übel einsehen, dass Himeko eine leicht verquere Weltansicht hatte. Und noch dazu tatsächlich so wenig Selbstvertrauen besaß, dass eine einzige Beleidigung bezüglich einer Sache, von der der Andere eigentlich keine Ahnung hatte, die ihr eigentlich am Herzen lag, ausreichte um sie in Verzweiflung versinken zu lassen. Und das obwohl gar kein Grund für Selbstzweifel vorhanden war. „Immerhin ist ihr Nudelsalat eine Wucht.“, dachte sie sich bei einem weiteren Löffel der Köstlichkeit.
Dann wanderten ihre Gedanken zu den bevorstehenden Ereignissen. Sie würden es mit einem lernfaulen, ungehorsamen Jungen zu tun bekommen, der wahrscheinlich nicht sonderlich besser war, als die Vier von gerade eben. Und noch so eine derartige Begegnung würde sicherlich auch nicht besser enden, vor allem für Himeko. Man hatte ihr schon oft gesagt, dass sie dazu in der Lage war, anderen mehr Selbstvertrauen zu geben, auch ganz ohne, dass sie es bewusst tat. Vielleicht sollte sie dieses Mal aktiv versuchen das Selbstbewusstsein des anderen Mädchens zu steigern. Nur was war da der beste Ansatz? Eine Motivationsrede, Trial and Error, eine Art Beratungsgespräch? Eine Mischung aus allen drei Ansätzen? „Hör mal, Nee-chan.“, begann sie, nachdem sie ihren Teller erneut geleert hatte und lehnte jeden weiteren Auffüllungsversuch ab. „Wieso bist du eigentlich so unsicher? Vielleicht kann ich dir ja irgendwie helfen.“ Man konnte ja zumindest erst einmal fragen. Und wenn Himeko dann ablehnte, bestünde immer noch die Chance, es auf eine mehr oder minder subtile Weise zu versuchen.
 

Isuzu Himeko

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Wie gebannt hing Himeko an Akanes Lippen, ihre Antwort erwartend. Nicht auszudenken, wenn sie einfach so irgendwelchen Leuten schlimme Sachen angetan hätte, nur weil die ein bisschen fies waren. Zum Glück erklärte die Andere bald, dass sie noch nicht über die nötige technische Finesse verfügte, um schlimme Dinge mit ihren Jutsu anzurichten – das beruhigte die Brünette ungemein. Erleichtert stieß sie seufzend den Atem aus, den sie unbewusst angehalten hatte und faltete ihre dünnen, dunkeln Fingerchen lächelnd auf dem Schoß zusammen. »D-das ist schön.« Vielleicht kam der Anderen das ja komisch vor, aber es handelte sich um einen grundsätzlichen Teil ihres Charakters. Für den Beruf des Ninjas war Himeko eigentlich absolut nicht geeignet. Viel lieber wäre sie Kindergärtnerin oder Köchin oder Stofftierchentesterin oder Ähnliches geworden, aber es hat nicht sollen sein. Miyu-nee hatte damals im kritischen Alter eine fixe Idee gehabt, und dass sie nicht allen Mut zusammengenommen hatte, hatte sie eben jetzt davon – nun musste sie eben damit zurechtkommen, ein Stirnband mit sich herumzutragen und irgendwann vielleicht sogar Sachen zu machen, die nicht in Ordnung waren. Es half nichts mehr, darüber nachzudenken, Hime saß jetzt in diesem Boot und hatte zu rudern, wenn sie nicht versinken wollte. Trotz allem machte sie ihrer Neesan nie auch nur den kleinsten Vorwurf dafür, sie in diese Bahn gezwungen zu haben – diese hatte ohne die Hilfe ihrer Schwester deshalb schon genug schlechtes Gewissen für sie beide. Allein das war schon Grund genug, etwaigen Frust für sich zu behalten und dabei genauso in sich gekehrt zu bleiben, wie sie es auch jetzt auf dieser Parkbank war, während sich Akane scheinbar ganz eigene Gedanken machte- nur Nette hoffentlich.

Nach einiger Zeit hielt ihre Partnerin plötzlich inne und wandte sich der Brünetten unter Ablehnung einer weiteren Ladung Salat zu. Es musste wirklich eine ungeheuer ernsthafte Angelegenheit sein, wenn dafür sogar der Nudelsalat zurückstecken musste, daher versuchte Hime sich völlig auf das Folgende einzulassen. »U-unsicher?« die grauen Äugelein des Mädchens wanderten sogleich hin zu den freiliegenden, dunkelhäutigen Knien hinab. Wie sollte sie das nur beantworten? Das war so, als wäre sie gefragt worden, wie die Begründung dafür lautete, dass sie ihre Lieblingsfarbe mochte, oder was ihr Daddy an scharfem Essen so toll fand. Es gab keine einfache Antwort. »Ähm«, begann sie schließlich leise, »I-ich weiß nicht.« Vielleicht keine besonders wertvolle Antwort, aber diese Frage, so einfach sie auch zu stellen war, war eine harte Nuss, wenn man sie beantworten musste. »V-vielleicht, weil ich, ähm, w-weil ich zu Hause selten mit großen Problemen zu tun habe? W-weißt du, ich- meine … größten Probleme daheim sind e-einfach die, ob ich die F-frikadellen aus Rinder o-oder g-gemischtem Fleisch machen sollte u-und wie ich, ähm, w-wie ich sie würzen sollte, damit sie allen schmecken.« Na wenn das mal keine weltbewegenden Probleme waren, hm? »U-um solche Ding, w-wie Streit o-oder so, m-muss ich mir keine Gedanken machen. O-onee-san macht solche Sachen meistens für mich weg.« Dass das keine richtige Vorgehensweise war, die Hime langfristig gut tat, hatte Miyu in den letzten Jahren durchaus begriffen und ihren eisernen Griff etwas gelockert, aber ob das noch half, war mehr als nur fraglich. Himeko hoffte auf jeden Fall, Akane mit ihrer Antwort zufriedengestellt zu haben und schaufelte sich selbst noch eine Portion Salat auf – wenn die andere schon nicht mehr wollte.
 

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Akane war durchaus mehr als nur leicht überrascht von der Antwort ihrer Partnerin. Ein Leben ohne Streit, ohne Konflikte mit irgendwem? Das war ja schon fast eine utopische Vorstellung! Doch wie es solche scheinbar utopischen Dinge meistens an sich hatten, stellte sich meist auf dem zweiten oder dritten Blick ein Fakt heraus, durch den die kleine Wunderwelt Risse bekam. In diesem Fall war es die Tatsache, dass Himeko aufgrund dieser Tatsache ungefähr so viel Ahnung im Umgang mit Konflikten hatte, wie ein Otter von menschlicher Politik. Irgendwie konnte sie einem schon Leid tun. „Verstehe.“ Sie konnte die Entscheidung von Himekos Schwester gut nachvollziehen. Immerhin hatte sie auch eine kleinere Schwester, die sie am liebsten vor allem Elend beschützen würde. Doch es war nicht rechtens jemanden fern von allen Konflikten groß zu ziehen. Streit war nie schön, er ist aber nichtsdestotrotz ein wichtiger Bestandteil des Lebens und der Charakterbildung. Vor allem letzteres hatte dahingehend anscheinend bei der Isuzu versagt. Oder nur Erfolge in die falsche Richtung erzielt.
Ihre Partnerin kurz beim Auffüllen ihres Tellers beobachtend überlegte Akane, welche Worte sie als nächstes wählen sollte. „Das ist die lahmste Idee, die du in deinem ganzem Leben voller lahmer Ideen je hattest.“ Wie aufbauend. Doch sie hörte die Stimme schon lange genug, um nichts auf die wirklich unglaublich hilfreichen Aussagen zu geben. „Mich würde es nicht wundern, wenn die Kontaktaufnahme mit dem Jungen der Kurosaki so ähnlich ausfällt...“ Ein hoffentlich fürs erste subtiler Hinweis darauf, dass sie sich nicht sicher war, ob Himeko das nächste Aufeinandertreffen mit einem derartigen Schüler überstehen würde. „Vielleicht so-“, sie unterbrach sich selbst. Mit einem „Vielleicht“ würde sie hier wahrscheinlich nicht weit kommen. Normalerweise war die Sakkaku kein Fan davon, anderen etwas aufzuzwingen, aber in diesem Falle war wohl eine Ausnahme von Nöten. Schließlich ging es hier um das Wohl der Isuzu!
Energisch stand Akane auf, drehte sich direkt vor der Bank um, während sie ihre Arme in ihre Seite stemmte, und grinste Himeko breit an. „Ich trainiere dich! Damit du mehr Selbstvertrauen hast und solchen Kerlen wie gerade das nächste Mal in den Hintern treten kannst!“ Und ihr Tonfall ließ dabei eindeutig keinen Raum für Ausflüchte. Für Himeko gab es nur wenige Möglichkeiten: Die Sache ertragen und vielleicht sogar daraus lernen oder die Sakkaku K.O. schlagen und dann so schnell wie möglich das Weite suchen. Da sie sich zuvor gegen unnötige – und manchmal sogar nötige – Gewalt ausgesprochen hatte, blieb ihr nun also keine andere Wahl als die Machenschaften der anderen Braunhaarigen so gut wie möglich zu überstehen, indem sie mitspielte. Akane konnte auf ihre hilfsbereite Art manchmal schon grausam sein... Was für ein wandelndes Paradox sie doch war. „Okay, aufpassen! Erste Lektion: Halte den Rücken grade und den Kopf immer gerade aus blickend. Kein auf den Boden oder die eigenen Hände starren! Immer schön lächeln und zwar nicht die schüchterne Sorte, sondern die strahlende, breite Art!“ Zur Demonstration grinste sie noch ein kleines bisschen breiter. „Schau deinem Gegenüber stets in die Augen. Sogar wenn du weinst! Halte den Augenkontakt bei und starr ihn einfach nieder. Hauptsache du verziehst dein Gesicht höchstens zu einem Ausdruck puren Ernstes! Und ansonsten... Beobachtest du erst einmal, was ich mache und versucht es so gut es geht nachzuahmen.“ Die Sakkaku war sich über die Erfolgschancen dieses Plans vollkommen sicher, jedenfalls solange Himeko artig versuchte allen Lektionen gerecht zu werden. Ihr würde ein Fehlschlag auch nicht schaden – es bedeutete nur, dass sie sich noch mehr anstrengen musste -, doch ob so etwas gut für Himeko wäre, die wahrscheinlich nicht einmal annähernd so begeistert von dem Plan war wie sie, das war eine andere Frage. „Am Besten brechen wir auch so langsam auf! Sonst bleibt kein Nudelsalat mehr zur Feier des Tages, wenn wir es heute Abend geschafft haben.“
 

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Die Stille, die sich nach ihrer Antwort ausbreitete, verhieß zumindest in Augen und Ohren Himekos nichts Gutes. Die Bekundung, sie hätte verstanden, seitens der Anderen fiel folglich kürzer aus, als sie erwartet hatte. Wie ihre Erwartung jetzt genau ausgesehen hatte, wusste sie selber nicht so genau, aber positiv war diese sicher nicht ausgefallen. Sie schmunzelte die Brünette verschämt, ob des in einem Wort bekundeten Verständnisses und sammelte quasi in der Rückhand den Teller ein – Akane hatte schließlich angedeutet, dass sie voll wäre. Selbstredend hatte sie eine Tüte für das schmutzige Geschirr mitgebracht, damit sie das auch irgendwie transportiert bekam, ohne die sauberen Teller und das restliche Besteck schmutzig machen zu müssen. Kurzerhand wickelte sie das dreckige Zeug in das knisternde Behältnis ein und wartete geduldig ab, was wohl noch kommen mochte. Der Plan, der in Akanes Köpfchen inzwischen heranreifte war derart kühn, dass noch nicht mal Miyu-nee jemals auf eine annähernde Idee gekommen war. Die Einleitung fiel noch ziemlich harmlos aus und bestand lediglich aus dem Hinweis, dass der quer schlagende Spross der Kurosakis eventuell auch nicht besonders nett zu ihnen wäre. Was danach kam, ahnte Himeko allerdings nicht. Dementsprechend reagierte sie, als die Info, in Selbstwertgefühl trainiert zu werden, zu ihr durchdrang, auch erst einmal nur mit einem verwirrten »Hä?«. Wie sollte das denn gehen? So was hatte man oder man hatte es nicht. Konnte man sich das so einfach antrainieren, wie eine neue Fingerzeichenfolge oder ein neues Omeletterezept? Irgendwie glaubte Hime nicht daran, dass das Unterfangen auch nur die kleinste Chance auf Erfolg hatte, aber selbstverständlich hielt sie auch diesmal mit ihrer Meinung hinterm Berg. Sie wäre schließlich nicht Isuzu Himeko, wenn sie jetzt einfach „nö“ sagen würde, oder? So nickte sie lediglich, von dieser Neuerung sichtlich verunsichert vor sich hin, ehe ihr Gegenüber mit Lektion eins begann.

Das waren schon eine ganze Menge Dinge, die die Brünette jetzt so ganz plötzlich machen sollte. Sich gerade hinzustellen war jetzt keine besondere Herausforderung, aber ihren Kopf immer auf Höhe zu halten, ohne mit dem Blick abzuschweifen, wurde sicher eine Sache, mit der sie noch einige Wochen zu tun haben würde. Immerhin tat sie dies inzwischen reflexartig und konnte auch, wenn sie versuchte, es sich abzugewöhnen, in unachtsamen Momenten noch vorkommen. Auf Kommando breit und offen Lächeln dagegen, war völlig unmöglich – Himeko trug ihre Emotionen stets im Gesicht mit sich herum und einfach immer so zu tun, als wäre alles in Ordnung, erschien ihr auch beim dritten, vierten und fünften Mal, das darüber nachdachte unmachbar. Trotzdem nickte sie mechanisch und artig, wie es von ihr erwartet wurde. Zur Gewalt neigte sie schließlich nicht – ganz Akanes Kalkül folgend, aber diese hatte eine dritte Möglichkeit nicht bedacht. Und die würde spätestens, wenn sie das hier hoffentlich erfolgreich zu Ende gebracht hatten, mehr als wahrscheinlich: Himeko konnte Akane immerhin auch noch zu Tode knuddeln! Dann musste die andere ganz jämmerlich an ihrer Brust ersticken oder im sanften Ozean Himekos knuffiger Liebe ertrinken – das Risiko konnte niemand abstreiten! Auf der anderen Seite musste derjenige, der sich ein solches Ableben nicht wünschen würde, erst noch geboren werden, daher hatte all das sicher auch eine gute Seite. Jetzt aber mussten sie langsam aufbrechen, denn es ging hier schließlich nicht um Hime, sondern einen armen, fehlgeleiteten Tropf, der wieder auf die rechte Bahn gebracht werden musste. Entsprechend nicke sie auch diesmal, packte auch ihren eigenen Teller weg und stemmte sich auf. Noch schnell die Sauerei beseitigt, die die Störer hinterlassen hatten und dann konnten sie sich aufmachen. Wie befohlen beobachtete Himeko unterwegs jedes blinzeln, jedes Atemgeräusch und jedes noch so winzige Augenbrauenzucken Akanes, um sich hoffentlich irgendwie anzupassen – und es vielleicht auch irgendwann hinter sich zu haben.
 

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Nach wie vor fest von ihrem Plan überzeugt und mit ihrer neuen Schülerin Himeko im Schlepptau, machten sich die beiden Mädchen auf den Weg zur Akademie in Soragakure. Es dauerte nicht lange, bis vor ihnen das wohlbekannte Gebäude in Sicht kam. Die Schalträgerin war sich nicht sicher, wie lange der Schulbesuch bei ihrer Begleitung schon her war, doch sie selbst hatte erst vor wenigen Wochen die heiligen Hallen der Bildungseinrichtung verlassen. Kein Wunder also, dass den beiden Mädchen nach dem Betreten der Akademie alle Nase lang jemand entgegen kam, der die Sakkaku kannte und sie begrüßten oder gar in ein kurzes Gespräch verwickelten, mit Fragen, wie das Leben als Kunoichi war und allerlei anderen Sachen. Für Akane war es nichts neues, auf ihrem Weg so vielen Bekannten zu begegnen und sich kurz mit ihnen zu unterhalten, doch auf Himeko mochte es möglicherweise ein wenig einschüchternd wirken von so vielen fremden Menschen umgeben zu sein, die alle auf Akane einredeten, während jene sich merkliche Mühe gab, die Isuzu mit in den Gesprächen zu integrieren.
Bald konnten sie jedoch den scheinbar endlosen Weg durch die Gänge abschließen, als sie den Klassenraum erreichten, der ihnen von ihren Auftragsgebern genannt wurde. Da gerade Pause war konnten sie den Raum ohne Probleme betreten und sich an den anwesenden Lehrer - einer der wenigen, mit denen sie nie Unterricht gehabt hatte - wenden. "Entschuldigen Sie, wir wollten fragen, ob Kurosaki Jun heute hier ist. Seine Eltern haben uns geschickt, um dafür zu sorgen, dass er am Unterricht teil nimmt und somit einem Ausfall entgeht." Alleine die Erwähnung des Namens reichte aus, dass dem Lehrer kurz die Gesichtszüge entglitten. Das konnte ja bereits nichts gutes bedeuten. "Heute habe ich ihn noch nicht gesehen. Aber schaut doch mal beim Trainingsplatz vorbei, mich würde es nicht wundern, wenn er sich dort mit seinen Freunden aufhält und mal wieder andere Schüler bei ihrem Training stört." Sich artig beim Lehrer bedankend, machten sich die Beiden sogleich auf zum Trainingsplatz. "Ich hoffe wir finden ihn bald. Sonst ist der Schultag rum, ehe wir ihn zu Gesicht bekommen haben.", sagte sie an Himeko gewandt. Trotz dieser Aussage, die ein wenig so klang, als würde sie diese Aufgabe am liebsten so schnell wie möglich erledigt haben wollen, konnte man ein Feuer in ihren Augen erkennen. Ein Feuer von sturer Entschlossenheit. Egal, wie lange es sie kosten würde, die Sakkaku würde nicht locker lassen, bis sie zum Einen den Jungen dazu gebracht hatte ordentlich am Unterricht teilzunehmen und zum Anderen Himeko zumindest ein wenig Selbstvertrauen einzubläuen. Und wenn es das Letzte war, was sie tun würde!
Bereits beim Betreten des Trainingsplatzes konnten die Mädchen erkennen, dass sich ihre Zielperson hier aufhielt. Sie kamen nämlich grade rechtzeitig um zu sehen, wie ein kleiner Junge in Tränen aufgelöst von einem älteren Schüler vom Platz begleitet wurde. Der Grund für die Tränen? Ganz eindeutig eine pöbelnde Gruppe von Halbwüchsigen, die ihnen unangenehm bekannt vorkam. Konnte es wirklich sein... „Kurosaki Jun!“, rief Akane quer über den ganzen Platz, ohne noch einen Moment zu zögern. Und tatsächlich, einer der Jungs drehte sich bei der Erwähnung seines Namens um. Dann hieß es wohl: Zeit für Runde 2!
„Praxisstunde, Himeko-Nee-chan. Denk an Lektion 1, mach mir alles nach und am wichtigsten: Lass dich bloß nicht einschüchtern!“ Ohne auf eine Antwort zu warten stapfte Akane los, das Feuer der Entschlossenheit noch heller brennend als zuvor.
 

Isuzu Himeko

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Mit Argusaugen prägte sich Himeko Akanes Verhalten ein, obwohl im Augenblick noch nichts passierte – im Moment ging sie einfach durch Getsurin und … na ja, sonst nichts. Das Ziel war die Akademie, mit der die Brünette einen ganzen Haufen Erinnerungen verband. Viele entspannte Pausen mit dem Freundeskreis ihrer Neesan und auch eine Nachsitzstunde im „Dungeon“, die sie selbstredend nicht verdient hatte. Am Prominentesten war jedoch die Erinnerung an ihre Abschlussprüfung und die alles überschattende Prüfungsangst, die Himeko mehr ertrug, als überstand und die sich am Ende als sinnlos herausgestellt hatte. So musste sie den Drang neuerlich unterdrücken, sich ein wenig hinter Akane zu verstecken, als sie sich durch die bunten mit Kinderbildern geschmückten Gänge entlang schoben, die ihre Schritte weit hallen ließen und neben dem visuellen Eindruck auch so noch einmal bestätigten, dass gerade Pause war, und der Gang, sowie die einzelnen Klassenzimmer entsprechend leer waren. Scharfsinnig, wie sie eben waren, konnten sie unter diesen widrigsten Umständen einen Lehrkörper ausmachen – dieser war zumindest Hime unbekannt und könnte eventuell noch recht neu in diesem Beruf sein, jedoch konnte er ihnen eindeutig klarmachen, dass Kusosaki-kun auch heute nicht zum Unterricht erschienen war und sich vermutlich gerade damit vergnügte, seine Mitschüler auf dem Trainingsgelände zu terrorisieren; was Himeko natürlich nicht zulassen konnte … vielleicht.
So war es völlig selbstverständlich, dass die beiden Mädels sich umgehend zu eben diesem Trainingsgelände aufmachten, um das verirrte Schäfchen wieder auf den rechten Weg zu führen. Erst als das jüngste Opfer ihres Zielobjekts in Tränen aufgelöst an ihnen vorbeigeführt wurde, ging zumindest Hime auf, dass sie es mit denselben Leuten zu tun bekamen, mit der sie zuvor auf der Parkbank zusammengerasselt waren. Sofort rutschte ihr das Herz in die Hose und sie hätte am liebsten auf dem Absatz kehrt gemacht, um sich auf den Nachhauseweg zu machen, aber die Andere schien das anders zu sehen und rief aus vollen Lungen den Namen ihres Zielobjekts und zog so zwangsläufig die Aufmerksamkeit der Gruppe auf die beiden Mädels. ›Verdammt!‹

Wären sie vorhin eventuell noch davongekommen, war das spätestens jetzt nicht mehr möglich. Schlimmer noch: Akane ging ihnen sogar noch entgegen. Die Jungs – nach einem kurzen Schreckmoment, der vermutlich noch ein Nachhall der Böe vom letzten Mal war, taten es ihr gleich, sodass sich die Sechs zwangsläufig irgendwo in der Mitte treffen mussten. »Na?«, begann Kurosaki, »Meinst du, du kannst uns noch mal mit deinem Lüftchen beeindrucken?« Das fing doch schon super an. Innerlich wurde Hime auf der Stelle unheimlich nervös, versuchte aber wirklich ganz feste, es sich nicht anmerken zu lassen. Vielleicht fiel es noch auf, wenn man ihr ganz tief in die oberen Augen sah, oder wenn diese Situation hier zu lange anhielt, aber im Augenblick lief es zumindest für ihre Verhältnisse ganz gut. Eigentlich war Himeko nicht besonders gut darin, sich zu verstellen, oder sich Dinge nicht sofort anmerken zu lassen. Was da genau passierte, bekam die Brünette noch nicht einmal genau mit. Die einzigen wirklich vordergründigen Gedanken des Mädchens lauteten im Moment: ›Rücken gerade, anstarren, nicht einschüchtern lassen‹ – und von vorn.
Dieser einfache Dreipunkteplan blieb natürlich auch den vier Jungens nicht verborgen von denen sich auch gleich einer vor Hime aufbaute und wirklich unangenehm nah an sie herankam, um ihr Starren einfach zu erwidern. Ziemlich sicher hoffte er, dass sie den Blickkontakt abbrach und zusammensank, aber ihre tollen, äußerst komplexen Gedankengänge verhinderten dies zurzeit. So stand Himeko diesem deutlich kleineren Jungen nur wenige Zentimeter entfernt gegenüber und konnte sogar dessen Atem an ihrem Kinn spüren. Wäre er nur ein wenig weiter vorgerückt, hätte er sein Gesicht problemlos in Himekos Oberteil einmummeln können, aber scheinbar begnügte er sich damit, ihr Kinn anzustarren. Wirklich eine Wahl hatte er eh nicht, denn viel mehr von ihrem Gesicht erkannte er bei dieser Nähe sicher nicht. Zwar tat sie ihr Bestes, ordentlich zurückzustarren, aber sie tat dies aus dem Augenwinkel heraus, sodass sich ihm wenig Blickfläche ihres Gesichtes darbot. Es dauerte einige Sekunden an, die ihr und vermutlich auch ihrem provokativen Gegenüber ewig lang vorkamen, als die Stille zwischen ihnen letzten Endes unangenehm wurde: »Alter, was isn mit der passiert?«
 

Sakkaku Akane

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Akane war stolz wie Bolle auf ihre Schülerin. Klar, da gab es noch einiges am Verhalten zu verbessern, beispielsweise die Tatsache nicht wie eine Salzsäule zu wirken, doch Lektion 1 hatte die Isuzu mit Bravour verinnerlicht! Nun wurde es jedoch Zeit für Akane einzuschreiten, nicht das das ganze Gestarre ihre Partnerin doch noch aus dem Konzept brachte und der grade erlangte Erfolg wieder zunichte gemacht wurde. Aus dem Grund schob sie sich zwischen Himeko und den Jungen. "Das, meine Freunde, kann man innerhalb kürzester Zeit erreichen, wenn man bereit ist zu lernen!" Ein wenig klang sie ja wie eine Verkäuferin oder Frau aus der Werbung. Wäre sicherlich auch ein guter Beruf gewesen für so eine stets fröhliche und energiegeladene Person wie sie. Und in diesem Moment musste sie den vier Jungs, ihren Kunden, ja wirklich etwas schmackhaft machen. Doch ob das auf diese Weise wirklich funktionierte? "Und wenn ihr bereit dazu seid fleißig und konzentriert zu werden, dann kann auch aus euch etwas beeindruckendes werden!" Man konnte aus ihrer Stimme heraus hören, dass sie fest von dieser Aussage überzeugt war. Die vier Jungs hingegen starrten nun sie für einige Sekunden mit entgeistertem Gesicht an. Dann jedoch brachen sie in schallendes Gelächter aus. "Wie so 'ne olle Werbetante! 'Kaufen Sie das noch heute und Sie kriegen eine Packung Windeln kostenlos dazu!'" Auch einige weitere Sprüche folgten und hätten sicherlich, wären sie an jemand anderen gerichtet, wieder für einen Heulkrampf gesorgt. Nicht jedoch bei Akane. Bei ihr löste diese Lachtriade eine komplexe Reihe an Mechanismen in ihrem Kopf aus. Mentale Zahnräder begannen sich ratternd zu drehen, ehe sie schließlich irgendwo einrasteten. BLING. Akane hatte eine Idee.
Wenn die Vier so stur in ihrer Überzeugung waren sich alles leisten zu können und alles zu wissen, dann musste sie wohl nun die Samthandschuhe ausziehen und ihnen das Gegenteil beweisen. Notfalls auch mit ein paar unsanfteren Methoden, selbst wenn Himeko da nicht sonderlich einverstanden mit war. Immernoch lächelnd ging Akane nun einen Schritt auf die Jungs zu. "Okay, Schlauberger. Ihr scheint ja alles zu wissen, richtig?" Ein freches Grinsen und gegenseitiges Anstoßen mit leisem Tuscheln war ihr Antwort genug. Die Sakkaku ließ ihren einen Fuß ein wenig zur Seite rutschen, sodass sie leicht breitbeinig da stand, stemmt die eine Hand in ihre Hüfte und zeigte mit der anderen Hand breit grinsend auf Jun. "Ich fordere euch heraus! Da du bereits alles zu können scheinst, sollte es ein leichtes für dich und deine Freunde sein gegen uns zwei zu gewinnen, nicht wahr? Jedoch: Wenn wir gewinnen, dann müssen deine Freunde und du von nun an täglich ihr Bestes in der Schule geben und lernen." Für einen Moment machte sich Unsicherheit unter den Kindern breit. Doch wie auch bei Akane trieb die Selbstüberschätzung das Geschehen weiter voran. "Und was ist, wenn wir gewinnen?" Darüber hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht. Hätte sie wohl besser, denn nun sagte sie das Erstbeste, das ihr einfiel. "Für den Rest eurer Schulzeit mache ich eure Hausaufgaben und Himeko kocht euch alles, was ihr wollt!" Nicht unbedingt die beste Idee, aber Akane plante sowieso nicht zu verlieren. "Okay, einverstanden!", gab Jun zu verkünden, nachdem er sich kurz mit seinen Kumpanen beraten hatte. Die beiden Anführer ihres jeweiligen Grüppchens schüttelten sich die Hände, um die Vereinbarungen dieses kleinen Kampfes zu besiegeln. "Von diesem Punkt an haben beide Gruppen eine Stunde Zeit, um sich zu besprechen und vorzubereiten. Keiner darf in dieser Zeit den Trainingsplatz verlassen!" Und Akane würde diese Stunde dringend nötig haben, um ihre Partnerin auf den bevorstehenden Kampf vorzubereiten. Wahrscheinlich würde dies sogar der schwerste Teil des Kampfes werden. Es wurde Zeit für die nächste Lektion!

So sanft wie möglich schob Akane die Isuzu vom Platz zu einer der Bänke, die an den Seiten des Feldes aufgebaut waren. Sie wollte ihrer Partnerin keine Chance zum widersprechen geben, weswegen sie anfing zu reden, kaum das der Hintern des anderen Mädchens die Sitzgelegenheit berührt hatte. „Okay, Himeko-Nee-chan, Lektion 2! Es ist eine sehr wichtige Lektion, beinahe wichtiger als Lektion 1. Hin und wieder reicht es nicht sich einfach nur nicht einschüchtern zu lassen. Manchmal ist es nötig den ersten Schritt zu machen und dafür reichen nicht immer Worte, sondern Taten werden benötigt. Durchaus solche, auf die man gerne verzichten würde. Dieser Kampf hier ist die beste Erklärung dafür! Natürlich könnten wir weiter versuchen sie mit Worten zu überzeugen, doch ich denke nicht, dass es uns etwas bringen wird. Also müssen wir zu härteren Mitteln greifen. Zuckerbrot und Peitsche, praktisch.“ Wie ironisch, dass sie selbst im Besitz einer Peitsche war. „Bislang haben wir das Zuckerbrot genommen, jetzt wird jedoch eine Peitsche nötig. Auch wenn wir beide gerne darauf verzichten würden.“ Akane verstummte kurz, um zu überlegen, wie sie es dem Mädchen am Besten erklären konnte, dass dieses Mittel nun nötig war. „Stell es dir wie ein Gericht vor! Um das Gericht fertig zu stellen musst du Gewürze hinzu fügen, wie Salz und Pfeffer. Sogar dann, wenn du es weder salzig noch scharf magst, sondern lieber süß. Doch damit aus dem Gericht etwas wird, musst du halt Salz und Pfeffer nehmen, weil es mit Zucker nicht schmeckt. Du und ich, wir sind das Salz und Pfeffer. Das Gericht, dass ist die Schullaufbahn dieser Vier. Der Koch hat es mit Zucker probiert, mit reichlich Zucker. Doch das Gericht wird nicht schmecken, egal wie viel Zucker er nimmt. Also muss er uns beide nehmen, Salz und Pfeffer, die das Gericht nur mit Schärfe und Salzigkeit zu einem Erfolg machen können!“ Sie hoffte nur, dass sie die richtige Erklärung gewählt hatte, um ihre Partnerin zur Mitarbeit zu bewegen. Ein wenig mehr wollte sie jedoch noch drauf legen, um Himeko zu beruhigen. „Allerdings werden wir nur ein kleines bisschen Salz und Pfeffer benötigen. Wir wollen sie schließlich nicht den Rest ihres Lebens zu Krüppeln machen. Aber ein wenig muss sein.“ Und damit war die Zeit auch schon um. Die Sakkaku richtete sich auf und holte aus ihrer Tasche eine ihrer Waffen hervor. Nein, nicht den Fächer, obwohl sie mit dem momentan noch ein klein wenig besser umgehen konnte. Wenn sie jedoch schon das Beispiel von Zuckerbrot und Peitsche nahm, dann war es wohl obligatorisch nun auch wirklich ihre Peitsche zu zücken und sich auf zum Kampffeld zu begeben – mit oder ohne Himeko.
 

Isuzu Himeko

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›Anstarren, anstarren, anstarren, anstarren, an…‹

Ganz feste konzentrierte sich Himeko auf diesen einen Gedanken. So sehr, dass sie noch nicht mal mitbekam, dass ihr Gegenüber längst keine Lust mehr gehabt hatte. Spätestens als das Brennen in ihren Augen zu übermächtig wurde – sie hatte sich noch nicht mal erlaubt zu blinzeln – musste sie ihre grauen Äugelchen doch abwenden. Aus exakt diesem Grund, ausschließlich aus diesem Grund, bekam sie auch mit, dass ihre tolle Partnerin sich zwischen die beiden Starrenden setzte und scheinbar mit dem Ergebnis ihrer Motivationskünste vollauf zufrieden war. Es war jetzt nichts Überschwängliches, aber es reichte, um dafür zu sorgen, dass sich eine wohlige Wärme im Brustkorb der Brünetten breitmachte. Himeko hatte tatsächlich etwas richtig gemacht! War das zu fassen? Es stand ja außer Frage, dass Akane ganz toll war, aber irgendwie schien das Quartett, mit dem sie es hier zu tun hatten, das nicht ganz so zu sehen. Tatsächlich schienen sie das Ganze sogar lustig zu finden. Komisch … dabei hatte Akane-chan doch gar nichts Lustiges gesagt. Hime verstand wirklich nicht, warum die Stimmung urplötzlich so heiter war, aber sehr wohl, dass das Gelächter nicht konstruktiv, sondern gegen die Andere gerichtet war, die scheinbar irgendwas gemacht hatte, das irgendwie erheiternd gewesen sein musste, als Himeko mit Starren beschäftigt gewesen war.
Wenn Himeko an Akanes Stelle gewesen wäre, hätte sie das bestimmt noch mehr mitgenommen. Bereits als indirekt beteiligte ging ihr der Gedanke an die Substanz, wie es ihrer Partnerin vielleicht gerade gehen mochte. Selbstredend wollte die Brünette irgendwas machen, um der Anderen das Los der Bloßstellung zu erleichtern und überlegte fieberhaft, was ihr wohl jetzt helfen könnte. Es dauerte natürlich nicht lange, bis Hime ganz genau wusste, was jetzt zu tun war. Vielleicht würden die Jungs sie dann auch auslachen, aber das war unwichtig, wenn sie Akane damit ein bisschen helfen konnte: die Isuzu neigte den Kopf, gütig lächelnd wandte sie sich der Anderen zu und wollte gerade die Arme ausbreiten und zu einer innigen, warmen, Umarmung ansetzen, die sicher alle Anwesenden an der Orientierung Kane-Chans hätte zweifeln lassen, als das Unfassbare passierte. Nicht im Geringsten beeindruckt, schien das allgemeine Gelächter der anderen absolut nichts auszumachen und im Gegenteil sogar einfach lotusähnlich an ihr abzuperlen. Für Himeko wäre es völlig undenkbar gewesen, aber die Andere forderte die vier Jungs gerade heraus … wozu eigentlich?

So stand die Brünette da. In knappen Kleidern mit den Armen nach vorn, Akane entgegengestreckt. In der festen Erwartung eine tröstende Umarmung zu teilen einen halben Meter von der Anderen entfernt. Völlig überwältigt von der waghalsigen Herausforderung war sie total erstarrt und blinzelte verwirrt vor sich hin. Selbst nach etlichen Sekunden verharrten ihre Hände einen halben Meter von Kane-chans Schultern entfernt, als sie endlich mit leiser, zaghafter Stimme ein verunsichertes »Hä?« zum Besten geben konnte. Selbst als sie zu einer Bank geführt wurde, legte sich ihre Verwirrung noch nicht, aber Himeko beschloss für sich selber, einfach zu akzeptieren, dass sich hier irgendwas außerhalb ihres Horizontes bewegte. Der Einsatz störte Himeko nicht im Geringsten, hätte sie die Vier sogar nach diesem Auftritt von vorher bekocht, wenn sie nur mal eben gefragt hätten.
Dennoch wurde ihr bei dem Gedanken an eine Herausforderung doch ein wenig anders – noch schlimmer wurde es, als ihr gesteckt wurde, dass es wohl ums Kämpfen ging. Auf diese Lektion hätte Himeko wirklich gerne verzichtet, aber es ging nicht. So wie es aussah, mussten sie jetzt wirklich gegen vier Akademisten kämpfen. Die Erklärung der anderen, warum sie jetzt ganz unbedingt kämpfen mussten, war bestenfalls verwirrend. ›Zucker? Salz? Pfeffer, hä?‹ Es wollte in der Rübe der Brünetten nicht wirklich Sinn ergeben, egal wie sehr sie auch puzzelte und das änderte sich auch nicht, als die ziemlich kurze Stunde Planungszeit endete und Kane sich auf den Weg machte, ihr Schicksal zu treffen. Schicksal bestand in diesem Fall aus vier Chaosbälgern, die meinten, es wäre cool, sich das Leben schon möglichst früh zu versauen, indem sie einfach nichts taten, das ihnen später etwas nutzte. Hime war völlig klar, dass sie irgendwas tun musste, und schob sich zaghaft von der Bank, um Akane zu folgen. Was sie genau tun würde, wenn sie sie eingeholt hatte, wusste sie selber noch nicht so genau, aber das würde sich sofort zeigen. Wenige Augenblicke, nachdem die Andere endlich angehalten hatte, war sie sich endlich klar, was sie tun wollte: »A-akane-chan?« Das sollte doch reichen, um die Aufmerksamkeit ihrer Partnerin zumindest für den Moment auf sich zu lenken. »Du, ähm, ich… i-ich habe nicht ganz … h-habe nicht so ganz verstanden, was … ähm, w-was du mir damit sagen wolltest …« Ganz langsam griff Himeko nach der Hand Akanes, um sie in ihren eigenen Händen sanft und warm zu halten: »A-aber ich möchte, ähm, dass … d-dass du ganz genau weißt, dass ich dir w-wirklich dankbar bin, ja?« Irgendwie hatte Himeko das Gefühl, als müsste sie noch etwas genauer erklären, was sie meinte: »Ähm, i-ich meine, du… d-du kennst mich gar nicht und willst mir trotzdem einfach so helfen. I-ich denke, dass du ein ganz, ganz lieber Mensch bist, A-akane-chan. Auch wenn … i-ich nicht weiß, ob … ich das wirklich kann, will ich v-versuchen, dir auch zu helfen, ja?« War das zu kitschig? Vielleicht, aber es sollte noch kitschiger kommen: Obwohl Himeko doch ein kleines bisschen Angst davor hatte, die Andere möge sich sperren, ließ sie die Hand ihres Gegenübers fahren und setzte jetzt zu der schon vorher geplanten Umarmung an. Es sollte eine enge, innige, warme und herzliche Umarmung werden, inklusive ankuscheln und der über den Rücken streichenden Hand. Mit ganz viel Weichzeichner und Rosa ausgestattet, könnte es passieren, dass jeder im Umkreis von 50 Kilometern im Angesicht dieser geballten Yuri-Power spontan Karies bekam, aber das war Himeko ausnahmsweise mal egal.

So die Umarmung im Bereich des Möglichen war, wollte Himeko diese erst nach guten zwanzig Sekunden erst fahren lassen, Akane ein Lächeln schenken und sich dann bereit machen, den Vieren entgegenzutreten, um die es hier ja eigentlich ging. Selbstredend hatten die Jungs sich auch einen idiotensicheren Plan ausgedacht, um in den Genuss zu kommen, die Hausaufgaben gemacht zu bekommen, die sie eigentlich eh keines Blickes würdigten und dazu noch bekocht zu werden. Die eine mit dem Fächer war gruselig, also war das Ziel klar. Die Unsichere mit den riesigen Tüten musste zuerst dran Glauben – und genau deshalb hielten auch alle vier Kinder geschlossen auf Himeko zu, sobald das Startsignal gegeben war. In fester Überzeugung, die vier Kids trotz allem nicht wirklich verletzen zu wollen, entschied sich Hime für den taktischen Rückzug und ein kleines, unschädliches, aber doch ziemlich unangenehmes Katon: Haisekishō no Jutsu. Das Mädchen spukte dem Quartett eine Wolke aus hitzeflimmernder Luft entgegen, die sie hoffentlich aufhielt, oder zumindest etwas bremste. Fortgeschrittene Anwender konnten die flimmernde Luft mit ihren Zähnen entzünden, aber das konnte Himeko nicht … und wollte Himeko nicht tun. Sollten sich ein paar der Jungs nicht aufhalten lassen und auch ihre wundervolle Partnerin, Akane nichts tun, um sich einzumischen, wollte sie die restlichen Kiddies mithilfe eines kleinen, aber zu diesem Zweck hervorragend geeigneten Sora to Riku sprichwörtlich in die Knie zwingen. Wenn alles glatt laufen sollte, wäre das hier sicher schnell vorbei – aber wann ging im Kampf denn schon mal irgendwas glatt?
 

Sakkaku Akane

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Akane war offensichtlich mit ihrem Erklärungsversuch erfolgreich gewesen. Nicht, dass Himeko zu verstehen schien, warum ein Kampf unvermeidbar war, aber sie war eindeutig erfolgreich verwirrt worden. Schade, aber es ließ sich nun auch nicht mehr ändern. Es war Zeit zu handeln. Und scheinbar wollte die Isuzu ihr trotz ihrer Verwirrung unter die Arme greifen, wie die Schalträgerin anhand der Schritte hinter sich erkennen konnte. Es war aber auch möglich, dass sie sie nur aufhalten wollte. Innerlich stellte sich Akane auf beides ein und war dementsprechend ein wenig von der eigentlichen Aktion überrumpelt.
Das Himeko kein Wort verstanden hatte war ja inzwischen keine Neuigkeit mehr, aber ihre Danksagung mit dem dazugehörigen Griff nach der Hand der Sakkaku überraschte sie dann doch ein wenig. Es störte sie nicht Körperkontakt zu dem anderen Mädchen zu haben und ihr kam auch nicht eine einzige Sekunde lang die Frage in den Kopf, was andere dadurch von ihr oder Himeko halten könnten. Stattdessen lächelte sie sanft. „Du musst dich nicht bedanken, Nee-chan. Du hast es verdient, dass man sich solche Mühe für dich gibt und ich bin mir sicher, dass du dein Bestes geben wirst.“, waren ihre letzten Worte, bevor Himeko sie in eine innige Umarmung zog, welche eindeutig Potential für starken Blutverlust durch die Nase bot. Doch auch hier zeigte Akane keinerlei Berührungsängste, sondern zog die Isuzu, soweit es möglich war, sogar noch enger an sich. Auch wenn eigentlich die Andere die Größere von ihnen war, obwohl es nur ein Unterschied von wenigen Zentimetern war, war es Akane, die ihre Hand auf den Kopf des Mädchens legte und über ihre Haare strich. Normalerweise drückte man dann auch noch den Kopf des Anderen bei sich an die Brust, aber aufgrund des bereits genannten Größenunterschieds war das in diesem Fall nicht möglich oder überhaupt nötig. Irgendwann trennten sich die Beiden wieder, warfen sich gegenseitig ein Lächeln zu und zogen dann mehr oder weniger bereit in den Kampf.

Akane war eindeutig keine geübte Nutzerin ihrer Waffen, weder des Fächers, noch der Peitsche. Sie war mit beidem noch eine ziemliche Anfängerin und während sie mit dem Fächer zumindest ein paar wenige Tricks bereits drauf hatte, so stand es um ihre Fertigkeiten im Umgang mit der Peitsche noch schlechter. Von daher wäre es vielleicht doch eine bessere Idee gewesen erneut zum Fächer zu greifen, doch nun war es zu spät. Und vor allem, nachdem sie sah wie viel Mühe sich Himeko gab, obwohl sie die Vier nach wie vor nicht verletzten wollte, konnte sie keinen Rückzieher mehr machen, nur um die Waffe zu wechseln.
Ohne Furcht vor den vier Bengeln oder Himekos Wolke huschte sie zu den vier Angreifern, ergriff den Erstbesten am Handgelenk und zog ihn so an sich vorbei, dass er in einen der anderen Drei rein stolperte und beide recht unelegant in einem Gewirr aus Gliedmaßen zu Boden gingen. Damit blieben noch zwei, die es auszuschalten galt. Diese stellten sich jedoch als besser heraus, denn während Jun einfach an ihr vorbei rannte, um zu Himeko zu gelangen, stellte sich der Letzte der Jungs ihr in den Weg, als sie dem Kurosaki nach wollte. Mit einem schelmischen Grinsen zückte der Junge ein Shuriken – Gott weiß woher er das hatte, ohne jemals wirklich am Unterricht teilgenommen zu haben – und machte sich so breit wie möglich. Was ehrlich gesagt nicht sonderlich viel war.
„Mit Waffen spielt man nicht, Junge.“ Akane ließ ihre Peitsche knallen und versuchte ihrem Gegenüber mit einem gut gezielten Schlag die Waffe aus der Hand zu schlagen. Doch was auf den Jungen zutraf, passte genauso gut auf sie selbst. Sie war noch zu ungeübt, um solch ein Manöver ohne Schwierigkeiten durchzuführen und dann auch noch in einer richtigen Kampfsituation. Es war also kein Wunder, dass etwas dabei schief ging. Ein kurzer Schmerzensschrei erklang aus dem Mund der Sakkaku und sie wich ein paar Schritte zurück. Anstatt ihrem Gegner nämlich die Waffe weg zu schlagen, hatte sie sich selbst im Gesicht getroffen, wo nun eine blutende Strieme prangte, die von ihrem Kinn bis hinauf zu ihrem linken Wangenknochen reichte. Für einen Moment verharrten sowohl Akane, wie auch ihr Gegenüber, vor Schock. Dann jedoch wollte der Junge seine Chance nutzen und kam auf die Braunhaarige zu, um ihr nun eine weitere Wunde mit seinem Shuriken zu zu fügen, doch jene ließ sich nicht so leicht unterkriegen. Anstatt also endlich selbst austeilen zu können, kassierte der Junge einen Schlag des Mädchens ins Gesicht. Sie war nicht sonderlich stark, doch die Kombination aus mehr größenbedingter Masse und der eigenen Geschwindigkeit reichten aus, um den Jungen aus zu schalten. Er hatte seinen Job jedoch gut gemacht und sie lange genug aufgehalten, damit Jun bis an Himeko heran kommen konnte. Es lag nun in der Hand der anderen Kunoichi diesem Kampf ein Ende zu setzen.
 

Isuzu Himeko

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Eine seltsame Mischung aus Freude und Beunruhigung schwappte in Himeko hin und her. Einerseits wurde sie eben noch einmal bestärkt, dass das, was sie zu tun im Begriff waren, das Richtige war, aber auf der anderen Seite hatte Akane-chan eine Peitsche gezückt, die sich auch beim besten Willen sicher nicht irgendwie sanft einsetzen lassen würde. Von ihrer heißen Rauchwolke gaben sich ihre Kontrahenten allerdings denkbar unbeeindruckt und änderten lediglich geringfügig ihren Kurs, als sie merkten, dass das dunkle Zeugs irgendwie heiß war; wäre auch zu schön gewesen. Bevor das Brünettchen allerdings anfangen konnte, mit Genjutsu um sich zu werfen, nahm ihre Partnerin ihr gleich drei der Jungs ab in dem sie mit Zweien davon Kegeln spielte und einen Dritten in einen Nahkampf verwickelte. Übrig blieb ausgerechnet das Zielobjekt der beiden Mädels, das in dem Auftrag Erwähnung gefunden hatte - Jun-kun. Unbeirrt stampften seine Füße weiter auf dem staubigen Boden des Akademieübungsplatzes entlang, geradewegs auf sie zu. Was sollte Himeko nur tun? Jeder halbwegs vernünftige Ninja hätte versucht, seinen Kontrahenten aufzuhalten oder sich ihm mit irgendwelchen ausgefeilten Manövern und penibel zurechtgelegten Plänen entgegengeworfen, aber war Isuzu Himeko ein guter Ninja?
Genau genommen war sie ziemlich weit davon entfernt und tat deshalb genau das, was ihr in einer solchen Situation am ehesten entsprach: Mit einer Reihe von Rückwärtssprüngen versuchte sie, den Abstand zwischen sich und dem Jungen zu halten, aber Rückwärtsbewegungen waren allgemein aufwendiger, als bloßes Rennen, sodass dieser Plan nicht aufging. Es wurde nicht besser, als aus Akanes Richtung plötzlich ein Aufschrei kam, der die Brünette dazu veranlasste, einen kurzen, aber fatalen Moment lang stehen zu bleiben. Sofort richteten sich die mausgrauen Augen auf die Quelle, aber zwischen den beiden Mädels lagen inzwischen doch ein paar Meter. Mehr als die Andere und ihren Gegner, und wie sie sich einen Moment anstarrten, ehe sie weiter kämpften, war in ihrer eigenen Hektik nicht wirklich zu erkennen.

Dieser kurze unaufmerksame Augenblick hätte das Mädchen um ein Haar um Kopf und Kragen gebracht, denn aus Juns Richtung kam bald, neben dem lauter werdenden Geräusch seiner Schritte der Ausruf: »Wo guckst du hin? Ich bin dein Gegner!«, und schon stand er direkt bei ihr, gerade als das Ablenkungsmanöver, das Akane von ihr hatte fernhalten sollen, getroffen zu Boden ging. Nur dank einer Reflexhandlung endete Hime-chan nicht sofort mit einer Faust im Gesicht. Ohne wirklich darüber nachzudenken, führte sie die Hand des Jungen mit einer tausendfach, wenn nicht millionenfach geübten Standardbewegung ihres Yū-Ni-Taijutsustils an sich vorbei. Bereits jetzt deutete sich an, was sich mit jedem weiteren Angriff Juns ein wenig weiter bestätigen würde: ›Das abzuwehren war gar nicht so schwer, wie ich geglaubt habe.‹ Himeko war noch nie eine Leuchte was Taijutsu betraf. Und wenn sie ganz, ganz ehrlich war, war das neben ihrer Weigerung sich zu wehren auch der Grund gewesen, warum sie ständig unter Mobbing zu leiden hatte; selbst wenn sie sich eines schämen Tages dafür entschieden hätte, diesen Rabauken Paroli zu bieten, wäre sie höchstens als Sandsack geendet. Eigentlich hatte das Mädchen den Jungen, der sie jetzt mit physischen Angriffen eindecken wollte, auch in diese Kategorie gesteckt. Zahlten sich die unzähligen erzwungenen Trainingsstunden mit ihrer selbstbewussten und vor allen Dingen taijutsuaffinen Schwester Miyu letztendlich etwa aus? Es noch immer alles andere als einfach den Angriffen dieses Akademisten zu begegnen: Er war etwas stärker als sie, also musste sie aufpassen, dass er sie nicht direkt traf. Dafür war die Technik Himekos allerdings gefestigter und auch ohne irgendwelche fetzigen Techniken reichte dies, um zumindest defensiv die Schäfchen im Trockenen zu halten.

Die Folge war ein einseitiger Schlagabtausch in dem Jun versuchte, nach bestem Wissen und scheinbar nicht vorhandenem Gewissen auszuteilen, während Hime sämtliche Angriffe ganz nach Yū-Ni-Art einfach fließend an sich vorbei führte oder ihren Gegner mit seinem eigenen Schwung ins Stolpern brachte. Die Brünette sträubte sich noch immer, zu drastischen Maßnahmen zu greifen, um diese Auseinandersetzung zu beenden, aber die Not sollte ihr diese Wahl bald abnehmen. Denn langsam aber sicher raffte sich das glorreiche Ablenkungsmanöver auf. Der Plan war spontan gewachsen, aber jetzt, wo der Boss mit der Glockenkuh beschäftigt war, wollte er versuchen, die SM-Tante aus dem Hinterhalt zu erwischen. Langsam, ja qualvoll langsam setzte sich der Junge auf, um das Shuriken vielleicht doch noch loszuwerden, dessen er mit mehr Glück als Verstand irgendwie habhaft geworden war. Hime hätte es um ein Haar nicht mitbekommen. Lediglich der glückliche Umstand, dass sie für einen winzigen Augenblick einen guten Sichtwinkel hatte, um mehr unterbewusst als tatsächlich die Situation zu erfassen, die sich in der Ferne abspielte, kam ihr zugute. Während Jun-kun auf sie zu stürmte zog sich in Himekos Brust alle Wärme zurück und hinterließ lediglich eine unangenehme Kälte - sie musste unbedingt irgendwas machen. Jetzt. Ohne sich mit Himes Bewusstsein abzusprechen nutzten Ihre Arme den Angriff ihres Kontrahenten aus, um sowohl hier, als auch gegenüber dem wiederbewaffneten in der Ferne das Ende des Kampfes einzuläuten: Mit einem für Jun-kun überraschend energischen Ruck wurde der Junge an Himeko vorbei ins Stolpern gebracht. In volle Alarmbereitschaft versetzt, verlor das brünette Ding keine Zeit und belegte die Zielperson ihres Klienten sogleich mit einem ungefährlichen, aber ziemlich effektiven Sora to Riku. Als ob das noch nicht reichte, verlor das Mädel wirklich gar keine Zeit damit, ihre Händchen zusammenzulegen und eine Fingerzeichenkette zu formen - Jūdan. Kaum hatte sie sich zu Akane und ihrem inzwischen in Wurfposition befindlichen Gegner in Abschussposition gemacht, bildete sich dieser typische, rußige Geschmack im Munde des Mädchens, das für sie unangenehmerweise zu einem Katonjutsu einfach dazugehörte. Unaufhörlich formte sie das Feuerchakra weiter, bis es eine feste, zylindrische Form annahm und die Hitze dieses kleinen Dinges unerträglich wurde.

Beinahe gleichzeitig mit dem Waffenwurf des Heckenschützen von einem Gegner ertönte aus Himekos Richtung der charakteristische Knall des Abschusses einer Gewehrkugel. Mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit pflügte dieses kleine Projektil aus Hime-chans Mund durch die Luft, um den Shuriken hoffentlich mit einem Haufen kleiner Funken in eine eiernde Flugbahn zu zwingen an deren Ende sich mit ein bisschen Glück nicht Akane befand.
Jun war noch im Begriff zu begreifen, dass ihm die Decke auf den Kopf zu fallen drohte, wenn er sich nicht krampfhaft am Boden festhielt, als Hime direkt nach dem Abschuss ihres Geschosses schon aufsprang, um nachzusehen, ob mit ihrer Partnerin auch wirklich ganz, ganz sicher alles in Ordnung war.
 

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Sich in Sicherheit wiegend, da ihre drei Gegner allem Anschein nach erst einmal ausgeschaltet waren, wandte Akane sich in die Richtung von Himeko und Jun, um die beiden bei ihrem Kampf zu beobachten. Das ihr derweil das Blut über die Wange lief störte sie recht wenig. Selbst wenn es etwas ernsthafteres als nur ein Kratzer war, so würde ihre Tante dies mit Leichtigkeit wieder hin kriegen. Die Sakkaku war da fest von den Fähigkeiten ihrer Tante überzeugt - musste sie ja auch, immerhin wollte sie genauso wie ihre Tante zumindest teilweise ein Medic-Nin werden.
Bei Himeko sah es derweil nicht sonderlich beeindruckend aus. Auch wenn es sich mittlerweile nicht mehr um ein bloßes Katz-und-Maus-Spiel handelte, so geschah dennoch nichts interessantes. Jun griff an, Himeko parierte. Ein Schritt vor und zwei zurück. Es war ein eintöniges Schauspiel, doch Akane beobachtete es gebannt, aus Angst genau den fatalen Moment zu verpassen, in dem etwas geschah. Ganz gleich, ob Himeko plötzlich doch einen Gegenangriff startete oder Jun einen Treffer landete. Sie musste auf beide Sachen gefasst sein, weswegen ihre Konzentration allein auf den beiden Kämpfenden lag. Aus diesem Grund bemerkte sie nicht, dass der Junge mit dem Shuriken sich hinter ihr aufrichtete und hinterrücks einen Angriff zu landen versuchte. Stattdessen riss sie jubelnd die Arme hoch, als Himeko ihren Gegner zum Stolpern brachte und somit die Initiative ergriff. Das sie der Grund dafür war begriff sie nicht, bis aus Himekos Mund auf einmal mit einem lauten Knall eine Feuerkugel geschossen kam und direkt in ihre Richtung flog. Sie brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass dieser Feuerball nicht für sie gedacht war, sondern auf einen Fleck hinter ihr zielte. Sofort, als diese Erkenntnis zu ihr durchgesichert war, ließ sie sich fallen, da sie nun richtigerweise einen Angriff von hinten vermutete. Wenige Augenblicke später erklang ein metallenes Geräusch, als der Feuerball auf das Shuriken traf und es dazu veranlasste zu Boden zu stürzen. Ohne sich aufzurichten drehte sich Akane um, nur um zu sehen, wie der Junge mit dem Shuriken, welches nun leicht angerußt auf dem Boden lag, enttäuscht in sich zusammen sank.
Herannahende Schritte veranlassten sie dazu, sich wieder zurück in die Richtung von Himeko und Jun zu drehen. Als sie ihre Partnerin auf sich zu kommen sah, richtete die Schalträgerin sich auf und begrüßte die deutlich besorgte Isuzu mit einem breiten Grinsen. "Guter Schuss, Nee-chan!", lobte Akane, bevor das andere Mädchen überhaupt endgültig bei ihr angekommen war. Jene interessierte sich jedoch mehr für die Verletzung in Akanes Gesicht. Um sie also davon abzulenken, brachte die Schalträgerin die vier Jungs wieder ins Gespräch. Immerhin hatten eindeutig die beiden Mädchen gewonnen und somit waren Jun und seine Bande dazu gezwungen endlich etwas für die Schule zu tun. Man musste ihnen nur noch beibringen, dass sie verloren hatten. Dafür wurden erst einmal die beiden entwirrt, mit denen sie vorhin Kegeln geübt hatte und dann der nun Waffenlose eingesammelt und alle drei auf eine Bank verfrachtet. Als Letztes wurde Jun aus Himekos Genjutsu entlassen, in dem er sich bis jetzt tapfer an den Boden geklammert hatte. Erleichtert sackte der Junge zusammen, als die Welt endlich aufgehört hatte kopfüber zu stehen. Natürlich ließ Akane keine Zeit verstreichen und baute sich mit einem breiten Grinsen vor Jun auf. "Wir haben gewonnen, Jun-chan. Du weißt, was das bedeutet." Und wie der Junge das wusste. Mit einem Blick, der keine Zweifel ließ, wie ungern er das zugab, seufzte der Junge. "Na gut. Wette ist Wette. Wenn euch so viel dran liegt setzen wir uns halt in diese dämlichen Klassenräume und hören dem Gelaber zu." Genau das wollten die Mädchen hören. Pflichtbewusst eskortierten sie die vier Jungs noch bis zu ihren Klassenräumen, ehe sie sich auf den Weg zu Juns Eltern machten, um Bericht zu erstatten.
Die Sakkaku hatte dabei den gesamten Weg über eine schon fast erschreckend gute Laune, was im starken Kontrast zu Himeko stand. Jene schien sich nicht nur Sorgen aufgrund von Akanes Verletzung zu machen, sondern mittlerweile auch Vorwürfe aufgrund ihres Kampfes mit den Jungs. "Hör auf dir deswegen den Kopf zu zerbrechen, Nee-chan. Du hast richtig gehandelt. Der ganze Kampf war nur zu ihrem Besten und auch, wenn sie uns jetzt noch dafür verfluchen, werden sie uns spätestens in ein paar Jahren dankbar sein." Sie lächelte ihre Partnerin aufmunternd an. "Außerdem, wärst du nicht da gewesen, um das Shuriken abzulenken, wer weiß was dann passiert wäre. Ein viel zu glücklicher Treffer und er hätte mich ernsthaft verletzen können. Dann hätte er sich auf ewig Vorwürfe gemacht! Du hast sowohl ihn wie auch mich davor bewahrt." Ob das die Isuzu wirklich aufmunterte oder nur noch mehr deprimierte, konnte sie nicht genau sagen, da sie gerade beim Haus ihrer Auftragsgeber angekommen waren. Der Bericht war schnell geliefert und nachdem man die erleichterten Eltern Juns zurück ließ, hieß es wohl oder übel erst einmal Abschied zu nehmen. Dieses Mal war es Akane, die das andere Mädchen als Erstes in eine Umarmung zog, ihr dann den Kopf tätschelte und sie sanft anlächelte. "Pass auf dich auf, Nee-chan. Ich weiß, dass du nicht nur eine wundervolle Person bist, sondern auch eine gute Kunoichi. Du musst nur lernen dir selbst zu vertrauen und über deinen eigenen Schatten zu springen." Mit diesen Worten trennten sich die Wege der beiden Mädchen.
Zuhause angekommen wurde Akane erst einmal von ihrer Tante versorgt und ihre Verletzung geheilt, für die sie sich natürlich zeitgleich eine Standpauke anhören musste. Immerhin war sie noch lange nicht in der Lage mit ihren Waffen an einem richtigen Kampf teil zu nehmen und es hätte noch weitaus schlimmeres passieren können. Die Standpauke versiegte jedoch, als die ältere Sakkaku mit der Heilung fertig war und sich nur wenige Sekunden später Falten auf ihrer Stirn zeigten. "Mh...", machte sie, während sie mit dem Daumen über Akanes Wange strich. "Was ist los?", fragte jene leicht verwirrt. "Ich bin mir nicht ganz sicher warum, aber du wirst wohl damit leben müssen noch eine weitere Narbe zu haben." Ein Blick in den Spiegel bestätigte die Aussage ihrer Tante. Von ihrem Kinn bis hoch zu ihrem linken Wangenknochen zog sich nun eine Narbe, so hauchdünn und blass, dass es eigentlich nur für diejenigen sofort sichtbar war, die Akane und somit ihr Gesicht gut kannten. "Die Narbe steht dir. Noch so eine Seite an dir, die kaum einer kennt.", ertönte die Stimme in ihrem Kopf, wobei man deutlich Schadenfreude heraus hören konnte. Und so ungern Akane es zugab, die Stimme hatte Recht. Wer sie kaum kannte, würde die Narbe nur bemerken, wenn er ganz nah an ihr Gesicht heran kam. Und sogar die Menschen, mit denen sie bereits zu tun hatte, würden eine Weile brauchen. Der Unterschied zwischen der Narbe in ihrem Gesicht und der Stimme in ihrem Kopf war jedoch, dass sie die Narbe nicht geheim halten musste. Und an diesem Wissen hielt sich die junge Sakkaku fest.

ENDE​
 
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