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Job: The Shirogakure Song

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Es hätte so ein schöner Morgen werden können... Geweckt wurde Mushiro von einem Sonnenstrahl, der ihn sanft an seiner Nase kitzelte, in seinem schönen, weichen Bett, und an der Tür hatte er bereits Schritte gehört, die vor seiner Tür zum Stehen gekommen waren. Für ihn war sofort klar, dass seine geliebte Kazuko es sein musste, die zu dieser Zeit – auch wenn er sich nicht sicher war, welche Zeit sie gerade hatten – bei ihm Klopfen wollte. Sofort sprang er aus dem Bett und hüpfte zur Tür, riss diese auf – um einen jungen Mann in blauer Uniform und mit einer Umhängetasche zu sehen, der gerade etwas in seinen Briefkasten stecken wollte. Als er den Jungen sah, wandte er sich allerdings zu ihm und lächelte diesen an: „Tochiba Mushiro?“ „J-ja... das bin ich“, stammelte er perplex und nahm den Brief an, winkte dann dem Postboten, als dieser sich verabschiedete. „Schönen Tag noch. Oh, und hübscher Pyjama!“ Ruhig trat der Rotschopf in seine Wohnung zurück, schloss langsam die Tür und warf dann sauer den Brief zu Boden. „Hübscher Pyjama“, äffte er den Postboten nach und schlug mit einer Faust gegen die Tür, ehe er die Augen schloss. „Das muss ich mir nicht bieten lassen von einem Mann, der mit einer Umhängetasche herumläuft! Was denkst du, dass du damit etwas mehr aussiehst wie eine hübsche Frau und weniger wie Abschaum? Tja, Pech gehabt!“ Nachdem der Rotschopf ein paar Mal tief durchgeatmet hatte, beruhigte er sich aber auch wieder, strich seinen hellblauen Schlafanzug mit den dünnen Streifen darauf glatt – wobei er bemerkte, dass er ihn nicht ganz richtig zugeknöpft hatte, aber das war jetzt nicht wichtig – und bückte sich nach dem Briefumschlag, den er im Affekt zu Boden hatte fallen lassen... mehr oder weniger. Aus Konoha. In seiner kleinen Wohnung dauerte es nicht lange, zum Küchentisch zu hetzen, auf dem dann auch schon das Messer seiner Mutter wartete, mit dem der Umschlag schnell aufgeschnitten wurde. Wie nicht anders zu erwarten, befand sich darin sein monatliches Budget, sowie eine kleine Notiz seiner Mutter, laut der sie ihn lieb hatte und er bald mal wieder zu Besuch kommen sollte. Lächelnd legte er sie auf den Tisch und betrachtete das Geld; das war wieder viel zu viel. Niemand konnte in einem Monat so viel ausgeben. Also ging er hinüber zu der Schublade, in der er sein Erspartes aufbewahrte, und machte ein überraschtes Gesicht; warum war da so wenig? Er konnte doch unmöglich so geprasst haben! Im Rückblick änderte sich diese Meinung allerdings; oh, doch, konnte er, hatte er. Aber er hatte sicher noch genug Essen da... Sein Kühlschrank negierte auch diese Frage. Eine offene Packung Milch, eine geschlossene Packung Käse und ein einzelnes Stück Kuchen von seinem Geburtstag, das eine, das für ihn bestimmt gewesen war, er aber nicht gegessen hatte. Man musste doch auf seine Figur achten, wenn man schon so klein war.

Und da sich herausstellte, dass er vergessen hatte, dass Kazuko vor Kurzem ihre Geninprüfung abgelegt hatte und heute zu ihrer ersten Mission gestartet hatte, musste der Tochiba nun einen anderen Weg finden, sich etwas zu Essen zu besorgen. Unzufrieden stapfte er also durch Jôsei, auf dem Weg zu einem Laden, dem er vertraute. Seine rote Mähne wippte unter dem Schein der Sonne, die dem Jungen gerade nur noch auf die Nerven ging, bis er angekommen war, wo sein Ziel liegen sollte, und zu dem Schild des Ladens aufblickte. „Big Echo...?“, murmelte er und erkannte anhand des veränderten Designs und der Schrift auf der Scheibe, dass das hier nicht länger ein Lebensmittelgeschäft war, sondern eine Karaokebar. So etwas Dämliches, das nur dazu da war, seine Zeit zu verschwenden. „Das kann doch nicht sein! Ich weiß genau, dass hier ein Lebensmittelgeschäft stand!“, rief der Junge wütend; sein Gedächtnis war unfehlbar. So lang konnte es doch gar nicht gewesen sein, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Bestimmt letzten Monat... ach nein, da nicht. Aber in dem davor! Nein, Moment, da hatte er auch nicht selbst eingekauft... Vielleicht im vorvorletzten? „... Ich schätze, ich sollte öfter rausgehen...“
 
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"Rechnung. Rechnung. Rechnung..." Das Alleinleben hatte viele Freuden für Yontatami Hoko. Er war sein eigener Herr, konnte die ganze Zeit im Pyjama herumlaufen, singen so viel er wollte und seine Bettzeiten selbst bestimmen. Dass er auch seine eigenen Rechnungen bezahlen musste, war die negative Kehrseite all dieser Freiheiten und Privilegien. Zwar bekam er aus dem "Familienfond" der Yontatami ein wenig zugesteckt, die Familie hielt immer zusammen, doch musste er aufgrund seiner eher wenigen Aufträge ein wenig haushalten, um alles bezahlen zu können. Nunja, was tat man nicht alles, um seinem eigenen Gusto folgen zu dürfen. "Rechnung, Rechnung, Rechnung.. halloooo." Fanpost hatte der junge Yontatami zwar bisher noch keine bekommen, aber das konnte warten. Und bis dahin freute er sich eben auf die Briefe seiner Verwandten, insbesondere seines Großvaters, oder aber interessante Werbebroschüren. Und eine von diesen war ihm, so schien es, gerade ins Haus geflattert. "Big Echo Karaokebar...", las er laut. "Neueröffnung... Fünfzig Kabinen... Getränke gratis... Ist ja spitze!" Mit einem freudigen Fingerschnippsen fegte der junge Yontatami die Rechnungen beiseite. Um die würde er sich später kümmern. Jetzt war Ausgehen angesagt! Er hatte bereits in so ziemlich jeder Karaokebar der Stadt performt und er hielt einiges darauf, sodass er sich diese neue Bar gewiss nicht entgehen lassen würde. Schon hatte er seine ziemlich protzige Karaokejacke angezogen, zusammen mit einem passenden T-Shirt und eilte davon, zur angegebenen Adresse.

Obwohl es für den Besuch einer Karaokebar noch ein wenig früh war, so etwas war eher eine Abendbeschäftigung, tummelte sich bereits eine kleine Menschentraube vor dem Eingang. Ein paar davon erkannte Hoko sogar wieder, immerhin war er nicht der einzige Karaokefanatiker in der Stadt. "Hey, da ist Hoko!" "Hoko! Moin!" "Auch endlich mal hier?" "Lust, dir mit mir und meinen Kumpels 'ne Kabine zu teilen?" Der junge Shinobi grinste und zwinkerte dem ein oder anderen dieser Leute zu, viele von ihnen waren persönliche Freunde mit denen er schon oft um Karaokepokale konkurriert hatte. Einige waren sogar in einem recht kurzlebigen Acapella-Projekt von ihm gewesen, mit dem sie einen Award für die "talentierteste junge Band" gewonnen hatten, doch daraus war leider nichts dauerhaftes geworden. Trotzdem immer schön, sie zu sehen. "Alles klar, Leute? Ich dacht' nur, ich schau' mir den Laden mal an und vielleicht..." Bevor er diesen Satz zu Ende bringen konnte, lief Hoko unabsichtlich in jemanden vor ihm. "Woah, sorry", meinte er gönnerhaft und bot dem Gestürzten seine Hand an, ohne genau hin zu sehen, wer es war. "Ziemlich voll hier.. bist du okay?" Er blickte nach unten und sah eine rote Haarmähne, die ihm irgendwo her bekannt vor kam. Auch wenn er partout nicht darauf kam, woher dieses Gefühl stammte.
 
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Eine Karaokebar... Was brachte das Mushiro? Er hatte Hunger und er brauchte Essen, da war es ihm nicht hilfreich, wenn sein Lebensmittelgeschäft der Wahl sich in einen Sammelplatz für menschliches Ungeziefer verwandelt hatte. Die Leute, die hier herumstanden, machten den Eindruck auch nicht besser, sie sahen alle so... nutzlos aus. Der größte Teil der Belegung war männlicher Natur, die meisten trugen Hosen, die ihnen viel zu weit waren und herunterhingen, sodass man ihre Unterwäsche bestaunen durfte, ob man nun wollte oder nicht. Einige hatten Kopfhörer auf und wippten mit dem Kopf, und wenn man sich die Anzahl der ungepflegten, ungekämmten Frisuren ansah oder die der Leute, deren Haare ihnen über die Augen fielen, dann wusste man schnell, dass das hier kein Sammelplatz der intellektuellen Großmächte des Dorfes werden würde. Wenn es zwischen all diesen Personen ein süßes Mädchen gab, dann fand Mushiro es nicht, die paar weiblichen Personen, die er erblickte, wirkten ungepflegt, schwächlich oder schlicht hässlich. Hier würde er nicht länger bleiben, die Zeit nutzte er lieber, um einen neuen Laden mit qualitativ hochwertiger Nahrung zu finden.
Soweit zumindest der Plan, doch dann wagte es doch tatsächlich einer dieser Möchtegern-Hippies, ihn über den Haufen zu rennen, sodass der kleine Rotschopf unangenehm hart auf dem Asphalt aufschlug. Das war ja mal ein toller Morgen... So langsam wurde es dem Jungen wirklich zu bunt. Hatte denn wirklich nichts und niemand auf dieser Welt mehr Respekt vor ihm und davor, dass er sein Leben möglichst einfach und problemlos haben wollte? Er fasste sich an den Kopf, schüttelte diesen, und starrte dann wütend die Hand an, die ihm hingehalten wurde, als könnte man die ihm angetane Unaufmerksamkeit einfach wieder gutmachen, indem man ihm beim Aufstehen halb. „Jetzt hör mal zu“, knurrte er, während er, ohne auch nur Anstalten zu machen, die Hand anzunehmen, aufstand. Er war kein Kind und kein Käfer, er konnte auch allein wieder auf die Beine kommen. Hilfe brauchte der Tochiba sicher nicht, schon gar nicht von jemandem, der freiwillig in eine Karaokebar ging. „Ich weiß nicht, wofür du dich hältst, dass du denkst, ich würde die Hand eines dämlichen Hipsters nehmen, der nicht einmal... D-du!“ Überrascht blickte der Rotschopf in das Gesicht des Jungen, der ihn umgestoßen hatte, und so langsam wurde er wirklich, wirklich sauer. Wie hoch konnte den die Wahrscheinlichkeit sein, mitten in der Stadt auf der Suche nach etwas zu essen auf gerade diese eine Person zu treffen, mit der er eigentlich erst einmal nicht mehr zu tun haben wollte? Diese Person, die seine Liebe zu Mizuriya-dono – er würde ihren Namen nie vergessen – dazu verdammt hatte, auf ewig einseitig und ungestillt zu bleiben, diese Person, die aus einem klaren Sieg seinerseits eine unangenehme, schmerzhafte Niederlage gemacht hatte... Yontatami Hoko! „Was machst du denn hier?“, fragte Mushiro abfällig und erhob die Nase in luftige Höhen, obwohl er sich eigentlich denken konnte, weswegen ein Hobbysänger, der sich doch tatsächlich für gut hielt, bei der Eröffnung einer Karaokebar auftauchen sollte. Tja, aber dieses Mal hatte er Pech gehabt, denn anstatt sich vor diesem Haufen von Versagern mit seiner halbgaren Stimme profilieren zu können, würde er jetzt endlich seine gerechte Strafe dafür empfangen, den Erbe der Familie Tochiba bloßgestellt zu haben. Sauer schob der Rotschopf die Ärmel seines Hemdes zu den Ellbogen hoch und starrte seinem Gegenüber ins Gesicht – auch, wenn er es ziemlich nervig fand, dass er dafür leicht aufsehen musste. „Mir doch egal, warum du hier bist... Ich hab dir gesagt, dass wir noch nicht fertig sind miteinander, oder? Ho-ko-kun...“
 
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Er war es! Rote Haare, arrogantes Benehmen.. das war.. ER! ER war... Hoko kratzte sich am Kopf. Zugegeben, er konnte sich an diesen kleinen Kerl erinnern, nur wie er hieß, das wollte dem Ninja gerade partout nicht einfallen. "Klar, äh.. bro. Wie heißt du noch mal?" Er lächelte gönnerhaft, eine Miene, die sagen sollte: "Ich kann mir leider nicht alle meine Fans merken, Kumpel", aber er kam nicht lange dazu, dieses Lächeln aufrecht zu erhalten. In diesem Moment nämlich schlossen sich von hinten zwei Arme um ihn und drückten ihn so fest, dass sie ihm fast die Luft abschnürten. Hoko bemerkte, wie sich jemand von hinten an ihn heran drückte und wäre er nur ein paar Jahre älter gewesen, hätte er das Gefühl von zwei vollen Brüsten gegen seinen Nacken sicherlich sehr aufregend gefunden. Zumindest so lange bis er merkte, wem dieses Paar Brüste gehörte. "Koko-chan! Da bist du ja! Ich hab' dich ja eeewig nicht gesehen!"

Aneko Yontatami war nicht nur unglaublich talentiert, sie hatte auch das Zeug zur Schönheitskönigin. Mit vierzehn Jahren hatte sie ein Angebot bekommen, nebenbei zu modeln und nur starke Widerworte ihrer Eltern hatten verhindert, dass sie dieses angenommen hatte. Jetzt, mit 16 Jahren, war sie sogar noch schöner als damals. Ihre rabenschwarzen Haare hatte sie hochgesteckt und ihr weites, offenes Gewand aus blauer Seide betonte ihren Ausschnitt ganz ausgezeichnet, wobei sie sich dem selber nicht einmal bewusst zu sein schien. Ihr Lächeln war wunderbar herzlich und ihre Augen so tief und braun, dass man sich wortwörtlich darin verlieren konnte. Doch vor allem stach ihre niedliche Benehmweise hervor, die sie viel jünger wirken ließ als sie es eh schon war und darüber hinwegtäuschte, dass sie selbst deutlich älteren Ninja in vielen Punkten bereits um Längen voraus war. Jedes männliche Wesen in Sunagakure war zumindest ein klein wenig in sie verknallt und auch vielen Frauen ging es da nicht anders. Und natürlich auch sonst allen, denen sie auf ihren Reisen so begegnete. Im Moment ruhten nicht weniger als siebzehn Augenpaare auf ihr, obwohl sie überhaupt nichts getan hatte und als sie Hoko so herzlich umarmte, wandten sich viele der Blicke zu ihm, wenn auch nicht so freundlich wie zuvor.


"Urgh. Lass' mich.. los." Mit einiger Anstrengung gelang es Hoko, sich aus Anekos Klammergriff zu befreien. Man mochte es diesem zierlichen Mädchen nicht ansehen, doch ihr Griff war unglaublich fest. Ihr Lächeln hingegen blieb breit und fröhlich, sie realisierte weder die Abneigung in Hokos Stimme noch seinen zornigen Blick. "Und wer ist das? Ist das ein Freund von dir?", fragte sie so fröhlich wie zuvor und sah zu Mushiro hinüber, auch wenn Hoko dessen Name immer noch nicht eingefallen war. "Das ist.. äh.. rothaariger Bro, ja." Mit einem Kichern verbeugte Aneko sich tief und lächelte Mushiro dabei breit an. "Akagami-kun also. Hihi~ Konnichi-wa."
 
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Dieser Hoko! Gleich würde er vor Angst eingehen! Er würde zusammenschrumpfen zu dem Shrimp, der er nun einmal war, wenn er sah, dass Mushiro sauer auf ihn war und es hier niemanden gab – abgesehen von dem Abschaum, der sich vor der Karaokebar sammelte – der ihn retten konnte vor den Attacken des kleineren Jungen. Gleich würde er auf die Knie gehen und um Vergebung betteln...
"Klar, äh.. bro. Wie heißt du noch mal?"
… Das konnte doch unmöglich wahr sein. Der Kerl erinnerte sich nicht an ihn...? Nein, das ging nicht, Mushiro war absolut unvergesslich, also wusste der dämliche Weißschopf wohl genau, wen er vor sich hatte. Das konnte nur bedeuten, dass er absichtlich so tat, als würde er sich nicht erinnern... wie überheblich und unhöflich konnte man denn sein? Der Tochiba würde nie jemanden so mies behandeln, der eine gute Behandlung wert war, aber bei dem Haifischgesicht konnte er ja auch selbst ein wenig fies werden... was konnte er denn bitte verlieren? Das Ansehen eines dämlichen kleinen Shinobi, dem sein Clan immer schön den Sand aus den Unterhosen putzte und der sich für Shirogakure Idol hielt? Na, darauf konnte er gern verzichten.
Gerade holte der wütende Rotschopf Luft, um ein paar gepfefferte Kommentare zurückzuwerfen und dem Yontatami genau zu zeigen, wer hier wen vergessen konnte, als plötzlich all sein Zorn verflog, unsichtbarer wie sichtbarer, und er erstaunt die Person ansah, die gerade hinter Hoko auftauchte und dann sogar ihre Arme um ihn legte. Das Mädchen... Dieses Mädchen... Sie... Sie war wunderschön! Was wollte sie denn von so einem...?

Irgendwie konnte man den Eindruck gewinnen, dass der Yontatami und die Fremde sich recht nahe standen... auf jeden Fall kannten sie einander. Dafür, dass er so offensichtlich die Umarmung einer solchen Schönheit verschmähte, hasste der Rotschopf den Möchtegern-Sänger gleich ein ganzes Stück mehr, aber für ihn selbst war es wohl von Vorteil, wenn es bei den beiden nur einseitiges Interesse gab... dann konnte er sich das Mädel schnappen! Sie bemerkte selbstverständlich auch ganz schnell den kleinen Rotschopf – man konnte ihn einfach nicht übersehen – und fragte nach ihm, und Hoko hatte wohl keine Wahl, als zu antworten, wenngleich er immer noch so tat, als würde er sich nicht an Mushiros Namen erinnern; immerhin zog er seine Nummer durch. Wäre er ein Mädchen, hätte er dafür Respekt verdient. So musste sich Mushiro aber leider, leider auf die schöne junge Dame vor seiner Nase konzentrieren, die ihn so freundlich begrüßte. „Hehe... Konnichi-waaa“, meinte er fröhlich, als wäre er nicht vor wenigen Momenten noch ein wütender, sondern ein ganz süßer kleiner Junge gewesen. Das Übliche eben. „Ich bin Mushiro... Tochiba Mushiro. Aber du darfst mich Shiro-kun nennen, wenn du magst!“ Hach, er konnte so ein lieber Kerl sein, wenn er es wollte... Hoko würde ihn sicher kaum wiedererkennen. Andererseits hatte der dieses Vorgehen ja ohnehin bereits gesehen. Und abgesehen davon: Wen interessierte es, was der dachte? Aber dennoch sollte man mal klären, wie er nun eigentlich zu dem Mädchen stand... „Freundinnen von Hoko-kun sind auch gern meine Freundin! Aber wie heißt du eigentlich?“ Ja, das war doch ein guter Ansatz...

Während Mushiro sich mit Aneko anfreunden wollte, wurde die Schlange vor der Karaokebar rapide kürzer... und der Innenraum rapide kleiner. Die Belegung war offensichtlich ein ganzes Stück größer als erwartet, vermutlich war die Werbung für den Laden nicht von schlechten Eltern. Die Vorbereitung dagegen ließ deutlich zu wünschen übrig, wenn man bedachte, dass insgesamt zwei Personen all diese Gäste bedienten. Noch lief alles, aber die Schlange war längst nicht am Ende angelangt. Jeder aufmerksame Beobachter würde merken, dass das nicht auf ein gutes Ende zulief, wenn es so weiterging...
 
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Nun, da Aneko da war, ging Hokos Stimmung rapide in den Keller. Er hatte sich nicht zuletzt nach Shirogakure abgesetzt, um seiner großen Schwester zu entkommen, doch jetzt hatte sie ihn sogar bis hierhin verfolgt. Natürlich, sie würde ab und zu hier sein müssen, das hatte er gewusst, aber dass sie nach ihm suchen und ihn vor allen Leuten demütigen würde, das hätte er nicht gedacht. Woher wusste sie überhaupt, dass er hier war? Er hatte ihr nicht geschrieben. Nicht ein Mal!
"Freundinnen von Hoko-kun sind auch gern meine Freundin! Aber wie heißt du eigentlich?" Hoko blinzelte ungläubig. Gerade noch hatte dieser kleine rothaarige Kerl Gift und Galle gespuckt und dreingeblickt, als hätten er und Hoko eine generationenübergreifende Blutfehde am Laufen, doch mit einem Mal war er so süß und putzig wie ein Katzenjunges, das um etwas zu Fressen bettelte. Natürlich war da der Sprung zu Aneko nicht weit und das trübte Hokos Laune noch mehr. Er hatte es lieber, wenn Leute ihn unhöflich behandelten, so lange sie dabei wenigstens ehrlich war. Doch Aneko hatte die Gabe, jeden Menschen zu Hokos bestem Freund zu machen, weil dieser immerhin ihr Bruder war und somit die Chancen auf egal was man von Aneko wollte erhöhen konnte. Und genau das kotzte den jungen Suna-Nin so an. Er konnte den Gedanken, dass Leute nicht wegen ihm selbst höflich zu ihm waren, einfach unmöglich verdauen.

"Hihi~ Ich bin nicht Hokos Freundin, ich bin seine große Schwester. Hat er mich nie erwähnt?" Sie zog einen Schmollmund und piekste Hoko spielerisch in die Seite. "Bin ich dir soooo peinlich, Koko-chan? Dabei bin ich extra hierher gekommen als ich von Big Echo gelesen habe. Ich weiß doch, wie gerne du singst, aber ich hab' dich noch nie performen sehen. Darum hab' ich mir extra frei genommen." War sie also sogar extra wegen ihm hier! Das wurde ja immer besser. Hokos Gesicht war zu einer Grimasse verzogen, die sonst salzigen Speisen vorbehalten war und sein Teint lief leicht ins grünliche. Das ruinierte sämtliche Chancen, dass sie hier vielleicht einen Auftrag oder einen Freund hatte und ihn in Ruhe lassen würde. Jetzt war absolut sicher, dass das nicht passieren würde. "Wie wärs, teilen wir drei uns eine Kabine? Ich kann zwar nicht so toll singen wie Koko-chan, aber darauf kommt es doch auch nicht an, oder, Shiro-kun?" Sie lächelte dem rothaarigen Shinobi herzlich zu, wobei sie Hoko langsam mit sich zog.

"Verdammt, das sieht nicht gut aus." Der Besitzer des neueröffneten "Big Echo" war ein kleiner Mann Mitte 40, der zuvor in eben dem Supermarkt gearbeitet hatte, wo nun sein eigener Laden stand. Er war Kassierer mit Leib und Seele gewesen, doch als das Managment beschlossen hatte, dass dieser Laden sich nicht mehr lohnte, hatte er seine Gelegenheit erkannt und das Grundstück zu einem Spottpreis gekauft. Einige Wochen und fast seine gesamten Ersparnisse später hatte er sich seinen Traum von einem eigenen Karaokeladen erfüllt.. nur um jetzt zu erkennen, dass er bei der Werbung wohl ein wenig zu großzügig und beim Personal, sich selbst und seine Tochter, ein wenig zu kleinlich gerechnet hatte. Sie brauchten unbedingt ein paar Angestellte, sonst würde das hier nichts werden. "Zimmer 21, wenn Sie etwas brauchen, läuten Sie einfach." Leichter gesagt als getan, seine Tochter rannte sich jetzt schon fast die Füße ab.
"Willkommen bei Big Echo Karaoke. Was darf's sein?" Mit einer Verbeugung und einem Lächeln begrüßte er die nächste Gruppe, zwei Jungen und ein Mädchen mit verschiedenen Haarfarben. Das Mädchen lächelte breit, sie sah wirklich bezaubernd aus. Fast so hübsch wie seine eigene Tochter, fand er, und ungefähr auch in ihrem Alter. "Konnichi-wa. Wir hätten gern ein Zimm..." In diesem Moment stolperte seine Tochter herein, völlig außer Atem. "Tut mir leid, Oto-san, ich.. ich muss mich kurz setzen." Sie atmete tief durch und Akira, wie der Besitzer des Karaokeladens mit Vornamen hieß, lächelte den Kunden entschuldigend zu. "Verzeihen Sie bitte. Kimiko, meine Tochter.. wir sind ein wenig unterbesetzt, aber bitte lassen Sie sich davon nicht..." Mit einem Mal sprang der weißhaarige Ninja vor, so schnell als hätte er nur auf sein Stichwort gewartet. Und weg von der hübschen schwarzhaarigen Dame. "Ich helf' aus!" Weder Akira noch Aneko wussten, dass er das nur tat, um von seiner großen Schwester weg zu kommen und so lächelte Aneko breit. "Wenn Koko-chan aushilft, dann helf' ich auch!" Hoko zog wieder eine Grimasse, doch jetzt konnte er da nicht mehr raus. Alles was ihm jetzt noch blieb war, Aneko als Karaokeaushilfe in Grund und Boden zu stampfen! Erwartungsvoll blickte Aneko zu Mushiro herüber, als wartete sie darauf, dass dieser etwas sagte.
 
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Yosh! Erfolg auf voller Linie! Hokos Freundin? Von wegen! Wäre ja auch ein Wunder, wenn ein attraktives Mädchen wie dieses ohne jeden Grund ein Interesse an diesem dämlichen Seilspringer mit seinen doofen weißen Haaren finden würde, es sei denn, sie seien durch die Familie aneinander gebunden. Und eben das schien der Fall zu sein: Sie war seine Schwester! Das bedeutete, zwischen den beiden konnte unmöglich jemals etwas laufen, noch unmöglicher als sowieso schon, und außerdem hieß es, dass sie eine Yontatami sein musste, ein Clanmädchen. Ein wunderschönes, fröhliches Clanmädchen, das Mushiro schon jetzt gut leiden konnte... wundervoll. Wundervoll!
Als wäre das alles noch nicht genug, hatte sie auch noch den wundervollen Einfall, dass sie diese Freizeitbeschäftigung zu zweit in einer einzelnen Kabine vollbrachten! Gut, zu dritt, aber wer zählte schon Hoko mit? Eigentlich hatte Mushiro ja wirklich kein Interesse an Karaoke, aber nun gab es da doch etwas, das ihn sehr, sehr interessierte, also konnte er nur eine Antwort geben: „Oh ja, eine gemeinsame Kabine klingt toll, Aneko-dono. Und mit so einer hübschen Stimme singst du bestimmt richtig schön!“ Er blickte sie an und kicherte leicht, nickte dann, und kurz darauf standen sie in einer Reihe mit all diesen Leuten, die offenbar kein Leben hatten, warum sonst würden sie freiwillig in eine Karaokebar gehen? Nicht jeder hier konnte wegen einem Mädchen da sein...

Während also Mushiro, Aneko und noch irgendjemand sich anstellten und die rasch kürzer werdende Schlange bis zum Eingang verfolgten, war eine gewisse Kimiko schwer am schuften. Sie sauste zwischen Kabinen hin und her, musste Bestellungen aufschreiben, Essen und Getränke holen und dann möglichst schnell, aber ohne etwas zu verschütten, zu den Gästen bringen. Einmal wäre sie schon fast über ein Kabel gestolpert, das irgendwie blöd durch einen der Räume lief... gerade so hatte sie es noch verhindern können, doch nächstes Mal würde sie vielleicht nicht so glimpflich davonkommen, wenn sie noch hektischer und noch erschöpfter wurde. Sie brauchte eindeutig eine Pause...
Und so tauchte sie im Eingangsbereich auf, wo ihr Vater gerade zwei – okay, drei – Personen Zimmer 21 zuteilte. Eine dieser Personen, eine mit rotem Haarschopf und schwankender Begeisterung für ein Etablissement wie dieses, bemerkte sie bereits in dem Moment, als sie hereinkam, und musterte sie aus den Augenwinkeln – aber nur für eine kurze Sekunde. Mehr brauchte er auch nicht, um sich ihr Bild einzuprägen und sie in Gedanken von oben bis unten abzutasten, und das Ergebnis war eindeutig: Sie war eine Schönheit! Ein absolut liebenswertes Geschöpf! Ob sie auf der Skala höher oder niedriger als Aneko stand, konnte er gerade nicht sagen... die zwei gaben sich nicht viel. Vielleicht knapp darunter, vielleicht auch nicht ganz so knapp, weil sie vermutlich keinem Clan angehörte, aber in Sachen Schönheit kam sie fast heran. Und ein Samariter wie Mushiro konnte seine Liebe ja auch hier und da mal einer Person entgegen bringen, die nur gut aussah und nett war, nicht? Immerhin war so etwas wichtiger als ein Name – theoretisch. Dennoch wäre er im Leben nicht auf die Idee gekommen, zu helfen... „Eh...? Was denkt sich dieser Hoko? Na, egal, immerhin hab ich dann etwas Zeit mit Aneko...“, waren seine Gedanken, als er den Yontatami reden hörte. Als die Yontatami fortfuhr, änderte sich das ganze aber recht flink: „Hm? Aber ja! Ich helfe natürlich auch gern mit!“, rief er erfreut und nickte, während seine Gedanken um Kimiko und Aneko kreisten. Erstere meldete sich nun, wenn auch unter schwerer Atmung, ebenfalls zu Worte: „Ah... das würdet ihr wirklich für uns tun...? Aber wir... können das doch von unseren Gästen... nicht erwarten...“ „Einerseits das, andererseits...“, mischte sich ihr Vater nun ein und schüttelte leicht den Kopf. „Ich fürchte, ich habe nicht genug Geld, euch zu entlohnen... dieser Laden hat mich fast all meine Ersparnisse gekostet...“ Geld? Wen interessierte das? Aus Geldgründen würde Mushiro so einen Job niemals annehmen, ihm diente es allein als Plattform, auf der er den Kontakt zu diesen beiden Schönheiten pflegen konnte. Eine Plattform, die er lieber nicht aufgeben würde, daher war er der erste, der reagierte: „Keine Sorge, Otousan! Wir helfen gern, da brauchen wir kein Geld... nicht wahr, Aneko-dono?“ Er blickte zu Hokos Schwester hinüber und dabei eiskalt an dem zwischen ihnen stehenden Hoko vorbei, mit einem breiten Lächeln auf den Lippen und einer Miene, die geradezu herausschrie, dass er ernsthaft behilflich sein wollte – seine Masken wurden von Tag zu Tag besser. Hoffentlich würde er so viel Zeit mit den beiden Mädchen verbringen dürfen...
 
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Hoko stöhnte innerlich auf, als auch noch dieser Mushiro sich zum arbeiten meldete. Na hoffentlich konnte er irgendetwas tun, was ihn von den Beiden wegbrachte, von seiner nervigen großen Schwester und dem beinahe ebenso nervigen rothaarigen Jungen... "Ich danke Euch", seufzte der Besitzer des Ladens mit einer tiefen Verbeugung. "Ihr nehmt uns eine große Last von den Schultern..." Es folgte eine kurze Vorstellungsrunde, damit er wusste, wen er wie anzusprechen hatte und dann gab Akira auch schon die ersten Anweisungen des Tages. "Also gut.. Aneko-chan, du greifst meiner Tochter beim Servieren unter die Arme. Nimm' ihr ein paar Bestellungen ab und geh' danach in Zimmer 1, da ist eine Tafel, auf der angezeigt wird, ob ein Raum noch etwas benötigt." Aneko nickte und winkte den beiden Jungs, mit denen sie hergekommen war, fröhlich zu, ehe sie sich zu Kimiko gesellte und mit einem fröhlichen Grinsen den Bestellungen lauschte, die sie übernehmen durfte.

Damit wandte Akira sich Hoko und Mushiro zu, wobei Hoko ungeduldig mit den Fußballen wippte. Dass der Karaokeladenbesitzer zuerst Aneko und nicht ihm eine Aufgabe zugewiesen hatte kränkte seinen Stolz ungeheuer. "Ihr zwei.. ähm.. kennt sich einer von euch ein wenig mit Karaoke aus? Zimmer 12 hat jemanden zum Mitsingen gefordert, eine männliche Stimme und da dachte ich..." "Das mach' ich!", fiel Hoko ihm schon wieder ins Wort, noch bevor er weiter reden konnte. Wenn es ums Singen ging, dann konnte ihm keiner das Wasser reichen. Niemand! "Zimmer 12 wird Unterstützung bekommen, dass ihnen Hören und Sehen vergeht. Oh yeah! Im Positiven natürlich", fügte er hastig hinzu, als er Akira-sans bestürztes Gesicht sah. Kurz zwinkerte er dem Besitzer des Big Echo verschmitzt zu, dann drehte er sich zu Mushiro um und nickte auch ihm zu, ehe er mit eilenden Füßen verschwand. "Also gut, für dich, Mushiro-kun..."

Die Zimmer im Big Echo waren geräumig, gut erkennbar nummeriert und sahen nahezu komplett gleich aus. Ein Tisch mit zwei Bänken, auf dem eine kleine Anlage stand über die man eine Bedienung anfordern konnte, mehrere Poster an den Wänden und eine kleine Bühne mit Beleuchtung und Karaokemaschine. Alles war auf Hochglanz poliert und sehr modern, immerhin war der Laden noch brandneu. Den Getränken nach zu urteilen, die sich auf dem Tisch stapelten, waren die Mieter dieser Parzelle schon eine ganze Weile hier und dachten noch nicht ans Aufhören, was Hoko gerade recht kam. Es waren insgesamt fünf Mädchen, keines davon in Hokos Alter, sondern alle um die 20. Sie kicherten als Hoko die Tür öffnete und sich in Pose warf, aber er konnte das eben einfach nicht lassen. "Hab' gehört hier wird männliche Unterstützung benötigt! Dann freut euch, denn hier ist sie!" Die Mädchen kicherten, eines davon warf spielerisch eine Erdnuss nach Hoko die dieser mit seinen langen, spitzen Zähnen auffing und zerbiss. In seiner Vorstellung kam das ungemein cool rüber. Die Mädchen kicherten noch stärker als zuvor. "Aaaalso die Damen, um welchen Song geht's?" "Emi hier wird bald heiraten", erklärte ein etwas untersetztes Mädchen mit Brille und deutete auf die mit Abstand hübscheste Dame des Quintetts, die Hoko lächelnd zuwinkte, "Und wir wollten sie ein romantisches Duett singen lassen. Zum letzten Mal in ihrem Leben mit jemand anderem." Alle fünf kicherten und kieksten, was Hoko jedoch nicht weiter unangenehm war. So reagierten Mädchen auch, wenn sie ihren höchstverehrten Star persönlich sahen. Er schlenderte zu der Karaokebühne wie ein Löwe zur Tränke und griff sich eines der Mikrofone, welches er mit geübtem Geschick so warf, dass es sich im Flug mehrfach überschlug und dann richtig herum in seiner Hand landete. Kein besonders schwieriger Trick, aber er brachte ihm fast immer seinen ersten Applaus ein. So auch diesmal. "Aaach, das war doch gar nichts", winkte er den kurzen Applaus der Mädchen ab, mit einer Geste, die klar machte, dass er bloß noch mehr davon wollte. "Dann lasst mal den Song hören!"
 
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Wie bitte? Aneko und Kimiko würden zusammen arbeiten, ohne, dass Mushiro dabei sein durfte? Aber... dann machte die gesamte Teilnahme doch keinen Sinn! Er war nur hier, um bei Aneko zu sein, und auch die Tochter des Karaokebarbesitzers war dabei in seinen Radar geraten, doch was brachte ihm all das, wenn er nicht Zeit mit ihnen verbringen konnte? Dieser Mann vor ihnen war wirklich ein grausamer Mensch! Aber wenigstens zwang er die beiden Jungen nicht, zusammen zu arbeiten, weshalb das Fischgesicht von einem Möchtegernsänger auch bald von der Bildfläche verschwand. Nur leider durfte der Tochiba deswegen noch lange nicht Nichts tun... „Also gut, für dich, Mushiro-kun, habe ich etwas Einfaches, aber Essentielles. Wir haben uns zum Glück mit ausreichend Vorräten eingedeckt, aber die Gäste trinken uns den Tee unter der Nase weg... könntest du ein paar neue Kannen kochen? Das wäre eine große Hilfe!“ „Tee kochen...?“ Der Rotschopf war nicht begeistert. Das war nun wirklich nicht die Art Aufgabe, die ihm lag... „Ich bin nicht wirklich gut in der Küche...“ Der Besitzer winkte ab: „Das wird schon. Ich habe vollstes Vertrauen in dich, Mushiro-kun.“
Wie konnte er so eine Bitte ablehnen? Das konnte er eben nicht, daher begab er sich nach hinten zu den Heizkochern und dem anderen Kram, der eindeutig auf eine improvisierte Küche hindeutete. Offenbar hatte das Büdget für eine Einbauküche nicht mehr gereicht... wie funktionierten all diese Billiggeräte? In der Wohnung Mushiros erledigte sich die Arbeit quasi von selbst, wenn sie nicht gerade von Kazuko erledigt wurde, und vor allem mit dem Kochen hatte er sich nie befasst. Aufräumen bekam er noch irgendwie hin, ohne dass es am Ende noch unordentlicher war als vorher, aber Essen bekam er lieber gemacht, als sich selbst darum zu kümmern. Aber wie schwer konnte es schon sein, Tee zu machen? Er hatte Teeblätter, Wasser und Hitze, da konnte man doch wohl kaum etwas falsch machen...

Nach einer Weile köchelten in der Küche vier Kannen Tee munter vor sich hin, als Kimiko hinein spaziert kam. „Ah, Mushiro-kun, ist der Tee fertig? Ich müsste ein paar Tassen zu ein paar Gästen bringen...“ „Ah... Kimiko-dono!“, meinte der Junge und lächelte sie an. „Ja, der sollte fertig sein. Aber ruh doch deine Beine ein wenig aus, ich kann das zu ihnen bringen... wie viele Tassen?“ Ja, so war es richtig; man durfte das arme Mädchen nicht weiter durch die Zimmer hetzen lassen, man musste ein wenig ihrer Arbeit auf sich nehmen. Lächelnd setzte sie sich hin und wies den Tochiba an, vier Tassen zu füllen, auf ein Tablett zu stellen und dieses aufzunehmen, um es an sein Ziel zu bringen. Der Duft, den die Tassen emittierten, ließ schon einmal Hoffnungen aufkommen. Mushiro wollte sich gerade auf den Weg machen, als er noch einmal stehen blieb und sich peinlich berührt umdrehte: „Ach... Wo sollen die eigentlich hin?“ „Hm...? Oh ja!“, meinte Kimiko überrascht und kicherte. „In Zimmer 13, bitte. Die Gäste werden noch ungeduldig.“ Scheinbar fröhlich nickte der Junge und machte sich auf den Weg. Kimiko indes ging lächelnd zu den Kannen hinüber und goss sich selbst eine Tasse ein, führte sie an ihren Mund, trank einen Schluck... und erstarrte; ein aufmerksamer Beobachter würde sicher schwören, dass er sah, wie ihr Gesicht sich langsam leicht bläulich färbte. Gefasst stellte sie die Tasse hin, wischte sich den Mund ab und ließ sich wieder auf einen der Stühle sinken... So ein Tee würde ihren Gästen serviert werden?
 
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Hoko war nicht im Mindesten außer Atem, als er aus der Kabine trat. Er hatte fünf Songs nacheinander gesungen, immer im Duett, doch für jemanden wie ihn war das kaum mehr als eine kleine Aufwärmübung. Wenn man jahrelang übte zu singen, dann fiel es einem nicht wirklich schwer, jederzeit und sofort sein Bestes in dieser Disziplin zu geben, vorausgesetzt man war in guter Form. Und das war er natürlich immer. Er war Hoko Yontatami, the Singing Shinobi Wonder! Ein Gott unter den Coolen, ein Cooler unter den Göttern!

"Shiro-kuuuun~" Aneko kam dem rothaarigen Ninja auf dem Weg zurück zu ihrer Kabine entgegen und winkte ihm fröhlich zu. Obwohl sie bereits einige Gänge hinter sich hatte, wirkte sie frisch und munter, was wohl auch mit ihrer Ausbildung zusammenhing. Wenn man ein Ninja werden wollte, dann musste man enorme Ausdauer beweisen und Aneko hatte bereits in den Prüfungen das Niveau einiger voll ausgebildeter Shinobi überschritten. So ein paar kleine Gänge waren nichts weiter als eine kleine Aufwärmübung für sie. "Sollten nicht ich und Kimiko-chan den Tee servieren? Oder übernimmst du für sie?", fragte die Kunoichi munter, während sie die Teetassen interessiert musterte. Langsam beugte sie sich vor, um an dem aufsteigenden Dampf zu riechen. "Hmm, das riecht aber lecker.. darf ich? Ich könnte einen kleinen Schluck vertragen." Als Aneko den duftenden Tee trank, schien sie zu gefrieren. Sie hatte mehrere Missionen voller Schmerzen überstanden, war sogar einmal gefoltert worden, über mehrere Stunden hinweg, körperlich und geistig. Nichts davon hatte sie gebrochen oder Spuren bei ihr hinterlassen, doch als sie dieses Getränk herunterschluckte schien sie auf der Stelle zu gefrieren. Das Haargummi, welches ihre Frisur normalerweise zusammenhielt, riss, doch anstatt glatt herunter zu fallen, standen ihre Haare in alle Richtungen ab, als hätte man sie unter Strom gesetzt, während sich Aneko immer noch kein Stück rührte.

"Hoooko~ Wer hat den Champ bestellt~" Munter trällernd ging Hoko den Gang entlang, der die einzelnen Kabinen miteinander verband. Dabei sah er Aneko, die mit abstehenden Haaren eine Teetasse in der Hand hielt und Mushiro, der ein ganzes Tablett voll damit trug. "Yo, To-bro. Alles senkrecht?" Aneko ignorierte der junge Yontatami gekonnt und sie machte auch keinerlei Anstalten, ihn darauf hin zu weisen, dass sie auch noch da war. Was sie sonst immer tat. Nicht dass Hoko das gestört hätte, er genoss es sogar, dass seine Schwester zur Abwechslung einmal still war. Das konnte sie ruhig öfter sein. "Ich würd' ja gern bleiben um zu quatschen, aber ich hab echt megawichtiges Zeug hier zu erledigen. Bis dahin, bro, halt die Ohren steif." Er klopfte Mushiro-kun im Vorbeigehen gönnerhaft auf den Rücken und machte sich dann auf, den Besitzer des Ladens noch einmal zu sehen, um seinen nächsten Auftrag einzuheimsen. Das war ein richtiges Kinderspiel, dieser Job!

"Hmm.. mal sehen... Um die Getränke kümmern sich meine Tochter und Mushiro-kun, Aneko-chan übernimmt das Servieren..." Akira ging über eine kleine, handgeschriebene Liste von Aufgaben, die direkt neben der Kasse lag. Im Moment war es ein wenig ruhiger geworden, aber das täuschte über den riesigen Berg an Arbeit hinweg, der hinter den Kulissen wartete. "Du könntest Zimmer 9 sauber machen. Die Gruppe ist gerade weg und zumindest den gröbsten Schmutz hätte ich gerne beseitigt, bevor ich das Zimmer wieder vermiete. Mach' es also so sauber, wie du es selber gerne hättest und dann komm' wieder und sag' mir Bescheid, alles klar?" Hoko reckte den Daumen nach oben, packte sich einen bereit liegenden Besen und marschierte stramm auf Zimmer 9 zu, um ein wenig reine zu machen und dann wieder seinen angenehmeren Pflichten nach zu kommen. "Zimmer neun, Zimmer neun, das soll mit Sauberkeit erfreun'. In Zimmer neun, in Zimmer neun, wo alle sich... HEILIGER HOKO!" Der weißhaarige Shinobi sprang zurück, kaum dass er die Tür zu besagtem Zimmer geöffnet hatte. Als junger Mann hielt er nicht unbedingt viel von Sauberkeit, aber das Bild was sich ihm hier bot, war sogar für ihn absolut unzumutbar. Hier würde er einiges zu tun haben, ehe er überhaupt davon reden konnte, es halbwegs in Schuss gebracht zu haben. Er stöhnte. Hatte man ihm also nach einem guten Auftrag gleich den miesesten im ganzen Haus zugeteilt. Irgendwo kippte eine Bierflasche um, ihr übriggebliebener Inhalt ergoss sich schäumend über den Teppich. Das konnte ja heiter werden.
 
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Gerade war Mushiro auf dem Weg zu dem Zimmer, dem er zugeteilt worden war, da vernahm er plötzlich die wunderschöne Stimme der hübschen Yontatami; sofort blieb er stehen und drehte den Kopf so, dass er sie gut ansehen konnte, ein schmales Lächeln auf seine Lippen gelegt. Es war doch immer wieder angenehm, wenn eine junge Schönheit beim eigenen Anblick gleich so eine enthusiastische Begrüßung ausstieß. „Ah, ja... Kimiko ist immer noch nicht wieder ganz frisch, daher dachte ich mir, ich serviere den Tee für sie. Zuhause hab ich auch oft Getränke gebracht, wenn mein Vater mit einem Geschäftspartner gesprochen hat, also... alles kein Problem.“ Dann verneigte er sich und hielt das Tablett in ihre Richtung, sodass sie sich bedienen konnte, beides in einer einzelnen, flüssigen Bewegung und mit einem kecken Lächeln auf den Lippen. „Das ist zwar für die Gäste, aber niemand wird etwas dagegen haben, wenn du ein Tässchen probierst, Aneko-dono.“ Oh, wie er sich doch irrte...
Die Person, die etwas dagegen haben konnte, war natürlich nicht er selbst, ebenso wenig wie Hoko oder Kimiko, selbst der Geschäftsführer würde sich bestimmt nicht daran stören. Auch den Gästen war es wohl so ziemlich egal, ob Aneko sich eine Tasse gönnte oder nicht. Die Person, die darunter zu leiden hatte... war sie ganz allein. Schon innerhalb der ersten Momente sah man deutlich, wie es ihr mit einem Schlag mieser ging und ihre Haarpracht stellte sich auf, als hätte man ihr gerade keinen selbst aufgebrühten Tee, sondern einen starken Elektroschock verpasst. Mushiro sah das nicht als Kritik an seinen Fähigkeiten in der Küche, von denen wusste er ja, dass sie praktisch nicht vorhanden waren... aber die arme Aneko tat ihm leid! „Aneko-dono, ist alles okay...?“
Bevor sie jedoch eine Chance hatte, zu antworten – okay, es hätte zeitlich eigentlich gereicht, aber sie setzte nicht einmal zu einer Antwort an – tauchte plötzlich Hoko auf, lief an ihnen vorbei, doch nicht nur berührte er den Rücken des Rotschopfes, er wagte es sogar, seinen Namen auf nur zwei Buchstaben herunter zu kürzen! Und seit wann waren sie eigentlich, wie er es sagte, Bros? Mushiro mochte seine Schwester, nichts weiter. „Red nicht so locker mit mir, Hoko!“, meinte er also, darauf achtend, dass seine Stimme nicht in einen unhöflichen oder gar knurrenden Tonfall herabfiel, weil das einen schlechten Eindruck auf Aneko hätte machen können. Apropos Aneko... die begann jetzt ganz langsam wieder, sich zu rühren.
„Sh-Shiro-kun...“, brachte das ansonsten so lebensfrohe und vor allem sichere Mädchen hervor, zwar eindeutig mit ihrer eigenen Stimme, aber in einer Tonlage, die man ihr kaum zugetraut hätte – sie klang auf einmal so schwach. Eben war sie noch voller Energie gewesen, und jetzt wirkte sie wie jemand, der gerade von der Schwelle des Todes zurückkehrte. „Dieser Tee... ist der von dir? Das schmeckt so... unbeschreiblich...“ Der Rotschopf blickte auf die Kanne hinab und zuckte kurz mit der Schulter, auf deren Arm sich kein zerbrechliches Porzellan befand. „Naja... ich weiß nicht. Ich hab ihn aufgebrüht, aber ich glaube, die Teeblätter waren nicht mehr so gut... Wenn du dich nicht wohl fühlst, warte kurz, ich bringe das Tablett ins Zimmer und kümmere mich gleich um dich, ja, Aneko-dono?“ Sie wirkte noch kurz abwesend, sammelte sich dann aber recht fix wieder und winkte übermäßig eifrig ab, sagte, dass es schon ging und sie besser die nächste Bestellung erfüllte. Ihr altes Lächeln lag wieder auf den Lippen und Mushiro glaubte, sie leicht zu einem aus einer nahegelegenen Kabine schallenden Lied summen zu hören, vielleicht aber auch nicht. Dann drehte er sich um – es war Zeit, die Getränke abzuliefern.

Am Haupttresen schlug nun eine Person auf, die weder gerade als Hilfskraft arbeitete, noch in die Karaokebar hinein wollte – Letzteres aber eher, weil sie schon drin war. Er meldete sich beim Besitzer und redete kurz mit diesem, ein kurzes Gespräch, dass sich auf einen einzelnen Satz reduzieren ließ. „Meine Kumpels und ich wollten mit Hoko-kun zusammen singen, sie können mir nicht zufällig sagen, wo er gerade ist...?“
 
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Schritt, Atemzug, Besenstrich. Schritt, Atemzug, Besenstrich. Schritt, Atemzug... In den letzten zehn Minuten hatte Hoko seinen Rhythmus beim Putzen gefunden. Das Aufräumen war relativ schnell gegangen, er hatte einfach einen großen Müllsack geholt, alles hineingeworfen was nicht direkt zur Bar gehörte und diesen in die Ecke gestellt, doch das Putzen gestaltete sich ungemein schwieriger. Zuerst einmal hatte er die ganzen fettigen Hand- und Fingerabdrücke von Tresen, Mikrofonen und Bildschirmen abwischen müssen, nur um sich danach um Teppich und Bühne kümmern zu dürfen. Zunächst mit einem nassen Lappen, dann mit einem Besen zu Werke zu gehen entsprach nun wirklich nicht seinen Vorstellungen von der Arbeit in einer Karaokebar, aber er gab sich alle Mühe. Und um sich die Arbeit zu erleichtern, ließ er im Hintergrund Musik laufen, die ihm beim Putzen unterstützte. Zu dieser Musik fand er schließlich auch den idealen Rhythmus und damit wären wir wieder beim eigentlichen Thema: Hoko machte sauber. Und das gar nicht mal schlecht, bedachte man, dass seine eigene Wohnung gerade sauber genug war, um als "bewohnbar" durchzugehen. Jedenfalls für ihn selber. "And I would sing 500 songs and I would sing 500 more just to be the man who sang a thousand songs to fall down at your door~", trällerte er, wobei er mit Verve den letzten Besenstrich auf dem ebenen Boden vollendete. Da! Nicht unbedingt picobello sauber, doch immer noch annehmbar genug, um den Raum wieder zu vermieten. Zufrieden schulterte Hoko Besen und Eimer mit dem Putzzeug und nahm im Hinausgehen auch noch den Plastiksack mit, welche er alle ins Dienstzimmer brachte, nur um daraufhin wieder zum Tresen zu laufen. Mal sehen, welche Aufgabe Akira jetzt für ihn in petto hatte.

"Hoko! Gutes Timing! Diese Leute haben speziell nach dir gefragt!" Nun, das wunderte Hoko weniger, immerhin war er.. nunja, Hoko eben. Als er jedoch sah, wer nach ihm gefragt hatte, hellte seine Miene sich sofort auf. "Broski! Jayjay! Hakama! Meine Fresse, JUNGS!" Die drei jungen Männer lachten fröhlich und erwiderten Hokos Brofist einer nach dem anderen. Sie waren alle mindestens zwei Jahre älter als der weißhaarige Shinobi, doch hatten gemeinsam eine Weile mit ihm in einer Acapella-Band gesungen, "The Sunas", die sogar einen Preis gewonnen hatten. Aus Zeitgründen war nichts weiter daraus geworden, doch ab und an jammten sie immer noch miteinander. "Yo, Ho-bro. Haben gehört, hier macht 'n guter Laden auf, da wussten wir schon, dass du dich nicht rar machen wirst. Aber dass du hier arbeitest.. hey, Chef, wir heuern ihn für die nächsten zwei Stunden an." Die großzügige Extrasumme, die drei der Sunas daraufhin auf den Tisch knallten war mehr als genug, um Akira begeistert nicken zu lassen und ihnen den frisch geputzten Raum zuzuweisen. "Mal sehen, ob wir noch harmonieren", merkte der fettleibige Hakama an, der trotz seines massigen Körperbaus die höchste Stimme von ihnen besaß. "Und lasst uns 'nen Tee bestellen, ich verdurste hier noch!"
 
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„Hey, hey! Was denkst du, wer du bist? So kannst du nicht mit dem Eigentum des Hauses umgehen, elende Kanalratte!“ Wer diese Stimme solche Worte sprechen hörte, dem war eines bereits klar: In Zimmer 13 konnte sich kein einziges Mädchen befinden. Tatsächlich war das nicht wahr, eine weibliche Person hielt sich dort auf, doch schon nach dem ersten, vermutlich etwas zu langen, Blick hatte Mushiro entschieden, dass sie nicht als Weibchen zählte. Er war doch niemand, der sich nach Belieben auf irgendwelche Frauen stürzte; er hatte Geschmack und legte Wert auf eine gewisse Qualität. Natürlich erwartete er nicht, dass das einer dieser minderwertigen Männer, dieser Ryakuga, dieser Hei, dieser Kaoru und natürlich auch nicht Hoko, verstehen würde, denn wie sollte man wissen, dass manche Menschen so etwas wie Ansprüche besaßen, wenn man sie sich selbst nicht leisten konnte? Der junge Mann, mit dem er gerade stritt, gehörte auch zu dieser Sorte. Konnte man das glauben: Er hatte doch tatsächlich eine von Kimikos Tassen fallen lassen!
„Halt die Klappe, du Pest!“, war die alles andere als höfliche Antwort. „Du hast versucht, mich zu vergiften! Was zur Hölle ist das für ein Tee?“ „Das ist ganz normaler Minztee, Kanaille!“, meinte Mushiro, der, wenn er probiert hätte, wohl wüsste, dass ganz normaler Minztee nicht so schmeckte. Dafür brauchte man kein eidetisches Gedächtnis, dafür brauchte man Minztee nicht einmal zu kennen. Der Geschmack erklärte von selbst, dass es nichts auf dieser Welt gab, das so schmecken sollte!
Während Tochiba und Kunde sich also relativ grundlos ankeiften, machte sich ein lieblicher Engel der Versöhnung mit einer selbst frisch gebrühten Kanne Tee auf den Weg, das Chaos zu lüften. Als ihre Schritte sich dem Zimmer näherten, fuhr der Kunde den Rotschopf gerade furchtbar an, so schlimm, dass sie erschrocken stehen blieb, kaum dass sie die Tür geöffnet hatte. Auf den Anblick hin stoppte der Mann erstaunt, und als Mushiro über die Schulter sah, um zu sehen, was geschehen war, entspannte sich seine Körperhaltung völlig, er lächelte Kimiko kurz zu und wandte sich dann wieder seinem Gesprächspartner zu. „Wie gesagt, es tut mir fürchterlich leid, dass ihnen der Tee nicht gemundet hat. Ich werde mich gleich darum kümmern, die Scherben ihrer Tasse aus dem Weg zu räumen, doch ich hoffe inständig, sie werden ihre Meinung über dieses Etablissement davon nicht negativ beeinflussen lassen.“ Mit einem „Ja, ja, schon okay“, einem unhöflichen Wedeln mit der Hand und einem Blick in Richtung Kimiko, bei dem man sich sicher war, dass als nächstes eine unnötige Menge an Sabber kam – was bei Mushiro ebenso einen schlechten Eindruck machte wie bei dem einzigen anderen Mädchen im Zimmer – entließ der Kunde ihn, sodass er, wie versprochen, einen Handfeger holen und damit die Scherben entfernen konnte. Als er zurückkehrte, war die Stimmung in dem Zimmer wieder besser, abgesehen davon, dass das Mädchen beleidigt auf ihrem Platz saß und der Mann von zuvor sich bei ihr entschuldigte – wenigstens tranken beide zufrieden ihre Getränke. Die dritte Person – ein noch jüngeres Exemplar des männlichen Geschlechts, aber wohl auch schon um die achtzehn Jahre mit wallendem schwarzen Haar und offenbar sehr schweigsam, wenn man bedachte, wie unauffällig sie während dem ganzen Tassen-Vorfall geblieben war – stand vor der Karaokeanlage, hatte ein Mikro in der Hand und sang sich die Lunge aus dem Leib, und das, wie selbst Mushiro zugeben musste, gar nicht schlecht. Kimiko schien ganz in einer Trance versunken zu sein, und als der Rotschopf sie ansprach, nickte sie nur kurz und machte einen zustimmenden Ton. Kurz darauf zuckte sie aber zusammen und sah ihn entschuldigend an: „Ah, tut mir leid, Mushiro-kun... Ich kann einfach nicht anders. Ich liebe guten Gesang mehr als alles andere, deshalb habe ich meinen Vater auch so ermutigt, als er das Big Echo eröffnen wollte. Wenn ein Junge so gut singt, schmelze ich dahin... hihi...“ Sie kicherte leise, und war dabei so süß! Kaum zu glauben, dass so ein Mädchen noch immer nicht vergeben war... Mushiro musste sie einfach für sich gewinnen! „Ach? Dann musst du mich mal singen hören, Kimiko-dono!“, meinte er also selbstbewusst – überheblich? – und klopfte sich kurz auf die Brust. „Glaub mir, du findest hier in Shirogakure bestimmt niemanden, der besser ist als ich... Soll ich es dir mal zeigen, wenn hier nicht mehr so viel los ist?“ Sie schenkte ihm einen kecken Blick, und erstmals konnte selbst jemand anderes als Mushiro mit etwas Fantasie das Gefühl bekommen, sie habe Interesse an ihm... die Taktik ging auf! Jetzt würde er es nur noch untermauern müssen, indem er tatsächlich toll sang, und das sollte er doch recht leicht hinbekommen.
Ehe jedoch eine Antwort von ihr kommen konnte, tauchte Aneko in der Tür auf, etwas hastig: „Ah, da seid ihr ja! Hoko singt gerade mit seinen Freunden, und sie haben Tee bestellt, aber in der Küche ist keiner mehr!“ Ja, die übrigen Kannen von Mushiro hatte jemand vorsorglich ausgeleert, ehe sie wieder zu einem Kunden kommen konnten. „Sie sind in Zimmer neun... einer von euch wird ihnen eine Kanne bringen müssen. Ich soll jetzt in Zimmer vier, bis später...“ Und damit war sie auch schon verschwunden. Sie wirkte nicht erschöpft, aber ein wenig gehetzt... war etwa immer noch Rush Hour? Dann wollte Mushiro Kimiko doch nicht weiter von den wichtigeren Kunden abhalten. Außerdem war es interessant, dass er sich hier abrackerte und Hoko mit seinen Freunden spielte... „Okay, Kimiko-dono, ich geh dann mal rüber und bring ihnen ihren Tee. Bis dann!“ Dass das Tablett, dass er dabei aufnahm, jenes war, das wohl den einzigen Rest an Mushiro-Tee trug, war ihm durchaus bewusst...

„Ho-ko-chan, mein alter Kumpel“, säuselte der Tochiba, während er in Zimmer Nummer 9 stolzierte. „Ich habe gehört, du willst Tee, da konnte ich dich doch nicht warten lassen... Nicht wahr, Bro?“ Mit einem breiten falschen Lächeln stellte er das Tablett ab, dann warf er dem Weißschopf einen überheblichen und wissenden Blick zu. Mal sehen, was er von dieser Kreation halten würde... Mushiro für seinen Teil zog sich eleganten Schrittes an die Wand zurück, von wo aus er die Mieter des Zimmers gut beobachten konnte. Das wollte er sich auf keinen Fall entgehen lassen...
 
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"Spielen" gab vielleicht nicht ganz das wieder, was Hoko und seine Kollegen veranstalteten, aber es war eben auch nicht ganz Arbeit. Es war irgendetwas dazwischen, ein kreativer Prozess, der mit einer Mischung aus hart erarbeiteter Disziplin und Spaß an der Sache am Laufen gehalten wurde und obwohl es durchaus vergnüglich war, nahm es doch einiges an Kraft in Anspruch.
"Also gut. Auf Drei, Leute." "Broski", der eigentlich Yatsuhiko Baruko hieß, gab den Ton an. Er war der Bassbariton der Gruppe und gleichzeitig auch so etwas wie ihr Bandleader, der bestimmte, was als nächstes gesungen wurde und dank seines absoluten Gehörs auch gleich den Soundcheck vornahm. "Ein A, bitte. Eins, zwei, drei... Aaaaaaah." Yatsuhiko "Jayjay" Tagane, Barukos jüngerer Bruder, Heike "Hakama" Midori und Yontatami "Ho-Bro" Hoko fielen in dieses "A" ein, von Hakamas Countertenor bis zu Jayjays Bass genau auf ihrer Tonlage. Baruko nickte zufrieden und wählte einen Acapella-Song aus, reichte jedem der Bandmitglieder ein Mikro. "Tee ist bestellt, aber vielleicht kriegen wir vorher noch einen Song hin. Scheint ja recht viel los zu sein, der Besitzer wollte dich ja erst kaum gehen lassen, Ho-Bro." Hoko winkte ab, gespielt bescheiden. "Du weißt ja, wie das ist. Alle wollen den Besten haben, aber ich kann auch nur an einem Ort gleichzeitig sein. Da habt ihr natürlich Vorrang." Sie und die Tatsache, dass sie Akira für Hoko extra gut bezahlt hatten.

Entgegen Barukos Schätzung schafften sie nicht nur einen, sondern sogar zwei Songs, ehe die Tür schließlich aufging. Zu Hokos großer Überraschung waren es jedoch weder Aneko noch Kimiko, die im Türrahmen standen, sondern... Sondern... Verdammt, wie hieß er noch mal? Dampf. Es hatte irgendetwas mit Dampf zu tun gehabt.* "Yo.. ähm... Kirimochi-Bro! Wie geht's dir?"** Zu Hokos Überraschung fauchte Ogura-Bro*** ihn nicht an und wurde auch sonst nicht wütend, sondern lächelte zuckersüß und bot ihnen einen Tee an. Er nannte ihn sogar Bro. Ein gewöhnlicher Mensch hätte hierbei sicherlich Lunte gerochen, besonders jemand mit Hokos Intellekt, doch wenn man ihn Bro nannte, setzten alle Vorsichtigkeitssensoren bei Hoko aus. "Alles klar. Danke, bro. Hier, Jungs." Zufrieden grinsend servierte Hoko seinen Kollegen jeweils eine Tasse, sanft ließen sie diese gegeneinander klirren und hoben sie. "Sunas!", riefen sie alle ihren Trinkspruch im Chor und stürzten ihren Tee dann mit einem schnellen Schluck herunter, so wie sie es immer als Gruppe taten. Was dann passierte, beschreibt man am besten in Zeitlupe.

Die ersten paar Herzschläge lang passierte garnichts, denn der Tee musste seinen Weg erst einmal finden, die Geschmacksnerven reizen und die Speiseröhre hinabgluckern, ehe er sein zerstörerisches Werk entfaltete. Bei Hoko begann es zuerst, er verzog sein Gesicht so stark, dass man an eine Wachsmaske auf einer heißen Herdplatte denken musste und ließ ein tiefes Fauchen hören, das wie eine verletzte Katze klang. Als nächstes war Hakama an der Reihe, der seinen Mund zu einem perfekten O aufriss und mit den Augen rollte, wie vom Schlag getroffen. Broski und Jayjay reagierten fast zur selben Zeit und beinahe gleich, sie würgten erst, dann begannen sie zu spucken und zu husten und versuchten, dieses widerlich schmeckende Gebräu mit Gewalt wieder herauszuwürgen. Hoko sprang unterdessen in der Karaokebar herum wie vom wilden Affen gebissen, streckte die Zunge heraus und strich mit den Händen darüber als hoffe er, den Geschmack damit wieder zu vertreiben. "Assn 'as, 'o?", fragte er an Mushiro gewandt, ehe er begann, sich auf dem Boden zu wälzen und weiter zu husten, während Hakama sich mit einem fast theatralischen Seufzer hinsetzte, wobei der Boden unter seiner fülligen Gestalt verdächtig knarrte. Die Yatsuhiko-Brüder lagen sich unterdessen in den Armen, der jüngere Tagane jammerte immer wieder: "Ich will nicht sterben, ich will nicht sterben", gefolgt von einem Hicksen oder einem brechreizerregenden Husten.

(*Für diejenigen, die die Hintergründe dieses Gedankens interessieren: Hierbei vergisst Hoko die letzte Silbe von Mushiros Namen und macht "蒸し" daraus, was so viel bedeutet wie "Dämpfen", im Sinne von etwas mit Dampf behandeln.

**Hier geht die Verwechslung weiter. In einer Kette von Assoziationen kommt Hoko von "Dampf" auf "Dampfgaren" auf "Reis", der in Japan oft gedämpft zubereitet wird, und von dort auf Kirimochi - Reisküchlein.


***Mit diesem Wortspiel ist auch Schluss für diesen Post, versprochen. "Ogura", 小 倉 geschrieben, bezeichnet eine rote Bohnenpaste, die eine sehr beliebte Füllung von Omochi, einer anderen Reiskuchenart, ist. Gerade zu Feiertagen werden mit Ogura, manchmal auch Anko genannt, gefüllte Reiskuchen gerne verzehrt. Ihre auffallend rote Farbe mag Hoko da ebenfalls Pate gestanden haben.)
 
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Hah... dieser Dummkopf Hoko! Hatte er wirklich so gar nicht gemerkt, dass Mushiro mit einem Mal so viel netter war als sonst? Hinter dem sanften Lächeln des Jungen verbarg sich ein breites Grinsen, das gar nicht erwarten konnte, zu sehen, wie Hoko und seine Freunde sich selbst vergifteten, doch nach außen hin wirkte er unschuldig und freundlich; das war Mushiro, der perfekte Imitator. Er musste auch gut imitieren können, denn jetzt und hier war er mehr als rasend. Nicht nur hatte Hoko sich hier eine ungerechtfertigte Pause genommen, während der Tochiba sich mit diesem Idioten in Kabine dreizehn hatte herumschlagen müssen, er hatte ihn auch noch Kirimochi genannt! Er hatte ihm schon wieder einen Spitznamen gegeben, und dieses mal war es nicht etwa eine Beschreibung seines Äußeren, sondern ein verdammtes Lebensmittel! Wie kam man nur auf Kirimochi? Aber naja... die Strafe dafür hatte Mushiro bereits mitgebracht, und jetzt konnte er genüsslich dabei zusehen, wie diese vier Jungen, die sich als 'Sunas' bezeichneten, seinen Tee tranken. Kurz war er besorgt, dass der erste die anderen warnen könnte, aber zum Glück waren sie dumm genug, alle vier den Trunk auf einmal herunter zu kippen... wie Ratten, die sich um ein Stück Käse in einer Box scharten! Zeit für das Spektakel, zu beginnen!
Und das Spektakel begann...

Es war himmlisch! Einfach wundervoll! Noch nie hatte der Rotschopf beobachten können, wie sich andere Jungen so zu winden hatten wegen etwas, das er tat! Er war nicht stark, und seine Genjutsu waren leider noch lange nicht so gut, dass sie Leute so quälen konnte, ganz egal, wie der Junge sie verabscheute oder ihnen Schmerzen wünschte! Vielleicht sollte er diesen Tee mal in ein Genjutsu packen? Oder Tropfen davon mit seinem Ninjutsu in der Luft verteilen, sobald er das Fuuton, das irgendwo in ihm schlafen musste, beherrschte? Wenn Leute so ein Foltermittel ahnungslos einatmen... Die Augen Mushiros blitzten auf, ehe er eine leicht erschrockene, mitfühlende Miene aufsetzte und tiefer in den Raum schritt, hinüber zu seinem Tablett. „Hm? Ich verstehe dich nicht, Onigiri-Bro“, antwortete er Hoko, als dieser fragte, was das denn sei. Onigiri mochte nun nicht so einfallsreich sein, eine einfache Anspielung auf seinen Reisgericht-Spitznamen und sein weißes Haar, in das man ruhig mal schwarzes Tape kleben konnte, aber das musste jetzt einfach sein. „Aber ich frage mich, was ihr alle habt... bisher hat sich noch kein Gast über den Tee beschwert. Geht es euch gut? Seid ihr vielleicht gegen irgendetwas allergisch?“ Dann, mit einem schelmischen Lächeln, fügte er hinzu: „Wer weiß, vielleicht ist das einfach kein Geschmack für Leute aus Sunagakure.“ Mushiro war kein Fan von diesem Dorf, zumindest nicht, seit er Hei und Hoko kannte. Natürlich kamen auch von dort ein paar tolle Leute wie Aneko, aber mit Shiro konnte es niemals mithalten. Allerdings hielt sich nicht nur seine Begeisterung für ihre Herkunft, sondern auch sein Mitgefühl in Grenzen, während er durch den Raum schritt, ein Mikrofon aufnahm, es in der Hand wog. Damit spielten sie also? Ein Mikrofon hatte Mushiro noch nicht oft in der Hand gehabt, wenn er sich recht erinnerte, und das tat er natürlich. Sein Vater hatte so etwas wie Karaoke als Zeitverschwendung und für seine Entwicklung eher hinderlich als nützlich bezeichnet, also hatte er damit nie etwas zu tun gehabt... Der Junge tippte zweimal auf den Kopf des Mikros und wandte sich dann der Anlage zu, zu der es gehörte. Das war also eine Karaokemaschine...? Wenn er Kimiko seine Künste zeigen wollte, würde er so eine später nutzen müssen...
Mit einem ehrlich verwunderten Blick drehte er sich um und sah Hoko an. „Sag mal, Onigiri-Bro...“, meinte er und guckte kurz etwas sauer – er mochte es nicht, den Typ da um einen Gefallen zu bitten! „Wie benutzt man das Ding...?“
 
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Andere Menschen hätten wohl spätestens jetzt Verdacht geschöpft, doch Hoko war keiner von diesen Menschen. Um ehrlich zu sein war es schlicht und ergreifen die Tatsache, dass Mushiro ihn immer noch "Bro" nannte, die sein Misstrauen im Keim erstickte. Bros stießen einander eben keine Messer in den Rücken. Und da es ihm gut in den Kram passte, delegierte Hoko die Schuld für diesen grausamen Tee, die ja irgendjemand tragen musste, an Aneko weiter. Gab es also doch etwas, was sie nicht so gut konnte! Die Genugtuung, das endlich zu wissen, half ihm wieder auf die Beine und betäubte sogar den widerlichen Geschmack nach toten Stinktieren ein wenig, was es ihm erlaubte, seinen Kumpels auf die Beine zu helfen, die sich immer noch mit von Krämpfen verzerrten Gesichtern die Magengrube hielten. Sie würden schon wieder werden.

"Sag' mal, Onigiri-Bro.. wie benutzt man das Ding?" Bro! Schon wieder! Und er hatte ihn sogar etwas gefragt. Mit noch stolzgeschwellterer Brust als sonst, falls das überhaupt möglich war, begab Hoko sich zu Mushiro-kun, der die Karaokemaschine musterte wie ein Mitbringsel aus einem fernen Land. Natürlich war eine solche Maschine keine Zauberei, doch sie korrekt zu bedienen erforderte jahrelanges Training, ungeheures angeborenes Talent und nicht zuletzt die Disziplin eines wahren Meisters - kurzum alles Qualitäten, welche The Singing Shinobi Wonder zweifelsohne allesamt in sich vereinte! "Da fragst du genau den Richtigen, Mushiro-bro!" Jetzt wo er sich als Bro herausgestellt hatte, erinnerte Hoko sich natürlich wieder sofort an den Namen des rothaarigen Shinobi. Bros vergaßen einander nicht! "Du suchst da einen Song aus, der wird ohne Gesang gespielt und du kannst den Text auf diesem Bildschirm ablesen." Während er sprach, deutete er mit pompöser Geste immer wieder hierhin und dorthin, man könnte meinen er zeigte Mushiro gerade, wie man ein Orchester dirigiert. "Aber am wichtigsten ist natürlich deine Stimme! Lass' mal hören, was du kannst!" Hoko holte kurz Luft (er räusperte sich nie, das war Gift für die Stimmbänder!) und ließ ein kurzes, sauberes "Aaaa" ertönen, welches die ganze Zeit perfekt der Note C entsprach. "Jetzt du." Zu Hokos Überraschung benötigte Mushiro-bro gerade einmal zwei Anläufe, dann hatte er es bereits heraus. Er musste allein vom Hören auf Hokos Technik geschlossen haben und hatte dann nur noch mit der korrekten Atmung zu kämpfen, die er ebenfalls wenige Sekunden später verstanden hatte. Nicht schlecht für einen Anfänger. "Ordentlich, bro, ordentlich. Mal sehen, ob du da mitkommst." Erneut holte Hoko tief Luft, dann begann er, eine kurze, einfache Melodie vorzusingen. Keine Worte, einfach nur Töne, eine kleine, schöne Tonleiter. Zu seiner Verblüffung konnte Mushiro-bro auch diese quasi sofort nachsingen, offensichtlich hatte er das, was man oft als "perfektes Gehört" bezeichnete, wie auch der Chef seiner kleinen Band. "Lernst schnell!", grinste Hoko und klopfte Mushiro gönnerhaft auf die Schulter. Das lag natürlich auch an seinem einzigartigen Talent zum Lehrer, keine Frage! "Aber wie kommst du gerade jetzt drauf? Naja, egal.. ich zeig' dir mal, wie man diese Maschine benutzt..."

Langsam begannen die Sunas, sich zu erholen. Um sie nicht übermäßig zu strapazieren, hatte Hoko eine leichte Ballade gewählt, die er nun mit viel Inbrunst vortrug. Es war ganz erstaunlich, wie zart und schmelzend seine Stimme sein konnte, wenn er nur wollte, insbesondere der leicht kitschige Refrain klang ungeheuer herzerweichend, wenn er ihn so schmetterte. Man konnte ja sagen was man wollte, aber singen konnte der Junge wirklich. Er war so vertieft in seine Performance gewesen, dass er garnicht bemerkt hatte, wie sich eine kleine Zuschauertraube um ihn herum gebildet hatte, ganz vorne dabei Kimiko und Aneko. Der Laden war ein wenig leerer geworden und so hatten sie die Muße gefunden, dem markanten Gesang nachzugehen und waren somit fast als erste auf Hoko gestoßen, dem sie nun gebannt zusahen. Als Hoko mit einem zitternden Vibratio seine Songeinlage beendete, gab es einen kurzen, spontanen Applaus, in den vorallem Aneko und Kimiko ganz besonders begeistert einfielen.

"Einfach fantastisch, Koko-chan! Ich wusste ja dass du gut bist, aber das ist toller als ich gedacht hätte!", quiekte Aneko, deren Gesicht vor Stolz auf ihren kleinen Bruder nahezu brannte. Auch Kimikos Augen leuchteten, doch natürlich nicht aus schwesterlichem Stolz. Wäre dieser kleine Rockknabe nur ein paar Jahre älter gewesen... "Jetzt verstehe ich, warum diese Jungs extra für dich bezahlt haben, Hoko-kun! Du bist wirklich spitze!" Hoko verbeugte sich mit gespielter Bescheidenheit, dann zwinkerte er Kimiko-chan zu. "Du hast noch garnichts gesehen! Ihr ALLE habt noch garnichts gesehen!" Er hob die Hände und Applaus brach los. "WOLLT IHR MEHR?"
 
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Mushiro war nicht gerade begeistert davon, sich von gerade diesem Typen in die Welt des Karaoke einführen lassen zu müssen – er war auch nicht begeistert von besagter Welt an sich, aber das gehörte hier nicht hin –, aber so viel musste er Hoko lassen: Er kannte sich mit dem Singen aus und hatte offensichtlich Erfahrungen mit Stätten wie dieser. Deswegen ließ er auch diesen komischen Test des Weißhaares über sich ergehen; er sollte nur eine Note nachsingen? Kinderspiel!
Überraschenderweise war das gar nicht so leicht, wie Mushiro gedacht hatte. Er hatte den Klang genau im Kopf, aber den dann exakt auf die Stimme zu übertragen, bot doch eine gewisse Herausforderung. Für einen kurzen Moment war er beeindruckt davon, wie einfach das alles bei Hoko wirkte, dann entschied er sich dafür, ihm seine Begabung einfach wegzunehmen. Bestimmt war Hoko ein natürliches Talent und er nicht, aber er war gut darin, das Talent anderer Leute für sich zu nutzen; als guter Geschäftsmann musste man auch mit den Karten spielen können, die die anderen Leute auf der Hand hatten. Sein Vater hatte ihm das des Öfteren gesagt und teilweise sogar vorgemacht, doch mit einem Gedächtnis wie seinem funktionierte das gleich noch etwas effektiver. Er ließ den Moment, in dem Hoko das C gesungen hatte, einfach ein paar Mal in seinem Gedächtnis ablaufen, achtete möglichst genau auf Klang, Atmung, Haltung, alles, was relevant sein konnte... und kopierte es. Überraschenderweise klappte das so ziemlich sofort, wobei Hoko sicher merkte, dass er am Anfang der Note nicht ganz auf einem C, sondern eher auf einem His lag, aber das korrigierte der Rotschopf schnell. Da Hoko hier ganz offensichtlich besser war als er, achtete Mushiro auch beim nächsten Test auf die Technik des Jungen, um diese zu imitieren. Wenn er von jetzt an oft und regelmäßig genug üben würde, konnte er bestimmt irgendwann das Level des Yontatamis erreichen, den Klang seiner Stimme perfektionieren, seine Ausdauer im Gesang und die Tonlängen, die er halten konnte, verbessern... Aber nein, dafür war er zu überzeugt von sich selbst und zu faul. Das bisschen Technik, das er nun hatte, musste genügen.

Natürlich konnte Hoko nicht darauf warten, seine eigenen Talente zu präsentieren. Mushiro war das nur recht, er hatte es nicht eilig, seine Fähigkeiten zu testen. Es war ohnehin niemand hier, den er hätte beeindrucken wollen, also konnte er einfach mal zuhören, wie der andere sich anstellte. Er war wirklich gut, da gab es nicht viele Möglichkeiten, ihn schlecht zu machen, aber Mushiro schaffte es dennoch, denn mitten im Lied tauchten auf einmal Kimiko und Aneko auf und wirkten sehr mitgerissen. Zu mitgerissen. Wie konnte so ein unausstehlicher Kerl wie Hoko Leute nur so in seinen Bann ziehen? Nur, weil er ein bisschen Talent hatte? Die Welt war so ungerecht! Er sang bestimmt nur, weil Leute ihn dann ansehen würden, Leute, die sonst keinen Blick auf ihn warfen! Wer wollte denn so einen Typ mit seinem Fischgesicht sehen wollen, wenn er nicht wenigstens gut klang? Das musste es sein!
Dem Lob für den Weißschopf zuzuhören war allerdings ziemlich schmerzhaft. Und dann wollte er auch noch eine Zugabe geben? Wenn Mushiro das zuließ, dann würde er sicher endgültig seine Chancen bei Kimiko verlieren! Er musste schnell etwas dagegen tun... „Hehe! Das war toll, Hoko-Bro! Du bist ein toller Sänger!“, meinte er klatschend, wobei sich jedes einzelne seiner eigenen Worte wie eine Nadel in seiner Haut anfühlte. Dabei ging er allerdings auf Hoko zu, um ihn dann mit dem Ellbogen leicht wegzustoßen. „Aber du kannst uns doch nicht allen einfach so die Show stehlen. Lass deine Bros auch mal ran!“ Dann blickte er zu Kimiko. „Immerhin habe ich doch versprochen, auch aufzutreten, nicht?“ Dass sie ob dem Wechsel kurz, wenn auch nur ganz flüchtig, einen traurigen Blick bekam, war ein Stich ins Herz – der sich schnell in auf Hoko gerichteten Zorn verwandelte. Das war alles seine Schuld!

Der Song war schnell ausgewählt – es war selbstverständlich ein Liebeslied – und das Mikrofon in die Hand zu nehmen, war auch keine große Herausforderung, selbst mit Mushiros Muskeltonus. Gut, dass er die meisten Songs, die in dieser Maschine steckten, schon wenigstens einmal gehört hatte, mit seinem Gedächtnis bedeutete das, dass er sich so ziemlich jeder Herausforderung stellen konnte, die man ihm auferlegen sollte... aber jetzt kam erst einmal der Song, den er selbst gewählt hatte.
„Wie Hoko-Bro schon sagte... ihr habt noch gar nichts gesehen!“, meinte der Tochiba, während er das Publikum überzeugt angrinste. „Denn jetzt bekommt ihr eine Premiere zu hören!“ Dann wandte er sich der Maschine zu und startete das Lied. Am Anfang folgte er noch den Texten, die über den Bildschirm liefen, um in die Melodie hereinzukommen und sicherzugehen, dass er alles richtig im Kopf hatte, dann wandte er sich mit einem Mal um und blickte das Publikum an, ohne den Gesang auch nur kurz zu unterbrechen oder unsicherer zu werden. Er bewegte sich frei, ohne einen einzelnen weiteren Blick auf den Bildschirm zu werden, blinzelte den beiden Mädchen im Raum sogar kurz zu, als er gerade sang „Let me feel that love come over me, let me feel how strong it could be~“ Inzwischen war die Enttäuschung von Kimikos Gesicht vollkommen getilgt, sie war begeistert von ihm! Dass sie es gerade schade fand, dass zwei der tollsten Sänger, die sie bisher in Jôsei gehört hatte, zu jung für sie waren und eine Beziehung mit ihm gar nicht in Betracht zog, konnte er ja nicht wissen. Aneko lauschte auch ganz gebannt und der Rest... war ihm eigentlich egal. Aber irgendwie – und es war möglich, dass das nur an Mushiros Eifersucht lag, aber vielleicht stimmte es auch – kam es dem Jungen so vor, als wären sie bei Hoko mitgerissener gewesen...
 
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Es gab einige ziemlich sichere Wege, sich Hoko zum Freund zu machen. Einer davon war, seine Gesangskünste in irgendeiner Art zu loben, ganz egal wie nebenbei oder oberflächlich man es tat. Insofern waren Mushiro-kuns Worte mehr als genug, dass Hoko sich plötzlich seinen Namen merken und ihn sogar als echt duften Typen sehen konnte. Er hatte ihn Hoko-bro genannt und gesagt, dass er ein echt toller Sänger war! Gab es einen besseren Beweis dafür, dass Mushiro-bro ein echt flotter Kerl war? Wohl nicht! In diesem Sinne schloss Hoko sich dem Applaus der Menge an, als Mushiro-bro sich als nächstes auf die Bühne begab um zu singen. Man musste einem Anfänger ja nicht gleich jeden noch so kleinen Fehler vorhalten, den er machte.

Als Mushiro-bros Vortrag zu Ende war klatschte Hoko bedeutend lauter, als er es sonst nach so einem schnulzigen Liebeslied getan hätte. Die Frauen mochten ja auf so etwas fliegen, aber sein Musikgeschmack war es in den meisten Fällen nicht. Zu wenig Rock, zu wenig Fetz, zu wenig "Hoko ist der Größte, yeah!", um wirklich von künstlerischem Interesse zu sein. Aber für einen Firsttimer hatte sich der rothaarige Ninja tatsächlich wacker geschlagen und Hoko honorierte diese Leistung mit einem Achtungsapplaus. Dann aber bedeutete er seiner Gesangstruppe, Haltung an zu nehmen und sich hinter ihm zu gruppieren. Sicher, eigentlich war Jayjay ihr Anführer, aber hier ging es darum, die Sunas einem Publikum vor zu führen, da konnte man über solche Kleinigkeiten schon einmal hinwegsehen. Ganz ähnlich sahen es offenbar auch seine Bandkollegen, die sich von dem grauenhaften Tee mittlerweile einigermaßen erholt hatten und Rothaar-bro aus unerfindlichen Gründen sehr böse Blicke zuwarfen. Hoko verstand das nicht so recht, aber er beschloss, sich darüber nicht den Kopf zu zerbrechen. Er hatte wichtigeres zu tun. Awesomeness verbreiten, beispielsweise!

"Äh-äh-hem!" Natürlich räusperte Hoko sich nicht wirklich, er ahmte nur das Geräusch nach, doch der Effekt war derselbe. Das muntere Geplapper und das Kichern einiger Mushiro-bro umschwärmender Mädchen erstarb und alle Aufmerksamkeit wandte sich wieder Hoko zu. So gehörte sich das! "Eine saubere Leistung von Mushiro-bro, aber jetzt geht's richtig ab! Darf ich vorstellen: Die Sunas!" Die Gesangsgruppe, Hoko eingeschlossen, verbeugte sich unison, auch wenn der Applaus eher verhalten ausfiel. Man wusste schließlich nicht, was man von diesem ungleichen Quartett jetzt genau zu erwarten hatte. "Stimmmusik vom feinsten. Wer braucht schon Instrumente, wenn man vier kräftige Stimmen hat? Wer braucht musikalische Begleitung mit Talent mal vier? Richtig, keiner! Darum kommt jetzt..." Hoko drehte sich kurz zu seiner Gruppe um, um sicher zu stellen, dass sie alle dasselbe dachten. Ihr Nicken bestätigte es ihm. Echte Künstler brauchten eben keine Worte! "Ninja Barbershop." Im Gleichtakt begannen alle vier Musiker mit den Fingern zu schnippsen, bis Jayjay schließlich anzählte: "And-a one, and-a two, and-a one, two, three, four."

Die anfängliche leichte Skepsis wich schnell Begeisterung, als die Sunas richtig loslegten. Sie hatten zwar keine Instrumente und nicht einmal einen Song in der Karaokemaschine angestellt, doch das war schnell vergessen. Drei Stimmen sangen jeweils immer irgendetwas, meistens As oder Os, während einer den Text übernahm. Die drei Nonsensparts galten dabei eher den Harmonien an sich, die sorgfältig aneinander gefügt waren und harmonisch ineinander übergingen, während pro Strophe immer einer von den Sunas den Text vortrug. Es ging um einen Ninja, der immer wieder verschiedene Frisuren ausprobierte, um einer Angebeteten zu imponieren, bis er schließlich durch einen Unfall all seine Haare verlor, sodass die Angebetete zum ersten Mal sein Gesicht richtig sehen konnte. Sie verliebte sich daraufhin sofort in ihn und der Ninja begann, Haarentferner in sein Shampoo zu mischen. Der Song war kurz, aber sehr schmissig und humorvoll vorgetragen und unter den Applaus am Ende der letzten Strophe mischten sich einige Lacher. Die Sunas verbeugten sich und Hoko winkte generös in die Menge, wobei er sogar die Zeit (und die Dreistigkeit) fand, Mushiro-kun kurz zuzuzwinkern. ER war immer noch der erfahrenere Showman von ihnen!
 
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„Ehehe...“ Mit einem breiten Lächeln und leicht geröteten Wangen ließ sich der Tochiba zwischen Aneko und Kimiko nieder und lauschte ihrer Begeisterung. War Hoko halt besser als er, und wenn schon. Sie würden ihm auch so verfallen, und sie waren schon mitten dabei! Das Klatschen seines sogenannten Bros hatte er realisiert und mit einem Lächeln beschenkt, aber wirklich wichtig waren ihm nur diese zwei. Es war wundervoll, von ihnen zu hören, dass er gut sang und sie beeindruckt waren und dass sein Talent unverkennbar sei. Was konnte ihn aus dieser Glückseligkeit wieder herausholen...?
Ganz genau, es war Hoko. Mit seinem komischen Räusperer schnappte er sich die gesamte Aufmerksamkeit, süchtig, wie er danach war – Mushiro konnte ihn nur bedauern dafür –, um dann seine Sunas vorzustellen. Er preiste seine kleine Gruppe wieder so an, wie er es bei sich selbst immer tat, was den Tochiba nicht gerade von den Socken riss, aber er hielt seine gespannte Fassade aufrecht, als interessiere es ihn wirklich, was sie gleich zu hören bekamen, während er sich innerlich darüber aufregte, dass die beiden Mädchen nun keine Augen mehr für ihn hatten. „Und das nur, weil er es nicht ertragen kann, einmal nicht im Mittelpunkt zu stehen...“, murrte der Rotschopf innerlich vor sich hin. „Wie kann ein Mensch nur so egoistisch sein? Idiot!“

Und nein, der Eindruck wurde nicht besser. In den ersten Momenten der Gesangsgruppe war Mushiro noch so gnädig, ihnen zuzugestehen, dass sie gar nicht so übel waren. Eigentlich konnte man sogar sagen, sie klangen recht gut. Dann mussten sie aber mit dem Text einsetzen und sich alles versauen. Zu Anfang merkte er es nicht, doch als sie dann irgendwann fertig waren, fühlte er sich tiefgreifend beleidigt! Dieses Lied hatte der Weißschopf doch mit Absicht gewählt! Er machte sich offenkundig über die ehrliche und tiefgreifende Liebe des Tochiba lustig, nur weil der bereit war, weit zu gehen, um sie aufrecht zu erhalten! Und er machte nicht einmal einen Hehl daraus, wie er mit seinem wirklich sehr dreisten Zwinkern klarstellte! Glücklicherweise verstanden Kimiko und Aneko die Anspielung nicht und hielten es nur für eine amüsante musikalische Einlage, doch auch, wenn er scheinbar begeistert in ihr Klatschen mit einfiel, kochte Mushiro innerlich. Sie hatten sich erst zum zweiten Mal getroffen, und doch war sich der Rotschopf sicher, dass Hoko ihm wirklich jedes Mal im Weg zu stehen versuchte, wenn er nur die Chance bekam! Irgendwie musste Mushiro es doch schaffen, diese Tour zu vermasseln... irgendwie musste er dem Weißhaar seine Grenzen aufzeigen...
„Wie wäre es mit einem Duett?“ Die Worte Kimikos holten Mushiro wieder aus seinen Gedanken heraus; er hatte den Verlauf der Gespräche überhaupt nicht mitbekommen. „Ihr singt alle fünf ganz wunderbar, aber Hoko-kun und Tochiba-kun scheinen es ganz besonders zu genießen, eine hübsche Show aufzuziehen. Es wäre bestimmt furchtbar interessant, euch beide einmal ein Duett singen zu hören... Findet ihr nicht?“ „Oh ja!“, meinte auch Aneko begeistert und klatschte in die Hände. „Koko-chan und Shiro-kun würden bestimmt ein tolles Team abgeben! Sie sind sich so ähnlich, aber ihre Stile sind vollkommen unterschiedlich... Ich wette, das gibt einen tollen Kontrast!“ Mushiro selbst wusste gerade nicht, was er davon halten sollte. Er mochte es zuerst einmal nicht, mit Hoko verglichen oder mit ihm gar in ein Team gesteckt zu werden. Andererseits wollten die beiden ihn hören... Sie fragten ausgerechnet nach ihm! Er konnte ihnen doch niemals etwas abschlagen...
 
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Ein Duett? Mit Mushiro-bro? Hoko war von den begeisterten Reaktionen, die die Idee der beiden Mädchen hervorrief, so angetan, dass er garnicht anders konnte, als zuzustimmen. Und außerdem, wann lernte man besser, als wenn man einen Bro an seiner Seite hatte, der einem half? "Ein Duett also, was? WOLLT IHR DAS?", rief er lautstark in die Menge, die mit einem beigeisterten Jubel antwortete. "Dann sollt ihr es bekommen, Leute! Extra für euch, das Hokoshiro Duett!" Damit ging er an die Maschine, durchsuchte kurz die Titel und wählte dann einen wahren Klassiker. Izakaya, ein Stück, bei dem die Zeilen traditionell abwechselnd gesungen wurden. Er bedeutete Mushiro, das zweite Mikro zu nehmen und dass er, Hoko, die erste Zeile übernehmen würde. So wie er Mushiro-bro einschätzte würde das reichen, damit er Tonart und Stimmung des Liedes erkannte.

Die ersten Takte hoben an und einige Leute klatschten bereits, weil sie den Song erkannt hatten. Hoko griff sein Mikro ein wenig fester und grinste in die Menge, ehe er mit einer getragenen, tiefen Stimme zu singen begann. "Moshimo kirai de nakattara..." Noch mehr Jubel brach los, Aneko quiekte vor Stolz. Das allerdings übersah Hoko.. nunja, beinahe. Selbst er kam nicht umhin zu bemerken, dass seine große Schwester offenbar recht angetan von seiner Gesangskunst war. Vielleicht war sie doch nicht so übel wie er immer geglaubt hatte...?

Mushiro-bro übernahm die zweite Stimme und, zu Hokos Überraschung, leistete sichi dabei nicht einen einzigen Fehler. Er und Hoko harmonierten auf der Bühne so perfekt dass es so war, als hätte es ihren kleinen Streit überhaupt nie gegeben. Hatte es überhaupt mal einen gegeben? Hoko dachte nach, doch wo er so darüber sinnierte fiel es ihm partout nicht ein, ob er jemals eine Meinungsverschiedenheit mit Mushiro-bro gehabt hatte. Sicher, der Kleine war ihm einmal an die Kehle gegangen, doch Künstler hatten so ein Temperament eben manchmal, das wusste er selbst am besten. Insofern war es doch nur richtig, Mushiro-bro diesen kleinen Ausrutscher generös zu verzeihen. Aus dem Jungen konnte noch was werden, da war sich Hoko sicher, und an ihm würde es nicht liegen! Er würde ihn fördern! "Saubere Arbeit, Mushiro-bro!", rief er ihm durch den Jubel und den Applaus der Menge zu, als ihr Song geendet hatte. "Was dir nur noch fehlt ist ein wenig bessere Technik und aus dir wird noch mal ein echter Sänger, bro! Ich kann dir da behilflich sein! Wie wärs?" Damit streckte er die Hand aus, damit Mushiro-bro einschlagen konnte. Es wäre ein wirklich historischer Moment gewesen. Zwei ehemalige Zankhähne, vereint durch die heilende Kraft der Musik. Und natürlich, in nicht geringem Ausmaß, Hokos Awesomeness, die diese ganze Geschichte ja erst ins Rollen gebracht hatte! Schon kam ihm die Idee für ein weiteres Duett, zwei ehemalige Feinde, vereint als Schüler und Meister!
 
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