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Kosanu Torikos Wohnung

Kosanu Toriko

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Den Heimweg hatte die Kunoichi mehr als genossen. In gewisser Weise lag das natürlich an ihrer weiterhin überaus dreisten Begleitung, aber zu viel darauf einbilden hätte er sich nicht dürfen. Kentas Anwesenheit wurde in erster Linie deswegen so positiv aufgenommen, weil sie ihm überaus gerne dabei zugesehen hatte wie er sich Gedanken machte. Selbst wenn er es die ganze Zeit schaffte so zu tun als wäre alles in bester Ordnung, Toriko wusste es besser. Das Gift wirkte und wenn das nicht reichte, dann war da noch dieser kleine Umstand, dass er an einen Ort gebracht worden war, den er sich wohl kaum hatte vorstellen können. Es war wohl weniger erschreckend als überraschend gewesen, dass sie ihn in ihre Wohnung mitgenommen hatte – immerhin würde alles, was ihm dort zustieß nur auf sie zurückfallen – aber der ausgeklügeltere Teil ihres Plans war eben gewesen ihn überhaupt zu erwischen. Alleine, dass er sich vor dem fürchten musste, was noch kam, war in gewisser Weise schon ihre Rache gewesen. Vorbei war diese Angelegenheit trotzdem noch nicht.
Die beiden Shinobi hatten die Plattform nicht gewechselt, denn die Wohnung des Mädchens lag ebenfalls auf Plattform drei, in einem größeren Wohnhaus im dritten Stock. Es war von außen nichts Besonderes, weder besonders alt noch neu, die Preisklasse musste sich irgendwo im mittleren Bereich befinden, und auch der Treppenaufgang war nichts anderes als durchschnittlich. Erst als sie die Tür zu Torikos Wohnung durchschritten wurde es zumindest interessanter. Das Interieur war, um es freundlich auszudrücken, schlicht. Wenn man sich etwas ehrlicher ausdrücken wollte konnte man es durchaus kahl nennen. Das fing schon im Vorraum an, hier gab es im Endeffekt… gar nichts. Weiß gestrichene Wände, ein nicht mehr ganz neuer Holzboden direkt im Eingangsbereich, um die Schuhe dort zu lassen, dahinter war der Boden mit Matten ausgelegt. Man hätte beinahe denken können, man betrete ein Dojo, wäre es nicht gar so schmucklos gewesen. Einzig vier Haken hingen an einer Wand um dort Kleidung aufzuhängen.
Während sie sich selbst die Schuhe auszog wandte Toriko sich mahnend an Kenta: „Bring mir bloß keinen Dreck in die Wohnung.“ Natürlich war das überflüssig, sie hielt den Rotschopf ja nicht für einen Idioten, aber sie hatte durchaus Spaß daran ihm gegenüber in der stärkeren Position zu sein. Von hier aus betrat das junge Fräulein den kurzen Gang, der die übrigen Zimmer mit dem Vorraum verband. Gerade aus ging es in die Küche, dort war die Türe offen, und soweit es sich erkennen ließ war die bis auf das eine oder andere funktionale Gerät genauso leer wie der Vorraum. Links schien ein Badezimmer oder eine Toilette zu sein, zumindest konnte man das an dem für Sanitärräume eigenen Drehschloss erahnen. Auf die rechte Tür steuerte Toriko zu; diese führte in den Wohn- oder Schlafraum. Gut, das mit dem Schlafen konnte man nicht erkennen, da der Futon natürlich feinsäuberlich im Wandschrank verstaut war. Allgemein war es sehr ordentlich. Die Bücher standen ordentlich in den beiden Bücherregalen, die vier Sitzkissen lagen wohlplatziert vor dem niedrigen Tisch und auch sonst gab es nichts, das unnötige in der Gegend herumexistierte. Man konnte mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Raum der schönste in der Wohnung war. Das lag nicht nur an dem großen Fenster, das eine Menge Licht hineinließ, sondern auch an den beiden Spruchbändern, die gegenüber der Tür an der Wand hingen. Offensichtlich waren beide mit der Hand geschrieben. Man hatte sich Mühe gegeben in schönster Schrift zu pinseln, aber das war auch schon alles. Richtig kunstfertig war das nicht.

Das linke Band:

mit der Feder
beschützt der Weise
den Krieger.

Das rechte Band:

ein Regenbogen
hinter grauen Wolken
im Abendrot
In genau diesen Raum führte Toriko nun ihren Intimfeind. Nur als sie sich die Schuhe ausgezogen hatten hatte sie ihm eine kurze Atempause – haha! – gewährt, ansonsten war sie immer eingehakt geblieben. Jetzt wurde er vor einem Kissen platziert und bekam zum zweiten Mal ein wenig persönlichen Freiraum wieder. „Sitz“, war alles, was die Kunoichi ihm spontan zu sagen hatte, während sie ihren Schirm im Wandschrank verstaute. Dabei konnte Kenta sicher einen Blick erspähen: Drei Bögen in verschiedenen Größen, ganze vier Schirme und irgendeine schwertähnliche Waffe hätte er zählen können. Breit grinsend wandte die Kerkermeisterin sich ihrem Gefangenen zu: „Du weißt, wieso du hier bist, ja?“
 

Kinzoku Kenta

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Toriko konnte sich wahrscheinlich denken, was er dachte - allein der Umstand dass sie gar keine Notwendigkeit mehr sah, auf seine (zugegben etwas gestressten) schlauen Bemerkungen einzugehen bewies, dass sie sich schon über die Situation an sich diebisch freuen musste. Kenta konnte es ihr nicht mal übel nehmen - im Moment hatte er Nichts, ein reichlich zerknautschtes Ego und ein Blitzlicht. Und mit keinem davon ließ sich viel anfangen, wenn man es nüchtern betrachtete. Oder würde sie die reine Psychotour spielen? Kenta wurde zunehmend still, während sie weiter über Plattform drei marschierten, und vertrieb sich die Zeit mit zwei Dingen. Erstens dem Nachdenken über diese Frage, zweitens prägte er sich den Weg ein, denn sie tat nichts was ihn daran gehindert hätte und es war eine der wenigen Optionen die er gerade überhaupt hatte. Plattform drei war arm an abgelegenen Gegenden, die sich zum Verstecken von Gefangenen respektive Leichen geeignet hätten - zu viel Gewerbe und Wohnkomplexe, beides Gebäude die viel Fußgänger und gelegentlich Streuner anzogen. Schon mal etwas beruhigend, auch wenn er den Gedanken dass es überhaupt lebensgefährlich sein könnte rückblickend einem besonders bescheuerten Moment von Panik zuschrieb. Aber irgendwie verzeihlich, oder? Verlieren war so ungewohnt.
Hmm. Nein. Toriko kam ihm trotzdem nicht wie jemand vor der sich mit einem rein intellektuellen Sieg zufriedengab, auch wenn Kenta sich durchaus adäquat gedemütigt fühlte von dem Umstand dass sie ihn gerade am Arm durch seine Heimatstadt führte und ihm verflixt nochmal keine gute Gegenstrategie eingefallen war. Ein bisschen rutschte es auch auf sein Gesicht durch, auch wenn es immerhin kein Publikum gab. Aber wer seinen Frust so energisch an einem Stapel Dosen ausließ würde sicher auf irgendwas bestehen was ein bisschen handfester war ... ein weiteres Mal stellte der rothaarige Junge irritiert fest, dass es Parallelen zwischen ihnen gab. Hrm. Was hätte er denn getan ...?

Gut - er hätte Gefangene mit Sicherheit nicht mit nach Hause genommen, aber er wohnte auch nicht allein. Ein weiteres Indiz dafür dass sie nichts vorhaben konnte das großartig Lärm oder Dreck machte - oder ihn auf eine falsche Fährte führen wollte, aber dann ging sie ein unnötiges Risiko ein. Neben ihrem Namen las er noch genügend andere an der Klingelreihe, und auch wenn es in Sora soetwas wie die Einsamkeit in der Masse gab, es würde vermutlich Zeugen geben. Oh - was, sie ließ ihn nicht nachdem sie sich die Schuhe ausgezogen hatten? Kenta rollte mit den Augen. Wurde schon ein bisschen kleinkariert, oder? Er hatte es Toriko schon unaufgefordert gleichgetan und schnaubte leise, als sie ihn noch extra ermahnte. "Würde ich auf meiner ersten Verabredung bei dir meine Manieren vergessen?" Gab er in spielerisch gekränktem Tonfall zurück. Er war nicht sicher ob die Nachbarn hier Schritte zählen konnten, aber eine unbekannte Stimme würden sie sich sicher merken. Nur für den Fall.
Drinnen angekommen hob Kenta staunend die Augenbrauen. Er hätte ehrlich gesagt eine etwas andere Einrichtung erwartet, nicht dieses ... hyperspartanische Minimum, das man mit geringster Umdekoration auch als Gefängnis oder Lagerraum hätte benutzen können. Andererseits, es war stimmig. Wenn sie sich hier nicht zuhause fühlte, würde sie sich wohl auch keine Mühe machen tatsächlich hier zu wohnen. Existieren reichte völlig, wenn man im Kopf sowieso anderswo sein wollte. Wenigstens das Schlafzimmer hatte soetwas wie Kultur, auch wenn er hinter den Spruchbändern erstmal nur Diplomatie und Optimismus erkannte - zwei Begriffe die zu Toriko ungefähr so gut zu passen schienen wie "Nachsicht" oder "opulente Inneneinrichtung". Ach, aber er war endlich frei! In sehr engen Grenzen. Trotzdem hielt Kenta sich mit der schnappigen Antwort noch zurück und nahm auf dem Futon Platz - so eine kribbelige Missempfindung war eine wunderbare Erinnerung an die Machtverhältnisse in einem Gespräch. Und wollte sie ihm jetzt endlich die Daumenschrauben zeigen? Nein ... er sollte es selbst sagen. Strategie ... Offenheit? Offenheit. Die Sorte die tatsächlich offen war, nicht bloß offenherziger Spott, daran hatte er sich bei ihr schon die Finger verbrannt. Er schluckte eine nicht unwesentliche Portion Stolz runter und begann.
Kenta verschränkte die Arme und streckte die Beine ein wenig. Er war nicht entspannt, aber er konnte sich wenigstens so hinsetzen. "Hmm. Eigentlich war das ganze hier meine Idee. Ich meine, ich habe es ja selbst vorgeschlagen. Auch wenn ich von der Umsetzung bis hier hin beeindruckt bin." Gab keinen Sinn das zu verschweigen - die unberührte Fassade würde sie ihm definitiv nicht abkaufen. "Konkret? Ich nehme an ich war zu ... wie war das Wort - "respektlos" als wir uns das zweite Mal getroffen haben. Jetzt bist du dran und ich bin nur zu gespannt was du dir weiter ausgedacht hast." Er ließ einen Blick über die Bücherregale schweifen, die ihm vermutlich wesentlich mehr sagen würden als ihr Waffenschrank. "Ich glaube nicht dass du mit der reinen Psychotour zufrieden bist, also was auch immer es sonst noch ist, ich werds relativ bald erfahren. Du musst deinen Sieg von vorhin zementieren indem du irgendetwas tust was für dich als Strafe gelten kann und das ich ernst nehme. Wenn ich raten sollte würde ich sagen es hat was mit Gift zu tun. Ein zeitloser Klassiker." Er zuckte mit den Schultern. "Bitte nimms nicht persönlich dass ich jetzt nicht um Gnade bettele oder mich hastig entschuldige, aber ich glaube darum gehts auch noch gar nicht." Er neigte auffordernd den Kopf nach vorne. "Liege ich richtig?"
 
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Kosanu Toriko

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Viele Menschen hätten wohl gesagt, dass zu viel Verständnis auf der Seite des Opfers den Spaß verderben würde. Wo wäre die Lust am Leid, wenn da nicht noch diese Angst vor dem Ungewissen wäre? Für Toriko war das aber etwas anderes. Sie fragte sich eher, wo der Sinn dabei lag jemanden zu prügeln, der vielleicht nicht mal verstand wieso ihm das widerfuhr. Da hatte sie mit Kenta einen passenden Delinquenten zur Verfügung. Er war nicht nur clever genug gewesen ungefähr zu wissen wieso ihm all das geschehen würde, sondern er sparte ihr auch die dümmliche Maskerade, die sie hätte aufziehen müssen, wenn es anders gewesen wäre. Diese Schlacht war schon gewonnen, jetzt ging es nur noch darum zu bestimmen wie hoch die Beute ausfiel. Zur Debatte standen Stolz, Schmerz und in gewisser Weise Zukunft. Stolz und Schmerz waren klar, aber Zukunft? Ja, auch die wurde hier beeinflusst, immerhin würde der Ausgang dieses netten Spiels erheblichen Einfluss auf die weitere Beziehung der beiden Jugendlichen haben.
„Wenigstens bist du mit positivem genauso ehrlich wie mit Dingen, die dir nicht gefallen“, gab sie auf sein Kompliment zurück, „das macht dich durchaus erträglicher. Im Großen und Ganzen hast du Recht, auch wenn ich es vielleicht anders gesagt hätte. Respekt war aber sicher ein wichtiger Teil davon. Und sonst liegst du auch ganz gut dabei, natürlich bin ich nicht fertig. Wir wissen beide, dass das etwas zu einfach wäre. Aber ich weiß nicht, ob es Sinn macht dich zu bestrafen. Du wirkst nicht wie jemand der so aus dieser Sache lernt. Für dich stellt sich dann eher die Frage wieso du dich hast erwischen lassen, anstatt darüber nachzudenken vielleicht die Sache grundsätzlich anders anzugehen. Deswegen geht es hier nur um meinen Spaß und dein… keine Ahnung, was es genau wird, aber es wird sicher spannend.“ Sie stand noch immer vor ihm, setzen machte gerade keinen Sinn. Sie würde sowieso gleich gehen. „Ja, ich habe da ein paar Sachen, die ich dringend ausprobieren muss. Hoffen wir nur, dass ich alles richtig gemacht habe.“ Eigentlich zweifelte Toriko nicht an ihren Fähigkeiten und Rezepturen, das war reine Panikmache gewesen. Sie rechnete auch hier nicht damit, dass er vollends darauf reinfiel, aber wenn er schon nervös war konnte sie ihm damit vielleicht auch noch einen kleinen Schrecken einjagen. „Du bleibst sicher ein paar Minuten brav hier sitzen, auch wenn ich dich kurz alleine lasse und dir nicht auch noch in die Beine piekse, ja? Das wäre sogar für mich umständlich, wenn ich dich dann nicht mehr aus der Wohnung kriege. Aus dem Fenster klappt eh nicht, weil ich das hören würde und die Tür… brauche ich kaum zu erklären, warum das nicht funktioniert.“ Mit diesen Worten marschierte sie hinüber in die Küche. Natürlich war da schon alles vorbereitet. Curry und Reis wurden aus dem Kühlschrank geholt und in die Mikrowelle verfrachtet. War die Kunoichi aus dem Dorf des Regens wirklich eine so schlechte Köchin, dass sie damit Leute vergiften konnte? Nein, genießbar kochen konnte sie tatsächlich. Das Geheimnis ihres heutigen Spezialcurries war natürlich ein weiteres Gift: Chirī (Chili)! Klar, Curry sollte schon scharf sein, aber das würde dem Fass den Boden ausschlagen. Auge um Auge war bei dieser Mahlzeit das Motto, wie du mir, so ich dir.
So wurde Kenta nach wenigen Minuten ein Teller dampfendes Curry vor die Nase gestellt. Sah sogar ganz gut aus und wäre sicher auch nicht so schlecht gewesen, wenn er denn noch etwas davon schmecken würde. Mit einem bittersüßen Lächeln setzte Toriko sich gegenüber ihres Gastes. „Mahlzeit, lass es dir schmecken. Aber Vorsicht, heiß!“
 

Kinzoku Kenta

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Kenta zuckte mit den Schultern. "Ich kann es sein. Manchmal ist mir danach, manchmal nicht." Toriko entsprach nicht seinem üblichen Kriterium für Menschen mit denen man offener sein konnte - denn die beiden waren definitiv nicht verwandt und sie mit Sicherheit nicht anständig - aber eine gewisse paradoxe Verbundenheit war gerade nicht zu leugnen. Gemeinsame Hobbies und all sowas. Jetzt wo er hier saß war er zwar wachsam, aber das ganze hatte beinahe etwas geschäftsmäßiges, so wie sie gerade darüber sprachen. Obwohl es eigentlich zutiefst persönlich war. Bei einer Sache musste er jedoch einen Widerspruch anmelden. "Oh, bitte. Der Sinn von Strafen ist es doch nicht den Sünder zu reformieren und zu einem verantwortungsvollen Mitglied der Gesellschaft zu machen. Man macht Menschen nicht netter, wenn man ihnen wehtut oder die Freiheit wegnimmt, im Gegenteil. Man bringt ihnen nur bei was sie in Zukunft nicht mehr tun sollten. Oder besser tun sollten. Aber es ist schwer sich beim Spotten und Essen vorsetzen nicht von der anderen Partei erwischen zu lassen, oder kennst du einen Trick den ich nicht kenne?" Und es beleidigte ihn ein bisschen dass sie ihn für so lernresistent hielt. Würde er sich irgendwas anderes einfallen lassen? Gut möglich, je nachdem ob Toriko heute den Rahmen den er ihr stillschweigend einräumte überschritt. Aber er würde definitiv nicht dieses Spiel wiederholen. Und er würde einen anderen Ansatz brauchen. Und sich vorher sicher sein Toriko irgendwie handhaben zu können wenn sie wieder Zeit und Arbeit in einen Gegenschlag investierte ... hm. Er wusste schon mal dass sie Schirme und Bögen besaß, und irgendeine Art von Klinge. Kenta zuckte mit den Schultern. "Ich kann kaum erwarten zu erfahren was dir so Spaß macht." Erwiderte er, und setzte sich wieder aufrecht hin. Dabei stieß ihm das Buch in der Innentasche seines Sakkos gegen die Seite, und er zog es heraus um es vorsichtig auf die Fensterbank zu legen, während Toriko unter vielsagenden Andeutungen in Richtung Küche verschwand. Würde sie wilde Experimente machen nachdem sie bisher alles bestens geplant hatte? Er glaubte nicht daran - wenn sie ihn wirklich ängstlich haben wollte, hätte sie ein bisschen konstanter und härter drohen müssen, so gefasst wie es jetzt lief schwang er schon wieder zu seiner normalen Art zurück, auch wenn er unverhältnismäßig rücksichtsvoll war. Es war aber unter den Umständen auch nur begrenzt möglich sich auszutoben ... Kenta schätzte es sehr in einer zivilisierten Stadt zu leben, aber poetischen Racheplänen standen eine funktionierende Polizei und massenhaft potentielle Zuschauer manchmal wirklich im Weg. Momentan allerdings zu seinen Gunsten.

Dass Toriko in die Küche verschwunden war, wunderte ihn im Übrigen nicht. Er kannte sich zwar an Werkbänken besser aus, aber eine Küche hatte eine halbwegs resistente Arbeitsfläche, einen Herd, Strom und fließendes Wasser. Wenn man schon in der eigenen Wohnung Gifte zubereiten wollte, wo denn sonst? Und wenn sie wirklich poetisch war- oh, sie war tatsächlich so poetisch. Kenta konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen, als Toriko mit Curry zurückkam. "Wenn du es in der Mikrowelle aufwärmst ist es besser, das Gerät auf die mittlere Stufe zu stellen, dann deaktiviert das Magnetron sich immer wieder und gibt der Hitze mehr Zeit, sich gleichmäßig zu verteilen. Das Reflexionsmuster der Strahlen erreicht nämlich nicht alle Teile des Tellers gleichmäßig, darum hat man oft heiße und kalte Stellen in der selben Mahlzeit." War es albern ihre offensichtliche Andeutung beim Wort zu nehmen? Ein wenig, ja. Kenta nahm sich gehorsam den Löffel und - begann erstmal Reis und Curry zu vermischen. Er bezweifelte zwar dass der korrekte Umgang mit einer Mikrowelle ihm hier helfen würde, aber wenn er es schon erklärt hatte? "Besten Dank." Er nahm den ersten Bissen, ohne noch weiter um den heißen Reis herumzureden und - begann einen Moment nachdem er es halbwegs sicher verschluckt hatte zu husten und zu blinzeln. "Huh ..." Man konnte sich Reaktionen vielleicht nur bis zu einem gewissen Grad abtrainieren ... mit dem Schmerz kam er soweit allerdings zurecht. Auch wenn er ein bisschen zu schwitzen begann und verräterische Tränen sich in den Augenwinkeln sammelten. Immerhin wusste er was auf ihn zugekommen war. "Weißt du ..." Kurzes Husten, Blinzeln- "Wenn du es ohnehin hoffnungslos überwürzen möchtest, kannst du eigentlich Chili pur servieren. Es ist ein bisschen schade um das Curry." Aber Torikos Respekt für exotische Speisen schien sich ja ohnehin in Grenzen zu halten. Kenta hustete nochmal und ließ den Löffel kurz liegen, um die oberen zwei Hemdknöpfe wieder aufzuknöpfen. Dann ... machte er sich daran, den Rest zu verspeisen. Er schuldete ihr offenbar noch eine Show, und er konnte es nicht mal sonderlich unfair finden. Das konnte ein Spaß werden ...
Im Verlauf der Mahlzeit (wenn man es euphemistischerweise so nennen wollte) schlüpfte Kenta tatsächlich noch aus seinem Sakko - einfach weil er derart schwitzte - und lief im Gesicht ungefähr so rot an wie seine Haare es ohnehin schon waren. Letzteres war höchstens teilweise dem Chili zuzuschreiben - das was in seinem Gesicht brannte war jedenfalls unzweifelhaft Scham, nicht Chili, jetzt wo er ganz genau die gleiche peinliche Situation durchmachen musste wie Toriko. Irgendwie schien der Teller auch ganz andere Dimensionen anzunehmen, jetzt wo er ihn aufessen musste ... der Gedanke, die Aufnahme einfach zu verweigern, kam Kenta dennoch nicht wirklich. Toriko hatte ihn erwischt, unbestreitbar - und er wollte ihr keinen Grund geben kreativer zu werden als das hier. Auch wenn es wehtat und eine verdammte Blamage war ... Naja. Und er hätte ihr zugetraut ihn notfalls einfach zu füttern, und dass das nicht infrage kam, war ja wohl einleuchtend. "Ah- Achr!" Husten. Keuchen. Etwas rasselnde Atmung, weil die Bronchien sich schlicht weigerten, so einfach wieder in den Regelbetrieb zu treten. "Also ... gut unterhalten?" Fragte Kenta im zweiten Anlauf mit immer noch rauher Stimme. Er hätte nach einem Glas Milch fragen können, aber ... man musste den Kakao, durch den man gezogen wurde, nicht auch noch trinken.
 

Kosanu Toriko

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Während Kenta dabei war seinen Stolz im wahrsten Sinne des Wortes Löffel für Löffel hinunterzuschlucken saß seine Kollegin ihm mit einem reichlich amüsierten Grinsen im Gesicht gegenüber. Ja, Toriko war in diesen Momenten sehr zufrieden mit sich. Bei all der Klugscheißerei hatte er sich das aber auch redlich verdient. Sie provoziert zu haben war eine Sache und es war löblich wie ehrenhaft er bereit war dafür auch einzustecken. Aber dass er auch jetzt, als er keinen rechten Ausweg mehr sehen konnte, nicht bereit war wirklich zurückzustecken, das wollte einfach nicht recht in ihren Kopf hineingehen. Jeden einzelnen Bissen gönnte sie ihm so und weil er keine Sekunde lang bereit gewesen war zumindest die Klappe zu halten würde er sich auch alles Weitere nicht ersparen können.
Im Endeffekt hatte der Junge nämlich Glück im Unglück und dazu auch noch eine schlechte Nachricht. Das Glück war, dass er nicht nach einem Glas Milch zu fragen brauchte sondern auch so eines bekommen würde. Die schlechte Nachrichte sah wiederum so aus, dass das natürlich eingeplant gewesen war und was das hieß konnte sich jedes Kleinkind ausmalen: Eine weitere Runde in Torikos sich lustig drehenden Giftkarussell! Jedoch alles zu seiner Zeit! Erst hieß es genießen, also zumindest für sie hieß es das. Er durfte ruhig leiden, während er schwitzte und schniefte und sich den Gaumen versengte. Das reinste Festmahl, bloß nicht für denjenigen, der es Essen musste. „Eigentlich sollte das schon der Sinn einer Strafe sein, finde ich, aber du hast wohl Recht, dass es selten auch wirklich funktioniert. Das stört mich aber heute nicht, solange die Sache zumindest ein bisschen was bewirkt.“ Und wenn es nur dazu führte, dass er sie von da an in Ruhe ließ. Zugegeben, eigentlich wollte sie das nicht mal, aber sich in so einer Situation einzugestehen, dass sie manches an Kenta durchaus leiden konnte war einfach nicht drin. Bis sie auf seinen anderen interessanten Kommentar einging – die Mikrowellenkunde ignorierte sie so oder so, weil es ihr in diesem Fall sowieso egal war -hatte er fertig gegessen. Womöglich konnte er sich mittlerweile auch so denken, aber die Kunoichi erklärte es trotzdem: „Ziemlich gut unterhalten, ja. Wenn ich dir das Chili so serviert hätte wärst du ziemlich schnell fertig gewesen. Wo wäre dabei dann der Witz?“ Sie hatte es ja bewusst so eingefädelt, dass er die gleichen Qualen durchleben sollte wie sie. „Du hast so getan als wäre ich die einzige, die zu stolz wäre um aufzugeben. Wer im Glashaus sitzt sollte wirklich nicht mit Steinen werfen. Ich bringe dir was gegen das Brennen, hast du mir immerhin auch zugestanden.“ Den Lebkuchen hatte sie natürlich nicht vergessen. Trotzdem würde sie jetzt noch einen draufsetzen, mindestens einen. „Oder willst du Nachschlag?“, fragte Toriko, während sie sich aufraffte und sich auf den Weg zurück in die Küche machte. Das Glas Milch hatte sie natürlich auch schon vorbereitet, man wollte ja keine Zeit verlieren oder neugierigen Augen verraten, was auf sie zukam. Wer weiß, vielleicht würde Kenta gar nicht erwarten, dass auch seine ‚Medizin‘ vergiftet worden war. Kassui (Trockenheit) nannte sich diese Mixtur und sie würde den unerfahrenen Shinobi stundenlang an Wasserhähne oder –flaschen fesseln. Direkt aus dem Kühlschrank kam das mit der weißen Flüssigkeit gefüllte Glas dann auf den Tisch. „Zum Wohl“, meinte sie, „dann geht es dir gleich besser.“ Sie hatte gar nicht erst versucht scheinheilig zu tun. Wenn er es trank war es gut und wenn er es ablehnte, dann hatte er zumindest aufgegeben. Es gab eigentlich nichts mehr zu verlieren.
 

Kinzoku Kenta

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"Das Argument kann ich nicht von der Hand weisen." Gestand Kenta mit einem trockenen Huster zu, und zwinkerte. "Ah, aber das habe ich nicht gesagt. Ich hab nur auf diese Schwäche hingewiesen. Woher ich darüber so gut Bescheid weiß, hättest du dir schon selbst denken können. Ich will dir doch nicht den Moment des Verstehens verderben." Sein Grinsen geriet recht schmerzhaft, auch wenn die selbstgerechte Botschaft dahinter unüberhörbar blieb. Konnte man Kenta das überhaupt austreiben ohne ihn umzubringen? Führende Experten hätten diese Frage vermutlich verneint oder zumindest vom Experiment abgeraten. Vielleicht wäre er einfach implodiert, wenn es gelang. "Und wenn wir nur Fehler ... herausstellen dürften die wir selbst nicht haben, könnte man ja kaum etwas noch kritisieren, hm?" Richtig. Sie führten ja auch eine zivilisierte Debatte, keine langsam eskalierende Fehde die inzwischen den Gebrauch von Waffen und Giften einschloss. Nun ... doch, eigentlich schon. Aber die Grenzen zwischen den beiden verschwammen ein wenig, auch weil Kenta es absichtlich darauf hinlenkte - in einer Debatte fühlte er sich jemandem der so starrsinnig und unflexibel dachte wie Toriko immer noch überlegen, während er auf der anderen Ebene dringend was an seinem Spiel verbessern musste. Er fand es gerade schwer sie über ihren Denkstil hinaus einzuschätzen - sie hatte ihn gerade fies überrascht mit ihrer Bereitschaft es tatsächlich weiter zu treiben, und er würde heute besser nichts mehr annehmen, was ihre Grenzen anging.

Kenta machte ein unidentifizierbares Geräusch - irgendwie in die Richtung von "Kch" - als Toriko ihm Nachschlag anbot, und blickte tatsächlich einen Moment zur Seite. Ja, diese wunde Stelle war gerade unübersehbar, meisterlich gestichelt, junge Frau, wirklich, das hätte sonst kaum einer hinbekommen ... dass sie gleich darauf in die Küche huschte, um Milch zu holen, nahm ihr zumindest die Gelegenheit es voll auszukosten. Kleine Siege, kleine Siege ... Kenta verschränkte einen Moment die Arme, ehe ihm einfiel dass er damit wie ein trotziges Kind aussehen würde, und setzte sich zähneknirschend wieder gerade hin, just als Toriko aus der Küche zurückkam.
"Tsk ... so schlecht ist mein Gedächtnis nicht. Ich hab dich noch ein gutes bisschen schmoren lassen, und ich glaub nicht dass du nachsichtig bist." Erwiderte er kühl, ohne das Glas anzurühren. "Würde ohnehin nicht zu dir passen." Mal ganz abgesehen davon dass er nach diesem Chili völlig ungeachtet seiner Einschätzung ihres Charakters nie im Leben irgendwas von ihr angenommen hätte, solange sie ihm nicht mindestens ihr Leben schuldete. Und er hatte nicht gehört wie sie irgendetwas eingoss - hieß, das Glas hier war im voraus vorbereitet worden. Gnädig im Voraus? Also bitte. Alles was Toriko bisher vorbereitet hatte war zu seinem Nachteil gewesen, und das wäre jetzt nicht anders. Nur ... was sollte er jetzt tun? Irgendwann wäre sie am Ende ihres Plans angekommen, und er wollte hier möglichst nicht hektisch flüchten, wenn sich das vermeiden ließ. Also brauchte er ein Gespräch. "Sag mal, wie stehst du eigentlich zum Theater hier?" Fragte Kenta möglicht nonchalant - auch wenn er immer noch krebsrot gefleckt und verschwitzt war. "Ich hab gehört die Gruppe aus Kiri soll ganz gut sein." Genau genommen hatte seine Mutter davon geschwärmt, aber das musste Toriko ja nicht wissen.
 

Kosanu Toriko

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Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn er zwei Mal auf den gleichen Trick reingefallen wäre. Na, was soll man machen, alles in allem war Toriko ohnehin erfolgreich gewesen. Man sollte auch nicht zu viel wollen und mit dem was man erreicht hat auch durchaus mal zufrieden sein. Er war ziemlich klug, das musste man ihm lassen und seine Einschätzung war hier im Großen und Ganzen doch recht gut gewesen. Das musste man respektieren, auch wenn er ein blöder Klugscheißer war. Da blieb also nicht mehr viel. Es gab nichts mehr, was man ihm antun musste. Vielleicht war es Zeit für ein echtes Friedensangebot? Klar, man konnte das Spiel ewig weitertreiben, aber führte das irgendwohin? Wahrscheinlich nicht, außer dazu, dass sie sich irgendwann vielleicht doch noch umbrachten. So vernünftig war sogar die Kunoichi aus dem Dorf hinter dem Regen.
Noch wollte sie sich nicht setzen. Schmunzelnd nahm sie das Glas wieder an sich. „Ich habe mir noch nicht die Zeit dafür genommen. Ich war die letzten Tage ziemlich beschäftigt“, erklärte sie mit einem Augenzwinkern. „Ich bringe dir ein anderes Glas. Auf Dauer muss das höllisch wehtun und ich will auch nicht, dass da irgendwas zurückleibt.“ Ihr Ziel war ja nicht ihn zum Krüppel zu machen, sondern ihm ein wenig auf die Finger zu klopfen und sich dabei zu amüsieren. Also ging sie wieder in die Küche – so oft betrat sie das Zimmer sonst kaum an einem einzelnen Tag – und kehrte mit einer frischen Packung Milch und zwei Gläsern zurück. Vor seinen Augen öffnete sie die Tüte und schenkte in beide Gläser ein. „Such dir eins aus, ich trinke auch zuerst.“ Kenta würde ihr ja dann doch hoffentlich nicht zutrauen, dass sie es riskieren würde sich selbst zu vergiften nur um ihn dranzukriegen. „Wenn es dich tröstet, ich muss dir bei einem doch Recht geben. Regeln zu brechen ist nicht immer schlecht und kann ganz schön viel Spaß machen. Danke, dass ich etwas von dir lernen durfte, Kenta-kun“, erklärte das Mädchen mit einem breiten, selbstgerechten Grinsen. „Ich würde ja gerne ‚Friede‘ sagen, aber ob du es auf dem beruhen lassen kannst weiß ich nicht.“ Sie war wieder etwas ernster geworden, ernster, aber nicht verkniffen. Toriko war eine überraschend gute Gewinnerin, wenn sie ihren Sieg mal kurz auskosten durfte. „Wir müssen uns ja nicht einig werden und uns immer blendend verstehen, aber ich bin mir nicht sicher wo das endet, wenn wir die Sache auf die Spitze treiben.“ Ehrlich ja, aber entwaffnen würde das wohl nicht. Sie hoffte nur, dass der Rotschopf sich darauf einlassen würde. Sonst musste sie langsam damit beginnen sich zu überlegen wo sie eines Tages seine Leiche verstecken sollte. „Ein, zwei Sachen an dir auszuprobieren war ja noch recht harmlos, aber ehrlich gesagt will ich dich nicht umbringen müssen und du wirkst mir jetzt auch nicht wie jemand, dem das allzu großen Spaß machen würde.“ Wenn sie da mal nur richtig lag.
 

Kinzoku Kenta

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Kenta lachte. "Natürlich. Wir wollen schließlich keine Spuren hinterlassen, heh?" Der für ihn ungewöhnliche Laut kaschierte ein leises Ächzen, das ansonsten an dieser Stelle gekommen wäre. Kenta hatte überhaupt keine Probleme mit Schmerzen, wirklich - aber bei ihm selbst sollten sie doch nach Möglichkeit nicht auftreten, oder wenigstens nicht als solche gesehen werden. Und am Ende hatte Toriko irgendwo in ihrer verqueren, widersprüchlichen Seele gerade echtes Mitleid für ihn gefunden, und das wäre ja wohl endgültig der Todesstoß! Trotz der beträchtlichen Ablenkung mit der er gerade zu kämpfen hatte konzentrierte Kenta sich ein weiteres Mal auf die Geräusche, die aus der Küche kamen, und war tatsächlich ein bisschen erleichtert, als Toriko zurückkam und er nur den Kühlschrank gehört hatte. Ohne viel herumzuüberlegen entschied der rothaarige Junge sich für ein Glas, auch wenn er es gerade eben schaffte nicht danach zu schnappen. Sicher, sie konnte immer noch ein Gegengift genommen oder vorbereitet haben, je nachdem womit er es zu tun hatte, aber - erstens traute er Toriko jetzt auch nicht alles zu, was Giftmischerei anging, zweitens überstiegen die Schmerzen in seinem Gaumen langsam auch Kentas schauspielerische Fähigkeiten und seine Vorsicht. Er nahm einen Schluck - und bemühte sich, nicht zu befreit auszusehen, auch wenn er da eine verlorene Schlacht witterte. Schnell weiter ins Gespräch, das sie ihm gerade so hilfreich entgegenstreckte. "Nun ... freut mich, dass ich deinen inneren Spaßvogel aus dem Käfig gelassen habe." Versetzte er, und hatte einen Moment das Gefühl, in einen Spiegel zu schauen. Nun ja ... ein Zerrspiegel, aber nichtsdestotrotz ein Spiegel. "Auch wenn ich versucht bin für dieses Grinsen Linzenzgebühren zu fordern." Es war seinem eigenen nämlich wie aus dem Gesicht geschnitten - und so wie es bis eben gebrannt hatte hätte er sogar meinen können dass Toriko es genau da auch herhatte. "Oder hattest du das die ganze Zeit irgendwo versteckt?" Sie warf da eine interessante Frage auf, über die Kenta nicht so ohne weiteres entscheiden konnte ... einerseits hatte sie ihn blamiert, und auch wenn sie es ihm ein wenig geschmackvoller unter die Nase rieb als sie gekonnt hätte, sein Ego ließ eigentlich nicht zu, dass er hier Kompromisse einging. Andererseits war diese Niederlage mehr als deutlich genug gewesen und er hatte vorerst keine Lust, sich nochmal unterbuttern zu lassen - das hier war nicht lange gewesen, und auch nicht besonders gemein, die Blamage war der entscheidende Faktor gewesen. Wenn er diesen Treffer ausgleichen wollte, dann musste er sich viel Zeit lassen, Dinge dazulernen, und sich einigermaßen gewiss sein dass er ihr einen Kampf liefern konnte - ansonsten hätte sie es einfach zu leicht sich ihrerseits zu revanchieren.

Kenta lehnte sich von seinem Futon aus ein Stück näher. "Keine Versprechen. Ich habe gewisse Prinzipien." Stellte er ganz zu Anfang klar und traf Torikos Blick geradeheraus. "Aber ich bin auch nicht blöd, und ich gebe gerne zu dass ich beeindruckt bin. Und ich denke ich habe schon klargemacht, dass ich nicht auf Leben und Tod kämpfen möchte." Na jedenfalls nicht in dieser Sache - der Anlass schien ihm doch ein bisschen zu klein um dafür seine Karriere zu riskieren, geschweige denn sein Leben. "Wenn wir die Sache die auf dem Festival begonnen hat hier und heute als beendet betrachten, könnte ich damit leben. Im Interesse des Friedens wäre ich auch bereit ein bisschen respektvoller zu sein, ich denke das ist inzwischen angemessen. Ich würde mich freuen wenn du dafür für mich die Nase ein Stückchen weniger hoch tragen würdest." Damit band er sich nicht für die Zukunft, hatte aber Ruhe, bis er soweit war. Und zugegeben, Toriko hatte ihre interessanten Seiten, zumindest wenn sie ihre starre Maske einmal fallen ließ. "Wie du zum Rest der Welt bist interessiert mich nicht. Deal?"
 

Kosanu Toriko

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Schon interessant wie die eigene Wahrnehmung von der anderer abweichen konnte. Genauso wie Kenta ihr nämlich Arroganz vorwarf, so sah sie diese auch bei ihm. Natürlich äußerte sich diese deutlich anders, was wohl auch der Grund war, wieso sie ihre eigene so schlecht bemerken konnte, aber eigentlich war das kein Vorwurf, den sie sich gefallen lassen wollte. Trotzdem war die Kunoichi klug und vernünftig genug um zu begreifen, dass ein Friedensschluss immer auch bedeutete Kompromisse einzugehen und ein paar Dinge zu akzeptieren, solange man seinen Gegner nicht gnadenlos in Grund und Boden gerammt hatte. Da ihr das aber weder gelungen war noch es so wirklich ihr Plan gewesen war konnte Toriko sich damit auch abfinden. Sollte der rothaarige Klugscheißer haben was er wollte – Bescheidenheit würde ihr sowieso besser stehen, zumindest war sie bereit sich das einzureden. Immerhin war das besser als direkt einen Gegenangriff befürchten zu müssen oder selbst zum vernichtenden Schlag gezwungen zu sein. Von dieser Seite betrachtet war das Wort ‚Friedensschluss‘ vielleicht auch etwas zu hoch gegriffen, ‚Waffenstillstand‘ mochte die Situation wohl doch besser beschreiben. Für einen echten Frieden waren sie wahrscheinlich beide nicht der Typ, bei aller Sympathie, die man insgeheim vielleicht doch füreinander hegen mochte.
„Das kann ich so akzeptieren, glaube ich“, antwortete sie ruhig, „Auch wenn ich keine Ahnung habe wie du darauf kommst meine Nase zurechtrücken zu wollen. Eigentlich passt die doch sehr gut dahin, wo sie gerade ist.“ Während Toriko sprach rümpfte sie besagtes Riechorgan besonders auffällig, ob das nun eher die visuelle Untermalung eines Scherzes oder die tatsächliche Abneigung gegen die grundsätzliche Aussage galt, das herauszufinden blieb dem geneigten Beobachter wohl selbst überlassen. „Aber wenn es dir so wichtig ist komme ich dir eben entgegen, ist ja nicht so, als versuchst du das gleiche nicht für mich, nicht wahr?“ Sie versuchte wirklich versöhnlich zu klingen, kam dabei aber wohl oder übel etwas süffisant herüber. So ganz konnte Toriko die Spitzen einfach nicht lassen, wenn es um dieses Thema ging, egal wie sehr sie es auch versuchte. Sie wollte ja wirklich keine neue Konfrontation heraufbeschwören, davon hatte sie erstmal genug gehabt. Nein, eigentlich wollte sie sogar das Gegenteil, zumindest eine neutrale Beziehung zueinander aufbauen. Aber so leicht schien das für sie nicht zu sein, alleine schon weil Kenta eben Kenta war und dass er aus Soragakure kam machte es wirklich nicht leicht sich ihm gegenüber nicht wie ein Arsch zu verhalten. Gut, so bewusst war ihr das nicht, aber irgendwo in ihrem Hinterkopf pochte doch das Gefühl sich ihrem Kollegen gegenüber nicht ganz korrekt zu verhalten. Verdammtes Gewissen!
Während sie einen weiteren Schluck aus ihrem Milchglas nahm blickte sie ihn nachdenklich an. War es irritierend, amüsant oder eigentlich zu erwarten gewesen, dass ihre tiefste Beziehung in Soragakure aus Diskussionen, Streichen und Giftattentaten bestand? Wenn es wenigstens offener Hass gewesen wäre, darüber hätte Toriko nie nachgedacht, das wäre dann einfach so gewesen, aber das hier war eben kein Hass. Es war ja noch nicht mal so, dass sie einander nicht leiden konnten, sonst wäre der Aufwand für das Ergebnis nicht gerechtfertigt gewesen – von beiden Seiten aus. Vorerst bleib die Antwort also ‚irritierend‘. „Welche Prinzipien hast du denn eigentlich so, Kenta-kun?“ Als sie aus ihren Gedanken aufschrak war ihr aufgefallen, dass ihr Blick für einigen Augenblicke etwas seltsam angemutet haben musste, beinahe fühlte sie sich sogar ertappt. Schnell ablenken war also die Devise; die Frage konnte immerhin auch etwas sein, über das sie wirklich nachgedacht hatte.
 

Kinzoku Kenta

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Kenta zuckte mit den Schultern. "Die Nase an sich ist in Ordnung. Es war mehr im übertragenen Sinne gemeint." Erklärte er Toriko schlicht - und in so trockenem Ton als läse er aus einem Lexikon vor. Er war nicht so masochistisch, diese völlig unnötige Erklärung in einem spöttischen Tonfall vorzutragen, wie es viel besser zu seiner sonstigen Art gepasst hätte - es war einfach ein Signal, dass er keinen Sinn darin sah es auszudiskutieren, und vielleicht war das die größte Kapitulation, die Toriko heute von ihm bekommen hatte. Allerdings, selbst wenn ihr die nicht gefiel, sie hatte die freie Auswahl unter genügend anderen. Kentas Mundwinkel zuckte, als er sich jede weitere Reaktion für den spitzen Ton der folgenden Worte verkniff - zusammen mit einem Großteil des verflixten Stolzes, wegen dessen er überhaupt hier war. Nein, kein Zweifel: Nur weil er sich schon verbrannt hatte hieß das noch lange nicht, dass sie ihn nicht ab und zu über die Kohlen halten würde. Wenn man gleichzeitig trotzig, rachsüchtig und irgendwie respektvoll schauen konnte, war das genau der Blick, mit dem er jetzt Toriko bedachte. "Ich sagte schon, dass du gewonnen hast." Murmelte der Rotschopf, und schaffte es tatsächlich, vorwurfsvoll zu klingen, während er Toriko aus hellblauen Augen taxierte. Falsch eingeschätzt, und auch jetzt fand er sie undurchsichtiger als es ihm eigentlich lieb war, auch wenn ein paar Dinge kristallklar blieben. Sie war patriotisch, immer bereit ihre Heimat gegen vorwitzige Kommentare aus Sora in Schutz zu nehmen - und das war sicher auch kein Pluspunkt für ihn, dass er ausgerechnet von hier kam. Aber das war nicht alles. Sie mochte ihn - irgendwie. Das war für Kenta kein neues Konzept (wenn ihn überhaupt jemand mochte, dann praktisch immer mit Vorbehalten) darum erkannte er diese Feinheit recht schnell, während Toriko irgendwie nachdenklich schaute - als müsse sie sich dessen erstmal selbst klar werden. Hah! Vermutlich waren ihre bisherigen Ideen von Freund- und Feindschaft deutlich einfacher gewesen (hatte sie überhaupt Freunde?) und sie musste erstmal eine neue Schublade für ihn anlegen.

Als sie die begreifenden und wieder irgendwie selbstzufriedenen Anteile seines Blicks bemerkte, schob Toriko rasch eine Frage dazwischen, und Kenta grinste schwach - teils weil er mit verbranntem Mund nicht breit grinsen konnte, ohne sich Tränen in die Augen zu treiben, teils weil er entschieden hatte ihr entgegenzukommen. "Oh, nichts besonderes." Erwiderte er schulterzuckend. "Ich mag es nicht, Rechnungen offen zu lassen, aber das ist kaum eine Überraschung, hm? Eine Überraschung wäre das Gegenteil." Sie hatten schließlich schon über ihre Literaturvorlieben geprochen. "Andererseits habe ich auch anderes zu tun als die nächsten zehn Jahre mit einem unsinnig komplizierten Racheplan zu verbringen der in einer dramatischen Umwälzung und einem Königsmord mündet." Mal abgesehen davon dass es Toriko ganz klar an einem Anspruch auf den Thron (oder überhaupt einem geeigneten Thron) fehlte - hätte sie einen gehabt wärs die Mühe ja vielleicht wirklich wert gewesen. "Ich hab nicht vor unsere Abmachung zu brechen. Seien wir einfach ..." Kenta zögerte, als habe er das Wort erst vor ein paar Stunden gelernt "... respektvoll zueinander." Höfliches Lächeln, das nichts mit seinem Charakter zu tun hatte, aber als Zugeständnis gelesen werden konnte. "Schon Pläne für den Rest des Tages? Ich würde anbieten etwas zu unternehmen, aber hier in der Gegend kenne ich nur ein paar Elektronikläden."
 

Kosanu Toriko

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Hatte sie überhaupt Freunde? Gar keine so üble Frage und wenn man sie ihr wahrhaftig gestellt hätte, dann hätte unsere kleine Kunoichi sicherlich geantwortet, dass sie natürlich welche hätte. Wer aber weiter nachgehakt hätte, dem wäre wohl oder übel aufgefallen, dass spätestens an dem Punkt, an dem sie Namen hätte nennen müssen, die Unterhaltung jäh ins Stocken geraten wäre. Wenn man es genau betrachtete so hatte sie wohl wirklich keine Freunde. Familie? Natürlich! Kollegen? Selbstverständlich! Kameraden, Gleichgesinnte, Bekannte? Ohne Zweifel, aber Freund konnte man davon nun niemanden wirklich nennen. Diese tiefe, persönliche Beziehungsebene hatte Toriko mit niemandem erreicht – bisher. Umso pikanter war wohl der Umstand, dass das, was am nächsten herankam, beinhaltete sich gegenseitig mit viel zu scharfem Essen zu quälen. Na, man sagt wohl nicht umsonst ‚jedem das seine‘.
Wie auch immer: Sie schien sich auf diese Ebene zuzubewegen und wenn schon nicht im Tandem, dann war es eben mehr ein Einrad. Und das alles geschah, obwohl man ihre Frage unzureichend beantwortet hatte. Entweder hatte Kenta nicht ganz verstand, wonach sie gefragt hatte, oder er war einer etwas gehaltvolleren Antwort ganz bewusst ausgewichen. Welche Variante auch stimmte, es galt nachzuhaken, denn nun stellte sich ihre eher fluchtartige Frage doch als ganz interessant heraus. Welche Prinzipien hatte der Kerl denn nun wirklich? „Das war nicht ganz das, was ich gemeint habe, Kenta-kun. Ich habe eher ganz allgemein gefragt. Quasi… wonach richtet sich Kinzoku Kenta und was hat das für ihn für Konsequenzen? Wo ist sein Platz in der Welt?“ Das mochte klingen, als wäre es etwas ausgeartet, aber eigentlich war es nur eine sehr direkte, wenn auch wenig konkrete Frage. Es interessierte sie ja eben wirklich, das war nicht nur so gefragt, um ein Thema zu haben, worüber man sprechen konnte. Nein, Toriko wollte tatsächlich und am besten auch ausschweifend erklärt wissen wie der Rotschopf zu seinen Schlüssen kam. Er schien ihr auf besondere Art frei von aller Bürde zu sein – etwas, das sie, wenn es stimmte, eigentlich nur beneiden konnte. Den Eifer, der hinter dieser Frage steckte ließ sich auch schlecht verbergen, in wirklich emotionalen Momenten war die Kosanu einfach kaum dazu in der Lage mit ihren Gefühlen hinterm Berg zu halten. Es war keine Verzweiflung oder dergleichen, die da in ihren Augen glänzte, denn sie hatte ihre Bürde nie als etwas negatives gesehen, viel mehr war sie ein Antrieb gewesen. Es war ein kleines Aufglimmen der Toleranz, ein kleiner Funke, vielleicht sogar schon ein Flämmchen, das versuchte ausnahmsweise auch einen anderen Weg zu verstehen. Er musste sie beeindruckt haben, irgendwie, wahrscheinlich sogar am meisten damit, was sie ja eigentlich gewünscht, aber nicht so reibungslos erwartet hatte: Dem Eingeständnis seiner Niederlage und dem damit verbunden anknacksen seines jugendlichen Stolzes(dessen sie sich unerwähnt wohl genauso schuldig gemacht hatte, aber sei’s drum). Kräftig auspustend ließ Toriko sich wieder zurück auf ihr Kissen sinken. Vor lauter Unruhe und Aufregung hatte sie sich immer weiter aufgestellt, eine gewisse Anspannung fiel von ihr ab, als sie ihre Frage gestellt hatte und endlich zuhören durfte – selbst wenn sie keine Antwort bekam, würde sie das wohl etwas beruhigen. Sie würde auch nicht weiter nachfragen, fürs erste zumindest.
„Heute habe ich nichts mehr vorgehabt, eigentlich. Ich hatte nicht geglaubt, dass wir hier so schnell fertig würden.“ Nachdenklich richtet das Mädchen seinen Blick an die Decke. „Aber ich hoffe, dass du nicht glaubst, ich würde mich besser auskennen als du. Das ist deine Stadt, ich kenne nur das Nötigste.“ Naja, und die Orte, an denen ich versucht habe dich zu erwischen. Ähem! „Dann eben Elektroläden, damit kennst du dich ja wirklich aus, oder?“ In ihrem Hinterkopf erinnerte sie sich dumpf an einen sehr eigenwilligen Briefbeschwerer aus Kamerabauteilen… oder etwas in der Art war da doch gewesen. Toriko war ausnehmend gut gelaunt, auch wenn man das nach dem vorherigen Gesprächsverlauf nicht zwingend annehmen musste, aber es war immerhin die tiefgründigste Unterhaltung gewesen, die sie geführt hatte seit sie Genin geworden war. Alleine das entspannte schon auf eine ganz eigene Art und Weise. Als sie sich erhob zeigt sie eines dieser seltenen, ehrlichen Lächeln, die gemalt Millionen wert gewesen wären. „Nach dir“, meinte die Kunoichi in durchwegs fröhlichem Ton. Gruselig!
 

Kinzoku Kenta

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Kenta lachte. "Bin ich so interessant für dich?" Fragte er sofort zurück, und schaute einen Moment als wäre diese Information für ihn ein beachtlicher Gewinn - und es ging auch nur darum sie wissen zu lassen dass die damit ein ziemlich interessantes Detail und einen potentiellen Hebel verraten hatte, nicht um welche Antwort auch immer sie darauf nun fand. Dass er interessant für sie war, hätte er schon an ihrem Gesicht sehen können. Oder daran dass er sie überhaupt dazu bewegt hatte ihn hier hin zu lotsen. "Ich bin ein stolzes Mitglied meines Clans, gehe die meiste Zeit fleißig meinen Studien nach oder helfe meinem lieben Großvater in seiner Werkstatt und bekomme dafür alte Elektroteile, um alleine damit zu basteln. Manchmal mache ich Missionen und hoffe irgendwann befördert zu werden." Kenta grinste und ließ sie einen Moment mit dieser extrem unhilfreichen Antwort arbeiten - es war einfach zu interessant zu sehen wie sie reagierte, jetzt wo ihre Barriere mal ganz eingebrochen war. "Aaah, aber ich glaube du meintest etwas anderes ... ich glaube ich kann dir darauf gar keine Antwort geben, die in deine Welt passt." Er zuckte demonstrativ mit den Schultern. "Ich tue was mir gefällt! Ich weiß gerne Dinge, darum lerne ich. Ich kämpfe gern, also lerne ich Shinobi zu sein. Ich mag meine besonderen Fähigkeiten, also entwickle ich die weiter. Natürlich gibt es auf dem Weg dahin Momente wo es nicht so leicht aussieht, aber meine Selbstbeherrschung ist nicht so schlecht dass ich einfach aufgeben würde." Er verschränkte entspannt die Arme vor der Brust. "Ich habe keine großen Pläne die Welt zu verändern oder die Absicht für meine Ideale zu sterben. Dafür zu sterben dass man gerne Spaß hat wäre irgendwie widersprüchlich, oder? Manchmal wollen andere etwas von mir damit ich tun kann was ich möchte, und je nachdem was das ist mache ich es oder lass ich bleiben. Ninja sein ist nicht zu schlecht. Ohne Rang würde ich nur sehr banale Sachen mit dem Kinzoku-sei anfangen können, und ich kann darauf hoffen ab und zu jemanden verletzen zu dürfen ohne dass es irgendwen in der Nähe meines Zimmers stört." Kenta machte eine Pause und sah Toriko bedeutungsschwer an. "Und tu nicht so, als würde es dir keinen Spaß machen andere leiden zu sehen, oder selbst zu gewinnen während sie verlieren. Ich hätte dir das schon nach Tetsu nicht mehr geglaubt." Ganz zu schweigen von jetzt, aber das ließ er mal ungesagt daneben stehen. "Und ich führe keine aussichtslosen Schlachten. Das macht keinen Spaß." Kenta hob fragend eine Augenbraue. "Ich hoffe das ist, was du hören wolltest. Diese Art Frage bekomme ich nicht oft."

Als sie ankündigte, sonst nichts mehr vorzuhaben, und dabei nochmal extra betonte, dass es hier nicht ihre Stadt war, rollte Kenta mit den Augen. "Ich erwarte ja nicht, dass du dein wunderbares Amegakure vergisst oder hinten anstellst, Toriko, aber ich glaube du hättest mehr Freude am Leben wenn du dir nicht ständig Mühe gäbest Sora zu hassen. Wenn es wirklich böse ist wirst du dich dafür eh gar nicht so anstrengen müssen, oder?" Er sprach erstmal nicht aus, was ihre Wohnung über ihr Leben hier in der Stadt sagte - wenn sie klug war, verstand sie von selbst, dass er ziemlich tief hatte blicken können. "Zu gütig." Versetzte er auf ihre Erlaubnis, als erster zu gehen, und schlüpfte draußen wieder in seine Schuhe. "Na dann komm. Du sagtest ja, dass ihr Sendemasten in der Stadt habt." Und mit dieser eigenwilligen Begründung steuerte er ein Radiofachgeschäft an. Ihm fehlten nur noch wenige Einzelteile für die Anlage, die in einem kleinen Winkel von Ieyasus Werkstatt stand, und langsam formte sich eine Art Idee in seinem Hinterkopf.
 

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Wie ertappt fühlte Kosanu Toriko sich gerade? Nicht halb so sehr, wie man denken mochte und das aus zwei Gründen. Erstens: Sie hatte alle diese Dinge zwar nicht völlig bewusst, aber doch sehr offensichtlich preisgegeben. Es war nicht so als wäre Kenta nun der Übermensch, der alles durchschaute, sondern sie hatte eben offen geredet. Das passierte eben, wenn man Menschen kennen lernte früher oder später, es war natürlich. Zweitens, sogar noch wichtiger: Es befreite unheimlich. Er hatte viel von ihr gesehen, vieles erkannt und verstanden und die Puzzleteile richtig zusammengesetzt um auch noch zu den richtigen Schlüssen zu kommen. Toriko musste sich vor ihm nicht (mehr) verstecken. Alles war klar, alles war offen. Viel Wichtiges und Richtiges war gesagt worden, manches, was ihr zwar nie komplett bewusst gewesen war, aber in ihrem Hinterkopf doch immer da gewesen war, war ans Licht gekommen. Es gab tatsächlich einen Soranin, der ihre Ansichten zwar nicht teilen, aber sie auch nicht dafür verurteilen mochte. Dass sie so jemanden nie finden würde hatte sie nicht geglaubt, aber in ihrer Vorstellung waren das immer Brüder und Schwestern aus Amegakure gewesen. Das war nun sogar gleichgültig. Sie durfte offen reden, weil er es sowieso schon wusste. Ausnahmsweise war durchschaut zu werden ein Gewinn.
Es hatte ihrer Laune keinen Abbruch getan, was Kenta gesagt hatte. Für manches davon hätte er vielleicht Prügel verdient gehabt, aber da sie ausnahmsweise wirklich zufrieden mit der Welt war beschloss sie ihn zu verschonen, ein Akt allerreinster Gnade, klar und schön wie der Regen und im üblichen auch etwas übertrieben und lächerlich. Das hatte sie sogar selbst erkannt, weswegen sie sich hütete ihm das so mitzuteilen. „Wenn du mich mit der ersten Antwort sitzen gelassen hättest… ich bin mir nicht sicher, was ich getan hätte, aber sicher nicht nachgefragt.“ Sie schmunzelte. Dann hätte sie ihn womöglich wirklich verprügelt. „Du hast es ziemlich gut getroffen und ich will auch nichts abstreiten. Außerdem muss ich dir ja ohnehin nicht erklären, was am Gewinner sein und den Verlierer betrachten dürfen so viel Spaß macht.“ Nun musste Toriko grinsen, zumindest dabei waren sie auf eine gewisse, für Außenstehende sehr beunruhigende Art verbunden und einig. „Was denkst du, wieso dir das so leicht auffällt?“, erwiderte sie nicht ohne eine gewisse offensive Note. Es war kein direkter Angriff, aber doch genug um bemerken zu können, dass sie sich von solchen Kommentaren durchaus herausgefordert fühlte, trotz guter Stimmung; oder vielleicht sogar gerade deswegen?
Das Mädchen tat es ihm gleich, schlüpfte in die Schuhe und folgte Kenta aus der Wohnung bis zum Radioladen, allerdings wie immer nicht ohne ihren Schirm mitzunehmen. Bei aller guten Laune, sie konnte nicht ganz darauf vertrauen, dass der Rotschopf sich für heute wirklich zurückgezogen hatte. Das war weder ihr Terrain noch ihr Fachgebiet und wer wusste schon, was so einem verrückten Techniker alles einfallen konnte? Zumindest bewaffnet wollte sie sein, außerdem war sie mit ihren Schirmen ohnehin wie verwachsen. Ohne ging sie kaum aus dem Haus.
Es war kein besonders großes Geschäft, zumindest auf den ersten Blick. Wenn man sich das Haus von außen aber genauer angesehen hatte, dann fiel einem auf, dass es nach hinten noch ordentlich Lager-, Stau- und Werkstattraum geben konnte. In der Auslage standen hauptsächlich komplett zusammengebaute Geräte, die wohl die meisten Kunden interessierten. Innen wurde die Auswahl dann deutlich vielfältiger mit Geräten und Teilen die Toriko mal mehr, mal weniger und öfters auch ganz einfach gar nicht einordnen konnte. Der ganze Technikkram war noch nie ihre Stärke gewesen, für sie hatte immer nur gezählt, dass das Zeug auch funktionierte. Dennoch sah sie sich um, wer wusste schon, ob man nicht doch etwas entdecken würde und vertraute auf ihren Begleiter, dass er diesen Besuch schon etwas spannender gestalten würde.
 

Kinzoku Kenta

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Kenta grinste. "Dachte ich mir. Sie war nicht falsch, wie ich anmerken möchte. Nur ... unvollständig." Er hatte überhaupt keine Schwierigkeiten mit dem Lügen, aber sogar Kenta musste zugeben, die Feinheiten einer technisch betrachtet wahren Aussage waren manchmal noch viel interessanter als die schönste Schwindelei. Und dass sie jetzt so offen drohte und keine seiner Feststellungen abstritt oder rechtfertigte war doch auch ein Fortschritt, oder? Verglichen mit der Diskussion auf dem Fest hatte Toriko heute gar keine Schwierigkeiten, sich zu ihrer dunklen Seite zu bekennen. "Oh nein, eine Erklärung brauche ich sicher nicht." Stimmte er zu, und nahm es doch irgendwie als Gewinn, von Toriko so ein klares Bekenntnis bekommen zu haben. Leider keiner, der den Tag wirklich rumriss, aber - nun, er wurde interessanter. Und komplizierter.

"Oh, das würde jedem auffallen, der dir zuhört." Meinte der Rotschopf nur, als Toriko ihn fragte wieso ihm ihr Problem mit Sora wohl so leicht auffiel. "Es ist nicht das selbe wie mit dem Gewinnen, denn ich bin sicher kein Patriot. Ich mag es hier einfach. Aber abgesehen davon - hier sieht es aus als würdest du damit rechnen uns irgendwann bei Nacht und Nebel exfiltrieren zu müssen. Oder darauf hoffen." Witzelte er, und deutete auf die Wohnung, die kaum die Bezeichnung als solche verdiente - das hier war ein Ort um zu schlafen und zu essen und viel mehr nicht. "Gehen wir? Habe ich wenigstens etwas von dem kleinen Ausflug." Er bot ihr nicht seinen Arm an - wenn sie ihn wollte, käme sie schon von alleine dran, und für heute fühlte er sich doch nicht wirklich sicher genug für diese Geste, wie er innerlich zähneknirschend feststellte.

Die Sicherheit kam, als sie das Radiogeschäft betraten - hier war seine Welt, und so wie Toriko sich umschaute, war ihr das auch selbst klar. "Nie auf die Idee gekommen mal Musik zu hören?" Fragte er neugierig, als sie an verschiedenen Radiosystemen vorbeikamen, und manövrierte durch die Regalreihen auf der Suche nach irgendwas bestimmtem - klar, hier würde er keine Einzelteile im Angebot finden, aber vielleicht ein billiges Gerät das das gesuchte Bauteil enthielt und zerlegt werden konnte ... das lenkte ihn immerhin soweit ab, dass er Toriko mit unverständlichen Erklärungen verschonte, bis er sich schließlich doch zum Besitzer durchfragte und den in ein Gespräch verwickelte. "... und Opa meint, wenn ich ein oder zwei davon finden kann hätte er Verwendung dafür." Schloss Kenta unschuldig - wenn man ihn kannte ein ziemlich unverschämter Auftritt, aber der Technikhändler schien ihm das hoffnungsvolle Lächeln abzukaufen und/oder seinen Großvater zu kennen, denn ein paar Minuten später bekam er für eine Handvoll kleiner Scheine ein paar vorsichtig in Pappkartons verpackte Bauteile. "Und, was gefunden?" Fragte der Kinzoku, als er wieder zwischen den Regalen auftauchte - falls Toriko sein Gespräch mit dem Verkäufer verfolgt hatte, verriet er nicht, ob er das gemerkt hatte. Vielleicht hatte sie sich ja auch einfach irgendwo zwischen High-End-Schallplatternspielern für Freunde der gepflegten altmodischen Tonunterhaltung und ansatzweise modernen digitalen Systemen verlaufen. "Ich könnte dich gern unabhängig und vertrauenswürdig beraten, wenn du noch überlegst." Er war ganz guter Dinge - eigentlich hätte er nur ein Teil gebraucht, aber für das zweite war ihm unterwegs auch eine Idee gekommen. Unorthodox für ihn? Ja, absolut ... aber vielleicht brauchte er ja die neue Strategie, zumindest überbrückungsweise.
 
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Was war wohl schlimmer, Missverständnisse oder Unverständnis? Im Endeffekt machte es wohl keinen Unterschied und kam eher auf das Subjekt des fraglichen Kommunikationsproblems an. Da Toriko sich hier aber mit beidem auseinandersetzen musste war das eine Frage, die einem durchaus kommen konnte, aber wohl kaum zu beantworten war – beide Fälle waren eigentlich zu trivial um mehr damit zu tun als sie zu bereinigen. „Mir war durchaus bewusst, wieso es auffällt, Kenta-kun. Die Frage war doch eher rhetorisch.“ Zu der Erklärung hatte sie sich genötigt gefühlt, auch wenn es mit einer kleinen Portion Ignoranz wahrscheinlich genauso getan gewesen wäre. Aber es war einfach nicht ihre Art Dinge einfach auf sich beruhen zu lassen, etwas, das sie wohl beide nicht so recht konnten oder wollten. Die Kritik an ihrer Wohnform war dann das gewesen, was Unverständnis in ihr ausgelöst hatte. In ihren Augen hatte sie nie so gewirkt als hätte sie auf Komfort oder Schmuck übertrieben viel wert gelegt. Natürlich, fürs Kirschblütenfest hatte sie sich herausgeputzt, aber das war eben ein Fest. Ihre Wohnung dagegen war, naja, nichts weiter als eine Wohnung. Hätte sie in Amegakure alleine gelebt hätte es wohl auch nicht anders ausgesehen, das spartanische schien ihr in gewisser Hinsicht zu liegen – aber wirklich nur in gewisser Hinsicht. „Mir gefällt es so. Es ist schlicht, praktisch und einfach in Schuss zu halten. Was will man mehr?“ Ob es wohl Ironie war, dass die Kunoichi an ihren privaten Wohnraum so niedrige Anforderungen stellte, an ihren Wohnort dagegen schon beinahe utopisch hohe? Ein wenig, vielleicht!
Der Besuch des Ladens erwies sich dann als weniger spannend als erhofft. Mit dem Technikkram konnte Toriko bei aller krampfhaften Aufmerksamkeit eben doch nichts anfangen und ihr Begleiter befand sich allem Anschein nach in Kaufverhandlungen. Was genau da gekauft werden sollte oder wollte konnte sie ohnehin kaum verstehen, war ihr aber auch recht egal. Sie hatte etwas zugehört, aber ihre Gedanken waren bald abgedriftet und sie war durch das kleine Geschäftslokal flaniert. Entsprechend überrumpelt war das Mädchen, als sie ‚plötzlich‘ angesprochen wurde. „Nein, nein… ich glaube nicht.“ Sie blinzelte etwas, daran selbst etwas zu kaufen hatte sie gar nicht gedacht, was hätte sie hier auch brauchen können? „Ist schon gut, ich habe alles.“ So verließen sie den kleinen Elektronikladen, der Rotschopf wahrscheinlich recht zufrieden mit dem, was er erstanden hatte, die Schwarzhaarige dagegen eher gelangweilt. Na, es konnte ja nicht alles immer spannend sein, das musste man dann auch akzeptieren. Kenta hatte heute auch schon genug einstecken müssen, vielleicht hatte sie da zu viel erwartet. Dementsprechend fiel auch ihre Verabschiedung aus. „Ich hoffe, du hast bekommen, was du wolltest, aber für heute werde ich mich verabschieden. Du solltest dich auch etwas ausruhen, das Gift kann zwar nicht mehr allzu stark wirken, aber du solltest es den restlichen Tag über ruhig angehen lassen. Ich wünsche dir einen schönen Abend.“ Mit diesen Worten spannte sie ihren Schirm, den sie natürlich beim Betreten des Ladens geschlossen hatte, wieder auf. Nachdem sie sich schon zum Gehen umgewandt hatte drehte Toriko sich nochmal herum. „Ich freue mich schon auf das nächste Mal“, fügte sie noch eine kecke Spitze hinzu, ehe sie sich in der Nachmittagssonne auf und davon machte.
 

Kinzoku Kenta

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"Hmm ... das stimmt vermutlich sogar." Urteilte Kenta nach einem Moment, als Toriko meinte, von hier nichts zu brauchen, und zuckte mit den Schultern. Wenn Toriko gerne spartanisch lebte, sollte sie das ruhig. Musste ja nicht ihm gefallen, dass sie ihre Wohnung dekorierte wie andere Leute eine Gefängniszelle. "Wer nicht will der hat schon, hm?" Kenta war schließlich kein Nerd, der allen sein spezielles Hobby an die Backe quatschen musste, im Gegenteil - wer ihn auf Technik ansprach wurde nur toleriert, wenn er auch eine interessante Frage mitbrachte. Er war eher hier hergekommen, weil er es tatsächlich gewollt hatte und der Laden recht nahe gelegen war - und weil es sie auf ein Gelände führte in dem er sich unbestritten besser auskannte als die Ame-nin. Nachdem das in seiner eigenen Stadt offenbar nicht ohne weiteres der Fall war, fügte er in selten selbstkritischen Gedanken hinzu. Keine Frage, er musste besser werden ... eine Möglichkeit finden diese Art von Angriff auszukontern, denn so schnell würde er nicht auf ihr Niveau kommen. Hmm. Ja, und für die nächste Zeit vermeiden die Konfrontation so weit eskalieren zu lassen.

Kenta galt oft als unverträglich, aber er konnte sehr einnehmend sein, wenn er sich etwas davon versprach. Natürlich würde er Toriko keinen Honig ums Maul schmieren - dafür kannte sie ihn schon zu gut und es wäre auch unter seinem Niveau jetzt eine totale Kehrtwende zu machen. Aber es gab einen Zwischenweg, für den er sich nicht großartig verstellen musste und der vielleicht trotzdem den erwünschten mittelfristigen Frieden schuf. Und wer weiß, vielleicht konnten sie einander ja noch helfen? So viele Dinge die er bedenken musste ... na gut, einen zweiten Einfall hatte er langsam schon. Als Toriko sich verabschiedete, zwinkerte der Rotschopf. "Tut mir Leid für das maue Ende, aber ich habe heute keine Geheimwaffe in meinem Ärmel versteckt." Meinte er nur, und nickte, als Toriko eine letzte Spitze nicht lassen konnte. Alles andere hätte ihn auch gewundert. "Vielleicht überrasche ich dich ja, Tori-kun!"

Oh ja. Das nahm er sich zumindest fest vor.
 
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