Aktuelles

Kraterstadt - Zentrum

Sakaida Mai

Chuunin
Beiträge
856
Alter
20 Jahre
Größe
1,68 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
-> Auf dem Weg zur Kraterstadt

Fragend sah Mai zu Mura (er konnte glücklicherweise heute mit seinem Team mitfahren, statt bei Cho-Cho zu versauern) und wieder zurück zu Benjiro. Chinatsu verhielt sich normal, genauso wie Machiko. Doch irgendetwas stimmte hier nicht! Mai wusste nicht, was zwischen den beiden Jungs vorgegangen war. Sie hatte nur gesehen, dass diese sich heute Morgen noch einmal zu einem Gespräch zurückgezogen hatten. Hoffentlich war diese Spannung in der Luft nur von kurzer Dauer, schließlich war ein gestörtes Verhältnis zwischen Shinobi während einer Mission, welche Zusammenarbeit in der Regel voraussetzte, überlebenswichtig. „Ob ich mal nachfragen soll?“, schoss es dem Blauschopf immer und immer wieder durch den Kopf. Manchmal versuchte sie auch, telepathischen Kontakt mit Mura herzustellen. Über Blicke, kaum merkliches Nicken in Benjiros Richtung und Formulieren einiger stummen Fragen versuchte Mai, etwas von dem blonden Ninja zu erfahren. Doch was für sie eindeutig und ganz klar zu verstehen war, wollte bei Mura wohl nicht ankommen. Zumindest war das Mai’s Auffassung der Dinge. Dass sie sich einfach ungeschickt mit der Telepathie anstellte, wollte sie nicht glauben. Seufzend erhob sie sich schließlich und entschied, Tomoko draußen ein wenig Gesellschaft zu leisten, schließlich war sie alleine mit den Zügeln in der Hand.

Dieser Tag sollte aufregend werden, vielversprechend und wichtig für den weiteren Verlauf der Mission. Endlich würden sie in Kraterstadt ankommen! Mai war noch nie dort gewesen.. Vielleicht ergab sich ja die ein oder andere freie Minute, mal durch die Stadt zu gehen? In der Regel leider nicht, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Ob Mura sie begleiten würde? Ein Seufzen von Tomoko ließ Mai aus ihren Gedanken zurück in die Realität kommen. Fragend sah der Blauschopf zu dem jungen Mädchen, sie sah verstimmt aus. „Geht es dir etwa nicht gut?“, fragte Mai besorgt nach und legte den Kopf schief. Doch Tomoko winkte nur ab und presste die Lippen zusammen. Nach ein paar Sekunden wandte Mai den Blick ab und sah wieder geradeaus. „Er kümmert sich nur darum, was meine Schwester denkt!“, platzte Tomoko plötzlich heraus. Überrascht sah Mai wieder zu ihr. „Redest du von Benjiro?“ Sie nickte nur, ehe sie wohl mehr sich selbst, als die Kumo-Nin fragte: „Warum nicht ich?“ Verdrückte die jüngere Umeda sich gerade eine Träne? Aufmunternd legte Mai ihr eine Hand auf die Schulter und meinte: „Weil es bei dir ein anderer Junge sein wird, der nur Augen für dich haben wird.“ Lächelnd sah sie Tomoko an, welche zwar nicht ganz überzeugt, aber wenigstens beschwichtigt schien. Ob Benjiro auch nur den Hauch einer Ahnung davon hatte, wie er bei den Mädels ankam?

Die Stunden zogen ins Land und allmählich verabschiedete sich die Sonne. Die gute Nachricht jedoch war, dass die Reisegruppe endlich die Kraterstadt erreicht hatte. Der letzte Wagen war gerade durch das große Tor gefahren, welches in die Dicke Wand des Kraters gebaut wurde, als es nur noch stetig bergab ging, ins Zentrum der Stadt. Fast schön verstört sah Mai sich um, ihr wurde flau im Magen. Wie sehr dieser Ort Yugakure ähnelt! Da kamen nicht allzu alte, unschöne Erinnerungen hoch. Auch hier tobte ein Fest in den Straßen, alles leuchtete bunt, es lagen viele angenehme Gerüche in der Luft und überall herrschte reges Treiben. Ein Fest lud ja gerade dazu ein, sich hier ein wenig umzusehen.. in der Freizeit, natürlich!
Alle waren froh, als es hieß, dass es an die Unterkünfte ging. Nach so einer Nacht unter freiem Himmel war man doch froh, ein weiches Bett und ein Dach über dem Kopf zu haben. An der Rezeption bekam die Gruppe ihre Zimmerschlüssel, woraufhin es für alle in den ersten Stock ging. Im selben Flur – die Zimmer lagen nebeneinander mit Verbindungstür – trennten sich die Mädchen von den Jungs, schließlich war das die plausibelste Aufteilung in zwei Zimmer. Nachdem sich jeder kurz frisch machen konnte und seine Sachen verstaut hatte, ging es auch schon wieder weiter.

Nur zwei Straßen weiter vom Gasthaus befand sich das große Theater. Mai staunte nicht schlecht, als sie das prunkvolle Gebäude sah. Und obwohl es absolut zentral in der Stadt lag, hob es sich deutlich von den anderen Häusern ab, als hätte man auch bewusst großzügig viel Platz zwischen Theater und kümmerlichem Rest gelassen.
Vor dem großen Gebäude standen bereits ein paar Leute. Später würde die Gruppe erfahren, dass diese Menschen sich ebenfalls bei dem Casting ein paar Chancen erhoffen. Dann waren die Schausteller ja genau richtig hier! Am besten, sie würden sich schon einmal hinten anstellen..
 
Zuletzt bearbeitet:

Kiyama Mura

Active Member
Beiträge
530
Größe
1, 86m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Stumm betrachtete Mura den Kiesweg vor sich, der durch die Hufe der Tiere, dem Trappeln von Menschen und den Rädern der schwer beladenen Wagen aufgewirbelt wurde. Denn obwohl sich das Jahr dem Ende zuneigte und langsam, aber stetig der Winter auf dem Kontinent Einzug hielt, war das Wetter in den letzten Wochen recht trocken gewesen. Doch nur am Rande nahm Mura in Gestalt Kobayashi Kōjis wahr, dass Staub und Dreck allmählich seine dunkle Anzugshose gräulich färbten. Sicher, so eitel wie sich seine Tarnidentität gab, wäre es eigentlich seine Pflicht gewesen, sich ein wenig übertrieben und gekünstelt über die Hosen zu wischen, um sich dann lautstark über die „anstrengende“ Reise zu beschweren. Doch dem Kiyama stand nicht der Sinn nach irgendwelchen schauspielerischen Meisterleistungen. Seine Gedanken kreisten nämlich um Benjiro und seinen Reaktionen. Trotz des Gespräches war er unschlüssig, was er nun eigentlich mit dem kleinen Miki machen sollte. Die Tatsache, dass der Sunanin selbstständig zur Vernunft gekommen war, war doch an sich ein gutes Zeichen, oder? Und trotzdem hatte die ganze Sache noch immer einen schalen Beigeschmack für ihn. Obwohl er das Zeichen der Freundschaft zwischen ihm und Benjiro an seinem Handgelenk trug, glaubte er nicht, dass dem Sunanin so ganz bewusst, wo eigentlich das Problem lag. Er zweifelte nicht daran, dass dem Miki am erfolgreichen Abschluss der Mission gelegen war, aber trotzdem stellte er immer noch ein Sicherheitsrisiko dar. Nach einigem Grübeln entschied er sich dann doch, dem Genin eine weitere Chance zu geben. Gleichzeitig nahm er sich aber vor, verstärkt den Jungen im Auge zu behalten und bei Möglichkeit jede haarige Situation mit diesem zu umgehen. Kurzum bedeutete das, dass er den Sunanin nicht mehr als Schauspieler einzusetzen gedachte. Welche alternative Aufgabe er diesem anvertraute, musste er vor Ort sehen…

So gut sie zu Beginn des Tages vorangekommen waren, so schleppend ging es nun vorwärts. Das hatte aber in keiner Weise mit dem üppigen Waldreichtum zu tun, der die Landschaft des Feuerreiches prägte. Schließlich kam man selbst mit den sperrigsten Gefährten auf den ausgetretenen, teilweise sogar gepflasterten Wegen bestens voran. Von jeher hatte das zentral gelegene Land seinen Reichtum dem stetigen Handel, den erhobenen Zöllen und dem Durchgangsverkehr zu verdanken. Selbst Kaufleute, deren Ziel Soragakure war, waren mehr oder weniger gezwungen, das Feuerreich zu passieren, wollten sie nicht unnötige (und teure) Umwege in Kauf nehmen oder gar die Gefahr auf sich nehmen, den Weg über das Meer zu nehmen. Wie gefährlich diese Passage sein konnte, wusste Mura nur allzu gut. Einem Stück Holz, einem gehörigen Quäntchen Glück und seinen Fähigkeiten als Shinobi war es zu verdanken, dass er heute noch unter den Lebenden weilte. Doch ich schweife ab.
Die Wälder des Feuerreiches sorgten jedenfalls nicht für das langsame Vorankommen. Vielmehr war die Verzögerung der Lage ihres Reiseziels, der Kraterstadt, geschuldet. Obwohl einige Durchbrüche durch die Kraterwände geschaffen worden waren, sollte sich zeigen, dass viele dieser Öffnungen Darstellern, Händlern und Boten –kurzum allen Servicekräften- nicht offenstanden. Anscheinend versuchte man den Gästen des Kurortes eine vollkommen entspannte Atmosphäre zu vermitteln und dazu gehörte es nicht, Trubel und geschäftliche Betriebsamkeit mitzubekommen. Im Endeffekt bedeutete das nicht nur, dass sie einen gehörigen Umweg auf sich nehmen mussten, sondern auch, dass sie sich in eine lange Schlange anderer Fuhrwerke einreihen mussten, die nach kurzer Überprüfung der Personalien und der Wagen durch eine Gruppe gelangweilter Stadtwachen durchgewinkt wurden. So mussten die Shinobi zusammen mit den Künstlern einige Geduld aufbringen und warten. Mura, der noch nie zuvor die Kraterstadt aufgesucht hatte, war alles andere als begeistert, dass sie so viel Zeit ungenutzt verstreichen lassen mussten. Aber er hatte keine andere Wahl. Spätestens jetzt war es von größter Bedeutung, die Geduld zu wahren und die Tarnung aufrechtzuerhalten.

Nervös blickte Mura zum Himmel und damit auf den Stand der Sonne. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Die Zeitverzögerung war beträchtlich gewesen, sodass selbst die Schausteller und Cho-Cho merklich unruhiger wurden, als sie den eigentlichen Krater betraten und die Stadt in seinem Inneren ausmachen konnten. Ursprünglich hatte der Kiyama ja vorgehabt, seinem Team eine kleine Pause zu gönnen, in der sie sich von den Strapazen der Reise erholen und vor allem im Hinblick auf die weibliche Belegschaft ein wenig an ihrem Aussehen feilen konnten. Das war nun aber kaum noch möglich. Im schnelleren Trab als üblich wurden die Tiere die Straßen entlang geführt. Mehr als einmal erhoben erboste Straßenverkäufer und Spaziergänger die Stimme, die erschrocken und zum Teil ein wenig hastig die Straße räumen mussten. Doch niemand aus der Reisegruppe schenkte ihnen Beachtung, dafür hatte man keine Zeit. Und weiter ging die Hetze, obwohl sie endlich das Wirtshaus erreichten hatten, das ihnen während ihres Aufenthaltes als Rückzugsort dienen sollte.
Der Gasthof „Kochender Krater“ war eher am Rande der Kraterstadt gelegen. Hier fanden sich vielfach Künstler, Händler und andere Erwerbstätige ein, was zwar zum einen mit den für den Kurort recht annehmbaren Preisen, hauptsächlich aber mit den ausgedehnten Stallungen zusammenhing. Diese ermöglichten es, ein gutes Dutzend Wagen und Kutschen nebst Tieren zu beherbergen und zu versorgen. Dafür durfte man aber als Gast nicht unbedingt die variantenreicheste Speisekarte erwarten und auch die Zimmer waren nur rudimentär mit einem kleinen Tisch, einem Schrank und zwei Betten ausgestattet. Wenn man sich überhaupt den Luxus eines eigenen Zimmers gönnte und es nicht vorzog, eine Schlafstätte in großen Schlafsaal zu beziehen…
Doch genug über den „Kochender Krater“: Es gab gerade Wichtigeres für die Schausteller und Shinobi, die befürchten mussten, zu spät zum Casting zu kommen. Schnell wurden die Wagen zu den Stallungen gefahren, Taschen und Truhen aus den Wagen gehoben und in die spartanisch eingerichteten Zimmer geschleppt. Dabei ging auch Heiwajima Shizuo, der Schankwirt und Besitzer des Wirthauses, zusammen mit zwei Knechten seinen Gästen zur Hand. Während Mai und Chinatsu nun immerhin noch die Gelegenheit hatten, sich für zehn Minuten ein wenig „frisch“ zu machen, kümmerten sich auch Mura und Benjiro um das Gepäck und halfen, wo sie nur konnten. Gleichzeitig nutzte der Kiyama die Gelegenheit, um den Sunanin über seine neue Funktion während der Mission aufzuklären.
Hey, Benjiro. Die beiden Genin schleppten gerade eine Truhe, die sie wohl ohne weiteres alleine hätten tragen können, aber sich zum Zwecke ihrer Tarnung teilen. Ich habe mir Gedanken gemacht und überlegt, dir eine „Spezialmission“ aufzuerlegen. Weißt du… Kurz wartete Mura, als ein anderer Gast ihren Weg kreuzte. … Ich werde nicht immer bei euch sein können, da ich unter anderem mit dem Theaterintendanten Kitsune Masao und dem verletzten Schauspieler sprechen möchte. Kannst du die beiden während der Proben im Auge behalten? Außerdem sehen zwei Augen mehr als vier… und außerdem läuft du so weder Cho-Cho über den Weg noch musst du dich sonderlich verstellen, fügte Mura in Gedanken hinzu. War das vielleicht ein bisschen gemein von dem älteren Genin? Ja, wahrscheinlich. Aber Vorsicht war bekanntlich die Mutter der Porzellankiste.

Schließlich hatten sie endlich das Ziel ihrer Reise erreicht: das große Theater der Kraterstadt. Und sie hatten tatsächlich Glück. Es befanden sich noch immer Schausteller vor der Tür, was gleichzeitig bedeutete, dass sie noch rechtzeitig zum Vorsprechen eintrafen. Wie so oft an diesem Tag mussten sie sich gedulden, während einer nach dem anderen hereingebeten wurde. Schließlich waren auch ihre Reisebegleiter dran und zuletzt Cho-Cho, die ein wallendes Gewand angelegt hatte und so gar nicht nervös wirkte. Mura schaute aus den Augenwinkeln seine drei Schützlinge an und lächelte aufmunternd.
Also, ich drücke euch die Daumen. Mura schaute dabei Chinatsu und Mai an, eher er sich zu Benjiro herumdrehte. Und auf dich verlasse ich mich. Ich werde in der Zwischenzeit mit dem Theaterleiter sprechen. Vergesst aber nicht, worum es geht. Irgendwas stimmt hier nicht. Seid vorsichtig!
Dann betrat er in seiner Funktion als "Manager" gemeinsam mit Chinatsu, die als erste zum Vorsprechen musste, das große Theater.
 
Beiträge
434
Alter
17 Jahre
Größe
163 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Ein merkwürdiges Gefühl war das. Als hätte Chinatsu die letzten Stunden gar nicht richtig wahrgenommen. Die Hasekura summte leise, aber fröhlich vor sich hin, hielt die Hände im Schoß und sah ein wenig starr nach vorne. Die Aufregung um den Streich von Benjiro hatte die 12-Jährige zwar gut genug mitbekommen (hey, sie war als Unschuldslamm auch angemotzt worden!), doch ihre Stimmung hatte sie sich davon nicht verderben lassen. Nicht nur, dass der Miki sie sofort in Schutz genommen hatte, auch so war Chinatsu nicht unbedingt ein Mädchen, dass sich die Laune von anderen Leuten verderben ließ. Sie war fröhlich - eigentlich immer. Merkwürdig? Ein wenig, aber besser fröhlich, als deprimiert, könnte man sagen. Im Gegensatz zu der Weißhaarigen hatte Mai wohl ein feineres Gespürt für die Spannung, die in der Luft lag, weshalb sie sich bald zu Tomoko gesellte, anstatt ihren Teammitgliedern weiterhin Gesellschaft zu leisten.

Na, anstatt in der Vergangenheit (und damit dem Ärger) festzuhängen, lieber in die Gegenwart zurückkehren - und die entpuppte sich sehr bald als atemberaubend! Zumindest wenn man von der Wartezeit absah, die dadurch entstand, dass sämtliche Fuhrwerke nur durch ein einziges Tor in Kraterstadt einfahren durften. Wurde Chinatsu deshalb so nervös wie die anderen Leute? Natürlich nicht. Viel eher wurden ihre Äuglein schlicht riesig und der Mund weit aufgerissen, als es endlich in das Innere der Stadt ging und sie aufgeregt aus dem Wagen blickte. Das war also Kraterstadt? WIE TOLL! Erst ging es stetig bergab, immer weiter runter, bis die Ninja (und alle Anderen) in einem Zentrum aus bunten Lichtern, Gelächter und wundervollen Gerüchen angekommen waren. „Wooooow!“ Die Hasekura klatschte bei diesem Anblick begeistert in ihre kleinen Hände, lachte und schnupperte, so viel sie nur schnuppern konnte. Hier wollte sie noch laaaaange bleiben. Und sich umsehen, natürlich. „Können wir nachher auf das Fest? Können wir, können wir, können wiiiiir?“ Es war eher eine allgemeine Frage in den Raum, weniger an eine bestimmte Person gerichtet - aber an sich könnte sich Mura als Teamleiter wohl am ehesten angesprochen fühlen. Nach den bisherigen Geschehnissen auf dieser Mission hatte der aber wohl am wenigsten den Nerv, sich mit einer kleinen, aufgeregt quakenden Kunoichi zu beschäftigen, die noch mehr Zeit vertrödeln wollte, als ohnehin schon verloren gegangen war. Aber eigentlich konnte man Chinatsu nicht böse sein - so ein tolles Fest hatte sie noch nie erlebt. Und die Leute hier schienen alle so glücklich zu sein! Da musste man sich doch einfach unter das Volk mischen wollen.

Am liebsten wäre die 12-Jährige davon gesprintet, nachdem sie aus dem Wagen gehüpft war. Erst im letzten Moment riss sich die Hasekura noch einmal zusammen, doch die schmollende Lippe in ihrem Gesicht und der sehnsüchtige Blick zurück Richtung Zentrum der Stadt verriet, dass sie viel lieber zum Fest gegangen wäre, als bereits jetzt zu den Unterkünften zu gehen. Die Zimmerschlüssel wurden abgeholt, die beiden Zimmer zwischen Jungs und Mädchen aufgeteilt - dann hatte die weibliche Belegschaft zehn Minuten, um sich frisch zu machen. Logisch, dass die Sakaida - mit der sich Chinatsu ihr Zimmer teilte - diese zehn Minuten eher in vollem Umfang in Anspruch nahm als die Weißhaarige selbst. Mit ihren zwölf Jahren machte sich die Hasekura noch keine allzu großen Gedanken über ihr Äußeres. Da wurde beispielsweise die dicke Haarpracht einmal durchgekämmt und damit war das tägliche Styling auch schon beendet. Naja, weiter im Text! Chinatsu freute sich einen Keks, als es endlich wieder nach draußen ging, hinein in die feierliche Stimmung der Kraterstadt. Die gelben Äuglein blickten nach rechts, nach links, nach unten, oben und wussten gar nicht so richtig, woran sie hängen bleiben sollten… bis das beeindruckende Theater in Sicht kam. Den Kopf weit in den Nacken gelegt sah die 12-Jährige hinauf und grinste so breit, wie sie nur konnte. „Da gehen wir rein?“ Unnötige Frage, aber für solche unnötigen Fragen war die Weißhaarige ja irgendwie auch bekannt. Die lange Warteschlange an Leuten nahm das Mädchen gar nicht wahr, als sie schnurstracks Richtung Eingang schlenderte - natürlich hagelte es sogleich böse Kritik der anwesenden Leute, die Vordrängler überhaupt nicht mochten. Sogar die eine oder andere Beleidigung fiel, was Chinatsu allerdings gar nicht hörte. Ob bewusst überhört oder einfach der Tatsache geschuldet, dass sie die Bedeutung dieser Beleidigungen ohnehin nicht kannte, sei dahingestellt. Ein Glück, dass sie rechtzeitig von ihrem Team zurückgerufen und darauf hingewiesen wurde, dass man in der Schlange hinten warten musste, bis man aufgerufen wurde. Hinten anstellen? Na, wenn es sein musste…

Und dann ging es los! Die schöne Cho-Cho hatte Chinatsu am Abend zuvor zwar eine kurze Einführung in die Schauspielerei gegeben, aber eine besondere Begabung der kleinen Kunoichi war nicht zum Vorschein gekommen. Besonders als es darum ging, auf Knopfdruck traurig zu sein… da war die Weißhaarige im Prinzip komplett gescheitert. Ob diese Leute auch gleich Trauer von ihr erwarteten? Warum sollte man denn traurig sein? Traurig sein war doof. Die gelben Äuglein blinzelten einige Male ungläubig, als die Hasekura inmitten einer großen Bühne zum Stehen kam. Alle Scheinwerfer waren auf sie gerichtet, von links, recht, unten, oben… die 12-Jährige konnte es gar nicht so richtig ausmachen. Der Eindruck, der sich von draußen ergeben hatte, bestätigte sich im Inneren - es war riesig. Endlos erschienen die Sitzreihen, hinzu kamen mehrere Logen. Hier hätte sich die Kunoichi durchaus noch kleiner fühlen können, als sie es ohnehin schon war. Hinter dem zugezogenen Vorhang in ihrem Rücken vernahm Chinatsu einen dumpfen Lärm, als würde jemand ein Möbelstück aufbauen. „Name?“ Erst verspätet bemerkte die 12-Jährige die drei Personen, die dort vor der Bühne an einem schmalen Tisch saßen und in einem Stapel Papier nach den richtigen Unterlagen suchten. „Name?“, wiederholte der ältere Mann, der in der Mitte der Gruppe saß, monoton seine Frage. Chinatsu grinste. „Hasekura Chinatsu! Aber Natsu reicht!“ Der Mann hob eine Augenbraue an und sah über seine Brille hinweg zu dem kleinen Mädchen. War er bei diesem Casting etwa ein anderes Verhalten von den Bewerbern gewohnt? „Hasekura Chinatsu.. ja. Hier habe ich die Unterlagen. Mhm.“ In der Zeit, in der der alte Knacker sich ein Bild über Chinatsus Werdegang machte (was die Verwaltung sich da wohl hat einfallen lassen?), meldete sich eine jüngere Dame mit kurzen, schwarzen Haaren. Auch wenn ihre Mimik Freundlichkeit ausdrückte, erstrahlten ihre blauen Augen kühl. „Chinatsu-chan, du gefällst mir. Du hast eine Ausstrahlung, die Leute in seinen Bann zieht.“ Sie zwinkerte. „Also…“ Sie winkte mit der Hand ab. „Ich finde es langweilig, hier den ganzen Tag das Gleiche zu sehen. Die Leute, die herkommen, können schauspielern - wir lassen hier ja nicht jede X-beliebige Person vorsprechen, da müssen schon gewisse Unterlagen vorgewiesen werden. Was ich will ist… Charakter.“ Die blauen Augen funkelten. An dieser Stelle hakte sich wieder der ältere Mann ein, der mittlerweile die Begutachtung der Unterlagen beendet hatte. „Warum schauspielerst du?“ Chinatsu musste also nicht auf Knopfdruck irgendwelche Emotionen vorspielen? Da hatte Cho-Cho etwas anderes erzählt - nun, aber das passte sowieso viel besser zu der 12-Jährigen. Wieder grinste sie breit. „Ich schauspielere doch gar nicht!“, posaunte sie hinaus, was das eine oder andere Unverständnis in die Gesichter der Jury trieb. „Wie meinst du das? Du schauspielerst nicht?“ Die Kunoichi nickte - hatte sie vergessen, dass sie eine Rolle zu vertreten hatte? Nun, nicht ganz. Doch nachdem Cho-Cho bei der gestrigen, gemeinsamen Übung bemerkt hatte, dass Chinatsu eine unheimlich schlechte Lügnerin war, hatte sie ihr gesagt, wie sie auf solch eine Frage reagieren sollte. Wie Chinatsu sich präsentieren konnte, ohne die Tarnung auffliegen zu lassen. Ohne zu lügen und dennoch das zu sagen, was die Jury von ihr hören wollte. „Wenn ich fröhlich bin, bin ich fröhlich. Wenn ich wütend bin, bin ich wütend. Ich spiele das nicht vor… ich bin es einfach!“ Die Weißhaarige wippte aufgeregt hoch und runter. „Und das macht mir richtig viel Spaß!“ Die Antwort hallte noch in der großen Halle, dann nickte der ältere Herr und notierte sich etwas auf dem Stück Papier - genau das Gleiche taten seine beiden Kollegen. Erste Hürde genommen, da kam gleich die Nächste. Jetzt meldete sich nicht die junge Frau mit den schwarzen Haaren, sondern ein junger Kerl zur Linken des alten Knackers. Seine blonden Haare waren mit zu viel Gel nach hinten gestylt worden, die Arme waren auf der prallen Brust verschränkt, während er sich in seinem Stuhl gemütlich zurücklehnte. „Natsu, zeig uns ein besonderes Talent von dir!“ Oha, der sprach die 12-Jährige sogar sofort mit ihrem Spitznamen an! War nicht ganz so versteift wie der alte Mann. „Heb dich von der Masse ab. Na? Willst bestimmt auch tanzen oder singen oder so, was?“ Hörte sich so an, als hätte die Jury das heute schon öfter zu Gesicht bekommen. Auf die Frage hin legte Chinatsu fragend einen Finger an ihr Kinn, blinzelte ein paar Mal. „Also … ein Hobby?“ Der Blonde lachte leise. „Du kannst es auch Hobby nennen. Solange du es uns vorführen kannst.“ Während die Hasekura nachdachte, sah sie seitlich nach oben. Gerne hätte sie der Jury gezeigt, was für tolle Muffins sie backen konnte! Aber das dauerte zu lange, außerdem hatte sie keine Zutaten da und ihre Glücksbackofenhandschuhe (was ein Wort) hatte sie auch nicht dabei. Da waren so süße, rosa Blümchen drauf! Hmmm…. was konnte sie denn dann machen? Die Hasekura überlegte und erinnerte sich daran, was sie damals Hoko-Bro erzählt hatte, als dieser sie nach ihren Hobbys gefragt hatte. Origami! Natürlich! Und Hoko-Bro war davon auch total begeistert gewesen. Plötzlich sah die Weißhaarige wieder lächelnd zu der Jury. „Ich weiß was!“ Und dann ging sie kommentarlos auf die drei Personen zu, blieb vor ihrem Tisch stehen und packte sich blind von dem Stapel, der dort lag, einige Papiere. Das waren Unterlagen der anderen Bewerber? Woher sollte Chinatsu das denn wissen? Sie blieb einfach direkt am Tisch stehen und fing an zu falten, was das Zeug hielt. Mit einer kleinen Jutsu wäre das zwar alles schneller gegangen, aber die Hasekura konnte das auch ohne Chakra. Hatte sie von ihrer Mama gelernt! Und wenige Minuten später tummelten sich auf dem Tisch Origami-Schmetterling, Origami-Pfau, Origami-Schwan, Origami-Katze, Origami-Krebs, Origami-Elefant, Origami-Fledermaus…. zusammengefasst tummelte sich ein kleiner Zoo auf dem Tisch der Jury. „Die sind alle so süß! Oder? Oder?“ Während der alte Knacker in der Mitte blass um die Nase wurde - das waren schließlich alles wichtige Unterlagen gewesen! - musste die schwarzhaarige Dame sich ein Schmunzeln unterdrücken. Der blonde Kerl hingegen, der nach dem Talent gefragt hatte, machte keinen Hehl aus seinem Amüsement. Er lachte beim Anblick seines älteren Kollegen. „Die sind genial!“ Die Dame der Jury drückte sich ein bisschen gewählter aus. „Das hat uns heute noch kein anderer Bewerber gezeigt.“ Ob das jetzt gut war? Würde sich wohl noch herausstellen. Da der ältere Herr noch immer nicht so ganz wusste, was er mit den zu Origami-Figuren verkommenen Unterlagen anfangen sollte, übernahm seine Kollegin die weitere Ansprache. „Na schön. Wir haben deine Unterlagen und konnten dich hiermit persönlich kennenlernen. Eine Rückmeldung gibt es, sobald alle Bewerber vorgesprochen haben. Habe also noch ein bisschen Geduld und warte draußen.“ Wieder zwinkerte die Dame mit ihren eisblauen Augen. Also ganz egal, ob Chinatsu die Rolle bekommen würde oder nicht - dieses Vorsprechen hatte irre viel Spaß gemacht! Alleine dafür hatte es sich schon gelohnt!
 

Miki Benjiro

Active Member
Beiträge
144
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Um ein Armband ärmer dafür aber um eine Freundschaft reicher, ging der Tag für Benjiro weiter. So einfach war das Ganze natürlich nicht, aber oftmals waren positive Gedanken der eigentliche Weg zum Ziel. Der junge Miki fühlte sich grossartig und das nicht nur weil Mura und er sich versöhnt hatten, sondern auch, weil der Tag einfach ein wunder-toller war. Gemeinsam sass Team Benjiro in dem Wagen und nach einigen Minuten wurde es Mai dann wohl doch etwas zu eng, denn sie zog es vor draussen mitzufahren, bei Tomoko. Verübeln konnte man es Mai nicht, Benji wäre – wenn Mai ihm nicht zuvorgekommen wäre – sowieso selber nach draussen gegangen. Kurz fasste der an ein Tier erinnernde Junge an seine Wange, Grund dafür war seine Bemalung. Das heisse Feuerreich machte seinem Namen zwar alle Ehre, aber gegen Sunas Wüste kam die Hitze nicht an. Auch wenn die Farbe auf seinem Gesicht noch fest und verhältnismässig kühl war, lag dem Miki viel daran dass dies auch so blieb. Seine Bemalung war sein Markenzeichen, seine Kunst. Sie erinnerte ihn daran wer er war, oder besser gesagt, wer er sein wollte. Nicht zu letzt deswegen weil er die Farbe immer seiner aktuellen Lebenslage anpasste. Plötzlich viel dem Miki-Sprössling etwas auf: Sie waren beinahe da. Den Weg kannte Benji zwar nicht, aber bei dem Lärm und den vielen Leuten, die sich dort auf dem riesigen Marktplatz tummelten, konnte seine Vermutung nicht allzu falsch sein. Der Wagen beschleunigte und obwohl der Miki von Muras knappem Zeitplan nichts wusste, gefiel es ihm sichtlich dass der Wagen nun in die Gänge kam. Kurz darauf entschloss der braun gebrannte Junge seinen Blick nun etwas gezielter aus dem Fenster des Wagens zu richten und siehe da, er erblickte einen Brunnen. Die Leute (aber vor allem die Frauen) tummelten sich um den Brunnen und benutzten das Kühle Gold der Wüste – das Wasser – um sich abzukühlen. Der Miki formte seine Augen zu einem Fernglas und erkannte eine Kinderbande die versuchte den Brunnen einzunehmen. Dies erwies sich als ganz schön einfach, denn Frauen konnten schneller als Jaguare rennen wenn es darum ging ihre Haare vor Wasser zu schützen. Alles was die Raufbande also zu tun hatte, war alle Leute um den Brunnen herum nass zu spritzen. Kurz stützte Benji seinen Kopf auf seiner Hand ab und durchlebte einen schönen Tagtraum indem er sich in dem Brunnen stehend, in ein Seemonster verwandelte, um alle Leute zu erschrecken. Ich wär ein supercooles Seeungeheuer! Grinsend schüttelte er kurz seinen Kopf und hielt dann weiter Ausschau. Diese Art von Menschenauflauf war Benjiro durchaus bekannt, in Sunagakure hatte er die Menschenmassen oft benutzt um sich zu verstecken oder sich versteckt fortzubewegen. Oft kam es vor, dass Waren in Sunagakure ziemlich begehrt waren oder schnell ausgingen. Benji glaubte zu wissen, woran dass lag. Sein Opa hatte ihm erzählt, dass der Warentransport nach Sunagakure ein unglaublich aufwendiges und gefährliches Unterfangen war. Die Wüste, die Hitze und das Wetter waren die natürlichen Feinde der Futter-Lieferanten. Der Miki war also überzeugt davon dass sie die Helden des Alltags waren, Sunas-Versorgungs-Nachschub-Veteidiger! Denn was würde Benjis Lieblings Schnellimbiss ohne seine Lieferungen machen? Richtig, nicht viel!

Apropos Essen. So langsam machte sich ein riesiges Loch in Benjis Magen breit. Wenn es etwas gab das Benjiro nicht ab haben konnte, dann dieses Gefühl der absoluten Leere, das Hunger hinterliess. Schnurstracks beendete er seine Besichtigung und griff um Machiko herum zu seinem Rucksack. Die Umeda, die das Ganze etwas anders aufnahm, dachte wohl, dass Benjiro sie umarmen wollte. Es sah zwar auch so aus, nur galt des Mikis Umarmung eben dem Rucksack. Mit Entsetzen musste der Miki feststellen, dass seine Arme etwas zu kurz waren, was ihn dazu veranlasste den dringenden Auftrag auf Machiko abzuwälzen. Hey Machiko, gib mir mal das Roastbeef Sandwich, das Oberste! Enttäuscht und sichtlich beleidigt erwiderte Machiko das ganze mit einem BITTE! Das Wort heisst BITTE! Grinsend lächelte der Miki die Umeda an. Gern geschehen! Thehehe! Dass Machiko das kostbare Roastbeef Sandwich regelrecht in Benjis Arme knallte, passte dem Miki gar nicht. Hey, das ist Fleisch vom Fleischer Ukemi! Das ist der beste Fleischer im ganzen Land! Bevor der Streit zwischen der Umeda und dem Miki losging, meldete sich Chinatsu zu Wort – gerade rechtzeitig. Die fröhliche Hasekura hatte an dem Feuerreich genau so viel Gefallen gefunden wie Benji. Ganz überdreht wollte sie wissen, ob Team Benji denn auch etwas Vergnügungszeit eingeplant hatte. Da Chinatsu die Frage einfach so in den Raum geworfen hatte, sah sich der Miki dazu verpflichtet darauf zu antworten. Whoaaaah natürlich Natsu! Wir werden hier bestimmt eine Menge Spass haben! Oder Koji? Diesmal war die Frage eindeutig an Mura gerichtet. Obwohl es genau genommen keine richtige Frage war, denn für den Miki stand schon fest, dass er mit Natsu das Feuerreich unsicher machen würde. Wie Muras Antwort auch immer ausfallen würde, dem Miki schwebte gerade etwas ganz anderes durch den Kopf. Riesige Kraterwände erhoben sich hoch in den Himmel empor. Wie gern wäre Benjiro jetzt ein Vogel gewesen und hätte sich das ganze Spektakel in Ruhe von oben angesehen. Doch der temperamentvolle Junge war kein Vogel dass hatte er bereits in der Vergangenheit schmerzlich festgestellt. Dass Kraterstadt wegen des Kraters so hiess, war Benjiro erst jetzt aufgefallen. Das lag nicht etwa daran dass der Miki bescheuert war, sondern weil Benjiro sich schlicht und einfach noch keine Gedanken darüber gemacht hatte wie es hier aussehen könnte. Bescheuert war dafür aber etwas ganz anderes. Benjiro hatte bestimmt Vier Eingänge gezählt und nur einer war für Team Benjiro & Co zugänglich. Wie beknattert ist das denn?

Als das lange Warten nun endlich vorbei war, erreichte Team Benji & Co ein Wirtshaus, den kochenden Krater um genau zu sein. Schnell stand fest, dass sie dieses Wirtshaus als Unterkunft nutzen würden. Die Mädchen huschten auf die Zimmer, um sich frisch zu machen. Benjiro begriff zwar nicht ganz was dass heissen sollte, wurde aber das Gefühl nicht los dass Mai und Natsu, da oben in ihrem Zimmer ihre Köpfe abwechselnd in den Kühlschrank steckten. Dieses Bild zauberte ein breites Lächeln auf Benjis Gesicht. Das Wirtshaus-Personal erwies sich als sehr hilfsbereit und war Mura und dem Miki eine grosse Hilfe beim Gepäcktransport. Mann wie viel Gepäck so eine lustige Truppe zusammen brachte. Mura nutzte die Gelegenheit und schilderte Benji seinen Neuen Auftrag. Hmpf… nicht schauspielern?... Vier Augen auf Mai und Natsu werfen? Benjiro mochte es normalerweise gar nicht aussen vor gelassen zu werden. Dieser eine Fall war aber eine Ausnahme. Keine nervige Vogelscheuche namens Cho-Cho, kein bescheuertes Casting, nur mit ein paar Augen nach jemandem werfen. Klang doch ganz cool. Grinsend hob Benjiro seinen Daumen und zeigte Mura seine weissen Beisserchen. Das ist schon in Ordnung so, ich denke ich werde irgendwas finden, was ich tun kann. In Gedanken fügte er hinzu: Irgendetwas aufregendes wird sich hier bestimmt machen lassen! Die zehn Minuten waren wie im Flug vergangen und Team Benji & Co (mit Ausnahme von Benji) musste zum Casting. Wie gestresste Hühner machten sich alle auf den Weg zu dem Theater. Die Eile hätte sich Mura sparen können, denn kaum angekommen erblickte Benji – der wieder einmal der Erste sein wollte – eine Schlange. Keine gewöhnliche Schlange, eine Warteschlange. Das war mit Abstand die längste Warteschlange die Benjiro je gesehen hatte. Glücklicherweise war die Schlange auch die schnellste Schlange die der Miki je angetroffen hatte, denn ehe er sich versah, sass er neben Natsu und Mai auf einer Bank in einem langen Gang. Mura hatte die Drei einige Minuten zuvor verlassen und Benji noch mal an seinen Auftrag erinnert. Der Lärm, den die vielen Leute verursachten machte den Miki nervös. So viele eingebildete und von sich überzogene Leute auf einem Fleck, das war zu viel für den an ein Tier erinnernden Jungen. Da das Casting so gesehen auch ein Wettkampf zwischen den Teilnehmern um die begehrten Rollen war, gingen die Kandidaten auch dementsprechend miteinander um. Kurz musterte der Miki den langen Gang in dem sich alle aufhielten und erblickte etwas oder besser gesagt jemanden, der seine Neugier weckte. Ein älterer Herr wischte den Boden mit einem Besen, der sehr Cho Chos Kleid ähnelte. Der ältere Herr tat dem Miki ein wenig leid, zu oft wurden ältere Leute ausgenutzt, weil sie auf die Arbeit angewiesen waren. Benjiro veräppelte zwar auch oft ältere Leute, aber dass waren immer solche die es nicht anders verdient hatten. Der Miki Sprössling musste handeln. Da war ein älterer Krater Kauz der seine Hilfe brauchte. Ausserdem war das tausend mal besser als auf Mai und Natsu aufzupassen – die mit Bestimmtheit auch alleine auf sich aufpassen konnten – nur was wollte er Mai sagen? Na klar! Die Sache, über die kein Mädchen Informationen wollte: das Wasserlassen!

Du Mai, ich geh mal strullern! Laut wie der Miki war, vernahm Mai nicht als Einzige von Benjiros Absicht. Das interessierte den wilden Jungen nicht, er hatte sich etwas in den Kopf gesetzt und nicht einmal ein Orkan könnte ihn jetzt noch aufhalten. Bei dem Krater Kauz angekommen wusste Benjiro nicht so recht, wie er das Gespräch beginnen sollte. Öhm, Guten Tag! erschrocken drehte sich der Mann um und atmete dann auf. Ach harrje, was erschreckst du mich denn so! Etwas verwundert drehte sich Benjiro kurz um und war sich nicht sicher ob der Kauz ihn damit meinte, denn hätte Benjiro den Kauz erschrecken wollen, hätte er sicher andere Geschütze aufgefahren. Brauchst du Hilfe bei der Arbeit? fragte Benjiro zuvorkommend. Hilfe kann man bei einem Theater wie diesem immer gebrauchen. Hohoho! Benji war sich nicht sicher wie das Lachen einer Mumie klang, doch dieser Kauz klang bestimmt genauso. Was soll ich Machen? Nach einigen Instruktionen war Benji bereit, der Schmutz sollte nur versuchen gegen ihn anzutreten. Nachdem die Beiden eine Weile lang zusammen geputzt hatten, erwies sich der Kauz als sehr Gesprächig. Zufälligerweise war der Kauz früher eine Leibgarde eines Feuerreich-Feudalherren gewesen. Leibgarden gehörten auch in der Ninjawelt zur Elite, vor allem wenn es sich um Streitkräfte eines Feudalherren handelte, denn Geld hatten Feudalherren massenweise. Eine schwere Verletzung während einer Entführung zwang den Krater Kauz in den Ruhestand. Aushilfsweise reinigte er das Theater um sich über Wasser zu halten. Total beeindruckt lauschte Benji dem Elite Kauz und hätte ihm zu gerne gesagt, dass er auch ein hart trainierender Ninja war. Der Miki wusste, dass das nicht ging, und hielt deswegen an seiner Zirkusgeschichte fest. Das Benjiro kein Multitalent war stellte sich sehr schnell heraus, denn der Miki schaffte es nicht, sich zu unterhalten und gleichzeitig noch den Besen zu schwingen. So entschied er sich dafür nur noch den Worten des Alten zu lauschen und dafür selbst ein wenig zurückzuschrauben. Gerade als der Alte mit der Erzählung der bestimmt zehnten Geschichte begann, heckten Benjiros Gedanken einen Plan aus um den Kauz zu testen. Diese gekonnten Bewegungen mit dem Besen, und dabei wirkt der Alte auch noch so ruhig. In dem Kerl steckt jahrzehntelange Erfahrung und doch wirkt er so ruhig. Aber ich wette das ist alles nur Tarnung, er passt sich seiner Umgebung an und ist auf alles vorbereitet. Seine Reflexe müssen unglaublich gut sein… Kurz guckte sich der Miki nach etwas um. Er erblickte einen grossen mit Wasser vollgesaugten Schwamm. Diesen nahm er in seine rechte Hand und wartete darauf bis der Kauz kurz wegsah. Ich probier mal was aus, bestimmt hat er sogar überempfindliche Kräfte! Wenn ich also etwas zu ihm werfe, spürt er das und fängt es dann in der Luft auf! Bestimmt! Thahaha! Gekonnt und kräftig holte der Miki aus und warf den Schwamm in die Richtung des Kauzes. Hoppsassa! Der Schwamm klatschte mit voller Wucht ins Gesicht des Alten, der daraufhin nach hinten torkelte, das Gleichgewicht verlor und über seinen Putzkarren nach hinten stürzte. Gleichzeitig verteilte sich der ganze Inhalt (das ganze Wasser) des Putzkarrens über den marmorierten Boden. Zu Hören war während des ganzen Unfalls nur ein lautes AHhHhhhhhhhh! Nur ein paar Blicke richteten sich auf den Ort des Geschehens, zu laut war das Geschnatter der Casting-Konkurrenten. Hoffentlich hatte Mai nichts mitbekommen. Erstaunt eilte er dem Alten Mann zur Hilfe und richtete ihn wieder auf. Ja sag mal bist du vollkommen von allen guten Geistern verlassen?! Erschrocken erwiderte Benjiro Ja aber, du warst doch mal ein Profi, wie konnte dass passieren? Den Krater Kauz zu Verletzten war bestimmt das Letzte was Benjiro wollte, obwohl das Ganze schon sehr lustig ausgesehen hatte. Schnell bemerkte Benjiro dass dem Alten nicht zum Reden zumute war, denn er war blass und seine Hüfte schmerzte, laut ihm selbst. Ich setz dich erst mal auf den Stuhl dahinten. Auf dem langen Gang mangelte es irgendwie an Sitzgelegenheiten, denn der nächste Stuhl befand sich sieben bis acht Meter entfernt von den Beiden. Für Benjiro Kein Problem, er schwang den Arm des Alten um sich und wollte gerade den ersten Schritt machen als jemand auf die Beiden zukam, scheinbar musste er da durch. Es war ein grosser, dünner, perrückentragender und langnasiger Kerl. Wäre er etwas kleiner und handlicher gewesen, hätte man ihn als Eispickel verwenden können, bei der langen Nase. Wütend kam der Schnösel auf die Beiden zu. Warte! entfloh es aus Benji. Der wütende Eispickel stoppte abrupt. Wieso sollte ich auf einen Bengel wie dich hören? Knurrend verzog sich die Miene des Miki. Ach gar nichts, falscher Alarm… Eigentlich wollte der „Bengel“ den weisshaarigen Eispickel vor dem nassen und somit rutschigen Boden warnen. Doch irgendwie war ihm dass nach dessen Begrüssung vergangen. Wie erwartet rutschte der dünne Lulatsch auf dem nassen Boden aus und schleuderte - durch den schnellen Schritt mit dem er unterwegs war – mit Ach und Krach in eine der gläsernen Vitrinen, die die Wände des Gangs zierten. Ein helles Klirren gefolgt von dumpfen Brettern, die auf den Lulatsch stürzten, erfüllten den belebten Gang. Innerlich platzte der Junge vor Lachen und als der Miki den Kauz auf dem Stuhl platzierte, zeichnete sich auch ein Schmunzeln auf dessen Gesicht ab. Thahahahaha, das war eine richtige Bruchlandung! Dass das Lachen dem Miki noch vergehen sollte, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wutentbrannt sprang der Eispickel auf und suchte den Gang nach dem Verursacher der Schweinerei ab. Wer war das? Sein Blick fiel auf den älteren Kauz. Scheinbar kannten sich die Beiden. Takeru, sollte dies dein Werk sein, dann kannst du deine Sachen packen und verschwiiiiinden! Man kann sich bestimmt vorstellen wie laut der smokingtragende Eispickel das Wort „verschwinden“ betont hatte. Nun fiel es dem Miki wie Schuppen aus den Haaren, der langhaarige Bruchpilot musste ein höherer Mitarbeiter des Theaters sein. Viel wichtiger war aber, dass er Takeru die Schuld an dem Vorfall gab. Das muss ich unbedingt klarstellen! Ruckartig sprang der Miki auf und richtete seinen Finger auf den Bruchpiloten. Das hier könnte ein Stück weit mein Verdienst sein… Ich hab Takeru abgelenkt… Wütend sammelte der Mitarbeiter die nassen Dokumente vom Boden zusammen und starrte Takeru und Benji dann frech an. Prima, dann seit ihr ja zu zweit, um hier auch wieder aufzuräumen. Du wirst den Schaden hier abarbeiten! Sonst hole ich die Stadtwache her! Immer noch ausser sich vor Wut zeigte er auf den Miki. Wouu Wouuu, keine Sorge, wir können das auch ohne die Stadtwache regeln Wäre das hier nicht DIE Möglichkeit gewesen, das Theater zu infiltrieren, würde der Miki nun innerlich kochen und sich jeden Moment auf den eingebildeten Schnösel stürzen. Zugegeben, an eine vorübergehende Vollzeitstelle hatte der Miki nicht gedacht, aber eigentlich war das doch genau das, was er brauchte. Benji war eher dafür bekannt mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, aber ab und zu hatte eben auch er eine gute Idee.

Ein paar Minuten später war Takeru medizinisch versorgt worden und es ging ihm soweit gut. Gerade so schaffte der Miki es dass Takeru nicht gefeuert wurde. Erleichtert atmete der Unruhestifter auf und durfte sich nun zum Putzpersonal des Theaters dazuzählen. Richtig, dass Putzpersonal das den ganzen Tag nichts anderes tat als das Theater zu putzen. Idealerweise aber auch das Putzpersonal, welches beinahe uneingeschränkten Zugang zum ganzen Theater hatte. Da sollte noch mal einer sagen das Benji nichts auf die Reihe bekam!
 
Zuletzt bearbeitet:

Sakaida Mai

Chuunin
Beiträge
856
Alter
20 Jahre
Größe
1,68 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Nachdem das, eigentlich so lapidar gemeinte, Frischmachen von allen Seiten noch einmal individuell hervorgehoben wurde, konnte es weitergehen. Ehe sich die Gruppe versah, saßen alle außer Mura auf einer langen Bank im Theater. Mai hatte keine Ahnung, für welches Vorsprechen Cho-Cho sie vorgesehen hatte, aber sie hockte nun da mit einem Skript und versuchte, sich den Text einzuprägen oder wenigstens zu verstehen, was da steht. Ein paar andere Mädchen, welche bestimmt in Mai’s Alter waren, hatten die Blätter ebenfalls in der Hand und lernten eifrig. Heimlich überlegte der Blauschopf ja, ob sie mit Absicht schlecht abschneiden sollte. Mai hatte bestimmt keine Lust darauf, vor Publikum zu spielen! Nein, das würde schon nicht passieren. Die anderen Mädchen hatten bestimmt Erfahrung, waren talentiert. Sie würden Mai um Längen schlagen. Bestimmt! „Keine Sorge, du kriegst diese Rolle schon nicht..“ Hoffentlich. Irritiert sah Mai zu Benjiro auf, welcher ihr wenig charmant mitteilte, dass er zur Toilette ging. Aber so etwas störte die Kumo-Nin nicht, weswegen sie nur lächelnd abwinkte und nach einem: „Alles klar!“, ihre Nase wieder ins Skript steckte.

Als Chinatsu weg war, dachte Mai, dass sie noch genug Zeit hätte, bis sie vorsprechen musste. Doch plötzlich öffnete sich eine andere große Tür, ein junger Mann spähte hinaus. Er hatte seine schulterlangen Haare wohl mit viel Butter zurückgekämmt, trug hautenge Jeans und ein gemustertes, glänzendes Hemd. Er trug Schmuck, überall: An Händen, Handgelenken, Ohren und um den Hals. Dennoch war es nur sein Make-Up, welches Mai ein wenig irritierte. „Sakaida Mai?“, fragte er mit geschmeidiger Stimme, klang fast schon ölig. „Ja!“, rief die junge Frau auf und ging auf ihn zu. „Deine Haarfarbe.. Skandalööös~!“, hauchte er entzückt und machte eine einladende Handbewegung in den Raum. Dieser Raum war prunkvoll und bot viele Sitzplätze, dennoch glaubte Mai, dass es weitaus größere Säle in diesem Theater gab. „Ach~, diese Handwerker..“, seufzte der Mann dramatisch auf, während er auf seinem Stuhl an einem länglichen Pult neben zwei anderen Personen Platz nahm. Erst jetzt fielen Mai die dumpfen Handwerksgeräusche von sonst woher auf. „Okay. Dann stell dich mal vor. Du weißt schon.. Alter und so, okay?“, meinte der mittlere Mann monoton. Er war durch und durch schwarz gekleidet und trug trotz des eher matten Lichts eine Sonnenbrille. „Ich bin Sakaida Mai, 17 Jahre alt und.. komme aus Shirogakure!“, sprudelte Mai los. „Okay. Das ist okay, denke ich.“, kam es nur wieder monoton. „Würdest du bitte deinen Zopf öffnen?“, fragte die einzige Frau der Jury freundlich, ihr Lispeln war Mai sofort aufgefallen. „Natürlich.“, antwortete der Blauschopf überrascht und zog das Haarband runter. „Eine gute Länge, damit könnte man arbeiten.“ „Ich mag ihre Nase! Was würde ich alles für diese Nase tun, hach~!“ „Ist okay.“ „Ein wenig mehr Oberweite vielleicht.“ „Und weniger blau. Blau ist von gestern.“ „Ist doch alles okay.“ Bedröppelt sah Mai zwischen den Dreien hin und her. Als würden alle drei Persönlichkeiten ihrer Mutter auf einmal vor ihr sitzen.

Okay, dann lass mal hören.“ „Ist gut.“ Mai räusperte sich: „Oh träge, lange Nacht, verkürze dich! Und Tageslicht, lass mich nicht länger schmachten! Zur Heimat führe weg von diesen mich, die meine arme Gegenwart verachten. Du, Schlaf, der oft dem Grame Lindrung leiht, entziehe mich mir selbst auf kurze Zeit…
Nachdem sie den Text noch ein weiteres Mal vorgetragen hatte, musste Mai noch ein paar Schauspielerische Verrenkungen machen, ehe sie endlich wieder den Raum verlassen konnte. Es war keine Katastrophe und der Blauschopf hatte sein Bestes gegeben! Dennoch war Mai erleichtert, dass es für die Rolle bestimmt nicht reichen würde.
 

Kiyama Mura

Active Member
Beiträge
530
Größe
1, 86m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Als er zusammen mit Chinatsu das große Theater betrat, wusste Mura erst einmal nicht, wohin er sich eigentlich wenden sollte. Unschlüssig schaute er sich nach links, rechts, oben und unten um. Doch im Gegensatz zu der Hasekura hatte er kein Schild zur Verfügung, das ihn idiotensicher zu seinem Ziel dirigierte. So fragte er einen älteren Herrn nach dem Weg, der gerade damit beschäftigt war, den Dreck der letzten Tage wegzuräumen. Doch obwohl der Alte ihm mit einem offenen Lächeln Auskunft gab, verhielt sich Mura absichtlich herablassend und verzichtete sogar darauf, sich für die Information zu bedanken. Was tat man nicht alles für eine gute Tarnung? Man setzte sich sogar über seine Prinzipien hinweg...
Gelangweilt tuend schlenderte der Kiyama auf das Büro des Theaterintendanten zu, nahm dabei aber in Wirklichkeit das Gebäude in Augenschein. Der große Parkettbereich, die zahlreichen Logen und die edel wirkende Inneneinrichtung ließen den Kumonin staunen. Er wusste zwar, dass auch Shirogakure über ähnliche Einrichtungen verfügte, aber als Genin fehlte dem jungen Shinobi immer das nötige Kleingeld, um sich eine Eintrittskarte für eine Vorstellung an diesen Orten zu leisten. Auf der anderen zeigte das aber auch, welche Masse an Geldern in die Stadt flossen. Doch genug Zeit vergeudet. Mura wollte heute schließlich noch jemanden einen Krankenbesuch abstatten.

Widerwillig ließ der Assistent von Kitsune Masao den fremden Mann in das Büro seines Chefs eintreten. Das war auch kein Wunder. Seit 23 Jahren arbeitete er nun schon im Theater, hatte Schauspieler in ihrem Zenit und ihrem Niedergang erlebt und mit vielerlei Managern, Beratern verkehrt. Dementsprechend kritisch war er, als dieser ominöse Kobayashi Kōji seinen Raum betrat und auf einen Termin mit dem Herrn Kitsune verwies. Irgendwie war ihm der Fremde suspekt. Zum einen war etwas an seinem Gebaren, das zu gekünstelt wirkte. Irgendwie eine seltsame Aussage, wenn man bedachte, dass sie sich hier in einem Theater befanden. Doch das meinte Yoshi –so war im Übrigen der Name des Assistenten- gar nicht. Denn die meisten Agenten und Vertreter hatten sich im Laufe der Jahre die verschiedensten Charakteristika, Allüren und Kinkerlitzchen angeeignet, dass sich die zweite Haut gar nicht mehr abstreifen konnten. Dieser Mann vor ihm wirkte aber unsicherer, unsteter in seinem Verhalten und geradezu um Exotik bemüht. Seltsam…
Yoshi kam aber nicht auf die Idee, dass er es hier mit einem anscheinend alles andere als authentisch wirkenden Shinobi zu tun hatte, sondern vermutete vielmehr, dass dieser Kobayashi Kōji ein Parvenü war, der seinem Vorgesetzten unnötig Zeit raubte. Er legte sich eine Vorgehensweise zurecht, wie er den Fremden wieder wegschicken konnte, und öffnete nur sicherheitshalber das Büro der Herrn Kitsune, um den Fremden anzukündigen. Doch dann kam die große Überraschung: Kitsune Masao, der gerade über einen Stapel gebeugt war, ließ, kaum dass er den Namen des Neunankömmlings vernahm, alles stehen und liegen und eilte sogar dem Fremden entgegen.

Kitsune Masao schloss die Tür hinter sich, nachdem er seinen Assistenten eindringlich darauf hingewiesen hatte, vorläufig nicht gestört werden zu wollen. Verdutzt blieb dieser zurück und musterte Mura nochmal gewissenhaft.
Erleichtert atmete der Kumonin auf und nahm dankend den ihm angebotenen Sitzplatz an.
Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich gerne mein Jutsu fallen lassen. Auf Dauer kostet es mich doch einiges an Kraft, um es aufrechtzuerhalten.
Mit einem Knall verschwand Kōji und an seiner Stelle erschien der um ein Vielfaches jüngere Kiyama Mura. Mit einem offenen Lächeln nickte er dem Intendanten zu, sprach aber unvermittelt weiter:
Einige Mitglieder meines Teams sind bereits hier und schauen sich um. Mura wischte sich über die Stirn und merkte, dass diese voller Schweiß war. Er hatte es mit seiner Tarnung und dem Aufrechterhalten des Jutsus definitiv übertrieben. Mura nahm sich vor, sich selbst in den nächsten Tagen mehr Pausen zu gönnen.
Die Informationen, die in Shirogakure vorliegen, sind alles andere als ergiebig. Ich würde Sie daher bitten, noch einmal zu berichten, was sich alles in chronologischer Reihe ereignet hat.
Kitsune Masao nickte nur stumm, während er einen Schlüssel aus seiner Hose hervorholte und damit eine Schublade seines Schreibtisches entsperrte. Mit einem grimmigen Blick holte er einen Stapel Papiere hervor.
Vor etwa einem Monat ging es los…

Nachdenklich trat Mura etwa eine Viertelstunde später aus dem Büro den Intendanten. Mit einer gewissen Genugtuung verfolgte dies der Assistent Yoshi, der sich fälschlicherweise in seiner These bestätigt fühlte, dass der Fremde abgewiesen worden war, konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Eifrig beugte er sich daher über seinen Schreibtisch und tat so, als hätte er die Rückkehr des Kiyamas gar nicht bemerkt. Diesem war das herzlich egal. Vielmehr überlegte er, wie er nun am besten vorgehen sollte. Wie so häufig waren die in Shirogakure vorliegenden Darstellungen einer Mission weit von der Realität entfernt. Mit Problemen hatte er ja gerechnet, aber gerade hier in diesem weitläufigen, prächtigen, leider auch sehr verwinkelten Gebäude machten sie ihre Aufgabe nicht leichter.

In der Zwischenzeit hatten sich alle Bewerber vor dem großen Tor des Theaters versammelt und warteten gespannt auf die Aussagen der Prüfer. Mura kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie diese heraustraten. Mit einem breiten Lächeln traten nicht drei, nicht sechs, sondern ganz neun Menschen heraus und blickten die verdutze Masse der Möchtegern-Schauspieler an. Eine dunkelhaarige Frau stellte sich vor die Gruppe, die weder Chinatsu noch Mai bei ihren Vorsprechen hatten kennenlernen dürfen.
Wir, die „Prüfer“, haben uns ganz in Ruhe eure Vorstellungen angeschaut. Wer wir sind, wird sich der ein oder andere fragen. Tja, wir alle sind ebenfalls Schauspieler dieses Theaters und haben uns bei den einzelnen Vorsprechen abgewechselt. Zum einen wäre das sonst auf Dauer ein bisschen arg anstrengend gewesen, zum anderen sind die beiden Prüfer krankheitsbedingt ausgefallen. Mura, der vom Theaterausgang her die Worte der Schauspielerin hörte, konnte ein abfälliges Grunzen nicht unterdrücken.
Wir bitten daher, dieses kleine Verwirrspiel zu entschuldigen. Wir fanden eure Leistungen wirklich atemberaubend und exotisch. Bei so manch einem tut es mir…uns leid, dass wir sie oder ihn nicht in unsere Gruppe aufnehmen können.
Nach dieser kurzen Einleitung wurden schließlich einige Namen verlesen, zu denen auch die von Sakaida Mai und Hasekura Chinatsu gehörten. Doch Mura bekam nur am Rande mit, welche Rollen den beiden weiblichen Mitgliedern seines Teams zukamen. Scheinbar hatte Chinatsu sogar eine etwas wichtigere Rolle erhalten, während Mai nur die zweite Besetzung der Hauptdarstellerin war.
Warum der Kiyama das nur am Rande wahrnahm? Mit heruntergeklappten Mund sah er, wie ein allzu bekanntes Gesicht im Aufzug eines Angestellten vorbeilief und den Boden kehrte.
Benjiro?!?... Er hatte den Sunanin wohl gewaltig unterschätzt. Das war mit Abstand die beste Infiltration, die er sich vorstellen konnte. Er war durchgängig im Theater tätig und hatte vollste Bewegungsfreiheit. Genial.
Anerkennend betrachtete er noch Benjiro, ehe er sich auf den Weg machte. Er wollte ja doch die Zeit nutzen und den verletzten Darsteller im Krankenhaus aufsuchen. Während er sich durch die Menge der teils jubelnden, teils niedergeschlagenen Bewerber hindurchschlängelte, kam er wie zufällig an Chinatsu vorbei.
Glückwunsch!!!! Ich muss noch kurz etwas erledigen. Wir sprechen in Ruhe am Abend im Wirtshaus.
Und dann schob sich Mura auch schon weiter.
 
Beiträge
434
Alter
17 Jahre
Größe
163 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Chinatsu konnte nicht mehr warten, sie wollte endlich wissen, wie sich die Jury entschieden hatte. Natürlich hatte das Vorsprechen alleine schon sehr viel Spaß gemacht, doch die kleine Hasekura war überzeugt davon, dass - wenn der Auswahltest schon so lustig gewesen war - eine Teilnahme am richtigen Theaterstück der Gipfel des Spaßes sein musste! Was? Die Weißhaarige war eigentlich hier, um eine Mission zu erledigen, um zu verhindern, dass jemand ermordet wurde? Oh… das wäre fast vergessen worden. „Mai-Sis!“ Die 12-Jährige hüpfte freudig zu der blauhaarigen Kollegin, als diese ein wenig später ebenfalls nach draußen zu den restlichen Bewerbern kam. Sie packte die Hände der Älteren und lachte. „Wie war es? Wie war es? Hat es bei dir auch so einen unglaublichen Spaß gemacht?! Ich wäre am liebsten noch länger drinnen geblieben.“ Chinatsu klatschte in die Hände, die großen, gelben Kulleraugen sahen hinauf zu der Sakaida. „Die waren auch richtig begeistert von meinen Origami-Figuren! Ich bin soooo stolz!“ Hoffentlich fühlte sich die ältere Kunoichi von all der guten Laune, die von der Hasekura ausgestrahlt wurde, nicht überrannt. Woher hätte die Jüngere aber auch wissen sollen, dass es bei Mai anstrengender gewesen war? Eigentlich rechnete Chinatsu damit, dass jeder der anwesenden Bewerber mindestens so viel Spaß wie sie selbst beim Vorstellungsgespräch gehabt haben musste. Es dauerte noch ein wenig, bis die Jury - bestehend aus neun Personen - aus dem Theater trat und die Sakaida vor weiteren Attacke der puren Euphorie rettete. Zu diesem Zeitpunkt machte die 12-Jährige weder Mura, noch Benjiro aus. Eine schwarzhaarige Frau, die Chinatsu bis dato unbekannt war, erhob das Wort und alle Anwesenden wurden schlagartig still. Die Auswahl war getroffen worden? Uhhh, wie sich die Jury wohl entschieden hatte? Die Hasekura konnte nicht anders, als laut zu quieken, als ihr Name verlesen wurde. Genau das gleiche quieken folgte ein zweites Mal, als wenig später auch der Name Sakaida Mai verlesen wurde. Beide hatten es geschafft! Toll! „Geschafft, geschafft, geschahaaahaaaaaafft~“, trällerte Chinatsu und tänzelte durch die Gegend. Die gelben Äuglein glitzerten die Blauhaarige an. „Und du hast sogar die Hauptrolle!“ Das mit der zweiten Besetzung - und was das zu bedeuten hatte - hatte die 12-Jährige noch nicht verstanden. Nachdem alle Namen und deren Einteilungen vorgelesen worden waren, strömten die Menschen auseinander. Der Großteil trat bedauernd den Heimweg an, der kleine Rest tigerte zurück in das Theater, um sofort mit den Proben beginnen zu können. Dieser Reihe von Leuten wollte sich Chinatsu gerade anschließen, als eine bekannte Stimme auf sich aufmerksam machte: Mura. „Danke!“ Aber so plötzlich, wie er aufgetaucht war, verschwand der Kumo-Nin auch wieder. Er hatte noch etwas zu erledigen? Hoffentlich war das nicht langweilig. Das wäre doof, wenn Mai und Chinatsu jetzt ganz viel Spaß bei den Proben hätten und Mura sich mit stinkend langweiligen Dingen herumschlagen musste. Wo wir schon dabei waren - was war eigentlich aus Benjiro-Bro geworden?

Leider blieb Chinatsu keine wirkliche Gelegenheit, um nach dem - in ihren Augen - verschollenen Teammitglied Ausschau zu halten, den plötzlich wurde ihr Handgelenk umgriffen und eine unbekannte Person zerrte die Kleine in das Theater. „Ehhh…“ Die Weißhaarige stolperte beinahe über ihre eigenen Beine und bemerkte erst jetzt, dass sie in dem ganzen Gewirr auch Mai erneut aus den Augen verloren hatte. „Hasekura Chinatsu! Keine Zeit für Trödeleien, es gibt Einiges zu tun!“ Die Kunoichi versuchte Schritt zu halten und bemerkte erst jetzt, wer oder was sie am Handgelenk zog. Ein junger Mann, bunt angezogen und mit stechend roten Haaren. Mit der vielen Schminke im Gesicht erinnerte er Chinatsu an einen Clown. Im nächsten Augenblick fand sich die 12-Jährige in einem Raum wieder, der vor Leuten nur so wimmelte. Überall liefen Menschen herum, manche saßen vor Spiegeln und ließen sich die Haare machen, andere probierten merkwürdige Gewänder an, wieder andere Personen bekamen diverses Make-Up aufgezwungen. Auch der Hasekura sollte es nicht viel besser ergehen - doch das Make-Up beschränkte sich bei ihr nicht nur auf das Gesicht. Ob man es nun als rassistisch oder nicht betiteln konnte, doch das Theater schien ein Problem mit der dunklen Hautfarbe der Kumo-Nin zu haben. Na, passte auch nicht in das Stück, wenn die liebliche Hina in der Jugend dunkel war und mit dem Alter plötzlich weiß wurde, was? Als sich die Hasekura einige Zeit später selbst im Spiegel betrachtet, konnte sie ihren Augen nicht wirklich glauben. Das sollte sie sein? Nie im Leben! Aus dunkler Haut wurde ein blasser Ton, die gelben Augen waren (nach langer und fast schon schmerzhafter Prozedur) mit blauen Kontaktlinsen abgedeckt worden, die weißen Haare waren unter einer schwarzen Perücke versteckt. Und das Kleid, in das Chinatsu gezwängt worden war, passte sowieso nicht zu ihrem üblichen Stil. Ob ihre Teammitglieder die Kleine überhaupt noch wiederfinden würden?

Die nächste Station der Reise waren die Proben. Als die Weiß… naja, momentan eher Schwarzhaarige zum Schauplatz des Geschehens kam, waren die Proben bereits im vollen Gange. Überall waren Stimmen zu hören, denn die neu auserkorenen Darsteller mussten innerhalb kürzester Zeit die nötigen Texte lernen. Auch die Bühne an sich war besonders - doch da die 12-Jährige noch nie in ihrem Leben in einem Theater gewesen war, fiel ihr das besondere Detail nicht einmal auf. Was die Besonderheit war? Nun, die Bühne war rund und ließ sich drehen. Während auf einer Seite also vorgespielt wurde, konnten auf der anderen Seite die Kulissen für die nächste Szene aufgebaut werden. Das ersparte den Zuschauern während der Vorführung nervige Wartezeiten. Während der Proben wurde die runde Bühne allerdings eher genutzt, um zwei verschiedene Szenen gleichzeitig einstudieren zu können - so kam man doppelt so schnell voran, was allem Anschein nach auch dringend nötig war, wollte man bis zur großen Aufführung auch genügend vorbereitet sein. Laut Ansage sollten die heutigen Proben bis zum Abend andauern… das könnte durchaus anstrengend werden. „Hasekura! Endlich!“ Wieder ein fremder Mann, der Chinatsus Namen kannte. Er starrte auf eine Liste in seinen Händen, dann nickte er. „Los! Ohne dich können wir die erste Szene nicht anständig proben. Hopp!“ Die Kleine legte den Kopf ein wenig schief, doch schnell fand sich das übliche Lächeln auf ihren Lippen wider. „Komme!“ Als würde sich eine Hasekura von ein wenig Trubel die Laune verderben lassen! Nichts da! Es war ganz gut, dass die 12-Jährige in ihren Auftritten keinen wirklichen Text aufzusagen hatte. Als Spiegelbild oder geisterhafte Idealgestalt hatte sie im Prinzip nur die Aufgabe, hübsch und sehnsüchtig auszusehen. Allerdings gab es auch in diesem Detail einige Verbesserungsvorschläge, doch das größte Problem schien die ständige Freude zu sein, die Chinatsu ausstrahlte. Es passte nicht zu den Vorstellungen, die man von der geisterhaften Hina haben wollte. Was auch versucht wurde - so wirklich schaffte es die 12-Jährige nicht, dieses Detail auszuschalten. Dafür war sie auch einfach viel zu aufgeregt! Sie bekam hier einen Auftritt, dort einen kleinen Auftritt, immer wieder wurde Chinatsu kurz eingesetzt. Nach einer ganzen Weile des Einsatzes wurde der Kleinen dann aber auch eine Pause gegönnt. Sie sollte sich ausruhen, hinsetzen und sich noch etwas von den anderen Darstellern abgucken, was das Detail mit den vorgespielten oder unterdrückten Emotionen anging. Hm, na wenn die meinten! Dass die Hasekura die Worte offensichtlich nicht ernst genug genommen hatte, bemerkte man schon daran, dass sie nicht wie ein normaler Mensch zu einem der abgelegenen Stühle ging, sondern in ihrem typischen Hopserlauf darauf zusteuerte. Also selbst wenn das Aussehen vollkommen anders war - spätestens jetzt sollten die Teammitglieder erkennen, dass es sich um Chinatsu handelte. Bei dem Stuhl angekommen, hockte sich die Kumo-Nin hin, grinste und sah begeistert bei den Szenen zu, die noch so geprobt wurden. Die waren alle sooo talentiert!
 

Miki Benjiro

Active Member
Beiträge
144
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Unglaublich wie viel Chaos so eine doofe Vitrine anrichten konnte. Noch eine Stunde später fand Benji ein paar kleine Glassplitter auf dem marmorierten Fussboden. Gerade als der genervte Junge sich seufzend bückte, um die letzten Splitter hochzuheben, näherte sich ihm ein bekanntes Gesicht: Takeru. Ein wenig humpelte der Krater Kauz zwar noch, doch es schien ihm schon viel besser zu gehen. Mit überraschter Miene sagte er: Hallo Kleiner, was ist denn hiiiiiieerrr passsssiert? Zur Erklärung: Egal wie frech und ungezogen Benji war, auch er hatte ein Gewissen und einen sehr weit ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Deswegen hatte er die ganze Sauerei alleine bereinigt. Du warst ja ziemlich fleissig! lächelte der Krater Kauz. Grinsend guckte der Miki den Kauz an. Ach was, so viel Arbeit war das Ganze auch wieder nicht! Nun stand der Kauz genau vor dem an ein Tier erinnernden Jungen. Na gut, wenn du das sagst Offenbar war Takeru gar nicht nachtragend, denn während die Beiden das Putzzeug verräumten, erwähnte er den Schwamm Vorfall nicht ein einziges mal. Phuuuu, noch mal Glück gehabt. Takeru führte den Miki ein wenig durchs Theater, um ihm alles zu zeigen. Sie kamen durch verschiedene Räume, Umkleiden usw. Obwohl der Kauz immer wieder ein paar Informationen über die verschiedenen Räume preisgab, war Benji mit etwas ganz anderem beschäftigt. Whoaaaa ist das hier mega gross! So was hab ich ja noch nie gesehen. Kurz schüttelte der Miki seinen Kopf. Na los jetzt Benji, konzentrier dich! Mit Mühe und Not schaffte es der Miki doch noch, sich für ein paar Minuten zusammenzureissen. Benji erfuhr ein paar wichtige Infos, z.B wie viele Ein- und Ausgänge das Theater hatte, wie die Zutrittskontrollen bei Vorstellungen aussahen usw. Doch etwas anderes lag dem jungen Miki am Herzen. Sag mal Krater Kauz, wo kann man hier was mampfen? Die verdutzte Miene des Kauzes veränderte sich recht schnell zu einer amüsierten. Hohoho, na das hätte ich mir denken können, dass dir das am Wichtigsten ist. Nun es ist so: Hier im Theater wirst du so schnell nichts zu Essen bekommen. Das hier ist schliesslich ein Arbeitsort, und kein Verpflegungszentrum. Wütend knurrte der bemalte Junge. Hmmm… Das ist doch beknattert! kurz erinnerte er sich an den perrückentragenden Lulatsch, der ihn zum Putzen verdonnert hatte. Obwohl, bei den Gestalten die hier herumlaufen… ist das kein Wunder Der Kauz hielt inne. Meinst du etwa Haruki? Reg dich nicht auf wegen ihm, er verhält sich immer so. Benjiro knurrte immer noch. Das gibt ihm noch lange nicht dass Recht sich wie ein aufgeblasener Ballon aufzuführen. Kurz guckte der alte Kauz aus dem Fenster und legte dann seine Hand auf Benjiros Schulter. Hör mal Kleiner. Es gibt Dinge an denen man nichts ändern kann. Genauso wie es Dinge gibt auf die man keinen Einfluss ausüben kann. Diese Worte, die der Kauz da von sich gab. Sie klangen so traurig und hoffnungslos. Das Feuer in Takeru war erloschen und zwar nicht erst gestern. Er war ein superstarker Ninja gewesen, und jetzt war er ein gebrechlicher alter Krater Kauz der sein Schicksal so hinnahm wie es eben kam. Das konnte Benjiro nicht zulassen. Der kleine Junge hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht Leuten wie dem Krater Kauz zu helfen. Wütend guckte der Miki in die Augen des Alten. Takeru, was soll das? Vor ein paar Jahren noch warst du Kung-Fuu Takeru aus Kraterstadt und jetzt putzt du das Theater für einen perrückentragenden Lulatsch.
Das hatte Takeru nicht erwartet. Eine Weile liefen die Beiden schweigend nebeneinander her. Benji kam diese Zeit endlos vor, denn Zeit einschätzen konnte er so gar nicht. Er war wie ein Hund, ob man ihm sagte Zehn Minuten oder Zehn Stunden, das machte keinen Unterschied denn ihm kam beides unendlich lang vor. Zum Glück ergriff Takeru dann nach einer scheinbar endlosen Zeit des Schweigens das Wort. Hast du Hunger Kleiner? Normalerweise hätte sich der Sunanin tierisch darüber aufgeregt, dass er da gerade zum gefühlt zehnten Mal Kleiner genannt wurde, aber sein Hunger war einfach zu gross. Wenn Benji hungrig war dann transformierte er sich zu einem schlaffen Kartoffelsack. Natürlich Krater Kauz, Hast du irgendwo was zu Futtern entdeckt? Der Alte lächelte. Nein, aber ich würde dir zum dank gerne etwas spendieren. Als sich das Wort „Spendieren in den Ohren des Miki breitmachte, wackelte er ungläubig mit seinen Ohren. Hast du gerade spendieren gesagt? Der Alte nickte etwas irritiert. Man sollte vielleicht wissen, dass Worte wie spendieren/einladen usw. auf Benji-isch eine etwas andere Bedeutung hatten.

Spendieren/einladen = iss so viel du kannst.

Ohne es zu wissen hatte der Alte gerade die Essensglocke für Benjis Magen, das am meisten essende Lebewesen der Welt geläutet. Fröhlich darüber dass dem Miki sein Vorschlag gefiel, lächelte der alte Mann. Leider war der Kauz der Ansicht dass zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen an der Reihe war, denn er wollte zuerst noch den Rundgang beenden. Die letzte Station des Rundgangs stellten Herren- sowie Damentoilette dar. Natürlich war es gut zu wissen wo er strullern konnte wenn er mal dringend musste – Auch wenn er lieber auf Harukis Pult gestrullert hätte – doch nicht aus diesem Grund brannte sich die Herrentoilette in Benjis Gehirn ein. Auf der Toilette herrschte ein schrecklich laues Lüftchen, dessen Ursprung sich als Verstopfung einer Leitung herausstellte. Von Takeru gab es die Anweisung das Fenster so lange bis der Schaden behoben war offenzulassen, wegen des Gestanks. Der Miki dachte sich nichts dabei. Wieso sollte er auch? Nachdem Benjiro nun alles gesehen hatte, machten sich die Beiden auf den Weg zu einem Nudelsuppen Laden.
Dort angekommen bestellte Benjiro direkt Fünf Portionen. Wauw, hier gab es sogar seine Lieblings-Nudelsuppe. Dann bestellte er noch einmal den „Vulkan“. Da sass er nun mit seinen sechs Schüsseln und dachte nicht daran irgendwas an Takeru abzugeben. Wenn es um Essen ging, konnte der Miki richtig aggressiv und noch temperamentvoller als sonst sein. Mjampf! Lecker! Nachdem der Miki schon drei Schüsseln leer gefuttert hatte, kam auch Takerus etwas kleinere Portion. Guten Appetit. Sagte der Alte noch. Es war schon erstaunlich, was es alles in Kraterstadt zu sehen gab, da war das Theater sicher nur eine der vielen lohnenswerten Stationen. Es sah sogar ein wenig moderner als in Sunagakure aus, obwohl das auch nicht sonderlich schwierig war. Jetzt wo er so darüber nachdachte, vermisste er seine Heimat schon ein kleines bisschen. Was seine Grosseltern wohl gerade taten? Es würde mich echt interessieren was Oma und Opa gerade treib…… Weiter konnte der Gedanken nicht fortgeführt werden, denn Benjiro bekam am eigenen Leib zu spüren, wieso die sechste Nudelsuppe den Namen Vulkan trug. Wuaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhh! So etwas Scharfes…… h-hab ich noch nie gegessen. Sein Gesicht lief feuerrot an, während er heftig zu husten begann. Besorgt konnte Takeru zuerst nicht ganz feststellen, was mit dem Miki los war. Es dauerte aber nicht lange bis der Miki dann doch Unterstützung in Form von Milch serviert bekam. Wuaahhh war das heftig…. Mein Mund fühlt sich total ausgebrannt an. … Nachdem sich Benji von dem Schärfeanfall erholt hatte, riss Takeru das Wort wieder gekonnt an sich.
Du Kleiner, ich wollte noch aus einem anderen Grund mit dir reden. Du hast gesehen wie viel Arbeit wir heute noch erledigen mussten. Kurz räusperte sich der Mann Ich hatte mir gedacht, vielleicht könntest du mir morgen auch nochmals helfen. Schon heute hatten wir richtig viel zu tun, aber morgen findet die Premiere statt, da wird das Ganze noch viel strenger. Benjiro nickte. Natürlich helf ich dir Krater Kauz. Zufrieden lächelte der Alte. Natürlich sorg ich dann auch dafür dass du die Aufführung sehen kannst. Vor lauter Freude machte der an ein Tier erinnernde Junge einen Luftsprung auf seinem Stuhl, einen Stuhlsprung sozusagen. Jahhhhhhh das wär richtig toll! Dann seh ich Mai und Natsu doch noch bei der Aufführung.“ fügte er noch in Gedanken hinzu.
Weisst du Benjiro, du hast mich doch vorhin gefragt, wieso ich für jemanden wie Haruki arbeite. Immer noch war der Blick des Miki uneinsichtig, wenn es um dieses Thema ging, deswegen nickte er nur. Ich tue das für die Familie meines Sohns. Seit er… Traurig guckte der alte zu Boden. Benjis Blick veränderte sich ebenfalls, zu einem mitgenommenen, denn er wusste was Takeru Kauz sagen wollte, man konnte es beinahe schon riechen. Was ist passiert? Der Kauz brauchte scheinbar einige Überwindung, um dem Miki die Geschichte zu erzählen. Mein Sohn war ebenfalls ein Shinobi, wie ich… Mit dem Unterschied, dass er noch tausend mal Genialer war. Er war schon auf der Akademie hier der beste Schüler. Es dauerte nicht lange bis er weitaus gefährlichere Aufträge als andere in seinem Alter bekam. Mit den Jahren kam die Erfahrung und er zählte mit 22 Jahren zur Spitze des gesamten Dorfes. Dann lernte er seine Frau kennen, ich weiss noch wie er sie mir vorgestellt hat. Zwei Kinder folgten nicht lange nach der Hochzeit. Ein Junge und ein Mädchen. Mein Sohn wollte das Ninjadasein beenden, und zur Stadtwache wechseln. Die Gefahr war ihm einfach zu gross, er wollte seine Familie schützen. Dann folgte der letzte offizielle Auftrag als Shinobi. Eine Schurkenbande tyrannisierte die umliegenden Dörfer… An und für sich eine leichte Mission für zwei gut ausgebildete Shinobi…. Kurz schwieg der Alte. Was ist dann passiert? fragte Benji mitfühlend. Die Informationen der Dorfverwaltung stellten sich als mehr als nur falsch heraus. Die Anführer der Bande waren drei der meistgesuchtesten Kämpfer in der ganzen Region… Die Beiden hatten keine Chance… und die Verbrecherbande ist immer noch auf freiem Fuss. Eine Träne lief über die Wange des Alten nach unten. Der etwas weltfremde Benjiro war total aus dem Konzept geworfen worden, er wusste nicht, was man in so einer Situation tat. Ä-hem… sie haben bestimmt tapfer gekämpft… Der Alte rechnete dem jungen Miki seine Worte hoch an, denn er hatte schon gemerkt das Benjiro nicht ganz von diesem Planeten zu sein schien. Ich… weiss… es ist nur so unfair… Unfair, dieses Wort kannte Benjiro ganz gut. Seine eigene Nomadenfamilie wurde ihm ziemlich unfair genommen. Der Miki wusste nicht mal was aus seinen Eltern geworden war, er war aber fest überzeugt sie eines Tages wieder zu finden. Der Miki ballte seine Fäuste. Ich werde euch finden!

Aus seinen Gedanken wurde er von Takeru gerissen. Kommen wir zu einem anderen Thema, was machst du eigentlich hier, du scheinst ja nicht von hier zu sein, und wieso opferst du deine Zeit um einem alten Mann wie mir zu helfen? Da war sie, Benjis Genick-Bruch-Frage. Wenn es eine Frage gab auf die der Miki keine Antwort parat hatte, dann war es diese. Takeru war vielleicht alt, doch er war einmal ein sehr starker und erfolgreicher Ninja gewesen, das machte es erheblich schwieriger ihm eine plausible Lüge aufzutischen. Verlegen zeigte der Junge seine weissen Beisserchen und kratzte sich am Hinterkopf. Verwandte, Familie, Freunde, Geld, Kuchen mit Kuchengeschmack, Mission! Tausend Gedanken schwirrten in Benjis Kopf umher bis er plötzlich nervös das nächstbeste herausschrie was ihm in den Sinn kam. Theater!!! Takeru musterte den nervösen Jungen. Du bist wegen des Theaters hier? Der junge Miki befand sich in einer brenzligen Lage, denn Takeru bemerkte das Benji nicht ganz ehrlich zu ihm war, aber die Wahrheit sagen konnte er ihm auch nicht. Komm schon du Genie, lass dir was einfallen…. Ich habs! Ich kann ihm auch einfach nur die halbe Wahrheit erzählen! Benji hatte einen Plan, und war nun wieder voll und ganz in seinem Element. Er gab sich ein wenig traurig und blickte zu Boden. Weisst du, meine beiden Schwestern sind Schauspielerinnen, sie haben sich heute für die Aufführung morgen Abend beworben. Ich hab ihnen versprochen zuzusehen. Unser Reisegeld hat leider nur für die Beiden gereicht… Deswegen bin ich sozusagen unerlaubterweise hier… Kurz hielt Benji inne Vielleicht hatte ich sogar vor… mich ins Theater zu schleichen… Perfekt spielte Benji seine Rolle und sah bedrückt zu Boden. Takeru lächelte lieb. Naja reinschleichen musst du dich jetzt nicht mehr. Auch Benji lächelte wieder Ja, danke nochmals dafür. Phuu, das war mal knapp gewesen, aber durch Benjis Notfall-Schlachtplan war es ihm doch noch gelungen das Ganze in eine gute Richtung zu lenken. Der Krater Kauz schien ihm zu glauben. Naja, Natsu und Mai waren zwar nicht direkt Benjis Schwestern, aber mittlerweile kamen sie ihm genauso vor. Apropos Mai und Chinatsu, Benji hatte gar nicht mitbekommen ob die Beiden es in die Aufführung geschafft hatten und als hätte Takeru Benjis kurze Unsicherheit gerochen, hackte er noch einmal nach. Und, sind die Beiden durchgekommen? Ouw Junge, der ist ja neugieriger als ein kleines Welpen… Wenn das so weitergeht weiss er in 5 Minuten mehr über mich als ich selbst… Öhm, keine Ahnung, ich treff sie erst später in der Herberge. Glücklicherweise gab sich Takeru mit dieser Antwort zufrieden.
Kurz darauf konterte der Miki mit einer Gegenfrage, dies schien nämlich die einzige Möglichkeit zu sein, Takeru vom Thema abzulenken. Wie ein Elefant im Porzellanladen stellte Benjiro seine Frage. Ist was dran an den Geistergerüchten des Theaters? Erstaunt guckte sich Takeru um -er wollte sich vergewissern das niemand zuhörte- dann antwortete er. Es ist in der Tat zu einigen „speziellen Ereignissen“ gekommen, in den letzten Tagen. Aber, woher weisst du davon? Das Theater hat alles daran gesetzt, dass die Öffentlichkeit nichts davon mitbekommt. Diese pikante Frage war dank Benjis Notfall-Schlachtplan leicht beantwortet. Naja, ich hatte doch vorhin erwähnt, dass ich mir im schlimmsten Fall auch nicht ganz legal Zugang zu dem Theater verschafft hätte. Wenn man auf die perfekte Gelegenheit wartet, bekommt man so einiges mit. Grinste Benjiro. Auf dem Gesicht des Alten bildete sich ein breites Lächeln Kann es sein, dass du öfters fragwürdige waghalsige Dinge unternimmst? Benji schüttelte seinen Kopf. Ich habs meinen Schwestern versprochen. Benjiro liess nicht locker. Du hattest von einigen seltsamen Geschehnissen berichtet? Takeru erinnerte sich. Ja, richtig! Es sind Kulissenteile verschwunden und Bühnenelemente wurden manipuliert kurz gesagt setzt „das Gespenst“ alles daran, die Premiere morgen Abend über den Haufen zu werfen. So sagen es sich jedenfalls die meisten im Theater. Aber für mich ist das Humbuck. Ich hab schon gegen angebliche Geister gekämpft aber ein echtes ist mir noch nie begegnet. Zähneklappernd lauschte Benji der Lagerfeuer-Horrorgeschichte des Alten. Erst als Takeru mehrfach betonte das es bestimmt kein Geist sei, beruhigte sich Benjiro. Hmm, der Kauz hat irgendwie recht, ich weiss selber wie einfach es ist sich einen Ruf aufzubauen. Der einzige Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Ruf ist die Dauer, bis man ihn sich aufgebaut hat. Eine wichtige Frage hatte Benjiro aber noch. Nach einer klaren Antwort Takerus, verabschiedeten sich die Beiden von einander. Es war höchste Zeit mit seinem Team zusammen zu kommen. Er hatte ein paar Neuigkeiten die von nutzen sein konnten.

Auf dem ganzen Heimweg dachte Benjiro über das offene Fenster auf der Herrentoilette nach. Das Fenster war zwar nicht sonderlich gross, aber es befand sich nur 3 Meter vom Boden entfernt. Für normale Leute unerreichbar, da die Aussenwände des Theaters sehr glatt und nicht gerade griffig waren, aber ein etwas geübter Mensch hatte durchaus Chancen da hochzukommen. Von den Toiletten aus würde man leicht ins Theater gelangen. Danach könnte man in den Hauptsaal vordringen, und z.B die Kulissen sabotieren usw. Benjiro war kein schlauer Taktiker, der hier gerade versuchte die Criminal Minds zu studieren, er versuchte vielmehr aus seinen Eigenen Miki-i-schen Minds schlau zu werden. Denn wollte man Ärger planen, war man bei dem Miki an der richtigen Adresse. Nicht ohne Grund kannte er den Wachplan der Stadtwache aus Sunagakure auswendig. Es war alles eine Frage der Übung. Wenn jemand wirklich vor hatte das Stück zu sabotieren oder Fallen zu stellen, dann würde er es bestimmt diese Nacht tun. Heute Nacht hatte man genug Zeit alles Mögliche zu sabotieren. Da die Aufführung schon morgen war, war die Gefahr dass jemand die Sabotage vor der Aufführung entdeckte recht gering, denn in der Hektik die momentan herrschte, suchte niemand nach kleinen Fehlern oder Merkwürdigkeiten. Das Theater unbewacht zu lassen, war der grösste Fehler, den man heute Nacht machen konnte und Benji hoffte inständig, dass Mura an die Überwachung des Theaters über Nacht gedacht hatte. Es stimmte zwar, dass Patrouillen der Stadtwache die wertvollsten und wichtigsten Gebäude regelmässig kontrollierten, aber bei so einem grossen und unüberschaubaren Gebiet wie Kraterstadt konnte das nur schief gehen. Die Stadtwache war sowieso in den meisten Städten total unter- oder nur notbesetzt. Dazu kamen viele Aufgaben auf wenig Leute verteilt und die Tatsache, dass die verschiedenen Städte auch für die umliegenden kleineren Dörfer einsatzbereit sein mussten. Probleme über Probleme, und keine Lösung schien in Aussicht zu sein. Ich hoffe echt, dass die anderen schon einen Plan haben.
Kurz darauf kam Benjiro im kochenden Krater an und schlenderte hoch ins Gruppenzimmer. Nachdem er seinen Rucksack ausgepackt hatte –wozu er am Abend keine Zeit mehr hatte- klopfte er ans gegenüberliegende Mädchenzimmer. Mai, Natsu? Wie ists gelaufen, erzählt mal. Ob die Beiden überhaupt schon zurück waren? Und wo war übrigens Mura, den hatte er den ganzen Tag auch nicht einmal gesehen.
 

Sakaida Mai

Chuunin
Beiträge
856
Alter
20 Jahre
Größe
1,68 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Erleichtert darüber, dass sie den Casting-Termin hinter sich hatte, schloss Mai die Tür hinter sich und trat wieder in den Flur. Dort wurde sie sogleich von Chinatsu überfallen, welcher nach ihren Händen grabbelte und begeistert erzählte, wie ihre Vorstellung war. Der überraschte Gesichtsausdruck Mai’s wandelte sich langsam in ein entzücktes Lächeln, während sie der niedlichen Natsu zusah, wie sie ihr Erlebnis schilderte. Als sie geendet hatte, konnte Mai einfach nicht anders, als die jüngere Kunoichi fast schon zu fest an sich zu drücken. „Du hast auch allen Grund dazu, stolz zu sein!“, pflichtete der Blauschopf ihr wohlwollend bei. Eigentlich könnte Mai ja auch ein wenig mehr Begeisterung zeigen..

Während sie alle aufgereiht dastanden – sie alle: Sämtliche Vorsprecher für die Rollen – lugte Mai an der Sprecherin vorbei und erblickte Mura in seiner wahren Gestalt. Irgendwie lustig, dass er die letzten Tage zwar immer da gewesen war, sie ihn aber eigentlich kaum gesehen hatte, sondern nur Koji. Ein Lächeln huschte ihr auf die Lippen, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Prüferin lenkte. Und obwohl es ja eigentlich egal war, weil es in der Mission ja nicht um die Rollenverteilung ging, so jubelte Mai mit Chinatsu mit, als diese erfuhr, dass sie eine wichtige Rolle bekommen hatte. Irgendwie albern, aber das ganze Casting-Feeling riss einen einfach mit! Und als Mai dann auch noch erfuhr, dass sie von ihrer eigentlichen Rolle nur die Zweitbesetzung ergattert hatte, atmete sie erleichtert durch. Perfekt! Das war ja so perfekt! Sie wäre bei den Proben dabei, mitten im Geschehen des Theaters, aber vor Publikum spielen müsste sie nicht! Chinatsu freute sich mit ihr über die vermeintliche Hauptrolle, wobei Mai lachend antwortete: „Nicht ganz!“, und dabei triumphierend ihre geballte Siegesfaust in die Höhe streckte. Das handelte ihr zwar den ein oder anderen verwirrten Blick ihrer Mitstreiterinnen ein, doch das war nun unwichtig. Was für ein unverschämtes Glück!

Die erste Probe ließ nicht lange auf sich warten. Wobei, von einer richtigen Probe konnte man wohl noch nicht sprechen. Viel mehr probierten sich die Schauspieler auf den Bühnen aus, agierten zu den verschiedenen Szenen. Mai musste tatsächlich trotz der Zweitbesetzung auftreten, aber da sie nur eine geisterhafte Idealgestalt war, machte sie nicht viel – gerade noch zu verkraften. Es machte ohnehin mehr Spaß, den anderen beim Proben zuzusehen. Außerdem konnte Mai viel von Kojima (die Hauptdarstellerin von Hina) viel lernen. Sie war so talentiert! Aber es war auch gut, die beiden Jungs spielen zu sehen. Kurono spielte den Oni und Ishizuka den Torunaga. Alle drei waren in Mai’s Alter, vielleicht ein, zwei Jahre älter.
Als alle eine kurze Pause hatten, gesellte sich Kojima zu Mai. „Hey.. du bist nicht verärgert, dass du nicht die Hauptdarstellerin bist, oder?“, fragte sie vorsichtig nach. Mai lächelte sie sofort an. „Nein, gar nicht! Ich habe noch nicht so viel Erfahrung, drum bin ich sogar froh, dass ich nochmal die Chance habe, mir was von anderen abzugucken, ohne gleich selbst spielen zu müssen!“, erklärte sie Kojima. Diese schien erleichtert zu sein, anscheinend hatte sie Streit oder so erwartet. „Freut mich, dass du das so siehst! Und ich bin froh, dass du da bist. Ist ja hier nicht mehr selbstverständlich, eine Zweitbesetzung zu haben.“, meinte sie knapp und setzte sich im Schneidersitz zu Boden. Mai tat es ihr gleich und fragte neugierig: „Wie meinst du das?“ Kojima schien sich zu freuen, dass sie mit Mai ein wenig quatschen konnte. „Naja, in letzter Zeit sind wahnsinnig viele Schauspieler abgehauen. Die haben große Rollen sausen lassen oder kamen erst gar nicht.“, murmelte Kojima, damit es keiner außer Mai hören konnte. Deren Augen wurden größer. „Echt? Dann bist du schon länger hier? Und warum gehen alle?“ Kojima strich sich die Haare zurück und deutete dann auch die beiden Jungs: „Ishizuka, Kurono und ich gehören mehr oder weniger zu den Stammleuten hier. Wobei.. als mir die fehlerhafte Kulisse fast die Lichter ausgeblasen hätte, wäre ich auch fast gegangen. Aber naja.. wo soll ich hin?“ Die ohnehin schon großen Augen von Mai wurden noch größer. „Die Kulisse..? Wie?“ Die Kumo-Nin wusste, dass das wichtige Informationen für die Mission waren. Um unauffällig zu bleiben, spielte sie die Klatschtante. „Es gab hier in letzter Zeit total viele Mängel. Das war früher nicht so.. Manchmal fürchte ich mich schon ein wenig, dass wieder etwas einbricht oder wie eine Abrissbirne auf uns zugerast kommt. Aber naja, bisher ging alles gut aus.“, meinte Kojima lächelnd. „Dir liegt die Schauspielerei wirklich am Herzen.“, stelle Mai anerkennend fest, was die junge Frau grinsen ließ, doch plötzlich wurde sie traurig. „Stellt sich nur die Frage, wie lange ich hier noch sein kann. Die ganze Geschichte mit den Ausfällen hat sich nicht unbedingt positiv auf die Finanzen ausgewirkt..“ „Hey, hier wird nicht Trübsal geblasen, Ladys!“, platzte Kurono plötzlich in die Unterhaltung und quetschte sich zwischen Mai und Kojima. „Du, hör mal: Du musst mehr Gefühl rüber bringen! Ehrlich, wenn du Hina so spielst, solltest du über deine Berufswahl nachdenken.“, sagte er arrogant zu Kojima, welche nur die Augen verdrehte und sich erhob. „Oh bitte, verträgst du gar keine Kritik?!“, maulte er, doch Kojima ignorierte ihn und ging einfach. Mai erhob sich schnell und eilte ihr nach. „Ist der andere auch so?“, fragte der Blauschopf. „Nein, Kurono ist der Erfolg zu Kopf gestiegen. Ishizuka ist toll, sonst wäre ich auch nicht mit ihm zusammen gewesen!“, lachte Kojima. „So was!

Plötzlich ein dumpfer Knall.

Ishizuka!“, rief Kojima auf und rannte zu dem erschrockenen jungen Mann, welcher gerade noch zur Seite springen konnte. „Geht es dir gut?“, fragte sie hektisch. „Ich glaube schon..“, antwortete er und sah verstört zu dem schweren Sandsack, welcher ihm das Genick hätte brechen können, hätte er ihn von oben herab getroffen. Mai verengte die Augen.
Der Oni hat wieder zugeschlagen.“ Ein Wispern.
Der Blauschopf sah auf, suchte die Richtung, aus welcher das kam. Die Aufregung rundherum nutzend, suchte sie schnell und möglichst heimlich jeden Winkel ab, suchte Hinweise.. doch sie fand nichts. Hatte sie sich das eingebildet?

Chinatsu war noch nicht im Hotel angekommen, doch ihre Probe müsste auch bald enden. Mai lag auf ihrem Bett und dachte über das Geschehene nach, als es klopfte. Sie zuckte zusammen, ging aber dann zur Tür und erblickte Benjiro, als sie diese öffnete. „Benji! Komm rein!“, begrüßte sie ihn erfreut und wies ihm, sich auf ihr Bett zu setzen. Seufzend nahm sie ebenfalls dort, auf der Bettkante, Platz. „Du glaubst nicht, was im Theater los war. Ich hätte nicht gedacht, dass wir schon am ersten Tag so was erleben würden.“ Und so erzählte Mai Benjiro von Kojima, den Jungs, dem plötzlichen Sandsack-Anschlag und dem Wispern..
Sobald Chinatsu und Mura da wären, würde sie auch ihnen davon berichten.
 

Kiyama Mura

Active Member
Beiträge
530
Größe
1, 86m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Versonnen und seine Umgebung kaum wahrnehmend trottete Mura durch die Kraterstadt. Zum ersten Mal seit Beginn der Mission hatte er jedoch keine sorgenvolle Miene wegen eines Problems mit Benjiro. Im Gegenteil: Insgeheim zog er sogar den Hut vor dem Sunanin und nahm sich vor, diesen am Abend zu fragen, wie er sich ohne Hilfe und Tarnung diesen Posten im Theater gesichert hatte. Der Kiyama hatte ursprünglich eher daran gedacht, den Sunanin durch einen Hinterausgang, ein offenes Fenster oder Ähnliches den Zugang zum Theater zu ermöglichen. Nein, Buntaro war wirklich nicht sein Problem, dafür aber die Mission selbst. Im Laufe des Tages hatte er einige Informationen sammeln können, die ihm doch gewaltig zu denken gaben. Schließlich hatte er unter anderem mit dem Leiter des Theaters Kitsune Masao und dem Opfer des Überfalles Hirata Tadashi gesprochen. Er war gespannt, was die anderen Mitglieder seines Teams zu seinen Erkenntnissen sagen würden. Er musste nur noch an der nächsten Kreuzung rechts abbiegen. In dem Moment gelang ein allzu vertrauter Geruch an die Nase des jungen Shinobis. Fünf Minuten früher oder später würden doch keinen gewaltigen Unterschied machen, oder?

Erschöpft betrat Mura das Gasthaus. Obwohl sich einige Menschen in dem Schankraum eingefunden hatten, konnte er doch keinen der Künstler ausmachen. Ob sie nun alle ihrem Handwerk nachgingen oder sich von den Strapazen der Reise erholten und deshalb früher zu Bett gegangen waren, konnte der Kiyama nicht sagen. Ihm selbst kam das aber gelegen. Er selbst wollte nur noch die Besprechung mit seinem Team führen und sich dann selbst zur Ruhe begeben. Die Nacht würde noch äußerst anstrengend werden und Mura hatte außerdem in den letzten Tagen immer wieder über lange Zeiträume das Henge no Jutsu aufrechterhalten. Natürlich hatte es immer wieder Phasen der Ruhe gegeben, aber auf Dauer hatte die Technik doch enorm an seinen Kräften gezehrt. Morgen, so nahm er sich vor, würde er bei Möglichkeit auf sein Alter Ego verzichten. Nicht zuletzt würde es, wenn nicht irgendetwas Unvorhersehbares passieren sollte, am Abend des morgigen Tages die erste Vorstellung geben. Er wusste nicht, ob dieser ominöse „Oni“ schon direkt bei der ersten Vorstellung der neuen Theatertruppe zuschlagen würde, er wollte aber gegebenenfalls gewappnet sein.
Deshalb lächelte Mura dem Gastwirt nur freundlich zu, machte aber keine Anstalten Platz zu nehmen. Stattdessen bat er den Mann ihm und seinen Schützlingen Tee nach oben zu bringen, ehe er sich umgehend zu der Treppe und ihren Zimmern begab. Schon befand er sich auf der Treppe, als die Tür zum Wirtshaus ein weiteres Mal aufflog und Chinatsu in ihrer unbeschwerten Art den Raum betrat. Irgendwie beneidete der Kumonin das Mädchen für ihre gute Laune und musste unweigerlich schmunzeln. So wartete er auf die jüngere Kunoichi und gab ihr mit einer eleganten Handbewegung zu verstehen, dass er ihr den Vortritt lassen würde. Noch während sie weiter die letzten Meter des Flures entlangschritten, erkundigte sich der Kiyama nach ihrem Befinden.
Ich hoffe, es hat dir gefallen. Ich bin gespannt, was du zu erzählen hast. Mura grinste breit. Jetzt sollten wir nur keine Zeit verlieren, wir sind nämlich schon spät dran.

Und dann saßen sie endlich beieinander. Mura blickte aufmerksam in die Gesichter seiner Begleiter und Teamkameraden. Vor ihnen ausgebreitet befanden sich allerlei Leckereien und der Tee war auch wenige Augenblicke zuvor eingetroffen. Sicherlich hatte es während der Proben auch Knabbereien gegeben, aber Mura wollte sein Team bei bester Gesundheit und Laune wissen.
Also… Bevor ihr mir mitteilt, wie es euch ergangen ist –und ich bin mir sicher, dass es bestimmt interessant war- möchte ich euch bitten, möglichst an die Mission zu denken. Was habt ihr gesehen? Was ist euch aufgefallen? Was habt ihr gehört? Über alles andere können wir noch reden, wenn wir auf dem Rückweg nach Shiro sind oder mehr Zeit zur Verfügung haben. Mura schaute die einzelnen Mitglieder an und suchte nach Anzeichen des Verstehens in ihren Mienen. Dann fuhr er fort. Wir müssen uns vor allem deshalb sputen, weil in gut einer Stunde nur noch wenige Leute im Theater sein werden. Es wäre gut, wenn wir bis dahin in drei Schichten das Gebäude beobachten könnten. Wieder wartete er einen Moment, ehe er weitersprach.
Ich mache mal den Anfang. Ihr könnt dann gegebenenfalls eure Infos in den passenden Momenten hinzufügen. So, wie es aussieht, gibt es seit drei Monaten Drohungen, die regelmäßig bei Kitsune Masao eintreffen. Darin werden sein Rücktritt und eine Entlassung aller unfähigen Schauspieler gefordert, die den Geschmack eines „Onis“ beleidigen. Seit dieser Zeit sind jede Woche Briefe eingegangen. Doch damit begnügte sich der Erpresser… Mura wählte absichtlich diese Bezeichnung, wollte er doch nicht die Angst seines Teams vor einer mythologischen Gestalt schüren. …nicht, sondern hat durch Überfälle und Sabotageakte unserem Klienten das Leben schwer gemacht. Alle Augenzeugen beschreiben ihn nur als nebulöse Gestalt. Die einzige Ausnahme bildet die gemalte Skizze des im Krankenhaus liegenden Schauspielers. Aus seiner Tasche fischte er einen Zettel, den er seinen Gefährten nicht vorenthalten wollte. Naja, wirklich hilfreich finde ich die Darstellung nicht. Kurz grübelte der Kumonin noch und fragte sich, ob er etwas vergessen hatte. Ach ja!!! Eine Sache habe ich noch. Die Briefe befinden sich immer im von innen verschlossenen Büro des Intendanten. Klingt alles irgendwie seltsam, oder?!?
Dann berichteten die anderen…

Am Ende hatten sie noch alle Zeit, sich für einige Minuten auszuruhen. Der Plan war dabei ganz simpel. In drei Schichten würden die Shinobi über das Theater Wache halten. Da sich aber 4:3 bekanntlich schlecht teilen lässt, hatte Mura entschieden, dass er sich die ganze Nacht um die Ohren schlagen würde. Schließlich konnte er auch noch am Vormittag seinen wohlverdienten Schlaf nachholen, während Benjiro, Mai und Chinatsu ihren Tätigkeiten im Theater nachgehen mussten. So huschte der Kiyama nun mit Benjiro durch die finstere Nacht, es würden Mai in der Nacht und Chinatsu am frühen Morgen folgen.
Mura betrachtete Benjiro von der Seite, als sie schon bis auf wenige Schritte an das Theater herangekommen waren.
Also…wie würdest du hier hereinkommen, ohne einen Sachschaden anzurichten?
Der Kumonin war gespannt, was der Miki im Laufe des vorigen Tages so gelernt hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beiträge
434
Alter
17 Jahre
Größe
163 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
„Hasekura! Ernsthaftigkeit, wenn ich bitten darf!“ Wie oft hatte Chinatsu diese Worte nun schon gehört? Besser nicht mitzählen, da kam man ohnehin nicht hinterher. War ja nicht so, dass die kleine Kunoichi sich von der Strenge die Laune verderben ließ, aber dass an ihren schauspielerischen Auftritten noch einige Dinge verbessert werden mussten, war unüberhörbar. Vermutlich lag es daran, dass die Weiß… - Pardon, zurzeit Schwarzhaarige - so sehr in ihren Proben eingebunden war, dass sie weder Mura, noch Mai oder Benjiro zu Gesicht bekam. Ach! Spätestens im Hotel könnte sie ihren Teamkollegen erzählen, wie toll und lustig die Proben gewesen waren! Als der 12-Jährigen eine erneute Pause eingeräumt wurde, nutzte diese die gegebene Zeit, um im Theater auf Erkundungstour zu gehen. Mit großen Äuglein betrachtete das Mädchen die großen Säle, die vielen Menschen und die gigantisch wirkenden Flure. Schade, dass ihr Bruder Kenshin nicht hier war - der wäre bestimmt genauso begeistert von diesem Gebäude gewesen. Eingenommen von dem pompösen Aussehen schlenderte Chinatsu immer weiter das Gebäude entlang… und bemerkte erst zu spät, dass sie sich verlaufen hatte. Wie kam sie denn nun zurück zu ihrer Probe? „Wann der Oni wieder zuschlagen wird? Was, wenn wieder jemand verletzt wird…“ Chinatsu blinzelte und blieb stehen. Woher kam denn diese Stimme? Hörte sich nach einer Frau an. Die Kleine folgte der Richtung, aus der sie die Stimme ausgemacht hatte - und konnte schon bald eine weitere Person vernehmen. „Der Oni wird sicherlich wieder zuschlagen! Ihm gefällt das Thema das Stücks nicht… er wird nicht aufhören, bis er die Aufführung vereitelt und das Theater in den Ruin getrieben hat!“ Um eine letzte Ecke biegend, erkannte die Hasekura zwei Frauen - eindeutig höheres Alter. Konnten die der 12-Jährigen vielleicht helfen, zurück zu der großen Bühne zu finden? „Hallooo!“ Chinatsu hopste auf die beiden Damen zu, die erschrocken die Luft einsogen. Hatten die etwa nicht damit gerechnet, hier von jemandem belauscht zu werden? „Von was für einem Oni redet ihr denn da? Das hört sich echt spannend an!“ Na, bevor Chinatsu nach dem Weg fragte, musste zuerst ihre Neugier gesättigt werden. Mit ihren großen Augen sah sie die Damen an, die sich fragende Blicke zuwarfen. „Ach, Nichts, meine Kleine. Da brauchst du dir keine Sorgen machen. Nur ein wenig Getratsche!“ Eine der Frauen warf der 12-Jährigen ein mildes Lächeln zu und winkte ab - doch davon ließ sich eine neugierige Natsu natürlich nicht aufhalten. „Oh, aber worum ging es denn? Ich möchte es soooo gerne wissen!“ Erneut wechselten die Frauen einen Blick, doch sie schüttelten entschieden den Kopf. „Nein, das ist schon gut. Sag mal, du siehst aus wie eine der Schauspielerinnen? Beeil dich lieber, zurück zu deinen Proben zu kommen, hm? Die warten sicher schon auf dich!“ Und im gleichen Zuge erklärten die beiden Frauen Chinatsu, wie diese wieder zurück zu der Hauptbühne gelangen konnte. Die Kunoichi war mit dieser Abfuhr eher weniger zufrieden, weshalb sie sich - bevor es zurück zur Probe ging - hinter der nächsten Ecke versteckte und heimlich lauschte. Vielleicht konnte sie so ja doch noch erfahren, von was für einem Oni die geredet hatten!

Irgendwann kam die Hasekura wieder bei ihren Proben an - sie war bereits schmerzlich vermisst worden! Schon ging es weiter, der Abend wurde später und auch, wenn die 12-Jährige ihren Spaß behielt, so stellte sich doch allmählich die Müdigkeit ein. Kaum zu dieser Erkenntnis gekommen, bekam auch Chinatsu für den heutigen Tag ihren wohlverdienten Feierabend. Sie sollte sich umziehen, das Gesicht waschen, dann könne sie vorerst verschwinden. Leichter gesagt, als getan. Die gesamte Prozedur nahm nochmals einige Zeit in Anspruch. „Wie konnte das passieren?! Habe ich dir nicht aufgetragen, alles noch einmal zu kontrollieren?!“ Das Mädchen packte gerade ihre letzten Sachen zusammen, als sie einen Streit zwischen zwei Männern mitbekam. „Verdammt nochmal, das habe ich! Was weiß denn ich, wie dieser Sandsack sich lösen konnte. Ich habe die Halterung mindestens drei Mal kontrolliert! Denkst du ernsthaft, nach den Vorfällen wäre ich so dämlich, fahrlässig zu sein? Das muss Sabotage gewesen sein!“

So richtig etwas anfangen konnte Chinatsu mit all den Informationen, die sie am Rande mitbekommen hatte, nicht. Vor allen Dingen konnte sie die Relevanz für die Mission nicht einschätzen - woher sollte das Mädchen auch wissen, dass das wichtig war? Sie machte sich überhaupt keine weiteren Gedanken um die Geschehnisse, während ihre kleinen Füße sie zurück zum Gasthaus führten, in dem sie zusammen mit ihrem Team untergekommen war. Es war ein Wunder, dass sie sich über die Strecke nicht verlief! Naja, auch ein blindes Huhn fand Mal ein Korn. „Mura-Bro!“ Nachdem die Hasekura das Gasthaus betreten hatte, bemerkte sie mit einem breiten Lachen, dass dort ein bekanntes Gesicht auf der Treppe wartete. Schnell flitzte sie zu dem Teamkollegen und konnte gar nicht inne halten. Sofort musste sie erzählen, wie toll alles gewesen war und was für einen Spaß sie gehabt hatte. Sie folgte dem älteren Ninja in das Zimmer, in dem bereits Benjiro und Mai warteten. Keine Frage, dass die Weißhaarige auch hier sofort begeistert erzählen musste, was für einen Spaß Schauspielerei machte und dass sie soooo viele neue Leute kennengelernt hätte. Erst einige Sekunden später riss Mura die Aufmerksamkeit wieder auf sich und sorgte dafür, dass die nötige Ernsthaftigkeit einkehrte. So saßen die Teammitglieder bald einigermaßen ruhig beieinander, Tee und allerlei Leckereien vor sich ausgebreitet. Chinatsu wartete nicht lange, bevor sie eine Leckerei nach der anderen verdrückte. Außerdem machte sie es sich auf dem Bauch liegend gemütlich, stützte den Kopf mit den Händen ab und wedelte mit ihren angewinkelten Beinen ein wenig durch die Luft. Als sie das Wort ‚Oni‘ hörte, horchte das Mädchen auf. „Oni!“ Sie brauchte einen Augenblick, um das ganze Essen, dass sich in ihrem Mund befand, runterzuschlucken. Dann grinste Chinatsu. „Davon haben zwei Frauen gesprochen! Also… von irgendeinem Oni, der die Aufführung nicht mag. Und von einem Oni, der deshalb Leute verletzt… echt spannend!“ Die Hasekura legte den Kopf schief und dachte kurz nach. „Die meinten, dass deshalb schon ganz viele Leute abgehauen wären. Aus Angst und so etwas, weil niemand den Oni so richtig zu Gesicht bekommen hat. Finde ich ja echt komisch, ich meine, da wird man doch nur noch neugieriger! Hm…“ Erneut dachte Chinatsu nach. „Die haben auch wenig Geld deshalb. Sie meinten, dass das Theater schließen könnte.. ich hoffe, erst nachdem ich meinen großen Auftritt hatte!“ Man sah der unbeschwerten Kunoichi an, dass sie keine Ahnung von der Tragweite hatte, die ihre Worte besaßen. Dass es sich für einige Leute in dem Theater nicht nur um eine kurze Spaßaktion handelte, sondern Existenzen damit zerstört werden könnten. Dann blinzelte die 12-Jährige. „Sabo.. tahsche?“ Ihr fragender Ausdruck ging in die Runde. „Das haben zwei Männer auch gesagt… ein Sandsack hat mit Sabo…tahsche zu tun.. oder so. Was soll das bedeuten?“ Chinatsu gehörte nicht zu den gebildetsten Persönlichkeiten und hatte bereits bei ihrem Freund Hoko-Bro bemerkt, dass sie einige Worte nicht kannte. Seit ihrer Ernennung zum Genin war das allgemein vermehrt vorgekommen - die Kleine hatte in ihrem Leben eben nicht allzu viel Zeit mit Altersgenossen verbracht. Schlussendlich notierte sich die Hasekura gedanklich die Skizze des ‚Oni‘, nickte auch, als sie mitbekam, für welche Wachschicht sie eingeteilt wurde und dann löste sich das Grüppchen auf. Zusammen mit Mai verblieb die 12-Jährige in dem Zimmer, kündigte zuerst noch groß an, dass sie nicht müde wäre und wie viel sie der älteren Kunoichi noch vom Tag erzählen wollte - doch kaum hatte sich Chinatsu in ihr Bett gekuschelt, war sie schon eingeschlafen. So viel dazu.
 

Miki Benjiro

Active Member
Beiträge
144
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Benjiro der sich mittlerweile beim Warten auf Mai an die Tür gelehnt hatte, fiel beinahe in das Zimmer hinein als diese die Tür öffnete. Der an ein Tier erinnernde Junge freute sich sichtlich seine blauhaarige Schwester zu sehen. Indem sie ihre Hand freundlich in die Richtung ihres Betts streckte, bedeutete sie Benjiro platz zu nehmen. Ein Normalo hätte sicher bemerkt was Mai damit andeuten wollte, aber immerhin reden wir hier von Miki Benjiro, bei dem der Tag bekanntlich 25 Stunden hatte. So kam es dass er grinsend antwortete: Ach vielen Dank Mai, aber ich bin noch gar nicht Müde! Er setzte sich ihr gegenüber auf den Boden – weil es dort seiner Meinung nach am bequemsten war – und lauschte gespannt Mais Worten. Was Mai da erzählte, klang mega cool! Die Proben schienen lustig zu sein, und auch viele neue Leute hatte sie getroffen. Vor allem die Sandsackschlacht von der sie erzählt hatte klang interessant. Obwohl, tat das nicht ein wenig weh, einander Sandsäcke ins Gesicht zu klatschen? Noch einmal musterte Benjiro das Gesicht von Mai, er suchte darin nach Beulen oder roten Stellen – der Sandschlacht wegen- aber er fand nichts. Hmm.. Mai muss echt gut im Sandsackwerfen sein, nicht umsonst hat sie keine einzige Schramme abbekommen Kurz schluckte der Miki. Gegen Mai will ich nicht antreten müssen… Gleich darauf stellte er sich vor wie Mai ihm einen Sandsack ins Gesicht klatsche und schüttelte dann seinen Kopf. Gerade wollte der Miki damit beginnen seinen Tag etwas zu beschreiben, als Mura und Natsu gefolgt von dem Zimmerservice den Raum betraten. Ehe sich Benji versah, war der Tisch mit den leckersten Leckereien gefüllt und seine Aufmerksamkeit galt nun besagten Leckereien. Deswegen bekam er auch nur am Rande mit, was zuerst Mura und dann Natsu so erzählten. Erst als Mura die Oni Zeichnung aus seiner Jackentasche hervorzog, wurde Benjis Neugier geweckt. Dieser Oni sah schon ziemlich cool aus und der Miki freute sich tierisch darüber, dieses Bild gesehen zu haben. Super, jetzt weiss ich, wie ich meine Gegner nächstes Mal erschrecken kann! Ich verwandle mich einfach in diesen Oni und schon rennen die alle weg. Ja, das war wieder einmal eine Miki-tastische Idee! Sowohl in Muras als auch in Natsus Bericht waren einige Wörter gefallen, die der Miki nicht ganz begriff. Einmal war da das Wort Sabo-tasche welches Natsu erwähnt hatte -Ihre seltsame Aussprache des Wortes machte es dem weltfremden Jungen nicht gerade leichter- Handelte es sich dabei vielleicht um eine spezielle Tragtasche? Das würde auch erklären warum sich ausgerechnet zwei Frauen über diese Sabo-Tasche unterhalten hatten. Dann hatte Mura den Oni als… bezeichnet. Nun, er erinnerte sich nicht mehr ganz an das Wort aber er glaubte das Wort Espresso gehört zu haben. Nein, das war es nicht gewesen. Dann plötzlich fiel es ihm ein: Der Gepresste Scheinbar war der Miki nicht der Einzige gewesen, der das Wort Sabo-Tasche nicht richtig verstanden hatte, deswegen schloss er sich Natsus Frage an. Das ironische an der Sache war, das Benji tagtäglich Leute sabotierte, nur kannte er das Wort einfach nicht. Nachdem die Beiden ihre Antwort erhalten hatten, waren alle Blicke auf Benjiro gerichtet. Zuerst wusste er nicht, was das Ganze sollte, da hatte er ausnahmsweise einmal nichts angerichtet und trotzdem starrten ihn alle an. Wenig später begriff er dann doch noch, worum es ging. Achso, ja, ich bin auch noch dran. Naja, ich hab viel von dem Theater gesehen, ideale Orte um Fallen zu stellen, usw. Es gibt zwei Haupt- und drei Nebeneingänge. Zutrittskontrollen finden nur bei Veranstaltungen statt. Das Personal wird so gut wie nie kontrolliert, zumal auch wie du bereits erwähnt hast… Er richtete seinen Blick auf Natsu … immer wieder neue Leute dazu kommen. Die Stadtwache dreht ein paar Runden mehr am Tag ums Theater seit die Vorfälle schlimmer geworden sind, doch richtig ernst scheinen sie das Ganze nicht zu nehmen. Ausserdem hat mir Krater Kauz Takeru eine Karte für die Vorstellung morgen besorgt. Das bedeutet das ich mich nicht reinschleichen muss. Kurz dachte er nach, ob er vielleicht was vergessen hatte, aber so war es nicht, er hatte alles Wichtige erwähnt. Jetzt da alle ihre Beiträge abgeliefert hatten, erklärte Mura wie es weiterging und Benjiro war heilfroh das Mura an die Überwachung des Theaters gedacht hatte. Mura und der an ein Tier erinnernde Junge würden die erste Wachschicht übernehmen, anschliessend war Mai und zum Schluss Natsu dran. An der Einteilung hatte Benji ausnahmsweise nichts auszusetzen, doch es gab etwas Anderes, das er noch zu erledigen hatte. Als er vorhin seinen Rucksack ausgepackt hatte, war ihm aufgefallen das er viel zu wenig Material für seinen Plan A dabei hatte. Die kleine Pause die Mura allen gab, wollte er dementsprechend nutzen, um seine Ausrüstung aufzustocken.

Gesagt getan, wenig später war Benji mit seinem leeren Rucksack auf dem Weg zu einem Waffenhändler. Als er ein scheinbar geeignetes Geschäft für sein Vorhaben fand, trat er sogleich hinein. Der Duft von frischem Metall durchzog seine Nase. Mhm, einfach grossartig. Wie hab ich Kunais, Shuriken und dergleichen vermisst. Den Miki juckte es seit Tagen in den Fingern, jemandem einen Streich zu spielen. So lange hatte er sich jetzt zurückhalten müssen, Mura und der Mission zu liebe. Er hatte ja keine Ahnung davon dass er gleich eine Gelegenheit auf dem Silbertablett geliefert bekam. Aus einem Hinterzimmer trat ein grosser, breiter und ziemlich bärtiger Kerl. Sehr gut, das musste der Inhaber des Geschäftes sein. Grinsend stellte sich der Miki an den Verkaufstresen über den er nur knapp drüber sehen konnte. Ich hätte gerne 100 Meter Schnur, vier dutzend Glöckchen, und 20 Kunais, dann brauch ich noch 15 Rauchbomben. Ja, das wäre dann alles. Etwas ungläubig starrte der Schmied den Jungen Miki an. Gehst du überhaupt schon zur Schule? Du bist doch viel zu jung, um hier einzukaufen. Benjiros Ohren zuckten, ihn als zu jung zu bezeichnen war etwas vom schlimmsten was man tun konnte. Knurrend fletschte er seine Zähne und wollte gerade mit seinem Wutausbruch loslegen, Ich hab mich da wohl verhört du beknatt… als der Verkäufer ihm ein grosses Schild ins Gesicht drückte. Der Miki entschied sich dafür, das beinahe Plakat durchzulesen.

Auf Anordnung des zuständigen Kages, dürfen keine Waffen... Bla bla bla … und dergleichen an… bla bla bla… und minderjährige Personen verkauft werden. Benjis Stirn runzelte sich. Mit anderen Worten muss ich mir zuerst einen Babysitter suchen, damit ich an das Zeug rankomme, welches ich tagtäglich brauche. Der Junge wollte seinen Ärger Luft machen. Wie bescheuert ist das denn? Der Schmied zuckte nur mit den Schultern und drängte den Miki zurück auf die Strasse. Grahhhhhhh! Innerlich kochte der kleine Wirbelwind vor Wut, doch was wollte er machen, seine Tarnung aufgeben und dem Schmied beweisen, wer er war, nur um an die Ausrüstung zu kommen? Niemals. Vermutlich ohne es zu wissen hatte der Schmied Benjis Kampfgeist geweckt. Wenn Benji nur mit einem Trick oder einer List an die Ausrüstung kam, war ihm das nur Recht. Herausforderung angenommen. Schon kurz darauf wollte Benjiro seinen Plan in die Tat umsetzen. Na gut, ich werde mein Henge no Jutsu benutzen, mich in jemand anderes verwandeln, und mal sehen, vielleicht kann ich ja sonst noch was für mich dabei rausspringen lassen. Die Idee war einfach grossartig, jetzt musste er sich nur an einem geschützten Ort in etwas nützliches Verwandeln und schon würde sein Plan aufgehen. Um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen lief Benji in eine Seitengasse und legte seine Handflächen aneinander. Er formte die nötigen Fingerzeichen und entlockte seinem Mund die Worte: Henge no Jutsu! Mit einem lauten !Puuff! umhüllte Rauch Benjis ganzen Körper. Was dann aus dem Rauch heraustrat, war vieles, aber bestimmt nicht nützlich. Eine zierliche mittelgrosse Gestalt mit langen schwarzen Haaren hustete kurz, da es doch ziemlich viel Rauch gewesen war. Die enorme Oberweite, die langen Haare, die hohe Stimme beim Husten… In was hatte sich der Junge da bloss verwandelt? Unverkennbar, es war eine ca 20 jährige Frau. Sie war sehr in Benjiros Stil eingekleidet, wenn auch ein wenig freizügiger. Auch sonst war sie Benjiro wie aus dem Gesicht geschnitten. Die Frau sah regelrecht aus wie die weibliche Version von Benjiro, sogar der Kopfschmuck war vorhanden. Der Miki hatte diese Technik schon oft angewandt, denn irgendwie schienen Männer sich davon ablenken zu lassen. Das hatte zumindest bei Sunas Stadtwache grandios funktioniert. Oft hatte der an ein Tier erinnernde Junge sich gefragt warum das nur so war, er kannte den Unterschied zwischen Mann und Frau nicht, der einzig Sichtbare Unterschied, den Benji kannte, stellten die Haare und die etwas grösseren Brüste dar. Aus der Geschichte mit den Haaren machte sich Benjiro nichts, denn bei Löwen war es umgekehrt, die Weibchen trugen keine Mähne und die Löwen schon. Was die Sache mit den Brüsten anging, normalerweise waren Frauen immer ein wenig schwächer als Männer, da war es nur fair, wenn die Frauen dafür einen etwas dickeren Brustpanzer bekommen hatten. Also dachte er sich nichts dabei als er sich bei der Verwandlung zwei beinahe Melonen auf die Brust gepackt hatte. Mit dem Gleichgewicht ringend schlenderte er die Gasse entlang und lief wie jemand, dem man einen Stock in den Popo gesteckt hatte. Es dauerte nicht lange bis er erneut beim Schmied ankam. Dass alle Blicke auf ihn äh sie gerichtet waren, störte… es nicht. Der Miki trat in den Laden und nahm eine Pose ein, die er vor Kurzem auf einem Plakat gesehen hatte. Mit seiner Hand warf er dem Schmied einen Kuss zu und zwinkerte dann lieb. Oh mein lieber Herr, ich sollte unbedingt die Dinge auf dieser Liste besorgen, doch keiner will mir helfen. Möchten Sie mir vielleicht helfen? Die Kinnlade des kräftigen Schmieds klappte nach unten und er rieb sich seine Augen. Jaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhh waaaaaaaassss zuuuuummm! Kurz schüttelte er daraufhin seinen Kopf und starrte immernoch ungläubig auf die junge Frau. Sie... hab...hab..hab...haben...gar...n...n...nichts Weiter kam er nicht.

Ahhhhhhhhhhhh!? ein lauter Aufschrei und das Gesicht des jungen Miki, oder besser gesagt der Melonen-Nikki klebte am Boden fest, zwar nicht wortwörtlich aber beinahe. Um zu verstehen was da gerade eben passiert war, müssen noch einige Informationen erläutert werden. Das Geschäft des Schmieds war nur ein halbes Geschäft, es war also kein Raum, es fehlte sozusagen eine Wand, deswegen gab es auch keine Eingangstür. Schliesslich schmiedete der Schmied ja nicht im Inneren seines Ladens. Es war also mehr ein Stand, als ein Geschäft. Offenbar hatte sich der Miki mal wieder so gar nicht konzentriert was dazu geführt hatte, dass Benjira ab der unteren Körperhälfte nichts mehr bis auf fragwürdige Unterwäsche trug. So kam es das eine alte Dame die ihren Stand gegenüber aufgebaut hatte, den Miki gesehen hatte. Scheinbar war sie mit Benjis Kleidung nicht ganz daccord. Da hatte die Alte dem Miki mit einer Bratpfanne so heftig eines über den Hinterkopf gezogen, dass sein Gesicht wie eine Rakete in Richtung Boden geknallt war. Ahnungslos was gerade abging, richtete sich der Miki auf und rieb sein Gesicht, welches heftig schmerzte. Auuuuaaaaaa, sag mal hackts oder was? Du faltige Trümmeroma! Erneut war ein dumpfes !DONG! zu hören und die Pfanne presste sich diesmal frontal in Benjis Gesicht. Achja, und frech sind wir auch noch? Mit einem schmerzerfüllten Gesichtsausdruck richtete sich der Miki auf. Er spürte seine Nase gar nicht mehr, so heftig hatte die Hexe ihn erwischt. Auaaaaaa, die blöde Schnalle, na die kann was erleben. Knurrend sah er ihr in die Augen, doch sie kam zuerst zu Wort Du Flittchen, was fällt dir ein hier halb nackt durch die Gegend zu rennen? Hier sind Kinder unterwegs! Verschwinde, sonst knallts noch mal! Unbeeindruckt grinste Benjiro zurück. Das traust du dich sowieso nicht du alte Schachtel! Erst als die Alte noch einmal ausholte und Benji den Luftzug verspürte, der entstand, als sie schon nur ausholte, veränderte sich sein Gesichtsaudruck. Och du heilige Käseschnitte, die macht das wirklich! Schnurstracks hechtete der Miki seitlich an ihr vorbei und suchte das Weite. Ein paar Meter verfolgte die Hexe ihn noch, bis er dann schliesslich doch zu schnell für sie war und wieder in der Seitegasse ankam, von der aus er vorhin gestartet war. Während seine Nase heftig anschwoll und zu bluten begann, liess er seine Aktion revu passieren. Was war da nur schief gelaufen? Da hatte er echt Glück im Unglück gehabt. Er hätte nie gedacht, dass eine alte Hexe so viel Schmackes drauf hatte. Seufzend löste er sein Jutsu auf und lehnte sich nach hinten an eine Gebäudewand. Hmmm, das mag nun schief gelaufen sein, aber das ist noch lange kein Grund aufzugeben! Mein nächster Versuch wird bestimmt noch Miki-tastischer als der Erste! Wär doch gelacht wenn ich nicht an die Ausrüstung käme. Eine Idee hatte der Miki Sprössling zwar noch nicht, aber im improvisieren war er unschlagbar. Der Miki hatte immer zwei Asse im Ärmel. Als hätte das Schicksal es so gewollt, lief ein nicht gerade erfreuliches Gesicht an dem Miki vorbei. Es war der perückentragende Theaterschnösel Haruki. Haruki entdeckte den kleinen Miki sofort und konnte sich einen dummen Spruch scheinbar nicht verkneifen. Haha Kleiner, es freut mich zu sehen, dass du endlich da bist wo du hin gehörst, nämlich auf der Strasse. Jetzt reichte es, Mission hin oder her, alles musste der kleine Miki nicht über sich ergehen lassen. Benjiros Hand wanderte in seine Ninjatasche, die er der Mission wegen gekonnt unter seinem Fell versteckt hatte und wollte schon eine Schriftrolle hervorziehen als es ihm wie Schuppen aus den Haaren viel. Dieser bescheuerte Schnösel… Schnösel… Warte mal, Schnösel? Das ist es! Seine Wut war wie weggeflogen und er wischte sich seine nicht mehr blutende Nase mit seinem Handrücken ab. Haruki hatte einen hohen Posten im Theater, und Benjiro hatte sowieso noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen. Wieso also dann nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen? Natürlich, ich nutze Harukis Einfluss, um meine Ausrüstung zu erhalten. Obendrauf kann ich ihm somit eins auswischen! Grinsend machte sich der Miki an Plan B, der wenige Augenblicke später bereit war. Erneut wirkte er das Hengo no Jutsu um seine Gestalt zu verändern. Da er diesen Schnösel noch perfekt vor seinem inneren Auge sehen konnte, gab er eine perfekte Haruki Kopie ab, die dieses mal auch untenrum bekleidet war. Ein kleines Zucken durchwanderte seinen ganzen Körper. Wegen zwei Verwandlungstechnicken war er zwar noch lange nicht am Limit, doch der Mangel an Training und Übungsmöglichkeiten machte sich bemerkbar. So kam es das er für einen kurzen Moment innehielt, für einen so kurzen Moment, das er kaum der Rede wert war.

Es war jetzt schon ziemlich Dunkel und Benji war schon fast 20 Minuten weg, Mura wollte sicher endlich loslegen also musste sich der Miki beeilen, denn das letzte was er wollte war ein nach ihm suchender Mura der ihm seinen Geniestreich vermasselte. Man mochte sich jetzt vielleicht fragen warum die Geschäfte in Kraterstadt ein oder zwei Stunden länger geöffnet hatten als in anderen Dörfern, aber da Kraterstadt ein bekannter Touristenort war, klärte sich die Frage von selbst. Am Stand angekommen gab sich Benjiro grosse Mühe ziemlich schnöselig und hochnäsig rüberzukommen. Guten Abend Herr Hachi… Weiter kam der Schmied der auf die Verwandlung offensichtlich hereinfiel nicht, denn er wurde von dem falschen Haruki unterbrochen. Gesundheit. Erwiderte der schnöselige Benji forsch. Seien Sie so gut und besorgen Sie mir die Dinge von dieser Liste, und beeilen Sie sich bitte, ein Mann von meiner Wichtigkeit hat nicht den ganzen Tag Zeit. Der Schmied nickte und suchte das Zeug zusammen. Da rein bitte. Benjiro hielt seinen mit Superhelden Stickern verzierten Rucksack hin. Den Schmied schien das nicht zu interessieren, der falsche Haruki schien ein hoher Besuch für den Schmied zu sein und er gab sich alle Mühe Benjis Extra-Wünsche zu erfüllen. Geben Sie mir noch zwei Schachteln von dem Kraterfeuerwerk für Anfänger. Mit einem erneuten Nicken des kräftigen Kerls, wanderten die beiden Schachteln ebenfalls im Rucksack des Mikis. Gut ich denke das sollte dann alles sein. Benjiro wollte den Rucksack schon nehmen und gehen, als ein räuspern des Schmieds ihn davon abhielt. Vorsichtig sprach er die Summe aus die der falsche Haruki zu zahlen hatte. Gedanklich fasste sich der Miki an den Kopf. Oh nein! An alles hab ich gedacht, nur die Nummer mit dem bezahlen ist mir nicht eingefallen… Was mach ich denn jetzt nur?? Verzweifelt guckte er sich um und ihm rasten viele Gedanken durch den Kopf. Komm schon Benji, denk nach, was weisst du über Haruki? Naja gut, ich weiss, dass er ein Vollpfosten ist, aber das bringt mich nicht weiter… Komm schon, komm schon! Ungeduldig forderte der Schmied den falschen Haruki erneut zum Zahlen auf. Just in dem Moment, als die Situation endgültig aus dem Ruder zu laufen schien und der Schmied schon kurz davor war die Stadtwache zu rufen, entdeckte der Miki ein Plakat auf welchem Werbung für die morgige Aufführung im Theater gemacht wurde. Natürlich! Das Theater! Warum bin ich nicht früher darauf gekommen! Schweisstropfen suchten der Schwerkraft wegen ihren Weg nach unten und der Miki musste sich grosse Mühe geben, seine Aufregung nicht zu zeigen. Beinahe wäre er vor lauter Panik aus seiner Verwandlung herausgefallen. Er holte einmal tief Luft und begann zu sprechen. Nun das Material ist nicht für mich, wie Sie sicher wissen arbeite ich im Theater. Wie hiess der Posten mit den Finanzen noch mal? Egal. Ich halte Bücher Benjiro suchte nach dem richtigen Wort fest. Da schreib ich dann zahlen usw hinein, das Übliche eben. Das tut aber auch nichts zur Sache. Jedenfalls würde ich Sie darum bitten eine Rechnung an mich ans Theater zu schicken. So kann ich auch weiterhin die Bücher im Theater richtig festhalten. Der Schmied zeigte sich unbeeindruckt und bereitet eine schriftliche Rechnung vor. Wie Sie meinen… dann schick ich die Rechnung auf Ihren Namen ans Theater. Benjiro nickte grinsend. Genau so will ich das haben Innerlich musste sich der Miki zusammenreissen damit er nicht zu lachen begann. Dass er vorhin fast aufgeflogen war, dass hatte der Miki schon wieder vergessen. Als die Rechnung vorbereitet war, signierte er gekonnt mit einer ausgedachten Unterschrift das Papier und warf sich den mindestens 30 Kilo schweren Rucksack über die Schulter. Der Miki hatte erreicht was er wollte, er hatte dem eingebildeten Schnösel saftig viel Ärger beschert. Aber irgendwie fehlte da noch das Tüpfelchen auf dem i. Noch einmal drehte er sich zu dem Schmied um und deutete dann mit seiner freien Hand auf seine Haare. Die Perücke hier ist mir übrigens vor Kurzem beim strullern ins Klo gefallen. Der Schmied guckte erstaunt drein und wollte wissen wie es weiterging. Und dann? Benjiro grinste. Dann hab ich sie herausgefischt, kurz ausgedreht und wieder angezogen. Ich meine was will man machen, stellen Sie sich mal vor, wenn ich gross gemusst hätte. Innerlich platzte der Miki vor Lachen und er merkte dass er das nicht mehr lange verbergen konnte. Also drehte er sich hastig um und machte sich aus dem Staub. Erneut in der Seitengasse angekommen kringelte er sich vor Lachen auf dem Boden. Thahahahahahahahahaha, Perücke… im Klo… dann wieder auf dem Kopf… Thahahahaha Man muss dazu sagen es gab drei Sorten von Leuten. Die einen hatten es verdient reingelegt zu werden. Dann gab es diejenigen die es mehr als nur verdient hatten, reingelegt zu werden. Zur dritten Sorte gehörten diejenigen bei denen es ein Verbrechen wäre sie nicht reinzulegen. Haruki symbolisierte alle drei Kategorien gleichzeitig. Fest stand, dass Benjiro es nicht übertreiben würde. Selbstverständlich würde er das Ganze am Ende wieder gerade biegen, aber einen Schrecken wollte er Haruki trotzdem verpassen. Zudem mal ehrlich, seine Perücke sah wirklich aus als wäre sie ins Klo gefallen.

Erst der Gong der Kirchenglocke liess Benjiro innehalten. Erschrocken stellte er fest das er jetzt schon eine halbe Stunde fehlte. Wie eine gejagte Antilope sprintete der junge Miki in Richtung Herberge und war sichtlich ausser Atem als er wenig später vor der Tür seines Zimmers stand. Mura kam ihm gerade entgegen und wollte wissen, ob er bereit war. Das war er, er hatte ja praktischerweise schon alles dabei was er brauchte, weswegen er Mura zunickte. Ehe sich Benjiro versah, waren die Beiden auch schon am Theater angekommen. Ausser ein paar wenigen Spaziergängern war weit und breit niemand mehr zu sehen. Als Mura wissen wollte wie Benjiro in so einem Fall vorgehen würde, dachte dieser kurz nach. Ich bin mir sicher das Mura nicht gerade gut von mir denken würde, wenn ich ihm verrate wie ich normalerweise in Gebäude eindringe… Ob Benjiro mit seiner Vermutung richtig lag, würde er nie erfahren, aber zum Glück war da noch das offenen Fenster das ihm noch vor wenigen Stunden ziemliche Kopfschmerzen bereitet hatte. Er bedeutete Mura ihm zu folgen, bis sie wenig später an besagtem fenster ankamen. Da oben, mit einer Räuberleiter kommen wir da locker hoch und von den Toiletten haben wir Zugang zum ganzen Theater. Die Idee gefiel Mura offenbar denn sogleich stimmte er der Idee des Mikis zu und half Benjiro mit einer Räuberleiter hinein, woraufhin dieser dann Mura heineinhalf. Es war zwar ziemlich dunkel, doch dank dem hellen Mond, war alles gut erkennbar. Ein lautes Klirren war zu hören als Benjiro seinen Rucksack auf den marmorierten Steinboden fallen liess. Benjiro zog eine Schriftrolle aus seiner Ninjatasche und zeigte sie Mura. Das hier ist ein eigens kreierter Lageplan des Theaters. Als Mura auf den Plan sah, begriff er wieso Benjiro die Worte eigens kreiert benutzt hatte. Man konnte die Räume zwar nur schlecht erkennen und Benjiro fehlte eindeutig das Talent Rechtecke zu zeichnen, doch alles in allem wusste man so wenigstens wo man war. Ich werde jetzt die wichtigsten Räume und Orte mit Geräuschfallen versehen. Kurz stupste er mit seinem Fuss an den Rucksack. Du kannst dich in der Zwischenzeit ein wenig umsehen. Immerhin brauchen wir jemanden der Schmiere steht, wir können nicht beide Fallen aufstellen. Dass der Miki Mura nicht dafür in Betracht zog bei dem Fallenaufbau mitzuhelfen, lag daran dass der an ein Tier erinnernde Junge einiges an Erfahrung im Bereich Jagd und Fallen mitbrachte. Er war ein ausgezeichneter Jäger und kannte sich ziemlich gut mit Fallen aus. Er wurde schliesslich von Fuchs trainiert, die in seinem Nomadenstamm die beste Jägerin von allen war. Die Idee von Benjis Geräuschfallen war ganz simpel, wie ein Spinnenetz würde er die Fallen miteinander verbinden. So würden die Beiden immer wissen, wo der mysteriöse Gepresste gerade war. Voller Elan machte sich der Miki ans Werk. Er hatte sich vorgenommen die Orte an denen er seine Fallen aufstellte auf der Lageplanrolle einzuzeichnen. Er wollte schliesslich nicht das Mura plötzlich in einer der Fallen landete. Viel wichtiger war aber die Tatsache das Chinatsu und Mura die Fallen am Morgen bevor die anderen Schauspieler usw ins Theater kamen wieder entfernen mussten. Natürlich hatte er vor die Karte direkt nach dem er fertig war an Mura auszuhändigen. Das würde eine lange Wachschicht werden, aber immerhin hatte er etwas zu tun und alleine war er zum Glück auch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sakaida Mai

Chuunin
Beiträge
856
Alter
20 Jahre
Größe
1,68 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Während Mai sich gemeinsam mit den anderen das Essen schmecken ließ, wiederholten sich die Worte ihrer Teammitglieder immer und immer wieder in ihrem Kopf. Was auch immer das war, was da im Theater vorging, es war komisch. Eigenartig, rätselhaft und schlichtweg komisch. Obwohl sie ein naiver Mensch war, so war Mai mittlerweile älter und erfahrener, weswegen sie sich sicher war, dass da kein Oni oder Geist oder Dämon am Werk war. Viel eher ein überaus geschickter, rachsüchtiger Mensch. Aber Wer? Und trotz des Menschseins: Wie machte er das, ohne bisher erwischt worden zu sein? Drohbriefe an Kitsune Masao.. in seinem verschlossenen Büro.. War ihm selbst eigentlich auch schon etwas passiert? Oder gingen die Sabotageaktionen nur an andere? Man wusste ja nie, vielleicht war er nicht unschuldig? Aber Mai kannte ihn nicht, Mura hatte Kontakt zu ihm. Es gab bestimmt einige Verdächtige, aber er erschien im Theater als nebulöse Gestalt? Nachdenklich griff Mai nach ihrem Tee.

Leider hatte der Blauschopf diese Nacht die undankbarste aller Schichten zugeteilt bekommen. Am liebsten wäre sie gleich zur Schicht gegangen, um ein wenig länger schlafen zu können, aber oft konnte man sich die Dinge eben nicht aussuchen. Während sie im Bett lag, gingen ihr Chinatsus Worte noch durch den Kopf. Der Oni mag die Aufführungen nicht.. Ob es eine Möglichkeit gab, noch einmal mit den Frauen zu sprechen? War es vielleicht das Ziel des Onis, das Theater in den Ruin zu stürzen, weil er die Aufführungen nicht ertragen kann? Aber warum? Es muss sich um jemanden handeln, der im Theatergeschäft tätig ist oder war. Aber es kämen doch so viele in Frage, wie sollte man.. möglichst schnell.. Langsam sank die junge Frau in den Schlaf.

Und umso schneller schreckte sie wieder auf, als der Wecker sie unsanft weckte. Gerädert erhob sich die schläfrige Mai und schlurfte im Halbschlaf ins Bad. Erst die Frische der Nacht ermunterte das Mädchen, während sie zum Theater ging. Hoffentlich hatten Mura und Benjiro die Uhr im Blick, schließlich sollte der Jüngere Mai am Treffpunkt abholen und zu Mura bringen. Das war wohl auch besser so, denn wenn sie Fallen geschickt aufgestellt waren, würde Mai vielleicht eine auslösen. Der Plan ging auf und schließlich verabschiedete sich der Blauschopf mit einem: „Schlaf gut!“, von Benjiro, welcher nun glücklicherweise ins Bett durfte. Mai lächelte Mura an, während sie auf ihn zuging. „Du mutest dir viel zu. Selbst ein Teamleiter muss mal schlafen, meinst du nicht?“, spielte sie leise darauf an, dass er die Nacht durchmachte. Aber nicht nur das, allgemein empfand Mai, dass Mura sich ein wenig übernahm. Natürlich argumentierte er damit, dass er ja vormittags schlafen könnte, doch Mai grinste nur verschmitzt: „So lange ist der Vormittag nicht.“ Aber was sollte man tun? Mura war ein junger Mann und denen konnte man ja nichts vorschreiben.
War bereits was los?
 

Kiyama Mura

Active Member
Beiträge
530
Größe
1, 86m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Mura streckte sich und erhob sich für einen kurzen Moment aus seinem Versteck, das er sich zusammen mit Benjiro gesucht hatte. Sein Begleiter hatte sich auf den Weg gemacht, um Mai den Eingang zu weisen, sodass der Kiyama nun allein und auch ein kleines bisschen verloren herumstand. Wie es die Sakaida vor ihm getan hatte, dachte Mura über die erhaltenen Informationen nach und versuchte sich einen Überblick zu verschaffen. Ein Wesen, das über das Theater und seine Aufführungen wachte und diese kritisch beurteilte? Zu unglaublich, um wahr zu sein. Oder nicht? Mura hatte schon von allerlei mythischen Kreaturen gelesen, die den Kontinent bevölkerten, hatte aber bisher aber noch nicht das Glück (oder Pech) gehabt, auf solche zu treffen. Moment… so ganz stimmte das nicht ganz. Denn während der Mission, die seiner Rettung galt, hatte Hyuuga Itoe ihre Kuchiyose-Partner beschworen und Mura somit Gelegenheit gehabt, mit einer sprechenden Schlange zu diskutieren. Das war zwar nicht so herausragend wie ein echter Drache, aber man hatte eine wesentlich bessere Überlebenschance. Doch Mura schweifte schon wieder gedanklich ab. Diese ohnehin schon enorm ausgeprägte Eigenschaft des Kiyamas wurde durch seine Müdigkeit noch verstärkt. Der Kumonin schüttelte seinen Kopf und versuchte sein Gehirn wieder in geordnete Bahnen laufen zu lassen.
Gehen wir einmal davon aus, dass wir es nicht mit einem übernatürlichen Wesen zu tun haben, sondern mit einem Menschen aus Fleisch und Blut. Dann stellen sich doch einige Fragen… Die Person muss das Theater, seine Wege und Verstecke bestens kennen. Das bedeutet doch wohl auch zwangsläufig, dass diese Person in diesem Schauspielhaus gearbeitet haben musste oder es immer noch tut. Sei es nun als Arbeiter, Schauspieler oder Direktor. Das sorgte allerdings für einen nicht gerade kleinen Kreis an Verdächtigen. Der Kumonin grübelte vor sich hin. Es gab bestimmt fünfzig oder sechzig Menschen, die in diesem Theater tätig waren. Kann man irgendwen von ihnen ausschließen? Nun, da die Vorfälle schon längere Zeit andauerten, kann man eigentlich alle neuhinzugekommenen Mitarbeiter als Verdächtige ausschließen. Bleibt noch das alteingesessene Personal… Immerhin verringert sich damit die Zahl der Verdächtigen um die Hälfte. Wo soll ich anfangen. Der Direktor? Nein, zu unwahrscheinlich. Es wäre doch schon arg seltsam, wenn er der Übeltäter wäre. Schließlich hat sich Herr Kitsune sogar die Mühe gemacht, Shinobi anzuheuern. Warum sollte er sich seinen Plan, das Theater zu vernichten, noch erschweren? Nein, das ergab nun wahrlich keinen Sinn. Er hatte überhaupt kein Motiv. Obwohl… Genau das war der Haken an Muras Überlegungen. Warum wollte jemand dem Theater schaden? Es gab so viele Möglichkeiten und doch keinen wirklichen Verdacht. Verflucht, im Endeffekt konnte es ja sogar jemand sein, der früher in dem Theater gearbeitet und aus irgendeinem Grund seinen Job verloren hatte.
Der Kiyama seufzte und fuhr sich durch sein Haar. So wirklich vorwärts kam er nicht. In diesem Moment kam aber auch Sakaida Mai den Weg entlang, den ihr Benjiro gezeigt hatte. Aus diesem Grund entschied sich der Kumonin, seine doch eher zwecklose Suche nach Täter und Motiv vorerst nach hinten zu verschieben.
Hey. Hier bin ich. Mura hob seine Hand und offenbarte damit seine Position. Zusammen mit dem Sunanin hatte er sich ein Versteck direkt über der Bühne gesucht. Dort hielten sich normalerweise nur diejenigen Bühnenarbeiter auf, die sich um Vorhänge, Hintergründe und die Beleuchtung kümmerten. An dieser Stelle konnte man gut die Zuschauerränge, die Bühne und sogar Teile des Backstage-Bereiches einsehen und überwachen. Zu diesem Ort lief auch eine ganze Reihe an Drähten zusammen, an deren Ende sich kleine Glöckchen befanden, die mit kritzligen Buchstaben beschriftet worden waren. Der Kiyama erklärte seiner Teamkameradin die Bedeutung der Beschriftungen und musste dabei ein wenig lächeln. Der Sunanin hatte sich ja wirklich alle Mühe beim Stellen der Fallen gegeben, aber seine Fähigkeiten waren… ausbaufähig. Mura hatte Benjiro aber machen lassen. Schließlich machte Übung den Meister, oder?
Nun aber, da Mai zurück war, nutzte der Kiyama die Gelegenheit, um die einzelnen Geräuschfallen zu inspizieren. Während er also der Sakaida die einzelnen Fallen kurz vorstellte und ihr die Beschriftung der dazugehörigen Glöckchen erklärte, zupfte er an der einen oder anderen Stelle herum. Vermutlich war er da einfach ein wenig penibel. Man musste aber auch bedenken, dass in Muras Kämpfen Drähte eine besondere Rolle innehatten. Es ging sogar so weit, dass der aus Shinoha stammende Shinobi an fast jedes Kunai einen Draht befestigt hatte, um es für Manöver oder eines seiner Jutsus einzusetzen. Mura hoffte einfach, dass ihm der Sunanin seine kleinen Verbesserungen nachsah.
Schließlich aber war er fertig und Mai eingewiesen. Der Kumonin lehnte sich zurück und starrte über das Geländer eines Wartungssteges nach unten, als Mai ihre Stimme erhob.
Ja, vielleicht hast du Recht. Aber besser ich als ihr. Außerdem… Ich denke nicht, dass sich schon morgen so schnell etwas ereignen wird. Vielleicht erweitere ich auch meinen Schlaf bis in die Mittagszeit. Mura zwinkerte seiner Begleitung zu und lächelte. Natürlich wusste er, dass Mai das bestimmt nicht gemeint hatte. Aber gerade in einer Mission, die überraschend eine Aufwertung genossen hatte und so undurchsichtig war, wollte der Kiyama kein Risiko eingehen und alles selbst überwachen. Das würde er der Kunoichi neben sich allerdings nicht auf die Nase binden.
Wieder starrte er geradeaus und blickte in die Dunkelheit hinaus. Mit versonnenen Blick sprach er weiter:
Ich weiß nicht, was uns morgen erwartet, aber bleib wachsam. Ich fürchte, dass sich in der ersten Vorstellung schon etwas ereignen wird. Die Drohungen waren da sehr eindeutig. Ich werde euch zwar vom Saal aus im Auge behalten, aber ich könnte je nach Situation zu spät kommen. Ich würde es mir nicht verzeihen, wenn dir oder den anderen Beiden etwas zustoßen würde…

Obwohl die beiden Shinobi nach diesem kurzen Gespräch ihre Konversationen auf das Nötigste beschränkten, waren sie schon längst entdeckt worden. Im Schatten eines Vorhanges betrachtete sie eine Gestalt und lächelte hinterhältig. Nur wenige Augenblicke später war sie verschwunden und war wieder eins mit ihrer Umgebung. Der Draht, der nur wenige Zentimeter von dieser nebulösen Gestalt entfernt war, geriet nicht einmal in Bewegung.
Man will mich also herausfordern? Lasst sie nur kommen…
 
Beiträge
434
Alter
17 Jahre
Größe
163 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Die machten sich alle so viele Gedanken über den Übeltäter, der die Theateraufführung sabotieren wollte! Und was machte Chinatsu währenddessen? Die schlief, träumte und sabberte ein wenig vor sich hin. Sorgen machte sich die Hasekura nicht, sie sah in der Sache mit dem Oni Spaß und Spannung, aber vernachlässigte dabei den Aspekt der Gefahr. Da konnte man nur hoffen, dass die Weißhaarige mit dieser Einstellung nicht böse auf die Nase fiel. Zuerst war Benjiro mit der Wache dran, dann Mai und am frühen Morgen wurde die 12-jährige Kunoichi wach, um zu ihrer eigenen Schicht aufzubrechen. Anfangs vollkommen verschlafen und mit zerzausten Haaren war sie zum Einsatzort getorkelt, hatte dort angekommen hauptsächlich gegähnt und sich die Augen gerieben. Erst nach einer Weile hatte Chinatsu sich einigermaßen gesammelt und zusammen mit Mura aufmerksam das Theater im Blick behalten. Zwar hatte die Weißhaarige gehofft, dass etwas interessantes passieren würde, doch die Wachschicht stellte sich als relativ langweilig heraus. Kein fieser Gauner zeigte sich, der besiegt werden musste. Keine Verfolgungsjagden durch das Theater fand statt. Und dafür war die Hasekura aufgestanden? Irgendwann war die Kleine sogar so gelangweilt gewesen, dass sie sich ein Blatt Papier geholt und eine Origami-Figur gebastelt hatte. Natürlich in einem Moment, in dem Mura nicht hingesehen hatte - sonst wäre er noch böse geworden!

Der Morgen startete demnach ohne nennenswerte Zwischenfälle. Die ersten Bediensteten tauchten mit der aufgehenden Sonne auf, um Vorbereitungen für die heutigen Proben zu treffen. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde es Chinatsu erlaubt, eine Kleinigkeit zu frühstücken. Sobald die Proben anfangen und Mai, Benjiro und die Hasekura ohnehin im Theater unterwegs sein würden, könnte der Kiyama ohne schlechtes Gewissen seinen wohlverdienten Schlaf nachholen. Die 12-Jährige suchte sich einen Bäcker in der Nähe, stopfte sich mit dem Geld, das sie dabei hatte, den Magen voll und lehnte sich schlussendlich pappsatt in ihrem Stuhl zurück. Erst als ein Blick zur Uhr verriet, dass es Zeit war, als Schauspielerin für die Proben aufzutauchen, machte sie sich auf den Rückweg. Die gelben Äuglein wurden groß, als sie vor dem Theater Benjiro und Mai ausmachen konnte. Waren die zusammen vom Gasthaus aus gekommen? „Benjiro-Bro, Mai-Sis!“, trällerte die Kleine, hob ihre Hand und kam ihnen lachend entgegen gerannt. Vor ihnen kam sie zum Stehen, erzählte zuerst von dem leckeren Brötchen, dass sie soeben gegessen hatte, bis ihr einfiel, dass es da noch andere Dinge zu bereden gab. „Die Wachschicht war soooo langweilig!“, begann die Hasekura und wiegte ihren Kopf zu der einen, dann zu der anderen Seite. „Ich hatte gehofft, der Oni würde auftauchen.. aber das ist er nicht. Wir saßen die ganze Zeit nur herum..“ Dann erhellte sich das Gesicht der 12-Jährigen wieder, sie kramte in ihrer Tasche und holte eine kleine Origami-Giraffe heraus. „Aber guckt mal, das habe ich gebastelt. Die ist mir richtig gut gelungen, oder nicht?“ Nein, Chinatsu hatte kein Talent dafür, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Dann fiel ihr noch etwas ein, das Mura gesagt hatte, bevor er die Kleine zum Frühstück geschickt hatte. Sie sah zuerst Benjiro mit ihren gelben Äuglein an, dann Mai. „Mura-Bro meinte, dass wir.. ähm, wie war das.. ‚während den Proben alles im Auge behalten‘ sollen. Er wirkte irgendwie nachdenklich. Aber nach der langweiligen Wache glaube ich ja nicht, dass noch etwas Spannendes passieren wird.“ Sie zuckte mit den Schultern, steckte dann ihre Giraffe zurück in die Tasche und lachte ihren Kollegen entgegen. „Aber zumindest machen die Proben eine Menge Spaß! Hab mich schon die ganze Zeit darauf gefreut!“ Ohne Rücksicht auf Verluste packte sie Mai und Benjiro bei den Händen und zog sie hinter sich her, direkt in das Theater. Im Eingangsbereich angekommen, ließ die Kleine die Kollegen los, sah sich aufgeregt um, wo sie denn zuerst hingehen sollten. Leider wurden diese Überlegungen jäh unterbrochen, als sie - genau wie gestern - urplötzlich am Handgelenk gepackt und mitgezogen wurde. Es war der Kerl mit den bunten Klamotten und den stechend roten Haare. „Hasekura, wir müssen dich schnell fertig machen! Wie kannst du nur erst so spät auftauchen?!“ Die gelben Äuglein sahen noch kurz zurück zu Benjiro und Mai - doch es war nur ein kurzer Blick, denn keine Sekunde später wurde Chinatsu um die nächste Ecke gezerrt und verlor ihre Kollegen erneut aus den Augen. Hoffentlich fanden sie sich bald wieder!

Dann ging die ganze Prozedur von vorne los. Der weißhaarigen Kunoichi wurde von oben bis unten hellere Haut geschminkt, die gelben Augen wurden mit blauen Kontaktlinsen abgedeckt, sie wurde in ein Kleidchen gezwängt und musste sich schlussendlich eine schwarze Perücke aufziehen. Kaum war das geschafft, wurde sie auf die Bühne geschubst, um mit dem morgendlichen Proben anzufangen. Ein Glück, dass die Hasekura es schaffte, in allen Dingen des Lebens einen Spaß zu sehen. Warum? Weil ein normaler Mensch bei diesem Stress vermutlich verrückt geworden wäre!
 

Miki Benjiro

Active Member
Beiträge
144
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Geschafft! Gerade als Benji mit seinem legendären Fallenparkour fertig geworden war, neigte sich seine Wachtschicht dem Ende zu. Die Zeit verging manchmal wie im Fluge, aber soeben war es ihm vorgekommen als hätte die Zeit Schallgeschwindigkeit erreicht. Wenn doch nur die Unterrichtsstunden in der Akademie so schnell vorbei gegangen wären. Der kleine Miki war es Nunmal nicht gewohnt so viel sinnvolles in einem so kurzen Zeitraum zu erledigen. Jetzt musste er aber los, es wurde Zeit dass Benjiro Natsu abholte, schliesslich wusste die nichts von dem geheimen Eingang – wär sonst auch nicht so geheim, wenn sie davon wüsste. Nachdem er der aufgedrehten Bohne den Eingang gezeigt hatte, machte er sich auf den Rückweg. Der Junge stellte sich dabei selber einige Fragen, die ihn brennend interessierten. Hmm… Ich frag mich echt, ob Kraterstadt einen Kage hat. Und wenn ja, wie heisst er dann. Etwa Krater-Kage? Oder… Das Lächeln des an ein Tier erinnernden Jungen formte sich zu einem grossen Grinsen. vielleicht Vul-Kage? Nach einigen Sekunden des Überlegens schüttelte er seinen Kopf. Ich werds früh genug erfahren. Es passierte dem Miki immer wieder, dass er sich nicht richtig aufs Wesentliche konzentrieren konnte. Täglich lernte er neue Dinge dazu, er empfand Dinge als erstaunlich, die für jeden Anderen alltäglich waren. Kein Wunder also, dass er leicht abzulenken war, doch auch dem Miki Sprössling kamen einige Anhaltspunkte an der Gesamtsituation faul vor. Zuerst war da diese mysteriöse Gestalt oder „der Gepresste“ wie Mura ihn nannte und dann kamen einige Tatsachen hinzu, die einfach nicht zusammen passten. Unter anderem die Drohbriefe, die Sabotagen und das von innen abgeschlossene Büro. Es half alles nichts, des Rätsels Lösung wollte ihm nicht in den Schoss fallen und sich die ganze Nacht den Kopf darüber zu zerbrechen, darauf hatte er auch keine Lust. Der kleine Miki wäre normalerweise der Erste, der vor Aufregung kein Auge zumachen könnte, aber die Gewissheit einen unüberwindbaren Fallenparkour hinterlassen zu haben – das glaubte er zumindest – beruhigte sein Gemüt enorm. Am Gasthaus angekommen, eilte er in sein Zimmer, um sich dann seine wohlverdiente Portion Schlaf zu holen. Morgen würde ihm und seinem ganzen Team ein strenger Tag bevorstehen.

Der besagte Morgen brach an, es war ein wundertoller Morgen. Die Sonne lächelte dem Miki ins Gesicht, als wollte sie ihn sanft aufwecken. Jemand anders nahm der guten Sonne die Arbeit aber ab Kiiikkiiirriiiikiiii! Benjiro drehte sich einmal kurz auf die andere Seite. Mhmm! Erneut ertönte der selbe Krach, nur diesmal fast doppelt so laut. Es war ein Gockel. KIIIIIIIKKKKIIIIIIRRRIIIIIKIIIII! knurrend fletschte der an ein Tier erinnernde Junge seine weissen Beisserchen und sprang auf. Er befand sich immer noch im Halbschlaf und packte wütend die Vase welche da so unnütz auf dem Nachttisch herumstand und schmiss sie in die Richtung, aus der er den Krach vermutete. Grraaaahhh! Jetzt gib endlich Ruhe! Die Vase flog aus dem Fenster – welches zum grossen Glück geöffnet war – und knallte hinunter auf die Strasse. Während er sich beruhigte und seine müden Augen rieb, verriet ihm ein Blick hinunter auf die Strasse, dass niemand von dem Vasengeschoss getroffen wurde. Phuuu, das hätte auch ins Auge gehen können. Wenn man einmal davon absah, dass der kleine Miki ein ziemlich reiz- und temperamentvolles Geschöpf war und es ihm deshalb so gar nicht schwerfiel auszurasten, hatte seine schlechte Laune auch noch einen anderen Ursprung. Es war erst halb sieben, wer um Himmels Willen stand freiwillig um diese Zeit auf? Benjiro glaubte zwar nicht an den Himmel und die Hölle, er war sich aber sicher, wenn es eine Hölle gab, würde das tägliche Aufstehen um halb sieben sicherlich dazugehören. Zu wenig Schlaf konnte einen schon ein wenig herunterziehen, doch wenn man dann auch noch am Verhungern war, war das Chaos perfekt. Der ausschlaggebende Punkt fürs Benjis schlechte Laune war aber keiner dieser Beiden. Bevor der Sunanin damals aus Sunagakure abgereist war, hatt er seiner Oma versprochen sich alle vier Wochen einmal zu waschen. Obwohl seine Oma nicht in Kraterstadt war, fühlte sich der kleine Miki trotzdem mit ihr verbunden und glaubte sogar, dass sie es spüren würde, wenn er sein Versprechen nicht hielt. Immerhin hatte er ihr das grosse Indianer-Ehrenwort gegeben! Zufälligerweise waren die vier Wochen genau heute abgelaufen und wer den Miki kannte, der wusste, dass er sich extrem ungern wusch. Benjiro wollte die Prozedur schnell hinter sich bringen und versuchte diverse Positionen aus, um so wenig Wasser wie möglich – in der Dusche – abzubekommen. Dies führte leider nur dazu dass er ausrutschte und bei seinem Sturz die halbe Dusche zerlegte. Nach einer endloswirkenden halben Stunde, stieg der Junge aus der demolierten Dusche heraus und trocknete sich ab. Eine Duschwand war herausgebrochen und der Duschvorhang lag heruntergerissen am Boden. Kurz legte der Miki seinen Kopf schief. Komische Dusche, bei Oma und Opa hat die Dusche danach nie so ausgesehen… Lächelnd schüttelte er daraufhin seinen Kopf. Das liegt bestimmt daran dass es Krater-Duschen sind! Manchmal war Unwissenheit eben ein Segen.

Es war schon erstaunlich wie Benjiro gewaschen aussah, seine Haut war viel heller als sonst, jetzt wo sie von dem ganzen Schmutz der letzten Wochen befreit war. Sein Geruch war zwar immer noch ziemlich streng, aber anstatt nach >totem nassem Hund< roch er jetzt nur noch nach >nassem Hund<. Seine Haare waren nicht mehr so zerzaust und so verstrubbelt wie zuvor. Natürlich durften seine Bemalungen nicht fehlen, aber da sein Hunger zu gross war, entschied sich für zwei orangefarbene waagrechte Striche - einer unter jedem Auge - und einen weissen Strich, der sich senkrecht über sein Kinn nach unten zog. Als auch dass erledigt war, konnte es losgehen. Endlich hatte der Miki die Möglichkeit etwas für das wohl wichtigste Organ in seinem Körper zu tun: für seinen Magen. Denn wo sollte man besser essen können, als an einem Ort an dem man dafür bezahlen musste? Richtig, nirgends! Also flitzte er die Treppe nach unten und erblickte ein gewaltiges Frühstücksbuffet, an dem er sich gleich bediente. Als hätte er seit Tagen nichts mehr gegessen stopfte er sich ein Brötchen nach dem anderen in den Mund. Er ass sich an dem reichhaltigen Buffet satt und staunte nicht schlecht über die hohe Rechnung die sein Schlemmen zur Folge hatte. Kurz kam ihm der Gedanke dass ganze wieder auf Haruki zu schieben, doch er verwarf den Gedanken wieder. Es würden sich heute bestimmt noch genug Gelegenheiten bieten, Haruki zu ärgern. Zumal heute Abend die Premiere stattfinden sollte, und schon nur deswegen alle total aus dem Häuschen waren. Ein kurzer Blick auf die Uhr liess Benjiro unruhig werden. Waaaaaas viertel vor acht? Ich sollte schon bei Takeru sein, schon seit einer Viertelstunde! Ach Menno! Hastig verliess er das Lokal und sprintete zum Theater. Er kam nur schleppend voran, weil sich so viele Menschen auf der Hauptstrasse tummelten. Eine Viertelstunde später traf der kleine Junge Mai vor dem Theater an. Noch bevor er auch nur an ein „Hallo“ denken konnte, gesellte sich auch schon Natsu zu den Beiden dazu. Zugegeben, Benjiro hatte eigentlich keine Zeit um mit den Beiden zu plaudern, aber es interessierte ihn brennend wie die Wachschichten der weiss- und der blauhaarigen gelaufen waren. So viel Zeit musste sein, denn zu spät war er sowieso schon. Nachdem Natsu Mai und ihn begrüsste, grüsste auch Benji zurück. Hey Leute! So viele Fragen schossen dem Jungen durch den Kopf, er wollte wissen ob Mai oder Natsu den Oni gesehen haben, oder ob eine von Benjis Fallen zugeschnappt hatte doch dass war nicht der Fall. Nachdem Chinatsu verdeutlichte wie langweilig ihre Wachschicht war, und auch Mai ähnliches von sich gab, stand es fest. Der Oni hatte sich nicht gezeigt. Es ärgerte Benjro dass der Oni sie scheinbar alle überlistet hatte, doch lange Trübsaal blasen konnte er nicht, denn Chinatsu holte eine mega-coole Origami-Giraffe aus ihrer Tasche hervor, welche sogleich ein breites Grinsen auf Benjis Gesicht zauberte. Die ist ja der Hammer!

Die wichtigen Informationen die Natsu ihm mit auf den Weg geben wollte, bekam der an ein Tier erinnernde Junge nicht mehr mit, er stellte sich gerade die Frage ob es wohl möglich war einen Origami-Benji zu basteln, in Lebensgrösse. Kurz darauf wurde er jäh aus seinen Gedanken gerissen als die lustige Bohne den Miki am Arm packte und ihn und Mai ins Theater zog. Gut, da musste ich sowieso hin. Wie Fische sich auf Fischfutter stürzten, wurden die drei plötzlich von unzähligen Menschen belagert. Während Mai und Natsu von den selben Personen wie schon gestern an ihre Arbeitsplätze verschleppt wurden, war auch Takeru sofort zur Stelle, um sich mit dem kleinen Benji endlich ans Werk zu machen. Ein Blick nach oben in Takerus Gesicht verhiess nichts Gutes. Offenbar hatte Benji sich den falschen Tag ausgesucht um zu spät zu kommen.
 

Sakaida Mai

Chuunin
Beiträge
856
Alter
20 Jahre
Größe
1,68 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Sollte morgen etwas geschehen und du bist nicht ganz fit oder sogar erschöpft, dann hilft uns deine aufopferungsvolle Nachtwache nicht mehr viel, Mura.“, erwiderte Mai klar und deutlich, wenngleich sie natürlich darauf achtete, leise zu sprechen. Sie wollte ihn nicht reglementieren oder besserwisserisch sein, aber Mai war nun wirklich nicht unerfahren. Sie wird niemals die Mission im Museum vergessen, in welcher sie vergiftet wurde und nicht mehr in der Lage war, vor Übelkeit auf den Beinen zu stehen. Der Feind nutzte das aus und Mai sah hilflos dabei zu, wie ihr Teamkollege um sein Leben kämpfte. Der Erfolg einer Mission war auf ein intaktes Team angewiesen! Hoffentlich wusste Mura, was er sich zumuten konnte und was nicht.. Sie seufzte. „Es wird schon gut gehen. Und mach dir keine Gedanken um uns. Ich bin ja auch noch da!“ „Und die Bergstollen habe ich auch überlebt.. wenn auch manchmal um Haaresbreite.“, fügte sie gedanklich an, um Mura nicht zu beunruhigen.

Ein lautes Klirren ließ Mai hochschrecken und beendete ihre zweigeteilte Nacht. Was war das gewesen? Verwirrt blickte sie umher, doch es schien alles in Ordnung zu sein. Hatte sich angehört, als wäre eine Scheibe zerschlagen worden. Vielleicht im Nachbarhaus? Geschafft ließ sich Mai wieder ins Kissen sinken, vielleicht konnte sie noch ein wenig schlafen. Doch schon bald hörte sie ständig ein lautes Poltern, etwas schlug auf dem Boden auf.. „Was treibt der bloß da drüben?!“, schoss es Mai entnervt durch den Kopf. Denn ohne Zweifel kam das rege Treiben von Mura’s und Benjiros Zimmer nebenan. Mura war bestimmt noch nicht da, daher war wohl Benji der Übeltäter. Es half nichts, nun war Mai endgültig wach und die Nacht war gelaufen.

Auf dem Weg zum Theater traf Mai auf den Wirt des Gasthauses und einen anderen Herren, beide stritten laut. Der Blauschopf hörte im Vorbeigehen heraus, dass es um eine kaputte Scheibe ging und die Vase eindeutig zum Inventar der Herberge gehörte. Mai warf heimlich einen Blick nach oben zu ihren Zimmern. Und tatsächlich, die Scheibe von Benjiros und Muras Zimmer war zerschlagen. Der Mann beschwerte sich, dass er fast getroffen wurde. „Ohje. Schnell weg hier.

Vor dem Theater angekommen traf Mai auf die beiden anderen Teammitglieder. Gleich nach der Begrüßung wandte sie sich dem Jungen zu: „Benjiro, kann es sein, dass dir die Vase aus dem Zimmer.. aus der Hand gerutscht ist? Du hättest fast einen Mann damit erschlagen!“, erklärte sie ihm vorwurfsvoll. Aber es war nicht der Zeitpunkt, um zu streiten. „Vielleicht kannst du das klären, unser Wirt hat Ärger deswegen.
Fragend sah Mai zu Chinatsu und erblickte die Papier-Giraffe. Natürlich war sie schön und gelungen, aber dafür war die Nachtwache eigentlich nicht gedacht.. Mai konnte sich nicht erklären, warum auf einmal Stress in ihr aufstieg. Benjiro und Chinatsu waren nicht nur Anfänger, sondern auch sehr jung geblieben, fast kindlich. Mehr als ein Lächeln konnte sie leider nicht für die liebe Giraffe aufbringen, stattdessen versuchte sie etwas anderes: „Auch wenn die Nachtschichten nicht vor Spannung beben, können wir nicht darauf verzichten. Seid vorsichtig, das war vielleicht nur die Ruhe vor dem Sturm. Irgendetwas stimmt mit diesem Theater nicht.“, gegen Ende wurde Mai’s Miene finsterer, ihre Stimme leiser. Ein milder Versuch, die beiden aufmerksamer für das Problem zu machen.

Die Proben waren gestopft, eine Szene nach der anderen wurde schnell und ohne Umschweife durchgeprobt. Pausen gab es kaum, dafür aber endete das Ganze schon am Nachmittag. Dadurch konnte jeder noch einmal zu sich finden, zur Ruhe kommen und noch einmal den Text für sich durchgehen. Doch zuvor gab es noch ein kleines, kaltes Buffet mit Häppchen und allerlei anderen Snacks. Sogar Geschenkkörbe wurden an die Hauptdarsteller verteilt! Ein Glücksbringer? Wie nett! Mai lächelte Kojima an, welche gerade einen entgegen genommen hatte, allerdings einen heftigen Hustenanfall bekam. Auch Ishizuka und Kurono bekamen einen Korb, woraufhin sie sich bedankten und.. „Was ist los?!“ Schnell sah Mai sich um und erblickte Chinatsu, welche bereits hocherfreut nach ihrem Korb griff. In voller Geschwindigkeit war der Blauschopf hinter die Jüngere geeilt, packte ihre kleinen Hände und zog sie mit einem „Nicht!“, zurück. Dumpfe, leise Aufpralle waren zu hören, denn die Hauptdarsteller waren samt ihren Geschenkkörben zu Boden gefallen. „Wer hat das Verordnet?! Ich habe keine Präsente in Auftrag gegeben!“, hörte man den aufgebrachten Intendanten.
 

Kiyama Mura

Active Member
Beiträge
530
Größe
1, 86m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Erschöpft wankte der Kiyama durch die Straßen der Stadt und massierte sich abwechselnd mit den Händen die verspannten Schultern. Schon herrschte wieder geschäftiges Treiben in den Läden links und rechts des Weges, als Händler und Geschäftsleute ihre Stände für den kommenden Besucheransturm wappneten. Noch waren nur vereinzelt Menschen auf den Straßen unterwegs, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis es hier nur so vor Menschen wimmelte.
Mura dagegen hatte für all das Treiben um ihn kein Auge. Er war vollkommen fixiert auf sein Ziel. Wenn er sich jetzt ablenken ließ oder stoppte, war er sich nicht sicher, ob er es noch erreichen würde. Alles hing am seidenen Faden. Hoffentlich verweigerten ihm seine Beine nicht den Dienst. Schließlich bog der Kiyama, um die letzte Ecke…
Bett!!! Gleich bist du mein.
Seine Miene hellte bei der Vorstellung auf, wie er seinen Kopf in ein weiches Kissen versenkte und eine kuschlige Decke seine müden und erschöpften Glieder einhüllten. Er hatte später von dem Theater aufbrechen können, als er ursprünglich vorgehabt hatte. Es hatte aber doch mehr Zeit in Anspruch genommen, die Fallen des Sunanins zu entfernen, die mit viel Fleiß angefertigt worden waren. Anscheinend vertrat der gute Benjiro die These, dass mehr grundsätzlich auch besser war. Mura war erstaunt gewesen, wie verschwenderisch der Miki mit den Drähten umgegangen war. Dieser hatte mal hier, mal da den Draht verlaufen lassen. An einer anderen Stelle hatte der gute Benjiro einfach mal drei… nein… fünffach einen Balken umwickelt.
Mura schüttelte leicht den Kopf. War das eine Drecksarbeit gewesen! Im Gepäck die zahllosen Fallen hatte er es gerade noch so eben geschafft, das Theater zu verlassen, bevor Bühnenarbeiter, Techniker und Schauspieler eintrafen. Das hätte noch gefehlt, wenn er selbst plötzlich für Aufsehen gesorgt und die Ängste vor diesem Oni noch geschürt hätte. Doch so knapp es auch gewesen war, er hatte geschafft. Umso mehr, fand der Kiyama, hatte er sich auch jetzt dieses kuschlige, weiche, frisch gewaschene nach ihm rufende Bett aus Federn verdient.
Oh ja… Jetzt nur noch eintreten, Treppe auf, Zimmertür auf und dann fallen lassen. Schon hatte der Kumonin nichts ahnend und voller Vorfreude den Schankraum durchquert, als eine dröhnende Stimme seine Aufmerksamkeit erregte. Mura brauchte einen Moment, ehe er realisierte, dass die wütenden Worte ihm galten.
Hey… Auf „Sie“ habe ich gewartet… Das gestern noch so freundliche Gesicht des Wirtes war vollkommen entstellt. In tiefes Rot getaucht und von dicken Adern durchzogen starrte es den vollkommen überraschten Kiyama an.

Mura starrte auf die Decke seines Zimmers an. Das darf doch alles nicht wahr sein, schoss es den Kumonin durch den Kopf. Warum musste ihm die Dorfverwaltung einen solch sozialen Krüppel zur Seite stellen? Natürlich hatte der Wirt herausgefunden, woher die Vase stammte. Das war auch nicht weiter schwierig. Zum einen gab es nicht so viele Fenster, die zur Straße hin zeigten, und zum anderen war es auch Bestandteil des Services, dass die Zimmer jeden Tag ein wenig hergerichtet wurden. Und nun ja… Mura durfte ja mit eigenen Augen das hinterlassene Chaos entdecken. Die Vase war ja nur die Spitze des Eisberges gewesen, das Bad dagegen ähnelte einem Kriegsschauplatz. Was hatte der Knabe dort getan? Es war schließlich offensichtlich, dass es der Genin aus Sunagakure nicht ganz so sehr mit der Reinlichkeit hatte. Deshalb war es umso verwunderlicher, dass ausgerechnet dieser Ort so verwüstet war.
Bevor er sein Bett hatte er erreichen können, hatte er für den angerichteten Schaden aufkommen müssen. Der Schadensersatz, den er dafür zu entrichten hatte, war eine Sache gewesen, weitaus ärgerlicher war es dagegen, dass die beiden Shinobi ihr Hotelzimmer zum Nachmittag hin verlassen mussten.
Hausverbot nach einem Tag… Benjiro macht mich fertig. Mühsam erhob sich der Kiyama aus seinem Bett und besah sich ihr Zimmer. Es gab noch so viel zu tun. Er musste sich noch fertigmachen, ihre Sachen verstauen und für sie eine neue Unterkunft finden. Wenn er das alles noch schaffen wollte, bevor die Vorstellung anfing, musste er sich sogar beeilen. Immerhin verriet ihm ein Blick aus dem Fenster, dass die Sonne schon längt ihren Zenit überschritten hatte.

Mura schaute an sich herab. Wieder einmal hatte er die Gestalt Kobayashi Kōjis angenommen und befand sich nun endlich auf dem Weg zum Theater. Leider hatten ihn doch die ganzen Planungen erheblich mehr Zeit gekostet, als er gehofft hatte. Vor allem die Suche nach einem neuen Hotelzimmer war schwierig gewesen. Die Kraterstadt stellte ein ohnehin sehr beliebtes Ausflugsziel dar, die Tatsache aber, dass heute auch noch die Premiere eines neues Theaterstückes zu sehen war, hatte den Besucherstrom verdoppelt. Schon hatte der Kiyama deprimiert nach Alternativen gesucht, als er dann doch den vielversprechenden Tipp eines Ortsansässigen erhalten hatte. Eine Kneipe bot wohl eine Unterkunft an. Es war zwar ein mieser Flecken, wo man den Eindruck gewinnen konnte, dass die Gläser eher mit Spucke denn mit Wasser gesäubert wurden, aber Mura zweifelte, dass das Benjiro stören würde. Verdutzt genug hatte der Wirt des „freigebigen Luders“ schon geschaut, als der edel gekleidete Kobayashi Kōji nach einem Zimmer für die Nacht fragte. Allerdings nur für einen kurzen Moment…
Erst jetzt, nachdem er auf dem Rückweg war, verstand er das gewinnende Lächeln des Wirtes, der nicht pro Nacht, sondern pro Stunde bezahlt werden wollte. Eine leichte Röte stieg in ihm auf. Der Typ dachte doch tatsächlich…
Überrascht schaute Mura auf, als die Fußgänger vor ihm zur Seite traten und zwei Fuhrwerke mit ziemlich hohen Tempo die Straße entlangeilten. Die weißen Abdeckungen ebenso wie die Kleidung der Fahrer verrieten dem Kiyama, dass hier Ärzte um das Leben von Menschen kämpften. Der Kumonin trat schnell beiseite, eine Handlungsweise, die ihm in Fleisch und Blut übergegangen war und vollkommen unbewusst stattfand. Schließlich kannte er diese Gefährte auch aus Shirogakure und Kumogakure. Aus diesem Grund dauerte es auch ein wenig, bis Muras Verstand eine erschreckende Erkenntnis errang: die Fahrzeuge kamen aus der Richtung des Theaters.
Es wird doch wohl nichts…
Panik stieg in dem Kumonin auf, der seinen Schritt beschleunigte und nur mühsam darauf verzichten konnte zu rennen. Wenn jetzt etwas seinem Team widerfahren war, würde er sich das nicht verzeihen. Und er war damit nicht allein... Schließlich reagierte die Dorfverwaltung immer ein bisschen empfindlich, wenn ihre Genin zu Schaden kamen. Ganz davon abgesehen, dass der Kiyama die Mitglieder seines Teams mochte. Dennoch beherrschte er sich, war er sich doch bewusst, wie auffällig ein Shinobi war, der mit hoher Geschwindigkeit durch die Gassen schoss.

Muras Herz machte einen Sprung.
Sie sind in Sicherheit.
Erleichtert atmete er aus, als er von den Zuschauerplätzen aus Sakaida Mai und Hasekura Chinatsu erblicken konnte, die bei den Proben waren. Weiter rechts konnte er Benjiro ausmachen, der wieder in seiner Aufgabe als Ordnungskraft –eine nebenbei ganz schon unpassende Tätigkeit, wenn man das Chaos im Hotelzimmer bedachte- tätig war. Doch das etwas vorgefallen war, konnte Mura selbst von seiner Position aus erkennen. Denn der Intendant des Theaters sprang hin und her, schrie Leute an und wedelte mit ausholenden Gesten vor den Nasen zweier Stadtwachen. Mura schluckte. Die Tatsache, dass Kitsune Masao zusätzliche Hilfe beantragt hatte, gefiel dem Kiyama gar nicht… Das roch geradezu nach Ärger. Kobayashi Kōji seufzte aus.
Das kann ja heiter werden…
 
Beiträge
434
Alter
17 Jahre
Größe
163 cm
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
Link
Die Proben unterschieden sich nicht merklich von jenen, die Chinatsu bereits am Tag zuvor durchlaufen hatte. Auch die Kritik an ihrem Auftritt blieb stets gleich - der einzige Unterschied bestand darin, dass den Schauspielern an diesem Vormittag keine allzu langen Pausen gegönnt wurden. Heute sollte die große Aufführung stattfinden, da musste Alles stimmen und jeder Beteiligte das Bestmögliche aus sich herausholen können. Die kleine Hasekura behielt dennoch ihren Spaß bei. Die Anstrengungen, die sich auf den Gesichtern der älteren Darsteller bald sichtbar machten, konnte man der Weißhaarigen nicht ansehen. Außerdem erfreute es die Kunoichi, dass sie ihre Kollegen - Mai und Benjiro - im Gegensatz zum vorigen Tag immer wieder ausmachen konnte. Die Sakaida musste als Zweitbesetzung der Hauptdarstellerin ihre Auftritte proben, auch wenn die größte Aufmerksamkeit auf Kojima lag, verständlicherweise. Benjiro hingegen putzte mal hier, mal da - ob das Spaß machte? Aufräumen war ja nie so die Sache der Hasekura gewesen. Andererseits konnte man sich sogar solche Tätigkeiten lustiger gestalten, wenn man beispielsweise den Besen als Schwert missbrauchte oder den Staubwedel in einen Zauberstab umwandelte. Ja, der Fantasie von Chinatsu waren keine Grenzen gesetzt. Als sich der Nachmittag ankündigte, wurden die Proben vorerst beendet. Die Weißhaarige fand das zuerst schade, doch als sie das Buffet erblickte, das den Darstellern angeboten wurde, begannen die gelben Äuglein zu glitzern. Essen! Mit einem breiten Grinsen hüpfte die 12-Jährige zum Buffet und probierte jeden Snack, den sie in ihre kleinen Hände bekam. Lecker! Diesen tollen Eindruck noch gar nicht richtig verarbeitet, bemerkte die Hasekura im nächsten Augenblick einen Geschenkkorb, auf dem eindeutig in großen Buchstaben ihr Name stand. Geschenkkorb? Nur für sie? Der Tag konnte kaum noch besser werden! Dass bereits die ersten Darsteller, die aus ihren Körben genascht hatten, heftig zu husten begannen, bemerkte Chinatsu nicht, als sie eifrig ihr eigenes Präsent öffnen wollte. Keine Sekunde verging, da tauchte die Sakaida hinter der Weißhaarigen auf - das hatte die Kleine an der Stimme erkennen können - und hinderte sie daran, den Geschenkkorb auch nur zu berühren. „Ohhh..“ Wie gemein! Doch wie sich im Nachhinein herausstellte, war die Reaktion von Mai genau richtig gewesen. Verwundert sah die kleine Kunoichi zu, wie ein Darsteller nach dem Anderen umkippte. Zwar schaffte es die Hasekura nicht sofort, eine Verbindung zu den Geschenkkörben aufzubauen, doch es lenkte sie davon ab, sich bei der blauhaarigen Kollegin zu beschweren.

Was nun folgte war ein reines Chaos. Angsterfüllte Schreie, Gebrüll nach Hilfe, wütende Kommentare über diese Unachtsamkeit. Richtig auseinanderhalten konnte es die 12-Jährige nicht, die einen Finger an ihr Kinn setzte und den Kopf nachdenklich schief legte. Auch wenn Chinatsu Probleme damit hatte, ernsthafte Situationen richtig einzuschätzen, so war es unverkennbar, dass das hier so nicht geplant gewesen war. Es dauerte nicht lange, bis weiß gekleidete Menschen auftauchten, die sich hektisch um die reglos herumliegenden Körper kümmerten. Na schön, ganz so stimmte das nicht - manche gaben immerhin unkontrollierte Zuckungen von sich. Ganz tot konnten die nicht sein. „Lebensmittelvergiftung?! Das kann nicht sein!“ In dem ganzen Gewirr wusste die Weißhaarige nicht, wer diesen bösen Schrei von sich gegeben hatte - wer jedoch aufmerksamer als die Kunoichi war, hätte den Intendanten als Quelle ausgemacht. „Diese Geschenkkörbe waren vergiftet!“, brüllte eine andere Person. Meine Güte, die waren alle vollkommen außer sich! „Woher kommen diese Geschenkkörbe?! Ich will wissen, wer hierfür verantwortlich ist!“ Na, da war der Mann vermutlich nicht alleine. Nach und nach wurden die leblos wirkenden - teilweise hustenden und zuckenden - Körper davon geschafft. Wohin genau, das wusste Chinatsu nicht. Sie nutzte die Zeit, um zu Benjiro zu gehen, der immer noch am Rande der ganzen Geschehnisse verweilte. „War das einer deiner Streiche?“, fragte die Kunoichi, vollkommen unschuldig und nicht wertend. Ihr Gesicht lachte vielleicht nicht wie sonst, traurig oder bedrückt wirkte sie allerdings auch nicht. Nahm Chinatsu gar nicht wahr, wie knapp sie einer Vergiftung entkommen war? Theoretisch hätte Mai für ihren Einsatz ein Dankeschön verdient gehabt. „Ich weiß ja nicht, aber ich glaube, Mura-Bro und Mai-Sis werden da ganz schön böse werden.“ Nicht, dass Benjiro bisher gezeigt hätte, dass ihn das sonderlich interessieren würde. Ganz davon abgesehen war der Braunhaarige unschuldig - aber das konnte die Weißhaarige in diesem Augenblick ja nicht wissen. Nachdem alle betroffenen Darsteller aus dem Theater verschwunden waren und sich einige Stadtwachen hinzugesellt hatten - zusätzlicher Schutz und so ein Kram - sollten die Proben spontan fortgesetzt werden. Doch keine Pause? Nun, bis auf Chinatsu waren im Prinzip sämtliche Hauptdarsteller ausgefallen, weshalb die Zweitbesetzungen in der kommenden Aufführung deren Plätze einnehmen mussten. Und die sollten entsprechend vorbereitet werden, schließlich hatte der Fokus zuvor nicht auf ihnen gelegen. Was das im Klartext hieß? „Sakaida!“ Ihren Namen dürfte Mai ab sofort öfter hören - als Zweitbesetzung musste sie die ausgefallene Kojima ersetzen. Chinatsu freute sich für ihre Kollegin, schließlich durfte die Blauhaarige nun auch so unglaublich viel Spaß haben! Oder sogar noch mehr? An manchen Stellen der Bühne hörte man leises Flüstern, der Oni hätte wieder zugeschlagen. Doch der Intendant maßregelte jede Person, die damit anfing, darüber zu reden. Jetzt gäbe es wichtigere Dinge, auf die sich konzentriert werden müsste! Und damit ebbten die Gespräche allmählich wieder ab und so unwohl sich manch eine Person vielleicht auch fühlte, so wurde zumindest versucht, sich auf die spontan hinzugekommenen Proben zu konzentrieren.
 

Miki Benjiro

Active Member
Beiträge
144
Fraktion
Shiro
Dorf
Suna
Steckbrief
Link
Aber das kann doch nicht wahr sein, wie konnte dass denn passieren? Während Takeru und Benji den Gang entlang eilten um so schnell wie möglich zur Besenkammer zu gelangen und sich mit Putzausrüstung zu bewaffnen, hörte Benji nur mit einem Ohr mit, wie der perückentragende Haruki seinem Ärger Luft machte. In seiner Hand hielt er einen Brief und fuchtelte wie wild damit herum. Takeru musste bemerkt haben wohin Benjis Blick gewandert war und so wollte er den Jungen aufklären. Natürlich wäre es gar nicht nötig gewesen dass Takeru den Jungen aufklärte, denn Benji konnte sich ziemlich genau an das erinnern, was er gestern Abend kurz vor seiner Wachschicht getan hatte. Haruki ist ziemlich aus dem Häuschen, anscheinend hat jemand auf seinen Namen Ware bestellt, diese dann mitgenommen und die Rechnung ihm zukommen lassen. Natürlich wollte Benjiro wissen ob man ihm auf die Schliche gekommen war, denn dass wäre sicher ziemlich hinderlich für seine Tarnung gewesen. Zum Glück stellte sich Takerus Spur dann doch als sehr kalt heraus. Sie war zwar nicht eiskalt, aber ein kühlschrankkalt lag drin. Anfangs sah es nach einem Missverständnis aus, man kennt dass ja, Verwechslungen finden statt usw, doch als der Schmied Haruki zu 100 % wiedererkannte und felsenfest behauptet hatte, dass es Haruki und nur Haruki gewesen sein konnte, hat mich dass schon ein wenig stutzig gemacht. Als ob jemand sich Verkleiden und als Haruki ausgeben würde. Ungläubig lächelte Benjiro mit. Ja, das wär doch verrückt. Auch Takeru lächelte kurz. Das wär nicht nur verrückt, sondern richtig bescheuert, wer wäre schon so dumm und würde riskieren gesehen zu werden? Also das grenzt schon an Wahnsinn. Langsam war der Miki etwas beleidigt, auch wenn Takeru es nicht wusste und Benji nicht vor hatte es ihm zu verraten, machte er sich hier gerade über niemand anderen als den kleinen Benji lustig. … Also welcher Dummkopf würde sich freiwillig in Haruki verwandeln nur um ihm eins ... Knurrend fuhr der an ein Tier erinnernde Junge dem Krater Kauz ins Wort. Das reicht jetzt, hast du dich nicht genug lustig gemacht? Etwas verdutzt blieb der Alte stehen und musterte Benjiro. Willst du mir vielleicht verraten, weshalb du nun so wütend bist? Innerlich kochte Benjiro vor Wut, er konnte es gar nicht abhaben wenn man seine Streiche oder Ideen ins lächerliche zog und sich darüber lustig machte, doch viel schlimmer war es, dass er sich beinahe gerade verraten hätte, mit seiner Reaktion auf Takerus Worte. Glücklicherweise hatte er in seine Tarnrolle in den letzten Tagen gut hineingefunden und so konnte ihn so schnell keine Frage mehr aus der Ruhe bringen. Der kleine Miki war immer schon ein schlechter Lügner gewesen, was er aber sehr gut konnte, war sich herausreden. Seiner Fantasie schien dabei keine Grenze gesetzt zu sein. Während Benjiro weiterging, drehte er sich zu Takeru um und lief nun rückwärts – um den Blickkontakt zu ihm aufrecht zu erhalten. Du weisst genau dass man meiner Meinung nach, jedem einen Preis zukommen lassen sollte, der Haruki an der Nase herumführt. Auch Takeru setzte sich nun wieder in Bewegung und folgte dem kleinen Genin den Gang entlang. Die restliche Zeit des Weges zu der Besenkammer nutzte Krater Kauz, um Benjiro seine heutigen Aufgaben zu erklären. Irgendwie vermisste Benjis Worte wie: Faulenzen, Herumliegen, Pause oder Essen in Takerus Ansprache. Die Worte fehlten zurecht, denn die To Do Liste schien endlos zu sein und nur dass Buffet für die Schauspieler munterte Benji ein wenig auf, denn Krater Kauz hatte ihm versprochen dass er sich auch was davon nehmen durfte, wenn er denn alles erledigt hatte bis zur Pause. Na dass war doch mal eine Motivation. Als hätte Benjiros Magen plötzlich Arme und Beine bekommen um beim Putzen mitzuhelfen, riss der kleine Junge die Besenkammertür auf und schnappte sich einen Besen und einen Eimer und schoss los. Idealerweise hatte er die Aufgabe bekommen die Zuschauerreihen zu säubern und zu kontrollieren, schliesslich wollte man den Besuchern für ihr Eintrittsgeld nicht mit Kaugummibeklebten dreckigen Sitzplätzen danken. Ideal war Benjis Aufgabe weil er so Mai und Chinatsu im Auge behalten konnte. Im Gegensatz zu gestern musste er sich dafür nicht unendlich viele Ausreden einfallen lassen, nur um sich wegzuschleichen, oder gar den Leuten den Gedanken in den Kopf setzen, dass seine Blase jeden Moment explodieren könnte.

Es war schon erstaunlich wie viel Spass man beim Putzen haben konnte – NICHT. Es war todlangweilig. Man machte ständig das Gleiche, ständig bewegte man jeden Teil seines Körpers im selben Rhythmus und im selben Takt. Das ging doch auf keine Kuhhaut, dagegen musste der Miki irgendetwas unternehmen. Also entschloss er sich kurzerhand Machiko Umeda, die nicht weit von Mai und Chinatsu unterrichtet wurde, immer wieder wenn ihre Betreuerin gerade nicht hinsah Grimassen zuzuwerfen. Da Machiko nicht sonderlich verklemmt war und eine gewisse Prise Humor in sich trug musste diese daraufhin lachen, was ihrer Betreuerin so gar nicht in den Kram passte. Sag mal, bei allen Göttern, wir haben nur noch ein paar Stunden Zeit und noch so viel zu repetieren, kannst du mir also bitte verraten, was an unserer Gesamtsituation so lustig sein soll? Benji der sich in der dritten Reihe befand, bekam zufällig mit wie Machiko da gerade zusammengefaltet wurde und wie der Junge mit dem überaus temperamentvollen Charakter war, konnte er dass natürlich nicht auf der Umeda sitzen lassen. Diese bescheuerte Bergente, die kann was erleben! Knurrend krempelte Benji seine Ärmel hoch und wollte gerade auf Machikos Betreuerin losgehen, als ihn jemand an der Schulter packte und zu sich hindrehte. Krater Kauz hatte sich ein extrem nerviges Verhalten angeeignet, er tauchte immer in dem Moment auf, indem es so aussah als wäre Benjiro der Böse. Offenbar hatte der Kauz Benjiro aber nicht aufgesucht weil er eine Schlägerei zwischen ihm und Machikos Betreuerin verhindern wollte, sondern weil er einfach nur wissen wollte, wie der Stand der Dinge war. Wie Takeru es dem Jungen geraten hatte, hatte er sich von hinten nach vorne gearbeitet, das bedeutet er hatte mit der letzten Reihe angefangen und befand sich bevor er auf die olle Trulla loswollte in der dritten Reihe. Kurz zählte der Sunanin an seinen Fingern, dass ihm nur noch die letzten drei Reihen fehlten, darauf kam er nicht. Erst als ihm auffiel dass er allein zu wenig Finger für die Rechnung hatte und er Takeru auch noch darum bot seine zehn Finger in die Luft zu strecken winkte dieser ab. Gib mir einfach Bescheid, wenn du durch bist…

Gesagt getan, etwa eine Dreiviertelstunde später war Benji fertig. Als er zu Takeru eilte fiel ihm auf dass es kurz vor zwölf war. Die Schauspieler machten erst um Punkt zwölf Pause. Wie wild rammte er den Alten beinahe um, als er ihn erreichte und zog ihn grob in Richtung Pausenraum. Benjiro, was hast du denn? Ist ja gut, ich komm ja schon. Lieb lächelnd liess sich Takeru von Benji mitziehen. Im Pausenraum angekommen, kam Benji aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Boahh ich tick aus… So viel zu Futtern… Das ist das Schönste, was ich je gesehen habe! Fleischbällchen überzogen mit Fleischbällchen! Und sieh mal hier Takeru, Nudelsuppen soweit das Auge reicht Benjiro traute seinen Augen kaum, die hatten sogar Curry-Bällchen. Der Sabber tropfte förmlich aus seinem Mund auf den Boden und wie ein weisser Hai riss er seine Futterluke soweit es ging auf und wollte sich gerade auf einen Teller mit Fleischbällchen stürzen als Krater Kauz ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Zuerst danken wir dem lieben Herrn für das reichhaltige Buffet dass wir hier vor uns sehen. Der Miki kippte wortwörtlich nach hinten und blieb verzweifelt auf seinem Rücken liegen. Wie jetzt!? Takerus Gesichtszüge wurden etwas sanfter und bildeten ein Lächeln. Das war nur ein kleiner Scherz, lass uns anfangen, damit wir so schnell wie möglich weiter arbeiten können. Das liess sich der vor Hunger beinahe Sterbende Benji nicht zweimal sagen. Bujaaaah, wetten ich kann mehr essen als du, alter Mann!

Gut 20 Minuten später war alles auch schon wieder vorbei, denn Takeru bedeutete Benji mit ein paar Handbewegungen, dass sie weiter mussten. Bevor der kleine Wirbelwind den Raum verliess, drehte er sich noch einmal dem Essen zu. Ein zwei Häppchen für später können nie Schaden Also packte sich der Junge ein paar Brötchen in seine Taschen und folgte dann Takeru, welcher aber von der anrückenden Schauspielermeute – da der Gang nicht breit genug war – in den Pausenraum zurückgedrängt wurde. Achtung Gegenverkehr! Schrie Benji in die Menge, während Takeru seuftzte. Im Vorbeigehen konnte der Miki sogar seine beiden „Schwestern“ ausmachen, aber noch bevor er etwas sagen konnte, drängte Krater Kauz ihn nach draussen in den Gang. Der temperamentvolle Junge liess sich überhaupt nicht gerne herumschubsen, weshalb es auf dem Korridor zu einer Diskussion kam. Ich weiss nicht wie ihr das hier in Kraterstadt handhabt, aber da wo ich herkomme, verprügel ich die Leute wenn sie mich herumschubsen… Krater Kauz wollte gerade antworten als ein lauter Schrei zu hören war. Neiiin! Der Miki musste kein Profi sein um Mais Stimme erkannt zu haben. Er hatte sie noch ziemlich gut in Erinnerung, nachdem sie ihn heute früh auf sein mögliches Fehlverhalten in der Herberge hingewiesen hatte. Hastig eilte Benjiro zurück in den Pausenraum und was er da entdeckte, gefiel ihm gar nicht. Mai und Chinatsu schienen wohlauf zu sein, doch die anderen Hauptdarsteller lagen alle regungslos am Boden. Bis auf die Sakaida und die Hasekura war nur der Oni nicht verletzt, oder besser gesagt der Hauptdarsteller, der den Oni spielte. Nun ging alles ganz schnell, der Intendant kam zur Hilfe, orderte Krankenkutschen zum Theater und schmiss alle Leute aus dem Pausenraum die nicht gerade dabei waren den Hauptdarstellern die da am Boden lagen zu helfen. Wenig später fanden sich alle auf der Hauptbühne wieder. Der Intendant hatte versucht alles so normal wie möglich weiterzuführen. So kam es dass Mai und Natsu weiterprobten, während Benjiro ein wenig die Bühne wischte.

Hei war dass ein Krach, und eine angespannte Stimmung. Besser hätte Benjiro so eine Stimmung nicht mal mit einem seiner Bombenstreiche erzeugen können. Ob Benji den Ernst der Lage kannte? Natürlich nicht! Für ihn sah es so aus als hätten sich alle Hauptdarsteller gleichzeitig eine Pause gegönnt, doch wenig später belauschte er zufällig ein Gespräch von zwei Bühnenarbeitern. Der Oni, er hat wieder zugeschlagen… Er hat sie mit Geschenkkörben ausgeschaltet… Es war der Oni, ganz sicher… Auch sonst vernahm man überall im Theater leise Gespräche und immer wieder fielen Worte wie „Oni“ oder „Aufführung verhindern“. Verdutzt guckte der Miki in Takerus Augen. Geschenkkörbe? Hast du da drin Geschenkkörbe entdeckt? Krater Kauz zuckte mit den Schultern. Da waren definitiv keine Geschenkkörbe in dem Pausenraum gewesen! Dass hätte Benji doch bemerkt. Misstrauisch guckte er zu dem Intendanten, nicht etwa weil er ihn verdächtigte, vielmehr weil der Intendant mit dem Finger in Benjis Richtung zeigte und die beiden Männer von der Stadtwache sogleich auf ihn zukamen. Na grossartig, das hat mir gerade noch gefehlt. Der Miki hegte eine sehr feindselige Haltung gegenüber der Stadtwache, egal um welche Stadtwache es sich dabei handelte. Der Eine war ziemlich breit und kräftig, während der Andere eher von normaler Statur war. Hey du da und der Alte! sagte der Breitere bedrohlich Man teilte uns mit dass ihr die letzten beiden Personen im Pausenraum wart, bevor die Hauptdarsteller reihenweise umkippten. Glücklicherweise übernahm Krater Kauz dass Antworten, denn Benji ärgerte sich über die Schuldzuweisung der Stadtwache. Ich versichere Ihnen, dass wir Beide nichts damit zu tun haben, wir haben uns kurz in dem Pausenraum verpflegt und wollten dann wieder unserer Tätigkeit nachgehen. Nun meldete sich der Dünne zu Wort. Kann das auch jemand beweisen? Knurrend fiel Benji dem Dünnen Lulatsch ins Wort. Wie Takeru Kauz schon sagte, wir haben nichts damit zu tun und… Kurz überlegte der Miki ob er die plötzlich auftauchenden Geschenkkörbe erwähnen wollte, doch dass würde nur die Stadtwache in die Aufführung locken, was wiederum den Oni aufschrecken könnten, also liess er es sein. …uns ist nichts Seltsames aufgefallen. Seufzend machten sich die Beiden von der Stadtwache vom Acker und der Miki atmete auf. Nachdem er die Aufgabe erhalten hatte, die Bühne zu reinigen, wollte er Natsu einen Besuch abstatten, doch sie kam ihm zuvor. Sie wollte wissen ob dass einer von Benjiros mega coolen Streichen war, doch der Miki winkte ab. Nein dass war ich ni… Noch bevor der an ein Tier erinnernde Junge antworten konnte, ermahnte ihn Natsu schon dass Mai und Mura nun sicher auf ihn wütend sein würden. Knurrend machte Benji seinem Ärger Luft. Natsu, normalerweise läuft das so ab: Zuerst spiele ich jemandem einen Streich, und dann werde ich angeschwärzt deswegen. Aber ich war‘s nicht! Nachdem das klargestellt war, wurden diversen Leuten andere Rollen oder Aufgaben zugeteilt. Während Mai nun als Hauptrolle auftreten durfte, wurde dem Miki die Aufgabe des Platzanweisers erteilt. Natürlich ganz in seinem Einverständnis.

So ganz nach dem Motto „Widerstand ist zwecklos“ erklärte ein Bühnenmitarbeiter dem kleinen Genin wenig später, wie er die Leute zu platzieren hatte. Da der Braunhaarige manchmal eine ziemlich lange Leitung hatte, dauerte es eine ganze Weile bis er begriff wie das Ganze abzulaufen hatte, doch er kriegte die Kurve gerade noch rechtzeitig. Die Zeit verging, es wurde Abend und die ersten Gäste trafen ein. Benji kratzte sich an seinem Hinterkopf, wobei sein grosser Häuptlingshut beinahe von seinem Kopf heruntergefallen wäre. Weglaufen konnte er nicht, obwohl ihm der Gedanke mehr als nur einmal gekommen war, schliesslich wollten die Gäste positioniert werden. Na dann mal ran ans Werk. Wie ihm aufgetragen wurde, kontrollierte er die Eintrittskarten der Besucher, da auf diesen die Platznummern vermerkt waren. Ich hoffe die Anderen haben etwas mehr Spass.
 
Oben