Aktuelles

Maskenball - Am Rande der Tanzfläche

Fukazawa Akio

Member
Beiträge
2.086
Alter
16 Jahre
Größe
184 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Post #12 nimmt Kontakt zu Post #4 auf.


Ganz langsam, beinahe als wolle es jede Bewegung seiner Gabel in vollen Zügen auskosten, hob sich die aufgespießte Olive vom Teller und bewegte sich zwischen die Lippen des Zylinderträgerleins. Statt mit den Augen allerdings an den aufgehäuften Köstlichkeiten auf seinem Teller haften zu bleiben, huschte der Blick zweier blauer Iriden ruhelos über die tanzende, promenierende oder flirtende Menge. Je nachdem, wo sich gerade etwas zu entwickeln schien, verharrten die Augen unter der weißen Krempe und sprangen dann weiter. Nebenher zelebrierte es die Antipasti auf seinem Teller, Stück für Stück, als wäre es nicht etwa Nahrung, sondern ein ganz besonderer Schatz, den nur es an diesem Abend zu sich nehmen durfte. Das Buffet war nicht nur eröffnet, es war wunderbar, ein kulinarisches Meisterwerk!... Aber trotzdem es hier wunderbaren Genüssen gegenüber stand, war doch die wahre Aufgabe des in weiß Gewandeten eine andere, tiefschürfendere. Es musste sich mit den anderen Gästen befassen, eine Aufgabe, die nicht wirklich leicht war, wenn man mit der Sorge um seine eigene Identität leben musste. Es würde nämlich am liebsten den restlichen Ball abseits der Menschenmenge am Buffet verbringen und den stillen Beobachter mimen, aber so würde es zu wenig in Erfahrung bringen, dafür war es nicht hier. Mit einem leichten Seufzer schenkte es dem Tisch zum Abschied einen letzten wehmütigen Blick, bevor es sich mit angemessen langsamen Schritt auf den Unmaskierten zubewegte, der gerade die Treppe hinunter geschritten war. Was das Zylinderträgerlein wirklich verwunderte, war die Tatsache, dass es das Gefühl hatte, diesen Gesellen irgendwoher zu kennen. Vielleicht war es der Braunton seiner Haare, vielleicht die Gesichtsform – unter Umständen aber auch die Brille, die in seiner Brusttasche steckte. Doch – aber es konnte nicht sein, dass ein Genin aus Konohagakure hier offen herum lief, immerhin legte auch dieses viel Wert auf Professionalität. Also war das jemand, der sich als er verkleidet hatte. Oder er war es doch und dachte daran, dass ihn niemand für so dumm halten würde. Das Wesen mit dem weißen Cape näherte sich dem jungen Mann und verbeugte sich leicht, ehe es ihm mit einem breiten, zähnebleckenden Grinsen, welches man unter der Hutkrempe hervorblitzen sehen konnte, den Teller mit allerlei Köstlichkeiten entgegen streckte. „Nya, Nii-san, probier mal hiervon~“, maunzte es beinahe und spähte unter dem Zylinder hervor, seinem Gegenüber ins Gesicht. Er sähe sicherlich netter aus, wenn er die Brille aufsetzen würde und gleichsam die Haare nicht so streng zurückgelen würde, fand das ebenfalls brünette Shinobilein, aber das würde es ihm sicherlich nicht auf die Nase binden. Stattdessen wartete es beinahe sehnsüchtig darauf, dass sich der andere mit ihm unterhalten würde, zumindest aber von seinem Teller probieren würde. Vielleicht war sein Gegenüber aber auch paranoide genug, es abzulehnen, doch einmal ehrlich: Wer konnte in diesem kleinen Kerlchen denn etwas böses sehen?
 

Tetsuya Daisuke

Chuunin
Beiträge
1.326
Alter
22 Jahre
Größe
1,96m
Fraktion
Sora
Dorf
Kiri
Steckbrief
Link
Post #4 reagiert auf Post #12.

Und erneut sandte der Brünette einen leisen Hauch nach oben, um die lange braune Strähne aus seinem Sichtfeld zu befördern. Die schmalen, trägen Lippen zierte nach wie vor das monotone, einfache Lächeln und sein Gesichtsausdruck sagte noch immer aufgerundet gar nichts. Sachte fuhr die Hand über das hölzerne Treppengeländer, immer weiter in Richtung eines Treppenabsatzes. Vielleicht würde er ja danach Staubreste an den weißen Handschuhen finden, welche die Hände versteckten. Ob Kyōran das Interesse der Gäste weckte, mit seiner edlen, aber sicher verwirrenden Aufmachung? Wohlmöglich war er aber auch zu ruhig und agierte nicht genug um seinem Publikum überhaupt ins Auge zu fallen. Natürlich war, egal was sie taten, jede einzelne Aktion in seinen Plan mit einberechnet. Langsam lief der Shinobi die letzten Stufen hinab und das Lächeln auf seinen Lippen wurde breiter, wodurch er begann sogar einen Hauch der strahlendweißen Zähne zu zeigen. Die spannendsten Gestalten zeigten sich hier und sie alle wussten, dass sie nicht allein waren. Kyōran war nicht sonderlich daran interessiert sich mit irgendjemandem direkt auseinanderzusetzen, viel interessanter war von der Seite aus zu beobachten, was sich ihm hier bot. Für Konfrontation war es ihm eigentlich noch zu früh, weswegen er zuvor weiter beobachtete. Verdeckte Gesichter, schöne Kleider, elegante Bewegungen und stilvolle Umgebung. All das war doch so viel interessanter als die tatsächlichen Menschen dahinter. Entweder Kyōran wollte mit den Menschen nichts zu tun haben, oder er fürchtete, dass für ihn etwas aus dem Ruder geriet, das war wohl fraglich. Oder aber sie langweilten ihn auch jetzt schon? Manchmal war die Umgebung wohl eher einer ausführlichen Beschreibung würdig, als der Abschaum, mit dem man abgeben musste. Wäre doch fatal, wenn er das einfach so verrate würde…
Endlich war der stilvolle Schönling am Ende seines Weges angekommen. Es ging ihm erstaunlich gut, wahrscheinlich wohl, weil alles so verlief, wie er es geplant hatte. Wie konnte es auch anders sein, wenn noch nicht viel geschehen war. Oder war doch mehr passiert, als man nun ahnen würde? Mit einer langsamen Armbewegung zog der Shinobi die Brille aus seiner Brusttasche und setzte sie mit einer vorsichtigen Bewegung sachte auf seine Nase. Und kaum hatte er die Gläser an ihrem ursprünglichen Platz fixiert, kam auch schon jemand auf ihn zu. Alles was Kyōran ins Auge fiel, war ein schmieriges Lächeln, welches unter einem Zylinder hervorschielte. Waren sie sich nicht erstaunlich ähnlich, auf irgendeine verquere Art und Weise? Auch der Anzug und die allgemeine Erscheinung machten einen recht interessanten Eindruck. Allerdings passte es Kyōran doch nicht so wirklich, dass er jetzt schon auf ihn zukam. So blieb ihm doch nicht genügend Zeit für seine Informationssammlung und Beobachtung, aber auch das würde schon in seinen Plan passen, denn Kyōran war doch immer auf Alles gefasst.
Langsam legte der Brünette einen Arm vor den Oberkörper und verbeugte sich angemessen vor seinem Gegenüber. Das Grinsen strahlte den Fremden an und die schmalen, braunen Augen fixierten die seinen, wobei er die Brille, welche bei der Verbeugung verrutscht war, mit dem Mittelfinger wieder höher auf die Nase schob. Doch den Teller mit der schmackhaften Verzierung lehnte der Shinobi mit einer gezielten Handbewegung ab. »Bonsoir, mein Herr. Verzeiht, falls es unhöflich wirkt, aber ich muss Eure Köstlichkeiten leider ablehnen. Immerhin befinden wir uns noch am Beginn dieses Festivals und ich möchte nicht durch meine eigene, oder die Unachtsamkeit anderer meinen Anzug jetzt schon verschmutzen. Dennoch freue ich mich natürlich Eure Bekanntschaft zu machen.« Der Blick zog nicht eine Sekunde lang an dem Gesicht seines Gegenübers vorbei. Kyōran wollte nicht die kleinste Ermangelung einer Emotion im Gesicht des Fremden verpassen. Keiner würde es aussprechen, aber es war klar, dass sie beide dasselbe wissen wollten: Wer bist du? »Sagt, mein Herr, ist es nur die Speise, welche Ihr mir unterbreiten wolltet, oder gibt es etwa einen anderen Grund, aus dem Ihr meine Gegenwart aufsucht?« Man musste ja nicht direkt fragen, aber man sollte sich wohl langsam an die Person herantasten. Wer wusste schon, ob Freund oder Feind vor einem stand. War Kyōran wohlmöglich wirklich paranoid und nahm deswegen die Speise nicht an? Vielleicht hatte er auch schlicht und ergreifend keinen Appetit oder Hunger in diesem Moment. Oder aber auch, er hatte die Wahrheit gesprochen. Es war zwar egal, was es war, ob Kyōran Freund oder Feind erkannte. War sein Gegenüber sogar schon enttarnt? Man würde sehen…
 

Fukazawa Akio

Member
Beiträge
2.086
Alter
16 Jahre
Größe
184 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Post #12 antwortet

"Yare Yare, Nii-saaaan!", beschwerte sich das Stimmchen des Zylinderträgerleins, als sein brillentragendes Gegenüber sein Angebot ablehnte. Er tat dies zwar ziemlich höflich und begründete seine Entscheidung sogar, aber das Monokelträgerlein schien eine Ablehnung der eigenen Großzügigkeit nicht gelten lassen zu wollen. Immerhin hatte es seine selbstsüchtigen Triebe verleugnet, um mit jemandem aus der Menge Kontakt aufzunehmen. Natürlich wurde dieses Verhalten von ihm erwartet, aber man könnte doch ein wenig mehr kooperieren, wie es fand. Selbst, wenn alle Anwesenden zweifelsohne ein großes Theaterstück aufführten, in Rollen geschlüpft waren, entgegen ihres eigentlichen Wesens handelten. Es wurde gespielt, wo sonst vielleicht geschwiegen wurde, geflirtet, wo sonst Ablehnung und Feindschaft geherrscht hätte und auch hier standen sich zwei Menschen gegenüber, die zu wenig über den jeweils anderen wussten, um es sich auf Anhieb mit ihm zu verscherzen. Aber dem Wesen, nennen wir es… ja, nennen wir es doch Hibiko, war das augenscheinlich in diesem Moment egal. Man schien einen kleinen Sturkopf vor sich zu haben, der seinen Willen bekommen wollte, beinahe als wäre es noch ein kleines Kind, dabei würde man ein solches niemals auf eine solche Mission schicken. Oder gerade doch? Wer wusste schon, was in den Köpfen der Obrigkeit vor ging, dass sie ihre Untergebenen in ein solches Abenteuer warfen als wären sie nicht mehr als Spielsteine. Dieses Figürchen mit dem weißen Hut jedenfalls hielt den Teller immer noch auf der ausgestreckten Hand, die von einem dünnen weißen Handschuh umhüllt war und wohl auch noch eine ganze Weile dort verweilen würde, wenn Kyoran nicht etwas davon probieren würde. Die Ausrede, von wegen er wolle sich nicht dreckig machen, war eher drittklassig, denn selbst ein Akademieschüler würde die Glanzleistung vollbringen können, ohne Kleckern zu essen. "Ich habe es schon nicht vergiftet!", raunte das Shinobilein vergnüglich und zack! Da war das Grinsen wieder, unterstrichen von zwei schelmisch funkelnden, eisblauen Augen, die der Brillenträger leider nicht sehen konnte, da er wohl kaum mehr als die untere Gesichtshälfte des Kerlchens bestaunen konnte. Es lehnte sich leicht vor, schwankte dann aber wieder zurück, ein bisschen, als habe es Alkohol intus, wobei das Grinsen stur kleben blieb. Es wirkte beinahe ein wenig so, als mache sich das Zylinderträgerlein ein wenig über sein Gegenüber lustig, allein aufgrund dessen Paranoia, nichts von dem doch so herrlich duftenden Essen zu nehmen. Wie konnte man eine solche Speise nur verschmähen… obwohl, wenn Hibiko ehrlich wäre, es würde auch nichts annehmen. "Ich dachte, Nii-san steht da so alleine rum, vielleicht braucht er ein wenig… Gesellschaft!" Ja, es war doch wahrlich traurig, so alleine am Rand des Geschehens herumzustehen, fand es zumindest. Und zu einem Tanz konnte er den jungen Mann auch nicht auffordern, das sähe sicherlich nicht richtig aus. Schließlich tanzten zwei Herren recht selten miteinander, auch wenn man sich bei Hibiko nie so sicher sein konnte, was es denn nun war. Nur eine Sache war sicher: Es war verdammt hartnäckig.
 

Tetsuya Daisuke

Chuunin
Beiträge
1.326
Alter
22 Jahre
Größe
1,96m
Fraktion
Sora
Dorf
Kiri
Steckbrief
Link
Post #4 antwortet.

Der fremde Zylinderträger hatte sich also letztendlich dazu entschieden Kyōran weiterhin als seinen Nii-san zu bezeichnen. Bruderherz also? Nun gut, wenn er denn wollte, würde der Brünette sich dem einfach ergeben. Wenn dem Fremden danach beliebte, würde Kyōran sich ganz brüderlich verhalten. Etwas charmanter sein, mehr Charakter zeigen und auch mehr Nähe zulassen. War der herzerwärmende, nörgelnde Zylinderträger sich dem bewusst, was er da grade herausgefordert hatte? Man wollte ja niemandem auf den Schlips treten, wo sie doch grade in eine unbekannte Konversation eintauchten. So lauschte der großgewachsene Shinobi aufmerksam der Beschwerde seines Gesprächspartners und erwiderte diese nur mit einem charmanten Lächeln auf seinen Lippen. Ein leises Kichern gab er von sich, als die Nachsilbe der brüderlichen Betitelung ins Unendliche gezogen wurde. Kyōran hatte es hier wohl tatsächlich mit einem Kindskopf zu tun. Oder wusste er vielleicht doch wirklich schon mit wem genau er es hier zu tun hatte? Wahrscheinlich war das ja ohnehin alles ein Teil seines Plans. Wieder pustete der Shinobi einen leichten Hauch nach oben um die Strähne vor seinen Augen zu entfernen. Bisher waren die beiden sich doch erstaunlich höflich entgegengetreten, doch nun nach diesem Umschwung nahm auch Kyōran sich vor mal etwas andere Seiten aufzuziehen. Es war an der Zeit den Brünetten aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken und sämtliche Trägheit abzuwerfen. Das Wesen, welches sich selbst als Hibiko bezeichnete, traf den Nagel wohl genau auf den Kopf, auch wenn Kyōran natürlich nicht in es hineinsehen konnte. Wo wir grade dabei wären… Welchem Geschlecht ordnete man dem Zylinderträger eigentlich zu? Bisher hatte Kyōran sich auf einen Herren beschränkt, doch die Anmaßungen deuteten wiederum auf eine kleine Zicke hin. Eigentlich war es am Ende doch völlig egal ob Männlein oder Weiblein, es reichte definitiv um dem edlen Brünetten eine Weile eine unterhaltsame Darbietung zu leisten, und das war es wohl, was hier wahrlich zählte. Sicher war wohl, dass Kyōran bestimmt größer als dieses Etwas vor ihm war, denn er war ein stattlicher Mann und man würde ihn doch wohl kaum mit der höflicheren Bruderform ansprechen, wenn es sich hier um einen Winzling hielt. Und noch immer hing der Geruch von köstlichen Speisen in der Nase des Brünetten, da ihm diese auch nach wie vor unter die Nase gehalten wurden. Noch einmal forderte der Fremde ihn zum Essen auf. Ob er es tatsächlich für vertrauenserweckender empfand, wenn er unterstrich, dass er die Speisen nicht vergiftet hatte? Kyōran war sehr eitel und eigen, und wenn ihm jemand versuchte, trotz seiner Ablehnung, etwas zu unterbreiten, dann passte ihm das nicht. Natürlich würde er deswegen nicht aus der Haut fahren. Der edle Shinobi reagierte anders auf Dinge, die ihn herausforderten. Dieses Spielchen konnte er gut und gerne mitspielen, vor allem auch, weil der Zylinderträger sich mittlerweile einen Spaß mit Kyōran zu erlauben schien. Das löste eine andere Reaktion aus. Der großgewachsene Brünette begann leise zu kichern und blickte auf den Zylinderträger herab. »Gesellschaft?«, wiederholte er amüsiert. »Darf man das als eine Herausforderung betrachten, mein Herr?« Diesmal hatte er das Wort Herr so betont, dass deutlich wurde, dass auch Kyōran sich eher unschlüssig war, ob es sich hierbei tatsächlich um eine Person mit Angehörigkeit zum männlichen Geschlecht handelte. Allerdings war dies eine ganz eindeutig rhetorische Frage, denn der schmierige, junge Mann wartete nicht auf eine Antwort seines Gegenübers. »Wenn dem so ist, dann verrate ich Euch ein Geheimnis…«, begann er mit verhängnisvoller Geschichtenerzähler Stimmlage. »Mir steht es nicht nach Gesellschaft, mir dürstet nach einem Abenteuer.« Mit einem mysteriösen, falschen Grinsen und diesen Worten zog der Herr sachte den gesamten Teller aus der Hand des Fremden und warf diesen locker aus dem Handgelenk gegen die nächstbeste Wand. Ob er damit etwa Aufsehen erregte? Das war ihm völlig egal, oder war es doch einfach nur ein Teil seines Plans? Danach beugte er sich, etwas krumm, nach vorn, um unter die Hutkrempe zu blicken und die blauen Augen zu ersuchen. Währenddessen bot er seinem Gegenüber die Hand mit dem weißen Handschuh an. »Seid Ihr bereit für ein Abenteuer Nii-chan? Dann würde ich gern um Eure Hand zum Tanz bitten.« Ja, sein neuer Begleiter hatte wohl Recht damit, dass zwei Männer beim Tanzen ein merkwürdiges Bild abgaben. Aber was wenn einer der beiden kein Mann war? Oder sie beide waren Damen? Nun würde auf jeden Fall Kyōran etwas aufdringlicher und auch hartnäckiger. Würde es sich ihm hingeben? Hoffentlich würden sie den Ball damit etwas aufmischen und interessanter gestalten…
 

Fukazawa Akio

Member
Beiträge
2.086
Alter
16 Jahre
Größe
184 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Post #12 antwortet

Oh la la~ Ob es dem Zylinderträgerlein wohl sauer aufstieß, dass man ihm soeben den Teller mit den Köstlichkeiten aus der Hand gerissen und an die nächstbeste Wand geklatscht hatte? Als sich der Brünette vorbeugte und unter die Hutkrempe Hibikos blickte, starrten ihm zwei gespielt eingeschüchtert aufgerissene Augen entgegen, während sich der Mund zu einem niedlichen Schmollen verzogen hatte. Die eisblauen Iriden begannen bereits in Tränen zu schwimmen, als sei gerade etwas absolut schreckliches passiert, während die zu Fäusten zusammen gelegten Hände zusammenfanden und dem Wesen das lauernde Aussehen einer Katze gab. Eines erschütterten, traurigen Kätzchens allerdings… dessen Lippen sich nach einem halben Augenblick bereits wieder zu einem zähnebleckenden Grinsen dehnten, während seine Lider sich senkten und die eisblauen Augen den Brillenträger verschlagen anfunkelten. Offenbar also nicht, es machte den Eindruck, als hätte es Hibiko sogar noch angespornt. "Nya~", quengelte es und blies die Backen auf, murmelte "Jetzt hat Nii-san ja das ganze schöne Essen ungenießbar gemacht…", nur um Sekundenbruchteile später mit deutlich ernsterer, wenn nicht gar richtig kalter Stimme "Ob man das nun ebenfalls als Herausforderung sehen könnte, Nii-san?" zu flüstern und sofort danach wieder kindlich zu strahlen und "Hibiko-chama mag Abenteuer!" zu jauchzen. Was war dieses Wesen eigentlich, wenn es einen so schnellen Wechsel aufs Parkett legen konnte? Ein kleiner Teufel, eine hirnlose Zicke oder einfach ein ebensolcher Januskopf wie der da hinten? Wer wusste es schon? Zudem es schien, als läge eine ebensolche Zwiespalt auch im Blute des Brillenträgers, da er wie aus dem Nichts auf die Idee gekommen war, diesen Teller in Scherben gehen zu lassen, obwohl man diesen Akt sinnloser Gewalt wahrscheinlich im ganzen Saal vernommen hatte. So eine Schande aber auch, denn kein einziger Bissen dieser Nahrung war ungenießbar gewesen, als ob Hibiko auf so etwas gemeines wie Gift zurückgreifen würde! Es war doch augenscheinlich nicht mehr als ein Kind, ein Es, dem nicht einmal ein genaues Geschlecht zugeordnet werden konnte. Und mit diesem Kerlchen, von dem man sich immer noch nicht sicher sein konnte, auf wessen Seite es stand (Angenommen diese Seiten existierten wirklich, vielleicht war ja auch das nur ein Gerücht) oder welche Ziele es wohl verfolgte, wollte der Größere und wahrscheinlich auch ältere Herr tanzen? Das bedeutete ja… Hibiko ergriff die ihm entgegen gestreckte Hand elegant und grinste weiter nach oben und folgte dem Größeren auf die Tanzfläche und tappte dann von einem Fuß auf den anderen. "Oi Nii-san~", merkte es an, während die eisblauen Augen an einem der anderen Paare hängen blieben, "Wer spielt eigentlich das Mädchen?". Zwar hatte es das dumpfe Gefühl, dass hier nur das Geschlecht einer der beiden noch ungeklärt war und das sicherlich nicht der Größere der beiden war, aber den Versuch war es allemal Wert.
 

Tetsuya Daisuke

Chuunin
Beiträge
1.326
Alter
22 Jahre
Größe
1,96m
Fraktion
Sora
Dorf
Kiri
Steckbrief
Link
Post #4 antwortet.

So langsam drang die für Kyōran herzerwärmende und angenehme Musik auch in seine Ohren. Es war an der Zeit, die Zeit zum Tanzen war gekommen! Fast wurde man von diesen lieblichen Tönen richtig mitgerissen. Richtig beschwingt davon grinste der Brünette vor sich hin und blickte neugierig unter die Hutkrempe seines Partners, oder seiner Partnerin? Für sich selbst hatte Kyōran seinem Gegenüber schon ein Geschlecht zugeteilt und er war sich mehr als nur sicher in dieser Vergabe. Dieser Ball war richtig begeisternd und jeder einzelne der Anwesenden musste sich mittlerweile völlig in die Atmosphäre eingesogen fühlen. Bisher hatte der Brünette immer seinen eigenen Kopf gehabt, welcher randvoll mit seinen vielen Gedanken und Eindrücken des Maskenballs gefüllt war, doch nun, wo er allmählich zur Ruhe kam, nahm der Shinobi endlich mit allen Sinnen jede Einzelheit des Geschehens wahr. Den Duft der köstlichen Speisen und dem liebreizenden Parfum der Schönheiten, das malerische Bild, welches laut Kyōrans Meinung eine richtige Augenweide war und die berauschenden Töne, welche nur hin und wieder von doch so unterschiedlichen Stimmen durchbrochen wurden. Doch all das würde bald in seiner Hand liegen. Alles auf diesem Ball war nur relevant für seinen Plan und dessen Durchführung. Also war alles was hier geschah möglichst in seinem Interesse und bildete sich nur um ihn herum. Nicht er durfte auf dem Ball sein, nein der Ball durfte nur für ihn sein…
Da blickten ihm also zwei große, runde und auffällig glasige, blaue Augen entgegen. Hatte er etwa die Gefühle seines Tanzpartners verletzt, nur weil er ein wenig Action in das Gespräch hatte einbinden wollen? Sie waren doch hier die Protagonisten und alle anderen Ballbesucher hatten sich nach ihren Worten zu bewegen. Und Kyōran machte schon große Abzüge, indem er seinen Partner ebenfalls als Protagonisten betrachtete. Die ganzen Statisten waren egal und was sie dachten, war ebenso irrelevant. Sollte man Kyōran vielleicht doch eher als eine Art Antagonist betrachten? Aber wer wäre dann der dazu passende Protagonist? Nun, aus seiner Sicht war er definitiv der Hauptakt und ob gut oder böse, war mit diesen beiden Worten noch lang nicht gesagt. Zurück zu den tränenden Augen… Fast war der Brünette eine Sekunde lang dazu verleitet die Tränen mit dem weißen Handschuh wegzuwischen, doch dann grinste er einfach weiter, mit genau derselben Grimasse, in das Gesicht von Hibiko. Ja sogar die Hände spielten mit in dieses Bild hinein. Sein Gegenüber wusste definitiv, wie man sich aufzuspielen hatte. Aber auf Kyōran hatten Kätzchen keine große Wirkung. Es hätte auch einen Esel darstellen können, dass wäre dem Shinobi wohl genauso am Allerwertesten vorbei gezogen. Nun mal ehrlich, wir waren hier doch professionelle Ninja. Wer würde sich von einem anderen, potentiellen Feind, mit einer kleinen Zuckerschnute um den Finger wickeln lassen? Und da war genau das, was Kyōran sich von seinem Gegenüber erhofft hatte. Der Umschwung, welcher zeigte, dass die fremde Person nicht immer das war, was sie vorzugeben schien. Der verschlagene Blick des fremden Gesichts verbreiterte das Lächeln des Brünetten nur noch mehr. Dennoch beschwerte es sich kindlich darüber, dass er die Köstlichkeiten vernichtet hatte. »Ach was, Nii-chan. Als gäbe es an diesem Ort nicht genügend solcher Speisen.« Auch der kalte Ton in der Stimme, des sonst eher niedlichen Wesens, irritierte ihn nicht sonderlich. »Herausforderungen sind nicht grundsätzlich an eine negative Erfahrung gebunden. Manchmal können sie auch auf ganz neue Erlebnisse hinausgehen.« Nun flüsterte Kyōran ebenfalls, jedoch mit einer viel tieferen und bedeutungsvolleren Stimme, bis auch er wieder zu seiner üblichen Haltung überging. »Ihr müsst nur bereit sein, Euch auf dieses Spiel einzulassen.«
Um ehrlich zu sein, wollte Kyōran gar nicht so genau wissen, was sich für ein Mensch hinter dieser kleinen Schauspielerfassade verbarg. Viel mehr wollte er wissen, wer es war, der sich dahinter verbarg. War es ein bekanntes Gesicht? Freund oder Feind? Dieser Boden war neutral… Konnte man also auch einen Freund herausfordern? Oder mit einem Feind ein Tänzchen aufs Parkett legen? Prinzipiell war doch alles erlaubt, so lang man die Waffen tatsächlich dort behielt, wo sie hingehörten. Die meisten von ihnen brauchten sicher nicht einmal Waffen, um einen Gegner außer Gefecht zu setzen. Aber was, wenn einer den ersten Schritt wagte? Die Lizenz zum Töten war ja da, aber wer würde es auf diesem Ball wagen zuerst die Waffen zu erheben und den Stillstand über den Haufen zu werfen? Leider war Kyōran etwas von seinem ursprünglichen Plan, eher der passive Zuschauer zu sein, abgekommen. Das bedeutete aber noch lang nicht, dass sein Plan nicht auch dafür einen möglichen Weg vorgesehen hatte. Woher hatte er denn wissen können, dass er auf eine solch interessante Person trifft? Also er hatte es eingeplant, aber nicht sicher damit gerechnet, versteht sich.
Endlich folgte die ersehnte Hand, welche sich elegant in die seine legte. Klein und zart sicher, im Vergleich zu der Männerhand im weißen Handschuh. Sachte und langsam zog der Gentleman seine Begleitung aufs Parkett und das strahlende Lächeln auf seinen Lippen schien nicht mehr weichen zu wollen. Die rehbraunen Augen funkelten seinen Tanzpartner an. Nun war Zeit für ihr gemeinsames Abenteuer. »Ich hoffe Ihr könnt auch richtig Tanzen Hibiko-sama, ansonsten müsst ihr euch wohl auf meine Füße stellen.«, flüsterte er seinem Tanzpartner wieder etwas herausfordernd zu. Nun nahm er richtig die Hand seines Partners und legte einen Arm um es, um sich in die richtige Tanzposition zu begeben. Und nun, endlich, folgte die Frage, auf die er gewartet hatte. Das Grinsen im Gesicht des jungen Mannes zog sich quasi von einem Ohr zum anderen und die weißen Zähne, strahlten Hibiko entgegen, während er sich vorbeugte und ihr ins Ohr hauchte. »Wer wohl? Die Dame unter uns beiden natürlich, Hibiko-Nee-chan. Oder dachtet Ihr ich wäre so blind eine Lady nicht zu erkennen?« Und nun die Preisfrage: Bluff oder doch tatsächlich ertappt? Das wusste sicher nur Hibiko. Sicher, Kyōran auch, aber er würde Es sicher nicht verraten. »Seid Ihr bereit für einen Tanz und allem, was dem noch so folgen könnte?«, fügte er mit ruhiger Stimme hinzu. Ob sich Hibiko genau überlegt hatte, zu wem sie da Gesellschaft leisten wollte?
 

Fukazawa Akio

Member
Beiträge
2.086
Alter
16 Jahre
Größe
184 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Post #12 antwortet

Ja, war Hibiko nun eigentlich Männlein oder Weiblein? Der Name, den das Zylinderträgerlein seinem Gegenüber genannt hatte, ließ beide Vermutungen zu, denn er war keinem Geschlecht zugeordnet. ‚Echo‘, das war die Bedeutung des Pseudonyms und natürlich nicht sein echter Name. Was würde es auch für einen Sinn machen, sich die Mühe einer Verkleidung zu machen, aber dann den wahren Namen zu nennen? Da hätte das Monokelträgerlein doch auch gleich in Alltagsklamotten auftreten können und somit zweifelslos das Ziel für eine Seite abgegeben. Zudem waren die Ninja der anderen Seite nicht dafür bekannt, dass sie sonderlich lange fackelten und so war es doch recht froh über den großen Hut, der es recht gut abschirmte. Nun aber ließ sein brünetter Tanzpartner durchscheinen, dass er wohl das Geschlecht des ganz in weiß Gekleideten herausgefunden hatte, da er auf einmal von dem tolerierbaren Nii-chan, also dem kleinen Bruder, auf Nee-chan umstieg, der kleinen Schwester. Kaum hatte er diesen Wandel vollzogen, so begann Hibiko zu schmollen, die Unterlippe schob sich vor und sein Kinn kräuselte sich leicht, während die eisblauen Augen schmal wurden. Es lag Misstrauen in diesem Blick, ganz eindeutig und auch wenn sich der Größere nicht von dem Kleineren beeindrucken oder gar einschüchtern ließ, so würde er wohl bemerken, dass es ihm ein wenig gegen den Strich ging, wie sicher die Stimme geklungen hatte. Hibiko-Nee-chan… gut, dann eben Hibiko-Nee-chan, wenn er es denn so wollte, dann würde es ihm auch den Gefallen tun. Ebenso wie es dann eben die Dame spielte, anders herum sähe das sicherlich lustig aus, aber wie der Braunhaarige aussah, schien er ja wenig Lust auf Humor, sondern eher auf Abenteuer und Gefahr zu haben. Das Blauäugige Etwas wollte aber offenbar nur eines: Möglichst viel Spaß, ehe die ganze Geschichte ein schlechtes Ende nahm. Aber ob es wirklich für alles bereit war, was folgen könnte, war fraglich. Es wusste genau, dass viele der Anwesenden ebenso wie es selbst einen Menschen innerhalb von Sekunden töten könnten und das jeder einzelne noch so entrückte Tanz auf Messers Schneide stattfand. Andererseits hatte es auch keine große Alternative, sicher, es könnte sich nun zurückziehen, aber dadurch würde es nicht nur klein bei geben, sondern auch Verletzlichkeit beweisen. Das war tödlich, denn die meisten Ninja waren beinahe darauf trainiert, die Schwachen herauszufiltern und sich erst ihrer anzunehmen, um danach nicht im Kampf gegen die Starken gestört zu werden. Sicherlich gab es auch einige wenige Exemplare, die gegenüber Schwächlingen eine Art von Mitleid empfanden, aber die erste Gattung war wahrscheinlich häufiger. Wenn man eine Schwäche zeigte, dann wurde diese ausgenutzt, also durfte man keine zeigen. "Natüüüüüürlich~", säuselte es gedehnt und grinste. "Aber klar hat Hibiko-chama sich tanzen beigebracht, als es erfahren hat, dass es hierhin eingeladen wird. Und das Schicksal ist wohl kaum schon besiegelt, nur wenn Hibiko-chama und Nii-san jetzt tanzen…", meinte es mit einem noch immer anhaltenden Lächeln auf den Lippen, die ihm einen gewissen, wenn auch kindlichen, Wahnsinn verliehen. "Der Herr beginnt~" und führt. Ach, hatte besagter Herr die seltsame Betonung bemerkt und verstanden, dass sich Hibiko gerne über etwas anderes unterhalten wollte, als über Geschlechtertrennung und Führer? Wenn ja, dann war das gut, wenn nicht, dann war das auch gut. Warum sollte es auch schlecht sein?
 

Tetsuya Daisuke

Chuunin
Beiträge
1.326
Alter
22 Jahre
Größe
1,96m
Fraktion
Sora
Dorf
Kiri
Steckbrief
Link
Antwort Post #4

Eines musste Kyōran dem weiß gekleideten Zylinderträger wohl lassen, er, oder doch sie, war ziemlich stur und versessen darauf, die eigene Identität nicht Preis zu geben. Schließlich waren sie ja auch Shinobi. Wie unprofessionell wäre das denn, wenn Shinobi ihre Verkleidungen einfach aufgaben nur aufgrund einer Mutmaßung. Aber die Frage war wohl: Mutmaßte Kyōran wirklich nur? Oder hatte er tatsächlich erraten, was oder gar wen er hier vor sich hatte? Der große Brünette trug nach wie vor das undurchsichtige Lächeln auf den Lippen. Dieses schelmische Grinsen hätte alles bedeuten können, wenn man nur versuchte das Richtige dort hineinzudeuten. Sie wussten sicher beide, dass wenn sie nach dem Namen des anderen gefragt hätten, sie ohnehin eine falsche Antwort bekommen hätten. Auch wenn es mit Sicherheit angenehmer war sein Gegenüber mit einem Namen anzusprechen, war einem ja doch bewusst, dass man nicht den richtigen benutzte, also war es auch irgendwie irrelevant. Jedes gewechselte Wort und jede übertriebene Höflichkeit war hier absolut irrelevant… Egal was sie hier taten, nichts hatte mehr eine Bedeutung, sobald es hier richtig losging. Während der Brünette Shinobi sich für den Tanz bereit machte, linste er, noch immer lächelnd, das blauäugige Wesen an. Der Blick, welcher nichts als absolutes Misstrauen aussagte, machte sicher eines deutlich: Das was der Shinobi grade zu dem Wesen gesagt hatte, passte ihm nicht. Ob er Recht hatte oder nicht, war nicht wichtig. Entweder er hatte richtig geraten und das Wesen fühlte sich ertappt, oder er hatte einen Jungen als Mädchen beschuldigt und dieser war nun beleidigt. Aber auch das war nicht wirklich wichtig, denn all das zählte nichts, wenn überhaupt zählte das nur für die nächsten paar Minuten. Natürlich wusste jeder der beiden, dass der andere einen töten konnte, doch war das noch so besonders? Hatte man sich nicht mittlerweile an den Gedanken gewöhnt, dass dieser neutrale Boden gefährlich war? Wenn man doch ohnehin dem Tod entgegenblickte, konnte man dann nicht noch einmal sorglos sein Abenteuer durchleben? Doch nun war es zuerst an der Zeit auf das Schmollgesicht seiner Tanzpartnerin zu reagieren: »Aber, aber, liebste Hibiko-hime. Sei unbesorgt…«, flüsterte er ihr vorsichtig und leise zischend ins Ohr. »Ein Gentleman hat nun mal ein Gefühl dafür, ob er eine Dame vor sich hat. Das heißt noch lang nicht, dass er damit versucht zu drohen, denn wer würde schon eine wehrlose und wunderschöne Lady verletzen? Es gibt doch noch ganz andere Dinge, außer dem Morden, denen man sich auf einer solchen Veranstaltung hingeben kann…« Ganz plötzlich begann er leise zu lachen und stellte sich wieder aufrecht hin. Die Shinobi hatten noch genug Zeit, um jemand anderem an die Gurgel zu springen. Sollten sie doch viel lieber die Zeit genießen, die sie jetzt noch in Ruhe hatten. Wer weiß, vielleicht war es sogar ihre letzte Möglichkeit, um sich noch einmal all ihrer Freiheiten hinzugeben. Fast schon etwas stolz lächelte der Shinobi seiner Tanzpartnerin entgegen, als diese begeistert erklärte, dass sie natürlich tanzen konnte. Er hatte es hier definitiv nicht mit einem Stümper zu tun. Grinsend trat er noch näher an seine Tanzpartnerin heran und legte seinen Arm enger um sie. Ja, Kyōran ging mittlerweile absolut davon aus, dass er ein Mädchen vor sich hatte. Ob er es nun wirklich wusste, oder ob es wirklich nur das Gefühl eines Gentleman war, wusste nur er selbst. Als dann sein Gegenüber jedoch über das Schicksal zu sprechen begann, lachte Kyōran leise, doch sagte vorerst gar nichts weiter dazu. Stattdessen ging er in Position, und sobald die Dame das Startsignal von sich gab, begann der Herr im Rhythmus der Musik sich mitreißen zu lassen. Tanzen konnte er schon lange sehr gut, schon in seiner Jugend hatte er dies lernen müssen. Mit der Musik konnte er sich erstaunlich gut mitbewegen, fast so, als würde er sich wirklich einfach von ihr leiten lassen. Natürlich führte er seine Dame so angemessen, wie man es als Herr eben tat. Die ganze Zeit strahlte das immer gleichbleibende Lächeln auf den Lippen des Shinobi in das Gesicht seiner Tanzpartnerin. Es war sicher auch nicht grade unauffällig, dass der Brünette sich während des Tanzes immer näher an seine Partnerin herantastete, sodass er ihr kaum noch irgendwelchen Freiraum ließ. Luft zum Atmen schien zunehmend auch rar zu werden, da er auch mit dem Gesicht näher kam, um die ganze Zeit das Stückchen Gesicht unter dem Zylinder zu betrachten. »Sag mal, Hibiko-Nee-chan… Was genau stellst du dir denn unter unserem Schicksal vor? Du willst mir doch nicht etwa etwas Böses, oder doch?« Einen Moment lang setzte der junge Mann sogar ein recht mitleidiges Gesicht auf, doch dann lächelte er wieder charmant wie eh und je vor sich hin und führte das Mädchen am Rande der Tanzfläche entlang. Dass noch so viele andere Menschen hier tanzten, schien völlig vergessen, denn nun zählten für Kyōran nur noch er und seine Begleitung. Lief denn noch alles nach Plan? Na aber sicher doch.
 

Fukazawa Akio

Member
Beiträge
2.086
Alter
16 Jahre
Größe
184 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Post #12 antwortet

Natürlich war dieses ganze Spiel eine einzige Farce, die nur von dem Ziel ablenken sollte, das doch wahrscheinlich alle hier anwesenden Shinobi teilten. Es ging hier nicht um einen netten Tanz, dieser war mehr der Aperitif zu dem wahren Hauptgericht: Einem wahrscheinlich vollkommen chaotischen Gerangel um zwei Siegel, die der Obrigkeit abhanden gekommen war. Nun lag es also an den niederen Untergebenen, das Verlorene zurückzuwalzen oder zurückzutrotten (Foxtrott, alles klar?), je nachdem, was gerade anstand. Das Zylinderträgerlein akzeptierte es vollkommen, dass es dazu auf die Tanzfläche geschickt wurde, die doch vielleicht eher Schlachtfeld genannt werden müsste, denn irgendwann würde jemandem sicher etwas ausrutschen, sei es ein Messer oder ein bisschen Chakra. Vielleicht geschah ähnliches in genau diesem Moment, irgendwo anders. Vielleicht standen die anderen Paare unter fremdem Einfluss und wurden nur wie Puppen tanzen gelassen? Könnte es sogar möglich sein, dass weder Hibiko noch Kyoran aus freiem Willen handelten? Man wusste es nicht… Was man dennoch sagen konnte, war, dass das Wesen mit dem Monokel über dem rechten Auge zu grinsen begann, als es die Worte des Größeren vernahm, die weißen Zähne wurden gebleckt und es säuselte: "Nya~ Aber selbst wenn Hibiko-chama wunderschön ist, so ist es noch lange nicht wehrlos. Hibiko-chama nimmt nicht an, dass auch nur irgendein anderer der vielen Nee-sans und Nii-sans hier so unschuldig ist, wie sie alle tun, das wäre ja auch ganz furchtbar langweilig, nicht wahr, Nii-san?" Es linste unter der Hutkrempe hervor und suchte die braunen Augen des Gegenübers. Im Gegensatz zu Hibiko war bei ihm wohl klar, dass er männlich war, kein Wunder also, dass man Hibiko zuallererst als Mädchen sah. Seine Gliedmaßen waren regelrecht zerbrechlich, wenn man sie mit denen des Anderen verglich. Vielleicht war aber auch es der Junge und Kyoran das Mädchen… allein diese Vorstellung ließ das Grinsen auf den Lippen verweilen. "Tanzen, zum Beispiel?", fragte es mit schrecklich naiver Miene, von der man beinahe sicher sein konnte, dass sie falsch war. Ja, wenn man Hibiko nun schon eine Weile beobachtet hatte, dann wurde klar, dass dieses Wesen gerne schauspielerte. Immerhin lachte es noch im einen Augenblick, um dann im nächsten ernst zu sein, es sprach wie ein siebenjähriges Kind, aber schien dennoch mehr Gedanken zu verschwenden als ein solches. Wie Hibiko wohl außerhalb dieses Ballsaals war? Würde es genau so wechselhaft sein oder spielte es eine vollkommen andere Person? Hielt man es in der Realität auch für einen Zwitter oder war es dort ein Mädchen? Oder doch ein Junge? Kyoran schien sich ja deutlich sicherer zu sein, dass es sich bei Hibiko um ein Mädchen handelte, ein Mädchen in Männersachen, denn dieser Anzug war sicherlich nicht besonders feminin gehalten. Jedem das seine, vielleicht war Kyoran aber auch einfach schwul? Vielleicht würde bald ein Klavier vom Himmel fallen? In der Welt von Hibiko gab es keine logischen Grenzen, da konnte es auch angehen, dass die Erde Feuer fing und die Toten aus ihren Gräbern erstiegen. So folgte es Kyoran, als dieser in den Tanz zu führen begann, folgte brav jedem Schritt, den Kopf ein wenig in den Nacken gelegt, damit die Krempe des weißen Zylinders nicht im Weg war. Warum dieser Hut war eigentlich durchaus klar, denn die meisten hatten sogar Masken auf, da war ein wenig Verschleierung seiner Meinung nach nötig. Das braunhaarige Gegenüber Hibikos schien das ja durchaus lockerer zu nehmen, bedeutete das, das es so stark war, dass es nicht und niemanden zu fürchten hatte? Überschätzte sich da etwa jemand selbst? Irgendwie hatte es das Gefühl, dass die Welt ein wenig zu schrumpfen schien, aber statt dass die Wände näher kamen, näherte sich das Brünette gegenüber unaufhaltsam immer weiter. Was hatte er vor? Mit misstrauischem Blick taxierte es den Herrn dieser Beziehung und antwortete: "Hibiko-chama will denen etwas Böses, die ihm etwas Böses wollen. Willst du mir etwas Böses?" Oh, hatte Hibiko sich versprochen oder das Personalpronomen das erste mal wirklich aus Absicht benutzt? Wer wusste das schon…
 

Tetsuya Daisuke

Chuunin
Beiträge
1.326
Alter
22 Jahre
Größe
1,96m
Fraktion
Sora
Dorf
Kiri
Steckbrief
Link
Post #4 antwortet.

Das charmante Lächeln auf den Lippen des Brünetten war immer noch nicht vergangen. Stattdessen schien es nur immer breiter zu werden, aber was hatte Kyōran wohl grade im Kopf? Wie sollte man auch einen klaren Kopf bewahren auf einer solchen Veranstaltung unter diesen Bedingungen? Kyōran tanzte immer enger mit einer ihm völlig fremden Person, oder doch nicht? Jedenfalls ging er davon aus, dass er es hier mit einer Dame zu tun hatte und welcher Gentleman konnte da schon ganz ruhig bleiben? Vielleicht war es ja tatsächlich so, dass hier die Rollen doch absolut vertauscht waren. Wohlmöglich versteckte sich unter dem verschmitzten Lächeln des Shinobi eine wunderschöne Dame und der kleine Zylinderträger war das Männlein dieser Show? Oder sie waren ganz und gar gleichgeschlechtlich. Es war vollkommen egal was darauf zutraf, denn im Moment zählte nichts anderes als die Situation an sich. Ein immer enger werdender Körperkontakt, der nur spärlich von leichtfüßigen Tanzschritten unterbrochen wurde. Es war vielleicht auch die Tatsache, dass dieser Tanz ein wirkliches Abenteuer darstellte, die Kyōran grade so beflügelte. Dass er gut drauf war, war aber auch definitiv in seinem Gesicht abzulesen. Ein verruchter Blick mit dem typisch schmierigen Lächeln auf den Lippen. Was wohl in seinem Kopf vorging?
Hibiko jedenfalls schien sich gegen die charmanten Komplimente ihres Gegenübers scheinbar strebsam wehren zu wollen. Immerhin nannte er sie ein zerbrechliches und wunderschönes Geschöpf und sie hielt nur dagegen, dass sie nicht ganz so wehrlos sein musste, wie sie in diesem Moment aussah. »Natürlich, Hibiko-hime, bist du nicht wehrlos, das ist wohl sicher keiner der Shinobi hier. Sagen wir eher, dass du einfach ein wunderschönes, zerbrechliches Geschöpf bist.«, fuhr er mit einem charmanten Lächeln fort und zwinkerte seinem Gegenüber zu. Doch sie hatte noch etwas von sich gegeben, was ihn fast einen Moment zu einem leisen Lachen verzückte. »Unschuldig? Was ist schon Unschuld? Sagen wir, dass mir persönlich es als wesentlich interessanter erscheint, wenn man nicht ganz so unschuldig ist. Aber wie ich sehe, scheinst du es ja ähnlich zu sehen, wenn du von Langeweile sprichst. Das macht dich noch begehrenswerter Hibiko-hime.« Noch immer lächelte er sein Gegenüber einfach nur an und kam auch mittlerweile nicht mehr näher, da er den Abstand zwischen den beiden restlos ausgemerzt hatte. Auch über die grade so falsche unschuldige Miene im Gesicht des Zylinderträgerleins, lachte der junge Mann nur leise und scheinbar köstlich amüsiert. »Du sagst mir, dass hier niemand so unschuldig ist, wie er scheint und willst mir sagen, dass alles was dir hierzu einfällt tanzen ist?« Fast war für eine Sekunde ein Hauch von Misstrauen in seinem Blick zu erkennen, doch schon wurden die braunen Augen wieder warm und schmal, während er sein Lächeln wieder aufsetzte. »So langsam kriege ich das Gefühl, dass ich hier die Persönlichkeit vor mir habe, die am wenigsten von der eigenen Unschuld sprechen kann.«, erklärte er dann eher scherzhaft und führte scheinbar nebenbei leichtfüßig die junge Dame über das Parkett. Und als das Mädchen, oder eben nicht, bemerkte, dass der Shinobi immer näher kam, sah er ihren misstrauischen Blick und schon folgte eine Frage, die ihn wieder nur zu köstlich amüsierte. »Böse ist so ein unschönes Wort dafür… Über Gut und Böse muss doch jeder Mensch selbst richten, liebste Hibiko-hime. Sagen wir, selbst wenn ich böse bin, verspreche ich dir, dass ich dir nichts tue, so lang du mir keinen Grund dafür gibst.«, säuselte er leise, mit einem frechen Grinsen im Gesicht und löste in dem Moment eine Hand vom Körper seines Gegenübers, welche er prompt flach auf die Wange seiner Tanzpartnerin legte. Egal ob Männlein oder Weiblein, Kyōran war auf der Suche nach einem Abenteuer und Hibiko schien ihm dies zu geben. »Wenn du erlaubst, würde ich dem Versprechen auch noch mehr Ausdruck verleihen.«, erklärte er grinsend und rückte langsam mit seinem Gesicht dem ihren näher. Es war ganz klar worauf das hinauslaufen sollte. Allerdings wollte der Brünette auch nicht unhöflich sein und es der Dame einfach aufdrücken. Also, war Hibiko nun wirklich bereit das unbekannte Abenteuer mit dem fremden Shinobi einzugehen?
 

Fukazawa Akio

Member
Beiträge
2.086
Alter
16 Jahre
Größe
184 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Post #12 weiß nicht mehr weiter

Die Augen des Zylinderträgerleins wurden mit jedem weiteren Wort des schmierigen Brünetten immer größer, bis sie sein gesamtes Gesicht auszufüllen schienen. Es hatte nicht besonders viel Erfahrung mit dem, was der Größere da gerade vorbereitete, aber genug sekundäre Quellen hatte es bereits gelesen oder gehört. Das, was der Misumi-Kimihiro-Klon da gerade tat, nannte sich in der Jugendsprache angraben, anbaggern oder auch flirten, wobei letzteres vielleicht sogar ein anerkannter Begriff war. Inzwischen war sich das Monokelträgerlein, welches sich als Hibiko vorgestellt hatte, sogar ziemlich sicher, dass es nicht der Künstler selbst war, erstens hielt es ihn für nicht ganz so dämlich, unmaskiert auf einem Maskenball herumzurennen, zweitens hätte es ihn nicht ganz so eingeschätzt. Nein. Übrigens empfand es Hibiko als ein wenig seltsam, dass ein Mann gerade auf bestem Wege war, ein geschlechtsneutrales Wesen zu küssen. War er sich so sicher, dass Hibiko ein Mädchen war? Oder glaubte er in Wahrheit doch, es sei ein Junge, aber er war schwul und hatte so vor, diesen Umstand zu verschleiern? Wie dem auch sei, Hibiko war sich nicht ganz im Klaren, ob das hier richtig war. Es wusste nämlich nicht, wer ihm da gegenüberstand und es war sich nicht sicher, ob es mit einem potenziellen Feind herumknutschen wollte. "Du schleimst schon ziemlich, Nii-san~", grinste es, allerdings nur um seine Unsicherheits zu vertuschen. Zudem das alles ein wenig schnell ging, sie wussten eigentlich nichts übereinander und wie spielerisch und selbstvergessen das Zylinderträgerlein auch wirken mochte, eigentlich versuchte es seine Handlungen durchaus abzuwägen, um nichts dummes zu tun. Den Größeren nun gewähren zu lassen, wäre… unklug, nicht wahr? Stellen wir uns doch einmal folgende Situation vor: Bei Hibiko könnte es sich um einen Shironin handeln und bei dem Schleimbeutel vor ihm um einen Hinketsu – wie wären dann die Übertragungsmöglichkeiten groß! Oder irgendein anderer gemeiner Clan, der irgendwelche Krankheiten übertragen könnte… dann wäre Hibiko geliefert, bevor die Sache erst richtig begonnen hatte. Aber eine Sache stimmte durchaus: Dies hier war ein Maskenball, das hier war ein bisschen wie Karneval, zu dem so viele erwachsene Menschen all ihre Verrücktheit heraus ließen. Auch Hibiko durfte sich also gehen lassen, vielleicht musste es das sogar, denn wenn es sein Ziel weiter verfolgen. Aber eine Sache war gewiss: Sollte es die Person vor sich kennen, dann würde es ihm die Hölle heiß machen, wenn sie erst wieder im Alltag steckten! Die Wahrscheinlichkeit, dass es diesen Kerl kannte, war ja in etwa 50 Prozent… aber auf welcher Seite Hibiko eigentlich stand? Auf der gleichen oder auf einer anderen Seite? War dem Größeren das eigentlich vollkommen egal, verfolgte er etwa einen bestimmten Plan oder war er einfach nur gedankenlos? Genie und Idiotie waren oft nicht weit voneinander entfernt und ob der Brillenträger einfach nur dumm war oder sich so sicher fühlte, dass er es wagen konnte, so etwas zu tun… es konnte sich keinen Reim darauf machen. Hibiko hatte sich nämlich vorgenommen, dieses Mal ohne Plan in dieses Gerangel hinein zu gehen, einfach zu gucken, was sich ergeben würde, um dann zu improvisieren und sich im Gefecht einen Plan zu machen. Nun war es ein wenig überrumpelt, zugegeben, sodass es nichts tat, sondern den Brillenträger einfach gewähren ließ. "Aber tanzen ist doch auch schön~", nuschelte es noch, nur um wenigstens irgendwie das letzte Wort zu behalten.
 

Tetsuya Daisuke

Chuunin
Beiträge
1.326
Alter
22 Jahre
Größe
1,96m
Fraktion
Sora
Dorf
Kiri
Steckbrief
Link
Post #4 antwortet.

Och, wie gemein von Hibiko-chan. Dachte sie etwa tatsächlich, dass der Brünette so schmierig war? Dabei zeigte er doch grade nur seine kokette Seite, welche er scheinbar nur ihr zu Teil werden ließ! Natürlich machte er der Dame schöne Augen, auch wenn er nicht einmal wirklich sicher war, ob es sich hierbei nun tatsächlich um eine Dame handelte oder nicht. Wenn man Kyōran Wörter wie „anbaggern“ oder „angraben“ vorwerfen würde, wäre er wahrscheinlich zutiefst betrübt gewesen. Da schenkt er einer Dame sein Herz, oder war es nur der Körper, der daran hing? Jedenfalls, schenkte er ihr eine solch wichtige Sache und sie blickte ihn nur mit großen Augen an und war entsetzt über die forsche Vorgehensweise des Shinobis. Okay, sie mochte nicht ganz Unrecht damit haben, dass Kyōran sich grade etwas eilig in immer tiefere Sachen hineinverstrickte, aber vielleicht hatte er sich ja grade etwas in Hibiko verguckt? Aber auch dafür war er doch eigentlich viel zu schnell unterwegs, oder etwa nicht? Möglicherweise wusste der sogenannte „Misumi-Kimihiro-Klon“ ja wirklich, wen er da vor sich hatte und wollte diese Person küssen. Aber war sie nicht auf ihn zugekommen? Das wirkte alles so unfassbar zufällig, nicht wahr?
Aber tatsächlich war es doch ein recht komischer und auch abwegiger Gedanke, dass der vorausschauende, stets planende Kyōran auf einmal ein geschlechtsneutrales Wesen küssen wollte. War er sich dem nun wirklich so sicher, dass es sich um ein Mädchen handelte? Vielleicht wollte er es auch grade durch diesen Kuss herausfinden. Oder aber es war ihm einfach egal. Möglicherweise wollte er auch tatsächlich mal einen Jungen küssen. Tat er dies wohlmöglich auch sonst öfter? So viel Fragen und keine Antwort ließ sich von den schmalen Lippen lesen, welche noch zu einem breiten Grinsen, in seinem Gesicht, geformt waren. Egal was es nun letztendlich war, war es doch dennoch eine andere Frage, welche vielleicht noch wesentlich relevanter für diese Situation war. Eine wildfremde Person, vielleicht sogar ein Feind, und Kyōran wollte mit diesem Wesen einfach so eine solche Intimität austauschen? Hierbei musste es sich wohl um jemanden handeln, der offensichtlich sehr offen mit seiner Sexualität umging, oder etwa doch nur jetzt im Moment so tat? Dabei wirkte er so sicher, während er sich an seine Tanzpartnerin schmiegte und dieser zunehmend immer näher kam. Oder aber der Shinobi suchte grade den Kick in dieser Situation. Etwas ganz anderes, das man noch nie zuvor erlebt hatte. Eine nicht existente Person und ein einmaliger Kuss, der sicherlich niemals in Vergessenheit geriet. Immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass man ein Kunai in den Bauch gerammt bekommen könnte. War das nicht auch ein gewisser Nervenkitzel? Kyōran war wahrscheinlich einfach nur ein Irrer, ein Freak, ein Sonderling… Oder das war wirklich sein Plan. Was war denn nun überhaupt dieser mysteriöse Plan? Handelte es dabei wirklich um eine vorausschauende Gesetzmäßigkeit, die er für sein Handeln oder das anderer vorausgesehen hatte, oder war dieser Plan etwas fiktives, was einfach nur ein großer Bluff war? Sicher machte er es damit sogar interessant, oder eben doch lächerlich. Egal was es war, es würde weiterhin eines seiner Geheimnisse bleiben… So wie all diese Beweggründe für das Handeln des Brünetten. Er war wohl, trotzdem er keine Maske im Gesicht trug, ein wahrhaft großes Mysterium, zumindest für sein Gegenüber.
Die großen, wunderschönen, blauen Augen ließen dies zumindest vermuten, als er in diese blickte, während er dem Persönchen zunehmend immer mehr auf die Pelle rückte. Was sie von seiner Schleimerei hielt, war ihm momentan egal. Vielleicht wäre er aber auch beleidigt gewesen, wenn er es denn wirklich für voll genommen hätte, aber dem war momentan nicht so, da ihn etwas an seinem Gegenüber unglaublich stark anzog. Es mochte sicher dumm klingen, aber diese Person hatte für Kyōran etwas Fremdes und doch Familiäres zugleich. Sehr merkwürdig, oder? Sicher nur eine komische Einbildung. Hoffentlich… Denn was wenn er diese Person tatsächlich kannte? Oder gar gut kannte? Wie wäre das wohl, wenn man sich irgendwann wieder gegenüberstünde und wüsste, dass man sich geküsst hatte? Klar waren die Umstände ganz anders und jede Situation würde nie so sein, wie die jetzt es war, aber man könnte es sicher nie vergessen. Ob Kyōran wohl auch sonst mit seiner Sexualität so frei umging? Auch ein Geheimnis…
Aber nun endlich zurück zum spannenden Punkt. Immerhin stand hier noch ein Kuss aus, der unbedingt noch getätigt werden musste. Sein Gegenüber wich, zu seiner Überraschung und Freude, wirklich nicht zurück. Er hatte das gehofft, aber ganz sicher nicht erwartet. Naja… Hibiko hatte doch sicher genau das erreicht, was sie sich vorgenommen hatte. Es kam einfach auf sie zu und nun musste sie improvisieren. Und anstatt irgendwas Sinnvolles zu tun, starrte sie ihn an und ließ ihn gewähren. War das Improvisation? Betätigungsorientiertes Handeln? Oder gar doch etwas wie ein Verlangen danach das Abenteuer zu erleben und auszukosten? Aber Angst musste sie ja nicht mehr haben. Er hatte ein Versprechen gegeben, was er mit diesem Kuss besiegeln würde. Dennoch machte Hibiko eine gewisse Unsicherheit deutlich, indem sie versuchte das letzte Wort mit einer gequetschten, unsicheren Zeile zu behalten. Wenn das von Schlagfertigkeit und Sicherheit zeugen wollte, hatte sie ziemlich versagt. »Nervös, huh?«, hauchte er leise, wobei sie seinen Atem sicher schon auf den Lippen spüren konnte. Frech wie immer grinste er sie an: Das letzte Wort verblieb also doch bei ihm, denn nun fuhr die Hand an ihrer Wange herunter zum Kinn, wo er den Daumen auf dieses legte und den Zeigefinger darunter, während der die Lippen auf die ihren drückte. Eines war mal sicher: Der Brünette wusste wie man küsste und ebenso wie man einer Dame den Atem rauben konnte. Dennoch schloss er nicht die Augen dabei und die einfachen braunen, schmalen Augen fixierten die des Gegenübers. Wenn das kein aufregendes Abenteuer war, was dann? Ein Kuss war doch etwas besonders Wertvolles und Seltenes, das vergaß man sicher nicht so schnell…
 

Fukazawa Akio

Member
Beiträge
2.086
Alter
16 Jahre
Größe
184 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Post 12 ist am Zug


Es war eigentlich bald schon eine abgedroschene Phrase, wenn man sagte, dass man Schmetterlinge im Bauch hatte. Die Metapher beschrieb jedenfalls recht gut, was man so fühlte, wenn man zum ersten Mal von jemandem geküsst wurde. Auch wenn es eher ein Kribbeln im Darm, denn im Magen war, konnte Hibiko es sich nicht so recht erklären, immerhin schrieb man dieses Gefühl doch eher dem Verliebtsein zu. Und man konnte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass das Zylinderträgerlein niemand war, der sich in einen Unbekannten Schleimbeutel verliebte, der sich zu allem Überfluss auch noch als ein anderer Shinobi verkleidet hatte. Wie das zu bewerten war, blieb offen, immerhin war es sicherlich ein kluger Schachzug, andererseits war das hier ein Maskenball und… nun ja, auch Hibiko trug nicht direkt eine Maske, auch wenn der riesige Hut schon beinahe als solche durchgehen könnte. Zurück aber zu dem Bäuchlein des kleinen Wesens und dessen Wehwehchen. Es war sich in diesem Moment nämlich alles andere als sicher, wie es reagieren sollte. Schon zuvor war es verunsichert gewesen, dass sein Gegenüber es einfach so küsste und nun hatte es das Problem, dass es wirklich nicht mehr weiter wusste. Normalerweise ging es auch nicht ohne Plan in eine Angelegenheit hinein, aber wenn es das bereits getan hatte, dann war es nun langsam an der Zeit, sich mal was zu überlegen. Immerhin war es schon so weit, dass es mit einem wahrscheinlich vollkommen Fremden herumknutschte, was könnte wohl noch als Steigerung kommen? Nein, darüber wurde nun nicht nachgedacht, stattdessen formte sich im Köpfchen unter dem weißen Hut ein ganz anderer Gedanke: Das könnte die ultimative Chance sein, etwas aus seinem Gegenüber herauszubekommen, so könnte es einfach ein Kunai zücken und es dem Herrn unschön zwischen die Schulterblätter rammen. Aber dann hätte es unter Umständen einen Verbündeten erstochen… auch nicht das, was es erreichen wollte. Es konnte nicht vorschnell handeln, es musste einfach erst herausfinden, um wen es sich hier handelte! Aber wie sollte es das anstellen? In die braunen Haare greifen und probehalber dran ziehen, um zu testen, ob es sich nicht vielleicht um eine Perücke handelte? Das war vielleicht gar keine so schlechte Idee… sich zu dem Hibiko-Dauerlächeln zwingend, fuhr eine der kleinen Hände an die Brust des vor ihm stehenden jungen Mannes, die andere vorsichtig knapp über das Ohr und strich langsam durch das zurück gegelte Haar. Die nächste Aktion würde wahrscheinlich darin bestehen, zu versuchen, mit einem leichten Ruck daran zu ziehen, allerdings nur so weit, dass es – wenn es denn eine Perücke war – darunter spähen konnte, um die wirkliche Haarfarbe des jungen Mannes zu erfahren. Sollten das die echten Haare sein und er hatte sie nur gefärbt… dann würde es wohl oder übel etwas anderes versuchen müssen… alternativ könnte es vielleicht eine Frage stellen, die von seiner eigenen Fraktion anders verstanden werden musste, als von der Gegenseite, aber was bot sich da schon groß an? Vielleicht etwas, was typisch für Hibikos wahre Identität war, aber auch da war es sich nicht sicher, inwiefern es überhaupt verständlich wäre… So langsam wurde ihm bewusst, in welcher seltsamen Situation es sich befand – und eins war klar, es kam damit weniger gut zurecht als erhofft.
 

Tetsuya Daisuke

Chuunin
Beiträge
1.326
Alter
22 Jahre
Größe
1,96m
Fraktion
Sora
Dorf
Kiri
Steckbrief
Link
Post #4 ist zur Stelle.

Jeder einzelne Kuss im Leben eines Menschen ist etwas absolut Einzigartiges. Es gibt viele Worte, mit denen man eine solche Intimität umschreiben könnte, und doch bekommt sie mit dem Gegenüber erst eine richtige Bedeutung. Jeder Mensch küsst anders und ebenso empfindet jeder Mensch einen Kuss ganz unterschiedlich und individuell. Dabei ist es doch eine solch unkomplizierte Sache, so fassbar und unmissverständlich, dass jeder Idiot das auf die Reihe bekommen würde. Man drückt einfach die Lippen auf die einer anderen Person… Und schon ist es ein Kuss, etwas, was jeder Mensch als ganz besonders empfindet, und das obwohl es so unfassbar einfach ist…
Wie viel Bedeutung wohl eine solche Lappalie für einen Mann von Welt wie Kyōran hatte? Man würde wohl vermuten, dass er ein Mensch war, der tatsächlich stets auf der Suche nach einer Spezialität und einem ganz speziellen Abenteuer war. Also war ein Kuss doch wohl das geringste Übel in seinen Erlebnissen, oder? Vielleicht sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass es sich auch bei dem geheimnisvollen Kyōran um einen Menschen handelte, der hinter dieser Fassade steckte. Ganz tief hinter den schier endlosen, trägen, braunen Augen des Shinobi verbarg sich noch immer derjenige der an diesem Abend die Fäden zog und den Puppenspieler für die alte Schmalzlocke spielte. Auch für diese Person war ein Kuss nichts absolut Neues und Weltfremdes… Mal ehrlich, welcher Teenager knutscht denn nicht mindestens mit seinem Kissen, um sich auszuprobieren? Also ein Minimum an Erfahrung ist über das zwölfte Lebensjahr hinaus zu erwarten und das sollte wohl jeder Genin schon hinter sich gebracht haben. Jedoch darf man auch nicht vergessen, dass ein Teenager eben ein junger Heranwachsender ist, der seine eigenen Gefühle nicht einmal so gut kennt, wie die Hormone, die in seinem Kreislauf eine jahrelange Fete zelebrieren. Also, im Klartext bedeutet dies, dass Kyōran nicht einmal annähernd so sicher ist, wie er sich gibt. Schon allein wegen seiner eigenen Erfahrungen, der Bilder in seinem Kopf, die sich abspielen, wenn seine Lippen auf die einer anderen Person stoßen. Natürlich ist ein Kuss mit einer anderen Person immer ein ganz anderes Erlebnis, doch kann man nie verdrängen, was einem zuvor im Leben schon wiederfahren ist. Und ob man nun dasteht und sich an die Gesichter Verflossener erinnert oder sich mit zittrigen Beinen fast die eigene Hose nass macht, nur weil man grade die Unschuld der eigenen Lippen verliert, ist hierbei vollkommen egal. Alles was zählt, ist wohl das Kyōran selbst in diesem Moment weiche Knie bekam und auch für ihn die Bedeutung der Schmetterlinge im Bauch nicht absolut irrelevant war. Selbst wenn er damit prahlte, die Nervosität des Gegenübers genau erspäht zu haben, so brach doch selbst seine Stimme noch im Fragewort ein, als er den Atem eines anderen Lebewesens auf seinen Lippen spürte und beinahe nur den Verstand verlor, weil diese Sache doch wesentlich gewagter war, als es der Seele hinter dieser falschen Maskerade wohl bewusst war. Und ja, es war einzig und allein eine Kopfsache, die ihn da grade an die Grenzen trieb und trotzdem sein Herz flatterte und das Blut in seinen Adern so schnell raste, dass es in den Ohren rauschte, blieb er absolut in seiner Rolle. Wahrscheinlich hätte die Seele hinter Kyōran selbst nicht einmal im Traum daran gedacht, dass ihn dieser Akt, eine vollkommen fremde und unbedeutsame Person zu küssen, so aus dem Konzept brachte. War es der Gedanke daran wer wohl dahinter steckte? Die Angst davor gleich ein Kunai in den Rücken gerammt zu bekommen? Oder gar tatsächlich nur die Erinnerung an die eigene Vergangenheit?
Nun… Es blieb dem Shinobi selbst nicht viel Zeit sich dieser merkwürdigen Gefühle und seiner unangenehmen Befindlichkeit klar zu werden, denn wie heißt es so schön? The Show must go on. Und nun bewegten sich die zuvor noch so ruhigen Hände des Kindchens, welchem er grade einen Kuss von den Lippen gestohlen hatte. Eine der zarten Hände, welche ihn umso mehr darauf schließen ließen, dass es sich einfach um eine Dame handeln musste, fuhr über die Brust des Mannes und das löste eine kleine, aber feine Reaktion aus, indem sein Brustmuskel kaum merklich zuckte. Warum das? Nunja, Kyōran hatte mit vielem gerechnet, aber eine solch fast schon intime Berührung von einer Person, welche sich eben noch als kleines Kind gegeben hatte, war doch schon etwas bizarr, oder? Verfolgte das kleine Wesen dort vor ihm etwa einen bestimmten Plan? Oder war es dem unüberwindbaren Charme des Brünetten verfallen? Er war nun einmal einfach unglaublich, wie könnte man jemals daran zweifeln? Das schmierige Lächeln des Mannes kehrte in genau dem Moment zurück, als sich seine Lippen von denen des kleineren Wesens lösten und die andere zierliche Hand ihren Weg in das Haar des Brünetten suchte. »Und Hibiko-sama, hat dir der erste Schritt ins Abenteuer gefallen?« Ein seichtes Lächeln zierte das Gesicht des „Schleimbeutels“, wie sie ihn so schön genannt hatte. »Ist er nicht atemberaubend, so ein Kuss?« Scheinbar ignorierte der Shinobi die Hand in seinen Haaren völlig und schien sie als absolut normal hinzunehmen. Hatte er den Plan der Lady etwa nicht durchschaut oder ignorierte er das absichtlich? Kyōrans Haarpracht war tatsächlich keine Perücke, also hatte er prinzipiell nichts zu befürchten, wäre da nicht seine natürliche Haarfarbe, welche nicht ganz so viel Farbe aufnahm, wie die anderer Menschen. Das könnten nun viele sein, immerhin ist das von Mensch zu Mensch unterschiedlich… Welche Farbe war es nur? Jedenfalls konnte man sie im Ansatz, bei genauerer Betrachtung erkennen. Wenn man denn wusste, welche Farbe das war. »Nun denn… Spannt mich nicht länger auf die Folter. Was ist dein nächster Schritt? Es sieht nicht aus, als lehntest du mich ab… Aber was dann?« Ja, na was denn nun? Und vor allem: Wann ging es hier eigentlich los? Nicht dass Kyōran sich hier möglicherweise an einer völlig fremden Person komplett vergehen musste, nur weil einfach keine Spannung im eigentlichen Geschehen aufkam!
 

Fukazawa Akio

Member
Beiträge
2.086
Alter
16 Jahre
Größe
184 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Post #12s Zahnräder rattern auf Hochtouren…

Der Witz an der ganzen Sache war wohl oder übel, dass es halt auch sein konnte, dass das Zylinderträgerlein die ganze Kindernummer tatsächlich nur spielte. In diesem Falle könnte es sich ja auch um eine erwachsenere Person handeln, die der Meinung war, ausgeprägte Kindlichkeit sei vielleicht keine allzu schlechte Tarnung. Unter Umständen handelte es sich ja tatsächlich um ein Mädchen, das gerade zum ersten Mal von einem männlichen Wesen, welches nicht mit ihr verwandt war, geküsst worden war. Oder es war ein Junge, der gerade eine homosexuelle Ader gefunden hatte oder nun starr vor Entsetzen war, weil er nicht wusste, wie er auf so etwas zu reagieren hatte. In jedem Fall schien auf den ersten Blick eine Sache kaputt zu sein; namentlich das schnelle Reaktionsvermögen und die Fähigkeit zum logischen Denken. Auf den zweiten Blick allerdings wohl nur zur Hälfte, da es doch recht deutlich nach einer Möglichkeit zur Demaskierung suchte; die Haare schienen jedoch wahrscheinlich gefärbt zu sein, eine Perücke war es schon einmal nicht. Langsam aber sicher bekam es das Gefühl, die Person vor sich zu kennen, ob als Feind oder Freund sei einmal dahin gestellt, in jedem Falle hatte das kleine Wesen, welches sich als Hibiko-chama vorgestellt hatte, diese Stimme irgendwann schon einmal gehört. Es konnte sogar sein, dass sie ihm richtiggehend familiär sein sollte, aber es es einfach verdrängt hatte. Aus dem Erscheinungsbild konnte man vielleicht das Geschlecht der Person bestimmen, mehr aber wiederum nicht, das war dem Zylinderträgerlein jedoch deutlich zu wenig. Aber schon allein diese Ahnung, den scheinbaren Brillenträger zu kennen, war ungewohnt und ebenso unbehaglich – wie wäre es denn, wenn es gerade einen Freund geküsst hätte, mit dem es danach wahrscheinlich Probleme bekommen würde, auch nur ein Wort normal herauszubringen? Wobei es natürlich auch hier für alles eine Erklärung gab, in diesem Falle einfach die Pflicht eines Ninja. Ja, das waren die meisten hier und wenn Hibiko nicht direkt auffliegen wollte, dann musste es eben in den sauren Apfel beißen.
Dennoch wollte es nicht darüber nachdenken wollen, was der schmierige Herr vor ihm mit seinem nächsten Satz meinte, denn Hibiko schien zwar generell zu allem bereit, was seiner Pflicht diente, aber das beinhaltete sicherlich nicht, sich auf irgendwelche noch zweifelhafteren Dinge als diesen Kuss einzulassen… oder? Das Problem, welches sich hier stellte, war, dass es sich langsam mehr als sicher war, Kyoran zu kennen… und wahrscheinlich bedeutete das, dass es sicherlich nichts dummes tun wollte, denn wäre er ein Feind, dann hätte es einen großen Fehler begangen (es sei denn es würde ihn irgendwie im Laufe erstechen…), wäre er ein Freund, dann wäre wohl eine Freundschaft hin, denn einen Narren hatte Hibiko sicherlich an niemandem gefressen, da war es wohl zu kindlich. Obwohl – und das hatten wir auch schon – war Hibiko eigentlich nun wirklich kindlich oder war es alles nur eine Täuschung? Eine Illusion wie die braunen Haare Kyorans – oder die braunen des Zylinderträgerleins. Es würde es wundern, wenn auch nur einer der Shinobi auf diesem Ball seine echte Haarfarbe zur Schau tragen würde, das wäre sicherlich fahrlässig… obwohl, man würde wahrscheinlich genau das erwarten. Auch wenn sie sich inzwischen recht sicher war, dass das hier nur ein Misumi-Kimihiro-Nachahmer war, so wäre es doch beinahe die perfekte Tarnung für den echten Künstler, nicht wahr? Niemand würde ihn für so dämlich halten, sich selbst zu spielen. Das bedeutete, dass Hibiko selbst einfach nur als… aber halt, das war ja Berufsgeheimnis. Was ihm dennoch auffiel, war der Wechsel in der Anrede… tat er das aus freiem Willen oder war es nur ein sprunghafter Fehler gewesen – kannte es jemanden, der ähnliches betrieb? Ja, kannte es, aber nein. Wohl kaum, denn sonst – wobei, Statur, Größe und auch Stimme… Man konnte einen Moment mit ziemlicher Sicherheit die Zahnrädchen hinter dem Gesicht unter der Hutkrempe rattern sehen, wobei man es vielleicht auf die Frage nach dem "was nun" beziehen könnte. Nichts nun, das mit Sicherheit, aber Hibiko war auch gerade zu sehr davon abgelenkt, dass sich in seinem hübschen Köpfchen eine Idee eingenistet hatte, wer sein Gegenüber sein könnte – und es verursachte sicherlich so etwas wie Bauchschmerzen. Wenn schon, am besten ignorierte es diese Regung, die war ohnehin nur hinderlich. Doch plötzlich, noch bevor das Zylinderträgerlein etwas antworten – oder die Hand von der Brust des Fremden (?) entfernen – konnte, ertönte eine Stimme, welche es zur Genüge ablenkte...
 
Oben