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Herberge der Pilger

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Sôhon hat viele schöne Seiten - genannt seien etwa das einzigartige Kanalsystem, die faszinierende Mischung aus mehreren Dutzend verschiedenen Baustilen, die durch die vielen Tempel in die Stadt gekommen sind, und natürlich ein nicht zu unterschätzender Sektor geübter und begabter Kunsthandwerker - aber nichtsdestotrotz kommen die meisten Wanderer in die Stadt, weil sie ein religiöses Anliegen haben, denn die lokale Gesetzgebung hat sehr viele Kirchen dazu bewogen, hier wichtige Tempel und Pilgerstätten zu eröffnen. Und auch wenn Genügsamkeit ein zentraler Baustein vieler Religionen ist, selbst der demütigste Pilger muss sich irgendwo ausruhen und Flüssigkeit und Nahrung zu sich nehmen - und wenn man diesen Anspruch zugrunde legt, wird man die Herbergen, die genau für diese Pilger vorhanden sind, zu schätzen wissen! Die Einrichtung ist spartanisch, die Betten hart und zweckmäßig, und mehr Verpflegung als das Notwendige bekäme man hier nicht mal für eine saftige Draufzahlung, aber - es ist sauber, und man kann hier Schlafen, Trinken, Essen, und jede Menge sehr religiöse Menschen kennenlernen. Wenn das kein Angebot ist!



C-Rang: Die toten Augen von Sôhon

cf: Untergrund von Sôhon
Oita machte den hilfreichen Vorschlag, Nanaka beim Abtransport zu helfen, indem er mit ihm den Karren holen ging. "Das klingt wie eine gute Idee! Je länger die Leiche hier an der Luft liegt und nicht einbalsamiert wird, desto weniger wird da hinterher von zu sehen sein. Das macht eure Arbeit mit der Identifikation bestimmt einfacher, wenn er schneller am richtigen Ort ankommt! Wir könnten bestimmt auch Tragen helfen." Schob Yukio noch hoffnungsvoll ein, und wartete ab, ob Nanaka sich wohl überzeugen ließe. Allerdings - es sah so aus als wäre er in diesem Punkt nicht wirklich kompromissbereit, und Yukio machte kurz ein enttäuschtes Gesicht, ehe er sich mit dieser Realität arrangierte. Wirklich ärgern wollte er die Person in dem großen Schutzanzug jetzt natürlich auch nicht, das wäre ja nicht sehr nett gewesen. Hatsune schob stattdessen ein paar Fragen nach, und Yukio nutzte die Gelegenheit, um sich den Toten noch einmal in Ruhe anzuschauen, wobei seine Helmlampe ihm sehr behilflich war. Es war gut, dass er sich diesen Helm besorgt hatte! Das Wasser hatte dem Erscheinungsbild des Toten wirklich keinen großen Gefallen getan, aber der Yuudari meinte doch zu erkennen, dass die Haut ziemlich intakt aussah - jedenfalls die Teile, die er erkennen konnte, ohne gleich den ganzen Körper umzudrehen, und das ließ er dann doch lieber bleiben, immerhin war er so kräftig auch nicht. Hatte er vielleicht einen Schlag auf den Kopf bekommen? Aber das hätte vielleicht mehr geblutet, oder ... hmm. Yukio ärgerte sich einen Moment, dass er nicht so viele Krimiromane gelesen hatte, denn die enthielten solch hilfreiches Detailwissen doch mit Sicherheit, oder? Stattdessen inspizierte er nun also Körper und Kleidung des Toten. Die Kleider sahen insgesamt recht hochwertig aus - selbst der stundenlange Aufenthalt im Wasser hatte die Farbe nicht ausgewaschen, und die Schuhe sahen zwar schon eine Weile getragen, aber anständig gepflegt aus. Vermutlich war das vor ihnen kein armer Mann, hmm? Es war nur schade, dass sie seinen Namen nicht wussten ...

Nanaka-san war unterdessen mit der Beantwortung von Hatsunes Fragen beschäftigt. "Nun, die meisten Besucher in den Kanälen sind harmlose Herumtreiber, wie ich euch das schon sagte. Kinder oder Menschen die sonst auf den Straßen schlafen. Meine Wächterkollegen sind natürlich nur im Rahmen ihrer Patroullien unterwegs und in der Regel auch zu zweit. Ich kann euch gern den Dienstplan zeigen, wenn ihr nachher mit auf unsere Wachstation kommt." Nanaka schien die Implikation, dass einer der Kanalwächter der Tat verdächtig sein könnte, entweder nicht zu stören oder nahm sie gar nicht erst wahr - und offenbar hatte keiner das Bedürfnis, das nochmal rückzufragen. Als Hatsune die Augenroben ansprach, schien Nanaka einen Moment innezuhalten, entspannte sich aber gleich darauf wieder. "Oh, natürlich. Ihr könnt die Gesegneten des Allweisen Auges noch gar nicht kennen." Erklärte Nanaka mit hörbarem Wohlwollen in seiner Stimme, das erst in den kommenden Sätzen ein wenig altklug herauskam (so erstaunlich es auch war, diese feine Nuance in einer Stimme aus einer riesigen, menschen umüllenden Blechkanne noch zu hören). "Es ist einer der vielen Priesterorden, die hier in Sôhon ihre wichtige, religiöse Arbeit tun. Ihr braucht euch dahingehend keine Sorgen machen. Sie kommen nie in die Kanäle. Das ist keine Arbeit für heilige Personen. Die Kanäle sind nicht in der gesamten Stadt unterirdisch. Es gibt einige offene Abschnitte in den hübscheren Stadtgegenden. Es ist auch möglich, dass unser Opfer dort ins Wasser gestoßen und hier angeschwemmt wurde."

Ehe weitere Fragen möglich waren, strömte ein undulierender, tiefer Laut, der ein wenig an Walgesänge erinnerte, wie man sie manchmal von Fern in Getsurin hören konnte, strömte durch die Tunnel, und Nanaka nickte zufrieden. "Da kommen meine Kollegen doch schon. Wie ihr seht, haben wir die Lage vielleicht nicht hundertprozentig im Griff, aber unsere Prozesse funktionieren." Immerhin das funktioniert, konnte man mental unter Nanakas scheinbar ruhig vorgetragenen Worten hervorhören. Nanakas Kollege größte sie mit einer schweigsamen Handbewegung, während er in der anderen Hand noch die mit einem Kolben betriebene Tröte hielt, mit der das Signal vorausgeschickt hatte, als er begleitet von einer weiteren Wach-Person um die lange Kurve kam. Die ihm nachfolgende Person stellte wortlos die schlichte Holztrage, die sie überkopf getragen hatte, auf den Boden, ehe sie gemeinsam das Leinentuch davon abhoben und - behutsam, aber sichtlich ohne Routine - zu Werke gingen, um die Umbettung zu erledigen. "So. Ihr könnt uns direkt auf die Station folgen." Erklärte Nanaka - doch da hopste Yukio kurz auf und ergriff ganz uncharakteristisch Hatsune übergehend das Wort. "Das ist sehr lieb! Aber wir sollten uns vielleicht noch vor dem Abend darum kümmern, eine Unterkunft zu sichern und die offenliegenden Kanäle zu inspizieren, um mögliche Tatorte zu finden! Und ihr habt sicherlich vor, erst einmal selbst die Leiche in Ruhe zu untersuchen? Wir können dann ja dazukommen, sobald alles bereit ist."
Nanaka verharrte einen Moment in unlesbarer Stille, als wäre er oder sie betäubt von so viel weniger Einmischung, als nach der bisherigen Diskussion erwartet. Dann folgte ein Nicken. "Gut. Ich begleite euch noch rasch zum Ausgang und mache hinter euch zu, ja?" Yukio nickte eilfertig - und warf gleichzeitig Hatsune und Oita Blicke zu, die so offensichtlich erwartungsvoll waren, dass man kaum anders konnte als hinter dieser Aktion einen gewieften Plan zu vermuten! "Wir können uns schnell ein Zimmer zu dritt nehmen, ja? Ich muss euch was Zeigen! Ich denke es ist am besten wenn wir das fix machen!" Erklärte er aufgeregt, sobald der Deckel verschlossen war.

@Nekoyami Hatsune @Furasaki Oita
 
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„Bah, endlich!“
Oitas dankbarer Ausruf galt nicht nur der Tatsache, dass es die Gruppe überraschend schnell wieder aus der Kanalisation herausgeschafft hatte. Auch der Umstand, dass der misstrauische Kanalarbeiter Nanaka sich mittlerweile verabschiedet und die drei Genin damit sich selbst überlassen hatte, war für Oita ein riesiger Grund zur Freude.
„Ist das denn zu glauben?“, wetterte der junge Genin los, kaum dass ihr selbsternannter Aufpasser außer Hörweite war. „Der Typ hat uns ja behandelt, als wären wir Kinder!“ Oita warf einen kurzen Blick zu Hatsune und Yukio, die nun beide nicht wirklich super erwachsen aussahen, bevor er fortfuhr: „Also, äh, Kinder ohne mehrjährige Ausbildung, meine ich natürlich. Kinder, die man nicht ohne Aufsicht lassen kann. Ach, ihr wisst schon, was ich sagen will! Jedenfalls finde ich es wirklich unverschämt, dass er uns nicht einmal eine Minute mit der Leiche alleingelassen hat! Immerhin sind wir doch hier, um den ganzen Knilchen zu helfen! Man könnte fast meinen, dieser Nanaka hätte irgendwas zu verbergen!“
Dass Oita den Nagel damit womöglich auf den Kopf getroffen hatte, entging dem Genin in seiner Genervtheit vollends. Andererseits war Nanakas Unwillen, seine sowieso schon etwas angekratzte Fürsorgepflicht für die Kanäle nicht noch weiter schleifen zu lassen, nicht gerade der stichhaltigste aller Beweise dafür, dass der Kerl womöglich irgendwelchen Dreck am Stecken haben könnte.
Oita schnaubte noch einmal trotzig, bevor er sich mit einem Seufzer Yukio zudrehte: „Ich nehme nicht an, dass du genug Zeit hattest, dein Yuudari-Ding durchzuziehen, oder? Was also willst du uns so dringend zeigen, hmm? Oh, und bitte sag nicht, dass wir dafür nochmal in dieses Dreckloch hinunter müssen…!“

Dass daran vermutlich kein Weg vorbei führte, an diesen Gedanken gewöhnte sich Oita nur langsam. Ein bisschen Zeit hatte er allerdings, da die Gruppe sich tatsächlich erst darum kümmerte, eine Unterkunft für die Nacht klar zu machen. Als wolle das Schicksal Oitas Empörung über die kindliche Behandlung, die die drei bisher erfahren hatten, unterstützen, bestand besagte Unterkunft natürlich aus einer schäbigen Jugendherberge, in der üblicherweise Pilger im Teenageralter übernachteten, wenn sie zu einem der vielen religiösen Feste in die Stadt kamen. Da von denen aber aktuell keines anstand, bekamen Yukio, Hatsune und Oita ein überraschend geräumiges Sechserzimmer zugewiesen, welches die drei Genin nur miteinander, und nicht mit irgendwelchen Fremden teilen mussten.
Oita begnügte sich damit, das Zimmer einmal oberflächlich zu begutachten, bevor er Hatsune und Yukio eilig wieder nach draußen scheuchte, damit die zwei ja nicht damit anfingen, sich irgendwie häuslich einzurichten. „Die Mission steht schließlich im Vordergrund, oder? Also bringen wir die Sache bitte so schnell hinter uns wie möglich!“
Anstatt sich allerdings seinen eigenen Worten entsprechend nach Yukio zu richten und sich schleunigst zeigen zu lassen, was der Yuudari entdeckt hatte, lotste Oita die kleine Gruppe erstmal eigenhändig zurück zur Fressmeile von vorhin. Den Stand mit Agavensirup ließ der Genin diesmal allerdings ganz, ganz weit links liegen, und sprang stattdessen zum erstbesten Finger Food-Verkäufer, der irgendwas mit Fleisch im Angebot hatte. So einen zu finden war gar nicht mal so einfach, doch am Ende fand Oita zumindest jemanden, der etwas namens "Genau-so-gut-wie-Fleisch" verkaufte.
Die Backen mit seiner Verpflegung vollgestopft kehrte der Genin schließlich zu seinen beiden Kameradinnen zurück und überlies endlich Yukio die Führung. „Sagt mal…“, warf der Genin dabei gleichzeitig in die Runde: „…was machen wir eigentlich, wenn wir herausfinden, dass irgendwer Wichtiges hier seine Finger mit im Spiel hat? Also zum Beispiel einer dieser Priester, oder Nanaka oder so? Ich meine, wirklich ernst nimmt uns hier ja keiner, und von wegen Jusri-… Jurisdiki-… Rechtsprechung halt, äh… Ishigakure ist nicht Sora, das meine ich. Wenn wir also den Täter finden, und der ist jemand, dessen Verbrechen die Leute hier unter den Teppich kehren wollen… Spielen wir dann einfach mit, oder schnappen wir uns den Kerl und bringen ihn nach Hause? Also, damit der vernünftig bestraft wird und so?“
 
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„Ah, sehr gut“, lobte Hatsune mit einem Nicken und einem Lächeln gleich Oitas Einsatz, kaum dass das Trio sich aus den Kanälen der Stadt verzogen hatte. „Du fängst schon an mit dem Verdächtigen! Fällt dir vielleicht noch jemand aus, außer Nanaka-san?“ Auch wenn man die Grummelei des Furasaki vielleicht nicht unbedingt mit Durchblick verwechseln sollte. Das einzige Mitglied dieses Teams, das gerade wirklich einen Plan zu haben schien, war Yukio, und da war ziemlich undurchsichtig, um was genau es bei diesem Plan eigentlich ging. „Ich meine, klar, sicher. Ich meine, es war zwar absolut nicht geplant, dass wir heute noch Zimmer nehmen würden, aber wenn ihr eine Idee habt, bin ich immer flexibel“, nickte die Nekoyami noch einmal und stellte bei der Gelegenheit noch einmal hervor, dass es definitiv Absicht gewesen war, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Zimmer gebucht worden waren. „Hat einer von euch eine Herberge oder so gesehen? Ich glaube, da hinten die Straße runter hab ich ein Schild gesehen...“

Gut, Herberge war am Ende nur ein Teil der Wahrheit. Es war eine Jugendherberge, die die drei Shinobi erwischten, aber schlussendlich war auch das ein Ort, an dem man schlafen konnte. Und... was auch immer Yukio machen wollte, das ging vermutlich auch. „Das hier ist wirklich nicht so gut wie echtes Fleisch...“, murmelte Hatsune unzufrieden vor sich hin, ehe sie den Rest von ihrem Finger-Food für Yari hinhielt. Der schien da deutlich mehr auf den Geschmack zu kommen als sie. „Wieder wild am Verdächtigen, hm, Oita-kun? Machst du gut so“, lachte die Nekoyami fröhlich und schlürfte den Milchshake in ihrer anderen Hand, während sie nachdenklich nach oben blickte. „Unsere Aufgabe ist es nur, die Umstände aufzuklären und die Informationen und Beweise an die Kanalwache weiterzugeben. Nanaka ist unser Auftraggeber, denn seine Kanalpolizei bezahlt uns. Das heißt, das, was wir herausfinden, geht direkt an ihn. Die Rechtssprechung danach ist nicht wirklich unser Deal.“ Nachdenklich legte sie den Kopf zur Seite, erst nach rechts, dann nach links. Grundsätzlich fand sie die Aussage von Oita unproblematisch, aber er warf tatsächlich einen guten Punkt auf. „Wenn tatsächlich Nanaka der Schuldige sein sollte... hm, das ist dann schwierig. Wir können damit nicht einfach an eine andere Instanz in der Stadt gehen. Den müssten wir dann wohl wirklich mit nach Sora schleppen... aber hey, wie wahrscheinlich ist das schon?“ Mit einem sorglosen Lachen warf sie das nun leere Pappschälchen in den Müll, das bis eben noch einen kleinen Snack enthalten hatte, und wandte sich nun an Yukio. „Aber hey, jetzt bist du dran. Was wolltest du uns zeigen, Yu-chan?“

@Yuudari Yukio @Furasaki Oita
 
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Yukio musste Oita schon ein bisschen Recht geben - er verstand auch nicht so ganz, warum man sich eine Leiche nicht kurz alleine ansehen konnte, wenn man doch schon bei der Untersuchung helfen sollte. Aber vielleicht hatte Nanaka ja auch Gründe dafür. "Nanaka hat ja gesagt, sie haben solche Sachen normalerweise nicht. Sie wollen bestimmt einfach alles sehr richtig machen! Weil es so ungewohnt ist." Setzte er Oitas Vermutung eine eigene, wohlwollendere Annahme entgegen. Immerhin hatten sie eine gute Herberge bekommen! Yukio empfand das Zimmer nicht als schäbig - sicher, es fehlte ein bisschen Dekoration und eine nette Tapete, aber dafür war es sehr geräumig für nur drei Ninja! Er inspizierte skeptisch den Dielenboden, ehe er zu dem Ergebnis kam, dass das für seine Zwecke zwar grundsätzlich gut funktionieren würde, aber das nicht sehr rücksichtsvoll wäre, und nahm dann seinen Reiserucksack ab, in dem sich neben Wechselsachen und der Proviantdose für den Marsch aus dem Erdreich auch noch etwas anderes befand - und wurde dann kurz unterbrochen, als Oita dringend nach draußen wollte, um etwas zu Essen zu fangen. Das war natürlich auch wichtig, und Yukio mümmelte wenig später mit sichtlichem Interesse an einer saftigen Gebäcktasche voller Gemüse, wobei ihm einige Streifen Genausogut-wie-Fleisch oder Tomatenwürfel gelegentlich entwischten und mit ein paar hastigen Fingern wieder eingefangen werden mussten. Es sei denn, Yari war schneller! Die kleine Unterbrechung störte Yukio offensichtluich nicht - Essen war auch wichtig, wenn man so eine wichtige Ermittlung hatte! Erst als Hatsune das Thema ansprach, kam er selbst darauf zurück, dass er noch etwas vorgehabt hatte. "Oi! Da müssen wir aber zurück in die Herberge! Das kann man auf der Straße nicht machen!" War dann aber auch alles, was Yukio an Erklärung über sein Vorhaben anbot, ehe er auch schon losflitzte.

Zurück in ihrem Raum huschte Yukio wieder zu seinem Rucksack, wühlte einen Moment, und zog dann eine lange, mitternachtsblaue Stoffbahn daraus hervor, die er in der selben Bewegung entrollte. Mit den aufgedruckten süßen Sternchen sah es schon sehr verdächtig nach einer Schmusedecke aus - war es auch, denn Yukio legte sie gleich darauf auf das Bett, das er für sich ausgesucht hatte, ehe er nochmal im Rucksack abtauchte und eine große Rolle Papier hervorzauberte, die er dann auf einem freigebliebenen Bett ausbreitete.
"Soo. Das ist schon mal eins ..." dann huschte er zu den Nachtschränken und sammelte die dort stehenden, kleinen Kerzen ein, die er sehr vorsichtig auf das Papier stellte. Dann nahm er sich einen schwarzen Kreidestift aus seinem Rucksack und begann damit hurtig erst einen Kreis und dann einen zweiten, größeren Kreis auf das Papier zu malen. So würde man die Dielen nicht putzen müssen, so viel Rücksicht nahm Yukio gerne auf die Herberge! Die Kerzen wanderten als nächstes in den Raum zwischen beiden Kreisen ... hm nein, das war keine gute Idee. "Ich glaube, Gläser oder Untertassen wären gut ..." murmelte Yukio, und fand in einem der Schränke tatsächlich auch welche, sodass er hoffentlich nicht sein Papier und das Bett in Brand steckte, als er gleich darauf mit einem Streichholz die Kerzen anzündete. "Soo - oh warte, da fehlt noch eine Sache." Yukio kicherte über seine Nachlässigkeit - und griff dann in seine Hemdtasche, um die Brille des Verstorbenen hervorzuzaubern, die er eben beim Anschauen der Leiche schnell eingesteckt hatte. "Hier!" Sie wanderte natürlich in die Mitte des Doppelzirkels, und er strahlte in die kleine Runde. "Der Mann ist nicht in den Kanälen gestorben, darum habe ich ihn dort nicht gefunden. Aber seine Brille ist genug um ihn herbeizurufen, und dann können wir ihm einfach alle Fragen stellen!" Yukio blinzelte - und als er die Augen wieder öffnete, waren sie pechschwarze Kugeln, an deren Rändern ein dunkles, rötliches Glühen heraufschien - wie zwei Kohlen, die im Dunkeln vor sich hin glommen. "Ihr müsst nix bestimmtes machen - oh, aber vielleicht die Gardinen runter, okay? Und seid nett zu ihm und guckt nicht komisch, ja? Die Leute die nicht atmen sind da manchmal ein bisschen empfindlich." Das Lächeln, dass Yukio für seine Teamkameraden übrig hatte, ehe er sich dem Zirkel auf dem Papier zuwandte, wirkte neben den unmenschlichen Augen ein bisschen deplatziert, war aber sehr ermutigend. Yukio stellte sich dicht vor die Kerzen, spreizte die Arme leicht, und begann zu sprechen.

"Rastlose Seele! Wandernder, der diese Brille sein eigen nannte! Ich rufe dich! Beim Licht der Kerzen und bei der Kraft des Kreises, ich rufe dich! Erscheine!" Yukio klang mit einem Mal um ein vielfaches lauter, obwohl er nicht wirklich laut war - es war nur das Gewicht seiner Worte, das sich verändert hatte, nicht deren Lautstärke. Das flackernde Kerzenlicht hob den düsteren Schein von Yukios Doujutsu noch weiter hervor.
"Beim Rauschen des Wassers um deinen Körper, bei der Stille zwischen den Glockenschlägen, ich rufe dich! Erscheine!"
Etwas schien sich in der Umgebung verändern - es war, als würde der Raum mit einem Mal an Tiefe und Weite gewinnen, als stünden sie nicht in einem abgedunkelten Zimmer einer Jungendherberge, sondern einer großen, weitgehend leeren Halle. War das ein kalter Windhauch, oder nur Einbildung? Die Kerzen hatten geflackert, aber nichts sonst im Raum hatte sich bewegt ... "Beim Schein deiner Brillengläser und beim Schimmer des Goldes! Die Augen der Unterwelt sehen dich! Erscheine, um Zeugnis abzulegen!" Die letzten Worte fielen von Yukios Lippen wie schwere Bleitafeln und hinterließen eine dröhnende Stille. Der unsichtbare Windhauch war nun viel stärker zu spüren, die Kerzenflammen wurden nach innen gezogen - und dann, mit einem mal, war der Zirkel nicht mehr leer. Die durchscheinende, abgeblasste Gestalt eines alten Mannes in teurer Ausgehkleidung schwebte eine Handbreit über der Brille und starrte in den Raum - scheinbar mehr als ein wenig überrascht über diese ungewöhnlichen Umstände. Sie war etwas unscharf, als läge sie unter dem Wasser eines ruhigen Teichs. Der Mann kniff die Augen zusammen und schien sie allmählich erst scharf zu sehen. "Wer ... wer ruft mich? Warum stört ihr meine Ruhe?" Die Stimme war alt und kratzig, aber mehr noch schien sie ein bisschen zu brauchen, um bis an ihre Ohren zu dringen - die Bewegungen des Mundes passten nicht ganz zu den Worten, die sie hörten.
"Ich bin Yuudari Yukio. Ich habe dich gerufen, um deinen Tod ins Licht zu bringen, ehrbarer Wanderer. Ich bitte dich darum, uns zu berichten, was du davon erinnern kannst, damit wir dir und deinen Nachkommen Gerechtigkeit verschaffen können."
Der Tote drehte sich langsam und scheinbar unwillkürlich die eigene Achse, wie ein Luftballon im Wind, während Yukio sprach. Einen Moment danach wurde sein Hinterkopf sichtbar. Das Gespenst blutete nicht, aber da war ein gut sichtbares Loch im Schädel ...

@Furasaki Oita @Nekoyami Hatsune
 
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„Ruhepuls: 200.“ Besser konnte man Oitas Gemüts- und Gesundheitszustand vor und während Yukios Ritual kaum beschreiben. Zu verdenken war ihm diese seine immense Unruhe dabei sicherlich nicht: Wie oft in seinem Leben bekam Oita Normalverbraucher schließlich einen waschechten Geist zu sein?
*Beim Abschluss der Akademie hab ich ja wirklich mit Vielem gerechnet, aber das hier… Ich meine, das hier ist ein verfluchter Geist. Ein GEIST! Alteeer!*
Oitas kindliche Begeisterung brachte ihn beinahe dazu, einen neugierigen Schritt nach vorne auf das Gespenst zuzugehen – allerdings auch nur beinahe. Stattdessen blieb der Furasaki dann doch lieber dort stehen, wo er war, das heißt direkt vor der Zimmertür, die Arme vor der Brust „verschränkt“ (genau genommen sah Oitas Pose eher danach aus, als würde sich der Knabe aus Angst selbst umarmen), die Augen festgefroren in einer merkwürdigen Mischung aus erstaunt aufgerissen und furchtsam zusammengekniffen.
Zumindest war der junge Genin immerhin im Raum, anstatt draußen Wache zu stehen, wie er es eigentlich vorgehabt hatte. *Hätte ich das hier verpasst, ey… Ich hätte mir mal sowas von in den Hintern gebissen!* Dankbar schickte er einen Blick in Hatsunes Richtung, deren reine Präsenz ihn davon abgehalten hatte, sich vor dem Ritual aus dem Staub zu machen besonders strategisch zu positionieren…
Doch allein diese winzige Bewegung, dieses kleine Zucken seiner roten Augäpfel inklusive des winzigen Ruckelns seines Kopfs, dieser Sekundenbruchteil der Unaufmerksamkeit, waren dem spektralen Besucher der Ninja offenbar schon zu viel. Zumindest interpretierte Oita es so, als der Geist sich plötzlich in seine Richtung wandte und ihn mit seinen toten Augen durchbohrte.
*Mist Mist Mist Mist Mist!*
Den Blick aus purer Angst auf Hatsune fixiert öffnete Oita den Mund, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken.
*Hatsune, komm schon! Zeit fürs Interview und so! Sag was! Tu was! Hauptsache, dieses Ding schaut mich nicht mehr an! Hatsune, verdammt!*
„Ha-…!“
*Hatsune! Los!*
„Haaa-…!“
*Verflucht, so wird das nichts! Mist, Mist, Mist!*
„Ha-… Hah-…! Haaa~…“
*Dann eben anders! Auch gut! Ist ja nicht das erste Mal, dass die Drecksarbeit an mir hängenbleibt!*
„Haha-…-llo…?“
Den Blick noch immer auf seine Teamleiterin gerichtet, presste Oita die wohl umständlichste Begrüßung hervor, die überhaupt menschenmöglich war.
„Ha-Ha-Hallo! Werter, äh… Herr, ähm… Geist? I-ich bin… Oitasaki Fura! Äh, Furasaki Oita, so herum! Ich, äh… Das heißt, wir… Naja, nun, Yukio hat’s ja eigentlich schon gesagt? Deshalb, ähm… Ja… Was war da los, hmm? Also mit ihrem… ihrem Tod… und so?“
Zur Antwort schwebte der Geist erst einmal einen Millimeter auf Oita zu – was dem wiederum einen Heidenschrecken einjagte. Wäre der Genin nicht schon mit dem Rücken an die Türe gepresst gewesen, dann wäre Oita vermutlich wie ein verschreckter Frosch zurück gehüpft und dabei, falls nötig, direkt ganz durch die Wand auf den Flur draußen gekracht.
So allerdings musste sich der Genin damit begnügen, seinen Hinterkopf noch ein bisschen schmerzhafter an das Holz der Tür zu pressen, und dabei die peinliche Stille mit noch mehr Geschwafel zu füllen:
„Mein B-Beileid, übrigens! Ich meine, äh, kaufen können sie sich davon natürlich nichts… Also, Geister können sich ja sowieso von nichts mehr von irgendwas kaufen, aber das ist ja sowieso nur so eine Redewendung. Ähm… Jedenfalls, äh, würden wir gerne ihren Mord aufklären, bitte? Das war doch ein Mord, der sie, äh… Um ihren Körper erleichtert hat? W-wie auch immer, äh… W-wieso erzählen sie uns nicht einfach, woran sie sich noch so erinnern können? Und l-lassen sie bitte nichts aus! Jedes Detail k-k-könnte wichtig sein!
Stimmt doch, Hatsune? Oder? Oooder?!“

Hatte es Oita also doch noch geschafft, die Verantwortung auf seine Teamleiterin abzuladen... Doch ob das Mädchen dafür wirklich bereit war? Und wie reagierte eigentlich ihr Stubentiger auf den ektoplasmatischen Eindringling?
 
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Es war soweit, wie es aussah. Die Zeit für Yukios Geisterbeschwörung war gekommen. Natürlich war Hatsune absolut bewusst, dass es wichtig war, dass der Yuudari seine Vorbereitungen professionell und richtig durchführte und es ihm sicher nicht half, wenn jemand anders sich einmischte, also achtete sie bewusst darauf, ihm keine Hilfe anzubieten, während sie sich auf eins der Betten setzte und ein wenig mit Yari und einem Faden spielte. Erst, als der Jüngere das Signal gab, dass es weitergehen konnte, richtete sie sich wieder auf. „Gardinen runter, verstanden“, nickte sie und machte sich daran, verzog aber eine Miene, als er meinte, dass sie den Geist nicht komisch angucken sollten. „Hey! Ich gucke immer so“, meinte sie grummelig und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Der soll sich mal nicht so haben...“

Stolz auf ihrem Bett sitzend, die Beine übereinander geschlagen und eine süße Katze auf ihrem Schoß, betrachtete Hatsune die Beschwörung, ein Leuchten in ihren Augen, als sich das Bild des Verstorbenen plötzlich vor ihr in der Luft abzeichnete. Die Silhouette war verschwommen, nicht ganz klar, aber die Ähnlichkeit zu der Leiche, die sie zuvor gesehen hatten, war deutlich zu erkennen. Sie war so fokussiert, dass sie kaum bemerkte, wie Yari sich von ihr löste und auf den Fußboden hüpfte. Als Mitglied eines Clans, der für das Spirituelle sehr offen war, war der Anblick für sie faszinierend, auch wenn sie sich nicht annähernd so sehr aufregen ließ wie Oita. Gut, das war nun wirklich nicht ungewohnt. Nachdenklich ihre Hand an ihr Kinn legend überlegte die Nekoyami jetzt erstmals, was für Fragen sie dem Geist stellen wollte, doch der Furasaki begann bereits damit, zu sprechen. Etwas überrascht blickte sie zu ihm hinüber, zuckte dann aber mit den Schultern. Gut, wenn er unbedingt das Gespräch übernehmen wollte. „Ja, wir möchten gerne Ihren Tod aufklären“, bestätigte die Teamleiterin also die Worte ihres Kollegen. „Alles, was Sie uns dazu sagen können, wäre eine Hilfe.“
„...“ Schweigen traf Hatsune, als sich der Blick des Mannes in ihre Richtung wandte, und sie schluckte kurz, darauf achtend, ihren Gesichtsausdruck möglichst freundlich und gleichzeitig neutral zu halten. Bloß nicht komisch angucken, das hatte Yukio ja gesagt. Sie fragte sich, wie empfindlich er da wohl war. „Viele... Es waren zu viele...“, erklang die gebrochene Stimme des Geistes und sorgte so dafür, dass sich Hatsu gerader aufrichtete und aufmerksam ihre Augen weitete. „Viele? Viele was?“ „Einige Männer... ein paar Frauen... Ich wurde festgehalten...“ Seine Augen, erstaunlicherweise deutlicher zu erkennen als der Rest seines Körpers, zitterten ein wenig, verloren ihren Fokus. Die Erinnerung war wohl schwierig. Wieder verstummte er. Hatsune versuchte, seine Aufmerksamkeit auf sich zurück zu lenken, doch das funktionierte nicht. Die Antwort war doch sehr überraschend gewesen. Sie hatten bisher nach einer Person gesucht, nicht nach einer ganzen Gruppe an Mördern. Aber der Geist schien nicht mehr bei Sinnen zu sein.
Nicht, bis ein leises, kratzendes Geräusch den Raum erfüllte und ihn zurück in die Gegenwart holte.
Dieses Kratzen... Es jagte einen kalten Schauer Hatsus Rücken hinab, während er zu dem Geist starrte. Aus der Richtung kam es, kein Zweifel, aber auch der schwebende Mann schien es nicht erwarten zu haben, und sein Blick senkte sich zu Boden. Die Nekoyami folgte ihm und erblickte... Yari? Yari, dessen raue Zunge an den Holzdielen unter dem Geist leckte? Warum das? Tropften etherische Wesen eine Art Ektoplasma oder so? Das war ja ekelhaft! „Hey, Yari! Lass das“, rief Hatsu mit hochrotem Gesicht und mit einem leisen Schnurren blickte der Kater auf, sah zu ihr hinüber. Der Geist allerdings behielt seine Augen auf dem braunen Fell. „Was für ein liebliches Tier...“, murmelte der alte Mann und schloss lächelnd die Augen. „Ich fühle mich geläutert... geläutert...“ Falten legten sich auf seine Stirn, während er das Wort wiederholte. Sein Lächeln schwand wieder. „Geläutert... Er hat gesagt, sie sind geläutert... und dann haben sie... Sie haben mich... aah...“
„Was? Wer?“ Aufgeregt sprang Hatsune vom Bett auf. Das klang doch jetzt wirklich relevant! „Wer hat das gesagt? Wer hat sie angefallen?“ Ihr Blick wurde schärfer, intensiver, die hungrigen Augen einer Katze auf der Jagd. Da hatte sie doch genau den Hinweis, den sie suchte. Doch der Geist schwieg. „...“ Wortlos blickte er sie an, und mit einem Mal konnte Hatsu seinen Blick nicht mehr so deutlich sehen wie eben noch. Moment... Hatte er ein Problem damit, wie er angesehen wurde? Yukio hatte sie ja davor gewarnt...

@Yuudari Yukio @Furasaki Oita
 
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Diese Beschwörung lief doch superfantastisch! Yukio hatte sich nicht einmal verhaspelt oder korrigiert, als er die Anrufung gesagt hatte, und er wollte zwar nicht angeben, aber so wie Oita reagiert hatte, musste es ziemlich cool ausgesehen haben - immerhin war der hartgesottene und misstrauische Furasaki nicht so leicht zu beeindrucken! Hatsune blieb wie immer total cool, machte aber ebenfalls interessiert mit, und der Geist - der Geist kam nicht nur, er erzählte auch direkt was! Super! Yukio hatte schon Sorgen gehabt, dass er verschlossen wie eine Auster wäre, aber das Pech hatten sie nicht. Im Gegenteil: Sie sprachen noch gar nicht lange, aber für die wenige Zeit hatten schon echt viel gelernt! Erstmal, dass es viele Personen gewesen waren. Zu viele für den alten Mann, natürlich! Es waren Männer und Frauen gewesen, und ... sie waren irgendwie geläutet gewesen? Nein, Personen konnte man nicht läuten! Läutern - das hatte er gesagt! Das war was anderes ... er kannte das Wort, es tauchte auch in den Ritualschriftrollen immer wieder auf. Es bedeutete nicht etwa besonders laut zu sein, sondern sowas wie gereinigt. Aber gesäubert ergab auch nicht so viel Sinn, oder? Der Geist meinte doch bestimmt nicht, dass ihm jemand seine Mörder als gut geduscht hatte verkaufen wollen? Yukio strich sich nachdenklich über die Nase, während er die bisherigen Äußerungen ihres Zeugen Revue passieren ließ. Es gab eigentlich nur zwei Leute, von denen Yukio das Wort bisher gehört hatte. Einmal von seinen Clangenossen, den Totenbeschwörern, und dann ... "Vielleicht hat es ja was mit Priestern zu tun! Die benutzen so Worte." Erklärte Yukio, als wäre damit ein großer Schritt hin zu des Rätsels Lösung getan. Er empfand es auch so, selbst wenn er noch nicht wirklich wusste, wie sie von da zu einem Verdächtigen kommen würden. Immerhin gab es hier sehr sehr viele Priester ... das könnte eine Menge Sucherei bedeuten, wenn sie es nicht schafften, den Kreis der Verdächtigen weiter einzuengen! So hieß das, das hatte Yukio mal in einem Krimi auf dem Fernsehgerät seiner Eltern gesehen. Es war sehr spannend was sie hier machten, aber es könnte bestimmt auch eine Menge Arbeit sein, wenn man noch nicht so viel Übung hatte wie die Komissare im Fernsehen! Höchste Zeit, noch ein bisschen genauer nachzufragen.

"Ehrbarer Wanderer ... kanntest du die Leute, die das getan haben?" Fragte Yukio, der den Geist nach seiner kurzen Denkpause jetzt wieder vollauf fokussierte, woraufhin er auch gleich wieder ein wenig mehr Schärfe für die anderen gewann. Hupsi, hehe. "Nicht ... persönlich ... sie lebten in einem heiligen Haus ..." kam die Antwort zurück. Dann verdüsterte sich die Miene des Toten. "Masao ...! Er ist ihr Meister." Uh! Yukios Miene erhellte sich, als ein Name fiel, und er wippte fröhlich auf der Stelle. "Dankesehr! Aber guter Gast - willst du uns deinen Namen sagen, bevor wir weiter sprechen?" Jaa, das Stichwort Name hatte ihn doch daran erinnert, dass sie noch gar nicht wussten, wie ihr Besucher eigentlich hieß. Das sollten sie doch auf jeden Fall korrigieren, immerhin war das auch ein bisschen Information, mit dem man direkt noch etwas anfangen konnte. Der Geist schien für den Moment aber eher in der Betrachtung der Umgebung versunken und merkte erst nach ein paar Sekunden aus einer näheren Betrachtung von Yari auf. "Mein Name ... mein Name." Er runzelte einen Moment die geisterhafte Stirn und schaute verwirrt. "Das ist doch ..." Mit einem Mal drehte er sich sehr abrupt und schoss durch den halben Raum, weg von dem Zirkel, aus dem er gerufen worden war, bis er ein paar Handbreit von Oita zu ... Schweben kam. "Wie war dein Name, Junge! ... es war so ein ähnlicher ..."

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„Njaah!“
Oita zuckte zurück, als der Geist unvermittelt auf ihn zu schwebte. Konnte der Kerl nicht einfach mal auf Hatsune konzentriert bleiben?!
*Und vor lauter Schreck hab ich nicht mal die Frage mitbekommen…!*
„Äh… Wie war noch gleich…?“
„Dein NAME!“
Der Geist schrie nicht wirklich, sondern fragte lediglich etwas nachdrücklicher als zuvor, doch für Oita machte das im Moment keinen großen Unterschied. So oder so sah sich der Genin von dem flackernden Gespenst wortwörtlich und metaphorisch in die Ecke gedrängt.
„M-Mein Name?“, stammelte Oita. „M-meinst du O-o-oi-“
„Dein NACHname!“
„Njaah! Furasaki! Furasaki, Mann!“
Mit offenem Mund beobachtete Oita, wie die Augen des Geistes kurz glasig wurde, bevor sich seine durchscheinende Form etwas verfestigte. Nicht genug, um Oita den Blick auf Yukio zu versperren, der sich übrigens in jenem Moment ein ungeduldiges Kopfnicken seines Kameraden einfing, aber doch genug, um selbst einem von Furcht gelähmten Genin aufzufallen.
„Furasaki… Hmm… Fu-… Ra-…“ Der Geist nuschelte das Ende seines Nachnamens in seinen kaum vorhandenen Bart, bevor er wesentlich deutlicher weitersprach: „…Gissei. Ja, Gissei… Das ist mein Name.“
Der Geist nickte und schloss seine glänzenden Augen. Als er sie kurz darauf wieder öffnete, war sein Blick klar und durchdringend – sehr zu Oitas Leidwesen, den das Gespenst als ersten anschaute.
*Was denn nun schon wieder? Will er jetzt auch noch meine Adresse? Meine Blutgruppe? Mein Lieblingsessen? Mein-*
„Shinobi-dono.“
„H-huh?“
Oita war fast schon ein bisschen enttäuscht, als sich der Geist plötzlich wieder von ihm abwandte und in einer anmutigen Bewegung vor Hatsune auf den Boden schwebte.
*Großartig! Zum Erschrecken bin ich also gut genug, aber nen Titel bin ich nicht wert! Püh!*
„Ich…“, fuhr der Geist indes fort, „…wage es nicht, mir auch nur im Ansatz die Mühsal auszumalen, welche ihr auf euch genommen haben müsst, um von jenseits des Grabes Kontakt mit mir aufzunehmen. Mein ewiger Dank ist euch gewiss.
Umso leidvoller bereue ich es, euch wenig mehr über mein…“
Der Geist flackerte wild, die Worte kamen ihm nur unwillig über die bleichen Lippen. „Ableben… sagen zu können. Meine Erinnerungen, sie sind… sie sind so flüchtig wie meine Gestalt. Dennoch kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass es Masao war. Masao ist für meinen Tod verantwortlich.
Masao…“
Der Blick des Geists glitt von Hatsune ab und begann, wild suchend durch das Zimmer zu zucken. „Masao…! Masao…!“ Die durchscheinende Gestalt des Geists begann zu wabern. Gleichzeitig durchfuhr ein kalter Wind das kleine Zimmer der drei Shinobi, und das obwohl sie sämtliche Fenster vor Beginn des Rituals geschlossen hatten.
Schon im nächsten Moment allerdings ebbte der finstere Luftzug bereits wieder ab, als der Geist namens Gissei sich mit einem tiefen Atemzug selbst beruhigte.
„Entschuldigt“, flüsterte er und fixierte erneut Hatsune. „Es ist… Ich… Vergebt mir. Ich möchte euch noch so vieles sagen, so viel erbitten, obgleich es mir nicht zusteht…!“ Gissei schüttelte den Kopf. „Ich… Ich kann spüren, wie es mich auf die andere Seite zieht. Stellt mir eure Fragen, so ihr noch welche habt, doch hört zuvor meine letzte Bitte.“
Der Geist tat einen schweren Atemzug, schloss die Augen und glitt in einer tiefen Verbeugung vor Hatsune auf die Knie.
„Ich flehe euch an: Führt Masao seiner gerechten Strafe zu!“
„D-das hatten wir eh vor!“
Oita überraschte sich mit seinem kleinen Ausbruch selbst am meisten. Die rechte Hand zur Faust geballt polterte er auf einmal auf den Geist zu und verkündete: „Macht euch keine Sorgen, Gissei! Dieser Kerl, Masao oder wie er heißt, wird nicht ungeschoren davonkommen! Garantiert nicht!
…Oder?“
Oitas Blick traf die Teamleiterin des kleinen Dreiergespanns. Was sagte Hatsune zu der herzlichen Bitte des geisterhaften Gissei?
 
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Priester also... Ja, das konnte sich Hatsune vorstellen. Sie nickte nachdenklich auf Yukios Bemerkung hin. Spätestens das heilige Haus stellte klar, dass sie auf dem richtigen Weg waren, und sie bekamen sogar einen Namen dazu: Masao. So langsam lichtete sich das Rätsel... mehr oder weniger. Der Name sagte ihr nicht wirklich etwas. Den hörte das Trio gerade zum ersten Mal, soweit sich der Pinkschopf erinnern konnte. Trotzdem musste sie zugeben, dass der Geist sich ihnen als nützlich erwiesen hatte, und gut erzogen war er wohl auch. Er erkannte ganz offensichtlich, wer von den dreien das unverkennbare Charisma eines Anführers hatte, und bedachte die Nekoyami mit entsprechendem Respekt, was ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberte. „Aber natürlich, Oita-kun. Wir lassen keinen Schurken entkommen“, bekräftigte sie die Worte ihres Gefolges und legte sich eine Hand aufs Herz. „Sorgt euch nicht, Gissei. Shinobi-dono Nekoyami Hatsune wird für Gerechtigkeit sorgen!“ Ihre Versicherung schien dem alten Mann ein letztes Gefühl der Sicherheit zu geben, während er seine Augen schloss und wieder verschwand. Er vertraute ihnen, das konnte man spüren, verließ sich darauf, dass das Trio das Dorf, in dem er sein ganzes Leben verbracht hatte, von dem bösen Schatten befreien würde, der nun darüber lag.
„Die Frage ist nur, wie wir das machen.“
Nachdenklich legte sich Hatsune auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf, um mit ihren für die Dunkelheit gemachten Augen in Richtung der Decke zu blicken. Sie seufzte, während sich Yari auf ihrem Bauch zusammenrollte. „Keine Ahnung, wer dieser Masao ist, und heilige Häuser gibt es hier mehr als genug. Habt ihr da irgendwelche Gedanken zu?“, hakte sie nach, ehe sie langsam die Augen schloss und sich entspannte. „Naja, das klappt schon irgendwie. Schlafen wir erst einmal eine Runde. Morgen ist ja auch noch ein Tag...“

Mit einem Gähnen und einem Magenknurren stand Hatsune am nächsten Morgen auf und gönnte sich mit ihren Partnern erst einmal ein nicht allzu ausgiebiges, aber immerhin schmackhaftes Frühstück in der Herberge, während sie die aktuelle Lage und ihre Pläne besprechen konnten. „Ich schätze, schlussendlich haben wir nur eine Person, die wirklich auf unserer Seite ist“, stellte die Teamleiterin relativ schnell fest. Sie brauchten jemanden, der ihnen sagen konnte, wer dieser Masao war, und wer war ihnen so wohlgesonnen wie Nanaka? Das einzige Problem war, dass sie das Thema mit der Totenbeschwörung umschiffen mussten, wenn sie ihre Glaubwürdigkeit und Yukios Geheimnistuerei aufrecht erhalten wollten, aber das würden sie schon irgendwie hinbekommen.
„Morgen, Nanaka“, grüßte das Katzenmädchen fröhlich, als sie in der Wache der Kanalpolizei aufschlugen und das Glück hatten, ihn dort direkt anzutreffen. Schon um diese Zeit trug er den Schutzanzug, der Hatsu irgendwie an ein Insekt erinnerte, sodass sein Aussehen weiter ein Geheimnis blieb... aber das war ja nicht die Info, die sie suchten. „Wir möchten uns heute gern ein heiliges Haus ansehen. Kannst du uns sagen, wo wir einen Masao finden?“, fragte sie sehr direkt und ohne irgendwelche Infos dazu. Der Polizeichef nahm das mit einem Lachen auf. „Ach, ihr habt von ihm gehört? Ich muss ja sagen, ich kann nicht mit Allem, was die Kirche macht, etwas anfangen... aber Masao-san hat das Herz am rechten Fleck, das ist klar. Ich finde es wundervoll, denen, die in der Vergangenheit ihre Fehler gemacht haben, eine zweite Chance im Leben zu geben.“ Mit Optimismus in der Stimme stemmte er eine Hand in seine Hüfte und blickte aus verdeckten Augen auf das Trio hinab. „Aber sagt mal, warum wollt ihr eigentlich zu ihm? Solltet ihr nicht nach unserem Mörder Ausschau halten?“

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Als der Geist zuende gesprochen hatte und ziemlich erschöpft aussah, hopste Yukio einen Schritt näher an ihn heran. "Vielen Dank, Gissei-san! Ihr habt uns sehr weitergeholfen." Er verneigte sich noch respektvoll. "Ihr dürft gerne zurückgehen! Wir melden uns vielleicht noch einmal, wenn wir noch Fragen haben." Der Schemen des alten Mannes verneigte sich ebenfalls langsam, ehe seine Gestalt langsam im schimmernden Licht der Kerzen verschwamm und wie eine Rauchwolke im Wind verflog. Yukio winkte der verschwundenen Präsenz noch einen langen Moment freudig hinterher, auch als mit ihr das seltsame Gefühl eines fernen und endlos ausgedehnten Raumes aus dem Herbergszimmer verschwunden war. Als er sich zu den anderen umdrehte, verschwand das rote Glimmern allmählich aus seinen Augen, und die lichtlose Schwärze schrumpfte zurück und gab wieder weiß und grün in die Sichtbarkeit frei. "Das hat doch prima geklappt!" Freute sich Yukio, und fing gleich schon mal an, die Kerzen auszupusten (seine Eltern hatten ihm eingeschärft, mit denen vorsichtig zu sein) und die Gardinen wieder aufzureißen, sodass ein wenig Abendlicht in den Raum kam. Bei dem Anblick könnte man sich fast fragen, ob die letzten Minuten wirklich passiert waren ... wenn man es nicht selbst miterlebt hätte.

"Wir können bestimmt Leute hier im Ort nach Masao-san fragen! Es klang so, als wäre er bekannt."
Warf Yukio auf die Frage ein, wie sie weiter vorgehen sollten. "Und wir wissen ja jetzt immerhin, dass wir nach mehreren Leuten suchen!" Jap, schon viele Fortschritte! Und sie konnten auch einfach durch die Straßen laufen und schauen, ob sie den Tatort wiederfanden, denn vermutlich würde Gissei-san irgendwo dort wohnen! Yukio war noch so energiegeladen, dass er einen Moment stutzte, als Hatsune von Schlafengehen sprach ... aber gut. Vermutlich hatte der Tempel nachts gar nicht auf, hm? Nach scharfem Nachdenken musste er diesem doch sehr logisch klingenden Gedanken nachgeben ... immerhin hatte er seine Sternchendecke schon ausgepackt! "Seid ihr denn alle schon müde?" Fragte Yukio, und sah selbst überhaupt nicht danach aus, während er ins Bett stieg. "Hab ich euch schon erzählt was für Steine sie hier zum Bauen benutzen? Das ist sehr spannend! Ich glaube, die meisten davon kommen eigentlich aus Iwa no Kuni ...!"
Ob Yukios Exkurs zur Geologie der Baumaterialien Interessenten gefunden hatte? Irgendwo entlang des Vortrags war er jedenfalls auch eingedöst, und am nächsten Morgen war es schon wieder Zeit, weiter zu arbeiten! Jetzt, wo sie in der Stadt waren und das Wetter vermutlich unverändert warm bleiben würde, zog er ein ärmelloses, luftiges weißes Oberteil und einen mitternachtsblauen, etwa halb die Schienbeine hinab reichenden Rock an - beides hatte den Vorteil, dass es gut zu den dunkelgrauen Shinobisandalen passte, die bei dem Wetter viel angenehmer waren als Schnürstiefel! Der breitkrempige Hut mit Schmetterlingspin wurde bei der vielen Sonne natürlich beibehalten, und nach dem Frühstück ging es direkt weiter zu Nanakas Wachstation, wo Hatsune den Anfang machte.

"Auf jeden Fall! Wir denken, dass die Kirche uns vielleicht helfen kann."
Nahm Yukio sofort den Faden auf, als klar wurde, dass Hatsune die Frage der Wache nicht beantworten mochte. "Wir haben ein bisschen rumgefragt und denken, dass der Tote Gissei-san gewesen sein könnte! Wenn das stimmt, dann sollte er Masao-san gekannt haben. Darum wollten wir nachfragen, ob dort vielleicht mehr über den Toten bekannt ist! Ein Priester weiß sicher etwas über die Gläubigen, das uns helfen kann." Nichts davon war gelogen - das wäre Yukio unangenehm gewesen - es ... fehlte einfach nur gerade so viel, dass man es missverstehen konnte! Wenn man nicht wusste, was ein Yuudari unter Rumfragen verstand!
"Hmhmmm. Aber denkt daran, dass die Kirchen ihre eigenen Regeln haben, worüber sie sprechen können und über was sie schweigen müssen." Natürlich trug Nanaka den schweren Helm auch tagsüber und außerhalb der Kanäle, was die emotionale Flexion dieser Worte weiterhin kaum erkennbar machte. Aber immerhin war das kein Widerspruch! "Wir haben den Körper jetzt auch in die Prosektur transportiert. Der Arzt wird heute Abend seine Arbeit beginnen, wenn ihr dabei sein wollt." Yukio wollte beinahe mit "nicht nötig!" Antworten, aber er bremste sich gerade noch - immerhin wussten sie ja schon, was Gissei-san passiert war. "Ihr findet Masao-sans Tempel an der Grenze zum Armenviertel, wo er seine wohltätige Arbeit macht. Fragt auf der Straße weiter, jeder wird wissen, wo ihr hinmüsst." Erklärte Nanaka noch.

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tbc: Das Haus der gesegneten Arbeit (muss noch erstellt werden!)
 
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