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Das verschwundene Lachen - Teil I

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Mission: Das verschwundene Lachen
Teil I: Informationsbeschaffung

Chinatsu konnte es noch gar nicht richtig fassen: Teamleiterin! Sie! Jaha, richtig gehört, irgendein Mensch in den oberen Reihen hatte offensichtlich endlich erkannt, welch brillante Persönlichkeit die Hasekura doch war und deshalb die Entscheidung getroffen, dass man dieses junge Talent unbedingt fördern musste. Die Kunoichi jedenfalls war Stolz wie Oskar gewesen, als sie den Brief der Verwaltung in Händen gehalten hatte. Kreischend war sie in der Wohnung auf und ab gerannt, war herumgehüpft und hatte nicht zuletzt dafür gesorgt, dass die Nachbarn von allen Seiten wütend gegen die dünnen Wände gehämmert hatten, um endlich ihre Ruhe zu haben. Kaum war Kenshin, der ältere Bruder von Chinatsu, heimgekommen, war sie ihm um den Hals gefallen und hatte ihm danach den Brief begeistert unter die Nase gehalten. Seelenruhig hatte sich der Chuunin das Schreiben durchgelesen und die kleinere Schwester danach gefragt, ob sie ihre Teamkollegen denn bereits informiert hatte. Eh… nee. Irgendwie nicht. Das überraschte Blinzeln der Jüngeren hatte Kenshin sofort verraten, was er bereits vermutet hatte, weshalb er Chinatsu dabei half, ein entsprechendes Schreiben anzufertigen. Die Teammitglieder mussten ja auch darüber informiert werden, dass sie in drei Tagen eine Mission zu erledigen hatten, nicht? Treffpunkt und Zeit sollten auch mitgeteilt werden, sowie die Namen der restlichen Kollegen sowie der Teamleitung. Auch der Inhalt der Mission wurde kurz aufgeschrieben: Es sollte der Grund für das Verschwinden mehrere Kinder herausgefunden sowie die Kinder möglichst zurück zu ihren Familien gebracht werden.

Und so verstrichen die drei Tage, bis der Morgen des Missionstages erreicht war. Die Hasekura kämmte ihr voluminöses Haar, nahm dann ein Zopfgummi und bändigte die weiße Mähne in einem hochsitzenden Dutt. Einige lockere Strähnen umrahmten das dunkle Gesicht des Mädchens und zufrieden stellte diese fest, dass die Frisur genauso saß, wie sie es gerne haben wollte. Tatsächlich hatte sich die 15-Jährige in den vergangenen Monaten deutlich gebessert, was das Frisieren ihrer kaum zu bändigenden Haare anging. Übung machte eben doch den Meister! Das Abzeichen Kumogakures trug die Genin um den Hals, danach wurde noch die restliche Ninjaausrüstung angelegt, bevor sie sich nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg machte. Obwohl es noch früher Vormittag war, konnte man bereits jetzt spüren, dass es ein sehr warmer Tag werden würde. Nach einem scheinbar ewigen Winter kämpfte sich nun doch allmählich der Sommer durch. Entsprechend trug auch die Hasekura heute ein hellblaues Top mit weißer 3/4-Hose. Die Hände auf dem Rücken verschränkt und selig grinsend, schlenderte die 15-Jährige durch die Straßen in Richtung Treffpunkt: Der Platz vor der Stadtverwaltung. Das war Kenshins Vorschlag gewesen und nach ein bisschen hin und her Überlegen hatte Chinatsu diesen Vorschlag gut gefunden. Sie war richtig aufgeregt! Ihre erste selbst geleitete Mission! Endlich durfte sie mal so richtig der Boss sein. Die Weißhaarige kicherte bei der Vorstellung in sich hinein. Yuichiro sollte dabei sein, den Kollegen kannte sie ja bereits von der letzten Mission. Sie mochte Yui und war deshalb froh, ihn wiederzusehen. Und dann waren da noch… wie waren die Namen nochmal gewesen… Tomoe! Und… Raku? Ja, doch, Raku war es gewesen. Beide Namen hatte Chinatsu noch nie gehört, aber sie war überzeugt davon, in diesen beiden Gesellen zwei neue Freunde zu finden! Und so erreichte die 15-Jährige mit den gelb strahlenden Augen und der dunklen Haut den Platz vor der Stadtverwaltung, konnte hier allerdings noch keinen der Teamkameraden ausmachen. Sie war wohl ein bisschen zu früh dran - dann konnte sie es sich ja noch ein bisschen gemütlich machen! Somit suchte die Hasekura eine der Grünflächen vor dem Gebäude der Stadtverwaltung auf und ließ sich im Halbschatten eines der Bäume auf dem Rücken fallen, um einfach im Gras liegen zu bleiben und das schöne Wetter zu genießen. Besser konnte eine Mission doch gar nicht starten!
 

Manako Raku

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"So... habe ich jetzt alles dabei?", fragte der junge Mann sich und kratzte sich am Kopf, der von einem hellen, fast weißen Pflaum bedeckt war. Naja, eigentlich waren seine Haare einfach recht wuschelig, weil er sie im Grunde nie wirklich kämmte. Eher war es eine provisorische Arbeit, die er auf seinem Kopf veranstaltete, da seine Frisur oft genug schon von seinem Mantel zerstört worden war. Man gewöhnt sich dran, nichts zu machen, wenn es nichts bringt, etwas zu machen; fast könnte es sein Lebensmotto in sozialen Dingen sein. Naja, egal - Raku war eigentlich sogar recht motiviert. Seine erste richtige Mission stand an, auch, wenn er schon ein paar Wochen ein Genin war - auf einer Mission war er noch nicht gewesen. Er hatte die Zeit genutzt, um auf par mit den anderen Kollegen zu kommen und zumindest einige seiner Fähigkeiten auszubauen. Seinen Bogen brauchte er noch immer dringend, wenn es in einen Kampf ging, ansonsten kam er nur einigermaßen weit mit Kunais oder Shuriken. Die hatte er natürlich dabei, so wie sonst ein paar Ausrüstungsgegenstände für Ninja - allerdings keine Ausrüstung für einen richtigen Ausflug. Soweit er den Brief verstanden hatte, ging es nicht darum, die Stadt groß zu verlassen. Viel mehr hatte er eh nicht drauf, was Kampfkünste anging. Wer mehr draufhaben sollte, wenn es an einen Auftrag ging, der nach Entführung oder Schlimmerem roch? Na, hoffentlich zumindest Hasekura Chinatsu, die Leitung dieser Mission. Der Name klang knuffig; eher weniger wie eine furchterregende Kunoichi. Der Brief war okay gewesen, die Schrift... naja. Takegatama Yuichiro und Monoka Tomoe rundeten das namentliche Bild ab, wenngleich ihm gleich die Ähnlichkeit von Monoka-sans Namen zu seinem Namen auffiel. Den würde er sich vermutlich merken können. Bei dem Namen dieses Typen sah das schon anders aus, aber Raku hatte ja auch nicht vor, sich mit ihnen anzufreunden. Hingehen, Mission erledigen, sich artig bedanken und dann nach Hause gehen, das war der Plan für heute. Und als der junge Mann seine Augenklappe aufsetzte und die Tür seiner kleinen Wohnung hinter sich zuzog, lag sein Fokus auch noch voll auf genau diesem roten Faden. Einfach seinen Job machen, der Rest wird schon irgendwie.

Es war ein sonniger Tag, deshalb hatte sich der junge Mann für etwas dünnere Klamotten entschieden, die seinen Armen Bewegungsfreiheit und Luft ließen und die trotzdem fest waren. Keine auffälligen Farben natürlich. Der Mantel durfte nicht fehlen, war aber in dieser Zeit meist eher als Sichtschutz gedacht, nicht als witterungsdämmend. Platz vor der Stadtverwaltung, hatte Hasekura Chinatsu in den Brief geschrieben. Was das wohl für eine war? Wohl eine erfahrene Kunoichi. Irgendwie war sie in seiner Vorstellung großgewachsen und hatte eine feste Ausstrahlung. Vielleicht lag es auch daran, dass er an dem Mädchen, welches im Gras lag und einen Grasengel machte - so sah es für ihn zumindest aus - einfach vorbeiging. Zwar fiel ihm auf, dass ihre Haare eine ungewöhnliche Färbung und ihre Klamotten im Brustbereich eine ungewöhnliche Wölbung hatten, aber ansonsten fiel ihm daran nichts... Moment. War das... ein Abzeichen? Raku runzelte die Stirn. Er konnte es nicht richtig erkennen... er konzentrierte sich aber, das eine Auge, selbstständig auch nicht richtig in der Lage, räumlich zu sehen, konnte nur die Oberweite des Mädchens ausmachen. Ach, das war sicher auch Quatsch. War sicher nur ein Anhänger; wo war seine Anführerin mit der festen Ausstrahlung? Raku sah sich um, während er die Kapuze seines Mantels absetzte und sich die hellen Haare zurück strich. Seine von der Frühjahrssonne schon leicht gebräunte Haut kam zum Vorschein, sein grünes Auge sah sich suchend um. So, war er jetzt der erste hier oder was? Konnte doch nicht wahr sein! Pünktlichkeit bedeutete schließlich, fünf Minuten vor dem vereinbarten Termin da zu sein!
 

Takegatama Yuichiro

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Ein neuer Tag, eine neue Chance allen zu zeigen, dass man sich wieder einmal verbessert hat, im Gegensatz zu gestern. Es war ein ständiger Kreislauf. Man trainierte, blickte auf seine Ergebnisse, machte weiter, verbesserte sich, und trainierte noch härter. Aber heute war es etwas anders. Heute stand kein Training auf dem Plan. Nein, an diesem Tag war es endlich mal wieder Zeit für eine Mission. „So…ich dürfte eigentlich alles haben…oder?“ Der Schwarzhaarige ging lieber noch einmal sicher, ob er auch wirklich nichts vergessen hatte. Aber nein, es sah danach aus, als ob alles dort war, wo es hingehörte. Das Schreiben, welches ihm zugeschickt wurde, war er auch nochmal durchgegangen. Erstaunlicherweise war die Leiterin dieser Mission Natsu. Das Mädchen, welches die Welt mit ihrer Fröhlichkeit wahrscheinlich ertränken könnte. Nein, jetzt mal im Ernst, sie war die positiv eingestellteste Person, die Yui jemals getroffen hatte…und ein wenig Naivität war auch dabei. Aber hey, damit war ihm wenigstens einer der drei Namen bekannt, die ihn später erwarten würden. Die anderen Beiden hingegen…Manako Raku und Monoka Tomoe. Es ratterte zwar kurz, aber sie sagten ihm nichts. Abgesehen davon fand er die Namensähnlichkeit von Manako und Monoka irgendwie witzig. Ob das später wohl mal zum Thema werden wird? Naja, war ja auch eigentlich egal. Jedenfalls war der Takegatama nun endgültig sichergegangen, dass alles da war und verlies seine kleine Wohnung.

Draußen war das Wetter wirklich schön. Die Sonne strahlte und Wolken waren nicht viele zu sehen. „Na wenigstens spielt das Wetter heute wieder mit.“ Wäre ja auch blöd gewesen, wenn sie im Regen ihre Mission erfüllen mussten. Das würde zwar niemanden aufhalten, aber nachteilhaft. Außerdem würden die Klamotten wieder nass werden und wir wissen, wie das mit seinem blauen Gewand letztes Mal ausgegangen ist, als da was drangekommen war. Richtig, er durfte das Ding danach wegschmeißen! Zum Glück hatte er mehrere davon, also an sich gar kein Problem. Dafür jedoch gab es keine Anzeichen dafür, dass es heute ein zweites Mal passieren wird, was ihn schon mal sehr freute. Der Platz vor der Stadtverwaltung sollte es sein. Dort traf sich die Gruppe. Ob schon jemand da war? Er würde es in den nächsten Momenten direkt herausfinden. Dort, wo der Treffpunkt war, waren zwei Personen. Zum einen ein Typ mit…war das weiß? Ja, irgendwas in der Richtung. Auf jeden Fall mit hellen Haaren und zum anderen ein Mädchen, welches wohl so entspannt wie nie im Gras lag. Der andere schien Natsu wohl mehr oder weniger nicht zu beachten, weswegen Yui ausschloss, dass es sich um jemanden aus dem Team handelte, weswegen er rüber zu der Hasekura ging, sich hinkniete und sie ansah. „Also wirklich, du leitest ein Team und liegst faul im Gras herum? Das kannst auch nur du, Natsu“, sagte er breit grinsend zu ihr. „Ist der Rest noch nicht da?“
 

Monoka Tomoe

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Uh, uh! Es ging los! Wie ein Gummibärchen hatte Tomoe sich gefreut, als sie höchstpersönlich mal Post bekommen hatte! Normalerweise gingen sämtliche Briefe an ihre Eltern und das Blondchen durfte leer ausgehen, aber nicht DIESMAL! Jedem Mitglied des Monoka-Haushalts hatte sie das Teil unter die Nase gehalten und sich dabei so dermaßen gefreut, dass sie das Öffnen um ein Haar vergessen hätte! Hätte das Mädchen keine Wangen, hätte sie danach mindestens dreimal im Kreis herum gegrinst: Ihre erste Mission stand an! Vielleicht nicht die aufregendste, aber das war ja mal total egal, sie durfte zum ersten mal mit richtigen, echten, erfahrenen Ninjas zusammenarbeiten und das war schon irgendwie voll cool! Noch cooler war aber, dass es bei ihrer Aufgabe um Gerechtigkeit ging: ein Haufen Kids ist verschwunden und nur die drei Leute, deren Namen sie schon beim Lesen wieder vergessen hatte und sie selber konnten sie retten! Jeden Tag aufs Neue hatte die Blondine sich Kleider und Ausrüstung zurecht legen wollen, aber am Ende hatte die Faulheit immer gesiegt. Und so kam es, dass sie ihr Zeug erst eine Viertelstunde vor Missionsanfang zusammen hatte.
Tomoe verließ das Elternhaus mit ihrem funkelnagelneuen Blätter-Stirnband um den Hals geschlungen und in einem weiten, weißen Shirt mit der blutroten Aufschrift „Witch!!“ und einer ebenso blutroten Hotpants dazu, die unter dem Shirt eh keiner sah und die sie bestimmt nur deshalb trug, damit sie was hatte, wo sie ihre Ninjaausrüstung dran festbinden konnte. Für den Fall des Falles hatte sie natürlich noch festes Schuhwerk an den Füßchen, aber das war‘s dann auch wirklich. So ausstaffiert machte sie sich auf, um ihre erste Mission zu bestreiten. Freudig wippte der seitliche Pferdeschwanz bei jedem ihrer halb gehüpften Schritte mit, der sein aller bestes tat, ihre Mähne unter Kontrolle zu halten. Der Rucksack auf ihrem Rücken, der absolut Randvoll mit Essen und Trinken gestopft war, machte dabei aber einen besseren Job.

Immer noch fröhlich lächelnd kam sie an dem Treffpunkt an, der in dem schon irgendwie süßen Brief beschrieben war und stellte fest, dass mindestens zwei ihrer heutigen Kollegen schon da sein mussten – wenn die beiden in der Ferne die waren, für die sie sie hielt. Ach passte schon. Tomoe kam vielleicht eine halbe Minute vor der anvisierten Zeit an, wenn wir mal ein bisschen großzügig sein wollen und schob sich bis auf fünf Meter, relativ Zentral an die beiden Interessensphären aus dem Einäugigen auf der einen Seite und den beiden Wiesenliebhabern auf der Anderen heran. Dort angekommen, nahm die Blondine einen breiten Stand ein, stemmte die Arme in die schmale Hüfte und rief deutlich hörbar aus: „Ihr seid meine Kollegen bei der Mission heute?“ Es folgte ein Zwinkern und ihr allgegenwärtiges, breites Grinsen. Damit überspielte sie hoffentlich diese winzig kleine Unsicherheit, dass die drei da auch völlig andere Menschen sein konnten und sie sich gerade zum Affen machte: „Freut mich total mit euch zusammen zu arbeiten!“ Als letztes stieß der Blondschopf noch die rechte Faust nach vorn und streckte vor Motivation strotzend ihren Daumen in die Höhe.
 
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Raku nahm Chinatsu also nicht ernst? Wie konnte jemand die Dreistigkeit besitzen, eine so grandiose Kunoichi wie die Hasekura nicht ernst zu nehmen?! Ihre ganze Ausstrahlung schrie ja wohl nach Respekt!… oder so. Naja, die 15-Jährige bemerkte den hellhaarigen Gesellen nicht - wie auch, wenn er sich nicht auf sie zubewegte. Stattdessen ging Chinatsu davon aus, weiterhin alleine zu sein und die warmen Sonnenstrahlen sowie die leichte Brise des Windes auf ihrer Haut genießen zu können. Sie hielt die Augen geschlossen und ihr Gesicht wurde durch ein zufriedenes Lächeln erhellt. Erst als eine bekannte Stimme erklang, wurde der Hasekura bewusst, dass eines der Teammitglieder aufgetaucht war. „Yui!“, antwortete die Weißhaarige prompt, öffnete die Augen und sah dem Älteren entgegen. In den vergangenen Wochen hatte es sich Chinatsu abgewöhnt, alle Menschen mit dem Anhängsel -bro oder -sis anzusprechen - das machten nur alberne Kinder, hatte Kenshin gesagt, und zu denen wollte Chinatsu nun wirklich nicht mehr zählen. Sie war immerhin schon so richtig erwachsen! Anstatt sich aus der bequemen Position zu erheben, blieb das Mädchen noch ein bisschen im Gras liegen, behielt die Augen nun allerdings geöffnet, während sie zu dem Takegatama aufblickte. „Wer sagt denn, dass ich faul im Gras herumliege? Ich bereite mich innerlich auf die Mission vor, das ist ja wohl klar!“ Sie lachte amüsiert auf, bevor sie ergänzte: „Nee, noch keiner da. Aber die kommen bestimmt auch gleich! Raku und Tomoe, die Namen habe ich mir doch richtig gemerkt, oder? Kennst du die?“ Gerne hätte das Mädchen die Antwort von Yuichiro abgewartet, doch der plötzliche Ausruf einer unbekannten Blondine kam dazwischen. Die Hasekura blinzelte überrascht, begab sich nun doch mit einem Ruck in einen Schneidersitz und sah zu dem Mädchen, das breit grinste und ihnen einen nach oben gestreckten Daumen zeigte. „Die erinnert mich irgendwie an Izuya“, kommentierte Chinatsu kichernd - damit könnte natürlich nur der Takegatama etwas anfangen. Die knallige Aufschrift auf dem Shirt der Blonden fiel der 15-Jährigen natürlich sofort auf, doch das Wort ergab für sie keinen Sinn - Fremdsprachen waren nun nicht ihre Stärke. Das wollte sie aber nicht zugeben, weshalb sie einfach gekonnt gar nichts zu dem Outfit sagte. „Wenn du nach einer Chinatsu und einem Yuichiro suchst, dann sind wir deine Kollegen bei der heutigen Mission, stimmt! Und freut mich mindestens genauso!“, antwortete sie dann in lauterem Tonfall und streckte dem Mädchen mit einem mindestens genauso breiten Grinsen ebenfalls einen nach oben gestreckten Daumen entgegen. Ein paar Sekunden verstrichen, dann bemerkte die 15-Jährige den hellhaarigen Augenklappe-Typen, der ein paar Meter entfernt scheinbar planlos auf dem Platz stand. „Oh! Gehörst du etwa auch zu uns? Hey!“ Sie hob die Hand und winkte dem Jungen mit einer weit ausholenden Bewegung entgegen, so als würde er viel weiter entfernt stehen, als er es in Wirklichkeit tat. Uhhh, Chinatsu spürte die Aufregung in sich und wippte in ihrer sitzenden Position vor und zurück. „Wie cool! Alle da, echt? Wooow, dann hat das mit dem Schreiben ja tatsächlich funktioniert!“ Die gelben Äuglein fixierten hintereinander jedes Teammitglied, darauf hoffend, dass sie von sich aus näher treten würden - die Hasekura wollte gerade noch nicht aufstehen. Plötzlich erinnerte sie sich daran, was ihr Bruder ihr für den Anfang geraten hatte: „Ach, wie wäre es mit ner Vorstellungsrunde?“, fragte sie, vergaß dabei aber völlig, auch den Anfang einer solchen zu machen. Die Höflichkeit gebot es ja eigentlich, sich zuerst selbst vorzustellen, bevor man dies von anderen Leuten verlangte. Tja… Höflichkeit war noch nie die Stärke der Hasekura gewesen.
 

Manako Raku

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Raku sah sich immer wieder um, aber es kam und kam einfach niemand. Jedenfalls niemand, der so aussah, als würde er zu seinem Team gehören... doch dann nahm das Unglück seinen Lauf und sein Leben würde vermutlich nie mehr dasselbe sein, denn das erste, was der junge Mann heute lernte war, niemanden nach seinem Äußeren zu beurteilen. Ein hochgewachsener Ninja - erkennbar an der eindeutigen Identifizierung durch das Stirnband - kam des Weges und ging schnurstracks auf das komische Mädchen zu, was dort in den Schatten der Bäume lag und schien sie anzusprechen. Raku blinzelte, sah aus dem Augenwinkel zu und konnte nicht so recht glauben, dass das hier wirklich sein T...- moment, da wurde es nur einfach noch ein wenig kurioser. Ein kleines, dünnes, schlankes Blondchen kam des Wegs. Sie trug keine Hose - zumindest sah es so aus - und ein komisches Shirt, welches sie als Hexe auswies. Außerdem waren keinerlei körperlichen Ausprägungen zu erkennen, die sie als weiblich identifizierten, eher noch waren die langen Haare ausschlaggebend dafür, dass Raku sie als weiblich einstufte. Als sie anfing, rum zu brüllen, wäre er am liebsten im Boden versunken, denn schlussendlich blieb noch doch tatsächlich kein Zweifel übrig: Das war sein Team für die Mission. Immerhin der Typ sah zuverlässig aus. Die Weißhaarige? Sie schien ein wenig ein Luftkopf zu sein, motiviert und optimistisch. Und laut. Eigentlich passte die Blonde und die Weißhaarige gut zusammen, was das anging. Und Raku überhaupt gar nicht dazu. Kurz sah sich der junge Mann um - immerhin schien niemand direkt auf sie zu starren, denn das wäre irgendwie peinlich gewesen, oder?

Langsam näherte sich der Bogenschütze dieser Gruppe, die wohl ausgewählt worden war, die Fälle von verschwundenen Kindern aufzuklären. Ob das gut gehen würde? "Hallo... ich denke schon", murmelte der Grünäugige und sah auf die Dunkelhäutige herab, die noch immer im Gras saß. "Du stehst doch gar nicht", erwiderte er trocken, zuckte dann aber mit den Schultern. Vorstellungen gehörten wohl dazu, wenn man ein Team bildete. Immerhin sollten sie Arbeit erledigen, da half es schon immer, zumindest ein wenig über die anderen Mitstreiter zu wissen. "Manako Raku", ließ er also hören. Kurzes Schweigen entstand, in dem Raku überlegte, ob das wohl reichte. Als das Schweigen beinahe unangenehm wurde, setzte er noch etwas nach. "Siebzehn Jahre, Genin." Etwas unruhig sah er sich um. "Ich spezialisiere mich auf den Fernkampf mit Waffen." Diese Ergänzung musste reichen, fand er. Der junge Mann gab den imaginären Sprechball weiter und musterte stattdessen seine Missionskollegen noch einmal genauer. Tatsächlich waren sich die beiden Mädels im Team unähnlicher, als man auf Anhieb gedacht hätte. Zumindest körperlich, aber da gab es wohl nichts mehr zu zu sagen. Der Kerl, der dann vermutlich Takegatama-san sein musste, war... groß. Sogar größer als Raku, der selbst nicht klein war, aber dieser trotzdem jung anmutende Mann überragte selbst ihn noch um einen halben Kopf. Respekt. Allerdings schien es ihm auch so, als wäre er schon erfahrener. Die kleine blonde Persönlichkeit sah aus, als hätte man sie als Wischmopp missbraucht und ihre Haare dann an der Seite zusammengebunden um eben das zu kaschieren - Raku hoffte für sie, dass das nicht der Fall war. Sicher war er sich nicht. Nach dem Ausschlussverfahren musste die Dunkelhäutige dann Hasekura-san sein, die... Missionsleiterin.

War ja nicht so, als wäre die erste Mission nicht schon aufregend genug. Ein Mädchen, dass aussah, als würde sie in ihren Träumen auf Einhörnern reiten leitete sie, ein Wischmopp unterstützte sie in dieser Angelegenheit und der großgewachsene Takegatama-san vervollständigte das Trio Infernale. Na, dann mal Petri Heil.
 
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„Äh...“ Tomoe musste kurz nachsehen, ob die Namen, die das drollige Ding ihr genannt hatte, auf ihrer Liste irgendwo draufstanden, aber nach kurzem Überfliegen der Notiz stand fest: Ja, das waren die Leute, die sie suchte „Jou“, antwortete sie also kurz und knapp. Die Aufmerksamkeit der Gruppe verschob sich schnell in Richtung des Vierten im Bunde, der mit seiner Augenklappe ja mal total cool aussah. Und kaum hatte er seine Vorstellung einigermaßen hinter sich gebracht, platzte die Blondine mit ihrer Meinung dazu auch sofort heraus: „Jo, deine Augenklappe sieht voll cool aus. Lässt dich richtig männlich wirken!“ Das „männlich“ sprach sie dabei besonders tief aus, um die Bedeutung zu betonen und zwinkerte Raku danach energisch zu – das sollte das Eis doch brechen, ne? Vermutlich nicht. Irgendwie vermutete Tomoe schon von dem Augenblick an, in dem sie ihn das erste mal genau angesehen hatte, dass bei ihnen beiden nicht alles ganz rund laufen könnte … aber wen juckte das schon, hm? Jetzt gab es erst mal eine Sache, die viel wichtiger war: „Kacke mann, du heißt ja fast genau so wie ich!“ Das hätte das Mädchen bestimmt auch schon dem Missionsschreiben entnehmen können, aber das Teil wirklich komplett zu lesen, war Tomoe dann irgendwie zu viel. „Ach egal, ich mach weiter! Ich bin Monoka Tomoe und ich steh total auf Taijutsu und Sport und so!“ Um ihre Aussage zu bestätigen, stemmte die Blondine ihre Hände in die Hüfte und nickte fest. ‚Wäre sicher gut, wenn ich denen sag, was Sache ist.‘ Ein bisschen Realismus war sicher angebracht, schließlich konnten sie alle draufgehen, wenn die Gruppe ihre Fähigkeiten falsch einschätzte. Deshalb schob Tomoe etwas leiser noch hinterher: „Aber ich bin da drin nur so mittelgut. Mir fallen Ninjutsu irgendwie leichter aber ich kann nur ein paar bescheuerte Dotonjutsu und ne Spielerei mit Fuma Shuriken.“

Tja, es war raus, sie konnte nicht mit den erfahreneren Leuten in der Gruppe mithalten und gegen Rakus Coolness würde sie auch nicht anstinken können. Eine Chance hatte sie aber noch! Ta- ta- ta- den langen da! „Yui-chiro warst du, ne? Bist ja echt riesig! Weißte, wenn ich Glück hab, bin ich auch mal so hoch wie du!“ Eigentlich fände sie das nicht so schön, denn irgendwie war Tomoe immer der Meinung, dass Mädchen klein und süß sein sollten, aber der Zweck heiligte gerade die Mittel! Der Kerl sah irgendwie verkniffen aus und für die Blondine schrie sein bloße Anwesenheit danach, ihn aufzuheitern. Sie wollte ihn unbedingt mal grinsen sehen! „Ihr zwei kennt euch schon, hm?“ Wenn sie sich recht erinnerte, hatte er eben noch mit dem knuffigen Mädel geredet – und es hatte so ein bisschen so ausgesehen, als wären sie einander schon bekannt.
„Du siehst voll knuddelig aus! Irgendwie hab ich den Drang dich zu drücken, wenn ich dich anseh!“ meinte sie dann plötzlich an Chinatsu gewandt: „Du hast total geile Haare, darf ich die mal anfassen?“ Ach, wer brauchte schon so was unwichtiges, wie ne Erlaubnis, wenn man einfach dreist sein konnte, hm? Richtig, niemand. Deshalb streckte Tomoe auch schon das Patschepfötchen nach dieser Tutti-Mähne aus! Und wenn die Andere sie nicht davon abhielte, würde sie sich nach allen Regeln der Kunst an den Dutt-Knäuel kuscheln.
 
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Takegatama Yuichiro

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Immer wieder erstaunlich, wie sorgenfrei Natsu an die ganze Sache ranging. Auch wenn sie sich vielleicht wirklich innerlich auf die Mission vorbereitete, sowas würde man doch nicht vermuten, wenn man sieht, wie dieses Mädchen einfach so im Gras liegt und entspannt. Aber vielleicht war das ja richtig so. Nicht so angespannt an etwas rangehen, sondern einfach alles auf sich zukommen lassen. Ok, Yui war jetzt nicht jemand, der dauerhaft einen angespannten Ausdruck besaß und so viel darüber nachdachte, was passieren könnte und was nicht. Wie auch immer, sein Blick lag weiterhin auf der Hasekura, die wohl immer noch keine Anstalten machte, auch nur einen Muskel zu bewegen. „Ach so ist das. Vielleicht sollte ich mich auch so darauf vorbereiten.“, gab er belustigt von sich und wollte gerade eigentlich weitersprechen, jedoch ertönte eine weitere Stimme, dessen Ursprung eine Blondine war, dessen Motivation wohl bis ins Unendliche reichte. Bei Natsus Vergleich mit Izuya musste der Takegatama kurz überlegen und die beiden vergleichen, bevor er anfing zu kichern. „Ja, stimmt wohl. Wenn die Beiden sich wohl mal treffen würden…?“ Das war doch ein Gedanke, den man später weiterdenken konnte. Jetzt jedoch fokussierte sich sein Blick auf die Blonde. „Du scheinst ja nur so voller Tatendrang zu strotzen. Wie auch immer, freut mich ebenso“, sagte er nur mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Dann jedoch schaltete sich noch eine weitere Person ein. Der Typ war also doch das vierte Mitglied dieser Truppe? Und was hatte es mit dieser Augenklappe auf sich?

Egal, es war erstmal Zeit für eine Vorstellungsrunde. Zuerst der Typ mit der Augenklappe, der sich als Manako Raku entpuppte. Logisch irgendwie, denn es war der einzige männlich klingende Name in dem Schreiben gewesen neben Yuichiros. Was ihn jedoch verwunderte war, dass der Typ wohl ne Art Fernkämpfer war. Und das mit einer Augenklappe? War das wirklich so klug? Na solange er niemandem in den Rücken, oder in andere Körperteile, schoss, war ja alles in Ordnung. Hauptsache, er war jemand, auf den man sich im Zweifel verlassen könnte. Die Zweite im Bunde, die energiegeladene Blonde, war Monoka Tomoe. Echt witzig, dass sie und Manako sich im Namen nur knapp unterschieden. Sie sprach auch direkt den Schwarzhaarigen an, der es schon gewohnt war, wegen seiner Größe angesprochen zu werden. Ob es wohl mal zu dem Punkt kommt, an dem er mal wieder zu jemandem aufschauen könnte? Wer weiß, wenn die Wachstumshormone in diesem Mädchen genauso motiviert waren wie sie selber, dann wäre sie wohl bald 2 Meter groß. „Könnte sein, Tomoe-chan. Achja, kannst mich einfach Yui nennen“, sagte er ihr dann, bevor sich seine Worte an die ganze Runde richteten. „Dann mach ich wohl mal weiter. Takegatama Yuichiro heiße ich und ich will mich mehr mit Ninjutsu beschäftigen.“ Nach dieser kleinen Vorstellung sah er zu Natsu rüber, die wohl gerade von Tomoe belagert wurde. „So Gruppenleiterin, du fehlst noch.“
 
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Eh… was? Chinatsu legte den Kopf fragend schief, betrachtete Raku und musste trotz längerem Überlegen feststellen, dass sie seine Anspielung nicht verstand. Sie stand nicht… ja und? Was hatte denn das mit der Frage zu tun… Wortwitze gehörten eindeutig nicht zu den Stärken der Weißhaarigen, weshalb sie sich am Ende einfach dazu entschied, freundlich zu lächeln und die Worte des hellhaarigen Jungen mit der auffälligen Augenklappe unkommentiert stehen zu lassen. Der Typ war also siebzehn Jahre alt? Die Hasekura sollte also sogar ältere Personen leiten? Damit hatte sie gar nicht gerechnet! Obwohl… Yuichiro war ja auch älter als sie, wenn sie nun darüber nachdachte. Hätte sie auch früher drauf kommen können. „Schön dich kennenzulernen! Ich freue mich schon auf die gemeinsame Mission!“, antwortete sie dem Manako noch, bevor der imaginäre Vorstellungsstab weitergegeben wurde. Dass Raku dem ganzen Team eher skeptisch gegenüber stand, bemerkte die Weißhaarige nicht. Als nächstes war Tomoe dran, die Chinatsu sofort sympathisch gefunden hatte. Sie mochte Taijutsu und Sport? „Izuya mag auch Sport und Taijutsu. Noch eine Ähnlichkeit zwischen den beiden!“ Diese Worte waren an Yuichiro gerichtet, der vermutlich als einzige anwesende Person etwas damit anfangen konnte. Nun stand auch Chinatsu endlich aus ihrer sitzenden Position auf, um zumindest einigermaßen mit den anderen Mitgliedern des Teams auf Augenhöhe zu sein - was nur mehr oder minder gut funktionierte, denn sie war immer noch die Kleinste. „Aber Dotonjutsu sind doch total cool! Dann kannst du ja so richtig mit Felsbrocken um dich werfen!“ Nicht zu vergleichen mit den Windtechniken, die die Hasekura beherrschte. Tatsächlich hatte das Mädchen sich insgeheim schon mehrfach gewünscht, ebenfalls Dotontechniken einsetzen zu können, die wirkten einfach respekteinflößender als ein bisschen Wind. „Oh, danke!“ Knuddelig war für Chinatsu ein Kompliment, weshalb ihr Lächeln gleich noch ein gutes Stück breiter wurde. „Und du sieht echt…“ Sie musterte Tomoe, doch man merkte, dass der Teamleiterin auf die Schnelle kein gutes Äquivalent einfiel. Doch dann! „…dünn aus!“ Ja, das war gut. Jedes Mädchen wollte doch dünn sein, oder nicht? Das war mindestens genauso gut wie knuddelig. „Meine Haare? Ähm.. ja, klar!“ Doch die Hasekura bemerkte sofort, dass auf ihre Erlaubnis gar nicht groß gewartet worden war, denn schon spürte sie die fremden Hände auf ihrem Kopf. „Dann will ich deine Haare aber auch mal anfassen!“ Und im gleichen Zug, in dem Tomoe den Dutt von Chinatsu begrapschte, griff diese umgekehrt nach dem Seitenzopf der Blonden. „Deine Haare haben eine tolle Farbe! Viel toller als meine! Und schön dick! Sind die von Natur aus so?“ Die Weißhaarige war ehrlich beeindruckt von der Mähne der Monoka. Aus diesem mädchenhaften Gespräch wurde Chinatsu herausgerissen, als Yui sie ansprach. Die Hände nicht von den Haaren Tomoes nehmend, sahen die gelben Äuglein auf.

„Ach ja, stimmt! Ganz vergessen. Hasekura Chinatsu mein Name, aber Natsu reicht mir. Also nennt mich Natsu! So als erster Befehl als Teamleiterin.“ Sie kicherte kurz auf, blickte dann zu Tomoe hinüber. „Ach und um auf deine Frage zurückzukommen: Ja, Yui und ich kennen uns schon. Wir sind bereits zusammen auf eine Mission geschickt worden. Und die haben wir richtig toll erledigt, oder Yui?“ Sie grinste in Richtung des Schwarzhaarigen, aber es war offensichtlich, dass etwas anderes als Zustimmung gerade gar nicht erwartet wurde. Noch ein letztes Mal strichen die Finger den Zopf von Tomoe entlang, bevor die Weißhaarige endlich davon abließ und sich nachdenklich ans Kinn fasste. „Ich mag Ninjutsu gerne und kann Fuuton-Techniken einsetzen. Mein Kampf mit dem Fächer ist mittlerweile auch ganz gut geworden! Und ich kann Papiertechniken einsetzen.“ Als kleine Demonstration formte Chinatsu ein Fingerzeichen und prompt löste sich ein einzelnes Blatt Papier von ihrem Arm ab, flog in die offene Handfläche des Mädchens und formte sich dort wie von Geisterhand in ein Papierschiffchen. „Cool, oder?“ Auch hier war natürlich nur Zustimmung als Antwort angemessen. Das Schiffchen entfaltete sich wieder, flog zurück zu der Stelle, von der es gekommen war und verband sich wieder mit dem Arm. Kurze Zusammenfassung: Sie hatten also einen Waffenfernkämpfer und drei Ninjutsuka mit den Elementen Doton, Raiton und Fuuton. Dass Yuichiro Raiton einsetzen konnte, wusste die Hasekura zum Glück noch von der letzten Mission. Zudem mochte Tomoe auch Taijutsu und auch Chinatsu hatte durch das Training mit dem Fächer ein wenig Kenntnisse im Taijutsu sammeln können. Ach - sie waren schon eine gute Mischung, mit der man was anfangen konnte! Ganz sicher! „Die Mission! Bevor ich das vergesse!“ Plötzlich wurde das zuvor so freudig strahlende Gesicht eine Spur ernster. Chinatsu gab sich wirklich Mühe, das musste man ihr lassen - wenngleich der Hauch eines Lächelns nicht unterdrückt werden konnte. Die gelben Äuglein sahen kurz zu jedem der Teammitglieder. „Es sind in letzter Zeit einige Kinder verschwunden und wir sollen herausfinden, was mit ihnen passiert ist! Oh und zurückholen sollen wir sie auch, sofern wir sie finden. Das hört sich doch nach einer richtig spannenden Aufgabe an. Mit Detektivarbeit und allem drum und dran.“ Sie nickte, eher für sich selbst als für die Kollegen. Dann fasste sie sich grübelnd ans Kinn. „Manche Kinder sind schon vor mehr als einem Monat verschwunden, keine Ahnung, warum sie jetzt erst ein paar Ninja losschicken. In nem Monat könnten die doch schon sonst wo sein!“ Naja… davon wollten sie einfach mal nicht ausgehen. Chinatsu löste die Hand vom Kinn wieder, kramte dann einige Sekunden in ihrer Tasche. „Eh… Moment… ich hab’s gleich. Ah!“ Sie zog einen Zettel hervor, auf dem zwei Adressen notiert waren. „Das hier sind die Adressen von zwei Familien, deren Kinder ebenfalls verschwunden sind. Wir sollen zu ihnen gehen und ein paar Informationen einholen. Da wir vier Leute sind, könnten wir uns aufteilen - also Zweiergruppen bilden. Das geht schneller!“ Die Hasekura verkaufte es so, als wäre ihr selbst diese Idee gekommen, dabei war es ihr Bruder gewesen, der dieses Vorgehen zum Start vorgeschlagen hatte. Na, das musste ja niemand so genau wissen! „Also… wer will mit wem?“, endete sie und lächelte dann doch wieder breiter.
 

Manako Raku

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Der Jäger, der normalerweise eher mit einer ruhigen, lethargischen Art in sozialer Interaktion gesegnet war, kam kaum klar mit diesen überbordenen Persönlichkeiten, obwohl Yuichiro im Verhältnis noch ein angenehmer Zeitgenosse war. Tomoe? Guter Gott, das Mädel war absolut unerträglich. Ihm war klar, dass ihre Persönlichkeit in einigen Situationen (und zu gewissen anderen Persönlichkeiten) hervorrangend zur Geltung kommen konnte, aber bei ihm? Er hätte am Liebsten seinen Kopf gegen den nächstgelegenen Baum geknallt. Hatte die noch alle Tassen im Schrank? Kurz überlegte er, dann entschied er sich, das einfach als Ausrede zu nehmen. Ja, so war das vermutlich. Deshalb lächelte er nur leicht und antwortete nicht auf ihren Hinweis mit der Augenklappe, denn so, wie sie es aussprach, wirkte es ein wenig so, als würde sie mit einem Affen sprechen. Oh man. "Kacke Mann...", wiederholte er leise und seufzte ein wenig, grinste dann leicht. "Erstaunliche Beobachtung", murmelte er und wartete ab - tja, Tomoe wurde ihren Ansprüchen eindeutig gerecht. Jeder andere wäre mit ihr wohl gut klargekommen, aber der junge Shinobi war einfach nicht dafür gemacht, solch' quirligen Persönlichkeiten die Stirn zu bieten. Ihm fehlte einfach die Geschwindigkeit, es fiel ihm schon schwer, auch nur dem Blubbern zu folgen, welches ihr Mund von sich gab. Hoch anzurechnen war aber ihre Selbstreflektion, jedenfalls wenn man verstand, was sie einem sagen wollte. Der junge Mann mit den hellen Haaren und dem etwas desillusioniertem Gesichtsausdruck wand sich zu dem nächsten, der vorgestellt werden sollte, aber da hüpfte Tomoe schon zu Chinatsu und fummelte an ihr herum, betatsche das Haar und schien sich mollig wohl zu fühlen. Gleichzeitig tauschten sie Komplimente aus, die irgendwie auch Beleidigungen hätten sein können... er verstand das einfach nicht. Mochten die sich jetzt oder hassten sie sich? Als Chinatsu zurückgrabbelte, hätte er sich beinahe die Hand ins Gesicht geschlagen, aber glücklicherweise konnte er sich grad noch so zurückhalten. Einfach still sein, sagte er sich und kauerte sich gedanklich deprimiert in eine Ecke. Es hilft ja doch nichts. Die Vorstellungsrunde ging endlich weiter und Yuichiro entpuppte sich als ähnlich wortkarger Genosse wie Raku. Wie angenehm. Dem Bogenschützen entging nicht, dass das Angebot, ihn 'Yui' zu nennen, nicht an ihn gerichtet war - zum Glück. Ansonsten hätte er ihn wohl enttäuschen müssen... Monoka-san und Takegatama-san bisher, also. Fehlte eigentlich nur noch... Hasekura-san.

Und die fing natürlich direkt damit an, seinen Alptraum noch zu verschlimmern. Befehl als Teamleiterin... Natsu? Was Natsu, wie Natsu. Natsu-kun? -chan? -san? Ach, so ein Blödsinn, Raku blieb einfach bei seinen Leisten. Sie sollten ja hier sowieso nur einen Auftrag erledigen. Aufmerksamer wurde er, als Hasekura Chinatsu plötzlich eine... was, Papiertechnik? Davon hatte er nur irgendwie mal von gehört, aber dass es so etwas hier gab, hatte er überhaupt nicht gewusst. Sein Interesse war geweckt, zumindest ein wenig, dass hinter der 'Knuddelfassade' vielleicht doch noch eine ganz spannende Persönlichkeit steckte. Das bestätigte sich ein wenig, als sie ernster wurde, als es um die Mission ging, wenngleich 'Ernst' nicht das Wort wäre, mit dem er das Mädchen betitelt hätte. Faszinierenderweise stellte sie eine sehr gute Frage, als sie sich um die zeitlichen Diskrepanzen Gedanken machte. Ob sie sich das alles selbst überlegt hatte? Hm. Zweiergruppen, ja? Er sah kurz nach links, kurz nach rechts, hatte das Gefühl, sich in dieser Situation vielleicht noch ein bisschen aus dem Schlamassel hieven zu können. Wer will mit wem? Nun, die Frage hätte man auf verschiedene Weise beantworten können, aber Raku entschied sich, einfach weiterhin trocken, direkt und zielgerichtet zu bleiben. Besser für seine geistige Gesundheit und für die Erledigung des Auftrags. Schnell ging er seine Möglichkeiten durch. Tomoe? Gottbewahre. Chinatsu? Meh, immer noch zu anstrengend. Yuichiro? Hm, würde ihm vielleicht den Vornamen anbieten. Was, Raku war einfach ein pessimistischer Blödmann? Vielleicht, aber zumindest einer, der so etwas für sich behielt. Deshalb ließ er seine Meinung nur beiläufig fallen: "Wenn Takegatama-san und Hasekura-san sich schon kennen, wäre es sinnvoll, das Team anders aufzuteilen", befand er und lächelte leicht, wenngleich das Lächeln eben auch nicht echt war. "Ich denke, wenn einer von euch mit mir gehen würde, wäre das sehr sinnvoll. Heterogene Gruppen sind immer effizienter als homogene." Damit war wohl alles gesagt, oder? Oder hatte überhaupt jemand verstanden, wie er das jetzt meinte? Und dass er möglichst verhindern wollte, dass Tomoe und Chinatsu auf dem Weg zu ihrem Auftrag zu einem merkwürdigen, gemeinsamen Wesen verwuchsen, das zusammen mehr als die Teile ihrer Summe war?
 

Monoka Tomoe

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Tomoe zuckte zusammen, als Natsu ihr dieses komische Kompliment machte – so ziemlich das Einzige, was die Blondine wirklich an sich störend fand, war eben das: Sie war viel zu dünn! Nicht falsch verstehen, dünn ist toll, aber doch nicht so wie es bei ihr halt war, oder? Aber die Andere hatte sich bemüht, das war immerhin etwas. Deshalb bekam Tomoe es auch nach einem kurzen Hänger in ihren Mundwinkeln trotzdem hin, verlegen zu lächeln. Echter wurde dieses Lächeln dann wieder, als sie sich in die weiße Mähne der Teamleiterin einschmusen durfte, obwohl sie natürlich keinen Zweifel daran gehabt hatte, dass ihr Gegenüber da nichts gegen hätte und einfach schon mal so angefangen hatte. ‚Es gibt einen Himmel!‘ Davon, dass sie eigentlich da waren, um einen Haufen vermisster Kinder zu finden, war nicht die Spur einer Erinnerung zurückgeblieben. Das Chinatsu sich an ihrer Frisur vergriff, war dem Mädchen jetzt gerade mal so was von gleichgültig, war doch Ehrensache, dass man zurücktatschen durfte, wenn man betatscht wurde, ne? „Sind se, aber die sind voll widerspenstig. Total unmöglich ne vernünftige Frisur hinzukriegen!“ Am liebsten würde die junge Monoka Chinatsu einfach einpacken und mit nach hause nehmen, aber als das Gesprächsthema sich wieder in Richtung Mission bewegte, wurde der Plan verworfen … vorerst. Während der kompletten Vorstellung, die Chinatsu von sich gab, wuselte sie weiter in diesen tollen, hellen Haaren rum und hörte erst damit auf, als das knuffige Ding ein Blatt Papier von ihrem Arm entfernte und daraus ohne anfassen ein Schiffchen faltete. ‚Tut das nicht weh, wenn man sich einfach so ein Stück vom Arm abschält?‘ – sie würde das vielleicht später mal nachfragen!

Kurz wurde nochmal wiederholt, warum sich diese unterschiedlichen Charaktere überhaupt getroffen hatten: nämlich sollten sie rausfinden, wohin einige Kinder verschwunden sind. Und so wie sich das anhörte, war‘s schon irgendwie realistisch, dass ein paar davon nicht mehr so ganz lebendig waren. Bei der Vorstellung, dass irgendwo vielleicht massenhaft Kinderleichen rumlagen wurde ihr dann doch ein bisschen komisch. Und bei der weiteren Vorstellung, dass sie die Massen dann vielleicht noch zu Gesicht bekam, erstarb sogar ihr Grinsen einmal für mehr als fünf Sekunden. Es dauerte fast eine ganze halbe Minute, bis sie es wiederfand, nämlich als feststand, dass sie Zweiergruppen bilden würden und Raku sich um Kopf und Kragen redete. ‚Was sabbelt der Typ um den heißen Brei rum?‘ – laut stellte sie die Frage nicht, aber das Gefühl, dass der coole Kerl damit irgendwie auf sie zielte, machte sich in ihr breit. „Heterogene Gruppe? Dann gibt‘s ja nix besseres als uns beide! Wir sind so Heterogen, dass wir super klar kommen, ne?“ Jetzt erst recht, Junge! Tomoe konnte es gar nicht mehr erwarten, Raku so richtig auf den Sa- ähm, ihm so richtig zu zeigen, dass sie doch eigentlich gar nicht sooooo schlimm war, natürlich. „Vielleicht krieg ich dir unterwegs auch noch beigebracht, wie man direkt sagt, was man meint… damit‘s dann auch alle kapieren!“ Vielleicht hätte sie noch argumentieren können, dass Chinatsu und Takedingsbums besser zusammenarbeiteten, gerade weil sie sich schon kannten, aber dazu fehlte es der Blondine sowohl an der Erfahrung, um alleine drauf zu kommen, als auch an der Lust, ihre Hirnwindungen anzustrengen, um vielleicht so auf das Offensichtliche zu stoßen. Außerdem brauchte sie keine Argumente, denn sie hatte diese Gruppenbildung so nicht erbeten, sondern sich einfach dafür entschieden, mit Raku zusammenzuarbeiten: „Also, Natsu? Wo geht‘s für Raku und mich hin?“
 

Takegatama Yuichiro

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Also wenn Yui sich das ganze Mal so ansah, dann konnte es sicher chaotisch werden mit dieser Gruppe. Angefangen bei den beiden Mädchen, welche wohl schon quasi einen Wettbewerb daraus machten, wessen Haare flauschiger waren. Jetzt mal im Ernst, wie konnte man sich so viel mit den Haaren anderer beschäftigen? Ihn störte das zwar nicht, aber wenn man so sah, wie Tomoe sich förmlich in Natsus Haare vergrub, dann stellten sich dem Takegatama zwei Fragen: Hatte sie wirklich so viel Spaß daran und waren Natsus Haare wirklich so flauschig? Hey, wenigstens waren sie für die gute Stimmung verantwortlich. Die Hasekura alleine verbreitet ja schon so viel positive Energie, aber jetzt noch zusammen mit der Blondine? Dass sie hier waren um eine Mission zu erfüllen und vermisste Kinder wiederzufinden erschien schon fast wie ein Traum. Ein Traum, der aber sehr wohl Realität war, was man daran merkte, dass auch Natsu ernst werden konnte. „Immer wieder erstaunlich“ Was war auch anderes dazu zu sagen…ähhh denken? Na gut, sie war immerhin auch ein Ninja. Ein wenig Ernsthaftigkeit konnte man deswegen wohl schon erwarten. Die Papiertechnik überraschte Yui nicht, da er dies schon mehr als einmal auf ihrer letzten Mission gesehen hatte. Im Nachhinein fiel ihm auf, dass er sowas, bevor er die Hasekura traf, noch nie gesehen hatte. Einfach so, aus seinem Körper, Papier entstehen zu lassen. Was es nicht alles gab in dieser Welt und das war ja wohl noch längst nicht alles. Die Welt der Ninjas hatte sicher noch viel mehr Überraschungen zu bieten als sowas. Irgendwann würde der Schwarzhaarige sicher mehr von ihnen entdecken.

Der Vorschlag mit den Gruppen war logisch und nachvollziehbar. Fragte sich nur, wer jetzt genau mit wem gehen sollte. Yui hätte an sich kein Problem mit irgendjemandem von den dreien. Außerdem wollte er, zumindest bei seinen neuen Bekanntschaften, irgendwann nochmal genau herausfinden, was sie können. Raku war anscheinend im Fernkampf bewandert aber wie gut war er da drin? Tomoe meinte, dass sie Taijutsu liebt, aber im Ninjutsu eigentlich besser ist. Die Frage war: Wie gut war sie in der Sache, die sie so sehr mag? Und Natsus Fähigkeiten, zumindest ein paar davon, kannte er ja schon. Wobei er ja nicht wusste, wie viel stärker die Hasekura seit ihrem letzten Treffen geworden war. Immerhin hatte auch Yui etwas aufgestockt. Aber ob er das hier benutzen würde? Fraglich, immerhin ging es "nur" um vermisste Kinder. Aber mal sehen. Tomoe machte direkt den Anfang und krallte sich förmlich den Fernkämpfer. Tja, da blieb wohl nicht mehr viel Auswahl, was die Zusammenstellung anging. Mit einem Lächeln sah der Schwarzhaarige nun zu Natsu. „Sieht wohl so aus als wären die Teams gemacht. Wohin geht’s?“
 
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Die einzige Person, die wirklich eine eigene Meinung kundtun konnte, war Tomoe. Raku sprach um den heißen Brei herum, ohne seine tatsächlichen Gedanken zu äußern und Yuichiro fand sich einfach damit ab, was seine Vorgängerin scheinbar bestimmt hatte. Nun, Chinatsu hatte den Teammitgliedern mit ihrer Frage am Ende freie Wahl gelassen, inwiefern die Teams für die Informationsbeschaffung aufgeteilt werden sollten. Da die Monoka die einzige war, die diese Chance auch tatsächlich wahrgenommen hatte, wäre es alles andere als fair gewesen, ihren Wunsch einfach über den Haufen zu werfen, oder? Ja, doch, das fand Chinatsu auch. Außerdem war es dem Mädchen tatsächlich egal gewesen, mit wem sie nun zu einer der Familien gehen würden, denn immerhin mochte sie wirklich jeden ihrer Kollegen äußerst gerne. Die gelben Äuglein blickten kurz zu dem Takegatama, nachdem dieser sie angesprochen hatte, dann nickte die 15-Jährige lächelnd. „Stimmt, die Teams haben sich schnell gebildet. Du und ich sind Team Nummer Eins, Tomoe und Raku bilden Team Nummer Zwei.“ Ob sich der Fernkämpfer mit dieser Entscheidung irgendwie übergangen fühlte? Vielleicht, aber immerhin konnte er daraus für die Zukunft lernen, solche Chancen besser wahrzunehmen, wenn er schon verhindern wollte, mit bestimmten Personen in einem Team zu landen.

Den Zettel mit den Adressen knickte die Kunoichi einmal in der Mitte, strich die Knickkante glatt und zerriß das Blatt dann sauber in der Mitte. „Da steht die Adresse drauf, zu der ihr gehen müsst. Sollte nicht allzu weit von hier entfernt sein, die Straße runter.“ Da Tomoe der Weißhaarigen noch ein Stückchen näher stand, klatschte sie das beschriebene Papierblatt einfach der Blonden in die Hand. Danach drehte sich das Mädchen zu dem Takegatama und drückte diesem den anderen Papierschnipsel in die Hand - damit konnte die Hasekura immerhin verhindern, allein für die Suche nach der Adresse verantwortlich zu sein. Ihr Orientierungssinn war bis heute nicht sonderlich gut… „Das ist dann unsere Adresse.“ Ein leises Kichern entwich ihrem Mund, dann wandte sie sich wieder allen Teammitgliedern zu. „Also, der Plan sieht wie folgt aus: Mit den Familien sprechen und ein paar Informationen zu dem Verschwinden der Kinder sammeln. Dann treffen wir uns wieder hier, tauschen aus, was wir so gehört haben und besprechen das weitere Vorgehen.“ Chinatsu fühlte sich gerade richtig gut - dieses Teamleiter-Ding machte echt Spaß. Sie fühlte sich gleich viel mehr wie eine richtig erfahrene Kunoichi, auf die alle zu hören hatten! „Verstanden? Dann… los, Team CYRT!, rief sie begeistert aus und reckte die geballte Faust grinsend in die Höhe. CYRT? Spontane Zusammensetzung aus den Anfangsbuchstaben der Teammitglieder natürlich! Der Ausruf war auch das Startsignal für Raku und die Monoka, als Zweiergruppe aufzubrechen. Ein paar Sekunden verharrte die Weißhaarige in ihrer Position, dann blinzelte sie, linste zu Yuichiro herüber und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Gehst du vor? Du hast ja da die Adresse, zu der wir beide gehen müssen…“, äußerte sie kleinlaut.
 

Manako Raku

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Sah so aus, als hätte Raku einen ganz tiefen Griff ins Klo gewagt - nämlich in dem er eigentlich ziemlich genau angedeutet hatte, mit wem er gehen wollte, es aber niemand verstanden hatte. Mist, verdammter. Womit hätte er das auch wissen können? Bei näherer Betrachtung wunderte es ihn dann allerdings doch nicht mehr so doll, problematisch war da nur, dass Tomoe bereits das Ruder an sich gerissen hatte. Am liebsten hätte Raku still in einer Ecke geheult, entschied sich aber dafür, vorerst sein Pokerface zu bewahren. "Hast Recht, heterogener geht's nicht", pflichtete er dem blonden Wirbelwind bei und seufzte leise. "Vielleicht zeige ich dir dann ja im Gegenzug, wie man ein...", antwortete er und spürte, wie sich beinahe seine Mundwinkel ein wenig nach oben bewegt hätten. Still jetzt, da! Nicht den Satz beenden. Er war nicht hier, um diese Menschen zu beleidigen, witzig oder sympathisch zu finden, sondern weil er eine Aufgabe hatte. Dass er ihr beinahe angeboten hatte, ihr zu zeigen, wie man ein Buch las, sei mal außen vor gelassen - das kam ja zum Glück nicht bei dem Mädchen an. Yuichiro, der bisher nicht viel gesagt hatte, sagte weiterhin nicht viel - und so schien Hasekura Chinatsu wohl nichts anderes übrig zu bleiben, als ihn mit Tomoe in eine Gruppe zu stecken. Warum waren er und Tomoe jetzt eigentlich genau Nummer Zwei? Hm, egal, wahrscheinlich lag das nur daran, dass Team Nummer Eins zu sein viel cooler war. Er hätte die Augen verdreht, wäre die Situation nicht schon so gegen seinen Willen, dass er sich wie vom Schicksal vergewaltigt fühlt. Mist!

Interessanter war dann doch, dass Chinatsu das Blatt tatsächlich zerriss. Irgendwie hatte er jetzt erwartet, dass es sich unter ihren Fingern einfach wie von selbst entzweite... allerdings, stellte er fast ein wenig verwirrt fest, war das Zerreißen eines Blattes ja nichts anderes. Die Weißhaarige delegierte so geschickt an alle anderen weiter, dass sie schließlich selbst ohne irgendetwas dastand - und nur noch einen seltsamen Schlachruf zum Besten gab. Erst verstand Raku nicht einmal, was 'CYRT' bitte zu bedeuten hatte, aber schließlich dämmerte es ihm auch. Wieso hatte sie bitte seinen Vornamen benutzt? Tz! Eindeutig nicht sein Tag heute. Ohne weitere Umschweife nickte er dann aber, warf einen Blick auf das Papier in Tomoes Hand. "Monoka-san, du hast die Adresse", ließ er hören und nickte den Teamkameraden nochmal zu. "Bis später." Dann stupste er Tomoe in eine Richtung, damit sie auch losrannte - obwohl das wahrscheinlich überhaupt nicht nötig war. Möglicherweise war Tomoe ja schon losgerannt? Zumindest nicht schnell genug, dass er nicht noch zwei Fragen stellen konnte: "Bist du schon eine Weile Genin?" Das war die erste Frage, als das ungleiche Duo durch die Straßen streifte. "Und... hast du schon einmal Detektivarbeit geleistet?" Er sah sich in den momentan noch nicht sonderlich gefüllten Gassen um, kratzte sich am Kopf. "Verlorene Kinder suchen ist nicht wie Wild jagen zu gehen... obwohl sie sicher ungleich mehr Spuren hinterlassen, wenn man weiß, wo man suchen muss", murmelte der Jäger mehr zu sich selbst als zu seiner Begleitung.
 

Monoka Tomoe

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Einwände? Irgendwer? Nein? Gut! Die Teams waren also ziemlich schnell gefunden und das Blondchen hatte seinen Willen bekommen, also war doch alles im grünen Bereich, nicht? Natürlich war es das! Und es ging sofort los: Nur wenige Momente nach Abschluss der Gruppenfindung bekam Tomoe einen halben Zettel mit einer Adresse drauf in die Pfote gedrückt. ‚Das wird unser beider Ziel sein.‘ Die Erkenntnis war eine intellektuelle Meisterleistung! Und diese hatte auch gerade das Klima in der Gruppe gerettet, denn zumindest in ihrem Kopf übertönte er den halben Satz ihres coolen Teampartners, der – hätte er ihn wirklich zuende gebracht – sicher dafür gesorgt hätte, dass irgendwer Tomoe hätte festhalten müssen. Aber das ließ sich ja später immer noch umsetzen. Jetzt wedelte die Blondine dem Kerl freudig grinsend mit ihrem Schnipsel in den Fingern entgegen und hüpfte federnd auf ihn zu. Nicht zuletzt, damit er die Adresse sehen konnte, zu Teamwork gehörte schließlich auch, dass man die erhaltenen Infos miteinander teilte. Zuletzt bekamen die beiden heterogenen Teammitglieder noch mit auf den Weg, dass sie die Personen, die auf dem Zettel standen nach deren verschwundenen Kids befragen sollten, gefolgt von einem komischen Startsignal. Was sollte das denn sein? Ein CYRT? Ach egal!

Raku merkte klugerweise an, dass sie den Zettel hatte und vermutlich wollte er damit andeuten, dass sie ab jetzt das GPS für das Duo spielen sollte. Also war das junge Ding einen blick auf den Zettel, um nachzusehen, wo es überhaupt hinzugehen hatte: Drei Straßen hinter dem kleinen Häuslein, in dem Familie Monoka wohnte, was ein Zufall! Da kannte sie sich doch aus! Pünktlich mit der Erkenntnis, schob ihr Partner sie schon ein Stück vorwärts, um sie in Bewegung zu versetzen: „Wir müssen in den Seiryuu-Bezirk. Is nicht weit von mir daheim weg.“ Ob Raku sich freute, dass an ihrem Zielort potenziell noch mehr von Tomoes Sorte rumspringen könnten? Bestimmt! Er wusste ja nicht, dass Ihre Verwandtschaft aus langweiligen Waschlappen und einer wollüstigen Alkoholikerin bestand – aber das bleibt jetzt unter uns, ne?
Unterwegs eröffnete ausgerechnet ihr Partner das Gespräch – das kam unerwartet! Er wollte wissen, wie groß ihr Erfahrungsschatz denn genau war. Der Kerl war sicher eh schon von ihr begeistert, da würde ihre Antwort sicher echte Wunder bewirken: „Nö. ‘N paar Tage erst“, beschied sie ihm und machte auf dem Weg der beiden Ninjas eine interessante Entdeckung: Die meisten der Häuser hier hatten einen niedrigen Lattenzaun am Garten ihrer Frontseite, darauf ließ sich doch bestimmt balancieren, oder? Gesagt, getan! Ein kurzer Satz und schon stakste die Blondine mit ihren dünnen Stelzen balancierend auf dem Zaun entlang, „Und nochmal nö.“ Damit beantwortete sie gleich auch die Zweite Frage: „Deshalb wär‘s cool, wenn du das mit der Fragerei am Zielort übernimmst, dann kann ich mir was von dir abspicken.“ So wie sie den Jungen einschätzte, wär das Befragen der besorgten Eltern sicher ein Klacks für ihn. Bestimmt hatte er schon den kompletten Katalog an Fragen im Kopf, die sie stellen mussten, um die Bälger zu finden. Im Moment murmelte er irgendwas vor sich hin, das Tomoe nicht interessierte, die inzwischen wieder von dem Zaun abgelassen hatte.

Vielleicht wär es insgesamt besser, wenn sie sich ein bisschen zurückhalten würde, solange sie bei den Eltern waren. Die junge Monoka war jetzt nicht wirklich für ihre Zurückhaltung bekannt, aber in wirklich bierernsten Momenten war das schon drin. Bei Eltern, die verzweifelt nach ihren vermissten Kindern suchten und sich wer weiß was für Sorgen machten, gab es da ganz sicher keinen Mangel an Ernsthaftigkeit. Deshalb war es jetzt eine Gelegenheit, ein knallrotes Kreuz in den Kalender zu malen, als eine wirklich ruhige Monoka Tomoe bei Familie Kanazawa klingelte und sich hinter Raku postierte, ganz frei nach dem ungeschriebenen Lehrerzimmergesetz: Ich klingel, du sprichst! Wenn Tomoe es so lange aushielt, gehörte, wer auch immer die Tür aufmachte, ganz Raku.
 

Takegatama Yuichiro

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Naja Yui hatte nichts dagegen, dass Tomoe sich sofort Raku schnappte. Wieso sie das tat? Keine Ahnung, vielleicht war er in ihren Augen einfach am interessantesten. Dieses aufgedrehte Mädchen würde in jedem Fall für Stimmung bei den beiden sorgen, also konnte er das mal einfach so abtun. Sich darüber jetzt lang und breit zu unterhalten und zu diskutieren, wer denn nun mit wem ging wäre ja auch recht blöd gewesen. Sie waren immerhin hier um eine Mission zu erfüllen und nicht, um Kaffeekränzchen zu veranstalten. Na wie auch immer. Mit Natsu hatte der Takegatama ja schon einmal zusammengearbeitet, also war er sich eigentlich ziemlich sicher, dass es bei ihnen kein Problem geben würde. Zumindest keins, was einem so auf die Schnelle einfallen könnte. Na gut, wer wusste denn schon, was diese Mission so alles noch bringen würde? Würde sie sehr langweilig und ereignislos sein? Oder stellte sie sich als ein sehr großes Komplott von irgendwelchen Kinderentführern heraus? Ach, war ja auch egal. Das würde die Gruppe eh bestimmt irgendwann rausfinden, denn das war ja die Aufgabe. Hoffentlich konnten alle auch diese erfüllen.

Als Natsu ihm den zerrissenen Zettel in die Hand drückte, schaute Yui erstmal drauf um zu checken, was denn nun die genaue Adresse war. Zwar kannte er sich noch nicht komplett in Shirogakure aus, aber der Schwarzhaarige wusste ungefähr die Richtung, da er schon öfters an der Straße vorbeigelaufen war, wo sich das Haus angeblich befand. Genaueres konnte er aber leider nicht feststellen. Natsu währenddessen hatte ihren Teamruf mittlerweile ausgerufen, bei dem Yui nur ein leises kichern entfloh. Er fand das nicht peinlich oder beschämend, aber irgendwie witzig. Na wenigstens konnte er davon ausgehen, dass Natsu heute wieder so wie immer drauf war. Bei ihren nächsten Worten jedoch hing sein Kopf gen Boden und die Schultern waren ebenfalls locker. „Na gut, dann folg mir mal, Miss Teamleiterin“, sagte er schließlich und ging los, sich vergewissernd, dass die Weißhaarige auch folgte. „Wir haben eine ziemlich interessante Truppe, meinst du nicht?“ Diese Frage stellte der Takegatama während dem Laufen, ohne zu seiner Teampartnerin zu sehen. „Dieses Mädchen erinnert wirklich ein wenig an Izuya. Wobei sie noch ein wenig aufgedrehter ist.“, sagte er schließlich. „Und ehrlicher“ was man von dem selbsternannten Taijutsu Gott nicht sagen konnte. Nach einer Weile kamen die Beiden jedoch auch an dem Haus an, dessen Adresse wohl die Richtige zu sein schien. Yui klingelte. „So, Teamleiterin. Zeit für dich, die Initiative zu ergreifen. So gehört es sich doch für eine Anführerin, oder nicht?“, erklärte der Shinobi nur mit einem breiten Lächeln.
 
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Raku und Tomoe fackelten nicht lange und machten sich auf den Weg. Das wollte Chinatsu natürlich auch so machen! Glücklicherweise unterstützte Yuichiro dieses Vorhaben, indem er nicht diskutierte, sondern einfach wie gewünscht den Weg vorgab. Die Hasekura lächelte zufrieden, nickte und hüpfte dem Suna-Nin dann förmlich hinterher. „Das Team ist total toll, wenn du mich fragst!“, antwortete sie dem Takegatama schließlich auf seine Frage hin und lachte glücklich. „Tomoe ist richtig hübsch und durchsetzungsstark. Und Raku ist mysteriös und cool.“ Die gelben Äuglein blickten hinüber zu Yuichiro, dann knuffte sie ihm während dem Laufen leicht in die Seite. „Und du bist lustig, freundlich und ein richtig guter Ninja!“ Vorsicht, Schleimspur! Tatsächlich zielte Chinatsu zwar auf nichts spezielles mit ihren Worten ab und meinte die Aussagen sogar vollkommen ernst - so war sie eben - aber nach außen hin konnte das schnell anders wirken. „Ich finde jedenfalls, wir ergänzen uns als Truppe schon ganz gut“, endete sie dann passend zur Ankunft am gesuchten Haus.

Yui klingelte und es dauerte ein paar Sekunden, bis ein Schritte aus dem Inneren zu hören waren. Schließlich öffnete sich die Haustür, langsam und vorsichtig, und ein älterer Herr linste heraus. Das schüttere, graue Haar auf seinem Kopf und die vielen Falten in seinem Gesicht unterstützten den Eindruck, dass dieser Mann bereits einige Jahre auf dem Buckel haben musste. „Äh…“ Chinatsu stotterte, irgendwie hatte sie mit einer jüngeren Person gerechnet. Der Alte schwieg zuerst, blickte skeptisch zu den Fremden hinüber, doch als der Blick seiner grünen Augen auf die Ninja-Abzeichen fiel, erhellte sich sein Gesicht plötzlich. „Ihr… ihr seid wegen meinem Enkelkind hier?“ Enkel! Das erklärte natürlich das hohe Alter, immerhin. „Ja, genau! Also, ihr Enkelkind ist doch verschwunden, oder?“ Der Mann nickte langsam, schüttelte dann den Kopf. „Bitte, lasst uns das nicht hier draußen besprechen. Kommt herein, ich bringe euch ins Wohnzimmer, dort ist es ruhiger. Ich werde Iwao Bescheid sagen.“ Er stoppte kurz, erklärte dann: „Iwao ist mein Sohn und wiederum der Vater meiner Enkel. Uns wurde bereits gesagt, dass Ninja kommen würden, um sich mit dem Fall zu beschäftigen… wir hoffen so sehr, dass ihr den kleinen Yoshiyuki finden werdet. Wir…“ Abrupt brach dem Herren die Stimme ab, er presste die Faust vor das traurig verzerrte Gesicht. Mit einem kurzen Wink deutete er den Genin an, ihm in das Innere des Hauses zu folgen. Das Haus war simpel eingerichtet, wie Chinatsu auf den ersten Blick hin feststellte. Nicht besonders prunkvoll, aber ausreichend, um angemessen zu wohnen. Das Wohnzimmer war recht klein und eng, die Wände waren vollgestellt mit Bücherregalen. Hier wurde wohl ganz gerne gelesen? Auf dem mittig platzierten Sofa sollten Chinatsu und Yuichiro Platz nehmen. „Ich heiße übrigens Toru“, stellte sich der alte Mann noch schnell vor, bevor er durch die Tür wieder verschwand, um - wie bereits angekündigt - Iwao Bescheid zu geben.
 

Manako Raku

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18
Größe
180 cm
Fraktion
Shiro
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Hach, es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn es einfach gewesen wäre. Aber wer hatte schon behauptet, dass Ninja-Sein einfach war? Niemand! Allerdings hatte ihn niemand davor gewarnt, dass seine Kollegen auch solche Menschen wie Tomoe sein konnten. Passierte wohl, aber warum ausgerechnet ihm... und warum ausgerechnet bei seiner ersten Mission? Die beiden sehr ungleichen Ninja gingen nebeneinander her - zumindest das erste Stück des Weges. "Aha, nicht weit von dir weg", brummte er nur kurz angebunden und nickte, sah sich immer mal wieder um, als müsse er sichergehen, dass niemand ihn so sah. So? Na, mit Tomoe natürlich. Das Mädchen war einfach eine Nummer für sich, auch wenn er vermutete, dass er bei Chinatsu ähnlich gedacht hätte... wenngleich die etwas ältere Kunoichi zumindest ein wenig bemühter ausgesehen hatte. Die nächsten Worte ließen ihn mit einem sehr, sehr neutralen Gesichtsausdruck nach vorne gucken. Als Tomoe einen Moment nicht hinsah, hob er die Arme anklagend zum Himmel, als wolle er sagen: 'WIESO ICH' - und unterschlug dabei natürlich irgendwie, dass er selbst Anfänger war. Wenngleich nicht ganz so Anfänger wie der Blondschopf. Die jetzt natürlich auf den Zäunen rumhüpfen musste. Gott, verdammt, konnte das Mädchen nicht stillhalten? Na, immerhin zeigte sich bei ihren Spielchen, dass sie unter ihrem kleidlangen Shirt noch eine Hose trug. Wie hätte das sonst gewirkt? Ein Typ mit einer Augenklappe und ein Mädel ohne Hose... klasse erster Eindruck. "Abspicken", knurrte er etwas genervt und seufzte. "Ich war selbst noch nicht wirklich detektivisch tätig", brummte er, wenngleich er sich sicher war, dass sie ihm nicht zuhörte. Klasse. Immerhin etwas.

Ich klingel, du sprichst? Dabei war Tomoe eindeutig die gesprächigere von ihnen beiden. Familie Kanazawa, ja? Klang ganz normal, eigentlich. Und Tomoe klingelte sogar normal, ohne, dass sie rumschrie oder sonst etwas. Hätte er ihr auch noch zugehört. Als sich die Tür öffnete, sahen die beiden jungen Ninja erstmal ins Leere - erst auf den zweiten Blick zeigte sich, dass ein kleiner Knirps vor ihnen stand, der sie mit großen Augen ansah. Klein, schwarze Haare, dunkle Augen. Standard-Kind, sozusagen. Wäre da nicht sein krasses Organ gewesen. "MA-MA", brüllte er, und kurze Zeit später hörte man, wie etwas im Haus polterte. "Ay, Shinobi-ya, da seid ihr ja." Die dickliche Frau, die wohl 'Mama' war, sah erleichtert aus, hob dann aber die Hand, alle vier Finger der Hand vereinten sich mit dem Daumen, als sie die Hand so ein wenig herumfuchtelte. "GOTT SEI DANK seid ihr da, ich habe schon so lange gewartet. Oh, mama mia, der Toni und die Claudi sind jetzt schon so lange verschwunden, die verdammten Gören. Ich sorge mich noch so sehr, dass ich sterbe! Wer soll sich dann um den kleinen Lucio kümmern, eh?" Sie fuchelte weiter herum. Raku räusperte sich. "Entschuldigen sie, äh... Kanazawa-san. Dürften wir ihnen einige Fragen bezüglich des Verschwindens Ihrer Kinder...", fing er an, aber die laute Frau unterbrach ihn. Oh man, damit kam er nicht klar, er hatte noch nicht einmal fertig gesprochen. "Ay, natürlich, natürlich, kommt doch endlich rein!", brüllte sie in ihrer wohl gewohnten Lautstärke (wenn man das Kind ansah) und zog die beiden Ninja herein. Wenn das so weiterging, konnte Raku sich vielleicht nach diesem Besuch krankmelden - die Hoffnung starb zumindest zuletzt. Hörsturz im Dienst, na, wenn das bei seiner leistungsorientierten Familie nicht eins-A ankommen würde. Sein neutraler Gesichtsausdruck änderte sich kaum, schien nur ein wenig deprimiert zu sein in diesem Moment. Sie wurden auf einem Sofa platziert, und - wieso auch immer - plötzlich stand eine dampfende Pizza vor ihnen. "Familienrezept", dröhnte die Dicke, ließ sich dann in einen Sessel fallen, der verdächtig knarzte. Dann sah sie zu Tomoe. "Ay, Kleine, du siehst aus, als könntest du drei von den Dingern gebrauchen! Du isst zu wenig! Also, was wollt ihr jetzt wissen?"
 

Monoka Tomoe

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Shiro
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Shiro
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Hach, Raku war einfach klasse! Ruhig, cool und diese Augenklappe erst! Wenn die Situation der Beiden nicht nach Ernsthaftigkeit schrie, hätte die Blondine ihn sicherlich mit Fragen durchlöchert. Wäre ganz sicher interessant zu wissen gewesen, ob dieser Kerl auch mal lächelte und locker war, aber das ließ sich ja später immer noch rausfinden. Jetzt standen sie zusammen vor einer Tür herum und Tomoe kaute an der Aussage ihres Partners herum, dass er selber noch ziemlich unerfahren war – die Antwort auf ihre Frage war wider Erwarten angekommen und in diesem äußerlich blonden Schädel hieß das: Er war immer noch cooler als sie und durfte deshalb vorerst trotzdem den Anführer spielen! Die Tür der Kanazawas öffnete sich langsam, aber irgendwie schien auf der anderen Seite keiner zu sein. Der Gedanke an einen Spuk wurde aber verworfen, als irgendwas kleines vor ihnen ihr Trommelfell um ein Haar zum Platzen gebracht hätte. Natürlich versuchte sie sofort, zumindest eins ihrer Ohren zu schützen, indem sie es mit ihrem Zeigefinger verstopfte: „Was geht denn bei dir, kleiner?“, fragte sie ohne eine Antwort zu erwarten mit doch ein bisschen schmerzlich verzerrter Mimik. Wie gesagt, eine Antwort erwartete sie nicht – und sie sollte auch keine bekommen, bis das Elternteil dieses Jungen türrahmenfüllend auf der Bildfläche erschien.
Diese Frau war Tomoe irgendwie sofort sympathisch, auch wenn sie sie ungefragt den Ellenbogen des Mädchens und natürlich auch ihres Partners krallte und die zwei einfach so mir nichts, dir nichts ins Haus zog. Irgendwie rechnete die Blondine damit, dass ihr gleich ein ganzer Teller Pasta ins Mundwerk gestopft wurde – mitsamt dem Porzellan versteht sich. Aber das passierte nicht, stattdessen bekamen die zwei eine Pizza serviert. Pizza! Also ehrlich, Tomoe hatte wirklich versucht, höflich und ernsthaft zu bleiben, aber das war dann doch zu viel! „Whoooaaa! Wie geil! Raku! Ne Pizza! Einfach so!“ Schon als sie die Klappe aufmachte wusste sie ganz genau, dass Raku bestimmt total aus dem Häuschen war, wegen diesem superguten Empfang! Sofort riss sich die blonde Nervensäge ein Stück von diesem Gebäck per Familienrezept unter den Nagel. Schmeckte gut, auch wenn keine Pasta drauf war. Die Preisfrage stellte ihre Gastgeberin aber dann ohne Zeit zu verlieren: Was wollten sie denn jetzt wissen? Auch wenn sie entschieden hatte, dass das mit dem Befragen und so eigentlich besser zu Raku passte, machte der irgendwie keine Anstalten, dieser Aufgabe nachzukommen. Also stopfte sich die junge Taijutsuenthusiastin das restliche Pizzastück in den Mund, kaute halbwegs und schluckte den Klumpen dann schmerzhaft, um die Geschichte selber zu erledigen: „Also zuerst ma will ich wissen, ob ich echt noch zwei davon kriegen kann“, fragte sie zwinkernd, als ihr Grinsen den weg zurück auf ihr Gesicht fand. Aber das hielt nicht lange:

„Ähm, außerdem… na ja, das Übliche halt. Die Situation beim letzten Kontakt mit Ihrem Kind, Auffälligkeiten in der letzten Zeit vorm verschwinden und sowas alles.“ Bestimmt wäre ihr noch mehr eingefallen, aber das hätte bedeutet, dass sie länger als eine Zehntelsekunde ihre Birne hätte anstrengen müssen! Dazu war sie noch nicht bereit! Die Fragen, die sie jetzt gestellt hatte, hatte sie mal in „CSI: Hi no Kuni“ mitbekommen – und es war ja schon irgendwie nützlich, diese speziellen Infos zu haben, oder? Dass sie das bisschen schon zusammenbekommen hatte, machte sie ja schon so ein wenig stolz: „Ähm… fällt dir noch was ein, Raku?“
 

Takegatama Yuichiro

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Shiro
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Natsu schien ja hellauf begeistert von dieser Teamkonstellation zu sein. Sie war ja geradezu euphorisch aber hey, das wollte Yui ihr ja nicht vermiesen. Wenigstens ging sie mit einer gewissen, positiven Ausstrahlung an die Sache ran, was wohl normal bei ihr ist. Die Kommentare über die anderen Beiden ließ der Takegatama mal unkommentiert, jedoch überraschte es ihn ein wenig, als die Frohnatur auch noch am Ende etwas Nettes über ihn sagte. Schleimen? Ja, zum Teil hörte sich das wirklich so an und wäre es aus dem Mund eines anderen gekommen, hätte Yui es sicher auch als solches abgestempelt. Bei der Hasekura hingegen schob er das einfach mal auf ihre Art. Viel Zurückhaltung in ihren Worten hatte sie ja, so viel er mitbekam, nicht wirklich. „Ein richtig gute Ninja? Ich habe noch viel zu lernen und stehe ja noch quasi am Anfang. Trotzdem danke. Du bist eine Frohnatur aber trotzdem ernst, wenn es nötig ist. Auf dich kann man sich wohl verlassen“, gab er ihr schließlich zurück. Ein paar nette Worte konnte man ja schon mal zurückgeben, oder? Außerdem stimmte es ja bei dem, was er so von ihr gesehen hatte.

Als sie dann beim Haus ankamen und klingelten, brauchte es nicht lange und die Tür öffnete sich. Vor den Genin stand ein etwas älterer Herr, der wohl schon so einige Jahre auf dem Buckel hat. Ja, Yui hatte definitiv einen jüngeren Mann erwartet. Aber wie es sich auch kurz danach herausstellte, handelte es sich um den Großvater des verschwundenen Kindes. Sie folgten ihm ins Innere des Hauses aber irgendwie…der Schwarzhaarige wusste nicht genau, was es war aber irgendwas störte ihn. Wobei stören vielleicht das falsche Wort war. Die Stimmung fühlte sich so…erdrückend an. Das, mehr oder weniger mittelmäßig, eingerichtete Haus hatte wohl die Stimmung seiner Einwohner eingefangen. Mit jedem Moment wurde es komischer und Yui verlor sein Lächeln. Der Gesichtsausdruck wurde ernster. „Die Stimmung hier ist echt nicht gerade die Beste“, sagte er nur leise zu Natsu, während der ältere Herr weg war um seinen Sohn zu holen.

Es verging auch nicht zu viel Zeit. Allerhöchstens zwei Minuten und den Raum betraten Toru, der alte Mann, und ein etwas jünger aussehende Geselle dessen schwarze, zerzauste Haare wohl so aussahen, als ob sie wohl einige Tage nicht gewaschen wurden. Der drei Tage Bart unterstützte den Eindruck nochmal, dass dieser junge Mann wohl gerade nicht in der besten Verfassung war. „Ihr seid also die Ninjas? Ich heiße Iwao und bin der Vater von…von Iboku.“ Man sah, wie er sich ein schluchzen verkneifen wollte. Die Stimmung wurde immer mieser in diesem Raum. Nach ein paar Sekunden schweigen ergriff jedoch Yui die Initiative. „Sagen sie…wo haben sie ihr Kind zuletzt gesehen?“ Der Familienvater schaute den Ninja an, schaute für einen Moment zu Boden, sprach dann jedoch weiter. „Wir…also ich und Iboku…wir haben uns mal wieder gestritten. Das kommt öfters mal vor. Er ist eben ein wenig rebellisch aber nach dem letzten…da ist er einfach aus der Tür rausgestürmt und seitdem habe ich ihn nicht wiedergesehen.“ Jetzt wusste Yui, was diese Stimmung für ihn noch unbehagener machte! Irgendwie erinnerte ihn dieser Vater-Sohn Verhältnis ein wenig an sein eigenes, mit dem Unterschied, dass er nie weggelaufen ist. Trotzdem war es diesem hier nicht unähnlich. Der Kopf des Genins wandte sich in Richtung Natsu in der Hoffnung, dass sie die nächste Frage stellen würde.
 
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