Die Situation schien sich mehr und mehr zu zuspitzen und das obwohl sich der Tetsuya ohnehin schon unbehaglich genug fühlte. Es waren so viele Punkte die aufeinander trafen und seine Wut grade in diesem Moment machte alles nur noch schlimmer. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, doch er hatte sich noch relativ gut im Griff. Warum er sich so gut zurück halten konnte, war klar. Junko hatte eine Regel aufgestellt und Daisuke hatte verdammt viel Respekt vor ihr, wenn man nicht sogar schon von etwas Angst sprechen könnte. Deswegen fiel es ihm zwar schon etwas schwer diese Prozedur über sich ergehen zu lassen, doch wenn ihn der eisige Blick der Kunoichi traf, war es als würde ihr Blick die angespannten Muskeln erschlaffen lassen.
Der Tetsuya schien also mehr oder weniger zu wissen was gut für ihn war, so entschloss er sich, irgendwie seine Spannung abfallen zu lassen. Er überlegte hin und her was ihn nun beruhigen könnte, denn er war sich seiner eigenen Kraft und den plötzlichen Wutanfällen. Wie so oft sorgte er sich etwas darum sich selbst nicht im Griff zu haben, allerdings versuchte er sich davon nichts anmerken zu lassen. Wenn er richtig wütend war, wer zügelte ihn dann? Konnte ihn dann wirklich noch jemand stoppen, wenn er sich selbst nicht mehr dazu in der Lage fühlte? Ihm fiel eine Lösung ein, doch dies war nicht unbedingt der passende Ort um zu meditieren… Deswegen begann der junge Mann tief ein und auszuatmen. Dies mochte vielleicht auf seine Mitstreiter eher bedrohlich wirken, da seine Mimik schon sehr schwer zu deuten war in diesem Moment. Sicher erschien es so, als würde er kurz vom Ausrasten sein, während er sich doch grade immer weiter von diesem Punkt entfernte…
Dennoch wurde der Tetsuya während er sich selbst beruhigte keineswegs unaufmerksam. Grade in diesem Moment war es wichtig sich auf die anderen Shinobi zu konzentrieren, um sich von dem geschehenen wieder ein wenig zu entfernen. Der sonst so ruhige Kimihiro erstaunte Daisuke besonders in diesem Augenblick. Seine sonst so passive Rolle war irgendwie einem selbstbewussten Shinobi gewichen, dies fiel Daisuke natürlich auch ins Auge. Er wusste nicht so recht was er davon halten sollte, doch er rechnete dem Vierauge dies als Pluspunkt an. Vielleicht fühlte er sich einfach nur siegessicher, oder dies war eine Situation mit der er besonders gut umgehen konnte, weswegen er aus sich heraus kam. Daisuke jedenfalls deutete dies keinesfalls als bedrohlich oder sonderlich merkwürdig, es war eben nur etwas anders. Und weiter ging es direkt mit der Teufelin. Dass sie die Frage mit den Regeln nicht genau beantwortet hatte, wunderte Daisuke gar nicht. Er war sich nun auch sicher, dass er aus ihr keine Informationen mehr ziehen konnte. Auf die Idee spezifisch nach bestimmten Dingen zu fragen, kam er gar nicht, er schloss sehr schnell mit diesem Thema ab, da ihn ihre folgenden Worte sehr irritierten. Hyuuga-san, das musste der richtige Name der schwarzhaarigen Schlange sein. Jetzt wo er sie so anschaute… Sie war eine Konohanin, genau wie Junko und Kimihiro, also doch keine Dame aus Soragakure… Und irgendwie sagten ihm die seltsam seltenen Augen des Mädchens in der Verbindung mit Konoha etwas. Er hatte dies schon einmal gesehen, nur wo? Es fiel dem Tetsuya schon sichtlich schwer sich auf lange Dauer so zu konzentrieren. Vor allen Dingen hatte er die Sorge dass er dann nicht wieder zur wirklich wichtigen Situation zurückkam, oder sogar einen wichtigen Punkt aus den Augen verlor. Er war eben nicht der hellste und das machte ihn grad tierisch wütend auf sich selbst, denn alle anderen hatten hier bessere Karten als er, dies war nicht zu bestreiten. Doch er hatte doch Kimihiro oder? Konnte er sich auf ihn verlassen? Er schien grade aus sich raus zu kommen und auch nützlich zu sein, aber… Moment… Was war das? Explosionstags? Wo kamen die denn her und wie zur Hölle konnte ihm dies entgangen sein? Daisuke wandte sich erschrocken um als er die Worte der Kunoichi hörte und blickte seinen besten Freund an der ihm grade ein Explosionssiegel vom Rücken entfernt hatte. Was machte der denn hier? Mit ernstem Blick musterte der Tetsuya den Rotschopf. Wie hatte die Hyuuga das gemacht? Im ersten Moment zweifelte Daisuke sehr an sich selbst, denn dieses bis jetzt so nichtsnutzige Weib hatte es wirklich geschafft ihn herein zu legen… Auch wenn ihn das grade maßlos aufregte, fiel etwas anderes von ihm ab. Da Yuto sich nun in diesem Raum befand, dämpfte dies etwas die Angst vor der Anwesenheit Junkos. Zwei Prüfer also, ein gut gesinnter und ein feindlicher… Eine ziemlich dumme Denkweise, aber allzu viel kann man von einem Nicht-Kopfmensch nicht erwarten oder? Er schluckte es wieder runter, denn er musste das hier durch stehen. „Gewalt ist verboten!“, mahnte er sich immer wieder selbst in Gedanken, was ihn mit einem Blick zu Junko doch mehr oder weniger zur Vernunft zwang. Zwar hätte nun Yuto ihn vor Junkos Retourkutsche schützen können, doch so sehr er seinem besten Freund vertraute, er wurde erst sitzen gelassen und er wollte es nicht darauf ankommen lassen, sich hier auf andere verlassen zu müssen.
Aber noch während er sich beruhigte, schlug ein weiterer Punkt auf, der Daisuke durcheinander brachte. Der Blick des Blondschopfes und seine so unangenehme Art zu reden, machten Daisuke auf ihn aufmerksam. Und was sagte der nun? Kimihiro und Saki versuchten Daisuke loszuwerden? Sollte dies etwa bedeuten, dass Kimi ein Teil dieser grässlichen Scharade war? Aber warum sollte er das mit Daisuke machen? Letztendlich war der Tetsuya doch nicht nur genug von sich selbst überzeugt, nein er wusste auch dass er gut war und für jeden Examenteilnehmer von Nutzen wäre. Also wusste er genauso gut, dass man seine Unterstützung sicher nicht aus der Hand schlagen sollte. Wieso also sollte Kimihiro, welcher wie ein schlauer Kopf wirkte, dies aus der Hand schlagen? Was ihn aber vor allen Dingen stutzig machte, war sein Argument. Kei sagte, er hätte dort kein Explosionstag gesehen, aber warum sollte Daisuke Kei glauben? Im Endeffekt war es seine Intuition, auf das der weißhaarige Zwerg sich verließ. Von Anfang an hatte er bei Kei das Gefühl gehabt, dass dieser derjenige wäre, der ihm zuerst ein Messer in den Rücken rammte. Während er sich Gedanken über diese verzwickte Situation machte, verstrich einige Zeit, sodass der Tetsuya kaum etwas mitbekam, bis er direkt von Kimihiro wieder angesprochen wurde. Was er nun tun würde? Daisuke hatte keine Taktik, doch mit dem folgendem was er von sich gab, machte er seinen momentanen Standpunkt sehr gut deutlich. Seine Stimme war recht gelassen, dafür dass er ja eigentlich nach wie vor wahnsinnig gereizt war, aber grade dies verlieh seinen Worten wohl noch mehr Nachdruck. „Was ich nun machen werde?“, begann er und stockte dann, wobei seine Stimme sich überschlug und er erneut ansetzte. „ER wird euch nun mal Eines sagen. Euer Spielchen hier, scheint ja für euch ganz amüsant zu sein. So langsam hat Er das Gefühl, ihr wollt Ihn alle verarschen, doch das werde ich nicht zulassen. Egal wer hier was, wie auch immer macht, ihr solltet euch bewusst sein, welchem Risiko ihr euch damit aussetzt. Tetsuya-sama kann mit einem Fingerschnipsen eure Eingeweide auf dem so wunderschön polierten Boden verteilen und falls ihr denkt, dass dies nicht passiert, da Er die Regel kennt und nicht versagen möchte, sollte ich euch etwas über Ihn sagen: Wenn ich richtig wütend bin, hindert mich nichts und niemand daran zu tun was ich will und wann immer ich es will, selbst wenn es mein eigenes Versagen bedeutet.“ Vielleicht klang dies wie eine merkwürdige Show, möglicher Weise war es dies auch, das kann sicher nur jemand sagen, der ihn wirklich kennt. Eines war aber schon sehr aussagekräftig: Er grinste die ganze Zeit, während er sprach und dies sogar sehr selbstbewusst. „Ich bin mal ganz ehrlich, auch wenn ihr dies sicher für dumm halten werdet: Ich traue keinem von euch richtig, aber von euch allen traue ich Kimihiro am meisten. Warum? Was soll ich mit einer Lügnerin und Schauspielerin, die ohnehin mehr als nutzlos für mich wirkt? Sie sieht ohnehin nicht aus als wäre sie in dem Alter Chuunin zu werden und ihre beknackte Show von eben zeigt mir, dass sie sicher bald sowieso als Kanonenfutter enden wird… Was soll ich mit einem Verletzten, der ohnehin von Anfang an eine Gefahr war? Nur weil er Türen öffnen kann wie er grade lustig ist, heißt das nicht, dass ich einen nichtsnutzigen Krüppel mit mir rum schleife, der mich doch selbst in Gefahr bringen könnte, oder mir sobald ich durch die Tür gehe dann doch ein Messer in den Rücken rammt… Außerdem, woher weiß ich, dass du mich nicht genauso bescheißt, wie die Schnepfe da? Kimihiro hat seine Nützlichkeit im Kampf bewiesen, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob er mich sprengen wollte, scheint er mir am nützlichsten zu sein.“ Mit diesen Worten wandte sich der Tetsuya an Kimihiro und lächelte ihn an. Was er in diesem Moment empfand? Nichts anderes als Wut, doch noch immer versuchte er dies vor den anderen zu verbergen. Ob dies so wirklich funktionierte während er tief ein und ausatmete, als wäre er kurz vorm Durchdrehen, war wohl sehr fraglich. „Also Kimihiro, ich denke wir sind uns beide sicher, dass wir hier zusammen rausgehen und diese beiden Nichtsnutze hier stehen lassen, richtig?“ Er wollte diese Verhandlungen so schnell wie möglich hinter sich bringen, wenn es sein muss mit noch mehr Nachdruck. Schließlich war ihm mittlerweile doch sehr bewusst wie gut seine Karten hier standen.