How I met your ... Whatever.
coverfasst von Nanpa & Monjo
Wie die Pobacken eines Riesen ragten die beiden Hügel aus der schneebedeckten Ebene, zwischen denen sich eine kleine Holzfällerhütte kuschelte. Großflächig verteilter Nadelwald umrahmte das Gebiet und schirmte es zugleich von unliebsamen Umwelteinflüssen wie Lawinen und dem beißenden Eiswind ab, der pfeifend, jaulend wie ein verletztes Tier, durch das Flachland zu pfeifen pflegte. Das aus grob gehauenen Stämmen gebaute Blockhaus, aus dessen Schornstein lustige Rauchkringel aufstiegen, schmiegte sich mit der Hinterseite direkt an den Rücken des westlichen Hügels, so dass der von Weitem gegebene Eindruck, es liege genau zwischen ihnen, nicht ganz zutraf. Es erschien beinahe, als wäre dieses winzige Zeichen menschlichen Einflusses strategisch gewählt worden: Kam man vom Wald, sah man das Haus nur, wenn man sich weit genug von den schützenden Stämmen entfernte, um einmal um den Hügel schauen zu können, kam man von der anderen Seite, so sah man zwar das Haus, war jedoch vollkommen ungeschützt durch eine unberührte, weiße Umgebung, aus der jeder sofort herausstach. Die Dorfverwaltung hatte ganze Arbeit geleistet, diese kleine Basis auszuwählen, um ihre kostbare Schriftrolle zu verstecken. Seit Jahren war diese unberührt in jener Hütte gelagert gewesen, fernab jeglicher Zivilisation – und nun, an einem Tag, der sich absolut nicht von anderen unterschied, sollte die Gefahr größer sein, dass jene gestohlen wurde?
Monjo bezweifelte, dass das eintreten würde. Der Jounin bezog sich hierbei nicht auf spontane hellseherische Anwandlungen – er war einfach schon eine ganze Woche in dieser Hütte, ohne, dass sich das Geringste getan hatte. Seine Tage bestanden aus Schnee, seine Nächte bestanden aus Schnee. Keine Menschen, nur er und ein paar Eichhörnchen, die sich hin und wieder von den Bäumen wagten und in der Erde nach Vorräten gruben. Manchmal sprach er in der Einsamkeit mit ihnen, so weit hatten die da oben ihn schon gebracht. „Schlimm. Der Käse schmilzt nicht.“
Lustlos stocherte der Iwanin in den gegen den Boden seiner Pfanne züngelnden Flammen des Kaminfeuers herum, in der ein Toast, belegt mit Schmelzkäse, eigentlich seine Arbeit tun sollte. Achselzuckend wandte er sich ab, warf einen prüfenden Blick auf die stürmische Nacht, und beschloss dann, dass noch Zeit für eine nächtliche Zigarette war. Der gebräunte Mann mit modischem Kinnbart und zerzausten braunen Haaren schenkte seinem Spiegelbild ein kurzes Lächeln, fingerte die zerknautsche Zigarettenschachtel aus der Potasche seiner Jeans, überprüfte kurz den Sitz eines ebenso zerknitterten Papierstücks und machte sich auf den Weg, nur die Tür hinaus, um an den Rahmen gelehnt Rauch in die Nacht zu blasen. Hätte es in diesem Landstrich Insekten gegeben, hätten sie gezirpt, so ruhig war es. Leise Eulenrufe störten die allgegenwärtige Stille. Selbst die Laute waren wohl eingefroren ... Niemand würde sich freiwillig dieser Hütte. Und wenn, dann gab es ja immer noch ihn.
Tatsächlich würde sich niemand freiwillig dieser Hütte nähern, denn dafür war es hier viel zu langweilig und unwirtlich, aber es gab eben auch Gelegenheiten, an denen es nicht um die Freiwilligkeit einer Handlung ging, sondern die Entscheidung um das Für und Wieder von ganz anderen Instanzen getroffen wurde. Es gab für den blonden Mann, dessen Schal gleich zweimal um seinen Hals geschlungen war, sicherlich deutlich schönere Urlaubsziele, als eine eingeschneite Berghütte im Nirgendwo (genauer: im Reich des Schnees), aber sein Beruf war eben auf einer ganz anderen Ebene angesiedelt als seine bloßen Wünsche. Wenn man ihm auftrug, als Clown verkleidet eine Karnevalsparade zu infiltrieren, dann würde er genau das tun, auch wenn er sich innerlich sonst wo rein biss und wenn die Dorfverwaltung von ihm verlangte, eine Schriftrolle mit scheinbar sehr wichtigen Informationen zu stehlen, wusste er, was er zu tun hatte. Eine dunkle Mütze verdeckte die Goldlocken des jungen Jounin, denen er früher so manche hämischen Spitznamen zu verdanken gehabt hatte, ebenso, wie auch der dicke Schal in dunkelblau gehalten war, aber ansonsten hatte er entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten durchgängig weiße Kleidung an, die ihn sicherlich fabelhaft im Schnee getarnt hätte, wenn das denn nötig gewesen wäre. Allerdings war der älteste Sohn der Familie Kiyohon aus Kumogakure sicherlich vieles – ein bisschen herrisch und perfektionistisch zum Beispiel – aber nicht auf den Kopf gefallen. Er hatte schon eine gefühlte Ewigkeit in der Kälte gestanden, um sich ein Bild der Hütte zu machen, hatte die Umgebung so genau analysiert, wie möglich und war sehr schnell auf den Gedanken gekommen, dass es vollkommen unmöglich war, sich an diese heranzupirschen – es sei denn, man beherrschte rein zufällig ein Jutsu, welches einen unsichtbar werden ließ. Er hätte besagtes Kostüm anhaben können und man hätte nicht mehr von der, aufgrund dick gefütterter Kleidung nicht ganz so schlanken, Gestalt gesehen, als die Fußstapfen, die langsam hintereinander am Rande des westlichen Hügels im Schnee auftauchten. Vielleicht hatte man nach jemandem für diesen Job gesucht, der über solche Tricks verfügte, Nanpa wusste es nicht. Wie immer hatte man ihm einfach die Missionsinformationen übergeben, in einem Umschlag, der inzwischen schon längst verbrannt worden war und Einspruch hatte er noch nie gegen eine Aufgabe erhoben. Würde er das wagen, hätte er sicherlich seine Familie auf den Hacken, das konnte er sich lebhaft vorstellen und um ehrlich zu sein, so zog er die Alternative eines gewaltsamen Todes auf einer Mission dem vor.
Die Brille steckte sicher umhüllt in der Tasche, die um seinen Oberschenkel gebunden war, zusammen mit einer Hand voll Wurfgeschossen, auf Missionen war diese Sehhilfe ein viel zu deutlicher Hinweis auf diese Schwäche und zugleich ein Angriffspunkt. Glassplitter im Auge waren nicht besonders angenehm. Kontaktlinsen machten es ja im Grunde genommen auch gut, nicht wahr? Vorsichtig und darauf vertrauend, dass der laute Wind das zarte Geräusch seiner Schritte übertönen würde, stakste er weiter, bis er mit einem Mal stoppte und reglos stehen blieb. Er hatte geahnt, dass die Hütte bewacht sein würde, aber er hatte erwartet, dass diese drinnen bleiben würde, immerhin war es lausig kalt… so musste er eben ein wenig umplanen. Die Frage war, hatte er die Dokumente bei sich oder waren sie in der Hütte? Das würde sich noch zeigen… mit konzentrierter Miene tastete er nach den zwei Dolchen, die in einer quer gelegten Scheide über seinem unteren Rücken steckten und gab dann dem Schattendoppelgänger, der in ähnlicher Verschleierung von der anderen Seite gekommen war, den Befehl zum Angriff. Dieser beendete ohne weiter zu warten das Jutsu, das auch ihn unsichtbar hielt und formte gleichzeitig einige Fingerzeichen, um dem unbekannten Raucher an der Tür erst einmal deutlich zu zeigen, wo er war. Ein weit verzweigter Gabelblitz schoss unter blendender Lichtenthaltung auf ihn zu. Der Plan sah vor, dass er dem Angreifer entgegen eilen würde, sodass der echte Nanpa Zeit hatte, um in die Hütte zu schlüpfen und dort alles auf den Kopf zu stellen. Würde er nichts finden, würde er seinen Klon wohl unterstützen müssen, aber es konnte gut sein, dass das gar nicht nötig sein würde, schließlich war Kiyohon Nanpa zwar nicht unbedingt als erfahrener Jounin zu bezeichnen, aber dennoch hatte er beinahe zu seinem Leidwesen einiges an Talent.
Als Wachhund eines kostbaren Dokuments gab es einige Dinge, die man nicht tun durfte. Die meisten davon deckten sich sogar mit dem, was die Dorfverwaltung ihm bei seiner Ernennung zum Chuunin und anschließend noch einmal als er Jounin geworden war, eingebläut hatten. Wenn das Schriftstück, welches man bewachen musste, sich an dem Ort befand, den man bewachen sollte, dann war es eine absolut dumme Idee, sich von diesem zu entfernen, ganz egal, was sich ihm näherte. Selbst wenn aus dem Nichts in vollkommener Überraschung ein schmemenhafter Typ eine Ladung Blitze auf ihn abschoss. Absolute Ruhe war gefragt. Es war nicht das erste Mal, dass er angegriffen wurde, und er rechnete nicht damit, dass der Raitonnin der Einzige war, denn nur einen Mann gegen ihn anzuschicken bedeutete entweder, man hatte keine Ahnung, wer diese Hütte bewachte, oder man litt unter Selbstüberschätzung. Und so wartete Monjo, emsig an Fingerzeichen arbeitend, bis die Blitze nahe genug waren – und verdoppelte sich plötzlich. Ein mit wehenden Haaren ausgestattetes Exemplar seiner Selbst warf sich heldenhaft in die auf ihn gerichteten Blitze, während er selbst denen auswich, welche sein Winddoppelgänger nicht zu fassen bekam. Traurig bemerkte er, dass sich bei einer Drehung seine Zigarette in den Schnee verabschiedete, wandte seinen Blick jedoch gleich wieder der Richtung zu, aus welcher der erste Angreifer gekommen war. War etwas hinter ihm? Nein, da war nur die Hütte, wenn auch durch sein Ausweichmanöver einige Schritte entfernt. Dennoch war es vermutlich nicht klug, in die Prärie zu rasen, um einem einzelnen Angreifer auf offener Fläche entgegenzutreten. Zum Glück hatte er dazu seinen recht lädierten Windklon, der sich direkt auf dem Weg machte. Er selbst blieb vorerst in mittelmäßiger Entfernung stehen und suchte den Waldrand nach weiteren Angreifern aus dem Hinterhalt ab. Na, wo waren sie, das Team, welches die Schriftrolle aus der Hütte bergen wollte? Ein Kamikazeraitonshinobi konnte doch nicht alles sein, was diese Typen aufzufahren gedachten, oder?
Der große Vorteil eines Ninjutsuasses im Rang eines Jounin war nicht selten, dass es mehr als nur ein Element besaß. Auch wenn der junge Nanpa noch ganz in der Tradition seines Dorfes auf das Blitzelement und damit verbundene Nahkampftechniken gesetzt hatte, so hatte er kurz nach Erreichen des Chuuninranges eine zweite Natur entdeckt, die man im Grunde charakterlich schon immer erwartet hatte. Und wie der Zufall es wollte, war sie in diesem Fall genau das, was er brauchte. Leider hatte sich der Mann kaum aus der Tür wegbewegt, sondern nur in einer schwindelerregenden Geschwindigkeit Fingerzeichen geformt und einen Winddoppelgänger erschaffen. Dass es sich um so einen handelte, war recht einfach zu begreifen gewesen, denn nicht nur steckte er seinen Angriff relativ locker weg, seine ganze Gestalt schien auch in einer ganz anderen Windstärke zu stecken, seine Kleidung blähte sich in unsichtbarem Wind auf, die Haare wehten deutlich zu heftig – und er hatte dieses Jutsu schon öfter in Action erlebt. Immerhin kannte er einige Kollegen aus dem Reich des Windes, wo solche Jutsus häufig anzutreffen waren, weswegen der Schattendoppelgänger sofort umschaltete und den herannahenden Windklon nach einigen Fingerzeichen mit einem großen Feuergeschoss aufs Korn nahm, das den Schnee zuerst hell erleuchtete und schließlich eine Schneise aus Wasser hinterließ, dort, wo es über den Boden geschossen kam. Als der Kazebunshin sein künstliches Leben ausgehaucht hatte, begann er eine lange Kette an Fingerzeichen zu formen, holte tief Luft und schoss einen gewaltigen Wall aus Feuer auf den Gegner los. Dieses Jutsu nannte sich tatsächlich Flammenwalze und würde sicherlich abgewehrt werden, aber es bedeckte ein so großes Gebiet, dass der Boden nicht nur ziemlich schnell wasserfrei war, sondern auch die Hütte arg in Mitleidenschaft gezogen werden würde, wenn er sie nicht abschirmte – und der Doppelgänger war sich sicher, dass ein Schild, das diesem Jutus in einer solchen Breite Widerstand leisten konnte, für einen Fuutonshinobi nicht gerade ein Klacks war. Was also würde er daraus schließen? Er hoffte darauf, dass er bemerken würde, dass er den Angreifer da wegholen musste, ehe er ihm noch das kostbare Versteck abfackelte – aber wer wusste schon, was im Kopf des Anderen vorgehen würde?
Nanpa war ein vernunftbegabter Mensch, kein Kamikazeshinobi – das wusste jeder, der ihn kannte, weswegen die echte Version des Blonden auch immer noch am Rande des Hügels stand, sich bloß langsam vortastend, nicht dass noch auffallen würde, dass da leichte Fußspuren im Schnee zu erkennen waren, die zwar zugeweht wurden, aber unlogischerweise langsam fortgesetzt wurden. Er hoffte inständig, dass der Kerl sich da langsam mal wegbewegen würde, denn noch immer war der Plan, sich endlich in diese Hütte zu schleichen, um das zu holen, was zu stehlen war, danach konnte er sich aus dem Staub machen, auch wenn er irgendwie im Gefühl hatte, dass das nicht so einfach werden könnte, wie angenommen. Er hatte ebenso wie der Kagebunshin beobachtet, wie schnell diese Fingerzeichen fertig gewesen waren und wenn der sich normalerweise auch so schnell bewegte, dann war ein Wettrennen vielleicht keine gute Idee… man würde es sehen.
Eine gigantische Feuerwalze züngelte über den Schnee und lieferte dem sich buchstäblich in Luft aufgelöstem Doppelgänger eine ehrenwerte Soldatenbestattung, wie er es verdient hatte. Zusätzlich wurde das Klima der Umgebung deutlich angenehmer, da der Schnee schmolz und es Allgemein etwas heißer wurde. Das kam gut, denn er hatte immernoch nur sein Sweatshirt an und wäre sonst womöglich davon beeinträchtigt worden, da er ja nicht damit gerechnet hatte, genau dann angegriffen zu werden, wenn er sich eine nächtliche Zigarette genehmigte. Glück im Unglück also. Die Walze an sich, die für andere Leute sicher eine schreckliche Feuerbrunst dargestellt hätte, wurde von ihm mit einem einfach aussehenden, aber mit viel Konzentration verbundenem Hoppser übergangen, doch sein Versteck, das leider ausschließlich aus Holz bestand und eher weniger dazu geeignet war zu springen, wurde gebraten. Der Geruch harziger Eichen, eine große Menge Rauch und der feine Duft von Schmelzkäse durchzogen die Luft, während Monjo sich instinktiv dem Brandherd näherte. Was für ein Glück, dass das eigentliche Schriftstück nicht in der Hütte gewesen war, sondern in seiner Pobacke steckte, getarnt als einfaches Siegel, wie jeder Shinobi sie zuhauf am Körper trug. Als der Ninja also wieder auf dem Boden landete, beziehungsweise auf einem zusammengebrochenen Deckenbalken, der recht verkohlt aussah, angelte er aus besagter Tasche ein Papierstück hervor, machte ein Fingerzeichen und hielt wenig später eine Holzscheide mit Gurt in der Hand, die er sich blitzschnell umschnallte. Ein Shinobi in Jeans und Sweatshirt, der ein Jian auf dem Rücken geschnallt hat – so etwas sah man sicher nicht alle Tage, doch Not machte erfinderisch. Und so wartete er leicht geduckt, wie die Pantherhaltung des Kemonomane es ihm gebot, lauerte, was der mysteriöse Angreifer als nächstes vorhatte. Da es hinter ihm brannte, war er zumindest was seinen Rücken anging geschützt – was der Typ jedoch noch in petto hatte, das konnte er nicht ahnen. Seine wüsten Jutsu ließen jedenfalls darauf schließen, dass ihm jedes Mittel recht war, um sein Ziel zu erreichen.
Oh, gut, damit hatte er nicht gerechnet, aber wer wäre er, wenn er nicht flexibel genug wäre, sich einer solchen Wendung anzupassen? Da sein Gegner keine Anstalten gemacht hatte, die Blockhütte zu beschützen, erschloss sich ihm eine wichtige Information: Das Dokument, auf das er es abgesehen hatte, schien sich eindeutig nicht in der nun reichlich angekokelten Hütte zu befinden, denn ansonsten wäre er das Risiko eingegangen, seine wertvolle Fracht einfach zu zerstören. Das ließ also nur den Schluss zu, dass der Mann das Dokument bei sich tragen musste, was natürlich bedeutete, dass er die Ruine nicht zu besuchen brauchte. Auch sollte er sich vielleicht mehrfach überlegen, ihn weiterhin mit Katonjutsus anzugreifen, denn ohne Frage würde es schlecht ankommen, wenn er das Dokument am Ende verbrannte. Die grünen Augen huschten einmal über die brennende Hütte und wieder zurück zu dem Shinobi, der sich inzwischen ein Schwert organisiert hatte. Diese Waffe und die Tatsache, wie er auf dem Balken hockte, ließ ihn vermuten, dass er wohl eher ein Nahkämpfer war – was ihm persönlich vielleicht sogar einen Vorteil verschaffen könnte. Er wusste ja nicht, wie viel besser der Iwanin darin war, da er nur einen – zugegebenerweise ziemlich hohen – Sprung gesehen hatte. Wenn er Angriffen auf lange Distanz weiterhin ausweichen würde, musste er eben den ersten Schritt machen, das war gar kein Problem.
Der Doppelgänger formte einige Fingerzeichen, während er mit voller Geschwindigkeit auf die Hütte zurannte, deren Umgebung nur noch aus Matsch bestand, da der Schnee geschmolzen war und lenkte Chakra in seine Faust, einen verstärkten Schlag vorbereitend. Da er aber eigentlich nur weiterhin das Ablenkungsmanöver war, war er überhaupt nicht davon prädestiniert, zu treffen, schließlich hatte der echte Nanpa inzwischen Mütze und Schal abgelegt – ein Schal war sozusagen dafür gemacht worden, den Träger zu strangulieren – und seine Kukri aus der Scheide gezogen, sie mit Chakra aufgeladen und war ebenso auf dem Weg in Richtung des brennenden Gebäudes. Würde alles klar gehen, so würde er dem fremden Ninja einen Stromstoß verpassen, sobald er in Reichweite war. Leider war diese auf knapp acht Meter begrenzt, aber noch war der echte Nanpa bekanntlich nicht zu sehen…
Der Angreifer, der weiterhin nichts Besseres zu tun hatte, als den Jounin mit lahmen Manövern in Bewegung zu halten – selbst ein Blinder hätte wohl nun erkannt, dass die selbstmörderische Ader des Ninjas vermutlich von seiner Doppelgängerart herrühren mochten, auch wenn er sich dessen nicht sicher sein konnte – wurde Monjo langsam lästig. Es war an der Zeit, das zu tun, was er am besten konnte: Mit seinem Schwert zu fuchteln und wie ein Tier zu kämpfen. Ein kraftvoller Satz stieß den Panther vom Balken ab, ließ ihn kopfüber über den Angreifer segeln. Das leise Singen einer aus der Scheide gezogenen Klinge erklang, ein Flüstern in der Luft, hervorgerufen durch deren Vibration. Ein Puffen folgte darauf, und der Angreifer war verschwunden. Mit einer Drehung nahm er den Schwung aus seiner Landung, schlitterte nebem dem Feuer durch die matschige Asche und steckte das Schwert wieder zurück. Nun, da das erledigt war, begann der delikate Teil. Womit hatte er es zu tun? War der wirkliche Gegner schon hier, oder lauerte er stattdessen entfernt, nun gestärkt durch das Wissen des Schattendoppelgängers? Es war an der Zeit, sich etwas Platz zu schaffen, und so formte der Jounin einige Fingerzeichen, deren Ergebnis eine gewaltige Windbö war, welche die Reste der Hütte um ihn herum von sich schoss. Das Daitoppa war schon immer eine Kunst gewesen, die er schätzte, denn nun waren seinem Feind, sollte er sich entscheiden anzugreifen, was eine sehr schlechte Idee sein mochte, sämtliche Versteckmöglichkeiten verwehrt. Wieder ging Monjo in eine gebückte Haltung über, federte jedoch diesmal in den Knien und schob eine Hand in die Quastenschlaufe seines Jian. Die Luft knisterte vor Spannung. Welches Ass hatte sein Gegner im Ärmel – und konnte er es übertrumpfen?
Kaum war sein Schattendoppelgänger besiegt und der Gegner in Sichtweite, rammte der Kumonin mit einem Hechtsprung beide Dolche in den Boden und machte sich so flach er konnte, denn das anschließende Jutsu hätte ihn ansonsten dermaßen von den Beinen geschleudert, dass er den Vorteil unerkannter Nähe gleich wieder eingebüßt hätte. Er war nicht unbedingt so schwer, dass seine Masse allein ausreichte, ihn zu schützen, also musste er sich eben verankern. Leider erdete er dadurch die Ladung seiner Waffen, aber das war kein großes Problem, denn als er sich wieder aufrichtete, musste er eben noch einmal ein wenig Chakra hinein schießen, ehe wieder Spannung darauf lag. Tatsächlich war auch Nanpa inzwischen klar geworden, dass es unter Umständen nicht die bombigste Idee der Dorfverwaltung gewesen war, ihm kein Team zur Verfügung zu stellen, aber daran konnte er nichts ändern und der schwächliche Einwand, dass ein solches nützlich sein könnte, war nur mit einem seltsamen Blick bestraft worden. Da fügte man sich lieber seinem Schicksal und stellte sich einem Gegner, der zumindest nicht schlechter als man selbst war.
Er seufzte leise, formte ein paar Fingerzeichen und erschuf einen Blitzdoppelgänger, der neben ihm erschien, eindeutig sichtbar, auch für seinen Gegner, und ließ ihn seinen Oberkörper mit elektrischer Spannung aufladen, ehe er aus den noch knapp zehn Metern Reichweite einen Ausfall gegen ihn ausführte. Sollte er den Blitzdoppelgänger angreifen, würde er geschockt werden, denn dieses Konstrukt aus Raitonchakra hatte die ungute Angewohnheit, beim Auflösen ebenso seine Elektrizität loszuwerden… Der echte Nanpa rannte währenddessen in einem Boden ebenfalls auf ihn zu, überlud eine seiner Waffen und schleuderte diese nach wenigen Sekunden auf den Mann. Nanpa verfehlte sein Ziel nicht, wenn er etwas warf und außerdem würde besagtes Geschoss innerhalb einer gefühlten Sekunde ein elektrisches Feld absondern, das, wenn man ihm nicht auswich, sicherlich alles andere als angenehm war.
Es blieb ihm nicht viel Zeit nach dem Daitoppa in seiner Verteidigungshaltung zu verharren, da begannen sich die Ereignisse zu überschlagen. Aus dem angeblichen Nichts entstand ein weiterer Doppelgänger, diesmal ersichtlich dadurch, dass er ganz genauso aussah wie der zuvor besiegte Schattendoppelgänger. Da er bereits wusste, dass sowohl Raiton als auch Katon dem Angreifer zur Verfügung standen, überlegte er nicht lange und erstellte in je einer Hand eine Windklinge, die er dem Biest entgegenschleuderte. Dabei wanderte sein Blick über den Boden, der größtenteils aus Matsch bestand und er sprang, selbst, wenn der Untergrund nicht dazu in der Lage sein sollte zu leiten, aus Vorsicht wiedereinmal zur Seite. Ganz gemäß des Pantherstils beschrieben seine Beine hierbei einen amutigen Halbkreis und ließen ihn wieder auf dem Boden aufkommen, doch dort blieb er nicht lange. Er hatte sich selbst jede Möglichkeit genommen, ein Wurfgeschoss abzuwehren, also musste er anhand der Fußabdrücke eben die Position seines Gegners erraten und es ihm so schwer wie möglich machen, ihn zu treffen. Kurz nach der Landung, die nicht mehr als einen Sekundenbruchteil in Anspruch genommen hatte, teilte sich der Taijutsuka also nach augeführten Fingerzeichen in einen einen kleinen Haufen Nebeldiener auf, die sich anschickten, hakenschlagend um die Fußabdrücke im Boden herumzutanzen. Die Wahrscheinlichkeit getroffen zu werden verringerte sich demnach, aber vermutlich hatte dieser Unsichtbare mehr als nur eine Waffe dabei, sonst hätte er sie sicher nicht weggeschleudert. Blieb nur zu hoffen, dass seine Geschwindigkeit ausreichen würde – Monjo jedenfalls ging nach ein paar Runden sinnlosen Herumgehampels in den Angriff über und ließ sämtliche Nebeldiener auf einmal den Kreis verlassen, um nicht reale Attacken gegen den Angreifer auszuführen, damit er dessen Position zumindest ansatzweise erahnen konnte. Sobald er sich einigermaßen sicher sein konnte, würde er ebenfalls hervorbrechen und versuchen, den Kerl durch einen gezielten Magenkrampf auszuschalten, doch dazu brauchte er einen Hinweis...
So konnte es kommen, da dachte man sich so einen schönen Plan aus und er wurde davon vernichtet, dass der Gegner einfach zu schnell reagierte. Nanpa jedoch bremste sich nicht schnell genug aus und das überladene Kukri ließ erst einmal ein paar der Bunshin zu Nebel zerfließen. Noch während sie langsam damit begannen, sich wieder zu restaurieren, machte der Shinobi einige Fingerzeichen und spie einen gewaltigen Feuerstrahl um sich herum, drehte sich, bis der Infernokreisel ihn nicht nur ganz umhüllte, sondern gleichzeitig noch dafür sorgte, dass alle Nebendiener auf Abstand bleiben mussten, da sie ansonsten Substanz eingebüßt hätten und der Echte unter ihnen sicherlich auch nicht wollte, dass er und das Dokument anbrannten, oder? Als er bemerkte, dass es sich offensichtlich um Nebeldiener handelte, verzog sich das fein geschnittene Gesicht des Blonden leicht: Wenn es eines gab, gegen das er komplett machtlos war, dann waren es Illusionen. Er war schon immer ein guter Schüler gewesen und alles, aber er hatte einfach absolut kein Talent, wenn es um Genjutsus ging. Er konnte sie zu seinem Leidwesen nicht einmal auflösen, ohne sich selbst zu verletzen… und wenn er nun mit einem Jutsu dieser Kategorie angegriffen wurde, dann konnte ihm niemand dafür garantieren, dass es bei dem einen bleiben würde, oder?
Langsam war es an der Zeit, sich zu überlegen, was zu tun war, denn ohne dass er etwas hätte dagegen tun können, hatte sein Gegner ihn in die Defensive gedrängt, was für einen Ninjutsuka mit zwei so substanzlosen Elementen nicht immer vorteilhaft war, vor allem für einen, der schon langsam ans Chakrasparen denken sollte. Da seine Position jetzt vollkommen klar sein sollte – immerhin befand er sich im Zentrum eines wirbelnden Kreises aus Feuer – konnte er eigentlich auch gleich damit aufhören, nicht wahr? Er hörte auf sich zu drehen, sprang aus dem Zentrum heraus und begann nach einigen Fingerzeichen, noch immer unsichtbar, ein durchaus gefährlicheres Jutsu aufzubauen. Fünf Sekunden würde es etwa dauern, bis sich sein Chakra sicher genug um ihn gelegt hatte, so lange musste er allen Angriffen noch ausweichen – danach konnte er das Unsichtbarkeitsjutsu auflösen, da die weißen Flammen, die ihn umhüllen würden, sicherlich auffällig genug waren.
Ein Kreisel aus Feuer – entweder der Typ war eine lebende Chakraschleuder, oder es interessierte ihn schlicht nicht, ob er aus diesem Kampf lebend herauskam. Kurz überlegte Monjo, ob es sich bei dem Unsichtbaren auch um einen Doppelgänger halten könnte, doch er hatte noch nie davon gehört, dass man jene verschwinden lassen konnte. Nein, das hier musste der Echte sein, und wenn er sich nicht beeilte ... Ja, er wusste, was er noch so aus dem Ärmel schütteln konnte. Die sich im Kreis bewegenden Feuermassen vergingen langsam, das gab ihm Zeit, sich außer Reichweite zu begeben und die Fußabdrücke im Boden zu studieren. Dort, wo der Fremde schließlich aufkam, spritzte der Schlamm. Monjo verlor keine Zeit: Seine Hand lud sich mit Chakra auf, während er sprang, landete, blindlings durch das Nichts schlug. Es war reiner Zufall, das wusste er, doch dennoch zog sich ein triumphales Grinsen über sein Gesicht, als seine Faust gegen etwas Weiches stieß, dieses ein Stück eindrückte, und dann das Chakra in das Innere des Körpers entließ. Sofort fiel der Tarnschirm vom Körper des Gegners ab, und er blickte für einen Moment in das Gesicht eines jungen Mannes, grinste, ehe er wieder abtauchte und ihm mit einer einzigen Bewegung den Stand rauben wollte, indem er von Panther auf Bär umschaltete und ihn mit den Armen zu umfassen gedachte. Irgendwo würde sich schon eine Fläche finden, gegen die er ihn werfen konnte – und wenn die Hügelwand dafür herhalten musste.