Job: Wache Wachen, #4
"Ich möchte bitte keinen Kunai an meinem Hals haben, du darfst aber gerne an mir knabbern, wenn du magst" antwortete Hei mit einem Schulterzucken und grinste leicht. Oh, ja, Hotel Grenzposten, das waren noch Zeiten gewesen. "Ich erinnere mich, dass Shika und ich damals ganz schön auf dich einreden mussten, damit du wieder auf Spur kommst", meinte der Tatsumaki und runzelte dann die Stirn. Waren es tolle Neuigkeiten? Wahrscheinlich schon. Hei war in der letzten Zeit immer mal wieder ein wenig skeptisch gewesen ob seines Fortschrittes als Ninja. Ja, natürlich, er lernte immer noch dazu und erweiterte sein Wissen ständig, auch im Gebiet weiterer Ninjutsu-Techniken und auch seine Arbeit an eigenen Jutsu hatte er wieder aufgenommen. Und doch fehlte ihm irgendwie ein befriedigender Faktor dabei. Etwas, was ihm wie ein echter Fortschritt vorkam. Nachdenklich kratzte er sich kurz an der Nase, nickte dann aber. "Stimmt. Es war tatsächlich schwieriger als gedacht... diesen ganzen Prozess durchzuziehen." Er hatte Verständnis dafür, dass man nicht jedem alles beibringen wollte, aber dass ausgerechnet er so lange hatte warten müssen, bis die Verwaltung entschlossen hatte ihm den Zugang zu den Siegel-Techniken zu ermöglichen, fand er doch ein wenig seltsam. Naja. Vielleicht hatten sie es ja auch in der Zwischenzeit einfach vergessen gehabt. "Ich glaube nicht an ein modisches Accessoire", brummte der Schwarzhaarige und leckte sich über die Lippen. "Der Typ kam mir nicht vor wie jemand, der so etwas aus Spaß trägt." Was aber wahr war war, dass bisher noch kein Fortschritt ein irgendeinem der Hinweise gemacht wurde. Kurz sinnierte Hei wieder - auch über seine Beziehung zu seinem bisher unbekannten Toshi-no-Kokka-Familienstamm, wurde dann aber wieder zurück in die Realität gerissen. "Ich denke, für sie ist's auch eine spannende Zeit. Sie ist sicher auch ein wenig traurig, aber sie testet ihre Freiheiten ja auch ein wenig aus." Er zuckte ein wenig mit den Schultern. Dass seine Freundin allerdings wirklich ein wenig daran zu knabbern hatte war ihm gar nicht so bewusst. Ein kleines Grinsen huschte über sein Gesicht. "Sie nimmt dein Zimmer, und du musst dich mit so viel Kram rumschlagen", foppte er die Hyuuga. "Verträge... Hausarbeit..." Amüsiert schmunzelte er. "Aber dafür ist es deine Wohnung", ergänzte der Tatsumaki, hob eine Hand und strich ihr kurz über die Wange. Tatsächlich war so eine Wohnung viel Aufwand, aber er hatte das halt alles schon gekannt.
Eine Weile und ein paar Gesprächsthemen später kam ein wenig Bewegung in die bisher eher langweilige Nachtschicht. Hei spürte langsam, dass er ein wenig müde wurde. Gerade hatte er ein leichtes Gähnen von sich gegeben, als ein paar Schritte seine Aufmerksamkeit beanspruchen. "Ja", meinte er nachdenklich. Er erhob sich, wollte gerade zur Tür gehen, doch sah dann das Mari ihre Trumpfkarte zog - und schüttelte amüsiert den Kopf. Es war und blieb einfach ein Schummelbluterbe. Gab kein Weg darum herum, als es so zu bezeichnen. "Wer auch immer das war, ich vermute sie rechnen nicht mit einer Hyuuga als Wachposten. Warum setzte man eigentlich nicht irgendeinen von euch auf einen hohen Turm in Shirogakure und lässt ihn einfach alles immer beobachten? Hmm?" Er riss sich zusammen, fühlte sich einfach nicht besonders gefordert grade. Dieser Job war nun nicht etwas, wobei er echten Feindkontakt erwartete, insofern... vielleicht war er ein wenig zu entspannt. Hei räusperte sich leicht. "Okay, im Ernst... es gibt nicht so viele Erklärungen dafür, oder? Entweder diese zwei Leute haben es sich anders überlegt, sie haben etwas vergessen oder aber erlauben sich einen Spaß. So angsteinflößend sind wir nicht, jedenfalls nicht, solange man uns nicht ins Gesicht sieht", meinte er voller Ernst, merkte dann aber erst wie falsch das klang. Er schüttelte den Kopf und grinste schief. "Ich frage mich, ob die Kollegen oben auf der Mauer etwas gesehen haben. Soll ich einmal nachfragen?" Mari und er traten aus dem kleinen Wachhaus hinaus und er sah sich noch einmal um, dann beschwor Hei seine Sandwolke herauf.
"Sie haben mir versicht, dass sie nichts gesehen haben", meinte der Wüstensohn, als er wieder nach unten kamen. "Auch wenn sie erstmal gefragt haben 'Wieso?', als ich gefragt habe ob sie etwas bemerkt haben. Seltsame Frage, wenn du mich fragst." Der Tatsumaki kratzte sich am Hinterkopf und zuckte mit den Schultern. "Jetzt habe ich einmal zu viel 'Frage' gesagt und weiß nicht mehr, was diese Wort überhaupt bedeutet", stellte er unzufrieden fest und verschränkte einen Moment die Arme vor der Brust. "Es wäre ganz hilfreich, wenn die Kollegen uns gesagt hätten, dass hier ständig irgendwelche Streiche gespielt werden", murmelte er nachdenklich und strich sich über das Kinn. "Waren das große Chakraquellen, diese beiden Menschen?" Wurde verneint, und Hei war ein wenig beruhigt. Wenn, dann waren es also eher normale Menschen, die sich da bewegt hatten, und es war vermutlich wirklich nur ein 'Versehen' gewesen. Also eigentlich... alles gut, oder? "Die beiden da oben scheinen eher regelmäßiger Wache zu stehen als wir", erklärte er Mari dann. "Der Kerl meinte, dass wir ihnen den 'gemütlichen Platz hier unten weggenommen hätten!' und hat gelacht. Er schien nicht so glücklich darüber, dass er da oben sitzen muss." Ein Seufzen folgte. "Wie sagt man so schön: Wie man's auch macht, man macht's falsch, oder?" Im Moment zumindest war es doch bestimmt gar nicht so schlimm dort oben - Hei konnte sich vorstellen, dass das im Winter oder bei sehr schlechtem Wetter etwas anderes war. Und wenn man seine fantastische Heizungs-Jutsu nicht drauf hatte, dann hatte man dort wohl eher noch schlechte Karten. Aber im Moment? Schien es ihm hier unten fast langweiliger. Oben hatte man zumindest eine Aussicht! Hei grübelte einen Moment darüber nach. Abgelenkt wie er war, hörte er nicht die in der Nachtstille doch hörbaren Schritte, die sich auf dieser Seite der Mauer eben jener näherten - nur eben ein wenig vom Haupttor entfernt. Was er wohl aber wahrnahm war, dass es wieder an der Tür klopfte - und er nach einem neuen Seufzer sich wieder den schweren Riegeln widmete. "Warum sind diese Dinger so irre schwer? Man sollte sie mit einem Jutsu bedienen", meinte der Tatsumaki und öffnete die Tür.
"AH! Scuzi, meine Freunde! Eine Ehre, euch kennenzulernen!" Ein sehr laut sprechender, älterer Mann stand vor dem Haupttor und sah... eigentlich ziemlich ordentlich gekleidet aus. Ein Reiseanzug mit elegantem, dünnen Mantel. Der graue Bart und die zurückgekämmten Haare wirkten recht elegant. "Ah, sono così tardi! So spät dran, ich hoffe, ich kann trotzdem noch hinein!" Hei runzelte die Stirn. "Keiner betritt das Dorf in der Nacht, außer er hat einen triftigen Grund", sagte der Schwarzhaarige brav und freute sich irgendwie, dass es etwas zu tun gab.
"Ovviamente! Selbstverständlich, junger Freund. Ich bin weitgereist, ein Diplomat aus dem berühmten Reich des kalten Wassers!" Hei schnaubte auf. "Ah. Das berühmte Reich des kalten Wassers", meinte er. "Da war ich schonmal. Als ich da war, war es allerdings noch das Reich des heißen Wassers. Es muss wohl länger her sein", stellte er blauäugig fest und warf Mari einen Blick zu. Als der ältere Mann die Hyuuga sah, strahlte er, nachdem sich sein Gesicht kurz ein wenig unsicher gezeigt hatte.
"Oh, bella donna! Was für eine schöne Frau! Das war natürlich nur ein kleines Spaß, um euch zu dieser Stund' ein wenig aufzumuntern! Ich habe hier viele Freunde, wisst ihr, besonders in Shirogakure. Ich komme aus dem Reich des Kaffees mit sehr wichtigen Nachrichten bezüglich... Handel." Er nickte galant und neigte seinen Kopf einmal ergeben. "Es tut mir sehr Leid, aber würdet ihr mich bitte hineinlassen? Ich muss unverzüglich zum Kage-Gebäude! Der Vertreter des guten alten Kages ist wie ein Bruder für mich, müsst ihr wissen."