J
Jirokou Shunsui
Guest
Cf: Grenzgebiet zu Yu no Kuni
Halb aufmerksam lauschte der junge Mann den Worten des Informanten, darauf vertrauend, dass sein Kollege Joudan seinen Teil der Unaufmerksamkeit wieder aufwog. Im Endeffekt ging es also nur darum, den hochwohlgeborenen Sohn zu retten, alle anderen Zivilisten waren egal. Das war ganz deutlich zu erkennen, als der Stabsmitarbeiter der Sakaida einfach das Wort abschnitt und auf die Rettung des Sohn als oberste Priorität pochte. Ehe man es sich auch versah, übergab er dem Kushou einen Brief – möglicherweise hielt er ihn ja für den Leiter der Mission, was wohl nicht weiter verwunderlich war – und machte dann auch schon einen Abgang. Ganz großes Kino. Damit standen wohl mehrere Punkte im Raum: Die Übernachtung in dieser heruntergekommenen Gruselvilla, das Lesen des Briefes und die weiteren Befehle des Daimyo, sowie die Rolle als Touristen, die sie einnehmen sollten. Solange der Jirokou dabei in den Genuss eines Besuchs einer heißen Quelle kam, umso besser. Da ihr Auftraggeber so nett gewesen war, gleich noch ein Ryokan für sie zu buchen, würde sich dieses vergnügliche Ereignis womöglich früher als später genießen lassen – sofern ihm da niemand dazwischenfunkte. Dabei glitt der Blick zu der ihm gegenübersitzenden Hasekura, hin zu Mai und endete schließlich bei Joudan. Wer wusste schon, wie schnell sich die Ereignisse überschlagen würden und wie es um die Arbeitsmoral der anderen aussah? Es war doch nichts gegen ein wenig Entspannung einzuwenden, solange man das große Ganze im Auge behielt, nicht wahr? Jedenfalls widmete sich der andere Blondschopf Soragakures dem Brief, während Shunsui seinen Kopf auf seiner linken Hand abstützte und seinen Kollegen beim Lesen beobachtete. Irgendetwas schien in dem Brief zu stehen, womit er nicht gerechnet hatte, was man ganz deutlich an Joudan’s Reaktion erkennen konnte. Schließlich warf er den Brief auf den Tisch, sodass sich der Jirokou gleich etwas vorbeugte, um sich selbst ein Bild des Inhaltes zu machen. Nachdem er diesen in Erfahrung gebracht hatte, tat er es dem Kushou gleich und schüttelte den Kopf. *Was ein Narr.* Anders konnte man es nicht ausdrücken. Der Damiyo hatte seine Position sicherlich nicht durch seine Intelligenz bekommen, so viel stand fest.
Shunsui lauschte Joudan’s Worten und nickte bekräftigend, denn als Händler würden sie bestimmt nicht durchgehen. Als Touristen allerdings schon, da hatte er ganz recht! Ehe er seine eigene Meinung dazu kundgeben konnte, kam ihm die weißhaarige Kunoichi zuvor, die laut auflachte und anschließend provokant in die Runde fragte, wer mit wem gehen würde. *Meint sie etwa …?* Oh ja, genau das meinte die gute Natsu, deren Blick schließlich auf dem des bebrillten Shinobi ruhte und ihn – beinahe herausfordernd – fragte, ob sie ein Pärchen bilden würden. Dass die Kunoichi noch andere Gedanken dabei hatte, war ganz deutlich, warum sonst hätte sie ihn auf die Art und Weise angezwinkert? Nicht nur das, sie schien auch noch ziemlich überzeugt über sich selbst und ihren Marktwert zu sein. Keinesfalls unsympathisch die Gute, schließlich war sie nicht ganz auf den Kopf gefallen und äußerte direkt was ihr durch den Kopf ging. Man konnte sich beinahe sicher sein, dass Chinatsu auch für Unterhaltung sorgen würde – man erinnere sich nur an den Schrei zuvor. Hoffentlich konnte sie ihm auch noch mehr Details zu dieser ganzen Raku-Mai Geschichte offenbaren. Genau wie die weißhaarige Kunoichi aus Kumo, tappte der Kiriabstämmige im Dunkeln darüber, dass auf ihrer letzten Mission in Shinkusa in Wahrheit Joudan und Mai angebandelt hatten, und nicht etwa der stocksteife, mit Bediensteten badengehende Raku. Für einen kurzen Augenblick konnte man ein verschmitztes Lächeln auf Shunsuis Zügen erkennen. „Scheint so, als ob die Würfel gefallen wären.“ Damit tat der Jirokou seine Zustimmung kund, sodass Mai und Joudan ein Pärchen bilden und Natsu und er eines bilden würden. „Ich glaube, die Freude ist ganz auf eurer Seite. Immerhin hattest du es ja noch nie mit einem solchen Ninja-Duo zu tun.“, griff Shunsui ihre vorherige Aussage auf und gab einen kleinen Konter ab. Was Ego’s anging, besaß der Jirokou auch ein sehr großes, auch wenn er es bisher selten offenbart hatte. Was wohl der Kushou zu diesem neuen Shunsui zu sagen hatte? So hatte er ihn sicherlich nicht in Erinnerung.
Die Vorstellung von Joudan’s Siegelkünsten war durchaus beeindruckend, aber er selbst würde wohl keinen Gebrauch davon machen müssen. Schließlich war er in der Lage, mit einem Fingerschnipsen Menschen meterweit durch die Luft zu schicken und selbst massivsten Fels mit Leichtigkeit zu zerstören. Das war Waffe genug für diesen Auftrag, da hatte er sicherlich keinerlei Shuriken, Kunai oder Ähnliches nötig. Ein kleiner, gut geworfener Stein mit ordentlich Schmackes sollte es dann auch tun. Das einzige, was er möglicherweise benötigte, waren seine Medic-Nin Utensilien wie Verbände, Klammern und Ähnliches. „Ich würde gerne meine medizinische Ausrüstung versiegeln, die kann immer von Nutzen sein.“ Dabei zog Shunsui an seiner Krawatte, um sie zu lösen, öffnete seine ersten Hemdsknöpfe und zog seinen Cardigan etwas herunter, damit Joudan das Siegel an seinem Körper anbringen konnte. Die Brust eignete sich seines Erachtens viel besser als ein Arm, da man es dort sicherlich sofort entdeckte, wenn man auch nur die Ärmel hochkrempelte. An seinem Oberkörper hingegen sollte ein Siegel schwerer zu entdecken sein. Shunsuis Waffen, die Shinobiausrüstung, Schriftrollen sowie sein Kiri-Stirnband, legte er jedoch ohne zu zögern ab. Interessant war auch, dass die Hasekura jegliche Ausrüstung ablegte – wobei sie doch verbundener damit war als er selbst – und behauptete, dass sie ihre Ausrüstung am Körper trug. Seine goldenen Seelenspiegel betrachteten die junge Frau von Kopf bis Fuß, doch schlauer wurde er davon nicht. Er sah keinerlei Ausrüstung, was hatte das denn zu bedeuten? „Da muss jemand schon echt verzweifelt sein, wenn er in diese alte Bruchbude einbricht.“, kommentierte der junge Mann die Sorgen der Kunoichi mit einem trockenen Ton. Denn mal ehrlich, wer würde so etwas wirklich tun und dann noch Ninja-Werkzeuge klauen? Bestimmt lag ihre unterschiedliche Reaktion daran, dass sie Beide eine ganz verschiedene Verbundenheit zum Ninjasein verspürten. Die weißhaarige junge Frau war vermutlich ihr ganzes Leben lang stolz darauf gewesen, ein Ninja zu sein, während er sein ganzes Leben lang nur Ninja gespielt hatte. Auch wenn er sich von diesem Weg abgewandt hatte, so würde es sicherlich eine Weile benötigen, ehe er seine neue Rolle voll und ganz akzeptieren konnte. Nun gab es nicht viel mehr zu tun, als sich ins Land der Träume zu begeben und den Tag mit neuem Elan zu beginnen, denn sie mussten in eine Rolle für diese Mission schlüpfen. Und wenn Shunsui in der Lage war, etwas zu machen, dann sich eine Rolle zu eigen zu machen und zu spielen, als ob sein Leben davon abhing. Wortwörtlich.
Obwohl es relativ früh am nächsten Tag war, hatten sich schon lange Schlangen vor den Toren Yugakures gebildet. Aufgrund der prekären Lage im Reich, herrschten verschärfte Kontrollen, weshalb der ganze Einlassprozess nun deutlich länger dauerte. Joudan und Mai befanden sich vor Natsu und Shunsui und es würde nicht lange dauern, ehe die beiden als „Touristen“ verkleideten „Pärchen“ wohl bald an der Reihe waren. Da er sich wohl in seiner Kleidung fühlte, hatte der junge Mann ein ähnliches Set an Kleidung wie am Vortag gewählt – lediglich in anderer Farbkombination. Den Rest seiner Kleidung hatte er in einem kleinen Rucksack dabei, immerhin war er Tourist, der die heißen Quellen entdecken und genießen wollte. Langsam rückten sie auf, doch im Augenblick verschwendete der Jirokou keinen Blick für die Menschen um sich herum, das befreundete Pärchen und seine angebliche Partnerin eingeschlossen. Der Blick hinter den Brillengläsern war auf die Wachen fixiert und suchte nach verräterischen Anzeichen, dass einer von ihnen vielleicht ein Spitzel war. Klar stand auf jeden Fall, dass sie alle genaustens beobachtet wurden, weshalb er innig hoffte, dass Joudan und Mai über ausreichende Schauspielkünste verfügten, um ein glückliches Paar zu mimen. Hätte er doch nur die Wahrheit über sie gewusst, dann wäre er jetzt weniger besorgt gewesen! Blieb nur noch ein loses Ende: Natsu. Seinerseits wandte der junge Mann nun die goldenen Augen auf die weißhaarige Kunoichi, die Hoffentlich wusste, dass sie mitzuspielen hatte. Hätte er Kaya niemals kennengelernt, so hätte sich der Jirokou unter Umständen bei diesem kleinen Akt selbst verraten. Nun aber agierte er ganz automatisch, wie er es für gewöhnlich mit Kaya tat, und griff nach der kleineren Hand der jungen Frau und verschränkte seine Finger mit ihren. Dabei warf er ihr ein warmes Lächeln zu. „Ich freue mich schon sehr auf diesen Urlaub, danke nochmal für die großartige Geburtstagsüberraschung.“ Bei diesen Worten drückte er einmal ihre Hand, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie mitspielen sollte. Es wäre närrisch zu denken, dass die Wachen sich nur an der Kontrolle befanden – wer konnte schon sagen, wie viele der angeblichen Touristen hier in Wahrheit verdeckte Wachen waren? Das meldete ihm zumindest seine paranoide Seite, die ihn sein ganzes Leben über begleitet hatte. Schließlich beugte er sich zur Hasekura, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Von außen gesehen schien das wohl die Art Zuneigung zu sein, die ein Pärchen miteinander teilte – seien es kleine Rituale, frisch verliebtes miteinander Flüstern, kleine Zärtlichkeiten, und so weiter. In Wirklichkeit nutzte der junge Mann die unmittelbare Nähe dazu, um Natsu etwas mitzuteilen und sicherzugehen, dass sie sie nicht auffliegen ließ. „Spiel mit! Das schaffst du doch, oder?“ Was möglicherweise nach einer Provokation klang, war in Wirklichkeit ein Anflug ehrlicher Sorge, immerhin kannte er Natsu gar nicht und wusste nicht um ihre Schauspielkunst. Hatte sie auch Erfahrung in solchen Situationen und konnte sie sich in ihre Rolle versetzen? Das Letzte, was sie gebrauchen konnten, war direkt zu Beginn ihres Auftrages aufzufliegen und das Leben des entführten Sohnes zu verdammen – von den ganzen anderen entführten Zivilisten mal abgesehen. Hoffentlich hatte der gute Shunsui nun keine schlafenden Hunde geweckt!
Halb aufmerksam lauschte der junge Mann den Worten des Informanten, darauf vertrauend, dass sein Kollege Joudan seinen Teil der Unaufmerksamkeit wieder aufwog. Im Endeffekt ging es also nur darum, den hochwohlgeborenen Sohn zu retten, alle anderen Zivilisten waren egal. Das war ganz deutlich zu erkennen, als der Stabsmitarbeiter der Sakaida einfach das Wort abschnitt und auf die Rettung des Sohn als oberste Priorität pochte. Ehe man es sich auch versah, übergab er dem Kushou einen Brief – möglicherweise hielt er ihn ja für den Leiter der Mission, was wohl nicht weiter verwunderlich war – und machte dann auch schon einen Abgang. Ganz großes Kino. Damit standen wohl mehrere Punkte im Raum: Die Übernachtung in dieser heruntergekommenen Gruselvilla, das Lesen des Briefes und die weiteren Befehle des Daimyo, sowie die Rolle als Touristen, die sie einnehmen sollten. Solange der Jirokou dabei in den Genuss eines Besuchs einer heißen Quelle kam, umso besser. Da ihr Auftraggeber so nett gewesen war, gleich noch ein Ryokan für sie zu buchen, würde sich dieses vergnügliche Ereignis womöglich früher als später genießen lassen – sofern ihm da niemand dazwischenfunkte. Dabei glitt der Blick zu der ihm gegenübersitzenden Hasekura, hin zu Mai und endete schließlich bei Joudan. Wer wusste schon, wie schnell sich die Ereignisse überschlagen würden und wie es um die Arbeitsmoral der anderen aussah? Es war doch nichts gegen ein wenig Entspannung einzuwenden, solange man das große Ganze im Auge behielt, nicht wahr? Jedenfalls widmete sich der andere Blondschopf Soragakures dem Brief, während Shunsui seinen Kopf auf seiner linken Hand abstützte und seinen Kollegen beim Lesen beobachtete. Irgendetwas schien in dem Brief zu stehen, womit er nicht gerechnet hatte, was man ganz deutlich an Joudan’s Reaktion erkennen konnte. Schließlich warf er den Brief auf den Tisch, sodass sich der Jirokou gleich etwas vorbeugte, um sich selbst ein Bild des Inhaltes zu machen. Nachdem er diesen in Erfahrung gebracht hatte, tat er es dem Kushou gleich und schüttelte den Kopf. *Was ein Narr.* Anders konnte man es nicht ausdrücken. Der Damiyo hatte seine Position sicherlich nicht durch seine Intelligenz bekommen, so viel stand fest.
Shunsui lauschte Joudan’s Worten und nickte bekräftigend, denn als Händler würden sie bestimmt nicht durchgehen. Als Touristen allerdings schon, da hatte er ganz recht! Ehe er seine eigene Meinung dazu kundgeben konnte, kam ihm die weißhaarige Kunoichi zuvor, die laut auflachte und anschließend provokant in die Runde fragte, wer mit wem gehen würde. *Meint sie etwa …?* Oh ja, genau das meinte die gute Natsu, deren Blick schließlich auf dem des bebrillten Shinobi ruhte und ihn – beinahe herausfordernd – fragte, ob sie ein Pärchen bilden würden. Dass die Kunoichi noch andere Gedanken dabei hatte, war ganz deutlich, warum sonst hätte sie ihn auf die Art und Weise angezwinkert? Nicht nur das, sie schien auch noch ziemlich überzeugt über sich selbst und ihren Marktwert zu sein. Keinesfalls unsympathisch die Gute, schließlich war sie nicht ganz auf den Kopf gefallen und äußerte direkt was ihr durch den Kopf ging. Man konnte sich beinahe sicher sein, dass Chinatsu auch für Unterhaltung sorgen würde – man erinnere sich nur an den Schrei zuvor. Hoffentlich konnte sie ihm auch noch mehr Details zu dieser ganzen Raku-Mai Geschichte offenbaren. Genau wie die weißhaarige Kunoichi aus Kumo, tappte der Kiriabstämmige im Dunkeln darüber, dass auf ihrer letzten Mission in Shinkusa in Wahrheit Joudan und Mai angebandelt hatten, und nicht etwa der stocksteife, mit Bediensteten badengehende Raku. Für einen kurzen Augenblick konnte man ein verschmitztes Lächeln auf Shunsuis Zügen erkennen. „Scheint so, als ob die Würfel gefallen wären.“ Damit tat der Jirokou seine Zustimmung kund, sodass Mai und Joudan ein Pärchen bilden und Natsu und er eines bilden würden. „Ich glaube, die Freude ist ganz auf eurer Seite. Immerhin hattest du es ja noch nie mit einem solchen Ninja-Duo zu tun.“, griff Shunsui ihre vorherige Aussage auf und gab einen kleinen Konter ab. Was Ego’s anging, besaß der Jirokou auch ein sehr großes, auch wenn er es bisher selten offenbart hatte. Was wohl der Kushou zu diesem neuen Shunsui zu sagen hatte? So hatte er ihn sicherlich nicht in Erinnerung.
Die Vorstellung von Joudan’s Siegelkünsten war durchaus beeindruckend, aber er selbst würde wohl keinen Gebrauch davon machen müssen. Schließlich war er in der Lage, mit einem Fingerschnipsen Menschen meterweit durch die Luft zu schicken und selbst massivsten Fels mit Leichtigkeit zu zerstören. Das war Waffe genug für diesen Auftrag, da hatte er sicherlich keinerlei Shuriken, Kunai oder Ähnliches nötig. Ein kleiner, gut geworfener Stein mit ordentlich Schmackes sollte es dann auch tun. Das einzige, was er möglicherweise benötigte, waren seine Medic-Nin Utensilien wie Verbände, Klammern und Ähnliches. „Ich würde gerne meine medizinische Ausrüstung versiegeln, die kann immer von Nutzen sein.“ Dabei zog Shunsui an seiner Krawatte, um sie zu lösen, öffnete seine ersten Hemdsknöpfe und zog seinen Cardigan etwas herunter, damit Joudan das Siegel an seinem Körper anbringen konnte. Die Brust eignete sich seines Erachtens viel besser als ein Arm, da man es dort sicherlich sofort entdeckte, wenn man auch nur die Ärmel hochkrempelte. An seinem Oberkörper hingegen sollte ein Siegel schwerer zu entdecken sein. Shunsuis Waffen, die Shinobiausrüstung, Schriftrollen sowie sein Kiri-Stirnband, legte er jedoch ohne zu zögern ab. Interessant war auch, dass die Hasekura jegliche Ausrüstung ablegte – wobei sie doch verbundener damit war als er selbst – und behauptete, dass sie ihre Ausrüstung am Körper trug. Seine goldenen Seelenspiegel betrachteten die junge Frau von Kopf bis Fuß, doch schlauer wurde er davon nicht. Er sah keinerlei Ausrüstung, was hatte das denn zu bedeuten? „Da muss jemand schon echt verzweifelt sein, wenn er in diese alte Bruchbude einbricht.“, kommentierte der junge Mann die Sorgen der Kunoichi mit einem trockenen Ton. Denn mal ehrlich, wer würde so etwas wirklich tun und dann noch Ninja-Werkzeuge klauen? Bestimmt lag ihre unterschiedliche Reaktion daran, dass sie Beide eine ganz verschiedene Verbundenheit zum Ninjasein verspürten. Die weißhaarige junge Frau war vermutlich ihr ganzes Leben lang stolz darauf gewesen, ein Ninja zu sein, während er sein ganzes Leben lang nur Ninja gespielt hatte. Auch wenn er sich von diesem Weg abgewandt hatte, so würde es sicherlich eine Weile benötigen, ehe er seine neue Rolle voll und ganz akzeptieren konnte. Nun gab es nicht viel mehr zu tun, als sich ins Land der Träume zu begeben und den Tag mit neuem Elan zu beginnen, denn sie mussten in eine Rolle für diese Mission schlüpfen. Und wenn Shunsui in der Lage war, etwas zu machen, dann sich eine Rolle zu eigen zu machen und zu spielen, als ob sein Leben davon abhing. Wortwörtlich.
Obwohl es relativ früh am nächsten Tag war, hatten sich schon lange Schlangen vor den Toren Yugakures gebildet. Aufgrund der prekären Lage im Reich, herrschten verschärfte Kontrollen, weshalb der ganze Einlassprozess nun deutlich länger dauerte. Joudan und Mai befanden sich vor Natsu und Shunsui und es würde nicht lange dauern, ehe die beiden als „Touristen“ verkleideten „Pärchen“ wohl bald an der Reihe waren. Da er sich wohl in seiner Kleidung fühlte, hatte der junge Mann ein ähnliches Set an Kleidung wie am Vortag gewählt – lediglich in anderer Farbkombination. Den Rest seiner Kleidung hatte er in einem kleinen Rucksack dabei, immerhin war er Tourist, der die heißen Quellen entdecken und genießen wollte. Langsam rückten sie auf, doch im Augenblick verschwendete der Jirokou keinen Blick für die Menschen um sich herum, das befreundete Pärchen und seine angebliche Partnerin eingeschlossen. Der Blick hinter den Brillengläsern war auf die Wachen fixiert und suchte nach verräterischen Anzeichen, dass einer von ihnen vielleicht ein Spitzel war. Klar stand auf jeden Fall, dass sie alle genaustens beobachtet wurden, weshalb er innig hoffte, dass Joudan und Mai über ausreichende Schauspielkünste verfügten, um ein glückliches Paar zu mimen. Hätte er doch nur die Wahrheit über sie gewusst, dann wäre er jetzt weniger besorgt gewesen! Blieb nur noch ein loses Ende: Natsu. Seinerseits wandte der junge Mann nun die goldenen Augen auf die weißhaarige Kunoichi, die Hoffentlich wusste, dass sie mitzuspielen hatte. Hätte er Kaya niemals kennengelernt, so hätte sich der Jirokou unter Umständen bei diesem kleinen Akt selbst verraten. Nun aber agierte er ganz automatisch, wie er es für gewöhnlich mit Kaya tat, und griff nach der kleineren Hand der jungen Frau und verschränkte seine Finger mit ihren. Dabei warf er ihr ein warmes Lächeln zu. „Ich freue mich schon sehr auf diesen Urlaub, danke nochmal für die großartige Geburtstagsüberraschung.“ Bei diesen Worten drückte er einmal ihre Hand, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie mitspielen sollte. Es wäre närrisch zu denken, dass die Wachen sich nur an der Kontrolle befanden – wer konnte schon sagen, wie viele der angeblichen Touristen hier in Wahrheit verdeckte Wachen waren? Das meldete ihm zumindest seine paranoide Seite, die ihn sein ganzes Leben über begleitet hatte. Schließlich beugte er sich zur Hasekura, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Von außen gesehen schien das wohl die Art Zuneigung zu sein, die ein Pärchen miteinander teilte – seien es kleine Rituale, frisch verliebtes miteinander Flüstern, kleine Zärtlichkeiten, und so weiter. In Wirklichkeit nutzte der junge Mann die unmittelbare Nähe dazu, um Natsu etwas mitzuteilen und sicherzugehen, dass sie sie nicht auffliegen ließ. „Spiel mit! Das schaffst du doch, oder?“ Was möglicherweise nach einer Provokation klang, war in Wirklichkeit ein Anflug ehrlicher Sorge, immerhin kannte er Natsu gar nicht und wusste nicht um ihre Schauspielkunst. Hatte sie auch Erfahrung in solchen Situationen und konnte sie sich in ihre Rolle versetzen? Das Letzte, was sie gebrauchen konnten, war direkt zu Beginn ihres Auftrages aufzufliegen und das Leben des entführten Sohnes zu verdammen – von den ganzen anderen entführten Zivilisten mal abgesehen. Hoffentlich hatte der gute Shunsui nun keine schlafenden Hunde geweckt!
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