Diese Mission entwickelte sich irgendwie nicht nach den Vorstellungen Izuyas, allerdings hatte er damit auch noch keine Erfahrungen und wusste daher nicht, ob er es für richtig oder falsch halten sollte. Aber eines stand fest: Es führte eben kein Weg daran vorbei. Das Gespräch war lang und intensiv, die Anweisungen klar. Ihnen wurde geraten, sich einer Händlergruppe oder ähnlichem anzuschließen, damit ihre Anwesenheit in den Gefilden nicht so verdächtig war, ehe Ishida-san seine Instruktionen auch schon beendete und die Mission offiziell übergab. Daraufhin verschwand, während Izuya ihm lediglich zunickte. Die letzten Worte hatte er der Sakaida überlassen, denn er hatte zuvor ja schon Teile des Gespräches geführt. Der Blauschopf kam nicht umhin zu fühlen, wie sein Körper ein wenig zitterte. Diese Mission machte ihn nervös, denn einen Fehler konnte er sich partout nicht erlauben, denn dann war alles aus. Es war das erste Mal, dass Izuya einen derart großen Druck spürte, der von einer Mission ausging. Beim Training setzte er sich ja selbst tierisch unter unmenschlichen Druck, doch kam der Druck von einer Stellgröße eines anderen Regelkreises, dann hatte er keine Chance sich dem zu entziehen. Gemeinsam verließen sie den Treffpunkt und begaben sich in Richtung des besagten Gasthauses.
Sie schlenderten nebeneinander her und Izuya schwieg, während sich seine Gedanken mit der Mission auseinandersetzten.
„Hm?“, fragte er daher überrascht, als Mai ihn plötzlich angesprochen hatte. Ob es ihm gut ging? Ob ihm etwas Sorgen bereitete? Ehrlich gesagt, hätte es ihm wirklich besser gehen können. Kurz atmete der Taijutsuka kräftig durch, ehe er sich offen und ehrlich an seine Teamleitung wandte.
„Es ist so, Mai“, fing er an und blickte beim Laufen wieder nach vorn.
„Ich habe keine Angst vor der Mission als Solche“, erklärte er und atmete erneut tief durch.
„Ich habe nur Sorge, dass ich mich nicht an die Anweisungen von Ishida-san halten kann und dadurch alles gefährde“, sprach er weiter, ehe er zurück zu Mai blickte.
„Ich möchte das hier nicht in den Sand setzen. Ich darf es nicht in den Sand setzen…wegen deines Bruders“, erklärte Izuya abschließend. Natürlich waren die Chancen gering, dass ihr Bruder überhaupt noch lebte und sie ihm gerade hier über den Weg liefen, aber es war ihre einzige Chance an diese Räuberbande heran zu kommen, also auch die einzige Hoffnung, die ihr Bruder jemals haben konnte, sollte er noch leben. Izuya wollte im Augenblick nichts lieber, als den Bruder zu retten und ihn mit Mai wieder zu vereinen. Er wollte nicht, dass seine Fehler dafür sorgten, dass sich diese Tür auf ewig schloss.
Das Duo erreichte das Gasthaus, trat ein und suchte sich ein feines Plätzchen. Der Uhrzeit sei Dank war natürlich kaum wer vor Ort, aber es war nur eine Frage der Zeit. Bei den Temperaturen war die Flüssigkeitsaufnahme definitiv von großer Wichtigkeit, weswegen sie die Zeit hier definitiv zum rasten nutzen sollten. In dem Augenblick hatte dann auch Mai offen gesprochen, was bei Izuya dafür sorgte, dass er eine Augenbraue hochzog. Er hätte nicht damit gerechnet, dass Mai dahingehend stark besorgt war. Ob es wegen ihres Bruders war? Zugegeben, Izuya kannte den attraktiven Blauschopf nicht sonderlich gut, weswegen er ihre Erfahrungen dahingehend auch nicht einschätzen konnte. Aber offenbar mussten sie sich bei dieser Mission gegenseitig eine Stütze sein. Was auch immer geschehen sollte, sie sollten definitiv beide ordentlich daran knabbern. Izuya legte eine Hand auf die von Mai und schenkte ihr ein Lächeln.
„Dann werden wir gemeinsam einen Weg finden, uns damit zu arrangieren“, erklärte er zuversichtlich. Er war sich sicher, dass sie es gemeinsam schaffen konnten. Dann kam auch schon die Kellnerin des Lokals und erfragte bei den Beiden, was es denn zu trinken sein soll. Mai bestellte, ganz klassisch, weißen Tee und Izuya ließ sich einen Proteinreichen Bananenmilchshake machen. Seine Muskeln brauchten Nahrung, sonst verloren sie bei Zeit ihre Größe und das konnte er als Kampfsportler nun wirklich nicht zulassen.
Und so verging die Zeit, in welcher sich Mai und Izuya angenehm unterhalten konnten, bis eine Gruppe Reisender in das Gasthaus eintrat und sich einen großen Tisch zuweisen ließen. Es war eine ziemlich bunte Truppe, gemischt mit Jung und Alt, Männer und Frauen. Ob sie Händler waren? Auf jeden Fall wirkten sie glücklich und gelassen, wenngleich eine gewisse Sorge ihre Gemüter zu strafen schien. Ob es Reisenden immer so erging? Izuya lehnte sich zurück und nippte an seinem Shake, während er den einen oder anderen Gesprächsfetzen auffangen konnte. Das Stichwort war natürlich, als das Ziel ihrer Reise erkenntlich wurde. Diese Gruppe wollte ins Ishi no Kuni reisen!
„Warte kurz“, meinte er zu Mai, lächelte und schob sich vom Stuhl, nur um sich der Gruppe zu nähern.
„Entschuldigt die Störung, werte Reisende“, sprach Izuya diese an und der ältere Herr der Runde nickte ihm zu.
„Was gibt es, junger Mann?“, fragte dieser sogleich und bot dem Taijutsuka einen Stuhl an.
„Ich habe beiläufig gehört, dass Ihr ins Ishi no Kuni reisen wollt. Ist das wahr?“, fragte der Blauschopf und der alte Mann nickte, während der Rest ihre privaten Gespräche fortführten.
„Das ist richtig. Wieso fragst du?“, entgegnete der ältere Herr skeptisch.
„Nun. Meine Freundin dort und ich müssen ins Ishi no Kuni reisen“, erzählte Izuya und deutete kurz auf Mai, woraufhin der alte Herr der Deutung folgte. Danach trafen seine bräunlichen Iriden wieder auf die eisblauen Seelenspiegel von Izuya.
„Wir kennen uns dort leider gar nicht aus und hatten gehofft, hier jemanden zu treffen, der uns mit dort hinnehmen könnte. Zumindest ein Stück“, erklärte Izuya und spielte dabei den Jungen, der es einfach nicht besser wusste.
„Einfache Reisende, hm?“, brummte der Herr, griff nach Izuyas Ärmel und schob diesen etwas hoch, wodurch die trainierte Muskulatur zum Vorschein kam.
„Es steckt mehr dahinter, richtig?“, fragte er beim Blauschopf nach, der daraufhin leicht nickte.
„Nun gut. Wir stellen keine Fragen“, brummte er und schmunzelte dann.
„Aber dafür trägst du etwas von unserem Gepäck!“, forderte er sogleich und Izuya schlug ein.
„Vielen Dank, ehrlich!“, bedankte sich Izuya mit strahlendem Lächeln.
„Wir reisen in einer halben Stunde weiter. Wir treffen uns dann vor dem Gasthaus“, wies der ältere Herr noch an. Offenbar war er der Kopf dieser Gruppe und die anderen schiene auch nichts dagegen zu haben. Izuya konnte immer die Menschen für sich gewinnen. Musste sein Charme sein!
Der Taijutsuka kehrte zu Mai zurück und setzte sich hin, atmete tief durch und grinste die Chuunin daraufhin an.
„Sie nehmen uns mit. Ich muss zwar bisschen was für sie schleppen, aber das geht schon in Ordnung“, erklärte Izuya und lehnte sich dann erleichtert zurück.
„Ich schätze sie wissen, dass wir Shinobi sind. Er hat gesehen, über was ich verfüge“, erklärte er dann noch zusätzlich. Es tat aber gut zu wissen, dass es der Händlergruppe egal war. In einer halben Stunde ging es los, also konnten sie in Ruhe auftrinken und sich vorbereiten.
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Handelsstraße
@Sakaida Mai