Nicht wirklich etwas über diese Insel zu wissen, war definitiv unverantwortlich, aber offenbar wussten die Verantwortlichen in Soragakure mehr über diese Insel, um das beurteilen zu können. Gehörte der Mangel an Information also zum Auftrag, um das Abenteuer etwas mysteriöser und vermeintlich gefährlicher zu machen? Ziemlich makaber, schließlich waren sowohl Jun als auch Suzaku der Meinung, dass mehr Informationen besser gewesen wären, hatten sie doch immerhin ein Kind dabei. Die wenig zaghafte Behandlung von Jun für Teito, war zwar etwas, womit die beiden Genin vorsichtig sein mussten und definitiv nicht übertreiben durften, aber ein wenig sollte der Bursche schon merken, dass die zwei nicht seine Schoßhunde waren. Sein Vater mochte zwar einen immens großen Geldhahn haben, aber hier draußen nützte es dem kleinen Burschen überhaupt nichts. Und da sich die ruppige Art der Ikari noch in Grenzen hielt, äußerte sich der vernarbte Genin auch nicht weiter dazu, vorerst. Augenzeuge der Zwiebelquetsche wurde er auf jeden Fall nicht, denn Suzaku hatte die nähere Umgebung abgesucht und einen Wasserlauf entdeckt, dem sie weiter folgen konnten, um tiefer auf die Insel vordringen zu können. Jun animierte ihn zur Bewegung und nutzte dabei ihren Fuß, um das zu verdeutlichen. Teito stolperte dabei ein, zwei Schritte nach vorn und wandte sich zu Jun.
Zwar fing für Teito nun wieder der Ernst des Lebens an und das Gesicht war von etwas Angst geprägt, aber zugleich empfand der Bengel diesen Nervenkitzel als äußerst positiv, daher ließ er sich ein wenig zurückfallen und beobachtete Jun für eine kurze Weile, wie diese die Höhe von Suzaku zu erreichen gedachte. Der Bursche nutzte den Augenblick der unbeobachteten Zeit um seinen Plan in die Tat umzusetzen, ehe er letztlich wieder aufschloss und an Juns Ärmel zog. Sie bertraten das tiefe Dickicht und bewegten sich weiter vorwärts, folgten dabei unweigerlich dem Wasserlauf und horchten allesamt dem Klang der Natur. Die Ikari kümmerte sich tatsächlich auch weiter um Teito und das, für ihre Verhältnisse, ziemlich fürsorglich, während Suzaku weiterhin die Führung übernahm und das Trio durch das Dickicht leitete. Die Insel war schon sehr eindrucksvoll, schließlich konnte hier alles frei wachsen und gedeihen, ohne dass die Menschen etwas zerstörten. Vielleicht war diese Insel ja ein Biotop des Wasserreichs und stand unter Naturschutz? Möglich wäre es, aber wissen tat es natürlich keiner. Das gefährliche Brüllen von Raubtieren oder gefährlichem Wild war zwischendurch immer wieder zu hören, ebenso wie das Piepsen vieler unterschiedlicher Vögel. Das Sonnenlicht brach nur schlecht durch das Dickicht und alles wirkte ein wenig finster, doch es war hell genug, um sich fortzubewegen. Der Pfad am Wasserlauf entlang war recht einfach zu begehen und eignete sich auch, um im Notfall einen schnellen Rückzug durchzuführen. Mittlerweile hatten Jun und Teito ihn auch überholt, Suzuaku hatte das Schlusslicht inne. Alles in allem war der Ausflug durchaus spannend und auch der Yoshigahra war gespannt auf die Erlebnisse, die hier noch auf ihn warteten.
Plötzlich quiekte Teito laut auf, sprang Jun dabei förmlich um den Hals und die zwei stießen dabei gegen ihn, was ihn zum straucheln brachte.
„Hey Hey Hey“, meinte er nur, während er im Begriff war, sein Gleichgewicht wieder zu erlangen. Der kleine Bengel schien ein wenig einen Narren an Jun gefressen zu haben, denn er fühlte sich trotz ihre ruppigen Art irgendwie von ihr behütet. Auch Suzaku kam nicht umhin zu bemerken, dass die Ikari durchaus etwas protektives Teito gegenüber versprühte. Vielleicht irrte sich das Matschauge aber auch. Sie setzten ihren Weg fort und erreichten dann eine Klippe, die zugleich das Ende des Weges einläutete. Hier ging es nur noch steil herab, zurück oder verdammt steil hinauf. Die goldgelben Iriden des Yoshigahara trafen auf die Seelenspiegel seiner Partnerin, als diese ihm klar machte, dass er Teito schleppen durfte. Natürlich durfte er das, zumal sich Jun bisweilen um ihn gekümmert hatte.
„Geht klar, Jun“, bestätigte Suzaku also diese Anordnung und legte dem Burschen eine Hand auf die Schulter, während die Ikari vorkletterte und alsbald abzustürzen drohte. Schnell hechtete der vernarbte Genin nach vorn, um sie unter Umständen aufzufangen, doch sie konnte sich selbst festhalten.
„Jag mir doch nicht so einen Schrecken ein“, ermahnte Suzaku sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Der Genin wandte sich zu Teito.
„Ich nehme dich Huckepack. Leg deine Arme und Beine um mich und halt dich gut fest", wies Suzaku an.
„Mach ich. Wehe du lässt mich fallen!“, ermahnte Teito ihn und Suzaku nickte.
„Dann wollen wir mal…“, murmelte er und begann dann die Klippe hinauf zu klettern, was mit dem zusätzlichen Gewicht des Burschen überhaupt nicht leicht war. Tatsächlich brannte ihm jeder einzelne Muskel in den Armen, war Suzaku ja auch kein Bodybuilder mit einem Überschwung an Muskelkraft. Dies zeigte ihm wieder, dass er seinen Körper noch weiter formen musste, ganz definitiv. Als Suzaku fast oben angekommen war, löste Teito den Griff, weil ein vorbei fliegender Vogel seine Aufmerksamkeit erhascht hatte und fing dann an in die Tiefe zu rutschen.
„AHHHH HILFE!“, rief Teito und packte den Hosenbund des Genin, als er tiefer rutschte und hielt sich daran fest.
„Halt dich gut fest!“, rief Suzaku und wollte gerade eine Hand zum Jungen ausstrecken, als er merkte, wie seine Hose von den Hüften glitt und Teito somit noch tiefer rutschte. Und zu allem Überfluss hing der Genin nun auch mit heruntergelassenen Hosen an der Klippe.
„Oh mein Gott…nicht doch…“, fauchte er und biss sich auf die Zähne.
„Kletter an mir hoch, los jetzt!“, rief der Yoshigahara und Teito nahm allen Mut zusammen, kletterte an Suzaku hoch und zog sich dann am Vorsprung hinauf, wo sich auch Jun befand. Leider Gottes brauchte Teito eine kurze Oberfläche zur Hilfe und trat dem Genin dabei ins Gesicht, doch immerhin war er nun oben angekommen.
Der Yoshigahara biss sich wieder auf die Zähne und kletterte weiter, um sich ebenfalls nach oben zu ziehen. Oben angekommen, stand er nun mit heruntergelassener Hose da, wovon sogar ein Hosenbein ordentlich angerissen war.
„Du Kleiner…!!!“, grummelte Suzaku und haute dem Burschen eine auf die Birne, natürlich nicht so hart, aber hart genug.
„Wenn ich sage festhalten, dann meine ich festhalten!“, belehrte Suzaku ihn und Teito schluchzte nur.
„Tut mir leid“, meinte er daraufhin und griff wieder nach Juns Ärmel. Ohne weiter auf seine Hose zu achten, blickte er nun zu Jun, die ihm eine Frage stellte.
„Mein Großvater hat mir einiges gezeigt. Da ich aus Iwagakure stamme, ist bergiges und urbanes Terrain für mich einfach zu bewerkstelligen. Orientierung an der Sonne habe ich ebenfalls gelernt“, erklärte er und zog sich dann endlich die Hose hoch, um seine rote Boxershorts mit aufgedruckten Shuriken zu verstecken.
„Wir sollten definitiv zum späten Nachmittag zurück zum Boot. Die Temperaturen werden schwül. Ein Sturm zieht auf. Ich möchte ungern, dass er uns trifft“, erklärte Suzaku und sah sich dann aufmerksam um, ehe er mit seinem Kunai in eine Richtung zeigte, die wieder tiefer ins Dickicht führte. Teito blickte etwas traurig aber mehrdeutig zu Boden, als Suzaku vom Aufbruch gen Abend sprach.
„Gehen wir am Besten da lang. Wenn ich das richtig sehe, müssten wir dort zu einem Plateau gelangen, wo wir rasten können.“
@Ikari Jun