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Reise ins Reich des Schnees

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Mit einem verlegenen Lächeln bedankte sich die fröhliche Aburame ein wenig zurückhaltend bei ihrer Freundin Shika für das Kompliment. Natürlich war sie sich der Tatsache bewusst, dass sie so einiges über Pflanzen und Tiere wusste, doch wenn man sie so darauf aufmerksam machte, dann war das schon irgendwie etwas Besonderes für sie. In ihrer Familie war das nichts Spezielles mehr, da die meisten Aburame sich sehr viel mit der Natur auseinandersetzten. Es war irgendwie ein angenehmes Gefühl, wenn dies von anderen Menschen so anerkannt wurde. Ein glückliches Lächeln behielt sich das Mädchen auf, während sie sich noch weiter umsah. Doch die Zeit war knapp und so mussten sie sich nach einer ganzen Weile von dieser wunderschönen Szenerie verabschieden. Die Aburame fragte direkt einen Angestellten, ob man später noch einmal hier herein kommen durfte und er nannte ihr die Uhrzeit, an der die Arbeiten darin fertig verrichtet waren. Sicherlich würde sie später wieder allein hier her kommen. Es war schön etwas gemeinsam mit den Teammitgliedern zu unternehmen, aber manchmal brauchte man eben auch seine ruhigen Momente, nicht?
Und nun kamen sie zur nächsten Überraschung für die drei Shinobi. Während Shika und Riri nichts davon ahnen konnten, wie unangenehm diese für Mushiro ausgefallen war, hatten die beiden Damen sich auch auf ihr gemeinsames Zimmer begeben. Ein wenig Aufregung begleitete der Eintritt in das Zimmer. Nicht nur, weil Riri noch nie in einem solchen Anwesen hatte nächtigen dürfen. Als vielbeschäftigte Schauspielerin hatte die Kunoichi bisher noch nie die Chance dazu gehabt wirklich außerhalb zu schlafen. Sicher war sie auf der Mission mit den Kindern, die sie hatten babysitten müssen auch eine ganze Weile dort verbracht, doch war das immer noch etwas anderes, wenn man in einem Luxushotel schlafen konnte. Allerdings durfte sie auch das erste Mal in ihrem Leben mit einer Freundin ein Nachlager teilen! Riri hatte bisher noch nie eine der typischen Pyjamapartys mitmachen dürfen, welche Mädchen in ihrem Alter oft besuchten. Sie war ihr typisches und altmodisches Leben in ihrem Zimmer gewohnt, welches sie sich meist mit ihrer kleinen Schwester teilen musste. Da gab es keine besonderen Möbel, keine schicken Accessoires und vor allem viel Staub und Ramsch… Sie war reinlich, aber Chiyo war ein kleiner Messi… Vor allem was Dekorationsartikel und Ähnliches anging.
Als sie das Zimmer betraten, wurde jedoch deutlich, dass es nicht ganz so ausgefallen war, wie es sich Mushiro erträumte. Sie hatten nämlich tatsächlich zwei Betten in dem luxuriösen Zimmer und dort war alles wunderschön zurecht gemacht. Die Betten waren frisch bezogen und riesig, mit flauschigen Federbettzeug und einer Schokoladentafel auf dem Kissen. Überall standen wunderschöne und sicherlich auch teure Dekoration und die Bilder an der Wand faszinierten Riri für eine ganze Weile. Man hatte sogar sein eigenes Badezimmer am Zimmer und einen riesigen Schrank! Der Aburame ging es hier wirklich deutlich besser als zu Hause. Einige hübsche Bonsai standen auf den Schränken, welche für die Kikaichu wie gemacht waren. Begeistert wählte Chiyo sich ein Bett aus und warf sich direkt einmal rein. Sie hätte direkt einschlafen können… Allerdings gab es noch so viel zu sehen! Und so verabschiedete sie sich für eine Weile von Shika, weil sie sich erst einmal allein umsehen wollte. Später hatten sie sich einen Treffpunkt im Onsen ausgemacht. Bis dahin konnte die Rosahaarige sicher noch einiges in dem riesigen Hotel finden…
 
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Unten bei den heißen Quellen war es einerseits ziemlich heiß – klar, das war irgendwie der Zweck der ganzen Sache – und gleichzeitig ziemlich kühl, wenn man sich nicht direkt im Wasser oder wenigstens in den Schwaden heißen Dampfes befand, aber andererseits war es auch recht belegt. Ein großes Becken, in dem es sich einige Besucher beider Geschlechter gutgehen ließen. Nun, das kam nicht weiter überraschend, immerhin war es ja das Markenzeichen dieses Hotels und die frühe Nacht war die perfekte Zeit, das auszunutzen – einige Leute begannen aber bereits damit, zu gehen. Wenn Mushiro es eine Stunde oder so aushielt, dann hätte er sicher das ganze Becken für sich! Und wie schlug man die Zeit bis dahin am besten tot? Das war gar keine Frage! Es war allgemein bekannt, dass sich die Besucher gemischter Bäder in Gruppen aufteilten – männliche und weibliche. Oder zumindest war es aus Mushiros Sicht eine logische Annahme. Also musste er einfach eine weibliche Gruppe finden und dazustoßen! Am besten etwas älter, in den späten Zwanzigern oder so, die hatten ein viel größeres Herz für einen verlorenen, einsamen kleinen Jungen, der ganz allein hier zum Onsen gekommen war...
Das war ein sehr guter Plan, aber es stellte sich heraus, dass sich das Ganze nicht so abspielen sollte, denn während Mushiro Ausschau hielt, hörte er plötzlich eine Stimme: „Hm? Wenn das nicht Mushiro-kun ist... guten Abend, mein Junge!“ Überrascht und erst etwas genervt blickte der Junge sich um nach dieser Stimme, doch nachdem er ihren Besitzer erkannte, hellte sich sein Gesichtsausdruck auf und er lief in seinem kurzen Handtuch hinüber zu dem Mann, der sich an den Rand des Beckens lehnte. „Binochichi-san!“, rief er erfreut und verneigte sich höflich vor dem Bekannten.
Kirou Binochichi war ein alter Geschäftspartner von Mushiros Vater und gehörte zu der Sorte Menschen, die ihre Tochter zu solchen Gelegenheiten mitnahmen. Streng genommen war sie seine Stieftochter, die Tochter seiner Frau, doch das störte weder ihn, noch Mushiro. Das Mädchen selbst war von ihrem zweiten Vater nicht allzu begeistert, was teils an seinem unangemessen hohen Übergewicht lag und daran, dass ihre Mutter ihn, technisch gesehen, nur des Geldes wegen geheiratet hatte, aber sie war ein schüchternes und unterwürfiges Mädchen, das diese Zweifel für sich behielt, wenn er in der Nähe war. Sie ähnelte in gewissem Maße Shika, wenn man einmal davon absah, dass Kokuya – so der Name der Tochter – kein Problem damit hatte, Körperkontakt zu Mushiro aufzubauen. Vermutlich lag das daran, dass sich die beiden schon ewig kannten, Binochichi-san hatte sie nämlich das erste Mal mitgebracht, als Mushiro fünf gewesen war, und war seither recht oft aufgetaucht. Wie immer, wenn ein Geschäftspartner ein Kind mit sich führte, war es die Aufgabe des Rotschopfes gewesen, sie zu beschäftigen, und immer wieder ein paar Stunden ungestört zu zweit zu verbringen brachte ein hübsches Verständnis mit sich. Der Tochiba glaubte sogar, dass sie sich über die Jahre ein wenig in ihn verguckt hatte – andererseits war er davon auch bei Shika und Ririchiyo überzeugt, ob man seiner Einschätzung also vertraute, musste jeder selbst entscheiden. Er verstand sich jedenfalls sowohl mit dem Mädchen, als auch mit dem Stiefvater sehr gut...
„Man trifft dich ja bei Yutaki-san kaum noch an, Mushiro-kun. Koku-chan vermisst dich sehr.“ Der ältere Mann, ahnungslos ob des tatsächlichen Interesses Mushiros an seiner Stieftochter, zwinkerte ihm fröhlich zu, während der Rotschopf weiterhin formal und höflich blieb. Partner in Verhandlungen hatte man respektvoll zu behandeln. „Verzeihung, Binochichi-san. Ich lebe seit ein paar Jahren in Shirogakure, da ich als Shinobi beschäftigt bin. Ich wäre selbstverständlich erfreut, ihre Tochter erneut zu treffen, wenn ich ihr wirklich so fehle.“ Das Gesicht des Mannes strahle kurz, und Mushiro konnte sein Lächeln nicht verbergen – so einfach zu manipulieren. Kirou war immer überglücklich, wenn man Kokuya als seine Tochter, nicht Stieftochter, bezeichnete. So wurde er immer unvorsichtig und verdächtigte nichts. Das machte das Gespräch so einfach...

(OoC: Wie angekündigt werde ich das hier nicht mehr so schleifen lassen. Eine Woche für einen Post ist das Maximum.)
 
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Noch nie hatte die zierliche Aburame die Chance dazu gehabt sich in einem so großen und teuren Gebäude aufzuhalten und umzusehen. Dass sie deshalb so aufgeregt war, war ihr ein wenig peinlich, denn sie hatte das Gefühl, dass sie die Einzige aus ihrem Team war, der es so ging. Bei Mushiro war sie ziemlich sicher, dass er schon in sehr teuren Gebäuden gewesen war, wenn es bei ihm zu Hause nicht sogar noch besser aussah und auch Shika wirkte lang nicht so begeistert wie die Aburame selbst. Ririchiyo wuchs zwar in einer berühmten Familie auf, doch war diese stets sehr bescheiden gewesen und lebte zurückgezogen im Einklang mit der Natur. Das war absolut kein Vergleich zu dem was sie hier zu sehen bekam… Deshalb hatte sie sich auch lieber allein auf den Weg gemacht sich umzuschauen. Sie war eine ganze Weile im Gebäude umher gelaufen, hatte sich die teuren Anlagen und öffentlichen Räume angesehen und die kunstvolle Dekoration in den Räumen bestaunt. Zu guter Letzt zog es sie jedoch wieder zurück in das Gewächshaus zurück, wo sie sich in aller Ruhe noch einmal umsah. Ein Blick auf die Uhr verriet jedoch, dass es bald Zeit war nach unten zu gehen, denn sie hatte sich ja mit der Dunkelhaarigen einen Treffpunkt ausgemacht… Also machte sich die Rosahaarige auf den Weg um sich vorzubereiten…
Auch das war für die Kunoichi eine ziemlich neue Erfahrung. Aburame mieden Wasser meist, wenn es nicht zwingend notwendig war und so hatte auch Ririchiyo irgendwann die hoffnungslosen Überredungsversuche in ein Onsen zu gehen aufgegeben. Sie wusste allerdings recht viel darüber, weil es sie interessiert hatte. Wie man sich zu verhalten hatte, war ihr also durchaus bekannt. Möglicherweise hatte sie auch schon einmal so etwas besucht, aber dann musste sie so jung gewesen sein, dass sie sich nicht mehr erinnerte. Doch das war gar kein Problem. Richtig vorbereitet folgte sie einfach sehr geduldig einer jungen Frau, die sich gerade auf den Weg in eine der Umkleiden machte. Sie tat es ihr einfach gleich und folgte ihr dann ins Bad. Als sie das Schild an der Tür las, dass es sich hierbei um ein gemischtes Onsen handelte, wurde ihr ein wenig mulmig in der Magengegend. Unauffällig folgte sie weiterhin der jungen Frau und hielt ihr Handtuch angespannt fest. Doch es wurde schnell deutlich, dass sich die Geschlechter hier aufteilten. Umso besser! Ririchiyo stiefelte einfach noch immer der jungen Frau nach und ließ sich schweigsam in einer der Ecken nieder. Sich hier zu verstecken, war schwierig… Immerhin hatte sie einen Turm an rosafarbenen Haaren an ihrem Kopf hochgesteckt. Aber sobald sie sich gesetzt hatte, vergaß sie ganz schnell wie unangenehm ihr dies gewesen war. So eine heiße Quelle fühlte sich unglaublich angenehm an und die auch die Luft war irgendwie befreiend. Die Aburame schien also in mehreren Belangen nicht wirklich die typischen Eigenschaften ihrer Familie zu teilen… Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen für einen Moment, völlig vergessend, dass sie gar nicht die einzige aus ihrem Team sein könnte, die sich hier aufhielt. Dabei war es so angenehm diese Ruhe zu genießen. Sicher würde sie irgendjemand eines Besseren belehren, denn sie war ja auch nicht allein…
 
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Eine kurze Weile redete Mushiro noch mit dem Partner seines Vaters. Einerseits war es unhöflich, Leute einfach stehen zu lassen, und es konnte sich negativ auf die Geschäfte seines Vaters auswirken. Andererseits schien der dicke Mann, der gerade im heißen Wasser aufweichte und sich hoffentlich nicht auflöste, recht angetan zu sein von der Idee, dass der junge Rotschopf sich mal wieder mit seiner Tochter treffen könne. Unwissenheit war eben doch ein Segen... Das war aber nicht ihr einziges Thema. Sie sprachen auch kurz über das Hotel, die derzeitige Wirtschaftslage und ein paar andere Dinge, die den Tochiba nicht wirklich interessierten, kamen aber immer irgendwie auf Kokuya zurück. Schlussendlich versprach Mushiro, beim nächsten Besuch Binochichis bei seinem Vater zu sein, ihm wurde ein Datum genannt, das er sich nicht aufschrieb – sein Gedächtnis machte solche Hilfsmittel mehr als überflüssig – und sie fingen den Gesprächsfaden wieder auf.
Im Gegensatz zu Mushiro schien der ältere Geschäftsmann absolut nicht gelangweilt zu sein von der Unterhaltung, was es für den Rotschopf schwierig machte, von hier wegzukommen. Er hatte sein Date bekommen, jetzt gab es eigentlich nichts mehr, das ihn hier hielt... aber einfach aufstehen und gehen konnte er auch nicht. Leicht abwesend ließ er seinen leeren Blick durch das Onsen schweifen, während der Binochichi irgendeine Anekdote erzählte... und seine Augen erblickten einen Engel! Er musste zweimal blinzeln, ehe er das Mädchen erkannte, aber dann war er sicher: Das war Ririchiyo! Sie war hier! Irgendwie sah sie anders aus als sonst. Sie war immer wunderschön, aber jetzt gerade... Irgendwie strahlte sie, und es wirkte, als würde sich die ganze Welt nur um sie drehen. „Das Handtuch!“, erkannte Mushiro nach ein paar Sekunden des Überlegens. „Sie sieht toll aus, wenn sie nur ein Handtuch trägt...“ Aber diese Gedanken konnte er weder teilen, noch konnte er ihrer eindeutigen Vorderung nachkommen: Geh zu ihr hin und mach sie zu der deinen! Nein, er hing hier fest... obwohl, vielleicht hatte er mit Riris Anwesenheit sogar noch mehr Glück, als er gedacht hatte. Einen Versuch war es wert!
Als Mushiros Gesprächspartner seine nächste Pause machte, nutzte der Rotschopf seine Gelegenheit: „Binochichi-san, ich glaube ja viel, aber ich glaube, mit dem magischen Talisman hat man Ihnen das Geld aus der Tasche gezogen.“ Erst einmal auf das eingehen, was der andere gesagt hatte, um das Wort an sich zu reißen und nicht zu wirken, als wolle man verschwinden. Dann erst konnte man seinen Wunsch äußern: „Aber ich sehe gerade, dass eine meiner Begleiterinnen hier ist... sehen sie, dort drüben? Mit den pinken Haaren? Ich würde mich gerne zu ihr gesellen, wenn es Sie nicht stört, Binochichi-san...“ Der Mann blickte zu dem Mädchen, das der Tochiba hervorgehoben hatte, und pfiff leise. Das entnervte den Jungen leicht; er wollte nicht, dass jemand anders seiner Ririchiyo hinterher pfiff. „Beeindruckend, ein hübsches Mädchen ist das. Und mit so jemandem bist du unterwegs?“ Er wartete gar nicht auf eine Antwort, dennoch nickte Mushiro. Nur zur Sicherheit. „Haha, dann will ich dich mal nicht aufhalten, du kleiner Frauenheld. Vielleicht sollte ich doch etwas mehr auf Koku-chan aufpassen!“ Das Lachen am Ende seines Satzes verriet ebenso wie sein Tonfall, dass das ein Scherz war. Mushiro lächelte einfach nur, während er sich verabschiedete und zu Riri hinüber ging. Der alte Mann wusste ja gar nicht, wie Recht er hatte...

„Ririchiyo no kimi!“, grüßte Mushiro fröhlich, als er nahe genug an dem Mädchen dran war, und winkte ihr zu. Er kam ihr natürlich nicht zu nahe – das Mädchen war zwar offen, aber er war sich relativ sicher, dass sie sich mit ihrem derzeitigen Kleidungsstil leicht unwohl fühlte. Da sollte kein Junge so nah kommen, dass er sie berühren konnte. Als er ihr Gesicht dann ansah, verbreiterte sich sein Lächeln aber noch etwas. Sie war wirklich wunderschön... „Sag mal, bist du etwa rot? Hehe... das sieht wirklich niedlich aus!“ Und das alles sagte er so unschuldig...
 
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So ein öffentliches Bad war irgendwie ungewöhnlich. Mal ganz davon abgesehen, dass Ririchiyo es sogar mit Geschlechtertrennung kaum kannte, war es umso unangenehmer zu wissen, dass hier auch halbnackte Männer verweilten. Nicht, dass sie das irgendwie ekeln oder abstoßen würde, aber es war schon irgendwie peinlich, wenn man genauer darüber nachdachte. Die Kunoichi war zwar im Vergleich zum Rest ihres Clans erstaunlich freizügig, aber das ging dann doch ein wenig weit. Insbesondere ohne ihre Käfer war sie unheimlich unsicher und fühlte sich ungeschützt. Immerhin war man ja doch noch ein pubertierendes Teenagermädchen, wobei man gerade bei ihr nicht allzu viel davon zu Gesicht bekam.
Allerdings musste sie zugeben, dass es kaum etwas Entspannenderes gab als sich in eine heiße Quelle zu setzen, es sich bequem zu machen und die Augen für einen Moment zu schließen. Jedoch schien man ihr diesen unfassbar entspannten Moment nicht wirklich zu gönnen. Gerade als sie es wirklich geschafft hatte abzuschalten, hörte sie eine Stimme, die näher kam. Zu allem Überfluss war dies auch noch eine ziemlich bekannte Stimme. Ein wenig erschrocken öffnete sie die Augen. Sie musste einige Male blinzeln, bis sie durch die neblige Luft so richtig erkennen konnte wer vor ihr stand. Lächelnd und putzig wie immer strahlte sie ein kleiner Rotschopf an, der offensichtlich begeistert war sie hier anzutreffen. Mit einem verlegenen Lächeln auf den Lippen winkte sie ihm zu. Eigentlich hätte sie sich etwas Besseres vorstellen können als ihr auf ein bekanntes Gesicht zu treffen, aber Ririchiyo war nicht so, dass sie Besuch nicht willkommen hieß. Den kleinen Kerl hatte sie ja auch gern, also versuchte sie sich auf das Gespräch mit ihm einzulassen. Dass er sie jedoch auf seine Verlegenheit ansprach, machte es nicht unbedingt leichter für die Kunoichi. Sie kicherte leise und überlegte was sie dazu sagen sollte. Ganz souverän hätte sie es einfach auf die Wärme hier schieben können, aber die Aburame wollte den Jungen nicht unbedingt anlügen, wenn es nicht nötig war. Sicher war sie eine sehr gute Lügnerin, aber das war nichts womit sie sich gern brüstete. »Hehe… Es ist doch ein wenig ungewohnt für mich in ein solches Bad zu gehen.« Freundlich wie immer strahlte sie Mushiro an. »Für jemanden wie dich, der viel rumkommt, ist das sicher völlig normal, oder?« Neben sich deutete sie auf einen Stein, auf dem sie auch saß, um ihm deutlich zu machen, dass er nicht so unvermittelt vor ihr stehen bleiben musste. Im Vergleich zu den vielen Fremden war ihr der kleine Rotschopf doch schon deutlich lieber, also hatte sie auch kein Problem damit seine Gesellschaft zu teilen. »Du kannst dich ruhig zu mir setzen, wenn du möchtest. Schade, dass Shika noch nicht da ist… Vielleicht ist sie ja doch zu müde.«, sagte sie und versank ein wenig in Gedanken. Vermutlich wäre es weniger unangenehm gewesen sich hier aufzuhalten, wenn das dunkelhaarige Mädchen dabei wäre. Allerdings konnte sie sich auch vorstellen, dass dieses schüchterne Ding noch mehr Probleme damit hatte als Ririchiyo. Dann war es vielleicht besser wenn sie oben blieb und sich ausruhte, oder? Naja wenigstens hatte sie ja Mushiro und möglicherweise konnte er sie ja ein wenig davon ablenken. Er wusste sich sicher gut zu benehmen, wenn er aus so einer bekannten Familie kam, nicht? »Hast du auch so ein tolles Zimmer, Mushiro-kun?« Dann sollte sie wohl mal ein Gespräch ins Rollen bringen!
 
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Ririchiyos Angebot war eines, das sie nicht zweimal würde äußern müssen. Kaum hatte sie den jungen Shinobi gebeten, sich zu ihr zu setzen, machte er es sich auch schon auf dem Stein direkt neben ihr gemütlich – natürlich achtete er darauf, sie dabei nicht zu berühren. Sie hatten beide nichts an und wurden praktisch nur durch Wasser verdeckt, da musste er vorsichtig agieren, um sie nicht zu erschrecken. Mädchen waren am verwundbarsten, wenn sie nackt waren. Woher er das wusste? Persönliche Erfahrung! Nun... persönliche Erfahrung mit Büchern. Aber es zählte.
„Ich schätze, es ist besser, dass Shika-chan nicht da ist... ich meine, sie wäre sicher total unsicher. Ich mag sie, aber ich schätze, das hier ist kein Platz für sie, wenn es so voll ist...“ Er blickte gespielt nachdenklich über die dampfenden Wassermengen, als könne er von hier aus die anderen Menschen wirklich erkennen. Das war ziemlich unmöglich, aber er wollte auch niemand anderen sehen. Nur die hübsche Aburame neben ihm. Also grinste er sie an. „Außerdem bin ich gerne mal ein bisschen mit dir allein, Ririchiyo no Kimi! Wir sehen uns so selten!“ Er lachte auf und wippte leicht mit dem Kopf, einmal nach rechts, einmal nach links, zu einer unhörbaren Melodie. Dann kehrte er zu ihrer eigentlichen Frage zurück. „Aber ja, ich war schon in ein paar heißen Quellen. Du wirst es nicht glauben, aber irgendwie sind die alle unterschiedlich. Ich schätze, das hat etwas mit der Lage zu tun... ich meine, die Natur ist nie an zwei Orten genau gleich, verstehst du?“ Ja, er war wieder an der Natur angelangt. Das funktionierte bei Riri einfach am besten. Und außerdem war es wahr. Die Quellen fühlten sich unterschiedlich an, auch wenn er nicht genau sagen konnte, woran es lag. Vielleicht bildete er sich das auch einfach ein – bei Kindern sollte das ab und an vorkommen. „Vom Zimmer war ich ehrlich gesagt etwas unterwältigt... aber ich habe Verständnis dafür. Wenn man so viel Geld in Attraktionen für Touristen, die sich entspannen wollen, investiert, dann kann man nicht auch noch versuchen, die Zimmer den Standards gewöhnlicher 5-Sterne-Hotels anzupassen.“ Er kratzte sich leicht peinlich berührt an der Wange. „Weißt du, mit viel Geld aufzuwachsen ist toll und alles, aber ich schätze, man gewöhnt sich zu sehr an den Luxus... Ich habe manchmal das Gefühl, ich schätze die Dinge nicht richtig wert...“ Okay, das stimmte nicht so ganz. Er glaubte eigentlich allgemein, alles richtig einzuschätzen – wenn arme Menschen das nicht verstanden, war das deren Problem, nicht seins. Allerdings konnte es durchaus sein, dass er zu gnädig war, also war diese Aussage keine Lüge – somit konnte er es Ririchiyo also erzählen. „Ich mag den Gedanken nicht, dass mich jemand als undankbar sehen könnte...“ Das stimmte sogar. Wie könnte es jemand wagen, ihn undankbar zu nennen? Dass sie nicht fähig waren, seine Standards zu treffen, war ja wohl schwerlich seine Schuld!
Aber es wurde Zeit, Ririchiyo etwas direkter in Angriff zu nehmen. Die Situation konnte immerhin kaum besser werden: Sie saßen nackt beieinander, kaum voneinander entfernt, sprachen miteinander, als wäre es ganz normal, er hatte seinen Reichtum erwähnt, der ihn zumindest in ihrem Unterbewusstsein attraktiver machen würde, und er hatte seine weiche Seite gezeigt – Mädchen liebten so etwas. Wenn er diesen Moment verstreichen ließ, wie konnte er dann darauf hoffen, die Aburame je in seine kleinen Finger zu bekommen? Aber natürlich musste man vorsichtig vorgehen – darauf war er vorbereitet. Während er gesprochen hatte, hatte seine linke Hand langsam angefangen, über die Oberfläche des heißen Wassers zu streichen, dann war sie leicht eingesunken. Inzwischen bewegte sie sich in kleinen Kreisen vor ihm durch das Wasser, ohne dass er hinsah – als wäre es eine unbewusste Bewegung, während er über etwas völlig anderes nachdachte. Langsam vergrößerten sich die Kreise, ohne dass er im Geringsten darauf zu achten schien. Tatsächlich rief er sich gerade ihre genauen Positionen ins Gedächtnis; wie er saß, wie sie saß, wo ihre Beine und Arme waren. Für einen kurzen Moment erinnerte er sich auch an das Bild ihrer Brüste unter der zitternden Wasseroberfläche und musste lächeln, rief sich aber schnell wieder zur Ordnung. Ohne nach unten zu gucken zielte er. Bewegte seine Hand. Und Treffer!
Natürlich traf der Rotschopf nicht hart. Und er griff keine intime Stelle wie die Beine an – zu schnell zu viel zu wollen war ein Anfängerfehler, der Leben kosten konnte. Nein, er streifte nur leicht den zarten Arm seiner hübschen Prinzessin, und kaum spürte er die Berührung, wurde sein Kopf hochgerissen, aus seinem nachdenklichen Gesichtsausdruck wurde ein unruhiger, starrer Ausdruck, der zeigte, wie unangenehm die Situation war – obwohl sie ihm nicht unangenehm war – und seine Hand zischte zurück zu seinem Körper, wo sie dann auch blieb. „E-entschuldige!“, meinte er mit leichter Panik in der Stimme, während er das Gesicht leicht abwandte. „D-das war keine Absicht! Ich w-weiß, dass ich dich nicht anfassen darf, Ririchiyo no Kimi!“ Die Reaktion auf eine einfache Berührung war ziemlich krass. Hoffentlich zu krass. So sehr, dass sie glaubte, ihn beruhigen zu müssen. Ihm klarmachen zu müssen, dass es okay, war, wenn er sie berührte... Die Augen seines inneren Ichs wurden zu Sternen. Mit etwas Glück wurde das hier der Abend seines Lebens!
 
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Wie berechnend konnte man nur sein, wenn man versuchte eine so gute Seele wie Ririchiyo hinters Licht zu führen? Die Aburame mochte doch ohnehin jeden Menschen… Da stellte sich doch wirklich die Frage, wie man versuchen konnte sie auszutricksen, oder? Was für ein Ziel hatte der kleine, rothaarige Genin? Allerdings würde die zierliche Kunoichi wohl nie begreifen, was hier gerade vor sich geht. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich zusammenzureißen, da ihr die Situation in der heißen Quelle schon ein wenig unangenehm war. Da war es doch fast ein wenig ironisch, dass die Anwesenheit von Mushiro ihr da ein bisschen gut getan hatte, da sie sich mit jemandem den sie kannte an ihrer Seite deutlich wohler fühlte. Dennoch konnte sie nicht anders als sich vor all den Menschen hier entblößt zu fühlen. Sie mochte zerbrechlich wirken, wenn man betrachtete wie bleich ihre Haut im Moment aussah. Naja, der Rest an ihr war es weniger…
In der Aussage, welche der Rothaarige über die Nara von sich gab, steckte erstaunlich viel Wahrheit. Wenn ein wesentlich selbstsichereres Mädchen wie Ririchiyo hier schon irgendwie unwohl fühlte, wie würde dann die schüchterne Shika wohl reagieren? Man wollte der Kunoichi sicher nicht zu viel zumuten. Sie hatte den ganzen Tag schon mit der Rolle als Teamleiter gekämpft, da hatte sie sich eine Pause verdient. Vermutlich hätte sich Riri noch ein wenig wohler gefühlt, wenn das Mädchen bei ihr gewesen wäre, aber sie war froh, wenn sie sich um sie nicht sorgen musste. Dass er sich darüber freute mit ihr allein zu sein, brachte das Mädchen zum Lächeln. Mushiro sagte so schwierige Dinge so völlig einfach aus dem Bauch heraus. Man konnte ihm seine Worte nur selten wirklich übel nehmen. Sie schämte sich auch nicht, was sie in der Situation wohl bei jeder anderen männlichen Person getan hätte. Mushiro war dafür einfach zu niedlich. Als er von den heißen Quellen erzählte, war die Aburame sofort wieder deutlich aufmerksamer. Sein Gedankengang war richtig, denn sobald es um die Natur ging, war die Rosahaarige direkt Feuer und Flamme. Ihre großen blauen Augen waren komplett auf ihn konzentriert, während man ihr an der Nasenspitze ablesen konnte, dass sie dies neugierig machte. Aufmerksam nickte sie. Schade, dass es bei ihrer Familie nicht so beliebt war wie bei seiner solche Orte zu besuchen. »Ich wünschte, dass ich mehr Orte wie diesen besuchen könnte…«, murmelte sie nachdenklich. Nicht, weil es ein teures und edles Hotel war. Ririchiyo beeindruckten das Gewächshaus und die Quellen. Was er über die Zimmer sagte, konnte sie verstehen, auch wenn sie es absolut nicht nachvollziehen konnte. Immerhin war sie selbst das erste Mal in einem Hotel und dann gleich so ein tolles Haus… Sie war überwältigt. Allerdings konnte sie sich auch vorstellen, dass ein Junge wie er Besseres gewohnt war. Eine seiner Gedankengänge war jedoch falsch. Ririchiyo kümmerte sich nicht um Reichtum. Es war nie eines ihrer Bedürfnisse gewesen viel Geld zu haben. Sie machte ihren Job nicht, um groß rauszukommen und Unmengen an Geld herauszuschlagen, sondern um den Menschen zu helfen. Vermutlich würde sie ihr letztes Hemd hergeben, wenn sie damit jemandem etwas Gutes tun könnte. Auf sie machten emotionale Worte viel mehr Eindruck, auch wenn sie nicht echt waren. Sicher glaubte sie, dass er sich ihr geöffnet und ihr die Wahrheit gesagt hatte, weshalb sie ihn ein wenig bemitleidete, weil sie sich vorstellen konnte, dass ein guter, kleiner Kerl wie er nicht undankbar erscheinen wollte. Gern hätte sie ihm tröstend mit der Hand über den Rücken gestrichen und ihn angelächelt, doch in der Situation war es einfach unmöglich ihn unvorbereitet zu berühren, weshalb man ihrem ehrlichen Gesicht nur ablesen konnte, dass sie viel Mitgefühl für ihn übrig hatte. »Du solltest dir keine Sorgen darüber machen, wie andere Menschen dich sehen könnten, wenn sie dich nur oberflächlich betrachten. Jeder Eindruck ist nichts wert, wenn er nicht deinen Kern betrachtet.« Wie ironisch. Dann war wohl auch ihr Eindruck von ihm nichts wert, hm? Immerhin sah sie in dem rothaarigen Jungen einen Mushiro, der er nur vorgab zu sein, um sie für sich zu gewinnen.
Es wurde stiller und die Stimmung war aufgrund des vorangegangenen Themas ein wenig gedrückt. Ririchiyo überlegte immer wieder was sie hätte sagen können, um die Stimmung ein wenig aufzuhellen, doch eigentlich fühlte sie sich nicht wirklich danach. Sie war selbst ein wenig unsicher, gerade in dieser Situation und es fiel ihr schwer gerade ein Sonnenschein zu sein, wie sie es sonst war. Nachdenklich schaute sie ein wenig in die Ferne, während ihr eine der pinken Haarsträhnen ins Gesicht fiel. Sie bemerkte dies gar nicht, war in Gedanken völlig abgetaucht und konzentriert. Etwas weckte sie jedoch plötzlich wieder aus ihrer Starre. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und sie spannte sich sofort an, als sie eine Berührung an ihrem Körper spürte. Nichts, was sie normalerweise aus der Fassung brachte, wäre da nicht diese etwas besondere Situation, in der sie sich befanden. Sie lief kurz rot an, blickte zur Seite und überlegte was passiert war. Doch ihr nervöses Herz beruhigte sich wieder, als sie die Stimme des Rotschopfs hörte. Er wirkte richtig panisch, weshalb sich die Aburame schlagartig beruhigt hatte. Sie wandte sich ihm zu und nahm ihre Hand aus dem Wasser, um die Haarsträhne wieder hinter ihr Ohr zu legen. Ihre eigene Röte verblasste und ohne darüber nachzudenken, hob die Kunoichi ihren Arm und legte ihre Hand auf Mushiros Schulter. Sie war nass, aber sicher auch angenehm war. »Keine Sorge, das ist nicht schlimm.«, begann sie in ruhigem Ton zu ihm zu sprechen. »Es ist in Ordnung, das war ja nur mein Arm. Das stört mich nun wirklich nicht.« Zumindest empfand sie das jetzt so, nachdem er ihr leidgetan hatte. Hätte er anders reagiert, wäre sie vor Scham unter Wasser versunken. »Es ist auch nicht so, dass du mich gar nicht anfassen darfst. Du solltest nur aufpassen wo, okay?« Und schon war sie in seine Falle getappt. Aber ob das seine Nacht werden würde, war fragwürdig. Immerhin hatte auch Ririchiyo Grenzen und Mushiro war gerade eben nur ganz knapp drum herum gekommen.
 
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Hach, Ririchiyo musste es wirklich lieben, für andere Menschen da zu sein. Sie baute Mushiro auf und berührte ihn sogar, trotz der Situation, die ihr sicher unangenehm war. Anders gesagt: Sie reagierte genau so, wie man es erwarten würde, wenn man sie ein wenig kannte. Dass er ihre Grenze nur knapp umschifft hatte, war ihm vollkommen klar; genau deswegen hatte er es doch gemacht. Und genau deswegen war er nicht weiter gegangen. Und das Ergebnis sprach für sich: Er spürte ihre Hand auf seiner Schulter, und ein Stück ihres Armes an seinem Schulterblatt. Sie berührte ihn! Die Röte, die sich auf seinem Gesicht ausbreitete, konnte und würde sie vermutlich als peinlich berührt interpretieren, doch tatsächlich handelte es sich um endlose Glückseligkeit. Schüchtern lächelte er sie an und nickte leicht, noch immer mit diesem roten Hauch auf seinen Wangen. „Ah... i-in Ordnung... Ich will nur nicht, dass du dich unwohl fühlst“, meinte er, unsicher wirkend, aber tatsächlich doch sehr, sehr zufrieden mit der Welt, wie sie gerade war. Manchmal gab es eben nichts Besseres, als er zu sein... Der reiche Erbe einer bekannten Familie zu sein gehörte da noch zu den weniger glücklichen Begebenheiten.
Ein wenig dachte der Tochiba noch darüber nach, wie er weiter vorgehen sollte, entschied sich allerdings dafür, dass er jetzt einen nicht ganz so großen, aber durchaus wichtigen Schritt auszuführen hatte. Er hatte einen Erfolg gehabt, den musste er jetzt ausbauen, anstatt auf Risiko zu spielen, indem er sich an etwas zu Großem versuchte. Also atmete er einmal etwas tiefer durch, ein Zeichen dafür, dass er sich sammelte, und sprach Riri an, blickte dabei aber nicht direkt in ihr Gesicht; nein, er blickte stattdessen leicht zur Seite, die Augen auf das dampfende Wasser gerichtet, um deutlich zu zeigen, dass es ihm nicht leicht fiel, sie zu fragen: „Ähm... sag mal, wir... wir sind Freunde, nicht wahr? Du... du magst mich doch, oder?“ Aus diesem Anfang konnte man einiges machen, aber wie bereits erwähnt: Der Rotschopf hatte sich dafür entschieden, auf Sicherheit zu spielen. Es würde also nicht allzu dreist weitergehen. „Ich wollte dir nicht zu nahe treten, aber... ich kann dich... Ririchiyo-chan nennen, r-richtig? Das würde dich doch nicht stören... richtig?“ Unsicherheit bei einer so simplen Frage stellte genau das dar: Unsicherheit. Wenn sie ihn wirklich mochte – und sie mochte ihn sehr, das war ihm klar – würde das bedeuten, dass er jemanden brauchte, der auf ihn zuging und für ihn da war. Und wo er sich doch gerade ihr öffnete und sie so ein hilfsbereiter Mensch war... na, wer würde sich wohl dafür verantwortlich fühlen? Im besten Fall würde Ririchiyo sich um ihn kümmern und für ihn da sein wollen, für diesen niedlichen Jungen, den sie eigentlich kaum kannte. Das Mindeste wäre, dass sie ihn süß finden und die Tatsache, dass sie in ihm nicht nur einen Bekannten sah, zugeben würde. Man konnte es sehen wie man wollte, aber das hier startete gut und wurde besser, und im besten Fall wurde es wirklich zu einem großen Glücksfall. „Du kannst mich natürlich Shiro-kun nennen!“, meinte er fröhlicher, weniger unsicher, zu der Pinkhaarigen. „Das ist sowas wie mein Spitzname... also, fühl dich frei, ihn zu benutzen. Mit deiner Stimme klingt es bestimmt noch schöner!“ Aww, war er nicht niedlich? Nun, vermutlich nicht so sehr, wenn man in seinen Kopf sehen konnte. Aber seine schauspielerischen Darbietungen waren doch wirklich etwas unwiderstehliches...
 
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Sollte man nicht ein schrecklich schlechtes Gewissen haben, wenn man einen Engel wie Ririchiyo hinters Licht führte? Sie war so ein herzensguter Mensch, der immer nur das Glück der anderen im Kopf hatte. Wie konnte man nur so egoistisch sein einen solch naiven und liebevollen Menschen hereinzulegen? Wenn sie nur wüsste was dieser Junge in diesem Moment für ein Schauspiel darstellte und wie er sie an der Nase herumführte… Doch einem Mädchen wie ihr kam keine Sekunde lang in den Sinn, dass dieser kleine, rothaarige Kerl hier tatsächlich irgendwelche Hintergedanken haben könnte. Ihre Berührung war reine Intuition gewesen und als sie bemerkte, dass der Junge deshalb rot anlief, nahm sie ihre Hand vorsichtig wieder von seiner Schulter weg. Das warme Lächeln auf ihren Lippen verschwand für keine Sekunde, aber sie wollte ihn nicht noch unsicherer machen. Es tat ihr ein wenig leid, dass sie sich in einer solchen Situation befanden. In jeder anderen wäre es ihr selbst viel leichter gefallen ihn wieder aufzubauen, aber hier so sitzend in einem öffentlichen Bad, war es doch gar nicht so einfach darauf einzugehen. Einen Moment lang herrschte ein angespanntes Schweigen zwischen den beiden. Ririchiyo konnte sich nicht so recht entspannen in dieser Situation und dass Mushiro so aufgewühlt war, machte ihr noch dazu ein wenig Sorgen. Sie wagte es jedoch auch nicht wirklich einen deutlichen und lang währenden Blick auf ihn zu werfen. Das war ihr dann doch zu unangenehm… Erstaunlich war es, dass gerade dann Mushiro die Stille zwischen den beiden brach, indem er Ririchiyo stotternd und unsicher ansprach. Sie versuchte seinen Blick auf ihn zu lenken, blieb aber immer ein Stück neben ihm haften. Zu unangenehm war es doch einem Jungen in dieser Situation ins Gesicht zu blicken. Sicher war es nur Mushiro, der, so war sie sie sich nach der Aktion von eben sicher, bestimmt keine Hintergedanken hatte, aber dennoch war er ein Junge, wenn auch ein kleines Kerlchen.
Ob sie ihn mochte? Was für eine ungewöhnliche Frage. Das war, als würde man ein Kind fragen, ob es gern Süßigkeiten aß. Es gab nur unheimlich wenige Dinge auf dieser Welt, welche die niedliche Aburame nicht leiden konnte und zu diesen zählte der Tochiba bestimmt nicht. Auch wenn sie sich nicht immer so verstanden hatten wie in diesem Moment war der Aburame doch sehr klar, dass er einen guten Kern hatte und deshalb konnte sie gar nicht anders als ihn irgendwie zu mögen. Auf seine Frage hin nickte sie also nur stumm. Sie hatte das Gefühl, dass noch etwas folgen würde, weshalb sie ihn nicht mit Worte unterbrechen wollte. Seine Frage brachte sie jedoch dann wieder zum Strahlen. Eine solch unschuldige Frage war ihm so schwer über die Lippen gegangen? Das gab ihr etwas mehr Sicherheit wieder ihn direkter anzuschauen. »Was für eine Frage…«, sagte sie also lächelnd und fuhr fort. »Du darfst mich jederzeit so nennen wie du möchtest.« Sein darauf folgendes Angebot war umso niedlicher. Ririchiyo musste leise kichern, nachdem er es geäußert hatte. Er wünschte sich also Shiro-kun genannt zu werden. Irgendwie witzig, dass Mushiro ein Junge aus einer so einflussreichen Familie war, dem es offensichtlich gar nichts auszumachen schien, dass man ihn nicht richtig ernst nahm, weil er so süß war. Auf eine andere Art war es doch schön das zu sehen. »In Ordnung, Shiro-kun.«, kommentierte sie also knapp seinen Vorschlag und instinktiv folgte eine Reaktion des Mädchens, die völlig unüberlegt vollzogen wurde. Ihre Hand hob sich erneut und streichelte über den roten Schopf des Jungen. Nicht etwa herablassend oder auf irgendeine Art und Weise anzüglich, sondern viel mehr so, wie sie es auch mit ihrer kleinen Schwester tun würde. Erst als sie fertig damit war, bemerkte sie ihr unkontrolliertes Handeln. Erneut kicherte sie leise und sagte: »Bitte entschuldige. Falls ich dir zu nahe trete, musst du das sagen, ja?« Pff. Als ob. Sicher freute sich Mushiro gerade wie ein Schneekönig und das obwohl die kleine Kunoichi wirklich Angst hatte ihn zu verschrecken! Die Welt konnte so herzlos sein, wenn ein naiver, rosahaariger Engel sie mit seinen ehrlichen Augen betrachtete… Dass gerade Mushiro hier derjenige war, der genau das ausnutzte, machte die Sache erst wirklich ironisch. Nichts ist eben so wie es scheint.
 
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Mit schlechtem Gewissen hatte Mushiro es allgemein nicht so... Er war problemlos dazu fähig, jede seiner Handlungen und jedes seiner Worte vor sich selbst zu rechtfertigen, und er tat alles für das edle Ziel der wahren Liebe, also heiligte der Zweck ohnehin die Mittel. Ja, so war das: Egal, was man über die Aktionen des Tochiba sagen mochte, eigentlich war er ein Heiliger zwischen Menschen! Jemand, der nur nachvollziehbare Dinge tat und das auch nur für die höchsten aller Ziele! Fast schon schade, dass so wenige Menschen seine Weltansicht verstanden, aber ein Heiliger wie er konnte sich damit glücklicherweise abfinden, ohne den Kopf zu verlieren.
Besagter Kopf würde allerdings noch platzen, wenn Ririchiyo so weitermachte. Mushiro schwelgte in seinem wohlverdienten Glück mehr, als man es in Reichtum oder Erfolg je könnte. Mädchen waren eben doch der größte Schatz der Erde... ganz besonders solche wie Riri. Oder Ririchiyo-chan, wie er sie von jetzt an nennen durfte. Oder eigentlich durfte er sie sogar so nennen, wie er wollte. Ririchiyo-chan, Riri-chan, Kätzchen... „Glaub nicht, dass ich das vergesse, Babe“, dachte der Rotschopf mit einem innerlichen Kichern und erfreute sich daran, seinen Spitznamen in ihrer süßen Stimme zu hören; Shiro wie in Shirogakure, wie stolz war er doch darauf. Die tollste Stadt der Welt, und er trug ihren Namen, und eines der schönsten und liebsten und clanangehörigsten Mädchen, die man sich überhaupt vorstellen konnte, stimmte ihm darin quasi zu, akzeptierte diese wundervolle Eigenschaft, die er innehatte, und unterstützte seine Freude darüber sogar noch... Hach, konnte ein Mensch noch wundervoller werden als Ririchiyo? Sicher nicht...
Mit der sanften Hand eines jungen Engels auf seinem roten Schopf, versank der Tochiba zufrieden in den Dämpfen der flüssigen Entspannung und wünschte sich, dass dieser Moment nie enden würde. Er endete leider, und das viel zu schnell. Ob sie ihm zu nahe treten würde, fragte sie... wie lächerlich. Als könnte sie das je tun. „Keine Sorge, Riri-chan...“, meinte er leicht verträumt – ein Teil von ihm spürte noch immer diese zarten Finger auf seinem Kopf, fühlte noch, wie sie ihn streichelte. Seine gesamte Welt fühlte sich irgendwie schwammig und aufgelöst an, während er die vergangene Stimulation noch immer genoss... „Du kannst mir nicht zu nahe treten. Dafür ist es viel zu schön bei dir...“

Die nächste Weile verbrachten die beiden noch damit, über einiges und nichts zu reden und ein paar Runden peinlich berührten Schweigens zu überbrücken, die durch die äußere Situation veranlasst wurden. Nach einem Stückchen Zeit spürte Mushiro deutlich seine Müdigkeit, musste gähnen und sich die Augen reiben, was schon aus Gewohnheit so aussah wie bei einem kleinen Jungen, der mit seiner Kuscheldecke im Flur stand und sich bei seiner Mutter beschwerte, er könne nicht schlafen. Ewig konnte er das nicht aufrecht erhalten... nein, es kam der Punkt, an dem musste er einfach zugeben, dass er nicht mehr konnte... „Naah... entschuldige, Riri-chan...“, murmelte er mit geröteten Wangen und dem Blick aufs Wasser gerichtet. „Ich glaube, ich bin zu müde... und wir sollen doch morgen fit sein für unsere Mission...“ Jetzt wandte er sich ihr doch zu, lächelte das Mädchen an. Es war ein müdes, aber glückliches Lächeln. „Wenn du nichts dagegen hast, gehe ich jetzt schlafen... okay?“
 
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Je mehr Zeit die junge Aburame zusammen mit Mushiro an diesem Ort verbrachte, desto mehr gewöhnte sie sich an seine Anwesenheit in dieser eigentlich recht peinlichen Situation. Wenn es um solche Dinge ging, war die Kunoichi wirklich zurückhaltend und leicht einzuschüchtern, doch je mehr Zeit sie damit verbrachten zusammen in diesem öffentlichen Bad zu entspannen, desto beruhigender wurde es tatsächlich. Nach einer Weile schaffte es Ririchiyo sogar die ganzen Menschen um sie herum endlich auszublenden, sodass sie sich erst richtig ausruhen konnte. Zwar herrschte zwischen ihr und Mushiro in einigen Momenten ein kurzes, peinliches Schweigen, doch das war wohl ihrem Alter entsprechend ziemlich angemessen. Mushiro schien, so machten es seine Worte und sein Ausdruck ihr vor, eine wirklich ehrliche Seele zu sein. Ohne sich auch nur einen Moment lang zu schämen, drückte er verbal Dinge aus, die Riri nicht hervorzubringen vermochte. Er kommentierte ihre Entschuldigung sogar damit, dass sie sich keine Sorgen machen müsse, weil es doch so schön bei ihr wäre. Natürlich brachte dies die Kunoichi erneut in Verlegenheit, obwohl sie sich bemühte nicht wieder das unangenehme Schweigen aufkommen zu lassen. Ein leichter, roter Schleier legte sich allerdings auf ihre Wangen, was man mit etwas Fantasie auf ihre Umgebung beziehen könnte. Die beiden Genin unterhielten sich noch eine ganze Weile über Dinge, die so wichtig und doch irrelevant erschienen. Ririchiyo hatte das Gefühl den Jungen so langsam erst richtig kennenzulernen und er war ein wirklich netter Kerl. Allerdings war er ihrer Meinung nach noch ein wenig zu kindlich. Die Aburame verdrängte die bösen Dinge in dieser Welt oft gern, doch wenn sie eine so unschuldige Seele sah, die tatsächlich eine Reise in die Welt der Shinobi auf sich nahm, dann fragte sie sich, ob das gut ausgehen konnte. Hoffentlich würde er nie leiden müssen…
Während Mushiro zunehmend häufiger anfing sich die Augen zu reiben, wurde die Kunoichi an seiner Seite recht nachdenklich und ruhig. Sie beobachtete ihn leicht schmunzelnd, wie er damit kämpfte seine Müdigkeit zu besiegen, doch dieser Kampf erschien unfair und so gestand er sich irgendwann ein, dass er keine Chance mehr gegen dieses Bedürfnis seines Körpers hatte. Wenn er so müde und niedlich war, erinnerte er sie ein wenig an ihre kleine Schwester. Die hatte ein unheimliches Talent dafür in den unpassendsten Positionen an den merkwürdigsten Orten zu schlafen. Ob er das auch konnte? Man sollte es nicht provozieren, immerhin hatten sie noch harte Arbeit vor sich. Da sollte man tatsächlich ausgeschlafen sein, obwohl Riri gern noch ein wenig hier geblieben wäre, um sich zu unterhalten. Für sie war dieser Ausflug einmalig und er würde bald ein Ende finden, bevor sie zum Ernst des Lebens zurückkamen… Wie schade. Auf seine Frage hin schüttelte die Kunoichi langsam den Kopf und lächelte ihn warm an. Sie erklärte ihm, dass sie selbst auch schon recht erschöpft war und ebenfalls eine Pause gebrauchen könnte, da sie vorbeugen wollte, dass es ihm vielleicht unangenehm war vor ihr zu Bett zu gehen. Die Kunoichi bot ihm sogar die Hand an, um ihm beim Aufstehen zu helfen, bevor sie ihm eine gute Nacht wünschte und sich entfernte…
Aber eigentlich war sie nicht müde gewesen. Sie stattete dem wunderschönen Garten von vorhin noch einen Besuch ab, wo sie noch eine ganze Zeit lang nachdachte und ihre Kikaichu dieses einzigartige Erlebnis genießen ließ. Es war spät genug, als sie sich auf den Weg machte, um ins Bett zu gehen. Sie wagte es nicht einmal mehr das Licht im Zimmer anzumachen, um ihre Kameradin nicht zu wecken. Eine ganze Weile lang lag sie noch wach, bevor sie endlich schlafen konnte. Auch wenn sie sich dies nicht eingestehen wollte, hatte Ririchiyo wirklich Angst vor dieser Mission… Genau wie vor jeder anderen, aber hier gab es niemanden, der seine Hände schützend über sie halten würde. Sie hoffte wirklich, dass all das gut laufen würde…
 
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Nach dem Abend in den heißen Quellen fiel es Mushiro ziemlich leicht, einzuschlafen, auch wenn er sich mit einem zweitklassigen Bett zufrieden geben musste. Erschöpfung und Zufriedenheit taten einfach ihren Part und ließen keine lange Wachphase zu. Sein Schlaf war aber nicht weniger glücklich als sein Wachzustand. Nein, seine euphorische Zeit mit Ririchiyo an seiner Seite wurde im Land der Träume fortgesetzt, wobei das Mädchen in der realen Welt in Form eines Kissens noch immer an seiner Seite und in seinen Armen lag. Zu schade, dass sie tatsächlich in einem ganz anderen Zimmer zu finden war...

Am nächsten Morgen war Mushiro fit, ausgeschlafen, bereit, Lawinen zu bekämpfen – oder so etwas – und immer noch in hoher Stimmung dank den Ereignissen der letzten Nacht. Ja, in den Nächten von einer gewissen Aburame unterhalten zu werden war etwas, das er jedem empfehlen könnte... aber auch etwas, das er bei anderen nicht zulassen würde. Immerhin gehörte Riri ihm, da teilte er nicht! Ihr zweisames Glück würde niemand stören! Genausowenig wie sein zweisames Glück mit Shika! Und einigen anderen hübschen Mädchen dieser Welt...
Nun, jedenfalls wurde es Zeit, zu gehen. „Hm... das ist also die Grenze zum Reich des Schnees...“, murmelte Mushiro nicht weit vom Hotel entfernt, als sie zu dritt davor standen, bereit, ihre Mission endlich richtig in Angriff zu nehmen. Grenzen zu überqueren war nie wirklich beeindruckend, aber hier bemerkte man einen recht großen Unterschied. Das wohl gedeihende Reich, in dem alles Wasser brodelte, wurde plötzlich durch eine Schneelandschaft abgelöst, in der zu erfrieren leichter war als sich ein Sandwich zu machen. Ein paar Momente waren wohl alle etwas gefesselt, vielleicht von Faszination oder der langsam dämmernden Klarheit, dass sie sich jetzt wirklich in Gefahr begeben würden, oder vielleicht aus ganz anderen Gründen. Dann riss Shika sich zusammen und führte unter leichtem Stottern an, dass sie endlich losgehen sollten. Mushiro nickte leicht; es wurde wirklich Zeit. „Jawohl, Shika-chan...“, meinte er, während er die Hand unter sein Shirt an seine Unterwäsche schob und dort den kleinen Knopf fand, an dem er nur kurz drehen musste, um spüren zu können, wie sich eine sanfte Wärme um ihn ausbreitete. Dann folgte er den beiden Mädchen hinein in die weißen Weiten...

tbc: Vorsicht vor gefrorenen Wasserfällen
 

Sakaida Mai

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Coop-Mission: Der Menschheit ganzer Jammer
-> Der Weg nach Yuki no Kuni

Mai sah ihren Teamkollegen mit großen Augen an. Hatte Takeo gerade den Wunsch geäußert, in den Genuss einer heißen Quelle zu kommen? Also wirklich! Was glaubte Takeo eigentlich, wen er da vor sich hatte?! Eine verantwortungslose Kunoichi? Eine Person, welche die Prioritäten nicht angemessen setzen konnte?!

Was wäre ich denn für eine Teamleiterin, wenn ich euch eine heiße Quelle vorenthalten würde?“, grinste Mai den Dokúiki an. Natürlich würden sie in ein Gasthaus gehen, welches eine derartige Entspannungsmöglichkeit anbot! Alles andere wäre ja absurd! Vor dem Team lag eine hochrangige Mission in eisigen Gefilden, zudem würden sie mit schaurigen Dingen konfrontiert werden. Da würde es mit Sicherheit nicht schaden, wenn sie ein wenig Energie im Voraus tanken würden. So lauschte Mai gespannt den Worten Lihakus, welcher anscheinend nicht zum ersten Mal diese Route ging. Wie praktisch! Allerdings konnte sie dem Hyuuga leider nicht in allen Dingen so ganz zustimmen: „Wenn wir diese Gaststätte erreicht haben, in welcher wir nächtigen können-“, ihr Blick wanderte kurz zu Takeo, „-dort gibt es Quellen, welche zum Haus gehören!“, und wieder zurück zu Lihaku, „-wird es bereits ziemlich spät am Abend sein. Wir sollten nicht nachts durch ein unbekanntes Gebiet streifen, weshalb wir dort lieber rasten und mit neuer Kraft ans Werk gehen.“, erklärte sie ihm gut gelaunt. Abgesehen davon würde ihnen allen eine frisch gekochte, warme Mahlzeit gut tun.

Der schwarzhaarige Junge sprach jedoch (vielleicht unbewusst) eine andere wichtige Sache an. Dabei handelte es sich nicht um die Recherchen bezüglich der Vorkommnisse in Isekai, sondern um etwas anderes: „Gemäß unserer Vorgaben für diese Mission steht die Zusammenarbeit mit Sora ziemlich weit oben. Grundsätzlich wäre es nicht schlecht, möglichst zeitnah mit der eigentlichen Arbeit zu beginnen, allerdings haben wir einen genauen Termin vereinbart, wann wir uns mit den Sora-Ninja treffen und dementsprechend gemeinsam beginnen.“, begann der Blauschopf, woraufhin sie ein wenig hilflos gen Himmel sah und nach den richtigen Worten suchte, um folgendes Auszudrücken: „Ich muss gestehen.. ich habe durchaus auch gute Erfahrungen mit ihnen gemacht, aber auch schlechte. So, wie ich alle Kollegen aus Shiro die ich kenne einschätze, ist jeder grundsätzlich friedfertig und versucht, gewaltfrei zu agieren. Im Examen reichte ein zufälliges Aufeinandertreffen mit Soras und sie machten sich zum Angriff bereit. Ich will damit sagen, dass ihre Mentalität völlig anders ist, als unsere. Lasst uns daher versuchen, sie nicht unnötig zu verärgern und halten uns an die formellen Vorgaben.“ Ein Hauch von Unsicherheit klang tatsächlich in Mai’s Stimme mit. Eigenartig: Als sie die Mission begann, war sie noch so zuversichtlich gewesen, was die Zusammenarbeit betraf. Doch die Erinnerungen zeigten ihr, dass es auch anders mit Sora laufen könnte. Hoffentlich reichte die Tatsache eines gemeinsamen Ziels aus, um den Frieden zwischen beiden Gruppen zu wahren.

Es war bereits dunkel, als das Team bestehend aus drei Shinobi das besagte Gasthaus im Grenzland des Reichs des heißen Wassers betrat. Glücklicherweise würden die netten Inhaber den drei freundlichen Gästen noch etwas kochen, damit sie nicht mit leeren Mägen ins Bett gehen mussten. Das Haus war überschaubar und einfach, dafür aber sehr gemütlich und sauber. Es kostete nicht viel, weshalb von Luxus natürlich keine Spur war. Aber sie hätten warme Betten und konnten in den Badebereich, zu welchem eine heiße Quelle gehörte, nutzen. Mai teilte den Jungs am Essenstisch noch mit, dass sie morgens gegen sieben wieder aufbrechen müssten, um die Fähre rechtzeitig zu erreichen. Dann verabschiedete sie sich in den Damenbereich der geschlechtergetrennten Quelle, um noch ein wenig zu entspannen. Jedoch nicht allzu lange, schließlich sollte sie bald ins Bett gehen, um möglichst viel zu schlafen. Vor ihnen lag ein hartes Stück Arbeit: Ein verfluchtes Dorf bei eisigen Temperaturen, Todesopfer und.. Sora-Ninja.
 

Dokuiki Takeo

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Takeo hatte in seinem Leben zwar schon oft längere Strecken zurückgelegt, aber der Prozess des Marschierens an sich war für ihn jedes Mal aufs Neue eine Tortur. Schuld daran war lediglich seine fehlende Begeisterung für die körperliche Ertüchtigung, denn auch heute schenkte er der wechselnden Umgebung wieder große Aufmerksamkeit, so dass er sich nur peripher an den Diskussionen bezüglich des Dorfes beteiligte. Was er sehr wohl mitbekam, war Lihakus Frage, die ihm ein Grinsen aufs Gesicht zauberte. Takeo beugte sich ein wenig zu ihm und schützte seinen Mund mit einer Hand. „Es kostet ja nichts, es mal auszuprobieren.“, flüsterte er und schnippte eine seiner Gifttaschen auf. Nach einer kurzen Pause stimmte er in Lihakus Lachen ein.

Tiefer und immer tiefer sank Takeos Körper in das wohltuende Nass ein. Das heiße Wasser prickelte auf seiner Haut und jedwede Verspannung des Tages entwich seinem Körper. Es war wie im Himmel oder besser gesagt: Es würde wie im Himmel sein, denn die Teamleitung hatte seine Hoffnung erfüllt und tatsächlich eine heiße Quelle für den Abend vorgesehen. Traumhaft! Tatsächlich konnte er sich gerade keine schönere Abendgestaltung vorstellen, weshalb er Mais Ausführungen mit einem Nicken begleitete und ihren vielsagenden Blick mit einem freudigen Lächeln beantwortete.

„Die Nacht hat viele Vorzüge, aber in der jetzigen Situation und vor dem Hintergrund, dass wir durch den fixen Termin keine Eile haben, sollte es ausreichen am Tage zu reisen, auch wenn ich deine Vorgehensweise begrüße.“ Nicht, das es in diesem Moment seiner Meinung bedurfte – Mai hatte diese Entscheidung ohnehin bereits getroffen –, aber er wollte Lihakus Vorschlag nicht einfach unkommentiert lassen. Immerhin handelte es sich um eine sehr gute Idee. Die andere Botschaft, die Mais Ausführung transportierte, brachte ihn jedoch etwas zum Grübeln. Takeo glaubte sogar ein wenig Sorge in Mais Stimme erkennen zu können. Er konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass die Zugehörigkeit zu einer Gruppierung, die meistens dem Umstand des Geburtsortes geschuldet war, nur grundsätzlich anders tickende Menschen hervorbrachte. Es gab so viele Dörfer, die sich zu Soragakure bekannten. Es konnte doch nicht sein, dass dies nur aufgrund von Angst geschah. Andererseits schätzte er Mais Wort und schenkte ihr Vertrauen. Wenn sogar Mai, die er eigentlich als einen sehr offenen Menschen kennengelernt hatte, zur Vorsicht vor anderen Menschen riet, ohne jeden davon persönlich zu kennen, dann würde dieser Vorschlag wohl nicht ganz aus dem Leeren gegriffen sein. Entgegen seiner Überzeugung beschloss Takeo also mit Vorsicht an die baldige Begegnung heranz gehen.

Im Licht des Mondes erreichte die Gruppe schließlich das Gasthaus, das Takeo sich bereits in seinen Gedanken herbeigesehnt hatte. Hinter dem Gebäude stieg Dampf auf, der bei Takeo bereits ein wohliges Gefühl hervorrief. Die Herberge an sich war sehr einfach gestrickt, doch kümmerte Takeo das wenig, da er bereits andere Prioritäten gesetzt hatte. Baden! Das einzige, was ihn davon abhielt sofort in den Badebereich zu stürmen, war der Geruch von Essen, der den Eingangsbereich erfüllte. Dieser erinnerte ihn daran, dass die letzte Pause schon wieder eine ganze Weile zurück lag. Am nächsten Tag würde es früh losgehen, weshalb Takeo nach der gemeinsamen Mahlzeit nicht lang fackelte. „Ich werde mich dann auch mal der heißen Quelle hingeben. Wir sehen uns dort, Lihaku!“ Kaum eine Minute später hatte er sich bereits seiner Kleidung entledigt und setzte den ersten Fuß ins heiße Wasser. Ein kleiner Schritt, der in ihm wie erwartet sehr viel bewegte.

Nach einer Weile stieß auch Lihaku zu ihm. Tatsächlich hatte ihn die Sora-Shinobi immer noch nicht losgelassen. „Sag mal Lihaku. Denkst du wirklich, dass die Ninja aus Soragakure so anders sind als wir?“
 
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Hyuuga Lihaku

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Die bisherige Reise hatte einiges an Denkkapazität mit dem Thema Geister und andere Spukgeschichten und ihre wahren Hintergründe gebunden. Lihaku hatte noch keine befriedigende Antwort auf die eigentlich eher unbekannten Fragen gefunden. Doch wurden die Kapazitäten recht spontan frei gegeben, um sich mit dem unerwarteten Verhalten Mais auseinander zu setzen. Sie war eine lockere Leiterin, doch stets auch ernst und zielgerichtet. Eine Spur von Unsicherheit, aufkommend beim Topic Sora-gakura und dessen Shinobi, verwunderte ihn doch sehr...

Die Anweisungen waren klar: Genug erholen, um an Folgetag frühzeitig die Reise wieder antreten zu können. Und doch musste der Suiton-Begeisterte die Quellen aufzuschen, an denen sein Teampartner bereits wartete. Er schlüpfte ins heiße Nass und gönnte den sonst eher angespannten Muskeln etwas Ruhe. Schwierig zu sagen..., erwiderte er in die kleine Philosophie-Runde. Einerseits sollte man nicht in Schubladen denken und Fremde aufgrund ihrer Herkunft verurteilen. Andererseits steckt definitiv ein Körnchen Wahrheit in Mais Aussagen. Die Region, in der man aufwächst, prägt die Bewohner doch recht stark. Und wir haben ja auch keine Vorurteile gegenüber den Soras, oder? Es war ja nur ein Hinweis. Vermutlich ein gut gemeinter und später wertvoller... Mich wundert eher, dass Mai plötzlich etwas besorgter wirkte. Hast du das auch mitbekommen?
 

Sakaida Mai

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Mai wusste nicht, wie lange ihre beiden männlichen Teamkollegen noch in der heißen Quelle ausgeharrt hatten und sich unterhielten. Sie selbst war bereits nach einem großzügigen halben Stündchen wieder aus dem heißen Wasser gestiegen, um sich schließlich bettfertig zu machen. Morgen schon würden sie die Fähre erreichen, um endlich im Reich des Schnees anzukommen. Und dann würde es kalt werden. Kalt, was die Temperaturen betrifft und vielleicht eisig, was das Kooperieren der beiden Teams betraf. Mai würde versuchen, authentisch aufzutreten und sich nicht zu verstellen. Bisher war sie stets gut damit gefahren, sich ihren Gegenüber offen und freundlich zu zeigen. Und wer weiß, vielleicht waren ihre Sorgen unbegründet? Das könnte ja durchaus sein. Womöglich waren es Soras einer anderen, offeneren Generation? Oder aber ein alter Bekannter von Mai würde Teil dieser Mission sein. Mit ihm hatte sie das Chuuninexamen als erfolgreiches Team bestanden, da wäre dieser Auftrag wohl ein Klacks. Doch er würde nicht anreisen.

Am nächsten Morgen saß das kleine Shiro-Team noch beim Frühstück, ehe sie wieder ihre sieben Sachen packten, um weiterzuziehen. Mai empfand die beiden Jungs als sehr angenehme Reisepartner. Man konnte sich über normale Themen unterhalten, sprach über Ideen, Sorgen oder Anmerkungen über die Mission, mal lachte man und auch das gemeinsame Schweigen war keine unangenehme Stille gewesen. Und so erreichten sie schließlich nach vielen weiteren Stunden Fußmarsch jene Grenze des Reichs des heißen Wassers, welche an ein Meeresufer mündete. Von dort würde es nun über den Seeweg weitergehen und die erste Etappe wäre geschafft. Am Hafen angekommen, wartete bereits das kleine Schiff, welches in den nächsten zwanzig Minuten schon ablegen würde. „Was für eine Punktlandung!“, freute sich Mai, dass sie es gerade noch rechtzeitig geschafft hatten. Gegen Ende der Reise hatte sie die armen Jungs ganz schön angetrieben, da sie Sorge hatte, die Fähre zu verpassen. „Wir sollten uns schon mal warm anziehen. Und das meine ich sowohl wörtlich, als auch im übertragenen Sinne!“, lachte sie und grinste Takeo und Lihaku an. Was für eine Erleichterung, dass sie es noch rechtzeitig geschafft hatten!

Nachdenklich lehnte der Blauschopf an der Reling und sprach dann ihre Gedanken laut aus, in der Hoffnung, die beiden Jungs würden zuhören: „Gut, fassen wir nochmal zusammen: Wenn wir im Reich des Schnees angelegt haben, machen wir uns sofort auf den Weg in das verschonte Dorf, in welchem wir unseren Auftraggeber Hakuma und das Team aus Soragakure antreffen werden. Ich denke, dass wir zuerst mit ihm sprechen werden. Das heißt für dich, Lihaku, dass du gerne bereits all deine Fragen an ihn loswerden kannst. Ich hoffe, dass wir noch heute in das verfluchte Dorf Isekai kommen, damit wir uns ein Bild davon machen können. Allerdings wird es dann bereits Nacht sein. Geisterstunde~“, grinste sie gegen Ende.
Seufzend zog sie ihren Schal enger. „Wir kommen unserem Ziel immer näher.“, stellte sie fest. Denn nicht nur, dass es immer kälter wurde, so langsam sah man auch mehr und mehr kleinere und größere Eisschollen, welche über das relativ ruhige Meer trieben. Damit würde die hochrangige Mission wohl offiziell beginnen können.
 

Dokuiki Takeo

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Takeo dachte einige Momente über Lihakus Aussage und Mais Verhalten nach. "Vermutlich hast du recht. Wir werden es wahrscheinlich schon bald sehen. Was Mai angeht... Das kann schon sein. Sie ist ein sehr erfahrener Ninja und hatte scheinbar schon öfter Kontakt mit Ninjas aus Soragakure. Vielleicht ist dort etwas vorgefallen, was noch immer an ihr nagt? So klang es jedenfalls." Die beiden redeten noch eine ganze Weile darüber, bevor sie die Quelle wieder verließen, um sich den wohlverdienten Schlaf zu holen.
Am nächsten Morgen ging alles ganz schnell. Sie nahmen noch einmal ein deftiges Frühstück zu sich, reisten ab und ehe Takeo sich versah, fanden sie sich auf einer Fähre ins Reich des Schnees wieder. Der letzte Marsch war alles andere als angenehm für Takeo gewesen und die heißen Quellen waren schnell wieder vergessen, doch für den heutigen Tag reichte es ihm auf einer Kiste an Deck zu entspannen, während er dem Meer und den letzten Anweisungen der Teamleitung lauschte.

Als Mai fertig war, stand er auf und stellte sich neben sie. Er tat es ihr gleich und wickelte seinen sonst so locker sitzenden Schal ein wenig enger um seinen Hals. "Ja. Bald ist es so weit. Ich hoffe, dass alles gut geht." Er blickte auf die kleinen Eisschollen, die am Bug des kleinen Schiffes abprallten. Hoffentlich würden sie diese Größe behalten und bei zunehmender Kälte keine ernstzunehmende Hindernisse werden. Eine massive Scholle könnte wahrscheinlich mit Leichtigkeit die Schiffswand durchstoßen und dem Abenteuer ein jähes Ende bereiten. Bei diesem Gedanken schüttelte Takeo sich ein wenig, denn die Vorstellung auf dem offenen Meer zu kentern und hilflos unterzugehen, war nicht der schönste Gedanke, der seinem Kopf je entsprungen war. Ein absurder Gedanke, denn wahrscheinlich nahm der Fährmann fast jeden Tag in seinem Leben die gleiche Route und kannte wahrscheinlich jede Scholle beim Namen. Der Gedanke war wohl einfach seiner Nervosität geschuldet, denn es dauerte nicht mehr lang und die bisher schwierigste Mission seines Lebens ging an den Start.

Entgegen Takeos Vorstellungen ging die Schifffahrt ohne große Vorkommnisse vorüber und es startete ein neuer Marsch, der zwar deutlich kürzer und dadurch eigentlich geeigneter für Takeos Kondition war, jedoch zusätzlich durch eine ordentliche Portion Schnee erschwert wurde. Als am Horizont die wenigen Dächer eines kleinen Dorfes erschienen, atmete Takeo erleichtert auf. "Das muss unser Ziel sein, oder?" Er schaute fragend zu Mai, die ihm dies bestätigte und Takeo legte noch einen Schritt zu. Die Wege, auf denen er sonst unterwegs war, waren deutlich angenehmer gewesen. Tatsächlich war er heute zum ersten Mal ernsthaft durch eine verschneite Region gereist und wusste zwar die Schönheit dieses Phänomens zu schätzen, aber beschloss gleichzeitig, dass dieser eine Tag in der nächsten Zeit auch erstmal genug war. Lihaku kam auch deutlich besser mit den hiesigen Gegebenheiten klar und für Mai schien das ganze fast kein Problem zu sein. Nun brannte er darauf sich an einem warmen Örtchen neue Informationen des Auftraggebers zu erhalten um anschließend das weitere Vorgehen zusammen mit den Soranins zu planen.

Als sie das Dorf betraten, sah man nur ein paar wenige Einwohner auf den Wegen. Viele, die hier wohnten, teilten scheinbar Takeos Ansicht und verbrachten die Mittagszeit lieber in ihren warmen vier Wänden anstatt sich der beißenden Kälte auszusetzen. In seiner Sehnsucht hatte er beim Einmarsch in das Dorf unwillkürlich die Führung übernommen und lies sich schnell zurückfallen als er dies bemerkte. Böse Zungen würden behaupten, er war wieder in Gedanken versunken, aber diesen Vorwurf würde er vehement zurückweisen. Er rieb sich die Wange und erinnerte sich daran, was ihm die ganze Träumerei das letzte Mal bei der Arbeit eingebracht hatte. Nicht schön und definitiv nicht wiederholenswert. Diesmal muss ich aufmerksamer bleiben. Hier geht es um deutlich mehr. Er nickte sich selber zu. Sie waren nun scheinbar auf dem Dorfplatz angekommen, wenn man es so nennen konnte, denn er war nicht mehr als ein unbebautes Fleckchen, wo genauso gut ein weiteres Haus stehen könnte. "Wo findet denn unser Treffen statt, Mai-senpai?" Er zog den Mantel etwas enger und hoffe, dass er die Antwort nicht kannte, denn ein richtig einladendes Gasthaus sah er hier auf den ersten Blick noch nicht.

tbc: Verschneites Dorf
 
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