Immerhin. Etwas. Hei war immer noch erleichtert, dass irgendwas passiert war. Es wäre absolut ungewöhnlich gewesen, wenn sie einfach unverrichteter Dinge wieder abziehen hätten müssen - es hätte einfach auch nicht zu dem Glück gepasst, welches ihn und Mari verfolgte. Normalerweise passierte immer irgendwas dummes. Mari hatte also ein Kunai entdeckt, welches mit ein wenig Chakrasignatur versehen war und gab es Ayumi zum anschauen. Ein leichtes Schmunzeln huschte über das Gesicht des Tatsumaki, als es ihm fast ein wenig leid tat, Mari das mit den Fußspuren gefragt zu haben. Er wusste ja, dass das nicht so war - aber sie sah fast ein wenig enttäuscht darüber aus. "Eine Spur ist besser als keine Spur", stellte der Schwarzhaarige fest und grinste leicht. "Das hier wäre niemandem aufgefallen, wenn wir dich nicht gehabt hätten. Insofern - mach dir keine Sorgen." Er nickte in Richtung Ayumi. "Außerdem haben wir ja genau dafür Ayumi dabei, oder?" Interessiert drehte er sich zu der Schmiedin, die an dem Kunai herumfummelte. Als sie schließlich den unumstößlichen Beweis erbrachte, dass das hier Kajiya-Metall war (voll egal, was sie sagte), war Hei zufrieden und nickte. "Super. Das ist also der Beweis, dass das 'unsere Spur' ist." Er ließ dem Mädchen Zeit, auch die Kügelchen zu untersuchen, runzelte bei dem Ergebnis aber die Stirn. "Alufolie?" Er sah etwas ernüchtert zu Mari und runzelte die Stirn. "... vielleicht haben sie sich ja Backkartoffeln gemacht..." Aber ihm fiel ehrlich gesagt auch nicht so recht ein, was damit sonst sein konnte. Aber zumindest eine Sache war klar: Dass Ayumi dabei war, war gar nicht so übel. Es erinnerte ihn an andere Zeiten, wo sie noch eine dritte Person im Team gehabt hatten - zu zweit mit Mari Aufträge zu erledigen, war natürlich sehr nett und vertraut. Aber ein Dreier-Team hatte dann doch noch etwas anderes - eine gewisse Sicherheit, dass nochmal zwei Augen mehr in die Natur schauten und Dinge wahrnahmen. Mal ganz abgesehen von besonderen Fähigkeiten wie eben jener Metallkenntnis, die sie mitbrachte.
Shino hingegen... machte sich nützlicher als gedacht? Hei war tatsächlich ein bisschen überrascht, aber auch das Mädchen war älter geworden - was man nicht nur daran merkte, dass sie irgendwie weiblicher geworden war. Amüsiert sah er dabei zu, wie Ayumi sich mit ihr zusammen die entdeckten Spuren ansah - und war nahezu begeistert, dass er sogar sehen konnte, was sie meinte. Sie hatten eine Spur! Grinsend sah er zu Mari, doch das Grinsen ebbte schnell wieder ab und machte einem nachdenklichen Gesichtsausdruck Platz. Sie hatte allerdings recht, es war nicht wirklich ein Lager, welches nach 'Verwischt die Spuren!' aussah... Ayumi hatte allerdings wohl auch Recht. Er nickte. "Ich glaube, Ayumi hat Recht", meinte er dann und kratzte sich am Hinterkopf. "So, wie es bisher aussieht, waren sie nicht auf der Flucht. Ehrlich gesagt... ich finde, das sieht so aus, als wären sie ganz normal unterwegs gewesen, vielleicht sogar auf dem Rückweg ihrer Mission. Das Kunai haben sie vielleicht einfach vergessen, oder es war nur ein Übungsobjekt für den Kajiya." Hei verschränke die Arme hinter dem Kopf. "Wir folgen den Spuren. Aber zu Fuß- Shino, übernimmst du die Führung? Danke." Shino streckte den Daumen hoch, lockerte sich ein wenig theatralisch aus und ließ ihren Badeanzug noch einmal schnippen, als sie ihn zurecht rückte. "Verlasst euch auf mich, ne?"
Sie schlugen sich also durch den Wald. Es war immerhin kein Dschungel oder so dicht bewachsen wie im Urwald, wo sie Iteki getroffen hatten. Hei vermutete auch keine komische Riesenschlange, die ihnen an den Kragen wollte. Aufmerksam blieb er trotzdem, gerade, weil er - vermutlich - die schlechteste Ausdauer von allen anwesenden Personen hatten. Dass Ayumi und Shino die Vorhut übernahmen und sich mit dem Spurenlesen auseinandersetzten, machte es dem jungen Mann allerdings einfacher. Wenn sein Instinkt und seine Kenntnisse ihn nicht im Stich ließen, gingen sie immer noch nach Osten - also weg vom Dreiländereck, wo sie beinahe angekommen wären, und folgten so quasi der Grenze. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie wieder eine echte Spur fanden: Eine Chipstüte? "Ohne diskriminierend sein zu wollen... das kann doch nur von einem Akimichi kommen, oder?", fragte er ein wenig desillusioniert und rief sich in Erinnerung, was er über diesen Clan noch wusste. Eines war so gut wie Allgemeinwissen: Die Clanmitglieder aßen immer, oder zumindest immer wenn möglich. Und viel. Und ungesund meistens auch noch. Ein Kichern entwischte ihm allerdings auf Shinos Kommentar hin. "Ich werde es der Dorfverwaltung ausrichten", versprach der Tatsumaki amüsiert, nickte dann Ayumi erneut zu. "Gute Arbeit. Stimmt, wir scheinen wirklich auf der richtigen Spur zu sein."
Es dämmerte bereits, als sich das nächste wirklich Ereignis... naja, ereignete. Hei hatte bereits Sorge gehabt, dass sie die Spur erst am nächsten Tag weiterverfolgen hätten können. Aber nachdem sie jetzt noch eine recht lange Zeitspanne damit zugebracht hatten, die kleinen oder größeren Spuren zu folgen, die sie noch finden konnten, verlief sich der Wald ein wenig, die Bäume wurden schmaler, und man sah immer mal wieder Spuren von Zivilisation aufkommen. Schließlich bat er Mari, das Byakugan einmal anzuwerfen, und es bestätigte sich was er vermutet hatte - sie näherten sich einem Dorf oder einer Ansammlung von Häusern - wie auch immer. Das erklärte vielleicht auch, wieso Shino nichts mehr fand, und schließlich konnte man - hinter einem kleinen Hügel - Lichter erkennen, die in der einsetzenden Abenddämmerung dafür sorgten, dass sie noch einen Fokuspunkt haben. "Die Spuren sind hier quasi vorbei, und dort hinten sind Lichter", fasste der Tatsumaki zusammen. "Wie seltsam. Sie sind also nicht verloren gegangen, jedenfalls kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie das Dorf dahin nicht entdeckt haben. Vielleicht haben sie ja hier eine Auszeit genommen und irgendetwas ist bei der Kommunikation schiefgelaufen?" Das wäre nicht das erste Mal... unwahrscheinlich blieb es trotzdem. Hei sah jeden einzelnen der Gruppe an und zuckte mit den Schultern. "Normalerweise würde ich wohl erst morgen sehen, was wir finden, aber... ich gebe zu, die Aussicht auf eine Dusche und vielleicht darauf, nicht in der Wildnis zu übernachten, reizt mich dann doch. Und vielleicht klärt sich die ganze Sache ja auch so schon. Gehen wir schon einmal dorthin. So spät ist es dann ja auch noch nicht." So viel konnte da doch nicht schief gehen, oder?
"Ninja? Nein, ich habe keine gesehen... aber wenn überhaupt, dann wissen das die Watanabe, die kriegen hier alles mit! Seid ihr etwa auch Ninja?" Ein junger Kerl mit einer Hacke auf der Schulter hatte kurz angehalten um die Fremden zu mustern, lachte dann aber gutmütig auf als er hörte, dass sie auf der Suche nach ihren Kollegen waren. "Sowas! Herzlich Willkommen, ihr guten Ninja, in Ireshimura. Wir freuen uns immer wenn ihr tapferen Krieger hier zu Besuch seid. Wir liegen ein wenig ab vom Schuss, aber dank euch können wir in Frieden unserer Arbeit nachgehen. Kommt mit, ich zeige euch den Weg zu dem Landhaus. Wie gesagt, wenn, dann die Watanabe-Familie, die kriegen hier alles mit." Das sagte er jetzt schon zum zweiten Mal, dann würde es wohl stimmen. Hei lächelte schief, folgte aber dem Mann mit der Hacke, der irgendwie beschwingt wirkte. Seine schwarzen Haare waren kurz und ein Stirnband schützte ihn wohl vor dem Schweiß der Arbeit? Buschige Augenbrauen und ein dunkler Teint komplettierte das Feldarbeiter-Bild, welches der Wüstensohn von dem Mann hatte. "Sind diese Watanabe so etwas wie eure... Dorfvorsteher oder so?", fragte Hei ein wenig doof nach, vielleicht ein bisschen mit Absicht, vielleicht, weil er es wirklich nicht so recht verstand. Normalerweise tendierten Bauern dazu, einem zu einem Bürgermeister oder so zu bringen... in seiner Erfahrung zumindest. Vielleicht war das ein Klischee?
"Nee, die Watanabe, denen gehört das Land hier, zumindest das meiste. Lassen uns fast umsonst darauf ackern. Sind gute Menschen, die Watanabe, die kriegen hier alles mit!" Hei kratzte sich am Kopf. "Echt, alles?", fragte er trocken nach. Shino grinste. "Ich wusste, dass hier ein Dörfchen ist, ne!", sagte sie. "Ich glaube, es gehört offiziell zum Reich des Wasserfalls, ne, obwohl es direkt an der Grenze liegt."
"Wohl war, kleine Lady, aber auch die guten Ninja aus Shirogakure helfen und gerne, wenn Banditen wieder mal herumstreunen. Was trägst du da eigentlich für ein komisches...", fing der Mann an, aber für den Rest fehlten ihm wohl die Worte. Shino fing an, ihm zu erklären, was ein Badeanzug war, und Hei ließ sich zwei Meter zu Mari und Ayumi zurückfallen. "Haltet die Augen offen", meinte er. "Vielleicht sind unsere Kollegen hier noch irgendwo. Und selbst wenn nicht, dann finde ich, sollten wir vor den 'Watanabe, die alles mitkriegen' zumindest den Ball flachhalten, okey?", murmelte er so laut, dass sie ihn grade so hören sollten.
Einige Minuten später kam ein riesiges Landhaus in Sicht. Spuren vor dem breiten Weg deuteten daraufhin, dass es hier relativ regen Verkehr mit Wagen, Kutschen oder ähnliches gab - und generell war die Größe des Hauses beeindruckend. "Das ist größer als das Haus deiner Eltern. Viel größer.", brummte er Mari zu und kratzte sich am Kopf. Mit Dekadenz konnte Hei nicht so gut.
» Ireshimura, Grenzdorf (Wasserfall-/Feuerreich)