Die pralle Mittagssonne fiel gebieterisch auf das Dorfzentrum und lies einen einsamen Schatten auf einem der Dächer der umliegenden Gebäude entstehen. Nara Yoshiros rastloser Blick spähte auf die unter ihm liegende Straße in die Richtung in der die Ninjaakademie lag und nur der Wind, der seine Haare und Kleidung umspielte deutete an, dass es sich dabei nicht um eine leblose Statue handelte, sondern um einen Menschen. Viele junge Shinobi - oder eher solche, die es einmal werden wollen - stürmten bereits aus der Akademie, deren Eingangstor sie unweigerlich auf die Straße führen würde, die Yoshiro im Blick hatte. Einige von ihnen schienen ungewohnt euphorisch zu sein, andere wiederum niedergeschlagen und antriebslos. Yoshiro wusste, dass die meisten, die solch extreme Gefühlsregungungen zur Schau trugen wohl vor kurzem ihre Geninprüfung abgelegt haben mussten - und genau auf so einen hatte es der junge Jounin abgesehen.
Irgendwann bewegte sich die menschliche Statue doch und lies dabei einige Vögel zurückschrecken, die über ihm kreisten und sich schon auf einen schönen kleinen Rastplatz gefreut hatten. Ein kurzer Blick auf die Armbanduhr des Nara verkündete ihm, dass sein Schützling längst überfällig war. Hatte er ihn verpasst? Nun, Yoshiro hatte die Passage recht gut im Blick und das Gesicht des jungen Genin, dass er aus einem Foto dessen Akte kannte, hatte er sich gut genug eingeprägt um ihn aus der Menschenmenge identifizieren zu können. Abgesehen davon soll es sich um einen Nekoyami handeln, deren Katzenbegleiter durchaus auffällig gewesen wäre. Nein, Yoshiro hatte Vertrauen in seine Beobachtungsgabe und wenn der Junge, den er suchte noch nicht sein Blickfeld gestriffen hatte, dann konnte es nur daran liegen, dass er die Mauern der Akademie noch gar nicht verlassen hatte.
Der Nara war bereits mehr als ungeduldig, auch wenn man das von seinem äußeren Erscheinungsbild keineswegs behaupten konnte. Nicht nur handelte es sich um das erste Team, dass er überhaupt als Sensei leiten sollte, noch dazu kam, dass die Truppe seines Erachtens überaus unglücklich zusammengewürfelt wurde. Zwei erfahrene Genin, beide bereits knapp ein Jahr im Training. Eine von ihnen sogar ein Mitglied des berühmten Hyuugaklans... und dazu ein unerfahrener Akademie-Absolvent. Gerade erst zum Genin ernannt.
Nun, Yoshiro konnte mit dem Namen Hyuuga anfangs genauso wenig anfangen wie mit dem Namen Nekoyami, denn was die Klans des Dorfes anging, wusste der Jounin bedrückend wenig bescheid - oder treffender gesagt: Er hatte diese Informationen schlichtweg... vergessen. Alles was dem Mann übrig blieb war, die Informationen, die er über sein Team benötigte selbst zu beschaffen und in anbetracht der Tatsache, dass es überaus schwierig war etwas mehr über gewisse Klans herauszufinden als deren Geschichte, ist ihm das - in aller Bescheidenheit - ziemlich gut gelungen.
Nun gab es nur noch eine Sache, die den Nara mehr als alles andere Sorgen bereitete: nämlich wie er den unerfahreneren Nekoyami in ein Team eingliedern sollte, dass ihm Monate voraus war, ohne dass er die Teammitglieder behindert oder sein eigenes Training in mitleidenschaft gezogen wurde. Yoshiro dachte, es wäre am klügsten, wenn er den jungen ersteinmal unter vier Augen sprach und ihn auf die Situation aufmerksam machte. Zumindest würde er das lieber haben, als gleich vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden ohne die Chance zu haben sich eine richtige Taktik zu überlegen...