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Ebene #1 - Raum 4

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Zugegeben er hatte sich das Ganze anders vorgestellt. Kein großes Tor wie das, vor dem er jetzt stand und das mit einschüchternder Höhe auf ihn hinabzublicken schien. Aber jetzt stand er vor dieser riesigen Holztür, durch deren Ritzen er eindeutig ein kalter Luftzug hindurch kroch und versuchte ihm die Wärme aus dem Körper zu ziehen. Es war sein heftig pochendes Herz und die spürbare Spannung, die ihn umgab, welche ihn die Kälte kaum spüren ließen. Die Aufregung war einfach viel zu groß. Er war hier zum ersten Mal, und vermutlich war sein Onkel einmal genau hier gestanden und hatte genau dasselbe gedacht wie er jetzt. Ein Gedankenstrom aus wilden Vorstellungen, was hinter dieser Tür sein konnte und Pläne wie er darauf reagieren sollte flossen durch den Verstand des Metallwebers zusammen mit einer kleinen Prise Panik, die wohl auch durch den Adrenalinschub in seinem Blutkreislauf noch verstärkt wurde. Seine linke Hand ruhte auf einer der angeln der Tür. Eisen. Leicht angerostet und schweinekalt, eine Berührung die sich eigentlich schon mehr, wie ein kalter Schnitt in die Haut anfühlte, aber doch vertraut. Das eiskalte Metall unter seinen Fingern gab ihm gerade die nötige Ruhe, um nicht vollkommen durchzudrehen und einfach ein Loch in die Tür zu schneiden. Ja auch er der sonst so hartgesottene und zynische Möchtegernsamurai hatte Probleme sich mit dieser Situation anzufreunden. Er war zwar schon ein Jahr Genin aber in diesem Jahr war er nicht sonderlich viel weitergekommen und hatte auch auf sein erstes Examen vole verzichtet. Warum? Vermutlich Arroganz, damals hatte er sich ja noch für den König der Welt gehalten, als er aus der Akademie gekommen war. Zugegeben, manchmal führte er sich auch jetzt noch so auf, als wäre die Welt sein Spielplatz, aber er war doch reifer auch wenn nicht viel. Ein dumpfer Gong ertönte und die zugefrorenen Angeln der Tür begannen sich krachend und ächzend in Bewegung zu setzten. Es schien fast, als wollten sie den Weg nach vorne für den Metallweber gar nicht freigeben und auf immer vor sich stehen lassen. Das Metall unter der Hand des Kinzoku begann sich ebenfalls zu bewegen, es glitt unter seinen fingern hindurch. Die rauen Eiskristalle ließen das Tor nur langsam aufgehen und es gab dabei Geräusche von sich, die selbst der Schmied nicht gekannt hatte. Vielleicht erschienen sie ihm aufgrund des Drucks und der Anspannung anders, aber der Klang dieser Tore hatte eine erstaunlich befreiende Wirkung. Und der kalte Luftschwall, der ihm jetzt wie eine Ohrfeige in Gesicht klatschte, tat den Rest um die Anspannung endgültig aus seinem Körper zu trieben. Als er den Brief bekommen hatte, dass er am Examen teilnehmen würde, hatte Susumu ihn nicht ernst genommen. Er hatte sich niemals erwartet, dass er zu einem Chuunin werden würde, aber jetzt hatte ihn doch ein wenig der Ehrgeiz gepackt. Er schuldete es seinem Onkel, seinem Clan und auch seiner verhassten Familie. Zumindest konnte er sich sosehr anstrengen, wie es ihm irgendwie möglich war, auch wenn er es nur tat um sich und seinem Clan keine Schande zu machen. Vielleicht würde er ja jemand neues Kennenlernen, neue Bande knüpfen, schlussendlich wusste man ja nie, was bei einem Examen passierte. Die Absicht zu Gewinnen stand hier eher im Hintergrund es war eher die Motivation seinen Grenzen auszuloten, die den Genin jetzt den nötigen Schub gaben um den Schritt über die Schwelle des gigantischen Tores zu setzten.
Jetzt hatten sich die beiden Flügel vor ihn so weit sie konnten aufgetan und Susumu starrte in einen Raum, der ebenso groß wie eiskalt war. Von überall her schillerten Eiswände und lange Eiszapfen auf den Jungen ein. Eigentlich war der Raum gar nicht so hell, nur ein wenig Licht fiel auf das glitzernde Eis zu seinen Füßen, aber dennoch konnte man gut in dem Raum sehen. Vorsichtig setzte der Kinzoku einen Fuß auf die Eisfläche und prüfte, wie fest sie tatsächlich war. Das Eis schien dick genug um ihn zu tragen, allerdings war es verdammt rutschig. Gerade so konnte der Metallweber das Gleichgewicht auf dem Eis halten, aber trotzdem schlitterte er einfach langsam in den Raum hinein und kam irgendwann vor einem Eiszapfen, der aus dem Boden wuchs zum Stehen. Der Versuch sich an die eisige Formation heranzuziehen wurde allerdings sofort bestraft, denn in dem Moment, in dem er den Zapfen berührte merkte, er erst wie verdammt kalt dieser war und zog sofort die Hand zurück. "tse, tse, tse." Schnell steckte er die Finger die alleine von der kurzen Berührung eiskalt waren in dem Mund um sie wieder aufzuwärmen. Er war schon ein Vollidiot, irgendwie hatte er sich das ja schon denken können. Aber dieser Fehler lies in trotzdem schmunzeln. Ich bin wirklich kein Stück klüger geworden. Seine Hand fuhr zu einem der zwei Katana in dem Stoffband, das seinen Kimono zusammenhielt. Die Griffe fühlten sich fremdartig in seiner Hand an, viel zu sehr hatte er sich an den Griff von Kuriban gewöhnt und seine Hände waren auch ein wenig taub von der klirrenden Kälte, die im Raum vorhielt. Man hätte sich tatsächlich etwas besser kleiden können. Mit einem leichten Seufzer zog er das Katana aus seiner Saya und rammte es vor sich ins Eis. Zumindest konnte er sich so irgendwo festhalten und rutschte nicht ziellos durch den Raum. Ein weiteres Mal ertönte der ihm schon bekannt Gong und lies den Kinzoku aufhorchen.

„Sehr geehrte Teilnehmer, Eure Aufgabe für die erste Ebene ist eigentlich ganz einfach - trefft auf die anderen Teilnehmer und versucht zu klären, was genau ihr bei diesem Examen erreichen wollt. Warum wollt ihr dies und wieso steht es gerade Euch mehr als einem der anderen zu? Grundsätzlich könnt Ihr nicht viel falsch machen, doch wer sich am schlechtesten präsentiert und somit zum schwächsten Glied der Kette wird, der muss leider gehen. Auf dieser Ebene ist kein Kämpfen erwünscht. Auf dieser Ebene kann demnach nur ein einziger Genin aus dem Examen ausgeschlossen werden.“

Es waren also keine Kämpfe erwünscht. Diese Worte ließen den Genin schon ein wenig entspannen. Na wenigstens musste er sich hier nicht auf irgendwelche hinterhältigen Angriffe gefasst machen. Aber jetzt hörte er, dass er in diesem Raum noch andere Teilnehmer finden musste. Schmunzelnd starrte er auf das Eis unter sich. Das musste irgendein schlechter Witz sein, sollten sie vielleicht ein wenig miteinander Eislaufen oder warum hatte man ihnen gerade diesen Eispalast unter die Füße gesetzt. Schweigens zog er eine kleine Kerze aus dem Kimono. Vielleicht war er einfacher zu finden, wenn er etwas mehr licht in diesen düsteren Raum brachte. Er stellte die Kerze vor sich auf das Katana und holte noch schnell ein Streichholz heraus um sie anzuzünden. Das warme Licht der kleinen Flamme strahlte ihm freundlich und einladend ins Gesicht. So war das doch schon viel besser. Mit einer beiläufigen Bewegung entledigte sich der Kinzoku des Streichholzes und betrachtete die Flamme, wie sie vor ihm langsam das Wachs unter ihr aufzufressen begann. Irgendwer würde ihn so schon finden, denn wie ein Idiot durch den Raum zu schreien, wollte er ja auch nicht.
 
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Rutako Ingvi

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Das Chuuninexamen... die Teilnahme an dieser großartigen Attraktion hatte Ingvi sich verdient, seiner Meinung nach auf jeden Fall. Natürlich würde er nicht der einzige sein, der daran teilnahm – wo wäre da noch der Wettbewerb? Da könnte man ihn auch direkt zum Chuunin küren, was zweifelsohne in Kürze geschehen würde –, und vielleicht gab es unter den anderen Kandidaten auch den ein oder anderen, der es verdient hätte, doch für ihn stand vollkommen außer Frage, dass, egal wie wenige Leute diese Prüfung bestanden, er selbst einer derjenigen sein würde. Ja, für sein erstes Examen war er schon ganz schön von sich überzeugt, vor allem, wenn man bedachte, dass ein anderer der Teilnehmer ihm schon als große Gefahr bekannt war, ein Maßstab, an dem er seine eigene Schwäche schon mehrfach erkannt hatte. Doch noch hatte er Hiniko Seishin noch nicht getroffen, konnte also nur Mutmaßen, ob dieser überhaupt teilnahm. So wichtig war das wohl am Ende auch nicht, trotzdem war er ein gutes Beispiel dafür, dass man bei diesem Examen auf alles gefasst sein musste – ein Umstand, den der Rutako durch eine für ihn außergewöhnlich hohe Menge an Siegelrollen auszugleichen versuchte; vier Stück versteckten sich unter seiner ärmellosen Jacke. Sein Katana hing, wo es immer hing, und seine Miene zeigte sich reglos wie immer, am Ende war er bei dieser großartigen Gelegenheit wohl auch nicht anders als an jedem anderen Tag. Auch nicht weniger motiviert als sonst, ebenso, wie er nicht motivierter war. Am Ende war sein Beweggrund für all das doch derselbe wie der, wenn er sich für eine Mission abmühte oder einen Job erledigte: Das Geld. Das gute, alte Geld, das er durch seine Tätigkeiten als Shinobi verdiente, würde natürlich mit dem Rang eines Chuunin in höherem Maße in seine Taschen fließen, als es das für einen Genin tat. Und genau deswegen stand er nun hier, vor diesem Tor, wartete auf seinen Einlass in den großen Turm, dessen höchste Ebene er zu erreichen hatte. Eine einfache Aufgabe, sollte man doch meinen, allerdings gab es da natürlich noch die angekündigten „Etagengesetze“, die es zu befolgen gab – welche das waren, würde er wohl noch herausfinden müssen.


Das Tor hatte er bereits halbwegs eingehend untersucht, alles, was er wusste, war, dass dahinter Kälte zu herrschen schien. Kein allzu großes Problem, selbst ohne Ärmel, denn Kälte lag dem Jungen im Blut als ein unabtrennbarer Teil von ihm, und abgesehen davon hatten ihn eiskalte Nächte auf den Klippen um Getsurin dagegen schon abgehärtet. Es gab doch nichts Schöneres als das Meer bei Nacht, wie es gegen das eisige Gestein klatschte, auf dem Ingvi nicht selten gesessen und auf die Welt hinaus geblickt hatte. Natürlich tat es das nicht nur nachts, aber irgendwie hatte es da einen ganz besonderen Zauber.
Mehr als die kühle Luft konnte er allerdings nicht feststellen, weswegen er weiterhin auf das Öffnen des Portals wartete, sich durch die Haare strich und seine Gedanken über das auf ihn wartende Ereignis streifen ließ. Seine Taktik zu wählen war nicht so leicht, wenn man noch keine Ahnung hatte, was einen erwarten würde, doch grundlegend konnte man davon ausgehen, dass es klüger war, die anderen Genin erst einmal zu beobachten, ehe man sich ihnen annäherte. Wenn man sie etwas anaysierte, konnte man vielleicht sogar...
Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als der Gong ertönte und das Portel langsam und knarzend begann, sich zu öffnen. Man hörte, wie es über den Boden schrappte, auch wie Eis brach, das sich wohl zwischen ihm und dem Boden gebildet hatte, und kurz darauf schlug Ingvi eine Wolke eiskalter Luft entgegen, die den Nullpunkt sicherlich unterschritt. Als er einen Blick darauf werfen konnte, was ihn erwartete, fand diese frostige Atmosphäre auch gleich ihre Begründung: Der Raum, der sich vor ihm auftat, war fast vollständig mit Eis bedeckt, bestand vielleicht sogar komplett daraus. Er hatte schon gehört, dass bisherige Chuuninexamen von seltsamen Aufgaben und Räumlichkeiten begleitet wurden, Derartiges hatte er sich allerdings nicht vorstellen können. Während er eintrat, dank dem Kinobori auf sicherem Fuße, bestaunte er das Glitzern und Funkeln, das das von außen einfallende Licht auf die eisigen Flächen zauberte, und bemerkte so erst spät, dass das Tor hinter ihm wieder zufiel. Es war hier zwar noch hell genug, um gut zu sehen, aber allzu viel Glitzern konnte man nicht mehr bemerken. Vielleicht hatte das auch sein Gutes, diese elsternhafte Vorliebe war doch eher eine unwillkommene Ablenkung, zuerst einmal sollte er sich auf die Suche nach anderen Genin machen... obwohl, was genau sollte er jetzt eigentlich machen? Sollte es nicht irgendwelche Anweisungen geben...? Erst einmal war es wohl klüger, darauf zu warten und sich mit der Umgebung vertraut zu machen. Viel zu sehen gab es eigentlich nicht, doch es war beeindruckend, wie dieser Raum gestaltet worden war: Die Eisschicht an den Wänden – vorausgesetzt, es gab darunter Wände – war an der Oberfläche absolut glatt, während die auf dem Boden eher rau war, wenngleich sie dadurch nicht sicher wurde, nein, sie blieb rutschig für jeden, der nicht auf die Idee kam, den Wandlauf für seine Haftung zu verwenden. Was aber am beeindruckendsten war neben den Eissäulen, Eisstalagmiten und Eisstalaktiten, die sich mehrfach erkennen ließen, war das Muster des unebenen Bodens: Sah man genau hin, so erkannte man, dass es nicht willkürlich rau, sondern feine Rillen und Kuhlen eingearbeitet worden waren, in sich wiederholenden Mustern. Wer auch immer das hier gemacht hatte, hatte sich wirklich Mühe gegeben. Der Gong ertönte erneut, und Ingvi lauschte den Worten der fremden Stimme, die ihn und alle anderen über ihre Ziele aufklären durfte. Kein Kampf, das war gut, trotzdem würde jemand aussortiert werden, und um das nicht selbst zu sein, musste man sich darüber klar werden, was man hier erreichen wollte und warum man es verdient hatte. Die erste Frage konnte Ingvi leicht beantworten, er wollte Chuunin werden und mehr Geld anhäufen können, auch wenn er es – streng genommen – nicht brauchte. Warum er es allerdings am ehesten verdiente, darüber hatte er sich keine Gedanken gemacht. Diese Erkenntnis wurde bei ihm begleitet von dem kurzen Zucken seines Augenlides, als sein Selbstbild absoluter Perfektion mal wieder einen Kratzer abbekam. Er schob diese Überlegung erst einmal ein Stück weit in seinen Hinterkopf, während er durch den Raum schritt und sich dafür entschied, seine Konzentration eher dem Boden zuzuwenden, um dafür das Kinobori aufheben zu können. Seine Chakravorräte wollte er noch nicht besonders stark ankratzen, immerhin war das hier erst die erste Ebene in einem ziemlich hohen Turm und er wusste nicht, wieviel er davon noch brauchen würde. Bei diesen Verhältnissen war das auch recht leicht, wenn man erst einmal die Regelmäßigkeiten von Rillen, Kuhlen und Erhebungen verstanden hatte, aber man musste trotzdem vorsichtig und auch etwas langsamer weitergehen. Hin und wieder rutschte er trotzdem leicht ab, doch solange er nicht fiel, sollte das in Ordnung gehen. Erst als er schon näher herangetreten war bemerkte er einige Meter vor sich eine Lichtquelle, erkannte sie als kleine Flamme, Flamme einer Kerze, und hielt darauf zu, um kurz darauf vor einem Jungen mit... violettem Haar? Etwas skeptisch betrachtete er die Frisur im ersten Moment, konzentrierte sich dann jedoch auf die wichtigeren Dinge. „Hallo. Mein Name ist Ingvi, sehr erfreut“, grüßte er den Fremden kühl, während er ihm die Hand hinhielt. Das Katana zwischen ihnen als Halt zu benutzen war eine clevere Idee gewesen, er würde darauf allerdings nicht zurückgreifen.
Während man so in das Gesicht des Rutako blickte, konnte man sich fragen, was kälter war: Er oder diese Ebene. Doch war das in irgendeiner Weise wichtig...?
 

Kiyama Mura

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Wie lange muss ich denn noch warten? Missmutig lehnte sich Mura zurück und versuchte vergeblich eine bequemere Sitzposition einzunehmen. Während er so mit verschränkten Armen zum gefühlten hundertsten Mal die Türen links und rechts seines Sitzplatzes begutachtete, registrierte der Kiyama überrascht, dass ihm scheinbar jede Nervosität abhanden gekommen war. Wo war die Aufregung, die ihn über die letzten Nächte hinweg hatte kaum Schlaf finden lassen? Wo war das flaue Bauchgefühl, als er in den frühen Morgenstunden seine bereitgelegte Ausrüstung in die dafür vorgesehenen Taschen verstaut hatte? Wo das Zittern in den Beinen, als er förmlich mit seinen Gliedern kämpfen musste, um die Tür zu diesem Vorraum zu durchqueren?
Vielleicht lag es daran, dass er genug Gelegenheit gehabt hatte, um sich zu beruhigen. Denn Mura mochte nicht sagen, wie viel Zeit er schon in dem Dämmerlicht verbracht hatte. Eine Stunde war es bestimmt. Puh...Aber nein, das war nicht der Grund, warum er hier so einigermaßen ruhig warten konnte. Vielmehr lag es daran, dass ihm bei dieser Prüfung, so seltsam es auch klingen mochte, jeder Druck fehlte. Seitdem er die Entscheidung getroffen hatte, Ninja zu werden, hatte er die Hoffnungen und Erwartungen aller in irgendeiner Weise enttäuscht. In der Akademie war er kaum aufgefallen, im Gegenteil war er sogar noch mit Pauken und Trompeten durch seine erste Geninprüfung gefallen. Nachdem er dann doch diese Hürde genommen hatte, waren seine Fortschritte so schlecht gewesen, dass man ihm eine Ausbilderin zur Seite gestellt hatte, die ihm unter die Arme greifen sollte. Doch so sehr sich diese geifernde Hexe von einer Frau auch abgemüht hatte, ein wirkliches Fortkommen war nicht zu vermerken gewesen. Aus diesem Grund war es nicht weiter verwunderlich, dass mittlerweile niemand aus seinem Verwandten- oder Bekanntenkreis noch irgendwelche Erwartungen an den Jungen stellte. Selbst seine Anmeldung zur Chuuninprüfung war mehr mit Irritation und Sprachlosigkeit aufgenommen worden als mit Freude und aufmunternden Worten. So traurig dies auch erschien, Mura konnte damit ganz gut leben. Er wusste selbst, dass er von seinen Fähigkeiten und seinem Potential her als Ninja denkbar ungeeignet war. Natürlich hätte er diese Scharte mit hartem Training und Arbeitseifer auswetzen können, aber dafür fehlte ihm schlicht jeder Elan. Anders als sein Bruder war er immer ein Schöngeist gewesen, hatte gerne gemalt, Musik gespielt oder einfach vor sich hin geträumt. Wäre nicht dieser eine Tag im Juli gewesen, würde er bestimmt nicht hier sitzen. Wie auch immer. Es war müßig, sich über Vergangenes Gedanken zu machen. Hier saß er nun mal und er würde einfach schauen, wie weit er kommen würde. Hauptsache, er bestand zumindest die erste Runde. So viel Eifer hatte selbst er.

Wenn es nur nicht so unbequem wäre! Seufzend veränderte Mura erneut seine Sitzposition, nur um festzustellen, dass seine rechte Schulter furchtbar verspannt war. War ja auch kein Wunder. Zwar hatten die Veranstalter der diesjährigen Chuuninprüfung an eine kleine Sitzgelegenheit in dem kleinen vielleicht drei oder vier Quadratmeter messenden Warteraum gedacht, aber der kleine Schemel war auf Dauer auch nicht das Wahre. Hinzu kam noch, dass die Isolierung in diesem Raum wohl alles andere als zureichend war. Obwohl die warmen Tage des Jahres noch auf sich warten ließen, war der Vormittag des Prüfungstages eigentlich recht mild gewesen. Trotzdem herrschte hier eine furchtbare Kälte, die langsam auch Muras Kleidungsstücke befiel und steif werden ließ. So erhob sich schließlich der Kiyama, rieb sich die kalten Hände, massierte vergeblich seine Schulter und vertrat sich die Beine, indem er stupide immer wieder im Kreis herumlief. Genug Zeit hatte er ja, denn es passierte einfach nichts. Die Tür zum inneren Teil des Turmes blieb verschlossen und gab ihm so Gelegenheit die wildesten Spekulationen anzustellen. Vielleicht gibt es ja organisatorische Probleme? Könnte doch sein, dass einer der Geprüften verschlafen hat und nun von der Veranstaltungsleitung gesucht wird. Oder die müssen noch Teile des Geländes präparieren. In Kumogakure würde so etwas nic... In diesem Moment riss ein Gong, schwach und kaum zu vernehmen, den Kumonin aus seinen Gedanken. Wäre er nicht durch die Stille des Raumes und die trotz seiner inneren Ruhe angespannten Nerven sensibilisiert gewesen, er hätte es überhört. So lauschte er aber nun aufgeregt in dem Bestreben, den Ursprung des Tones auszumachen. Und tatsächlich: Es kam aus dem Inneren des Turmes. Auf einen Schlag war die Ruhe weggeblasen, jede Coolness gewichen, selbst an sein typisches Lächeln dachte Mura nicht mehr, als er von einem Fuß auf den anderen tretend vor der geschlossenen Tür herumzappelte. Mit pochendem Herzen und einem immer stärker werdenden Zucken des Mundwinkels verfolgte er, wie durch das Metall der Tür ein Ruck ging und sie langsam unter gequält klingenden Lauten aufschwang. Ein schmaler, stetig wachsender Spalt ließ erste Konturen des dahinter befindlichen Raumes erahnen. Mura wagte kaum zu atmen, als sich immer mehr erkennen ließ: eine Eishöhle! Kein Wunder, dass es in dem Vorraum so kalt gewesen war. Mit großen Augen blickte er sich um. Er hatte schon gehört, dass man auf die unmöglichsten Situationen in einer Chuuninprüfung treffen konnte. Aber das, was sich hier gerade vor ihm auftat, übertraf alles, was er sich in seinen kühnsten Träumen hatte vorstellen können. Nur am Rande kam ihm der Gedanke, wie viel Arbeit und Mühe wohl in die Vorbereitung dieses Raumes gesteckt worden war. Stattdessen versuchte er sich dieses Bild einzuprägen. Sicher, viel Licht gab es in diesem Raum nicht, aber die wenigen Sonnenstrahlen, die aus eigens angebrachten Öffnungen an der Decke Licht spendeten, tauchten vereinzelte Zapfen und Säulen in ein magisches Licht, deren Wirkung sich der Kiyama nicht entziehen konnte. Langsam trat Mura heraus, geradezu bedächtig. Es war nicht so, dass er Angst hatte auszurutschen oder sich darum überhaupt Gedanken machte, vielmehr wollte er die andächtige Stille nicht durch plumpe Bewegungen und Geräusche unterbrechen. Er hätte sich aber besser Gedanken um seinen Halt machen sollen, denn nach wenigen Schritten verlor sein linkes Bein an einer leichten, wirklich minimalen Schräge den Halt. Er versuchte noch mit rudernden Armen um sein Gleichgewicht zu kämpfen, aber auch sein rechtes Standbein konnte den Sturz nicht mehr verhindern. Rumms. Da lag er nun. Ein toller Chuuuninanwärter war er, wie er sich da am Boden krümmte und sich die linke Hälfte seines Rückens hielt. So etwas konnte aber auch nur ihm passieren. Nachdem der Schmerz ein wenig abgeklungen war, erhob sich der Kiyama vorsichtig. Peinlich berührt hoffte er einfach, dass keiner der Prüfer seine ungewollte Slapstickeinlage mitbekommen hatte, aber das war wohl eher Wunschdenken. So oder so war die Magie des Momentes unter dem pochenden Schmerz im Rückenbereich verflogen. Schon wollte Mura seinen Weg, dieses Mal aber unter zur Hilfenahme des Kinoboris, fortsetzen, als ein zweiter Gong, dieses Mal auch lauter und klarer, den Jungen verharren ließ. So lauschte er mit Stirnrunzeln den Anweisungen für diese Ebene, wobei sich vor allem bei den Worten "wer sich am schlechtesten präsentiert" ein Kloß im Hals bildete. Oh nein, wenn das weiter so geht, schaffe ich nicht einmal die erste Runde. Deprimiert fuhr er sich durch die Haare, wodurch kleine Eiskristalle langsam zu Boden sanken. Doch so schön es auch anzusehen war, dieses Mal hatte er kein Auge für solche Dinge, sondern schritt den Rücken nochmal vorsichtig betastend voran.

Lange musste Mura nicht suchen, bis er eine eindeutig von Menschen geschaffene Lichtquelle ausmachen konnte. Denn der erste Eindruck von der Größe des Prüfungsraumes hatte getäuscht. Die Ausmaße der Eishöhle wirkten vor allem wegen der Höhe des Decke um einiges größer, als es der Realität entsprach. So steuerte Mura auf das kleine Licht zu und konnte bald zwei männliche, recht große Gestalten ausmachen. Beide schienen gerade in ein Gespräch vertieft, als er in den Schein des Feuers trat.
Guten Tag! Ich bin Kiyama Mura. Artig verbeugte sich der Genin, mussten doch Anstand und Respekt gegenüber den anderen Anwärtern nur wegen der Prüfungssituation und des Wettkampfes untereinander nicht gleich über Bord geworfen werden. Deswegen bemühte sich auch Mura, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, ein nettes Lächeln auf seine Lippen zu zaubern. Was bei diesem Rücken gar kein so leichtes Unterfangen war.
 
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Nicht lange hatte Susumu in der kleinen Eiswüste zu warten, bis ein Schemen im schwachen Licht zu erkennen war. Von der Ferne war es schwer bei diesen Lichtverhältnissen abzuschätzen wie groß sein Gegenüber überhaupt war, aber im Gegensatz zu dem Kinzoku, der sich in einen schneeweißen Kimono gekleidet hatte, trug der Genin der jetzt auf ihn zukam beinahe ausnahmslos dunkle Kleidung. Vermutlich aus reiner Gewohnheit wanderte seine linke Hand auf den Griff des letzten Katana, das er noch in seinem Obi* stecken hatte. Seit seiner letzten Mission hatte er sich angewohnt immer zwei der Schwerter mit sich zu führen und das, obwohl er nicht einmal mit beiden gleichzeitig umzugehen vermochte. Aber alleine das Gefühl, eine Waffe mehr zu haben und der raue Stoff, der im Katate Maki Muster um den Griff gewickelt war, hatte ob seiner Fremdheit eine beruhigende Wirkung auf den Schmied. Es ging schlussendlich nichts darüber, seine eigene Waffe in Händen zu halten. In der Zwischenzeit hatte sich der Fremde so weit genähert, dass das schwache Licht der Kerze sein Gesicht enthüllte und ihm einen orangen Tient gab. Die Schatten die seine Gesichtszüge warfen, schienen fast durch das Flackern der Flamme zu leben, beinahe als wollten sie das Gesicht des Jungen verzehren, der vor Susumu stand, legten sie sich immer wieder über dessen Gesicht und zogen sich dann wieder abrupt zurück. Jetzt starrte der Metallweber in ein starres emotionsloses Antlitz, das ihn wohl davon überzeugen sollte, dass sein Gegenüber ein wirklich harter Kerl war. Eine Nummer die Susumu niemandem abkaufte, egal für, wie toll er sich hielt. Aber gut, wenn er denn so wollte, sollte er sein Image doch noch behalten, zumindest für den Moment. Seine Vorstellung beantwortete Susumu lediglich mit einem schiefen Lächeln und einem Blick auf die Schulter des Ninja. Soragakure also. Aber was ihn noch mehr überraschte war das Katana das der Ninja an seiner Rechten Seite baumeln hatte. Schwertkämpfer also, und Linkshänder.
Misstrauisch betrachtete der Kinzoku die Hand, die ihm gerade hingestreckt wurde. Er war nie ein sonderlicher Händeschüttler gewesen, diese Form der Begrüßung hatte für ihn immer etwas Abschreckendes. Viel lieber blieb er auf Distanz und machte seine Scherze, dass jemand so aufdringlich war, dass er ihn sofort berühren wollte, war zugegeben etwas Neues für ihn. Einen Moment lange starrte er die Hand an, als wäre es eine Art außerirdisches Wesen, das gerade versuchte den Erstkontakt herzustellen. In seinem Gesicht spiegelte sich wohl eine Mischung aus Neugier und Abscheu wieder, auch wenn der Metallweber versuchte, das mit dem Schmunzelnd zu kaschieren, dass für ihn so typisch war. Statt die Hand also zu ergreifen, deutete er eine leichte Verbeugung an. "Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich es vorziehen, auf deine Hand zu verzichten." Kurz starrte er dem Soranin in die blauen Augen. Eigentlich wollte er ihm ja seinen Namen nicht nennen, aber die Regeln der Höflichkeit zwangen ihn dazu. "Ich denke Kinzoku-sama ist eine adäquate Anrede." Seinen Vornahmen hatte Susumu absichtlich verborgen, normalerweise war er ja etwas freizügiger, was dieses Thema anging, aber dies war das Chuuninexamen und hier ging es darum, so viel Überraschungen wie möglich übrig zu haben, selbst wenn es sich nur um einen Namen handelte.
Kurz herrschte eine bedrückende Stille vor, die allerdings schnell von einer dritten Gestalt unterbrochen wurde. Groß schlaksig und strahlend blondes Haar eine interessante Mischung allerdings hatte er etwas an sich das Susumu schon von der Ferne her alarmierte. Quer über eine Brust war der Protektor von Kumogakure zu erkennen, einem Dorf, das sich nicht im Soraverbund befand und damit streng genommen der Feind war. Er stellte sich als Kiyama Mura vor, ein Nachname der dem Kinzoku auf die schnelle nichts sagte, aber das sollte nichts heißen. Wenigstens besaß er im Gegensatz zu Ingvi den anstand ihm nicht sofort die Hand hinzustrecken, sondern verbeugte sich knapp und höflich. Als Antwort richtete er auch eine Verbeugung in die Richtung des Feindes aus. "Kinzoku-sama." Knapp und kurz, mehr konnte sich Mura leider nicht erwarten. "Wie ich sehe, sind ja alle Eiskunstläuferinnen am Platz angelangt, oder habt ihr noch jemandem auf dem Weg herein seine Pirouetten drehen sehen?", meinte Susumu trocken. "Dann können wir ja einen Sitzkreis bilden und uns gegenseitig unsere Gefühle ausschütten. Wer möchte damit anfangen?" Wieder eine volle Ladung von Susumus Humor und das ohne Filter, ob das jetzt was für seine Mitstreiter/Gegenspieler war?

Obi* Das Band, das einen Kimono für Männer zusammenhält.
 

Rutako Ingvi

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Oh, wie nett, Ingvi wurde gemustert. Wie clever der Junge mit dem violetten Haar doch war, dass er sich zuerst einmal einen Überblick über sein Gegenüber verschaffte, ehe er ihm Vertrauen zeigte. Wären Kämpfe auf dieser Ebene nicht verboten, Ingvi hätte es genauso gemacht, doch so konnte er seinem Gegenüber den Vertrauensseligen, unvorsichtigen vorspielen, der allem und jedem vertraute, ohne sich selbst in irgendwelche Schwierigkeiten zu manövrieren. Ja, das Konkurrenzdenken hatte beide Katanabesitzer bereits befallen, obwohl das ja eigentlich nicht der Sinn dieser Ebene sein sollte. Vielleicht war es hier sogar hinderlich, doch das bezweifelte der Rutako doch stark. Dieser hatte übrigens mit vollster Absicht allein seinen Vornamen preisgegeben, denn auch, wenn man ihn alles andere als oft hörte, so war der Name Ingvi doch nicht charakterisierend. Der Nachname verriet doch viel mehr über die Menschen, aus welcher Familie sie stammten und, bei einem Clan gleichzeitig auch in gewissem Maße etwas über die Fähigkeiten. Seine Hand zog Ingvi wieder zurück, da sie abgewiesen wurde, für ihn kein allzu großes Problem – er war der Letzte, der zwingend auf Körperkontakt bestehen würde –, während er weiterhin den Worten des anderen lauschte. „Kinzoku...?“, wiederholte er den Namen des anderen, kühl, fragend, während sich in seinem Inneren ein Grinsen breit machte. Ja, der Nachname verriet viel zu viel. Mit diesem einen Wort wusste Ingvi, dass der Andere wie auch er zum Soraverbund gehörte, dass er zu einem Clan gehörte und, was am wichtigsten war, dass alle öffentlich zugänglichen Daten über diesen Clan bereits in seinem Besitz waren, war es doch der, über den er für seine Geninprüfung recherchiert hatte. Er erinnerte sich zwar kaum noch daran, höchstens, dass sie irgendetwas mit Metall zu tun hatten und von einem Künstler aus dem Clan, der aus irgendwelchen Gründen in seinem Gedächtnis hängen geblieben war, doch in seinem kleinen Notizbuch müsste sich Genaueres dazu finden lassen. Daher ließ er es dieses eine Mal sogar zu, dass sein Gegenüber ein Lächeln von ihm zu sehen bekam, wenn auch nur für einen kurzen Moment – Lächeln war immer soo anstrengend. „Du hast natürlich Recht, Kinzoku-sama ist angemessen. Ich fühle mich geehrt, mit einem-...“ Er stockte. Ein Stück hinter seinem Gesprächspartner hatte er gerade eine Bewegung ausmachen können, oder irrte er sich? Kurz dachte er, er habe einen Fehler gemacht, als er erneut etwas erkannte – eine Silhouette, die sich langsam auf die beiden zubewegte. Noch dazu nicht gerade eine kleine. Dafür allerdings schien sie sich verletzt zu haben, zumindest die Art, wie sie ihren Rücken hielt, ließ darauf schließen. Obwohl... von einer Silhouette zu sprechen war unangebracht, die dritte Person war bereits nahe genug an der Lichtquelle, um als männlich erkannt zu werden, und kurz darauf fiel Ingvi auch das blitzende Stirnband auf, welches sich auf der Brust des Jungen befand. Dass er es hier mit einem Shiro zu tun hatte, beunruhigte ihn nicht im Geringsten, bei dem Chuuninexamen war die Fraktionsangehörigkeit absolut egal. Tatsächlich schätzte er zurzeit den Kinzoku als wesentlich größeres Risiko ein, doch natürlich würde er einen Teufel tun, auch nur einen dieser Gedanken auszusprechen. Stattdessen reagierte er auf die Begrüßung Muras mit einem freundlichen „Guten Tag. Nenn mich Ingvi.“ Zwei von drei Leuten hatten also Manieren, einer warf mit Sarkasmus um sich... bei nächster Gelegenheit sollte sich der Rutako das verzogene Clanmitglied vom Hals schaffen, natürlich erst auf einem Stockwerk, auf dem das auch erwünscht war, oder wenigstens erlaubt. Jetzt galt zuerst einmal, die Diplomatie zu wahren. „Ich habe außer uns dreien bisher niemanden bemerkt, und sollte noch jemand kommen, so werden wir ihn schon nicht verpassen. Wir sollten uns wohl zuerst einmal etwas klarer über unsere derzeitige Lage werden, einen Weg suchen, um aus diesem Raum heraus zu kommen. Wie sollen wir sonst die nächste Ebene erreichen...“ Nachdenklich schloss er die Augen, legte seine rechte Hand an sein Kinn und stützte den Ellbogen auf der linken ab. Man durfte die Aufgabe nicht vergessen. Man sollte sie lieber erfüllen, immerhin wollte man am Ende nicht als der Genin dastehen, der aussortiert und dem somit diese Chance schon ganz am Anfang verwehrt wurde, im ersten von unzähligen Stockwerken. „Chuunin...“, hauchte er, kaum hörbar, ohne die Wolke, die sich beim Sprechen in der Kälte bildete, könnte man wohl nicht bemerken, dass er überhaupt noch etwas gesagt hatte. Wie sollte er das nur anstellen, nicht abgewählt zu werden? Irgendwie musste er diese beiden dazu bringen, mit ihm zusammen etwas über die gestellte Frage zu philosophieren. Doch gerade bei dem Angehörigen seines Verbundes dürfte das schwierig werden...
 

Kiyama Mura

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Wenige Momente, nachdem er sich erhoben hatte, musste der Kiyama schon beinahe darum kämpfen, seinem Lächeln die Offenheit und Ehrlichkeit zu erhalten, als er erkannte, von welcher Fraktion seine beiden Gesprächspartner stammten. Auf seiner Reise hierhin hatte er zwar schon gehört, dass dieses Jahr recht wenige Genin seines Verbundes teilnehmen würden. Dennoch hatte sich tief in seinem Inneren die Hoffnung gehalten, dass er auf das ein oder andere bekannte Gesicht treffen würde, am liebsten schon von Anfang an. Es hätte ihm ein bisschen Sicherheit gegeben. So aber, wie nun die Dinge lagen, musste er aufpassen, dass die beiden von Anfang an enger verbundenen Genin nicht gegen ihn vorgingen.
Während seine Gegenüber die Begrüßung erwiderten und sich nun ihrerseits mehr oder weniger mit Namen vorstellten, hatte Mura zum ersten Mal die Gelegenheit, sie eindeutiger zu mustern. Dabei konnten die zwei Jungen kaum unterschiedlicher sein: der eine, der sich mit dem Namen Ingvi vorgestellt hatte, war von kräftiger Statur und hatte trotz aller Freundlichkeit in seiner Stimme einen eiskalten Blick, der dem Kiyama die Nackenhaare aufrichtete. Der andere hingegen war schmaler und blickte auch nicht so finster. Vielmehr erschien er ein wenig kränklich und schwächlich. Doch wie um den ersten Eindruck Lügen zu strafen, führte ausgerechnet dieser Kinzoku zwei Katana mit sich. Da der andere Soranin ebenso eine Klinge an seiner Seite trug, vermutete Mura, dass beide im Bereich des Taijutsu gut geschult waren. Diese These wurde noch dadurch bestätigt, dass sie bei ihren Bewegungen etwas über das Eis rutschten. Entweder hatten sie also keine großen Chakravorräte oder schlimmer noch, und ganz nebenbei auch besser für ihn: sie beherrschten nicht einmal das Suimen Hokou no Gyou oder gar das Kinobori. Gerade ein Mangel in diesen Bereichen konnte nur bedeuten, dass sie sich im Training allein auf ihre physischen Fähigkeiten konzentrierten. So oder so war es eine nicht gerade uninteressante Feststellung, die Mura da gemacht hatte. Natürlich war er sich bewusst, dass das alles spekulativ war, aber dennoch nahm er sich vor, im Notfall eher auf Nin-und Genjutsu als auf seine Nahkampffähigkeiten zurückzugreifen.
Auf diese Weise hatte der Junge vor sich hin gegrübelt, ehe er feststellen musste, dass der Gesprächsverlauf schon längst die Richtung geändert hatte: ... seine Pirouetten drehen sehen? Äh, wovon zum Henker reden die da? Muras Aufmerksamkeit hatte mal wieder durch ihre Abwesenheit geglänzt und wie so oft brauchte er einige Zeit, bis er dem Thema folgen konnte. Irgendwann dämmerte selbst ihm, dass sich die fremden Genin über die Umsetzung ihrer Aufgabe unterhielten und so stieg er, nachdem beide geendet hatten, ins Gespräch ein.
Ich denke nicht, dass der Zugang zum nächsten Raum schwer zu finden ist. Immerhin geht es ja in diesem Raum nur um einen Test des Charakters und der Verständigung. Wir können ihn aber trotzdem suchen, um so ein wenig in Bewegung zu bleiben. Bei diesen Worten rieb sich Mura über seine Kleidung, in die in der kurzen Zeit, die sie hier verbracht hatten, erbarmungslos die Kälte eingedrungen war. Wir können ja auf dem Weg über unsere Ziele sprechen...und über Pirouetten! fügte er in Gedanken hinzu. Dies war die einzige Aussage gewesen, die er nicht wirklich hatte verstehen können. Hatten sie sich über ihn lustig gemacht? Die haben doch wohl nicht gesehen, wie ich gefallen bin? Mura fühlte sich bei dieser Vorstellung immer unwohler in seiner Haut, doch allein sein hin- und her huschender Blick verriet, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Doch keine Regung, kein Schmunzeln war auf den Gesichtszügen der anderen zu sehen. Scheinbar ging es doch um etwas anderes, versuchte sich Mura zu beruhigen. Er nahm sich vor, dies noch herauszubekommen, ehe er sich als erster in Bewegung setzte, um den besagten Zugang zu finden.
 
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Langsam begann die Kälte durch den Kimono des Kinzoku zu dringen, kein Wunder bei den eisigen Temperaturen, die im Raum vorherrschten. Na wenigstens bläst kein Wind. Im Versuch seine Finger zu wärmen hielt er sie vor den Mund und blies seinen Atem zwischen den Fingern hindurch. Dieser löste sich in einer Dampfwolke auf und war kurz darauf auch schon verschwunden. Die erhoffte Wirkung blieb allerdings aus und die Hände des Metallwebers waren steif vor Kälte. Interessanterweise wiederholte Ingvi, dessen Nachname der Kinzoku nicht erfahren hatte, seinen Nachnamen. Es war fast so als würde er etwas damit assoziieren, auch wenn es vermutlich nur die üblichen Gerüchte Waren, die sich um Susumus Clan rankten. Aber man konnte nie ausschließen, dass es etwas gab, das hin und wieder an die Öffentlichkeit gerät. Allerdings wagte er es zu bezweifeln, dass sich darunter sonderlich sensible Informationen befanden, schlussendlich war sein Clan ob seiner Bekanntheit doch sehr auf Geheimhaltung erpicht. Wenn jeder wüsste, wie sie zum Beispiel ihre Waffen herstellten, oder welches Potenzial ihr Kekkei hatte, dann könnten sie auch gleich zusperren. Mit einem schiefen Lächeln kommentierte Susumu die Arschkriecherei seines Gegenübers. Er hatte noch nie viel für dieses Verhalten übrig gehabt, jeder sollte eigentlich stolz auf sich sein, und wenn er ein Problem hatte, war es eigentlich okay, wenn man es ansprach. Es gab interessanterweise eine feine Linie zwischen Respekt und Arschkriecherei und Ingvi hatte sich gerade einen Schritt zu weit in Richtung Arschkriechen gewagt. Für den Kinzoku momentan kein Problem, allerdings konnte er dieses Verhalten auf Dauer nicht ertragen. Natürlich war es ein guter Versuch, dem Ego eines Konkurrenten zu schmeicheln und Susumu hatte jetzt nicht gerade das kleinste Ego, aber dummerweise hatte er doch den Grips um sein überdurchschnittliches Selbstvertrauen auch zu untermauern. Den Vorschlag seiner beiden Kumpanen, sich nach einem Zugang zur nächsten Ebene umzusehen, war einer, den man so im Raum stehen lassen konnte. "Sehe ich auch so, allerdings habe ich auf meinem Weg herein kaum etwas mehr als Eis gesehen." Nach einer kurzen Pause schreckte er noch einmal hoch. "Doch da war was, noch mehr Eis!" Dieser Satz war eben wieder typisch für den Metallweber. "Nein aber mal Spaß beiseite, wenn ich das richtig verstanden habe, sind wir doch in einem Turm. Dementsprechend müsste es einen Weg nach oben geben." Mit diesen Worten sah der Kinzoku an die Decke der Höhle. Allerdings lies sich dort kaum etwas erkennen, außer das Spiegelnde gefrorene Nass natürlich. "Wie wäre es denn, wenn wir uns ein wenig Umsehen, vielleicht können wir ja einen Aufgang finden oder etwas Vergleichbares." Mit einem Finger deutete der Kinzoku auf die paar Löcher, die in der Decke des Raumes waren und durch die das bisschen Licht drang, das den Raum in eine düstere Stimmung versetzte. "Vielleicht können wir ja damit etwas anfangen."
Ohne auf die anderen Teilnehmer zu warten, zog der Ninja das Katana das vor ihm im Eis steckte aus diesem heraus und steckte er zurück in die Saya. kurz war er den beiden anderen Shinobi noch einen Blick über die Schulter zu, ehe er sich auf den Weg in Richtung eines der Löcher machte. Er hatte sich das Einzige ausgesucht, in dessen Nähe sich eine Art Eissäule befand. Schlussendlich erschien es ihm einfacher, eine solche Säule zu erklimmen, als plötzlich das Fliegen zu lernen. Trotz des eisigen Bodens hatte er sich schon etwas an die Rutschigkeit gewohnt, und auch wenn die Geta nicht sonderlich viel halten, so machte er sich doch mehr oder wenig sicheren Schrittes auf den Weg, immer darauf bedacht, dass das Eis vor ihm vielleicht brüchig sein könnte. Hin und wieder warf der Kinzoku einen heimlichen Blick zurück zu den Kontrahenten, denn auch wenn Kämpfe nicht erwünscht waren bedeutete das nicht, dass sie gänzlich verboten waren. Damit waren beide, ja selbst Mura, der irgendwie geistig abwesend wirkte, stellte eine Gefahr dar. Vielleicht war gerade er viel gefährlicher als Ingvi, denn schlussendlich hatte er doch sicher keine Skrupel sich eines Ninja aus der anderen Fraktion zu entledigen.
 

Rutako Ingvi

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Angestrengt dachte Ingvi darüber nach, ob ihm noch etwas zu den Kinzoku einfiel, doch mehr als die Worte „Metall“ und „Künstler“ bekam er nicht mehr zusammen. Auch in seinem Buch dürfte nichts stehen, das allzu tief in den Clan einging, immerhin hielt dieser sicherlich den größten Teil seiner Fähigkeiten geheim, wie es jeder andere auch tat. Mehr als diese beiden Worte sollte aber schon zu finden lassen, immerhin gab es auch Leute, die sich nie wirklich mit dem Clan beschäftigt und doch mehr Informationen darüber gesammelt hatten. Schon ein paar Mal hatte Ingvi auf der Straße zufällig mitbekommen, wie in einem Gespräch ein ihm bekannter Nachname fiel, besonders die von bekannten Clans hörte man nicht unbedingt selten – auch nicht gerade oft, aber es kam vor. Natürlich bestand auch die Gefahr, es war sogar sehr wahrscheinlich, Gerüchten aufzusitzen, fehlerhaften Klischees oder irgendwelchen haltlosen Spekulationen. Das war auch der Grund, warum der Rutako nie genauer auf solche oder andere Gespräche achtete, zu denen er nicht gehörte. Oh ja, und natürlich die Privatsphäre anderer und bla, bla, bla. Trotzdem, irgendeine Kleinigkeit sollte sich noch finden lassen...
Der Kumonin wirkte irgendwie etwas verwirrt, offensichtlich hatte ihn der sarkastische Kommentar des Violetthaarigen absolut verwirrt, und allzu wohl schien er sich auch nicht zu fühlen. Dennoch lächelte er, ob er wohl gerade vor sich hin träumte? So sah es jedenfalls für den Rutako aus, dass er hier einen Träumer vor sich hatte, der vor seinem inneren Auge ja vielleicht bereits Chuunin war. Ein Träumer... nicht besonders aufgeweckt, mit seinem Ziel vor Augen, ohne groß auf den Weg zu achten, und leicht zu manipulieren? Sollte diese Charakterisierung richtig sein, so würde sich dieser schlaksige Junge bestimmt noch als nützlich erweisen, wenn man ihn auch in weiteren Ebenen bei sich behalten konnte. Taijutsu gehörte sicher nicht zu seinen Stärken, so wie er aussah, doch darauf konnte man sich bei Shinobi, Ninja, Leuten, deren Beruf auf Täuschung basierte, doch nicht verlassen. Ingvi trug auch immer sein Katana offen herum, zeigte seine muskulösen Arme, machte der Welt deutlich, dass er Taijutsuka war – obwohl er sich doch eher dem Ninjutsu zugehörig fühlte. Das musste man nun aber auch nicht jedem auf die Nase binden... und bei Mura konnte es doch ebenso sein: Er versteckte sein Talent in Taijutsu in einem nicht sehr kräftig wirkenden Körper. Dennoch, Ingvi ging nicht davon aus, dass dem so war, und da er selbst im Taijutsu bewandert war, ihm auf Seiten des Genjutsu jedoch so ziemlich alle Fähigkeiten fehlten, hoffte er, dass ihn dieser Junge in diesem Punkt unterstützen konnte. Er schien auch nicht wie jemand, der seine Partner betrügen würde, auch nicht, wenn diese der anderen Fraktion angehörte – ein Standpunkt, den Ingvi ähnlich sah. Wenn ihm jemand vertraute, konnte er diese Person nicht hintergehen, im Gegenteil, er musste der Person auch sein Vertrauen schenken. Beidseitiges Misstrauen hingegen war eine tickende Zeitbombe, wenn es nicht gerade etwas wie eine Mission gab, die zwei Leute aneinander band. Was Kinzoku-sama anging... Ingvi wusste so gut wie nichts über sein Bluterbe, erst recht nichts Hilfreiches, und auch seine Fähigkeiten waren ihm unbekannt, allerdings trug er zwei Katana mit sich herum, sein Können damit ähnelte also wahrscheinlich dem des Rutako, überschritten dieses vielleicht sogar. Besser, man machte ihn sich nicht gleich zum Feind. Es war allerdings auch zu bezweifeln, dass von seiner Seite auch nur das geringste Vertrauen zu erwarten war... ob es davon doch etwas gab, musste Ingvi noch klarstellen. Jetzt allerdings stimmten beide seinem Vorschlag zu, erst einmal nach einem Weg hier heraus zu suchen. Der andere Sora hatte sogar schon eine konkrete Idee, einen Weg nach oben zu suchen war an sich das Offensichtlichste, aber dass er auf die Löcher in der Decke geachtet hatte... Respekt. Ingvi waren sie zwar aufgefallen, doch Gedanken hatte er sich darüber keine gemacht. Seine Überlegungen waren allerdings auch nicht dem Ausweg gewidmet, stattdessen beschäftigte ihn die zweite Frage sehr: Wieso hatte er es eher verdient, Chuunin zu werden, als der ganze Rest? Natürlich hatte er eine Antwort, die er den anderen präsentieren konnte, doch die Wahrheit darüber war ihm ein Rätsel. So überzeugt, wie er davon war, es verdient zu haben, musste er doch einen Grund dafür haben...? Es galt nur noch, diesen zu erkennen.
Wesentlich wichtiger war im Moment allerdings wahrscheinlich wirklich der Ausweg, und außerdem das Bild, das die anderen beiden von seinen Fähigkeiten hatten. Nur für den Fall, dass sich tatsächlich einer von ihnen noch gegen ihn wenden sollte... „Mura-san, vielleicht solltest du Kinzoku-sama helfen. Beherrschst du den Wandlauf?“ Mit Sicherheit konnte er diesen, wer denn nicht, außer Taijutsuka, die auf diesem Feld nicht begabt waren oder sich nicht dafür interessierten? Und dafür konnte man den Kiyami nun wirklich nicht halten. „Solltet ihr tatsächlich einen Weg finden, werde ich sicher irgendwie da rauf kommen können... Gar kein Problem.“ Was die beiden nun wohl denken würden...?
 

Kiyama Mura

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Aufmerksam achtete Mura auf die Verhaltensweisen, das Benehmen und die Gesten seiner beiden Begleiter. Immerhin hatte sich die Gruppe von ihrem ehemaligen Sammelpunkt schon ein Stück wegbewegt und gerade jetzt, zu diesem Zeitpunkt, war es ungemein wichtig, auf seine Gegenüber zu achten. Bei dem ersten Kontakt mit Fremden achtete man wesentlich stärker auf seine Außenwirkung. Die meisten Menschen führten dann keine auffälligen Bewegungen aus, machten sich mehr Gedanken über ihre Mimik und jedes Wort wurde sorgsam gewählt. Mura war da keine Ausnahme, denn mittlerweile war sein Lächeln nicht mehr ganz so breit, sein rechter Mundwinkel hatte als Zeichen seiner Nervosität angefangen, unkontrolliert zu zucken, und seine Augen suchten unstet und ohne jedes Ziel die Gegend ab.
Aber auch über seine Gefährten erschlossen sich einige Informationen für den Kiyama. So waren beide Ninja sichtlich misstrauisch, denn immer wieder wurden hier und da kleine prüfende Blicke ausgetauscht, die sich von einem verstohlenen Seitenblick bis hin zu langen, ausgiebig musternden Blicken in scheinbar unbeobachteten Momenten erstreckten. Somit wusste Mura aber nun, dass sich beide Genin entgegen seiner ersten Befürchtung auch nicht kannten. Was generell erst einmal positiv gewertet werden konnte, mass Mura kaum großen Wert bei. Schließlich war es noch wesentlich wahrscheinlicher, dass sich die beiden Verbündeten im Ernstfall gegen ihn zusammentun würden. Er hatte wirklich eine miserable Ausgangslage bei diesem Examen erwischt. Seine einzige Hoffnung war es vorerst, sich den anderen anzunähern und sich als nützlich zu erweisen. Es missfiel ihm zwar, sich so anzubiedern, aber allein hätte er vermutlich keine Chance auf den höheren Etagen.
Aus diesem Grund verkniff sich Mura auch jeden Kommentar, als der Kinzoku vorschlug, eine der rund sechs bis sieben Meter hohen Säulen zu erklimmen. Mochten die Säulen auch einen guten Überblick verschaffen, ihr Erklimmen war doch weitaus schwieriger und gefährlicher als nutzbringend. Immerhin diente hier kein Stein als Grundlage, sondern Eis. Eis, das je nach dem, wie viele Tage es schon zuvor hierhin gebracht worden war, rutschig sein konnte. Selbst für jemanden, der sich auf das Kinobori verstand, war es gar nicht so einfach. Nun gut, soll der doch machen, was er will, dachte Mura grimmig, während er den Rücken des Kinzokus betrachtete, der die ersten Schritte zur Säule hin tätigte. Trotzdem musste Mura dem Soranin eine gewisse Weitsicht zugestehen, denn er hatte nicht nur eine Säule gewählt, die aufgrund des Lichtes aus der Öffnung über ihr gut einzusehen war, dieses Eismonument war auch recht breit gebaut und konnte bestimmt ohne weiteres drei Menschen tragen. Nicht, dass der Kiyama seine Meinung geändert hätte: es war lediglich eine Feststellung.
Doch während er noch stumm dem kränklich wirkenden Ninja hinterherblickte, wandte sich Ingvi überraschend an ihn. Scheinbar schien der Soranin Mura Vertrauen zu schenken, da er offen zugab, nicht das Kinobori zu beherrschen. Also hatte er doch mit seiner anfänglichen Vermutung richtig gelegen, es hier mit einem Taijutsuka zu tun zu haben, der nicht sonderlich Wert auf Chakra und seine Kontrolle gelegt hatte.
Während Mura noch verständnisvoll nickte und dabei ein aufmunterndes Lächeln präsentierte, überlegte er gleichzeitig, wie er am besten Ingvi helfen konnte.
Gut...ich werde ihm folgen. Hast du vielleicht ein Seil, das du mir geben könntest? Warte, ich werde einfach einige Kunai in die Säule bohren. Sollte es nötig sein, dass du nachkommst, kannst du die ja als Trittleiter nutzen. Außerdem kann ich sie auf dem Rückweg auch wieder einsammeln.
Als sich Mura schließlich wegdrehte, jubilierte er innerlich ein wenig auf: sich unentbehrlich zu machen, war wohl doch einfacher als gedacht. Zudem hatte er ganz nebenbei auch eine Möglichkeit gefunden, wie er die Gefahr eines Sturzes minimieren konnte. Mann, bin ich gut. Daraufhin klärte Mura den ein wenig vorlaufenden Kinzoku auf, dass er ihn bei dem Aufstieg begleiten würde, allerdings immer wieder anhalten würde, um ein Kunai nach dem anderen als Trittleiter oder als Sicherung anzubringen. Der Kiyama blieb, während er so sprach, neben dem Kinzoku stehen und schaute sich die Säule nun aus der Nähe an. In der Tat hatte würde man einen wunderbaren Ausblick auf das gesamte Gelände haben und auch seine Befürchtung, dass sich vielleicht erste Verschleißerscheinungen zeigen würden, stellte sich als unnötig heraus. Wenn sie dort oben angekommen waren, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie die Tür finden würden. Gute Idee... Mura tat so, als hätte er zu sich selbst gesprochen, in Wirklichkeit frönte er seinem neuen Hobby: Sympathiepunkte sammeln.

Edit: Wie gewünscht wurde mein Meisterwerk bearbeitet.
 
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Schief sah Susumu zu Mura hinüber, der jetzt scheinbar mit sich selbst sprach. Er hatte inzwischen zu ihm aufgeschlossen, nachdem er mit Ingvi geredet hatte. Was die beiden dort ausgeheckt hatten, war dem Kinzoku eigentlich herrlich egal. Wenigstens hatten sie irgendwie einen Draht zueinandergefunden, damit waren sie ja irgendwie ihm gegenüber ein wenig im Vorteil, aber Susumu war das schon ziemlich egal. Er war schon immer ein Einzelkämpfer gewesen und das würde sich nicht ändern, nur weil seine Chancen im Chuuninexamen weiterzukommen, besser würden. Es gab nur wenige, mit denen er tatsächlich ein Team bilden würde und keiner dieser Leute war momentan in diesem Raum, er war sich nicht einmal sicher, ob sie im Examen waren. Allerdings erwartete er sich zumindest von Yukiko, dass sie noch einmal einen Auftritt hinlegen würde. Sie war immerhin ehrgeizig genug. Und bei Teysaru würde er sich eigentlich wünschen, dass sie sich über den Weg laufen, aber bei ihm wusste er nicht, ob genug Motivation vorhanden war, oder ob er überhaupt zum Examen eingeladen wurde. Schweigend starrte er auf die Eissäule vor sich. Sie sah ja ziemlich stabil aus, wenn man von einigen größeren Rissen in ihrer Oberfläche absah. Im Inneren war vermutlich ein steinerner Stalagmit, denn das Licht schaffte er gerade so nicht, durch das bläulich schimmernde Eis zu kommen. Es konnte aber auch sein, dass die Säule einfach zu Dick war. Kalt genug war sie aber auf jeden Fall. "Na, dann wollen wir einmal." Mit verbissenem Blick starrte er noch einmal die Säule an und lies seinen Blick nach oben wandern. Das war seine Art sich den Weg nach oben vor seinem geistigen Auge noch einmal ablaufen zu lassen. Es war schließlich nicht allzu ungefährlich eine Eissäule zu erklimmen. Ein Sturz würde sicher mit einigen gebrochenen Knochen oder schlimmerem Enden, wenn man sich ganz ungeschickt anstellte. Er wandte sich kurz an Mura. "Pass auf, dass du mir nicht runterfällst. Ich werde nämlich nicht deinen Überreste hier irgendwo verscharren." Eine eigenartige Form Sorge um jemanden auszudrücken, aber streng genommen sorgte sich Susumu nicht um Mura, sondern um die Arbeit die es ihm machen würde, wenn der Kumonin sich irgendwo in den Tod stürzte. Alleine der Papierkram musste die Hölle sein.
Mit einer fließenden Bewegung zog der Metallweber beide Katana aus ihren Saya und hielt dann in jeder Hand eines. Natürlich konnte er mit ihnen nicht Kämpfen, aber das war hier ja Gott sei dank nicht nötig. Es galt ja lediglich eine Eissäule zu erklimmen.
Mit viel Schwung rammte er das erste Schwert in die eisige Säule, das gefrorene Nass brach unter dem Aufprall und gab aber dann doch nach und die Klinge drang fast zehn Zentimeter in das Eis ein. Kleine Kristalle barsten durch den Aufprall von der Säule in Susumus Gesicht und begannen dank seiner Körperwärme sofort zu schmelzen. Er prüfte den Halt, den die Waffe in der Eiswand gefunden hatte. Das sollte mich tragen. "Na dann wollen wir mal.", murmelte der Schwertkämpfer und wiederholte den Prozess mit dem anderen Katana. Zugegeben, es war nicht die einfachste Methode sein Ziel zu erreichen, aber er hatte den Verdacht, dass Kinobori auf Eis keine so gute Idee war. Nachdem er die Hälfte geschafft hatte, warf er noch einmal einen Blick nach unten und bemerkte, dass Ingvi nicht im geringsten Anstalten gemacht hatte, ihm oder Mura zu folgen. "Scheuen wir uns etwa vor körperlicher Arbeit Ingvi-chama?" Schmunzelnd blickte der Genin seinem Kollegen zu, der sich scheinbar erwartete, dass er ihm eine Art Seil zuwarf, wenn er oben war, aber wenn er heraufwollte, dann sollte er genau dasselbe machen wie Mura und er. Aber er hatte ja jetzt Besseres zu tun, als sich um diese Dinge zu kümmern, denn er musste sich weiter die Säule hocharbeiten und nach drei Vierteln begann er dann, langsam die Anstrengung in seinen Armen zu spüren. Aber er war was angekommen und zog sich gerade über den Rand durch das Loch in hellere Gefilde.
 
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Rutako Ingvi

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So wie es aussah schluckte Mura den Köder perfekt, alles lief nach Plan. Hatte Ingvi je behauptet, dass er kein Kinobori konnte? Natürlich musste es so geklungen haben, doch das war ja auch alles andere als ungewollt. Ein kühles Lächeln breitete sich aus auf dem Gesicht, in leichtem Kontrast zu dem warmen Blick, den er dem Kumonin nun schenkte. „Vielen Dank, Mura-san... Das ist sehr nett. Ich schätze, ich habe Glück, mit dir in einem Raum gelandet zu sein.“ Damit ließ er den Jungen gehen, allerdings ohne die geringsten Anstalten zu machen, ihm zu folgen. Obwohl, vielleicht wäre das doch besser, die Kälte hier war doch etwas viel für den Rutako, trotz der Gänsehaut, die sich auf seinen Armen ausgebreitet hatte. Ob es klug gewesen war, ohne Ärmel hier zu sein? Allerdings trug er diese Jacke immer, bedeckte seine Arme nie, und er würde sich hier sicher nicht anders verhalten als sonst auch, nur weil das hier das Examen war. Wäre das nicht ziemliche Heuchelei? Bisher hatte er sich seinen Maßstäben entsprechend verhalten, Beispielsweise hatte er befolgt, was man in seinem Notizbuch als Rutako-Regel 20 einsehen konnte: Zeige nie dein wahres Gesicht, wenn du dich der Treue deines Gegenübers nicht sicher fühlst. Noch konnte er den beiden also auftischen was er wollte, und bei dem Kinzoku würde sich daran wahrscheinlich auch erst einmal nichts ändern. Allzu viel Mühe gab sich dieser allerdings auch nicht...
Apropos Kinzoku, aus dessen Richtung ließen sich gerade klirrende Geräusche hören, und ein kurzer, prüfender Blick zeigte, dass er gerade die Wand mit den Schwertern zu erklimmen versuchte. Interessant, offenbar war er nicht so naiv, es mit dem Kinobori zu versuchen. Ob das gut oder schlecht auszulegen war, sicher war sich Ingvi da noch nicht, aber vorerst hatte er andere Probleme, denn man fragte ihn, weswegen er nicht versuchte, zu folgen. Langsam und vorsichtig schritt er über das Eis, hin zu dem säulenhaften Gebilde, und zuckte mit den Schultern. „Oh nein, Kinzoku-sama, keinesfalls“, begann er mit einer Stimme, die dem überheblichen Tonfall des Fragenden erstaunlich nahe kam. „Ich sehe bloß keinen allzu großen Sinn darin, wenn wir alle drei dort hinaufklettern, ohne überhaupt zu wissen, ob es uns wirklich etwas bringt, dort oben zu sein. Das ist alles.“ Mit einem hochnäsigen Blick, den seine Begleiter glücklicherweise nicht sehen konnte, lehnte sich der Rutako mit dem Rücken gegen die Eissäule – natürlich nicht direkt unter einem der beiden anderen – und stand kurz darauf stocksteif vor dieser, die Schultern so schnell wie möglich wegziehend. V-Verdammt, ist das kalt... das ist doch im Leben kein gewöhnliches Eis! Kurz zitterte er, ehe er sich wieder entspannte. Kein Kontakt mehr zwischen unbedecktem Körper und dem Eis, verstanden. Einen Moment zum Sammeln brauchte der Junge noch, ehe er sich wieder normal hinstellen konnte und in exakt demselben Tonfall wie zuvor fuhr er fort: „Und, ist da oben irgendetwas, was den Aufstieg lohnt?“ Auf positive Antwort des Kinzoku hin machte auch er sich an den Aufstieg, nutzte die Kunai, die Mura vorbereitet hatte, und kam so nach nicht allzu langer Zeit und mit herzlich wenig Anstrengung oben an, wo er sich ebenfalls durch das Loch zog – an dieser Stelle waren die fehlenden Ärmel wirklich unangenehm. Das Eis brannte an den nackten Armen, fühlte sich so an wie die Stiche tausender Nadeln, doch davon konnte er sich als werdender Chuunin natürlich nicht aufhalten lassen. Das könnte doch meine Qualifikation sein, schoss es dem Rutako durch den Kopf, während er sich heraufzog. Er ließ sich nicht aufhalten, wenn es um etwas ging, für das es sich zu kämpfen lohnte. Teilweise überschritt er seine eigenen Grenzen, wie er auf seiner letzten Mission mit zwei weiteren Teilnehmern des Examens gezeigt hatte. Außerdem gab er für eine Mission stets sein Bestes, tat alles dafür, sie zu einem Erfolg zu machen, die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Gut, er tat das alles nur des Geldes wegen, aber war das falsch? Am Ende musste man als Chuunin doch ein gutes Licht auf Soragakure werfen können, und das konnte er eindeutig. Er tat Dinge, die ihm selbst schadeten, wenn es darum ging, Sora – seinen Geldgeber – in einem guten Licht stehen zu lassen. Die Gründe dafür waren doch nicht so wichtig, solange man das für sein Heimatdorf tat, dürfte es genau das sein, wofür man höhere Ränge vergab – Leute, die der Heimat Ehre machen konnten. Also hatte er es verdient...
Während er sie in dieser beleuchteten Zwischendecke aufrichtete, stieß Ingvi mit dem Kopf an das Eis über ihm – hier konnte er nicht stehen. Er hatte nicht annähernd genug Platz nach oben, das würden ja wirklich ganz schöne Strapazen werden...




OoC: Nachdem Susumu den ganzen Tag nicht in Skype anzutreffen war, habe ich ohne seine Zustimmung eine positive Antwort genommen - es soll ja deswegen nicht zu sehr aufgehalten werden.
 
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