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Eine kleine, verregnete Lichtung

Yamasaru Souta

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Schritt für Schritt wateten die abgenutzten, schwarzen Stiefel durch den kalten Schlamm. Abgelöst von nicht weniger rutschigen Flächen Gras, auf denen sich das Geräusch der leicht platschenden Pfützen, in die der Junge trat, mit dem von unter ihm zerbrechenden Zweigen abwechselte. Während Souta Ausschau haltend durch den Wald Schritt, seine Sicht dabei durch die Dichte der Bäume behindert, hing der frische Geruch des Regens in seiner Nase. Er mochte ihn, den Herbst als Jahreszeit generell, doch besonders diese raue, trübe Atmosphäre. Kurz nach der Dämmerung am Morgen in den Wald zu gehen, den grauen Himmel über ihm zu betrachten, ja selbst den kalten, schroffen Wind an seiner Haut zu spüren. Heute trug der Junge seinen Mantel nicht, ließ ihn versiegelt in einer Schriftrolle zurück, weshalb folglich seinen Oberkörper nur das schwarze, ärmellose Shirt und die gleichfarbige, dünne Jacke bedeckten. Beide zusammen vermochten nur so wenig Wärme zu spenden, dass er selbst noch unter den Ärmeln der letzteren deutlich seine Gänsehaut erspüren konnte, und seine Wangen rot gefärbt waren. Eine ähnliche Kälte verspürte er an seinen Beinen, hatte sich die Hose doch bis zu den Knien hoch mit Schlamm und Wasser vollgesogen - und das gefiel ihm. Eigentlich sollte er bei einem solchen Wetter, oder zumindest so leicht angezogen, nicht trainieren, dazu hatte man ihn auf der Akademie ermahnt, doch diese war inzwischen schon in eine gewisse Ferne gerückt, zeitlich, und was manche Aspekte anging, auch gedanklich. Die Gesundheit war ihm angesichts der Abhärtung, die dieses Wetter ihm versprach, doch nicht mehr ganz so wichtig, auch wenn man ihm das Frieren deutlich ansah. So hingen seine Arme eng am Körper herab, gingen in Hände über, die, aufgrund der schwachen Betäubung in ihnen, leicht geöffnet waren. "Zeit, es mir ein wenig wärmer zu machen", sprach er sich selbst freudig zu, als er an eine kleine, triste Lichtung kam, auf der größtenteils das Gras überwog, sich in großen Mengen mit Wasser vollgesogen hatte. Zwar war sie nicht sonderlich groß, doch zumindest war er nun nicht mehr von allen Seiten von Bäumen umringt. Kurz lockerte er sich, ehe er motiviert schließlich damit begann, sich aufzuwärmen. Zum Start ein paar Sprints, von einem Ende der Lichtung bis zum anderen, das klang gut. Und während er sich in Position begab, fing es auch schon wieder an zu nieseln...
 

Michiyo Kumiko

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Ihre Beine brannten längst, wie Feuer, aber das hatte Kumiko noch nie von irgendwas abgehalten. Weder das Wetter noch die damit einhergehende Kälte hatten das geschafft, also würden es diese popeligen Schmerzen sicher auch nicht hinbekommen. Dennoch hielt sie kurz inne. Ihr kalter Blick wanderte an ihrem Opfer, einem relativ jungen Baum hinab, um ihre Trittspuren zu begutachten. Ihre aktuelle Übung bestand darin, zwei Tritte aus ein und derselbe Drehbewegung zu landen. Einer sollte auf Knöchelhöhe erfolgen und der Andere auf Schulter- oder Kopfhöhe. Sie ging in die Hocke und besah sich die unteren Spuren an dem Bäumchen. Hier gab es nichts auszusetzen, alles schön bündig, keine Spuren, die darauf hindeuteten, dass sie eventuell zu hoch oder zu tief traf – schlicht perfekt. Der zweite Teil ihres Angriffs sah allerdings anders aus; dessen Spuren waren weit verstreut. Zwar verteilten sie sich in etwa auf der Zielhöhe, die die Blondine anvisierte, aber die Unterschiede waren zu groß. Ein paar der Tritte hätten sicher über einen etwaigen Gegner hinweggefegt, andere wiederum hätten den Brustkorb getroffen, der zwar eine eigene Bewandtnis hatte, aber hier nicht ihr Ziel war. So blickte sie auf und stieß sofort ungehalten etwas Luft aus der Nase, ohne selbstverständlich ihren Gesichtsausdruck zu verändern. Es war ein in ihren Augen grauenhafter Anblick. Schlecht gezielte Angriffe lagen ihr nicht und gefielen ihr nicht, aber es würde wohl einige Zeit dauern, bis sich daran etwas änderte.

Einige Male übte sie ihr Kudari ya nobori noch, ehe sie sich entschied, dass die Zeit zum Frühstücken gekommen war. Nachdem ihr alter, roter Dress kürzlich endgültig zu klein war und mehr aus Rissen, als Stoff bestand, trug sie diesen heute nicht. Für eine neue Einsatzklamotte hatte sie sich noch nicht entschieden, beziehungsweise wartete sie bereits sicher daheim darauf, zu Missionen angezogen zu werden, aber fürs Training war sie dennoch ziemlich ungeeignet. Anstatt des an allen Ecken und Enden präparierten Yukata, den sie in Zukunft zu Missionen tragen wollte, hatte sie sich für das Training aushilfsweise für ein einfaches, himmelblaues Shirt entschieden, anbei eine Cremefarbene, kurze Hose und ihre Einsatzschuhe, die zum Glück noch passten. Nachdem Kumiko kein Fan von BHs war, trug sie unter ihrem Shirt die gewohnten Bandagen, um alles da zu halten, wo es hingehörte, aber das war es dann auch wirklich. So war sie gezwungen, ihr Frühstuck und auch ein paar Waffen diesmal in einem grauen Rucksack durch die Gegend zu schleppen – und auf diesen hielt die Blondine gerade zu, als ihr gedämpft, durch den einsetzenden Nieselregen, das Geräusch hastiger Schritte auffiel. Allzu weit weg konnte es nicht sein, aber die Neugier der jungen Dame war geweckt! Anstatt also ihre Bentodose aus der Tasche zu holen, nahm sie dieses Ding gleich wieder ganz an sich und schleifte es lustlos hinter sich her, als sie sich dem Geräusch annäherte.

Das Mädchen hätte alles und jeden erwartet, aber ganz gewiss nicht den Anblick, der sich ihr gerade bot. Von ihm zu sehen, dass er etwas mit halbwegs ernsthafter Ambition verfolgte, das nicht direkt mit seinem Heldentum zu tun hatte. So blickte sie dem jungen Mann auf der Lichtung hinterher, wie ein Zuschauer eines Tennismatches, während er einen Sprint nach dem Anderen hinlegte und vermutlich so was Ähnliches tat, wie trainieren. Aber um es klarzustellen. Die bloße Tatsache, dass dieser Typ so früh aufstand, um zu trainieren, rechnete Kumiko ihm in der Tat hoch an – es war ein unerwarteter, aber positiver Umstand, mit dem sie sich hier konfrontiert sah. Jeder andere hätte sicher auf sich aufmerksam gemacht, aber es ging hier schließlich um Kumiko. Sie wartete still und geduldig ab, wie bestellt und nicht abgeholt und sah diesem blonden Typ mit seinem wehenden Zopf hinterher, wie er ständig hin und her huschte. Ihr eigener Gesichtsausdruck veränderte sich in der gesamten Zeit überhaupt nicht, sodass der geneigte Beobachter darauf hätte warten können, dass sie vielleicht demnächst noch anfinge zu sabbern.
 

Yamasaru Souta

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Seinem Körper direkt eine höhere Belastung zuzumuten, wie man es mit mehreren Sprints in Folge tat, ohne vorher mit lockernden Übungen zu beginnen, war zwar etwas Ungewöhnliches, doch mochte Souta es, so mit seinem Training zu beginnen und gleich voll aufzudrehen. Nachdem er viele Male die Lichtung entlang gesprintet war und dabei absichtlich keine Pausen gemacht hatte, hatte sich sein Atem stark beschleunigt und lief das warme Blut verstärkt durch seine Adern. Erst jetzt, wo morgendliche Lethargie und Müdigkeit gewichen waren und der Eifer, seinen Körper heute bis an die Grenzen zu treiben, überwog, begann er mit seinem tatsächlichen Programm. Zuerst lockerte er seine Arme, dabei insbesondere die Schultern und dehnte sie dann kurz. Danach das Gleiche mit seinen Beinen. Auf dem nassen Boden, der Regen nieselte ununterbrochen auf ihn nieder, rutschte er flüssig in ein Spagat, wie er es schon unzählige Male zuvor getan hatte, stützte sich dann, den Dreck schlichtweg ignorierend, auf seinen Ellbogen ab, ehe er nach einigen weiteren Übungen zur Lockerung schließlich weitermachte. Womit er sich an diesem Tag nämlich insbesondere befassen wollte, war sein Taijutsu, spezieller den Techniken im Einzelnen. Inzwischen beherrschte schon eine Menge, doch bedeutete dies nicht, dass er nicht weiterhin an ihnen arbeiten konnte. Einerseits war es wichtig, um sie im Gedächtnis zu behalten und im Ernstfall nicht erst nachdenken zu müssen - sie somit zum Reflex zu machen -, und andererseits konnte er immer an der Ausführung arbeiten.

Indem er erst mit einigen Rollen begann, versuchte er, seine Jutsu Stück für Stück durchzugehen und sich somit von den einfacheren zu den schwierigeren zu steigern. Danach bückte er sich schnell unter einigen imaginären Angriffen durch, wonach jedes mal ein Schlag mit der Affenfaust folgte. Zwar büßte er mit dieser Schlagtechnik ein gewisses Maß an Kraft ein, doch nur, um dadurch an Schnelligkeit zu gewinnen; zumal sich ersteres angesichts der Auswirkungen, die Soutas auserkorenes Ziel, ein kleiner Baum, zu spüren bekam, relativierte. Zufrieden lächelnd stellte der Junge nämlich fest, dass er nicht nur kleine Dellen verursacht hatte, sondern tatsächlich sogar Holz wegsplittert war und sich kleine Risse bildeten, die sich mit jedem weiteren Angriff ausweiteten: Das Krafttraining hatte sich gelohnt! Danach machte er einen recht stabil aussehenden Ast aus, der in etwa zwei Meter Höhe vom Baum abzweigte, und versuchte, aus dem Stand auf ihn herauf zu springen. Ein neuer persönlicher Rekord, sollte ihm dies glücken, denn das bisherige Maximum war Kano gewesen, der wohl etwa 20 Zentimeter kleiner war. Der Gedanken an diesen stachelte ihn förmlich an und zauberte ihm ein breites, siegessicheres Lächeln auf die Lippen. "Nächstes Mal mach ich dich und deine verdammte Band alle!", sprach er sich selbst leise zu, ehe er schließlich in die Hocke ging. Mit Anlauf hätte er es sich einfacher machen können, doch das wäre schummeln, wie der Junge fand. Tief einatmen, Arme runter, um ein wenig Schwung zu holen- und los! Nur knapp berührten seine Fußspitzen den Ast, eindeutig hingegen rutschte er an diesem ab, kippte somit kopfüber nach vorne und knallte mit seiner Stirn gegen ihn, bevor er schließlich in den Dreck fiel. Es dauerte einige Sekunden, bis sich Souta, der sich gerade fast selbst ausgeknockt hätte, endlich wieder aufrappeln konnte, doch nur, um das Gleiche sofort wieder zu versuchen! Das einzige, das dieser Fehlschlag hinterließ, war neben einer waagerechten roten Linie auf seiner Stirn gar eine Steigerung seiner Motivation. Wenn etwas beim ersten Mal klappte, dann wollte er es nicht erreichen; er musste erst hinfliegen, damit es ihn befriedigte! Versuch Nummer zwei und drei schlugen ebenfalls fehl, genauso wie diejenigen danach. Doch irgendwann, nachdem er es ein Dutzend Mal versucht hatte, kam er nicht nur mit den Fußspitzen, sondern auch mit seinen Fersen auf, musste nur kurz die Arme bewegen, um das Gleichgewicht zu halten und stand dann siegessicher auf dem Ast. Die Arme verschränkte er selbstbewusst und guckte dann bewusst lässig in den Himmel. Ein neuer Rekord verdiente auch einen coolen Auftritt! "Oh yeah!" Diesen coolen Moment zerstörte er sogleich, indem er mit der erhoben Faust in die Luft sprang und laut "WUUUHUUUUUU!!" schrie, auch wenn er selbst das natürlich als absolut passend und heroisch empfand!

Inzwischen war der Junge vollkommen in seiner Welt gefangen, blendete er seine Umgebung doch nunmehr fast vollständig aus. Gerade landete er wieder auf dem Gras, als er in der Entfernung, zwischen zwei Bäumen, etwas Blondes ausmachte. Ein paar Sekunden brauchte er, um das Mädchen, das gänzlich andere Klamotten als beim letzten Aufeinandertreffen trug, zu erkennen, doch dann stellte sich schnell Freude ein. "Das... das ist doch... KIIIMIIIKO!" Genial, eigentlich hatte er nur damit gerechnet, an diesem Morgen eine tolle Trainingseinheit zu haben, hingegen gar einen anderen Ninja zu treffen, mit dem er diese teilen konnte, machte den Tag nochmal um ein Vielfaches besser! "Cool, dich zu sehen!", fuhr er fort, während er in lockerem Tempo zu ihr lief. Beim letzten Mal hatte sie ihn mit ihrem unvergleichlichen Tempo aus den Socken gehauen, und trainieren wollte er schon damals unbedingt mit ihr. Ob sie also wohl Lust hatte? "Wollen wir zusammen trainieren? Sparring, oder ein paar Wettkämpfe?!", fragte er sie freudig, während man ihm die Euphorie und unbändige Motivation nicht nur ansehen konnte, sondern fast von ihr erdrückt wurde. Genau in diesem Moment verstärkte sich der Niederfall: Aus anfangs leichtem Niesel wurde ein plötzlicher, heftiger Platzregen.
 

Michiyo Kumiko

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Er schien wirklich in sein Training vertieft zu sein – oder er ignorierte sie einfach. Auf jeden Fall trainierte er weiter und ging bald von Sprints zu Sprüngen und anderen Dingen über. Teilnahmslos beobachtete Kumiko, wie Souta scheinbar einen Erfolg verbuchte, den er gleich mit einem unnötigen Sprung inklusive Ausruf kundtat. In exakt dem Augenblick, in dem sein Fuß den Boden der Tatsachen wieder berühren wollte, schien dieser Kerl zu bemerken, dass da noch jemand anders war, und hielt inne. So, wie sie es sah, war er von ihrem Auftauchen eventuell verwirrt? Auf jeden Fall konnte sie es in seinem Gesicht rattern sehen, bis er einen Namen rief, der beinahe ihrer hätte sein können. »Korrekt … Fast.« sofort waren ihre letzten gemeinsamen Erlebnisse wieder da. Brennende Katzen, ein kleines Kind, das den Hintern nicht alleine hochbekam und … er. Irgendwie hatten sie es trotz des letztgenannten Faktors noch hinbekommen, ihre Aufgabe zu meistern und letzten Endes war das alles, was für die Blondine zählte. Aber trotzdem war da ein Nachgeschmack, der Kumiko veranlasste, sofort nach Möglichkeiten zu suchen, von hier weg zu kommen, während er seinerseits auf sie zu trabte. Ihre Möglichkeiten reichten von der Simulation eines Weltuntergangs, bis hin zu der Verneinung seiner Existenz. Aber bevor die praktische Umsetzung erfolgen konnte, war Souta schon bei ihr und bekundete seine Freude über ihr Wiedersehen. »Ich bin überrascht, dich hier anzutreffen, Yamasaru.« Das war sie wirklich. Natürlich zeigte sich keine Regung in ihren Gesichtszügen, die auf so eine unwichtige Emotion hinwiesen, wie Freude, aber sie hatte ihren Standpunkt ausreichend verdeutlicht.

Natürlich schlug er sofort vor, gemeinsam zu trainieren und ließ mehr oder weniger unauffällig die Möglichkeit von Wettkämpfen einfließen. Wenn sie sich zurückerinnerte, fiel ihr ein, dass er schon bei ihrer ersten Begegnung scharf auf ein Wettrennen war. Den Gefallen wollte ihm das junge Ding noch immer nicht tun, aber Sparring wäre sicher drin. »Ein Sparring liegt im Bereich des Möglichen. In der Tat war ich selbst gerade dabei, eine Technik einzuüben und bin daher noch aufgewärmt. Zwar hatte ich ursprünglich geplant, mein Frühstück zu essen, jedoch denke ich, dass ich dies zumindest kurz werde verschieben können.« Noch immer hatte sie sich nicht bewegt und war bereit, ihre Tasche ebenso lustlos wieder zurück zu ihrem Trainingsplatz zu schleifen, wie sie sie hinter sich hergezogen hatte, als sie neugierigerweise versuchte, einen Blick auf denjenigen zu erhaschen, der sich hier beschäftigte. In dem plötzlich stärker werdenden Regen entledigte sie sich also ihrer Tasche mit der Ausrüstung und ihrem eigentlich wohlverdienten Frühstück und hüpfte einige Male auflockernd auf und ab. Da sie bisher fast ausschließlich alleine trainiert hatte, war diese Praktik absolut nicht notwendig gewesen. Jetzt aber hatte sie jemanden, auf den sie eine gewisse Rücksicht nehmen musste und von dem sie ebenfalls etwas Rücksicht erwarten musste – natürlich nur bei lebensgefährlichen Angriffen oder dergleichen. Dennoch war Kumiko in solchen Dingen durchaus traditionsbewusst und formte deshalb mit ihren hellen, aber belastungsgewohnten fingern das „Siegel der Konfrontation“, das einem freundlichen Sparring in einem traditionellen Shinobi Kumite immer vorauszugehen hatte. Sie rechnete nicht damit, das Souta dieses Zeichen nicht kannte, denn es war so ziemlich jeder praktischen Übung stets vorausgegangen. So wartete sie darauf, dass er ebenfalls das Zeichen schlug, ehe sie ihre Garuda-Kampfhaltung einnahm und ihm den ersten Schlag überließ. Dass sie nach ihrem Sparring auch auf das Siegel der Versöhnung bestehen würde, stand gleichermaßen bereits fest.

Obwohl der Regen erst vor ein paar Sekunden an Intensität gewonnen hatte, rann ihr schon jetzt ein einsamer, kalter tropfen des klaren Nasses den Rücken hinab. Unter den Gedanken, vielleicht ihre neue Technik etwas Üben zu können, mischte sich das Verlangen, diesen Tropfen abzuwischen, aber daran durfte sie sich jetzt nicht mehr stören. Ein guter Ninja würde diese Öffnung in ihrer Deckung sofort nutzen und obwohl es hier um Souta ging, der das als lebender Moralapostel sicherlich niemals tun würde, wollte sie sich diese Blöße jetzt nicht geben. So wartete die Blondine auf die Trickkiste, in die ihr Kontrahent greifen würde, und würde es vermutlich nicht zugeben: Sie war doch ein winzig kleines Bisschen neugierig auf seinen Kampfstil. Zusammen in diesem seltsamen Genjutsu mit brennenden Katzen hatte sie nicht wirklich einen freien Moment gehabt, ihn zu beobachten, aber jetzt sah die Sache definitiv anders aus. Kumiko spielte darüber hinaus auch mit dem Gedanken, das „Schlachtfeld“ zu variieren, den Kampf abwechselnd auf der Lichtung und im engen Raum zwischen dem Waldbewuchs auszutragen. Dieser Plan war allerdings relativ eigennützig, denn es ging ihr hier lediglich darum, Schwächen in der eigenen Technik zu finden, die sich in den unterschiedlichen Geländearten zeigen mochten.
 

Yamasaru Souta

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Damals in Konoha hatte er es innerhalb seines Clanes geformt, in Shirogakure dann meistens in Kämpfen gegen Fremde, die er beim Training fand, und auf der Akademie, vor den unzähligen Übungseinheiten, war es dann schließlich seine Pflicht. Das Shinobi Kumite war ein Zeichen des Respekts, das der Blondschopf trotz seines auch jetzt noch verpflichtenden Charakters gerne benutzte, um seinem Gegner Anerkennung zu zollen. Im Gegensatz zu vielen anderen, aufgezwungen Normen, gehörte sich das Fingerzeichen einfach, insbesondere unter zwei Taijutsuka. Nachdem der Genin es jedoch geformt hatte und der tatsächliche Kampf begann, konnte Kumiko entgegen ihrer Annahme nicht mehr damit rechnen, dass Souta noch auf andere Formalitäten achtete. Sollte sie sich ablenken lassen und somit für einen Angriff öffnen, wäre das ihr eigener Fehler, und diesen würde der Junge auch ausnutzen - wenn man nicht alles geben wollte, konnte man genauso gut auch gar nichts geben. Mit einem selbstsicheren Lächeln auf den Lippen und der Absicht, bis an seine Grenzen zu gehen, im Geiste, nahm er schließlich seine Kampfstellung ein. Leichtfüßig knickte er die Beine ein und begab sich somit in eine Hocke, auch wenn diese angesichts der nur wenigen Zentimeter, die er sich absenkte, nicht sonderlich tief war, während die Arme schützend sein Gesicht verdeckten. Der Regen wurde zeitgleich immer stärker, prasselte ungestüm auf die Köpfe der beiden Kontrahenten nieder. Doch das war kein Problem, vielmehr bot sich dem Yamasaru dadurch eine Kulisse, die er für den Kampf als angebracht ansah.

Auch Kumiko begab sich in Position - zwar verriet ihre Kampfstellung dem Genin nicht, welchen Stil sie praktizierte, doch ließ ihn die Gewichtsverlagerung auf einem Bein samt hochgezogenem Knie ein wenig ahnen. Gepaart mit der Geschwindigkeit, die er beim letzten Aufeinandertreffen mit dem Mädchen bestaunen durfte, ergab sich so das Gesamtbild einer kompetenten Kunoichi, die einiges an Dynamik in den Kampf zu bringen versprach. Und, da konnte sie sich sicher sein, Souta würde es ihr gleich tun. Dass ihm der erste Angriff überlassen wurde, nahm er hin, auch wenn ihm die Tatsache, dass der Großteil seiner Techniken auf Kontern basierte, stark in seiner Auswahl einschnitt. Die Tatsache, dass das Mädchen einen solchen einleiten würde, wenn der Genin ungestüm auf sie zurennen würde, nur umso mehr. "Hmpf", rümpfte er die Nase, als ob ihn das sonderlich störte! Für diese Situation wusste er nämlich genau das Richtige! Mit Kunai und Shuriken hätte er sich eventuell ein wenig Zeit erkaufen können, doch setzte er diese selbst bei Gefahren ungern ein, während des Sparrings schon gar nicht. Stattdessen ließ er kurz die Fäuste knacken, ehe er genau das tat, was ein guter Taijutsuka ohne Probleme abwehren konnte: Er stürmte auf sie zu. Absichtlich täuschte er den Absprung eines direkten, harten Sprungangriffs an, auf den sich Kumiko schon im Voraus einstellen konnte. Doch in dem Moment, in dem seine Füße tatsächlich den Boden verlassen würden, würde er sich nach hinten fallen lassen, mit den Händen aufsetzen und ein Rad rückwärts schlagen, um ihr diesen an das Kinn zu schmettern. Der scherzende Affe, ausgeführt als Konter gegen einen Konter!
 

Michiyo Kumiko

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Irgendwo war irgendwas in ihr doch ein bisschen erleichtert, dass er das Zeichen kannte, das ein ordentliches Shinobi Kumite einleitete – obwohl sie wirklich mit nichts anderem gerechnet hatte. Danach ging ihr Kontrahent in die Hocke und bedeckte sein Gesicht – schätzungsweise war das seine Kampfhaltung? Etwas ganz Ähnliches hatte Kumiko schon mal gesehen, obwohl es einige Jahre her war. Kurz vor ihrem eigenen Akademieabschluss hatte sie eine Trainingseinheit absolvieren müssen, die neben zwei anderen Mitschülern auch Inuzuka Lya beinhaltet hatte. Ihre Haltung hatte ganz ähnlich ausgesehen. Was das für den Kampfstil bedeutete, konnte Kumiko allerdings nur erraten, denn die Übung war seinerzeit abgebrochen worden, ehe sie auch nur eine Technik gesehen hatte. Auch ihre gemeinsame Aufgabe mit der Katzensuche brachte keine wirklich brauchbaren Ergebnisse – zwar hatten sie zusammen in einem Genjutsu mit seltsamen brennenden Katzen kämpfen müssen, aber die Blondine für ihren Teil hatte in dem Augenblick leider andere Probleme gehabt, als auf Soutas genaue Bewegungsabläufe zu achten. So musste sie sich überraschen lassen und erwartete ernsthaft, aber neugierig, den ersten Angriff des Affenjungen. Ihr eigener Plan umfasste, einen Augenblick abzuwarten, in dem ihr Gegner mit viel Schwung auf sie zu kam. Diesen wollte ausnutzen, um den anderen Blondschopf mit der Rückhand an sich vorbei zu führen und so in seinem Rücken zu stehen und dort ein Yûhi ano Yûhi gegen den Hinterkopf zu landen. Natürlich war das eine gefährliche Technik in so einer Position, aber die Blondine plante natürlich, nicht mit voller Kraft zuzutreten, solange ihre Präzision nicht darunter litt.

Souta schien ihr den Gefallen tun zu wollen, indem er gleich mit der berüchtigten Kopf gegen die Wand-Technik auf sie zu gestürmt kam. Geduldig wartete sie ab, bis er fast nah genug war, doch dann – Kumiko hatte ihren Arm bereits hervorschnellen lassen, um Souta an sich vorbei zu führen, als er einfach so nach hinten auszurutschen schien. Die Taijutsuka hatte gleichwohl bereits zu dem kleinen Seitwärtsschritt angesetzt, der nötig war, um am Ende hinter ihrem Gegner zu landen. Natürlich konnte sie darauf keine Rücksicht nehmen. Ein guter Ninja musste auch aus so einer Situation ein gutes Comeback machen, aber die Position, in der sich beide wiederfanden, war insgesamt recht suboptimal für beide so endeten sie quasi nebeneinander und der Yamasaru darüber hinaus noch in einer Rückwärtsbewegung; dass dieser Ablauf zu einem Plan gehörte und ein Teil seines Kampfstils war, ging der Blondine erst auf, als der Fuß des jungen dort hochschnellte, wo gerade eben noch ihr Kinn gewesen war. 'Verschenkt er mit der Ausholbewegung nicht zu viel Schwung?' die Frage schoss ihr simultan durch den Kopf, als sie selber instinktiv schon den nächsten Coup plante. Der Moment war günstig! Zumindest dafür. Zwar hatte sie den Ablauf dafür noch nicht 100-Prozentig verinnerlicht, aber diese Situation war dafür wie hingezaubert.
Noch in der Schwungbewegung führte Kumiko ihre Drehung als eine Drehbewegung um die eigene Achse weiter, während sie tief in die Hocke ging. Ihr rechtes Bein klappte auf halbem Wege zu einem Fußfeger aus, der – wenn alles glatt lief – auf Soutas Hände zielte, mit denen er sich gerade abstützte, um nicht mit der Matschbirne in demselben zu landen. Danach plante die Blondine, eine weitere volle Drehung auszuführen, um mit demselben Bein gleich noch einmal auf Hüfthöhe zuzutreten. Die Positionen in die die beiden ins Leere gelaufenen Konter die beiden Ninjas gebracht hatten, schrien förmlich nach einer Technik mit vollen Drehungen, wie Kudari ya Nobori eine war. In einem echten Kampf hätte der Folgetritt der jungen Dame sicherlich auf Kopf oder Hals gezielt, aber das hier war zuerst einmal ein Übungskampf – und außerdem war das mit dem Zielen im Folgetritt so eine Glückssache, wenn die Höhe stimmen sollte.
 

Yamasaru Souta

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Wenn Souta den Schritt seiner Gegnerin rechtzeitig bemerkt hätte, hätte er den Radschlag leicht schief angesetzt, die Hand anders aufgesetzt und den Schwung benutzt, um seine Position so zu verändern, dass er Kumiko dennoch traf - doch weder hatte er ersteres, noch tat er letzteres. In dem Moment, als er gerade die Reaktion der Kunoichi bemerkte, selbst zu seinem Konter ansetzte, stand sie bereits neben ihm und kam ihm zuvor. Überrascht von diesem schnellen Manöver blieb dem Jungen nicht viel Zeit um nachzudenken, sondern lediglich die Möglichkeit, nun instinktiv zu handeln. Dass er sich seitlich von ihr auf die Hände stützte, ließ ihn schutzlos und offen für den Angriff des Mädchens zurück, was jedoch nicht nur den Zwang zum Handeln in ihm auslöste, sondern durch letzteren sogar eine Chance zum Gegenangriff ermöglichte. Einerseits hätte er, nachdem er mit einiger Kraft den Schwung beenden und sich in einen Handstand begeben konnte, nun leicht die Arme einknicken und sich dann in die Luft abdrücken können, andererseits bat diese Position jedoch die perfekte Möglichkeit, ein weiteres Taijutsu einzusetzen. Die Hände wollte er so umsetzen, dass sein Bauch in Richtung des Mädchens zeigte, und sich dann fallen lassen, sodass er sich wieder mit den Händen auf dem Boden abstützte, ihr somit den Rücken zeigte, und schließlich auch die Beine wegtrat. Um das Setsuna Igaisa schlussendlich abzuschließen, sollte während ihres Falls dann nur noch die Umklammerung ihres Nackens mit den Beinen und das Rammen des Kopfes in den schlammigen Untergrund folgen. Eine langer, theoretischer Gedankengang, der sich praktisch in wenigen Sekundenbruchteilen abspielen musste. Ein Gedankengang, der zwar gut gedacht war, jedoch in der Praxis schnell beendet wurde. Schon beim Umsetzen der Hände scheiterte sein Vorhaben, als Kumiko ihm gegen die Handgelenke trat und somit das Gleichgewicht raubte. In den Bruchteilen einer Sekunde hatte sie sich hingehockt, seine Arme getroffen und dann ein weiteres Mal gedreht, ihm dann einen seitlichen Tritt in die Magengrube verpasst, der ihn wegfliegen ließ. Einige Meter weit schlitterte er auf dem Boden, der angesichts des weichen, nassen Grases und des Schlammes wie ein Federbett wirkte und die Anzahl der Schrammen zumindest minimieren konnte. Nach kurzer Zeit konnte er sich dannschließlich fangen, abstützten und mit mehreren Rollen weiteren Schäden entgehen.

Erst, als er wieder stand, machte sich ein starkes Brennen in seiner Magengegend breit, merkte er, wie ihm kurze Zeit die Luft wegblieb. Treffer gegen den Kopf sorgten für Schwindel, machten einen kurz bewegungsunfähig, Schläge gegen die Nase hinterließen ein dumpfes Gefühl der Betäubtheit, Lippen schürften sich auf und erzeugten den Geschmack von Eisen, wenn sie bluteten, Arme und Beine brannten hingegen nur leicht, doch was charakteristisch für einen Treffer gegen den Bauch war, war dieser kurze, starke, wenn auch nur temporäre Schmerz, der einem für einige Sekunden die Luft raubte. Doch dieser musste unterdrückt, ignoriert werden, konnte er doch nicht einfach die Arme hochheben, seinen Körper für Angriffe öffnen und eine halbe Minute lang so herumstehen, bis der Schmerz verging. Genauso ließ er den Schlamm, der sein Gesicht und auch seinen Körper bedeckte, an seinem rechten Platz. Ihn sich jetzt mit dem Handrücken von den Lippen zu wischen, war ein Verlangen, welches er zu seinem eigenen Schutz unterdrücken musste, war Kumiko doch viel zu schnell, als dass er sich eine falsche Bewegung erlauben konnte. So einige hätte es vielleicht entmutigt, gegen jemanden anzutreten, dessen Bewegungen man nicht folgen konnte, wie ein kleines Kind vor der Akademie gegen einen erwachsenen Shinobi zu kämpfen, doch Souta motivierte es. Was gab es bitte besseres, als jemand so starken zu besiegen, besseres, als sich überhaupt mit ihm zu messen?! Um den Kampf zu seinen Gunsten zu wenden, blieben ihm nun mehrere Möglichkeiten. Einerseits hätte er seinen Bo rausholen können, doch der war versiegelt, umwickelte in Form einer Schriftrolle das Bein unterhalb der Jeans und hätte ihm somit zuviel Zeit gekostet. Andererseits hätte er natürlich genau das gleiche wie gerade versuchen oder dieses Mal abwarten können, bis Kumiko den ersten Schritt tat. Tatsächlich entschied sich der Genin dann für letzteres. Erneut begab er sich in Kampfposition, auch um damit ein wenig Zeit für die Abkühlung seines Bauchs zu erkaufen, und erwartete den Zug seiner Gegnerin. Der Regen indes hatte seine Haare längst durchweicht, tat gleichsam das, wofür ihm selbst nicht die Zeit blieb, und wischte den Schlamm von seinem Gesicht, wodurch nach und nach rote, längere Schrammen sichtbar wurden.
 

Michiyo Kumiko

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Die weitere Planung – sofern das in einem Kampf möglich war – hatte eigentlich so ausgesehen, dass die Blondine nach ihren beiden Tritten zu einem weiten Schwinger mit der Rückhand ansetzen wollte und dann letztendlich mit einem Yûhi ano Yûhi auftrumpfen wollte, mit dem sie eigentlich die Eröffnung geplant hatte. Aber Glück oder Unglück: Die Technik, mit der sie sich hatte aushelfen müssen, hatte tatsächlich ins Ziel gefunden. Damit hatte sie selber nicht gerechnet, denn genau diese Technik studierte die Taijutsuka eigentlich gerade erst ein. Ihre Höhe war zudem nicht optimal gewesen, sodass sie eigentlich mehr Schaden anrichtete, als beabsichtigt. Ein Tritt gegen die Schulter hätte sicherlich ein bisschen wehgetan, aber in die Magengrube … da würde Souta sicher noch einige Minuten was von haben. Darüber hinaus hatte sie sich in der Hoffnung, eine weniger sensible Stelle zu treffen, auch nicht wirklich zurückgehalten, weshalb ihr Kontrahent einige Meter schlitternd aus ihrem Einflussbereich rutschte. Kumiko hielt inne – hatte sie es übertrieben? Hatte sie irgendwas an Souta kaputtgemacht? Das Mädchen suchte nach gröberen Verletzungen, oder irgendetwas, das darauf hindeutete, dass sie ihn ernsthaft verletzt hätte, konnte aber auf die Schnelle nichts finden.
So nahm die Blondine wieder ihre Kampfhaltung an und wartete einige Augenblicke. Einige Sekunden sah sie Souta einfach nur an, ehe sie sich langsam in Bewegung setzte, sich langsam nach links bewegte, etwas nach rechts bewegte und ein-zweimal im Kreis um ihn herum tänzelte. Das Ziel dieser Übung war zweierlei: Zuerst wollte sie beobachten, wie ihr Kontrahent seine Haltung veränderte, um auf ihre Positionswechsel zu reagieren. Und dann wäre da noch Soutas Magen, der sicher noch etwas Zeit bräuchte, um sich zu erholen. Schließlich ging es hier nicht darum, zu zeigen, wie sie sich möglichst effektiv zerlegen konnten, sondern um ein Sparring, das sie beide überlebten, um mit ein paar neuen Erfahrungen aus dieser Konfrontation heraus zu gehen. Insbesondere den Kampfstil ihres Gegenübers wollte Kumiko noch etwas beobachten. Auch wenn sie bisher erst eine einzige Bewegung zu Gesicht bekommen hatte, erschien ihr seine Vorgehensweise interessant, weil atypisch. Bis zum entscheidenden Augenblick hatte sie wirklich geglaubt, er wäre auf dem nassen Gras ausgerutscht und würde sich mit dem Hintern auf der Erde wiederfinden, um am Ende seinen Fuß an sich vorbei sausen zu sehen.

Die Aussicht auf orthodoxe Bewegungen und unerwartete Angriffe reizte sie, zugegeben. Aber um eine mimische Reaktion auszulösen, brauchte es noch eine ganze Menge mehr. So starrte die junge Dame ihr Gegenüber eisig an, und machte sich bald wieder erste Gedanken. Vielleicht sollte sie nicht gleich in die Vollen gehen und es auch sich selber schwerer machen? Sie war nicht sicher, ob ihr Gegner das schätzen würde, glaubte aber irgendwie nicht daran. So entschied sich die Blondine für eine Hybridlösung: Nach einer ganzen Menge Positionswechsel und Beobachtungen bis zum Abwinken, während derer sich Souta nicht wirklich vom Fleck gerührt hatte, ging Kumi letztendlich selber zum Angriff über. Innerhalb weniger Augenblicke brachte sie sich in schlagweite und deckte den Affenjungen mit verschiedenartigen Tritten ein, um ihn aus der Reserve zu locken. Keiner davon war wirklich fest, aber es ging auch nicht darum, ihren Trainingspartner wirklich zu treffen. Es war lediglich ein Versuch, dieses seltsame, weil in ihren leblosen Augen nicht wirklich vorhandene Bewegungsmuster seines Stils zu durchschauen. Schnell stellte sich heraus, dass der junge Yamasaru über eine ausgeprägte Körperbeherrschung verfügen musste, nachdem er ihren leichten aber schnellen Angriffen hauptsächlich auswich und dabei gelegentlich Bewegungen zeigte, die ihr völlig unnatürlich anmuteten.
Mehrfach wechselte sie nur für kurze Augenblicke ihre Bewegungsgeschwindigkeit, um binnen Augenblicken die Position zu wechseln. Mal neben ihm, mal hinter ihm tauchte sie wieder auf und deckte ihn weiter mit ihren Tritten ein, bis sich glaubte, genug gesehen zu haben. Indes hatte der starke Regen das Gras völlig aufgeweicht und verdammt rutschig werden lassen, sodass die beiden Ninjas mit größerer Vorsicht agieren mussten. In genau diesem Umfeld entschied sich das Blondchen, endlich wieder einen richtigen Angriff unterzubringen. Mit einer halben Sekunde Vorlaufzeit, holte sie wieder zu einem tritt aus, der von der Härteklasse mit ihrem Magentreffer mithalten konnte; dieser war allerdings offener und deshalb hoffentlich leichter zu parieren.
 

Yamasaru Souta

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Unter den Schmerzen in seinem Magen leidend, fiel es Souta zu Beginn noch schwer, den Angriffen seiner Gegnerin auszuweichen, sich schnell und sonderlich weit zu bewegen. Doch allzu ausholende, weite Bewegungen waren ohnehin nicht das Ziel eines Taijutsukas, auch wenn er wie Souta mit akrobatischen Manövern agierte. Zu Beginn wusste der Junge nicht genau, ob er sich nur in seiner Wahrnehmung getäuscht hatte, doch nachdem er sich trotz seiner derzeitigen Verfassung an einigen Tritten Kumikos vorbeimogeln und unter manchen Angriffen durchducken konnte, wurde er skeptisch. Die Vermutung, die er hatte, missfiel ihm. Vorerst jedoch achtete er darauf, nicht getroffen zu werden, ließ sich angesichts der vielen variabel angesetzten und durchgeführten Angriffe des Mädchens Bewegungen einfallen, die unorthodoxer nicht hätten sein können. Einen guten Gleichgewichtssinn besaß er inzwischen, warum sollte er diesen also nicht für sich ausnutzen? Im Zusammenspiel mit dem rutschigen Boden, der in einem anderen Fall ein Nachteil gewesen wäre, rutschte er so beispielsweise auch in ein Spagat, um einem hoch angesetzten Angriff auszuweichen. Nachdem er dies eine Weile fortführte, war der Schmerz in seinem Magen schließlich abgeklungen, gleichzeitig hatte sich der matschige Boden immer weiter aufgeweicht.

Genau darin sah Souta schließlich seine Chance. Als der Junge glaubte, einen Fehler in der Deckung Kumikos auszumachen, seine Chance somit gekommen war, schlug er zu. Selbst ihm bereitete es inzwischen gewisse Schwierigkeiten, auf dem aufgeweichten, nassen Untergrund die Kontrolle über seinen Körper zu behalten, beim Mädchen rechnete er da sogar noch mit größeren Problemen. So führte er einen kleinen Hopser in die Luft aus, als der Tritt seiner Gegnerin unter ihm vorbei sauste, zog die Knie bis auf Brusthöhe an und konterte schließlich sofort. Erst ließ er ein Bein nach unten schießen und rammte das des Mädchens somit in den Untergrund, vollführte das Kyōryoku na Chōyaku in einer leicht abgewandelten Version, und ging dann in ein zweites Taijutsu über. Auf dem Bein Kumikos balancierend und dieses somit als Untergrund nutzend, machte er mit dem linken Bein einen Schritt nach vorne, woraufhin der Genin erneut einen kleinen Sprung folgen ließ, um genug Schwung für den nachkommenden Kniestoß gegen Kumikos Kinn zu holen. Eine abgewandelte Version des Mansan Geri. Als er diesen Treffer versenkt hatte, grinste Souta kurz selbstsicher, ehe er sich direkt an das Mädchen wandte. "Du warst vorhin und letztes Mal viel schneller. Das passiert, wenn du dich zurückhältst!", versuchte er sie dazu anzustacheln, mehr von ihrem tatsächlichen Können zu zeigen. Natürlich machte ihm auch dieser Kampf auf gleichem Niveau Spaß, da er so ebenfalls etwas lernen konnte, doch die Herausforderung, gegen jemand besseren anzutreten, versprach nun mal weitaus mehr Nervenkitzel!
 

Michiyo Kumiko

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Einen Moment lang glaubte sie, Souta wirklich treffen zu können. Auf diesem Untergrund konnte sie nicht All-Out gehen, weil sie ständig Gefahr lief, auszurutschen. Kumiko hatte damit gerechnet, dass ihr Kontrahent mit den selben Problemen zu kämpfen hätte und es deshalb etwas langsamer angehen lassen – ein Fehler, wie sich herausstellte. Der Blondschopf hüpfte einfach so, auf ihr ausladend schwingendes Bein und verpasste ihr eine volle Ladung ins Gesicht, die sich gewaschen hatte. Mit dröhnendem Kiefer machte die Blondine einen Abflug, der erst durch einen Baum aufgehalten wurde, den Kumi nur durch Zufall mit einem ausgestreckten Arm erwischte und kam mehr kniend als stehend auf den Boden der Tatsachen zurück. Treffer im Gesicht nahmen einem vorübergehend die Orientierung, sodass sie zunächst etwas brauchte, ehe sie sich darüber im Klaren war, dass sie ein paar Meter zurückgelegt hatte. Sorgsam betastete sie ihren Kiefer, der sich anfühlte, als läge er in Einzelteilen auf der Flugstrecke, die sie zurückgelegt hatte. Erst nachdem sie sich der Vollständigkeit ihres knuffigen Gesichtes versichert hatte, wandte sie ihr Antlitz, noch immer an den rettenden Baum gelehnt, ihrem Widersacher und bequemte sie sich zu einer Antwort: »Ich gehe davon aus, dass es dein Plan ist, mich dazu zu bewegen, ernst zu machen.« Damit stieß sie sich von dem Baum ab und wandte sich Souta ganz zu. Eile hatte sie keine, denn ihr gesamter Mundraum nahm einen nicht unbeträchtlichen Anteil ihrer Aufmerksamkeit ein. »Den Gefallen werde ich dir tun. Rechne aber damit, dass es schmerzhaft wird.«

Wie sie bei ihrem letzten Angriff gemerkt hat, hatte Souta hier den Traktionsvorteil – so unorthodox seine Bewegungen auch waren, sie halfen ihm dabei, weniger auszurutschen, als sie selber. Ihr Köpfchen arbeitete daran, wie sie diesen Nachteil ausgleichen konnte, während ihr Blick die Umgebung ihres Gegners absuchte. Ein paar Bäume, vereinzelte Grasbüschel, die sie noch nicht umgepflügt hatten und jede.Menge.Schlammlöcher, die sich in dem inzwischen ziemlich starken Regen mit Wasser füllten. Das war die Information, die Kumiko brauchte: Sie konnte das Wasser nutzen! »Weißt du, Yamasaru. Unser Kampf dauert erst wenige Augenblicke, jedoch hatte ich inzwischen drei Ideen für neue Taijutsu-Techniken. Ich erwarte, dass es noch mehr werden. Sei bereit.« Noch immer brummte ihr Kiefer vor sich hin, als sie sich mit einem Satz an die Rinde ihres rettenden Gewächses heftete, den Yamasaru anpeilte und sich kräftig mit einem Buitôru abstieß, um ihre Eintrittsgeschwindigkeit zu maximieren. Sie zielte zwar auf Souta, aber nicht, um ihn einfach zu rammen, sondern um sich in Position zu bringen. So kam die Blondine bereits einige Meter vor ihm auf und legte das restliche Wegstück schlitternd zurück. Natürlich ging das nicht ohne eine eindrucksvolle Schlammwand hinter sich herzuziehen, die vermutlich beide treffen, aber nicht weiter behindern würde. Binnen Momenten war sie nur noch fünf Meter entfernt. Vier. Drei. Zwei. Und plötzlich hielt sie an, als ob sie ein Stück Boden getroffen hätte, das nicht im Mindesten rutschig war. Suimen Hokou no Gyou, der Wasserlauf unterstützte sie zumindest an den überschwemmten Stellen des Bodens etwas, sodass sie es irgendwie fertigbrachte, zu bremsen, bevor einer von ihnen in Schlagweite war.

Aber das war Teil ihres Plans. Schließlich hatte Kumiko zuerst überprüfen müssen, ob sich der Wasserlauf hier auszahlen würde. Anstatt jetzt einfach weiter voranzustürmen, rannte Kumiko zur Seite und leitete eine Kreisbewegung um ihren Kontrahenten herum ein. Völlig ungebremst umrundete sie Souta einige Male pro Sekunde – in gerader Strecke wären Hunderte Meter sekündlich drin gewesen – und zog den Kreis immer Enger, bis sie schließlich nahe genug war. Nach dem ihre Beine aber bereits besetzt waren, musste sie hier mit Schlägen ihrer Hände arbeiten, um ihren Gegner zu treffen. All zu lange sollte sie diese Bewegung nicht aufrecht halten, nachdem sie ihre Ausdauer nicht zu sehr strapazieren wollte; die Risiken ihres Angriffs waren zu groß und die Folgen für sie noch nicht abschätzbar. Mit dieser Bewegung zog die Blondine ungewollt einen Schleier, aus braunen Matschfetzen mit sich, der es von außen vermutlich so aussehen lassen würde, als würden gerade sprichwörtlich die Fetzen fliegen. Kumiko eröffneten sich zwei Möglichkeiten, diese Technik zu beenden, die eigentlich noch nicht wirklich existierte und folglich keinen Namen hatte: Entweder sie zerbrach die Kreisbewegung und entfernte sich von Souta. In dem Fall würde sie den Schwung, den sie hatte, ungenutzt verliere und musste sich erneut annähern. Oder sie beendete die Bewegung mit einem Jutsu, das den Schwung ausnutzte. Es brauchte sicher nicht viel Hirnschmalz, herauszufinden, wofür sie sich entschied. Urplötzlich verengte sie ihre Kreisbewegung und griff Souta mit einem hoffentlich unerwarteten Itaku Bokkô an, das nochmals auf seine Magengrube zielte. Zwar hätte sie sicher auch auf das Kinn zielen können, aber Kumiko mutmaßte, dass dieser Schwung ausreichte, ihren Gegner dann bei einem Treffer gleich in die Ambulanz zu befördern. Möglicherweise flöge er sogar weit genug dafür, dass sie nur noch hätte zielen müssen. Die Zone war also für diesen Angriff aus dem Rennen: Das hier war Training, da war es allgemein klüger, seinen Gegner am Leben zu lassen.
 

Yamasaru Souta

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"Geht doch!", kommentierte der Junge verschmitzt lächelnd, dass es nun endlich ernst wurde. Der Regen, der vereinzelte, wenn auch viele Schlammlöcher mit Wasser gefüllt hatte, hatte das Kampffeld nunmehr vollständig gewandelt und zwang die beiden Ninja dazu, ihre Taktik zu ändern und auf dieses anzupassen. Während Souta beabsichtigte, seine eigene Körperbeherrschung vollkommen auszunutzen und zum Vorteil zu nutzen, fragte er sich gleichzeitig, was Kumiko dagegen mit ihrer maximalen Geschwindigkeit ausrichten konnte, ob sie auf dem derzeitigen Untergrund nicht viel eher ein Nachteil war. Seine Arme noch immer schützend vor sich haltend, erwiderte auf die Aussage des Mädchens, dass sie bereits drei Ideen für neue Techniken hatte, kurz: "Ich hab' eine, aber ich erwarte dasselbe!" Dann ging es schließlich los: Mit einem Affenzahn, der Souta für einen kurzen Moment an die Trainingseinheiten mit seinem Großvater erinnerte, stoß sie sich von einem Baum ab und schoss auf ihn los, dabei eine solche Geschwindigkeit besitzend, dass er sie kaum noch verschwommen wahrnehmen konnte. Auf seinen eigenen Instinkt hörend, denn mehr hatte er in dieser Situation nicht, tauchte er zur Seite ab, um einem entgegenkommenden Angriff auszuweichen, nur um den Bruchteil eines Augenblickes später zu erkennen, dass Kumiko längst schon in die andere Richtung abgebogen war, ihn trotz ihrer Geschwindigkeit nicht frontal anzugreifen versuchte. Hätte Kumiko nicht längst schon begonnen, immer kleiner werdende Kreise um den Yamasaru zu ziehen, stände er dank diesem fehlgeschlagenen Manöver nahezu jedweder Aktion des Mädchens wehrlos gegenüber. Unbewusst kam ein Gefühl auf, dass er schon lange nicht mehr verspürt hatte: Schutzlosigkeit.
Sich wie ein Anfänger von einem überlegenen Gegner ausspielen zu lassen und auf eine Finte hereinzufallen, die wahrscheinlich nicht einmal von diesem ausging, sondern mit der man sich selbst getäuscht hatte, zeigte einem deutlich die eigenen Grenzen auf. Doch...

...das gefiel ihm. Sein herausforderndes, teilweise verschmitztes Lächeln wandelte sich zu einem, auf dem sich die mit Anspannung gemischte Aufregung abzeichnete. Sich den eigenen Grenzen bewusst zu werden, bedeutete vieles, trieb seinen Puls stark in die Höhe, ließ ihn instinktiv eine Gefahr verspüren, die für einen Sparringskampf normalerweise viel zu stark gewesen wäre, und ihm das Adrenalin in die Venen schießen. Wozu diese Erkenntnis aber sicherlich nicht führte, war sie einfach zu akzeptieren. So fing er sich wieder, als Kumiko ihn umkreiste und versuchte dem Schemen, das sie hinterließ, zu folgen. Ein sichtbarer, ungleich besserer Anhaltspunkt war jedoch der Schlamm, auf dem sie sich plötzlich mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit und Präzision zu bewegen vermochte, so wie er es der ihn umhüllenden Wand aus Schlamm entnomm. Mit pochendem Herz und starkem Atem beobachtete er den Zirkel, stand unter stärkster Anspannung, ehe er sich zu einem waghalsigen Manöver entschied. Einmal um sein Bein gewickelt, sodass er sie, wenn er unter seine Hose griff, mit einem Mal herausziehen konnte, befand sich eine Schriftrolle. Und dies tat er dann tatsächlich auch, hatte alles auf die eine Karte gesetzt, besser jetzt als nie seine Waffe zu zücken. Die eine Hand zog schlussendlich die Rolle unter dem Hosenbund hervor, während die andere diese berühte, mit einem kurzen Chakraimpuls eine Wolke erzeugte, unter der der lange, rote Stab erschien. Doch gerade, als dieser zum Einsatz kommen sollte, landete bereits der Angriff seiner Gegnerin. Was genau sie gemacht hatte, konnte er gar nicht mehr wahrnehmen, doch als sich letztlich das spitze Knie in seine Magengrube rammte, wurde er ein ganzes Stück nach hinten geschleudert und verlor dadurch seinen Halt.

Ausgeklügelte Taktiken, gut geplante Manöver, all das war nicht nur in einem Kampf gegen einen überlegenen Gegner fehl am Platz, Soutas Meinung nach hatte das unter Taijutsukas so oder so nichts verloren. Letztendlich war es nämlich sein Instinkt, der ihn dazu verleitet hatte, im Fall seinen Bo fest an der Spitze zu umklammern, in der Luft seinen Körper ähnlich eines Rückwärtssaltos zu manövrieren und somit den Bo hinter bzw. unter sich in den matschigen Boden zu rammen, sich auf seiner Waffe mit einem Handstand zu halten. Eine Art umgekehrtes Akurobatto Dansu, angepasst an die Situation. Sich aus diesem schließlich abdrücken, auf dem Ast des hinter ihm stehenden Baumes landen und den Kampf dort fortführen, das hatte ihm seine Intuition gesagt. In dem Moment jedoch, als er seine Bauchmuskeln angespannt hatte, machte sich ein starker Schmerz in seiner Magengegend bemerkbar, ähnlich des Gefühles eines kleinen, wenn auch effektiven Risses. So verlor er noch in der Schwungbewegung seinen Halt, drückte sich somit nicht nach oben ab, sondern wirbelte erst ziellos in der Luft umher, um dann schließlich gegen den Stamm des Baumes zu knallen, daraufhin in den kalten Schlamm zu fallen. Auf der Seite liegend verharrte er dort einige Momente, hielt sich den Magen, während der Großteil seines Körpers vom Matsch bedeckt war. Dort liegen bleiben, sich auf dem Rücken umherrollen und warten, bis der Schmerz verging, eine verlockende Versuchung, einfach und entspannend. Doch wenn er das tun würde, nun einfach aufgäbe, dann wäre er kein Taijutsuka, hielte er sich nicht an seine Prinzipien. Kämpfen bis zum Ende, Zähne zusammen beißen und durch, niemals zurückschrecken, niemals aufgeben, gefälligst nicht den verdammten Schwanz einziehen. Er wollte diesen Kampf, wollte einen stärkeren Gegner, dann musste er auch dafür einstehen. Mit den Zähnen biss er sich krampfhaft auf die Lippe, die Hand, die gerade noch seinen Bauch hielt, wurde zur Faust geballt und die andere Hand ergriff den Stab. Dadurch, dass er diesen auf den Boden drückte, während er ihn ungefähr in der Mitte hielt, sorgte er für den nötigen Halt, richtete sich krampfhaft und stark keuchend auf. "Dieses Mal...", presste er angestrengt heraus, blickte dann auf den Ast über sich und versuchte, ihn mit einem Sprung zu erreichen. Das Brennen der unzähligen Schrammen, den Schwindel und insbesondere diesen absurden Schmerz, den er in seinen Bauchmuskeln verspürte, er wollte all dies einfach verdrängen. Doch insbesondere letzteres holte ihn dann schließlich ein, als er gerade in die Hocke ging und zum Sprung ansetzte. Erneut fiel er zu Boden, kugelte sich diesmal so ein, dass sein Bauch nicht angespannt war. So sehr er sich bewegen wollte, so wenig wollte ihm sein Körper gehorchen. "Verdammt..." Jeder weitere Versuch, sich mit dem Arm abzustützen und aufzustehen, wurde ihm verwehrt, war es ihm doch gerade unmöglich, seine Bauchmuskeln anzuspannen. Aber, er würde es weiter versuchen...
 

Michiyo Kumiko

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Ihr konzeptartiger Angriff war durchaus vielversprechend, obwohl sie sicher noch an ihrer Koordination zu feilen hatte. Vielleicht böte sich der Einsatz von Kunai anstatt einfacher Schläge eher an, wenn sie sich kreisförmig um einen Gegner bewegte, aber das wollte sie in einem Trainingskampf dann doch besser nicht ausprobieren, solange sie das Verletzungsrisiko für ihren Kontrahenten – und auch für sich selber – nicht im Ansatz einschätzen konnte. So bediente sie sich der ersten, primitiven Variante und schloss mit einem Knie in Äffchen-chans Magengrube ab. Diese letzte Aktion verlief nicht ganz so effektiv, wie ursprünglich geplant, nachdem ihr Gegenüber sich von ihr, in der Bewegung begriffen, unbemerkt zurückgelehnt hatte, um irgendwas zu tun, was mit seiner Hose zu tun hatte. Genau konnte Kumi nicht erkennen, was er getan hatte; das war wohl ein weiterer Nachteil dieser Technik, den sie später noch auszubügeln hatte. Auf jeden Fall bedeutete dies, dass ein Teil ihrer Angriffsenergie verpuffte und exakt dieser Umstand rette Souta scheinbar den kostbaren Mageninhalt. Trotzdem hob er ab und kugelte doch recht unkontrolliert durch die Luft, um letzten Endes recht unsanft von einem Baum aufgefangen zu werden, der gerade zufällig in der Gegend herumstand. In dem ansonsten makellosen Gesicht der jungen Dame bildete sich seine steile Falte. Hatte sie es trotz der suboptimalen Ausführung übertrieben?
Noch ahnte die Blondine nicht, wie groß das Ausmaß der Beeinträchtigung an ihrem Gegner wirklich war, nachdem dieser gerade noch damit beschäftigt war, an der Rinde es einsamen Großgewächses abzutropfen. Nichtsdestotrotz entschied sie sich, zu handeln und setzte sich über Souta an den Baum, wo sie flink einige Fingerzeichen formte und eine Wassersäule aus dem Boden wachsen ließ, die sich zu einem Mizu-Bunshin ausformte. Diesen schickte sie sogleich mit einem Nicken ins Unterholz, denn eine Kleinigkeit war bei dem spektakulären Abflug des Affenjungen untergegangen: Der frisch gerufene, rote Bo hatte mit geringfügig anderer Flugbahn ebenfalls das Weite gesucht und war binnen Sekundenbruchteilen knackend im Geäst verschwunden – dieses Teil sollte der Bunshin suchen, um es zurückzubringen. Für Kumiko war dieser Kampf gelaufen, als sie seine Aufstehversuche nun auch endlich mit ansah. Bei diesem Anblick kehrte das brennende Gefühl ihres Unterkiefers einen kurzen Augenblick zurück, wurde aber mit Macht beiseite gedrängt. Selbst, wenn er es mit viel Glück und Geduld noch einmal schaffte, aufzustehen: Große Manöver wären nicht mehr drin, schätzte sie. Geduldig wartete sie ab, bis ihr Doppelgänger den Kampfstab gefunden hatte, damit zurücktrabte und sich in sein Ursprungselement auflöste, nachdem er seinem Original das begehrte Ding zugeworfen hatte.

Sofort überprüfte sie den Zustand des Bos, nicht, dass sie ihn irgendwie beschädigt hatte. Zwar hatte sie ihn nicht direkt getroffen, aber man konnte es nie genau wissen, ehe man nicht nachgesehen hatte, oder? Währenddessen versuchte die blonde Matschrübe krampfhaft, sich etwas einfallen zu lassen, um ihren Gegner auch davon zu überzeugen, dass der Kampf eben jetzt zu Ende war. So schlecht die Menschenkenntnis der Blondine auch war, zu erahnen, das Souta einfach krampfhaft weiter versuchen würde, zu kämpfen, wenn sie einfach so erklärte, dass er verloren hatte, war wirklich absolut keine Kunst – selbst für sie. Sie musste es bei ihm subtiler angehen lassen, sonst würde sie das Gegenteil von dem erreichen, was sie erreichen wollte – und das wäre in seinem Zustand eine ausgesprochene Cat-Ass-Trophy. Nach einigen Sekunden, die sie am Baum hängend einfach so vor sich hinstarrte und der Affenjunge weiter sein bestes tat, aufzustehen, kam ihr die Idee, es mit einem Kompliment zu verpacken und herunterzuspielen. Kumiko war so dezent, wie ein Presslufthammer sonntags morgens um fünf, aber sie hoffte einfach, dass das klappte: »Ich muss zugeben, dass ich beeindruckt bin, Yamasaru. Schätzungsweise hätte ich nach diesem Treffer lediglich meinen Mageninhalt verloren, mich also unkontrolliert übergeben und es gut sein lassen.« Das war noch nicht mal gelogen. Kumi vermutete tatsächlich, dass sie eine Technik, wie diese selbst nicht so gut weggesteckt hätte, obwohl sie keine handfesten Gründe dafür hatte.
Das bedeutete aber auch, dass es noch eine wichtige Sache zu tun gab, die ihre Moralvorstellungen ihr einfach diktierten. Unscheinbar stellte sie den Kampfstab neben seinem Besitzer ab, damit dieser sich „unauffällig“ und völlig casual daran emporziehen konnte, falls er das musste, und stieß sich von dem tollen Bäumchen ab, um zwei Meter von Souta entfernt wieder auf dem matschigen Untergrund zu landen. Dort angekommen raffte sie ihr Haar zusammen, damit es im Folgenden nicht den Boden berührte und sich mit Schlamm vollsog, denn: Urplötzlich verbeugte sich Kumiko – und sie verbeugte sich beinahe entwürdigend tief, während ihr dicke, kalte Regentropfen ungebremst auf Kopf, Hals und Rücken klatschten. Auch dies war eine Facette ihres Charakters, wenn auch eine, die sich bei ihr lange nicht mehr in dieser extremen Ausprägung gezeigt hatte – aber sie schätzte die Situation, beziehungsweise die Folgen ihres Handelns als erst genug sein, um eine solche Maßnahme notwendig zu machen: »Dennoch sehe ich allen Grund dazu, mich bei dir zu entschuldigen. Ich habe eine Technik eingesetzt, die alles andere als ausgereift und praxistauglich war. Darüber hinaus konnte ich das Verletzungsrisiko nicht annähernd abschätzen und hätte damit unter Umständen schlimmste Verletzungen nicht nur bei mir, sondern auch bei dir auslösen können.« Ob sie das nicht vielleicht schon getan hatte, wusste sie nicht, aber sie hoffte einfach, dass das nicht der Fall war. »Dennoch hege ich die Hoffnung, dass du dich in der Lage siehst, mir mein unverantwortliches Handeln zu verzeihen. Dazu bin ich bereit, notfalls jedwede Konsequenz zu tragen.« Was bei diesem Anblick wohl in Souta vorgehen mochte? Sie würde es sicher erleben!
 

Yamasaru Souta

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Nachdem einige der Versuche, sich an seinem Bo abstützend wieder aufzurichten, gescheitert waren, lauschte Souta schließlich den Worten seiner ehemaligen Gegnerin, nun mehr Bezwingerin. Auch wenn er vielleicht das ein oder andere nicht verstand, so war der Umgang mit anderen Menschen, besonders das Einfühlungsvermögen in deren Handeln und Empathie etwas, für das er ein Händchen besaß. Darauf, dass sie ihm seinen Respekt zollte, entgegnete er ein ehrliches Lächeln, auch den gut gemeinten Versuch, ihn vom weiteren Kämpfen abzuhalten, vermerkte er - es war der Gedanke, der zählte, und dieser fruchtete. Im Endeffekt musste er einsehen, dass weitere Versuche, jetzt noch weiterzukämpfen, wohl sinnlos waren. Einerseits konnte er gerade nicht mehr aufstehen, andererseits musste man sich seiner Meinung eine Niederlage auch eingestehen, wenn sie offensichtlich war. Kumiko hatte besser gekämpft, das musste er ihr beipflichten. Was ihn dann jedoch verwunderte, war die tiefe Verbeugung und anschließende Entschuldigung des Mädchens. Einige Sekunden lang sah er sie an, während sie ihn um Verzeihung bat, wenngleich der Schlamm seine Sicht betrübte. Souta hatte zwar mit vielem, nicht aber mit dieser Reaktion gerechnet. "Heb den Kopf hoch.", unterbrach er schließlich sein Schweigen, ihr dabei das gleiche warme Lächeln wie zuvor schenkend. Als sie das getan hatte, blickte er ihr tief in ihre grünen Augen und bot ihr schließlich wortlos das Zeichen der Versöhnung an. Geschlossen zwischen den Fingern der beiden, besaß es eine Symbolik, die weit über die einfache Geste hinausreichte und stärker als alles war, was er hätte sagen können.
Nachdem dies getan war, ließ es sich der Genin jedoch nicht nehmen, dennoch etwas von der Kunoichi zu fordern. Notfalls würde sie jede Konsequenz tragen, wie sie sagte, und die Konsequenz für ein von Souta als so ehrenhaft empfundenes Verhalten war folgendes: "Ich lad dich zu mir ein! Wir frühstücken gleich."

Dass sie dann tatsächlich annahm, freute den Yamasaru ziemlich. Auch wenn das Mädchen ein wenig komisch war, war sie ihm doch ziemlich sympathisch. Ein wenig blieb der Junge zwar noch sitzen, doch sobald er sich wieder aufrichten konnte, tat er dies auch. Der weitere Weg zu seinem Haus gestaltete sich deshalb ein wenig problematisch, zumindest langsam, da schnellere Bewegungen kurze, starke Stiche in seiner Magengegend verursachten. Doch als sie dann schließlich ankamen, erstreckte sich vor Kumiko eine kleine Wohngruppe innerhalb Shirogakures.

-> Wohnung von Yamasaru Souta
 
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