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Job: Ein Greis kommt selten allein

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Jirokou Shunsui

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Es handelte sich um einen schönen, strahlenden Wintertag. Keine einzige Wolke war in Sicht, die das wunderbare Treiben in Soragakure hätte stören können. Die Menschen auf den Straßen der Plattformen hatten sich warm gekleidet, tranken heiße Getränke um sich zu wärmen und genossen diese Abwechslung vom üblichen grauen Wetter für diese Jahreszeit. Kinder quengelten ihre Eltern um ein heißes Kakaogetränk oder etwas Süßes an, während Pärchen gut gelaunt ihren Einkäufen nachgingen.
Was also tat Jirokou Shunsui in diesem Augenblick? Richtig, er befand sich in seiner kleinen Wohnung und las ein Buch. Bücher, besser gesagt. Denn der kleine Tisch, der normalerweise nur zum Essen diente, war voller Bücher. Diese Tatsache für sich alleine war noch nichts Besonderes. Betrachtete man allerdings die Titel der Bücher, so hatten sie alle eines gemeinsam: Es handelte von Genjutsu, Illusionen und Techniken. Eigentlich verachtete der blonde Junge Genjutsuka, da er fand, dass diese auf eine hinterhältige Art und Weise kämpften. Nichts Ehrenvolles, wie ein Schlagabtausch zwischen Mann und Mann, oder Mann und Frau, oder Frau und Frau, oder Tier gegen Mann, und so weiter. Warum also beschäftigte sich der junge Mann mit diesem Thema? Ganz einfach, da er pragmatischer Natur war und auf seiner letzten Mission erlebt hatte, wie ihn einer der berühmt-berüchtigtsten Diebe seiner Zeit mithilfe seiner Illusionen gefangen hatte, musste er handeln und sich weiter bilden. Und wenn das bedeutete, dass er sich einen weiteren Schritt in das Terrain der verhassten Shinobi bewegte, dann sollte es so sein. Die Illusion, in welcher ihn Kato Shou gefangen hatte, war keine Qual gewesen, oh nein. Vielmehr hatte sie Shunsui das gezeigt, nach was sich sein Herz am meisten wünschte: Rache und die komplette Zerstörung der Shinobi und ihren Dörfern. *Laute Schreie. Explosionen. Siegesgebrüll. Es hat sich so real angefühlt.* Seufzend blätterte Shunsui eine Seite weiter. In Gedanken war er nicht bei den Büchern, sondern schweifte immer wieder zu seinen Träumen ab. Seit dem Kampf gegen den Meisterdieb und der Erfahrung, in einem erstklassigen Genjutsu gefangen gewesen zu sein, hatte sich die Anzahl seiner Träume vervielfacht. *Große Bestien fielen, tausende Schritte trampelten die Vegetation des Waldes nieder, ein Kreuzzug der Vernichtung hatte sich gebildet. Wenn es denn nur so einfach wäre.*
Resigniert legte der Jirokou das Buch weg, denn er hatte bisher rein gar nichts verstanden. So talentiert er auch in Taijutsu war, so untalentiert war er im Genjutsu. Aber wo ein Wille, da auch ein Weg, und Shunsui war nicht so weit gekommen, um einfach aufzugeben. Doch bevor er sich wieder an den Tisch setzte und weiter büffelte, musste er seinen Verpflichtungen als Shinobi nachkommen. Erst am vorigen Tag hatte er einen kleinen Job angenommen, der wie die Faust aufs Auge für den gutmütigen und schüchternen Jungen passte: die Pfleger eines Altersheim kamen ihren Aufgaben nicht nach, weshalb einige Shinobi einspringen und sie unterstützen sollten. Senioren, insbesondere jene im Altersheim, waren bei weitem nicht so aufmerksam und scharfsinnig wie junge Menschen, sodass sich Shunsui nicht die größte Mühe für seine Tarnung zu machen brauchte. Bei diesem Gedanken streckte sich der Jirokou genüsslich, ehe er seinen Kleiderschrank inspizierte und passende Kleidung für den Tag auswählte. Schlichte Hose, sorgfältig gebügeltes Hemd, und darüber einen dicken Pullover. Fehlte nur noch die falsche Brille und schon war Shunsui bereit für den Tag.
Während der blonde Junge nicht gerade mit aufrechter Körperhaltung die Straßen entlang schlurfte, schweiften seine Gedanken wieder zu jenem Traum ab, der ihn vom Lernen abgehalten hatte. Mit mäßigem Erfolg versuchte er ihn kopfschüttelnd zu vertreiben, doch es war nicht einfach, der Verführung seines Traumes zu widerstehen. Derart in Gedanken vertieft, merkte Shunsui gar nicht, dass er bereits beim Altersheim angekommen war und dass die Gesellschaft für den Job nicht weit entfernt war. Wie der Jirokou wohl auf den Neuankömmling wirken würde?
 

Kushou Joudan

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Der Herbst hatte sich dem Ende zugeneigt und im Hause Kushou (zumindest im soragakurenen Ableger des Hauses Kushou) war Ruhe eigekehrt. Rin hatte Weihnachtsferien und war - sehr zu Joudans Begeisterung - viel mit Freundinnen unterwegs. Dass seine kleine Schwester sich hier so gut einfand nahm dem Genin einen dicken Stein von seinem Herzen.
Der Blondschopf selbst hatte nach seiner letzten Mission, die ihn für mehrere Tage in das Reich des Wasserfalls geführt hatte, einige Tage Leerlauf gehabt. Die Dorfverwaltung schien ihn wohl ein wenig schonen zu wollen. Der beunruhigende Bericht, den Joudans Missionsleiter abgegeben hatte, schien daran nicht ganz unbeteiligt zu sein. Und so wunderte es den Blondschopf nicht, dass nach "Tritt in einem kontinentweit-ausgestrahlten Ninja-Battle-Royal an" und "Finde mysteriös verschollene Kinder in einem grusligen Holzfällerdorf" Joudans nächste Aufgabe ein wenig... bodenständiger war: Im lokalen Altersheim war zur Winterzeit Personalmangel ausgebrochen - wahrscheinlich mal wieder eine Erkältungswelle - und zusammen mit einem anderen Shinobi sollte Joudan dort aushelfen.
Nun mag diese beinahe schon banale Aufgabe so manchem hartgebackenem Shinobi als Zeitverschwendung oder lächerlich vorkommen, doch Joudan sah das ein wenig anders aus. Shinobi wurden in der Regel nicht alt, Berufsrisiko. Und wer sich in einem Ninjadorf im Altersheim aufhielt war vielleicht ein herausragender Ninja aus vergangenen Tagen, von dem Joudan entweder ein paar Tipps oder wenigstens ein paar Anekdoten aufschnappen können würde. Gute Geschichten liebte der Genin ja ohnehin.

So machte der Blondschopf sich, wie immer ein wenig zu früh, auf in Richtung Altersheim. Essen für Rin hatte er am Vortag gekocht und im Kühlschrank deponiert, dass sein Schwestermonster den Tag über nicht verhungern würde, und so stand einem gemütlichen Tag leichter Arbeit ja hoffentlich nichts mehr im Wege.
Joudan trug heute ein blütenweises Hemd mit einer hellbraunen Weste mit dunkelbraunen Nadelstreifen darüber, ein Hose im passenden Stoff steckte in gefetteten braunen Lederstiefeln und über alledem natürlich Joudans brauner Ledermantel, der ihm bis zu den Knien herab reichte. Eine Krawatte suchte man heute ebenso vergeblich an ihm wie besonderen Schmuck, einzig die Westenknöpfe aus poliertem Silber funkelten ein wenig unter dem Mantel empor.
Zwar glaubte der Genin nicht, in wirkliche Auseinandersetzungen zu geraten, doch seine "Diensttasche", in der Joudan sein Wurfwaffensortiment und jede Menge Draht mit sich führte, war dennoch mit dabei - wenn auch hauptsächlich nur, um eine große Thermoskanne mit schwarzem Tee mit Orange zu beherbergen. Zuletzt rundeten braune Lederhandschuhe, passend zu den Stiefeln, und ein breiter, dunkelgrauer Wollschal Joudans Outfit ab.
Getreu nach dem Motto "Lieber 15 Minuten zu früh als 5 zu spät" war Joudan überpünktlich am Altersheim angekommen. Dort konnte er noch ein wenig entspannen und das muntere Treiben auf Plattform 3 beobachten. Das Wetter war heute gnädig mit den Bewohnern Soragakures und die Sonne gab ihr bestes, den Tag so angenehm und idyllisch wie möglich zu machen. Kinder tollten durch die Straßen, Erwachsene schlenderten von Laden zu Laden und der Geruch von gebrannten Mandeln, Punsch und Zimt kam aus Richtung eines der Marktplätze, wo zur Winterzeit ein paar Stände aufgebaut waren. "Hier muss ich mit Rin vorbei.", dachte Joudan sich und stellte sich breit grinsend vor, wie groß die Augen seiner Schwester werden würden, wenn sie einen Stand mit Zuckerwatte fände.

Einige Minuten später näherte sich ein junger Herr Joudan. Vielleicht hatte er den Protektor mit dem Emblem Soragakures bemerkt, den andere Ninjas auf der Stirn und Joudan auf seiner Umhängetasche trug. Der Junge war ein wenig jünger als Joudan selbst - vielleicht in Tamakis Alter? - hatte ebenso goldblonde Haare wie Joudan und war anständig bekleidet. Unter einem dicken Pullover konnte Joudan einen ordentlich gebügelten Hemdkragen entdecken, die Hose passte zum restlichen Outfit. Der Junge - "Jirokou Shunsui" stand in dem kurzen Memo, die Joudan erhalten hatte - trug eine dicke Hornbrille und lief so, als müsse er sich öfter nach vorne bücken um so besser lesen zu können. Ein Bücherwurm.
Am meisten fielen Joudan dennoch die goldenen Augen auf, keine allzu häufige Augenfarbe. Sie wirkten, so von der Brille vergrößert und umrahmt, wie ein Brunnen, in dem sich im Sommer die Sonne zur Mittagszeit spiegelte. "Ja, das ist ein schöner Vergleich.", dachte er sich. Dann ging er seinem heutigen Teamkameraden ein, zwei Schritte entgegen und zog dabei den rechten Handschuh aus, um Shunsui die Hand zu reichen.

"Jirokou-san, deucht mir?" Trotz des kleinen Altersunterschiedes verwendete Joudan "-san" als Anrede. Er wusste, dass er zwar ein wenig älter war, als seine meisten Teamkameraden, doch durch seinen späten Einstieg in das Shinobi-Leben keinesfalls aber zwingend erfahrener. Nach einer kurzen Pause hatte der Junge noch nicht widersprochen, so ging Joudan davon aus, den Richtigen erwischt zu haben. "Kushou, Joudan ist meine Wenigkeit. Es ist eine Freude, Euch an solch einem bezaubernd-idyllischen Tag an meiner Seite zu wissen." Als Joudan seine Hand entblößte konnte Shunsui einen Blick auf ein Fuin-Siegel erhaschen, dass Joudan seit einigen Tagen in der Handinnenfläche trug. Er hatte ein wenig üben können und machte in diesem Bereich stetig Fortschritte. Vielleicht fiel es dem Jungen aber auch gar nicht auf. "Euer Weg hierher ist gut verlaufen, hoffe ich?" Es war noch Zeit für ein wenig Small-Talk und Kennen-Lernen, also überstürzte Joudan das Ins-Altersheim-Einrücken nicht.
 
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Jirokou Shunsui

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Schlendernd bewegte sich Shunsui fort, nach wie vor in Gedanken vertieft. Er dachte über alles Mögliche nach, angefangen bei seinen Träumen, über das Genjutsu Training, bis hin zu den schmerzhaften Ereignissen seiner Vergangenheit. Es hätte ihm sicherlich gut getan, all das hinter sich lassen und sich einfach nur auf eine sinnvolle Aufgabe zu konzentrieren. Zum Beispiel ein langes Training, um seine körperlichen Fähigkeiten zu verbessern, stundenlang an Techniken zu feilen, bis er sie gemeistert hatte. Oder die hohe Kunst des Schmiedens studieren, um eigene Waffen herzustellen. Selbst ein langwieriger Kampf auf Leben und Tod, wie er ihn auf seiner letzten Mission hatte, wäre eine willkommene Abwechslung gewesen. Aber sich in einem Altersheim um alte Menschen zu kümmern? *Nicht wirklich eine Herausforderung.* Dennoch gehörten solche Aufgaben zur Verantwortung eines Shinobis, sodass es wenig Sinn hatte zu murren.
Eben in diesem Augenblick bemerkte der Jirokou ein großes Gebäude. Er war beim Altersheim angekommen. Das Gebäude und die Umgebung machten einen guten Eindruck, im Frühling und Sommer erblühten die Gärten bestimmt in sattem Grün. Jetzt im Winter waren die Bäume kahl, denn sie hatten beinahe alle Blätter verloren. Nur noch einige wenige, rote und gelbe Blätter, widersetzten sich dem Lauf der Natur und harrten an den Ästen aus. Nicht mehr lange, und auch sie würden vom Winde verweht werden. Vor dem Altersheim befand sich ein junger Mann, im Hintergrund spielten einige Katzen miteinander und dort an der Ecke konnte man … *Moment mal!* Verdutzt blieb Shunsui stehen und schaute die andere Person überrascht an. Derart mit sich selbst beschäftigt hatte er den jungen Mann gar nicht bemerkt, bis er beinahe über ihn gestolpert wäre. Dabei war er eigentlich gar nicht zu übersehen gewesen: Elegant, wie kaum jemand dem der Jirokou zuvor begegnet war, stach er aus der Masse der gewöhnlich und meist praktisch gekleideten Shinobi heraus. Braune Farben und Leder zogen sich durch das Outfit des jungen Mannes wie eine rote Linie. Shunsui nahm sich relativ viel Zeit, sich entsprechend einzukleiden, um die Erscheinung des schüchternen Jungen zu untermalen, aber von seinem Gegenüber konnte er noch das eine oder andere lernen. So viel stand fest. In der kurzen Notiz wurde dem Brillenträger mitgeteilt, dass ein gewisser Kushou Joudan diesen Job mit ihm zusammen ausführen würde. Da er diesen Namen noch nie gehört hatte, wusste Shunsui nicht so recht, was er zu erwarten hatte. Gemäß den Anforderungen dieses Jobs ging er nicht davon aus, dass die Verwaltung Leute mit großen Fähigkeiten beauftragt hatten – siehe er selbst. Umso mehr überraschte es ihn also, als er Joudan erblickte. Es konnte keinesfalls mehr von „Junge“ die Sprache sein, vielmehr jungem Mann. Der Jirokou schätzte sein Gegenüber um einige Jahre älter ein, als er selbst war. Als dieser ihn schließlich ansprach, hätte er auch gut und gerne zwanzig Jahre älter sein und aus einer anderen Zeit stammen können. „H-h-hallo, ich b-bin Ji-jirokou Shun-shunsui. S-s-sehr erfreut di-dich kennen z-z-zu lernen, Ku-kushou-san.“ San. Selten hatte jemand Shunsui derart höflich angesprochen, schon gar nicht jemand Älteres. Doch genau wie die Brauntöne und das Leder im Outfit von Joudan, zog sich auch seine Ausdrucksweise und Höflichkeit durch das ganze Wesen. Der Jirokou empfand die meisten Mitmenschen als unerträglich, insbesondere wenn sie ihn schlecht behandelte, doch seinen zugegeben etwas exzentrischen Teamkollegen empfand er als erfrischende Abwechslung. Sein Blick fiel auf die Hände des Kushou, als dieser seinen Lederhandschuh abnahm. Leider konnte Shunsui in diesem kurzen Augenblick nicht feststellen, um was sich dabei handelte. Es hätte ein Siegel, aber genauso gut eine Tätowierung sein können. Dieser Information wurde kurz registriert, als unbedeutend abgetan und gleich wieder vergessen. Möglicherweise ergab sich im Verlauf des Tages und ihrer Tätigkeit nochmals eine Möglichkeit, einen besseren Blick auf die Hände des jungen Mannes zu werfen, die Shunsui die Fuin-Siegel bemerken ließen. „I-i-ich b-bin an-an-angehender Iryonin, we-wenn heu-heu-heute etwas pa-passieren sollte, b-bin ich d-d-da.“, stotterte er verlegen vor sich hin und führte so das Gespräch weiter. Ach, war er nicht ein netter, knuffiger Junge. Wenn da nur nicht das ständige Stottern und der gesenkte Blick gewesen wäre. Augenkontakt brauchte der Andere nicht wirklich zu suchen, denn diesen würde Shunsui nicht lange aufrechthalten. Alles kleine Facetten eines größeren Aktes. Aber vielleicht gab es ja wirklich einen kleinen Vorfall heute, bei dem er seine neu erlernten Heilkünste anwenden konnte? Dann konnte er während dieses Jobs auch noch trainieren. Aber das würde man später sehen. „Ja i-i-ich ha-hatte einen g-g-guten W-weg, danke. I-i-ich ho-hoffe, d-d-du au-auch?“ Nicht, dass es ihn interessierte, aber die Etikette verlangte es nun, unbedeutenden Small-Talk zu führen und sich über allerlei auszutauschen. „Ku-kushou-san, d-d-darf ich fra-fragen, w-w-woher du d-d-deine K-kleidung be-be-beziehst?“ Offensichtlich interessiert daran, starrte Shunsui seinen Gegenüber mit großen Augen hinter Brillengläsern aus an.
 

Kushou Joudan

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Eines war sicher: Joudan mochte sein Gegenüber ab der ersten Sekunde. Gepflegtes Äußeres, höfliche Art zu sprechen, ein wenig schüchtern, ja, der jungen Shunsui strahlte eine ganz besondere Art von Sympathie aus, der Joudan nicht entkommen mochte. Kräftig, aber nicht wirklich gewaltvoll, schüttelte der Kushou die Hand seines Gegenübers, lächelte ihn dabei an und zog dann den Handschuh wieder an. "Nun, dann scheinen Eure Fähigkeiten, werter Jiroku-san, der gegebenen Tätigkeit von merklich höherem Nutzen zu sein als die bescheidenen meinen...", kommentierte Joudan die Anmerkung, dass es sich bei einem Partner um einen Iryonin handelte. "...ist doch das einzig-nennbares Talent in meinem Repertoire das Herumwerfen von scharfen Klingenprojektilen." Nun, damit hatte auch Joudan seine Fähigkeiten preisgegeben, was ja nur fair war. Mit einem Zwinkern fügte der große Blondschopf jedoch hinzu: "Lass uns hoffen, dass in derlei Unterfangen, dem wir uns nun mutig stellen, weder die eine noch die andere Fertigkeit vonnöten sein wird."
Zu Joudans Entzücken war Shunsui, obwohl er merklich schüchtern war (oder eine Sprechbehinderung hatte, da wollte Joudan noch nicht so schnell urteilen) nicht wirklich wortkarg. Seine bisherigen Jobs- und Missionskollegen waren in den meisten Fällen doch eher kurz angebunden gewesen. Dass Shunsui sich auf eine kleine Plauderei einließ, ließ den großen Blondschopf hoffen, eine angenehme Zeit mit angenehmer Stimmung vor sich zu haben.
"Auch der meine Weg zu dieser Lokalität vermochte ohne prekäre Zwischenfälle zu verlaufen, habt Dank der Nachfrage. Und zur Bezugsquelle meiner Bekleidung, so mag ich Euch den jungen Schneider Yumeto-san empfehlen. Er unterhält in der Küstengegend Getsurins ein.... beschauliches Ladengeschäft mit Bekleidung eigener Fabrikation und ist auch kleinen Sonderanfertigungen nicht abgeneigt. Wenn Ihr wünscht, kann ich Euch und Ihn gerne bekannt machen." Joudan besuchte Yumeto Arumaru auf einer wöchentlichen Basis, nicht nur um sich mit neuen Klamotten einzudecken. Der junge Handwerker war hier in Soragakure so etwas wie Joudans bester Freund. Wenn er ihm zu einem neuen Kunden und Shunsui einem kompetenten Schneider verhelfen konnte, so würde er dies gerne tun. "Nun aber, denke ich, wird es so langsam Zeit, dass wir uns unserer heutigen Aufgabe widmen, meint Ihr nicht auch?" Joudan trat einen Schritt zur Seite, deutete eine Verbeugung and und wies, die linke Hand vor die Brust gefaltet, mit der rechten Hand in Richtung des Altersheims. Wie ein Gentleman aus längst vergangenen Tagen, der seiner Hofdame den Vortritt in den Ballsaal überließ, hoffte er dabei auszusehen. "Nach Euch."

Das Altersheim war ein großes Gebäude und wirkte von nahem recht einladend. Man hatte sich merkliche Mühe gegeben, den großen Garten wie eine Art kleinen Park zu gestalten. Leicht begehbare Wege zogen sich zum Spazieren gehen durch nun durch die Jahreszeit erkargte Wiesen und leere Blumenbeete, ein gutes halbes Duzend Sitzbänke aus dunkel lackiertem Holz auf weißen Backsteinen war in den Grünanlagen taktisch verteilt. Der Weg zum Altersheim schien halbwegs regelmäßig gefegt zu werden und auch das Gebäude schien komplett intakt zu sein. "Kein schlechter Ort, um seinen Lebensabend zu verbringen." Unwillkürlich musste Joudan an den alten Herren Ejiro denken, um dessen Katzen er sich zusammen mit zwei anderen Genin früher im Jahr gekümmert hatte. Dieser Greis lebte alleine, sein Anwesen war heruntergekommen und verwahrlost, das Altersheim hier war nichts dergleichen.
Auf Stühlen auf der Terrasse des Hauses saßen zwei Ältere Damen. Sie hatten sich in dicke Decken gewickelt und dampfende Heißgetränke neben sich auf einem kleinen Tischchen stehen. Sie waren recht klein, hatten faltige Haut und ergraute Haare, schnatterten mit hohen, kratzenden Stimmen und winkten den beiden jungen Herren freundlich zu, als sie sie erblickten. Joudan erwiderte diese Geste natürlich. Dann öffnete er für Shunsui die Eingangstüre und damit konnte es dann wirklich losgehen.
 
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Jirokou Shunsui

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Dieser Job hatte ganz anders angefangen, als die meisten Jobs, die Shunsui bisher absolviert hatte. Denn bei Kushou Joudan handelte es sich im Vergleich zu vielen anderen – zum Beispiel Kinzoku Kenta – um einen durchaus angenehmen und warmen Menschen. Seine Art zu sprechen war zwar etwas gewöhnungsbedürftig, denn man konnte sie für etwas abgehoben halten. Dennoch war nicht von der Hand zu weisen, dass es sich bei ihm um eine wirklich freundliche Person handelte. Ja, anstatt auf Shunsui herabzuschauen, erwartete ihn vielmehr eine warme Begrüßung. Nicht zu fest, gerade mit der richtigen Stärke, schüttelte er die Hand des Jirokou, um sogleich wieder seinen Handschuh anzuziehen. Diese Geschmeidigkeit in seinem Auftreten nährte in Shunsui den Verdacht, dass es sich bei seinem Gegenüber um eine Person adeligen Standes halten konnte. Andererseits hinterließ er bei ihm nicht den Eindruck, den die meisten anderen Clanshinobis und solche mit Bluterben – Kinzoku Kenta – hinterließen.
Als es zum Thema Fähigkeiten und Wissen kam, offenbarte Joudan die nächste Überraschung: Er wusste mit Klingen umzugehen und hatte sich auf das Werfen von Klingenprojektilen spezialisiert. Möglicherweise wären die meisten gewöhnlichen Shinobi nicht wirklich davon beeindruckt gewesen, doch bei Shunsui handelte es sich keinesfalls um einen gewöhnlichen Shinobi. „D-d-das hö-hört s-s-sich wir-wirklich t-t-toll an.“, sagte Shunsui bedächtig. Das Verhalten des Kushou schien ihn etwas aufzutauen und etwas aus sich heruaskommen. „Do-do-doch, d-d-das k-klingt sehr n-n-nützlich.“, widersprach der blonde junge Mann sienem neuen Teamkollegen fast schon vehement. „Mei-meine me-me-medizinischen F-f-fähigkeiten la-la-lassen s-s-sich bei ei-einer Kon-konfrontation nicht w-w-w-wirklich nu-nutzen.“, nuschelte er noch etwas beschämt hinterher.
Der Offerte der Bekanntmachung von Joudans Schneider war etwas, dem Shunsui sehr gerne nachkommen würde. „V-v-vielen Da-dank, ich w-w-würde mi-mich f-f-freuen d-d-diesen Sch-sch-schneider ke-ke-kennenzulernen.“, teilte ihm Shunsui mit einer leichten Verbeugung als Dank mit. Dadurch wäre er in der Lage, seinem Alter Ego eine exzentrische Note zu verleihen. Je mehr Schichten das Lügenkonstrukt hatte, desto glaubwürdiger war die Erscheinung und desto weniger Entdeckung hatte er zu fürchten.

Nachdem das anfängliche Kennenlernen abgeschlossen war, galt es nun zur Tat zu schreiten. Stets der galante Begleiter, überließ Joudan dem Jirokou den Fortschritt, auf eine derart höfliche Art, dass sich bei Shunsui der Verdacht auf einen adeligen Hintergrund verstärkte. Die beiden Shinobi erwartete überraschenderweise ein wirklich einladendes Altersheim. Ein schöner Garten mit vielen Sitzbänken ermöglichte es den älteren Herren und Frauenschaften dort Platz zu nehmen und das Grüne zu genießen – zumindest im Sommer. Dann würden sich sicherlich viele Vögel und andere Tiere hinzugesellen und dem Ganzen noch eine schönere Atmosphäre verleihen. Tatsächlich konnte man einige Vogelhäuschen sehen, in welchem sich die Vögel in dieser kälteren Jahreszeit mit einigen Kernen stärkten. Zwei alte Damen winkten dem – böse Zungen würden Frischfleisch sagen – und Shunsui winkte verlegen zurück, schaute dann auf den Boden. „J-j-ja, d-d-das s-s-sieht sehr g-g-gut aus h-h-hier.“, bestätigte er die Aussage des Kushou und trat als Erstes durch die Eingangstür.
An der Inneneinrichtung des Altersheimes konnte man erkennen, dass sich jemand ordentlich Gedanken und Mühe gegeben hatte, einen möglichst angenehmen Eindruck in Bewohnern sowie Besuchern zu erwecken. Sanftes Blau an den Wänden, Empfangstresen und jegliches Mobiliar in Sicht bestand aus schönem Holz. Weitere Senioren und Seniorinnen tummelten sich hier herum, in ein tiefes Gespräch vertieft oder vor sich hin schlendernd. Am Empfang selbst saß eine ältere und etwas korpulentere Dame, welche in eine Zeitschrift vertieft zu sein schien. Als sie die beiden Shinobi erblickte, legte sie die anfängliche Lethargie ab, sprang sogleich auf und näherte sich ihnen energischen Schrittes. „Endlich seid ihr da! Hier ist gerade wirklich Land unter Wasser und wir können jede Hilfe gebrauchen.“ Die Wörter sprudelten nur so aus ihr heraus. *Kein Wunder, wenn sie Heftchen liest, statt ihrer Arbeit nachzukommen.* „Folgt mir bitte.“, teilte sie ihnen mit und begab sich zu einer Tür nahe dem Empfangtresens. Shunsui warf seinem neuen Kameraden einen unsicheren Blick zu, ehe er der Altenpflegerin hinterher schlurfte. Die Altenpflegerin hatte wohl mittlerweile gefunden, was sie gesucht hatte, denn sie drehte sich und warf ihnen regelrecht zwei weiße Kittel zu. „Zieht die Kittel bitte über und dann kann es losgehen. Wir haben viel zu tun und zu wenig Personal. Es gab schon harte Winter, aber so viele Altenpfleger waren noch nie zeitgleich krank. Irgendetwas scheint hier herumzugehen.“ *Na toll.* Das letzte, was Shunsui sich wünschte, war auch noch krank zu werden. Aber noch weniger Lust hatte er auf Komplikationen auf diesem Job und dieser Bericht klang alles andere als toll. Es konnte aber auch Zufall sein, man würde sehen. Wortlos schwang sich Shunsui den weißen Kittel über. Wäre er ein wenig älter gewesen, hätte man ihn aufgrund seiner Kleidung durchaus für einen Arzt in Ausbildung halten können – selbiges galt bestimmt für Joudan. Für die Aufgabe bestens gekleidet und vorbereitet, konnte der Jirokou nun selbstsicher zur Tat schreiten. Nicht.
 

Kushou Joudan

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An Shunsuis Seite betrat Joudan das Altersheim, das auch im Inneren recht angenehm gestaltet war. Nur jetzt im Inneren des Gebäudes, das im Winter natürlich gut beheizt war, roch es ein wenig seltsam. Ein süßlicher Geruch, Joudan konnte ihn nicht ganz zuordnen, lag in der Luft und begleitete die beiden Jungs auf Schritt und Tritt, auch zu einer Art Empfang oder Rezeption, wo sie von einer Altenpflegerin begrüßt wurden. Den weißen Kitteln in den Händen haltend, erhob Joudan kurz das Wort in Richtung der Dame, die die Ninja bisher durch das Altersheim geführt hatte. "Verzeiht, Madame..." Er ließ einen kurzen Moment Zeit, damit die Frau erkennen konnte, dass sie nun ihren Namen zu nennen hatte. "Kumoto", antwortete sie knapp und mit nach oben gezogener Augenbraue. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie wohl noch keine Zwischenfragen vermutet. "Sicher befindet sich irgendwo in dieser bezaubernden Lokalität eine Art Garderobe, ein Schließfach oder dergleichen?" Um seinen Standpunkt zu verdeutlichen zupfte der Kushou einen kurzen Moment an seinem braunen Mantel. Kumoto-san rollte mit den Augen - sie machte einen etwas gestressten Eindruck auf Joudan, aber bei ihrer Beschreibung der momentanen Besatzung des Altersheims war ihr das nachzusehen - und öffnete die Türe zu dem Raum, aus dem sie die beiden Kittel geholt hatte, erneut und deutete wortlos mit einem Kopfnicken hinein.
Zwei Momente später hatte Joudan seinen Mantel, die Umhängetasche und seine Handschuhe im Raum verstaut und sich dafür den Kittel übergezogen. Immerhin war er weiß, das passte so halbwegs zum Farbschema. Joudan betrachtete sich einen Moment, spreizte die Arme, drehte sich ein halbes Mal hin und ein halbes Mal her und warf dann auch einen Blick in Richtung seines Teamkameraden.
"Wie galant wir beide aussehen." Ein Räuspern der Altenpflegerin unterbrach Joudan dann. Madame Kumoto wollte die Situation nicht in ein Gespräch über die Arbeitsbekleidung ausarten lassen und Joudan ließ das Thema erst einmal ruhen. Stattdessen drehte er sich in ihre Richtung, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wartete brav auf Anweisungen. "Gerade sind die meisten beim Frühstück. Geht bitte in den Speisesaal, den Gang hinunter, und helft dort aus. Yu-kun sollte da sein, der kann euch helfen, wenn irgendwas schief geht." Und mit diesen knappen Worten machte Kumoto-san sich auf zurück in Richtung des Empfangs. "Nun, Glück auf, Jirokou-san!" Damit war genug gesagt und Joudan brach in Richtung des Speisesaals auf.

Vielleich knapp zwanzig Ältere hatten sich dort gerade versammelt. An kleinen Sitzgruppen, deren Tische mit weißen Decken belegt waren, hatten sich zwischen zwei und vier der Senioren und Senior-itas zusammengefunden. Nur eine Handvoll der Älteren saß alleine. Das Geklapper von Besteck und Geschirr erfüllte den Raum, vereinzelte Gesprächsfetzen wurden zu den beiden Jungs getragen. Der unangenehm-süßliche Geruch wurde hier vom Duft von mindestens drei verschiedenen Teesorten übertüncht. An einem der Tische, neben einem älteren Herrn auf dem Boden knieend, erspähte der Shinobi einen jungen Herren, der einen Kittel wie den von Shunsui und Joudan trug: Wahrscheinlich Yu. Er hatte schwarze Haare, die ihm ins Gesicht fielen und eines der Augen verdeckten. Seine Hose, die unter dem Kittel hervorblitzte, wies ein paar bunte Flicken und Nieten auf. In die Hocke gegangen hielt er einen hölzernen Löffel und fütterte damit langsam und geduldig den älteren Herren. Im Gegensatz zu Kumoto-san wirkte Yu ganz und gar nicht gestresst, doch Joudan war sich sicher, dass das nur eine Fassade war, um die Bewohner des Altenheims nicht zu beunruhigen. Ohne seine Arbeit zu unterbrechen um in deren Richtung zu sehen sprach Yu zu Shunsui und Joudan.
"Ihr seid die Verstärkung, hm? Geht einfach 'rum und schaut, ob jemand Hilfe brauch." Recht einfach, fürs erste. "Aye!" gab Joudan zur Bestätigung zurück und wandte sich dann an Shunsui. "Ihr die linke Seite, ich die rechte?"
Nachdem die Rollenverteilung geklärt war, machte Joudan sich auf zum ersten Tisch. Drei ältere Herren saßen dort mit einer älteren Dame zusammen. Einer der Opis schnatterte gerade von einem Besuch seines Enkelsohnes. Die viere wirkten noch recht selbstständig und schafften es, ohne Hilfe zu essen und zu trinken, also warf der Blondschopf einen Blick auf ihren Tisch und machte eine kleine Bestandsanalyse. In einem passenden Moment warf er die Frage ein:
"Darf ich der Dame oder den Herren noch ein wenig Tee servieren?" Die viere blickten auf, hatten Joudan wohl jetzt erst bemerkt. "Ooooh, ein neues Gesicht.", warf die Dame ein und kniff Joudan in die Seite. Er lächelte ein wenig verlegen und musste an seine Großmutter denken. "Von dem Grünen, bitte.", antwortete sie auf sein Angebot, die anderen passten. "Um einen Moment Geduld wird gebeten, der Tee kommt sofort." Mit einer kleinen Verneigung verließ Joudan den Tisch. Er hab sich Mühe, die Bediensteten zu imitieren, die er damals am Anwesen seines Großvaters hatte. Während er dem Geruch des Tees folgte und an einem größeren Tisch an einer der Wände des Saals dort eine Kanne fand, warf er einen Blick in Shunsuis Richtung um zu sehen, wie der Junge sich anstellte. Er nickte ihm aufmunternd zu und gab ihm mit einem Daumen nach oben das Zeichen, das zumindest bisher alles rund verlief. Hoffentlich würde sich das nicht ändern.
 
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Jirokou Shunsui

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Innerlich war Shunsui ziemlich genervt von der Altenpflegering. *Kumoto.*, rief er sich den Namen in Erinnerung. Zwar würde er dort nicht lange bleiben, aber zumindest konnte er seinem Ärger nun einen Namen geben. Sie war nach wie vor nicht in bester Laune und schien keine Geduld für berechtigte Einwände, noch Späße der Shinobi zu haben. Nachdem sie kommentarlos die Tür zur Garderobe geöffnet hatte, sodass Joudan und Shunsui ihre Sachen ablegen konnte, schien sie ungeduldig darauf zu warten, dass die Beiden endlich zur Tat schritten. Doch zunächst legte der Jirokou seine Sachen sorgfältig ab. Als er sah, wie sich der Kushou selbst betrachtete, musste er innerlich schmunzeln. Sein Teamkollege war ein wirklich sonderbarer Genosse, dennoch wirklich sympathisch. In seiner Anwesenheit schien der falsche Brillenträger – falsches und richtiges Ego – ein wenig aufzutauen. Er musste nur darauf aufpassen, dass er seine Tarnung aufrecht erhielt. So sympathisch ihm der Andere auch war, handelte es sich bei ihm nach wie vor um einen Shinobi. Dementsprechend konnte und durfte er niemals wirkliche Freundschaften schließen, die ihm bei der Erfüllung seiner Träume und seines Ziels lediglich im Weg stünden. Doch bis dahin würde er weiter in seiner Rolle bleiben. „J-ja, d-d-das st-stimmt w-w-wirklich.“, stimme der Jirokou seinem Teamkollegen nickend zu. Schon scheuchte Kumoto die beiden Ninja in Richtung des Speisesaals, einem gewissen Yu-kun sollten sie helfen und wo möglich unterstützen.

Der Speisesaal war im selben Stil wie der Rest des Altenheims eingerichtet. Schönes Blau dekorierte auch hier die Wände. Auf schönen Holzstühlen tummelten sich zwischen fünfzehn und zwanzig Senioren herum, die mehr oder weniger selbstständig das Frühstück zu sich nahmen. In der Mitte des Raumes konnte man einen jungen Mann in weißem Kittel erkennen, der gerade damit beschäftigt war, einen der Anwohner geduldig mit einem Löffel zu füttern. Die beiden Shinobi näherten sich ihm und ohne sie eines Blickes zu würdigen, teilte er ihnen ihre Aufgaben mit. Scheinbar besaß der gute einen sechsten Sinn … oder hatte die beiden Jungen einfach aus den Augenwinkeln heraus erbklickt. Das klang doch nach einer einfachen Aufgabe! Der logischen Arbeitsaufteilung von Joudan hatte Shunsui nichts entgegenzusetzen. „K-k-klingt g-g-gut, v-v-viel Er-erfolg.“ Zuerst noch ein wenig die Brille zurechtrücken und schon konnte es losgehen. Anders als der Kushou, hatte der Jirokou nicht wirklich Glück. Der erste Senior erwies sich als ziemlich harter und ruppiger Hund. „Wer bist‘n du? Was willst‘n von mir? Scher dich bloß fort du!“ Kaum hatte sich Shunsui ihm genähert, wurde er von diesen freundlichen Worten begrüßt. Verdattert ob der Reaktion, blieb er wie angewurzelt stehen. Während er innerlich brodelte – was erlaubte sich der alte Sack schließlich – schien die einzige logische Reaktion, betroffen zu reagieren. Tränen bildeten sich in den Augen des jungen Shinobi und er schniefte einmal laut und deutlich. Das rief die nächsten Tischnachbarn auf den Plan, zwei ältere und fürsorglich aussehende Damen. „Lass dich nicht vom alten Kisuke erschrecken, er hat immer so eine schlechte Laune.“, tröstet ihn die alte Frau und tätschelte die Schulter des Jungen. Der Jirokou schniefte nochmals und nickte scheinbar zustimmend. „Vie-vielen Da-dank, k-k-kann ich eu-euch n-noch e-e-etwas b-bringen?“ „Na also, geht doch.“, lächelte ihn die andere Seniorin ermunternd an. „In der Tat, wir haben keinen Joghurt mehr.“ „Und kein Müsli!“, warf die andere noch ein. „Könntest du bitte in die Küche gehen und welches besorgen?“ Mit einem enthusiastischen Nicken wandte sich Shunsui ab und begab sich in Richtung Küche. Bei Joudan schien alles gut zu laufen, wenn man dem Daumen nach oben Glauben schenken dufte. Seinerseits zeigte er ihm ebenfalls einen Daumen nach oben und verließ schließlich den Speisesaal.

Kaum hatte der Junge die Küche betreten, verlangsamte er seinen Schritt und schnüffelte mehrmals. Endlich nahm Shunsui auch den äußerst süßlichen Geruch wahr, den sein Teamkollege bereits sein Beginn gerochen hatte. *Seltsam.* Der Geruch war etwas unangenehm, so stark war er. Während er sich weiterschnüffelnd langsam dem Ausgabefenster näherte, vernahm er eine Stimme tiefer in der Küche. „… lange soll das noch weiter … muss passieren … kann doch nicht sein …“ Jemand schien leise und dennoch aufgebracht vor sich hinzumurmeln, doch aus den Gesprächsfetzen wurde Shunsui nicht wirklich schlau. Unbewusst spannte er sich jedoch an. „H-h-hallo?“, rief er vorsichtig in den Raum. Etwas schepperte, ganz so, als ob jemand einen Gegenstand vor Schreck hatte fallen lassen. „A-a-alles o-okay? I-i-ich so-soll n-n-noch e-e-etwas Jo-joghurt und Mü-mü-müsli ho-holen. I-ist je-je-jemand da?“ Stille. So langsam überkam ihn ein ganz mieses Gefühl.
 
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Kushou Joudan

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Joudans Rentner-Tisch war schnell mit neuem Tee versorgt. Galant schenkte er der älteren Dame vom grünen Tee nach, die sich für diesen Dienst freundlich bedankte. Irgendwie schienen die zwei Herren am Tisch Joudan daraufhin ein wenig verächtlich zu betrachten, doch nachdem er sich versichert hatte, dass keiner der beiden etwas anderes benötigte, ging er dann weiter. Yu war noch beschäftigt und Shunsui weiterhin in der Küche verschwunden, also klapperte Joudan noch ein paar weitere Tische ab und verteilte Tee, wo immer welcher gebraucht wurde. Als sich die Kanne dem Ende neigte, stellte Joudan sie zurück auf den großen Tisch - wohl das Buffet des Altenheims - und wollte sich gerade daran machen, eine weitere Kanne aufzusetzen, da hörte er aus dem Saal laute Beschwerden. "Wo bleibt der Knirps mit dem Joghurt?!", grummelte ein älterer Herr in einer solchen Lautstärke, dass jeder es hören konnte. So taktlos das auch war, er hatte Recht. Es waren jetzt schon mehr als ein, zwei Momente vergangen, nachdem Shunsui den Saal verlassen hatte. "Yu-san, ich werde schnell nach meinem Teamkollegen sehen", gab Joudan schnell Bescheid, dann huschte er schnellen Schrittes in die Küche.

Schnell konnte der Blondschopf dort seinen Gefährten ausmachen. Ein wenig verunsichert stand Shunsui da in der Küche und fixierte einen hinteren Teil des Kochbereichs. Dort war mittlerweile, durch eine kleine Nische getreten, ein Herr aufgetaucht. Wie Yu-san und auch die beiden Aushilfs-Pfleger Shunsui und Joudan trug der Mann einen weißen Kittel an, darüber eine Küchenschürze, und Joudan schob ihn damit recht eindeutig in die Personal-Schublade. Es handelte sich wohl um einen weiteren Mitarbeiter. Der Herr machte keinen sonderlich guten Eindruck, er wirkte abgeschafft und gehetzt. Dunkle Augenringe ließen ihn müde und durchnächtigt wirken, die Wangen waren kraftlos eingefallen und für sein Alter - wahrscheinlich war der Herr so zwischen 30 und 35 Jahren alt - war seine Stirn von Sorgesfalten durchzogen. Der Mann versuchte, so wie Joudan das deuten konnte, den kleinen Durchgang in den Kochbereich zu blockieren.
"Wa...was wollt ihr Plagen hier hinten?", keifte er Shunsui und Joudan an. Die Botschaft, dass dem Altenheim heute zwei Aushilfskräfte zugesandt wurden, hatte er wohl nicht mitbekommen.
Joudan trat neben Shunsui, der von diesem Herrn sicher ein wenig verunsichert oder eingeschüchtert war, und legt ihm ermutigend eine Hand auf die Schulter.
"Verzeiht, werter Herr.", erhob Joudan das Wort an den...Koch? "Das ist Jirokou-san, ich bin Kushou-san, sehr erfreut, Eure Bekanntschaft zu machen. Uns zugetragen wurde die ehrenvolle Aufgabe, den Mitarbeitern des Altenheims heute tatkräftig zu Hilfe zu eilen und sie in ihrer noblen Aufgabe, sich um des Dorfes ältester und bedürftigster Bewohner zu kümmern, zu unterstützen." Der Mann benötigte einen kurzen Moment, um Joudans Geschwafel zu verstehen. Der Händlersspross lächelte gewinnend. immerhin hatte der Koch aufgehört zu brüllen, auch wenn er nun ein wenig verachtend auf Joudan blickte.
"Jirokou-san, Euch führte Euer Weg in die Küche, weil Ihr etwas benötigtet, richtig?" Joudan wollte Shunsui nicht die Chance nehmen, mit diesem miesepetrigen Mitarbeiter klar zu kommen. Der junge Genin wirkte noch immer recht verunsichert auf Joudan, deshalb gab er ihm gerne die Chance, ein wenig über seinen Schatten zu springen. Sich mit anderen anzulegen, wenn nötig wurde war eine wichtige Lektion, die jeder einmal lernen musste. So blieb Joudan hinter Shunsui stehen und stärkte ihm dadurch, ganz wörtlich, den Rücken. Dennoch kam der Blondschopf nicht um das mulmige Gefühl herum, dass der Koch etwas von den beiden verborgen hielt. Dafür benahm er sich viel zu... ertappt.
 
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Jirokou Shunsui

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Während Joudan erfolgreich seiner Arbeit nachging, ließ sich das Gleiche leider nicht über den Jirokou sagen. Hier stand er, in der Küche eines Pflegeheimes von Soragakure. Alles, was er wollte, war lediglich etwas Joghurt für einige ältere Damen besorgen, doch das Schicksal hatte scheinbar etwas Anderes mit ihm vor. Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich ein Mann in weißem Kittel und einer Kochschürze aus dem kleinen Durchgang zum Kochbereich aus und er sah … gar nicht gut aus. Tiefe Augenringe, gehetzter Ausdruck, die Haut hing etwas schlaff – ganz so, als ob er in einer kurzen Zeit eine ungesunde Menge an Gewicht verloren hätte. Der angehende Medic-Nin in Shunsui studierte seinen Gegenüber kurz. Das Naheliegendste war wohl Schlafmangel und eine große, ungesunde Portion Stress. Beinahe erschreckend, was so etwas mit einem Menschen anrichten konnte. „Du hast hier nichts verloren, raus hier!“, blaffte er den blonden Jungen unfreundlich an. Ehe er widersprechen konnte, trat jemand Weiteres hinzu und sicherte sich die Aufmerksamkeit des Koches. "Wa...was wollt ihr Plagen hier hinten?" Die Panik in seiner Stimme ließ Shunsui stutzen. *Warum macht er so einen Aufriss?* Die gesundheitlichen Probleme außen vorgelassen handelte es sich dabei keinesfalls um eine logische Reaktion auf das Erscheinen der beiden jungen Männer. Es sei denn … er hatte etwas zu verbergen. Anders ließ sich das Verhalten des Mannes nicht wirklich erklären. Während der Jirokou seinen Gedanken nachging, hatte der Kushou mittlerweile das Ruder in die Hand genommen und den Koch in seine Schranken gewiesen. Der schönen, aber direkten, Ausformulierung der Jobtätigkeit der Shinobi hatte der ältere Herr nichts außer einen verachtenden Blick entgegen zu setzen. Interessiert registrierte Shunsui, dass Joudan nicht nun auch Shunsuis Aufgabe nachkam, sondern ihm die Möglichkeit überließ, sich dem Koch zu stellen und auf die Forderung nach Joghurt zu bestehen. „J-j-ja, i-i-ich wo-wollte Jo-joghurt ho-ho-holen.“ Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, folgte die Antwort. "Joghurt ist aus. Und ist mir egal, wer ihr seid. In meiner Küche habt ihr nichts verloren, also raus hier!“ Das Ganze wurde immer verdächtiger, doch der Jirokou wollte nicht locker lassen. Mit Joudan hinter ihm hatte er nichts zu befürchten, sollte der Koch auf irgendwelche dummen Ideen kommen. Und wie sich alsbald herausstellte, ließen diese nicht lange auf sich warten. Der falsche Brillenträger trat einen Schritt auf den Koch zu. „B-b-bitte, w-wir be-be-benötigen d-d-doch n-n-nur Jo-jo-joghurt u-u-und si-sind da-dann w-w-wieder w-weg.“ Auf diese netten Worte reagierte ihr Gegenüber wie ein Tier, welches in die Ecke gedrängt worden war. Er griff hinter sich und ehe es sich die beiden Shinobi versahen, wirbelte der Koch panisch mit einem Küchenmesser vor Ihnen herum. „Hört ihr nicht richtig? VERSCHWINDET ENDLICH!“ Der Stress hatte wohl die geistige Gesundheit des Mannes angeknackst, andernfalls hätte er wohl kein solches Verhalten an den Tag gelegt. Shunsui schätzte die Situation kurz ab und kam zu dem Schluss, dass der Mann keine wirkliche Gefahr für ihn darstellte. Wäre Joudan nicht anwesend, so hätte er ihn wohl kurzerhand außer Gefecht gesetzt, ehe er sich selbst noch verletzte. Doch da er in Begleitung war, konnte er leider nicht seine Fähigkeiten austesten. Aber vielleicht gab es eine andere Lösung für diese Situation? Innerlich grinsend wich der blonde Junge einem ungeschickten Stich des Koches aus und stellte ihm ein Bein, sodass dieser mit ausgestreckter Klinge in Richtung des Kushou stolperte. Wie würde der andere Shinobi wohl die Situation handhaben?
 

Kushou Joudan

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Als der Koch nach einem Messer griff hörte der Spaß für Joudan auf. Gut, wirklich zum Spaßen war die Situation davor auch nicht, doch nun mit einem scharfen Messer bedroht zu werden hob das ganze doch in eine andere Ernstheits-Kategorie. "Ganz ruhig...", versuchte er auf den Mann einzureden und sich dabei gleichzeitig vor Shunsui zu schieben, doch dann ging alles ganz schnell. Der Mann stolperte auf einmal an Shunsui vorbei und mit ausgestreckter Klinge auf Joudan zu. Von einem aus der Balance gebrachten, stolpernden Gegner ging, trotz Klingenwaffe, nicht sonderlich viel Gefahr für den geschulten Ninja aus, vor allem, da er durch das vorhergegangene Messerfuchteln auf einen Angriff eingestellt war. In Ermangelung besonderer Entwaffnungstechniken oder dergleichen wich Joudan also geschickt, indem er seinen rechten Fuß zurückzog und damit seinen kompletten Körper um den linken Fuß als Achse um etwa 90 Grad drehte, dem stolpernden Wüterich aus. Dieser verlor, weit nach vorne gelehnt, nun endgültig das Gleichgewicht. Joudan griff nach dem Koch und ließ sich auf die Knie fallen um so verhindern zu wollen, dass der griesgrämige Pfleger mit voller Wucht auf den Boden krachte, doch dieser war zum Glück in der Lage, die Hände vorzunehmen und seinen Sturz so auch ohne Joudans Hilfe abzubremsen.
Einen kurzen Moment stützte der Koch sich so auf dem Boden ab, dann schien ihm langsam bewusst zu werden, was er soeben versucht hatte, und Joudan sah, wie irgendwas sich tief in ihm löste. Immer noch auf dem Boden bleckte der magere Herr, wie von einem Schmerz getroffen, die Zähne und wimmerte:
"Ich...ich kann nicht mehr..." Ein kurzer Blick von Joudan zu Shunsui reichte, um sich zu vergewissern, dass der Junge ungeschoren davongekommen war, dann legte der Blondschopf seine Hand aufmunternd auf den Rücken des Kochs. "Das muss schwierig für Euch sein... Ich verstehe das...", versuchte er ihn aufzumuntern. Dabei war es gelogen. Joudan verstand momentan noch gar nichts, außer dass der Koch wohl überarbeitet war. Aber das war nicht so wichtig. Der Blondschopf wusste, dass tief im Inneren alle Menschen von anderen verstanden werden wollten. Und Joudans aufmunternde Worte, so allgemeingültig sie auch waren, schienen dieses Bedürfnis des Kochs getroffen zu haben. "Sie sollten doch nur sehen, dass das so nicht weiter funktionieren kann. Irgendjemand hat ja was tun müssen." Joudan nickte dem Koch bestätigend zu und tätschelte ihm den Rücken. "Das stimmt schon.", sprach er ruhig und hatte weiterhin keine Ahnung, was vor sich ging. Dann drehte er seinen Kopf zu Shunsui und warf seinem Teamkollegen mit hochgezogenen Augenbrauchen einen Blick zu, der so etwa folgende Bedeutung hatte: WAS ZUM FICK?! Dann deutete er mit einem kleinen Kopfnicken in Richtung der Küchentüre, wo sich der Speisesaal und damit auch Yu-san, Kimoto-san und andere Mitarbeiter des Altersheims befanden. Hoffentlich verstand der Junge.
 
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Jirokou Shunsui

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Man konnte sagen, dass Shunsui angenehm von der Situation überrascht war. Nicht, dass ihn irgendein messerherumfuchtelnder Koch mit Burnout Syndrom wirklich erfreut hätte. Vielmehr war es Joudan, der den ungestümen Angreifer mit einem geschickten Beintritt zu Fall brachte. Damit handelte es sich bei ihm um jemanden, der sich im Kampf Faust gegen Faust geschickt zur Wehr setzen wusste. Das wiederum rief im jungen Jirokou die Frage auf, ob es sich bei dem anderen Shinobi möglicherweise um einen Taijutsuka handelte und ihm damit deutlich wohler gesinnt war, als der Rest der Ninjasippe. Das müsste er wohl noch mal genauer recherchieren und in Erfahrung bringen. Jedenfalls sammelte der Kushou damit weitere Pluspunkte bei ihm. Nachdem Shunsui die kurze Szene beobachtet und analysiert hatte, wandte er seine Aufmerksamkeit dem am Boden liegenden Koch zu, der sich seiner Handlung wohl endlich bewusst war. *Was brabbelt der denn vor sich hin?*, dachte sich Shunsui, als der Koch weinerlich zusammenbrach und irgendwas von „Keine Wahl“ laberte. Scheinbar wurde Joudan schlauer aus dessen Worte, da er wohlwollend auf den Koch einsprach. Also entweder das, oder er versuchte ihn einfach zu beruhigen. Und wenn man sich erneut in Erinnerung rief, wie der ältere Herr die beiden jungen Männer ohne Grund angegriffen hatte, war diese Erklärung ebenfalls schlüssig. Ein Blick des Kushou zu Shunsui und ein Kopfnicken später, machte sich der falsche Brillenträger auf den Weg zu den anderen Mitarbeitern des Pflegeheims. Er mochte zwar etwas schüchtern sein und stottern, doch das bedeutete lange nicht, dass er auf den Kopf gefallen war.

Eiligen Schrittes – nicht wirklich rennend, doch schnell genug um es nicht mehr Laufen zu nennen – begab sich der junge Shinobi in den Speisesaal, doch von Yu keine Spur. Genervt blickte sich Shunsui noch einige Male im Raum um, damit er ja auch ganz sicher war, den schwarzhaarigen Mitarbeiter nicht doch übersehen zu haben. Da dies jedoch nicht der Fall war, hatte er wohl keine andere Wahl, als sich an seine Lieblingsmitarbeiterin zu wenden: Kumoto vom Empfang. Ohne großen Elan, begab sich der Jirokou also in Richtung des Eingangsbereiches und hoffte, dass Joudan die Situation in der Küche soweit im Griff hatte. Aber durch das, was er dort gesehen hatte, brauchte er sich eigentlich keine Sorgen zu machen. Nach kurzer Zeit erreichte Shunsui also schließlich den Empfangsbereich und fand dort Kumoto vor … wie sie in ihrem Heft herumblätterte. *Was für ein Saftladen!*, dachte er sich bei diesem Anblick. Bei Mitarbeitern wie Kumoto oder dem Koch, dessen Namen sie noch nicht erfahren hatten, konnte man wirklich nur allzu froh über die Anwesenheit einer kompetenten Person wie Yu sein. Oder zumindest sorgsamen Person, da wollte der Jirokou nicht zu schnell urteilen oder loben. Als sich der blonde Junge dem Empfangstresen näherte, bemerkte ihn die Mitarbeitern zunächst nicht, und schrak plötzlich hoch. Völlig ertappt schaute sie ihn zunächst verwirrt, und dann wütend an. „Was machst du hier? Schleicht dich doch nicht so an. Musst du dich nicht um deine Arbeit kümmern?“ Saftladen. Das konnte Shunsui jedoch nicht sagen, also entschied er sich für die akzeptablere Antwort. „E-e-es i-ist et-etwas i-i-in d-d-der Kü-küche vor-vor-vorgefallen, ko-komm b-b-b-bitte sch-schnell!“ Vielleicht lag es daran, dass dieser schüchterne Junge den stotternden Worten ziemlich viel Nachdruck verlieh, aber die gute Kumoto schien den Ernst der Lage erkannt zu haben, denn sie verkniff sich einen weiteren Spruch und eilte an ihm in Richtung Speisesaal und Küche vorbei.

Auf dem Weg zur Küche, holte der junge Mann die ältere Frau ein. „… ja, wir bringen gleich Joghurt!“ Ah, da hatte der Jirokou doch glatt den Joghurt für die Seniorinnen vergessen. Das müsste er alsbald nachholen, schließlich wollte er auch keine Probleme mit dem Rest seines Jobs haben. Das sollte aber warten müssen, bis die Angelegenheit in der Küche erledigt war. Dort angekommen, erblickte Kumoto Joudan und Koch, zählte zwei und zwei zusammen und kam auf fünf. „Was habt ihr mit Hiroshi gemacht?“, schrie sie völlig entsetzt die beiden Shinobi an und schaute dabei von Joudan zu Shunsui. Zum Glück war es an Hiroshi, die Situation für die Beiden zu entschärfen, indem er mit einem besonders lauten Schluchzen die Aufmerksamkeit auf sich zog. „Sie haben gar nichts getan. Es tut mir so leid.“ Er schien mit sich selbst um Worte zu ringen. „Es konnte doch nicht so weiter gehen.“ Weiteres schluchzen. „Ich wollte, dass die Dorfverwaltung merkt, dass wir ohne weiteres Personal nicht mehr können.“ Ein langes und keinesfalls ekelhaftes Hochziehen der Nase diente als Pause, ehe die Aussage weiterging. „Deshalb habe ich Daisuke, Nanami und Ibuki verdorbenes Essen gegeben, damit sie ausfallen und wir endlich mehr Personal bekommen.“ Und damit war die Katze aus dem Sack!
 

Kushou Joudan

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Während Shunsui sich auf den Weg machte, nach einem der Angestellten zu suchen, gab Joudan sich alle Mühe, den Koch in seiner weinelich-depressiven Laune zu behalten. Während dieser nämlich schluchtzend in Selbstmitleid versank, war er keine Gefahr mehr für den Blondschopf. Unauffällig schob der Ninja das Küchenmesser, das der Koch beim Sturz hatte fallen lassen, mit einem Fuß außer Reichweite des Mannes. Die Sekunden kamen Joudan wie Stunden vor, doch endlich trafen Shunsui und Kumoto ein und die Situation konnte sich beruhigen.

Von wegen, das Drama nahm gerade erst richtig Schwung auf. Das Geständnis des Koches, ein paar andere Mitarbeiter vergiftet zu haben, traf Joudan wie ein kalter Blitz. Das war nun wirklich zu viel des "guten Willens", wenn man es denn überhapt so enennen konnte. Der gute Mann war klar über sein Ziel hinausgeschossen und hatte dabei andere Menschen verletzt und gefährdet.
"WAS HAST DU DIR GEDACHT?", unterbrach Kumoto-san lautstark Joudans Gedanken und Entsetzen. Der Blondschopf trat überrascht ein paar Schritte nach hinten, als die Leiterin des Altenheimes förmlich explodierte. "Ich hielt es für das Beste. Junge, du verstehst das doch?" Joudan spürte auf einmal den Blick mehrere Augenpaare auf sich lasten. Vielleicht war sein gespieltes Mitgefühl doch keine solch gute Idee gewesen. Abwehrend hob der Kushou die Hände. "Dem kann ich soo... nicht direkt... zustimmen." "Aber..." "Wiiieeee dem auch sei, Jirokou-san, mir dünkt, Ihr und meine Wenigkeit sollten nun in den Speisesaal zurückkehren. Kumoto-san, hier handelt es sich ja um eine... interne Angelegenheit?" Tatsächlich wollte Joudan sich nicht nur aus der Affäre ziehen, ihm lag wirklich daran, die Abläufe so gut wie möglich am Laufen zu halten. Aber er konnte auch nicht leugnen, dass ihn nicht mehr viel in der Küche hielt. Kumoto blickte Joudan einen Moment durchdringend an, dann nickte sie. "...Joghurt?", schob Joudan noch fragend hinterher, woraufhin Kumoto-san auf einen der Schränke deutete. Das war dann wohl der Kühlschrank.

Joudan überließ seinem Teamkameraden die Joghurt-Pflicht und trat als erstes hinaus in den Speisesaal. Dort wurde ihm bewusst, dass die lautstarken Ausführungen Kimotos durch die Wände auch im Speisesaal zu hören waren. "Gute Miene zum kriminell-bößartigen Spiel, Joudan, gute Miene.", sagte er sich selbst und blickte dann grinsend in die Runde.
"Benötigt denn jemand noch Tee?" Daraufhin brach der Speisesaal in hitzige Diskussionen aus. Nur Sprachfetzen drangen an Joudans Ohren. "Sind wir auch vergiftet?" "Ich mochte Daisuke, hoffentlich kommt er bald wieder." "Ob Shiro-san nun ins Gefängnis muss?" An den Tischen hatten sich schnellstens Tratsch- und Gesprächsgruppen gebildet und die Senioren und Seniorinnen wirkten, durch die unüblichen Ereignisse angespront, lebendiger denn je. Dische wurden aneinander gerückt, Stühle durch die Gegend geschoben, überall steckten die Leute die Köpfe zusammen und die Situation wurde angeregt analysiert, ausdiskutiert und jetzt schon ausgeschmückt. Das alles beruhigte Joudan, und Yu-san auch, der sich zwischen den Gesprächskreisen hindurch zu Shunsui quetschte und sich auf den neuesten Stand bringen wollte. "Was genau ist da hinten vorgefallen?"
 
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Jirokou Shunsui

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Mit einem grimmigen Gefühl im Bauch beobachtete Shunsui die sich vor ihm abspielende Situation. Dieser Job wurde wahrlich immer seltsamer. Hier hatten sie einen Koch, der wie all seine Kollegen scheinbar überarbeitet war und etwas dagegen unternehmen konnte. Also verschärfte er die Situation, indem er seine Kollegen vergiftete, sodass auch wirklich der Allerletzte hier überarbeitet war. Da war jemand ziemlich weit über das Ziel hinausgeschossen, wenn man sich nach seiner bescheidenen Meinung erkundigte. Seine Kollegen vergiften, um ein Zeichen zu setzen? Das zeugte entweder von Überzeugung oder Hilflosigkeit, wobei der Jirokou in diesem Fall von Zweiterem ausging. Auch hatte der gute Hiroshi die Situation nicht zu Ende gedacht, denn wo kein Geld, kein Personal. Statt die erwartete Neueinstellung, hatte die Dorfverwaltung zwei Shinobi auf den Job angesetzt. So funktionierte die Welt nun mal und daran würde sich auch so schnell nichts ändern. Und so nobel das Ansinnen zunächst erscheint, so war es keine Entschuldigung für die Tat, die geschehen war. Der gleichen Meinung schien auch Kumoto zu sein, die langsam aber sicher richtig in Fahrt kam. Mit einem innerlichen Grinsen beobachtete der junge Mann, wie die Empfangsdame den Koch zur Schnecke machte. Dieser hatte wenigstens den Mut, seinen Mann zu stehen, sich seiner Schuld bewusst zu sein und das zuzugeben … nicht. Vielmehr suchte er ausgerechnet bei denen nach Hilfe, die ihn überführt hatten. Zu seinem Glück bewies Joudan auch ein wenig Köpfchen und ließ sich erst gar nicht in diese Situation reinziehen. Eine knappe Ablehnung, die Frage nach dem Joghurt – den Shunsui in all dem Trubel beinahe wieder vergessen hatte – und schon hatte Kumoto freie Hand, mit ihrer Tirade weiter zu machen. „J-j-ja, w-wir mü-müssen zu-zurück a-a-an d-d-die Ar-arbeit.“, pflichtete der Blondschopf seinem Teamkollegen bei und gab eine Miene zur Schau, die allen mitteilte, dass er froh war die Küche zu verlassen. Und damit konnten die beiden buchstäblich die Fliege machen.

Als die beiden Shinobi zurück in den Speisesaal kamen, wurde ihnen klar, dass Kumotos zartes Stimmlein scheinbar bis in den Speisesaal gereicht hatte. Wie Shunsui zu diesem Schluss kam? Ganz einfach, die Bewohner des Altenheims diskutierten bereits kräftig über die Vergiftung der Mitarbeiter und die Folgen. Auch Yu, der andere Mitarbeiter, befand sich wieder im Speisesaal und trat auf die beiden Shinobi zu, um sich über die aktuelle Situation zu informieren. „Sch-scheinbar h-hat d-d-der Ko-koch d-d-die M-mitarbeiter ver-vergiftet, d-d-damit no-noch m-m-mehr P-personalmangel h-h-herrscht u-u-und d-d-die D-dorfverwaltung e-e-etwas da-dagegen u-unternimmt u-u-und me-mehr Per-personal ei-ei-einstellt.“ Während der Jirokou die Worte vor sich hinstotterte, merkte er selbst, wie unglaublich blöd das war. Genau dasselbe schien auch Yu zu denken, wenn man seinem entgeisterten Gesichtsausdruck sah. Ja ja, je öfter man es sagte, desto blöder klang es. In diesem Augenblick trat Kumoto schweren Atems in den Speisesaal ein. Sofort verstummten alle Gespräche, die Augen wissbegierig auf die Mitarbeiterin gerichtet, in der Hoffnung endlich Informationen zu erhalten. „Es ist eine Tragödie, dass ein Teil unserer Mitarbeiter vergiftet wurden. Aber macht euch keine Sorgen, bald sollte hier wieder alles beim Alten sein. Jetzt, wo wir wissen, was passiert ist, können wir mit der Behandlung beginnen. Was Hiroshi getan hat, ist unverzeihlich. Und wären diese beiden Herren ihm nicht auf die Spur gekommen, so hätte noch etwas viel Schlimmeres passieren können.“ Stimmt, wenn man es so bedachte, wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis auch sie oder Yu vergiftet worden wären. Und hätte Hiroshi irgendwann einen Schlussstrich ziehen können oder wäre es ewig so weiter gegangen, bis der erste Todesfall passiert wäre? Fragen über Fragen, die sich zum Glück niemand mehr stellen musste, da die Wurzel des Übel endlich gefunden worden war. „Aus diesem Grund spreche ich euch Beiden meinen tiefsten Dank aus, dafür dass ihr Hiroshi überführt und euch so gut um unsere Bewohner gekümmert habt.“ Shunsui wurde etwas mulmig im Bauch, als sie anfing zu klatschen und sich nach einigen Sekunden auch der Rest der Anwesenden anschloss. Nur eine der Personen schien nicht ganz zufrieden zu sein und rief „Wo bleibt der Joghurt?“ dazwischen. Was für ein Laden.

Da die Situation geklärt war und die anderen Mitarbeiter bald wieder zur Arbeit zurückkommen konnten, wurden die beiden Shinobi dankbar aus ihrem Dienst entlassen. Während Shunsui seinen Kittel zurückgab und seine Habe zurücknahm, musste er an den Tag zurück denken. Ein seltsamer Verlauf, aber er war glücklich, diesen Job angenommen zu haben. Bei Joudan handelte es sich um einen der wenigen Menschen, die ihm sympathisch und nicht zuwider war. Und ihn beschlich so ein Gefühl, dass er ihn bald wieder sehen würde. „W-w-was ha-hast d-d-du heu-heute no-noch v-v-vor, Ku-kushou-san?“, erkundigte sich Shunsui bei seinem Kollegen. Er würde auf jeden Fall jetzt die Beine hochlegen und entspannen nach so einem Tag.
 

Kushou Joudan

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So etwas aber auch. Da waren Shunsui und Joudan erst einige Momente "im Dienste" gewesen, da wurden sie auch direkt schon wieder entlassen. In einer kurzen Rede an die Bewohner des Altersheims erklärte Kumoto-san, was vorgefallen war. Dabei stellte sie Shunsui und Joudan beinahe schon als Helden oder Meisterdetektive dar - zumindest klang das in Joudans Ohren so. Der Applaus, der folgte, verstärkte dieses Gefühl noch ein wenig. Grinsend blickte er in die Runde und deutete dann eine höfliche Verbeugung an. Der Blondschopf fühlte sich dabei ertappt, wie er an seine Mission in Kurobu zurückdachte. Dort hatte man ihn auch mit tosendem Beifall applaudiert. Und jetzt, wo der Kushou darüber nachdachte, waren beides recht unsinnige, affige Situationen gewesen. "Egal, zurück mit den Gedanken in die Gegenwart", zwang der Kushou sich auf.

Joudan war mehr als glücklich, als er seinen weißen Kittel wieder abgeben durfte. Der hatte sich einfach zu sehr mit seinem eigenen Stil geschnitten. Zurück in seinem Ledermantel fühlte er sich auf jeden Fall um einiges wohler.
"Kumoto-san, eiligen Schrittes werde ich zur Polizeistation eilen, um den Gesetzeshütern mitzuteilen, welch grausiges Verbrechen hier hat zugetan.", gab der Blondschopf der Leiterin des Altenheimes bekannt. Ihr Entschluss, die beiden Ninjas von ihrer Pflicht zu entlassen, war vielleicht nicht ganz das richtige gewesen. Joudan wollte Kumotos Autorität nicht vor den versammelten Einwohnern des Altenheims und dem traurigen Rest des Personals anzweifeln, und mittlerweile fürchtete der Kushou, dass Kumoto ihr Versprechen nicht mehr zurücknehmen wollte. Das würde sie ihre Glaubwürdigkeit kosten. Das mindeste, was Joudan in dieser Situation also unternehmen konnte, ohne jemandem zu nahe zu treten, war einen Dienst anzubieten, der Kumoto ihr Gesicht wahren lies. "Die Gendarmerie liegt, wie es der Zufall will, ohnehin auf meinem Wege.", log er. "Das ist nicht...", fing Kumoto an, doch Joudan unterbrach sie bestimmt. "Ich bestehe darauf." Kumoto nickte knapp. Seitdem sie mit den beiden blonden Ninjas den Speisesaal verlassen hatte, war ihre Laune ein wenig gedämpft gewesen - Kein Wunder. "Dass sowas hier passiert...", murmelte sie, mehr zu sich selbst als zu den beiden Shinobi und lies sie dann zurück. Ein wenig abwesend wandelte sie an ihren Pult zurück und schnappte sich ihr Magazin. Verrückt. Und Joghurt hatte sie auch nicht verteilt.

Mit Shunsui zusammen verließ Joudan also das Altersheim. Als er vom Anwesen auf die Straße trat blickte er ein wenig geknickt zurück. Ob er seine Großmutter wohl auch einmal in einer solchen Institution aufsuchen musste? Erst kürzlich war er mit seiner Schwester bei Shintora gewesen und ihr Zustand war alles andere als beruhigen gewesen. In den letzten Monaten schien sie um Jahrzehnte gealtert zu sein. Der Blondschopf hoffte einfach, dass es mit ihr wieder bergauf ging, als er sich an seinen heutigen Teamgefährten wandte:
"Ich muss noch kochen, für meine Schwester. Ich solltet euch einander einmal vorstellen." Shunsui kam, zusammen mit Tamaki, definitiv auf die Liste von Jungs, mit denen Rin sich seiner Meinung nach abgeben durfte. "Sofern erwünscht, könnt Ihr uns ja einmal besuchen. Unsere bescheidene Residenz im Wolkenkratzer auf Plattform Zwei freut sich immer über geschätzten Besuch. Das ließe sich ja auch mit einem Ausflug zum Schneider verbinden, das soll nicht in Vergessenheit geraten." Joudan reichte Shunsui freundlich die Hand und verabschiedete sich damit auch vom anderen Genin. "Ich werde nun bei der Polizei und bei der Dorfverwaltung Bericht erstatten. Trotz der seltsamen Umstände dieses Jobs war es angenehm, Euch kennen zu lernen. Unsere Wege werden sich bestimmt wieder kreuzen, Jirokou-san." Und damit machte Joudan sich dann auch auf den Weg.
 
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