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Unruhstadt

Sakkaku Hebi

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Was genau ist Unruhstadt? Oder was genau möchte es darstellen? Auf jeden Fall handelt es sich hier um kleines Dörfchen nahe dem Rand eines Waldes, welcher sich im Reich des Wasser befindet. Da man sich zuerst durch besagten Wald winden muss, um das Örtchen zu erreichen, ist es mehr schlecht als recht besucht und die Einwohner bekommen nur selten neue Leute zu Gesicht. Deswegen wird man auch oft wie ein Alien angestarrt, sollte man als Außenstehender einen Fuß hineinwagen. So erging es auch Hebi und Saizo – kaum waren sie angekommen, konnten sie bemerken, dass sich wirklich alle Blicke der Einwohner auf sie richteten. Man könnte meinen, dass es ihres Zustandes wegen war, schließlich sah zumindest eine Partei ziemlich fertig aus, aber es wurde dann doch schon schnell ersichtlich, dass es daran lag, dass man sie nicht kannte. Glücklicherweise handelte es sich jedoch um ein tolerantes Völkchen und die Genin wurden nicht direkt wieder verscheucht oder mit Steinen beworfen. Viel eher durften sie einfach rumspazieren und.. ja, was steht jetzt eigentlich an? “Müssen wir zu irgendeinem Bürgermeister und das Rad abgeben oder so?“, fragte Hebi seinen weißhaarigen Kollegen und schlenderte weiter umher, schaute sich dabei um und stellte fest, dass er am liebsten auf der Stelle schlafend umkippen könnte.
Als nächstes stellte er fest (ein richtiger Feststeller, der Gute), dass sie alle dabei waren, etwas vorzubereiten und mutmaßte, dass es sich um das Fest handelte, wegen welchem die Shinobi überhaupt erst hier waren. „Stand in der Auftragsbeschreibung auch, dass wir während des Festes hier bleiben müssen und aufpassen sollen, dass das Zahnrad auch im Glockenturm bleibt oder können wir dann machen, was wir wollen?“ Beim letzten Teil dachte er natürlich wieder an ein schönes, warmes Bett. Nicht an sein eigenes, das ist derzeit zu weit weg, aber das kleine Städtchen wird ja wohl hoffentlich ein Hotel haben, in dem man kurzzeitig unterkommen könnte, oder? Während er also auf eine entsprechende Antwort von Saizo wartete, würde dieser von einem kleinen Jungen unterbrochen werden. „Hey, ihr da! Ihr seid neu, oder? Mein Name ist Shou und ich würde mich freuen, euch das Dorf zeigen zu können!“ Nun, er war vielleicht zehn Jahre alt und somit schien es fraglich, ob er sie nicht eher wieder aus dem Dorf herausführen würde. Vielleicht hatten sie aber auch Glück und er konnte sie direkt zu ihrer Zielperson führen, damit sie das Zahnrad los wären und .. schlafen gehen konnten. Saizo könnte ja auch schon wieder nach Hause gehen – Hebi würde irgendwann nachkommen, alles kein Problem. Bei seinem Pech mussten sie dann aber noch bei den Vorbereitungen helfen und bis in die Nacht hinein aufpassen, das niemand das Scheißding klaute.
 
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Die Gründer des kleinen Örtchens hatten mit ihrer Namensgebung den Kern der Sache ziemlich genau getroffen. Geschäftiges herumwuseln schien hier oberste Bürgerpflicht zu sein und sogar wenn es in dem Fall um die Vorbereitungen für die Einweihungsfeier ihres Türmchens ging, schien das am Ende doch nur ein Vorwand für noch mehr Unruhe zu sein. Warum beeilten sich die Leute nur so? Es sah ja immerhin nicht so aus, als würde ihnen jeden Augenblick der Himmel auf den Kopf fallen, oder? Trotzdem beobachteten die Einwohner ihre neuesten Gäste, als wären sie die leibhaftigen Vorboten des Weltuntergangs. Ungefähr eine halbe Minute lang zumindest. Danach, als sie sich sicher sein konnten, dass nichts in der Nähe der Jungen in die Luft flog oder kryptische Anzeichen der nahenden Apokalypse bildete, wandten sich die neugierigen Dörfler erneut ihrer Arbeit zu. „Ich nehme an, dass es da am besten aufgehoben wäre, ja. Wenn nicht, dann werden die es uns schon noch mitteilen.“ Ihnen fiel auf (und das recht deutlich), dass sich der Turm, für den das kleine Zahnrad bestimmt war, sich mitten im Zentrum der Ortschaft befand. Obgleich es sich nicht direkt um einen besonders hohen oder eindrucksvollen Turm handelte, überragte er doch alle anderen Häuser hier bei weitem. Alles in Unruhstadt war mehr oder weniger im gleichen Baustil gehalten. Soll heißen: der ganze Ort bestand aus Holz. Alte Fachwerkhäuser umzingelten den Glockenturm wie eine Herde den Schäfer. Das alles wirkte ziemlich idyllisch, noch dazu mit dem Wald im Hintergrund. Im Sommer und Herbst musste Unruhstadt regelrecht aufblühen und Ströme von erholungssüchtigen Touristen anziehen. Jedenfalls theoretisch. Praktisch war das Idyll fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Saizo nahm an, dass dieses Fest daran etwas ändern sollte. „In den Papieren steht, dass wir es nur herbringen sollen. Aber ich nehme an, dass man von uns erwartet, noch eine Weile darauf aufzupassen. Wegen der Räuber.“ Das letzte Wort betonte er so, als hätte er es einzeln in Anführungszeichen gesetz. Sie hatten diese Räuber ja schon letzte Nacht kennengelernt. „Da sich die Leute hier mit ihrem Fest aber sicherlich nicht lumpen lassen werden, wäre es vielleicht auch so keine schlechte Idee noch zu bleiben. Ich habe gehört, dass sogar einige Fürsten und hohe Tiere aus der Gegend eingeladen worden sind. Und sollten sie eigentlich auch wie Ehrengäste behandeln, denn ohne uns gäbe es die Feier schließlich nicht.“ Aber was bekamen sie stattdessen? Eine Stadtführung von einem Zehnjährigen. Aber was soll’s, mussten sie eben mit dem auskommen, was sie hatten. „Also schön. Dann bring uns doch zuerst zum Rathaus, oder wo hier der Bürgermeister seinen Sitz hat. Wir haben für ihn was abzugeben.“ Ob das zu vertrauensselig war? Nach den ganzen Ereignissen der letzten Tage hatte Saizo das Gefühl, beinahe paranoid zu werden. Aber die Räuber hatten sie sich doch wohl erst einmal vom Hals geschafft, nicht wahr? Die Einschüchterung sollte zumindest ein wenig anhalten. Und wer würde schon einen zehnjährigen Jungen bestechen, um an ein popeliges Zahnrad zu gelangen? „Danach darfst du uns zur Herberge führen… oder was ihr hier habt.“ Wenn der Bürgermeister ihnen nicht von sich aus seine Dankbarkeit vergelten würde, dann konnte er aber was erleben. Der Junge strahlte grinste von einem Ohr zum anderen. „Au ja, alle Mann mir nach! Wisst ihr schon über das Fest Bescheid? Wir haben hier bald ein ganz großes, müsst ihr wissen. Sogar die Dominos… die… Daymi… die richtig großen Pfeffersäcke kommen her! Ich weiß das. Soll ich euch was über das Fest erzählen? Ich könnte euch was von der Stadt sagen oder vom Glockenturm! Ich war da schonmal oben. Gaaaaaanz da oben drauf! Das müsst ihr mal gesehen haben. Mein Papa sagt immer…“ Und so ging es weiter und weiter, während Shou ihnen, aufgeregt umherspringend, den Weg zum Rathaus wies. Siehe da, es befand sich genau unter – ja, natürlich, dem Turm. Kein Wunder, dass der Junge so viel davon schwafelte und immer wieder die Meinung seines Vaters anbrachte. Schließlich gehörte dem der Turm ja. Shous Vater, der Bürgermeister von Unruhstadt, kam ihnen dann auch schon hastig entgegengewatschelt (die Ähnlichkeit zu seinem Sohn war unverkennbar) und schüttelte beiden aufgeregt die Hände. „Sie sind da! Meine Güte, wir haben sie schon so lange erwartet. Geht es ihnen gut? Der Weg war doch nicht allzu beschwerlich will ich hoffen? Haben sie auch, äh, wie soll ich sagen… Leute mit zweifelhaften Absichten getroffen? Sie haben das… die Kostbarkeit doch noch, oder? Haben Sie sie dabei? Ist das ihre natürliche Augenfarbe oder sind sie so übermüdet?“
 
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Sakkaku Hebi

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Das Ganze hier war für den Sakkaku unheimlich schrecklich. Er empfand es als schwer, sich ernsthaft auf etwas zu konzentrieren, was mit seinen Mitmenschen um ihn herum zu hatte und ging auch mehr mit einem Tunnelblick durch das Dorf hindurch, registrierte nicht einmal, dass ein Großteil der Leute sie immer noch anstarrten. Diesmal war es allerdings eher Saizos Schuld. Wann bekamen die Schnarchnasen mal jemanden zu sehen, der weiße Haare und rote Augen besaß? Der Verdacht lag nahe, dass sie auch noch nie zuvor Tiere mit solchen Färbungen zu Gesicht bekommen haben, weswegen sie umso verdutzter drein schauten, als er die Straßen ihrer kleinen Heimatstätte passierte und seinem Kollegen das erzählte, was er eigentlich nicht hören wollte. Musste das sein? Mussten sie sich wirklich noch unnötig mit dem scheiß Zahnrad abquälen? Wieso verlief immer alles zugunsten irgendwelcher anderer Personen und nicht einmal zu denen von Hebi? Ob es sich dabei wirklich um schlechtes Karma handelte? Aber woher sollte das kommen? Das Rotauge war ein netter Mensch, man konnte sich gut mit ihm unterhalten und obendrauf besaß es sogar noch eine gute Portion Humor, den es vor allem dann beweist, wenn die Späße auf Kosten anderer gehalten werden. Glich das nicht irgendwie wenigstens ein bisschen das Foltern, Quälen, Arschlochsein und sich selbst lieben aus? Es hieß doch ohnehin immer so schön, man solle sich nicht selbst vergessen und das machen, wonach einem gerade beliebt, oder? Vielleicht sollte er es auch einfach nur als Herausforderung betrachten. Eine Herausforderung vom Schicksal höchst persönlich gestellt, da ja sonst alles viel zu einfach wäre! Quark - an so einen Scheiß glaubte er nicht, da würde ihm was fehlen. Aber er glaubte fest daran, dass die Menschen in diesem Dorf viel zu viel laberten. Schlimmer als eine Frau, schrecklicher als jeder Wasserfall. Vergleiche schienen ihm nicht in den Sinn zu kommen, schließlich arbeitete sein Hirn gerade ohnehin auf Sparflamme. "Kann man den nicht irgendwie abstellen?", meinte der Dunkelhaarige zu Saizo und setzte einen für seine Verhältnisse wehleidigen Blick auf, schaute zu dem Jungen herunter und war kurz davor, ihn mit einem Arschtritt über die Tore seiner Heimat zu befördern. Konnte er aber nicht machen, weil der sie so bereitwillig zum Bürgermeister führte. Dieser war zu ihrer Überraschung auch noch der Vater des Kleinen und... schwafelte natürlich genauso viel, schüttelte die Hände der Genin und überhäufte sie mit Fragen. "Ich will doch einfach nur pennen... q.q"

"Geht es ihnen gut?"
"Ja."
"Der Weg war doch nicht allzu beschwerlich will ich hoffen?"
"Nein."
"Haben sie auch, äh, wie soll ich sagen… Leute mit zweifelhaften Absichten getroffen?"
"Ja."
"Sie haben das… die Kostbarkeit doch noch, oder?"
"Ja."
"Haben Sie sie dabei?"
"Sie..? Achso, ja."
"Ist das ihre natürliche Augenfarbe oder sind sie so übermüdet?“
"Beides?"

Zumindest war ihm entgangen, dass sich seine Augen nach Laune verfärbten. Naja, manchmal taten sie das, wenn er pissig war und sein Yume brauchte, aber das zählte in diesem Fall nicht. Es gab nur eines, was zählte: "Kann man hier irgendwo unterkommen und noch ein wenig pennen, ehe es richtig losgeht? Bin mir nicht sicher, ob ich sonst in der Lage sein werde, das Türmchen sinngemäß zu beschützen. Ist ja somit in unser aller Interesse, dass es mir gut geht."
 
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„Dass es uns gut geht.“, korrigierte er Hebi. Einen Moment lang sah es so aus, als würden die beiden eine andere Sprache sprechen. Der Bürgermeister blickte zwischen ihren Gesichtern hin und her (mit dem gleichen dümmlichen Grinsen, das er schon trug seit er sie begrüßt hatte) und nickte erwartungsvoll. Saizo ließ ein aufrichtiges Seufzen hören, griff in die Innentasche seiner Jacke und holte das Zahnrad hervor. Endlich schien sie der Würdenträger doch noch zu verstehen. „Oh, Ah, Jajajaja! Natürlich, aber natürlich. Wir haben selbstverständlich mit ihnen gerechnet und uns schon gedacht, dass sie sich nach der langen Reise durch unseren Forst ein wenig erholen möchten. Wenn sie wollen, dann seien sie doch später zur Feier unsere Gäste. Sie dürfen vielleicht sogar dem Daimyo des Wasserreiches die Hand schütteln, na, ist das nichts? Was für eine Ehre! Lassen Sie das Zahnrad einfach gleich hier in meiner Obhut. Mein prächtiger Sohn wird Sie dann zu ihren Quartieren führen, dort ist alles schon vorgerichtet. Ich möchte ihnen beiden aber schon jetzt meinen Dank aussprechen, ja wirklich, das möchte ich!“ Euphorisch grapschte er nach den Händen der Genin und schüttelte sie, bis sie Angst haben mussten, dass sie abfielen. Knappe Gesten waren eindeutig nicht sehr weit verbreitet in Unruhstadt. „Oh, ach, ehe ich es vergesse! Ha! Meine Frau hat doch sicher auch noch etwas Schönes in der Vorratskammer für sie übrig. Ich werde ihr sagen, dass sie den mutigen Boten etwas Herrliches kochen soll. Sie ist eine sehr gute Köchin müssen sie wissen. Bestimmt wird ihnen das schmecken. Ähm…“ Unsicher blieb sein Blick an dem Zahnrad hängen und ab und zu schielte er zu Hebi, als ob er erwartete, dass der Sakkaku ihn plötzlich beißen könnte. Saizo amüsierte das irgendwie. Der Mann hatte Angst vor Hebi. Immerhin bewies er damit weit mehr Hirn als der Dieb im Wald und… Creeper. So wie der dunkelhaarige geklungen hatte, als der Bürgermeister dabei war sie auszufragen, gab es derweil allerdings auch allen Grund zur Vorsicht. Wer konnte ihm das verdenken? In letzter Zeit lief es nicht so gut mit diesem Auftrag hier. Nicht, dass sie irgendwie Gefahr liefen zu scheitern oder die Mission zu vermasseln, aber… die Umstände waren sehr nervenaufreibend gewesen. Anstrengend, um genau zu sein. „Ich glaube, dass Sie Das Zahnrad jetzt nehmen können. Es gehört ihnen sowieso. Und wenn Sie erlauben, würden wir jetzt wirklich gern diese Quartiere sehen, danke.“ „Papa, soll ich ihnen vorher noch ein bisschen vom Glockent-“ „Nein!“ Ups, was war ihm denn da entfahren? Saizo schaute kurz zu Hebi und räusperte sich. Die beiden hatten wirklich entnervende Stunden hinter sich. „Äh, nein danke. Bitte zeig uns nur die Unterkünfte, den Rest machen wir vielleicht morgen.“ Wer’s glaubt!

Ihr Zimmer hatte etwas vom Inneren einer Scheune. Das Haus in dem sie unterkamen, stand in direkter Nachbarschaft zum Rathaus mit seinem Glockenturm. Glücklicherweise war das Ding noch nicht in Betrieb. In weiser Voraussicht hatte man die Ninja nämlich unterm Dach einquartiert und so hätte jeder Glockenschlag sie aus dem Schlaf gerissen. So aber war die Nachtruhe zumindest bis zur Einweihungsfeier gesichert. Sie bekamen zwei Zimmer, direkt nebeneinander gelegen. Jedes hatte eine Schräge Decke und wirkte damit recht winzig, dafür nahmen Federbetten mit weichem Bettzeug den Großteil des übriggebliebenen Raumes ein. Vielleicht eine halbe Stunde nachdem sie ihre Zimmer bezogen hatten, klopfte eine Frau mit rosigen Wangen an die Tür und brachte jedem der beiden eine große Terrine mit Suppe, dazu Brötchen und einen kleinen Laib Käse. Der Bürgermeister hatte sein Versprechen also gehalten.
 

Sakkaku Hebi

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Wenn ihn alle mal in Ruhe lassen würden... That would be great. Aber nein, würden sie nicht und konnten sie scheinbar nicht. Stattdessen packte man sich seine Hände und schüttelte sie. Schon wieder. Ist das irgendwie so 'n Fetisch des Bürgermeisters? Vermutlich nicht und auch diese aufgesetzte Freundlichkeit war aller Wahrscheinlichkeit nach noch sein Ernst. Hebi hasste Menschen, denen die Sonne aus dem Arsch schien, während er - dramatisch ausgedrückt - kurz vorm Verrecken war. Er war allgemein kein großer Menschenfreund, aber sowas ließ die Abneigungen ihnen gegenüber dann doch noch einmal eine ganze Spur stärker lodern. Aber er war immer noch müde und befand sich somit nicht in der Verfassung, nun ausfallend zu werden und/oder um sich zu schlagen; jemanden zu zeigen, wie er sich zu benehmen hätte. Er konnte nicht einmal eins und eins zusammenzählen und deutete die ängstlichen Blicke des Mannes nicht als solche, sondern tat sie viel eher als gegeben ab - sie waren halt da und.. joa. Auch die Sache mit der Frau interessierte ihn herzlich wenig und alles, was er bei den vielen Worten des Bürgermeisters heraushören konnte, war "Quartier" und "vorgerichtet". Ansonsten vernahm der Sakkaku nichts weiter als sinnloses Geblubber und Rauschen, befand sich seelisch auch schon längst im Bett und hatte somit wenig Zeit, sich auch um die restlichen Angelegenheiten und Angebote zu scheren.
Doch dann versuchte sich der kleine Dreckwanst zwischen ihn und ein Bett zu stellen, meinte, er müsse ihre kostbare Zeit noch mehr verschwenden als ohnehin schon und war tatsächlich gewillt, den Genin auch noch den verdammten Glockenturm zu zeigen. Zum Glück schnitt Saizo ihm das Wort direkt ab und kümmerte sich von sich selbst aus um die Sache. Wer weiß, was sonst mit dem kleinen Jungen passiert wäre - allzu hoch schien das Tor ja nicht zu sein, stellte also keine Spekulation mehr dar, ob er es darüber schaffen würde, wenn man ein wenig nach half.
Kurze Zeit darauf wurden die Shinobi zu ihren Unterkünften geleitet und konnten sie sofort beziehen. Der Sakkaku fackelte nicht lange, schmiss sein Zeug beiseite und begann, sich seiner Kleidung zu entledigen und sich dann ins Bett zu hauen. Mit der Ausstattung oder der Größe des Raumes hatte er kein Problem, bevorzugte er in der Regel eh mehr kleine und gemütliche Einrichtungen und gerade die Schräge über seinem Kopf mochte er irgendwie. Warum konnte er sowas nicht zu Hause haben?
Lag er erst einmal im Bett, dauerte es zur Abwechslung nicht lange und er schlief. Genauso wenig lange dauerte es und es klopfte bereits an der Tür, eine Frau mit Essen betrat das Zimmer und stellte es auf dem Nachtschränkchen neben seinem Bett ab. "Kannste wieder mitnehmen, ich hab' keinen Hunger." Seine Stimme klang etwas.. naja, komisch. Also komischer als sonst. "Aber ihr seid doch von sehr weit hergereist und müsst mal einen Happen essen. Ihr fallt uns doch sonst vom Stamm!" "Ich esse genug, kein Grund zur Sorge", schnaubte Hebi angestrengt und drehte sich mit dem Gesicht zur Frau. Wenn sie es jetzt nicht verstand, dann.. wäre er eh zu erledigt, um irgendwas zu machen. Das erkannte auch sie irgendwie und griff ihm kurzerhand an die Stirn. Sie war heiß. Glühend heiß, Hebi hatte Fieber. "Ach Liebchen, du bist ja krank! Kein Wunder, dass du nichts essen willst!" Sie hatte sogar recht und er fieberte tatsächlich. Auch seine Stimme klang nur so komisch, weil sich der Schnupfen durch seine Nase rang. Das erklärte dann auch sofort, wieso er sich so viel geräderter als Saizo fühlte und vehement auf ein Bett bestand, um sich auszuruhen. "Ich geh dir schnell einen Tee kochen und Zwieback holen. Die Suppe wird aber trotzdem gegessen!" Die sollte ihm mal nicht auf die Nerven gehen und abzischen. Genau das tat sie dann auch, aber statt sich um Tee und Zwieback zu kümmern, schlenderte sie erst einmal zu Saizo rüber. Der schien ihr wesentlich ansprechbarer. "Wieso habt ihr meinem Mann nicht gesagt, dass es dem armen Jungen schlecht geht? Wir müssen uns doch sofort um einen Arzt kümmern!" Diese Mission war wirklich verflucht. Diesmal mussten sie jedoch nicht mehr abbrechen - war doch schon mal etwas, oder?
 
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Während er der Frau des Bürgermeisters zuhörte, sank die Hand mit dem Löffel voller Suppe ganz langsam zurück zum Teller. Saizo war niemand, der einfach so den Löffel abgab – bildlich gesprochen – aber die Nachricht über Hebis erbärmlichen Zustand veranlasste ihn dazu. „Nochmal langsam.“ Bedächtig stellte er das Tablett mit all den köstlich duftenden Speisen zur Seite und schwang sich vom Bett. Wie aus einer Vorahnung heraus hatte er bisher außer seiner Jacke und den Schuhen nichts von seiner Kleidung abgelegt. „Was soll das heißen, es geht ihm nicht gut?“ Das durfte doch alles nicht wahr sein. „Wenn Sie der Meinung sind, dann benachrichtigen Sie einen Arzt. Ich werde solange nach meinem Kollegen sehen.“ Nickend und seine Schulter klopfend folgte – oder drängte, um genau zu sein – die Frau ihn also aus dem Zimmer, bevor sie mir besorgter Miene die Treppe nach unten nahm und sich anschickte, den Doktor aufzusuchen.

„Die hat gesagt, du wärst vielleicht krank?“ Auch wenn Hebis Anblick – jedenfalls das bisschen von ihm, das unter der Decke hervorlugte – Bände sprach und die Vermutungen der Frau Bürgermeisterin bestätigte, fragte Saizo lieber nochmal nach. Nicht aus Anstand, das nicht. Dann hätte die Frage anders geklungen, immerhin stand ihm hier das breite Feld der Höflichen Floskeln, die man bei Krankenbesuchen nun mal so austauschte, offen. Für jemanden, der seinen eigenen Umgang mit der Rhetorik so hoch ansah, war diese unverblümte Frage schon etwas plump. Aber gerade weil der Tsuchinoko sie stellte, konnte davon ausgegangen werden, dass dahinter Absicht stand. Das stand fest. Genauso fest wie das Tablett mit Hebis unangerührtem Abendessen. „Dann bleiben wir also wirklich noch die paar Tage bis zum Fest hier. Ich glaube, jetzt da die das Zahnrad haben können sie ihr Türmchen endlich fertigstellen und die letzten Einladungen rausschicken. Wenn unter den Gästen einer aus Ame oder gar Sora darunter ist, können wir uns vielleicht sogar in die Richtung ein Stück mitnehmen lassen. Das heißt, wenn du bis dahin nicht noch den Löffel abgibst. Was ist denn los mit dir?“ Es wäre wohl kaum verwunderlich, hätte Hebi den Eindruck gewonnen, dass die Plapperei der Dörfler sehr schnell auf seinen Partner abgefärbt hatte. Möglicherweise stellte das aber auch gar keine Veränderung dar. „Hast ja nicht mal was gegessen. Wäre doch schade darum, wenn es hier so steht und kalt wird, oder nicht?“ Würde Saizo sich jetzt zu Hebi setzen, einen Teller Suppe nehmen und sie dem Kranken Löffel für Löffel einflößen? Steckte in ihm vielleicht doch ein Rest milden Anstandes, ein Keim der Aufrichtigkeit, den die Erziehung seines Mönch-Vaters in ihm hinterlassen hatte? Eine kleine, weißhaarige Mutter Theresa? Pfffft! Ja klar, und als nächstes viel der Mond vom Himmel und landete genau auf dem Turm von Unruhstadt... Moment… Ein komisches Gefühl erfasste die beiden Genin und ließ sie an die Überfahrt auf der Fähre zurückdenken. Das war das gleiche Gefühl wie damals. So als ob sie beobachtet würden. Und das wurden sie… „Hallöchen, alle zusammen. Na, wie geht’s dem Patienten?“ Erleichterung machte sich in dem kleinen Raum breit. Sogar das Zimmer selbst schien sich zu entspannen und plötzlich irgendwie größer zu wirken. Kein Creeper, der an Hebis Bett heranschlich… vermutlich auch keiner der darunter lag (aber man weiß ja nie), sondern nur der Arzt, den die Bürgermeisterin gerufen hatte. Eine richtige Frohnatur schien der zu sein. „Na, wo drückt denn der Schuh, Jungchen? Hühneraugen? Fieber? Montezumas Rache?“ Oh ja, dachte sich Saizo, mit dem würde sich der Sakkaku ganz sicher blendend verstehen.
 

Sakkaku Hebi

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Was zur Hölle wollte Saizo denn jetzt bei ihm? Hebi wollte einfach nur seine Ruhe haben, im Bett schlafen, sich ein wenig auskurieren. Aber irgendwie schien das seine Umwelt nicht so recht zu stören, denn kaum hatte eine Nervensäge den Raum verlassen, betrat die Nächste ihn. Der Sakkaku hatte kurzzeitig das Gefühl, sie würden geradezu Schlange stehen. Fehlte nur, dass auch der Bürgermeister noch einmal den Weg hierher fand, um ihm die Hand zu schütteln - zutrauen würde er es ihm allemal. Vielleicht würden sie ihn heute aber auch gar nicht mehr sehen, weil er halt einfach viel zu viel Schiss vor dem Dunkelhaarigen hatte, wer wusste das schon? Auf jeden Fall war es Hebi so lieber, als dass er wirklich noch herkam und ihm sein Beileid aussprach. Genauso fehl am Platz schien auch Saizos Frage zu sein. Er wäre vielleicht krank... No shit, Sherlock. Aber das störte das Rotauge eigentlich eher weniger. Ihn störte eher, dass das Weißhaar sich in seinem Raum befand, war ja wohlbekannt, dass er seine Ruhe haben wollte. "Und was willst du jetzt hier? Nerven?" Warum fragte er überhaupt? Kurze Zeit später laberte der Tsuchinoko ihn nämlich zu, quakte, dass sie eben ein paar Tage länger bleiben würden und sich dann eventuell jemanden als Transportmöglichkeit suchten. Eigentlich hatte er ja nicht vor, eine ganze Woche hier zu verbringen. "Das Übliche: Kopfschmerzen, Rotz, Husten, Fieber. Wenn ihr mich mal alle pennen lassen würdet, wäre ich bis heut Abend auch sicher wieder auf dem Damm, aber irgendwie scheint das ja ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.", antwortete er ihm und richtete sich im Bett auf. Er betrachtete das dampfende Essen, als Saizo es ansprach. Es nahm eine komische Farbe an, von einem gesunden Suppengelb zu irgendeiner hellbraunen Pampe. Er könnte sogar meinen, dass darin irgendwelche Augen herumschwimmen würden, dazu stank es wie Hölle. "Kannst es ja gerne haben, guten Hunger.", sagte er und schmiss es auf den Boden. Sollte sich die Frau Bürgermeisterin doch um die Reinigung des Laminats kümmern. "Wie können die uns so einen Fraß überhaupt andrehen? Wenn ich sowas essen will, schluck ich mein eigenes Erbrochenes runter." Hebi blickte zum Brötchen. Es war mit Schimmel überzogen, genau wie das Stück Käse. Es gab wahrlich subtilere Methoden, um ihn umzubringen. An der nicht vorhandenen Intelligenz hatte er ja nicht gezweifelt, aber das.. Also wirklich.

Als der Arzt das Zimmer betrat, packte sich Hebi das Brötchen und schmiss es nach ihm, so viel Gelaber und schlechten Humor hielt doch keiner aus, traf aber nicht, da sich für ihn ohnehin alles drehte, es ihm sogar teilweise schwer fiel zu atmen. Der witzige Arzt selbst sah dem Brötchen nur fragend hinterher und setzte sich dann ans Bett des mürrischen Patienten. "Mit dem falschen Fuß aufgestanden, hm?" Ob das eine Anspielung aufs Hühnerauge war? Doch Hebi war nicht imstande etwas zu sagen. Er starrte ihn nur erschrocken an. "W-was machst du hier?", stammelte er, der Schweiß lief ihm über die Stirn, er hustete. "Du solltest doch auf Mission sein, wie kannst du dann hier sein?" Nein, nein. Das war alles falsch. Gerade jetzt, wo er so krank war, musste er vor ihm sitzen - seinem Vater. "Wovon redest du, Jungchen?" Der Arzt war im Inbegriff, an Hebis Arm zu fassen, um sich seines Pulses gewahr zu werden, doch dieser schlug die Hand weg und presste sich an das Gestell des Bettes, so fest er konnte. Man sah ihm deutlich an, dass er unheimlich nervös war. Er hatte zwar keine Angst, dennoch mochte er nicht, was folgte, wenn er auf seinen Erzeuger traf. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er irgendwo um Luft ringend am Boden lag. So war es immer.
Plötzlich drehte sich alles. Schneller als zuvor. Und dem Sakkaku blieb nichts anderes übrig, als auf den Boden vor Saizos Füßen zu kotzen. Warum machte er das mit ihm? Hebi hatte ihm doch nie etwas getan. Seit er vier Jahre alt war, kam er so oft wie möglich zu ihm, nur um ihn zu verwackeln, ihm zu zeigen, dass er der Boss wäre und jetzt belästigte sein Vater ihn auch schon auf Missionen? Der Dunkelhaarige kochte vor Wut. Das tat er immer, wenn er vom ihm sprach, ihn sah oder an ihn denken musste. "Es reicht.", sagte er. "Ich hab's satt." Eine kurze Pause folgte, die Stimmung wollte schließlich gewahrt bleiben. "Es wird Zeit, dass ich dir all das zurückzahle, was du mir angetan hast. All die Schläge, Messerstiche, Krankenhausaufenthalte. All die Lebensmittelvergiftungen. All die Schm-" "AUFHÖREN!" Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen, schaute zu der Ecke, aus der der Schrei kam. Da war die Trulla vom Bürgermeister. Was machte sie schon wieder hier? "Hilfe!", krächzte es und wieder schaute er, woher es kam. Diesmal kam es vom Doktor, der ... von ihm gewürgt wurde. Wann hatte er ihn sich gepackt, sich über ihn gebäumt und begonnen, ihn zu würgen? Doch das Gruseligste daran war, dass Hebis Gesichtsausdruck nichts als pure Freude preisgab. Er ließ ihn auch erst los, als er husten musste und fasste sich kurze Zeit später an die Stirn. An ihr konnte man sich ja fast verbrennen. "Ein Fiebertraum...?", dachte er sich und blickte erneut zum verschrockenen Doktor, welcher beim Ablassen seines Halses sofort einen gewaltigen Satz weg von dem Sakkaku machte. "Gib mir was gegen das Fieber und dann verpiss dich. Sonst setz ich fort, was ich begonnen habe." Selbstverständlich schnaubte das Rotauge immer noch, hatte es sich schließlich noch zusätzlich körperlich verausgabt. Naja, wenigstens sah sein Gesicht wieder normal aus, was die Mimik betraf. "Und was willst du noch hier? Geh sterben und lass mich zufrieden. Mit Fieber ist deine Hackfresse ja noch hässlicher als ohnehin schon.", fragte er an Saizo gewandt. Nur ein Sakkaku Hebi konnte vermutlich nach einer Fieberattacke immer noch eine so große Fresse haben.
 
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Die Tatsache, dass Hebi ihn schlicht und einfach zum Kotzen fand, war Saizo bewusst. Es war allgemein bekannt, dass der Sakkaku diese Einstellung den meisten Menschen entgegenbrachte, jedenfalls soweit er das beurteilen konnte. Nie gedacht hätte Saizo allerdings, dass sich seine Haltung aber einmal so deutlich manifestieren würde und der Dunkelhaarige, Fieber hin oder her, ihn dermaßen ankotzen würde – bildlich gesprochen.
Gerade eben noch dachte der Tsuchinoko, die plötzliche Erkrankung seines mürrischen Mitstreiters als Lappalie abtun zu können. So wie der schon wieder Gift und Galle spuckte, auf Gott – beziehungsweise Saizo – und die Welt schimpfte und sich wie ein Elefant im Porzellanladen benahm, konnte es Hebi nicht allzu schlecht gehen, richtig? Eigentlich war es Saizo egal, ob sein Kollege nun fröhlich (was auch immer er darunter verstand) umhersprang oder mit einem Bein im Sarg stünde. Doch wo sie nun schon hier waren und der Einweihungsfeier beiwohnen konnten, kam ihm jeglicher Bazillus, der Hebi befallen haben könnte, gerade recht. Bedauernswerterweise schaffte es das Fieber nicht, ihn zum Schweigen zu bringen. Der zweite Besuch des Quacksalbers machte es nicht gerade besser.
Der unansehnliche Auswurf vermischte sich auf dem abgewetzten Linoleum mit dem zuvor verschütteten Süppchen der Bürgermeisterin. Saizo sah sich die zerlaufende Masse vor seinen Füßen an und hob verächtlich eine Braue. „Soll das bedeuten, du meintest das ernst?“ Keinen Schimmer, ob sich Hebi in seinem derzeitigen Zustand an die eigenen Worte erinnerte oder nicht. Aber wie sollte er denn? Gerade war Herr Sakkaku ja mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Sah ganz so aus, als wollte er sich auf recht kreativem Wege vor der Arztrechnung drücken. Jetzt war Eile geboten. Jemand musste etwas unternehmen, um den bedauernswerten Mediziner nicht zum Opfer dieses wahnsinnigen werden zu lassen. Beherztes Eingreifen war gefragt, um den schraubstockartigen Griff des Jungen von der Kehle seines Doktors zu lösen und eine schreckliche Untat noch in letzter Sekunde zu vereiteln! Saizo fragte sich, ob es jemand wohl rechtzeitig schaffen würde. Im Augenblick sah es nicht danach aus, als ob sich irgendwer dazu bequemte, dabei musste der Radau doch sicherlich bis ins Erdgeschoss zu hören sein. Da gab es natürlich auch noch die Möglichkeit, selbst einzugreifen. Er überlegte kurz, ob hinunterzugehen und die Hauseigentümer auf die Vorgänge in ihrem Gästezimmer aufmerksam zu machen, die Mühe noch lohnte. Der Doc lief schon bläulich an. Die hervorquellenden Augen zuckten entsetzt und hilfesuchend zu Saizo, ein stummer Schrei bildete sich auf den Lippen ab. Sai zuckte nur mit den Schultern. „Ist gleich vorbei, schätze ich… so oder so.“ Wirklich ein phantasievoller Weg, die Behandlungsgebühr zu umgehen. Aber es klappte nicht ganz. Mit trappelnden, schnellen Schritten flog die Bürgermeisterin halb zur Tür hinein, prallte geschockt zurück und schrei den ersten klaren Gedanken mit Inbrunst hinaus. Selbst Saizo zuckte zusammen und sah sie irritiert an. „Schreien hilft nichts, glauben Sie mir. Es…“ hatte tatsächlich doch geholfen. Schemenhaft war die Gestalt des Arztes zu erkennen, als er erst zurückhechtete und sich dann aus dem Staub machte, während Hebi ihm hinterherplärrte. Und auf welch herzliche Art er nun auch Saizos Anwesenheit in dem kleinen Raum wieder bemerkte. Kein Zweifel, was auch immer ihn in den letzten Minuten – oder waren es nur Sekunden gewesen? – geritten hatte, war verschwunden. Wen oder was er in dem Heiler zu erkennen geglaubt hatte, wovor er sich derart gefürchtet zu haben schien, war durch den Schrei aufgescheucht worden. Saizo hatte noch keine eine Ahnung, was es gewesen sein konnte. Vielleicht würde er es nie erfahren. Andererseits war er Saizo. Es ging also nicht darum ob er es erfahren würde, sondern wann. Etwas das den Sakkaku dermaßen auf die Palme bringen konnte war Gold wert. „Wie du meinst.“, antwortete er Hebi trocken, tänzelte um die Lache aus Erbrochenem herum zur Tür und grinste die Bürgermeisterin im vorbei gehen breit an. Ein Wunder, dass sie noch nicht dem Beispiel des Doktors gefolgt war. Andererseits – wo sollte sie auch hin? Immerhin waren sie in ihrem Haus. „Nicht verzweifeln. Eigentlich ist er ein netter Kerl. Die ganze Aufregung ist ein wenig viel für ihn, wissen sie?“, flüsterte er ihr zu. Dann drehte er das Gesicht wieder zu Hebi und machte sich mit einem „Guten Appetit!“ aus dem Staub, während die überaus verständliche Bürgermeisterin sich mit mütterlichem Gebaren (allerdings sehr langsam und vorsichtig) Hebi zuwandte. „Oh jemine, da ist uns wohl ein kleines Missgeschick passiert, wie? Naja, ist halb so wild. Oh, liebes bisschen. Du glühst ja! Warum hat mir der Doktor nicht gesagt, dass ich dir ein paar kalte Umschläge fertig machen soll? Dieser Kurpfuscher! Vermutlich hatte er sowas mal nötig. Aber, versteh‘ mich richtig, das war nicht sehr nett von dir, mein Junge.“ Dann zupfte sie an einer Ecke ihrer Kochschürze und machte sich daran, Hebi das verbliebene Erbrochene aus den Mundwinkeln zu wischen. Selbstverständlich mit schön viel Spucke, denn nur viel hilf viel.

Saizo fand die ballistische Semmel am Fuß der Treppe wieder. Sie war von ihrer Bekanntschaft mit der Wand nicht sehr angetan gewesen und hatte sich einige ernsthafte Blessuren zugezogen. Alles in allem wirkte sie recht zerknautscht. Beinahe erwartete der Tsuchinoko schon schrille Schreie aus dem ersten Stock. Oh, und da war ja auch der Onkel Doktor wieder. Er saß am Küchentisch und schwenkte ein großes Glas mit einer goldbraunen Flüssigkeit. Es war wohl fürs erste nicht sehr ratsam, sich ihm zu nähern. Sai ging zur Eingangstür und spähte eine Weile nach draußen. Dort war es zwar dunkel, aber die Laternen vor dem Rathausplatz hielten die Finsternis ganz gut in Schach. Wenn sich nicht mehr Sorgen einstellen würden als Hebis vorübergehender Fieberwahn, dann dürfte ihr Aufenthalt hier der reinste Urlaub werden. Das Zahnrad war an seinem (fast endgültigem) Bestimmungsort, die Diebe die danach trachteten verschreckt und Hebi hoffentlich bald für eine Weile ruhig gestellt. So musste das Paradies sich anfühlen…

„Hast aber eine ziemliche Schweinerei auf dem Boden hinterlassen, mein lieber Schwan! Das sieht garnicht gut aus. In den nächsten Tagen gibt es nur noch Tee, Zwieback und Haferbrei, bis es dir wieder besser geht, mein lieber Junge!“ Die Bürgermeisterin bemutterte Hebi nach bester Übermutti-manier und gab sich dabei alle Mühe, die… stürmische Art dieses… kleinen Rabauken durch die rosaroteste Brille zu betrachten, die es gab. Wenig später hörte Saizo unten einen spitzen Schrei, während er vom Badezimmer kam. Er grinste.
 

Sakkaku Hebi

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Hebi drehte seinen Kopf angewidert weg, als die blöde Trulla mit ihrem angesabberten Lappen kam und ihm ihn ins Gesicht drücken wollte. Weder hatte er tatsächlich irgendwelche Kotze in den Mundwinkeln, noch hätte er darum gebeten, dass die jemand beseitigte. Der Sakkaku war alt genug, um sich um sich allein kümmern zu können. Das hatte er immer tun müssen und so eine bekloppte Alte war nur dann gut genug, wenn sie das Zimmer wieder reinigte oder ihm was zu Essen machte, wenn er darum bat und nicht, wenn sie dachte, es sei der richtige Zeitpunkt dafür. Er verstand allgemein nicht ganz, wieso sie sich überhaupt so um ihn sorgte – sie kannte ihn nicht und wirklich freundlich entgegnete das Rotauge ihr von Anfang an nicht. Es bestand kein Zweifel daran, dass sie eine großartige Mutter sei, die sich auch ein Hebi im Kinderalter ohne Weiteres gewünscht hätte, aber ihn so zu behandeln, als sei er ein verlorenes Reh, das den Weg zu seiner richtigen Mami nicht mehr fand, schien extrem fehl am Platz und machte den Dunkelhaarigen nur noch rasender. Es war eine Sache, ob ihn jemand so behüttelte, weil er ihn verarschen wollte, aber es war eine andere, so behandelt zu werden, weil man tatsächlich dachte, dass ein solches Verhalten irgendwas ändern würde. Nur weil sie ihm nett zusprach, ging das Fieber nicht gleich weg, ganz zu schweigen von dem nervigen Schnupfen und Husten, die noch immer Einzug hielten.
Sie setzte sich an sein Bett, nachdem er sich wieder ruhig hinlegte und sich fragte, wie er mit ihr umgehen sollte, damit sie auch verstand, dass er seine Ruhe haben wollte. Doch plötzlich wollte sie die scheiß Zudecke schon einmal hochmachen, um einen kalten Wadenwickel für das Fieber zu bewerkstelligen. Das ließ Hebi natürlich nicht zu und statt sich vom kalten Nass des Tuches erschrecken zu lassen, trat er sie sofort vom Bett runter. Das war dann auch der Schrei, den Saizo unten hörte. Sie gab ihn von sich, als sie unliebsam auf dem Boden aufkam. Damit hätte sie jetzt überhaupt nicht gerechnet. „Sag mal, spinnst du!?“, nölte Hebi herum, „Du kannst mir doch nicht so 'ne kalte Scheiße um die Gräten wickeln, wenn ich ohnehin schon friere! Wo zur Hölle hast du deine medizinischen Kenntnisse her!? Aus'm Baumarkt!?“ Der Schweiß sollte ihr doch gedeutet haben, dass ihm jetzt, wo er sich von seinem Fiebertraum erholte, sicher alles andere tat als schwitzen. Bei der Mutter war es kein Wunder, dass der Sohn so ein gestörtes kleines Balg ist, das seine Fresse nicht mehr zu bekam. Wenigstens tat Moby Dick nun daran, sich bei dem Sakkaku zu entschuldigen. „Verzeih mir, Jungchen, du hast natürlich recht.“ Natürlich hatte er das, er war Hebi! „Mein rüdes Verhalten tut mir wirklich sehr leid, ich hätte sehen müssen, dass du armes Ding frierst.“ Vermutlich wäre sie jedoch unglaublich wütend, wenn sie nicht dächte, dass es das Fieber war, das ihn so reagieren ließ. Ihr Mann wurde dann auch immer ein wenig biestig und schüttelte einem dann nicht mal mehr die Hand. So 'ne Drecksau. „Trotzdem muss ich dich noch weiter belästigen, schließlich muss ja wer deine Sauerei wegmachen! Wir wollen ja nicht, dass es anfängt, Schimmel anzusetzen und rumzustinken!“ Dass Hebi keine andere Wahl hatte, als es über sich ergehen zu lassen, musste auch er erkennen, weswegen er nichts weiter dazu sagte und sich wortlos umdrehte und versuchte zu schlafen, während sie sich daran machte, das Erbrochene aufzuwischen. Als sie fertig war, starrte sie zu dem dösenden Jungen herüber. „Bist du noch wach?“ Was sollte die Frage denn jetzt? „Nein.“ Konnte irgendjemand verstehen, wieso sie so nervig sein musste? Das war doch krank! „Gut, dann kann ich dir ja jetzt endlich deine kalten Wickel machen! Und später komm ich noch einmal hoch und bring dir Zwieback und Tee für deinen Magen!“ Hebi konnte sich schon vorstellen, wie ihr „später“ aussah. Dass sie in fünf Minuten schon wieder hier wäre, war kein Geheimnis. „Ich weiß Ihre Sorge sehr zu schätzen, junge Frau, aber ich würde um ein paar Stunden Schlaf bitten. Ich habe eine lange Reise hinter mir und muss mich ausruhen. Sie können mir sicher nachsehen, dass ich somit alleine sein möchte. Wenn Sie also bitte so freundlich wären...“ Da es mit Schimpfwörtern und wüsten Beleidigungen nicht so recht funktionierte, musste er eben auf nette Art und Weise versuchen, sie zum Fernbleiben zu animieren. „Ich öffne aber noch ein Fenster, damit hier frische Luft reinkommt!“, antwortete sie ihm und schien tatsächlich bereit, ihn nun endlich für längere Zeit in Ruhe zu lassen. Nachdem sie besagtes Fenster aufgerissen hatte, schritt sie noch einmal ans Bett heran und … stopfe die Decke so unter Hebi, dass er aussah, wie eine fette Raupe. Der Sakkaku selbst wusste nicht, wie ihm gerade geschah und was sie nun schon wieder wollte, aber ein paar Worte ihrerseits sorgten dann für Aufklärung: „Damit du nicht frierst, wenn die kalte Luft reinkommt!“ Sie dachte mit? Seit wann das denn? Naja, egal – sie verließ das Zimmer und er konnte endlich schlafen.

Eine Woche verging. Keine Werktageswoche, sondern eine Wochenwoche. Ganze sieben Tage lang hatten die beiden Genin sowas wie einen kleinen Urlaub in der Stadt abgehalten, auch wenn Hebi diesen eher im Bett verbrachte und sich die meiste Zeit über mit dieser Übermutter herumärgern musste. Gegen Ende hatte sogar selbst sie die Faxen dicke und die Beiden schrien sich unentwegt an, auch wenn die gute Frau sich nach wie vor rührend um ihn kümmerte. Für Hebi selbst hatte das schon wieder irgendwas Heimisches, nur dass es statt Schlägen und Tritten eben einen Zwieback gab, den es zu vertilgen galt. Glücklicherweise ist er von dieser Nahrung nun mittlerweile weg, sodass er auch zu kräftigeren Sachen greifen konnte, ohne dass sie auf unangenehmem Wege wieder nach draußen fand. Das Fieber war nun komplett verschwunden und auch das allgemeine Schwächegefühl existierte nicht mehr. Lediglich ein wenig Schnupfen und ganz seltener Husten waren immer noch die Norm, würden aber in den nächsten Tagen auch noch verlaufen, sodass Hebi heute wieder bereit wäre, die Mission fortzusetzen oder gar zu beenden.
Da sie sich gerade alle am Frühstückstisch befanden – also er, Saizo, Bürgermeister, dessen Frau und Kind (man zwang sie an den Mahlzeiten der Familie teilhaben zu lassen, sonst bekämen sich nichts zu Essen) – wandte sich das Rotauge an die Anwesenden. „Wie sieht's denn nun aus mit dem Fest? Wann wird’s stattfinden und was sollen wir dabei machen?“ Ein Biss ins Honigbrötchen, ein giftiger Blick von der Frau und wenig später eine viel zu lange Erklärung des Bürgermeisters.
 
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„Natürlich seid ihr unsere Ehrengäste, mein lieber Junge! Mit Mut und Tapferkeit und Diensteifer habt ihr den wichtigsten Beitrag zu unseren Vorbereitungen geliefert und unter Einsatz eures Lebens-“, hier unterbrach ihn das kurze, allerdings auch sehr vielsagende Hüsteln seiner Frau Gemahlin „-jedenfalls freut es mich zu sehen, dass besonders Ihr, werter Herr Ninja, durch die Pflege meiner wunderbaren Frau und vielleicht eine günstige Fügung des Schicksals, gerade wieder zur rechten Zeit auf den Beinen seid. Wie würde es euch belieben, die Feierlichkeiten zu begleiten? Ah! Ja genau, ich habe eine grandiose Idee!“ Stolz auf sich selbst und seinen Einfall zog er den Löffel aus dem Morgenmüsli und schwenkte ihn wie ein Zepter umher. Saizo bekam durch Zufall mit, welche Auswirkungen das auf die Mimik der Bürgermeisterin hatte, deren Blick jede einzelne Frühstücksflocke taxierte, die sich von dem imaginären Zepter löste und den Tisch, Stühle und mit Sicherheit ebenso auch den Fußboden verzierte. Der letzte sengende Blick galt dann ihrem Söhnchen und war eine eindeutige Aussicht dessen, was mit ihm geschehen würde, wenn er das seinem Senior nachzuahmen versuchte. Ganz offensichtlich hatte sie sich während der hingebungsvollen Bemutterung des Sakkaku auch einige weniger wundervolle Eigenschaften angeeignet, überlegte der Tsuchinoko. Jedenfalls hatte sich diese Seite ihrer zeitweisen Herbergsmutter bislang nur sporadisch, anfangs überhaupt nicht gezeigt. Nun dagegen gewann sie mehr und mehr Ähnlichkeit mit einem jener mythologischen Ungeheuer mit Schuppen, Hörnern und feurigem Atem. Während er noch darüber nachsann, hatte der Hausherr indes seine Rede wieder aufgenommen: „…haben wir also noch genügend Ersatz im Fundus. Ihr beiden jungen Herren würdet einen wahrlich respektablen Anblick bieten! Ordentlich in Schale gew- in würdige Trachten gehüllt, an der Spitze des festlichen Umzuges zur Eröffnung des Glockenturmes. Ich fürchte leider, das Zahnrad das ihr uns gebracht habt, ist schon eingesetzt worden und somit unsichtbar für unsere lieben Leute, aber das lässt sich sicher durch eine symbolische Geste ersetzen. Ihr zwei könntet ein Band durchschneiden oder Sake gegen die Außenseite des Turmes werfen oder…“ am eigenen Frühstück ersticken. Genau das hätte Saizo nämlich beinahe getan, als er die Vorschläge ihres Gastgebers hörte – sich an der matschigen Portion Getreide verschluckt. Das hier war einfach nur lächerlich. Diese Leute konnten doch nicht im Ernst erwarten, dass sich die Ninja ausstaffieren ließen wie zwei Weihnachtsbäume(mit Lametta!) und dann auch noch, bitte recht freundlich, in die Gesichter der Bürgerschaft lächelten. Nun, generell war gegen letzteres nichts einzuwenden, aber wenn, dann sollte das Lächeln schon vor Bosheit und Tücke triefen! Außerdem wusste niemand, wie diese würdigen Trachten beschaffen waren und persönlich hatte der Tsuchinoko keine Lust, sich in irgendwelchen albernen Strumpfhosen hinaus in die winterliche Kälte zu begeben. Mürrisch lugte er zu Hebi, verdrehte vielsagend die Augen. Was für eine dumme Idee es doch gewesen war, sich die Feier ansehen zu wollen. Aber zumindest konnte er es im Notfall teilweise auf die körperliche Krankheit des Sakkaku schieben. Später würde er sich mit Hebi unterhalten müssen – über etwas, das einer Flucht aus diesem Dorf der Wahnsinnigen ziemlich nahe kam. Wenn sich an der Stimmung des dunkelhaarigen Rotauges in der letzten Woche nicht allzu viel verändert hatte, dann war er wohl ebenso versessen darauf, sich für die Eröffnung des Glockenturms zum Hampelmann zu machen, wie das Weißhaar.
 

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Dass die Frau wunderbar war, war ein Thema über das sich gerne streiten ließ und Hebi war für eine solche Auseinandersetzung jederzeit bereit, jedoch wollte er den Bürgermeister erst einmal aussprechen lassen, ehe er sein Frühstück unterbrach, um die Geliebte des Mannes niederzumachen. Offenbar schien er nicht mitbekommen zu haben, dass die Dame den Sakkaku nicht seines königlichen Kalibers entsprechend behandelte, sondern eher als sei er ein ganz gewöhnlicher Junge – und das obwohl er und Saizo ohnehin als große Nummern galten, seit sie das tolle Zahnrad ins Dorf brachten.
Als der Meister meinte, sie würden sich freuen, sollten die Genin die Festlichkeiten am Abend ebenfalls besuchen, war Hebi bereits kurz davor, verneinend den Kopf zu schütteln, wurde dann aber von dem umherfliegenden Müsli so abgelenkt, dass er sich lieber dem Ausweichen der Flocken widmete als eine tatsächliche Antwort zu geben. Wieso zur Hölle musste der Typ das denn jetzt machen? Konnte der sich nicht einmal wie ein normaler Mensch benehmen? Allerdings weckte es das Interesse des Rotauges als gesagt wurde, sie könnten an der Spitze des Umzuges laufen, fahren, was auch immer. Für ihn wäre das die perfekte Möglichkeit, noch einmal allen zu zeigen, wer ihr Lord und Savior war und vor wem sie niederzuknien hätten, und vor allem konnte er so jeden im Dorf darauf vorbereiten, was anstand, sobald er in ihr Blickfeld geriet, was nicht zuletzt noch einmal dadurch unterstrichen wurde, dass er eh bald jedermanns König sein wir. Der Bürgermeister schien das bereits begriffen zu haben, auch wenn man an seinem Verhalten wohl noch arbeiten muss. Dennoch störte den Dunkelhaarigen die Sache mit den Trachten, schließlich war er so gut wie immer schick gekleidet, hatte heute sogar ein schönes weißes Hemd, schwarze Hosen und schnieke Lackschuhe an. Somit wusste wohl jeder, dass man sie in irgendetwas Krüppelbuntes stopfen wollte. Ließ Hebi natürlich nicht auf sich sitzen. „Ich würde mich freuen, wenn wir teilnehmen könnten, dennoch frag ich mich, wieso wir uns in derartige Kleidung hüllen müssen. Sollten wir nicht eher herausstechen, jedem zeigen, dass wir diejenigen waren, die dieses Fest überhaupt erst ermöglichten? Wäre doch eine Schande, sollte man uns nicht mehr vom Rest unterscheiden können.““Davon abgesehen will ich nicht mit euch Mistmaden verglichen werden.“ Dem Bürgermeister schien der Vorschlag überhaupt nicht zu gefallen, da es nun einmal Tradition im Dorf war, sich entsprechende Kleidung anzuziehen, allerdings konnte er Hebi jetzt schlecht widersprechen. Also tat er die ‚Frage‘ mit einem „Gucken wir später einfach mal.“ ab und schenkte seine Aufmerksamkeit dann wieder dem Müsli vor sich. An dieser Stelle bedarf es nicht der Fähigkeiten eines Sherlocks, um zu kapieren, dass er es solange vor sich hinschieben würde, bis die beiden Jungen schon einknickten und das Zeugs anzogen. Aber nicht mit Hebi. „Nein, nicht später – ich will sofort meine Zusicherung, sonst nehmen wir das Zahnrad ganz einfach wieder mit und ihr könnt zusehen, wie ihr euer Fest feiert.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Ein Bluff – Hebi hatte nun wirklich keine Lust, das Ding wieder abzumontieren, aber wenn der Bürgermeister das ‚Angebot‘ annahm, war es ihm nur recht. Ob dieser daran zweifelte, dass der 16jährige die Drohung wahrmachte oder nicht? „Ich bin mir sicher, dass mein netter Kollege da ähnliche Ansichten vertritt.“ Er deutete mit der linken Hand kurz auf Saizo und wandte sich dann wieder seinem Brötchen zu – so als wäre nie etwas gewesen und als wäre es bereits in Sack und Tüten, dass sie ihre eigenen Sachen tragen konnten. Hebi war wirklich eine Diva, die es kein zweites Mal geben würde.

Und tatsächlich hatte Saizo genauso wenig Lust, die bunten Kleidchen anzuziehen, wie Hebi und stimmte seinem Kollegen kurze Zeit später zu. Dies hielt den Bürgermeister jedoch nicht davon ab, ihre Bitte zu verneinen, selbst wenn das bedeutete, den Zorn der beiden Genin auf sich zu lenken und das Zahnrad wieder zu verlieren. Scheinbar waren Traditionen, welche Kleidung betrafen, höher gesteckt als welche, die ganze Feste beherbergten. Konnte jemand dieses Logik verstehen? Hebi nicht. Der schüttelte nur mit dem Kopf, aß sein Brötchen und machte sich dann wieder zu seinem Zimmer auf, um seine Tasche zu packen und für die Abreise fertig zu machen. Saizo tat ihm gleich, er wollte schließlich auch so schnell wie möglich hier weg.
Verabschiedet haben sich die beiden Rotaugen nicht noch mal - das war auch gar nicht nötig. Stattdessen legte der Sakkaku einen kleinen Notizzettel auf den leeren Frühstücktisch. "Passt gut auf euer Zahnrad auf. Wir wollen doch nicht, dass es jemand stielt.", waren die Worte, welche auf ihm niedergeschrieben waren und für Sorge unter den Bewohnern Unruhstadts sorgen sollte. Vielleicht hatten sie ja sogar so viel Pech, dass die Gauner aus dem Wald wiederkämen und es wieder an sich reißen würden? Kümmern brauchte das Saizo und Hebi jedoch nicht - die waren schon auf dem nach Hause und die Mission somit erfolgreich abgeschlossen.

Mission "Die Zeit läuft...nicht" beendet
 
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