Kyon schaute immer wieder auf seine Uhr. Er hatte sich scheinbar zu viel vorgenommen, 30 Minuten waren wohl doch eine zu kurze Zeit gewesen.
Nach einer Stunde saß er da, mit seinem fertigen Aufsatz und riss das Blatt aus seinem Block, um es Sensei Mitsu zum lesen zu geben.
Ich weiß, es taugt nicht viel, allerdings hatte ich nie vorgehbat mir ernsthaft Gedanken darüber zu machen..., dachte sich Kyon, doch behielt er das lieber für sich und tat so, als ob er ganz stolz über seine Arbeit war, die wie folgt aussah:
Was es bedeutet, ein Shinobi zu sein und dessen Verantwortung?
Ein Shinobi hat viele Aufgaben, sei es Leute zu beschützen, die nicht stark genug sind um sich Selbst zu verteidigen, oder für die Leute zu kämpfen die er liebt, oder um sein Land zu beschützten.
Doch den eigentlichen Weg des Shinobi muss jeder für sich selbst finden. Es gibt sozusagen keine Standartbestimmung für einen Ninja, jeder entscheidet selbst wie er leben will und was seine Aufgabe wird.
Darum ist es eine falsche und doch sehr weit verbreitete Annahme, dass ein Shinobi oft nur als Waffe für sein eigenes Dorf angesehen wird, oder als eine Art Marionette, die nur dafür da ist, die Missionen zu erfüllen, die ihm aufgetragen wurden. Es steckt weit mehr dahinter sich für das Leben als Shinobi zu entscheiden, als die meisten Menschen auf den ersten Blick erkennen.
Man übernimmt Verantwortung, für sein Dorf und seine Bewohner, für seine Teammitglieder, seine Schüler oder Senseis, für jeden Menschen der einem etwas bedeutet.
Viele Leute entscheiden sich für das Leben als Ninja, weil ihnen nichts besseres einfällt und sie denken es könnte lustig und aufregend sein, dabei haben sie keine Ahnung, was für eine Last dieses Leben mit sich bringt, sie wissen nicht, wie schlimm es für einen selbst und für die Leute um einen herum sein kann.
Die Familie, die einen liebt und immer Angst um einen hat, die Freunde die nicht sehen wollen, wie man sich Gefahren aussetzt, doch sind das alles Aufgaben und Verantwortungen, denen sich ein Shinobi stellen muss, auch wenn das kaum jemanden klar ist.
Natürlich gibt es bestimmte Richtlinien, an die sich ein Shinobi halten sollte und an denen er von Fremden gemessen wird. „Ein Shinobi darf keine Gefühle zeigen!“, lautet eine dieser Regeln. Doch ist man automatisch kein Shinobi, wenn man diese Regel nicht einhält? Nein, also folgern wir daraus, dass es Regeln gibt, letztendlich jedoch ein jeder selbst entscheiden muss, welchen Weg er im Leben gehen wird.
Natürlich übernimmt man mit der Entscheidung sich für das Leben als Shinobi zu entscheiden viele Verantwortungen, auch wenn sie vielen gar nicht auf dem ersten Blick auffallen. Man übernimmt die Verantwortung für sein Dorf, für die Personen die man bei Missionen beschützen muss, für alles und jeden, der deine Hilfe braucht und das ist wohl der schwerste Teil am Shinobi sein. Zu wissen, dass jeder etwas von dir erwartet, dass man auf deine Hilfe zählt und es alle als deine Pflicht ansehen, dass du mithilfst so gut es geht, dass ist eine schwere Bürde für jeden Ninja.
Doch warum sind Menschen bereit so ein Leben einzugehen, wenn es scheinbar nicht als Stress, Hektik, Probleme und große Verantwortung mit sich bringt? Weshalb entscheiden sich viele Menschen dazu, den Weg eines Shinobi einzuschlagen, wenn er einem jederzeit das Leben kosten könnte oder man damit sogar andere in Gefahr bringen könnte?
Eine objektive Antwort auf diese Frage zu finden ist schwer, deshalb kann sie jeder nur aus seinem eigenen Blickwinkel aus beantworten, und das tue ich auch.
Meiner Meinung nach, ist der einzige Grund für all diese Strapazen der, dass man etwas beschützen möchte, was einem viel bedeutet. Der einzige Grund dafür, ist die Liebe!
Die Liebe zur Familie, zu den Freunden, zu Lehren wie auch Schülern, zu Leuten denen man blind vertraut und einem immer helfen.
Das Gefühl, sich für diese Menschen einsetzten zu können und sie zu beschützen ist meines Erachtens nach der wahre Grund, weshalb sich jemand für das Leben als Shinobi entscheidet.
Doch muss man auch den negativen Aspekt bescheinen, man darf die Welt nicht durch eine rosarote Sonnenbrille sehen, es gibt nicht nur diese Art von Shinobi, es gibt auch jene, die sich kriminellen Machenschaften verschworen haben und denen es fern liegt, Leute zu beschützen.
Sogenannte Nuke-Nin, von ihrem Dorf verstoßene Shinobi, sehnen sich meistens danach, Rache zu üben an jenen, die sie einst verraten haben, oder sie auch nur ein ums andere mal zu sehr verärgert haben.
Sie sind der Schandfleck in dem makellosen Bild der Shinobi, sozusagen die schwarzen Schafe.
Sie versuchen mit aller Gewalt andere zu unterdrücken und ihre eigene Macht aufzubauen und Angst und Schrecken zu verbreiten.
Es sind Shinobi, die sich ihren Verantwortungen entzogen haben und für die der Kern in der Bedeutung des Shinobi keine Rolle spielt, sie wollen nur Macht und tun dafür alles.
Verständlicher Weiße erheben sich damit auch Stimmen, dass es sinnvoll wäre die Ninja komplett abzuschaffen, doch was hätte das für einen Sinn und Zweck? Es wird immer Leute geben, die auf die dunkle Seite wechseln und versuchen werden, andere zu unterdrücken, egal ob Shinobi weiterhin erzogen werden oder nicht. Es wird immer Kriege geben, egal ob kampferfahrene Shinobi daran teilnehmen oder nicht. Es wird deutlich, eine Abschaffung der Shinobi macht keinen Sinn, wenn man genau darüber nachdenkt bringt es nur schlechte Dinge mit sich.
Die Shinobi sind dafür da um das Gleichgewicht unter den verschiedenen Dörfern zu halten, damit keines jemals zu mächtig wird und die anderen unterdrückt. Die Shinobi sind, so könnte man es im übertragenen Sinne ausdrücken, „Die Engel der Gerechtigkeit“. Auch wenn es Leute gibt, die die moralischen Gedanken der Shinobi falsch finden und verurteilen, die breite Mehrheit steht hinter ihnen und gibt ihnen die volle Unterstützung.
Habe ich letztendlich die Frage geklärt, was es bedeutet ein Shinobi zu sein und was dessen Verantwortung ist? Ja und nein, ich habe klar gemacht, dass jeder Shinobi einen anderen Weg gehen muss, mit dem selben Grundgedanken vielleicht, jedoch mit unterschiedlichen Zielen und unterschiedlichen Wegen dorthin zu gelangen.
Und die Verantwortungen eines Shinobi? Sie ist vielfältig, sie reicht von den großen Dingen wie beschützen vor Verbrechern bis zu kleinen Dingen wie das abnehmen von alltäglichen Lasten, auch hier muss jeder Shinobi für sich selbst entscheiden, wie weit er bereit ist zu gehen. Doch eine Sache ist unumstößlich, egal welchen Ninjaweg man hat: Man muss die beschützen die man liebt und jene, von denen man geliebt wird!