Wieder ein Tag wie jeder andere, so dachte der Perso-Senin zumindest, während er mit einer Birne auf einer Schriftrolle zeichnete. Ein Nohbild, es zeigte eine Aubergine, die sich wohlig in eine Frauenhand kuschelte, ein Bild, welches jeden Künstler die Knie weich werden ließ. Ein Meisterwerk der Kunst.
Ein letzter kritischer Blick… „Auch nichts Besonderes…“ Damit biss der Eremit in die Birne und nahm die Schriftrolle, um sich den Hintern damit abzuwischen. Wieso er sich den Hintern damit abwischen konnte? Ganz klar, er stand gerade auf einem See, da wischte man sich immer den Hintern ab, wenn man gerade versuchte, Haifische zu kitzeln. Da kam auch gerade einer, Haifische kitzelte man genauso wie normale Fische, ruhig bleiben, Arme unter Wasser, die Hände langsam unter den Bauch und… Ein Kinnhaken! Physikalisch etwas schwer, doch mit ein wenig Übung konnte es jeder Eremit!
Der Hai flog in die Luft, direkt in die Pfanne, die ebenfalls auf den See stand. Damit wäre das Frühstück für gestern gesichert. Ja, gestern wird er sich ein schönen Hai gönnen, mit den eigenen Händen erlegt!
Pfeifend schritt der Perso-Senin zum Ufer, dort war eine Felsformation. Scheinbar lieblos, doch mit äußerster Sorgfalt kickte er ein paar Felsen scheinbar wahllos in alle Himmelsrichtungen, doch von oben betrachtet ergaben sie ein riesiges Gemälde der schönsten Frau, die er in seinem gesamten Leben gesehen hatte: Shiori. „Shiori, Shiori, mein Herz ist immer bei dir… Doch… doch…“ Mit einem Ruck fasste eine weiße Faust sich heftig an die Brust: „Irgendwie ist seitdem die Durchblutung etwas schlecht!“ Mit einem Stöhnen fiel der rothaarige Eremit ins Felsgestein, ein weicher Untergrund für harte Männer, und Blut lief aus seinen Blutwinkel, während die Augen ins Nichts starrten.
Zwei Sekunden später rollte sich die Leiche auf den Rücken, klatschte die Füße einander und schrie: „Heureka!“
Eine Eule flog herbei: „Was ist denn Perso-Senin?“Sie legte den Kopf schief und schaute den Eremiten mit fragendem Blick an.
„Heureka, hole mir eine Karotte, ich habe eine Idee!“ So flog Heureka hoch in die Luft, um eine Karotte zu organisieren, diese Eule war schon sehr hilfreich dafür, dass der Eremit sie noch nie in seinem Leben zuvor gesehen hatte!
So holte der Eremit aus seinem Lendenschurz Schriftrolle und Pinsel heraus, benetzte den Pinsel mit etwas Speichel und schrieb so in allen Farben schillernd damit sein neustes Liebesgedicht:
Ich sehe dich in Stein und Luft,
zart und schön, schon vor der Zeit.
Ich rieche dich in jeden Duft,
für dich ist mir kein Weg zu weit.
Jede Nacht sehe ich im Traum,
dein wunderschönes Antlitz scheinen,
die Augen auf mich niederschaun,
beim Erwachen muss ich immer weinen.
Du bist mein Atem, meine Wärme,
mein Licht, mein Herz und meine Welt.
Suche dich in weiter Ferne,
bist was mich zusammenhält!
„Perso-Senin, hier ist die… du schreibst ja schon!“ Heureka war zurückgekehrt, sie sah sehr pikiert aus, weil sie natürlich dachte, dass der Eremit auf sie warten würde, bevor er Kunst zustande brachte, doch ein Künstler künstelte dann immer, wenn ihn die Inspiration packte. Die Eule kam einfach nur dazwischen, dabei standen doch noch 43 Strophen aus!
Trotzdem war der Perso-Senin eine verzeihende Person. Auch Heuraka, die wenige Momente später ihre Federn zusammensuchte und grimmig knurrend das Weite suchte, war wieder ein exzellentes Beispiel von der Vergebung eines Eremiten!
Plötzlich juckte dem Perso-Senin etwas im Ohr, da war jemand in sein Gebiet getreten, wahrscheinlich war es wieder ein Charakterupdate. „Das ist wieder ein Fall füüüüür… Wie? Noch einer? Dabei habe ich doch noch keine Erfahrungspunkte verteilt… Wieder einer? Merkwürdig… Ähm, das sind gerade noch einhundert dazugekommen, davon sind die meisten nicht einmal Spielercharaktere, sondern NPCs, seit wann gehen die denn zum Charakterupdate?! Dazu benutzen viele auch gar nicht die sichere Straße zum Plateau…“ Ratlos steckte sich der Eremit die Karotte ins Ohr. „Was könnte sie nur dazu bewegt haben… Ah, natürlich! Immer wenn so viele auf einen Schlag kommen, dann muss es etwas umsonst geben und es gibt nur einen Ort, wo es etwas umsonst geben kann!“
Da musste das Gedicht noch etwas warten, doch er würde vor letzter Woche damit weitermachen, also sollte es bis morgen fertig sein. Mit einem kräftigen Satz sprang der Eremit in die Luft und schnellte mit der Faust nach vorne: „Katon: Senninroketto no Jutsu! (Feuerversteck: Kunst der Eremitenrakete!)“ Flammen schlugen aus jeder Hautpore des Perso-Senins, als er die Kunst einsetzte, dann schoss er in Richtung Faust, die er immer in seine Flugrichtung hielt, er würde bald da sein!
Und er kam an! Ein Feuerschweif landete, ein großes Donnern und schlussendlich ein entstand ein Krater, dann hörte man ein Quietschen, als ob jemand einen Quietschentchen benutzen würde und aus der Staubwolke erhob sich eine Gestalt… Ein Pudel. Ein Pudel mit roten Pudeln oder wie man diese komischen Haarteile auch nennt, die den Pudel unter allen Hunden so… so machten.
Der Pudel sah sofort das Bild, sie waren alle hier. Ganzy, der Granzige, der Chef der hiesigen Lutscherfabrik, dazu ein mieser Erpresser, welcher Idiot würden denn ein abgeschnittenes Stück Fußnagel freiwillig gegen einen Lutscher tauschen?! Doch tat man dies nicht, dann wurde Ganzy ganz granzig.
Doch da war auch er… Sicheal Magson! Ein weltberühmter Sänger, den man kaum jeden Tag sehen konnte, sein Profil war überall bekannt und beliebt. Dieses Arschloch! Bestimmt lagen ihm alle Frauen zu Füßen, dabei musste der arme Perso-Senin sich jeden Tag abmühen, ohne zu wissen, ob nicht vielleicht in Shioris großem Herzen sich nicht jemand anderes befinden würde… vielleicht sogar… Sicheal Magson?!
Aus irgendeinem Grund pisste der Pudel dem Star ans Hosenbein. Dann stolzierte der Hund weiter, übersprang die Schlange und sah den Eisverkäufer fragend an. Dieser jedoch trat den armen Hund, der nur aufjauchzen konnte: „Scher dich fort, Perso-Senin! Nicht nur, dass du es wagst wieder hierher zu kommen, nein, jetzt magst du dich nicht einmal hinten anstellen! Denkst du mit deiner albernen Pudelverkleidung würde ich dich nicht erkennen?!“
Zerknirscht richtete der Hund sich wieder auf: „Eines Tages wirst du bei mir betteln und flehen!“ Die Menge lachte den Hund aus, der tatsächlich und in Wahrheit niemand anderes als der Perso-Senin war, der einfach nur Henge no Jutsu (Kunst der Verwandlung) eingesetzt hatte.
Während der Verwandelte wegstolzierte rief ihm der Eisverkäufer nach: „Nie, aber auch nie werde ich bei dir betteln, vorher würde ich sterben!!!“ Damit verschwand der Pudel hinter dem nächsten Baum. Eine Rauchwolke machte hinterm Baum sich breit, zusammen mit einem *POW* und der Perso-Senin trat heraus, er schulterte einen Naginata und ging mit selbstsicheren Schritten voran.
Die Menge war vor Ehrfurcht wie gelähmt, sie knieten sich hin und einer trat hervor, es war ein zu groß geratenes Wiesel: „Verehrter Perso-Senin, darf ich ihre Waffe halten?“ Begierig sich einzuschleimen.
Der Eremit hob die Arme und verdrehte die Augen, als hätte er solche Töne schon viel zu oft gehört und ist dessen müde geworden: „Meinetwegen.“ Damit rammte er lässig die Waffe in des Wiesels Brust, sodass die Klinge mit einem gutes Stück Schaft hinten wieder herauskam.
Dieses Wiesel sah verzückt die Waffe an, zumindest den vorderen Teil, den er noch sehen konnte: „Ich bin so beschenkt, ich darf als Waffensteckhalter für den berühmten Perso-Senin sein!“ Damit spuckte es ein wenig Blut, doch das war noch lange kein Grund, weswegen es nicht begeistert sein sollte.
Mit den Gang eines Bosses der Unterwelt ging der Eremit nun weiter zum Verkäufer, der sich unsicher die Hände rieb: „Ah, Perso-Senin, wie immer eine Freude Sie zu sehen… Doch leider…“
„Schon wieder?“, langsam hob sich eine der roten Augenbrauen und die Menge bekam Angst. „Was soll ich nur mit dir machen? Was ich doch alles für dich getan habe, hast du es etwa vergessen?!“ Traurig schüttelte der große Eremit den Kopf.
„Nein… ich… ich habe es nicht vergessen… es ist nur… du weißt… Es war kein guter Monat, deswegen…“ Am Gesicht des Eishändlers war folgendes abzulesen: Bitte bring mich nicht um, bitte bring mich nicht um, bitte, bitte, bitte!
„Wieder ein schlechter Monat… dabei warst du dir doch sicher gewesen, dass alles gut laufen soll. Und was sehe ich da? Gratis-Eis? Wenn es dir so schlecht geht, wieso gibst du das Eis denn frei heraus?!“ Das war böse… allen war klar, das war gerade richtig böse!!!
„Perso-Senin, ich bitte Sie! Ich… wie… wie wäre es mit einem Eis? Es hat Eremitengeschmack!“ Damit nahm sich der Eisverkäufer eine Waffel und tat eine rot-blau-weiße Kugel darauf. Es war wohl die schlechteste aller Bestechungen gewesen, wo doch das Eis heute umsonst war. Doch…
„Eremitengeschmack?“ Skeptisch nahm sich der Perso-Senin die Eiswaffel und leckte daran: „Hm… das schmeckt nicht schlecht. Schmeckt ja wirklich nach Eremit.“
„Ja! Ich habe nur frische Eremiten verwendet!“
„Hm… nun gut, einen Monat hast du noch, dann will ich endlich mal sehen, dass ich etwas zurückbekomme… Ich muss derweil noch wohin…“ Mit diesen Worten drehte sich der Eremit herum, nahm seine Waffe aus dem glückseligen Wiesel und ging einige Schritte weit.
Dann wurde er von einem Krankenwagen angefahren, der scheinbar aus dem Nichts kam und blieb reglos liegen. Aus dem Krankenwagen kamen 2 Helfer mit der Trage und schleppten den Angefahrenen in den Wagen hinein. So fuhr dieser mit Blaulicht und Martinshorn los.
Doch die finstere Stimmung blieb und der Eisverkäufer atmete erleichtert aus. Ein Koalabär wandte sich an einen echten Bären: „Scheiße, ich habe mir vor Angst nicht in die Hosen gemacht…“ Eine Lebensschande, wahrlich.
„Das passiert jeden irgendwann mal…“, war die Antwort während Urin das Bein des Bären hinabfloss, dieser brauchte sich nicht vor Scham zu verkriechen.
Plateau des Charakterupdates